http://expo.khi.fi.it FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN

PRESSEMITTEILUNG
23.11.2015
http://expo.khi.fi.it
FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN DER PHOTOTHEK
Eine Online-Ausstellung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Ab dem 23. November 2015 präsentiert die Photothek des Kunsthistorischen
Instituts in Florenz – Max-Planck-Institut in einer Online-Ausstellung 72
Fotografien als gegenständliche und »sprechende« Objekte.
Objekte der angewandten Kunst zählten zu den frühesten Motiven der Fotografie. In der
Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz bildet der Bestand zum sogenannten
»Kunstgewerbe« mit seinen heute ca. 37 000 Aufnahmen eine relativ kleine Sektion, die
jedoch von Beginn an eine der Grundfesten der Sammlung bildete. Sie steht dabei in
ihrer Ordnung paradigmatisch für den Diskurs um die Bedeutung der künstlerischen
Gattungen und ihres Verhältnisses zueinander: Die mit der Handwerksarbeit assoziierten
angewandten Künste wurden seit der Renaissance von den sogenannten »freien
Künsten« abgegrenzt und diesen untergeordnet. Gleichzeitig wurde das »Kunstgewerbe«
als Gattung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend monographisch
untersucht und im Rahmen der großen Weltausstellungen und der vielerorts neu
gegründeten Kunstgewerbemuseen und -schulen präsentiert. In diesem Zusammenhang
gibt die Online-Ausstellung nicht nur Einblicke in die Geschichte des Instituts und der
Sektion »Kunstgewerbe«, sondern beschreibt auch ihr Klassifikations- und
Ordnungssystem vor dem Hintergrund zeitgenössischer Debatten über die angewandten
Künste.
Die Online-Ausstellung Foto-Objekte und »Kunstgewerbe« in der Photothek versteht als
Objekte aber nicht nur die auf den Fotografien abgebildeten kunstgewerblichen und handwerklichen Gegenstände, sondern im Sinne eines wissenshistorischen, materiellen
Forschungsansatzes auch die Fotografien selbst. Sie sind nicht nur Bilder, sondern
dreidimensionale, durch Geschichte und Gebrauch geformte Objekte, deren Biographien
sich in den Spuren ihrer Nutzung, in den Beschriftungen, Stempeln, Signaturen und
Schadensbildern abzeichnen. Aus der Überwindung des Paradigmas der Objektivität von
Fotografie, mit dem sich die Forschung seit einigen Jahren auseinandersetzt, ist das
»Foto-Objekt« entstanden, das einerseits abbildet und andererseits selbst dinghaft wirkt:
Nicht nur zeigen Fotografien Objekte, vielmehr sind sie selbst sozial, kulturell und
politisch tradierte materielle Artefakte und damit »Foto-Objekte« im doppelten Sinne.
Der internationale Diskurs über die Materialität von Fotografien und Fotoarchiven prägt
seit einigen Jahren die Forschung an der Photothek des Kunsthistorischen Instituts in
Florenz. Hierauf basiert auch das Verbundprojekt Foto-Objekte – Fotografien als
(Forschungs-)Objekte in Archäologie, Ethnologie und Kunstgeschichte, das vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Ausschreibung Die
Sprache der Objekte gefördert wird und aus dem das Konzept der Online-Ausstellung
Foto-Objekte und »Kunstgewerbe« in der Photothek hervorgegangen ist. Die Florentiner
Photothek arbeitet in diesem Verbundprojekt mit der Sammlung Fotografie der
Kunstbibliothek und der Antikensammlung (beide Staatliche Museen zu Berlin), sowie mit
dem Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen.
Link zum Online-Auftritt des Projektes Foto-Objekte: https://fotobjekt.hypotheses.org/
FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN DER PHOTOTHEK
Eine Online-Ausstellung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Konzept: Julia Bärnighausen, Almut Goldhahn
Texte: Julia Bärnighausen
Ab 23. November 2015 online unter http://expo.khi.fi.it/
Die nächste Online-Ausstellung wird im Frühjahr 2016 eröffnet und widmet sich einem aktuellen
Forschungsthema des Instituts.
Weitere Informationen
Dr. Tim Urban
Forschungskoordination und Öffentlichkeitsarbeit
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
Via Giuseppe Giusti 44, 50121 Firenze, Italien
Tel. +39 055 249 11-1, Fax +39 055 249 11-55
[email protected]
www.khi.fi.it
PRESSEMITTEILUNG,
23.11.2015
FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN DER PHOTOTHEK – Eine Online-Ausstellung des
Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Bildmaterial
Unbekannter Fotograf, Spiegel, 18. Jahrhundert,
Albuminpapier, um 1900, 18,1 × 14,1 cm
(Karton), Inv. Nr. 612102 r/v
(Sektion »Kunstgewerbe«)
Nicht identifizierter Fotograf, Zwei Vasen,
Silbergelatineabzug, koloriert, nach 1890,
23,5 × 17,6 cm (Foto), Inv. Nr. 612091
(Sektion »Kunstgewerbe«)
Bildnachweis: Kunsthistorisches Institut in
Florenz – Max-Planck-Institut
Bildnachweis: Kunsthistorisches Institut in
Florenz – Max-Planck-Institut
Sorelle Gagliardi, Kanzel und Beichtstuhl,
18. Jahrhundert, Albuminpapier, vor 1899,
18,8 × 23,9 cm (Foto), Inv. Nr. 176072
(Sektion »Kunstgewerbe«)
Nicht identifizierter Fotograf, Tischtruhe,
um 1490, Albuminpapier, vor 1907,
17,4 x 22,7 cm (Foto), Inv. Nr. 8224, Nachlass
Gustav Ludwig (Sektion »Kunstgewerbe«)
Bildnachweis: Kunsthistorisches Institut in
Florenz – Max-Planck-Institut
Bildnachweis: Kunsthistorisches Institut in
Florenz – Max-Planck-Institut
PRESSEMITTEILUNG,
23.11.2015
FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN DER PHOTOTHEK – Eine Online-Ausstellung des
Kunsthistorischen Instituts in Florenz
Stefano Fancelli, Die Sektion »Kunstgewerbe«
der Photothek im Palazzo Grifoni,
Digitalfotografie, Oktober 2015
Bildnachweis: Kunsthistorisches Institut in
Florenz – Max-Planck-Institut
PRESSEMITTEILUNG,
23.11.2015
FOTO-OBJEKTE UND »KUNSTGEWERBE« IN DER PHOTOTHEK – Eine Online-Ausstellung des
Kunsthistorischen Instituts in Florenz