Betriebliches Controlling in der Hauswirtschaft

Betriebliches Controlling in der Hauswirtschaft
Inhalt
Vorwort ..................................................................................................................................................1
Definition Controlling .............................................................................................................................2
Rechnungswesen....................................................................................................................................3
Werkzeuge im Controlling ......................................................................................................................4
Prozesskostenrechnung .........................................................................................................................6
Deckungsbeitragsrechnung ..................................................................................................................11
Aufgaben zur Deckungsbeitragsrechung ..............................................................................................12
Betriebliche Planung ............................................................................................................................14
Personalplanung...................................................................................................................................21
Instrumente der Personalplanung ........................................................................................................22
Das Anforderungsprofil ........................................................................................................................23
Das Qualifikationsprofil ........................................................................................................................23
Der Laufbahn-/Nachfolgeplan ..............................................................................................................23
Die Personalstatistiken .........................................................................................................................23
Planung des Personalbudgets ..............................................................................................................25
Investitionsplanung ..............................................................................................................................27
AfA-Tabellen.........................................................................................................................................27
Prozess der Investitionsplanung ...........................................................................................................28
Kennzahlen/ Kennzahlensysteme/ Kennzahlenuhr ..............................................................................34
Aufgaben von Kennzahlen ....................................................................................................................34
Arten von Kennzahlen ..........................................................................................................................35
Merkmale einer guten Kennzahl ..........................................................................................................36
Chancen und Risiken bei der Arbeit mit Kennzahlen ............................................................................36
Überprüfungspunkte eines guten Kennzahlensystems: .......................................................................37
Sieben Schritte zum Arbeiten mit Kennzahlen .....................................................................................38
Beispiele von Kennzahlen: Wäscherei ..................................................................................................39
Beispiele von Kennzahlen: Verpflegung ...............................................................................................40
Berichtswesen ......................................................................................................................................44
Berichtarten .........................................................................................................................................44
Portfolio-Analyse ..................................................................................................................................45
Balanced Scorecard (BSC) .....................................................................................................................46
Chancen der BSC ..................................................................................................................................48
Risiken der BSC .....................................................................................................................................48
Kritik an der BSC ...................................................................................................................................48
Erstellung einer BSC .............................................................................................................................48
Benchmark ...........................................................................................................................................50
Sinn und Zweck von Benchmarking ......................................................................................................50
Arten von Benchmarking ......................................................................................................................50
Der Benchmarking-Prozess ..................................................................................................................51
Chancen des Benchmarking .................................................................................................................51
Risiken des Benchmarking ....................................................................................................................51
Qualität ................................................................................................................................................52
Definition: ............................................................................................................................................52
Qualitätsbegriff ....................................................................................................................................52
Messung der Qualität ...........................................................................................................................53
Prüfungsaufgaben ................................................................................................................................57
Anlage: Afa-Tabelle ..............................................................................................................................64
Literaturübersicht ................................................................................................................................85
Ein Mathematiker, ein Theologe und ein Controller bewerben sich um eine
Controllingstelle in einem Konzern. Nachdem sie alle Hürden überwunden haben,
werden sie zu einem letzten Vorstellungsgespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden
eingeladen. Der Vorstandsvorsitzende bittet zunächst den Mathematiker herein
und stellt ihm die Frage: "Was ist zwei plus drei?" Der Mathematiker begibt sich
zum Flipchart, leitet dort das Ergebnis nach allen Regeln der mathematische Kunst
ab und kommt zu dem Ergebnis: fünf. Der Manager bedankt sich für die Ableitung
und bittet nun den Theologen herein. Nachdem er die Frage vernommen hatte,
begibt er sich zum Flipchart und leitet dort anhand der Bibel das Ergebnis ab. Er
kommt zu dem Schluss, dass es "gut" vier und "knapp" sechs sein muss und legt sich
schließlich auf fünf fest. Der Vorstandsvorsitzende ist sichtlich beeindruckt. Er
bedankt sich und bittet zuletzt den Controller herein. Als der Controller die Frage
vernommen hat, stürzt er zu den Fenstern, schließt sie und verdunkelt den Raum.
Dann geht er zum Manager, beugt sich zu ihm herab und fragt dezent: "Was soll
den herauskommen?" - Er hat den Job bekommen.
Definition Controlling
Eine recht umfassende Definition beschreibt das Controlling wie folgt: „Controlling ist –
funktional gesehen – dasjenige Subsystem der Führung, das Planung und Kontrolle sowie
Informationsversorgung systembildend und systemkoppelnd ergebniszielorientiert
koordiniert und so die Adaption und Koordination des Gesamtsystems unterstützt." 1
Die Hauptmerkmale eines Controllingsystems sind laut dieser Definition als Planung,
Steuerung und Kontrolle zu verstehen. Als weitere Aufgabe des Controllings kann die
Beschaffung und Interpretation von Informationen verstanden werden. Das Controlling soll
allen am Zielprozess beteiligen Instanzen Instrumente und Informationen zur Verfügung
stellen, damit sie ihre Rolle im Zielerreichungsprozess wahrnehmen können. Es handelt sich
somit um eine enge Zusammenarbeit des Controlling mit anderen ManagementTeilsystemen, wie dem „Organisations-, Führungs- und Informationssystem“. Das Controlling
kann also als eine bereichsübergreifende Funktion im Unternehmen verstanden werden, die
die Steuerung des Unternehmens unterstützt. Es besteht eine grundsätzliche
Unterscheidung von Controlling in operatives Controlling und strategisches Controlling.
Das operative Controlling konzentriert sich auf quantifizierte Größen als Grundlage für den
Steuerungsprozess, während das strategische Controlling die qualitativen Faktoren in den
Planungsprozess mit einbezieht.
Controlling heißt nicht: Kalkulationsprogramme beherrschen oder Entscheidungen treffen.
Controlling heißt: Informationen sammeln, interpretieren und für Entscheidungsträger
aufbereiten.
1
Controlling, Horváth, 6. Auflage, 1996, S. 141
2
Herausforderung, Ziele müssen aber auch erreichbar sein
Planungsprozesse des Budgets
Hauswirtschaftskonzept
überprüfen
Kosten und Leistungen
planen
Erlöse planen
Budget erstellen
1.
2.
3.
4.
Schritt: Idee, Ziel
Planung der Maßnahmen
Monetäre Umsetzung im Bereich Aufwand und Ertrag
Budget planen
Budgetplanung- Eckdaten
Die Budgetplanung ist ein Teil der Unternehmensplanung. Sie ist der Prozess, der in den
Unternehmen abläuft, bis eine Abteilung ihre Ressourcen aktiv zugewiesen bekommt bzw.
verfügbar hat.
• Budgets bezeichnen die schriftlichen Zusammenfassungen, durch welche
– den Aufgabenträgern (insbesondere den Führungskräften)
– für einen abgegrenzten Zeitraum
– fixierte Sollgrößen im Sinne von Soll-Ergebnissen geplanter Aktivitäten
im wertmäßigen und eventuell auch mengenmäßiger (Absatz, Anzahl, Mitarbeiter) Form
vorgegeben werden (formal und sachzielbezogen).
15
Budget ist die Schnittstelle zwischen internem und externem Rechnungswesen
Faktoren der Budgetplanung
Liquidität
Haushalt
Haushaltsplan
Budget
Erlös
Kosten
Entstehung eines Wirtschaftsplans

Konservativ
o Top-down  steile Hierarchie im Hintergrund,
o Controller leitet die Prozesse nach den Vorgaben.
Nachteil:
Wissen, Qualifikation gehen verloren
 Potentiale der Menschen, die jeden Tag mit den Mitteln arbeiten müssen, gehen verloren

Bottom-up Planung
o Controller sammelt aus den Teilinformationen der verschiedenen Abteilungen die
Anforderungen
o erstellt daraus ein Budget.
Nachteil:
 Abteilungen können überzogene Forderungen erstellen
 Informationsgeber sind mit der Planung überfordert
16
Überprüfungspunkte eines guten Kennzahlensystems:





Zielorientierung: ohne Ziel ist jede Kennzahl nichts wert
Aktualität
Verständlichkeit
Kontinuität
Vergleichbarkeit
Beispiel:
Schwierige Kennzahlen
Kosten pro Pflegetag: = Kosten pro Jahr / Anzahl der Pflegetage
 Hoher manueller Aufwand zur Ermittlung der Daten
 Unterschiedliche Kostenträger ergibt eine verzerrte Kennzahl bei unterschiedlichen
Pflegesätzen
 Verdichtung von Sachverhalten, die keinen Sinn machen
Kosten pro qm² Fläche = Gesamtkosten pro Jahr / Fläche


unterschiedliche Oberflächen
unterschiedlicher Verschmutzungsgrad
Ergebnis:


Verdichtung von Informationen, die keinen Sinn machen
Aussagekräftige Kennzahlen sind nicht möglich
oder

durchschnittliche Personalkosten für Reinigungsfläche
Ergebnis:
Verdichtung von Informationen, die keinen Sinn machen
37
Berichtswesen
Definition Bericht:






Erarbeitung,
Weiterleitung,
Verarbeitung und
Speicherung von Informationen
Bestimmen der Zielgruppe
Ziel des Berichts
Berichtarten



Kostenstellenanalyse
Jahresabschlussberichte
Strategieberichte
o Portfolio-Analysen
o BSC
AHA-Effekt „Diese Kosten habe ich also verursacht“
In 1.000 €
Material
Löhne
Gehälter
Energie
Instandhaltung
Reisekosten
Administration
Abschreibungen
Zinsen
Sonstige
Umlagen
Summe Kosten
Plan
112
272
85
15
3
4
18
35
Ist
136
265
84
17
9
4
12
35
Absolut
24
-7
-1
2
6
In %
21
-3 %
-1 %
13 %
200 %
-1
-8 %
23
25
587
36
25
623
13
57 %
36
6%
!
Die oben stehenden Zahlen müssen interpretiert werden, z.B. gibt es bei den Investitionen
eine Abweichung von 200 %. Das scheint im ersten Augenblick sehr hoch, allerdings im
Gesamtbild vernachlässigbar.
Im Gegensatz dazu liegt die Steigerung des Materials bei „nur“ 21 %, das sind allerdings
absolut 24.000 Euro, also im Gesamtbild ein sehr hoher Betrag.
44
Der Benchmarking-Prozess
Chancen des Benchmarking





Unternehmensanalyse
Identifikation von Leistungsdefiziten und Leistungspotentialen
praxisnahe Verbesserungen
Reflektion für Entscheidungen
Überprüfung der Unternehmensstrategien
Risiken des Benchmarking





Wettbewerber erlangt erweiterte Informationen
Einholmentalität statt Überholmentalität
aufwändig
Übertragbarkeit der Ergebnisse schwierig welche Kernpunkte können auf den
eigenen Betrieb übertragen werden?
Teilweise subjektive Interpretation der Ergebnisse
51
Berechnung
Wirtschaftlichkeitsrechnung
Manuelles Nasswischen
250 m2 / h
Leistung
Lohnkosten incl. Material-,
Gerätekosten sowie Aufsicht
und Verwaltung
16,04 € / h
Kosten / m2
Einsatz einer Scheuersaugmaschine
Anschaffungspreis
Abschreibung
Arbeitsgeschwindigkeit
Arbeitsbreite
Einsatz
Einsatzzeit
Wirkungsgrad
Lohnkosten incl. Materialkosten,
Aufsicht und Verwaltung
Kosten / m2
MwSt darf in die
Berechnung
nicht einfließen
6.200 €
4 Jahre
3,6 km / h
50 cm
250 Tage / Jahr
1 h / Tag
70 %
Maximale
Einsatzzeit pro
Tag
16,04 €
Gesamte Einsatzzeit während der Abschreibungszeit
/ m2
Abschreibung =
Anschaffungspreis /
Nutzungsdauer laut
Afa Tabelle
Maschinenkosten / h
Theoretische Leistung
Bei einem Wirkungsgrad von 70 % = 1.260 m2 / h
Kosten je m2 / h
16,04 € / h (Lohn) x 6,20 € / h (Maschinenkosten / h) = 0,02 € / m2
1.260 m2 / h
Manuelle Reinigung
500 m2 sind täglich zu reinigen
Bei einer Reinigung mit 250 m2 / h entspricht dies 2 h oder
32,08 €
Maschinelle Reinigung
500 m2 sind täglich zu reinigen
Bei einer maschinellen Reinigung mit 500 m2 entspricht dies 0,4 h
oder 16,04 €
(
)
/ qm
/qm
Amortisation
(
)
(
)
60