Die Zeitschrift der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz April 2016 Schubladisieren und katalogisieren S.4 Warum Christen so leicht lügen S.6 «Toxic Workers» in der Gemeinde S.18 Inhalt Inhalt Kurzporträt FEG Schweiz Die FEG Schweiz (Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz) ist ein Gemeindeverband, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist. Er wurde 1910 gegründet und umfasst heute rund 90 Gemeinden. Freie Evangelische Gemeinden sind unabhängig vom Staat und anderen Kirchen, verstehen sich aber als Teil der weltweiten Gemeinde von Jesus Christus. Glaubensgrundlage der FEG Schweiz und der in ihr zusammengeschlossenen Gemeinden ist die Bibel. Ihre Veranstaltungen stehen allen Interessierten offen. Die Mitarbeit in den Gemeinden und in der FEG Schweiz geschieht aus Überzeugung und vorwiegend ehrenamtlich – mit Zeit, Begabungen und Finanzen. Die FEG Schweiz unterstützt die in ihr zusammengeschlossenen, eigenständigen Gemeinden in ihrem Bestreben, auf der Grundlage der Bibel das Evangelium von Jesus Christus zeitgemäss, innovativ und transparent auszuleben und zu verkündigen. Dadurch kommen Menschen zum Glauben an Jesus Christus und wachsen geistlich, Beziehungen werden gefördert, bestehende Gemeinden gestärkt und neue gegründet. Dies wirkt sich positiv auf unsere Gesellschaft aus. Die FEG Schweiz setzt Schwerpunkte in der Ausbildung und Unterstützung von Evangelisten und Pastoren, in der Gemeindeberatung, in der Förderung der Kinder-, Jugend-, Familien-, Erwachsenenund Seniorenarbeit, durch Medien, Anlässe und Kontakte. Der FEG Schweiz ist das Sonderschulheim Kinderheimat Tabor in Aeschi als Sozialwerk angegliedert. Mit ihren Möglichkeiten strebt die FEG Schweiz an, dass in unerreichten Regionen in der deutschsprachigen Schweiz und in Europa neue Gemeinden entstehen. Darum gibt sie den eigenen Missionswerken Vision Schweiz und Vision Europa besondere Priorität. Des weiteren fördert sie über befreundete Missionsgesellschaften auch die Weltmission. Spiegelreflex statt Selfie Schubladisieren und katalogisieren Ins Heim «entsorgt»? Rath, der Restaurant-Tester Was bleibt …? 6 8 9 Sitzung der Leitung FEG Schweiz Jugend 4 5 Warum Christen so leicht lügen 11 12-13 Vision Schweiz Kleine Kraft – optimale Wirkung «Wind und Wellen …» 14 15 Wohin, wenn das Leben überfordert? 16 Vision Europa 17 «Toxic Workers» in der Gemeinde 18 Zusammenarbeit in Spanien 19 Ein Winter voller heisser Ereignisse SAM Info: 20 Zivilstandsnachrichten 21-22 Termine und Gemeindeanlässe 24 Fünf Jahre auf dem Bauch Gratis-Zeitschrift der Freien Evangelischen Gemeinden in der Schweiz. feg.ch 04/2016 |110. Jahrgang, 11-mal jährlich, Juli/August Doppelnummer Herausgeber: Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz Redaktion feg.ch Witzbergstrasse 7 8330 Pfäffikon ZH 043 288 62 20 043 288 62 23 (Fax) 3 Redaktion: Heiri Aeberhard, Reiner Bamberger (Chefredaktor), Jean-Louis Frossard, Ingrid Käser, Cristina Staub Verantwortung Jugendseite: Deborah Vassen Gestaltung & Layout: deckdesign gmbh Druck: Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten Impressum Bildnachweis: T itelbild: Ingram Publishing ThinkstockPhotos.com Symbolbilder: ThinkstockPhotos.com [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] 2 | feg ch | April 2016 Redaktionsschluss: Für feg.ch 06/2016: 08. April 2016 Für feg.ch 07-08/2016: 08. Mai 2016 aus der Leitung Spiegelreflex statt Selfie MarioGuti_iStock_ThinkstockPhotos Letzthin hatte ich im Rahmen durch die Lichtstrahlen eine andere Meine Mitmenschen und meine der Predigtreihe «Selfie – es Realität und Dimension in mein Le- Umgebung sollen etwas von Gottes geht nicht um mich» über 2. Ko- ben und prägt mich, hinterlässt ein Geistes-Gegenwart erkennen und rinther 3,7–18 zu predigen. Als Abbild. Daher geht es auch darum, wie in einem Brief Christus lesen Hobbyfotograf fasziniert mich, dem einen Herrn, Jesus Christus, (3,2–3)! «BeGEISTert unterwegs mit dass Gott mein Leben nicht im ähnlicher zu werden. Auf dem Foto dem Heiligen Geist» ist also keine Selfie-Modus (Selbstporträt), kann man die abgebildete Realität Einbahnstrasse. Der Heilige Geist ist sondern allein in der Haltung ei- ohne weiteres wiedererkennen. uns nicht zum Selbstzweck (Selfie) ner Spiegelreflexkamera prägen Gottes Wirken an und in meinem oder zur christlichen Lebensopti- und gar umgestalten kann. Wäh- Leben verändert mich, lässt mich mierung gegeben. Der Geist des rend zur Zeit des Mose Gottes Jesus Christus ähnlicher werden. Ja lebendigen Gottes ist ein evange- «Ausstrahlung» für den Men- noch mehr, es lässt mich gar Anteil listischer Geist! Sein Wirken an mir schen unerträglich war, gilt seit an Gottes Herrlichkeit bekommen. führt in ein Leben im Dienst des Jesus Christus der «Dienst des Geistes» (Vers 8) mit all seinen heilsamen Wirkungen. Jürg BucheggerMüller, Mitglied in der Leitung FEG Schweiz. juerg.buchegger@ fegbuchs.ch neuen «Bundes des Geistes» (3,6). Gottes Geist mit Aussen-Wirkung Denn er, der Heilige Geist, ist es, der Entscheidend ist aber nun, dass real erfahrbar macht. den gesamten Herrlichkeits-Kreislauf Gottes Ausstrahlungskräfte erfahren mein Leben keine Einwegkamera ist, sondern Spiegel enthält, die dieses Wenn das so ist, dann bin ich per- Mein Predigttext gipfelte in der wirkmächtige Licht gleichsam wei- sönlich und sind wir als Gemeinden konzentrierten Aussage von Paulus: terleitet, zurückspiegelt und wieder herausgefordert. Interessanterweise «Ja, wir alle sehen mit unverhülltem hinaus in die Welt sendet. Bei der aber nicht mit einer Aufforderung Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Spiegelreflexkamera bildet sich die für irgendwelche Aktivitäten. Davon Wir sehen sie wie in einem Spiegel, Realität nicht nur auf dem Foto im ist hier nicht die Rede. Die Frage ist und indem wir das Ebenbild des Innern der Kamera ab. Sondern die eigentlich nur, ob wir, statt in der Herrn anschauen, wird unser ganzes Lichtstrahlen treten via Kippspiegel Selfie-Kamera-Haltung Christsein Wesen so umgestaltet, dass wir ihm beim Sucher wieder aus dem Ap- zu pflegen, unser Leben Gott als immer ähnlicher werden und immer parat heraus und zeigen dem Auge geistliche Spiegelreflexkameras zur mehr Anteil an seiner Herrlichkeit des Fotografen «live» das ursprüng- Verfügung stellen. Alles andere tut bekommen. Diese Umgestaltung ist liche Fotosujet. – Das bedeutet: Wo Gott bereits. das Werk des Herrn; sie ist das Werk Gottes Geist im Menschen seines Geistes.» (Vers 18) am Werk ist, da geht es Was für ein grossartiges Bild: Es ist nicht ohne Aussen- das Werk des Heiligen Geistes, das Wirkung. Mein Leben Gottes Leben spendenden Ausstrah- hat Auswirkungen lungskräfte uns Menschen zugäng- und erhält neue lich macht. Wenn von der «Herrlich- Ausstrahlung. keit des Herrn» die Rede ist, dann meint das seinen Lichtglanz, die von ihm ausgehende Kraft und Wirkmacht. Dabei erhellen diese, wie das Licht der Sonne, mein ansonsten totes Leben. Vergebend verschlingen sie alles Dunkel und gestalten mein ganzes Wesen um. Wie bei einer Kamera fällt feg ch | April 2016 | 3 Koldunov_iStock_ThinkstockPhotos Gedankenanstoss Schubladisieren und katalogisieren Yasemin Menzi, FEG Ennenda. [email protected] Seit einigen Jahren arbeite ich oder liebevolle Begrüssung nicht rigkeit aufkommen lässt. Und da ist als Leiterin in der Jugendarbeit ausreichen? Ist es notwendig, dass dieser ältere Sohn, der viele Vorwür- bei uns in der Gemeinde mit und ich meine Gedanken ungefiltert fe hat und seinen verirrten Bruder in der evangelischen Allianz hier ausspreche? Wir wollen bestimmt erst gar nicht begrüsst. am Ort. Einige der jungen Chris- niemandem ein schlechtes Gewissen Und da erkenne ich mich wieder: ten sind heute in verschiedenen machen. Und wir sind weit davon wie ich meine suchenden Freunde Gemeinden in der Mitarbeit, entfernt, den Lebensstil von irgend- erst einmal schubladisiere und ka- andere haben ihren Platz noch jemandem in Frage zu stellen. Oder talogisiere. Wie ich denke: «Danke, nicht gefunden. etwa nicht? Herr, dass ich nicht bin wie dieser da.» 4 | feg ch | April 2016 «Ich liebe unsere Gemeinde» «Nicht wie dieser da» Treffe ich Suchende «zufällig» Schweizerischen Evangelischen Al- Keine Chance für Gottes Liebe irgendwo, ergeben sich herzliche lianz dabei waren, erinnern Sie sich Niemand fühlt sich wohl, wenn ihm Gespräche, und nicht selten lade ich bestimmt an die schönen Bilder von diese Haltung entgegenschlägt. sie ein, den nächsten Gottesdienst Joel Büchli, mit der er die Geschichte Wenn sie dazwischensteht, hat zu besuchen. Ich lade sie ein, weil vom verlorenen Sohn illustriert hat. Gottes bedingungslose Liebe keine ich unsere Gemeinde liebe, weil sie Mich hat in dieser Gebetswoche Chance. mir Heimat ist, weil ich da «Familie» einiges sehr berührt – obwohl ich Ich möchte mich daran erinnern erlebe. Ich lade Menschen in die das Gleichnis seit Jahren kenne. Von lassen, dass auch ich bei den Säuen Gemeinde ein, damit sie dasselbe Neuem beeindruckte mich dieser sass und dass der Vater mich ange- erfahren können. Vater, der über alle gesellschaft- nommen hat, ohne Wenn und Aber. Viel zu oft wird meine Einladung lichen Kriterien hinweg, über die Ich wünsche mir, dass wir unseren ausgeschlagen: «Danke, aber ich gängigen Etiketten und über alle suchenden Freunden ein Zuhau- habe keine Lust zu hören: ‹Ich habe Normen hinaus seinem nichtsnutzi- se geben können. Dass unsere dich lange nicht gesehen!› Ich weiss gen, schmutzigen, stinkenden Sohn Gemeinden ein Ort der Annahme selber, dass ich lange nicht da war. entgegenrennt, ihn – ohne ihn zu und Geborgenheit sind, dass Gottes Ich weiss selber, dass ich öfters in Wort kommen zu lassen – umarmt, Liebe ungehindert fliessen kann und den Gottesdienst sollte. Ich brauche küsst und ihm seine Liebe bezeugt; jeder, wirklich jeder sich willkommen keinen, der mir das vorhält.» ihn als Sohn anerkennt und keinen fühlen kann. Würde eine freundliche und/ Zweifel an seiner Familienzugehö- Wenn Sie in der Gebetswoche der
© Copyright 2024 ExpyDoc