Urban Gardening Tolle Knolle Entspannungs- oder

www.btz-koeln.de
Januar 2016
B
AKZENTE
Z
Die Zeitschrift für das Berufliche Trainingszentrum Köln
Urban Gardening
Eine grüne Eroberung der Stadt
Tolle Knolle
Die Süßkartoffel
Entspannungs- oder Verspannungstraining?
Ein humorvoller Erfahrungsbericht
Sturz ins Bodenlose
Der lange Weg zurück ins Leben
1
AKZENTE – Januar 2016
EDITORIAL
Ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2016
wünscht das Team der AKZENTE!
Nachdem die besinnlichen Feiertage sich verabschiedet haben,
die nächsten Feiertage aber
schon verkleidet mit Pappnase
und Fellkostüm um die Ecke lugen, nützt die AKZENTE das kurze
Zeitfenster dazwischen für einen
Rück- aber auch Ausblick in eine
gewohnt bunte Themenvielfalt.
schaft im und um das BTZ. Uns fiel
auf, dass viele unserer Nachbarn
wenig über das BTZ und unsere
Arbeit informiert sind, und wir andererseits auch nicht so viel über
unsere Nachbarn oder die angrenzenden Firmen wissen. Das
soll sich jetzt ändern! Wir stellen
jetzt in jeder AKZENTE Ausgabe
Liebe AKZENTE Leser
Neben dem Tier des Jahres 2015,
dem Feldhasen, befassten sich
unsere Redakteure u.a. mit Themen wie dem „Urban Gardening“, Seltene Erden oder Pflaumenkuchen. Neugierig geworden? Zu Recht!
Foto: Jürgen Weingarten / pixelio.de
Unseren „11 Fragen an…“ stellte
sich diesmal Herr Michael Scherhag, der Mann, der sich in der
Verwaltung durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen
lässt.
2
In der heutigen Ausgabe beginnt
eine neue Serie in der AKZENTE.
Wir stellen vor: Unsere Nachbar-
AKZENTE – Januar 2016
einen oder mehrere Nachbarn
vor. Den Opener macht Herr
Zedler, seines Zeichens Fotograf
und wohnhaft im BTZ-Nachbargebäude, 1. Stockwerk. Vielleicht
ergibt sich aus unseren Kontakten auch die ein oder andere Kooperation im Rahmen bereitgestellter Praktika oder Expertengespräche?
Viel Spaß bei der Lektüre der neuen Ausgabe der AKZENTE!
Frank Pitsch
VERZEICHNIS
D IE T HE ME N DI ESER AU SGABE:
2
4
7
9
12
13
14
15
16
17
18
19
21
21
22
23
24
25
30
32
33
37
39
40
42
45
48
49
50
51
EDITOR IA L
GESELLSCH AFT
Seltene Erden
SPORT UND FREI Z E I T
Urban Gardening
ERNÄHRUNG
Tolle Knolle - Die Süßkartoffel
Kleine Pilzstrecke mit Rezept
Hokaido-Kürbissuppe
Lauchtorte
Pflaumenkuchen
KULTUR UND FEUILLETON
Tier des Jahres 2015: Der Feldhase
Bei Anruf Kultur
B TZ -INTERN
Nachruf auf Heinz Mengwasser
Visioncoaching
Neuvorstellung: Frau Schwierskott
BTZ-News
BTZ-Kurse
Neue Serie: Unsere Nachbarn
11 Fragen an ...
B ERUF UND G ESU N D H E I T
Sturz ins Bodenlose
Tag der offenen Tür im SPZ Ehrenfeld
Meine Erfahrungen im Praktikum
Entspannungs- oder Verspannungstraining?
Mobbing? Nicht mit mir!
LYR IK UND P RO S A
Uhrwerk
In den Ruhestand will sie nicht
HUMOR & RÄT SEL
Kreuzworträtsel
Schachrätsel
Wo geht´s denn hier zum Bahnhof?
Mottos für´s Leben ...
Lösung Kreuzworträtsel
Impressum
AKZENTE – Januar 2016
3
GESELLSCHAFT
Seltene Erden
Was sind Seltene Erden?
Wozu werden sie eingesetzt?
Im folgenden Artikel wird genauer erklärt, womit wir es zu tun haben.
Zunächst eine kleine Exkursion in die Chemie:
Als Seltene Erden bezeichnet man Metalle,
die bei den chemischen Elementen der dritten
Nebengruppe des Perioden-Systems zu finden
sind (mit Ausnahme des Actiniums und Lanthanoide), insgesamt 17 Elemente. Diese Gruppe
heißt „Seltenerdmetalle“. Im Englischen werden
sie REE (Rare Earth Elements) und im Deutschen SEE (seltene Erdelemente) genannt.
Warum werden diese Elemente Seltene Erden
genannt? Nicht weil sie so selten sind, sondern
weil der Abbau kompliziert ist und viele Ressourcen kostet. Außerdem sind die bisher entdeckten Vorkommen wenig konzentriert, sodass
ein effizienter Abbau schwierig ist.
Weltweite Reserven
Geologen und staatliche Experten schätzen die
Reserven von Seltenen Erden in verschiedenen
Regionen wie folgt:
China: 36 Millionen Tonnen
GUS: 19 Millionen Tonnen
USA: 13 Millionen Tonnen
Australien: 5,4 Millionen Tonnen
Indien: 3 Millionen Tonnen
Kanada, Grönland, Südafrika, Malawi und
Vietnam: 22 Millionen Tonnen
Die Förderung
Der Abbau ist mit verschiedenen technischen
Hürden und Schwierigkeiten verbunden, die
sehr kostenintensiv werden können. Außerdem
4
AKZENTE – Januar 2016
verursacht die Förderung und Weiterverarbeitung oftmals erhebliche Umweltrisiken. Daher
wurde in einigen Gebieten auf den Abbau von
schweren seltenen Erden verzichtet.
Es gibt in der Natur keine reinen Vorkommen.
Die leichten Seltenen Erden werden aus zwei
Erzen gewonnen, Monazit und Bastnäsit. Diese
enthalten verschiedene Gemische an Seltenen
Erden und werden mit aggressiven, schädlichen
Laugen und Säuren behandelt. Auch andere
Methoden kommen zum Einsatz, um die reinen
Metalle zu extrahieren.
Umweltschäden
Lokale Umweltprobleme bei der Förderung und
Weiterverarbeitung entstehen, da die isolierten
Metalle selbst meist giftig sind und beim Abbau
oft ein toxischer Schlamm zurückbleibt. Die
Metalle werden zum Teil mit stark konzentrierten
Säuren aus den Bohrlöchern gewaschen. Auch
hier entstehen giftige Rückstände und diese gelangen zur Lagerung in künstliche Teiche. Sollten diese überlaufen oder gar Dämme brechen,
kann es zu sehr schweren Umweltschäden
mit konkreten Emissionen von Thorium, Uran,
Schwermetallen, Säuren und Fluoriden kommen. Auch das Grundwasser kann geschädigt
oder sogar verseucht werden.
Diese Probleme hemmen die Förderung in vielen Teilen der Welt.
GESELLSCHAFT
Verwendung
Die Seltenen Erden gehören zu den wichtigsten
Rohstoffen für die heutige High-Tech-Industrie.
Stoffe wie Neodym, Europium und Terbium werden beispielsweise in Autobatterien, Smartphones, Windrädern, Lautsprechern und Hi-Fi-Anlagen verbaut. Sie gelten als Metalle
mit besonderen Fähigkeiten, die Lampen zum
Leuchten bringen, Abgase reinigen und Motorteile magnetisieren.
Folgend eine kleine Übersicht, welche Produkte
Seltene Erden benötigen, wieviel und wie teuer
diese sind:
Verwendung
Wichtiger Rohstoff
Menge
Fernseher
Indium
Windrad
Neodym
2 Tonnen
Katalysator
Cer
9 Gramm
Batterie
Lanthan
Verwendung
Wichtiger Rohstoff
Brennstoffzellen, Röhrenbildschirme,
Energiesparlampen
Terbium
1000 €
Linsen in Kameraobjektiven, chirurgisches Besteck,
Dialyse-Medikamente
Lanthan
15 €
Laserlampen, Magnete in Kopfhörern / Sensoren,
Schmerzmittel
Samarium
10 €
Magnete in Windrädern, Elektromotoren,
Festplatten oder Lautsprechern
Neodym
100 €
Bildschirme, Straßenlaternen,
Fälschungsschutz auf Banknoten
Europium
1100 €
Hochfeste Metalle für Flugzeugmotoren,
Färbemittel für Glas, Dauermagnete
Praesodyn
115 €
Auto-Katalysatoren, Feuerzeuge, LED-Lampen,
UV-Filter in Windschutzscheiben
Cer
10 Gramm
15 Kilogramm
Preis pro Kilogramm
8€
Preisentwicklung
Der größte Exporteur Seltener Erden ist China.
China hat die Ausfuhren jedoch gedrosselt, was
zu steigenden Preisen führte und High-Tech-Unternehmen weltweit in die Bredouille brachte.
Steigende Preise auf hart umkämpften und margenschwachen Märkten führte in einigen Unternehmen zum Umdenken, effizienter mit dem
Material umzugehen. Zwar sind seit 2012 die
Preise der 17 verschiedenen Seltenen Erden
teilweise um 50 Prozent gesunken. Vor neuen
Engpässen wird allerdings gewarnt. Allein in
2008 wurden weltweit 124000 Tonnen Seltener
Erden verbaut. Bis Ende dieses Jahrzents sollen es doppelt so viele sein. Solvay-Rhodia, der
AKZENTE – Januar 2016
5
GESELLSCHAFT
einzige europäische Hersteller Seltener Erden,
kündigte bereits einen Mangel an Terbium,
Dysprosium für Magneten und Yttrium für Mikrowellen und Lampen an.
Recycling
In letzter Zeit arbeiten Unternehmen wie Honda,
Siemens, BASF, Osram und Daimler an Techniken, die Seltene Erden aus elektronischen
Bauteilen extrahieren. Der Innovationsdruck
ist enorm und hat eine Vielzahl neuer Ideen
hervorgebracht. „Schneller als manch andere
Branchen entwickelt sich die High-Tech-Welt bei
Seltenen Erden somit jetzt schon in Richtung
einer Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe immer
aufs Neue verwendet werden. Das betrifft viele
Produkte unseres Alltags: Batterien, Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen, Windräder und
sogar Computer. Sie alle enthalten die begehrten Stoffe – und sollen künftig Teil dieses Kreislaufs werden„ sagt Alain Rollat,Technologiemanager bei Solvay-Rhodia. Er schätzt, dass ca.
15000 Tonnen Seltene Erden aus Abfällen allein
in Europa wiederverwertet können.
Ein amerikanisches Start-up namens Reecycle
hat ein leicht giftiges, organisches Lösungsmittel
entwickelt, dass die Rückgewinnung von Seltenen Erden erlaubt. Das Lösungsmittel mit einem
PH-Wert von 6 kann neutralisiert werden und es
sind keine Umweltschäden zu befürchten. Dies
ist wichtig, da das Lösungsmittel nach wenigen
Zyklen getauscht und entsorgt werden muss.
Leistungsstarke Permanentmagnete basieren
auf Eisen, Bor und den Seltenen Erden Neodym
und Dysprosium. Eisen und Bor sind gut verfügbar; die Versorgung von Neodym und Dysprosium ist allerdings kritisch, da diese Seltenen
Erden unter schwierigen Bedinungen und mit
hohem Energieaufwand gewonnen werden. Daher versuchen Forscher, diese wertvollen
Magnete zu recyclen. Dies ist jedoch ein sehr
aufwendiger und kostenintensiver Prozess.
Forscher des Fraunhofer-Instituts haben einen
6
AKZENTE – Januar 2016
Vorgang entwickelt, der den kompletten Werkstoff recycled und nicht nur einzelne Seltene
Erden extrahiert. Dazu sind nur wenige Schritte
nötig, und dieser Prozess ist deutlich einfacher
und effizienter, da die Zusammensetzung des
Materials bereits wie gewünscht ist. Weitere Informationen zur Rückgewinnung finden Sie auf
der Web-Seite des Instituts für Seltene Erden.
Wir sind auf einem guten Weg, unseren Elektro-Schrott umweltschonender und effizienter zu
recyclen, anstatt ihn in die dritte Welt zu exportieren, wo auf Giftmüllkippen mit Plastikwannen,
Eimern, Säuren, Laugen und Verbrennen versucht wird, Seltene Erden zu extrahieren.
(JS)
Quellen:
- institut-seltene-erden.org/recyclen-in-einemrutsch/
- wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Er
den
- www.zeit.de/2006/39/Giftentsorgung-Dritte
Welt
- www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/elekt
roschrott-export-eure-computer-vergiften-unse
re-kinder-a-665030.html
- futurezone.at/science/neue-techno
logie-holt-seltene-erden-aus-elektro
schrott/135.374.869
- www.wiwo.de/technologie/umwelt/roh
stoffe-wie-sich-seltene-erden-recyceln-las
sen/8784164-all.html
- www.investor-verlag.de/rohstoffe/seltene-er
den/seltene-erden-weltweite-reserven-und-ab
bau/
SPORT & FREIZEIT
Urban Gardening
Eine grüne Eroberung der Stadt
Zwischen den grauen Flächen Kölns lugen mittlerweile viele grüne und bunte
Kleinode hervor. Sei es eine Blumenwiese um den Baum vor der Haustür, eine
kleine mit verschiedenen Blumen bepflanzte Minirabatte auf sonst brachliegenden Trampelpfaden oder die Sonnenblume vor dem Gasballon.
Dieses Phänomen nennt sich „Urban Gardening“ und bedeutet die grüne Eroberung
der Stadt durch die Bürger, mit vielen bunten
Facetten. Der Wunsch nach einem Garten –
meistens einem Schrebergarten – ist oft schwer
zu realisieren. Deshalb gründen die Bürger
Gemeinschaftsgärten oder gärtnern auf Mietfeldern oder kleineren Grünflächen, die sich in der
Stadt anbieten. In Köln gibt es eine Reihe an
Initiativen, die sich dem Gärtnern im Stadtraum
widmen und interessierte Bürger zum Mitmachen einladen.
Urban Gardening hat einen vielfachen Nutzen
für die Stadt und die Menschen – ein Beitrag
zu einem nachhaltigen Leben. Die Gärten und
Grünflächen sind offene Begegnungsstätten, in
denen Menschen sich über das Angebaute austauschen können. Die Stadt wird in eine lebensfreundlichere und schönere Umwelt verwandelt.
Die grünen Oasen schaffen für die verdichtete
Stadtumwelt Räume zum Atmen und sind im
Gegensatz zu den städtischen Grünanlagen
selbst angelegte Bereiche. Vom Obst- und Gemüseanbau bis zur Imkerei bilden diese kleinen
grünen Lungen ökologisch wertvolle Aktivitätsfelder für die Menschen.
Ein eigenes Beet ist ein Stück Lebensqualität,
schafft einen Erholungsraum und macht die
Zusammenhänge zwischen uns und der Na-
tur klarer: Die Menschen lernen von der Natur,
wie entschleunigt sie funktioniert und dass wir
gleichen Ursprungs sind. Wenn wir ins Kaufhausregal nach Kartoffelchips greifen und dann
mit unseren eigenen Händen im Kartoffelbeet
graben müssen, um die gewünschte Ernte erzielen zu können, dann haben wir eine wörtlich
tiefere Erfahrung gemacht. Das Ergebnis kann
selbst mit Geduld und aller gärtnerischer Kunst
sehr unterschiedlich ausfallen. So kann der
grüne Daumen auch ein natürlicher Gegenpol
zu unserem Berufs- und Alltagsleben werden,
in dem man sich von einem Gefühl von Hektik,
Stress und Erfolgsdruck bedrängt fühlt.
AKZENTE – Januar 2016
7
SPORT & FREIZEIT
angebaut wird gemeinschaftlich. Mitmachen
kann hier jeder – auch der, der kein Mitglied des
Vereins werden möchte. Bei Treffen und Workshops findet ein reger Austausch über die Gartenarbeit statt. Der Gartenbahnhof ist als mobile
Anlage gedacht und sollte ein Umzug notwendig
sein, wird die nächste verfügbare graue Brache
von den Stadtgärtnern erobert und begrünt.
(dk)
Linksammlung von Initiativen zum Stadtgärtnern:
Ein grünes Beispiel: Gartenwerkstatt Ehrenfeld - www.facebook.com/Urban.Gardening.in.Koeln
- www.urbangruen.de
Der Gartenbahnhof Ehrenfeld befindet sich auf
- www.hda-koeln.de/nugk/
dem ehemaligen Güterbahnhof Ehrenfeld an
- www.neuland-koeln.de/
der Vogelsanger Straße. Das etwas schwer zu
- www.bunkergarten.de/
findende Gelände ist frei zugänglich für jeder- www.querwaldein.de/der-verein/quermann. Der Verein Gartenwerkstatt Ehrenfeld
waldein-projekte/
e.V. bietet Interessenten die Möglichkeit Beeturban-gardening-in-koeln/unsere-gartenclubs-kopatenschaften zu übernehmen, um hier Gemüeln/index.html
se aber auch Zierpflanzen anzubauen, aber
- www.biogarten-thurnerhof.de/
8
AKZENTE – Januar 2016
ERNÄHRUNG
ERNÄHRUNG
Tolle Knolle: Die Süßkartoffel
Die süße Namensvetterin unserer heimischen Kartoffel wird auch
hierzulande immer beliebter, findet sie doch immer häufiger ihren Weg in die Discounterregale. Eher länglich ist sie und in den
Farben von orange über leuchtend lila bis weiß zu finden. Vom
Geschmack her ist sie angenehm süßlich und erinnert ein wenig
an Möhren. Im Rohzustand ist sie etwas mehlig.
So gesehen ähnelt die Süßkartoffel
unserer Kartoffel nur wenig.
Auch in der Zubereitungsweise sind
sie fast identisch, allerdings hat die
Süßkartoffel die etwas kürzere Garzeit.
Fun Fact
Kartoffel und Süßkartoffel gehören zusammen mit Maniok zu
den am häufigsten angebauten
Knollengemüsen der Welt.
Fotos: w.r.wagner / www.pixelio.de
Das ist nicht nur äußerlich so. Die
Süßkartoffel ist gar keine Kartoffel. Aus botanischer Sicht verbindet die beiden Gemüsesorten nur
eine entfernte Verwandtschaft. Die
Süßkartoffel, manchmal auch Batate genannt, gehört der Familie
der Windengewächse an, während
unsere heimische Kartoffel zu den
Nachtschattengewächsen zählt. Tatsächlich sind sogar Tomaten enger
mit Kartoffeln verwandt als es Süßkartoffeln sind.
Warum also die ähnlichen Namen?
Wahrscheinlich aufgrund der Gemeinsamkeiten in der Wuchs- und
Zubereitungsweise. Beide Knollenarten wachsen unter der Erde, treiben
an der Oberfläche grüne Blätter aus,
enthalten viel Stärke und schmecken im Rohzustand mehlig.
Ursprünglich stammt die Batate aus
Mittelamerika und wurde dort als
Kulturpflanze bereits von den frühen
lateinamerikanischen Hochkulturen
angebaut. Verbreitet wurde sie von
Seefahrern, die sie zunächst nach
Nordamerika, Afrika, Asien und
schließlich auch nach Europa
brachten.
Da die Knolle vor allem Wärme
liebt, gedeiht sie in Äquatornähe
am besten. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Afrika. In
Europa wächst sie nur in Italien,
Spanien und Portugal.
Kleines Kraftpaket
Süßkartoffeln gehören mit zu den
gesündesten Gemüsen überhaupt.
Sie sind nährstoffreicher als Kartoffeln, enthalten kaum Fett, und
viele gesunde Ballaststoffe, die
verdauungsfördernd wirken und
Darmkrebs vorbeugen.
Besonders die orangene Variante der Knollen enthält mehr
Vitamin A als Karotten. Neben
dem Immunsystem stärkenden
Vitamin C, enthält sie Kalium - ein
Mineralstoff, der vorbeugend gegen
Schlaganfälle und Herzinfarkte wirkt.
Besonders für Menschen mit stressigen Jobs kann dieses zusätzliche
Kalium eine Hilfe darstellen. Da der
menschliche Körper dazu neigt, das
Mineral in Stresssituationen viel zu
AKZENTE – Januar 2016
9
ERNÄHRUNG
Fun Fact
Süßkartoffeln enthalten viel
natürliche Folsäure - ein unverzichtbarer Stoff für die Embryonalentwicklung. Das macht sie zum optimalen
Lebensmittel für werdende Mütter.
kann sie etwa zehn Tage an
einem dunklen, kühlen Ort
bedenkenlos aufbewahren.
Die Knolle lässt sich sowohl
als gesunde Rohkost als auch
gekocht genießen. Die Schale
kann je nach Geschmack mitgegessen oder abgeschält werden.
Da sich die Zubereitung von Süßkartoffeln und unserer heimischen
Knolle so ähneln, lässt sich in den
meisten Rezepten (z.B. für Kartoffelpüree) die Kartoffel einfach
durch Süßkartoffeln austauschen. Dabei ist aber die
kürzere Garzeit zu beachten.
Wer jetzt ein Proberezept haben
möchte, für den gibt es noch
zwei einfache Rezeptideen:
Süßkartoffel Pommes Frites
(2 Personen)
Wer hat noch nicht …?
Zutaten:
Wer jetzt Lust bekommen hat die süßen Knollen einmal selber zu probieren, für den haben wir zum Schluss
noch ein paar Tipps.
Süßkartoffeln lassen sich nicht so
lange lagern wie echte Kartoffeln.
Aber wer beim Kauf darauf achtet,
dass die Knollen fest sind, eine
gleichmäßige Färbung haben und
keine Druckstellen aufweisen, der
3-4 große Süßkartoffeln
Salz
Pfeffer
Olivenöl oder Rapsöl
Fun Fact
Süßkartoffeln nicht im Kühlschrank
aufbewahren - das wirkt sich negativ auf ihre Geschmack aus.
10
AKZENTE – Januar 2016
Die Süßkartoffeln nach Wunsch
schälen und achteln.
Die Achtel auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech
verteilen.
Mit Öl beträufeln, nach Geschmack
salzen und pfeffern und die Kartoffelstücke darin wenden.
Das Backblech kommt dann bei
200° Umluft für etwa 20 Minuten in
den Ofen.
Als Beilage eignen sich Kräuterquark, Tsatsiki oder ein frischer
Gurkensalat.
Fotos: w.r.wagner / www.pixelio.de
schnell abzubauen, kann der Verzehr von Süßkartoffeln die Reserven wieder auffüllen und somit den
Körper bei der Stressbewältigung
unterstützen.
Aber die Batate kann noch mehr:
Caiapo, ein von Wissenschaftlern
entdeckter Wirkstoff, der aus Süßkartoffeln gewonnen wird, wirkt sich
positiv auf den Blutzuckerstoffwechsel von Typ 2 Diabetikern aus und ist
sogar mittlerweile als Nahrungsergänzung im Handel erhältlich.
ERNÄHRUNG
ERNÄHRUNG
Fun Fact
Wer selbstgemachte Pommes Frites achtelt, erhöht die Röstfläche und die Pommes
werden knuspriger. Das gilt aber nur für
Ofen und Heißluftfritteusennutzer. Wer mit
der Fettfritteuse kocht, bleibt lieber bei der
herkömmlichen Streifenform. Dünne Kanten
verbrennen schnell.
Mit Salz Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und ein
wenig Öl hinzugeben.
Wer es noch einfacher haben
will schneidet die Süßkartoffeln einfach in dünne Stifte und isst sie als
Fingerfood mit Quark- oder Frischkäsedipp.
Zutaten:
3-4 mittelgroße Süßkartoffeln
1 Stück Ingwer (haselnußgroß)
2-3 Spritzer Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Etwas Olivenöl oder Rapsöl
Süßkartoffeln nach Wunsch schälen und zusammen mit dem Ingwer
mithilfe einer Reibe in dünne Streifen
raspeln.
Fotos: w.r.wagner / www.pixelio.de
Süßkartoffeln für Rohkost-Fans
Der Fantasie sind keine Grenzen
gesetzt. Probieren Sie was
Ihnen schmeckt.
Guten Appetit!
(Anne Kirschbaum)
Fun Fact
Bei Rohkost hilft die Zugabe von Öl
dem Körper die Nährstoffe besser
aus der Nahrung zu lösen.
Quellen:
•
eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/suesskartoffeln (Stand: 21:08.2015)
•
www.zentrum-der-gesundheit.de/suesskartoffel.html (Stand: 21.08.2015)
•
wikipedia.org/wiki/S%C3%BC%C3%9Fkartoffel (Stand: 21.08.2015)
•
30964.html
www.lifeline.de/news/medizin-gesundheit/caiapo-reguliert-den-blutzuckerspiegel-id30964.html
(Stand: 26.08.2015)
•
wikipedia.org/wiki/Pflanzenheilkunde (Stand: 26.08.2015)
•
www.abnehmpillen.info/ (Stand: 26.08.2015)
•
whfoods.org/genpage.php?dbid=64&tname=foodspice (Stand: 24.08.2015)
•
www.healthaliciousness.com/articles/food-sources-of-vitamin-A.php (Stand: 24.08.2015)
AKZENTE – Januar 2016
11
ERNÄHRUNG
ERNÄHRUNG
ENTSPANNUNG AM WOCHENENDE: ENTSCHLEUNIGT DURCH DEN WALD STREIFEN…
Am Sonntag 27. September 2015 am Wanderparkplatz Ommerborner Kreuz bin ich zum Pilzesammeln gestartet. Eine weitere
Woche BTZ lag hinter mir, meine vierte, mit allerlei aufregenden Themen wie Foto + Lebenslauf, Teilnahme am Karrieretag ja
oder nein, Expertengespräche vorbereiten, erstes Treffen zur Bereichsgestaltung ITB.com, Notizen für den Akzente Artikel
Akzeptanz, der mir sehr im Magen, aber auch am Herzen liegt – selbst Sonntagmorgens schon am Frühstückstisch. Da kam die
Einladung zum Pilzesammeln gerade recht, um aus dem selbstgemachten Stress herauszutreten und herunterzukommen. Das
Ergebnis der Tiefenentspannung: einige schöne Impressionen von Pilzen, die ich fototechnisch gesammelt habe, andere für den
Genuß ein Korb Braunkappen, gesammelt zu viert für ein weiteres Ma(h)l „Martini – gebraten nicht gerührt – eben mal anders“.
KLEINE PILZSTRECKE MIT REZEPT
MEISTENS NUR ETWAS FÜR´S AUGE: ACHTUNG NICHT EINFACH ESSEN!!!!!!!!!!!!
NACH DEM SAMMELN KORBKONTROLLE, DANN ERST
PUTZEN UND ZUBEREITEN:
EINFACH IN EINER PFANNE MIT BUTTER SCHMOREN BZW. BRUTZELN, MIT SALZ, PFEFFER UND ESTRAGON WÜRZEN +
MIT EINEM SCHUSS MARTINI ABLÖSCHEN. (AD)
12
AKZENTE – Januar 2016
ERNÄHRUNG
Hokkaido-Kürbissuppe
Einfach und vegetarisch
Zutaten für 6 Portionen:
• 1 kg Kürbis (Hokkaido)
• 2 große Zwiebeln
• 4 große Kartoffeln
• 2 Karotten
• 30 g Butter
• 1 ¼ Liter Wasser
• Salz
• Pfeffer
• Zucker
• Muskat
• 100 ml Sahne
• 2 EL Petersilie, gehackt
Foto: Horst Schröder / www.pixelio.de
Zubereitung:
Den Kürbis teilen, die Kerne daraus entfernen und grob raspeln (beim Hokkaido-Kürbis
kann die Schale mit verarbeitet werden). Das geht am besten mit einem Multizerkleinerer,
da dieser Kürbis sehr hart ist. Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten schälen und würfeln.
Die Zwiebelwürfel in zerlassener Butter anbraten. Dann das weitere Gemüse dazugeben
und mit anbraten. Das Wasser dazugeben und alles etwa 20 Minuten garen. Mit einem Mixstab pürieren und nach Bedarf mit den Gewürzen abschmecken. Zum Schluss die Sahne
unterrühren und die Petersilie darüber streuen.
Tipp: Ich verstehe diese Suppe auch ab und zu als Resteverwertung für Gemüse (Zucchini,
Paprikaschoten etc.). Der Geschmack ändert sich dadurch nicht übermäßig, nur die Farbe
bei viel grünem Gemüse.
AKZENTE – Januar 2016
13
ERNÄHRUNG
ERNÄHRUNG
Lauchtorte
Lauch-Quiche mit Feta
Zutaten für eine
26 cm-Springform:
• 200 g Mehl
• ½ TL Backpulver
• 1 TL Kümmel, gemahlener
• 150 g Quark
• 4 EL Milch
• 3 EL Öl
• 700 g Lauch/Porree
• 1 Bund Petersilie
• 150 g saure Sahne
• 2 Eier
• 100 g Feta-Käse
• Salz
• Pfeffer
• Paprikapulver, edelsüß
• Muskat
• Etwas Öl zum Einfetten und Anbraten
Foto: Rainer Sturm / www.pixelio.de
Zubereitung:
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Mehl, Backpulver, Kümmel und etwas Salz mischen. Mit
Quark, Milch und Öl zu einem Teig verkneten; diesen etwa eine Stunde kühl stellen.
Danach die gefettete Form mit dem Teig auskleiden (Boden + ca. 2 cm hoher Rand)
Den Lauch in feine Ringe schneiden und in etwas heißem Öl fast gar dünsten. Abkühlen
lassen, salzen.
Saure Sahne mit den Eiern verquirlen, mit Pfeffer, Paprika und Muskat würzen. Petersilie
waschen und fein hacken, Feta in kleine Würfel schneiden. Beides mit dem Lauch mischen.
Sahne-Ei-Mischung zugeben, gut verrühren. Auf dem Teig verteilen und ca. 30 Minuten
backen.
Schmeckt auch kalt oder kann auf Vorrat eingefroren werden.
14
AKZENTE – Januar 2016
ERNÄHRUNG
Pflaumenkuchen
Nach Oma´s Rezept
Zutaten für ein Blech
oder 2 Springformen:
• 2 ½ kg Pflaumen
• 500 g Zucker
• 250 g Butter oder Magarine
• 4 große Eier
• 500 g Mehl
• 1 Pck. Backpulver
• 1 Pck. Vanillezucker,
oder etwas Vanillepaste
• 200 g Schmand
• 1 Pck. Sahnesteif, evtl.
• nach Belieben Rumaroma
• Fett für die Form
Foto: birgitta hohenester / www.pixelio.de
Zubereitung:
Pflaumen säubern, aufschneiden und so entsteinen, dass die Hälften zusammen bleiben.
Zucker mit Butter und Vanillezucker schaumig schlagen. Eier nacheinander hinzugeben
und kräftig mit aufschlagen. Mehl und Backpulver mischen und schrittweise hinzugeben.
Schmand unterrühren und nach Belieben etwas Rumaroma zufügen.
Teig auf einem gefetteten Blech (Fettpfanne) oder in zwei 24/26er Springformen verteilen
und die Pflaumen aufgeklappt schräg in den Teig stecken. Um zu verhindern, dass zu viel
Saft in den Teig eindringt, kann man vor dem Einstecken der Pflaumen den Teig mit Sahnesteif bestreuen.
Den Kuchen bei 180 Grad Ober/Unterhitze 60-90 min backen. Nadelprobe zwischen den
Früchten machen. Nach dem Backen direkt mit etwas Zucker bestreuen und in der Form
ganz auskühlen lassen.
Der Kuchen schmeckt wunderbar mit etwas Sahne. Der Teig eignet sich auch gut für andere Obstsorten wie zum Beispiel Äpfel oder Birnen.
(S.St)
Quellen: Text: www.chefkoch.de
AKZENTE – Januar 2016
15
KULTUR & FEUILLETON
Der Feldhase
Tier des Jahres 2015
Foto: Uwe Bergeest / www.pixelio.de
Die Schutzgemeinschaft “Deutsches Wild“ ist eine 1949 gegründete Stiftung, die sich den
Erhalt und Schutz von Deutschlands Wildtieren zur Aufgabe gemacht hat. Bekanntschaft
im öffentlichen Raum hat sie vor allem seit 1992 durch die Wahl des „Tier des Jahres“
erlangt. Seitdem verleihen die Mitglieder der Stiftung diesen Titel alljährlich.
Um die Öffentlichkeit über Deutschlands gefährdete
Arten aufzuklären und ein Bewusstsein für die heimische Tierwelt zu schaffen, wird zusätzlich ein ganzes
Jahr lang über das gewählte Tier verstärkt informiert.
Das geschieht sowohl durch die vereinseigene
Zeitschrift, als auch über Informationsveranstaltungen und durch die Zusammenarbeit mit Presse und
Fernsehen.
In diesem Jahr ist der Träger des Titels der Feldhase. Aber Moment mal, war er das nicht schon im Jahr
2001? Ja. Als bisher einziger Kandidat, ist Meister
Lampe ein zweites Mal gewählt worden, denn trotz
umfangreicher Aufklärungsbemühungen bleibt er
bedroht.
Dabei ist der Feldhase mit der deutschen Kultur so
eng verwurzelt wie kaum ein zweites Tier. Ob als
Bote des Frühlings und der Fruchtbarkeit zur Zeit
der Germanen, als verpöntes Symbol für Unzucht im
christlichen Mittelalter, als Held unzähliger Fabeln
und Märchen oder einfach als der allseits bekannte Osterhase – der Feldhase ist ein Teil deutscher
Identität. Umso verwunderlicher also, dass so wenig
darüber bekannt ist, wie tief das Häschen in der
Grube sitzt.
Der Hase und die Landwirtschaft
In den letzten Jahrzehnten hat sich Deutschlands
Landwirtschaft intensiviert. Brachliegende Grasflächen wurden zunehmend in Äcker verwandelt, die
Grünstreifen am Ackerrand sind geschrumpft oder
ganz verschwunden, Monokulturen und Nutzwiesen prägen das Bild – und genau da liegt der Hase
im Pfeffer. Der Feldhase findet auf seinen Feldern
immer weniger Wildkräuter, die seine Hauptnahrungsquelle bilden. Der Einsatz von Unkrautvernichtern, Pestiziden und Düngern macht ihm zusätzlich
das Leben schwer. Wiesen, die noch über die nötige
Pflanzenvielfalt verfügen, werden meist landwirtschaftlich für die Heugewinnung genutzt und mehrmals im Jahr gemäht. Dabei geraten jede Saison
16
AKZENTE – Januar 2016
mehr als 500.000 Wildtiere unter die Industriemäher,
neben Rehkitzen und den Gelegen vieler bodenbrütender Vögel auch viele junge Feldhasen, die noch
keinen Fluchtreflex besitzen und sich bei Gefahr
tief ins Gras ducken. Mähtod lautet das Unwort, das
dieser Entwicklung einen Namen gegeben hat. Doch
haben die Landwirte in der heutigen Wirtschaftslage
kaum den finanziellen Spielraum, am Feldrand größere Grünflächen zu lassen oder weniger zu mähen.
Zählt man jetzt noch Beutegreifer wie den Fuchs,
Raub- und Rabenvögel, freilaufende Hunde und
Hauskatzen dazu, die besonders den Junghasen zu
Leibe rücken, ist es nicht mehr verwunderlich, dass
der Feldhase die Verluste trotz der relativ hohen
Nachwuchsrate nicht mehr ausgleichen kann.
Heute schwankt die Populationsdichte der Feldhasen
zwischen den einzelnen Bundesländern stark. Im
Jahr 2011 hatten Niedersachsen und Schleswig-Holstein den höchsten Hasenbestand, während er in
Brandenburg und Sachsen-Anhalt als stark gefährdet
galt.
Es bleibt zu hoffen, dass die Aufklärungsbemühungen dieses Jahr mehr Gehör finden und sich die
Landwirtschaft in Zukunft wieder auf eine ökologischere Bewirtung besinnt, damit sich auf Deutschlands Feldern Fuchs und Hase nicht bald für immer
gute Nacht sagen.
(Anne Kirschbaum)
Quellen:
• http://www.sdwi.de/tiere/2015.htm
• http://www.deutschewildtierstiftung.de/de/
schuetzen/lebensraum-bewahren/stoppt-den-maehtod/
• https://de.wikipedia.org/wiki/Feldhase
SPORT & FREIZEIT
Bei Anruf: Kultur: Kulturliste Köln e.V.
„Pardon – ist hier noch ein Platz frei?“ so wirbt der Verein Kulturliste Köln e.V., der
in Ehrenfeld seinen Bürositz hat, auf seiner Internetseite www.kulturliste-koeln.de.
Der Verein wurde im Mai 2012 gegründet und
vermittelt nicht verkaufte Karten für kulturelle Veranstaltungen in Köln und Umgebung
an Menschen mit geringem Einkommen wie
ALG-Empfänger, Köln-Pass-Inhaber oder
Bafög-Empfänger. Wer Gast einer Veranstaltung sein möchte, aber wenig Geld hat, bekommt die Möglichkeit, mit dem Anmeldeflyer
des Vereins und mit den oben genannten
Einkommensnachweisen auf die Kulturliste
gesetzt zu werden. Sobald Karten und Plätze
für eine kulturelle Veranstaltung zur Verfügung
stehen, ruft das Team des Vereins den Gast
an und lädt ihn zusammen mit einer Begleitperson ein. Sollte die Veranstaltung aus der
breiten Palette von Angeboten wie Ausstellungen, Theater, Kabarett, Musik, Tanz, Kino,
Führung oder Lesung nicht zusagen, wird
eine alternative Veranstaltung angeboten. Ein
anderer Kulturlistengast erhält dann den freien
Platz.
(DK)
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
AKZENTE – Januar 2016
17
BTZ-INTERN
Nachruf auf Heinz Mengwasser
Foto: Matthias Jung
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des BTZ trauern um einen langjährigen Kollegen.
Heinz Mengwasser ist unerwartet am 15. September 2015 gestorben.
Heinz Mengwasser hat im BTZ als Berufstrainer im gewerblichen – technischen Trainingsbereich (GWTB) seit 1993 gearbeitet. Ende Februar 2013 ist er in den Ruhestand gegangen, hat aber seine Kompetenzen weiter als Dozent für den Umgang mit
Maschinen sowie im Bereich „Akquise & Vermittlung“ eingebracht. Er hat maßgeblich
am Aufbau des BTZ in den Gründerjahren mitgewirkt, vor allem durch seine jahrelange Berufserfahrung und seine guten Kontakte zu Handwerk und Unternehmen.
Vor dem BTZ war er ca. 25 Jahre in der Lehrwerkstatt von KHD (Klöckner Humboldt
Deutz) tätig.
Wir im BTZ, Teilnehmer und Kollegen, haben ihn all die Jahre erlebt als Anleiter/Berufstrainer und Kollegen, dem die Entwicklung der Teilnehmer, ihre Integration auf
den Arbeitsmarkt und das kollegiale Miteinander ein Herzensanliegen waren. Unternehmenskultur und Atmosphäre im BTZ hat er wesentlich durch seine Tatkraft und
seinen Humor mitgeprägt.
Wir vermissen ihn!
Geschäftsführung, Kolleginnen und Kollegen des BTZ
18
AKZENTE – Januar 2016
BTZ-INTERN
Da tut sich was!
Träume werden Realität
„Ohne Vision habe ich kein Ziel, ohne Ziel lässt sich kein Weg finden.
Die Vision wird zur Richtschnur des Handelns“ – Thomas Heinle
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe “3. KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit“ fand
am 19.Oktober 2015 ein Veranstaltung zum
„Vision Coaching“ beim Berufliches Trainingzentrum (BTZ) statt. Dabei ging es um die Vorstellung eines BTZ Kursangebotes zur Unterstützung der beruflichen Orientierung.
Anhand eigener Beispiele konnten die Teilnehmer die Visionsarbeit des BTZ selbst erfahren
und entdecken, wie sie bei der Bestimmung
ihres Wunschziels, der Suche nach eigenen
Lösungswegen und ihrer Selbstvermarktungsstrategie unterstützt werden können.
Vision Coaching erlaubt ein Blick in die beruflichen Zukunft und erhöht die eigne Aufnahmefähigkeit, berufliche Trends zu erkennen und
einen Einstieg zu planen.
Der erste Tag besteht in der Regel daraus, die
anderen Gruppenteilnehmer kennenzulernen.
Es ist sehr wichtig, Vertrauen zu den Coaches
und zueinander zu gewinnen. Dann folgt das
‘Visioning‘ oder die Traumreise, nach der die
Teilnehmer ihre Visionen aufzeichnen, um diese
in der Gruppe gemeinsam zu interpretieren und
Berufs-/Tätigkeitsbereiche zu entwickeln.
Der zweite Tag ist der Interpretation der Visionen und dem Sammeln von Ideen, wie diese
umgesetzt werden können, gewidmet. Das beinhaltet auch, sich eventuelle Hindernisse oder
Stolpersteine bewusst zu machen. Am dritten
Tag wird sich darauf konzentriert, welche Rahmenbedingungen vorhanden sein müssen um
diese Vision zu verwirklichen.
Traumreise
Am Anfang ist es wichtig, den Kopf frei zu
haben – sich auf die Situation einzulassen und
sich zu entspannen.
Dann muss man sich selbst fragen: „Wie war
mein Gefühl? Habe ich ein Bild von meinem
zukünftigen Arbeitsplatz?“
Die meisten Teilnehmer finden auf diese Art und
Weise eine eigene berufliche Vision, die dann
„Visionen sind die Samenkörner, aus dem
eine kräftige Eiche werden kann.“
Im BTZ wird Vision Coaching 8 mal im Jahr
angeboten. Es dauert in der Regel 3 Tage à 5
Stunden für 4 bis 8 Teilnehmer. Der Kurs wird
von den BTZ Vermittlungscoaches, Rüdiger
Röwekamp und / oder Ralf Seidl geleitet.
AKZENTE – Januar 2016
19
BTZ-INTERN
die dann mit den anderen Teilnehmern ausgetauscht wird.
Neue Ideen
Angelika Densmore, Architektin, war auch Teilnehmerin an der BTZ-Veranstaltung und meinte:
„Es war eine tolle Möglichkeit, Ideen zu finden.
Auch der Austausch mit anderen Leuten war
gut. Beispielsweise wurde mein Traum (Vision),
welcher sich auf Kinder bezog, so interpretiert: Arbeiten mit Kindern im sozialen Bereich
oder sogar als Hebamme. Das war doch leicht
befremdlich für mich, bis ich überlegte (...) im
übertragenen Sinne könnte ich auch ‚Architekturprojekte‘ in die Welt setzen.“
Strategiespiel
Diplom-Sozialpädagoge Thomas Heinle arbeitet
seit mehr als 20 Jahre als Bewerbungstrainer
für Arbeitslose in Deutschland. Sein Fazit:
„Die Arbeitsplatzsuche ist wie ein Strategiespiel.“ Um das Spiel zu gewinnen, muss man
immer wieder üben, üben und üben.
„Dazu muss die Vision zunächst richtig wahrgenommen werden“, sagt Heinle. Aus der Kraft der
bearbeiten Vision werden zwangsläufig Strategien der Umsetzung entstehen. Ein Kursbesuch
der Vermittlungscoaches bei Herrn Heinle hat
die Initialzündung gegeben zur Entwicklung und
Implementierung des Kurses „Vision Coaching“
im BTZ.
“Der Kurs ‚Vision Coaching‘ kann im Einzelsetting durchgeführt werden, es ist aber effektiver
wenn man es in einer Gruppe macht”, sagt Herr
Röwekamp, Vermittlungscoach in BTZ.
BTZ-INTERN
ich? Was bringe ich mit? Mit welchen Leuten
bin ich gerne zusammen? Womit beschäftige
ich mich gerne? Wie soll mein Arbeitsumgebung
sein?
Durchstarten zum Traumberuf
Der Karriereexperte Richard Nelson Bolles zeigt
in seinem Bestseller zur Jobsuche „What Color Is Your Parachute? bzw. Durchstarten zum
Traumberuf“ wie man seinen Traumjob findet –
egal ob man Berufsanfänger ist, über einen beruflichen Wechsel nachdenkt oder schon länger
eine neue Stelle sucht.
„What Color Is Your Parachute?“ ist seit 40 Jahren einer der erfolgreichsten Arbeitnehmerratgeber. Es wurde in über 20 Sprachen veröffentlicht
und es wurden über 10 Millionen Exemplare
weltweit verkauft. Das Buch beschreibt den
gesamten Bewerbungs- und Einstellungsprozess, von der erfolgreichen Arbeitsuche bis zur
Gehaltsverhandlung. Leser lernen die Grundlagen — wo findet man einen Job, wie effektiv
ist welche Suchmethode — aber es wird auch
vermittelt, wie man Hobbies, Fähigkeiten und
Leidenschaften auf einen gemeinsamen Nenner
bringt, um das eigne Potential zu erhöhen.
Der Schock, der eine Ablehnung verursacht, der
Verlust des Selbstvertrauens und die Depressionen, die von einer andauernden Jobsuche
verursacht werden können, werden ebenfalls in
diesem Buch behandelt.
Die US Zeitschrift Time Magazine schreibt:
“Durchstarten zum Traumberuf berichtet über
die Arbeitssuche und Karrierewechsel, aber es
geht auch um Selbstfindung und die Erwartung
an das eigene Leben.“
(NT)
Die Kraft der Gruppe
Links zum Thema:
Herr Röwekamp sagte in einem Interview mit
der Akzente, dass die Gruppenarbeit essentiell
sei. Vor allem könne man viele Ideen beisteuern
und miteinbringen. Die Gruppe könne Visionen
überprüfen und Rückmeldungen geben. Sie
könne auch zur Problemlösung beitragen. Austausch sei wichtig. Man könne von den Erfahrungen anderer Leute lernen.
Im weiteren Verlauf werden folgende Fragestellungen bearbeitet: Welche Fähigkeiten habe
20
AKZENTE – Januar 2016
• www.vceg.de/ALT
• gabi-vondyk.de
• selbstvermittlung.org
• lifeworkplanning.org
• talentkompass.nrw.de
Literatur zum Thema (auch in der BTZ Bibliothek erhältlich)
Richard Bolles: Durchstarten zum Traumberuf.
Campus Verlag
Thomas Heinle: Finde Deinen Job. Mosaik bei Goldmann
BTZ-INTERN
Neuvorstellung: Frau Schwierskott
Frau Schwierskott (48) arbeitet seit Anfang Oktober als Arbeitspädagogin im Individuellen Trainingsbereich „K3“. Die gelernte Ergotherapeutin und Betriebswirtin im Handwerk hat vier Söhne und wohnt seit 22 Jahren in Köln. Ihr Geburtsort ist Nürnberg. In
ihrer letzten Arbeitsstelle arbeitete sie in einer Werkstatt für Menschen mit erworbenen
Hirnschädigungen, geführt von den Alexianern in Rodenkirchen. Die Alexianer GmbH
ist ein Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, in dem weltweit rund
10.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.
Zu Frau Schwierskotts vielen Hobbies und Interessen gehören kulturelle Veranstaltungen, insbesondere klassische Konzerte und Theateraufführungen, Nähen und
Bogenschießen.
Sie freut sich über ihre neue Aufgabe: “Es gibt viele Aufgabenbereiche und ist sehr
kompakt. Auch gibt es viel zu lernen, aber die Berufserfahrung hilft mir schon dabei.“
Ihre Telefondurchwahl lautet – 900, die E-Mail-Adresse [email protected].
BTZ-News
Ausbildung im BTZ
Herr Capici hat seine Ausbildung als Fachpraktiker im Bereich Küche erfolgreich abgeschlossen. Er beginnt eine neue
Stelle in einem anderen Betrieb. Dazu gratulieren wir herzlich.
Bereich ITB/DL
Frau Weber hat die Bereichsleitung für den ITB/DL abgegeben, da sie nun andere Aufgaben übernimmt. Frau Weber
ist nun als ICF- und Evaluationsbeauftragte für das BTZ Köln und die Bundesarbeitsgemeinschaft beruflicher Trainingszentren (BAG BZ) tätig. Im ITB/DL hat Frau Steier-Mecklenburg zurzeit die stellvertretende Bereichsleitung inne. Zum
01.02.2016 beginnt eine neue Bereichsleitung.
Bereich ITB K3
Frau Kappenstein ist als Arbeitspädagogin in den Geschäftsbereich JobProfil gewechselt und dort in der Unterstützten
Beschäftigung (UB) tätig. Ihre Stelle als Arbeitspädagogin im K3 wurde von Frau Schwierskott übernommen.
Bereich ITB
Die psychosoziale Mitarbeiterin Frau Meichsner ist Ende 2015 nach Hamburg gezogen und hat sich somit aus dem BTZ
verabschiedet. Frau Schnackenberg aus dem ITB.com wird diese Stelle übernehmen. Ferner arbeitet sie bis zur Rückkehr von Frau Bechtold im ITB.com.
Bereich Verwaltung
Im Bereich Verwaltung vertritt Herr Sadowski Herrn Maul während seiner Krankheit. Herr Clasen beendete seine Tätigkeit als Datenschutzbeauftragter zum Ende des Jahres. Diese Funktion übernimmt die Berufstrainerin Frau Roos aus
dem kaufmännisch verwaltenden Bereich.
Sonstiges
Eine neue Abteilung wurde eröffnet. Es handelt sich um eine Arbeitserprobung und Eignungsabklärung. Die Dauer der
Erprobung beträgt 6 Wochen. Das Team besteht aus der Sozialpädagogin Frau Lambertz, aus dem Ergotherapeuten
Herrn Andree und aus der Psychologin Frau Kampen. Die Leitung übernimmt Frau Tietze. Der Standort der Abteilung ist
die Oskar-Jäger-Straße 175 (JobProfil).
AKZENTE – Januar 2016
21
BTZ-INTERN
BTZ-INTERN
BTZ-Kurse (für die erste Jahreshälfte)
22
Arbeitswelten in
Szene gesetzt
Angeleitetes
Rollenspiel
im Prozess
von Versuch,
Irrtum und Erfolg I
06.01./20.01./03.02./17.02./02.03./
16.03./30.03./13.04./27.04.
Mittwochs von 10:00 bis 13:00 Uhr
Frau Sorger + Herr Stieg
Bewegung &
Entspannung I
07.01./14.01./21.01./11.02./18.02./
25.02./03.03.
Donnerstags von 13:30 bis 15:00 Uhr
Frau Rauleder
Visioncoaching I
11.01./13.01./25.01.
Montag, Mittwoch, Montag von
9:00 bis 15:00 Uhr
Herr Seidl + Herr Röwekamp
Bewerbungstraining II
21.01./28.01./04.02./11.02./18.02./
25.02./03.03./10.03.
Donnerstags von 14:30 bis 16:30 Uhr
Herr Röwekamp + N.N.
Wie bewältige
ich schwierige
Arbeitssituationen?
(mit Videofeedback)
25.02./03.03./10.03./10.03./17.03./
31.03./14.04./21.04./28.04.
Donnerstags von 14:30 bis 16:30 Uhr
Herr Seidl + Frau Cornides
Visioncoaching II
07.03./09.03./16.03.
Montag, Mittwoch, Mittwoch von
9:00 bis 15 Uhr
Herr Röwekamp + Herr Seidl
Bewerbungstraining III
15.03./22.03./29.03./05.04./12.04./
19.04./26.04./03.05.
Dienstags von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr
Herr Seidl + N.N.
Bewegung &
Entspannung II
07.04./14.04./28.04./12.05./19.05./
02.06./09.06./16.06.
Donnerstags von 13:30 bis 15:00 Uhr
Frau Rauleder
Bewerbungstraining IV
21.04./28.04./12.05./19.05./02.06./
09.06./16.06./23.06.
Donnerstags von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr
Herr Röwekamp + N.N.
AKZENTE – Januar 2016
Neue S
erie
in der
AKZEN
Armin Zedler ist einer der „Ureinwohner“ des BTZ-Gebäudes an der
Vogelsanger Straße. Seit 1996 wohnt und arbeitet der aus Menden
stammende Fotograf auf der ersten Etage in einem 168 qm WohnStudio.
Foto: Stihl024 / pixelio.de
TE
Seine Kunden und Auftraggeber stammen aus der Musikbranche, der
Film- und Medienwelt. Er fotografiert wie er selber sagt „alles“: Menschen,
Produkte, Veranstaltungen, Hochzeiten. Umgesetzt werden die Aufträge in
seinem Studio oder vor Ort. Herr Zedler erstellt auch Bewerbungsfotos.
Auf die Frage hin, wie er Privates von Beruflichem trennt, sagt er, dass es
Disziplin braucht, um nicht von einer privaten Angelegenheit abgelenkt zu
werden. Den Vorteil sieht er aber dennoch darin, dass er flexibel bei der
Gestaltung der Arbeitszeiten ist, was aber auch bedingt, dass geschäftliche
Anrufe jederzeit auch in seinen geplanten Feierabend fallen können.
In seinem weitflächigen Wohn-Arbeits-Studio finden sich neben einer kleinen Küche die typische Studio-Ausrüstung eines Fotografen und eine Empore, die sein Schlafbereich ist. Nur das Bad liegt separat. Die Lage seines
Studios findet er praktisch, denn Parkplätze sind hier ausreichend vorhanden. Zudem liegt hier alles in zentraler Nähe, was für die Erreichbarkeit der
Kunden ein Vorteil ist, um viele Aufträge zu erhalten, die auch notwendig
sind, damit die hohen Kosten der Selbstständigkeit und des Wohn-Studios
wieder eingenommen werden.
Zum Reinschnuppern in das Aufgabengebiet eines Fotografen bietet Herr
Zedler im Einzelfall ein Praktikum an.
Fotos: Armin Zedler
https://www.facebook.com/armin.zedler
AKZENTE – Januar 2016
23
BTZ-INTERN
BTZ-INTERN
11 Fragen an … Michael Scherhag,
Büromitarbeiter in der Verwaltung
1.Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Darüber, dass die VWs demnächst in die Lügenpresse müssen.
2.Welches Buch lesen Sie gerade?
Keines. Das letzte war die wahre Geschichte des Undercover Agenten „ Donnie Brasco“ in
der New Yorker Mafia.
3.Wer nervt Sie zurzeit am meisten im deutschen Fernsehen?
Der ganze Müll im Privatfernsehen. Richtig schauen muss ich es ja zum Glück nicht.
4.Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
„Panic Room“. Und das „Schweigen der Lämmer“, endlich mal in echtem 1080 FullHD.
5.Mit wem würden Sie gerne mal einen Tag tauschen?
Mit einem Astronauten von der ISS.
6.Was ist Ihr liebstes Urlaubsziel?
Italien in allen Variationen, z.B. der Lago di Bolsena in Umbrien.
7.Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert?
Wenn ich als Radfahrer fast platt gefahren werde. Stichwort 1,50 m Mindestabstand beim Überholen.
8.Bitte vervollständigen Sie den Satz „Köln ist..!“
… in der Innenstadt laut, eng und nervig aber trotzdem eine nette Großstadt mit Gewissen und Herz.
9.Was würden Sie ändern, wenn Sie für einen Tag Bundeskanzler wären?
Den Verfassungsschutz in seiner jetzigen Form abschaffen.
10.Was halten Sie für die schlimmste Modesünde?
Männer in Hochwasserhosen. Obwohl das wohl eher unter „Unfall“ abzubuchen ist.
11.Wer ist für Sie die bedeutendste Persönlichkeit?
Insgesamt, wie originell: Albert Einstein. Ansonsten nenne ich jetzt mal: Nile Rodgers.
24
AKZENTE – Januar 2016
BERUF &
VERZEICHNIS
GESUNDHEIT
Zuerst war ich unfassbar wütend. Wütend über den Jobverlust. Wie konnte das
passieren? Ich hatte gut gearbeitet und entsprechende Feedbacks bekommen.
Ich hatte Beleidigungen, Intrigen und Mobbing, Stress und andere Widrigkeiten
an meinem Arbeitsplatz ertragen. Tag für Tag für Tag. Dann zog Emmanuelle,
meine derzeit beste Freundin, nach Aachen. Ich fühlte mich schrecklich allein,
sehnte mich so nach Menschen, die mich verstanden. Meine anderen Freunde
sah ich selten. Sie waren beruflich stark eingespannt und vertrösteten mich ein
ums andere Mal. Natürlich brachte ich Verständnis für ihre Situation auf, dennoch fühlte ich mich zusehends verletzt durch ihre locker vorgetragenen Absagen. Ich verbalisierte meine Gefühle jedoch nicht, schluckte alles und alles und
alles.
Der Anfang vom Ende:
Mein Rückzug aus dem Leben
Mein sozialer Rückzug begann. Ich meldete
mich weniger und irgendwann gar nicht mehr.
Mein Interesse an Treffen mit meinen Freunden
schwand. Was hätte ich ihnen auch erzählen
können? Mich überrollte eine große Welle von
Traurigkeit. Ich fühlte mich klein und wertlos.
Zusätzlich quälten mich nun Versagens- und
Existenzängste. Wider besseres Wissen gab ich
mir ab diesem Zeitpunkt die Schuld am Verlust
meines Arbeitsplatzes. Ich traute mir nichts
mehr zu. Bewerbungen schob ich auf. Wie
konnte ich einem zukünftigen Arbeitgeber meine
Arbeitskraft und mich selbst „anpreisen“, wenn
ich mich so winzig und unbedeutend fühlte?
Die Reaktion meiner Familie und Freunde
Hanna, meine Lieblingsverwandte, war und ist
bis heute die Einzige aus meiner Familie, von
der ich mich wirklich verstanden fühle. Wir teilen
nicht nur einige schmerzhafte Kindheits- und
Jugenderfahrungen, sondern gleichen uns auch
in vielen unserer Charaktereigenschaften. Zudem ist Hanna selber schwer krank: Sie leidet
bereits seit zwanzig Jahren an Multiple Sklerose
und erlebte von ihrer Familie nahezu fortlaufend
Unverständnis bis hin zu direkter Ablehnung.
Meine Familie erlebte ich in dieser Krankheitsphase ebenfalls als ablehnend und wenig empathisch. Meine Mutter rief mich zwar jeden Tag
an, hörte zu, gab Ratschläge und versuchte
mich zu trösten, aber sie erreichte mein Innerstes nicht, woran ich ihr damals die Schuld gab.
Ich ging davon aus, dass sie als meine Mutter
in mir doch etwas bewirken müsste. Aber ich
war so angeschlagen, dass ich mich dazu nicht
äußern konnte. Außerdem ignorierte ich, dass
nicht nur sie mich nicht mehr „erreichte“, sondern auch alle anderen Menschen in meinem
privaten Umfeld. Das gehört zum Krankheitsbild
der Depression dazu.
Mein Vater meldete sich in der ganzen schlimmen Zeit nicht ein einziges Mal bei mir. Er ließ
sich von meiner Mutter über meinen Zustand informieren. Ich litt sehr darunter. Heute weiß ich,
dass es nur Unsicherheit war, vielleicht auch
Angst, in jedem Fall ein Unbehagen, weswegen
er den Kontakt mit mir vermied.
Meine Schwester, Juristin, taff und in produktiver Weise zupackend, empfahl mir, mich doch
zusammenzureißen. Der Ausspruch, den Depressive nur allzu oft von Nicht-Erkrankten hören und der so fehl am Platze ist wie nur irgendetwas. Weil Depressive genau das irgendwann
einfach nicht mehr können. Und sich als Folge
AKZENTE – Januar 2016
25
BERUF & GESUNDHEIT
solcher Empfehlungen aus diesem Grund umso
mehr als Versager fühlen. Mit meinen Freund/innen machte ich dagegen ausschließlich positive
Erfahrungen. Sie erkundigten sich regelmäßig
nach meinem Befinden, ließen mich auf vielfältige Art und Weise wissen, wie und warum ich
ihnen wichtig war. Eine Freundin aus Duisburg
kam praktisch von jetzt auf gleich, als ich sie in
einem besonders schwierigen Moment anrief.
Das werde ich nie vergessen!
In dieser Phase erlitt ich derartige psychische
und physische Schmerzen und fühlte mich in
mir selbst so eingekerkert, dass ich dachte,
nun verrückt zu werden. Verstärkt wurde das,
weil niemand diese Gefühle nachvollziehen
konnte. Daraus entwickelte sich Angst, die sich
zur Panik steigern konnte und es ein paar Mal
auch tat: Mir brach der Schweiß aus und ich war
binnen Sekunden nass geschwitzt am ganzen
Körper, ich zitterte unkontrolliert und mir wurde
entsetzlich übel.
Endlich zum Arzt!
Ich glaube, ich habe die Symptome, die ich ja
durch meine bisherigen Erfahrungen mit der
Krankheit bereits kannte, einfach nicht wahrhaben wollen. Längst hätte ich zum Arzt gehen müssen, das war mir schon klar. Denn je
länger man die Konsultation beim Fachmann
hinauszögert, desto schwieriger und langwieriger gestaltet sich letztlich die Therapie. Auch
das war mir bewusst. Irgendwann konnte ich
die Depression aber auch vor mir selbst nicht
mehr verbergen, dazu ging es mir inzwischen zu
schlecht. Mein Hausarzt bescheinigte mir eine
Depression und legte mir dringend nahe, eine
Psychotherapie zu beginnen. Er fragte mich
auch, ob ich es mir vorstellen könnte, mich in
stationäre Behandlung zu begeben. Ja, mittlerweile konnte ich das sehr gut! Aber wenn, dann
nur in eine teilstationäre Behandlung. Ich wollte
26
AKZENTE – Januar 2016
BERUF & GESUNDHEIT
nicht so abgeschnitten sein von meinem „normalen“ Leben – auch wenn dieses schon lange
nicht mehr normal war. Außerdem war mir die
Vorstellung unerträglich, von meiner Katze Sissy
getrennt zu sein. Schon hielt ich eine Überweisung in die Psychiatrie in der Hand und konnte
es trotz meines Zustandes kaum glauben. Auf
Empfehlung meines Hausarztes setzte ich mich
mit der Alteburger Tagesklinik in Verbindung und
bekam einen Termin in anderthalb Monaten. Zu
dem arrangierte mir mein Hausarzt eine „Kriseninterventionstherapie“ bei einer netten, älteren
Psychotherapeutin, die mich in der kurzen Zeit,
in der ich sie traf, mit Mitleid überschüttete. Ich
merkte sehr schnell, dass mir dieses Übermaß
an Mitleid nicht weiterhalf – Mitgefühl ja, aber
eben nicht Mitleid.
BERUF & GESUNDHEIT
Wie eine lebendige Tote
Die Zeit bis zur Aufnahme in die Klinik zog
sich qualvoll lang dahin. Mir ging es immer
schlechter. Anfangs weinte ich noch viel, aber
irgendwann ging nicht mal mehr das. Ich fühlte
plötzlich gar nichts mehr. Das war um Einiges
schrecklicher als die seelischen Schmerzen vorher. Die Gefühle sind schließlich das, was das
Menschsein lebenswert macht. Ich schleppte
mich nur noch durch die Tage. Meine Körperhaltung neigte sich immer mehr dem Boden zu. Mir
fehlte die Kraft, mich aufrecht zu halten. Ich fühlte mich so matt, müde und antriebslos, konnte
mich kaum noch auf etwas konzentrieren. Auf
eine Buchseite konnte ich endlos lang starren,
ohne den Inhalt wahrzunehmen. Plötzlich ließ
mich mein Gedächtnis im Stich. Mehr als einmal
vergaß ich, was ich im Supermarkt besorgen
wollte. Besonders bedrückte es mich, als ich
sogar Treffen mit meinen Freunden vergaß.
Während ich tagsüber allzu oft in einen bleiernen Schlaf fiel, wälzte ich mich nachts unruhig
im Bett hin und her. Mir fehlte der Appetit und
ich magerte um vier Kilo ab, ohne dass es mich
besonders berührte. In meiner schlimmsten
Krankheitsphase trank ich zudem kaum noch etwas. Zuletzt hatte ich mein Ich eingekapselt und
fühlte mich innerlich und äußerlich wie erstarrt.
Ich verließ das Bett nicht mehr und konnte nicht
mehr weinen, schreien oder um Hilfe bitten.
Erste Selbstmordgedanken stiegen in mir hoch.
Dieser Zustand war kaum mehr zu ertragen. Ich
fühlte mich wie eine lebendige Tote.
In der Klinik
Die Zeit in der Klinik werde ich nicht vergessen.
Sie gehört zu den schmerzvollsten und intensivsten Momenten meines Lebens! Irgendwie
war alles ganz unwirklich. So, als wäre nicht
ich davon betroffen, sondern eine andere Frau,
die zufällig aussieht wie ich. Ich erinnere mich
an den ersten Kontakt mit den Menschen, die
dort behandelt wurden. Ich saß vor dem Aufnahmegespräch in der Wartehalle des Hauptgebäudes. Meine mich später behandelnde Ärztin
entschuldigte sich mit einem Notfall, den sie
vorerst betreuen müsste. Dieser „Notfall“ war
eine ältere Frau. Sie wanderte wie ferngesteuert, wie ein Zombie an mir vorbei. Sie entsprach
so sehr dem „Klischeepatienten“, dass ich mich
noch fremder fühlte. Auch ich hatte vor meinem
Aufenthalt in der Psychiatrie die gängigen Vorurteile gegenüber den „Insassen“ wie so viele
andere Menschen auch. Sofort fühlte ich mich
um Einiges gesünder und wollte eigentlich nur
noch weg von diesem skurrilen Ort. Und dann
bekam ich noch einen Schrecken: Vielleicht waren meine Mitpatienten ja auch so ... Das würde
ich nicht überleben, dessen war ich mir sicher.
Im Rückblick kann ich jedem, dem es ähnlich
ergeht wie mir, die Berührungsängste nehmen:
Diejenigen psychisch Kranken, die ich kennenlernte, erlebte ich als feinfühlig, differenziert
denkend und trotz ihrer „Schwäche“ unglaublich
stark.
Drei Monate auf der „Krisenstation“
Insgesamt drei lange Monate blieb ich auf der
Krisenstation und lernte dort ungeheuer viel:
über tiefsten Schmerz, Nähe und Verbundenheit zu anderen Menschen, über die „magische“
Wirkung von positivem Feedback und Hilfsbereitschaft – und nicht zuletzt ganz viel über mich
selbst. Über meine fürsorgliche Ader. Über meinen Mut, mich allen Schwierigkeiten zu stellen.
Über das Hinfallen und das langsame Wieder-Aufstehen. Mehrere Male brach ich in dieser
Zeit zusammen und ging ungelogen durch die
Hölle. Aber ich stand jedes Mal wieder auf! Woher ich die Kraft dazu nahm, weiß ich nicht. Im
Rückblick kann ich nur sagen: Es gibt eine sehr
starke Kraft in mir, die mir geholfen hat und auf
die ich vertrauen kann.
AKZENTE – Januar 2016
27
BERUF & GESUNDHEIT
Mein Ausblick: „Jedes Schlechte
hat auch etwas Gutes!“
Ich habe wieder Fuß gefasst in meinem Leben - auch wenn es sehr lang gedauert hat und
es zwischendurch immer wieder Krisen gab.
Das Jahr 2011 war sehr schwierig für mich. Ich
startete nach meinem Klinikaufenthalt mit einer
Psychotherapie und begann, die Ursachen für
meinen Absturz herauszufinden. Diese Therapie
forderte mich enorm, da ich durch meine Analytikerin mit meinen tiefvergrabenen, schmerzlichen oder „verbotenen“ Gefühlen wie zum Beispiel Wut, Neid, Eifersucht konfrontiert wurde.
Dementsprechend erlebte ich die Behandlung
besonders in diesem Jahr als eine Berg- und
Talfahrt. Ich meldete mich zwar beim Arbeitsamt
zurück und bemühte mich, nach geeigneten
Jobs für mich zu suchen. Letztlich aber war ich
noch lange nicht so weit, um mich wirklich mit
dem Thema Stellensuche befassen zu können.
Ich war sehr instabil und reagierte auf Erschütterung oftmals mit depressivem und defensivem
Verhalten.
Psychopharmaka: Fluch und Segen
Zusätzlich zur Psychotherapie wurde ich auch
mit Psychopharmaka behandelt: Mit Venlafaxin,
einem sehr starken Antidepressivum aus der
Gruppe der „Selektiven Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer“ sowie mit Lamotrigin (Antiepileptikum), einem Rückfalltherapeutikum. Beide Medikamente stabilisierten mich,
auch wenn ich anfangs einen eher gegenteiligen
Eindruck hatte. Gerade zu Beginn der Einnahme spürte ich sehr stark ihre Nebenwirkungen.
Mich überfiel von jetzt auf gleich starke Übelkeit
und ich musste mich ein paar Mal übergeben.
Ich litt ebenfalls unter massiven Schlafstörungen
bzw. an manchen Tagen auch Schlaflosigkeit.
Sehr oft wurde mir schwindlig. Und wenn ich
den Kopf schwungvoll in die eine oder andere
28
AKZENTE – Januar 2016
BERUF & GESUNDHEIT
Richtung drehte, schien es mir, als würde mich
ein elektrischer Schlag treffen. Elektroschockartige „Parästhesien“ nennt der Fachmann dieses
Phänomen. In jedem Fall war meine Reaktionsfähigkeit deutlich verlangsamt. Dennoch nahm
ich die Medikamente weiter. Was blieb mir auch
anderes übrig? Heute treten folgende Nebenwirkungen noch auf: Schwindel, Parästhesien
(selten), Ruhelosigkeit (ab und zu) und ein
verlangsamtes Reaktionsvermögen. Aber damit
kann ich leben.
Hartz-IV macht mich nicht klein!
Mitte des Jahres kam dann unweigerlich HartzIV auf mich zu – ich konnte es zu dem Zeitpunkt
leider nicht verhindern. Für mein zerbrechliches
Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein war
das – gelinde ausgedrückt – schwierig, aber
ich machte weiter. Ich machte einfach weiter.
Und irgendwie ging auch das. Oft klammerte ich
mich aber auch an den vermeintlichen Schutz,
den mir die Krankheit bot. Es ist ja auch in manchen Situationen einfacher, sich dahinter verstecken zu können und indirekt auszudrücken:
„Ich kann nichts dafür, ich bin krank!“ Es fiel mir
manchmal sehr schwer, mich dem Leben zuzuwenden. Aber auch hier half mir mein Kampfgeist dabei, trotzdem nicht aufzugeben.
2012: Der Wendepunkt
Das Jahr 2012 markiert für mich einen Wendepunkt; ich verliebte mich und genoss die wunderbaren Gefühle von Leichtigkeit und tiefer
Verbundenheit zu diesem einen Menschen.
Auch wenn unsere Beziehung nicht von langer
Dauer war, so fühlte ich mich dadurch dem Leben mit seinen schönen Seiten erstmals wieder
näher. Ich glaube, dass meine Erkrankung mir
dazu verholfen hat, mich noch intensiver in andere Menschen einzufühlen, sensibler mit ihnen
umzugehen. Diese Fähigkeit betrachte ich als
BERUF & GESUNDHEIT
einen Gewinn! Auch beruflich eröffneten sich mir
durch die Weiterbildung zur Online-Redakteurin
endlich neue Perspektiven. Ich erweiterte meine Kompetenzen um Kenntnisse im Umgang
mit den Programmen Photoshop und InDesign,
erlernte die Basics zur Erstellung von Websites
sowie die journalistischen Grundlagen. Ich war
glücklich, wieder lernen zu können, gemeinsam
mit anderen Menschen zusammen zu sein und
aktiv etwas für mein berufliches Fortkommen zu
unternehmen. Letztendlich gestaltete sich mein
weiterer Weg doch als holpriger, als ich es mir
gewünscht und erhofft hatte. Meine Therapie
forderte mich nach wie vor sehr stark und beanspruchte einen Großteil meiner Kraft, weshalb
es mir noch nicht möglich war, mich zugleich aktiv mit der Stellensuche zu befassen. Ich musste
die Tatsache akzeptieren, dass ich einfach noch
nicht „so weit war“, auch wenn mir das sehr
schwer fiel.
2015: Auf einem guten, immer stabileren Weg
2015 entschloss ich mich zu einer beruflichen
Rehabilitation und begann Anfang Juni mit dem
Training im kaufmännisch-verwaltenden Bereich
im BTZ Köln. Ursprünglich war angedacht, mich
dort auf eine Umschulung vorzubereiten – vom
Bereich „Online-Redaktion“ hin zu einer Tätigkeit im Kaufmännisch-verwaltenden Sektor.
Bestärkt durch mein vierwöchiges Praktikum
sowie Rückmeldungen aus dem Team entschied
ich mich jedoch für den Beruf des Redakteurs,
bevorzugt im Online-Bereich. Ich fühle mich seit
dieser Entscheidung wie befreit, da ich damit
ganz klar zu mir stehe und meinen Weg gehe
und nicht irgendeinen aufgezwungenen. Es wird
nicht einfach werden, aber es lohnt sich, dem
eine Chance zu geben und zu schauen, was
realisierbar ist und was nicht. Im Vergleich zu
meiner früheren Berufstätigkeit als Sachbuchund Ratgeberredakteurin liegt mein Fokus bei
der Stellensuche ganz klar auf meinen im BTZ
erarbeiteten Rahmenbedingungen. Mir soll es
gut gehen in einem Job, das hat für mich absolute Priorität.
Meine psychoanalytische Therapie beendete
ich im Oktober 2015 nach viereinhalb langen
und intensiven Jahren. Es fiel mir nicht leicht, zu
gehen und mich damit aus dem Schutz meiner
Therapeutin zu lösen – und letztendlich wieder
selbst die Regisseurin meines Lebens zu werden. Nach einer Weile des Trauerns aber fühlte
und fühle ich mich wie befreit. Ich vermute, dass
es womöglich immer wieder mal depressive Einschnitte in meinem Leben geben kann, dennoch
blicke ich optimistisch in meine Zukunft.
Die kleinen Dinge des Lebens haben an Bedeutung gewonnen, die vor Ausbruch der Krankheit
selbstverständlich waren. Jetzt weiß ich sie zu
schätzen, lebe bewusster. Ich empfinde mich als
weise, manchmal vielleicht auch ein wenig abgeklärt. Hinter der übersprudelnden Fröhlichkeit,
die mich ebenfalls ausmacht, blitzt immer auch
die Traurigkeit auf und erinnert mich daran,
was ich hinter mir gelassen habe. Durch meine
jahrelange intensive Behandlung konnte ich für
mich viel erreichen. Ich habe nur dieses eine
Leben und ich habe zu hart kämpfen müssen,
um es aufzugeben.
(LL)
AKZENTE – Januar 2016
29
BERUF & GESUNDHEIT
BERUF & GESUNDHEIT
Tag der offenen Tür
im Sozialpsychiatrischen Zentrum Köln-Ehrenfeld
Das Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) Köln-Ehrenfeld ist eine Einrichtung
der ambulanten psychiatrischen Versorgung. Es ist zuständig für alle Menschen, deren seelische Gesundheit bedroht ist und gefördert werden muss
sowie deren Angehörige im Kölner Stadtbezirk IV (Ehrenfeld, Bickendorf,
Vogelsang, Ossendorf, Bocklemünd).
Auch Menschen aus anderen Stadtbezirken
können die Angebote nutzen, solange es nicht
zu voll wird, sollen sich aber nach Möglichkeit an
das SPZ in ihrem Stadtbezirk wenden. Zu der
Einrichtung des SPZ Köln-Ehrenfeld gehören
eine Kontakt- und Beratungsstelle, eine Tagesstätte, ein Sozialpsychiatrischer Dienst, Betreutes Wohnen und Ambulante psychiatrische
Pflege. Das SPZ befindet sich in der Philippstraße 72-74, das ist ca. zehn Minuten zu Fuß vom
BTZ entfernt.
Am 12.08.2015 fand im SPZ ein Tag der offenen
Tür statt. Ich hatte Gelegenheit, an einer Führung teilzunehmen und mit einigen Mitarbeitern
zu sprechen. Die Führung begann im Bürotrakt
des SPZ. Eine Mitarbeiterin erläuterte uns das
Angebot des SPZ und beantwortete erste Fragen.
Danach ging es weiter zur Kontakt- und Beratungsstelle. Im Mittelpunkt steht ein Raum, der
etwa so groß ist wie das Bistro des BTZ, und in
dem der Offene Treff stattfindet. Beim Offenen
Treff kann während der Öffnungszeiten jeder Interessierte einfach vorbeikommen, Zeitung lesen
und sich mit anderen Besuchern unterhalten.
Im Laufe eines Tages kommen etwa 30 Besucher. Mitarbeiter des SPZ sind auch vor Ort und
stehen bei Bedarf für Fragen zur Verfügung.
30
AKZENTE – Januar 2016
Ausführliche Beratungen finden in der Regel
nur nach vorheriger Vereinbarung statt. Im SPZ
kann man ferner für wenig Geld Wäsche waschen und einen Trockner benutzen, kostenlos
duschen oder einen PC nutzen und an diversen
Freizeitaktivitäten teilnehmen. Um 13 Uhr gibt
es Mittagessen für 2,20 €, an dem etwa 20 bis
25 Personen regelmäßig teilnehmen. Freitags
um 14 Uhr gibt es eine kostenlose Lebensmittelausgabe der Kölner Tafel, aber nur für Personen, die einen Bezug zum SPZ haben, also z.B.
öfters im SPZ anzutreffen sind.
Die Kontakt- und Beratungsstelle kann eine gute
Möglichkeit sein, einen evtl. Leerlauf nach Beendigung der BTZ-Zeit zu umgehen.
Nach einem Blick in die Küche ging es hinab ins
Souterrain. Dort befinden sich einige Räume,
die von den Teilnehmern der Tagesstätte genutzt
werden. Es gibt einen großen Raum und zwei
kleinere Werkstätten für Holz- oder Tonarbeiten.
Die Angebote und die Teilnahmemöglichkeit
in der Tagesstätte sind ein wenig vergleichbar
mit denen einer Tagesklinik. Sie richten sich an
chronisch psychisch Kranke und sind – im Gegensatz zur Kontakt- und Beratungsstelle – nicht
für jedermann offen zugänglich. Für die Teilnah-
me ist eine Bewilligung erforderlich, zu der
BERUF & GESUNDHEIT
Öffnungszeiten und Angebote der Kontaktund Beratungsstelle im SPZ Ehrenfeld
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Geöffnet von
12:30-16:30
Geöffnet von
13:30-16:30
Geöffnet von
12:30-16:30
Geöffnet von
12:30-16:30
Geöffnet von
12:30-16:00
Durchgehend kalte u.
warme Getränke
Durchgehend kalte u.
warme Getränke
Durchgehend kalte u.
warme Getränke
Durchgehend kalte u.
warme Getränke
Durchgehend kalte u.
warme Getränke
13 Uhr Mittagessen
13 Uhr Mittagessen
Kein Mittagessen
13 Uhr Mittagessen
13 Uhr Mittagessen
14:30 – 15:30 Uhr
Fitnessgruppe
14 – 16 Uhr
Projekt:
Theater u. Tanz
9:15 - 10:15 Uhr
Qi Gong
14 Uhr
Kölner Tafel e.V.,
Lebensmittelspenden
Öffnungszeiten und Angebote der Kontakt- und Beratungsstelle im SPZ Ehrenfeld (Aushang beachten!)
Aktuelle Änderungen der Öffnungszeiten/Angebote werden wöchentlich ausgehängt. Bitte Aushang beachten!
• Die Bedienung der Getränkebar und das Zubereiten des Mittagessens sind bezahlte Dienste und werden 1x im Monat
verteilt, s. Aushang
• Essensmarken für das Mittagessen erhalten Sie an der Kaffeebar
• Zusätzliche Angebote wie Feste, Ausflüge, Urlaubsmaßnahmen usw. werden an der Pin-Wand ausgehängt
• An der Lebensmittelverteilung der Kölner Tafel können nur BesucherInnen des SPZ teilnehmen
• Ein Schließfach für Wertsachen kann gegen 5 € Pfand täglich gemietet werden
• Den Besuchern stehen Waschmaschine ( 1€ ), Trockner (0,50 € ) und Dusche nach Absprach zur Verfügung (Waschplan!)
• PC / Internet – Nutzung kostenlos
• Kreative und sportliche Nutzung ( z.B. Kicker, Tischtennis) der Werkstatträume montags, donnerstags und freitags möglich
auch eine Stellungnahme des Facharztes gehört. Kriterium ist, das man nicht gesund genug
ist, um in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu arbeiten. Selbst wenn man dieses
Kriterium erfüllt, gibt es eine lange Warteliste.
Die Tagesstätte bietet also – anders als die Kontakt- und Beratungsstelle – keine Möglichkeit,
einen evtl. Leerlauf nach dem Ende des BTZ zu
überbrücken.
Weitere Infos über die Angebote des SPZ und
dessen Träger, den Kölner Verein für Rehabilitation e.V., stehen auf der Internetseite www.
koelnerverein.de.
Im Gebäude befindet sich ferner ein Büro des
Vereins „Kölner Genesungsbegleiter e.V.“.
Dieser Verein hat einen engen Bezug zum BTZ
Köln, da er im BTZ gegründet wurde. Außerdem
haben die Mitarbeiter des Vereins im BTZ eine
EX-IN-Ausbildung absolviert. Ein Mitarbeiter
sagte, dass der Verein vom BTZ gut unterstützt
wurde und wird. Alle Mitarbeiter haben oder
hatten selbst eine psychische Erkrankung und
beraten und unterstützen psychisch Kranke als
Erfahrungsexperten. Weitere Infos sind unter
www.koelner-genesungsbegleiter.de zu finden.
Am Tag der offenen Tür nutzten viele Besucher
die Gelegenheit sich zu informieren. Es gab
einige Infostände und viele Mitarbeiter standen
für Gespräche zur Verfügung. Wer sich noch genauer informieren wollte, wurde herzlich eingeladen, sich während der Öffnungszeiten an die
Kontaktstelle zu wenden.
(CC)
AKZENTE – Januar 2016
31
BERUF & GESUNDHEIT
BERUF & GESUNDHEIT
Meine Erfahrungen im Praktikum
m
Ich bin nun schon seit Juni im BTZ und habe gerade mein zweites Praktikum abgeschlossen. Die beiden Praktikumsstellen dauerten 4 Wochen.
Im ersten Praktikum konnte ich viele positive Erfahrungen sammeln, da das Betriebsklima sehr angenehm
war. Ich hatte keine Schwierigkeiten mich einzuleben.
Es hat mir sogar sehr viel Freude bereitet, da die Praktikumsstelle Produkte vertreibt, die für mich nicht interessanter sein könnten. Es handelte sich um ein Geschäft
für Künstlereibedarf. Das heißt, das Sortiment bestand
aus Farben, Pinseln, Keilrahmen usw. Dieser Laden
war sehr breit aufgestellt und hatte noch viele andere
Produkte für den künstlerischen Bereich. Für mich das
reinste Paradies, da ich selber Hobbymalerin bin.
Sehr positiv war auch, dass ich direkt am ersten Tag auf
die Kunden „losgelassen“ wurde. Das heißt, ich durfte
Kunden bedienen, kassieren und parallel Büroarbeiten
durchführen.
Der Chef zeigte großes Vertrauen, da beim Kassieren ja
auch etwas hätte schief gehen können (z.B. ein Fehlbestand). Dieses Vertrauen hat mich so bestärkt, dass
ich von Tag zu Tag mehr Sicherheit gewinnen konnte.
Wenn aber doch ein Fehler passierte, was menschlich
ist, wurde ich freundlich darauf hingewiesen, und der
Fehler war letztendlich dazu da, um daraus zu lernen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mein erstes
Praktikum nur aus angenehmen Erfahrungen bestand.
Dadurch konnte ich eine neue positive Ausgangssituation für mich selbst schaffen. Denn ich habe festgestellt,
dass nicht jeder Chef cholerisch veranlagt ist und dass
es auch Kollegen gibt, mit denen man super auskommen kann.
Das zweite Praktikum habe ich im Bürobereich eines
Bildungsträgers absolviert. Das Geschäft dieser Firma
bestand darin, Fortbildungen im künstlerischen Bereich
anzubieten, wie zum Beispiel eine Weiterbildung zur
Kunstpädagogin. Des Weiteren wurden dort Mal- und
Musikkurse für Erwachsene und Kinder angeboten. Ich
hatte das Glück, dass ich nicht nur im Büro aushelfen
durfte, ich konnte auch jede Woche an einem Malkurs
für Erwachsene teilnehmen. Während des Kurses habe
ich festgestellt, dass ich mich beim Malen einfach nur
32
AKZENTE – Januar 2016
superwohl fühle. Die Zeit im Büro war auch angenehm,
da ich mir die Arbeit selbst einteilen konnte. Ich wurde
mit einem Projekt betraut, das ich komplett selbstständig fertigstellt habe. Es handelte sich dabei um mehrere Lesungen einer bekannten Schriftstellerin. Die 45
Lesungen fanden in Hauptschulen oder anderen sozialen Brennpunkten wie Flüchtlingsheimen statt. Meine
Aufgabe war es, die Texte inhaltlich zusammenzufassen
und einen längeren Bericht daraus zu erstellen.
Fazit:
Ganz ehrlich gesagt hat mir das erste Praktikum besser
gefallen, weil dort das Betriebsklima für mich stimmiger
und meine Aufgaben vielseitiger waren. Ich mag also
doch eher die Abwechslung, anstatt den ganzen Tag nur
an ein und dem gleichen Projekt zu arbeiten. Also kann
man durch die unterschiedlichen Praktika doch sehr
gut feststellen, welches Umfeld für einen am ehesten
passen könnte. Manchmal stellt man auch fest, dass
man mit manchen Kollegen besser zurecht kommt als
mit anderen. Wichtig ist es dann aber, dass man mit
allen Kollegen die beruflichen Themen trotzdem gut
besprechen kann. Ich finde es auch gut, dass man im
Praktikum nicht direkt in einem Arbeitsvertrag feststeckt. Dadurch entsteht kein zu hoher Druck, den man
sonst in der Probezeit hat. Leistung sollte man natürlich
auch im Praktikum zeigen, aber in erster Linie ist die
Zeit dazu da, sich selbst auszutesten und herauszufinden, welches Tätigkeitsfeld und welche Rahmenbedingungen zu einem passen und wie leistungsfähig man
überhaupt ist. Ich kann es jedem raten, sich einen Platz
zu suchen, denn danach ist man stolz auf sich selbst
und hat vielleicht wichtige Erkenntnisse gewonnen, die
einen persönlich weiterbringen. (S. St)
BERUF & GESUNDHEIT
Entspannungs- oder
Verspannungstraining?
Ein etwas anderer Erfahrungsbericht
Und schon wieder todmüde mit Kopf- und Rückenschmerzen in Zeitlupe aus dem
Bett gerollt - danach wie ein nasses Handtuch auf den Fußboden geklatscht und ins
Badezimmer gekrochen - trotz acht Stunden Schlaf. Eine Morgenroutine, bei der mir
sogar die Katze nur noch kopfschüttelnd nachschauen konnte.
Von mir wurde dieses Trauerspiel lange Zeit in
altbekannter „dat-muss-so-Manier“ schweigend
hingenommen, mit Kaffee verdünnt und danach
wurde mit Schlachtruf konsequent in den Tag
getaumelt.
Anzeichen von Überlastung, wie ich heute weiß.
Wenn man sich im täglichen Kampf ums Überleben, irgendwo zwischen hier und dort scheibchenweise vergisst. Zuerst leidet die Nachtruhe,
später der ganze Körper. Der Stress des Tages
verwandelt sich in Muskelverkrampfungen, die
zu lösen der schönste Schäfchentraum nicht
mehr in der Lage ist. Zumindest hat mir das
damals meine Ärztin mit sehr anderen Worten
erklärt.
Abhilfe sollte ein Entspannungstraining verschaffen. Durch das Erlernen einer Entspannungsmethode sollte ich wieder fit für den täglichen Gang
durch den Alltagsdschungel werden. Eine prima
Idee, dachte ich mir, und da es in meiner Nähe
gleich mehrere verschiedene Kursangebote gab,
entschloss ich mich, einen Versuch zu wagen.
Autogenes Training
Auf Empfehlung meiner Ärztin fand ich mich
kurze Zeit später in einem Kurs für „Autogenes
Training“ wieder. Ein Training, bei dem man das
Entspannen durch Autosuggestion und Selbstbeeinflussung erlernen soll… das klang erstmal
irgendwie brutal – und war es für mich dann
auch. Da saß ich nun zusammen mit zwölf erwachsenen Menschen in einem kleinen Sitzkreis
mit aufdringlicher Kindergartennostalgie, begleitet von einer Hymne aus verlegenem Räuspern
und gelegentlichen Hüstlern. Die Grundstimmung war also schon mal bombastisch.
Als die Kursleiterin schließlich begann, endete
die Machbarkeit des Trainings für mich bereits
nach der ersten Aufgabe. Während ich das
„schließen Sie die Augen“ noch relativ gut bewerkstelligen konnte, scheiterte ich im Folgenden an der Aussage: „ich bin ganz ruhig und
entspannt“. Mein hochgestresstes Selbst schon
bei Satz zwei überfordert und drauf und dran
voller Entrüstung in den Raum zu brüllen: „Wenn
ich das wäre, wär ich gar nicht hier!“ Da aber
alle anderen Teilnehmer so ambitioniert wirkten,
entschied ich mich letztendlich für ein stummes
Zähneknirschen. Der Rest der Stunde ist danach
buchstäblich an mir vorbeigezogen – ich war
krampfhaft damit beschäftigt mich zu entspannen.
Als dann am Ende die Kursleiterin im eingeübt
einfühlsamen Ton fragte: „Wie war es denn für
Sie?“, war ich etwas erstaunt über die positiven
Reaktionen meiner Mitstreiter. Sätze wie „Ich
war noch nie so entspannt“ oder „Das war ja so
schön“ ließen mich daran zweifeln, ob ich tatsächlich die ganze Zeit im gleichen Kurs gesessen hatte. Die verschwitzte, vollkommen verkrampfte Ruine, die von mir nach einer Stunde
AKZENTE – Januar 2016
33
BERUF & GESUNDHEIT
BERUF & GESUNDHEIT
Gaudi.
Wer glaubt, ruhig zu sein und sich mit aller
Gewalt einzureden ruhig zu sein ist dasselbe,
der hat vielleicht schon eine ähnliche Situation
durchlebt, wie ich an diesem Tag. Fest entschlossen mich diesmal zu entspannen, gab
ich alles. Dann kamen Aufgabe 3 Einatmen und
Aufgabe 4 Ausatmen in mehrfacher Wiederholung. Nach knappen fünf Minuten habe ich dann
hyperventiliert. Unschön aber wahr. Den Rest
der Stunde war ich damit beschäftigt, weder zu
Progressive Muskelentspannung
ersticken noch taub zu werden. Die merkwürde
Esoterikmusik, die dabei aus einem liebevoll in
Klang von Anfang an vielversprechend, das
der Raummitte platzierten CD-Player klimperte,
muss ich zugeben. Mit dieser Technik soll man
bot dabei zusätzliche Herausforderung.
lernen zu erkennen, wenn man sich im Alltagsstress unwillkürlich verspannt und wie man diese Rückblickend bin ich erstaunt, dass ich am
Ende des Tages keinen Herzinfarkt hatte.
Verspannungen bewusst löst.
Umso erstaunlicher für mich, dass bei der EndDas war doch genau mein Problem!
Also nichts wie ran an die Entspannung, dachte besprechung wieder einmal die Gesichter meiich mir und nahm am nächstmöglichen Schnup- ner Mitstreiter strahlten. Anscheinend hatte ich
im besten Entspannungskurs der Welt gesesperkurs teil.
sen, ohne es zu bemerken.
Zu meiner Erleichterung gab es diesmal keiKampflos aufzugeben ist noch nie meine Stärke
nen Sitzkreis, allerdings am Boden ausgerollte
gewesen. Ich wollte es weiterhin versuchen und
Sportmatten. Fand ich jetzt zwar noch schlimmer, aber ich mag auch zuweilen überreagieren. fand in der darauffolgenden Woche meinen Weg
zur progressiven Muskelentspannung erneut.
Also suchte ich mir den meiner Meinung nach
am wenigsten unbequemen Platz und harrte der Als ich ankam, war die Raumtür weit offen und
Dinge in waagerechter Position. Allerdings hätte auf dem Boden lagen die geliebten Sportmatten.
mich kein noch so guter Vorsatz auf meine Kurs- Dieser Anblick hat mich dann allerdings dazu geleiterin vorbereiten können. Man stelle sich eine bracht, vor Vorfreude die Tür knapp zu verfehlen
und unauffällig das Weite zu suchen…
Kreuzung aus Leierkasten und Dudelsack vor
und blase dort halbherzig hinein. Wer sich das
vorstellen kann hat ungefähr eine Ahnung vom
Achtsamkeit
Tonfall der Dame, der ich über die nächste Stunde lauschen durfte. Nicht Stimme, nein Tonfall.
Von den vorherigen Erfahrungen etwas geWenn sich eine von Nebenhöhlenentzündung
bremst brauchte ich einige Wochen, um einen
geplagte Seekuh Mühe geben würde, besonders neuen Entspannungsversuch zu wagen. Achtunmotiviert einen Vortrag über Deutschlands
samkeit war der erste Kurs, den ich mich wieder
Wirtschaftslage zu halten, hätte diese nicht halb traute zu besuchen. Bei dieser Entspannungsso gelangweilt geklungen, wie die Dame aus
methode soll erlernt werden, Momente wahrzumeinem Entspannungskurs. Tapfer, den Drang
nehmen und das Gespür für den eigenen Körper
mir die Ohren zuzuhalten unterdrückend, widme- wiederzufinden. Das klang nach einer viel sanfte ich mich der ersten Aufgabe: Augen schließen teren Methode als bei allen vorangegangenen
- das hatte ich ja mittlerweile drauf. Die Zweite
Kursen. Also fand ich mich kurze Zeit später in
Aufgabe: Ich bin ganz ruhig – und los ging die
einem Raum wieder, in dem keine Stühle bereit
Entspannungsversuch übriggeblieben war, vor
einer Kulisse aus strahlenden Gesichtern, die
mir das Wort „Glückseligkeit“ Buchstabe für
Buchstabe förmlich ins Gesicht spuckten…
Nachdem ich mir vorgenommen hatte, es nächste Woche einfach nochmal zu versuchen und
in Folge die nächsten beiden Termine hoch
motiviert verpasste, entschied ich mich für eine
andere „Entspannungsmethode“.
34
AKZENTE – Januar 2016
BERUF & GESUNDHEIT
standen. Ich war überrascht als der Kursleiter
den Raum betrat und verkündete, wir werden spazieren gehen. An diesem Punkt war
ich schlichtweg euphorisch. Was gibt es entspannenderes als ein wenig Bewegung an der
frischen Luft? Aber nach drei Schritten in idyllischer Spätsommerluft, wich meine Euphorie
blankem Entsetzen. Der „Spaziergang“ führte die
Gruppe im Gänsemarsch um das Haus herum,
in einen winzigen Garten – 15 Erwachsene,
kerzengerade, wie die Bleistifte in der Dose.
Unser erster Halt galt einem Blumenbeet... jetzt
mal im Ernst - bin ich der einzige Mensch auf der
Welt, der sich ordentlich veralbert fühlt, wenn er
solche Dinge zu hören bekommt wie „…und da
am Wegesrand, schauen sie mal die Blumen!“,
„Hören wir mal wie der Wind rauscht!“ oder „Was
löst das denn in Ihnen aus?“. Ja, denn auch
in diesem Verspannungskurs war die positive
Resonanz am Ende überwältigend: „Man sieht
ja gar nicht, was man so im Vorbeigehen verpasst!“ war ein beliebter Satz. Echt jetzt? Ich
habe Mühe das ganze Gestrüpp zu übersehen.
Besonders solches, das bis auf Kopfhöhe in den
Gehweg hinein wächst... Da stand ich wieder inmitten von Glück und Sonnenschein, zur ungläubigen Salzsäule erstarrt, unfähig die 45 Minuten
seelische Folter in Worte zu fassen. Dieses Mal
nicht nur vollkommen verspannt sondern auch
stinkwütend. Nachdem der selbstzufriedene
Ausdruck im Gesicht des Kursleiters bei mir den
Wunsch erweckte, ihm mit dem nackten Hintern
in eben dasselbe zu springen, war es selbstredend, dass ich diesmal keinen zweiten Versuche
wagte.
An dieser Stelle habe ich alle Entspannungsversuche pausiert und mich zuhause mit einer
Tasse Kamillentee zu einer Intervention zusammengesetzt.
Was lief verkehrt? Hatte ich nicht versucht mich
zu entspannen? War ich zu vorurteilsbeladen?
Hatte ich den bisherigen Kursen überhaupt eine
echte Chance gegeben? Immerhin hatte ich
jeden nicht mehr als einmal besucht… Hatte ich
schlechte Kurse oder Kursleiter erwischt? Aber
allen anderen Kursteilnehmern hatte es doch
gefallen… warum also mir nicht?
Integrative Bewegungstherapie
Beschrieben war sie als ganzheitliche Therapie
mit bewegungs- und atemtherapeutischen Methoden zur Erlernung von Entspannung. Ganz im
Ernst, ich hatte wenig Hoffnung.
Raum und Gruppe waren kleiner, als ich es bis
dahin gekannt hatte. Unsicher ob das ein gutes
oder schlechtes Zeichen war, harrte ich schweigend auf meinem Stuhl mitten im sorgfältig
vorbereiteten Sitzkreis der Dinge. Aber oh Wunder, es kam anders als erwartet. Die erste Aufgabe der Kursleiterin war es, die Stühle an die
Wand zu stellen – fand ich schonmal prinzipiell
gut. Die zweite Aufgabe war es dann, die Schuhe auszuziehen – fand ich schonmal prinzipiell
merkwürdig, aber oh doppeltes Wunder, dann
kam Aufgabe drei: ein magischer Satz, der mich
seit jeher verfolgt: „Machen Sie einfach was
sich für Sie richtig anfühlt.“ Das kam für mich
vollkommen unerwartet – auch das daraufhin
einige Teilnehmer ihre Schuhe anbehielten, ohne
dass jemand schief guckte. Die folgenden 45
Minuten waren für mich der Himmel auf Erden.
Kein Scherz. Ich bin fast 45 Minuten in Socken
in kleinen Kreisen durch den Raum geschlendert
– völlig vereinnahmt von dem Gefühl des rauen
Teppichs unter den Fußsohlen. Was wir sonst
noch gemacht haben? Ehrlich gesagt ich kann
mich nicht erinnern. Ich bin auf einer kleinen,
rosa Wolke der Glückseligkeit durch den Raum
geschwebt und habe das nach Ende des Kurses
den etwas verwirrt dreinschauenden Teilnehmern mit meinem riesigen Grinsen Buchstabe
für Buchstabe förmlich ins Gesicht gespuckt. Ich
war entspannt!
Ich bin danach regelmäßig zur integrativen
Bewegungstherapie gegangen. Und was soll
ich sagen, ich bin nicht nur mit Socken über den
Teppich gelaufen, sondern habe auch auf Sportmatten auf dem Boden gelegen, habe gespürt,
wie lang meine Beine oder wie schwer meine
AKZENTE – Januar 2016
35
BERUF & GESUNDHEIT
Ich habe in Sitzkreisen gesessen, komische
Esoterikmusik gehört und gaaaaanz ruhig geatmet, ohne dabei Erstickungsanfälle zu bekommen.
Wenn ich zuhause davon erzähle, sagen mir die
Leute, es klänge wie ein Kindergartentreff. Dem
muss ich zwar vehement zustimmen, stört mich
aber nicht im Geringsten. Ich habe meine Entspannungsmethode gefunden.
Und wer es jetzt bis hierher geschafft hat, der
bereite sich nun bitte mit einer Nasenklammer
für die mehr als käsige Moral der Geschichte
vor:
Letzten Endes ist der Mensch doch keine Fließbandware – auch wenn das schwer zu glauben
ist. Was dem einen gut tut kann für den Anderen
pure Folter sein. Wichtig ist wohl, in sich selbst
hineinzuhorchen und die Dinge nicht unbedingt
Foto: Henry Godofski / pixelio.de
36
AKZENTE – Januar 2016
BERUF & GESUNDHEIT
immer mit dem Brecheisen angehen…
das richtet auf Dauer nur noch mehr Schaden
an. Ach, und Probieren geht eben doch über
Studieren.
Und rettet die Wale.
Was mich betrifft? Um es salopp auf den Punkt
zu bringen: Nein. Wenn ich morgens aufstehe,
scheißen die Tauben noch immer keine Regenbögen. Aber mir geht’s besser und das ist doch
die Hauptsache, oder?
Nacht zusammen!
(Anne Kirschbaum)
Mobbing?
Nicht mit mir!
Foto: Bernd Kasper / www.pixelio.de
BERUF & GESUNDHEIT
Wenn man heutzutage nicht gut aufpasst und sich wehrt bzw. sich zu
wehren lernt, kann es passieren, dass man vom Kindergarten bis ins
Altersheim gemobbt wird. Dabei muss man sich gar nicht zum Mobbing-Opfer machen lassen!
Ich persönlich kann zumindest davon berichten,
wie es ist, in der Schule gemobbt zu werden. Es
war meine Ex-Freundin, mit der ich nach einer
kurzen Beziehung Schluss machte, weil wir uns
nicht gut verstanden hatten. Sie aber fühlte sich
in Ihrer Eitelkeit so verletzt, dass ich zu ihrem
Feindbild wurde. Nun waren wir leider gezwungen, uns trotzdem täglich zu sehen, da wir in
einer Klasse waren. Sie ließ kaum Gelegenheiten aus, sich durch regelrechten Psychoterror
an mir zu rächen. Ich sah mich dauernden Beleidigungen, Verleumdungen und Intrigen ausgesetzt. Als ich dann zusätzlich von zwei ihrer
„Komplizinnen“ zur Zielscheibe wurde, begann
ich tatsächlich darunter zu leiden. Es dauerte
mindestens ein Jahr bis ich schließlich anfing,
mich dagegen zur Wehr zu setzen, vielmehr
endlich dazu befähigt war, mich dem zu widersetzen.
Leider ist das Thema Mobbing heute aktueller
denn je. Es gibt derzeit schätzungsweise über
eine Million, mehr oder weniger stark von Mobbing betroffene Arbeitnehmer in Deutschland.
In den Schulen hat Studien zufolge sogar etwa
jeder vierte bereits Erfahrungen mit Mobbing. In
den Zeiten des Internets spielt aber Cyber-Mobbing eine immer größer werdende Rolle. So
sehen zirka 30 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren im Cyber-Mobbing eine
der größten Gefahren des Internets. 15 Prozent
sagen laut einer JIM-Studie sogar, dass über sie
selbst bereits Unwahrheiten im Netz verbreitet
wurden. Diese Form des Mobbings erscheint
mir als besonders hinterlistig, weil Täter ganz
anonym ihren Opfern schaden können.
In der Schule kann oder sollte man Hilfe vom
Lehrer erwarten können, wenn die Psyche von
Schülern durch Schüler verletzt wird. Ich hoffe
mal, dass das Mobben von Lehrern durch Schüler die große Ausnahme ist. In der Arbeitswelt ist
leider nicht immer Hilfe zu erwarten, gerade weil
es ja auch nicht selten der Chef selber ist, der
mobbt. Das nennt man übrigens Bossing. Das
Stichwort hierbei lautet Zivilcourage, denn jeder
kann etwas tun, um mitzuhelfen, Mobbing in
seinem Umfeld zu bekämpfen. Vielleicht wurden ja auch Sie schon einmal gemobbt, und Sie
verstehen die Notwendigkeit zu handeln. Wenn
Sie Mobbing erkennen, dann tun Sie etwas
dagegen!
Ich möchte nun kurz aufzeigen, was man tun
kann, um nicht zum Mobbing-Opfer zu werden.
Es sind die ungleichen Machtverhältnisse, die
es sehr schwer machen können, sich Mobbing
am Arbeitsplatz zu widersetzen. Aber es ist
möglich!
Es gilt sich möglichst schnell zur Wehr zu setzen, insbesondere auch um zu vermeiden, vom
Mobbing krank zu werden, denn es können verschiedene körperliche Symptome und natürlich
AKZENTE – Januar 2016
37
BERUF & GESUNDHEIT
auch psychische Erkrankungen die Folge sein.
• Führen Sie eine Aussprache mit dem Mobber – am besten im Beisein eines Dritten.
• Setzen Sie sich verbal zur Wehr. „Ich dulde
diese Gemeinheiten nicht länger. Ich fordere
Sie auf, mich mit Respekt zu behandeln.“
• Fordern Sie faires Verhalten ein. „Ja, ich
habe einen Fehler gemacht. Dies gibt Ihnen
jedoch noch lange kein Recht, so über mich
und meine Fähigkeiten herzuziehen. Teilen Sie
mir besser sachlich mit, was Ihnen missfallen
hat.“
• Sagen Sie „Nein“. „Sie haben mir in den
letzten Wochen gezielt Informationen vorenthalten. Dies kann ich nicht länger akzeptieren.
Entweder Sie teilen mir zukünftig wichtige
Fakten rechtzeitig mit oder ich sehe mich gezwungen, diese Vorfälle der Geschäftsleitung
zu melden.“
• Ziehen Sie Grenzen. Reagieren Sie beispielsweise auf Anschreien durch eine symbolische
Geste: Halten Sie sich die Ohren zu oder Sie
halten einen Zettel hoch „Ich bin nicht taub“.
• Entmutigen Sie den Mobber. Zeigen Sie auf
verbale Angriffe keine sichtbare Wirkung. Oder
lachen Sie den Mobber und seinen Angriff aus.
• Kontern Sie schlagfertig. Wenn Sie der Mobber mit den Worten „Sie Arschloch“ beleidigt,
entgegnen Sie einfach „Angenehm, Bauer
mein Name.“
• Verunsichern Sie den Mobber. Holen Sie
sich Verbündete an Ihre Seite. Demonstrieren
Sie so Ihre wachsende soziale Unterstützung
im Team, in der Abteilung und/oder im Betrieb.
• Isolieren Sie den Mobber. Machen Sie seine
Übergriffe im Unternehmen publik. Fordern Sie
eine klare Anti-Mobbing-Haltung ein.
• Schüchtern Sie den Mobber ein. Drohen Sie
mit rechtlichen Konsequenzen. Benennen Sie
konkret, was Sie unternehmen werden, falls
der Mobber seine Mobbinghandlungen nicht
unterlässt.
Meiner Erfahrung nach kommt es darauf an,
sich Mobbing selbstbewusst zu widersetzen und
sich aus der Opfer-Rolle hinauszubegeben. Viel38
AKZENTE – Januar 2016
BERUF & GESUNDHEIT
leicht ist es sinnvoll, einen Rhetorikkurs oder ein
Seminar über Körpersprache zu besuchen, um
selbstsicherer, sowohl verbal als auch non-verbal, auftreten zu können. Ich empfehle da auch
eine Theatergruppe.
Für den Betroffenen ist es generell sehr wichtig,
sich umfassend über Mobbing zu informieren
und mit jemanden darüber zu sprechen. Eventuell sollte man sich auch professionelle Hilfe
holen, dabei jedoch aufpassen, nicht auch noch
finanziell ausgenommen zu werden. Es ist fast
unmöglich, allein damit fertig zu werden.
Am effektivsten ist es jedoch, durch Vorbeugung
zu verhindern, dass es zu Mobbing kommt.
Hierzu möchte ich die Bedeutung hervorheben,
neue Mitarbeiter zu integrieren, damit sie nicht
schon von Beginn an zu Außenseitern werden.
Viel wichtiger als die fachliche Einarbeitung ist
die soziale Integration und die Akzeptanz im
Kreis der Kollegen. Ideal ist ein verbindlicher
Verhaltenskodex für das Miteinander in der
Firma.
Die goldene Regel:
Ich denke von dir, wie ich wünsche, dass du
über mich denkst.
Ich spreche von dir, wie ich möchte, dass du
über mich sprichst.
Ich handle dir gegenüber so, wie ich wünsche,
dass du es mir gegenüber tust.
Natürlich geht es nicht immer nur um die Opfer
von Psychoterror. Auch die Aggressoren handeln oft aus Ängsten heraus. Mir persönlich
jedoch fehlt das Verständnis dafür, jemanden
zu schikanieren oder zu demütigen, nur um
sich selbst besser zu fühlen, oder besser da zu
stehen.
Als sich meine Ex-Mobberin dann nach einiger
Zeit bei mir entschuldigen wollte, da sie offenbar
ein schlechtes Gewissen bekam, lehnte ich ab.
Ich konnte ihr das einfach nicht verzeihen und
ich kann das heute immer noch nicht. Möglicherweise ist das Mobben anderer dennoch
irgendwie nachvollziehbar. Täter sind ja in gewisser Weise auch nur Opfer.
(AK)
Quelle: www.business-netz.com
Foto: Harry Hautumm / pixelio.de
LYRIK & PROSA
Uhrwerk
Hab tausende Worte,
doch fehlt mir der Mund.
Mein Kopf, er läuft über,
die Seele ist wund.
Hab tausend Gesichter,
doch keines ist meins.
Ich schaue dich an
und dann wähl ich dir eins.
Will von hier entkommen,
doch bin wie gelähmt ein Sommersturm,
schon vor Jahrzehnten gezähmt.
Kann nicht mal mehr schreien,
es bleibt alles stumm.
Ein Herz liegt in Scherben,
wer schert sich darum?
Das Uhrwerk läuft weiter,
es tickt die Zeit
und niemand kann hören,
wie es innerlich schreit.
Anne Kirschbaum
AKZENTE – Januar 2016
39
LYRIK & PROSA
BERUF & GESUNDHEIT
In den Ruhestand will sie nicht
Foto: Peter von Bechen / pixelio.de
Der Wagen gleicht einer ausgedienten Kirmesbude. Jetzt stehen Holztische davor, die mit
Kisten voller Obst und Gemüse bepackt sind.
Eine Waage hängt an einer hochgeklappten
Lade, eine andere steht auf dem Tisch. Eine
alte Frau steigt den Wagen hinab. Eine blaue
Schürze trägt sie über dem geblümten Kittel.
Die Schürze ist an zwei Stellen gestopft und
mindestens halb so alt wie die Frau. Heute ist
es windstill und sonnig. Vielleicht trägt sie deshalb kein Kopftuch. Langsam geht sie an den
Tischen vorbei, prüfende Blicke wirft sie auf
die Produkte. In den groben, ausgelatschten
Schuhen scheint sie sich wohl zu fühlen. Als
sie zurück in die Bude eilt, wird deutlich, dass
sie hinkt. Sie könnte eine Hüftoperation hinter
sich haben, wie sie bei vielen älteren Menschen
erforderlich ist. Besonders bei denen, die immer
schwer arbeiten mussten. Die Frau preist ihre
Ware an: „Frisches Obst, grüne Bohnen, Salat,
schöne Kohlrabi, frisches Obst.“
Links neben dem Stand werden die leeren
Körbe, Kisten und Kartons platziert. Eine junge
Frau, ebenfalls mit blauer Schürze, eilt herbei.
Inzwischen legt sich eine Kundin drei Äpfel in
40
AKZENTE – Januar 2016
die Waagschale. Die alte Frau geht zu ihr hin,
blickt auf die Skala, nennt den Preis, legt der
Kundin die Äpfel in die Tasche, kassiert und
bedankt sich. Sie wirft einigen Passanten, die
ihre Ware zuerst mit den Augen auswählen, ein
höfliches „Bitteschön?“ entgegen. Ständig ist
sie in Bewegung. Als ob sie keinerlei körperliche
Beschwerden hätte. Dort verteilt sie Bohnen auf
zwei fast volle Kisten, stellt den leeren Karton
weg, hier hebt sie verwelkte Blätter auf, da wiegt
sie Obst aus, beschriftet anschließend die Tüten. Sie hat nicht einen Moment Zeit zur Muße.
Sie holt einen Besen aus dem Wagen und
fegt unter den Tischen. Sich dabei zu bücken,
scheint ihr keine Schwierigkeiten zu bereiten.
Den Besen bringt sie zurück in den Wagen,
kommt heraus und streift sich gedankenvoll
die Hände an der Schürze ab. Es sind große
Hände, von Arbeit und Alter geprägte Hände.
Dunkel und grobporig sehen sie aus, mit kurzen,
teilweise abgebrochenen Fingernägeln. Die alte
Frau verkauft ihre Ware mit einer unglaublichen
Routine. Zwei Kinder kommen an ihren Stand.
Sie hält einen Weißkohl im Arm, reißt eine
Papiertüte ab, wiegt Karotten aus, deren Preis
mit einem knappen Blick auf die Skala schon
BERUF & GESUNDHEIT
& PROSA
BERUF LYRIK
& GESUNDHEIT
Augen leuchten auf. Geschwind steckt sie sich
eine pralle, tiefrote Kirsche in den Mund – als
wolle sie die Güte der Ware demonstrieren.
Nun gibt sie der jungen Frau mit der Schürze
Anweisung. Weitere Kartons müssen geleert
und von den Tischen genommen werden.
Foto: FotoHiero / pixelio.de
klar ist. Sie nimmt die Karotten heraus, steckt
sie in die Tüte, legt vier knackige Pfirsiche in
die Waagschale, schaut wieder nur kurz auf die
Skala, rechnet im Kopf und nennt den Gesamtpreis.
Bei der nächsten Kundin nimmt sie sich Zeit
für ein kleines Gespräch. Es sieht so aus als
hätten sich die beiden seit längerer Zeit nicht
gesehen. Die alte Frau hört der Kundin zuerst
gespannt zu, stellt dann einige Fragen. Zum
Schluss lacht sie laut heraus. So wie man über
einen Witzlacht. Sie behandelt ihre Kunden mit
herzlicher Freundlichkeit. Dabei strahlt ihr vom
Wetter gegerbtes Gesicht. Sie bemüht sich,
Fragen nach Herkunft, Alter und Qualität der
Produkte bis ins Detail zu beantworten. Ihre
Die alte Frau widmet sich den Kunden, erklärt
und wiegt aus, rechnet und verkauft, scheint
auch einem Handel nicht abgeneigt. Bei ihr
macht das Einkaufen noch Spaß, es ist keine
Massenabfertigung wie im Supermarkt. Jeder
wird individuell bedient. Besonders kritische
Käufer dürfen sich die Teile selber aus den
Kisten nehmen. Sie vermittelt ihren Kunden
offensichtlich das Gefühl, etwas Außergewöhnliches zu kaufen. Und wieder ist sie in Bewegung, säubert die Tische, beschriftet Tüten,
reißt welke Blätter vom bunten Gemüse, preist
ihre Ware an. Auf dem Markt, da ist sie wie zu
Haus, dort fühlt sie sich wohl. In den wohlverdienten Ruhestand will sie nicht treten, kann
sie nicht treten. Was soll sie dann den ganzen
Tag tun? Alles geht ihr so leicht von der Hand.
Deutlich gemalte Preisschilder werden ergänzt,
Kisten aufgefüllt, Früchte ausgewogen. Sie
kann nicht still sitzen, nicht untätig bleiben, hat
die Käufer im Blick und die Ware stets im Auge.
Wieder steigt sie in die Bude, kommt heraus,
hinkt auf einen Mann zu. Angeregt diskutiert
sie mit dem Kunden, verkauft ihm Obst und
Gemüse. Diesmal zückt sie Bleistift und Papier,
rechnet auf dem Block zusammen, macht eine
glatte Summe. Der Mann verlässt zufrieden den
Marktstand. Die alte Frau greift zum Besen, fegt
vor den Tischen. Dann zieht sie ihre Schürze
zurecht und ruft: „Frisches Obst, schöne Auberginen, Salat, frisches Obst.“
(WI)
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
AKZENTE – Januar 2016
41
42
AKZENTE – Januar 2016
173
159
153
142
130
107
101
12
131
154
120
109
55
161
5
121
89
Lösungswort:
160
119
108
81
80
88
68
67
54
53
45
13
43
44
35
6
5
34
4
33
3
27
2
26
1
162
102
90
69
56
6
1
163
143
132
91
57
36
7
2
2
122
103
3
37
8
3
144
133
7
110
92
70
38
9
4
164
111
82
58
46
28
10
5
145
134
112
104
71
59
11
6
165
155
135
93
1
12
7
166
146
123
113
94
72
47
13
8
174
11
136
83
73
60
14
9
167
137
114
105
48
29
15
11
148
9
74
17
12
168
139
125
96
62
49
14
18
13
169
140
126
115
75
39
30
19
14
157
149
106
97
76
63
40
20
15
10
150
127
50
41
21
Die Lösung finden Sie auf Seite 50.
10
156
147
138
124
95
84
61
16
170
158
151
116
98
85
77
64
51
22
171
141
78
8
31
15
152
128
117
4
99
79
65
42
32
23
172
129
118
100
86
52
24
(AK)
87
66
25
HUMOR & RÄTSEL
HUMOR & RÄTSEL
Kreuzworträtsel
1- Reinlich unentbehrlich arbeitet sie dem Unflat entgegen 16- Ein angestrebtes Bundesland, das sich aus der Fusion von Berlin und Brandenburg ergeben würde (Abkürzung) 18- Freund der Weisheit
oder auch Akademiker, der dem brotlosen Denken frönt 26- Gott der begehrlichen Liebe in der griechischen Mythologie 27- Sie steht dem aggressiven Verhalten als leichtere und innere emotionale
Reaktion entgegen 28- Hauptstadt Malaysias, erster Teil 29- Vorname eines irischen Sängers und Songwriters und Jurors von „The Voice of Germany“ 30- Arabischer Begriff für „Vorsteher, Vorbild,
Richtschnur, Anführer“ im Koran 32- Hier zählt mal nicht nur die Liebe, sondern der Vorname von Pflaume 33- Kleidungsstück, das die Zugehörigkeit eines Mönchs zu einem buddhistischen Orden
ausdrückt 35- Inhalte dieses Ausbildungsberufes sind u.a. Fußball-Lehre, Sportpsychologie, und Trainingswissenschaft 40- Redewendung: Der will doch nur... 43- Englischer Artikel für der/die/das
45- Im Sprachgebrauch vom Radiosender 1Live verwendeter Begriff für NRW 46- Der Mensch gilt biologisch als Primat und Trockennasenaffe der Familie der Meschenaffen und ist demnach ein...
48- Gemeinschaftliche Nacktheit in der Natur 49- Wird oft mit Hip Hop verwechselt 50- Redewendung: Ein ... auf das Parkett legen 52- Setzt sich zusammen aus „flaches rundes Ding“ und „Reiter“ 53Englisches Wort für Eiche 55- ... 1860 München e.V. 57- Hauptfigur eines orientalischen Märchens mit einer Wunderlampe (englische Schreibweise) 60- Kfz-Kennzeichen von Erfurt 61- Der Arbeitsort
des Chirurgen einer Klinik ist meist der... 62- Top-Level-Domain von Costa Rica 63- Kfz-Kennzeichen für Rheydt 64- Steht für das chemische Element Helium 65- Michael Jacksons Nachfolgealbum
von „Thriller“ 67- Die Abkürzung für die Kriegsmarine des Vereinigten Königreichs „Royal Navy“ 68- Steht für den zur Verfügung stehenden Besitz 69- Kfz-Kennzeichen der Stadt Emden 70- Die 3.
Vorfahrengeneration bezeichnet man als ...-großeltern 71- Der 2006 eingestellte Zuschuss für arbeitslose Existenzgründer ging an die sogenannte Ich-... 73- Englisches Wort für der/die/das reichere
76- Sigmund Freuds dritte Instanz neben „Es“ und „Über-Ich“ 78- Das -s in dem Wort „Arbeit-s-amt“ ist eine... 80- Eine modernere Bezeichnung für „Gouvernante“ 84- Das kirchliche Gemeindeoberhaupt wirt auch Seelen... genannt 85- Mer losse d‘r ... en Kölle 86- Seit dem 18.Oktober 2015 ist Henriette Reker die ... von Köln (Abkürzung) 88- Bei ihr gilt: Bei rot musst du stehn bei grün darfst du
gehn! 90- Abkürzung für Katalysator 92- Länglicher Hohlkörper 94- Die erfolgreichsten Veröffentlichungen dieser Kölschrock-Band heißen „Für usszeschnigge!“ und „Vun drinne noh drusse“ 95- Eine
an der Donau liegende Universitätsstadt in Baden-Württemberg 97- Thunfisch auf italienisch (Pizza ...) 100- Altes, ursprünglich aus China stammendes strategisches Brettspiel 101- Abgeleitet von
der römischen Naturgöttin bezeichnet man so die Tierwelt in ihrer Gesamtheit 102- Verfrühte Vernichtung derer führt zu nachteilig wirkender Beweisnot 104- Bei diesem Beruf wird das gute Stück
zunächst in die gewünschte Größe gebracht, dann geschliffen, facettiert und poliert 107- Dateiübertragungsprotokoll im Internet (engl. Abkürzung) 109- Für jenen Berufszweig fällt meist schon mit ca.
35 Jahren der Vorhang 112- Beim bargeldlosen Bezahlen ist die ... - Karte kaum noch wegzudenken 113- Englisches Personalpronomen 114- Anderes Wort für „Hochkonjunktur“ 115- Kurzform für die
Wissenschaft der Lebewesen 116- Oberbegriff von Windows 10 (Abkürzung) 117- Abkürzung für „Therapeutische Gemeinschaft“ 119- Er dient der Bekräftigung einer Aussage und verpflichtet prinzipiell zur Wahrheit 121- Hit von „Das Bo“ aus den Jahr 2000 ... ... (ein Wort ist gesucht) 123- Sich einer Bewerbung zu stellen kann schon mal etwas ... erfordern 124- Der normale Begriff wird in der
Netzkultur kaum noch verwendet und wurde von ... abgelöst, um auszudrücken, wann bzw. dass man im Internet ist 125- Der Groupie ist ein weiblicher... 127- Die Schulnote „2“ bedeutet... 129- Die
Handy-Kamera verfügt im Gegenteil zu älteren Fotoapparaten immer über das „automatische Scharfstellen vom Motiv“ (gesucht ist die Abkürzung) 130- Die deutschen Personalpronomen sind: „ich“,
... , „er“, „sie“, „es“, „wir“, „ihr“ und „sie“ 131- Sprichwort vom ... : Zeitige Zahlung erhält das Vertrauen. 134- Wird heutzutage oft fälschlich als Gas- Wasserinstallateur bezeichnet 140- Dieser Beruf ist
alles andere als brotlose Kunst 142- Der kölner Techno-DJ Richard Riley Reinhold ist auch bekannt als Triple R oder... 143- Abkürzung für den einstimmigen Punktsieg im Kampfsport 144- Identifikator
(Kurzform) 145- Der philosophische Dauerbrenner: Was war zuerst da - die Henne oder das ... ? 147- Ursprünglich für Chefkellner, auch höfliche Anrede für einfache Kellner 149- Kfz.-Kennzeichen
für Bonn 151- Die älteste berliner Universität wurde 1809 auf Initiative von Wilhelm von Humboldt gegründet und wird als ...- Berlin abgekürzt 152- Sprichwort: Iller, Lech, Isar, ... , fließen rechts zur
Donau hin. 153- Eine norddeutsche Sängerin, Musik-Kabarettistin und Fernsehmoderatorin heißt ... mit Vor- und Müller mit Nachnamen 154- Alles steht und fällt bei ihm von Berufswegen hinter dem
Tresen 155- Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile... 156- Joe ist dank Vanessa Paradis wohl einer der bekanntesten Vertretern seiner Zunft - auch als Kraftfahrer mit Personenbeförderungsschein
zu bezeichnen 159- Eine historische Kirche im Herzen von Paris heißt ...-Cœur de Montmartre 163- „möchten“ ist genaugenommen kein vollwertiges Modalverb sondern der Konjunktiv von... 166- Abkürzung von „Rotes Kreuz“ 167- Eine der ältesten Pflanzen der Erde, oft mit gefiederten Blättern 169- Männliche Knights stellen ihrem Namen das Prädikat … voran 170- Redewendung: „Jemandem
zeigen, was eine ... ist.“ 173- Dieser ist ein Ausbildungsberuf - ganz im Gegenteil zum Darsteller 174- Er poliert Talente und Fähigkeiten auf und/oder hilft bei beruflicher Identitätsfindung
WAAGERECHT:
HUMOR &
& RÄTSEL
RÄTSEL
HUMOR
AKZENTE – Januar 2016
43
44
1- „Eure Magnifizenz!“ ist die förmlichste Anrede für den ... an einer Universität 2- Ein/eine grammatikalisch männliche/s Person, Tier, Gegenstand oder Abstraktum 3- Das Betriebssystem vom
iPhone 4- Der Whistleblower Edward Snowden löste im Sommer 2013 die sogenannte ...-Affäre aus 5- Südkoreanische Popsängerin und Schauspielerin 6- Das ... gehört der Gattung afrikanischen
Antilopen an und weist rinderartige Merkmale auf 7- Synonym für „gegen, ungefähr, zirka“ 8- Ein (sehr) kurzer Zeitabschnitt ohne Plural 9- Abkürzung von Gran Turismo 10- „Omablatt“, „Lusche“,
„Zippe“ , „Schwarz angesagt“, „ Schieberamsch“ und „Überreizen“ sind Begriffe aus diesem Spiel 11- Asiatischer Tagelöhner bzw. Lastenträger 12- Hauptstadt des US-Bundesstaates North Carolina
13- Gerhard Schröder ist unser ...-bundeskanzler 14- Englische Bezeichnung für einen Landwirt 15- Dieser Begriff wird häufig für Datenverkehr im Internet verwendet 16- Ohne ihn ist der Koch hilflos
17- Sparkassen sind ... , aber ... sind keine Sparkassen (Einzahl ist gesucht) 18- Er kommt dem Wunsch sichtbarer Fremdkörperimplantation nach 19- Anderes Wort für „Hallo“ 20- Kontraktion aus der
Präposition „in“ und dem bestimmten Artikel „dem“ 21- Größte Stadt Kaliforniens (Abkürzung) 22- Kosename der Großmutter 23- Die weltweit häufig verwendete Bezeichnung ist vermutlich die Abkürgzung der bewusst falsch geschriebenen Form von „all corect“ aus den 30er Jahren in den USA 24- Ein guter Lehrer verfügt nicht nur über Fachkompetenz, sondern er ist auch ein guter... 25- Voller
Begeisterung ist man umgangssprachlich ... und weg 31- Sein Arbeitsplatz ist das Call-Center 34- Umgangssprachliches Synonym für sowieso, ohnedem, ohnedies, ohnehin, überhaupt 35- Sprichwort: Man muss die ... feiern, wie sie fallen. 36- Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom... 37- Als ... bei der Bundeswehr gibt es auch einige unbewaffnete Berufe 38- Er verwandelt Wasser, Hopfen,
Gerstenmalz und evtl. auch etwas Weizenmalz in Kölsch 39- Durchaus überaus selten und überdurchschnittlich knapp und alles Andere als reichlich oder gar häufig anzutreffen 40- Diagonal vom Mast
ausgehende, dünnes Rundholz, das dieses unregelmäßig viereckige spezielle Segel ausspannt 41- Vom Beruf .. hat man keinen Heilberuf erlernt; man darf gesetzlich gesehen mangels Approbation
nicht eigenverantwortlich diagnostisch bzw. therapeutisch am Menschen tätig werden. 42- Vom Tennislehrer gibts schon mal ... wenn der ... gelingt 44- Herzspannungskurve ist die deutsche Bezeichnung für den aus dem Altgriechischen stammenden Begriff ... (Abkürzung) 45- Wird nach dem akademischen Abschluss nicht selten zum kreativen Freiberufler im Wartestand auf eine gutdotierte
Stelle 47- Abkürzung für das chemische Element Radon 51- Eine Interjektion, die z.B. Erstaunen und Verwunderung ausdrückt 54- Angesagt ist zunächst eine Trainerlizenz der Stufe B oder der Titel
„Instructor“ für div. Sportarten, um zum „Motivator vom Dienst“ zu werden 56- Eine mit Akquisition beauftragte Fachkraft 58- Höchster akademischer Grad oder auch „der Ehre halber“ (Abkürzung) 59Für Bauherren und Architekten sind Höhen zu schwindelerregend - daher die Redewendung:“ Das kannst du halten wie ein ...“ 66- Top-Level-Domain von Deutschland 72- Die Bezeichnung für Männer
dieses Berufes ist „ Entbindungspfleger“ 74- Nachname von Paris 75- Von Köln-Deutz raus in die Wohnzimmer der Nation 77- Abkürzung von „High Definition“ 79- Schafft man es nicht, da Hindernis
zu umfahren, dann fährt man es... 81- Ein aus der Computertechnik stammender Begriff für Prozessoren ist „Numeric Processing Unit“ - gesucht ist die Abkürzung 82- In der europäischen Dichtung ist
der Archetypus des Frauenhelden ... Juan oder auch ... Giovanni 83- Zitat aus Goethe‘s „Faust“: „ ... ist Schall und Rauch“ 87- Es gibt sie noch z.B. bei der Marine; heutzutage übernimmt der Nautiker
diese Aufgabe 88- Der Klammer-... darf in keiner E-Mail-Adresse fehlen 89- Abkürzung für das Landesarbeitsamt 91- Sie tritt überwiegend bei Jugendlichen in der Pubertät auf 93- Engliches Wort für
„reichhaltig“ 95- Sie hat 193 Mitgliedsstaaten und gilt als „uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtssubjekt“ und entscheidet die „wichtigsten“ Fragen unserer Zeit 96- Um Schwefelmangel im Körper
zu regulieren kann sich des Nahrungsergänzungsmittels „Methylsulfonylmethan“ bedienen (Gesucht die Abkürzung) 98- Rhetorisch bestärkende bzw. hinterfragende Interjektion 99- Sprichwort:
„Unverhofft kommt ...“ 103- Nicht Vollzeit sondern ... (Abkürzung) 105- Prälat der römisch-katholische Kirche 106- Nachdem es im Leben schon mal ... gehen kann, so geht es doch immer wieder
aufwärts! 108- Ein Kreis mit einem Durchmesser von 1 hat einen Umfang von ... (ca. 3,1415926535) 110- Steht z.B. in Behörden für Einsatzleitung 111- Die Borke eines Baums ist der äußere Teil von
ihr 116- Es kommt immer mehr außer Mode und wird digital ersezt; den Baum wirds freuen! 118- Dieses lange, dünne Gebilde aus einer oder mehreren Fasern hält zusammen und schafft somit neu
120- Das deutsche Pendant zum „NYSE“ (New York Stock Exchange) ist der … (Abkürzung) 121- Als tiefstes aller Blechblasinstumente kommt sie im Blasorchester der Bassfunktion nach 122- Hier
gibts vom WDR gleich 5 Varianten 126- Diese Birne bringt selbst Neubauten zum Einstürzen 128- Wer eine Krankheit nur vortäuscht um der Arbeit fernzubleiben, der ist dabei krank zu... 130- Rheinisch umgangssprachlich für Unsinn, Mist, Kot, usw. 131- Kölsche Redewendung: Met Aach un ... 132- Umgangssprachliches Synonym für Mut 133- Wassergeist oder auch die weibliche Form vom
Wassermann 135- ... Taylor war eine berühmte amerikanische Schauspielerin 136- Usain Bolt genügen Spikes zum Weltrekord - der kleine ... jedoch hätte wohl den Rekord mit seinen Tretern sicher
137- Hat man die PIN vergessen hilft nur noch der... 138- Beurkundung von Rechtsgeschäften ist seine Haupttätigkeit 139- Das „ ... Am Ring“ ist eines der ältesten deutschen, noch existierenden
Kinos; lateinisch für König 141- Anders als bei einer Rehabilitationsmaßnahme dient sie primär als Vorsorge oder Stärkung der Gesundheit und Unterstützung der Genesung 146- Sprichwort: „ Wer
nichts wird, wird ... .“ 148- bloß, nackt, unbedeckt, unbekleidet oder unverhüllt 150- Als ... wird jemand bezeichnet, der sich tollpatschig, unreif, voreingenommen, vorurteilsbehaftet und ignorant auf
Basis von Unwissenheit verhält, ohne diese zu erkennen 154- Abkürzung für das französische Wort „brassière“ - in Deutschland ist wohl der bekannteste Vertreter der Wonder... 157- Nach hoffentlich
erfolgreichem Trainingsverlauf beim BTZ ist man ... wie ein Turnschuh 158- Kfz.-Kennzeichen von Hamburg 160- Kfz.-Kennzeichen für Aachen 161- Sie (Abkürzung) ist der Verbund aus derzeit 28
Mitgliedstaaten und etwa einer halben Milliarde Einwohnern; Kroatien ist der jüngste Mitgliedsstaat 162- Personalpronomen der 3. Person, Neutrum in Singular 164- Kfz.-Kennzeichen von Bergisch
Gladbach 165- Der/die eine liest ein Buch, andere kauen Kaugummies oder lassen sich hypnotisieren - alles nur um das zu werden (Abkürzung) 167- Chemisches Elementsymbol für Eisen 168Kfz-Kennzeichen von Nordfriesland 171- Geht über die Vollpension hinaus - drüber geht nur noch die „plus“- oder „ultra“- Variante (Abkürzung) 172- Top-Level-Domain von Kenia
SENKRECHT:
HUMOR & RÄTSEL
AKZENTE – Januar 2016
HUMOR & RÄTSEL
HUMOR & RÄTSEL
Schachrätsel
A
Weiß am Zug setzt überaus kreativ
Matt in 4! Wie?
C
Weiß opferte seine Dame, um nun
zweizügig Matt zu setzen. Wie?
B
Weiß am Zug setzt auf atemberaubende
Weise Matt in 4! Wie?
AKZENTE – Januar 2016
45
HUMOR & RÄTSEL
HUMOR & RÄTSEL
Schachrätsel
D
Weiß am Zug hält einzügig Remis!
Wie?
F
46
AKZENTE – Januar 2016
Finden Sie den einzigen
Weg zum einzügigen Matt!
E
Weiß am Zug gewinnt! Wie?
HUMOR & RÄTSEL
Schachrätsel
G
Weiß am Zug setzt mit Zugzwang
Matt in 3. Wie?
Weiß am Zug setzt auf unfassliche
Weise Matt in 7. Wie?
H
Lösungen:
#5dS.2 7eK +7fxL.1.A
#7cK .4 8aK 6cK .3 8bK 5dK .2 8aK 4eK .1.B
#7cN .4 7axB +7axR .3 8bxR +8bQ .2 7bN +5dB .1.C
#3aQ .1.D
#!+5dD.1.E
#6f.3 5cK 5f.2 6dxd 6d.1.F
#5bR .3 6gR 5hR .2 6bR 5eR .1.G
#3b .7 1eQ 2aK .6 4axK +4axB .5 4hQ 6cB .4 8fxB Q=8f .3 7exB 7eR .2 5axb 5aR .1.H
(AK)
Copyright © 2009 Maryanovsky Alexander
http://www.jinchess.com/chessboard/composer/
AKZENTE – Januar 2016
47
HUMOR & RÄTSEL
HUMOR & RÄTSEL
“
f?
o
h
n
h
a
B
m
zu
r
ie
h
n
n
e
d
s
Frage: „Wo geht‘
Es antworteten ...
Sie meinen diese dunkle Höhle, in der immer was Langes rein- und rausfährt.
Ich habe das Gefühl, Sie bewegt es, wo der Bahnhof sein könnte.
Heben Sie den rechten Fuß! Schieben Sie ihn nach vorne. Setzen Sie ihn auf. Sehr gut! Hier haben Sie
ein Bonbon!
Verstärke mal das Gefühl, dass du dahin willst.... lass´ es mal voll zu. Was fühlst du dabei?
Gestalttherapeut:
Schließen Sie die Augen. Entspannen Sie sich. Fragen Sie ihr Unterbewusstsein, ob es Ihnen bei der
Hypnotherapeut:
Suche behilflich sein will.
Seit wann haben Sie diesen, äh ... diesen Traum vom Verreisen?
Tiefenpsychologe:
Wo der Bahnhof ist? Ich wette, da kommen Sie nie drauf!
Provokativtherapeut:
Reinkarnationstherapeut: Geh in Gedanken zurück bis vor deine Geburt! Welches Karma lässt Dich immer wieder auf die Hilfe
anderer Leute angewiesen sein?
Was ist Dein sekundärer Gewinn bei dieser Frage, wenn Du mich nach dem Weg zum Bahnhof fragst?
Familientherapeut:
Möchtest Du meine Bekanntschaft machen?
Spüren Sie zunächst einmal in Ihren Körper hinein und lassen Sie sich dabei ruhig genau die Zeit, die
Bewegungstherapeut:
für Sie stimmig ist.
Machen Sie mal sch ... sch ... sch...
Bioenergetiker:
Wie könnten Sie auch anders danach fragen? Und was glauben Sie, wie reagiert Ihr System auf solche
Systemiker:
Außenseiteraktivitäten?
Transaktionsanalytiker: Aus welchem Ich-Zustand heraus fragen Sie mich das gerade?
Stell Dir vor, Du bist schon im Bahnhof. Welche Schritte hast Du zuvor getan, dass Du jetzt erfolgreich
NLP‘Ier:
im Bahnhof bist?
Wenn ich Ihnen die Lösung vorkaue, wird das Ihr Problem nicht dauerhaft beseitigen.
Coach:
Welche Lösungswege haben Sie schon angedacht? Schreiben Sie alles hier auf diese Kärtchen.
Moderator:
Zeitmanagementtrainer: Haben Sie überhaupt genügend Pufferzeit für meine Antwort eingeplant?
Besuchen Sie mein Seminar: Wege zum Ziel - von der Desorientierung zur Klarheit!
Outplacementtrainer:
(Auto-)Verkaufstrainer: Sie haben Orientierungsprobleme? Ein Navigationssystem bietet da die perfekte Lösung. überzeugen
Sie sich auf einer Probefahrt zum Bahnhof.
Angenommen, ich hätte Ihnen den Weg beschrieben. Mit welcher Eselsbrücke würden Sie sicherstelGedächtnistrainer:
len, dass Sie sich jederzeit wieder daran erinnern können?
Ihre Strategie ist falsch! Näheres erfahren Sie, wenn Sie die Hausaufgaben zu unserem 36-teiligen
EKS-Trainer:
Fernlehrgang abgeliefert haben.
Hier werden Menschen wirklich nicht über Wege zu Mitmenschen informiert. Seit wann verfolgt Sie
Psychiater
diese Frage?
Keine Ahnung, aber wir können darüber sprechen
Sozialpädagogin:
Keine Ahnung, aber ich fahr dich hin.
Sozialarbeiterin:
Psychodramatherapeut: Können wir die letzte Szene Ihrer Suche einmal spielen? Wer ist alles mit dabei?
Diese Frage führt zu unserem Thema: Wir - und ich - auf dem Weg zum Globe.
TZI´ler:
Soll ich diese Frage für Sie als einen Punkt an das Flip-Chart schreiben?
Mediator:
Bahnhof... Zugfahren? Welche Klasse?
Soziologe:
Heiliger Antonius, gerechter Mann, hilf, dass er ihn finden kann. Amen.
Telefonseelsorger:
Im Gegensatz zur Opposition haben wir immer ein offenes Ohr für unsere Bürger.
Caritasmitarbeiter:
Ihre Frage veröffentlichen wir exklusiv in der nächsten Mittwochsausgabe.
Journalist:
Kennen Sie jemanden, der ähnliche Probleme bereits erfolgreich gelöst hat?
Benchmarker:
Fragen Sie nicht lange. Gehen Sie einfach los!
Manager:
Immer geradeaus ... dann, nach etwa 800 m, die zweite Strasse rechts `rein.
ZEN-Meister:
(AD)
Psychoanalytiker:
Gesprächstherapeut:
Verhaltenstherapeut:
48
AKZENTE – Januar 2016
HUMOR & RÄTSEL
MOTTOS für´s Leben ...
- Ein Tag ohne Lachen ist ein ve
rlorener Tag!
- Ich bin nicht gescheitert, ich habe nur 10.000
Möglichkeiten gefunden, wie es nicht funktioniert.
- Wir leben zu sehr in de
r Vergangenheit,
haben Angst vor der Zukunf
t und vergessen
dabei völlig, die Gegenwar
t zu genießen.
- Und plötzlich weißt du: Es ist
Zeit, etwas
Neues zu beginnen und dem Za
uber des
Anfangs zu vertrauen!
n das kleine
e
m
u
ä
s
r
e
v
n
e
h
c
s
n
e
- Viele M
ergebens
v
e
ß
o
r
G
s
a
d
f
u
a
ie
s
Glück, während
warten.
- Oft starren wir lange und
verzweifelt auf eine verschlossene Tür und nehmen
gar nicht wahr, dass
sich eine andere Tür geöffn
et hat.
AKZENTE – Januar 2016
49
R
E
K
T
O
R
K
A
F
F
E
D
R
I
S
S
50
AKZENTE – Januar 2016
I
O
S
E
K
G
N
P
U
P
I
K
R
A
C
H
N
S
A
S
T
U
D
E
N
T
D
A
X
B
R
A
I
U
F
E
S
T
E
L
A
A
T
U
B
A
E
U
Lösungswort:
E
R
E
H
A
N
I
M
A
T
E
U
R
N
A
C
G
N
U
K
V
E
R
K
A
E
U
F
E
R
E
S
N
U
S
O
L
D
A
T
T
Z
R
A
D
I
O
I
G
T
B
R
A
U
E
R
E
E
L
N
I
X
E
E
G O L
U
M
S
T
A
M
M
A
K
N
E
M
U
M
M
P
F
S
K
A
T
D
R
D
O
N
R
I
N
D
E
G
L
R
A
L
E
I
G
H
R
I
C
H
L
I
Z
N
R
B A
K
U
L
I
D
A
C
H
D
E
C
K
E
R
E
E
L
A
L
T
R
N
H
E
B
A
M
M
E
W
I
R
T
L
F
A
R
M
E
R
N
A
M
E
U
M
U
C
K
B
B
E
I
K
O
C
H
U
N
O
O
N
O
T
A
R
B
A
N
K
P
H
I
L
T
O
N
E
B
A
R
U
P
I
E
R
C
E
R
M
S
M
F
R
E
X
N
F
H
I
R
A
R
R
T
L
C
B
A
B
R
I
S
S
I
M
S
P
R
I
E
T
H
I
N
A
B
F
I
T
T A U C H E
T
R
A
F
F
I
C
P
A
B
T
P
U
K
F
E
Lösung des Rätsels zu dieser Ausgabe
R
L
A
P
S
Y
C
H
O
L
O
G
E
N
A
R
R
O
M
I
O
H
H
D
N
E
B
U
C
H
H
H
A
S
T
E
L
E
F
O
N
I
S
T
K
U
R
A
I
O
K
L
O
B
U
M
O
F
T
F
E
I
E
R
N
P
A
E
D
A
G
O
G
E
G
A
R
N
R
K
E
H
I
N
J
D
E
B
O
R
D
F
U
N
K
E
R
HUMOR & RÄTSEL
Mixed-Media-Collage ohne Titel von Sven Redlich
IMPRESSUM
Herausgeber:
BTZ Berufliche Bildung Köln GmbH
Bereich: ITB.com
Vogelsanger Straße 193
50825 Köln
Tel.:
0221 - 95 44 00 923
Fax.: 0221 - 95 44 00 44
[email protected]
www.btz-koeln.de
Chefredakteur: Frank Pitsch
Redaktion: S. St., Cay Cramm, J. Schmitz, DK, Anne Kirschbaum, AD, Nigel Tan-
dy, Lara Liebknecht, PK, WI, AK
Satz & Layout: Sven Redlich, Sven Marcucci
Titelfoto: DK
Fotos: pixelio.de, Sven Redlich, Cay Cramm, S. St.
V.I.S.D.P.: Friederike Steier-Mecklenburg
Geschäftsführerin: Friederike Steier-Mecklenburg
Druck: BTZ Berufliche Bildung Köln GmbH
Auflage: 250 Exemplare
AKZENTE – Januar 2016
51
52
AKZENTE – Januar 2016