04 | HANDEL KURZ NOTIERT 왎 KARTENZAHLUNGEN UND MOBILE PAYMENT BERLIN // „Unbare Zahlungsarten mit Karte oder dem Handy müssen genauso einfach und unkompliziert werden wie Bargeld. Überhöhte Sicherheitsanforderungen an die Authentifizierung des Verbrauchers gefährden die weitere Verbreitung dieser innovativen Verfahren sowohl im Internet als auch im stationären Handel.“ Ulrich Binnebößel, Zahlungsexperte des Handelsverbands Deutschland HDE, mahnte im Rahmen einer Konsultation der europäischen Bankenaufsicht EBA zur Gestaltung von sicheren Authentifizierungsmethoden zu einer Regulierung mit Augenmaß. Binnebößel führte aus, dass das Risiko des Verbrauchers für nicht autorisierte Zahlungen künftig ohnehin auf 50 Euro begrenzt würde. Eine zusätzliche Sicherung der Zahlungen müsse daher in diesem Hinblick hinterfragt werden. Zumindest solle aber die unbare Zahlung im stationären Handel weiterhin von den Anforderungen einer starken Authentisierung ausgenommen werden. 왎 EINZELHANDEL INVESTIERT IN AUSBILDUNG BERLIN // Der Einzelhandel gibt jährlich rund 1,8 Milliarden Euro für die berufliche Ausbildung von Verkäufern und Kaufleuten im Einzelhandel aus. Das zeigen Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). „Der Handel investiert in die Kompetenzen des Nachwuchses. Für die Unternehmen sind diese Kosten Investitionen in die eigene Zukunft und die künftige Leistungsstärke“, so HDEHauptgeschäftsführer Stefan Genth. Eine Ausbildung pro Ausbildungsjahr zum Kaufmann kostet die Betriebe knapp 17 000 Euro, beim Verkäufer sind es fast 18 000 Euro. 왎 MITTELSTAND-DIGITAL-KONGRESS BERLIN // Die Digitalisierung ist eine der größten aktuellen Herausforderungen für den Mittelstand. Gleichzeitig bietet sie neue Möglichkeiten und große Chancen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Der Mittelstand-Digital-Kongress am 2. März im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin zeigt, wie mittelständische Unternehmen die digitale Transformation meistern können. Nachfolgeregelung gut vorbereiten 26. Februar 2016 | Nr. 8 „Die Leute fühlen sich auf dieser Messe rundum wohl“ Zigarrenangebot bereichert Stuttgarter „0711 Spirits“ STUTTGART // Während andernorts die Refugien der Genussraucher immer weiter beschnitten werden, hat die Prowhisky GmbH mit ihrer Messe „0711 Spirits“ die Zigarre wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Unter den rund 80 Ausstellern im Stuttgarter Römerkastell waren drei Zigarrenanbieter vertreten. Dass die Handgerollte bei Whisky, Rum & Co. einfach dazugehört, habe man schon zur Premiere im vergangenen Jahr erkannt, so Christoph Leuschner, Marketingleiter von Prowhisky und Projektleiter der „0711 Spirits“. Deshalb waren diesmal der Metzinger Tabakfachhändler Uwe Buertesch mit seiner „GenussBar“, Jens Heiler von „Whisky Mobil“ sowie die Firma Villiger Söhne mit ihren Zigarrenangeboten mit von der Partie. Dafür wurde eine stilvolle Zigarrenlounge im direkt anschließenden Castello Café eingerichtet. Jens Heiler, der 2015 Single Malt-Abfüllungen und andere Edeldestillate präsentierte, stand nun hinter dem Bartresen und kredenzte zum Whisky feine Premiumzigarren aus Kuba, Costa Rica und der Dominikanischen Republik. Dabei wurde er vom Stutt- garter Tabacum beziehungsweise von den Casas del Habano in Stuttgart und Saarbrücken unterstützt. Mit diesen Handgerollten sowie den Produkten von Fachhändler Uwe Buertesch, der Marke Alec Bradley und Premiumzigarren aus dem Hause Villiger sei man auf der Messe sehr breit aufgestellt gewesen. „Dazu unsere Auswahl an Whisky, Gin, Wodka und Bourbon, an schottischem Craft-Bier und Longdrinks – die Leute finden es absolut klasse und fühlen sich rundum wohl“, so Heiler. Dem konnte Giancarlo Carmeni nur beipflichten. Unter dem Namen „World of Noblesse“ stellte er in der Zigarrenlounge geheimnisvolle Schraubgläschen mit schwimmenden Perlen vor. Sie sind mit Wodka, Rum, Whisky oder Balsamico-Essig gefüllt. Wer hier an ZIGARRENLOUNGE KAM GUT AN die Molekularküche denkt, liegt richtig: „Die Hülle besteht aus reinem, geschmacksneutralem Eiweiß.“ Mit diesen Perlen lassen sich Desserts, kleine Vorspeisen und vieles andere neu kreieren. Der Clou: Der Kunde kann sich auch seine Lieblingsspirituose in Über 80 Prozent der in den vergangenen Jahren übergebenen Familienbetriebe mit mehr als 40 Beschäftigten haben die Unternehmensübergabe aus Sicht der Nachfolger gut vorbereitet. Drei Fünftel der Unternehmen blieben in Familienhand, je ein Fünftel wird von externen beziehungsweise bisherigen Mitarbeitern fortgeführt. Doch über ein Drittel der Unternehmer haben Probleme, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Der demografische Wandel und der drohende Mangel an Fachkräften wer- TIPPS VOM WIRTSCHAFTSMINISTERIUM Wie sollte man eine Unternehmensnachfolge organisieren? Wo findet man einen Nachfolger oder ein Unternehmen? Wie ermittelt man den Wert des Unternehmens und den richtigen Kaufpreis? Was ist bei Steuern und Altersvorsorge zu beachten? Auf diese und ähnliche Fragen gibt es Antworten vom Bundeswirtschaftsministerium (siehe www.existenzgruender.de unter der Rubrik „BMWi-Expertenforum“). Fotos: nb Die „0711spirits“ vom 30. Januar bis zum 1. Februar in der Phoenixhalle im Römerkastell in Bad Cannstatt fand in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Sie ist eine Messe für Genießer feiner Spirituosen. Über 80 Aussteller präsentierten den mehr als 4000 Besuchern ihre Sortimente an Whisky, Rum, Gin, Wodka, Bränden, Wein, Bier und alkoholfreien Produkten. Unter den Anbietern befanden sich auch drei Unternehmen, die Zigarren in den Fokus stellten. Weitere Infos unter www.0711spirits.de. Rainer Michaelis (l.) und Thomas Kaiser waren für das Familienunternehmen Villiger Söhne auf der Spirituosenmesse aktiv. „Unsere Teilnahme hat sich gelohnt“ Fachhändler Uwe Buertesch ist von der Spirituosenmesse überzeugt STUTTGART // Uwe Buertesch betreibt im Zentrum der württembergischen Stadt Metzingen die „GenussBar“. Auf der Stuttgarter „0711 Spirits“ präsentierte er Zigarren. DTZ befragte den Fachhändler zu seinem Eindruck von der Spirituosenmesse. Herr Buertesch, wie sind Sie auf diese Messe gestoßen? Uwe Buertesch: Der Kontakt kam über Jens Heiler zustande, der bei mir schon häufiger Whisky-Tastings veranstaltet hat. Im März vergangenen Jahres erzählte er mir von der „0711 Spirits“. Außerdem hatte ich über die Prowhisky GmbH schon mal Spirituosen bezogen. So wurde ich im Herbst 2015 vom Veranstalter angesprochen. Ich fand das Konzept interessant, und mit ein bisschen Außendarstellung kann man sein Geschäft ja bekannter machen. Wer steht dann bei Ihnen im Laden? Jetzt, um 20.30 Uhr ja wohl niemand mehr ... Foto: nb ÜBER EIN DRITTEL HABEN PROBLEME den die Problematik noch verstärken. Um frühzeitig für das Thema Unternehmensnachfolge zu sensibilisieren, hat das BMWi bereits im Jahr 2000 die „nexxt“-Initiative Unternehmensnachfolge gestartet. Beteiligt sind unter anderem Kammern und Verbände, Kreditinstitute und die freien Berufe. Gemeinsam mit 30 Aktionspartnern stellt das BMWi im Internet, in Broschüren oder auf Messen umfassende Informationen und Beratungsleistungen für Übernehmer und Nachfolger zur Verfügung. Kern ist die Nachfolgebörse „nexxtchange“ bei der Übergeber und Übernehmer über die kostenlose Internetbörse Kontakte knüpfen können. Das Verfahren ist im ersten Schritt anonymisiert und verschwiegen. Persönliche Daten werden erst über einen Regionalpartner in Abstimmung mit dem Inserenten weitergegeben. Aktuell sind etwa 7700 Verkaufsangebote und 2900 Kaufgebote in dieser Börse eingestellt. Außerdem findet man dort eine Reihe von Best-PracticeBeispielen, wie erfolgreiche Firmenübergaben ablaufen können. Weitere Informationen unter www. nexxt-change.org. pnf Perlenform fassen lassen. „Eine Flasche mit 0,7 Litern ergibt etwa sechs Gläschen“, erklärt Carmeni. Angesichts des nasskalten Wetters war man bei der Prowhisky GmbH mit dem allgemeinen Messe-Zuspruch zufrieden. Dazu Ivana Stipic, Assistentin in der Marketingabteilung: „Wir hatten dieses Jahr 20 Aussteller mehr als 2015 und wieder 4000 sehr angenehme Besucher. Für unser Stuttgarter Publikum haben wir von den Ausstellern nur Lob erhalten.“ Ebenfalls gut angekommen sei die Zigarrenlounge. „Nächstes Jahr wollen wir sie noch präsenter machen“, sagt Stipic. DIE MESSE AUF EINEN BLICK Erfolgreiche Übergaben sichern Fortbestand BERLIN // Laut einer Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wollen bis 2017 rund 580 000 Besitzer mittelständischer Betriebe ihre Unternehmen weitergeben. Aus diesem Grund ist dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) sehr daran gelegen, das Thema Unternehmensnachfolge noch mehr in das Bewusstsein von Unternehmern sowie von potenziellen Nachfolgern zu rücken. Beim Whiskyexperten Jens Heiler gab’s auch Zigarren. Dass viele Besucher ein großes Interesse an der Zigarre hatten, wurde auch am Stand von Villiger bestätigt. Hier waren Rainer Michaelis und Thomas Kaiser vor Ort. Michaelis, Junior Projekt Manager im Bereich Promotion & Events, verriet, wie der Kontakt zur Stuttgarter Spirituosenmesse zustande kam: „Als kleines, wachsendes Team betreuen wir bis zu 110 Veranstaltungen pro Jahr – vor allem Genussmessen, MotorsportEvents und Firmenjubiläen.“ So seien sie im September in VillingenSchwenningen auf der Whiskymesse „Hall of Angels’ Share 2015“ vom Veranstalter der „0711 Spirits“ direkt angesprochen worden. In Stuttgart erhielt Michaelis dann tatkräftige Unterstützung von Thomas Kaiser, dem früheren Villiger-Verkaufsdirektor. „Ich bin zwar seit vier Jahren in Rente, aber die Arbeit macht mir so großen Spaß, dass ich gerne einspringe, wenn irgendwo mal ein Engpass ist. Da lebe ich auf!“ Schließlich sei der Patron, Heinrich Villiger, das beste Beispiel dafür, dass man auch im fortgeschrittenen Alter mit vollem Engagement weiterarbeiten könne. „In der Cigar Lounge finden Sie eine optimale Kombination aus Rum oder Whisky zur Zigarre“, sagte Kaiser. Bei Villiger stammte der Rum vom Spirituosenimporteur Sierra Madre. esa Uwe Buertesch (r.) und Gottfried Brückner von der Firma Wolfertz begeisterten das Publikum für „Alec Bradley“-Longfiller. Buertesch: Doch – ich habe immer bis 24 Uhr geöffnet. Mein Geschäft ist eine Mischung aus Einzelhandel und gastronomischem Betrieb. Entstanden ist es aus dem Grundgedanken, dass man alles vor dem Kauf gegen einen kleinen Kostenbeitrag probieren kann. Deswegen hatte ich von Anfang an bis 22 Uhr geöffnet und vor zwei Jahren auf 24 Uhr erweitert. Heute Abend vertritt mich ein Kollege am Tresen. Dann haben Sie ziemlich lange Arbeitstage. Buertesch: Ich arbeite ja nur halbtags – von 12 bis 24 Uhr (lacht). Was haben Sie zur „0711 Spirits“ mitgebracht? Buertesch: Ich wollte hier speziell unsere Alec Bradley-Lounge in den Vordergrund stellen, die im September bei uns als erste in Europa eröffnet wurde. Dazu gehört als Exklusivzigarre die Nica Puro Rosado. Es gibt diese Zigarre in drei verschiedenen Formaten nur in den Alec BradleyLounges beziehungsweise in unserem Online-Shop. Für uns als kleiner Händler ist es wichtig, sich mit solchen Produkten von den Mitbewerbern abzuheben. Und wie ist Ihr Eindruck von der „0711 Spirits“? Buertesch: Die Messe finde ich sehr gelungen, der organisatorische Ablauf ist gut und die Grundstimmung toll. Unsere Teilnahme hat sich gelohnt. Die „0711 Spirits“ hat Potenzial, deshalb werden wir nächstes Jahr sicher wieder dabei sein. Dann vielleicht mit einem klassischen Stand in der Phoenixhalle, um die Zigarren besser anbieten zu können und die interessierten Anfänger abzuholen, die sich dieses Jahr nicht bis zur Zigarrenlounge getraut haben. esa
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