Durch den Rupertiwinkel radeln

Freitag, 19. Juni 2015
Durch den Rupertiwinkel radeln
Zwischen Hügeln und Moor – In den Voralpen des Berchtesgadener Landes unterwegs
len Wasser des Sees spiegelt sich die
Stiftskirche des Klosters Höglwörth.
Der Turm des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes ist derzeit
eingerüstet. Das Kloster ist heute in
Privatbesitz, um so einladender
wirkt die Terrasse des Klosterwirts
nebenan. Etwas entfernt lädt eine Badestelle ein, ins moorig-dunkle Wasser zu steigen.
Am See führt der Moor- und
Moosradweg vorbei, einer von insgesamt vierzehn markierten Radwegen
zwischen zwölf und 60 Kilometern
Länge, die sich wie ein Netz über den
Rupertiwinkel legen. 550 Kilometer
umfasst allein das regionale Radwegenetz im Berchtesgadener Land;
mehrere überregionale Wege kommen hinzu, darunter die letzte Etappe des Bodensee-Königssee-Radweges, der in Lindau beginnt.
●
rgendwann wird der Schotterweg dann doch zu steil. Selbst in
den Pedalen stehend gelingt es
nicht, das Fahrrad den Hang hinauf
zu strampeln. Trotz Elektroantrieb.
Hinten im Fahrradanhänger hat die
eineinhalbjährige Tochter gerade die
Tüte vom Bäcker entdeckt, zwei Brezen herausgezogen und kaut nun abwechselnd auf beiden herum, den im
Sattel schwitzenden Vater ignorierend. Erkenntnis des Nachmittags:
Auch ein E-Bike kennt seine Grenzen. Der Fahrer sowieso.
Ein strahlend schöner Frühlingstag. Wir sind unterwegs im Rupertiwinkel, dem tiefer gelegenen Teil des
Berchtesgadener Landes vis-à-vis
von Salzburg. Im Süden zeichnen
sich die Bergrücken von Untersberg,
Schlafender Hexe und Hochstaufen
ab. Der Landstrich im äußersten
Südosten Bayerns eignet sich hervorragend für Radeltouren. Wegen
der sanft geschwungenen Hügel, die
hier und da in durchaus steile Anstiege übergehen, haben wir uns für ein
E-Bike entschieden – zum ersten
Mal. Bislang haben wir Elektromotoren beim Radfahren als unsportlichen Vorteil abgelehnt. Mit Kind im
Anhang beginnt man die Dinge anders zu sehen.
Der erste Abstecher führt zum
Höglwörther See bei Anger. Im stil-
I
Bayerische Biosphärenregion
Im Jahr 1990 ist Berchtesgaden zur
„Biosphärenregion“ der Unesco ernannt worden, seit 2010 umfasst sie
den ganzen Landkreis. Als Modellregion soll sie zeigen, wie man eine regionaltypische Kulturlandschaft erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Wirtschaft betreiben kann. Wir
treffen Peter Loreth, der die Verwaltung der Biosphärenregion leitet, auf
der Terrasse der Neubichler Alm,
von der man direkt hinunterblicken
kann auf Salzburg und, noch auf
Katholische Tradition: Kloster Höglwörth liegt eingebettet zwischen grünen Hügeln im Alpenvorland.
FOTO: MENDELIN
Reisenotizen
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Vorhang auf in Verona
Barcelona verbietet Touristengruppen mit mehr als 15 Personen
zeitweise den Zugang zu einer der
beliebtesten Attraktionen der Stadt:
Sie dürfen freitags und samstags
von 8 bis 15 Uhr nicht mehr in den
Mercat de la Boqueria. Anwohner
und Händler hatten sich zuvor
massiv beklagt, dass die Touristen
nur im Weg herumstehen, meist
aber kaum etwas kaufen. (tdt)
Frankreich: Wohnmobile
in der Mautfalle
Wohnmobil-Urlaubern drohen auf
Frankreichs Autobahnen zu hohe
Gebühren: An den elektronischen
Zahlstellen kann es zu falschen
Höhenmessungen kommen. Dadurch werde das Fahrzeug in eine
höhere und somit teurere Kategorie
eingestuft, so der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC). Es
Relikt der Eiszeit: Der Abtsdorfer See bei Laufen ist ein beliebter Badesee.
deutscher Seite, auf den Bergkegel
Johannishögl mit einer schmucken
Zwiebelturm-Kapelle.
Zwischen
Neubichler Alm und Johannishögl
lädt der Pidinger Bienenweg zu einem Spaziergang ein – für Loreth ist
der Lehrpfad ein gutes Beispiel, um
den Zweck der Biosphärenregion
sichtbar zu machen. Tafeln informieren über den Nutzen von Honigbienen, im Tal stehen Bienenkörbe. Um
den summenden Tieren Nahrung zu
bieten, will Loreth ein „Berchtesgadener Land-Saatgut“ zusammenstellen. „So sollen auch Blumenwiesen
mit heimischen Pflanzen erhalten
werden“, erzählt er. Ein weiteres Projekt: Alte Obstsorten im Landkreis
sollen erfasst werden, „um die genetischen Ressourcen zu erhalten“.
Ein Stück weiter nördlich treffen
wir wieder auf den Moor- und Moosradweg. Kurz vor der Stadt Laufen
wartet eine zweite Badestelle auf
Radfahrer, der Abtsdorfer See. Anwohner der umliegenden Gemein-
den und aus dem nahen Österreich
zieht es hierhin für eine schnelle Abkühlung am Spätnachmittag. Dort
wartet Hannes Krauss auf uns. Den
Mitarbeiter der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege fasziniert weniger der
See als das angrenzende Haarmoos.
Dabei wirkt das Niedermoor eher
unspektakulär – ein flaches Wiesengebiet, auf dem verstreut einige
Heustadel stehen. Für Vogelkundler
ist es aber hochinteressant: Es ist das
größte Wiesenbrütergebiet im Südosten von Bayern.
Rastplatz für Zugvögel
Krauss führt auf eine Aussichtsplattform. „Da drüben, das ist ein Brachvogel“, sagt Krauss nach einem kurzen Blick durchs Fernglas. Acht bis
zehn Brutpaare gebe es hier üblicherweise, und das ist schon etwas
Besonderes. „Der nächste Lebensraum sind erst wieder die Niedermoore am Chiemsee“, sagt der Land-
sei ratsam, die Kategorie sofort zu
prüfen und im Zweifelsfall Mautpersonal zu rufen, um den Fehler zu
klären. Oder die Quittung und eine
Kopie des Fahrzeugscheins bei der
Autobahnbetreibergesellschaft
einzureichen und die fehlerhafte
Buchung zu reklamieren. (tdt)
Beim Trinkgeld sparen
die Deutschen gerne
Die Deutschen knausern zunehmend beim Trinkgeld. Die Faustregel „zehn Prozent vom Rechnungsbetrag“ habe sich „hierzulande überlebt“, schreibt die Stiftung
für Zukunftsfragen. Laut einer Umfrage halte nur noch jeder vierte
Bundesbürger ein Zehntel für angemessen. Deutlich mehr erachteten fünf Prozent oder weniger für
ausreichend. Im Schnitt halten die
Deutschen für ein Abendessen von
50 Euro ein Trinkgeld in Höhe von
3,40 Euro für richtig. (tdt)
Wichtel mit runden Gesichtern
und langen Zipfelmützen bevölkern einen Garten im Zentrum
von Saaldorf, einem Ort im
Rupertiwinkel südlich des Abtsdorfer Sees. Im Gras leuchten
rote Fliegenpilz-Kappen. Hier
lebt Holzbildhauerin Helga Wagner. Die 45-jährige Künstlerin
und Kunsthandwerkerin schafft
nicht nur Schutzengel, Krippen
oder Märchenfiguren. Sie gibt
ihr Wissen auch weiter.
Die Kurse daheim im Atelier sind
oft ein halbes Jahr im Voraus
ausgebucht. „Manche Familien
suchen sich hier in der Gegend
ein Quartier, um ihren Kindern
einen Kurs zu ermöglichen“,
erzählt Wagner. Sie zeigt den
Kindern dann, wie man einen
Entwurf zeichnet, Klöpfel und
Schnitzeisen hält und das Holz
richtig bearbeitet.
Für ihre eigene Arbeit bevorzugt
Wagner Fichtenholz gegenüber
dem häufiger verwendeten
Lindenholz: „Das ist faserig und
nicht so leicht schnitzbar, wenn
man nicht weiß, wie. Die Formen werden nicht so detailliert,
und gerade dadurch wird ein
eigener Stil erkennbar.
Kurse für Kinder dauern zwei
Mal vier Stunden und kosten
55 Euro inklusive Material.
Informationen unter
www.helga-wagner.de
FOTO: FÜRMANN
schaftsplaner. In die andere Richtung ist das Haarmoos der letzte
Rastplatz für Zugvögel, die die Alpen
überqueren. Bedroht ist der Brachvogel, wie auch Kiebitz und Bekassine, weil er sein Nest schutzlos in die
Wiese baut – was ihm außerhalb von
Schutzgebieten meist schlecht bekommt. Das Haarmoos dürfen Radler und Spaziergänger nur auf wenigen Wegen durchqueren. Mit Glück
können sie dann den trillernden Ruf
des Brachvogels hören.
Die vorgestellte Reise wurde
organisiert vom Berchtesgadener
Land. Infos zum Urlaub im südöstlichsten Winkel Deutschlands:
www.berchtesgadener-land.com
E-Bikes vermietet zum Beispiel
die Rupertustherme in Bad Reichenhall für 14 Euro am Tag (mit
Gästekate 13 Euro). Eine Liste
weiterer Verleihstationen:
www.movelo.de
Holzbildhauerin Helga Wagner
bietet in ihrem Atelier in Saaldorf auch Kurse an.
FOTO: UME
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Kopf Touristik
Busreisen
Busreisen
Heute, am 19. Juni, beginnt die
tionalen Balletts, am 24. Juli steht
93. Festspielsaison der Arena di
ein Carmen Gala-Abend an und am
Verona, wenn die weltweit größte
25. August füllt sich das AmphiOpen-Air-Oper mit Verdis Nabucco theater mit mittelalterlichen Kläneröffnet wird. Bis zum 6. September gen, wenn Carl Orffs Carmina Burastehen im norditalienischen Verona
na zur Aufführung kommt.
weitere Bühnenklassiker wie Aida
Mehr als 13 500 Zuschauer finoder Puccinis Tosca, die Mozartden in der Arena di Verona Platz,
Oper Don Giovanni, Rossinis Barwenn in der Abenddämmerung
bier von Sevilla und Gounods Oper
Sopran, Tenor, Bariton und Alt von
Roméo et Juliette auf dem Spielder Bühne erklingen. Das berühmte
plan. Es wird
Amphitheater
auch drei
aus dem ersten
SonderJahrhundert
vorstellungen
nach Christus
geben: Am
wird schon seit
22. Juli füh1913 als Opernren Roberto
bühne genutzt.
Bolle and
Informationen
Friends die
und Karten:
Zuschauer in
www.arena.it,
Beliebtes Ziel für Kulturreisende:
die Welt des
Tel. 0039/045
die große Arena di Verona. FOTO: SEGARA 800 51 51. (sz)
interna-
Barcelona: Markthalle
verbannt Touristengruppen
Wichtel schnitzen
27.06. - 28.06. Spessarträuber
01.08. - 03.08. Expo - Mailand
05.08. - 09.08. Schweiz - Wallis - Saastal
08.08. - 09.08. Donau in Flammen
10.08. - 14.08. Sylt - Halligen - Föhr
22.08. - 23.08. Furka Dampfbahn
29.08. - 31.08. Rhein - Mosel - Blumencorso
12.09. - 13.09. Rhein in Flammen
12.09. - 13.09. Zillertal - Achensee
198.299.498.184.524.224.284.192.155.-
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154.24.09. - 27.09. Drei Zinnen - Ladinerfest 324.01.10. - 04.10. Südtirol - Strudelmarkt - Speckfest 345.09.10. - 11.10. Kastelruther Spatzenfest 272.Pilgerreisen
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