Wias bei uns da Brauch is an Erntedank

„Wias bei uns da Brauch is an Erntedank“
Mundart- und Brauchtumsabend des Waldgaues in Lohberg
Den Anfang des Abends machte die Familienmusik Maurer mit einem gemütlichen
Walzer. Mutter Susanne ist mit ihren Kindern Michael, Johannes, Wolfgang und
Barbara schon eine gute „alte“ Bekannte, denn sie traten bereits bei vielen Anlässen
auf.
Dem Vorstand der „Enzian-Buam“ Lohberg, Wolfgang Brandl, oblag die Begrüßung
als Hausherr. Er berichtete von der abenteuerlichen Entwicklung der „Tenne“, die
Ende der 60er-Jahre von einer Halle mit Sandboden und aufgebockten Pfoschen für
Bänke und Tische zu dieser wunderbar originell ausgestalteten Räumlichkeit, einem
„Kultschuppen“ (wie man auf Neu-Deutsch sagen würde) wurde. Sein Dank ging
auch an die Brauerei Späth für das Entgegenkommen zwecks Überlassung der
Örtlichkeit.
Sogleich übernahm der Organisator des Ganzen, Mundartreferent Sepp Schiller die
Ansage für das Programm. Er ermunterte die Gäste „Loints eng zruck und luust zua!“
Noch einmal war die Familienmusik Maurer mit der „Verdraahten Polka“ zu hören.
Gesanglich präsentierten sie sich Mutter und Tochter mit „Tief drinn im Böhmerwald“
und „Schön ist es auf der Welt“.
Die Nickl-Deandln, von denen leider eine durch Krankheit ausfiel, wurden ersetzt
durch Ingrid und Hermann Hupf. In ihrem Lied vom „Echten Musikanten“ schilderten
sie, wie geht es dem Musiker bei Hochzeiten geht, auch wenn er ein „kleines
Räuscherl“ heimbringt.
Verserlschreiberin Lisl Neumeier, die „Moasta-Bäurin“ aus Lam sprach in ihrem
Gedicht „Da Summa is wieda umma“ von leeren Feldern, abgeernteten Gärten und
vollen Scheunen. Dabei kam auch der Dank an den Herrgott für alles Schöne, was
wächst, für die Gesundheit, den Verstand und die Talente der Menschen nicht zu
kurz.
Mit ihren klangvollen Männerstimmen erfreuten die „Eggersdorfer Sänger“ mit zwei
Liedern vom mühsamen Holzhauen im Bayrischen Wald und der nun eintretenden
winterlichen Kälte.
Von den „Haineisteiger Zupferern“, einer siebenköpfigen Stubnmusik-Gruppe aus
Haibühl, Neukirchen und Rittsteig hörte man den „Seeauer“ und die Polka „Ums
Bergerl“.
Lachende Gesichter erzeugte Mundartsprecher Eberhard Kreuzer aus Zwiesel, der
mit seiner Geschichte von den Musikanten, die ihr eher beschränktes Repertoire
sinniger Weise bei Beerdigungen einfach ein bisschen langsamer spielen, für
Erheiterung im Saal sorgte.
„A ganz a kloans Sacherl“ intonierten die „Rittsteiger Sänger“, gefolgt von dem
gemütvollen Lied „A oits Muatterl“.
Als geborene Oberpfälzerin „outete“ sich Ingrid Stigler, die Mundart- und
Brauchtumsreferentin des Isargaues München. Ihre bildhafte Beschreibung der Fahrt
eines Ochsenfuhrwerkes über einen Bahnhofsvorplatz, bei dem der Leitochs auch
nicht durch gutes Zureden seines Bauern zum Weitergehen bewogen werden
konnte, sorgte für Schmunzeln.
Elfriede und Luise, die „Stoiber-Deandln“ aus Hohenwarth, kündeten gesanglich „A
Platzerl woaß i staad und kloa“ und „Es blüaht a Bleamerl ganz alloa“.
Zünftige Stückln kamen von den Trachtendeandln aus Schönberg (Christina,
Stephanie und Andrea), die mit ihren Instrumenten (Steyrische und Akkordeon)
begeistern und mitreißen konnten.
Darauf folgten mit ihrem gefühlvollen Frauen-Zwoagsang die „Regentaler
Sängerinnen“ aus Grafenwiesen. Annemarie und Regina kündeten mit „Aber heit is a
Dog der mi gfreit“ von ihrer Freude über die Einladung zu diesem Abend. Dass „Beim
scheena Weda“ alles leichter ist, folgte darauf.
Zwischen den musikalischen Beiträgen ließ sich oft in spontaner Weise Sepp Schiller
mit seinen Verserln über die Ernte, den Oktober und den Herbst hören. Am Ende der
ersten Runde begrüßte der Hauptorganisator verschiedene Ehrengäste: die beiden
Gauvorstände Hans Greil und Andreas Tax, mehrere Mitglieder der
Gauvorstandschaft, seine Freunde vom Dreiflüssegau Passau (mit stellvertretendem
Gauvorstand Walter Weiß), den Lustigen Isartalern München und mehreren
Freunden aus Waldkirchen. Der Bürgermeister von Lohberg, Franz Müller, freute
sich, dass heute nicht „volkstümliche“, sondern originale Volksmusik geboten wurde.
Er brach eine Lanze für den bayerischen Dialekt. Studien hätten gezeigt, dass
Kinder, die Dialekt reden, sich in Fremdsprachen leichter tun und keineswegs als
„dumm und primitiv“ (wie manchmal Dialektsprechende bezeichnet werden) gelten.
Dies brachte ihm spontanen Applaus im Saal ein.
Nach einer kurzen Pause sprach nochmals Wolfgang Brandl von den „Enzianbuam“
Lohberg zu den Zuhörern. Er verwies auf die wunderbare herbstliche
Tischdekoration, die die Kindergruppe des Vereins gebastelt hatte, und zeigte seine
Freude über den zahlreichen Besuch des Ehrenpatenvereins „Riedlstoaner Arrach“.
Gauvorstand Hans Greil dankte für die Organisation. Sepp Schiller verkündete, dass
im nächsten Jahr diese Veranstaltung eine Fortsetzung erfährt und zwar in
Schönberg.
Wiederum ließ sich die Familienmusik Maurer hören mit einem Lied über den Streit
der alten mit der neuen Zeit in dem Lied „Ja wennst a winzigs Häuserl host“ und „Tiaf
drin im Woid“. Zum 10-jährigen Bühnenjubiläum dieser Gruppe findet am Samstag,
dem 21. November im Wurzer-Saal in March ein Geburtstagshoagartn statt.
Mit viel Gelächter bedacht wurden auch die typischen Dialekt-Ausdrücke der MoastaBäurin in ihrem Gedicht über die bayerische Mundart.
Einen Walzer spielten Ingrid und Hermann Hupf. Das Lied vom „Busserln“ mit Frauen
unterschiedlichen Alters war ebenso ein Lachschlager.
Die Geschichte von Ingrid Stigler über das Problem mit dem Laub im Herbst ging
dem Gesang der Eggersberger Sänger voraus. Typisch waidlerisch verkündeten sie
„Und a Woidbua bin i“ und sangen „Zwoa schwarzbraune Rapperl“.
Von einem „Hamma-ned-dahoam-Apparat“ erzählte Eberhard Kreuzer und hatte
damit die Lacher auf seiner Seite.
Auch der Rittsteiger Dreigsang und die Stoiber-Deandln ließen sich noch mal mit
Beiträgen hören, ebenso die „Haineisteiger Zupferer“ mit weiteren zwei flotten
Stückln.
Dass die Leute früher zufriedener und dankbarer waren, davon war Sepp Schiller in
seinem „Gedicht übers Bauernjahr“ überzeugt.
Noch einmal begeisterte die „Schönberger Trachtlermusi“, die nicht ohne eine
Zugabe von der Bühne kam.
Das Lied „Wenn i nomol heirat“, gesungen von den „Regentaler Sängerinnen“ löste
Lachsalven aus und setzte den Schlusspunkt über die gelungene Veranstaltung.
Das letzte Wort hatte Sepp Schiller. Er meinte: „Boarisch kann ma ned studiern, dees
muaß ma tiaf im Herzn gespürn!“, womit er allen Gästen der Veranstaltung aus dem
Herzen sprach.
Auch nach dem offiziellen Teil hörte man noch das eine oder andere Stück von den
verschiedenen Musikgruppen.
(krp)
Ihre tiefe Liebe zur bayerischen Sprachkultur bewiesen Lisl Neumeier und Sepp
Schiller.
Der „Rittsteiger Dreigsang“ erfreute mit mehreren Beiträgen.
Bestritten einen großen Teil des Programms: die Familienmusik Maurer aus
Arnetsried.
Die „Haineisteiger Zupferer“, eine aus verschiedenen Orten zusammengewürfelte
Formation spielte zünftig auf.
Rissen die Zuhörer mit ihren schmissigen Polkas mit: die Deandln von der
„Schönberger Trachtlermusi“.