Herausforderung Reinigung – sauber und sicher! Auszug aus: Materialien und Eigenschaften > Herausforderung Reinigung – sauber und sicher! Im Bereich der industriellen Nahrungsmittelproduktion kommt dem Thema Reinigung eine besondere Bedeutung zu. Sie ist ein absolutes Muss im Rahmen einer hygienischen Lebensmittelherstellung Jeder Hersteller haftet für seine Produkte. Optimal angepasste Reinigung hilft Zeit und Geld zu sparen. Die Haupteinflussfaktoren sind: Temperatur Zeit Mechanik/Kraft Konzentration Besonders unter mikrobiologischen Gesichtspunkten ist eine einwandfreie Produktsicherheit zum Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Die Vermeidung von Keimbildung und der Ausschluss von Fremdpartikeln hat hier höchste Priorität. Schützen Sie durch richtige Reinigung Ihre Kunden und Ihre Herstellermarke. 3 Die richtige Auswahl der Komponente für sicheren Betrieb und optimale Reinigung: Für den Betrieb im Kontakt mit Lebensmitteln sind lebensmittelzugelassene (z.B. FDA) Dichtungen und Schmierstoffe zu verwenden. Je nach Anforderung kann aus verschiedenen Dichtungstypen für den Einsatz bei normaler Reinigung oder für Anwendungen mit intensiver Schaumreinigung gewählt werden. Eine intensive Reinigung der Maschinenteile kann zudem das Schmierfett auswaschen und die Funktionsfähigkeit der Komponenten beeinträchtigen. Die Verwendung von Trockenlaufdichtungen stellt die zuverlässige Funktion der ausgewaschenen Maschinenkomponenten sicher. 2013/12 – Änderungen vorbehalten – Expertenwissen und Lösungen für die Nahrunsgmittel- und Getränkeindustrie Reinigungsmittel werden abhängig von den zu reinigenden Bereichen/ Flächen in unterschiedlichen Arten angewendet. Gel-, Schaum- oder Flüssigreiniger haften mehr oder weniger auf der Oberfläche bzw. sind unterschiedlich aufzutragen. Daraus leiten sich u.a. die notwendigen Reinigungsverfahren ab. www.festo.com/catalogue/... 29 Materialien und Eigenschaften > Reinigungsverfahren Trockenreinigung Die Trockenreinigung dient zur groben Entfernung von losem oder einfach zu entfernenden Schmutz. Abhängig von der Art der Verschmutzung folgt die Trockenreinigung häufig der Nassreinigung. Die Trockenreinigung beschränkt sich auf –– Kehren –– Trockenwischen –– Bürsten –– Saugen Hochdruckreinigung Ablauf: 1. Vorbereitung (grobe Verschmutzung manuell entfernen) 2. Vorreinigung mit Wasser (ohne/ geringer Druck) 3. Hauptreinigung mit Reinigunsmittel 4. Einwirkzeit (falls durch Reinigungsmittel vorgegeben) 5. Spülung mit Wasser 6. Sichtkontrolle/Teststreifen Niederdruckschaumverfahren Ablauf: 1. Vorbereitung (grobe Verschmutzung manuell entfernen) 2. Vorreinigung mit Wasser (ohne/ geringer Druck) 3. Hauptreinigung mit Reinigungsmittel 4. Einwirkzeit (falls durch Reinigungsmittel vorgegeben) 5. Spülung mit Wasser 6. Sichtkontrolle/Teststreifen Spezielle Reinigungsverfahren Um Anlagenteile außen sowie innen entsprechend den Hygienevorschriften zu reinigen, müssen zusätzliche Verfahren genutzt werden: –– Durchströmen –– Besprühen –– Befüllen –– Molchen Reinigungsprozesse 3 Die oben benannten Reinigungsverfahren können im Rahmen unterschiedlicher Reinigungsprozesse genutzt werden. CIP Cleaning in Place Ein automatischer Prozes sorgt für die vollständige Reinigung/Desinfektion. Die Anlagenteile und Komponenten müssen dabei zur Reinigung nicht ausgebaut werden. Dies erfolgt nach definierten und durch den Hersteller festgelegten Abläufe. 30 ÎÎ Bitte beachten: CIP wird häufig auch als Cleaning in Process bezeichnet. Per Definition der EHEDG ist es aber tatsächlich Cleaning in Place: Also die Reinigung im eingebauten Zustand und nicht während des Prozesses. COP Cleaning Out of place Anlagenteile und/oder Komponenten werden zur Reinigung ausgebaut. Eine manuelle sowie automatische (z.B. Waschmaschine) Reinigung kann hierbei zum Einsatz kommen. www.festo.com/catalogue/... SIP Sterilization In Place Ein automatischer Prozes sorgt für die vollständige Sterilisierung der festgelegten Bereiche. Die Anlagenteile und Komponenten müssen dabei zur Sterilisation nicht ausgebaut werden. Dies erfolgt nach definierten und durch den Hersteller festgelegten Abläufe. SOP Sterilization Out of Place Anlagenteile und/oder Komponenten werden zur Sterilisation ausgebaut. Eine manuelle sowie automatische Sterilisation kann hierbei zum Einsatz kommen. Expertenwissen und Lösungen für die Nahrunsgmittel- und Getränkeindustrie – Änderungen vorbehalten – 2013/12 Materialien und Eigenschaften > Reinigungs- und Desinfektionsmittel Die Grundeigenschaften der Reinigungsmittel aus: DIN 10516 Auch bei den für den Nahrungsmittelbereich geeigneten Reinigungsmitteln gibt es Unterschiede. Damit sich ihre Wirkung im täglichen Einsatz berechnen lässt, sind allerdings einige Grundeigenschaften unerlässlich. –– Rasche, vollständige Wasserlöslichkeit –– Gleichermaßen gute Benetzbarkeit aller zu reinigenden Oberflächenwerkstoffe –– Schnelles Anquellen und Ablösen von Lebensmittelresten bzw. deren Hauptbestandteile, wie Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate, Hefe, Fruchtfleisch etc. –– Schaumfreiheit oder Schaumdämpfungsvermögen –– Oberflächenverträglichkeit, ohne Korrosionen auszulösen –– Gute Abspülbarkeit –– Ökologische Verträglichkeit –– Keine Gefährdung des Personals Die Auswahl der Reinigungsmittel Reinigungsmittel werden je nach Verschmutzungsart, nach der Korrosionsbeständigkeit der Bauteile/Komponenten und nach Reinigungs- bzw. Desinfektionsverfahren ausgewählt. –– Saure Reiniger –– Neutrale Reiniger –– Alkalische Reiniger –– Desinfektionsmittel Eine einzige Chemikalie kann diese geforderten Eigenschaften nicht erfüllen. Deshalb ist eine Kombination von chemischen Rohstoffen notwendig, in der jede Substanz ihre definierte Aufgabe für den komplexen Reinigungsprozess erfüllt. alkalisch neutral sauer Wirkung der Reinigungs- und Desinfektions-Substanzen Laugen z.B. Natronlauge zur Ablösung von organischen Substanzen Säuren z.B. Phosphorsäure, Salpetersäure zur Entfernung von anorganischen Bestandteilen und Salzen Oberflächenaktive Substanzen (Tenside) Tenside dienen dazu, die Oberflächenspannung des Wassers herabzusetzen. Des Weiteren penetrieren sie in vorhandene Verschmutzungen (Fette, Proteine etc.) ein und emulgieren diese. Perverbindungen Sauerstoffabspaltende Verbindungen (Oxidationsmittel), wie Wasserstoffperoxid und Peressigsäure. Sie sind schnell wirksam und sehr aggressiv. Aktivchlor-Präparate Oxidationsmittel, vorzugsweise Verwendung nur bei Temperaturen bis 70 °C (DIN 11 483). Alkoholpräparate Besitzen günstige Eigenschaften als Schnelldesinfektionsmittel und Flächendesinfektionsmittel. Quarternäre Ammoniumverbindungen (QAV)/ Tenside) Sie besitzen eine besondere Oberflächenaktivität für gute Benetzung und gute Materialverträglichkeit Beurteilung der Wirkung von Reinigungs- und Desinfektions-Substanzen Laugen Säuren Oxidanten Tenside Proteine +++ + * + Fette + * +++ Niedermolekulare Kohlenhydrate +++ +++ 0 0 Hochmolekulare Kohlenhydrate + + ++ * Salze ++ 0 0 +++: sehr gut; ++: gut; +: geeignet; *: in speziellen Fällen; : ungeeignet; 0: nicht erforderlich 2013/12 – Änderungen vorbehalten – Expertenwissen und Lösungen für die Nahrunsgmittel- und Getränkeindustrie www.festo.com/catalogue/... 31 3
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