Prof. Mag. Eva-Maria PAYERL 21. Jänner 1962 – 24. Juni 2015 Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen, es sind drei Gedanken, die wir mit euch teilen wollen: Da ist zunächst der Schmerz der Trauer. Da sind die Tränen. Da ist vielleicht die „Achterbahn der Gefühle“. Da ist vielleicht ganz besonders die Frage nach dem Warum, nach Fairness, nach Gerechtigkeit im Leben … Und obwohl wir das Phänomen der Trauer in der Theorie kennen und erklären können – die Tatsache, dass Trauer zum Leben gehört, der Trauerschock, die Auflehnung und schließlich vielleicht auch irgendwann die Annahme –, trifft uns die Nachricht von Evas Tod. Mit einem Schlag – so sagen wir wohl zu Recht – ist alles anders. Verzweiflung, Hilf- und Ratlosigkeit sind unsere Reaktionen. Unser aller Schock sitzt noch tief. In den vergangenen Tagen gab es – auch in der Vorbereitung auf diese Abschiedsstunde – immer wieder die Momente, in denen wir uns fragten, was wir da eigentlich tun. Das könne doch alles nicht sein. Auch der Blick auf Evas Arbeitsplatz mit ihrer Schrift auf Post-its, der Stuhl, der jetzt leer ist. Da sind – und damit sind wir beim zweiten Gedanken – die vielen Erinnerungen an dich, Eva – bei jedem von uns sind es andere – ähnlich einem Fotoalbum: Bilder von früher… Wir können uns heute noch viele schöne Fotos herdenken und vor Augen haben. Ich erinnere mich z. B. an deine Stimme: An einem Schitag, an dem du voll Freude zu mir sagtest: „So, Markus, jetzt fahren wir diesen Hang mit möglichst wenigen Schwüngen!“, und dann ging es dahin … Wir können uns heute auch Bilder denken, die wir uns wünschen würden … In Evas Fotoalbum kommt jetzt so unglaublich plötzlich nichts mehr – viele leere Seiten. Es war doch gestern noch … … so, wie wir es gewohnt waren und mochten: Ein Lächeln in der Früh, Erfahrungsaustausch in der Pause und viele freundschaftliche Gespräche. Mit dir, Eva. Dass das alles jetzt nicht mehr sein kann, macht uns unendlich traurig. Denn nichts wird mehr so sein, wie es war. Kein blindes Vertrauen mehr in die Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft eines so offenen und ehrlichen Menschen wie du es warst. Kein Zusehen-Können mehr, mit welcher Hingabe du dich deinen Schülern und deinen Leidenschaften Geschichte und Sport gewidmet hast. Kein Lachen mehr über Ernstes ebenso wie Erfreuliches – dieses „Über-den-Dingen-Stehen“, das dich so ausgezeichnet hat. Das alles wird uns fehlen. Weil du fehlst, weil du uns schmerzlich fehlst. Was bleibt uns dann? Uns bleibt die Erinnerung an dich, die das Fotoalbum nun füllen sollen. Die Erinnerung an deine Tugenden, die wir nie vergessen dürfen, Dich – und vor allem dich als Mensch – werden wir nie vergessen. Als einen Menschen, der immer hilfsbereit war, der nie jemanden anderen im Stich gelassen hat. Als einen ganz besonderen Menschen, der niemals aufhören wollte zu lernen und neue Erfahrungen zu machen. Als einen Menschen, der instinktiv begriffen hat, dass wir in schwierigen Zeiten zusammenstehen müssen und dies auch mit all seiner Kraft getan hat. Weil du, Eva, der tiefen Überzeugung warst, dass nur in diesem Zusammenstehen die Hoffnung auf Veränderung liegt. Als eine ganz besonders liebe Freundin, mit der wir eine schöne Zeit gemeinsam arbeiten durften. Es ist sicher kein Zufall, dass gerade eine Eva – die österreichische Singer-Songwriterin Eva Kraus, bekannt als Eva K. Anderson – ein Lied geschrieben hat, das dich und unsere Beziehung zu dir gut beschreibt. Eva K. Anderson wird uns die leichten Textanpassungen sicher verzeihen, denn es geht dabei ja um dich. Auch der Titel passt zu dir: A Sound of Silence. Du warst nie eine von den Lauten – in deiner abgeklärten Stille lag deine Kraft. An early morning climbed the sky When I met my Eve just passin’ by Need not to hear the thoughts in her head We spoke with our eyes and our hands instead One deep look Straight from her heart There was a sound of silence And inner peace No need of words – Felt if I were in Greece. And in this sound of silence Our souls just danced Through the language of hearts We became friends. Und das, liebe Eva, werden wir immer bleiben: Freunde. Denn: Freunde vergisst man nie. Markus BAIER, Michael EIGNER, Freya MALLIGA Diese Rede hielten Markus BAIER und Freya MALLIGA anlässlich der Verabschiedung am 29. Juni 2015 im Festsaal der Schule.
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