28 BILD am SONNTAG, 24. Januar 2016 Die Stars der Messe: die neue Explorer 24 der deutschen Drettmann-Werft (links) und die Princess 30M (oben). Beide Schiffe sind eher etwas für Millionäre. Dafür gibt’s jeden Luxus, zum Beispiel einen Whirlpool auf der Flybridge. Kapitän zu spielen macht zwar viel Spaß, aber der Lieblingswitz der Branche ist dieser: Die beiden glücklichsten Tage im Leben eines Yachtbesitzers sind der Tag, an dem er sein Schiff kauft und der, an dem er es wieder los wird Sieger Luxury Cruiser: die Grand Soleil 46 LC. Aus Italien, unter Deck auf Komfort getrimmt, so machen längere Touren Spaß. Preis: ab 440 000 Euro VON WELCHER YACHT TRÄUMEN SIE SO? Sieger bis 45 Fuß: die Steeler NG 43. Motoryacht, deren Layout der Käufer mitbestimmen kann, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Preis: ab 458 885 Euro Auf diesen Seiten sehen Sie die Segel- und Motoryachten des Jahres, gekürt gestern Abend auf der „boot“. Warum die Messe so viel Spaß macht, lesen Sie hier Sieger Special Yachts: die Quant 23, das erste „fliegende“ Kielboot weltweit. Ab 3 Beaufort hebt sie sich aus dem Wasser und segelt schneller als der Wind. Preis: ca. 70 000 bis 80 000 Euro Sieger Family Cruiser: die Hanse 315. 9,10 Meter lang, von Deutschlands erfolgreichstem Segelboothersteller. Preis: ab 71 000 Euro Sieger Multihulls: die Dragonfly 25. Es ist das kleinste Modell von Europas erfolgreichster Trimaran-Werft Quorning Boats in Dänemark. Preis: ab 83 000 Euro Sieger über 45 Fuß: die Galeon 500 Fly. Gut verarbeitet, genug Platz (auch zum Sonnen), herausklappbare Seitendecks. Preis: ab 654 200 Euro Sieger bis 25 Fuß Bootslänge: die Four Winns V 255. Gut verarbeitetes, leicht und sicher zu fahrendes Familienboot. Preis: ab 98 450 Euro Sieger Performance Cruiser: die Solaris 50. Segler nennen sie „sexy“, wir sagen: schnell und schnittig. Preis: ab 570 000 Euro VON TOM DRECHSLER rade aus dem Dschungelcamp? Sie haben vielleicht noch eine Visitenkarte, egal was draufsteht? Sie sagen lässig: „Ich bin 600 Kilometer gefahren, um die neue Princess zu sehen.“ Sie lächeln. Bei mir hat’s fast immer geklappt – und ich habe bis heute keine Yacht. Aber ich wüsste für jede Preisklasse eine, die mir gefallen würde. Von Azimut, Drettmann, Princess, Sunseeker, Monte Carlo, Riva . . . Die Bootsmesse ist vor allem in der Superyachten-Halle 6 ein Erlebnis: Sie treffen TV-Moderatoren, die sich eine Yacht zeigen lassen („da können Sie jetzt nicht rauf“), Sie hören das Raunen („eben war der kleine Schumi da“), Sie lernen, dass die Rocklänge der Hostessen mit der zunehmenden Länge des Schiffes abnimmt. Das Fachwissen meistens auch. Sie müssen Schuhüberzieher tragen („das feine Holz, Sie verstehen“). Bei den Deutschen gibt es Prosecco und Saft, bei den Italienern Antipasti und Espresso. Für lau, wie gesagt, wenn man erst mal auf dem Stand ist. Aber darum geht es ja gar nicht. Sie stehen auf der Flybridge so einer 20-Meter-Yacht, Sie denken sich das Messegetümmel unten weg und das Mittelmeer hin, es geht ums Träumen. Was ist schlecht daran, reich zu sein? Verdammt viel Spaß kann dieses Wegträumen machen. Hinter Ihnen der Whirlpool, unten das Bordkino, Sie vergeben in Gedanken schon die Kabinen an Ihre Freunde, Sie malen sich Strecken und Buchten aus, sogar das Abend-Barbecue. „Und welche Yacht fahren Sie so?“ – diese Frage des Verkäufers (teurer Anzug, sind ja keine Immo-Makler) kann einen hart auf den Teppich zurückbringen. Hey, niemand zwingt Sie, ehrlich zu antworten. Aber die Jungs können sogar mit Ehrlichkeit umgehen – und träumen davon, Ihnen ein Schiff anzudrehen. Fürs Fachsimpeln: Ist im Preis die Überführung nach Mallorca mit drin? Kann ich die noch selbst fahren? Stimmt es wirklich, dass eine Yacht nach dem ersten Meter nur noch halb so viel wert ist? Warum sind die Chinesen wieder vom Markt verschwunden? Ein zweiter Jetski für die Bordgarage wäre aber inklusive, oder? Dieses Jahr gilt es, auf die längste Yacht der Messe zu kommen, die Princess 30M (die 30 steht für die Länge in Metern). Die hat im Salon einen Balkon . . . Und auf die Drettmann Explorer 24 (Sie wissen jetzt, wofür die Zahl steht): mit 175 Tonnen das schwerste Ding der Show, Beachclub im Heck. Und natürlich auf die Italiener mit ihrem Innendesign-Charme, der einem jedes noch so schöne Zuhause verleiden kann. Ja, man sollte in sich ruhen, bei all dem Luxus. In den anderen Hallen lässt sich das gut verar- Sieger Verdränger: die Boarncruiser 1200 Elegance. Nicht mehr altmodisch, wie Stahlboote oft zu Unrecht verunglimpft werden, Familien bestimmen beim Bau mit. Preis: ab 368 000 Euro beiten. Sie können sich ja auch eine wasserdichte Uhr zum Messepreis kaufen oder ein SpeedSchlauchboot oder einen Jetski – den Trailer und die AirbrushLackierung gibt’s gratis, wenn Ihr Kind beim Verhandeln immer noch traurig gucken kann . . . Die Boot 2016 (läuft bis 31. Januar) begann gestern Abend mit der „Flagship Night“. Dabei wurden vom Delius Klasing Verlag („Boote“, „Yacht“) und der „boot Düsseldorf“ die fünf European Yachts und die fünf European Power Boats des Jahres gekürt, die Sie auf diesen Seiten sehen. Es ist die größte Wassersportpräsentation der Welt, 20 Themenund Erlebniswelten, 1700 Aussteller aus 60 Ländern in 17 Hallen. Eintritt: Erwachsene 22 Euro für eine Tageskarte, Kinder zahlen von 7 bis 12 Jahren 6 Euro. Mitarbeit: Markus Abrahamczyk Sieger bis 35 Fuß: die Axopar 28 aus Skandinavien. Es gibt sie offen oder geschlossen, zum Angeln ebenso wie zum Cruisen. Preis: ab 67 599 Euro F O T O S : A . WA K E M A N P H O T O G R A P H Y, R . D E J O N G E / K L I K & C O , A N W B , P R Die holzvertäfelten, glänzenden Eingangsportale in Halle 6 der „boot“ in Düsseldorf haben vor allem diesen Job: Besucher aufzuhalten! „Nein, leider kein Besichtigungstermin heute mehr frei“. Ist natürlich gelogen. Deshalb: Sie haben ein Kind, das manierlich aussieht, auf Kommando traurig gucken kann? Sie sehen nicht aus, als kämen sie ge-
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