Potenzialstudie Luft- und Raumfahrt - Cluster Verkehr, Mobilität und

Potenzialstudie
zu dem industriellen Handlungsfeld
Luft- und Raumfahrttechnik
im Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik
für das
Ministerium für Wirtschaft und Energie
Land Brandenburg, Heinrich-Mann-Alle 107, 14773 Potsdam
Diese Studie wurde aus den Mitteln des Landes Brandenburg gefördert und von der
Europäischen Union – Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert
Inhaltsverzeichnis
Seite
1.
Vorbemerkung
1
2.
Zusammenfassung
1
3.
Ausgangslage der Luft- und Raumfahrtindustrie in Berlin und
Brandenburg
4
3.1
Status Quo
4
3.2
Historisches
4
3.3
Situation der Luft- und Raumfahrt national, international
6
3.4
Situation des Bereichs Luft- und Raumfahrt in der Hauptstadtregion
7
3.5
Struktur
8
3.6
Stärken und Schwächen der Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg
11
3.7
Chancen und Risiken der Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg
12
3.8
Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken und Schnittstellen der Leitthemen
12
3.8.1
Verkehrs- und Allgemeine Luftfahrt, General Aviation/Business Aviation
13
3.8.2
Raumfahrt, Kleinsatelliten
14
3.8.3
UAV/RPAS
15
3.8.4
Services (Software, Sensorik, Anwendungen, Beratung)
17
3.8.5
Flughafen, Flugplätze
18
3.8.6
Ausbildung, Wissenschaft, Forschung
19
3.8.7
Zulieferer (Tier 1, Tier 2)
21
3.8.8
Maintenance, Repair, Overhaul (MRO)
22
3.8.9
Triebwerkstechnik
24
3.8.10
Testing, Simulation
25
3.8.11
Safety & Security
26
4.
Ziele der Luft- und Raumfahrtindustrie in Berlin Brandenburg
27
4.1
Priorisierung und Portfoliobewertung
27
4.2
Ableitung der Ziele
28
5.
Fokusthemen
30
5.1
Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
30
5.2
General Aviation/Business Aviation
31
5.3
UAV/RPAS
31
5.4
Kleinsatelliten und Raumfahrt
32
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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5.5
Übergreifende Themen und Verteilung der Fokusthemen in der
Mitgliederschaft
33
6.
Umsetzungsplanung
34
6.1
Übergreifend
34
6.2
Umsetzung des Fokusthemas Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
35
6.3
Umsetzung des Fokusthemas General Aviation
36
6.4
Umsetzung des Fokusthemas UAV / RPAS
36
6.5
Umsetzung des Fokusthemas Kleinsatelliten und Raumfahrt
37
6.6
Organisation BBAA, Controlling
37
6.7
CleanSky2
38
6.8
Supply Chain Excellence (SCE)
40
6.9
Internationalisierung
40
7.
Impressum / Kontakt
42
8.
Anhang
42
8.1
Literaturverzeichnis
42
8.2
Workshopdokumentation
43
8.2.1
UAV/RPAC und General Aviation
43
8.2.2
Triebwerke /Testing
46
8.2.3
Kleinsatelliten und Raumfahrt
48
8.3
Einbezogene Unternehmen
49
8.4
Fragebogen
51
8.5
Daten zur Branchenübersicht
60
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
Juni 2015
1.
Vorbemerkung
In einem partizipativen Prozess konnten für die Erstellung der Potenzialstudie Luft- und Raumfahrt von
den rund 75 der Luft- und Raumfahrt zugeordneten Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten
über ein Drittel eingebunden werden. Die Beteiligung war damit grundsätzlich erfreulich. Aus dem Bereich der Wissenschaft gab es auf diese Teilmenge bezogen eine leicht unterproportionale Beteiligung.
Die Anzahl der teilnehmenden Berliner Einrichtungen/Unternehmen spiegelte die Verteilung der Luftund Raumfahrt-Aktivitäten auf die beiden Länder Berlin und Brandenburg wider.
Die Studie wurde auf der Mitgliederversammlung der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V. am
17. Februar in einem Vortrag vorgestellt. Im Rahmen der anschließenden Abendveranstaltung wurden
Fragen des Interviewleitfadens in einem Workshopteil diskutiert und Meinungsbilder festgehalten.
Aus zunächst 11 analysierten und dem Auftraggeber vorgestellten Leitthemen konnten dann in einem
Leitthemen-Workshop am 13. April vier Themen als Fokusthemen benannt werden.
In einem Strategieworkshop am 29. April 2015 mit Einladung an alle Mitgliedsunternehmen des Clusters, an den Auftraggeber, an die Begleitgruppe und Vertreter weiterer Intermediäre wurden diese Fokusthemen moderiert zur Diskussion gestellt, analysiert und mit Ansätzen für die Umsetzung der Potenziale versehen. Ausgewählte Einzelfragen anderer Themengebiete wurden den Fokusthemen beibzw. untergeordnet. Nachfolgend wurden diese Konzeptansätze zur Umsetzung als ein wesentliches
Ergebnis des Workshops priorisiert. Die überwiegende Mehrzahl der Workshop-Teilnehmer signalisierte Interesse an einer aktiven Begleitung der Umsetzung.
2.
Zusammenfassung
Die im Rahmen dieser Potenzialstudie erarbeiteten Analysen, Prioritätensetzungen und Umsetzungsvorschläge sind Ergebnisse von Arbeitsbesprechungen, Diskussionen, Workshops und Befragungen
von Experten der Luft- und Raumfahrt-Branche, Ministerien, Umsetzungsagenturen sowie von Vertretern von Verbänden und Interessenvertretungen. Aus einer Vielzahl von Anregungen, Ideen und verschiedenen Projektansätzen wurden im Laufe dieses Prozesses Kernthemen mit hoher Praxisrelevanz
herausgebildet – hier Fokusthemen genannt - denen der Clusterbereich "Luft- und Raumfahrt" zukünftig besondere Aufmerksamkeit widmen sollte, da man ihnen die größten Chancen und das größte,
wachstumsstärkste Entwicklungspotenzial zumisst.
Die vier Fokusthemen sind (ohne Priorisierung untereinander):
·
Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
·
General Aviation/Business Aviation,
·
UAV/RPAS.
·
Kleinsatelliten, Raumfahrt
Zu diesen Themen wurden konkrete Ansätze zur Umsetzung erarbeitet, die in dem Clusterbereich
"Luft-und Raumfahrt" der Hauptstadtregion Deutschlands weitere Impulse für mehr Wachstum, Innovation und Beschäftigung geben sollen.
Im Bereich der Triebwerke, Testing und Simulation wurde die Entkoppelung von Produkt und
Knowhow als neues zusätzliches Gestaltungselement der Fokusthemen formuliert. Als weiterer GePotenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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staltungsschwerpunkt innerhalb des Fokus wurde die Erstellung von Prototypen, inkl. 3D Druck, priorisiert (z.B. Simulationen für Getriebe auch außerhalb der Luftfahrt, z.B. Turbinen für die Energieerzeugung). Die Internationalisierung dieses Themenbereiches soll vor allem durch den internationalen, professionellen Ausbau des regelmäßigen Kongresses "InnoTesting" in Wildau weiter entwickelt werden.
Die schon seit der "Menrath-Studie" bestehende "Triebwerks-Initiative" soll neu belebt und um weitere
Themen (Testing, Simulation …) ergänzt werden.
Wesentlicher Projektansatz zur Umsetzung im Bereich der General Aviation/Business Aviation ist der
Vorschlag, eine "Regionale Flugplatz-Strategie" unter Einbeziehung aller relevanten Akteure auf den
Weg zu bringen. Die großen Probleme, die durch die mehrfache Verschiebung des Eröffnungstermins
des BER entstanden sind, haben bisher wegen anderer Prioritätssetzungen eine systematische Befassung mit dieser für die Region wichtigen Themensetzung verhindert. Aus vielen wirtschaftlichen, politischen und Gründen der Infrastrukur sind aber Entscheidungen in diesem Bereich inzwischen mehr als
überfällig. Teile dieses Projektansatzes sind die Strukturierung und Fortentwicklung des Angebotes auf
den Flugplätzen, z.B. durch neue Formen der Kooperation, Schwerpunktbildung und Ausweitung der
Nutzung; als Beispiele identifiziert wurden u.a. Tourismus, ILA, UAV/RPAS, Business Aviation, Schulung und Ausbildung.
Für das Fokusthema UAV/RPAS wird der Aufbau eines "Test- und Demonstrations-Zentrums
UAV/RPAS" vorgeschlagen. In der Region Berlin-Brandenburg hat sich durch eine Vielzahl von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen ein auch überregional bedeutender Standort entwickelt,
der durch ein derartiges Zentrum auch international wesentlich mehr Aufmerksamkeit und damit neue
Geschäftsmöglichkeiten erreichen kann. Wesentlicher Bestandteil dieses Zentrums sollte dabei die
Einrichtung einer "Sondergenehmigungszone" mit erleichterten Aufstiegsgenehmigungen für
UAV/RPAS sein, um ein in Deutschland und weiten Bereichen Europas einzigartiges Zentrum mit großer Anziehungskraft zu etablieren. Allerdings besteht hier erheblicher Zeitdruck, da auch in anderen
Regionen über entsprechende Aktivitäten nachgedacht wird.
Kleinsatelliten und Raumfahrt stellen einen besonders interessanten und technologisch wichtigen Baustein im Bereich der Luft-und Raumfahrt-Region Berlin-Brandenburgs dar. Um dieses Potenzial weiter
auszubauen, wird vorgeschlagen, die Unternehmen über gezielte Vernetzungsangebote mit Technologieanbietern weiter zu qualifizieren. Wegen der Größe der Unternehmen, das größte hat nur knapp 80
Mitarbeiter, sind Markterkundungsmaßnahmen erforderlich, mit denen die Firmen neue Zielmärkte erschließen können, insbesondere bei Staaten, die den Weltraum aus strategischen Gründen „erobern“
wollen ohne über die erforderlichen technologischen oder finanziellen Ressourcen für große Missionen
zu verfügen.
Für alle Fokusthemen gilt, dass über die genannten Einzelthemen hinaus für alle Schritte der Wertschöpfungskette eine Erhöhung der Zusammenarbeit der Clusterbereiche untereinander, eine klarere
Einbindung der Wissenschaft in den Clusterprozess und eine Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Wissenschaft in Berlin und Brandenburg erfolgen soll. Als von überragender
Wichtigkeit wurde von allen Akteuren die Bedeutung internationaler Konkurrenzfähigkeit und Notwendigkeit des Ausbaus internationaler Kooperationen und Geschäftsbeziehungen bezeichnet. Auch hier
wird ein enges Zusammenwirken mit wissenschaftlichen Institutionen eine entscheidende Rolle spielen.
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Unabhängig davon, dass alle in den Fokusthemen genannten Aktivitäten gleich hohe Priorität hinsichtlich Ihrer Umsetzung haben, sollten folgende Themenkomplexe, auch in der Zusammenarbeit mit dem
MWE, zeitnah begonnen werden:
·
Test- und Demonstrations-Zentrums UAV/RPAS
·
Baurechtliche Klärungen für Mitgliedsunternehmen am neuen Berliner Flughafen
·
Workshop(s) mit Unternehmen und Institutionen, die sich mit Triebwerkstechnologien befassen
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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3.
Ausgangslage der Luft- und Raumfahrtindustrie in Berlin und Brandenburg
3.1
Status Quo
Berlin-Brandenburg gehört zu den drei großen Luft- und Raumfahrtregionen in Deutschland. Seit der
deutschen Wiedervereinigung haben sich hier, insbesondere im Bereich der Entwicklung, des Baus
und des Testens kompletter Triebwerke, eine auch international beachtete Industrielandschaft und
leistungsfähige Wissenschaftslandschaft entwickelt.
Die Hauptstadtregion Deutschlands bietet dabei exzellente Bedingungen für Fach- und Führungskräfte, ein kreatives und lebenswertes Umfeld, eine europaweit einzigartige Wissenschaftslandschaft sowie durch das regionale Netzwerk der Luft- und Raumfahrt, der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz,
die die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen vertritt, einen leistungsfähigen Partner für Hilfestellungen bei Start, Auf- und Ausbau und Vernetzung von Unternehmen.
Durch das von Berlin und Brandenburg eingerichtete Clustermanagement "Verkehr, Mobilität und Logistik" ist die Einbindung in die regionale Innovationsstrategie gewährleistet, die u.a. eine abgestimmte
Fördersystematik für die Region erarbeitet.
3.2
Historisches
Berlin-Brandenburg, die Hauptstadtregion Deutschlands, gilt als historische Wiege der deutschen Luftund Raumfahrt. Vor genau 125 Jahren veröffentlichte Otto Lilienthal 1889 sein Buch Der Vogelflug als
Grundlage der Fliegekunst, das bis heute als wichtigste flugtechnische Veröffentlichung des 19. Jahrhunderts gilt, in Berlin.
1891 unternahm Lilienthal seine ersten praktischen Flugversuche, in Stölln erreichte er Flugweiten von bis zu 250 Metern. Die
dabei gewonnenen Ergebnisse ermöglichten den Gebrüdern
Wright 1903 den ersten Motorflug der Geschichte, weiterer Meilenstein der stürmischen Entwicklung der Luftfahrt. 1912 wurde
die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof
gegründet, 1926 die Deutsche Lufthansa AG im Berliner Kaisersaal, ihr Heimatflughafen wurde Berlin-Tempelhof.
Auch im Bereich der Raumfahrt wurde Pionierarbeit in Berlin
geleistet. Herrmann Oberth und Wernher von Braun arbeiteten
ab 1929 auf dem Raketenflugplatz Berlin in Berlin-Reinickendorf
an Raketen mit Flüssigkeitstriebwerken.
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges blieb Berlin-Brandenburg wichtigstes Zentrum für Entwicklung und
Produktion von Flugzeugen in Deutschland, die dann entstandene Zäsur führte bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 zu einer fast vollkommenen Stagnation in vielen Bereichen der Luft- und
Raumfahrt in unserer Region.
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Die meisten aktuell bestehenden Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen wurden erst nach
der Wende aufgebaut bzw. sind aus anderen Unternehmen als Niederlassung bzw. Werk entstanden.
Aus historischen Gründen ist deshalb keine chronologisch entwickelte Unternehmensstruktur entstanden, sondern es hat eine stürmisch nach 1990 beginnende Entwicklung gegeben. Wichtige Gründungen, Eröffnungen und Projekte der nach der Wiedervereinigung in Berlin-Brandenburg wiederentstandenen Luft- und Raumfahrtstruktur sind nachfolgend als Tabelle dargestellt.
1990
1990
1991
1991
1992
1992
1993
1993
1993
1996
1996
1997
1998
2000
2000
2002
2003
2004
2005
2005
2008
2009
2010
2010
2011
2011
2011
2013
3.10.1990 Konstituierung Land Brandenburg
Gründung Flugplatzgesellschaft Schönhagen
Gründung MTU Maintenance Berlin-Brandenburg in Ludwigsfelde
Gründung Technische Fachhochschule Wildau
Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Schönefeld (jedes 2. Jahr in
Schönefeld)
Zulassung Verkehrslandeplatz Strausberg
Eröffnung BMW-Rolls Royce in Dahlewitz
Start Trainico GmbH
Umzug STEMME AG von Berlin nach Strausberg
Gründung Aquila Aviation GmbH in Schönhagen
Zertifizierung BR 710 von BMW Rolls-Royce
Start Lufthansa-Bombardier Aviation Services GmbH (LBAS) in Schönefeld
Gründung Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V. (BBAA)
Umstrukturierung in Rolls Royce Deutschland (RRD)
Weltrekord im Streckensegelflug mit STEMME S10 (2.463 Km)
Gründung AneCom AeroTest GmbH, Wildau
Zentrum für Luft- und Raumfahrt I, Wildau
BBAA assoziiertes Mitglied des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie
BTU Cottbus-Senftenberg wird erstes University Technology Centre in Deutschland, RRD
Verlagerung V2500 Triebwerksproduktion nach Dahlewitz, RRD
Gründung European Aviation Security Center e.V. / EASC e.V.
Zentrum für Luft- und Raumfahrt II, Wildau
Eröffnung Mechanical Test Centre, RRD
Eröffnung Fraunhofer-Institut für Polymermaterialien und Composites (PYCO),
Wildau
SIAM-Projektstart, Security Impact Assessment Measures – 7.EU-Forschungsrahmenprogramm, Laufzeit 3 Jahre, 01.03.2011 – 28.2.2014
Gründung des Clusters Verkehr, Mobilität und Logistik (VML) im Mai 2011 durch
die Länder Berlin und Brandenburg
Zentrum für Luft- und Raumfahrt III, Wildau
Gründung der STEMME UAS GmbH, Wildau
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3.3
Situation der Luft- und Raumfahrt national, international
Seit vielen Jahrzehnten wächst die Luftfahrt-Branche weltweit mit typischen Wachstumsraten von 4 5% pro Jahr. Dies gilt für Passagierzahlen, Gütertransport per Luftfracht, Nachfrage nach neuen Flugzeugen, Triebwerken, Services etc. Zu beobachten ist aber auch, dass sich dieser international festgestellte Trend zunehmend regional sehr unterschiedlich entwickelt.
So wachsen beispielsweise die zur Verfügung stehenden Flugressourcen für Passagiere und das damit verbundene Umsatzwachstum der Fluggesellschaften bis zum Jahr 2030 in Europa und Nordamerika mit weniger als 3% pro Jahr, in Südamerika aber um fast 5%, in Afrika um fast 12%, in SüdostAsien um 7% und in China und Indien ebenfalls weit überdurchschnittlich. Das beeindruckend starke
Wirtschaftswachstum der Schwellenländer treibt so auch die Nachfrage nach Luftfahrzeugen, Triebwerken und den entsprechenden Dienstleistungen und Services, ebenso die Nachfrage nach Reisen
und Gütertransportleistungen.
Airbus rechnet bis 2031 mit mehr als 28.000 neuen Verkehrsflugzeugen (Steigerung von 15.560 in
2012 auf 32.550 in 2031, eine Zunahme von fast 110% ). Global berechnet bedeutet dies ein Wachstum von 4,7% pro Jahr (gemessen in Flugkilometern), in Übereinstimmung mit dem bereits oben erwähnten, jahrzehntelang bestehenden Trend.
Diese im Vergleich zu anderen Industriebranchen weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten stellen
für Hersteller von Luftfahrtzeugen und deren Zulieferer, aber auch für alle damit verbundenen Dienstleistungen, Chancen für ein äußerst positives Entwicklungspotenzial dar. Die Partizipation der deutschen Hauptstadtregion an diesen Entwicklungen ist das erklärte Ziel aller beteiligten Akteure in Industrie, Wissenschaft und Forschung, auch in Politik und Verwaltung.
Die oben geschilderten Wachstumsraten sind aber auch mit wachsenden Problemen und dabei entstehenden Konflikten in Hinsicht auf Umwelteinflüsse, speziell Lärm- und Schadstoffbelastungen, verbunden. Der Ausbau notwendiger Infrastrukturen, um das wachsende Flugverkehrsaufkommen auch
ver- und bearbeiten zu können, stößt vor allem in der Nähe von Flughäfen, mehr noch bei Neubauten
oder Flughafenerweiterungen, auf teilweise erbitterten Widerstand.
Diese Konflikte werden sich nur eindämmen oder wenigstens reduzieren lassen, wenn die Akzeptanz
für einen sicheren, weiterhin bezahlbaren, aber auch umweltverträglichen Flugverkehr im allgemeinen
Verständnis wieder wächst. Dies ist nur durch Weiterentwicklungen bei dem fliegenden Material, bei
An- und Abflugverfahren und bei innovativen Technologien für einen wirkungsvollen Lärmschutz zu erreichen. An den entsprechenden neuen Technologien wird weltweit geforscht und entwickelt. Ziel der
ICAO ist es, die durch den Flugverkehr verursachten Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis 2020 (im Vergleich zu 2005) neutral zu halten, bis 2015 um 50% zu reduzieren.
Diese anspruchsvollen Ziele der ICAO werden noch von dem Flightpath 2050 übertroffen, die sogar
eine Reduktion von CO² und NO² um 75% bzw. 90% fordern, allein durch Änderungen an Zellen und
Triebwerken der Flugzeuge. Weitere 25% Emissionsminderungen sollten sich durch Neuerungen im
Air Traffic Management erreichen lassen, wie der "Single European Sky" erwarten lässt(Die entsprechenden Literaturangaben sind in dem Literaturverzeichnis im Anhang aufgelistet).
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Dies bedeutet eine langfristig angelegte und systematische Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Institutionen und den beteiligten Systemherstellern, ergänzt durch spezifisch ausgerichtete Unternehmen mit dem entsprechenden Spezialkompetenzen.
Deutschland stellt sich diesen Herausforderungen: Im Jahr 2014 wurde "Die Luftfahrtstrategie der
Bundesregierung" veröffentlicht, in der besonders chancenreiche Bereiche der deutschen Luftfahrtindustrie mit Handlungsfeldern und Umsetzungsmaßnahmen aufgelistet worden sind. Für die zivile Luftfahrtindustrie sind dies:
Systemführer oder OEMs
Zulieferindustrie
Triebwerksindustrie
Instandhaltungsdienstleister
Allgemeine Luftfahrt
Diese Bereiche sind mit den Leit- bzw. Fokusthemen Berlin-Brandenburgs entweder identisch oder
weitgehend kongruent. Auch die Hauptstadtregion Deutschlands muss ihr Potenzial zielgerichtet einsetzen, bzw. sinnvoll ergänzen, um die mit diesen globalen Entwicklungen verbundenen Chancen nutzen zu können.
International wurden in den vergangenen Jahren nicht nur die Fertigung von Teilen, sondern auch deren Entwicklung immer mehr an Tier 1- Partner vergeben. Die dadurch entstehenden Chancen und Risiken werden spezifisch für Berlin-Brandenburg in den Kapitel 3.4 und 3.6 behandelt. Daneben werden
in den nächsten Jahren weitere OEMs, insbesondere aus Asien, den weltweiten Markt betreten und
den bisherigen Herstellern von Verkehrsflugzeugen Konkurrenz machen. Auch hier gilt es, rechtzeitig
für günstige Ausgangspositionen zu sorgen, um sich als starker und verlässlicher Partner für diese
neuen Player anzubieten.
Bereits Ende 2010 ist die entsprechende deutsche Raumfahrtstrategie "Für eine zukunftsfähige deutsche Raumfahrt" erarbeitet worden. Zwar kann die deutsche Raumfahrt-Forschung und -Industrie nicht
mit der der Luftfahrt im Hinblick auf Beschäftigungszahlen und Umsätze konkurrieren, technologisch ist
aber die Raumfahrt ein mindestens ebenso wichtiger Treiber wie die Luftfahrt.
Interessant ist hier, dass sich Entwicklungen aus dem Bereich der Raumfahrt immer mehr in anderen
Bereichen (neben der Luftfahrt auch in den Bereichen Automotive, Werkstoffe, I+K-Technologien, Optische Technologien) als Technologie-Treiber erweisen. Daneben drängen immer mehr private Unternehmen in den Markt, die die Aufgaben der bisher fast vollständig öffentlich organisierten und finanzierten Institutionen übernehmen. Auch hier gilt es, die starke Ausgangssituation der Region BerlinBrandenburg weiter zu stärken.
3.4
Situation des Bereichs Luft- und Raumfahrt in der Hauptstadtregion
Der Luft- und Raumfahrtstandort Berlin-Brandenburg wird geprägt von wenigen sehr großen Playern
(Rolls-Royce Deutschland, MTU Maintenance Berlin-Brandenburg, Lufthansa-Technik, Airberlin Technik GmbH, Lufthansa-Bombardier Aviation Services) und ca. 70 klein und mittelständischen Unternehmen. Durch die sich immer weiter entwickelnde Globalisierungsstrategie der OEMs wird es für
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kleinere und mittlere Unternehmen immer schwieriger, sich im weltweiten Konkurrenzkampf um Plätze
in den Zulieferungsketten zu behaupten. Dies gilt auch für den Luft- und Raumfahrtstandort BerlinBrandenburg.
Allerdings ist dieser regionale Standort auch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weniger als
Zulieferer für große OEMs in Erscheinung getreten, weit weniger als die anderen großen Luftfahrtstandorte in Nord- und Süddeutschland. Dass der Standort dennoch erfolgreich war zeigt, dass die Unternehmen in der Lage waren, am Markt entweder allein oder mit, teilweise überregional zur Verfügung
stehenden Partnern zu agieren.
Interessant ist, dass Berlin-Brandenburg in spezifischen Themenbereichen, die zum Beispiel in der
Luftfahrtstrategie der Bundesregierung prominent entweder als neu oder besonders chancenreich
apostrophiert werden, besondere Fähigkeiten besitzen. Dies gilt beispielsweise für den Bereich der
General Aviation und für unbemannte Fluggeräte. In beiden Themenfeldern hat Berlin-Brandenburg
eine kritische Masse an fachlicher Expertise, sowohl in Unternehmen, aber auch in der Wissenschaft.
Hier die entsprechenden Chancen wahrzunehmen wird eine der Herausforderungen der Zukunft für
diesen Standort sein.
Weiterer entscheidender Punkt ist die Internationalisierung, die im Bereich Luft- und Raumfahrt stärker
als in allen anderen, vergleichbaren Clustern die Märkte bestimmt. Die Wachstumsraten in heimischen
Märkten, also in Deutschland und Europa, sind weit geringer als die in Südamerika oder insbesondere
in Asien. Auch hier müssen durch neue Initiativen die sich dabei ergebenden Chancen genutzt und
absehbare Hindernisse minimiert werden.
3.5
Struktur
Eine der Besonderheiten der regionalen Struktur des Luft- und Raumfahrtstandortes BerlinBrandenburg ist es, dass die meisten Unternehmen und viele wissenschaftliche Einrichtungen erst
nach der Wende aufgebaut bzw. aus anderen Unternehmen entstanden sind. Aus historischen Gründen ist deshalb keine chronologisch entwickelte Unternehmensstruktur entstanden, sondern es hat eine stürmisch nach 1990 beginnende Entwicklung gegeben, die sich ähnlich in anderen Branchen in
Ost-Deutschland abgespielt hat, im Bereich der Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg allerdings
mit tatsächlich sehr erfreulichem Ergebnis.
Die wichtigsten Unternehmen, die dem Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik direkt zugeordnet werden können, sind im Anhang im Kapitel 8.7 zusammengestellt. Dabei sind auch Links zu Internetauftritten und Email-Adressen aufgelistet.
Tatsache bleibt bisher, dass die Unternehmensstruktur von wenigen großen, wenigen mittelständischen und verhältnismäßig vielen kleinen und sehr kleinen Unternehmen gebildet wird.
Neben den international bekannten Universitäten in der Region Berlin und Brandenburg, den Technischen Hochschulen und Fraunhofer-Instituten spielt hier insbesondere das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt in Berlin-Adlershof eine prägnante Rolle. Die verschiedenen Institute, die für Luft- und
Raumfahrt in besonderem Maß relevant sind, sind in der anhängenden Tabelle aufgelistet.
Seit dem Jahr 1998 organisiert die Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz (BBAA) als Verein mit gemeinnützigen Zielen das regionale Netzwerk der Luft- und Raumfahrt in Deutschlands Hauptstadtregi-
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on. Gegründet wurde der Verein damals von 11 Mitgliedern, heute vertritt die BBAA die Interessen von
mehr als 100 Mitgliedern.
Die BBAA ist Mitglied des Regionalforums des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), in dem die wichtigsten Netzwerke der Luft- und Raumfahrt in Deutschland organisiert
sind.
Daneben ist die BBAA in verschiedenen europäisch ausgerichteten Netzwerken (z.B. EACP, SIAM,
COSME) vertreten, die sich um internationale Kooperationen kümmern.
Eine Klassifizierung der Unternehmensgrößen in Hinsicht auf die Mitarbeiterzahlen ist der im Anhang beigefügten Tabelle Luft- und Raumfahrtunternehmen in Berlin-Brandenburg zu entnehmen. Hier
sind den Unternehmen Mitarbeiter-Größenklassen zugeordnet. Daraus ergibt sich für die Unternehmen
in der Branche Luft- und Raumfahrt:
Anzahl Mitarbeiter
1-10
11-20
21-50
51-250
32
24
8
11
Anzahl Unternehmen
mehr als 250
6
Inhaltlich wurde für diese Potenzialstudie die Branche nach 11 Leitthemen gegliedert, wovon der
überwiegende Teil bereits in dem Masterplan des Clusters Verkehr, Mobilität und Logistik benannt
wurde. Die Leitthemen sind:
1. Triebwerkstechnik
2. Testing, Simulation
3. Maintenance, Repair, Overhaul (MRO)
4. Verkehrs- und Allgemeine Luftfahrt, General Aviation/Business Aviation
5. Raumfahrt, Kleinsatelliten
6. UAV/RPAS
7. Zulieferer
8. Services (Software, Sensorik, Anwendungen, Beratung)
9. Flughafen, Flugplätze
10. Safety, Security
11. Ausbildung, Wissenschaft, Forschung
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Die strategische Struktur der Leitthemen hinsichtlich ihres Marktanteils und ihres Marktwachstums
wird in der nachfolgenden Darstellung in einer Übersicht zusammengefasst. Die Größe des Kreises
beschreibt die Unternehmensgröße im Leitthema und die "Marktanteils"-Koordinate soll den jeweiligen
Anteil in der Luft-und Raumfahrtwirtschaft der Region Berlin-Brandenburg widerspiegeln. Die YKoordinate ist eine Einschätzung der jeweiligen relativen Leitthemen-Wachstumsraten.
Als Ergebnis kann zusammengefasst werden. dass sich die Branchensegmente Flughäfen, General
Aviation (GA) und Triebwerke durch relativ hohe Marktanteile auszeichnen, UAV, Testing und Safety
u. Security hingegen durch hohes Marktwachstum. Dieses Zwischenergebnis fließt in die weitere Analyse zur Bestimmung der zukünftigen Fokusthemen ein (siehe im weiterem Text, Kapitel „Priorisierung
und Portfoliobewertung“) und kann graphisch wie nachstehend dargestellt werden:
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3.6
Stärken und Schwächen der Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg
Die Region Berlin-Brandenburg ist einer der drei großen Standorte für Luft- und Raumfahrt in
Deutschland neben Nord-Deutschland und Bayern, zweifelsfrei aber der kleinste der Drei. Geprägt
wird dieser Standort durch drei Kernunternehmen, die Lufthansa mit ihren Töchtern LufthansaTechnik in Berlin-Tegel und Schönefeld sowie Lufthansa-Bombardier Aviation Services, ebenso in
Schönefeld, MTU Maintenance Berlin-Brandenburg GmbH in Ludwigsfelde sowie Rolls-Royce
Deutschland GmbH in Dahlewitz.
Neben diesen drei großen Unternehmen ist die Region geprägt durch eine Vielzahl mittlerer und vor
allem kleiner und kleinster Unternehmen, die in unterschiedlichen Bereichen in Produktion, Entwicklung, Services und Dienstleistungen tätig sind.
Überdurchschnittlich stark ist ebenso die Wissenschaftslandschaft Berlin-Brandenburgs, die sich zunehmend mit Themen der Luft- und Raumfahrt beschäftigt und so zu einer entscheidenden Ergänzung des Industriestandortes beiträgt.
Mit der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz besteht seit 1998 ein anerkanntes und sehr aktives
Branchennetzwerk mit ca. 100 Mitgliedern.
Weitere Player sind die Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin (mit dem größten Standort innerhalb Deutschlands in Berlin), der zukünftige Single-Airport BER und die Internationale ILA Berlin
Air Show, eine der europäischen Leitmessen für Luft- und Raumfahrt.
Alles zusammen bildet eine hervorragende Grundlage für eine Branche der Spitzen- und Schlüsseltechnologien, die für Berlin-Brandenburg aus technologischer und ökonomischer Sicht von herausragender Bedeutung ist.
Sollen die Stärken und Schwächen bewertet werden, so ist insbesondere die große Vielfalt der Luftund Raumfahrtregion Berlin-Brandenburgs als eine der Stärken bemerkenswert. Im Vergleich zu
beispielsweise der Region Hamburg ist keine so starke Bindung an ein spezifisches OEM (Airbus) zu
konstatieren, vielmehr ist Berlin-Brandenburg in einer Vielzahl von Leitthemen oder Handlungsfeldern aktiv. So werden hier komplette Triebwerke unterschiedlicher Schubklassen entwickelt, hergestellt, getestet und gewartet, komplette Kleinflugzeuge entwickelt und hergestellt, in einer der größten
Luftfahrtwerften Europas (LBAS) für Geschäftsflugzeuge diese gewartet, umgebaut oder instantgesetzt und der Bereich der General Aviation mit 21 Flug-und Landeplätzen allein in Brandenburg inklusive aller dafür notwendigen Service und Dienstleistungsbereiche hat sich zu einem bedeutenden
Wirtschaftsfaktor entwickelt.
Aber es sind auch deutliche Schwächen erkennbar: So sind keine Konzernzentralen der Kernunternehmen in der Region vertreten, wehrtechnische Aktivitäten, die in anderen Regionen entscheidende
Wachstumstreiber sind oder waren, sind nicht zuletzt aus historischen Gründen in BerlinBrandenburg kaum vertreten. Mittelständische Unternehmen, die oft das Rückgrat wirtschaftlicher
Entwicklungen in Deutschland bilden, haben sich kaum angesiedelt und die Probleme des BER haben national und international für ein Negativ-Image der Hauptstadtregion Deutschlands gesorgt.
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Chancen und Risiken der Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg
Durch die große Vielfalt der Akteure ergeben sich in Deutschlands Hauptstadtregion überdurchschnittliche Chancen, da auch in angrenzenden Querschnittsthemen hervorragende Kompetenzen
in der Region zur Verfügung stehen, die durch Kooperationen und vernetztes Handeln noch intensiver genutzt werden können. Hierbei spielen Optik, Informations- und Kommunikations-Technik,
Geoinformation, Werkstoffe und Maschinenbau eine besonders wichtige Rolle.
In der Antriebstechnik sind durch die stark wachsenden Aktivitäten von Rolls-Royce Deutschland
vorhandene Chancen konsequent genutzt worden, im Kernunternehmen und dessen Umfeld sind
weitere Wachstumschancen gegeben.
Engeres Zusammenwirken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, auch im Bereich der Ausbildung,
birgt weiteres Entwicklungspotenzial.
In einzelnen Leitthemen ist die notwendige kritische Masse an regionalen Kompetenzen vorhanden,
um auch überregional Aufmerksamkeit zu erregen, hier sind neben der Triebwerkstechnik insbesondere General Aviation, Testing und Simulation, Maintenance, Repair, Overhaul, RPAS (Remotely Piloted Aircraft Systems) sowie Safety and Security im Luftfahrt-Bereich zu nennen.
Als vorteilhaft erweist es sich auch, dass die Region nicht einseitig von einem großen OEM abhängig
ist.
Die bisher teilweise vertretene Kleinteiligkeit regionaler Aktivitäten verhinderte in der Vergangenheit
als eines der Risiken das Ausnutzen vorhandener Wachstumspotenziale. Dazu gehört auch das
Problem, dass sehr viele kleine und kleinste Unternehmen sowie Neugründungen die Szene prägen.
Teilweise Reduzierungen, die in Kernunternehmen eingetreten sind (MTU Maintenance BerlinBrandenburg), sind Alarmsignale, die auch von der Politik wahrgenommen werden. Erste Aktivitäten
sind inzwischen eingeleitet worden, um dem entgegenzuwirken. Keine Branche ist von Natur aus so
international aufgestellt wie die Luft- und Raumfahrt, das gilt insbesondere auch für die wirtschaftlichen Verflechtungen. Aufbau und Pflege internationaler Beziehungen stellt aber gerade für kleinere
Unternehmen eine besonders hohe Hürde dar. Andererseits sind dies für die absehbare Zukunft die
Märkte mit den größten Wachstumsraten. Hier stellen sich für Branchennetzwerke wichtige Aufgaben, um durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen Markterkundungen und Geschäftsanbahnungen
zu befördern.
3.8
Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken und Schnittstellen der Leitthemen
Zur weiteren Detaillierung werden im Folgenden zur Beurteilung des jeweiligen Potenzials die Chancen und Risiken jedes einzelnen der Leithemen analysiert. Die Ergebnisse werden in einer nachfolgenden Übersicht gemeinsam mit anderen Analysebereichen zusammengeführt (siehe nachfolgendes Kapitel: Priorisierung und Portfoliobewertung).
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3.8.1
Verkehrs- und Allgemeine Luftfahrt, General Aviation/Business Aviation
·
Chancen: Verkehrs- und Allgemeine Luftfahrt, General Aviation/Business Aviation
Die wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadtregion Deutschlands wächst inzwischen im
innerdeutschen Vergleich überdurchschnittlich. Die Hauptstadtfunktion unterstützt diesen
Trend, der sich insbesondere auf die Business-Aviation auswirkt. Die wachsende Internationalisierung vieler Branchen (IT-Industrie, Luft- und Raumfahrt etc.) macht die Geschäftsluftfahrt zu einer notwendigen Voraussetzung in der Konkurrenz zu anderen Anbietern. Dies
erfordert eine moderne und internationalen Ansprüchen genügende Infrastruktur in Hinblick
auf Flugplätze, Verkehrsanbindungen und dazugehörende Infrastruktur.
Die deutsche Hauptstadtregion verfügt über das gesamte Potenzial, um die erforderlichen
Voraussetzungen mit eigenem Knowhow zu schaffen, auch private Investitionsmittel stehen
in signifikantem Umfang zur Verfügung.
In der General Aviation ist in Berlin-Brandenburg eine auch in nationalem wie internationalem Maßstab weit überdurchschnittlich große Kompetenz entstanden. Hier werden Kleinflugzeuge entwickelt und produziert, in diesem Bereich notwendige Dienstleistungen und
Services angeboten und in Berlin-Brandenburg ist die größte Flugplatzdichte Deutschlands
entstanden.
Durch die Eröffnung des Single-Flughafens BER wird ein großer Teil der bisher in Tegel
und Schönefeld abgewickelten General Aviation Flugbewegungen auf andere Flugplätze
verlagert werden müssen, was dort zu erheblichen Aufwüchsen an Flugbewegungen und
erweiterten Services führen wird.
·
Risiken: Verkehrs- und Allgemeine Luftfahrt, General Aviation/Business Aviation
Bisher ist in den verschiedenen Planungsbereichen des neuen Flughafens BER für die General Aviation und hier insbesondere für den Bereich der Business Aviation kein schlüssiges
und für die Beteiligten überzeugendes Konzept vorgelegt worden. Absehbar ist jedoch, dass
wegen des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens auf dem BER praktisch kein Platz
mehr für die Privat- und Sportfliegerei sein wird- kleine Flugzeuge brauchen längere SlotZeiten für An-und Abflug als große Verkehrsmaschinen, was für den Flughafen unwirtschaftlich ist.
Im Bereich Business-Aviation ist insbesondere die Situation der Werft und der damit verbundenen Aktivitäten (und Wachstumschancen) des Unternehmens Lufthansa Bombardier
Aviation Services (LBAS) für den Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg von erheblicher
Bedeutung. Hier liegt bisher kein Konzept für die Zeit nach dem geplanten Abriss der bisher
genutzten Hallen am bisherigen GAT vor. Das Risiko einer Abwanderung des Unternehmens besteht, mit allen daraus erwachsenden wirtschaftlichen Folgen.
Die notwendige Infrastruktur, um die bisher von den bestehenden Flugplätzen Tegel und
Schönefeld (alt) abgewickelten Flugbewegungen auf andere regionale Flugplätze (Schönhagen, Strausberg, etc.) zu verlagern, wird ohne erhebliche Investitionen auch der öffentlichen Hand (Straßenverkehrsanbindungen) sowie moderner Flugplatzinfrastrukturen nicht zu
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realisieren sein. Dazu kommen die großen Schwierigkeiten, die durch die notwendigen Genehmigungsverfahren zu erwarten sind. Hier spielen die enorm langen Entscheidungswege
mit zahlreichen Ein- und Widerspruchsmöglichkeiten eine wichtige (negative) Rolle.
Bei den Produzenten von Kleinflugzeugen liegen Risiken in den nur noch sehr schwach
wachsenden deutschen und europäischen Märkten. Die internationalen Märkte mit überdurchschnittlichem Wachstum (Asien, Amerika) verlangen von den sehr kleinen Unternehmen erhebliche Anstrengungen im internationalen Geschäft (Marketing, Services etc.), die
von ihnen allein nur schwer zu leisten sind.
3.8.2
Raumfahrt, Kleinsatelliten
·
Chancen: Raumfahrt, Kleinsatelliten
Berlin ist eines der weltweit führenden Zentren für Kleinsatelliten (1 – 150 kg Startmasse).
Diese werden seit 1986 in Berlin ausgehend und getragen von Aktivitäten im Hochschulbereich entwickelt. Die deutsche Hauptstadtregion mit ihren Unternehmen und Forschungseinrichtungen gehört zu den weltweiten Pionieren dieses am stärksten wachsenden Zweigs der
Raumfahrt. Mit bereits elf gestarteten Satelliten in diesem Segment und mehr als 50 Jahren
kombinierter Lebensdauer im Orbit ist die Region bundesweit führend und weltweit in der
Spitzengruppe.
Auf dieser Erfahrung können die Unternehmen aufbauen, um neue vielversprechende Märkte zu erobern. Kleinsatelliten eignen sich hervorragend für die Erderkundung. Wegen ihrer
„Größe“ können sie häufig als Zusatzladung in großen Weltraummissionen mittransportiert
werden, weil diese die Startmasse der Trägerraketen häufig nicht ausfüllen. Wegen der
niedrigen Kosten der Kleinsatelliten können zum einen sehr viel mehr Sonden in erdnahe
Orbits gebracht werden und zum anderen sind die Verluste im Fall eines Scheiterns begrenzt.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Adlershof mit seinem Schwerpunkt Planetenforschung ist ein wichtiger Kooperationspartner für die Unternehmen vor Ort und oft auch
Ideengeber für neue Weltraumsensoren. Das Raumfahrt-Institut der TU Berlin hat Kleinsatelliten als einen Forschungsschwerpunkt, woraus die regionalen Unternehmen hervorragenden Nachwuchs rekrutieren können.
Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region sind gefragte Partner für verschiedenste internationale Missionen. Die Unternehmen mit ihren Aktivitäten in diesem
Segment ergänzen sich, das Spektrum reicht vom Satellitendesign über Missionssimulationen bis zum Bau kompletter Kleinsatelliten. Diese industrielle Basis unterscheidet die Region von den anderen Weltraumstandorten in Deutschland signifikant.
·
Risiken: Raumfahrt, Kleinsatelliten
Die Unternehmensstruktur, die sich in den letzten Jahren aus Ausgründungen des DLR oder der TU Berlin herausgebildet hat, reagiert wegen der geringen Betriebsgröße empfind-
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lich auf das konjunkturelle Auf und Ab in den nationalen Weltraumprogrammen. Finanzielle
Reserven sind selten vorhanden, um die durch Diskontinuitäten der öffentlich geförderten
Großprojekte entstehenden auftragslosen Phasen zu überbrücken. Dieses Projektgeschäft
ist strukturbestimmend für diesen Bereich, damit unvermeidbar. Es zwingt die Unternehmen zu risikoorientierten Strategien. Dabei steht die Erhaltung des Knowhows und der
Fachkräfte im Vordergrund. Das größte Problem stellt die in der Regel verlangte Vorfinanzierung von Aufträgen dar, die kleine und mittlere Unternehmen regelmäßig an die Grenzen
ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bringt. Der Aufbau von internationalen Wirtschaftskontakten ist für viele Unternehmen schwierig, zum einen, weil in der Vergangenheit die
Notwendigkeit, Aufträge im Ausland zu akquirieren, sehr viel geringer war und weil gerade
mit den aufstrebenden Ländern, die aus Prestigegründen eine eigenen Weltraumindustrie
aufbauen wollen, die Gefahr besteht, dass das mühsam aufgebaute technologische
Knowhow über den Auftrag ins Ausland abfließt und damit weitere Aufträge ausbleiben.
Trotzdem sind gerade die in der Hauptstadtregion bestehenden Unternehmen in diesem Bereich sehr aktiv und auch erfolgreich.
3.8.3
UAV/RPAS
·
Chancen: UAV/RPAS
Kein anderer Bereich der Luft- und Raumfahrt hat international in den letzten Jahren einen
auch nur annähernd ähnlich rasanten Wachstumsschub erfahren wie die unbemannten Luftfahrtsysteme. Durchgesetzt haben sich zwei Namen dafür: UAV (Unmanned Arial Vehicles)
und RPAS (Remotely Piloted Aircraft Systems), sie ersetzen immer mehr den Begriff der
"Drohne", die vor allem militärische Einsatzgebiete suggeriert. Das Wachstum aber bei den
zivilen Anwendungen unbemannter Flugsysteme ist jedoch besonders groß und bietet für
Berlin-Brandenburg ganz besondere Chancen.
Die zivilen Einsatzmöglichkeiten sind immens, sie werden permanent erweitert. Beispiele
sind u.a.:
·
Einsätze im Agrarbereich (Pflanzenschutz, Analyse von Bodenqualitäten, Düngung
etc.),
·
Katastrophenschutz (Szenario-Informationen, Messflüge, auch in Arealen mit kritisch
hoher Radioaktivität, Analyse schwer zugänglicher Areale etc.),
·
Inspektions- und Dokumentationsflüge mit hochspezifischen Flugsystemen, in
schwer zugänglichen oder extrem hohen Bereichen, absturzgefährdeten oder Gefahrenbereichen,
·
Luftbild und Video: Präsentation von Bauwerken, Immobilien etc.
·
Events, Film- und TV-Produktionen
·
Verschiedenste Formen der Überwachung (auch Grenzkontrollen)
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In Berlin-Brandenburg haben sich inzwischen viele kleine und hochspezialisierte Unternehmen angesiedelt, die insbesondere unbemannte Flugsysteme in den oben aufgelisteten Bereichen einsetzen und die Auswertung der dabei gesammelten Daten und deren Aufbereitung betreiben. Interessant sind auch die vielen Querverbindungen zu anderen regional
stark vertretenen Clustern, so zur Optik (Kamerasysteme, optische Analysesysteme etc.),
Informations- und Kommunikationstechnologien und Auswertesoftware. Wirtschaftlich interessant ist für die Region Berlin-Brandenburg also weniger die Entwicklung oder Produktion
flugfähiger unbemannter Luftfahrtgeräte, sondern der Einsatz dieser Luftfahrtzeuge in mannigfachen Bereichen.
Einer größeren Öffentlichkeit wurden die Möglichkeiten von UAV/RPAS u.a. durch die von
Massenmedien breit kommunizierten Einsätze von Amazon und DHL (Apothekenbelieferung der Insel Juist) bekannt.
·
Risiken: UAV/RPAS
Die zweifelsfrei größten Risiken ergeben sich für die wirtschaftliche Nutzung der verschiedensten Möglichkeiten des Einsatzes von unbemannten Flugsystemen durch die bisher weder national noch international geklärten Regularien. Dabei ist vollkommen klar, dass
es sich hierbei um extrem ernst zu nehmende Fragestellungen handelt, die sich nicht nur
mit der Integration unbemannter Flugsysteme in den zivilen Luftverkehr befassen, sondern
auch die durch unkontrollierten Einsatz von RPAS entstehenden Gefahren- und SchadensPotenziale (Safety) und Bedrohungsszenarien (Security) analysieren und Lösungen herbeiführen müssen.
Die Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO) Deutschlands legt fest, dass der Betrieb unbemannter
Flugsysteme erlaubnispflichtig ist und außerhalb der Sichtweite des Steuerers oder mit einer Gesamtmasse von über 25 Kg grundsätzlich verboten ist.
Individuell zu beantragende Aufstiegserlaubnisse machen Flüge dennoch möglich, der bürokratische Aufwand hierfür ist jedoch bisweilen unverhältnismäßig hoch. Andererseits sind
die Anwendungsmöglichkeiten der Fluggeräte unter 25 Kg Gesamtmasse besonders interessant, da durch Miniaturisierung verschiedenster elektronischer und optischer Bauelemente hier die größten wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten gesehen werden.
Auch hier ist die Hauptstadtregion Deutschlands prädestiniert, eine auch international führende Rolle bei der Erarbeitung rechtlicher Rahmenbedingungen für den Einsatz von RPAS
zu liefern. Dies betrifft auch die möglichen Auswirkungen auf den Datenschutz, die Privatsphäre und die allfälligen Fragen zu Haftung und Versicherung. Wichtige Behörden, die
sich diesen Fragen stellen müssen, sind in der Hauptstadtregion angesiedelt, überregional
anerkannte Experten arbeiten ebenfalls in Berlin-Brandenburg.
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3.8.4
Services (Software, Sensorik, Anwendungen, Beratung)
·
Chancen Services (Software, Sensorik, Anwendungen, Beratung)
Die Unternehmensstruktur ist, wie oben schon ausgeführt, auch in diesem Segment durch
kleine und Kleinstunternehmen geprägt. Die Bereiche Software und Sensorik profitieren von
der großen Bandbreite an IT-Unternehmen, Mess- und Prüflaboren und Wissenschaftseinrichtungen in der Hauptstadtregion. Die Kompetenz dieses Angebots ist für die in der Luftund Raumfahrt aktiven Unternehmen ein hervorragendes Reservoir, um Mitarbeiter zu gewinnen oder um ihr Spektrum an Dienstleistungen zu erweitern. Der Bereich Anwendungen
profitiert ebenfalls von der Bandbreite des industriellen Umfeldes. Die Luft- und RaumfahrtBeratungsbranche hat durch den Regierungssitz neue Aufgabenfelder dazugewonnen. Die
Dienstleistungsbereiche Software und Sensorik können durch die Triebwerksentwicklung
und deren Tests bei Rolls Royce vielfältige Aufgaben übernehmen. Alle hier genannten
Dienstleistungsbereiche könnten auch neue Betätigungsfelder im Bereich UAV/RPAS finden
(s. oben).
·
Risiken Services (Software, Sensorik, Anwendungen, Beratung):
In der Unternehmensstruktur liegt gleichzeitig ein großes Risiko. Mit wenigen Ausnahmen
sind die regionalen Unternehmen zu klein, um erfolgreich Akquisition im Ausland betreiben
zu können. Für diese Unternehmen ist auch die Erfüllung der in der Luftfahrtindustrie geforderten Qualitätsstandards ein großes Hindernis, da die Zertifizierung von Produkten für den
Einsatz in der Luft- und Raumfahrt aufwendig und damit teuer ist. Für Beratungsunternehmen, die sich im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Flughafens gegründet haben,
wirkt sich die Verzögerung der Fertigstellung negativ aus, da der BER keine Referenz mehr
darstellt, im Gegenteil. Ein Ausnahme ist hier das Unternehmen amd sigma airport management + development, dem es gelungen ist, im Bereich Flughafenplanung viele ausländische Kunden zu gewinnen. Einen Standortnachteil haben die Unternehmen auf Grund der
Tatsache, dass es keine Firmenzentralen in der Region gibt und dass große OEM wie z.B.
Airbus in der Region keine wirtschaftlichen Aktivitäten haben.
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3.8.5
Flughafen, Flugplätze
·
Chancen: Flughafen, Flugplätze
Die deutsche Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg verfügt über das dichteste Netz von
Flughäfen und Flugplätzen innerhalb Deutschlands: Allein 21 Flugplätze für den privaten
Flugverkehr existieren in Brandenburg neben den großen Verkehrsflughäfen. Auf den Flugplätzen werden Zehntausende Flüge in andere Städte und Länder rund um die Welt abgewickelt. Hierbei spielen neben der Privat- und Sportfliegerei insbesondere der Geschäftsreiseverkehr (Business Aviation) eine besondere, auch wirtschaftliche bedeutende Rolle. Alleine am General Aviation Terminal (GAT) des Flughafens Berlin-Schönefeld werden regelmäßig mehr als die Hälfte der DAX-Konzernchefs abgefertigt, ein für die deutsche Bundeshauptstadt notwendiger und inzwischen selbstverständlicher Service.
Die Flughäfen und Flugplätze werden aber auch für vielfältige andere Aufgaben genutzt:
Flugschulen bilden Flugschüler aus und trainieren Berufspiloten, Charterfluggesellschaften
und Flugclubs ermöglichen immer mehr Menschen individuelle Flüge zu absolvieren, Bundesregierung ("Regierungsflughafen, Flugbereitschaft"), Polizei, Feuerwehr und Bundespolizei nutzen die Flugplätze, ebenso Kliniken für den Organtransport, die "Arbeitsluftfahrt" für
die Agrarfliegerei, Lastentransporte, Pipelineüberwachung und vieles mehr, sowie Universitäten, Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen für Zwecke der Forschung.
Weitere wichtige Chancen ergeben sich durch die umfangreichen Services, die sich rund
um Flughäfen und Flugplätze ansiedeln, und die erhebliche wirtschaftliche Bedeutung gerade für die peripher gelegenen Flugplätze darstellen.
·
Risiken: Flughafen, Flugplätze
Kein Thema hat in den letzten Jahren für die Hauptstadtregion Deutschlands eine derart
verheerende Wirkung gehabt, wie die immer neuen Verzögerungen bei der Eröffnung und
den offensichtlichen Planungs- und Managementfehlern des Großflughafens BerlinBrandenburg International (BER). Es wird dauern, bis dieses Negativ-Image BerlinBrandenburgs gerade überregional wieder kompensiert werden kann. Deshalb ist ein überzeugender Auftritt Berlin-Brandenburgs im Bereich der Luft- und Raumfahrt besonders wichtig, um insbesondere überregional die Kompetenz und Expertise dieser Region zu dokumentieren und für weitere Zusammenarbeit und Geschäftsabwicklungen zu werben. Beteiligungen an Messen, Ausstellungen und Kongressen, ebenso Unternehmerreisen und der
Empfang ausländischer Delegationen spielen deshalb für Berlin-Brandenburg eine besonders wichtige Rolle, um den entstandenen Imageschaden möglichst schnell wieder auszugleichen.
Dazu gehört auch die Problematik der Zukunft der ILA, der größten und wichtigsten Luftund Raumfahrtausstellung Deutschlands, die am Standort des eröffneten BER möglicherweise nicht mehr in der bisher praktizierten Struktur durchgeführt werden kann. Für den
Luft- und Raumfahrtstandort ist die ILA ein wesentlicher und eigentlich unverzichtbarer Baustein. Eine Neukonzeption für die Zeit ab 2018 wird zur Zeit von Messe Berlin und dem
BDLI erarbeitet.
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Die Eröffnung des Großflughafens BER wird weiterhin Probleme dadurch generieren, dass
bisher an den Flughäfen Tegel und Schönefeld (alt) abgewickelte Flugbewegungen der General Aviation, einschließlich der Business Aviation, nicht mehr, oder nicht mehr in dem bisherigen Umfang, durchgeführt werden können. Äquivalente Start- und Landemöglichkeiten,
aber auch Standorte für Maintenance, Repair, Overhaul sowie weitere GA-relevante Services müssen dann andernorts vorgehalten bzw. neu geschaffen werden. Diese Einrichtungen stellen auch in internationalem Vergleich für Metropolenregionen selbstverständliche
und absolut notwendige Voraussetzungen dar. Diese Konkurrenzfähigkeit BerlinBrandenburgs gerät zunehmend in Gefahr; eine überzeugende Strategie für die Neustrukturierung dieser verschiedenen Ansprüche der General Aviation ist bisher nicht in Sicht.
3.8.6
Ausbildung, Wissenschaft, Forschung
·
Chancen Ausbildung, Wissenschaft, Forschung
Berlin-Brandenburg verfügt über eine exzellente Universitätslandschaft mit vielfältigen Lehrangeboten für die Ausbildung im Bereich Luft- und Raumfahrt mit Bachelor- und Masterabschluss. Die Schwerpunkte an den Hochschulen variieren: An der TU Berlin werden
schwerpunktmäßig Flugführung und Flughafenprozesse angeboten, die BTU CottbusSenftenberg konzentriert sich auf Triebwerkstechnik, die TH Wildau auf technisches Management rund um den Luftverkehr und die FH Brandenburg auf Security-Themen. Ein
Raumfahrtstudiengang wird an der TU Berlin angeboten. Auch im Weiterbildungsbereich
gibt es interessante innovative Ansätze, um die Ausbildung für Servicekräfte für Flugzeuge
und Flughafenprozesse weiter zu verbessern.
Die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen bieten ein breites Spektrum an Forschungsthemen an. Aktuell hat die TU Berlin einen hochmodernen Windkanal
für Triebwerke in Betrieb genommen. Für die BTU Cottbus-Senftenberg wird die Anschaffung eines Triebwerkteststands erwogen, auf dem Triebwerkszustände experimentell untersucht werden können. Die Forschungsergebnisse aus der Luftfahrt fließen zunehmend in
andere industrielle Anwendungen, z.B. in die Turbinenentwicklung für die Energieerzeugung. Aber auch umgekehrt profitiert die Luftfahrt von Forschungsarbeiten für die Automobilindustrie z.B. die Entwicklung von Kunststoffen für Flugzeugteile.
Vor allem die Entwicklung des Leistungssegment Testing+Simulation bietet viele Chancen,
da es ein junges Forschungsgebiet ist und viele Profilierungsmöglichkeiten bietet. Der BER
kann trotz verzögerter Fertigstellung nach wie vor ein Katalysator für neue Technologie- der
Prozessentwicklungen sein. Er kann wieder eine Referenzfunktion insbesondere für kleine
Unternehmen einnehmen.
In der Securityforschung bieten sich viele Möglichkeiten, da Anwender wie der Flughafen, andere Infrastrukturbetreiber wie Deutsche Bahn und Straßenverwaltungen und Versorgungsunternehmen in der Hauptstadtregion zu finden sind.
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Der Transfer profitiert in der Region eindeutig von der Konzentration von Forschungseinrichtungen. Kurze Wege helfen Innovationen aus Forschungsprojekten zu den Anwendern zu
bringen. Leichtbau, neue Werkstoffe, Simulation und Testing, Kommunikation, Steuerung und
Regelung, Aerodynamik oder neue Antriebstechniken, die von der Luftfahrtbranche entscheidend weiterentwickelt werden, sind für die gesamte Mobilitätswirtschaft interessant.
In 2005 wurde an der BTU das Rolls-Royce University Centre (UTC) Multidisciplinary Process
Integration eröffnet. Damit wurde die BTU als erste Universität in Deutschland Mitglied in dem
weltweiten Netzwerk aus 23 Rolls-Royce UTCs. Das jährliche Forschungsvolumen beträgt
rund 1 Mio. Euro. Die Themen umfassen die Schwingungsdynamik von Triebwerken, Prozesssimulation in der Materialentwicklung, Schmiedeverfahren für Hochtemperaturwerkstoffe,
und Virtual Reality Umgebung für Triebwerke
·
Risiken Ausbildung, Wissenschaft, Forschung
In der Ausbildung liegen die Risiken in der demographischen Entwicklung. Hier müssen die
Ausbildungseinrichtungen davon ausgehen, dass der Nachwuchs an Schülern und Studenten
den Bedarf nicht mehr decken wird.
In der Wissenschaft an den Hochschulen besteht immer die Gefahr, dass gute Forscher abwandern, weil sie andernorts ein besseres Angebot bekommen. Das ist normale Praxis, aber
Berlin und Brandenburg konkurrieren mit sehr viel finanzkräftigeren Regionen und müssen
daher Strategien entwickeln, um im Luft- und Raumfahrtbereich ein attraktives Umfeld aufrecht erhalten zu können.
Forschung ist auf einen guten Zugang zu Forschungsgeldern angewiesen. Da es in der Region kaum große Unternehmen gibt, die Forschungs- (und Entwicklungs-) Aufträge vergeben,
kommt öffentlichen Förderprogrammen eine große Bedeutung zu. Es ist zu befürchten, dass
auf Grund der Haushaltsvorgaben für die Länderhaushalte ab 2020 der Spielraum für Forschungsausgaben sehr viel enger wird. Für die Bundesprogramme gilt das nicht in gleichem
Maße. Allerdings sind die Zugangshürden speziell für EU-Forschungsmittel sehr hoch und für
kleine und mittlere Unternehmen kaum zu überwinden.
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3.8.7
Zulieferer (Tier 1, Tier 2)
·
Chancen Zulieferer
Auf Grund der Strukturentwicklung des Luft- und Raumfahrtstandortes Berlin Brandenburg
seit der Wiedervereinigung gibt es in der Region keine „klassischen“ Tier 1 Zulieferer. Auch
wenn das Lohn- und Gehaltsniveau die Ansiedlung von Betrieben sehr befördern würde, so
ist die Konkurrenzsituation zu anderen Standorten weltweit so, dass es unrealistisches
Wunschdenken wäre, wollte man in der etablierten Wertschöpfungskette Tier1 Zulieferer in
die Region holen. Zumal Airbus derzeitig die Anzahl seiner Zulieferer drastisch mit dem Ziel
reduziert, größere Zulieferer mit größerer Finanzkraft und umfänglicheren Systemfähigkeiten herauszubilden. (vergleiche z.B. den Verkauf im Jahr 2014 von Franke Aquarotter an
die TransDigm Group Incorporated) Im Tier2-Bereich gibt es mit Holmberg, der FTI und
MaTec Gummiwerk drei Unternehmen, die Bauteile für größere Subsysteme liefern.
Chancen gibt es bei echten Innovationen mit Alleinstellungsmerkmalen, die aus der Forschung kommen könnten, vergleiche z.B. die Sonderfertigung von Prototypen im 3-D-Druck.
Auch die Beteiligung an Forschungsprogrammen wie CleanSky2 bietet neue Chancen, da
über die Kooperationen mit (ausländischen) Partnern schon in der Entwicklungsphase mögliche zukünftige Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden können. Hier ist die Nähe zu der
Vielzahl von Forschungseinrichtungen in der Region von Vorteil, da Problemlösungen z.B.
im Bereich Material-Knowhow schnell (geographische Nähe) diskutiert werden können.
Nicht zuletzt die Lebensqualität der Metropolregion ist für die Anwerbung von neuen Mitarbeitern sehr attraktiv.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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·
Risiken Zulieferer
Die Risiken liegen wie oben schon erwähnt, in den Bestrebungen der großen Systembauer,
die Anzahl ihrer Zulieferer zu reduzieren. Die kleinen und kleinsten Unternehmen, die in der
Region agieren, können oft die Finanzkraft nicht aufbringen, um kürzere Durststrecken zu
überwinden oder um größere Aufträge vorzufinanzieren. Auch der geografische Abstand zu
den Systemlieferanten macht sich bei den kleinen Unternehmen negativ bemerkbar, da die
Wege zu den Entwicklergruppen zu lang sein können. Diese Situation birgt auch die Gefahr,
dass gutes Fachpersonal in andere Regionen abwandert, weil dort die beruflichen Aussichten aber auch das Gehaltsniveau deutlich größer, resp. höher sind. Der Abstand im Renommee einer Beschäftigung bei Rolls Royce zu dem bei einem unbekannten kleinen Unternehmen wirkt sich bei der Fachkräftegewinnung häufig negativ aus. Langfristig kann der
demographische Wandel zu einem Engpass für den Nachwuchs im Ingenieursbereich führen. Die häufiger zu hörende Kritik, dass die Ausbildungsangebote an den Hochschulen zu
praxisfern seien, ist nur bedingt gerechtfertigt, da die Firmen oft Mitarbeiter mit extremem
Spezialwissen suchen, das keine Hochschule vermitteln kann. Allenfalls die Anzahl der
ausgebildeten Ingenieure im Verhältnis zu anderen Ausbildungsgängen könnte ein Anlass
zur Sorge werden.
3.8.8
Maintenance, Repair, Overhaul (MRO)
·
Chancen: Maintenance, Repair, Overhaul (MRO)
In diesem Segment werden im Wesentlichen die MRO (Maintenance, Repair, Overhaul) Aktivitäten in den Segmenten Flugzeuge der General Aviation (GA) sowie von Triebwerken
und IGT (Industriegasturbinen) zusammengefasst. Eine Chance für das MRO Geschäft der
General Aviation liegt in der starken Ausgangsbasis und einer Stärkung der GA allgemein.
Gelingt es das Segment generell stabil zu halten oder auszuweiten, werden auch MROErlöse an dieser Stelle zu steigern sein.
Das MRO Geschäft für Triebwerke und IGT hat eine internationale Basis und sollte sich an
den internationalen Wachstumsraten messen lassen können. In dem Maße, in dem auf internationalen Märkten Umsätze für den Standort akquiriert werden können, kann es zu einem Wachstum in der Hauptstandregion kommen. Im Bereich der IGTG ist es darüber hinaus insgesamt wichtig, sich als Anbieter von MRO in der Flugzeugindustrie mit dieser Form
der Diversifikation in einem neuen Markt zu positionieren und Marktanteile auszubauen.
Weitere Chancen entstehen aus zunehmender IT Systemunterstützung im MRO, seien es
solche direkt bei den Anbietern der MRO oder bei den Anbietern der Systemunterstützung
bzw. ihren Dienstleistern.
Ein genereller Innovationsbereich der MRO ist die Abkehr von der zyklischen Prüfung und
Zustandserfassung hin zu einer kontinuierlichen Zustandserfassung und Dokumentation
(Condition Monitoring) von Anlagen und ihrer Komponenten. Dieses wäre die Grundvoraussetzung für zustandsbasierte Wartung und Instandhaltung und damit der Möglichkeit, eine
dynamische Wartungsoptimierung einzuführen. Starke Schnittstellen gibt es in diesen Bereich mit der Mess- und Regeltechnik und der IT. Wachstumschancen für die regionale wirt-
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schaftliche Entwicklung entstehen bei den MRO Anbietern aber auch bei der Zulieferern der
Mess- Regeltechnik bzw. Ihren Dienstleistern.
Weitere Chancen entstehen aus den Möglichkeiten im Bereich des 3D Druck, z.B. für Ersatzteile. MRO Anbieter können an dieser Stelle zu Teilelieferanten werden und ihre Wertschöpfungskette bedeutend verlängern
Eine weitere konkrete Chance bieten die im Westen des BER gebauten Wartungshallen von
Air Berlin und Germania mit langfristig interessanten Entwicklungsmöglichkeiten. Diese
werden allerdings erst nach der Eröffnung des BER und dem Umzug der Fluglinien von
Tegel zum Tragen kommen werden. Im Moment würde die Nutzung der Wartungshallen für
die meisten Fluggesellschaften mit einem Leerflug nach Schönefeld verbunden sein, was
die Kosten erheblich hochtreibt.
·
Risiken Maintenance, Repair, Overhaul (MRO)
Ein ganz präsentes Risiko für das Segment MRO zeigt sich in einem möglicherweise nicht
ausreichenden und adäquaten Landeplatz-Angebot für die General Aviation inkl. der Business Aviation. Die Neuordnung der Flughafenstruktur der Hauptstandregion kann zu einem
Rückgang der Landungen in diesem Bereich führen und damit auch möglicherweise auch
zu einem Rückgang des MRO Geschäfts. Eine Handlungsoption hierzu ist in dem nachfolgenden Kapiteln zur Umsetzung, Abschnitt Fokusthema „General Aviation“ beschrieben.
Weiterhin besteht im Bereich der General und Business Aviation das Risiko, dass OEM weiter zunehmend selbst in das MRO-Geschäft eintreten. Aufträge würden dann nicht mehr bei
Dienstleistern der Hauptstadtregion bearbeitet werden, sondern in den Werken der OEM.
Eine Variante dieses Risikos sind zusätzliche Kosten durch zusätzliche Zahlungen im Sinne
von z.B. Lizenzzahlungen, wenn Dienstleister für OEM MRO durchführen oder für die Bereitstellung von technischen Daten zur Ausführung von MRO Zahlungen fordern (bzw. die
Bereitstellung der Daten unterdrücken).
BER: Die Profitabilität der Wartungshallen am neuen Standort leidet sehr unter der Verschiebung des Eröffnungstermins. Der Zeitverlust bietet Konkurrenten von Schönefeld die
Chance, ihre Wartungskapazitäten auszubauen und mit den Fluggesellschaften längerfristige Wartungsverträge zu Lasten von Schönefeld abzuschließen. Air Berlin hat seine Ausbaupläne für die Air Berlin Technik in Selchow zurückgestellt. Die Risiken aus der Verschiebung der Öffnungszeiten für diesen Bereich sind in diesem Segment noch nicht abschließend abzuschätzen.
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3.8.9
Triebwerkstechnik
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Chancen Triebwerkstechnik
Die Grundchance für dieses Segment ist die starke Ressourcenbasis in der Region. Zwar ist
Unternehmensgröße keine Chance an sich, jedoch bietet sie die Möglichkeit auf Chancen
und Risiken mit Finanzkraft und Durchsetzungsstärke zu reagieren.
Der Markt für Triebwerke ist ein internationaler. Es kann an dieser Stelle für die Anbieter als
jeweiliges Unternehmen mit internationalen Wachstumsraten gerechnet werden. Offen hingegen bleibt, wie viel des internationalen Wachstums sich in einem „Mehr“ an Mitarbeitern
in Brandenburg und Berlin ausprägt. Die Stärke in dem Segment Triebwerke für General
Aviation und Business Aviation in der Hauptstadtregion ist wesentlich, so dass es wahrscheinlich erscheint, dass die aktuell verbleibenden Unternehmensteile (ein Unternehmen
befindet sich mit wesentlichen Teilen in internationaler Abwanderung aus der Region) mit
mehr als mit den nationalen Wachstumsraten wachsen.
Von den Teilnehmern des Strategieprozesses wurde als wichtigstes Potenzial die Handlungsoption der Trennung zwischen Produkt und hierzu eingesetzten Knowhow bewertet.
Die Diversifikation in den Bereich der IGT, Industriegasturbinen ist ein Beispiel hierfür. Auf
der Systemseite können Dienstleister ihre Steuerungs- und Simulations-Erfahrung weiter
entwickeln, z.B. in den Bereich der Windenergie und in den Bereich Verkehrssysteme, Nutzfahrzeuge und Bahn hinein.
Die Sonderfertigung von Prototypen (optimiert hinsichtlich Zeit + Kosten), von Testteilen und
die Fortentwicklung des 3D Drucks sind weitere Chancen. Das spezielle in der Region verfügbare Material Knowhow kann an dieser Stelle ein Treiber für diese Wachstumschance
sein.
Eine besonders konkrete Chance ist der Ausbau des Kongresses InnoTesting, der zukünftig
mit noch mehr internationaler Strahlkraft ausgebaut werden soll, mit Themen aus diesem
Segment. Zum Zeitpunkt der Studienerstellung gab es herstellerseitig lediglich einen Speaker für 2015 (Rolls Royce), es besteht an dieser Stelle demnach noch Potenzial.
·
Risiken Triebwerkstechnik
Die Verfügbarkeit von notwendigem Fachpersonal kann in der Zukunft ein Risiko werden.
Auf die folgenden mittelfristigen Jahre bezieht sich dieser potentielle Mangel jedoch voraussichtlich nicht auf Akademiker.
Ein weiteres Risiko ist, dass die unterschiedlichen Hochschulen, KMU und Großunternehmen eine Zusammenarbeit noch nicht optimal ausführen bzw. institutionalisieren und so im
internationalen Vergleich hinter anderen Regionen z.B. an Innovationskraft, verlieren. Käme
es z.B. mittelfristig zur Zusammenarbeit von nur einem Großunternehmen mit nur einem
Institut würde das nicht nationalen oder internationalen Benchmarks Stand halten.
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3.8.10 Testing, Simulation
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Chancen: Testing und Simulation
Die größte Chance kann aufgrund der regionalen Stärke in diesem Bereich in dem Potenzial
zum Testing im Bereich General Aviation inkl. der hierfür zum Einsatz kommenden Triebwerke und sowie im Bereich UAV/RPAC identifiziert werden.
Weiterhin wird auch für das Testing und Simulation die Weiterentwicklung von Knowhow
und des Einsatzes des Knowhow in weiteren Anwendungsbereichen eine wichtige Chance.
Testing ist in der Luftfahrtindustrie ein hochentwickeltes Qualitätselement. Besondere
Chancen liegen im Transfer dieser Fähigkeit in andere in der Region vorhandenen Branchen, wie Automotive und Schienenverkehr, die daraus einen Wettbewerbsvorteil ableiten
können. Die Konferenz InnoTesting widmet diesem Aspekt schon besondere Aufmerksamkeit. Auch werden schon jetzt auf den zur Verfügung stehenden Testständen nicht nur ausschließlich Triebwerke getestet. Auch ein zunehmendes Testing oder die Simulation von
Prototypen kann eine positive Option darstellen.
Die Nutzung internationaler Märkte ist eine weitere Chance. Stellt sich die Konferenz InnoTesting in Wildau noch internationaler auf, könnte das ein konkretes Potenzial für eine konkrete internationale Entwicklung im Segment Testing und Simulation sein.
Die Teilnahme an Projekten im Rahmen CleanSky2 ist ein konkretes Potenzial auch für mittelständische Einheiten. Andere Abschnitte dieses Dokuments werden diese Option im Detail aufnehmen.
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Risiken: Testing, Simulation
So wie auf Triebwerks-Testständen Industriegasturbinen getestet werden können, so ist
auch eine Weiterentwicklung von ITG Testständen in den Bereich der Triebwerke hinein ein
potentielles Risiko.
Berlin-Brandenburg hat derzeitig auf dem Gebiet eindeutig einen Vorsprung vor anderen
Regionen. Die Gefahr liegt am ehesten darin, dass andere das Potenzial von Testing und
Simulation in der Breite aufgreifen und für sich vereinnahmen.
Die Nutzung internationaler Märkte für Unternehmen bis zu einer Größe von wenigen hundert Mitarbeitern stellt das jeweilige Management regelmäßig vor unterschiedliche, praktische Probleme in der Umsetzung. Nutzen diese Unternehmen jedoch diese internationalen
Handlungsoptionen nicht, besteht das Risiko, dass sie Potenziale und Marktanteile verlieren.
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3.8.11 Safety & Security
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Chancen Safety & Security
Auch für die Querschnittsthemen Safety und Security ergeben sich aus der Nähe zu den
Verkehrsflughäfen und den Landeplätzen interessante Berührungspunkte und Entwicklungspotenziale. Die Verkehrsflughäfen benötigen wegen der Terrorismusgefahr besondere
Schutzmaßnahmen. Diese Schutzmaßnahmen belasten die Flugplatzbetreiber mit erheblichen Kosten für Sicherungsmaßnehmen, insbesondere für die Passagierkontrolle. Die Betreiber aber auch die verantwortlichen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben suchen nach neuen Technologien, mit denen zwar der gleiche Sicherheitsstandard aufrecht erhalten werden kann, die aber zugleich kostengünstiger sind. Das Kostenproblem
wird sich erheblich mit den prognostizierten Steigerungen der Fluggastzahlen verstärken.
Für die Forschung zum Thema Flughafensicherheit bietet die Region mit den Flugplätzen
wie z.B. Schönhagen hervorragende Testflughäfen, wo man ohne Rücksicht auf die an Verkehrsflughäfen geltenden Sicherheitsvorschriften Experimente durchführen kann. Mit der
Bundesdruckerei, der BAM und drei auf dem Feld aktiven Fraunhofer Instituten sind sehr
kompetente Einrichtungen in der Region. Die Nähe zur Bundesregierung ist für Neuentwicklungen ein realer Standortvorteil.
·
Risiken Safety & Security:
Risiken für Safety und Security liegen in der teilweise bei Infrastrukturbetreibern zu beobachtenden Haltung, dass nur das umgesetzt wird, was von der Verwaltung ausdrücklich
gefordert wird. Da z.B. die Kosten für den Sicherheitsaufwand in der Passagierkontrolle auf
die Reisenden umgelegt werden können, gibt es keinen allzu großen finanziell bedingten
Druck, nach neuen kostensparenden Alternativen zu suchen. Etwas anders sieht es da
schon bei der Eigensicherungspflicht der Betreiber aus, da sie hier die Kosten aus dem Betriebserlös finanzieren müssen. Da jedoch die eingesetzten Technologien weitgehend mit
denen in der Passagierkontrolle identisch sind, ist auch hier der Druck für Alternativen nicht
sehr groß. Die aktuelle Prioritätensetzung der Berliner Flughäfen verhindert (meist aus Kapazitätsgründen) eine Einbindung in F&E-Projekte. Wegen der Erlösstruktur bei den Anbietern von Sicherheitsdienstleistern kommen diese leider kaum als Kooperationspartner in
Frage.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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4.
Ziele der Luft- und Raumfahrtindustrie in Berlin Brandenburg
4.1
Priorisierung und Portfoliobewertung
Das Ziel der Luft- und Raumfahrt-Industrie ist einerseits die Erhaltung einer Vielfalt, die im Sinne einer
Optimierung von Chancen und einer Minimierung von Risiken eine Stärke darstellen kann. Andererseits wird angesichts der Notwendigkeit zur Erreichung von kritischen Massen in der Region und endlicher Ressourcen in der Vertretung und Management einer Branche eine Fokussierung in den Aktivitäten notwendig.
Diese Fokussierung erfolgt auf Basis der Potenziale, welche in den benannten Leithemen erreicht
werden könnten. Leitthemen mit hohen Potenzialen werden Themen, welche in den kommenden Jahren besondere Fokussierung erfahren – sie werden zu Fokusthemen.
Die Leitthemen wurden hinsichtlich ihres Potenzials in folgenden Dimensionen bewertet:
·
SWOT Profile
·
Priorisierung auf dem Strategieworkshop
·
Branchenstruktur im Sinne einer Portfolio-Betrachtung und
·
Mitarbeiterentwicklung
Eine Gesamtschau fasst die Ergebnisse rechnerisch zusammen. Die Grafik auf der nachfolgenden
Seite dokumentiert in Übersichtsform den Prozess und die Ergebnisse der Potenzialermittlung.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Die so entstandene Rangfolge führte im Ergebnis zu den nachfolgend beschriebenen Fokusthemen
und übergreifenden Schwerpunkten mit besonderer Bedeutung.
4.2
Ableitung der Ziele
Das Ergebnis der Potenzialanalyse zielt auf die Umsetzung der Potenziale. Hierzu wurden Kernthemen mit hoher Praxisrelevanz herausgebildet – in diesem Prozess Fokusthemen genannt – denen das
Cluster in der zukünftigen Arbeit besondere Aufmerksamkeit widmen will, da man ihnen das größte
Entwicklungspotenzial zumisst:
Die vier Fokusthemen sind (ohne Priorisierung untereinander):
·
Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
·
General Aviation/Business Aviation,
·
UAV/RPAS.
·
Kleinsatelliten, Raumfahrt
Darüber hinaus kommen in allen Fokusthemen der Internationalisierung und der Kooperation mit der
Wissenschaft besondere Bedeutungen zu. Zu den Themen wurden zukünftige, konkrete Ansätze zur
Umsetzung erarbeitet. Fokusthema bedeutet in diesem Zusammenhang nicht eine Priorität in FörderPotenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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maßnahmen, sondern es bezeichnet Themen, welche in der Arbeit des Industrieverbands und der
Wirtschaftsförderung besondere Aufmerksamkeit erfahren werden. Die nachfolgende Grafik fasst diese Struktur zusammen.
Zusammenhang mit Masterplan
Alle in der Potenzialstudie identifizierten Fokusthemen, ihre Ausgestaltung und die Ansätze zur Umsetzung fügen sich in den Masterplan ein, resp. sind in ihm schon angesprochen worden. Eines der
wesentlichen Ziele des Clusterprozesses, die branchenübergreifende Zusammenarbeit sowie die Kooperation von Unternehmen und Wissenschaft, wird als integraler Bestandteil der Umsetzungsplanung
im Bereich Luft- und Raumfahrt angeführt. Die positiven, starken Gestaltungsoptionen einer strukturellen Weiterentwicklung einer Branche auf politischer Seite, auch ohne ausgeprägte monetäre Intervention, zeigen sich in den Optionen zur Fortentwicklung des jungen Branchensegments UAV/RPAS.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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5.
Fokusthemen
Mit Hilfe einer Vielzahl detaillierter Ansätze, Ideen und Anregungen konnten die Fokusthemen einerseits mit konkreten Maßnahmen zur Umsetzung ausgearbeitet werden. Andererseits bieten die Anregungen und Ideen eine hervorragende Basis zu weiteren Arbeiten im Bereich der regionalen Luft-und
Raumfahrtindustrie. Die Potenziale im Clusterbereich "Luft-und Raumfahrt" der Haupstadtregion
Deutschlands für mehr Wachstum, Innovation und Beschäftigung können auf diesem Weg optimal genutzt werden.
5.1
Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
Der Bereich der Triebwerkstechnik, Testing und Simulation ist mit über 3500 Mitarbeitern in den
hierunter zu fassenden Unternehmen das von der aktuellen Wirtschaftskraft betrachtet wichtigste
Fokusthema.
Als die am höchsten priorisierte Maßnahme innerhalb dieses Fokusthemas wurde die Entkoppelung von Produkt und Knowhow als neues zusätzliches Gestaltungselement der Fokusthemen
formuliert. (z.B. Simulationen auch außerhalb der Luftfahrt, z.B. Turbinen für die Energieerzeugung, IGT). Das dieser Weg sehr erfolgreich beschritten werden kann, zeigen die Clusteraktivitäten des „Cool Silicon“ in Sachsen, in denen sehr systematisch eine Knowhow-Vernetzung zu den
unterschiedlichen Branchen im Vordergrund steht und kein Produkt. Der Masterplan der Cluster in
Brandenburg weist hierzu ebenfalls auf die richtigen Handlungsoptionen hin.
Kooperationen zwischen der Wissenschaft und Industrie bestehen in diesem Branchensegment
bereits (BTU Cottbus-Senftenberg und Rolls Royce). Der Prozess zur Erstellung der Potenzialstudie zeigte jedoch, dass hier – generell über alle Branchensegmente hinweg – Raum für weitere
Entwicklung besteht.
Als weiterer Gestaltungsschwerpunkt innerhalb des Fokus wird die Erstellung von Prototypen, inkl.
3D Druck, vorgeschlagen. An dieser Stelle werden vielfältige Schnittstellen zu anderen Branchen
sichtbar.
Besonders hoch wurde der professionelle Ausbau des regelmäßigen internationalen Kongresses
"InnoTesting" in Wildau priorisiert. Eine hohe internationale Sichtbarkeit der Veranstaltung, der beteiligten Unternehmen und des dargestellten Knowhow, z.B. durch das Internet, ist eine wirksame
Rahmenbedingung. Weitere geeignete Maßnahmen zur Internationalisierung in dem gegebenen
Kontext sind Unternehmerreisen sowie regionale Messen und B2B Konferenzen in den Zielregionen.
Schnittstellen zu weiteren Cluster-Themen in Brandenburg ergeben sich im Bereich der Produktionstechnologien, der Serienfertigung, der Hochtemperatur- und Leichtbau-Materialien sowie zu
anderen Systemen mit Steuerungsbedarf, aktuell z.B. für Windkraftanlagen.
Besondere marktseitige Bedarfe in diesem Fokusthema wurden im Zuge dieses Prozesses zur Potenzialerhebung im Bereich der Sonderfertigung von Prototypen (Vorteile bei Zeit + Kosten), der
Testteile und im 3D Druck gesehen. Darüber hinaus werden Bedarfe in der der Getriebetechnik
und der Medizintechnik erwartet.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Welche technologischen Angebote und technischen Potenziale sind in der Region für dieses Fokusthema vorhanden? Zunächst einmal liegt ein international wettbewerbsfähiges Potenzial im Bereich der Herstellung der Triebwerke direkt vor. Darüber hinaus sind es aber auch die Potenziale
aus dem speziellen Material-Knowhow im Zusammenhang mit der BAM, der Bildverarbeitung für
Prüfzwecke, der Modellierung (numerisch-funktional), der vorhandenen Triebwerk-Teststände und
der hochspezialisierten Ingenieur-Büros.
Eine Schwäche, der im Rahmen der Bearbeitung des Fokusthemas besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden sollte, ist der Umstand, dass unternehmerische Entscheidungen teilweise nicht
vor Ort, sondern in Konzernzentralen außerhalb Berlin-Brandenburg gefällt werden. Es muss das
Ziel sein, entscheidungsrelevantes Management mit der Hauptstadtregion zu verbinden, z.B. im
Bereich der Forschung und Entwicklung.
5.2
General Aviation/Business Aviation
Der Bereich der General Aviation und Business Aviation bezeichnet die zivile Luftfahrt mit Ausnahme des Linien- und Charterverkehrs. Beispiele hierfür sind z.B. Flüge von Geschäftsreiseflugzeugen oder von Rettungshubschraubern, Leichtflugzeugen und Privatflugzeugen. Sie bildet sozusagen die Individualverkehrskomponente des Luftverkehrs und übertrifft nach der Anzahl der Luftfahrzeuge den Linien- und Charterverkehr.
Den Rahmen der Fokusaktivitäten bilden in einem ersten Schritt die Hersteller und Zulieferer für
Flugzeuge der General und Business Aviation. In dem Strategieprozess wurde in einem zweiten
Schritt das Fokusthema mit folgenden Detailthemen ausgestaltet. So soll u.a. die GA-Ausbildung
auf den Flugplätzen ausgebaut werden sein. Weiterhin werden Themen von Flugschulen,
Sport/Privatflugplatz sowie mit diesem Bereich verbundener MRO adressiert. Die Verbindung zu
den Themenfeldern Flugplätze und Safety/Security ist eng. In diesem Zusammenhang wird auch
die Attraktivität der Hauptstadtregion für die Business Aviation als wichtigen Themenbereich im
Fokusthema gesehen.
Weitere Schnittstellen finden sich zu den Leitthemen UAV/RPAC (hier im speziellen durch ein vorgeschlagenes Test- und Demonstrationszentrum) und zur Internationalisierung
5.3
UAV/RPAS
Der Begriff Remotely Piloted Aircraft Systems (RPAS) (dt.: Ferngesteuertes Luftfahrtsystem) wurde u.a. durch die Nutzung in der ICAO weit verbreitet. Er umfasst unbemannte Luftfahrzeuge, die
nicht autonom operieren, sondern von einer Bodenstation aus überwacht und gesteuert werden. In
diese Klasse fallen damit die meisten zivil genutzten UAVs. (unmanned aerial vehicle)
Trotz höchster Wachstumsraten steht das Branchensegment noch am Anfang notwendiger Regelung und industrieller Standards. Die Basis für Regeln und Standards wird aktuell erst gelegt. Ein
aktuelles Beispiel in diesem Prozess ist die Konferenz „Remotely Piloted Aircraft Systems Symposium (ICAO Headquarters, Montréal, Canada, 23.- zum 25. März 2015). Beispiele für Vortrags-
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Titel, die dieses Regelungsbedürfnis verdeutlichen, sind u.a. "RPAS - what is the world doing and
what is needed?"
In der Hauptstadtregion ist eine kritische Masse an Unternehmen und Wissenschaftlern ansässig,
die in dieser Wachstumsphase in den Bereichen der Technik, der Systeme, der Anwendungen und
der regulativen Bedürfnisse einen bedeutenden und wachsenden Beitrag leisten könnten.
In dem Fokusthema UAV/RPAS wird der Aufbau eines "Test- und Demonstrations-Zentrums
UAV/RPAS" als das wesentliche Element zur Umsetzung der Potenziale vorgeschlagen. Ziel ist
nicht die Ansiedlung von Produktionsstätten für UAV/RPAS im Massenmarkt, sondern eine breite
Grundgesamtheit an Unternehmen für spezielle technische Lösungen, Anwendungen und auch
Betreibermodelle.
In der Region Berlin-Brandenburg hat sich durch eine Vielzahl von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen bereits jetzt ein überregional bedeutender Standort entwickelt, der
durch ein derartiges Zentrum auch international wesentlich mehr Aufmerksamkeit und damit neue
Geschäftsmöglichkeiten erreichen kann. Basis dieses Zentrums ist die Einrichtung einer "Sondergenehmigungszone" entweder an einem Flugplatz oder besonderen Flächen mit erleichterten Aufstiegsgenehmigungen für UAV/RPAS sein, um ein in Deutschland und weiten Bereichen Europas
einzigartiges Zentrum mit großer Anziehungskraft zu etablieren.
5.4
Kleinsatelliten und Raumfahrt
Die Kleinsatelliten und die Raumfahrt stellen einen hochinnovativen Wirtschaftszweig dar, der sich
wegen der Kosten der großen Missionen, die mehr und mehr an ihre Grenzen stoßen, in der Zukunft rapide entwickeln wird. Der Bereich ist durch ein starkes Projektgeschäft gekennzeichnet. Die
Region verfügt über ein erhebliches Knowhow, das sie einbringen kann. Die Maßnahmen sollten
die Unternehmen dabei unterstützen, sich gemeinsam auf den Auslandsmärkten zu präsentieren
und ggf. gemeinsam auch anzubieten. Sie sollen auch den Unternehmen helfen, über Netzwerke
Wissen aus anderen Technologiefeldern für ihre Vorhaben nutzbar zu machen. Der Transfer von
Ergebnissen aus der Weltraumindustrie ist ebenfalls ein vielversprechendes Wachstumsfeld, wie
z.B. die bildgestützte Waldbrandfrüherkennung, die in Brandenburg eingeführt wurde, zeigt. Von
besonderer Bedeutung dabei wird die Entwicklung von angepassten Finanzierungsinstrumenten
für die Auftragsvorfinanzierung sein.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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5.5
Übergreifende Themen und Verteilung der Fokusthemen in der Mitgliederschaft
Übergreifende Themen
Für alle Fokusthemen gilt, dass über die genannten Einzelthemen hinaus für alle Schritte der
Wertschöpfungskette eine Erhöhung der Zusammenarbeit der Clusterbereiche untereinander, eine
klarere Einbindung der Wissenschaft in den Clusterprozess und eine Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Wissenschaft in Berlin und Brandenburg erfolgen soll. Als von
überragender Wichtigkeit wurde von allen Akteuren die Bedeutung internationaler Konkurrenzfähigkeit und Notwendigkeit des Ausbaus internationaler Kooperationen und Geschäftsbeziehungen
bezeichnet. Auch hier wird ein enges Zusammenwirken mit wissenschaftlichen Institutionen eine
entscheidende Rolle spielen.
Verteilung der Fokusthemen in der Mitgliedschaft
Die Fokusthemen sind relativ gleichmäßig in der Mitgliedschaft präsent. In der im Anhang beigefügten
Tabelle Luft- und Raumfahrtunternehmen in Berlin-Brandenburg sind den einzelnen Unternehmen die
Fokusthemen zugeordnet, die die jeweils größten Schnittmengen ergeben (einige Unternehmen könnten mehr als einem Fokusthema zugeordnet werden). Danach ergibt sich folgende Verteilung:
Fokusthema
Anzahl
Triebwerke, Testing und Simulation
General Aviation/Business Aviation
UAV/RPAS
Kleinsatelliten und Raumfahrt
15 Unternehmen
31 Unternehmen
13 Unternehmen
11 Unternehmen
Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Hauptstadtregion sind ebenfalls hauptsächlich in diesen
Themenfeldern tätig.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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6.
Umsetzungsplanung
6.1
Übergreifend
Im Rahmen dieser Potenzialstudie sind die Hauptaktionsfelder („Leitthemen“) der in der Hauptstadtregion Deutschlands befassten Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen analysiert und bewertet worden. In zahlreichen Expertengesprächen, Workshops und Interviews wurden besonders chancenreiche und wachstumsstarke Felder („Fokusthemen“) herausgearbeitet, die im Fokus der nunmehr
in Angriff zu nehmenden Umsetzungsmaßnahmen stehen sollen. Diese Umsetzungsmaßnahmen sollen dabei die mit diesen Themenfeldern befassten Akteure unterstützen, um neue Kooperationen
(auch überregional) zu generieren, Innovationsprozesse anzustoßen, Förderprogramme zu identifizieren und die interne Kommunikation zu verbessern.
Die Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz ist als eingeführtes und bewährtes Netzwerk prädestiniert,
die notwendigen Umsetzungsmaßnahmen zu realisieren. Die BBAA hat in mehr als 15 Jahren durch
klare Strukturen und bewährte Arbeitsformen die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der
relevanten Akteure geschaffen. Dies ist im Bereich von Forschung und Entwicklung sowie bei allen
Fragestellungen zu Innovationstätigkeiten von entscheidender Bedeutung. Inhalte und Daten in diesen
Bereichen gehören zu den höchstsensiblen Gütern, die den wahren Wert vieler Unternehmen darstellen; hier ist allergrößte Vorsicht und gegenseitiges Vertrauen im Umgang mit derartigen Informationen
notwendig, um ungewollten Abfluss von Knowhow zu verhindern.
Zu jedem der identifizierten Fokusthemen wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die jeweils von der
BBAA betreut wird. In den Umfragen und Interviews ist entsprechend abgefragt worden, inwieweit sich
die Akteure in Wissenschaft und Wirtschaft an derartigen Arbeitsgruppen beteiligen würden. Die Resonanz war extrem positiv, praktisch alle Befragten waren zu einer Mitarbeit bereit. Folgende konkrete
Umsetzungsmaßnahmen und Aktivitäten sind in jeweils allen Fokusthemen geplant:
·
Einrichtungen von Arbeitsgruppen zu den einzelnen Fokusthemen
·
Regelmäßige Informationsveranstaltungen zu den einzelnen Fokusthemen
·
Permanente Aktualisierung eines Informationspools über relevante Förderprogramme von Land, Bund und EU
·
Initiative zur Innovationsprojekten zwischen Partnern aus Wissenschaft und
Wirtschaft (Großunternehmen und KMU)
·
Unterstützung bei der Internationalisierung
·
Fortschreibung Menrath-Studie
·
Lobbyarbeit bei Zuwendungsgebern
Im Folgenden sollten die konkreten Maßnahmen nach den Fokusthemen strukturiert dargestellt
werden, welche im Rahmen des Strategieprozesses erarbeitet und mit Priorität zur Umsetzung
empfohlen wurden bzw. als organisatorische Maßnahme Voraussetzung zur Umsetzung sind.
Im Rahmen der Umsetzungsplanung werden jeweils zunächst die Maßnahmen betrachtet, welche
aus Sicht der Teilnehmer am Strategieprozess das höchste Potenzial bieten.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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6.2
Umsetzung des Fokusthemas Triebwerkstechnik, Testing und Simulation
Die wichtigen und zeitlich prioritären Themen wie CleanSky 2 und die Supply Chain Excellence Initiative zur Wertschöpfungskette aus Niedersachsen und Bayern werden auf den Weg gebracht.
Einen neuen Akzent wird es hier durch die verstärkte Einbindung wiss. Institute und mittelständischer Unternehmen geben.
Als eher neuer Themenbereich wird die Trennung von Produkt und Knowhow zur Umsetzung gebracht. Konkret geht es neben einer eher konzeptionellen Planung um die
·
Aufbereitung des Knowhow entlang der gesamten Wertschöpfungskette in diesem Bereich, z.B. Erarbeitung der Inhalte mit anschließender Darstellung auf
der Homepage der BBAA
·
Koordination konkreter Möglichkeiten zur Darstellung der Kompetenzen. Fachkonferenzen oder Branchen bezogene BtoB Messen können solche Möglichkeiten sein. Von den Teilnehmern wurden der Kongress InnoTesting in Wildau
sowie die ConhIT und auch die Innotrans in Berlin als ganz konkrete Ansätze
bezeichnet.
·
Bereitstellung einer Basis für Vernetzung, durch z.B. einen Arbeitskreis, Veranstaltungen, Unternehmens-Besuche etc.
Die Potenziale einer Internationalisierung wurden im Strategieprozess am höchsten durch Unternehmer-Reisen, Reisen zu regionalen Fachveranstaltungen vor Ort und auch durch die Internationalisierung des Kongresses in Wildau bewertet. Diese sollen im Zuge der Umsetzung entsprechend entwickelt werden.
Die schon seit der "Menrath-Studie" bestehende "Triebwerks-Initiative" soll neu belebt und um weitere Themen (Testing, Simulation, Zusammenarbeit mit wiss. Einrichtungen, Internationalisierung)
ergänzt werden.
Mit Bezug auf die Situation bei der MTU ist der mit der mit dem verantwortlichen Management abgestimmte Vorschlag, in Workshops mit weiteren Partnern, die sich mit Triebwerkstechnologien
befassen, also auch Industriegasturbinen-Herstellern, Wartungsbetrieben, Hochschulen etc., in
Form eines „Brainstorming“ die Situation in der Hauptstadtregion zu erörtern und gemeinsame
neue Strategien zu entwickeln. Gegebenenfalls können diese Gespräche in die „TriebwerksInitiative“ einfließen und durch die Themenbereiche „Testing, Simulation“ ergänzt werden, da sich
hierbei neue Schnittstellen ergeben haben und neue Akteure dazugekommen sind. Auch eine Abstimmung mit anderen Clusterbereichen (Energie, Gasturbinen, Automotive etc.) ist vorgesehen.
Ziele sind die Einbindung weiterer regionaler Akteure in die Wertschöpfungsketten der OEMs,
neue Innovationsprojekte im Bereich umweltschonender, treibstoffsparender und leiserer Flugzeug-Triebwerke sowie Maßnahmen zur besseren Wahrnehmbarkeit dieser regionalen Technologie-Stärke.
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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6.3
Umsetzung des Fokusthemas General Aviation
Die General Aviation nimmt in der Region Berlin-Brandenburg eine besonders wichtige Stellung
ein. Akuter Handlungsbedarf besteht durch die sich abzeichnende Verlagerung von Flugbewegungen der „Allgemeinen Luftfahrt“ und der „Geschäftsluftfahrt“ (hier zusammengefasst als General
Aviation) von den Flughäfen in Berlin-Tegel und Berlin-Schönefeld (alt) sowie durch die zu erwartenden Restriktionen
Ein wesentlicher Projektansatz zur Umsetzung im Bereich der General Aviation/Business Aviation
ist der Vorschlag, eine "regionale Flugplatz-Strategie" unter Einbeziehung aller relevanten Akteure
(z.B. dem Verein FlyBB) auf den Weg zu bringen. Die großen Probleme, die durch die mehrfache
Verschiebung des Eröffnungstermins des BER entstanden sind, haben bisher wegen anderer Prioritätssetzungen eine systematische Befassung mit dieser für die Region wichtigen Themensetzung
verhindert.
Der Vorschlag zur Entwicklung einer regionalen Flugplatz-Strategie bezieht sich nicht auf die Beauftragung einer neuen Studie. Wichtig erscheint an dieser Stelle ein zügiger Prozess, in dem zunächst Transparenz in die möglicherweise heterogenen Ziele und Möglichkeiten der Akteure hergestellt wird. Diese Transparenz kann auch durch das MWE, die ZAB, einen Verband oder in Zusammenarbeit untereinander erzeugt werden. Es sollten Machbarkeiten, Prioritäten und Kooperationsmöglichkeiten dargelegt und abgestimmt werden.
Konkret sind folgende Themenbereiche prioritär:
·
Testcenter für UAV / RPAS
·
Business Aviation
·
Schulung & Ausbildung
Ein Sonderthema und zügig umsetzbar sind offene Genehmigungsfragen wichtiger Mitglieder der
BBAA am neuen Flughafen (ca. 200 betroffene Mitarbeiter).
6.4
Umsetzung des Fokusthemas UAV / RPAS
Das wesentliche Thema in der Umsetzung im Fokusthema UAV/RPAS ist der Aufbau eines "Testund Demonstrations-Zentrums UAV/RPAS". Ziel ist es, der Vielzahl von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, welche mit Berlin-Brandenburg einen auch überregional bedeutenden
Standort entwickelt haben, durch ein derartiges Zentrum national und auch international wesentlich
mehr Aufmerksamkeit zu ermöglichen und damit neue Geschäftsmöglichkeiten bereit zu stellen.
Wesentlicher Bestandteil dieses Zentrums sollte dabei die Einrichtung einer "Sondergenehmigungszone" mit erleichterten Aufstiegsgenehmigungen für UAV/RPAS sein, um ein in Deutschland
und weiten Bereichen Europas einzigartiges Zentrum mit großer Anziehungskraft zu etablieren.
Begleitend sollte das Thema Regelungsbedarf aufgegriffen werden. Es fehlt derzeitig in Deutschland eine Institution, die die Diskussion um rechtliche und qualitative Anforderungen an die Flugkörper und deren Nutzung im Luftraum führt. Hier könnten die derzeitig laufenden Aktivitäten von
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Prof. Giemulla (TU Berlin) und dem EASC die Meinungsführerschaft in diesen Fragen übernehmen.
Durch die gegebenen Regelungsbedarfe sollte der erste Schritt die Festlegung der Federführung
in Brandenburg und die Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Zentrums auf der ministeriellen Seite sein. Auf Seiten der Industrie wird vorgeschlagen, den Prozess zunächst durch die
Geschäftsführung und/oder einen Beauftragten des BBAA-Vorstands zu koordinieren.
Parallel lädt die BBAA alle Unternehmen und weiteren interessierten Intermediäre in diesem
Teilsegment zu Gesprächen im Hinblick auf mögliche Zielbilder und Handlungsoptionen ein.
Aus zeitlicher Sicht ist die Umsetzung dieses Themas zeitkritisch. Es gilt es als eines der „first mover“ Potenziale auf die Hauptstadtregion zu bündeln, welche sich ansonsten auf andere Regionen
in Europa andersartig verteilen werden.
6.5
Umsetzung des Fokusthemas Kleinsatelliten und Raumfahrt
Kleinsatelliten und Raumfahrt stellen einen besonders interessanten und technologisch wichtigen
Baustein im Bereich der Luft-und Raumfahrt-Region Berlin-Brandenburgs dar.
Um dieses Potenzial weiter zu realisieren und auszubauen, wird vorgeschlagen, die Unternehmen
über gezielte Vernetzungsangebote mit Technologieanbietern weiter zu qualifizieren. Dabei ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass die Unternehmen bereits einen sehr hohen technologischen Stand erreicht haben und aus solchen Kooperationen nur noch gradueller Nutzen gezogen
werden kann. Wichtiger erscheint daher eine gezielte Marketingunterstützung, die diesen Unternehmen bei der Einwerbung von Aufträgen weltweit hilft. Internationale Auftraggeber in diesem Bereich sind in der Regel Staaten oder staatsnahe Institutionen. Für diese stellt es ein Gütesiegel
dar, wenn Unternehmen auch in nationalen Programmen des eigenen Landes mitwirken und von
den nationalen Regierungen bei ihrem Weg auf ausländische Märkte unterstützt werden. Es ist
auch ein Trend vom „Staatssatelliten“ zum kommerziellen dezentralen System erkennbar.
Wegen der Größe der Unternehmen, das größte hat nur knapp 80 Mitarbeiter, sind Markterkundungsmaßnahmen erforderlich, mit denen die Firmen in dieser Situation neue Zielmärkte erschließen können, insbesondere bei Staaten und Volkswirtschaften, die den Weltraum aus strategischen
Gründen „erobern“ wollen, ohne über die erforderlichen technologischen oder finanziellen Ressourcen für große Missionen zu verfügen.
Die nachhaltigste Unterstützung der hochinnovativen und technologisch außerordentlich leistungsfähigen Unternehmen in diesem Bereich dürfte aber eine wirksame Unterstützung bei der Vorfinanzierung von Aufträgen sein. Entsprechende Finanzierungsinstrumente in Form von Garantien
oder Bürgschaften wären sinnvoll. Der BBAA wird gemeinsam mit den betroffenen Mitgliedsunternehmen hierzu eine Gesprächsbasis erarbeiten.
6.6
Organisation BBAA, Controlling
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Die Umsetzung der Potenziale wird sich in der Organisation der Aufgabenfelder der BBAA ausprägen. Die nächsten Schritte zur Nutzung der Potenziale sind hierbei u.a.:
·
Einrichtung von Arbeitsbereichen analog der „Fokusthemen“, Benennung von
dedizierten Ansprechpartnern im Vorstand unter Einbindung der aktiven Personen aus dem Strategieworkshop
·
Einrichtung von Arbeitsgruppen in Fokusthemen zur Übergabe zu bearbeitender strategischer Themen, z.B. UAV/RPAS Testzentrum
Die fortentwickelte Organisation wird unter Priorisierung der entwickelten Handlungsoptionen einen
detaillierten Umsetzungsplan erarbeiten, in dem Meilensteine der Umsetzung und die Verantwortlichen und Beteiligten für die jeweiligen Schritte benannt sind. Geleitet und nachgehalten wird dieser
Prozess von der BBAA Geschäftsführung. Sie übernimmt auch das Controlling über die Umsetzung der Potenziale.
Ein Kennzahlensystem, mit dem die Umsetzung der einzelnen Handlungsoptionen und die Erreichung der generellen Ziele zur Umsetzung der Potenziale überprüft werden können, muss erarbeitetwerden.
6.7
CleanSky2
In Verbindung mit der Joint Technology Initiative CleanSky2 (im folgenden „CS2“) geht es um die
Frage, wie Strukturfondsmittel, die Brandenburg und Berlin für den Zeitraum bis 2020 von der EU
zur Verfügung haben, parallel und/oder ergänzend zu den Fördermitteln aus dem spezifischen
Programm CS2 eingesetzt werden können. In ersten Abstimmungen hierzu wurden erste Möglichkeiten in Förderinstrumenten benannt, z.B. die Brandenburger Förderinstrumente, die sich aus
EFRE, aus der laufenden Periode bis 2020, speisen (z.B. ProFIT Brandenburg); in Berlin ist die
Struktur vergleichbar, ProFIT Berlin verfügt ebenfalls über EFRE-Kofinanzierung.
Die Struktur des „CS2“-Programms (Gesprächsergebnisse vom 12.3., MWE1) steht mit den 8
Großunternehmen als „Trägern des CS2“ (diese stehen schon fest, darunter RR, SAFRAN, Airbus), den ca. 55 assoziierten, sich im Auswahlprozess befindlichen „Coremembers“ und den weiteren „Participants“. Das Budget liegt bei rund 3 Mrd. €, davon 1,755 Mrd. € zugesagte Förderung.
Hinzu kommen noch etwa 1 Mrd. € „Additional Activities“. Im CS1 waren neben Rolls Royce fünf
Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg beteiligt.
Nächster Schritt zur Nutzung des Förderprogramms durch regionale Einrichtungen (Firmen/Wissenschaftseinrichtungen) ist eine Themen-Identifikation, welche in einer Zusammenarbeit
von BBAA mit Berlin Partner und ZAB erfolgt. Auf dieser Basis wird mit dem CS2-Management
1
Gespräch am 12.03.2015 im MWE, anwesend: Eric Dautriat Geschäftsführer Clean Sky Joint Untertaking, Bruno Mastan- tuono Strategie und Politik, Clean Sky Joint Untertaking, Dr. Carsten Enneper MWE, Jan-Hendrik Kathmann MWE, Holger Schandert MWE Ref.
Industrie, Helmut Bürger, SenWTF, Thomas Meißner und Dr. Uwe Weigmann, Berlin Partner, Jan Alexander Ernst, ZAB, Dr. Uwe Heßler, Rolls Royce
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darüber beraten, wie die Prioritäten der Zusammenarbeit am effektivsten ausgestaltet werden
könnten.
Die von CS2 vorgeschlagene Zusammenarbeit mit regionalen Verbünden über ein MOU zu formalisieren, wozu gegenseitige Konsultationen und Controllingaktivitäten gehören sollten, wurde auf
Grund der Struktur der Luft- und Raumfahrtakteure in der Region verworfen.
Wesentlich für die BBAA und ihre Rolle kann die Integration von Wissenschaft und mittelständischen Einheiten innerhalb dieses Prozesses sein. CleanSky2 könnte ein Ansatz für mehr gelebte,
konkrete Kooperationen in Projekten zwischen der Wissenschaft und den Unternehmen sein. Auch
eine verstärke Einbindung des Unternehmens MTU kann an dieser Stelle gelebt werden. Die
BBAA wird hierzu im Verband informieren und Gespräche mit den verantwortlichen Managern und
Institutsleitern führen und an Berlin Partner und ZukunftsAgentur Brandenburg über Ergebnisse
berichten.
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6.8
Supply Chain Excellence (SCE)
Mit der "Supply Chain Excellence (SCDE)"Initiative beabsichtigen die regionalen Verbände
der Luft- und Raumfahrt in Deutschland ihre Zusammenarbeit auf eine neue, stabile Grundlage
zu stellen. Ziel sind Kooperation und Koordination verschiedener Aktivitäten für die Stärkung der
deutschen Luftfahrtzulieferindustrie. Hierdurch
sollen die Unternehmen bei der Bewältigung des
begonnenen Strukturwandels der Supply Chain
unterstützt und die globale Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen gestärkt werden. Federführend
sind die Regionalverbände, eine enge Abstimmung mit dem BDLI wird angestrebt.
Für die konkrete Umsetzung werden ein SCE
Programmbüro, ein Steuerkreis, der die strategische Ausrichtung der Initiative definiert, sowie
eine
Online-Kommunikationsplattform
eingerichtet.
Die BBAA ist dieser Initiative durch Unterzeichnung eines LOI beigetreten und wird die Initiative
aktiv unterstützen.
6.9
Internationalisierung
Im Bereich der Luft- und Raumfahrt bestimmt die Globalisierung mehr als in allen anderen Branchen das Marktgeschehen. Die Fliegerei hat diese Entwicklung selber entscheidend vorangetrieben, indem sie die Vernetzung von Forschung, Entwicklung, Produktion und auch die der Akteure
in weiten Teilen erst ermöglicht hat. Gleiche Flugzeugtypen eines Herstellers werden heute in verschiedenen Kontinenten gefertigt, gleiches gilt für Flugzeugteile. Natürlich steigt dadurch auch die
Konkurrenzsituation für die Tier 1 und Tier 2 Unternehmen untereinander, die sich wie globale
Player verhalten müssen.
Während diese Situation für OEMs und international agierende Unternehmen inzwischen Normalität geworden ist, stellt die Internationalisierung der Märkte für mittlere und vor allem kleine Unternehmen eine gewaltige Herausforderung dar. Zwar sind die Chancen auf internationalen Märkten
gerade bei Hochtechnologien extrem hoch, die dabei zu überwindenden Hürden sind es ebenfalls.
Sehr oft reichen weder die personellen Kapazitäten noch das dafür notwendige Knowhow dafür
aus.
Gerade für diese Klientel muss eine Internationalisierungsstrategie gestartet werden, die mit konkreten Unterstützungsmaßnahmen die an den internationalen Märkten interessierten Unternehmen
unterstützt. Dies kann durch Teilnahmen an internationalen Messen erfolgen, durch regelmäßige
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regionale Informations- und Coachingveranstaltungen, Delegationsreisen ins Ausland und aus
dem Ausland, B2B-Meetings und spezifische Unternehmerreisen zu speziellen Themen und regionalen Spezialisten. Weiterhin sind Kooperationen in internationalen Verbünden, Kooperationsvereinbarungen mit ausländischen Luft- und Raumfahrtclustern und die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Projekten außerordentlich sinnvoll und chancenreich.
Die BBAA hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Kontakte zu Verbänden und Unternehmen in Polen, Russland, Frankreich, Italien, USA, China etc. aufgebaut. Diese Initiativen, die alle
oben genannten Aktivitäten mit eingeschlossen haben, müssen weiter gepflegt und durch konkrete
Anlässe und Projekte ausgebaut werden.
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7.
Impressum / Kontakt
Ihre Ansprechpartner für weitergehende Fragen:
Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V.
www.bbaa.de
Dr. Andreas Timmermann
Mobil: 0173 / 215 0703
eMail: [email protected]
Tews & Kollegen Unternehmensberatung GmbH
www.Tews-Kollegen.de
Jan Tews
Mobil: 0178 / 813 6707
eMail: [email protected], [email protected]
8.
Anhang
8.1
Literaturverzeichnis
Im Rahmen dieser Studie wurden neben den Gesprächen mit Experten der Luft- und Raumfahrt, den
Ergebnissen aus Fragebögen und Workshops insbesondere Daten, Informationen und Analysen aus
den unten angeführten Literaturquellen genutzt:
.
Airbus Global Market Forecast 2014 – 2033, Airbus, 2014
.
Evaluierung der GRW-geförderten Kooperationsnetzwerke des Landes Brandenburg, XIV.
Luftfahrt (BBAA), Pricewaterhouse Coopers
.
Flight Path 2015: Europe's vision for aviation, Report of the High Level Group on Aviation
Research, European Union, 2011
.
Fly BB – Luftfahrt in der Metrolpolregion Berlin Brandenburg, Fly BB e.V.
.
Für eine zukunftsfähige deutsche Raumfahrt- Die Raumfahrtstrategie der Bundesregierung,
Ministerium für Wirtschaft und Technologie, November 2012
.
Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB), 21. Juni
2011, Senat von Berlin und Regierung des Landes Brandenburg
.
Hamburg Aviation: Strategie des Clusters, September 2014, Hamburg Aviation
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
Juni 2015
Seite 42
8.2
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International Civil Aviation Organization (ICAO), insb.: http://www.icao.int/sustainability/
Pages/FactsFigures.aspx
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Luft- und Raumfahrt in Berlin-Brandenburg, Kernkompetenz – Vision - Strategie, Dr. Martin
Menrath, Herausgeber Beratungsprojekt erstellt im Auftrag der BBAA
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Luft- und Raumfahrt in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, Broschüre 2012, BBAA
e.V.
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Masterplan des Clusters Verkehr, Mobilität und Logistik, Berlin Partner für Wirtschaft und
Technologie GmbH, ZAB Zukunftsagentur Brandenburg GmbH (6.11.2014)
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Zwei Länder- ein Standort, Luft- und Raumfahrtindustrie in Berlin-Brandenburg, BBAA e.V.
Workshopdokumentation
In dem Strategieworkshop am 29. April 2015 wurden die oben benannten Fokusthemen moderiert zur Diskussion gestellt, analysiert und mit Ansätzen für die Umsetzung der Potenziale
versehen. Ausgewählte Einzelfragen anderer Themengebiete wurden den Fokusthemen beibzw. untergeordnet. Nachfolgend wurden diese Konzeptansätze zur Umsetzung durch Vergabe von Punkten priorisiert.
8.2.1
UAV/RPAC und General Aviation
Wie sollten die Fokusthemen UAV/RPAC und General Aviation gestaltet werden?
Wie sind die Fokustthemen auszugestalten, so dass sie richtig gewählt sind?
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GA Flugplätze für Ausbildung
7 PKT
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Flugschulen, Sport/Privatflugplatz, MRO
4 PKT
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Attraktivität für BA halten / erhöhen
4 PKT
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BA in Schönefeld halten, FBB Verantwortung
1 PKT
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FP Struktur pflegen; Strategie notwendig
1 PKT
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Safety Security
1 PKT
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Flughafen / Flugplätze
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General Aviation Business
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Wo geht die General Aviation nach Eröffnung der BER hin? GA Infrastruktur?
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Vorbild GA in Wien und Amsterdam
Wie können sich die weiteren Leitthemen und Schnittstellen in den Fokusthemen finden?
UAV Simulations- und Demonstrationszentrum, weltweit einzigartig,
international interessant
8 PKT
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Internationalisierung
3 PKT
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UAV Teil der Flugplatz Strategie
3 PKT
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Äußere Infrastruktur
2 PKT
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F&E
1 PKT
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Welche marktseitigen Bedarfe gibt es und wie können diese mit innovativen Schwerpunkten durch die
Clusterakteure besetzt werden?
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Fachkräfte, Entwicklung der endogenen Potenziale in der Region
5 PKT
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Geringere Binnennachfrage, Export wichtig (UAV, Robotik)
1 PKT
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Privatisierungspolitik für Flugplätze
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Verlagerung wg. BER
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50% Tegelpersonal geht nicht nach BER?
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FH Wildau: Ausbildung & Forschung UAV
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Erfahrung / Legacy Hochtechnologie
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Kein Fachkräftemangel bei Ingenieuren und Akademikern
Welche technologischen Angebote und technischen Potenziale sind vorhanden?
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Technologien vorhanden, Fachkräfte fehlen trotzdem
5 PKT
Wie sollten die Fokusthemen UAV/RPAC und General Aviation umgesetzt werden?
Welche allgemeinen Stärken/Chancen muss der Standort Brandenburg nutzen, welche Schwächen
/Risiken müssen abgestellt werden?
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Stärken/Chancen:
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Attraktiver Standort für Akademiker
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Metropolnähe zu Regierung
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Schwächen/Risiken
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Bürokratie, schlechte Administration
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BY, SA, HH weit besser
Wie können die Fokusthemen generell gefördert werden, mit welchen Instrumenten, in welchen Projekten?
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Investition fördern, Infrastruktur (Verkehrsanbindung)
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Admin. Sonderzonen für bestimmte Projekte
3 PKT
Welche konkreten Förder-Optionen ergeben sich Clean Sky 2 und der Initiative zur Wertschöpfungskette aus Niedersachsen?
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Akzeptanz für Luft- und Raumfahrt erhöhen
3 PKT
Wie können Kooperation und Vernetzung von Hochschule/Großunternehmen/KMU bei der Zielerreichung unterstützen?
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Mehr Praxisorientierung
5PKT
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Mehr Veranstaltungen von L+R Unternehmen an Hochschulen
3 PKT
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Einbeziehung nicht akademischer Ausbildung
1PKT
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Curricula-Definition (im europäischen Umfeld)
Einbindung von Unternehmen)
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Gemeinsame Teststände/Labors Industrie/Hochschule
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Problemlösungsblock, Vorlesung, Übung
Wie kann die zunehmende Internationalisierung von dem Fokusthema genutzt werden?
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„Großes Ausrufezeichen“
2 PKT
Meilensteine der Umsetzung
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Einrichtung UAV Zentrum Test/Demo
13 PKT
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FP Strategie Konzept
10 PKT
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L+R Nachwuchs
3 PKT
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Seite 45
8.2.2
Triebwerke /Testing
Wie sollten die Fokusthemen Triebwerke und Testing gestaltet werden?
Wie sind die Fokusthemen auszugestalten, so dass sie richtig gewählt sind?
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Lösung von der Produktsicht (Produkte <-> Kompetenzen)
6 PKT
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Kompetenzen und Produkte trennen
3 PKT
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Testing dazu
2 PKT
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Simulation ist ein Thema an sich, Simulationen können für Triebwerke sein
2 PKT
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Komponententest, OEM verantworten weiterhin das Gesamtprodukt
1 PKT
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Erweiterung mit Flugsystem, Zelle & Triebwerk
1 PKT
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ITG, Industrie Gas Turbine
1 PKT
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MRO
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Zulieferthematik: Tier 1 und 2 realistisch
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Keine Beschränkung auf Triebwerke (HH Kabine als neg. Beispiel)
Wie können sich die weiteren Leitthemen und Schnittstellen in den Fokusthemen finden?
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Serienfertigung
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Produktionstechnologien
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Hochtemperatur-Materialien
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Schnittstelle Windkraft (Steuerung des Systems)
Welche marktseitigen Bedarfe gibt es und wie können diese mit innovativen Schwerpunkten durch die
Clusterakteure besetzt werden?
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Sonderfertigung Prototypen (Zeit + Kosten)
10 PKT
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Testteile, 3D Druck
8 PKT
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Getriebetechnik (zukünftige TW)
3 PKT
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Medizintechnik (Anmerkung: in Verbindung mit ConhIT)
1 PKT
Welche technologischen Angebote und technischen Potenziale sind vorhanden?
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Flughäfen/Flughafendichte
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
1 PKT
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Spezielles Material Knowhow (BAM)
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Bildverarbeitung für Prüfzwecke
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Modelle (numerisch-funktional)
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Triebwerk-Teststände
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Spezialisierte Ing.-Büros
Wie sollten die Fokusthemen Triebwerke und Testing umgesetzt werden?
Welche allgemeinen Stärken/Chancen muss der Standort Brandenburg nutzen, welche Schwächen
/Risiken müssen abgestellt werden?
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Schwäche/Risiko: Außendarstellung Triebwerke in BB, Trennung Produkte/Kompetenzen
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Warum nicht Themen wie Entwicklung Systeme, Verifikation, Service
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Schwäche: die Konzernzentralen der Leuchttürme sind nicht in Berlin / Brandenburg
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Berlin als lebenswerte Stadt (weiche Faktoren für Mitarbeiter)
Wie können die Fokusthemen generell gefördert werden, mit welchen Instrumenten, in welchen Projekten?
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Innotesting
2 PKT
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Konferenzen B to B
2 PKT
Welche konkreten Förder-Optionen ergeben sich Clean Sky 2 und der Initiative zur Wertschöpfungskette aus Niedersachsen?
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Lieferanten-Suche
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Überregionale Kooperation mit anderen Verbänden z.B. Space
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Blick über Ländergrenzen -> Sachsen, z.B. (?)
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Partnering-Veranstaltungen Gelegenheiten
Wie können Kooperation und Vernetzung von Hochschule/Großunternehmen/KMU bei der Zielerreichung unterstützen?
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Panta Rhei, BTU, Leichtbau (Anmerkung des Verfassers: Panta Rhei gGmbH Forschungszentrum für Leichtbauwerkstoffe)
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3 PKT
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RRD, BTU, UTC
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FP, ProFit, BIF
Wie kann die zunehmende Internationalisierung von dem Fokusthema genutzt werden?
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Unternehmer-Reise
3 PKT
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Konferenzen, Int. Veröffentlichungen
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Direkt-Ansprache
Meilensteine der Umsetzung
8.2.3
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Kongress in Wildau, „Innotesting“ -> International
9 PKT
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Kooperation durch Maßnahmenbündel vermehrt/entlang der
Wertschöpfungskette (Anmerkung: Transparentes Cluster Netzwerk)
9 PKT
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Ausweitung der Testing-Ressourcen auf andere Branchen
4 PKT
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Internationalität gestiegen
Kleinsatelliten und Raumfahrt
Aufgrund der kleineren Gruppengröße wurde die Moderation für das Thema räumlich und inhaltlich zusammengezogen. Die Frage: „Wie sollten die Fokusthemen Kleinsatelliten und Raumfahrt gestaltet
und umgesetzt werden?“ wurde mit folgenden textlichen Skizzen beantwortet (auf Basis Gedächtnisprotokoll des Moderators):
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Hauptstadtregion weltweiter Pionier
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Niedrige Kosten
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Beförderung als Zusatzladung mögl.
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Adlershof wichtiger Kooperationspartner / Ideengeber
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Nachwuchs aus dem Forschungsschwerpunkt des Raumfahrt-Instituts an der TU Berlin
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Partner in internationalen Missionen.
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Diskontinuität in öffentlich geförderten Projekten
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Größtes Problem: Vorfinanzierung von Aufträgen
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Aufbau von internationalen Wirtschaftskontakten schwierig und mit dem Risiko, dass
Knowhow abfließt
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Finanzierungsinstrumente in Form von Garantien oder Bürgschaften wären sinnvoll
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Seite 48
8.3
Einbezogene Unternehmen
Liste der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen die während der Erstellung dieser Potenzialstudie in Veranstaltungen bzw. Workshops am 17.2.2015, 13.4.201, im Strategieworkshop am
29.4.2015 und in Einzelgesprächen, Interviews, Fragebogenauswertung befragt worden sind.
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a + i engineering
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Airkom Druckluft GmbH
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amd - sigma airport management + development GmbH
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AneCom Aero Test GmbH
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AOPA
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AQUILA Aviation GmbH
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Arquimea Deutschland GmbH
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Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH
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Aviare Consult GmbH
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BDLI
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Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e.V.
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Berlin Space Technologies
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
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Element Materials Technology Berlin GmbH
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Flaeming Air GmbH
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Fliegerrevue PPV Printmedien
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Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB)
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Flugplatzgesellschaft Schönhagen, Besitzgesellschaft mbH
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Flugplatz Oehna
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Franke Aquarotter
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Helicolor Luftbild Ost GmbH
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Lufthansa Bombardier Aviation Services GmbH
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Lufthansa Technik
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MAKINO Europe GmbH
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Price Induction GmbH
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P+Z Engineering GmbH
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Quality Park Aviation Center
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Rolls-Royce Deutschland Ltd. & Co. KG
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Rolls-Royce Mechanical Test Operations Centre GmbH (MTOC)
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REINER.STEMME Utility Air-Systems GmbH
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Stegmann Aircraft Maintenance GmbH
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Technische Hochschule Wildau [FH]
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TRAINICO GmbH
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Vereinigung der Dienstleister an Deutschen Flughäfen e.V.
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Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK)
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Fraunhofer PYCO
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BTU Cottbus Senftenberg
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Technische Universtät Berlin
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Zentrum für Luft- und Raumfahrt
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Sowie 9 Experten als Privatpersonen (z.T. retired)
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Es wurden teilweise mehrere Experten pro Unternehmen/Institutionen einbezogen
Weitere:
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Ministerium für Wirtschaft und Energie, Land Brandenburg
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Zukunftsagentur Brandenburg
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Berlin Partner
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Unternehmerverband Berlin-Brandenburg
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Seite 50
8.4
Fragebogen
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Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
Juni 2015
Seite 54
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Seite 55
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
Juni 2015
Seite 56
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Seite 57
Potenzialstudie Luft & Raumfahrtindustrie
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Seite 58
8.5
Daten zur Branchenübersicht
1
Potenzialstudie
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Luft & Raumfahrtindustrie
Luft & Raumfahrtindustrie
Juni
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Seite 1
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Seite 61
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