Institut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Sendesperrfrist:Mittwoch,09.Dezember2015, 10:00UhrMEZ ifo Konjunkturprognose 2015-2017 Verhaltener Aufschwung setzt sich fort VorläufigeFassung T.Wollmershäuser,W.Nierhaus,T.O.Berg,C.Breuer,J.Garnitz,C.Grimme, A.Hristov,N.Hristov,W.Meister,M.Reif,F.Schröter,A.Steiner,K.Wohlrabe, A.Wolf Redaktion:J.Koller München,09.12.2015 Inhaltsverzeichnis 1. DieLagederWeltwirtschaft......................................................................................................................3 Überblick.................................................................................................................................................................................3 Geldpolitik:geldpolitischeDivergenzzwischendenIndustrieländernverstärktsich..........................5 Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral...........................................................................................................................6 Ausblick:Auftriebskräftenehmenwiederzu..........................................................................................................7 Risiken.....................................................................................................................................................................................8 Kasten:ZudenkonjunkturellenAuswirkungenvonTerroranschlägen..................................................9 ModeraterAufschwungindenUSAsetztsichfort.............................................................................................11 Kasten:ZurPrognosederUS‐KonjunkturmitBayesianischenVAR‐Modellen.................................14 DienstleistungssektorstütztProduktioninChina.............................................................................................15 NurleichteBelebunginJapan.....................................................................................................................................16 KonjunkturinIndienundSüdostasienbelebtsichmoderat..........................................................................17 RezessioninLateinamerikaschwächtsichab.....................................................................................................18 RezessioninRusslandpassiertdieTalsohle........................................................................................................19 2. DieLageinderEuropäischenUnion...................................................................................................21 ErholungimEuroraumsetztsichfort.....................................................................................................................21 GünstigeFinanzierungsbedingungen......................................................................................................................23 Ausblick................................................................................................................................................................................24 SpanienweiterimAufschwung–SchwacheErholunginItalienundFrankreich................................25 ModeraterAufschwunginGroßbritannien...........................................................................................................27 AnziehendeKonjunkturinMittel‐undOsteuropa.............................................................................................28 3. ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland........................................................................................30 Überblick..............................................................................................................................................................................30 AusblickundIndikatoren.............................................................................................................................................31 Kasten:ZurRevisionderifoPrognosevomJuni2015.................................................................................35 WeltwirtschaftlichesUmfeldundpreislicheWettbewerbsfähigkeit..........................................................36 FinanzpolitischeRahmenbedingungen...................................................................................................................37 Lohnanstiegstabil............................................................................................................................................................38 Arbeitslosigkeitsteigtwieder.....................................................................................................................................39 Kasten:ArbeitsmarkteffektederZuwanderung.............................................................................................41 KeineImpulsevomAußenhandel.............................................................................................................................43 VerhalteneEntwicklungbeidenAusrüstungsinvestitionen..........................................................................45 BaukonjunkturmitpositivenAussichten...............................................................................................................46 PrivaterKonsumsteigtweiter....................................................................................................................................47 StaatskonsumsetztImpulse........................................................................................................................................49 Inflationziehtwiederetwasan..................................................................................................................................49 StaatlicheÜberschüssegehendeutlichzurück....................................................................................................51 4. Literatur........................................................................................................................................................54 Anhang..................................................................................................................................................................................56 2 DieLagederWeltwirtschaft Überblick 1. DieLagederWeltwirtschaft Überblick Brent in der zweiten Jahreshälfte 2014 um knapp 60% auf gut 44 US‐Dollar gesunken. NacheinerleichtenErholungimerstenQuartal 2015aufetwasmehrals60US‐Dollaristerseit MitteMaierneutumgut30%zurückgegangen. Auch die Notierungen weiterer Agrar‐ und In‐ dustrierohstoffe sind seit Mitte 2014 spürbar abwärtsgerichtet, wenngleich nicht im selben Maße wie der Erdölpreis. Dennoch ist die kon‐ junkturelle Entwicklung wie auch in den ver‐ gangenenQuartalenüberdieeinzelnenIndust‐ rieländer hinweg sehr heterogen. So befinden sichdieUSAundGroßbritannienin einem mo‐ deraten Aufschwung. In beiden Ländern liegt dasBruttoinlandsproduktbereitsdeutlichüber seinem Vorkrisenniveau und die Produktions‐ kapazitäten sind weitgehend ausgelastet. Da‐ raufdeutetunteranderemdieEntwicklungder Arbeitslosenquotehin,dieinbeidenVolkswirt‐ schaften bereits ähnlich niedrig ist wie im Boomjahr2007.ZwarwirddieWettbewerbsfä‐ higkeitderUSAundGroßbritanniensdurchdie kräftige Aufwertung des US‐Dollars und des britischenPfundsseitdemSommer2014belas‐ tet.DieBinnenwirtschaftwirdaberstarkdurch die zunehmende Aufhellung auf dem Arbeits‐ markt, die verbesserte Vermögenssituation der privaten Haushalte und die niedrigen Energie‐ preisengestützt.Deutlichgeringerhingegenist nach wie vor das wirtschaftliche Expansions‐ Die Weltwirtschaft blieb im dritten Quartal 2015 dem moderaten Expansionstempo der ersten Jahreshälfte treu. Zwar zeigte sich die Konjunktur in den aufstrebenden Volkswirt‐ schaften im Spätsommer etwas kräftiger als in den Monaten zuvor (vgl. Abb. 1.1). Maßgeblich dafürwarvorallemeinegewisseEntschärfung dernegativenTendenzeninwichtigenrohstoff‐ exportierenden Schwellenländern, die unter denseitMittevergangenenJahresstarkgesun‐ kenen Preisen für Erdöl sowie für Industrie‐ undAgrarrohstoffeleiden.Diesvermochteaber zu keiner nennenswerten Beschleunigung der globalen wirtschaftlichen Expansion zu führen. Denn die konjunkturelle Dynamik in China so‐ wieinweiterenwichtigenrohstoffimportieren‐ den Schwellenländern blieb nahezu unverän‐ dert und im historischen Vergleich eher mode‐ rat.ZudemhatsichimdrittenQuartal2014der Zuwachs der zusammengefassten Wirtschafts‐ leistung der fortgeschrittenen Volkswirtschaf‐ ten gegenüber dem Frühsommer aufgrund temporärer, nichtkonjunktureller Faktoren in denUSAetwasverlangsamt. Trotz dieser temporären Abschwächung profi‐ tieren nahezu alle fortgeschrittenen Volkswirt‐ schaften von den Entwicklungen an den Roh‐ stoffmärktenindenzurückliegendenzwölfMo‐ naten. So ist der Preis eines Barrels der Sorte Abbildung1.1 Weltkonjunktur Weltkonjunktur und Weltwirtschaftsklima 8 Veränderung gegenüber Vorjahr in % Weltkonjunktur 2005 = 100 140 1,2 reales BIP ifo Weltwirtschaftsklima a) a) 1,0 (rechte Skala) 120 4 100 5,2 4,9 4,8 2,5 0 5,5 5,7 3,0 1,2 4,2 3,4 3,1 Wachstumsbeitrag der Industrieländer 1,0 Welt-BIP - Veränderung ggü. dem Vorquartal in % b) 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 3,3 5,4 4,1 2 % Wachstumsbeitrag der Schwellenländer (linke Skala) 6 % 3,4 3,0 3,5 3,8 0,0 80 60 0,0 0,0 Prognosezeitraum -2 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 40 -0,2 2012 2013 2014 2015 2016 2017 -0,2 a) Arithmetisches Mittel der Bewertung der gegenwärtigen Lage und der erwarteten Entwicklung. - b) Gewichteter Durchschnitt der in Tabelle 1.1 aufgeführten Länder. Gewichtung mit dem nominalen Bruttoinlandsprodukt in US-Dollar des Vorjahres. Quellen: IWF, World Economic Outlook, Datenbank; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts; Ifo World Economic Survey; OECD; Berechnungen des ifo Instituts; ab dem vierten Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 3 DieLagederWeltwirtschaft tempo im Euroraum und in Japan. Zwar haben dieWährungenbeiderVolkswirtschafteninden zurückliegenden anderthalb Jahren, nicht zu‐ letztaufgrundderexpansiverwerdendenGeld‐ politik, abgewertet, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit verbesserte. Zudem be‐ stehtimEuroraumnochimmereinebeträchtli‐ che Unterauslastung der Produktionskapazitä‐ ten. Dennoch beschert diesen Ländern eine Vielzahl ungelöster struktureller Probleme le‐ diglich ein mäßiges langfristiges Trendwachs‐ tum und verhindert zudem eine raschere Re‐ duktion des vor allem im Euroraum bestehen‐ den Abstands zum Produktionspotenzial. Dar‐ überhinauswirddieKonjunkturinJapandurch dierestriktiveFinanzpolitikgedämpft. Auch in China sowie in vielen ostasiatischen Schwellenländern wurde im zurückliegenden SommerhalbjahrdieBinnennachfragedurchdie vorteilhafteEntwicklungdesÖlpreisesgestützt. Dem stand jedoch eine Reihe von Faktoren ge‐ genüber, die die Ausweitung der zusammenge‐ fassten Wirtschaftsleistung der aufstrebenden Ökonomien dämpfte. So nimmt in China die Wachstumsdynamik allmählich ab, was eine seit einigen Jahren anhaltende, strukturell be‐ dingte Tendenz reflektiert. Während dabei der Dienstleistungssektor zunehmend an Bedeu‐ tung gewinnt, gehen vor allem die Zuwachsra‐ ten in rohstoffintensiven Wirtschaftsbereichen wiederIndustrieunddemBauspürbarzurück. Seit Mitte vergangenen Jahres führte dieser nachfrageseitige Effekt zusammen mit ange‐ botsseitigen Faktoren1 zum Verfall der Preise für Erdöl sowie anderer Industrie‐ und Agrar‐ rohstoffeundtrugdamitmaßgeblichzurdeutli‐ chen Verschlechterung der konjunkturellen Lage in Russland, Brasilien, Indonesien und weiteren Schwellenländen bei. Da diese Volks‐ wirtschaften von Rohstoffexporten abhängig 1 Vgl. ifo Konjunkturprognose 2014/2015 „Kasten: sind,führtderenPreisverfallzuschmerzhaften Einbußen beim Volkseinkommen und schränkt den Ausgabenspielraum von Haushalten und Unternehmen ein. Zudem verringert sich aus der Sicht der internationalen Investoren die AttraktivitätderrohstoffexportierendenLänder als Anlageziel. Entsprechend gerieten viele Währungen,wiejeneBrasiliens,Russlandsund Indonesiens, in den zurückliegenden andert‐ halbJahrenwiederholtunterAbwertungsdruck. Dieser beschleunigte den Preisauftrieb und veranlasste die dortigen Notenbanken zu einer zum Teil erheblichen Straffung der Geldpolitik. SchließlichhatinBrasiliendieFinanzpolitikzu JahresbeginneinenspürbarrestriktiverenKurs eingeschlagen, während sich in Russland die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen, die dem Land im Gefolge des politischen Konflikts mit der Ukraine auferlegt wurden, bemerkbar machen. Entsprechend schrumpfte die aggre‐ gierteWirtschaftsleistungRusslandsundBrasi‐ liens in der ersten Jahreshälfte kräftig, ehe die RezessionimSpätsommer2015anSchärfever‐ lor. Für großes Aufsehen sorgten im Sommer die starken Turbulenzen am chinesischen Aktien‐ markt. So verlor der Shanghai Stock Exchange Composite – der meist beachtete Aktienindex des Landes – im Zeitraum von Juni bis Ende August etwa ein Drittel seines Wertes, ehe er sich danach wieder stabilisierte. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Erschütterungen um eine wünschenswerte Korrektur vorange‐ gangener, fundamental nicht gerechtfertigter Übertreibungen handelt, die keine merklichen SpureninderRealwirtschafthinterlassendürf‐ ten. So stand der außerordentlich starke An‐ stieg der Aktienkurse zwischen Juli 2014 und Juni 2015 im scharfen Gegensatz zur Entwick‐ lung der gesamtwirtschaftlichen Wirtschafts‐ leistung, deren Expansionstempo seit einigen Jahren trendmäßig abnimmt. Ferner ist der Aktienmarkt in China von deutlich geringerer Bedeutung für die Vermögensposition der pri‐ vaten Haushalte oder als Finanzierungsinstru‐ ment für die Unternehmen als etwa in den „Auswirkungen des Rohölpreisrückgangs auf die deutscheKonjunktur“ Gemeinschaftsdiagnose, Frühjahr 2015, Kapitel 6: „Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen des Ölpreis‐ verfalls“ 4 DieLagederWeltwirtschaft Geldpolitik:geldpolitischeDivergenzzwischendenIndustrieländernverstärktsich USA.2 Zwar haben die Turbulenzen an den chi‐ nesischen Börsen unmittelbar negativ auf das GeschehenandeninternationalenFinanzmärk‐ tenausgestrahlt,dieVerunsicherungunterden KapitalmarktakteurenerhöhtundzuUmschich‐ tungeninihrenPortfolioszulastenvonSchwel‐ lenländern geführt, die besonders starke Han‐ delsverflechtungen mit China aufweisen. Viele traf dies zu einem ausgesprochen ungünstigen Zeitpunkt,dasiebereitsunterdengesunkenen Preisen ihrer Rohstoffexporte litten. Allerdings war die Unruhe an den internationalen Kapi‐ talmärkten rein kurzfristiger Natur. Bereits EndeOktoberbefandensichdiesezumeistwie‐ der auf Erholungskurs und der Kapitalabzug aus China sowie weiteren Schwellenländern konnte weitgehend eingedämmt werden. Dazu trug nicht zuletzt die konjunkturelle Entwick‐ lung im Reich der Mitte bei, die im Frühherbst deutlichbesserausfielalsvonvielenMarktteil‐ nehmern erwartet. Auch die abermalige Ver‐ schiebungderZinswendeindenUSAdürftedie AttraktivitätvielerSchwellenländeralsAnlage‐ zielrelativbegünstigthaben.Schließlichhatdie chinesische Wirtschaftspolitik mit einer Reihe von Maßnahmen in das Wirtschaftsgeschehen mit dem Ziel eingegriffen, die Aktienkurse zu stabilisieren und den Kapitalabfluss zu verrin‐ gern. So wurden den Marktteilnehmern strikte Handelsbeschränkungen auferlegt sowie sei‐ tens der People’s Bank of China Devisenreser‐ ven veräußert. Es erscheint jedoch fraglich, ob die zum Teil überhasteten Eingriffe der Regie‐ rung und der Notenbank tatsächlich erforder‐ lichwaren.Allenfallstrugendiesedazubei,eine durchaus erwünschte Marktkorrektur auszu‐ bremsen. Dies dürfte zudem die Glaubwürdig‐ keit der von der chinesischen Führung ange‐ kündigten sukzessiven Liberalisierung des Fi‐ nanzsektorsgeschwächthaben. Geldpolitik: geldpolitische Divergenz zwi‐ schendenIndustrieländernverstärktsich DieGeldpolitikindengroßenfortgeschrittenen Volkswirtschaftenistnachwievorsehrexpan‐ siv ausgerichtet. Dies verleiht den Aktienmärk‐ tenAuftriebundsorgtvielerortsinderWeltfür historisch niedrige Renditen an den Anleihen‐ märkten. Dabei hat sich der geldpolitische Ex‐ pansionsgradindeneinzelnenIndustrieländern seit Beginn 2014 zunehmend auseinander ent‐ wickelt. So haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan, angesichts der deutlichmoderaterenkonjunkturellenDynamik und eines zu geringen Preisauftriebs, ihre Wertpapierankaufprogramme in diesem Zeit‐ raum massiv ausgeweitet. Auch haben die bei‐ den Notenbanken ihre Bereitschaft signalisiert, die Leitzinsen noch bis mindestens 2017 auf ihremaktuellenNiveauvonnaheNullzubelas‐ sen.Hingegenhatim vergangenen JahrdieUS‐ Notenbank (Fed) den Neuankauf von Wertpa‐ pieren sukzessive verringert und im Dezember 2014ganzeingestellt.Zudemistdamitzurech‐ nen, dass der Offenmarktausschuss der Fed im Dezember 2015 die erste Zinsanhebung seit Ausbruch der Finanzkrise vornehmen wird. Auch in Großbritannien dürfte im kommenden Jahr die Zinswende eingeleitet werden. Diese geldpolitische Divergenz zog seit Mitte vergan‐ genen Jahres merkliche Wechselkursverände‐ rungennachsich.SoverlorenderEuroundder japanische Yen in diesem Zeitraum massiv an Wert,währendderUS‐Dollarunddasbritische Pfund eine nahezu gegenteilige Entwicklung durchliefen. Seit Mitte Oktober 2015 wertete derEuroerneutstarkgegenüberdemUS‐Dollar ab. Maßgeblich dafür waren die sich verdich‐ tenden Anzeichen, dass die EZB aller Voraus‐ sichtnachabJahresbeginn2016ihrenExpansi‐ onsgrad weiter erhöhen wird. Tatsächlich be‐ schloss der EZB‐Rat auf seiner Sitzung im De‐ zember 2015 die Mindestdauer des Anlei‐ heankaufprogrammsinHöhevonmonatlich60 Mrd. Euro um ein halbes Jahr zu verlängern. Zudem wurde der Einlagezins, den Banken für ihre Einlagen bei der EZB zu entrichten haben, von‐0,2%auf‐0,3%gesenkt.Dajedochaufdie 2 Vgl. Internationaler Währungsfonds, Juli 2015, „People’s Republic of China, Staff Report for The 2015ArticleIVConsultation“ 5 DieLagederWeltwirtschaft Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral kurschwankungen aus. In Brasilien hingegen wurden die geldpolitischen Zügel spürbar ge‐ strafft, um dem starken Abwertungsdruck auf die heimische Währung entgegenzuwirken. Damit soll zum einen die hohe Inflation be‐ kämpft werden, die vor allem wechselkursbe‐ dingt deutlich über dem Zielwert der Zentral‐ bankliegt.ZumanderenerhöhtdieAbwertung den realen Wert der überwiegend in US‐Dollar denominierten Auslandsschulden und stellt damit eine zusätzliche Belastung für private UnternehmenunddenStaatdar.AuchinRuss‐ land ist die Geldpolitik deutlich restriktiv aus‐ gerichtet, obschon der maßgebliche Leitzins in den vergangenen Monaten etwas herabgesetzt wurde.HierliegtdieInflationseitJahresbeginn bei über 16%. Zugleich geriet der Rubel, nach einer kurzen Erholung im Frühjahr, in den Sommermonaten wieder unter starken Abwer‐ tungsdruck. Ausschlaggebend hierfür war ne‐ bendenkonjunkturellenBelastungenaufgrund der niedrigen Rohstoffpreisnotierungen vor allemdaspolitischeZerwürfniszwischenRuss‐ land und dem Westen, das die internationalen Investoren zu einem massiven Kapitalabzug veranlasste. erwartete Ausweitung der monatlichen Wert‐ papierankäufe verzichtet wurde, machte der EuroeinenTeilderWertverlustewiederwett. Die Angemessenheit der von der EZB im De‐ zember 2015 beschlossenen expansiven Maß‐ nahmen ist kritisch zu betrachten. Zwar war der Preisauftrieb im Euroraum mit 0,1% im November äußerst gering. Dies ist aber zu ei‐ nem erheblichen Teil auf die seit Mitte 2015 abermals stark gesunkenen Ölpreise zurückzu‐ führen. Hingegen ist die Kerninflationsrate seit Januar, als sie mit 0,6% ihren Tiefpunkt er‐ reichte, moderat aufwärtsgerichtet und lag im November bei 0,9%. Zudem dürfte sich die negative Produktionslücke im Prognosezeit‐ raum, wenngleich nur langsam, weiter verrin‐ gern, und die Effekte gesunkener Rohstoffprei‐ se werden wohl allmählich auslaufen. Entspre‐ chend ist damit zu rechnen, dass Kern‐ und Gesamtinflationsrate auch ohne zusätzliche geldpolitische Maßnahmen zunehmen und ge‐ gen Ende 2017einNiveauerreichthabenwer‐ den, das mit dem mittelfristigen Inflationsziel derEZBvonknapp2%vereinbarist.Auchsind die Störungen im geldpolitischen Transmissi‐ onsprozess deutlich geringer als noch in der ersten Hälfte 2014. Darauf deutet die zuneh‐ mende Angleichung der Kreditzinsen in den ehemaligenKrisenländernanjeneindenKern‐ länderndesEuroraumshin. Auch in den Schwellenländern hat sich der Ex‐ pansionsgrad der Geldpolitik seit Jahresbeginn sehr unterschiedlich entwickelt. So nutzten die ZentralbankenvielerasiatischerLänder(China, Indien,Thailand,Südkorea)denSpielraum,der durch die moderate Inflation eröffnet wurde, für Zinssenkungen. Besonders kräftig wurde zuletzt die Geldpolitik in China gelockert. Dort wurde der Leitzins im Sommer in zwei Schrit‐ ten um insgesamt 0,5 Prozentpunkte gesenkt, während die Mindestreserveanforderungen an Geschäftsbanken kräftig um 1,5 Prozentpunkte verringert wurden. Zudem ließ die Notenbank eine Abwertung des Yuan um etwa 4% gegen‐ über dem US‐Dollar zu und weitete die Band‐ breite der von ihr tolerierten Wechsel‐ Finanzpolitik:bleibtinetwaneutral Die Finanzpolitik dürfte in den meisten fortge‐ schrittenen Volkswirtschaften in diesem Jahr sowie im Prognosezeitraum in etwa neutral wirken, nachdem sie in den zurückliegenden zweiJahrensukzessivegelockertwurde.Ledig‐ lichinJapanwerdenvomStaatspürbarenega‐ tive konjunkturelle Impulse ausgehen. Aus‐ schlaggebend dafür ist das Auslaufen großer Konjunkturpakete, die in den Jahren 2013 und 2014 im Rahmen des Abenomics‐Programms zur Belebung des Wirtschaftswachstums und derInflationbeschlossenwurden.Zudemistfür April 2017 eine erneute Anhebung des Mehr‐ wertsteuersatzes geplant. Der finanzpolitische Kurs in vielen Industrieländern konnte jüngst auch etwas gelockert werden, weil die stark gesunkenen Staatsanleihezinsen eine beträcht‐ liche Entlastung für die öffentlichen Haushalte darstellen. So können die vereinbarten Defizit‐ 6 DieLagederWeltwirtschaft Ausblick:Auftriebskräftenehmenwiederzu globale Expansionstempo wieder etwas zu‐ rückgehen. DieKonjunkturindengroßenfortgeschrittenen Volkswirtschaften wird im Prognosezeitraum auch von der Entwicklung der nominalen Wechselkurse geprägt. So dürften die Export‐ zuwächsederUSAaufgrundderErstarkungdes Dollargedämpftbleiben,wohingegendieNach‐ frage nach Gütern und Dienstleistungen aus dem Euroraum und Japan angesichts der Ab‐ wertung des Euro und des Yen beschleunigt zunehmendürfte.Dennochwirddieaggregierte WirtschaftsleistungderUSAauchimPrognose‐ zeitraum kräftiger expandieren als jene des Euroraums und Japans. Im Euroraum wird die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin durch zahlreiche Strukturprobleme geschwächt, wenngleich die daraus resultierenden Belas‐ tungen aufgrund der vielerorts durchgeführten Reformen im Bankensektor sowie auf den Ar‐ beits‐ und Gütermärkten allmählich abnehmen werden. Auch Japan dürfte im Prognosezeit‐ raum nur moderat expandieren. Zwar ist die Geldpolitikauchdortäußerstexpansiv,unddie geplante schrittweise Inbetriebnahme einer Reihe von Atomkraftwerken dürfte den Bedarf an Energieimporten reduzieren. Allerdings werden die spürbar restriktive Finanzpolitik sowie strukturelle Faktoren, wie ein schrump‐ fendesErwerbspersonenpotenzialundeinrela‐ tiv geringes Produktivitätswachstum, einen kräftigerenAufschwungverhindern. DasExpansionstempoindenSchwellenländern wird sich im Prognosezeitraum kaum gegen‐ überdemlaufendenJahrverändern.Zwarwer‐ den Brasilien und Russland die Rezession im Verlauf des kommenden Jahres wohl überwin‐ denundderniedrigeErdölpreisdürftepositive Impulse in China, Indien und vielen ostasiati‐ schen Ökonomien zeitigen. Dem stehen jedoch Kräfte entgegen, die eine nennenswerte kon‐ junkturelle Belebung verhindern werden. So wird sich die trendmäßige Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China wohl weiter fortsetzen. Ferner werden die vor allem in den USA langsam steigenden Langfristzinsen eine ziele auch mit einer weniger disziplinierten Ausgabenpolitik erreicht werden. Zudem dürf‐ ten die Mitgliedsländer des Euroraums in Zu‐ kunft über einen größeren fiskalischen Spiel‐ raum verfügen. Darauf deutet die Neuinterpre‐ tationdesStabilitäts‐undWachstumspaktshin, die die Europäische Kommission zu Jahresbe‐ ginnveröffentlichthat. In den aufstrebenden Volkswirtschaften dürfte die Finanzpolitik im Prognosezeitraum durch eine große Heterogenität gekennzeichnet sein. So werden in Indien und China öffentliche In‐ vestitionsprogramme die Konjunktur stützen. Auch in Russland sind staatliche Ausgabenpro‐ gramme aufgelegt worden, die die Rezession abmildern sollen. In Brasilien hingegen fiel die FinanzpolitikimlaufendenJahrspürbarrestrik‐ tiver aus. Dort sind jüngst Kürzungen bei den Sozialausgaben und Subventionen sowie diver‐ se Steuererhöhungen und die Anhebung zahl‐ reicher administrierter Preise beschlossen worden. Im Prognosezeitraum dürfte der fi‐ nanzpolitischeKursinBrasilienweitergestrafft werden. Ausblick:Auftriebskräftenehmenwiederzu Die weltwirtschaftliche Expansion dürfte sich im vierten Quartal dieses Jahres in einem ähn‐ lich moderaten Tempo wie im vergangenen Sommer fortgesetzt haben. Dafür spricht die EntwicklungzahlreicherFrühindikatoren.Zwar befinden sich diese mehrheitlich auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Der jüngste Rückgang des ifo Weltwirtschaftsklimas deutet jedoch darauf hin, dass mit keiner konjunktu‐ rellen Beschleunigung in den Wintermonaten zu rechnen ist. In der ersten Jahreshälfte 2016 werdendieAuftriebskräftedurchdieneuerlich stark gesunkenen Ölpreise wieder zunehmen. DennderpositiveEffekt aufdieerdölimportie‐ renden Länder dürfte aufgrund ihrer höheren Ausgabebereitschaft stärker ausfallen als die konjunkturellen Belastungen, die sich für die ölexportierenden Ökonomien ergeben werden. Da diese Effekte im Verlauf des kommenden Jahres langsam auslaufen werden, wird das 7 DieLagederWeltwirtschaft Risiken Risiken zunehmende Verschlechterung der Finanzie‐ rungsbedingungen für die Schwellenländer nachsichziehen.DennochwirddasrealeBrut‐ toinlandsproduktindenSchwellenländernauch im Prognosezeitraum etwa doppelt so schnell zulegen wie jenes in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Alles in allem dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion in der Welt in diesem Jahr mit 3,0%, im kommenden Jahr mit 3,5% und im Jahr 2017 mit 3,8% zunehmen (vgl. Tab. 1.1). Der Welthandel wird in diesem Jahr voraus‐ sichtlich um lediglich 3,3% expandieren, ehe sichseineZuwachsratebei4,2%indenbeiden Folgejahren stabilisiert. Dabei werden sich die Leistungsbilanzen der meisten rohstoffexpor‐ tierenden Schwellenländer verschlechtern. An‐ gesichtsdesstarkenDollardürftenauchinden USAdieExportedeutlichlangsamerzulegenals die Importe. Im Euroraum und in Japan wird sich der Leistungsbilanzsaldo dagegen verbes‐ sern. Tabelle1.1 Ein wesentliches Risiko für die weltwirtschaft‐ liche Entwicklung im Prognosezeitraum geht von den politischen Spannungen im Nahen Os‐ tenunddenunübersichtlichenInteressenslagen der an den zahlreichen Konflikten beteiligten Parteien aus. Zwar dürften die jüngst in Paris von einer dieser Parteien verübten Terroran‐ schläge keine nennenswerten konjunkturellen Auswirkungenhaben(vgl.Kasten„Zudenkon‐ junkturellen Auswirkungen von Terroranschlä‐ gen“). Die daraus hervorgehenden politischen Reaktionen Frankreichs sowie anderer Natio‐ nenzeigenjedoch,wiebrisantdiegeopolitische Lage im Nahen Osten ist. Eine Eskalation der Zerwürfnisse dort könnte Konsumenten, Pro‐ duzenten und Investoren auf der ganzen Welt verunsichern und somit die konjunkturelle Entwicklung spürbar dämpfen. In einem sol‐ chenSzenariokönnteesauchzueinemsprung‐ haftenAnstiegderÖlpreisekommen,dennviele der Länder im Nahen Osten gehören zu den wichtigstenFördererndiesesRohstoffes. Reales Bruttoinlandsprodukt in der Welt gewichtet mit Kaufkraftparitäten 2014 bis 2017 Gewicht1 Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % 2014 2015 2016 2017 2014 2015 2016 2017 1,5 Industrieländer EU 28 26,6 1,3 1,8 1,9 1,8 0,6 0,0 0,9 USA 25,9 2,4 2,5 2,5 2,4 1,4 0,3 1,0 1,7 Japan 9,5 -0,1 0,6 0,6 0,7 2,8 0,9 1,2 2,1 3,4 3,3 2,0 2,9 3,1 1,6 0,5 1,4 1,5 70,0 1,7 1,9 1,9 1,9 1,3 0,3 1,2 1,6 Asiatische Tigerstaaten2 Industrieländer insg.3 Schwellenländer Russland 3,2 0,6 -3,5 0,3 1,2 7,8 13,0 8,0 7,0 China 13,1 7,3 6,8 6,8 6,1 2,0 1,5 2,2 2,3 Indien 2,9 7,1 7,3 7,5 7,6 6,7 5,1 5,6 5,5 Südostasiatische Schwellenländer4 2,9 4,5 4,6 5,2 5,3 4,7 3,0 3,8 4,2 Lateinamerika5 7,8 0,9 -0,7 -0,1 2,0 10,9 19,4 12,6 10,4 30,0 4,6 3,6 4,2 4,5 5,7 7,9 6,0 5,4 3,4 3,0 3,5 3,8 2,6 2,6 2,6 2,7 1,6 3,4 1,8 3,3 1,8 4,2 1,7 4,2 54.1$ 1,11 45.3$ 1,05 46.2$ 1,05 Schwellenländer insg. nachrichtlich: Weltwirtschaft6 ifo Exportindikator7 Welthandel, real8 Annahmen Ölpreis $/Barrel (Brent) Wechselkurs $/€ 1 100,0 Gewichtet mit Kaufkraftparitäten des Jahres 2014. 2 Gewichteter Durchschnitt aus Südkorea, Taiwan, Singapur und Hongkong. 3 Gewichteter Durchschnitt aus den EU-28-Ländern, USA, Japan, Kanada, Schweiz, Norwegen, Südkorea, Taiwan, Singapur, Hongkong. 4 Gewichteter Durchschnitt aus: Indonesien, Thailand, Malaysia, Philippinen. 5 Gewichteter Durchschnitt aus: Brasilien, Mexiko, Argentinien, Venezuela, Kolumbien, Chile 6 Weltwirtschaft nach Abgrenzung des IWF. 7 Bruttoinlandsprodukte von 36 Ländern gewichtet mit Anteilen am deutschen Export 8 Welthandel von Waren und Dienstleistungen in Abgrenzung der OECD. Quellen: OECD; IWF; Berechnungen des ifo Instituts; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts 8 DieLagederWeltwirtschaft Risiken Kasten:ZudenkonjunkturellenAuswirkungenvonTerroranschlägen TerroranschlägemitTotenundVerletztenstellenmenschlicheTragödiendar.Darüberhinauskönnen sie jedoch auch das alltägliche Verhalten von Menschen auf den Güter‐ und Finanzmärkten beeinflus‐ sen. Es ist nämlich denkbar, dass Terroranschläge zu einer signifikanten Verunsicherung zahlreicher Wirtschaftsakteureführen.DieswiederumkönntespürbarenegativeKonsequenzenfürdiekonjunktu‐ relle Entwicklung haben. Denn in Zeiten erhöhter Unsicherheit werden typischerweise Konsum‐ und Investitionsausgabenaufgeschoben.ZudemnehmendieRisikoprämienandenKapitalmärktenzu,was dieFinanzierungsbedingungenfürUnternehmenundHaushalteverschlechtert. ImFolgendensolleineAbschätzungderwahrscheinlichenkonjunkturellenEffektedesTerroranschlags inParisvom13.November2015vorgenommenwerden.DiesgeschiehtaufderBasiseinerdeskriptiven AnalysederReaktionenwichtigermakroökonomischerGrößenimGefolgevergangenerAttentate.Kon‐ kretwerdendabeidieTerroranschlägevom11.September2001indenUSA,dieMadriderZuganschlä‐ gevom11.März2004,dieExplosioneninöffentlichenVerkehrsmittelninLondonam7.Juli2005und diePariserAttentatsserieam13.November2015betrachtet. Abbildung 1.2 stellt die Entwicklung Abbildung1.2 wichtiger makroökonomischer Größen Verlauf wichger Konjunkturgrößen um den Zeitpunkt von Terroranschlägen in einem Zeitfenster dar, das sich über mehrere Monate vor und nach dem Akenmärkte Reales Bruoinlandsprodukt Index Index, saisonbereinigt jeweiligen Anschlag erstreckt. Nach USA Spanien den Anschlägen am 11. September Großbritannien 2001, einem Dienstag, öffneten die Frankreich USA Börsen erst wieder am darauffolgen‐ Frankreich Spanien den Montag. An diesem Tag fiel der S&P500um4,9%.GenaueinenMonat Großbritannien später erreichte der Index wieder sei‐ Tage Quartale nen Wert, den er vor den Anschlägen Zinsen Wechselkurs hatte. Längerfristig betrachtet setzte Index Index Frankreich Frankreich der Index seinen abwärts gerichteten Großbritannien Spanien Trend fort. Am Tag der Madrider An‐ Spanien Großbritannien schläge (11. März 2004) verlor der spanischeAktienindex2,2%;innerhalb USA USA vonvierWochenwarjedochauchhier das Niveau von vor den Anschlägen wieder erreicht und der aufwärtsge‐ Tage Tage richteteTrendsetztesichfort.Derbri‐ Konsumentenvertrauen Produzentenvertrauen Index, saisonbereinigt Index, saisonbereinigt tische Index verlor 1,4% bevor er sei‐ nen Aufwärtstrend fortsetzte. An der USA USA Großbritannien Pariser Börse war nach den dortigen Attentaten kein merklicher Effekt fest‐ zustellen. Bei den Kapitalmarktzinsen Spanien sindindenvierLändernqualitativähn‐ Spanien Großbritannien Frankreich Frankreich licheEffekteimNachgangderAnschlä‐ Monate Monate ge beobachtbar: Während die Zinsen USA: S&P 500; Spanien: IBEX 35; Großbritannien: FTSE 100; Frankreich: CAC 40. − Rendite 10jähriger Staatsanleihen des jeweiligen Landes. − Frankreich, Spanien: $ je Euro; Großbritannien: Euro je ₤; USA: Euro je $. am Tag der Attacke zurückgingen, än‐ Quellen: BME Spanish Exchanges; Bureau of Economic Analysis; Datastream; Euronext Paris; Merrill Lynch Internaonal and Company CV; Naonal Instute for Stascs and Economic Studies (INSEE); Naonal Stascs Instute (INE); Office for Naonal Stascs; Standard and Poors (S&P); WM/Reuters; Berechnungen des ifo Instuts. dertedieswederihrenlängerfristigen a) 105 140 103 120 101 100 99 80 97 60 95 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 -300 5 -200 -100 0 100 b) 200 300 200 300 c) 120 160 140 110 120 100 100 80 90 60 80 40 -300 -200 -100 0 100 200 300 -300 103 103 102 102 101 101 100 100 99 -100 0 100 99 -15 a) -200 -12 -9 -6 -3 0 3 6 9 12 15 -15 -12 -9 -6 -3 0 3 6 b) c) 9 9 12 15 DieLagederWeltwirtschaft Risiken TrendnochführteeszueinerNiveauverschiebung.BisaufdieUSAkamesnachdenTerroranschlägen zugeringenAbwertungenderWährungen,diejedochnachwenigenTagenwiederausgeglichenwaren. BeimKonsumenten‐undIndustrievertrauensindqualitativähnlicheEffektefestzuhalten:InFolgeder AnschlägeistbeibeidenwedereineNiveauverschiebungnocheineTrendänderungbeobachtbar.Inden USAverringertesichdasVertrauenkurzfristigzwarstärkeralsindenanderenLändern,kehrtejedoch innerhalbwenigerMonateaufseinenlangfristigenVerlaufzurück(vgl.auchGarner,2002).InSpanien undGroßbritanniensetztendieReihenihrenbisherigenTrendfort. Alles in allem scheinen sowohl die Finanzmarktvariablen als auch die Vertrauensindikatoren nur in geringemMaßeaufdieTerroranschlägereagiertzuhaben.DiebeobachtetenEffektesindinihrerGrö‐ ßenordnung keineswegs außergewöhnlich und lagen im Rahmen der normalen Schwankungsbreite. WennEffektebeobachtbarsind,sinddiesenurkurzfristig.DieGrößenkehrenschonnachrelativkurzer Zeit zu ihrem Trendverlauf zurück. Einschränkend ist anzumerken, dass im Rahmen dieser einfachen Analyse die Effekte der Attentate nicht isoliert werden können. Sie gehen mit einer Vielzahl anderer Faktoreneinher,dieindieserAnalyseunberücksichtigtbleiben. gen, deren Platzen zu schmerzhaften Verwer‐ fungen an den inner‐ und außereuropäischen Finanzmärkten führt. Zudem generiert gerade das Staatsanleiheankaufprogramm der EZB auch Fehlanreize für die Finanzpolitik. Bereits jetzt ist eine Reihe europäischer Regierungen, auch jene Spaniens und Italiens, in der Lage, mehrjährige Anleihen mit einer negativen Ver‐ zinsung zu emittieren. Die dadurch entstehen‐ den fiskalischen Puffer werden vielerorts je‐ doch nicht dazu genutzt, um die staatlichen DefiziteweiterzureduzierenodergarSchulden abzubauen. Vielmehr werden aus politischen Gründen diverse Ausgaben ausgeweitet oder Steuersenkungen vorgenommen. Zwar lassen diese Maßnahmen das laufende Gesamtdefizit in Relation zum Bruttoinlandsprodukt in etwa unverändert, erhöhen aber längerfristig die strukturellen Defizite und wirken sich damit dauerhaftnegativaufdieVerschuldungssituati‐ onderöffentlichenHandaus.Diesreduziertdie künftige Fähigkeit vieler Euroraumländer, ad‐ verse Schocks durch fiskalpolitische Eingriffe abzufedern, und macht sie anfälliger für die wechselnden Launen der internationalen Kapi‐ talmärkte. Das Risiko krisenhafter Verwerfun‐ gen und einer Neuauflage der europäischen Schuldenkrisenimmtdamitzu. Risikengehenauchvondererwartetenallmäh‐ lichenStraffungderGeldpolitikindenUSAaus. So ist damit zu rechnen, dass die Fed im De‐ zember2015ersteZinsanhebungenvornehmen wird. Dies würde die relative Attraktivität der USA als Anlagestandort erhöhen und dürfte Portfolioumschichtungen zulasten anderer Re‐ gionen nach sich ziehen. Im Extremfall könnte dieserneutzuKapitalabflüssenausdenSchwel‐ lenländern führen, wodurch es dort zu starken Finanzmarktturbulenzen oder gar zu Wechsel‐ kurskrisen kommen könnte. Besonders stark könntediesjeneLändertreffen,dieeinerelativ hohe, auf US‐Dollar lautende Auslandsver‐ schuldung aufweisen (Brasilien, Indonesien, Türkei). Auch für rohstoffexportierende Schwellenländer wie Russland sowie viele la‐ teinamerikanische Staaten, die bereits mit den negativen Auswirkungen niedriger Rohstoff‐ preise zu kämpfen haben, könnten sich die Probleme derart verschärfen, dass es dort zu krisenhaftenVerwerfungenkommt. Auch die zuletzt durch die EZB beschlossene Verlängerung des Wertpapierankaufpro‐ gramms birgt Gefahren für die wirtschaftliche EntwicklungnichtnurimEuroraum.Sokönnte die lockerere Bereitstellung billigen Geldes die Bildung von Vermögenspreisblasen begünsti‐ 10 DieLagederWeltwirtschaft ModeraterAufschwungindenUSAsetztsichfort beiträge lieferten der private Konsum (+0,5 Prozentpunkte) und die Ausrüstungsinvestitio‐ nen(+0,1Prozentpunkt). DerArbeitsmarkthatsichweiterpositiventwi‐ ckelt. Die Arbeitslosenquote sank von 5,7% zu BeginndesJahresauf5,0%imNovember(vgl. Abbildung 1.3). Nachdem der Beschäftigungs‐ aufbauimSommeretwasschwächerwar,wur‐ denimNovembermit211000neuenStellenin etwa so viele Beschäftigungsverhältnisse ge‐ schaffen wie im Durchschnitt der vergangenen zwölfMonate.BemerkenswertistderRückgang der Teilzeitarbeit. Gleichzeitig verringerte sich diePartizipationsrategeringfügig. ModeraterAufschwungindenUSAsetztsich fort Nach einem schwachen Start zu Jahresbeginn istdieUS‐amerikanischeWirtschaftzumodera‐ ten Zuwachsraten zurückgekehrt. Damit hat sich bestätigt, dass die Schwäche im ersten Quartal vornehmlich auf temporäre Faktoren, wie den strengen Winter und die Streiks der Hafenarbeiter, zurückzuführen war. Folgerich‐ tig war das zweite Quartal mit einer Zuwachs‐ rate von 1% gegenüber dem Vorquartal von Nachholeffekten geprägt. Im dritten Quartal nahmdieWirtschaftsleistungmit0,5%inetwa demselben Tempo wie im Durchschnitt des ersten Halbjahres zu. Die größten Wachstums‐ Abbildung1.3 Konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten Unternehmensumfragen 60 Konsumindikatoren Index, saisonbereinigt Index, saisonbereinigt 110 100 Index % 6 Konsumentenvertrauena) 105 55 50 45 ISM – Einkaufsmanagerindex 100 (linke Skala) 90 NFIB – Mittelstandsindikator 35 (rechte Skala) 2010 80 4 95 40 30 (linke Skala) 2011 2012 2013 60 2 realer 85 (rechte Skala) 2014 2015 80 40 2010 % 2011 % 2013 2014 2015 % 10 % 4 Konsumentenpreise Industrieproduktionb) (rechte Skala) 81 2012 3 5 2 0 1 Kapazitätsauslastung 73 2010 2011 1 Kerninflationsratec) -5 (linke Skala) 0 0 2012 2013 2014 2015 -10 -1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -1 Modellprognosen für das reale BIPe) Arbeitsmarkt 150 4 3 2 77 69 0 Konsumentenpreiseb) Produktion und Auslastung 85 Konsumb) Mill. Personen % Relative Häufigkeit 11 4. Quartal 2015 Arbeitslosenquote 10 Relative Häufigkeit 1. Quartal 2016 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 (rechte Skala) 9 146 8 142 7 Erwerbstätiged) (linke Skala) 6 5 138 2010 2011 2012 2013 2014 2015 4 0,0 0,0 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 Index der University of Michigan. − b) Veränderung gegenüber Vorjahr in %. − c) Ohne Energie und Nahrungsmittel. − Zivile Erwerbstätige insgesamt, saisonbereinigt. − e) Verteilung der sich im Rahmen eines Kombinationsansatzes ergebenden Veränderungsraten des BIP gegenüber Vorquartal; vgl. Carstensen et al. (2009). a) d) Quellen: Bureau of Labor Statistics; Federal Reserve; U.S. Department of Commerce; NFIB − National Federation of Independent Business; ISM − Institute for Supply Management; Bureau of Economic Analysis; The Conference Board; Berechnungen des ifo Instituts. 11 DieLagederWeltwirtschaft ModeraterAufschwungindenUSAsetztsichfort eine weniger expansive Geldpolitik überfällig und der konjunkturellen Lage angemessen, um u.a. Fehlallokationen an den Finanzmärkten zu verhindern. Die Notenbank dürfte dann im Prognosezeitraum die Zinsen relativ langsam anheben. Der Finanzpolitik ist in der jüngsten Vergan‐ genheitderSpagatgelungen,einenBeitragzum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts beizu‐ tragen und gleichzeitig das Defizit des Bundes‐ haushaltesrelativzumBruttoinlandsproduktzu verringern. Nachdem das Defizit im Jahr 2009 mit 10,2% relativ zum Bruttoinlandsprodukt seinen höchsten Wert seit dem 2. Weltkrieg erreichte, konnte es in den folgenden Jahren kontinuierlichverringertwerdenundwirdsich imJahr2015voraussichtlichauf2,5%belaufen (vgl. Tabelle 1.2). Dieser Wert liegt unter dem Durchschnittdervergangenen50Jahre.Zusätz‐ lichen Ausgaben für das Gesundheitswesen standen dabei höhere Steuereinnahmen und geringere Zinsausgaben für die Staatsschulden gegenüber. Der Schuldenstand wird am Ende des Jahres 74% des Bruttoinlandsprodukts betragen. Nachdem im Oktober die Schulden‐ obergrenze für die Bundesebene erreicht wur‐ de, beschloss der Kongress deren Aufhebung bis März 2017. Politische Haushaltskrisen sind damitimPrognosezeitraumnichtzuerwarten. Der Lohnauftrieb hat sich bisher nicht be‐ schleunigt.DieStundenlöhnevorSteuerninder Privatwirtschaft nehmen seit Ende 2010 pro Jahr um rund 2% zu. Dennoch stiegen die real verfügbarenEinkommenderprivatenHaushal‐ teangesichtsdergeringenInflationundderneu geschaffenen Beschäftigungsverhältnisse seit Anfang2014merklich.ImOktoberlagensieum 3,9% über ihrem Vorjahreswert. Die Haus‐ haltsvermögenprofitiertenzudemvonsteigen‐ den Immobilien‐ und Aktienpreisen. Es ist da‐ vonauszugehen,dassderprivateKonsumwei‐ terhin die Stütze des konjunkturellen Auf‐ schwungsbleibt. Die amerikanische Notenbank hielt auch nach der Sitzung des Offenmarktausschusses im Ok‐ tober an ihrer Nullzinspolitik fest. Dies wurde in erster Linie mit den Arbeitsmarktzahlen be‐ gründet, die zum Zeitpunkt des Zinsentscheids schlechter ausfielen als erwartet. Nachdem im Oktober die Zahl der neu geschaffenen Stellen ihrenhöchstenWertdesJahres2015erreichte, sollte einer Erhöhung des Zinssatzes um 0,25 ProzentpunktebeiderkommendenSitzungdes Ausschusses im Dezember nichts im Wege ste‐ hen. Da die Marktteilnehmer diesen geldpoliti‐ schenSchrittabermehrheitlicherwarten,dürf‐ te die Zinsanhebung keine negativen konjunk‐ turellen Impulse erzeugen. Vielmehr erscheint Tabelle1.2 Eckdaten zur Wirtschaftsentwicklung in den USA Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % Reales Bruttoinlandsprodukt Privater Konsum Staatskonsum und -investitionen Private Anlageinvestitionen 1 Vorratsveränderungen 1 Inländische Verwendung Exporte Importe 1 Außenbeitrag Verbraucherpreise In % des nominalen Bruttoinlandsprodukts 2 Budgetsaldo Leistungsbilanzsaldo In % der Erwerbspersonen Arbeitslosenquote 1 ,2 2014 2015 2016 2017 2,4 2,7 -0,6 5,3 0,0 2,6 3,4 3,8 -0,2 1,6 2,5 3,2 0,8 4,3 0,2 3,2 1,5 5,3 -0,7 0,2 2,5 3,0 1,6 4,8 -0,1 2,7 3,3 4,2 -0,3 1,1 2,4 2,5 1,8 4,8 0,0 2,6 4,8 4,8 -0,2 1,6 -2,8 -2,2 -2,5 -2,6 -2,4 -2,8 -2,4 -2,8 6,2 5,3 4,9 4,8 Wachstumsbeitrag Budget des Bundes, Fiskaljahr Quellen: Bureau of Economic Analysis; Bureau of Labour Statistics; ab 2015 Prognose des ifo Instituts. 12 DieLagederWeltwirtschaft ModeraterAufschwungindenUSAsetztsichfort Konjunkturindikatoren geben am aktuellen Rand ein eher uneinheitliches Bild. Der Ein‐ kaufsmanagerindex (ISM) hat sich im Novem‐ ber auf 48,6 Punkte verschlechtert und liegt damit unterhalb der Expansionsgrenze von 50 Punkten. In der Tat hat sich die Industriepro‐ duktion im Oktober im Vergleich zum Vormo‐ nat leicht verringert. Auch lagen die Auftrags‐ eingänge im Verarbeitenden Gewerbe (ohne Verteidigungsgüter)imOktoberlediglich0,4% über ihrem Vorjahreswert. Aufgrund der Auf‐ wertungdesDollarsseitMitteOktoberdürften vom Außenhandel dämpfende Impulse ausge‐ hen.PositiveSignalezeigensichhingegenbeim privatenKonsum,dersichzuletztdynamischer als zu Jahresbeginn entwickelte und, gestützt durch die Zunahme der verfügbaren Einkom‐ men, im dritten Quartal um 0,75% zulegte. Da das Verbrauchervertrauen nach Rückgängen in den Vormonaten im November wieder gestie‐ gen ist und die verfügbaren Einkommen auf‐ grund der niedrigen Inflation weiter steigen werden, ist damit zu rechnen, dass der private Konsum weiterhin das Wirtschaftswachstum stützenwird.InderGesamtschaulegendiever‐ fügbaren Konjunkturindikatoren nahe, dass sich die konjunkturelle Dynamik im laufenden undkommendenQuartalfortsetzt.3 ImlaufendenJahrdürftedasBruttoinlandspro‐ dukt um 2,5% zulegen (vgl. Abbildung 1.4). In denbeidenkommendenJahrenwirdsichdieser moderate Aufschwung wohl fortsetzen. Da die dämpfendenEffektederDollaraufwertungaus‐ laufenwerdenunddaaufgrundderzunehmend ausgelasteten Kapazitäten von einer Auswei‐ tung der Unternehmensinvestitionen auszuge‐ hen ist, dürfte sich im Sommer 2016 die kon‐ junkturelle Entwicklung leicht beschleunigen.4 Die Arbeitslosenrate wird im Jahresdurch‐ schnitt2015bei5,3%liegen.DadamitdieAr‐ beitslosigkeit auf ihr strukturelles Niveau ge‐ sunken ist, wird die Quote in den kommenden Jahren nur noch geringfügig auf 4,9% bzw. 4,8% sinken. Das Preisniveau wird 2015 bei einer Inflationsrate von voraussichtlich 0,2% nahezukonstantbleiben.AufgrunddesAuslau‐ fens der dämpfenden Effekte der gesunkenen Energiepreise und eines beschleunigten Lohn‐ auftriebs dürfte die Inflationsrate im kommen‐ den Jahr auf 1,1% und in 2017 auf 1,6% an‐ steigen und sich damit dem Inflationsziel der Notenbank von 2% nähern. Abbildung1.4 Reales Bruttoinlandsprodukt in den USA Saisonbereinigter Verlauf 118 % Index, 1. Quartal 2012 = 100 a) laufende Rate a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnittb) 2 2,4% 1.Volumen Quartal (linke 2012 = 100 Skala) 2,4% 2,5% 2,5% 110 1 102 0 Prognosezeitraum 1,5% 2,2% 94 a) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 -1 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 3 Dieser Verlauf wird auch durch die Ergebnisse eines Kombinationsansatzes (Pooling‐of‐ Forecasts) unterstützt (vgl. Abbildung 1.3 sowie Carstensenetal.,2009). 4 Diese leichte Beschleunigung im kommenden Jahr legt auch die sich im Rahmen eines Bayesiani‐ schen vektorautoregressiven Modells ergebende Prognosenahe(vgl.Kasten„ZurPrognosederUS‐ KonjunkturmitBayesianischenVAR‐Modellen“). 13 DieLagederWeltwirtschaft ModeraterAufschwungindenUSAsetztsichfort Kasten:ZurPrognosederUS‐KonjunkturmitBayesianischenVAR‐Modellen ZurPrognosemakroökonomischerGrößenwiedemBruttoinlandsproduktoderderInflationsrateistes empfehlenswert,eineVielzahlvonInformationsvariablenzuberücksichtigen.Jedochstoßenklassische Zeitreihenmethoden und insbesondere vektorautoregressive (VAR‐) Modelle häufig schon bei einer Handvoll Variablen an ihre Grenzen. Die Folge sind ungenaue Parameterschätzer und Prognosen. Das ifoInstitutnutztdahernebeneinemKombinationsansatz(vgl.Carstensenetal,2009)auchBayesiani‐ scheVAR‐Modelle,umdiesemDimensionsproblemzuentgegnen.ImGegensatzzumKombinationsan‐ satzwirdbeidieserMethodenichteineVielzahlkleinerModellekombiniert,sonderneineinzigesgro‐ ßes Modell geschätzt. Dieses Vorgehen erlaubt somit eine in sich schlüssige Prognose einer Vielzahl makroökonomischerGrößen.ZudemdienenBayesianischeVAR‐ModellenichtnurderKurzfristprogno‐ se,sondernsiewerdeninderPraxisauchauflängerfristigePrognosehorizonte(mehralszweiQuarta‐ le) angewandt. Das Dimensionsproblem wird dabei überwunden, indem der Informationsgehalt der vorhandenenDatenmitsubjektivenEinschätzungendesPrognostikersverbundenwird.Fürstationäre Variablen,wiedemZuwachsdesBruttoinlandsproduktsoderderInflationsrate,bedeutetdies,dassder historische Mittelwert der Reihe als Prognosewert beibehalten wird, solange die vorhandenen Daten keindeutlichesSignalfüreinenhöherenoderniedrigerenWertliefern. Während Bayesianische VAR‐ Modelle durchaus 100 und Abbildung1.5 Prognose ausgewählter US-Variablen mehr Informationsvariablen Arbeitslosenquote Bruttoinlandsprodukt aufnehmen können, hat sich 9 herausgestellt, dass auch eine 1,5 8 kleinere Anzahl sorgfältig aus‐ 1,0 gewählter Variablen ausreicht, 7 um präzise Prognosen zu er‐ 6 0,5 stellen (vgl. Berg und Henzel, 90% 5 70% 2015). Das ifo Modell für die 50% 4 0,0 30% USA beinhaltet daher 18 Zeit‐ Prognose 3 reihen, die neben den Größen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 der Volkswirtschaftlichen Ge‐ Kapitalmarktzins Verbraucherpreise samtrechnung und Preisen 5 4,5 auch Produktions‐ und Ar‐ 4 4,0 beitsmarktdaten, Stimmungs‐ 3 3,5 indikatoren sowie Finanz‐ 2 3,0 marktvariablen umfassen. Der 1 2,5 Schätzzeitraum geht aktuell 0 2,0 von 1985 Q2 bis 2015 Q3. Ab‐ −1 1,5 1,0 bildung 1.5 zeigt beispielhaft −2 0,5 −3 die Prognosen für die Arbeits‐ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 losenquote,denZuwachsdes Bruttoinlandsprodukts, den Kapitalmarktzins (Rendite für eine 10‐jährige US‐Staatsanleihe) und die Verbraucherpreisinflation für den Zeitraum von 2015 Q4 bis 2017 Q4. Neben der mittleren Prognose (Punktprognose)stelltdieAbbildungauchdiesimulierteUnsicherheitanhandvonPrognoseintervallen (FanCharts)dar,welchediePunktprognosemit einerWahrscheinlichkeitvon90%, 70%,50%bzw. 30%abdecken.Soliegz.B.derZuwachsdesBruttoinlandsproduktsimviertenQuartal2015miteiner Wahrscheinlichkeitvon70%zwischen0,1%und1,2%oderdieArbeitslosenquoteamEndedesProg‐ nosezeitraumsmiteinerWahrscheinlichkeitvon90%zwischen2,5%und6,5%.Darüberhinauskann ausderPrognoseverteilungauchdieEintrittswahrscheinlichkeiteinesbestimmtenEreignissesabgelei‐ Quelle: Federal Reserve Economic Database; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 14 DieLagederWeltwirtschaft DienstleistungssektorstütztProduktioninChina tetwerden(vgl.Berg,2015a).SobeträgtdieWahrscheinlichkeitfüreineRezessionimWinterhalbjahr (2015 Q4 und 2016 Q1) in den USA derzeit lediglich 2,5%. Nicht zuletzt ist das Bayesianische VAR‐ ModellaucheinnützlichesInstrument,ummakroökonomischeSzenariendurchzuspielen.Sokannz.B. derRohölpreisoderderNotenbankzinsaufeinembestimmtenNiveaufestgehaltenundbedingteProg‐ nosenfürBruttoinlandsproduktoderInflationsrateberechnetwerden(vgl.Berg,2015b). schendgutekonjunkturelleEntwicklungChinas Dienstleistungssektor stützt Produktion in bei.ZudemhatdiechinesischeWirtschaftspoli‐ China tik mit einer Reihe von Maßnahmen in das InChinahatsichdasExpansionstempoimVer‐ Wirtschaftsgescheheneingegriffen.Unterande‐ lauf des Jahres leicht beschleunigt. Das reale rem haben nun auch einheimische Pensions‐ Bruttoinlandsprodukt legte im zweiten und fonds in chinesische Aktien investiert, die von dritten Quartal 2015 im Vergleich zum Vor‐ Privatanlegernalszuriskanteingeschätztwur‐ quartal um 1,8% zu.Diesistdeutlichmehrals den.DieRegierungverhängtezudemBeschrän‐ von vielen Marktteilnehmern erwartet wurde, kungenfürWährungsderivate. insbesondere da Chinas Wirtschaftswachstum sich trendmäßig seit einigen Jahren verlang‐ Angesichts der sich im ersten Quartal ab‐ samtunddaderZuwachsimerstenQuartalnur schwächendenKonjunktur,derimSommerauf 1,3%betragenhatte.Maßgeblichfürdierobus‐ den Finanzmärkten Chinas erhöhten Unsicher‐ tere Expansion im Sommerhalbjahr war die heitsowiederanhaltendniedrigenKerninflati‐ Zunahme des privaten Konsums, welcher von on,dieunter2%verharrt,wurdedieGeldpoli‐ einemAnstiegderrealverfügbarenEinkommen tik im Sommerhalbjahr 2015 kräftig gelockert. und günstigen Verdienstaussichten profitierte. DerLeitzinswurdeinzweiSchrittenuminsge‐ NichtzuletztkamenauchvonderFinanzpolitik samt0,5ProzentpunktegesenktunddieReser‐ positive Impulse. So wurden in den zurücklie‐ vehaltungssätze schrittweise um 1,5 Prozent‐ genden zwei Quartalen die Ausgaben für die punkte verringert. Zur Stabilisierung der Im‐ Erweiterung des Schienennetzes, die Verbesse‐ mobilienmärkte hat die chinesische Regierung rung der Wasserversorgung und den öffentli‐ zudem die Finanzierungsbedingungen verbes‐ chenWohnungsbauerhöht. sertundineinigenRegionendieVoraussetzun‐ genfürdenErwerbvonZweitwohnungengelo‐ Große Aufmerksamkeit erweckten im Sommer ckert.Diesallestrugdazubei,dassdieImmobi‐ 2015 die starken Turbulenzen an den chinesi‐ lienpreise seit einigen Monaten wieder leicht schen Börsen. Nach dem Aktienboom, der die steigen. Im Prognosezeitraum dürfte sich die Börsenindizes in Shanghai und Shenzhen zwi‐ Notenbank darauf konzentrieren, den Schul‐ schen Juli 2014 und Juni 2015 um über 150% denaufbau im Unternehmenssektor zu begren‐ stiegenlies,habendieseseitMitteJunimehrals zen, ohne dabei eine spürbare konjunkturelle ein Drittel an Wert verloren. Die Kursverluste Abschwächung hervorzurufen. Dabei wird sie haben die Verunsicherung unter den internati‐ weiterhindieKreditvergabeinmanchenBerei‐ onalen Finanzinvestoren erhöht und zum Ab‐ chen gezielt einschränken und gleichzeitig ver‐ fluss ausländischen Kapitals geführt. Dabei suchen, die derzeit hohen Finanzierungskosten spieltedieSorgevoreinerharten Landungder fürkleinereprivateUnternehmenzusenken. wirtschaftlichen Aktivität eine Rolle. So belief sich der Netto‐Kapitalabzug aus China in den Die Industrieproduktion nahm im Verlauf des erstenneunMonatendesJahres2015aufetwa JahresmithistorischniedrigenRatenvonetwa 350 Milliarden US‐Dollar. Allerdings waren 6% zu. In manchen Wirtschaftsbereichen, wie diese Turbulenzen nur temporär. Bereits im in der Zement‐ und der Stahlindustrie, ist die Oktober stabilisierten sich die Kapitalströme Produktion sogar leicht rückläufig. Demgegen‐ wieder. Dazu trug nicht zuletzt die überra‐ 15 DieLagederWeltwirtschaft NurleichteBelebunginJapan NurleichteBelebunginJapan über gewinnt der Dienstleistungssektor, der sichbereitsseitdemJahr2013dynamischerals dieindustrielleWertschöpfungentwickelt,wei‐ teranBedeutung.DadieProduktionimDienst‐ leistungssektor arbeitsintensiver ist, hat sich die nachlassende Dynamik in der Industrie nicht negativ auf die gesamte Beschäftigung ausgewirkt.SowurdenindenerstenneunMo‐ naten dieses Jahres 10,7 Millionen neue Ar‐ beitsplätze in Städten und städtischen Randge‐ bieten geschaffen. Auch im Prognosezeitraum dürfte einer Verlangsamung der Zuwachsraten der Industrieproduktion eine sich beschleuni‐ gende Dynamik im Dienstleistungssektor ge‐ genüberstehen. ImlaufendenundimkommendenQuartaldürf‐ ten die gesamtwirtschaftliche Produktion in etwa demselben Tempo wie im dritten Quartal expandieren. Darauf deuten die jüngsten Ent‐ wicklungen bei der Industrieproduktion und beim Einkaufsmanagerindex hin. Auch die ge‐ sunkenen Energie‐ und Rohstoffpreise stützen zunächst die Konjunktur; dieser Effekt dürfte aber allmählich auslaufen. Gegenwärtig gehen von der Finanzpolitik positive Impulse aus. So dürften zusätzliche Investitionen in das Schie‐ nennetz sowie in Umweltschutzprojekte die ProduktionindiesemJahrundAnfangnächsten Jahres beleben. Außerdem ist davon auszuge‐ hen, dass die Finanzpolitik mit weiteren Infra‐ strukturmaßnahmenzusätzlicheImpulseschaf‐ fen wird, sollte sich die Entwicklung bei den Wohnungsbau‐ und Ausrüstungsinvestitionen erneut stark eintrüben. Die Turbulenzen am Aktienmarkt werden den privaten Konsum wohldagegenkaumbremsenundsomithöchs‐ tens einen geringen Einfluss auf die gesamt‐ wirtschaftliche Nachfrage haben. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt in die‐ semundimkommendenJahrumjeweils6,8% zulegen.NegativaufdenWachstumstrenddürf‐ tesichdasschrumpfendeArbeitskräftepotenzi‐ alauswirken.SowirddiewirtschaftlicheAktivi‐ tät im Jahr 2017 voraussichtlich um lediglich 6,1%zunehmen. Das Bruttoinlandsprodukt in Japan nahm im dritten Quartal 2015 um 0,3% gegenüber dem Vorquartalzu,nachdemesimvorangegangenen Quartal noch um 0,1% gesunken ist. Getragen wardiegesamtwirtschaftlicheExpansiondurch einemoderateZunahmedesprivatenKonsums, der durch Realeinkommenszuwächse gestützt wurde. Auch die Investitionen wurden leicht ausgeweitet. Einen negativen Beitrag leisteten hingegen die Vorratsveränderungen, nachdem die Läger im ersten und zweiten Quartal noch starkausgeweitetwurden. Der Preisauftrieb ist nach dem Auslaufen des EffektsderMehrwertsteuererhöhungvomApril 2014 im Oktober 2015 auf 0,3% gesunken. Einen wesentlichen Beitrag leistete der Rück‐ gang der Energiepreise; die Kerninflationsrate betrug im Oktober 0,8%. Deshalb hat die No‐ tenbankzuletztdaraufverzichtet,denExpansi‐ onsgrad ihrer Politik weiter zu erhöhen. Au‐ ßerdemmachtsichdieAbwertungdesYen,die sich seit Sommer 2014 real effektiv auf 10% beläuft,allmählichindenKonsumentenpreisen bemerkbar. Der Arbeitsmarkt zeigt sich, trotz der konjunkturellen Schwäche, sehr robust. So ist die Beschäftigung im Verlauf des Jahres ge‐ stiegen und die Arbeitslosenquote ist im Okto‐ ber auf 3,1% und damit den niedrigsten Wert seit 1995 gesunken. Die Nominallöhne dürften daher im Prognosezeitraum etwas stärker als bisher zunehmen. Auch deshalb ist es wenig wahrscheinlich, dass die japanische Zentral‐ bankihreGeldpolitikzusätzlichlockert. Die Finanzpolitik bleibt vor dem Hintergrund derhohenöffentlichenVerschuldungweiterhin restriktivausgerichtet.Zwaristeinemehrstufi‐ geSenkungderUnternehmenssteuernimProg‐ nosezeitraum vorgesehen, um die Investitions‐ bereitschaft zu fördern. Demgegenüber stehen aber kräftige Einsparungen bei den staatlichen Ausgaben, wobei die größten Kürzungen bei den öffentlichen Investitionen stattfinden dürf‐ ten. Diese werden von etwa 5% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2014 auf 16 DieLagederWeltwirtschaft KonjunkturinIndienundSüdostasienbelebtsichmoderat dabeisowohlvomprivatenVerbrauchalsauch von den öffentlichen Investitionen. So hellte sichdieStimmungunterdenprivatenHaushal‐ tenauf,wasvorallemaufdieInflationsentwick‐ lung zurückzuführen ist. Der Anstieg der Ver‐ braucherpreiseistseitAnfang2014inderTen‐ denzrückläufig,wasdieKaufkraftderprivaten Haushaltestärkt.DieVerlangsamungdesPreis‐ auftriebs reflektiert vor allem die gesunkenen Energiepreise, eine aktive Steuerung der Nah‐ rungsmittelpreise sowie die zuletzt erhöhte GlaubwürdigkeitderGeldpolitik.Zudemhatdie Wirtschaftspolitik die staatlichen Investitionen erhöht und zusätzlich eine Reihe struktureller Reformen umgesetzt. Unter anderem hat sie neueWirtschaftszweigefürausländischeDirek‐ tinvestitionen geöffnet, wie z.B. das Bau‐ gewerbe und den Schienenverkehr. So beliefen sich die Netto‐Direktinvestitionen nach Indien in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 auf etwa 20 Milliarden Dollar, was einer Zu‐ wachsrate von über 120% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. In vielen anderen aufstrebenden Volkswirtschaften sind diese Investitionen im gleichen Zeitraum eingebro‐ chen. Die jüngsten Entwicklungen bei den Auftrags‐ eingängen im Verarbeitenden Gewerbe, der Industrieproduktion und den Exporten deuten auf keine weitere Beschleunigung in den kom‐ menden Monaten hin. Im weiteren Prognose‐ zeitraum dürfte die Produktion aufgrund einer sich festigenden Binnennachfrage in leicht zu‐ nehmendemTempoexpandieren.Zwarwerden imVerlaufdeskommendenJahresdiestimulie‐ renden Effekte der gesunkenen Ölpreise all‐ mählichauslaufen.ZusätzlichwirddieKonjunk‐ tur durch die große Zahl notleidender Kredite und den hohen Verschuldungsgrad mancher Unternehmen das Expansionstempo der Inves‐ titionstätigkeitbremsen.Anderseits gehender‐ zeit von der Finanzpolitik immer noch positive Impulseaus,dieimweiterenPrognosezeitraum allerdingsauslaufen.ZwarhatesderRückgang der Ölpreise der Regierung ermöglicht, die Energiesteuern anzuheben und verschiedene Subventionen, wie etwa jene für den Kauf von etwa 3% im Jahr 2017 sinken. Ausschlagge‐ bend dafür ist das Auslaufen großer Konjunk‐ turpakete, die im Rahmen des Abenomics‐ Programms zur Stimulierung der Produktion beschlossenwurden.ZudemsollderMehrwert‐ steuersatzimApril2017erneutvon8auf10% erhöhtwerden. ImPrognosezeitraumwirdsichdiegesamtwirt‐ schaftliche Dynamik leicht beleben. Steigende Realeinkommen der Haushalte dürften den privaten Verbrauch wohl zunächst antreiben. Zudem sehen sich dieUnternehmen angesichts der hohen Kapazitätsauslastung zur Auswei‐ tung ihrer Investitionstätigkeiten veranlasst, wasdurchdieSenkungdesKörperschaftsteuer‐ satzes und Gewinne in Rekordhöhe begünstigt wird. Auch die allmähliche Beschleunigung der konjunkturellenDynamikindenostasiatischen Schwellenländern dürfte die Nachfrage nach japanischen Produkten in den kommenden Quartalen leicht stützen, nicht zuletzt, weil der niedrigeAußenwertdesYendieExporteetwas belebt.NachwievorbremsenstrukturelleFak‐ toren(schrumpfendeBevölkerung,sehrrigider ArbeitsmarktmitlebenslangenBeschäftigungs‐ garantien, Überregulierung in zahlreichen Pro‐ dukt‐ und Dienstleistungsmärkten) den Pro‐ duktionsanstieg. Insgesamt dürfte die gesamt‐ wirtschaftliche Produktion in diesem und im kommenden Jahr um rund 0,6% zulegen. Im Jahr 2017 wird das Bruttoinlandsprodukt vo‐ raussichtlichum0,7%steigen.Dabeidürfteder Preisauftrieb gering bleiben. Für den Durch‐ schnittdiesesunddeskommendenJahresistzu erwarten, dass die Teuerungsrate bei rund 0,9%bzw.1,2%liegt.AufgrundderAnhebung desMehrwertsteuersatzesimJahr2017dürften dieVerbraucherpreiseum2,1%steigen. Konjunktur in Indien und Südostasien be‐ lebtsichmoderat Die reale gesamtwirtschaftliche Produktion Indiens stieg im dritten Quartal dieses Jahres um 1,7% im Vergleich zum Vorjahrquartal, nachdem sie in den drei Monaten zuvor um 5,6% gesunken war. Positive Impulse kamen 17 DieLagederWeltwirtschaft RezessioninLateinamerikaschwächtsichab zulegen. Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Indonesien, Malaysia, auf den Philippinen und in Thailand dürfte in den Jahren 2015, 2016 bzw. 2017 um 4,6%, 5,2% bzw. 5,3% zunehmen. Kraftstoffen,zukürzen.Allerdingswurdenum‐ fangreicheöffentlicheInvestitionenzurVerbes‐ serung der Verkehrs‐ und Energieversorgungs‐ infrastruktur angekündigt. Zudem plant die Politik, die Körperschaftssteuer im Verlauf der kommenden vier Jahre von 30% auf 25% zu senken, um private Investitionen zu fördern. AllesinallemwirddasrealeBruttoinlandspro‐ dukt in diesem Jahr um 7,3%, im kommenden Jahrum7,5%undimJahr2017um7,6%zule‐ gen. In den übrigen ost‐ und südostasiatischen Schwellenländern hat sich die wirtschaftliche Dynamik leicht verlangsamt. Zwar sind die Zu‐ wachsraten der gesamtwirtschaftlichen Pro‐ duktion im Vergleich zu den vergangenen Jah‐ ren noch hoch, allerdings haben sich diese im VerlaufdesJahresleichtabgeschwächt.Zurück‐ zuführenistdieseEntwicklungvornehmlichauf den Rückgang der Nachfrage der chinesischen Industrie nach Vorleistungs‐ und Investitions‐ gütern aus diesen Ländern. Zudem hat die Ab‐ schwächung in China einen Abwärtsdruck auf die internationalen Rohstoffpreise ausgeübt, worunter Rohstoffexporteure wie Indonesien litten. Der Ausblick für den Prognosezeitraum stellt sich optimistischer dar. Vielerorts dürfte die Binnennachfrage beschleunigt zulegen. So werdenindenasiatischenTigerstaaten(Südko‐ rea, Taiwan, Hongkong und Singapur) der pri‐ vate Konsum und die Investitionen wohl von einer verbesserten Vermögenssituation der Haushalte und Unternehmen profitieren. In Südkoreadürftezudemdieexpansivausgerich‐ teteFinanzpolitikdieKonjunkturstützen.Auch die Regierung Indonesiens, die noch über aus‐ reichend finanzpolitischen Spielraum verfügt, planteineErhöhungderöffentlichenAusgaben. Darüber hinaus wird auch das Exportgeschäft, vor allem angesichts der erwarteten leichten Beschleunigung der Weltkonjunktur und der merklichen Abwertung der Wechselkurse der Schwellenländer, in hohem Tempo expandie‐ ren. Alles in allem wird das reale Bruttoin‐ landsproduktindenasiatischenTigerländernin diesem Jahr voraussichtlich um 2,0%, im nächstenum2,9%undimJahr2017um3,1% Rezession in Lateinamerika schwächt sich ab Die jährliche Zuwachsrate des Bruttoinlands‐ produkts für Lateinamerika insgesamt ist seit 2010 kontinuierlich zurückgegangen. Ein Hauptgrund dafür sind die stark gesunkenen Rohstoffpreise, die das reale Austauschverhält‐ nisvonImportenundExportenverschlechtern. ZudemsetztsichdieAbwertunglateinamerika‐ nischer Währungen fort. So verloren der ko‐ lumbianische Peso und der brasilianische Real seitMitte2014etwa40%ihresWertesgegen‐ über dem US‐Dollar; und auch beim mexikani‐ schen Peso beläuft sich der Verlust auf fast 25%. Die Währungsabwertungen stellen zum eineneineBelastungfürinausländischerWäh‐ rungverschuldeteUnternehmenundHaushalte dar.ZumanderenliegeninfolgederAbwertun‐ gen die Preissteigerungsraten in den meisten lateinamerikanischen Ländern oberhalb des InflationszielsderNotenbanken.WährendBra‐ silien als Reaktion schon seit Herbst 2014 die Leitzinsen mehrfach anhob, folgten Kolumbien undChileindiesemHerbstmitzweiZinsschrit‐ ten.InMexikodagegenlässtderInflationsdruck seitdemFrühjahrnachundliegtimZielbereich derNotenbank. Die ausgeprägte Schwächephase in der Region dürfte in diesem Jahr zu einem Rückgang des realenBruttoinlandsproduktsum0,7%führen. Nach einer Stagnation im kommenden Jahr dürfteerstimJahr2017wiedermiteinerposi‐ tiven Zuwachsrate zu rechnen sein, die sich dannauf2,0%belaufendürfte.Dabeifallendie Rezessionen in Brasilien und Venezuela, die sich wohl auch im nächsten Jahr fortsetzen werden, besonders ins Gewicht, da die beiden Länder zusammengenommen etwa die Hälfte derWirtschaftskraftLateinamerikasdarstellen. In Brasilien ist die Industrieproduktion bereits 18 DieLagederWeltwirtschaft RezessioninRusslandpassiertdieTalsohle profitierten von Sondereinflüssen (Produkti‐ onsausfälle in der Ostukraine sowie größere Staatsaufträge im Rüstungs‐ und Infrastruk‐ tursektor).DerAgrarwirtschaftsowiedenNah‐ rungsmittelproduzenten kam der Einfuhrstopp westlicher Lebensmittel zugute. Die sehr schnell und konsequent umgesetzte Politik der Importsubstitution hat den russischen Herstel‐ lern zudem zusätzliche Wettbewerbsvorteile, vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen, verschafft.DasichvielewestlicheHerstellerzur Sicherung ihrer Marktanteile zu einem Ausbau derlokalenProduktioninRusslandgezwungen sahen,wurdenimerstenHalbjahr2015wieder Direktinvestitionen in den Nichtbankensektor verzeichnet. Zudem hat sich die Kapitalflucht deutlich verlangsamt, und im zweiten Quartal 2015 wurde sogar per Saldo mehr Kapital im‐ portiertalsexportiert;derTiefpunktdesRubel‐ Wechselkurses scheint somit erreicht zu sein. Auch die Entwicklung der Ölpreise hat sich im Sommer weitgehend stabilisiert. Insgesamt stiegdieIndustrieproduktionimdrittenQuartal 2015um3,5%gegenüberdemVorquartal.Das Unternehmensvertrauen hat sich stabilisiert, derEinkaufsmanagerindexistzuletztgestiegen. SelbstwenndieRezessioninRusslandihreTal‐ sohlepassierthat,istmiteinerschnellenErho‐ lung nicht zu rechnen. Steigende Arbeitslosig‐ keit, sinkende Realeinkommen und hohe Infla‐ tion (von rund 16%) haben zu erheblichen Kaufkraftverlusten geführt. Die Einzelhandel‐ sumsätzesindin2015regelrechteingebrochen. DerLeitzinswurdezwarstufenweisezurückge‐ führt(von17%imJanuarauf11%imNovem‐ ber 2015), dennoch bleiben die Kosten für Fremdkapital sehr hoch. Zudem sind die Mög‐ lichkeiten der Refinanzierung russischer Ban‐ ken auf den internationalen Kapitalmärkten nach wie vor stark eingeschränkt. Die Kredit‐ vergabeanUnternehmenundHaushaltewurde seit Anfang 2015 stark zurückgefahren und auch der Anteil an ausstehenden Krediten (mit mehrals90TageZahlungsverzug)hatsichseit Jahresbeginn stark erhöht. Angesichts der ho‐ hen Inflation und der schlechten Finanzie‐ rungsbedingungen fallen privater Verbrauch seitMitte2014rückläufig.DieArbeitslosenquo‐ te ist seit Anfang des Jahres von rund 5% auf fast 8% sprunghaft angestiegen. Produzenten‐ undKonsumentenvertrauenliegenauchwegen zahlreicher Korruptionsskandale und politi‐ scherKrisenaufeinemniedrigenNiveau.Nicht zuletzt dämpfen die restriktive Geld‐ und Fis‐ kalpolitik. Die fiskalische Konsolidierung wird mittelsSubventionskürzungen,Steueranhebun‐ gen und der Erhöhung der regulierten Preise weiter vorangetrieben. Nachdem in Brasilien der Primärsaldo im vergangenen Jahr in die rotenZahlenrutschte,richtenInvestorenihren Blick besonders kritischauf den verschlechter‐ ten Haushaltssaldo. Erst kürzlich stufte eine erste Rating‐Agentur die Kreditwürdigkeit des Landes in den Junk‐Bereich zurück. Zwar wird dieRezessioninBrasilienimPrognosezeitraum an Schärfe verlieren; die Rückkehr zu einem positiven Jahreswachstum wird aber erst für 2017 erwartet. Demgegenüber stehen Mexiko, Kolumbien und Chile, die sich in einer gesamt‐ wirtschaftlichbesserenVerfassungbefinden.In diesen Ländern expandiert die Industriepro‐ duktion im Vorjahresvergleich mit positiven Raten. Auch der robuste Arbeitsmarkt und das am aktuellen Rand gestiegene Verbraucherver‐ trauendeutenaufeinenbinnenwirtschaftlichen AuftriebimPrognosezeitraumhin.Zudemdürf‐ te Mexiko von den positiven Konjunkturaus‐ sichten seines wichtigsten Handelspartners, denUSA,profitieren. RezessioninRusslandpassiertdieTalsohle Die russische Wirtschaft entwickelte sich im drittenQuartal2015besser,alsesnochAnfang des Jahres – inmitten einer tiefen Rezession – zu erwarten war. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 0,1% gegenüber dem Vorquartal, nachdem es im ersten und zweiten Quartal 2015 um 1,6% bzw. 2,0% schrumpfte. Diese überraschende Wende ist auf eine Reihe von Entwicklungen, vor allem im Industrie‐ und Agrarsektor,zurückzuführen.Sohatsichinfolge der Rubelabwertung die Rentabilität in be‐ stimmten Exportbranchen verbessert (u.a. im Bergbau und der Metallverarbeitung sowie der chemischen Industrie). Einige Industriezweige 19 DieLagederWeltwirtschaft RezessioninRusslandpassiertdieTalsohle wobei dies auch auf die stark zurückgegange‐ nenImportezurückzuführenist. Durch die tiefe Rezession im ersten Halbjahr 2015 wird das Bruttoinlandsprodukt im Ge‐ samtjahrvoraussichtlichum3,5%schrumpfen. Nach einer Stagnation im kommenden Jahr dürfte sich die konjunkturelle Dynamik erst in 2017 wieder etwas erhöhen. Vieles hängt je‐ doch von der Entwicklung der Rohstoffpreise unddergeopolitischenLageab.DieAbwärtsri‐ sikenbleibenhoch. und Investitionen als Wachstumsstützen weit‐ gehend aus. Impulse gehen weiterhin von dem stark forcierten Importsubstitutionsprogramm aus,dasüberdenstaatlichenReservefondsund den Nationalen Wohlstandsfonds finanziert wird (das Volumen der beiden Fonds beläuft sich insgesamt auf rund 150 Mrd. US‐Dollar bzw. 12% des BIP). Auch der Außenhandel dürfte weiterhin einen positiven Beitrag zum Bruttoinlandsproduktliefern.TrotzderEinbrü‐ che bei den Rohstoffpreisen weist Russland immer noch eine positive Handelsbilanz aus, 20 DieLageinderEuropäischenUnion ErholungimEuroraumsetztsichfort 2. DieLageinderEuropäischenUnion Abbildung2.1 ErholungimEuroraumsetztsichfort Reales Bruttoinlandsprodukt im Euroraum Die konjunkturelle Erholung im Euroraum hat sich auch im dritten Quartal 2015 fortgesetzt. SostiegdasrealeBruttoinlandsproduktimVor‐ jahresvergleich um 1,6%. Der Expansionsgrad hat sich jedoch im Verlauf des Jahres 2015 leicht abgeschwächt. Der Zuwachs gegenüber dem Vorquartal lag zuletzt lediglich bei 0,3%, nachdemerimerstenundzweitenQuartalnoch bei 0,5% bzw. 0,4% gelegen hatte. (siehe Ab‐ bildung2.1).Beeinträchtigtwurdediekonjunk‐ turelle Erholung durch eine erhöhte Unsicher‐ heit über die Wachstumsperspektiven der chi‐ nesischen Volkswirtschaft und die damit ein‐ hergehenden Finanzmarktturbulenzen in den Sommermonaten. Zudem trugen Frankreich und Italien erneut unterdurchschnittlich zur ExpansionimEuroraumbei,wasauchungelös‐ ten Strukturproblemen geschuldet ist. Begüns‐ tigend wirken dagegen weiterhin die starke Abwertung des Euro gegenüber dem US‐Dollar und der relativ niedrige Rohölpreis. Auch die Finanzierungsbedingungen für private Unter‐ nehmen und Haushalte sind in den meisten Mitgliedsländernäußerstvorteilhaftundführen zueinerBelebungderKreditnachfrage. Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 108 % Index, 1. Quartal 2012 = 100 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 106 1,6% 1. Quartal 2011 100 Volumen (linke =Skala) 1,5% 0,4 102 0,0 Prognosezeitraum 0,9% -0,8% -0,3% -0,4 98 -0,8 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Eurostat; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Die Erholung im Euroraum wurde in jüngster ZeitinsbesonderedurchdenKonsumderpriva‐ tenHaushaltegestützt,daderenBudgetsdurch die rückläufigen Energiepreise kräftig entlastet wurden.(sieheAbbildung 2.2und Tabelle 2.1). Darüber hinaus hat die vermehrte realwirt‐ schaftlicheAktivitätauchzueinerleichtenEnt‐ spannungamArbeitsmarktgeführt.Sosankdie Arbeitslosenquotevon11,5%imOktober2014 auf10,7%imOktober2015.AuchdieBeschäf‐ tigung konnte in diesem Zeitraum zulegen, obschon sie weiterhin deutlich unter ihrem AllzeithochausdemJahr2008liegt.Biszuletzt Tabelle2.1 Eckdaten zur Wirtschaftsentwicklung im Euroraum Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % Reales Bruttoinlandsprodukt Privater Konsum Staatskonsum Bruttoanlageinvestitionen Vorratsveränderungen1 Inländische Verwendung1 Exporte Importe Außenbeitrag1 Verbraucherpreise2 In % des nominalen Bruttoinlandsprodukts Budgetsaldo3 Leistungsbilanzsaldo In % der Erwerbspersonen Arbeitslosenquote4 1 ,2 0,8 1,7% 104 100 1,2 ,3 Wachstumsbeitrag Harmonisierter Verbraucherpreisindex Gesamtstaatlich, Standardisiert Quellen: Eurostat; Europäische Kommission, ILO; Berechnungen des ifo Instituts; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts. 4 21 2014 2015 2016 2017 0,9 0,9 0,8 1,2 0,0 0,9 3,9 4,2 0,0 0,4 1,5 1,7 1,1 2,1 -0,2 1,4 5,0 5,2 0,1 0,0 1,7 1,4 0,7 1,5 0,1 1,3 5,5 5,2 0,4 0,9 1,6 1,2 0,9 1,9 0,0 1,3 4,9 4,8 0,3 1,5 -2,6 3,0 -2,1 3,7 -1,9 3,8 -1,7 3,8 11,6 11,0 10,7 10,4 DieLageinderEuropäischenUnion ErholungimEuroraumsetztsichfort Abbildung2.2 Konjunkturelle Entwicklung im Euroraum Privater Verbrauch und Konsumentenvertrauen Bruttoanlageinvestitionen und Kapazitätsauslastung 5 % % 85 2 % % 0 Index des Konsumtenvertrauensc) (rechte Skala) 1 0 -10 80 0 Bruttoanlageinvestitionena)b) -5 Kapazitätsauslastungc) -20 Privater Verbrauch zu konstanten Preisena)b) 75 -1 (linke Skala) -10 2010 2011 2012 2013 2014 2015 70 -2 2010 Arbeitsmarktc) 152 -30 (linke Skala) (rechte Skala) % Mill. Personen 13 4 % 2011 2012 2013 2014 2015 Inflationd) % -40 4 Erwerbstätige (linke Skala) 12 3 3 HVPIe) 150 2 2 11 1 1 148 Kerninflationh) Arbeitslosenquote 10 (rechte Skala) 0 0 bereinigter HVPIf) 146 2010 2011 2012 2013 2014 2015 9 -1 -1 20102011 20112012 20122013 20132014 20142015 2015 Modellprognosen für das reale BIPj) 0,6 relave Häufigkeit relave Häufigkeit 4. Quartal 2015 ifo Wirtschaftsklima 0,6 1. Quartal 2016 0,5 0,5 0,4 0,4 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 gut erwartete Entwicklung für die nächsten 6 Monate besser (rechte Achse) zufriedenstellend gleichbleibend gegenwärtige Lage 0 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 0 0,2 0,4 0,6 0,8 (linke Achse) schlecht schlechter 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderungsrate gegenüber Vorjahresquartal - b) Real, saisonbereinigte Werte. - c) Saisonbereinigte Werte. Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat. - e) Harmonisierter Verbraucherpreisindex. - f) HVPI bereinigt um die Effekte von Verbrauchssteuern. - h) HVPI ohne Preise für Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel. i) Waren und Dienstleistungen. - j) Verteilung der sich im Rahmen eines Kombinationsansatzes ergebenden Veränderungsraten des BIP gegenüber Vorquartal; vgl. Carstensen et al. (2009). Quellen: Ifo World Economic Survey; Eurostat; Europäische Zentralbank; Berechnungen des ifo Instituts. d) Im Gegensatz dazu war erneut keine spürbare BelebungderprivatenBautätigkeitzubeobach‐ ten, was auch auf bestehende Überkapazitäten und rückläufige Immobilienpreise in manchen Mitgliedsländern zurückzuführen ist. Auch der AußenhandelzeigtesichinderSummeneutral, daauchdieImportekräftigzulegten. Der allgemeine Preistauftrieb ist weiterhin äu‐ ßerst gering. So lag die jährliche Gesamtinflati‐ onsrate im November 2015 bei nur 0,1% und somit deutlich unter der mittelfristigen Ziel‐ markederEuropäischenZentralbank(EZB)von unter,abernahe2%.DieniedrigeTeuerungsra‐ te ist aber vor allem dem deutlichen Rückgang der Energie‐ und Rohstoffpreise seit Mitte des Jahres 2014 geschuldet. Die Kerninflationsrate wurde lediglich die Hälfte der im Zuge der Finanz‐ und Eurokrise erlittenen Arbeitsplatz‐ verluste wettgemacht. Neben der hohen struk‐ turellen Erwerbslosigkeit ist wohl auch der Expansionsgrad bisher zu gering, um einen ra‐ scherenBeschäftigungsaufbauherbeizuführen. Die privaten Unternehmen profitierten in den vergangenenQuartalenebenfallsvonverringer‐ tenEnergiekostensowieeinerdankderAbwer‐ tung des Euro verbesserten preislichen Wett‐ bewerbsfähigkeit. Infolge dessen erhöhten sie vor allem ihre Ausrüstungsinvestitionen und exportierten verstärkt. Zudem hat die Kapazi‐ tätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe ein Niveau erreicht, welches Erweiterungsinvesti‐ tionenzunehmend attraktivererscheinenlässt. 22 DieLageinderEuropäischenUnion GünstigeFinanzierungsbedingungen Bilanzsumme des Eurosystems um etwa an‐ derthalbBillionenEuroerhöhen. AndenGeldmärktenwarenimVerlaufdesJah‐ res 2015 leicht rückläufige Zinsen zu beobach‐ ten.ImNovember2015lagensowohlderZins‐ satzfürnichtbesichertesTagesgeld(EONIA)als auch der für nicht besichertes Dreimonatsgeld (EURIBOR) unter 0% aber leicht oberhalb des bisherigen Einlagesatzes von ‐0,2% (siehe Ab‐ bildung 2.3). Im Prognosezeitraum dürften die Geldmarktsätzeweitersinken,dadieEZBihren Einlagesatz Anfang Dezember auf ‐0,3% redu‐ zierthat. Auch an den Kapitalmärkten bewegen sich die Umlaufsrenditenweiterhinaufeinemhistorisch niedrigenNiveau.SoschwanktendieZinsenfür Staatsanleihen höchster Bonität (AAA) im Jah‐ resverlauf zwischen 0,2% und 1%. Auch die RenditenvonStaatsanleihenbonitätsschwacher Mitgliedsländer (Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien) zeigten im Jahr 2015 keine klare Tendenz und pendelten um 2%. (GesamtinflationsrateohneEnergieundunver‐ arbeitete Nahrungsmittel) lag zuletzt weitaus höher bei 0,9%. Zudem hat diese sich seit Be‐ ginndesJahres2015nachundnachvonihrem Tiefstwert von 0,6% erholt, was auf eine zu‐ nehmende Auslastung der Produktionskapazi‐ täten und mehr Preiserhöhungsspielräume der Unternehmenzurückzuführenist. GünstigeFinanzierungsbedingungen Die Geldpolitik im Euroraum ist anhaltend ex‐ pansivausgerichtet,auchdadieEZBdenallge‐ meinenPreisauftriebalszugeringerachtetund eine dauerhafte Abweichung der Inflationser‐ wartungen von ihrer mittelfristigen Zielmarke befürchtet.ZudemstrebtdieEZBeineBelebung der Kreditvergabe und einen höheren Auslas‐ tungsgrad der Produktionskapazitäten an. Da‐ her erwirbt das Eurosystem im Rahmen von Ankaufprogrammen Staatsanleihen sowie besi‐ cherte Wertpapiere in Höhe von rund 60 Mrd. EuroproMonat.DieAnkäufesollenbismindes‐ tens März 2017 fortgeführt werden und die Abbildung2.3 Zur monetären Lage im Euroraum Kapitalmarktzinsena) Geldmarktzinsen 6 % % % 6 5 Unternehmensanleihen (BBB) 5 8 Euribor 4 4 3 3 2 2 1 1 Eonia 6 6 4 Staatsanleihen (AAA) 2 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -1 Unternehmensanleihen (AAA) 0 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung der Kreditbeständec) % % 10 8 4 Kreditzinsenb) 7 Staatsanleihen (Krisenländer) 2 0 -1 % 10 6 % 7 6 5 % 12 8 8 5 4 Krisenländer 4 4 Nicht-Krisenländer 4 0 3 Euroraum 2 0 3 2 -4 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -4 Euroraum Nicht-Krisenländer 1 12 Krisenländer 1 -8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Unternehmensanleihen = Zinsen für Anleihen von Unternehmen mit höchster (AAA) bzw. mittlerer (BBB) Bonität und einer Restlaufzeit von 10 Jahren. Staatsanleihen = Zinsen für Anleihen von Ländern des Euroraums mit höchster Bonität (AAA) bzw. Krisenländern (Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien) und einer Restlaufzeit von 10 Jahren; BIP-gewichtete Durchschnitte. - b) Zinsen für Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften im Neugeschäft. (Krisenländer ausschließlich Griechenland). - c) Kreditbestände nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften (Sechsmonatsrate in Prozent, saisonbereinigt). Quellen: Europäische Zentralbank; Reuters; Berechnungen des ifo Instituts. 23 -8 DieLageinderEuropäischenUnion Ausblick gatenniedergeschlagen.WährenddasVolumen ausstehender Kredite im Euroraum insgesamt amaktuellenRandstagniert,sinkendieBestän‐ deindenehemaligenKrisenländernweiter.Für die kommenden Monate rechnen die am Bank Lending Survey (BLS) der EZB beteiligten Ban‐ ken jedoch mit einer anziehenden Kreditnach‐ frage sowie mit gelockerten Kreditvergabebe‐ dingungen, sowohl im Euroraum insgesamt als auchindenehemaligenKrisenländern. Alles in allem dürften die Finanzierungsbedin‐ gungen für private Unternehmen im Prognose‐ zeitraum günstig bleiben. Der Expansionsgrad der Geldpolitik wird voraussichtlich hoch blei‐ ben und die Kapitalmarkt‐ sowie Kreditzinsen niedrig. Auch die Lage im Bankensektor dürfte sich weiterverbessern und die Nachfrage nach Unternehmenskreditenmoderatzulegen. Ihre Risikoprämie gegenüber AAA‐Schuldnern betrug im Durchschnitt etwa 1,5 Prozentpunk‐ te. Die Ankündigung der EZB vom Januar 2015 ihre Wertpapierankäufe auch auf Staatsanlei‐ hen auszuweiten war von Finanzmarktteilneh‐ mern frühzeitig erwartet worden, so dass die Kurse dieser Staatsanleihen bereits im Vorfeld deutlichgestiegenwaren. DieKursevonUnternehmensanleihenniedriger Bonität(BBB)zeigtensichimVerlaufdesJahres 2015garrückläufig.SostiegderenRenditevon reichlich 1% im Januar auf zuletzt knapp 2%. IhreRisikoprämiegegenüberUnternehmensan‐ leihenhöchsterBonität(AAA)stiegumetwa0,2 Prozentpunkte, was wohl auch einer erhöhten Risikoaversion der Investoren infolge der Fi‐ nanzmarktturbulenzeninChinageschuldetwar. FürdenPrognosezeitraumerscheinteinmode‐ rater Anstieg der Kapitalmarktrenditen wahr‐ scheinlich, auch da die Inflationsrate nach und nach anziehen dürfte. Die Ankaufprogramme derEZBwerdenaberwohldieRenditeanstiege begrenzen, da sie das Angebot an Schuldtiteln deutlichverknappen. Die Kreditzinsen für nichtfinanzielle Kapitalge‐ sellschaften im Neugeschäft sind im Jahresver‐ lauf weiter gefallen. Insbesondere in den boni‐ tätsschwachen Mitgliedsländern sanken diese merklich von 2,8% im Januar auf zuletzt etwa 2,2%. Sie liegen damit nur noch etwa einen halben Prozentpunkt über denen der bonitäts‐ starken Länder. Zum einen hat sich die Kon‐ junktur in einigen vormaligen Krisenländern deutlicherholt,sodassdieErtragskraftderdort ansässigen Unternehmen gestiegen ist. Zum anderen deuten einige Indikatoren auch auf eine verbesserte Lage im Bankensektor hin. So konntenz.B.inIrlandundSpaniendiebilanziel‐ lenEigenkapitalquotenerhöhtundderBestand anausfallgefährdetenKreditengesenktwerden. Die verbesserte Lage des Bankensektors sowie diegesunkenenKreditzinsenhabensichbisher allerdingnurunzureichendindenKreditaggre‐ Ausblick Die jüngsten Unternehmens‐ und Haushaltsbe‐ fragungen zeigen an, dass das reale Bruttoin‐ landsproduktimEuroraumindenkommenden Quartalen mit leicht beschleunigtem Tempo zulegen dürfte. Auch darüber hinaus wird die Erholung wohl anhalten und sich die Produkti‐ onslückelangsamschließen. Im Prognosezeitraum dürfte vor allem die Bin‐ nennachfragedieErholungstützen.Soprofitie‐ rendieprivatenHaushalteweiterhinvoneinem geringen allgemeinen Preisauftrieb sowie von vergleichsweise niedrigen Energiepreisen. Des Weiteren wird sich die Lage am Arbeitsmarkt voraussichtlichweiterentspannenundmodera‐ teLohnzuwächsemöglichmachen.Sodürftedie Beschäftigung weiter zulegen und die Arbeits‐ losenquotevondurchschnittlich11,0%imJahr 2015 auf 10,7% im Jahr 2016 und schließlich auf10,4%imJahr2017sinken.Nebensteigen‐ den realen Einkommen werden wohl auch die niedrigenSpar‐undKreditzinsenzueinerBele‐ bungderKonsumgüternachfragebeitragen. 24 DieLageinderEuropäischenUnion SpanienweiterimAufschwung–SchwacheErholunginItalienundFrankreich AllesinallemwirddasrealeBruttoinlandspro‐ dukt des Euroraums im Jahr 2015 mit voraus‐ sichtlich 1,5% expandieren. In den beiden fol‐ genden Jahren dürfte sein Zuwachs mit 1,7% bzw.1,6%geringfügighöherliegen. Auch der allgemeine Preisauftrieb dürfte sich nachundnacherhöhen,dadieEffektefrüherer Energiepreisrückgänge auslaufen und sich die Produktionslücke schließt. Unter der Annahme real konstanter Energie‐ und Nahrungsmittel‐ preise sowie eines unveränderten Euro/Dollar WechselkursdürftedieGesamtinflationsrateim Durchschnitt des Jahres 2015 bei 0,0% liegen. IndenJahren2016und2017wirdsiewohlauf durchschnittlich0,9%bzw.1,5%steigen. Ein positiver konjunktureller Impuls dürfte im PrognosezeitraumauchvomStaatskonsumund den öffentlichen Bruttoinvestitionen ausgehen. ZumeinensinddieRenditenaufStaatsanleihen niedrigundlockerndieBudgetrestriktionender Mitgliedsländerspürbar.Zumanderentoleriert dieEU‐KommissionseitAnfangdesJahres2015 höhere strukturelle Defizite falls diese mit ver‐ mehrten öffentlichen Bruttoinvestitionen ein‐ hergehen.DesWeiterenhabeneinigeMitglieds‐ länderangekündigt,indenkommendenbeiden JahrenzusätzlicheAusgabenfürMilitäreinsätze und zur Terrorismusbekämpfung einzuplanen. Das Budgetdefizit dürfte daher trotz der kon‐ junkturellen Erholung nur leicht von 2,1% im Jahr2015auf1,9%imJahr2016und1,7%im Jahr2017zurückgehen. Auch die privaten Bruttoinvestitionen werden imPrognosezeitraumwohlweiterzulegen.Zum einen profitieren die Unternehmen von der AbwertungdesEurogegenüberdemUS‐Dollar, welche ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit und die Absatzperspektiven in die Vereinigten Staaten verbessert hat. Zum anderen ist der Rohölpreisweiterhinrelativniedrig,sodassdie Energiekosten für viele Unternehmen sinken. DarüberhinaushabensichdieErtragskraftder Unternehmen und ihr Zugang zu Bankkrediten verbessert.ZudemsinddieKreditzinsenniedrig und die Banken auch vermehrt bereit, eine ge‐ stiegene Kreditnachfrage zu befriedigen. Nicht zuletztdürfteauchdiesteigendeKapazitätsaus‐ lastung nach und nach Erweiterungsinvestitio‐ nenattraktivererscheinenlassen. VomAußenbeitragisthingegennureinschwa‐ cherImpulsfürdierealwirtschaftlicheAktivität im Euroraum zu erwarten. Zwar dürften die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im Prog‐ nosezeitraum zulegen. Doch die schwächelnde Nachfrage aus den Schwellenländern wird die Exporttätigkeit wohl insgesamt bremsen. Des Weiteren dürften aufgrund der Binnennachfra‐ geauchdieImportedeutlichsteigen. Spanien weiter im Aufschwung – Schwache ErholunginItalienundFrankreich Mit Ausnahme von Finnland und Griechenland befindet sich die Konjunktur auch in den ein‐ zelnenMitgliedsländernaufErholungskurs.Das Tempoistjedochunterschiedlich.Währenddas Bruttoinlandsprodukt in Deutschland mit mo‐ deraten Raten zulegt, gestaltet sich die Erho‐ lung in Frankreich und Italien etwas holpriger. Spanien befindet sich dagegen in einem kräfti‐ genAufschwung(sieheTabelle2.2) Die spanische Wirtschaft konnte ihre mehrjäh‐ rige Rezession im Sommer 2013 überwinden und expandiert seither mit steigenden Raten. Dabei hat der Aufschwung nahezu alle Wirt‐ schaftsbereicheerfasst.Insbesonderediepriva‐ ten Ausrüstungsinvestitionen legen seit gerau‐ mer Zeit kräftig zu, auch da die Kreditzinsen niedrig sind und die Banken wieder vermehrt Kreditevergeben.ZudemistdieAuslandsnach‐ fragehoch,nichtzuletztweilsichdiepreisliche WettbewerbsfähigkeitspanischerUnternehmen verbesserthat.Zumeinenprofitierendiesevon dermerklichenAbwertungdesEurogegenüber dem US‐Dollar. Zum anderen weist Spanien bereitsseitlängeremeinederniedrigstenInfla‐ tionsraten im Euroraum auf. Darüber hinaus hat die private Bauwirtschaft nach einer tiefen 25 DieLageinderEuropäischenUnion SpanienweiterimAufschwung–SchwacheErholunginItalienundFrankreich wortlich, welcher zu einem merklichen Rück‐ gang der Anteile am Welthandel geführt und sich anders als in Spanien seit der Eurokrise nicht umgekehrt hat. Mit den weitreichenden ReformendesWahlrechtssowiederVerfassung zielt die Regierung zwar darauf ab, politische Entscheidungsprozesse spürbar zu beschleuni‐ gen. Jedoch mangelt es bisher noch an Refor‐ men, die das geringe Produktivitätswachstum nachhaltig zu steigern vermögen. Zudem geht dieGesundungdesBankensektorsandersalsin Spanien kaum voran. Zwar hatte Italien keine systemische Bankenkrise in einer Größenord‐ nung wie Spanien. Doch auch hier ist der Be‐ stand an ausfallgefährdeten Krediten merklich gestiegen,undnichtwieinSpaniennunfallend, sondernnochimmersteilaufwärtsgerichtet.Im drittenQuartal2015lagendiesebeietwa11% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt und da‐ mitfastviermalsohochwieimJahr2007.Bis‐ herigeVersuchedenBankensektordurchstaat‐ licheInterventionenzuentlasten,beschränkten sich zumeist auf kleinere Geldhäuser, auch da derfinanzielleSpielraumdesitalienischenStaa‐ tes ob seiner hohen Verschuldung begrenzt ist und keine direkten Hilfsgelder der EU flossen. Alles in allem dürfte das reale Bruttoinlands‐ produkt Italiens im Prognosezeitraum daher erneut langsamer zulegen als im Durchschnitt desEuroraums. AuchfürdiefranzösischeVolkswirtschaftistim Prognosezeitraummiteinerunterdurchschnitt‐ lichenZunahmederrealwirtschaftlichenAktivi‐ tätundeinernurlangsamsinkendenArbeitslo‐ senquote zu rechnen, da diese seit geraumer Zeit vergleichbare strukturelle Schwächen auf‐ weistwiedieitalienische.SoistauchinFrank‐ reich die Steuer‐ und Abgabenlast überdurch‐ schnittlichhochundpreislicheWettbewerbsfä‐ higkeit verlorengegangen. Seit dem Jahr 1999 legen die Importe stärker zu als die Exporte, was zu Handels‐ und Leistungsbilanzdefiziten geführthat.DieWachstumsschwächezeigtsich vor allem auch bei der Investitionstätigkeit. So liegendieBruttoanlageinvestitionenderzeitauf dem Niveau von vor zehn Jahren. Während die Krise und dem Abbau immenser Überkapazitä‐ teninjüngsterZeitwiederpositivzurExpansi‐ on beigetragen. Nicht zuletzt stützt der private Konsum den Aufschwung, auch da die spani‐ schen Haushalte aufgrund ihrer relativ hohen VerschuldungstarkvondengesunkenenZinsen profitieren. Darüber hinaus schlagen sich die gute Konjunktur und die Strukturreformen zu‐ nehmendpositivamArbeitsmarktnieder.Soist die Arbeitslosenquote seit Sommer 2013 um fast fünf Prozentpunkte gesunken und die Zahl derBeschäftigtenumnahezu1Mio.gestiegen. ImPrognosezeitraumdürfteSpanienweiterhin schneller expandieren als die anderen großen Mitgliedsländer,auchdaderBankensektorsei‐ neschwereKrisewohlnachundnachüberwin‐ denwird.SoistderBestandanausfallgefährde‐ tenKreditendankderKonjunkturseitEndedes Jahres 2013 um fast 50 Mrd. Euro (etwa 5% des Bruttoinlandsprodukts) gesunken. Zudem wurden bereits im Jahr 2012 sehr risikoreiche Aktiva in gleicher Größenordnung an eine Bad Bank ausgelagert sowie Hilfsgelder durch die EUgewährt,sodassdiespanischenBankenihre Eigenkapitalquotenmerklicherhöhenkonnten. InItalienistdieArbeitslosenquotehingegenbis zuletztnurgeringfügiggesunken,obschonauch hierersteVersucheunternommen wurden,um dieStrukturendesArbeitsmarktszuverändern. SowurdenderKündigungsschutzgelockertund dieAbfindungsregelnvereinheitlicht,uminsbe‐ sondere die Einstiegschancen jüngerer Arbeit‐ nehmerzuerhöhen.DadieseMaßnahmenaber nurfürneueBeschäftigungsverhältnissegelten, dürftensieihreWirkungerstimLaufederZeit entfalten.DesWeiterenistdasExpansionstem‐ po viel zu gering, um einen raschen Beschäfti‐ gungsaufbau zu ermöglichen. Hier spiegelt sich auch das niedrige Potentialwachstum der itali‐ enischenVolkswirtschaftwider,das nebenden rigiden Arbeits‐ und Gütermärkten auch der relativhohenSteuer‐undAbgabenbelastungfür Unternehmen geschuldet ist. Diese strukturel‐ lenSchwächensindmaßgeblichfürdenVerlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit verant‐ 26 DieLageinderEuropäischenUnion ModeraterAufschwunginGroßbritannien lag, ging sie im Sommer auf aktuell 5,2% zu‐ rück. Der Aufschwung dürfte im Prognosezeitraum weiterhin vom privaten Konsum gestützt wer‐ den. Zwar ist das nominale Lohnwachstum im VergleichzumVorkrisenzeitraummoderat‐bis SeptembernahmendieLöhneimVorjahresver‐ gleich um 2% zu ‐, doch die Realeinkommen profitieren von den stabilen Preisen. Zudem werden die Steuererleichterungen und die Er‐ höhungdesMindestlohnesimRahmenderEin‐ führung des „living wage“ vornehmlich den unterenEinkommensschichtenzugutekommen, die eine vergleichsweise höhere Konsumquote aufweisen.NachdemdieSparquotederprivaten HaushalteindenvergangenenJahrensukzessi‐ veabnahm,scheintsieihrenTiefpunktimdrit‐ tenQuartal2014erreichtzuhabenundistseit‐ demwiederaufgut8%gestiegen.Diesschlägt sich positiv auf die Verschuldung der privaten Haushaltenieder,dieleichtabnimmt. Die Bruttoanlageinvestitionen gewannen im Jahresverlauf an Fahrt. Im dritten Quartal sind sie im Vergleich zum Vorquartal um 1,3% ge‐ stiegen. Die Investitionstätigkeit hat sich mehr zum Dienstleistungssektor verschoben, wäh‐ renddieÖl‐undGasindustrieweiterunterdem Ölpreisverfall leidet. Insgesamt war die Renta‐ bilitätnicht‐finanziellerUnternehmenimersten Quartal leicht rückläufig, was maßgeblich auf dasVerarbeitendeGewerbesowiedenEnergie‐ sektor zurückzuführen war. Der Dienstleis‐ tungssektor verzeichnete hingegen die höchste Rentabilität seit Beginn der Datenerhebung im Jahr1997.DieInvestitionendürftendeshalbim Prognosezeitraum weiter an Dynamik gewin‐ nen und werden dabei von Unternehmensge‐ winnen, niedrigen Kreditkosten und wachsen‐ demprivatemKonsumgestützt. Das Preisniveau ist angesichts niedriger Ener‐ giepreise und wechselkursbedingt günstiger Importpreise nahezu konstant geblieben. Die Kerninflationsrate, die Energie‐ und Nah‐ rungsmittelpreise ausschließt, wird 2015 vo‐ privaten Ausrüstungsinvestitionen noch einen leicht positiven Beitrag liefern, sind die priva‐ tenBauinvestitionenstarkrückläufig,auchweil dieImmobilienpreisesinkenundÜberkapazitä‐ ten bestehen. Stützend wirken hingegen wei‐ terhin der private und der öffentliche Konsum, die mit kräftigen Raten expandieren. Letzterer dürfte auch zulegen, da die Regierung zusätzli‐ che Ausgaben für Militäreinsätze und zur Ter‐ rorismusbekämpfung in Höhe von mindestens 1,2 Mrd. Euro pro Jahr in Aussicht gestellt hat. DesWeiterensinddiebisherigenVersuche,die Arbeitskosten für Unternehmen zu senken und so deren preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, längst nicht ausreichend, um das langfristigeWachstumspotenzialzuerhöhen. ModeraterAufschwunginGroßbritannien Der seit 2013 andauernde Aufschwung in Großbritanniensetztsichfort:ImdrittenQuar‐ tal 2015 expandierte die gesamtwirtschaftliche Produktion um 0,5% im Vergleich zum Vor‐ quartal. Wichtige Wachstumsbeiträge lieferten der private Konsum (+0,3 Prozentpunkte) und die Ausrüstungsinvestitionen (+0,2 Prozent‐ punkte).NachdemdasBaugewerbeimzweiten Quartal einen Rückgang verzeichnete, kam es imdrittenQuartalwiederzueinerAusweitung. Der Außenhandel lieferte einen negativen Wachstumsbeitrag von 1,4 Prozentpunkten. WährendimVergleichzumzweitenQuartaldie Exporteum0,9%stiegen,nahmendieImporte mit 5,5% sehr viel stärker zu. Grund hierfür dürfte die Wechselkursentwicklung sein. Im Vorjahresvergleich nahm der Wert des briti‐ schen Pfunds gegenüber dem Euro bis Ende November um knapp 13% zu, während es ge‐ genüber dem Dollar um knapp 5% abwertete. ImJahr2014warderEuroraumderwichtigste Abnehmer britischer Ausfuhren. 44% aller Exporte gingen dorthin, während nur knapp 13% für die USA bestimmt waren. Insofern wiegt die Aufwertung gegenüber dem Euro‐ raum stärker. Nachdem die Arbeitslosenquote seit Ende 2014 relativ unverändert bei 5,5% 27 DieLageinderEuropäischenUnion AnziehendeKonjunkturinMittel‐undOsteuropa Insgesamt dürfte die britische Wirtschaftsleis‐ tung im Prognosezeitraum weiter mit modera‐ ten Raten expandieren. Im Jahr 2015 wird das Bruttoinlandsproduktvoraussichtlichum2,4% zulegen;in denbeiden folgendenJahrendürfte die Zuwachsrate geringfügig auf 2,3% und 2,2%zurückgehen.DieArbeitslosenquotewird weiter leicht rückläufig sein. Im Jahresdurch‐ schnitt 2015 wird sie bei voraussichtlich 5,4% undindenbeidenFolgejahrenbei5,1%liegen. Während im laufenden Jahr die Preise nahezu konstant bleiben, wird die Inflationsrate im Prognosezeitraum aufgrund steigender Löhne und der auslaufenden Effekte der gefallenen Energiepreise leicht zunehmen und im kom‐ mendenJahrbei1,0%undimdarauffolgenden Jahrbei1,6%liegen. raussichtlich 1% betragen. Es ist zu erwarten, dassdieNotenbankimVerlaufdesJahres2016 die Zinswende einleitet. Wahrscheinlich ist, dass die Bank of England die Zinserhöhung durch die US‐amerikanische Fed abwarten und dann mit gewisser Verzögerung die Zinsen er‐ höhen wird. Da der Zinsanstieg graduell erfol‐ genwird,dürftedieinsgesamtexpansivausge‐ richtete Geldpolitik das Wirtschaftswachstum imPrognosezeitraumweiterunterstützen. Die Finanzpolitik wird im Prognosezeitraum hingegenrestriktivwirken.Nachdemdasstaat‐ liche Budgetdefizit im Jahr 2014 relativ zum Bruttoinlandsprodukt 5,7% betrug, wird es im laufenden Jahr auf voraussichtlich 4,0% redu‐ ziertwerden.DernachdenWahlenzumUnter‐ hausimJulivorgelegtestaatlicheHaushaltsplan („summer budget“) sieht eine Fortführung der fiskalischen Konsolidierung vor. So soll im Fis‐ kaljahr 2019/2020 erstmals ein Überschuss erwirtschaftetwerden.Vorgesehensindsowohl Ausgabenkürzungen für den Sozialstaat als auch ein gedeckeltes Lohnwachstum für Be‐ schäftigte im öffentlichen Sektor. Gleichzeitig hat die Senkung der Körperschaftsteuer das Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit derUnternehmenzuerhöhen. Die Frühindikatoren sprechen für eine gewisse Abschwächung der konjunkturellen Dynamik imWinterhalbjahr.Zwarbefindensiesichnach wievoraufhohemNiveau;indenvergangenen Monaten haben jedoch sowohl das Verbrau‐ chervertrauen als auch die Zuversicht der Un‐ ternehmenimverarbeitendenGewerbeundim Bausektor abgenommen. Dies wird auch durch den Rückgang des Einkaufsmanagerindex in diesenSektorenbestätigt.VomDienstleistungs‐ sektor hingegen gehen leicht positive Signale aus.DieUnsicherheitüberdiekünftigeAusrich‐ tung der Wirtschaftspolitik (Policy Uncertainty Index) war im Oktober 2015 stark rückläufig underreichtedasniedrigsteNiveauseitBeginn derglobalenFinanzkrise2007. Anziehende Konjunktur in Mittel‐ und Ost‐ europa Indenmittel‐undosteuropäischenStaatender EUhatdieKonjunkturimdrittenQuartal2015 weiter angezogen. Dabei kam der Region die Erholung im Euroraum zugute. Und auch die günstigen Öl‐ und Rohstoffpreise wirkten wie einzusätzlicherKonjunkturmotor.Dieszogfast überall eine spürbare Verbesserung der Ar‐ beitsmarktsituation mit sich, die mit einem vielerorts deutlichen Rückgang der Arbeitslo‐ sigkeit einherging. Zudem stiegen auch die Re‐ aleinkommen der privaten Haushalte, nicht zuletzt, da das Preisniveau nur geringfügig zu‐ legte und mancherorts sogar rückläufig war. Entsprechend haben die privaten Konsumaus‐ gaben überall einen kräftigen Beitrag zur kon‐ junkturellen Entwicklung geliefert. Auch die Bruttoanlageinvestitionen legten fast überall kräftigzu.ZumeinenwegenderpositivenKon‐ junkturaussichten, und zum anderen infolge deutlich verbesserter Finanzierungsbedingun‐ gen, da das Zinsniveau überall ausgesprochen niedrig blieb. Zur konjunkturellen Belebung trugenineinigenLändernauchdieExportebei, die im Einklang mit der moderat anziehenden Konjunktur im Euroraum, wieder etwas kräfti‐ gerzulegten.InPolenunddemBaltikumhinge‐ gen entwickelten sich die Exporte weniger dy‐ namisch,daindiesenLänderndieRezessionin Russlandamdeutlichstenzuspürenwar. 28 DieLageinderEuropäischenUnion AnziehendeKonjunkturinMittel‐undOsteuropa dem Prinzip der Kofinanzierung eingesetzt werden, müssen für ihren Einsatz auch stets öffentliche Mittel des betreffenden Landes bei‐ gesteuert. Entsprechend wird die Finanzpolitik imPrognosezeitraumtendenziellexpansivaus‐ gerichtet sein, vor allem in den drei großen VolkswirtschaftenderRegion(Polen,Tschechi‐ enundUngarn). Insgesamt dürfte sich das Expansionstempo in der Mehrzahl der osteuropäischen EU‐Länder in den kommenden beiden Jahren leicht be‐ schleunigen.LediglichindenbaltischenStaaten (Litauen,LettlandundEstland)istderKonjunk‐ turausblick trüber, denn diese Volkswirtschaf‐ ten bekommen die Sanktionen Russlands ge‐ genüber der EU und das russische Importsub‐ stitutionsprogrammstärkerzuspüren. Die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung in Mittel‐und Osteuropa sind insgesamt günstig. Das Preisni‐ veau und die Landeswährungen zeigen sich stabil, die Zinsen bleiben niedrig. Die Kredit‐ vergabeanUnternehmenundHaushaltekommt vielerorts in Schwung (vor allem in Polen und Tschechien), was wiederum einen positiven Effekt auf die Binnennachfrage erwarten lässt. KonjunkturelleImpulsedürftenauchvomStaat ausgehen, denn die meisten Länder verfügen über geordnete Staatsfinanzen. Zudem stehen denLändernderRegionbis2020umfangreiche FinanzmittelausdenfünfStruktur‐undInvesti‐ tionsfonds der EU (ESIF) zur Verfügung (rund 190 Mrd. € allein für die sechs Länder außer‐ halbdesEuroraums:Polen,Rumänien,Ungarn, Tschechien,Bulgarien,Kroatien).Dadiesenach Tabelle2.2 Bruttoinlandsprodukt, Verbraucherpreise und Arbeitslosenquote in der Europäischen Union Deutschland Frankreich Italien Spanien Niederlande Belgien Österreich Finnland Griechenland Portugal Irland Slowakei Slowenien Luxemburg Litauen Lettland Zypern Estland Malta Gewicht Bruttoinlandsprodukt BIP Veränderung in % Verbraucherpreisea) Arbeitslosenquoteb) in % in % 2014 2015 2016 2017 2014 2015 2016 2017 2014 2015 2016 2017 20,8 15,6 12,0 7,8 4,8 2,9 2,4 1,5 1,3 1,3 1,3 0,5 0,3 0,3 0,3 0,2 0,1 0,1 0,1 1,6 0,2 -0,4 1,4 1,0 1,3 0,4 -0,4 0,7 0,9 5,2 2,5 3,0 4,1 3,0 2,4 -2,5 2,9 3,5 1,7 1,2 0,7 3,1 1,9 1,4 0,9 0,0 -0,2 1,5 6,5 3,2 2,5 2,6 1,7 2,9 1,4 0,7 4,2 1,9 1,4 1,1 2,8 1,5 1,5 1,6 0,9 -0,6 1,6 3,9 3,6 2,3 1,9 2,2 3,1 2,5 2,0 2,7 1,7 1,2 1,1 2,4 1,3 1,2 1,6 1,5 1,4 2,1 2,8 3,6 2,5 2,0 2,5 3,1 3,0 3,0 2,2 0,8 0,6 0,2 -0,2 0,3 0,5 1,5 1,2 -1,4 -0,2 0,3 -0,1 0,4 0,7 0,2 0,7 -0,3 0,5 0,8 0,2 0,1 -0,1 -0,7 0,3 0,5 0,8 -0,1 -1,2 0,5 0,0 -0,5 -1,1 0,0 -0,4 -0,1 -1,5 0,0 1,1 0,9 0,8 0,7 0,7 0,9 1,2 1,3 0,6 0,1 0,7 0,7 1,0 0,5 0,9 1,0 1,5 0,1 1,0 1,3 1,4 1,5 1,5 1,1 1,7 2,0 2,0 1,4 0,5 1,3 1,4 1,5 1,5 1,5 2,0 2,0 0,5 2,5 2,0 5,0 10,3 12,7 24,5 7,4 8,5 5,6 8,7 26,5 14,1 11,3 13,2 9,7 6,0 10,7 10,8 16,1 7,4 5,9 4,9 10,4 12,1 22,1 6,9 8,7 5,7 9,5 25,1 12,6 9,4 11,0 9,0 5,9 9,0 9,5 15,5 5,5 5,4 5,2 10,3 11,6 20,9 6,5 8,5 5,5 9,8 25,0 11,8 8,7 10,0 8,5 5,6 8,0 8,5 14,9 5,0 5,1 5,8 9,9 11,0 19,9 6,3 8,4 5,3 9,5 24,6 11,4 8,4 9,0 8,0 5,4 7,0 7,0 14,5 4,5 4,9 Euroraumc) 73,5 0,9 1,5 1,7 1,6 0,4 0,0 0,9 1,5 11,6 11,0 10,7 10,4 Vereinigtes Königreich Schweden Dänemark 14,9 3,2 1,9 2,9 2,3 1,3 2,4 2,9 1,7 2,3 2,2 1,7 2,2 2,1 1,6 1,5 0,2 0,3 0,1 0,7 0,3 1,0 1,3 1,0 1,6 2,1 1,9 6,1 7,9 6,6 5,3 7,5 6,2 5,1 7,2 6,1 5,1 7,0 5,9 EU 22c) 93,5 1,3 1,7 1,8 1,7 0,6 0,1 0,9 1,5 10,9 9,9 9,6 9,4 Polen Tschechien Rumänien Ungarn Kroatien Bulgarien 2,9 1,2 1,1 0,7 0,3 0,3 3,3 2,0 2,8 3,7 -0,4 1,5 3,5 4,5 3,7 2,6 1,1 2,7 3,6 2,4 3,5 2,4 1,3 2,5 3,6 2,5 3,6 2,5 1,5 2,5 0,1 0,4 1,4 0,0 0,2 -1,6 -0,6 0,2 -1,4 0,2 -0,5 -1,2 1,0 1,5 0,5 1,5 0,5 0,5 1,5 1,5 2,0 2,0 1,5 1,0 9,0 6,1 6,8 7,7 17,3 11,4 6,5 4,5 6,5 6,5 16,0 9,0 6,0 4,0 6,0 6,0 15,0 8,5 5,5 4,0 5,5 5,5 13,0 7,0 7,9 2,8 3,3 3,0 3,1 0,3 -0,5 1,0 1,6 8,9 7,2 6,6 6,0 100,0 1,4 1,8 1,9 1,8 0,6 0,0 0,9 1,5 10,2 9,1 8,8 8,5 Neue Mitgliederd) EU 28c) a) Harmonisierter Verbruacherpreisindex (HVPI). -- b) Standardisiert. -- c) Gewichteter Durchschnitt der aufgeführten Länder. d) Gewichteter Durchschnitt aus der Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Polen, Tschechien, Rumänein, Ungarn, Kroatien und Bulgarien Quelle: EUROSTAT, OECD, IWF, 2015, 2016 und 2017 Prognose des ifo Instituts 29 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland 3. ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Überblick In Deutschland ist die gesamtwirtschaftliche Produktion im bisherigen Jahresverlauf ohne größere Schwankungen moderat gestiegen. In denerstendreiQuartalenexpandiertedasreale Bruttoinlandsprodukt mit einer Jahresrate von 1,5%, und damit etwas langsamer, als vom ifo InstitutinseinerJuniprognosevorausgeschätzt hatte.DiegesamtwirtschaftlicheKapazitätsaus‐ lastungerhöhtesichnurwenig.InderIndustrie (ohne Ernährungsgewerbe) hat die Auslastung derProduktionskapazitätennachUmfragendes ifo Instituts sogar leicht abgenommen, sie liegt aber weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die verhaltene Gangart der Kon‐ junkturistvomifoGeschäftsklimafürDeutsch‐ landzeitnahsignalisiertworden(vgl.Abb.3.1). Abbildung3.1 ifo Geschäftsklima gewerbliche Wirtschafta) 2005 = 100, saisonbereinigte Werte 130 130 120 120 Beurteilung der Geschäftslage 110 110 100 100 Erwartungen für die nächsten 6 Monate 90 80 a) 90 ifo Geschäftsklima November 2010 2011 2012 2013 2014 2015 80 Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Groß- und Einzelhandel. Quelle: ifo Konjunkturtest. Getragen wurde der moderate Konjunkturauf‐ schwung von der Binnennachfrage und hier zum überwiegenden Teil vom Konsum. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte ex‐ pandierten in den ersten neun Monaten mit einerlaufendenJahresratevon1,4%unddamit in nahezu gleichem Tempo wie das reale Brut‐ toinlandsprodukt, befördert von höheren Real‐ einkommensowiederAusweitungderBeschäf‐ tigung. Zuletzt kamen Impulse vom Kaufkraft‐ plus aufgrund der neuerlich sinkenden Rohöl‐ preise und auch von der Flüchtlingsmigration.5 Der massive Zustrom von Hilfesuchenden aus LänderndesBalkanssowieausBürgerkriegsre‐ gionendesNahenundMittlerenOstensundaus Nordafrika schlug sich im dritten Quartal au‐ ßerdem in einem deutlichen Anstieg der Kon‐ sumausgaben des Staates nieder. Mehr aufge‐ wendetwerdenmussteetwafürdieBereitstel‐ lungvonUnterkünftenundfürsozialeSachleis‐ tungen. Im Vergleich zum Konsum verlief die Investiti‐ onskonjunktur im Jahr 2015 im Großen und Ganzen enttäuschend, der im Winterhalbjahr scheinbar auf Touren gekommene Investiti‐ onsmotorkamwiederinsStottern.DieInvesti‐ tionen in Ausrüstungen waren, nach starkem Jahresauftakt, im Sommer rückläufig; ange‐ sichts der schwachen Auftragseingänge insbe‐ sondereauchausdemaußereuropäischenAus‐ landsahendieUnternehmenfürErweiterungs‐ investitionen keinen Anlass. Die Bauinvestitio‐ nen rutschten sogar, nach witterungsbedingt gleichfalls gutem Start, bereits im Frühjahr ins Minus.AlleindieInvestitioneninsonstigeAnla‐ gen nahmen im Jahresverlauf weiter zu, hierzu trug bei, dass die in diesem Verwendungsag‐ gregat enthaltenen Aufwendungen für For‐ schungundEntwicklungingeringeremUmfang als andere Investitionsprojekte Schwankungen unterworfen sind. Im ersten Halbjahr wirkte sich zudem der Abbau der Lagerbestände dämpfend auf die Produktionsentwicklung aus. Schließlich wurde auch vom Außenhandel die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gebremst: Abgesehen von einem temporären Plus im zweiten Quartal war der Beitrag des Außen‐ handels zur Veränderung des realen Bruttoin‐ 5NachdemSystemofNationalAccounts(SNA)gel‐ ten Flüchtlinge als Gebietsansässige in einem Wirtschaftsgebiet, sofern sie beabsichtigen, we‐ nigstens ein Jahr zu bleiben. Ihre in Deutschland getätigten Ausgaben werden vom Statistischen Bundesamt daher als private Konsumausgaben derInländererfasst. 30 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland AusblickundIndikatoren Die Wahrscheinlichkeit für eine expansive WirtschaftsentwicklunghatimNovembersogar wieder die 80‐Prozentmarke übersprungen (vgl.Abb.3.2). landsprodukts im Jahr 2015 negativ, dies gilt vorallemfürdasdritteQuartal2015.Sohaben die Exporte nicht zuletzt aufgrund der Schwä‐ che wichtiger Schwellenländer mit einer Rate von lediglich 0,2% nahezu stagniert, während dieImportevonWarenundEnergieimGefolge derlebhaftenKonsumkonjunkturundniedrige‐ rer Rohölpreise um 1,1% recht dynamisch ge‐ stiegensind. BeialledembliebdieArbeitsnachfragetrotzder Einführung eines flächendeckenden gesetzli‐ chenMindestlohnsrechthoch,dieErwerbstäti‐ genzahl lag saisonbereinigt im Oktober um 345000PersonenüberdemStandvonDezem‐ ber2014.ZugleichhatdieArbeitslosigkeitwei‐ ter abgenommen. Die Flüchtlingsmigration ist erwartungsgemäß noch nicht in nennenswer‐ tem Umfang auf dem Arbeitsmarkt angekom‐ men. So lag die Arbeitslosigkeit von Personen aus den wichtigsten außereuropäischen Asyl‐ zugangsländern im November 2015 lediglich um 28000 Personen über dem vergleichbaren Vorjahresmonat(vgl.BundesagenturfürArbeit, 2015,S.14). Abbildung3.2 ifo Konjunkturampel Deutschland für die Gewerbliche Wirtschaft Wahrscheinlichkeiten für eine expansive Wirtschaftsentwicklunga) 100 % % 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Monatliche Wahrscheinlichkeiten berechnet auf Basis der monatlichen Änderungen des Geschäftsklimaindex. Wahrscheinlichkeit für eine expansive Entwicklung: grün = hoch, gelb = mittel, rot = niedrig. Quelle: ifo Konjunkturtest. Die quantitative Prognose für die Entwicklung dergesamtwirtschaftlichenProduktionimWin‐ terhalbjahr 2015/16 erfolgt nach Wirtschafts‐ bereichendisaggregiertaufderBasismonatlich verfügbarer amtlicher Frühindikatoren sowie einer breiten Palette von monatlich erhobenen Umfragedaten, wobei den Ergebnissen des ifo Konjunkturtests eine besonders gewichtige Rolle zugemessen wird (vgl. Carstensen et al., 2009). Auf der Grundlage des vom ifo Institut standardmäßig verwendeten Indikatorensatzes ergibt sich ein Anstieg des saison‐ und kalen‐ derbereinigten Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 0,1% im vierten Quartal 2015 und von 0,4% im ersten Quartal 2016; Abbildung 3.3 zeigt die Häufigkeitsverteilung der im Rahmen eines Pooling‐of‐Forecasts‐Ansatzes gewonne‐ nen Quartalsschätzungen der BIP‐Rate.6 Unter zusätzlicher Berücksichtigung der von der ak‐ tuellen Zuwanderung vermutlich ausgelösten AusblickundIndikatoren Wichtige Indikatoren weisen darauf hin, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im Jah‐ resendquartal2015weitergestiegenseindürf‐ te. So war die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Oktober saisonbereinigt etwas höher als im Vormonat. Auch der Auftragsein‐ gangsowohlausdemIn‐alsauchdemAusland hat zuletzt wieder zugelegt. Zudem ist durch denstarkenZustromvonFlüchtlingenunddem damit verbundenen Anstieg von staatlichen Hilfsleistungen ein expansiver fiskalischer Im‐ puls angelegt, der, weil nicht gegenfinanziert, kurzfristig vollumfänglich nachfragewirksam wird. Außerdem wird die Konjunktur immer noch durch Terms‐of‐Trade‐Gewinne im Gefol‐ geweiternachgebender Rohölpreisebefördert. Die ifo Konjunkturampel, die in einem grün‐ gelb‐rot‐Farbschema die Wahrscheinlichkeiten für die konjunkturelle Phase »Expansion« op‐ tisch klassifiziert (vgl. Abberger und Nierhaus, 2008)steht zum fünften MalinFolgeauf grün. 6DasifoInstitutprognostiziertdierealeBruttowert‐ schöpfungdereinzelnenWirtschaftsbereichemit Hilfe von Brückengleichungen. Im Rahmen eines Kombinationsansatzes (Pooling of Forecasts) wird eine Vielzahl von Modellen kombiniert, um der Modellunsicherheit Rechnung zu tragen. Schließlich werden die Quartalsprognosen der einzelnen Wirtschaftsbereiche zu einer Prognose des realen Bruttoinlandsprodukts hochaggre‐ giert. 31 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland AusblickundIndikatoren fiskalischen Impulse, die mit dem Standardin‐ dikatorensatz nicht vollumfänglich abgebildet werden, dürfte sich der Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal auf insgesamt 0,3% und im ersten Quartal des kommenden Jahres auf 0,5% belaufen. Getra‐ genwirddiekonjunkturelleExpansionimWin‐ terhalbjahr von den Dienstleistungsbereichen undvomHandel;die Industriekonjunkturwird hingegen angesichts der Orderflaute zunächst weiter schwach tendieren (vgl. Tabelle 3.1). AllerdingslassendasifoGeschäftsklimafürdas Verarbeitende Gewerbe und insbesondere die recht optimistischen Geschäftserwartungen auchhiereineWendezumBesserenerwarten. Im weiteren Verlauf wird sich der Aufschwung fortsetzen. Maßgeblich hierfür sind die weiter‐ hin günstigen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft. Die Geldpolitik wirkt au‐ ßergewöhnlichexpansiv,unddieKapitalmarkt‐ sowie Kreditzinsen dürften im Prognosezeit‐ raum niedrig bleiben. Die Finanzierungsbedin‐ gungenfürneueUnternehmens‐undBauinves‐ titionen sind damit äußerst vorteilhaft. Zudem erhöhtdieFinanz‐undSozialpolitikihreexpan‐ siven Impulse, nicht zuletzt aufgrund der im Zusammenhang mit der Flüchtlingsmigration deutlich steigenden staatlichen Konsumausga‐ ben und Transfers. Schließlich hat sich durch die erneut gesunkenen Rohölpreise der Ausga‐ benspielraum der Verbraucher erhöht. Auch deshalb dürfte der private Konsum weiterhin dieStützedesAufschwungsbleiben,derzudem durch steigende Arbeits‐ und Transfereinkom‐ Abbildung3.3 Verteilung der Modellprognosen für das reale BIPa) relave Häufigkeit 0,4 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0 0 -0,3 -0,2 -0,1 0 Q3 Q4 Q1 2016 Q2 Q3 0,3% 0,3% 0,5% 0,5% 0,5% 0,2% 0,2% 0,5% 0,5% 0,5% -0,1% -0,4% 0,2% 0,5% 0,5% -0,2% 1,7% -0,3% -1,4% 0,1% 0,7% 0,5% 0,5% 0,5% 0,5% Baugewerbe -0,7% 1,1% 0,6% 0,5% 0,5% Handel, Verkehr, Gastgewerbe 0,3% 0,3% 0,5% 0,5% 0,5% Information und Kommunikation 0,8% 0,9% 1,1% 1,0% 1,0% Finanz- und Versicherungsdienstleister -0,6% -0,1% -0,1% -0,1% -0,1% Grundstücks- und Wohnungswesen 0,9% 0,4% 0,5% 0,4% 0,5% Unternehmensdienstleister 0,5% 0,4% 0,5% 0,6% 0,6% Öffentliche Dienstleister 0,2% 0,5% 0,6% 0,6% 0,5% Sonstige Dienstleister 0,1% 0,2% 0,2% 0,2% 0,2% Bruttowertschöpfung der Wirtschaftsbereiche darunter: Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe darunter: Verarbeitendes Gewerbe Energieversorgung, Wasserversorgung u.Ä. 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 -0,3 -0,2 -0,1 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Verteilung der sich im Rahmen eines Kombinaonsansatzes ergebenden Veränderungsraten des BIP gegenüber Vorquartal; vgl. Carstensen et al. (2009). Quelle: Berechnungen des ifo Instuts. Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen 1 Bruttoinlandsprodukt 1. Quartal 2016 0,4 a) Tabelle3.1 2015 relave Häufigkeit 4. Quartal 2015 1 Verkettete Absolutwerte, saison- und arbeitstäglich bereinigt Quellen: Statistisches Bundesamt; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts ifo Institut Dezember 2015 32 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland AusblickundIndikatoren sich annahmegemäß die Zuwanderung Asylsu‐ chender–wennauchinabgeschwächtemTem‐ po–fortsetzenwirdundsichdieAuswirkungen der Flüchtlingsmigration erst mit großer Ver‐ zögerungamArbeitsmarktzeigenwerden. men und eine per Saldo sinkende Steuer‐ und Abgabenbelastung der Haushalte befördert wird. Die Bauinvestitionen dürften im Progno‐ sezeitraum wieder stärker steigen. Hingegen werden die Ausrüstungsinvestitionen ungeach‐ tet der günstigen Finanzierungsbedingungen nur verhalten zulegen. Zum einen bleiben die Kapazitäten weitgehend normal ausgelastet, zumanderenexpandiertauchdieExportindust‐ rienurinmoderatemTempo.Zwarwerdendie Ausfuhren bis Mitte nächsten Jahres beschleu‐ nigtsteigen,dadieKonjunkturindenwichtigs‐ ten Handelspartnerländern, ebenfalls begüns‐ tigt durch die niedrigen Energiepreise, anzieht. Zudem dürften die Auswirkungen der starken Euro‐AbwertungimJahr2015bisinskommen‐ de Jahr hinein zu spüren sein. Allerdings blei‐ ben die weltwirtschaftliche Expansion und da‐ mit die durchschnittlichen Zuwachsraten deut‐ scher Ausfuhren weit hinter denen früherer Aufschwüngezurück.DadieImporteangesichts der erwarteten kräftigen Inlandsnachfrage stärker zulegen werden als die Exporte, kom‐ men die Impulse im Jahr 2016 vor allem von der Binnenwirtschaft und nicht vom Außen‐ handel. ImübernächstenJahrdürftensämtlicheImpul‐ se weitgehend ausgelaufen sein. Lediglich die realen Konsumausgaben des Staates werden wohl weiterhin überdurchschnittlich sein, da Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandspro‐ dukt im Jahresverlauf 2015 saison‐ und kalen‐ derbereinigt um 1,4% expandieren, im Jahres‐ durchschnitt aufgrund des statistischen Über‐ hangs und einer größeren Zahl von Arbeitsta‐ gen um 1,7% (kalenderbereinigt: 1,5%). Im Jahresverlauf2016steigtdasExpansionstempo der gesamtwirtschaftlichen Produktion voraus‐ sichtlich auf 2,1%, wozu die flüchtlingsgetrie‐ bene Mehrnachfrage maßgeblich beiträgt. Im Jahresdurchschnitt dürfte die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsprodukts 1,9% betragen (kalenderbereinigt:1,8%).ImJahr2017dürfte die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandspro‐ dukts im Jahresverlauf wieder auf 1,8% zu‐ rückgehen, im Jahresdurchschnitt ist der An‐ stieg auf 1,7% zu veranschlagen (kalenderbe‐ reinigt:1,9%,vgl.Abb.3.4,Tab.3.2undKasten: ZurRevisionderifoPrognosevomJuni2015). Abbildung3.4 Reales Bruttoinlandsprodukt Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 750 Tabelle3.2 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 2 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 1) Statistischer Überhang 2) Jahresverlaufsrate 1,9% 720 2014 2015 2016 2017 0,7 0,5 0,5 0,7 1,5 1,4 2,1 1,6% 0 690 1,8 1,6 1,5 1,8 1,9 Kalendereffekt 0,0 0,2 0,1 -0,2 Jahresdurchschnittliche Veränderung 1,6 1,7 1,9 1,7 660 3) a) 2012 Prognosezeitraum 0,3% 2013 2014 2015 2016 2017 -1 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangabe: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 1) Saison- und kalenderbereinigtes reales BIP im vierten Quartal des Vorjahres in Relation zum Quartalsdurchschnitt des Vorjahres. 2) Saison- und kalenderbereinigtes reales BIP im vierten Quartal in Relation zum entsprechenden Quartal des Vorjahres. 3) In Prozent des realen BIP. Quelle: Statistisches Bundesamt, 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 1 1,7% 0,4% Jahresdurchschnittliche Veränderung, kalenderbereinigt 1,7% Volumen Mrd. Euro(linke Skala) Statistische Komponenten der Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts 33 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland AusblickundIndikatoren annahmegemäßkeinepreisdämpfendenImpul‐ se mehr aus, zudem verstärkt sich allmählich der hausgemachte Preisauftrieb. Im Jahres‐ durchschnitt 2016 wird sich das Verbraucher‐ preisniveau voraussichtlich um 1,0% erhöhen, imJahresdurchschnitt2017um1,5%. Das gesamtstaatliche Budget dürfte im Jahr 2015 einen Überschuss in Höhe von rund 31 Mrd. Euro (1% des Bruttoinlandsprodukts) ausweisen. In den beiden kommenden Jahren dürfte sich der Finanzierungssaldo deutlich infolge der mit der Flüchtlingsmigration ver‐ bundenen Mehraufwendungen ermäßigen; im Jahr2016dürfteerauf12Mrd.Euro(0,4%des BIP) zurückgehen, bevor er im Jahr 2017 weit‐ gehend ausgeglichen sein wird (vgl. Tab 3.3). Die staatliche Bruttoschuldenquote wird vo‐ raussichtlich von rund 71% Ende 2015 auf 66%Ende2017sinken. Auf dem Arbeitsmarkt dürfte die Flüchtlings‐ migration im Prognosezeitraum deutliche Spu‐ renhinterlassen.ZwarwirdsichdiehoheNach‐ frage der Unternehmen nach Arbeitskräften weiter fortsetzen. Allerdings wird das Arbeits‐ angebot durch die annahmegemäß stark zu‐ nehmende Anzahl anerkannter Asylbewerber, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden, deutlich stärker zulegen. Insgesamt dürfte somit die Arbeitslosigkeit ab dem kom‐ menden Jahr wieder steigen, zunächst um 23000imJahr2016,dannumetwa300000im Jahr 2017. Hierbei wird insbesondere unter‐ stellt, dass die Qualifikation der Flüchtlinge vorwiegend gering ist und deshalb der Anfang 2015eingeführteflächendeckendeMindestlohn eineEinstellungbehindernwird. Die Verbraucherpreise dürften im laufenden Jahr um 0,3% steigen, dämpfend wirkt vor al‐ lem der Rückgang der Energiepreise. Im kom‐ menden Jahr gehen von den Rohölnotierungen Tabelle3.3 Eckdaten der Prognose für Deutschland 2014 2015 2016 2017 (1) (1) (1) 0,9 1,7 3,5 4,5 2,9 3,1 1,3 4,0 3,7 1,6 1,9 2,7 2,1 4,1 0,7 2,7 1,6 5,6 6,0 1,7 2,0 3,5 2,6 3,5 2,1 2,4 2,1 4,4 5,3 1,9 1,5 2,3 2,7 3,8 2,0 2,4 1,7 4,2 4,8 1,7 42703 2898 43027 2796 43392 2819 43591 3119 6,7 6,4 6,4 7,1 0,9 0,3 1,0 1,5 1,6 1,7 1,4 1,1 - in Mrd. EUR 8,9 31,4 12,4 0,1 - in % des Bruttoinlandsprodukts 0,3 1,0 0,4 0,0 212,1 260,0 268,0 270,0 7,3 8,6 8,5 8,3 Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr Private Konsumausgaben Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verwendung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt (BIP) Erwerbstätigeb) (1000 Personen) Arbeitslose (1000 Personen) Arbeitslosenquote BAc) (in %) a) d) Verbraucherpreise (Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr) Lohnstückkostene) (Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr) f) Finanzierungssaldo des Staates Leistungsbilanzsaldo - in Mrd. EUR - in % des Bruttoinlandsprodukts 1) Prognose des ifo Instituts.- a) Preisbereinigte Angaben.- b) Inlandskonzept.- c) Arbeitslose in % der zivilen Erwerbspersonen (Definition gemäß Bundesagentur für Arbeit).- d) Verbraucherpreisindex (2010=100).e) Im Inland entstandene Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmerstunde bezogen auf das reale Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde. - f) In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG 2010). Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Bundesbank, 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 34 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland AusblickundIndikatoren 68%‐Prognoseintervalldannvon0,9bis2,9%. Für das Jahr 2017 kann kein Prognoseintervall angegeben werden, da das ifo Institut mit der vorliegendenDezember‐Prognoseerstmalseine vollumfängliche Vorausschätzung für das über‐ nächsteJahrzudiesemZeitpunktvornimmt. DiePrognoseunsicherheitlässtsichanhandvon Intervallenangeben,diedieunbekannteVerän‐ derungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts mit vorgegebenen Wahrscheinlichkeiten ein‐ schließen. Zur Berechnung der konkreten In‐ tervalle für das Jahr 2015 wurden die Progno‐ sefehler des ifo Instituts der Jahre 1992 bis 2014 herangezogen. Gemessen an diesen Prog‐ nosefehlernbeträgtdieSpannefüreinProgno‐ seintervall, das die Veränderungsrate des rea‐ len Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2015 mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa zwei Drit‐ teln (68%) überdeckt, ±0,1 Prozentpunkt. Bei der vorliegenden Punktprognose von 1,7% reichtdasIntervallalsovon1,6%bis1,8%.Die Punktprognose von 1,7% stellt den mittleren Wert dar, der am ehesten erwartet werden kann(roteLinieinAbb.3.5).Fürdaskommen‐ deJahrnimmtdieUnsicherheitnaturgemäßzu, so dass das entsprechende Prognoseintervall auf±1,0Prozentpunkteansteigt.Beidervorlie‐ genden Punktprognose von 1,9% reicht das Abbildung3.5 Prognose für die Veränderungsrate des realen Bruoinlandsprodukts 4 % 4 Prognose 50%-Prognoseintervall 68%-Prognoseintervall 90%-Prognoseintervall 3 3 2 2 1 1 0 0 2011 2012 Quelle: Berechnungen des ifo Instuts. 2013 2014 2015 2016 Kasten:ZurRevisionderifoPrognosevomJuni2015 ImSommer2015hattedasifoInstitutfürdendiesjährigenjahresdurchschnittlichenZuwachsdesrea‐ lenBIPeinerechtkräftigeRatevon1,9%prognostiziert.Hauptstützedesbinnenwirtschaftlichgetra‐ genenAufschwungssolltederprivateKonsumsein,allerdingswürdesichseinAnstiegstempoimJah‐ resverlauf etwas verringern, da die Kaufkraftgewinne durch den vorausgegangenen starken Ölpreis‐ rückgang zunehmend entfielen. Die Unternehmensinvestitionen sollten dagegen allmählich anziehen. DieBauinvestitionenwürdenaufgrunddergünstigenEinkommensentwicklungundderniedrigenZin‐ senihrenAufwärtskursbeibehalten.DieAusfuhrensolltenvomhöherenExpansionstempobeiwichti‐ genHandelspartnernprofitieren.AllerdingswürdendieImportenochetwaskräftigerzulegen,sodass vomAußenhandelallenfallseinmarginalerBeitragzurExpansiondesBIPzuerwartenwäre. NachheutigemDatenstandistderjahresdurchschnittlicheAnstiegdesrealenBIPimJunizuhochver‐ anschlagtworden.SoistdiegesamtwirtschaftlicheProduktionimzweitenQuartal2015mit0,4%we‐ nigerstarkgestiegen,alsvomifoInstitutanhandderzurVerfügungstehendenFrühindikatorenprog‐ nostiziert worden war (0,6%). Die Investitionen in Ausrüstungen hatten sich schwächer als erwartet entwickelt,dieBauinvestitionenwarenimzweitenVierteljahrsogarinsMinusgerutscht.IndenFolge‐ quartalenwardiekonjunkturelleDynamikebenfallsetwasverhalteneralsnochimSommergeschätzt. Insgesamt fällt der prognostizierte jahresdurchschnittliche Zuwachs des realen BIP nunmehr um 0,2 Prozentpunktegeringeraus.DieAbwärtskorrekturauf1,7%bleibtdamitdeutlichinnerhalbdes68%‐ Prognoseintervalls, das in der ifo Juniprognose für das laufende Jahr auf eine Spanne von 1,3% bis 2,5%veranschlagtwurde. MaßgeblichfürdieKorrekturnachuntenistdieetwaswenigerdynamischeingeschätzteEntwicklung derInlandsnachfrage.IhrBeitragzurVeränderungdesrealenBIPsinktvon1,7Prozentpunktenauf1,5 35 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland WeltwirtschaftlichesUmfeldundpreislicheWettbewerbsfähigkeit Prozentpunkte,gleichwohlbleibtsiedamit,wieimSommerzutreffendprognostiziert,dieHauptstütze desWachstums.ZurlangsamerenExpansionderBinnennachfrageträgtzumeinendieetwasschwäche‐ re Expansion des privaten Konsums bei, das Anstiegstempo wurde nicht zuletzt durch den zwischen‐ zeitlichenAnstiegderÖlpreisedämpft.AuchdieInvestitioneninBautendürftenmit0,7%schwächer zulegen als noch im Frühjahr geschätzt (2,0%). Heruntergenommen werden musste schließlich der ohnehin schon negativ veranschlagte Veränderungsbeitrag der Vorratsinvestitionen, dieser beziffert sichnunauf‐0,5Prozentpunkte(ifoSommerprognose:‐0,3Prozentpunkte).Nachobenkorrigiertwer‐ denmusstendagegendiePrognosenderZuwachsratenderInvestitioneninAusrüstungenundsonstige Anlagen; hierfürwarmaßgeblich,dassderstatistischeÜberhang aus2014fürbeide Verwendungsag‐ gregate nach aktuellem amtlichen Datenstand jetzt höher als im Frühjahr ist. Schließlich musste die RatedesKonsumsdesStaatesangehobenwerden,indersichdieraschsteigendenMehrausgabenfür die neu zugewanderten Hilfesuchenden widerspiegeln. Schließlich wurden die Zuwachsraten von Ex‐ undImportenleichtheraufgesetzt.DadieRatederAusfuhrstärkeralsdiederEinfuhrangehobenwur‐ de,vergrößertsichderBeitragdesAußenhandelszumrealenBIPmarginalvon0,1Prozentpunktenauf 0,2Prozentpunkten(vgl.Tabelle). Tabelle3.4 Prognose und Prognosekorrektur für das Jahr 2015 Verwendung des realen Bruttoinlandsprodukts ifo Sommerprognose Prognosewerte für 2 0 1 5 Veränderung Inlandsnachfrage Wachstums- ifo Dezemberprognose Prognosekorrektur für 2015 Prognosewerte für 2 0 1 5 Differenz der Wachstumsraten bzw. -beiträge Veränderung Wachstums- in % gegen- beitrag in % gegen- beitrag Spalte (3) abzüglich Spalte (4) abzüglich über Vorjahr in %-Punkten2 über Vorjahr in %-Punkten2 Spalte (1) Spalte (2) (1) (2) (3) (4) (5) (6) 1,9 1,7 1,6 1,5 -0,3 -0,2 Privater Konsum 2,2 1,2 1,9 1,1 -0,3 -0,1 Staatlicher Konsum 1,6 0,3 2,7 0,5 1,1 0,2 Ausrüstungen 3,5 0,2 4,1 0,3 0,6 0,1 Bauten 2,0 0,2 0,7 0,1 -1,3 -0,1 Sonstige Anlageinvestitionen 1,8 0,1 2,7 0,1 0,9 0,0 - -0,3 - -0,5 - -0,2 Vorratsveränderungen - 0,1 - 0,2 - 0,1 Ausfuhr Außenbeitrag 5,3 2,4 5,6 2,6 0,3 0,2 Einfuhr 5,9 -2,3 6,0 -2,3 0,1 0,0 Bruttoinlandsprodukt 1,9 1,9 1,7 1,7 -0,2 -0,2 2 Beiträge der Nachfragekomponten zur Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (Lundberg-Komponenten). Der Wachstumsbeitrag einer Nachfragekomponente ergibt sich aus der Wachstumsrate gewichtet mit dem nominalen Anteil des Aggregats am Bruttoinlandsprodukts aus dem Vorjahr. Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Angaben für das Bruttoinlandsprodukt: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. ifo Dezember 2015 Quelle: Berechnungen des ifo Instituts. Tauschverhältnis zwischen US‐Dollar und Euro für2015bei1,11undfürdiekommendenzwei Jahrebei1,05liegt. DieWeltkonjunkturwird–wieiminternationa‐ len Teil dieser Prognose beschrieben – bis in denSommer2016,begünstigtdurchdieniedri‐ gen Energiepreise, mit leicht anziehenden Ra‐ Weltwirtschaftliches Umfeld und preisliche Wettbewerbsfähigkeit DiePrognosebasiertaufderAnnahme,dassein Barrel Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2015 durchschnittlich 54 US‐Dollar, im kommenden Jahr 45 und im Jahr 2017 46 US‐Dollar kostet. Die Wechselkurse werden im Prognosezeit‐ raum konstant fortgeschrieben, so dass das 36 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland FinanzpolitischeRahmenbedingungen tenzulegen.DanachwirddasExpansionstempo bis zum Ende des Prognosezeitraums wieder etwaszurückgehen.DieseEntwicklungspiegelt sich auch im ifo Exportnachfrageindikator wi‐ der,derdiePrognosenfürdieGesamtprodukti‐ on in wichtigen Handelspartnerländern, ge‐ wichtet mit dem jeweiligen deutschen Ex‐ portanteil, zusammenfasst.7 Danach wird die stärkste Nachfrage nach deutschen Gütern aus Asien kommen (vgl. oberes Bild Abbildung 3.6 Exportindikatoren). Von den USA und von Großbritannien werden wohl ebenfalls starke positive Impulse ausgehen, die allerdings im Prognosezeitraum leicht zurückgehen werden. Aus der Eurozone sind bis zur ersten Jahres‐ hälfte 2016 zunehmende Impulse zu erwarten, diese werden im weiteren Verlauf aber wieder deutlichabnehmen.AusdensonstigenLändern (Lateinamerika, Osteuropa und Japan) dürfte dieNachfrageanhaltendstabilbleiben. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutsch‐ lands gegenüber 37 Handelspartnern auf Basis der Verbraucherpreisindizes wird sich in die‐ sem Jahr deutlich verbessern (vgl. unteres Bild Abbildung 3.6 Exportindikatoren). Maßgeblich hierfür ist die starke Abwertung des Euro ge‐ genüber den wichtigsten Währungen, die bis April 2015 zu beobachten war. Die Abwertung am aktuellen Rand spielt für den Jahresdurch‐ schnittkaumeineRolle.IndiesemJahrverbes‐ sert sich die preisliche Wettbewerbsposition insbesondere gegenüber Großbritannien, den USA, China und weiteren Ländern in Asien. Im kommenden Jahr wirken zwei gegensätzliche KräfteaufdieWettbewerbsfähigkeit.Einerseits führt die jüngste Abwertung des Euro dazu, dass das Ausgangsniveau der Wettbewerbsfä‐ higkeit zu Jahresbeginn 2016 recht niedrig ist. Andererseits dürfte die Inflationsrate in DeutschlandimkommendenJahrhöherausfal‐ len als bei den Handelspartnern. Insgesamt wird die deutsche Wettbewerbsfähigkeit im Jahr 2016 in etwa konstant bleiben. Ähnlich verhältessichimJahr2017. Abbildung3.6 Exportindikatoren Expansionsbeiträge des ifo Exportnachfrageindikators 0,6 Prozent bzw. Prozentpunkte 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 China und Südostasien Südostasien China und Euroraum Euroraum USA und Großbritannien UK USA und übrige Länder übrige Ländera)a) Quartalszuwachsrate des Quartalszuwachsrate desIndikators Indikators -0,1 -0,2 -0,3 2012 2013 2014 2015 Preisliche Wettbewerbsfähigkeit 6 2016 2017 b) Prozent bzw. Prozentpunkte USA USA und und Großbritannien Großbritannien Euroraum (ohne (ohne Deutschland) Deutschland) Euroraum 4 ausgewählte Länder Asiens c) Ausgewählte d) übrige Länder sonstige Länder Jahreszuwachsrate des Indikators Insgesamt 2 0 -2 -4 -6 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Lateinamerika, Osteuropa und Japan. - b) Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gegenüber 37 Handelspartnern auf Basis der Verbraucherpreise. Ein Anstieg bedeutet jeweils eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. - c) China, Hongkong, Südkorea, Singapur und Japan. - d) Dänemark, Schweden, Norwegen, Schweiz, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Kanada und Australien. Quellen: Deutsche Bundesbank; IWF; OECD; Berechnungen des ifo Instituts; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts. FinanzpolitischeRahmenbedingungen Die Finanzpolitik ist im Prognosezeitraum ex‐ pansivausgerichtet.MaßgeblichfürdieAuswei‐ tung der staatlichen Ausgaben im laufenden Jahr sind die sozialpolitischen Akzente der Bundesregierung, sowie die Impulse durch die zunehmendeFlüchtlingsmigration. BereitszurJahresmitte2014wurdenrentenpo‐ litische Maßnahmen umgesetzt, die im laufen‐ denJahrerstmalsihrevolleJahreswirkungent‐ falten. Darunter fallen die erweiterte Anerken‐ nung von Kindererziehungszeiten bei der Müt‐ terrente, sowie die Möglichkeit, nach 45 Bei‐ tragsjahren abschlagsfrei in Rente zu gehen. ZwarwurdezurFinanzierungaufeineBeitrags‐ 7 Für eine detaillierte Beschreibung der Konstrukti‐ on des Indikators, siehe Elstner, Grimme und Siemsen(2010). 37 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Lohnanstiegstabil Lohnanstiegstabil satzsenkunginderRentenversicherungimJahr 2014 verzichtet; eine kleinere Beitragssatzsen‐ kungergabsichhingegendennochzumJahres‐ beginn 2015. Allerdings standen der Beitrags‐ satzsenkung bei der Rentenversicherung Erhö‐ hungen bei der Kranken‐ und Pflegeversiche‐ rung gegenüber, so dass die Belastung der Ar‐ beitnehmerentgeltemitSozialbeiträgenimJahr 2015 in etwa konstant blieb. Auch wurde mit Wirkung zum Jahresbeginn 2015 eine Erhö‐ hungderFreibeträgebeiderEinkommensteuer beschlossen. Weitere Entlastungen bei der Einkommensteu‐ er sind im Jahr 2016 vorgesehen. So wird es erneutzueinerErhöhungdesGrundfreibetrags und des Kinderfreibetrags kommen; zudem wird der Steuertarif leicht verschoben, um die Mehreinahmen,diedurchdiekalteProgression entstanden sind, zu mindern. Die Beitragssätze zur Sozialversicherung dürften nach Maßgabe dieserPrognoseimweiterenPrognosezeitraum per Saldo leicht steigen. So werden im Jahr 2016 die Zusatzbeiträge der Arbeitnehmer zur gesetzlichen Krankenversicherung etwas ange‐ hoben. Im Jahr 2017 erhöhen sich voraussicht‐ lichdieBeiträgezurPflegeversicherungum0,2 Prozentpunkte. Besonderen Einfluss auf die Finanzlage des Staates hat im Prognosezeitraum die zuneh‐ mende Flüchtlingsmigration. So kam es bereits imJahr2015zueinerdeutlichenErhöhungder Ausgaben des Staates für monetäre Sozialleis‐ tungen, Vorleistungen, und soziale Sachleistun‐ gen.FürdieJahre2016und2017wirdhiermit einer weiteren, deutlich dynamischen Auswei‐ tunggerechnet. Tabelle3.5 DieTariflöhnesindimerstenHalbjahr2015mit durchschnittlich 2,2% relativ schwach gestie‐ gen. Im Vorjahr lag die Steigerung noch bei 2,9%.ImdrittenQuartalhatsichderTariflohn‐ anstiegleichtaufknapp2,5%beschleunigt.Mit BlickaufdiegutekonjunkturelleLagesehendie Tarifabschlüsse im zweiten Halbjahr 2015 u.a. imEinzelhandelmit2,5%,beidenBankenmit 2,1% und den Versicherungen mit 2,4% wei‐ terhin nur moderate Steigerungen vor. Im Jah‐ resdurchschnitt 2015 steigen die Tariflöhne dahervoraussichtlichnurum2,3%. Die effektiv gezahlten Löhne legten mit durch‐ schnittlich 2,8% in den ersten drei Quartalen deutlichstärkeralsdieTariflöhnezu.Diesdürf‐ te maßgeblich auf die Einführung des gesetzli‐ chen Mindestlohns zurückzuführen sein. Somit ergibt sich in diesen Quartalen eine positive Lohndrift,d.h.DifferenzausEffektiv‐undTarif‐ lohnanstieg, von durchschnittlich 0,6%. Insbe‐ sondereprofitierenArbeitnehmer,derenLöhne nicht durch Tarifverträge bestimmt werden. Darunter zählen insbesondere auch geringfügi‐ ge Beschäftigungsverhältnisse (vgl. Henzel, 2014). Im nächsten Jahr dürfte es zu keiner Beschleu‐ nigung bei den Tariflöhnen kommen. Bereits beschlossene Stufenerhöhungen für das Jahr 2016 sehen nur verhaltene Steigerungen vor. Im Gebäudereinigerhandwerk wurden nach zwei Nullmonaten Erhöhungen von 2,6%/3,7% (West/ Ost) zum 01.01.2016 ver‐ einbart.ImöffentlichenDienstderLänderwur‐ de eine Stufenerhöhungen von 2,5% beschlos‐ sen. Im Einzelhandel sehen die Tarifverträge Löhne Veränderung zum Vorjahr in % durchschnittliche Arbeitszeit 2012 2013 2014 2015 2016 2017 -1,1 -0,8 0,6 0,5 0,2 0,2 Verdienst je Verdienst je ArbeitStunde nehmer 2,8 2,1 2,7 2,9 2,5 2,5 Lohndrift (Arbeitnehmer) 3,9 2,9 2,1 2,4 2,3 2,3 0,1 -0,3 -0,2 0,6 0,2 0,1 Lohndrift (Stunde) 1,2 0,5 -0,9 0,0 0,0 0,0 Tariflohn (Monat) Tariflohn (Stunde) 2,6 2,4 2,9 2,3 2,3 2,3 2,7 2,4 3,0 2,4 2,3 2,3 Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesbank; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts. ifo Institut Dezember 2015 Titel: Zur Entwicklung der Löhne (Inlandskonzept) 38 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Arbeitslosigkeitsteigtwieder Die Abnahme der Arbeitslosigkeit hat zur Jah‐ resmitte an Schwung verloren. Im Quartals‐ durchschnitt ist die Zahl der Arbeitslosen im dritten Quartal sogar erstmalig seit 2013 wie‐ dermarginalgestiegen.DieseEntwicklungkann darauf zurückgeführt werden, dass das Er‐ werbspersonenpotenzial im laufenden Jahr stärker zunimmt als in den zurückliegenden Jahren. Im Prognosezeitraum dürfte die Beschäftigung weiterzunehmen(vgl.Abbildung3.7).Diewei‐ terhin expansiv ausgerichtete Arbeitsnachfrage führt voraussichtlich insbesondere zu einem Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Be‐ schäftigung. Die Zunahme der Arbeitsstunden dürfte sich im zweiten Halbjahr 2015 moderat beschleunigen (vgl. Abbildung 3.8). Das ifo Be‐ schäftigungsbarometer ist nunmehr seit Juli stetiggestiegen(vgl.Abbildung3.8).Diesistein klarer Indikator für einen ungebrochen hohen BedarfanArbeitskräftenderUnternehmenund deren Einstellungsbereitschaft. Auch ist der ZugangoffenerStellenimNovembernachzwei schwächeren Monaten leicht angestiegen. Der BA‐X, der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit, ist im laufenden Jahr stetig angestiegen und spiegelt den positiven Trend am Arbeits‐ marktklarwider. lediglich 2,0% und in der Stahlindustrie 1,7% vor. Die Tariflöhne steigen im Jahresdurch‐ schnitt 2016 voraussichtlich um 2,3% und die Effektivlöhneum2,5%. Auch im Jahr 2017 wird ein Anstieg der Tarif‐ löhneinHöhevon2,3%erwartet.DieEffektiv‐ löhnenehmenmit2,5%zu.Indenkommenden zwei Jahren bleibt die Lohndrift mit 0,2% in 2016 und 0,1% in 2017 leicht positiv. Bei an‐ haltendhoherArbeitsnachfrageundsteigenden Kapazitätsauslastungenwerdenvoraussichtlich vermehrt Überstunden geleistet. Die bereinig‐ tenLohnstückkosten(aufStundenbasis)steigen 2015 um 1,7%, 2016 um 1,4% und 2017 um 1,1%. Real dürften sie in diesem und in den kommendenzweiJahrenleichtsinken. Arbeitslosigkeitsteigtwieder Die Erwerbstätigenzahl ist in diesem Jahr sai‐ sonbereinigt um durchschnittlich 35000 Per‐ sonen pro Monat gestiegen. Dieser Wert liegt somit auf dem Niveau des Vorjahres. Die gute konjunkturelleLagespiegeltsichimAnstiegder Arbeitsnachfrage wider. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zu Jahresbeginn hat gleichwohl ihre Spuren hinterlassen. Das zeigt sich insbesondere an der Entwicklung der ge‐ ringfügigen Beschäftigung. Diese Arbeitnehmer warenbesondersstarkvonderEinführungdes Mindestlohns betroffen, da sich wegen des ho‐ hen Anteils an Niedriglohnbeziehern die Ar‐ beitskosten für diese Beschäftigungsform be‐ sondersstarkerhöhthaben.Saisonbereinigtist die Anzahl der geringfügig Beschäftigten von September 2014 bis März 2015 um 160000 zurückgegangen.IndenfolgendenMonatenhat sich die geringfügige Beschäftigung stabilisiert, gingaberweiterzurück.Diesdeutetdaraufhin, dass die unmittelbaren Anpassungsprozesse infolge der Einführung des Mindestlohns in diesem Arbeitsmarktsegment wohl weitestge‐ hendabgeschlossensind. Abbildung3.7 Erwerbstätige Inlandskonzept, saisonbereinigter Verlauf 45 Mill. Personen Tsd. Personen 400 a) Veränderung Veränderung gegenüber gegenüber dem dem Vorquartal Vorquartal a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 44 Mill. Mill. Personen Personen (linke Skala) +365 +199 300 +324 +375 43 +483 200 +268 42 100 41 0 Prognosezeitraum 40 -100 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 39 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Arbeitslosigkeitsteigtwieder Abbildung3.9 Abbildung3.8 Geleistete Arbeitsstunden der Erwerbstätigen im Inland Arbeitslose Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Saisonbereinigter Verlauf 15 200 Mill. Stunden % 3,6 a) laufende Rate a) 15 000 3,0 0,5% b) b) Jahresdurchschnitt Mill. Stunden (linke Skala) 1,0% 1,5 -79 -0,1% 53 -52 -103 0 0,0 Prognosezeitraum Prognosezeitraum 2,4 -0,4% 14 200 2012 b) -100 -1,5 14 000 a) 100 2,8 14 400 200 301 23 3,2 1,2% 14 600 Tsd. Personen Veränderunggegenüber gegenüberdem demVorquartal Vorquartala)a) Veränderung Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt Mill. Mill.Personen Personen (linke Skala) 1,1% 14 800 Mill. Personen 2013 2014 2015 2016 2017 2,0 Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. ifo Beschäftigungsbarometer für die gewerbliche Wirtschaft 115 110 105 100 95 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Konjunkturtest, November 2015. ImJahresdurchschnitt2015steigtdieErwerbs‐ tätigkeit voraussichtlich um reichlich 320000 Personen (0,8%), 2016 um 365000 Personen (0,9%)und2017umknapp200000Personen (0,5%).DasArbeitsvolumenerhöhtsichindie‐ sem Jahr um 0,9%, 2016 um 1,0% und 2017 um 0,6% (vgl. Abbildung 3.9 und Tabelle 3.6). Der Beschäftigungsaufbau geht somit mit einer moderatenAusweitungderArbeitszeiteinher. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Jahren entscheidend von der Flüchtlingsmigration geprägt werden. Diese wird mittelfristig zu einer spürbaren Auswei‐ tungdesArbeitsangebotsführenunddiebishe‐ rigenTrendsüberlagern.BisheristdasArbeits‐ angebot maßgeblich von der demographischen Entwicklung der Inländer bestimmt worden. EinemRückgangderPersonenimerwerbsfähi‐ genAlterstandeinetrendmäßigeErhöhungder 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Erwerbsbeteiligung Älterer gegenüber. Dieser für sich genommen dämpfende Effekt auf das Arbeitsangebot wurde zum Teil durch qualifi‐ zierte Migration aus anderen EU‐ Mitgliedsstaaten überlagert. Alles in allem ist dieArbeitslosigkeitindenletztenJahrenweni‐ ger stark gesunken als die Erwerbstätigkeit zunahm. Im Laufe der nächsten zwei Jahre werden zu‐ nehmend anerkannte Asylbewerber in den Ar‐ beitsmarkt eintreten. Nach erfolgreichem Ab‐ schluss des Asylverfahrens haben sie uneinge‐ schränkten Zutritt in den Arbeitsmarkt und dürfen Leistungen nach SGB II beziehen. Wie schnell sich dabei das Arbeitsangebot auswei‐ ten wird, hängt entscheidend von der Gesamt‐ dauerderAsylverfahrenab.Indervorliegenden Prognose ist unterstellt, dass in diesem Jahr knapp 300000 Verfahren entschieden werden (vgl.KastenFlüchtlinge).AngesichtsderBemü‐ hungenumeineschnellereBearbeitungunddie AufstockungdesPersonalsbeidenzuständigen StellenwirdeinAnstiegaufgut900000imJahr 2017unterstellt.DieIntegrationderanerkann‐ ten Asylsuchenden in den Arbeitsmarkt hängt zumeinenvondenIntegrationsbemühungenin Deutschland und zum anderen von der Qualifi‐ kation der Asylsuchenden ab. Nach Untersu‐ chungen von Battisti et al. (2015) planen Un‐ ternehmen, anerkannte Asylbewerber voraus‐ sichtlichfüreinfachereTätigkeiteneinzusetzen. Die befragten Unternehmen gaben an, dass ne‐ 2005 = 100, saisonbereinigt 2010 -200 2012 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr in %. 40 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Arbeitslosigkeitsteigtwieder 2016 um 350000 Personen und im Jahr 2017 um weitere 460000 Personen zu. Im Jahres‐ durchschnitt2015sinktdieArbeitslosigkeitum 100000Personen.2016steigtsieimJahresver‐ lauf an, im Jahresdurchschnitt ergibt sich aber nur ein kleiner Zuwachs um 23000 Personen. Die Ausweitung des Arbeitsangebots schlägt sich verstärkt im Jahr 2017 nieder. Im Jahres‐ durchschnittwirdeinAnstiegderArbeitslosen‐ zahlvon300000Personenzuverzeichnensein. Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 6,4% in diesem Jahr, verbleibt bei 6,4% im nächsten Jahrundsteigtauf7,1%imJahr2017. ben dem Mindestlohn, mangelnde Qualifikatio‐ nen und Sprachkenntnisse die größten Barrie‐ reneinerraschenIntegrationseinwerden.Dies zeigtsichauchdarin,dass70%derFlüchtlinge eine begonnene Ausbildung vorzeitig abbre‐ chen(vgl.Wößmann,2015).Derzeit istdieBe‐ schäftigungsquote im Zuzugsjahr nur bei 8%, nach fünf Jahren bei knapp 50% (vgl. Institut fürArbeitsmarkt‐undBerufsforschung,2015). Das Erwerbspersonenpotenzial nimmt durch dieFlüchtlingsmigrationimJahresverlauf2015 voraussichtlich um 100000 Personen, im Jahr Tabelle3.6 Arbeitsmarktbilanz Jahresdurchschnitte in 1000 Personen 2013 2014 2015 2016 2017 Arbeitsvolumen (Mio. Stunden) 57639 58349 58977 59542 59850 Erwerbstätige Inländer 42269 42640 42959 43326 43525 Arbeitnehmer 37810 38243 38659 39048 39228 29713 30197 30817 31278 31465 5017 5029 4858 4809 4791 4459 4397 4300 4279 4297 59 63 68 66 66 42328 42703 43027 43392 43591 2950 2898 2796 2819 3119 6,9 6,7 6,4 6,4 7,1 2182 2090 1928 1850 2003 4,9 4,7 4,3 4,1 4,4 darunter SV Beschäftigte Geringfügig Beschäftigte Selbstständige Pendlersaldo Erwerbstätige Inland Arbeitslose 1 Arbeitslosenquote BA 2 Erwerbslose Erwerbslosenquote 4 1 2 3 Arbeitslose in % der zivilen Erwerbspersonen (Definition gemäß Bundesagentur für Arbeit). Definition der ILO; Erwerbslose in % der inländischen Erwerbspersonen (Erwerbstätige Inländer plus Erwerbslose). Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts. ifo Institut Dezember 2015 Kasten:ArbeitsmarkteffektederZuwanderung Von Januar bis Oktober 2015 wurden in Deutschland 340000 neue Asylanträge gestellt, davon allein knapp 55000 im Monat Oktober. Tatsächlich ist die Zahl neu zugewanderter Asylsuchender deutlich höher.NachInformationendesBundesamtfürMigrationundFlüchtlinge(BAMF)sindimselbenZeit‐ raum756000EASY‐Registrierungen(ErfassungineinerErstaufnahmeeinrichtung)durchgeführtwor‐ den,davonimMonatOktober 180000.DieDiskrepanzzwischender AnzahlderRegistrierungenund denabgegebenenAsylanträgenhatimVerlaufdesJahresstetigzugenommen. AuchimMonatNovemberwardieAnzahlderSchutzsuchendenungebrochenhoch.Esistzuerwarten, dass die EASY‐Registrierungen im Vergleich zum Vormonat noch einmal gestiegen sind. Im weiteren zeitlichenVerlaufzeichnetsichabereineAbnahmedesFlüchtlingszustromsab.Dieskannunterande‐ remdaraufzurückgeführtwerden,dassdieKontrollenentlangderBalkanrouteweiterverstärktwur‐ den,dasPassierenderGrenzenzumTeilerheblicherschwertwurdeundersteLänder,wieSlowenien, deutlichrestriktiverdieDurchreisebegrenzen.SowerdendortAsylsuchendeausdenBalkanländernan derWeiterreisenachZentraleuropagehindert.WeiterhinsollenweitereLänderalssichereHerkunfts‐ 41 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Arbeitslosigkeitsteigtwieder länderausgewiesenwerden,umdenMigrationsdruckausdiesenLändernzusenken.Zusätzlichwurde einÜbereinkommenderEuropäischenUnionmitderTürkeigeschlossen,dasseinegrößereAnzahlvon AsylsuchendenimLandverbleibensoll,wofürdieTürkei3Mrd.Euroerhaltensoll. FürdiesePrognosewerdenfolgendeEckwertederFlüchtlingsmigrationunterstellt.DieZahlderFlücht‐ lingewirdindiesemJahrbei1,1Millionenliegen(sieheTabelle3.7),imJahr2016bei750000undim Jahr2017bei500000Personen.Diesimpliziert,dassesschonmitderJahreswende2015/16zueinem merklichenRückgangkommt. Die aktuellen Zahlen belegen, dass es zu erheblichen Verzögerungen zwischen den EASY‐ RegistrierungenundderAnzahlneugestellterAsylanträgegekommenist.Wirunterstellen,dassdiese Differenz im Laufe der Zeit abnimmt und dass 90% der EASY‐Registrierungen zu einem Asylantrag führen. Derzeit liegt der Bestand anhängiger Asylverfahren bei gut 300000, die Anzahl der Entschei‐ dungenimbisherigenJahresverlaufbeträgtjedochlediglichgut20000proMonat.Umdenvoraussicht‐ lich hohen Zuwächsen neuer Asylverfahren Rechnung zu tragen, schaffen die zuständigen Behörden derzeithöhereKapazitäten.8DieGesamtschutzquoteimMonatOktoberwirddurchdasBAMFmitüber 50%angegebenundliegtsomitmerklichüberdemJahresdurchschnittvonbisher41%.ImPrognose‐ zeitraumdürftesichdieZusammensetzungderAsylsuchendenhinzuHerkunftsländernmiteinernoch höherenWahrscheinlichkeitderAsylgewährungentwickeln.FolglichunterstellenwireinenAnstiegder Gesamtschutzquoteauf70%. Gemäß der Altersstruktur der derzeit Zuwandernden wird ein Tabelle3.7 Auswirkungen der Flüchtlingsmigration auf das Erwerbspersonenpotenzial Anteilvon75%deranerkannten in 1 000 Personen Asylbewerber im erwerbsfähi‐ 2015 2016 2017 gen Alter unterstellt. Eine Er‐ Asylbewerber insgesamt Anträge im EASY-System (1) 1150 750 500 werbsquote von 78% wird fer‐ Registrierte Asylanträge (2) 494 1140 543 Laufende Asylverfahren (3) 290 684 707 ner angenommen. Diese Werte Asylbewerber im laufenden Asylverfahren entsprechen dem langfristigen erfahrungsmäßige Erwerbsquote (in Prozent) (4) 15 20 25 Personen in Qualifizierungsmaßnahmen (5) 5 23 31 Mittel. Nicht alle anerkannten Erwerbspersonen (6) = (3)*(4) - (5) 39 114 146 Asylbewerber werden unmittel‐ Entscheidungen durch das BAMF bar Zugang zum Arbeitsmarkt Entscheidungen über Asylanträge (7) 292 710 930 Gesamtschutzquote (in Prozent) (8) 45 68 70 erhalten. Ein Teil wird erst ein‐ Positive Entscheidungen (9) = (7)*(8) 142 486 651 malanSprachkursen‐undQuali‐ Asylbewerber mit positivem Bescheid Anteil der 14- bis 64-Jährigen (in Prozent) (10) 76 76 76 fizierungsmaßnahmen teilneh‐ Personen im erwerbsfähigen Alter (11) = (9)*(10) 108 369 495 men. Dies führt zu einem verzö‐ Erwerbsquote (in Prozent) (12) 78 78 78 Erwerbsfähige Personen (13) = (11)*(12) 84 286 384 gerten Anstieg des Erwerbsper‐ davon in Qualifizierungsmaßnahmen (14) 22 48 65 Erwerbspersonen (15) = (13) - (14) 61 239 319 sonenpotenzials. Insgesamt Gesamteffekt auf das Erwerbspersonenpotenzial (16) = (15) + (6) 100 352 464 nehmen wir an, dass das Er‐ werbspersonenpotenzial durch 1 Annahme: Asylbewerber mit einer hohen Anerkennungswahrscheinlichkeit können schon während des laufenden Verfahrens an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. die Flüchtlingszuwanderung um 2 Durchschnittliche Schutzquote; im Jahresverlauf 2015 und 2016 steigt sie und liegt ab Juni 2016 bei 70 Prozent. 3 Durchschnittliche Quote. knapp 100000 Personen in die‐ Quellen: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge; Annahmen und Berechnungen der Institute. semJahr,350000Personen imJahr2016und460000imJahr2017ansteigt.Hierbeiistzuberücksichtigen,dasssichderBearbei‐ tungsstau(vonderErstregistrierungzumAsylantragundvomAsylantragzumAsylentscheid)erstnach undnachauflösenwird. 1 2 3 8 Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wurden im Nachtragshaushalt 2015 1000 zusätzliche Stellen bewilligt.LautAussagedesBAMFwurdebereitsbisEndeNovember2015einhoherAnteildavonbesetzt. 42 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland KeineImpulsevomAußenhandel Abbildung3.10 KeineImpulsevomAußenhandel Im dritten Quartal 2015 trug der Außenhandel negativ zur Expansion des Bruttoinlandspro‐ dukts bei. Die Warenausfuhr blieb in etwa auf demNiveaudesVorquartals.AusderEurozone kamen insgesamt negative Impulse, wie auch aus den USA und aus Asien. China wirkte das dritteQuartalinFolgenegativaufdiedeutsche Ausfuhr. Insgesamt wurden sowohl weniger Investitions‐ als auch Vorleistungsgüter expor‐ tiert als im Vorquartal. Lediglich bei den Kon‐ sumgüterngabespositiveImpulse.DieImporte legten deutlich stärker zu als die Exporte. Es wurden insbesondere mehr Investitionsgüter ausdemAuslandnachgefragt,aberauchzusätz‐ liche Vorleistungs‐ und Konsumgüter. Ange‐ sichtsderschwachenAusfuhrundderrückläu‐ figen Ausrüstungsinvestitionen dürfte ein be‐ trächtlicher Teil der importierten Güter ins Lagergewandertsein. Im Schlussquartal 2015 wird die Ausfuhr vo‐ raussichtlichmit0,5%verhaltenzulegen.Dafür spricht, dass sich das ifo Exportklima im Okto‐ berwiederdeutlichverbesserthat;insbesonde‐ re das Unternehmens‐ und Verbraucherver‐ traueninKerneuropaundinOsteuropaistwie‐ der aufwärtsgerichtet (vgl. Abbildung 3.10).9 AuchdieAufträgeausdemAuslandfürdasver‐ arbeitendeGewerbe(ohnesonstigenFahrzeug‐ bau) liegen im Oktober wieder deutlich über dem Vorquartalsdurchschnitt. Hingegen ist der WES jüngst gefallen. Auch der ifo Auftragsbe‐ stand ist bis zuletzt kontinuierlich rückläufig. Der Abgasskandal dürfte vermutlich keine grö‐ ßeren negativen Auswirkungen auf die Auto‐ mobilbranche im Winterhalbjahr haben; der Geschäftsklimaindex für diese Branche ist im November sogar erneut gestiegen, und die An‐ zahl der exportierten PKW hat bis Oktober ge‐ Frühindikatoren für den Export Saisonbereinigte Werte 20 Saldo Index 0,4 ifo Exporterwartungen 15 0,6 0,2 10 0,0 -0,2 5 -0,4 0 -0,6 ifo Exportklima -5 (rechte Achse) -0,8 -1,0 -10 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Institut. mäß VDA saisonbereinigt kontinuierlich zuge‐ legt.10 Nachdem die ifo Exporterwartungen bis OktoberimTrendrückläufigwaren,sindsieim November wieder deutlicher angestiegen; ein Indiz, dass die Ausfuhr im ersten Quartal 2016 wiedermerklichanziehendürfte.DieBeschleu‐ nigung des Exports bis zum zweiten Quartal 2016 wird sich wohl im Gleichklang mit der weltwirtschaftlichen Dynamik fortsetzen. Im weiteren Verlauf dürfte sich die Ausfuhrdyna‐ miketwasverlangsamen.Zumeinendürftesich dieweltwirtschaftlicheExpansionwiederetwas abflachen.Zumanderenwerdenwohldieposi‐ tiven Effekte der starken Abwertung des Euro im Frühjahr 2015 auf die deutsche Ausfuhr langsam auslaufen.11 Von der Wettbewerbsfä‐ higkeit im kommenden Jahr gehen in etwa neutraleImpulsebisEnde2017aus.Zwardürf‐ tediejüngsteAbwertungdesEurostimulierend imkommendenJahrwirken.Allerdingsdürften sich die deutschen Preise im Jahr 2016 stärker erhöhenalsindenAbsatzländern.Insgesamtist miteinemAnstiegdesrealenExportsum5,6% indiesemJahrzurechnen.ImJahr2016dürfte 10 Der VDA veröffentlicht die entsprechende Reihe nur in Ursprungswerten. Die Saisonbereinigung wurdemitX12‐Arimadurchgeführt. 11 Die positiven Effekte dieser Abwertung auf den deutschen Export belaufen sich auf 0,8 bis 1,0 Prozentpunkteindiesemund0,5bis0,6Prozent‐ punkte im kommenden Jahr, vgl. Grimme und Thürwächter(2015). 9DasifoExportklimasetztsichausIndikatorender Unternehmens‐ und Verbraucherstimmung in den wichtigsten Absatzmärkten Deutschlands und einem Indikator der preislichen Wettbe‐ werbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zusam‐ men,vgl.Elstner,GrimmeundHaskamp(2013). 43 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland KeineImpulsevomAußenhandel tung der Einfuhren etwas an Schwung, da so‐ wohl die Ausfuhr als auch die Ausrüstungsin‐ vestitionen weniger stark zunehmen werden. InsgesamtdürftederImportindiesemJahrum 6,0%expandieren.ImkommendenJahrwirder voraussichtlichum5,3%steigen,imJahr2017 um 4,8% (vgl. Abbildung 3.12). Alles in allem wird der Außenhandel damit in diesem Jahr einenBeitragzurExpansiondesBruttoinlands‐ produkts von 0,2 Prozentpunkten leisten, im kommendenJahrvon0,0undimJahr2017von 0,1Punkten(vgl.Tabelle3.8). dieAusfuhrum4,4%expandieren,imJahrda‐ raufum4,2%(vgl.Abbildung3.11). Abbildung3.11 Reale Exporte Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 405 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 6 a) laufende laufendeRate Ratea) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnittb) 380 4,2% Volumen Mrd. Euro (linke Skala) 5,6% 355 4 4,4% 2 0 330 Prognosezeitraum 1,6% 2,8% 4,0% 305 -2 280 -4 Abbildung3.12 Reale Importe 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Saison- und kalenderbereinigter Verlauf a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Im vierten Quartal 2015 wird der Import wohl verstärkt zunehmen. Darauf deuten die ifo Ge‐ schäftserwartungen im Verarbeitenden Gewer‐ be hin, die seit September wieder aufwärtsge‐ richtet sind. Im ersten Halbjahr 2016 wird die Einfuhr voraussichtlich mit zunehmenden Ra‐ tenexpandieren.ZumeinenprofitierendieIm‐ porte vom stärkeren Anstieg der Ausrüstungs‐ investitionen,zumanderenwerdensievonder Expansion der Ausfuhren stimuliert, die den Bedarf an ausländischen Vorleistungsgütern erhöht.ImweiterenVerlaufverliertdieAuswei‐ 340 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 320 4 4,8% 5,3% Mrd. Euro (linke Skala) Volumen 3 6,0% 300 3,1% 2 3,7% 280 1 -0,3% 260 0 240 Prognosezeitraum -1 220 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Tabelle3.8 Wachstumsbeiträge zur Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (in Prozentpunkten) 2015 (s) 2016 (s) 2017 (s) Konsumausgaben Private Konsumausgaben 1,6 1,1 1,8 1,1 1,2 0,8 Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten 0,5 0,4 0,3 0,1 0,7 0,5 0,2 0,2 0,5 0,5 0,2 0,2 Sonstige Anlagen Vorratsveränderungen 0,1 -0,5 0,1 -0,3 0,1 -0,2 Letzte inländische Verwendung 1,5 1,9 1,6 Außenbeitrag Exporte Importe 0,2 2,6 -2,3 0,0 2,0 -2,1 0,1 2,0 -1,9 Bruttoinlandsprodukta) 1,7 1,9 1,7 s) Schätzungen des ifo Instituts.-a) Veränderung in % gegenüber Vorjahr. Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Quelle: Statistisches Bundesamt, 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 44 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland VerhalteneEntwicklungbeidenAusrüstungsinvestitionen Spannungen,diedamitverbundeneVerschlech‐ terung des Geschäftsklimas der Investitionsgü‐ terproduzenten (vgl. Abbildung 3.13 oben) so‐ wie ein merklicher Rückgang der Auftragsein‐ gänge haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Insbesondere die schwache Auslandsnachfrage aus den Schwellenländern dürfte sich dämp‐ fend auf die Ausrüstungsinvestitionen ausge‐ wirkt haben. So kam es laut einer Umfrage des DIHK zu einem deutlichen Anstieg der Unter‐ nehmen, welche die Auslandsnachfrage als größtesRisikoindenkommenden12Monaten einschätzen.12AberauchdiezunehmendeUnsi‐ cherheit belastete das Investitionsklima. Seit Jahresmitte stiegen der Economic Policy Uncertainty Index sowie das ifo Unsicherheits‐ maßdeutlich(vgl.Abbildung3.13unten). Die Terms of Trade sind im dritten Quartal 2015 unverändert geblieben. Die Einfuhrpreise reduzierten sich wegen des erneuten Energie‐ preisrückgangs.DieAusfuhrpreisefielen,dadie Exporteure Kraftfahrzeuge und ‐teile sowie Datenverarbeitungsgeräte günstiger anboten. Im Schlussquartal dürften sich die Terms of Tradedeutlicherhöhen.Daraufweisendievor‐ liegenden Werte für die Außenhandelspreise hin; die Einfuhrpreise werden voraussichtlich deutlichstärkerfallenalsdieAusfuhrpreise.Die Preise für Energieimporte sowie die Einfuhr‐ preise für chemische Erzeugnisse dürften sich erneut stark reduzieren. Die Ausfuhrpreise der Güter des Verarbeitenden Gewerbes werden wohl auf breiter Front zurückgehen. Im weite‐ ren Prognosezeitraum dürften sowohl die Aus‐ fuhr‐ als auch die Einfuhrpreise leicht be‐ schleunigt zulegen. Die in der Tendenz weiter positive Grunddynamik der Auslandsnachfrage führtdazu,dassdieinländischenUnternehmen ihre Kostensteigerungen besser auf ihre Ab‐ nehmer überwälzen können. Gleichzeitig kön‐ nenausländischeFirmenaufgrundderstabilen deutschen Konjunktur höhere Preise durchset‐ zen, so dass die Importpreise etwas stärker zulegen als die Exportpreise. Aufgrund der starken Verbesserung der Terms of Trade im ersten Quartal 2015 werden sie im Jahres‐ durchschnitt um 2,6% steigen. Aufgrund des hohen Niveaus im vierten Quartal 2015 erhö‐ hen sich die Terms of Trade im kommenden Jahrum0,6%,imJahr2017fallensieleichtum 0,2%.DerLeistungsbilanzsaldoinRelationzum BruttoinlandsproduktdürfteindiesemJahrbei 8,6% liegen und sich in den kommenden zwei Jahrenvon8,5auf8,3%reduzieren. Abbildung3.13 ifo Geschäftsklima für Investitionsgüterproduzenten Saldo in % 30 20 10 0 -10 -20 2012 2013 2014 2015 Quelle: ifo Konjunkturtest, November 2015. ifo Produktionsunsicherheit und Economic Policy Uncertainty Index gleitender Dreimonatsdurchschnitt 300 0,58 Economic Policy Uncertainty (linke Achse) ifo Produktionsunsicherheit (rechte Achse) 250 0,56 0,54 200 0,52 150 Verhaltene Entwicklung bei den Ausrüs‐ tungsinvestitionen 0,50 100 Nach einem starken ersten Quartal 2015 mit einem Anstieg von 1,9% gegenüber dem Vor‐ quartalundeinemgeringenZuwachsvon0,5% imzweitenQuartalsinddieAusrüstungsinvesti‐ tionen im dritten Quartal 2015 um 0,8% zu‐ rückgegangen. Die anhaltenden geopolitischen 0,48 0,46 50 2012 2013 2014 2015 ifo Produktionsunsicherheit: Streuung der Produktionserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe Siehe Bachmann et al. (2013). Quelle: ifo Institut; Baker et al. (2013). 12Siehe DIHK (2015). 45 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland BaukonjunkturmitpositivenAussichten Seit September verbessert sich das Geschäfts‐ klima der Investitionsgüterproduzenten, vor allem aufgrund optimistischerer Erwartungen, kontinuierlich. Für eine Erholung der Investiti‐ onstätigkeit im vierten Quartal 2015 sowie im darauf folgenden Jahr sprechen auch die wei‐ terhin günstigen Vergabestandards für Unter‐ nehmenskredite und die Ifo Kredithürde, die ein weiteres Mal gefallen ist. Erweiterungsin‐ vestitionen dürften aber weiterhin nur eine geringe Rolle spielen, da die gesamtwirtschaft‐ lichen Kapazitäten im Prognosezeitraum weit‐ gehend normal ausgelastet bleiben. Trotz des schwachen dritten Quartals 2015 werden die Ausrüstungsinvestitionen in diesem Jahr um voraussichtlich 4,1% steigen. In den beiden kommenden Jahren werden sie wohl eher ver‐ halten mit 3,5% bzw. 3,8% zunehmen (vgl. Abbildung3.14). Nach der rückläufigen Entwicklung im Som‐ merhalbjahr dürften die Wohnungsbauinvesti‐ tionen im weiteren Prognoseverlauf wieder zunehmen. So besteht vor allem seitens der KommuneneingroßerDruckzurSchaffungvon Wohnraum für Flüchtlinge. Dies spiegelt sich zum einen in einem Anstieg von Baugenehmi‐ gungen und Aufträgen wieder. Zum anderen kam es insbesondere in den Sparten Woh‐ nungsbau sowie gewerblicher Hochbau zu ei‐ nemdeutlichenAnstiegdesifoGeschäftsklimas, welches einen neuen gesamtdeutschen Höchst‐ stand erreicht (vgl. Abbildung 3.15). Darüber hinaus sind die Finanzierungsbedingungen für Wohnungsbaukredite weiterhin sehr günstig. ZuletztzeigteauchdieifoArchitekten‐Umfrage merklich verbesserte Geschäftserwartungen und untermauert somit die positive Stimmung im Baugewerbe. Alles in allem werden die Wohnbauinvestitionen wohl um 2,6% im lau‐ fenden Jahr und im darauffolgenden Jahr zu‐ nehmen. Im Jahr 2017 dürften sie mit 2,5% steigen(vgl.Tabelle3.9). Abbildung3.14 Reale Investitionen in Ausrüstungen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 56 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 6 a) laufende Rate Rate a) laufende 54 3,8% b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) Mrd. Euro(linke Skala) Volumen 4,1% 52 4 3,5% Abbildung3.15 2 50 ifo Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe und Wohnungsbau 0 Saldo in % 48 16 Prognosezeitraum 46 44 -2 Wohnungsbau 4,5% 12 Bauhauptgewerbe -4 -2,6% -2,3% 8 42 -6 2012 2013 2014 2015 2016 2017 4 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. 0 -4 BaukonjunkturmitpositivenAussichten -8 NachdemdieBauinvestitionenbereitsimzwei‐ tenQuartal2015um1,3%gefallensind,kames auchimdrittenQuartal2015zueinemleichten Rückgang in Höhe von 0,3%. Insgesamt waren sämtliche Bausparten von diesem Rückgang betroffen. Den deutlichsten Rückgang wiesen jedoch die öffentlichen Nichtwohnbauinvestiti‐ onen auf. Ursächlich für diesen Investitions‐ rückgang ist die sinkende Produktion in den Ausbaugewerben. Die Produktion im Bau‐ hauptgewerbebliebimdrittenQuartaldagegen nahezuunverändert -12 2012 2013 2014 2015 Die gewerblichen Bauinvestitionen zeigten zu‐ letzt eine spürbar negative Entwicklung. Auf einen Zuwachs von 1,4% im ersten Quartal 2015folgteeindeutlicherRückgangumgut4% imzweitenQuartalsowieeinleichterRückgang um 0,6% im dritten Quartal 2015. Vor dem Hintergrund ansteigender Baugenehmigungen undeinerleichtverbessertenAuftragslagedürf‐ ten sich die gewerblichen Bauinvestitionen im Quelle: ifo Konjunkturtest, November 2015. 46 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland PrivaterKonsumsteigtweiter schnittlicheZuwachsgeringfügigauf2,0%(vgl. Abbildung3.16). Tabelle3.9 Abbildung3.16 Reale Bauinvestitionen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 74 % laufende Rate 6 Jahresdurchschnitt 72 Volumen (linke Skala) 2,0% 70 2,9% 68 0,7% 2 0 66 -2 64 0,5% -1,1% 62 vierten Quartal 2015 wieder erholen und um 1,1% gegenüber dem Vorquartal zunehmen. Damit ergäbe sich ein Rückgang der gewerbli‐ chen Bauinvestitionen im gesamten Jahr 2015 um 2% gegenüber dem Vorjahr. Für die Jahre 2016und2017dürftensichmoderateZuwäch‐ seinHöhevon1,0%bzw.0,9%einstellen.Ins‐ besondere pessimistischere Geschäftsaussich‐ tenimgewerblichenTiefbaukönntensichdabei dämpfendaufdieEntwicklungauswirken. Die Ausgaben für öffentliche Bauinvestitionen dürften im weiteren Verlauf wieder stärker ausgeweitet werden. Das Steueraufkommen im Jahr 2015 entwickelt sich spürbar positiv.13 Aufgrund der schwachen ersten drei Quartale des laufenden Jahres ergibt sich für das Jahr 2015 dennoch ein Rückgang der öffentlichen Bauinvestitionen um voraussichtlich 2,5%. In den Jahren 2016 und 2017 dürften sich die Ef‐ fekte des im November 2014 angekündigten Investitionsprogramms für Infrastrukturmaß‐ nahmen,dievorallemfürdieBereicheBildung undKinderbetreuungsowieVerkehreingesetzt werdensollen,bemerkbarmachen.Daherwird fürdiesebeidenJahrewiedermiteinemAnstieg vongut2%gerechnet. Insgesamt dürften somit die Bauinvestitionen somit im kommenden Jahr mit 2,1% deutlich stärkerzulegenalsimJahr2015.Imübernächs‐ ten Jahr verlangsamt sich der jahresdurch‐ 4 2,1% Prognosezeitraum 60 -4 -6 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. PrivaterKonsumsteigtweiter Der private Konsum hat in der ersten Jahres‐ hälfte2015weiterzugelegt,wennauchimVer‐ gleichzurzweitenJahreshälfte2014indeutlich nachlassendem Tempo. Damals hatten der scharfe Rückgang der Energiepreise und die umfangreichen Leistungsausweitungen durch das Rentenpaket (abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren für besonders langjährig Beschäftigte, Mütterrente)denKonsumkräftigbefördert.Im drittenQuartalistderprivateKonsumnunaber wieder beschleunigt gestiegen. Zur Jahresmitte wurden die Altersbezüge etwas stärker als im Vorjahr angehoben. Im September wurde zu‐ dem das zu Jahresanfang 2015 aufgestockte Kindergeld erstmals in neuer Höhe ausgezahlt Schließlich haben die Ölpreise nach zwischen‐ zeitlichemAnstiegwiedernachgegeben,wasin den Sommermonaten zusätzlich ebenfalls die Kaufkraft erhöht hat. Jeder Zehntelprozent‐ punktwenigerInflation bedeutetfürdiepriva‐ tenHaushalteaufdasvolleJahrgerechneteinen Kaufkraftgewinnvonimmerhin1¾Mrd.Euro. 13Vgl.Breuer(2015). 47 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland PrivaterKonsumsteigtweiter Abbildung3.17 Abbildung3.18 Reale Konsumausgaben der privaten Haushaltea) Indikatoren zur Konsumkonjunktura) Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Salden in % 410 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 3 40 40 b) laufende Rate Rate b) c) Jahresdurchschnitt c) 400 1,5% Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 2 2,0% 1,9% 390 Bereitschaft zu größeren Anschaffungenc) 20 20 (linke Skala) 1 0 0 380 0 0,6% (rechte Skala) Prognosezeitraum 1,0% -20 0,9% 370 -2 2013 2014 -20 -1 360 2012 Konsumentenvertrauenb) 2015 2016 2017 -40 November 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -40 a) Saisonbereinigt. − b) Mittelwert der Salden in % der Meldungen der privaten Haushalte zu ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Lage (in den kommenden zwölf Monaten), Arbeitslosigkeitserwartungen (in den kommenden zwölf Monaten) und den Ersparnissen (in den kommenden zwölf Monaten). − c) Gegenwärtig. Quelle: Europäische Kommission. a) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. b) Veränderung c) Einkommensteuer, allerdings dürften die Zu‐ satzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversi‐ cherung leicht steigen. Die monetären Sozial‐ leistungen werden im kommenden Jahr mit voraussichtlich 5,1% außerordentlich kräftig zunehmen. Maßgeblich hierfür sind, neben der Anhebung von Kindergeld und Wohngeld, die zusätzlichen monetären Transfers infolge der Flüchtlingsmigration.ÜberdieswerdenzurJah‐ resmitte 2016 die Altersrenten sehr kräftig er‐ höht.14 In der Summe dürften die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Jahres‐ durchschnitt um 3,3% zunehmen, real um 2,0%.BeiunveränderterSparquotewerdendie realen Konsumausgaben der privaten Haushal‐ teum2,0%expandieren.ImJahr2017isteine realeZunahmeinHöhevon1,5%zuerwarten. Im konjunkturellen Verlauf leistet der private KonsumdamitweitereinenerheblichenBeitrag zum Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (vgl. Tab.3.10). ImviertenQuartal2015dürftesichderAnstieg desrealenprivatenKonsums,wennauchabge‐ schwächt, fortgesetzt haben. Zwar haben die realen Einzelhandelsumsätze, ersten Schätzun‐ gen des Statistischen Bundesamts zufolge, im OktobersaisonbereinigtdasNiveaudesdritten Quartals unterschritten. Auch ist das Konsum‐ entenvertrauen seit der Jahresmitte merklich gesunken, hier dürften die aus Verbraucher‐ sicht verschlechterten Beschäftigungsperspek‐ tiven im Gefolge der Zuwanderung eine Rolle gespielthaben.AllerdingshatsichdasKonsum‐ entenvertrauen zuletzt wieder stabilisiert. Zu‐ dem ist die Bereitschaft zu größeren Anschaf‐ fungen immer noch auf einem im langfristigen Vergleich recht hohem Niveau (vgl. Abb.3.17). So ist die Zahl der von privaten Haltern neu zugelassenen Pkw seit Oktober saisonbereinigt gestiegen. Die Verbraucherbudgets werden außerdem immer noch durch nachgebende Rohölpreiseentlastet.AuchsindimOktoberdie erhöhten Kindergeldleistungen für die Monate JanuarbisAugustnachgezahltworden.Schließ‐ lich wird der Konsum durch die Migranten an‐ geregt. Im Jahresdurchschnitt 2015 dürfte der realeprivateKonsumum1,9%zunehmen(vgl. Abb.3.18). Im weiteren Prognosezeitraum dürfte der pri‐ vate Konsumrechtzügigsteigen.Zwarwerden die Bruttolöhne und –gehälter mit 3,5% lang‐ samer als im laufenden Jahr zulegen (+4,0%), netto aber verstärkt sich der Anstieg. Aus‐ schlaggebendhierfürsindEntlastungenbeider 14 48 Maßgeblich hierfür ist, dass die Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr den Kreis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erweitert hat (z.B. um Beschäftigte in Behindertenwerkstätten sowie in Freiwilligendiensten). Die Einbeziehung dieser Geringverdiener hat die Bruttolöhne je Beschäftigten im Jahr 2014 gemindert, nicht aber die des Jahres 2013, die noch nach alter Abgrenzung berechnet worden sind, was die Rentenanpassung 2015 gedämpft hat. Im Jahr 2016 kommt es bei den Altersrenten zu einer kompensierenden Korrektur nach oben (ca. 1 Prozentpunkt) und damit zu einem entsprechend höheren Anpassungssatz. Die Anhebung der Altersbezüge zur Jahresmitte 2016 könnte nach aktuellen Schätzungen in Westdeutschland 4,35% und in Ostdeutschland 5,03% betragen. ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland StaatskonsumsetztImpulse Tabelle3.10 Quartalsdaten zur Entwicklung der Verwendungskomponenten des realen Bruttoinlandsproduktsa Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % 2014 I Private Konsumausgaben II 2015 2016 2017 III IV I II III IV I II III IV I II III IV 0,3 -0,1 0,6 1,0 0,4 0,1 0,6 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Öffentlicher Konsum 0,4 0,6 0,6 0,5 0,4 0,7 1,3 1,3 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,5 0,4 0,2 Ausrüstungen -0,2 0,9 -1,9 2,6 1,9 0,5 -0,8 0,6 1,1 1,3 1,3 1,2 1,0 1,0 1,0 1,0 Bauten 4,4 -3,8 -0,4 0,6 1,8 -1,3 -0,3 Sonstige Anlagen 1,9 0,6 0,7 0,8 0,0 0,8 b Vorratsinvestitionen Inländische Verwendung b Außenbeitrag 0,8 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,4 -0,7 0,0 -0,2 -0,3 0,2 0,0 -0,1 -0,1 -0,1 0,0 -0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 -0,4 1,0 0,7 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,6 0,5 -0,2 0,4 0,5 0,5 0,5 0,0 -0,2 0,5 -0,3 -0,1 0,6 -0,4 -0,3 0,0 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Exporte 0,4 0,4 1,5 1,4 1,5 1,8 0,2 0,5 1,3 1,4 1,3 1,2 1,1 1,1 1,0 1,0 Importe 0,6 0,9 0,4 2,3 2,1 0,5 1,1 1,3 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2 1,1 0,7 -0,1 0,2 0,6 0,3 0,4 0,3 0,3 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 Bruttoinlandsprodukt a) Saison- und kalenderbereinigte Werte. b) Beitrag zur Veränderung des Bruttoinlandprodukts in Prozentpunkten (Lundberg-Komponenten). Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Abbildung3.19 StaatskonsumsetztImpulse Reale Konsumausgaben des Staates Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Der Staatskonsum entwickelte sich im laufen‐ den Jahr außerordentlich dynamisch, wobei sich die Zuwachsraten im zweiten und dritten Quartal mit 0,7 bzw. 1,3% merklich beschleu‐ nigten. Maßgeblich hierfür ist die stark ange‐ stiegene Flüchtlingsmigration. Vor allem die Ausgaben für soziale Sachleistungen und für staatliche Vorleistungskäufe, aber auch die Ausgaben für Arbeitnehmerentgelte werden daher im zweiten Halbjahr 2015 überdurch‐ schnittlich zunehmen. Im Prognosezeitraum wird davon ausgegangen, dass sich die Effekte derMigrationsogarnochverstärkendürften.So wird auch damit gerechnet, dass sich der Staatskonsumweiterhinsehrdynamischentwi‐ ckelt, was insbesondere die sozialen Sachleis‐ tungen,sowiedieVorleistungskäufedesStaates betrifft. Dabei wird die Zuwachsrate im nächs‐ tenJahr3,5%betragen.ImweiterenPrognose‐ verlaufdürftendieImpulsebeieinerannahme‐ gemäß rückläufigen Anzahl an Asylsuchenden nachlassen; die Konsumausgaben des Staates dürftenauf2,3%zurückgehen(vgl.Abbildung. 3.19). 150 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 5 laufende laufendeRate Ratea)a) 146 Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt 4 Volumen (linke Skala) Volumen 2,3% 142 3 3,5% 2,7% 138 134 2 1 1,7% 130 0 1,3% 0,8% Prognosezeitraum 126 -1 122 -2 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. b) Inflationziehtwiederetwasan Die Preisentwicklung auf der Verbraucherstufe spiegelt im laufenden Jahr die Schwankungen der Rohölnotierungen wider. Im Winterhalb‐ jahr 2014/15 war der Verbraucherpreisindex (VPI) im Gefolge eines scharfen Ölpreisrück‐ gangs zunächstdeutlich gesunken,imFrühjahr mit dem Wiederanziehen der Ölnotierungen ebenso deutlich wieder gestiegen. In der zwei‐ ten Jahreshälfte 2015 blieb das Verbraucher‐ preisniveau dann nahezu konstant; erneut sin‐ 49 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland Inflationziehtwiederetwasan Jahr – sogar wieder steigen. So wird die Ökostrom‐Umlage von derzeit 6,17 Cent auf 5,35 Cent pro Kilowattstunde angehoben, das istderhöchsteWertseitEinführungdesErneu‐ erbare‐Energien‐Gesetzesvor15Jahren.Zudem erhöhen die meisten Anbieter die Netzentgel‐ te.15ZudemhabenNetzbetreiberdeutlicheStei‐ gerungen der Netznutzungsentgelte angekün‐ digt. Zum Jahresanfang wird überdies das Briefporto erhöht. Die Wohnungsmieten dürf‐ ten in den Ballungsräumen beschleunigt ange‐ hoben werden, viele Kommunen werden über‐ dies Gebühren, Abgaben und die Grundsteuer spürbar erhöhen. Im Jahresdurchschnitt 2016 wird das Verbraucherpreisniveau voraussicht‐ lichjedochnurmäßigsteigen,nämlichum1%; preisdämpfend wirken sich im Vorjahresver‐ gleich zunächst noch die stark gesunkenen Energiepreiseaus.NachWegfalldiesesBasisef‐ fekts wird sich die Inflationsrate im Jahres‐ durchschnitt 2017 auf 1,5% erhöhen. Ohne Berücksichtigung der Preise von Energieträger wird sich die Lebenshaltung im nächsten Jahr um 1,4% verteuern und im übernächsten Jahr um1,5%. DerDeflatordesBruttoinlandsprodukts,derdie Kosten der inländischen Leistungserstellung misst, dürfte im laufenden Jahr mit 2,1% ra‐ scher als im vergangenen Jahr gestiegen sein (1,7%). Maßgeblich hierfür war, dass die (un‐ bereinigten) Lohnstückkosten aufgrund der EinführungdesgesetzlichenMindestlohnsstär‐ keralsimVorjahrzugenommenhaben.Imwei‐ terenPrognosezeitraumdürftesichderAnstieg des BIP‐Deflators bei nachlassendem Lohn‐ druck wieder verlangsamen. Unterstellt man, dass die Erträge der Unternehmen, je Einheit realesBIPgerechnet,inunverändertemTempo weiter steigen, so dürfte sich der BIP‐Deflator im Jahr 2016 voraussichtlich um 1,6% und im Jahr2017um1,4%erhöhen.(vgl.Tab.3.11). kende Energiepreise kompensierten Preiserhö‐ hungenfürNahrungsmittelsowiefürgewerbli‐ cheWarenundDienstleistungen.ImVorjahres‐ vergleich verteuerte sich die Lebenshaltung im November um 0,4%. Ohne Berücksichtigung der auch im Vorjahresvergleich niedrigeren Energiepreise hätte die Inflationsrate 1,4% betragen. Von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns gingen in den Herbstmonaten wohl kaum noch Inflationsimpulse aus, in der ersten Jahreshälfte hatten sich im Gefolge des mindestlohnbedingten Anstiegs der effektiven Stundenlöhne insbesondere in Ostdeutschland viele haushaltsnahe Dienstleistungen merklich verteuert.SolagendiePreisefürDienstleistun‐ gendesBeherbergungs‐undGaststättengewer‐ bes im Oktober beispielsweise um 2,7% über dem Vorjahr, die Preise für Gesundheitsdienst‐ leistungen übertrafen das Vorjahresniveau um 4,5% und Taxifahrten kosteten sogar 13,4% mehr. Alles in allem dürfte sich das Verbrau‐ cherpreisniveau im Jahresdurchschnitt 2015 um 0,3% erhöht haben (vgl. Abb. 3.20), ohne Energieträgergerechnetum1,1%. Abbildung3.20 Verbraucherpreise Saisonbereinigter Verlauf 115 Index % Inflationsrate (rechteSkala) Skala) Inflationsrate a) (rechte 110 b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 2,0% 1,5% 4 1,5% Index 2010 2010 == 100 100 (linke (linke Skala) Skala) Index 0,9% 0,3% 1,0% 3 105 2 100 1 95 0 Prognosezeitraum 90 -1 2012 2013 2014 2015 2016 2017 a) Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in %. b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 4. Quartal 2015: Prognose des ifo Instituts. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte die der‐ zeit zu beobachtende energiepreisbedingte Di‐ sinflationauslaufen.VondenRohölnotierungen gehen annahmegemäß keine zusätzlichen preisdämpfendenImpulsemehraus,indervor‐ liegenden Prognose ist wie üblich reale Kon‐ stanz unterstellt. Allerdings verstärkt sich der hausgemachte Preisauftrieb. Die Stromtarife werdenAnfang2016–andersalsimlaufenden 15 50 Die Entgelte erheben die Netzbetreiber für den Bau, Betrieb und die Instandhaltung von Stromnetzen. ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland StaatlicheÜberschüssegehendeutlichzurück Tabelle3.11 Deflator des Bruttoinlandsprodukts Inflationsbeiträge in Prozentpunkten 2015 BIP-Deflator b) c) = Arbeitnehmerentgelte (Inländer) c) + Unternehmens- und Vermögenseinkommen c) + Abschreibungen + Prod.- und Importabgaben abz. Subventionen c) ./. Saldo der Primäreinkommen übrige Welt a c) a 2016 a 2017 2,1 1,6 1,4 1,1 0,8 0,6 0,6 0,6 0,6 0,2 0,1 0,2 0,2 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 a b Prognose des ifo Instituts. - Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %.c Je Einheit reales Bruttoinlandsprodukt. Quelle: Statistisches Bundesamt, 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. Staatliche Überschüsse gehen deutlich zu‐ rück Die Lage der öffentlichen Finanzen in Deutsch‐ land hatte sich seit der Finanz‐ und Wirt‐ schaftskrisedeutlichentspannt.Sokonntenach denansteigendenDefizitenderJahre2009und 2010 bereits in den Jahren 2012 und 2013 ein annähernd ausgeglichener Budgetsaldo des Gesamtstaats ausgewiesen werden (vgl. Tab. 3. 12).ImJahr2014wurdemiteinemÜberschuss inHöhevon0,3%desBIPabgeschlossen.16Für das laufende Jahr ist davon auszugehen, dass sich der Budgetüberschuss aufgrund der star‐ ken Entwicklung der staatlichen Einnahmen noch einmal deutlich erhöht. In den Jahren 2016 und 2017 wird sich dieser jedoch auf‐ grundderexpansivenMaßnahmenderBundes‐ regierung,sowiedurchdieerhöhtenstaatlichen Ausgaben in Folge der Flüchtlingsmigration wiederzurückbilden. ImlaufendenJahrkommteszueinemkräftigen Anstieg des Steuer‐ und Beitragssaufkommens. Zwar hatte die Bundesregierung zu Beginn des Jahres 2015 eine Erhöhung des Grundfreibe‐ 16DieserÜberschussbliebsogardurchSondereffek‐ teunterzeichnet,daesimRahmenzweierUrteil‐ verkündungen zu deutlichen Erstattungen von Unternehmenssteuern kommt, die in den VGR dem Jahr der Urteilsverkündung zugeordnet werden,sodasssichohnedieseEffektesogarein höhererÜberschussergebenhätte. trags bei der Einkommensteuer, sowie eine Erhöhung des Kinderfreibetrags und des Kin‐ dergeldsbeschlossen;gleichwohlwächstinsbe‐ sonderedieLohnsteuerunddasUmsatzsteuer‐ aufkommen aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung der Bemessungsgrundlagen im Jahr2015außerordentlichkräftig.17 AuchimJahr2016kommteszueinerErhöhung der Freibeträge, sowie zu einer leichten Tarif‐ anpassung bei der Lohn‐ und Einkommensteu‐ er, um die Effekte der kalten Progression zu reduzieren. Allerdings dürfte das Steuerauf‐ kommendennochindenJahren2016und2017 merklich‐mitrund3,8bzw.3,6%‐zunehmen. Auch die Sozialbeiträge nehmen im laufenden Jahrmit4,2%zu.Hierkamesindeneinzelnen SozialversicherungszweigenzuÄnderungender Beitragssätze.SoistderBeitragssatzzurgesetz‐ lichen Rentenversicherung um 0,2 Prozent‐ punkte gesenkt worden; der Beitragssatz zur Pflegeversicherung hingegen wurde um 0,3 Prozentpunkte erhöht; zudem sank der durch‐ schnittliche Zusatzbeitrag der Arbeitnehmer zurgesetzlichenKrankenversicherungumrund 0,1Prozentpunkte.InderSummegleichensich dieseÄnderungenimJahr2015aus,sodassdas Beitragsaufkommeninsgesamt‐ähnlichwiedie Bruttolöhne und ‐gehälter – mit gut 4 % zu‐ nimmt. In den Jahren 2016 und 2017 kommt es zu ei‐ nemleichtenAnstiegderBeitragssätze.Sowird der durchschnittliche Zusatzbeitrag zur gesetz‐ lichen Krankenversicherung 2016 nach den PrognosendeszuständigenSchätzerkreisesum ca. 0,2 Prozentpunkte höher liegen als 2015, und2017wirdderBeitragssatzzurPflegeversi‐ cherung leicht angehoben, um ebenfalls 0,2 Prozentpunkte. Allerdings könnte es im Prog‐ nosezeitraum zu einer leichten Senkung der BeitragssätzezurArbeitslosenversicherungund der gesetzlichen Rentenversicherung kommen. 17ZurEntwicklungdesSteueraufkommensamaktu‐ ellenRandvgl.Breuer(2015). 51 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland StaatlicheÜberschüssegehendeutlichzurück wirkt die Flüchtlingsmigration in den Jahren 2016und2017fortunddiewachsendeZahlder anerkannten Asylsuchenden dürfte im Verlauf desJahres2016denvollenAnspruchaufstaat‐ liche Leistungen erhalten, was im Jahresdurch‐ schnitt sowohl 2016 als auch 2017 zu deutlich steigenden monetären Sozialleistungen führen wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass zu‐ nächst die Ausgaben für Asylbewerberleistun‐ gen zunehmen, wobei ein Teil der Anspruchs‐ berechtigten später die höheren monetären Leistungen des Arbeitslosengeldes II beziehen dürfte. Zudem bleibt die Ausgabendynamik bei den staatlichen Vorleistungskäufen und den sozialen Sachleistungen außerordentlich hoch. Die staatlichen Investitionen werden im Prog‐ nosezeitraumebenfallsbeschleunigtzunehmen. So hat die Bundesregierung für das Jahr 2016 zusätzliche investive Mittel in Aussicht gestellt und die Flüchtlingsmigration dürfte einen zu‐ sätzlichen staatlichen Investitionsbedarf nach sich ziehen. Die Zinsausgaben des Staates ent‐ wickeln sich hingegen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus weiterhin rückläufig. Insgesamt erhöht sich die staatlichen Ausgabendynamik von rund 2 ½% im Jahr 2015 auf ca. 5% im Jahr 2016. Im Jahr 2017 wird immer noch ein überdurchschnittlicher Anstieg der Ausgaben vonrund4%erwartet. DergesamtstaatlicheFinanzierungssaldodürfte damitvoneinemvollenProzentpunktalsAnteil am BIP (etwa 31 Mrd. Euro) im Jahr 2015 auf 0,4% (12 Mrd. Euro) im Jahr 2016 zurückge‐ hen. Im Jahr 2017 wird nach Maßgabe dieser Prognose wieder ein weitgehend ausgegliche‐ nerStaatshaushalterwartet. Die Staatsverschuldung wird unter diesen Be‐ dingungen voraussichtlich weiter sinken. Als Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt diese rund 71% im Jahr 2015 und voraussichtlich 66%zumJahresende2017. AbgeschlossenamMontag,07.Dezember2015 So dürfte es in einigen Sozialversicherungs‐ zweigen trotz kräftiger Ausgabensteigerungen wohlzuÜberschüssenkommen. Die Vermögenseinkommen des Staates werden im Jahr 2015 aufgrund der nur geringen Ge‐ winnabführungderBundesbanksinken;inden Jahren 2016 und 2017 werden diese jedoch wieder moderat zunehmen. Die Vermögens‐ transfers des Staates dürften aufgrund der durch die Erbschaftsteuerreform induzierten Vorzieheffekte im laufenden Jahr einen Höhe‐ punkt erreichen und in den Jahren 2016 und 2017 leicht zurückgehen. Die Verkäufe des Staates werden im Prognosezeitraum ebenfalls steigen, da die Maut im Laufe des Jahres 2016 ausgeweitetwerdendürfte. Insgesamt steigen die Einnahmen des Staates damitimJahr2015mitüberdurchschnittlichen 4,3%. In den Jahren 2016 und 2017 wird hier miteinemweiterenZuwachsumrund3½bzw. 3%gerechnet. AuchdieAusgabendesStaatessteigenimProg‐ nosezeitraum dynamisch. So wirkten im Jahr 2015 die von der Bundesregierung zur Jahres‐ mitte 2014 eingeführten rentenpolitischen Maßnahmen(Mütterrente,abschlagsfreieRente ab 63 Jahren für besonders langjährig Versi‐ cherte) erstmals ganzjährig, was vor allem im ersten Halbjahr 2015 zu einem starken Zu‐ wachs gegenüber dem Vorjahr führte. Auch haben sich die Ausgaben für monetäre Sozial‐ leistungen, Vorleistungen und soziale Sachleis‐ tungen in der zweiten Jahreshälfte 2015 deut‐ licherhöht,wasvorallemdurchdiezunehmen‐ de Flüchtlingsmigration geprägt worden sein dürfte. Die Rentenanpassung zum 1.7.2015 fiel nur sehr gering aus, weil aufgrund methodi‐ scher Änderungen nur ein Teil der tatsächli‐ chen Lohnerhöhung in die Berechnungsformel einfloss. Allerdings wird die Rentenanpassung zurJahresmitte2016dafürimGegenzughöher ausfallen als die aktuelle Lohnsteigerung, was die monetären Sozialleistungen im Jahr 2016 noch einmal deutlich erhöhen wird. Zudem 52 ZurwirtschaftlichenLageinDeutschland StaatlicheÜberschüssegehendeutlichzurück Tabelle3.12 Ausgewählte finanzwirtschaftliche Indikatoren1) 2001 bis 2017 in % des nominalen Bruttoinlandsprodukts Staatseinnahmen Staatsausgaben darunter: insgesamt darunter: Steuern Sozialbeiträge insgesamt Zinsausgaben Bruttoinvestitionen Finanzierungssaldo Nachrichtlich: Zinssteuerquote2) 2001 43.8 21.4 17.8 46.9 3.0 2.3 -3.1 14.0 2002 43.3 21.0 17.8 47.3 2.9 2.2 -3.9 14.1 2003 43.6 21.1 18.0 47.8 2.9 2.1 -4.2 13.8 2004 42.6 20.6 17.6 46.3 2.8 1.9 -3.7 13.5 2005 42.8 20.8 17.4 46.2 2.7 1.9 -3.4 13.2 2006 43.0 21.6 16.9 44.7 2.7 2.0 -1.7 12.5 2007 43.0 22.4 16.1 42.8 2.7 1.9 0.2 11.9 2008 43.4 22.7 16.1 43.6 2.7 2.1 -0.2 11.8 2009 44.3 22.4 16.9 47.6 2.6 2.4 -3.2 11.8 20105) 43.0 21.4 16.5 47.4 2.5 2.3 -4.4 11.6 2011 43.8 22.0 16.4 44.7 2.5 2.3 -1.0 11.4 2012 44.4 22.5 16.5 44.4 2.3 2.3 -0.1 10.2 2013 44.4 22.6 16.5 44.5 2.0 2.3 -0.1 8.8 2014 44.6 22.6 16.5 44.3 1.8 2.2 0.3 7.8 2015 44.8 23.0 16.6 43.7 1.6 2.1 1.0 6.9 2016 44.7 23.1 16.6 44.3 1.5 2.1 0.4 6.4 2017 44.6 23.2 16.6 44.6 1.4 2.1 0.0 6.1 1) 2) 3) 4) 5) In der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Zinsausgaben des Staates in Relation zum Steueraufkommen. Ohne Vermögenstransfers im Zusammenhang mit der Übernahme der Schulden der Treuhandanstalt und der Wohnungswirtschaft der ehemaligen DDR (per saldo 119,6 Mrd. Euro). Ohne Erlöse aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen (50,8 Mrd. Euro). Ohne Erlöse aus der Versteigerung der Mobilfunklizenzen (4,4 Mrd. Euro) Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015, 2016 und 2017: Prognose des ifo Instituts. 53 Literatur StaatlicheÜberschüssegehendeutlichzurück 4. Literatur Abberger,K.undW.Nierhaus(2010),"Markov‐SwitchingandtheIfoBusinessClimate:TheIfoBusiness CycleTrafficLights",JournalofBusinessCycleMeasurementandAnalysis7(2),1–13. Bachmann,R.,St.ElstnerundE.Sims(2013),„Uncertaintyandeconomicactivity:Evidencefrombusi‐ nesssurveydata",AmericanEconomicJournal:Macroeconomics5(4),217–249. Baker,S.R.BloomundS.J.Davis(2013),“Measuringeconomicpolicyuncertainty”,ChicagoBoothre‐ searchpaperNo.13‐02. 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Übrige Welt S 13 S 14/S 15 S2 2 725,3 531,1 1 838,2 304,3 295,4 67,3 591,8 159,6 – – 2 194,2 1 541,8 21,1 24,9 1 534,0 1 097,9 12,1 23,1 228,1 231,7 0,1 0,2 432,2 212,1 8,9 1,6 – 236,4 13,0 – – 656,4 1 544,5 26,5 325,1 729,6 793,7 447,0 – – – 651,1 375,5 – 3,5 – 26,5 325,1 47,8 21,8 212,8 1 544,5 – – 30,7 396,4 – 249,5 10,3 5,3 5,1 181,7 117,6 2 563,6 362,5 371,7 624,4 625,4 533,1 526,2 288,4 246,5 171,4 75,4 – – 122,3 61,3 – 153,1 135,7 269,1 – 371,7 – 502,3 471,1 – 63,6 19,4 2 123,1 287,0 – 624,4 0,8 0,8 526,2 71,7 91,4 – 303,6 9,6 0,4 3,4 2,4 0,5 7,4 47,9 89,8 2 525,1 2 225,0 – 139,6 – – 50,6 627,9 590,0 – 1 757,5 1 635,0 50,6 – 265,1 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 300,0 40,4 37,5 566,1 531,1 – 3,1 89,0 4,0 17,5 311,6 304,3 2,5 37,9 28,7 12,6 64,1 67,3 – 6,5 173,1 7,7 7,5 190,4 159,6 0,9 – 265,1 3,4 6,2 – – 3,1 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 265,3 92,7 31,4 141,2 – 265,3 – – – – – 2 525,1 387,6 387,6 139,6 – – 627,9 387,6 – 1 757,5 – 387,6 – 265,1 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 525,1 2 225,0 – 139,6 – – 50,6 240,3 202,5 – 2 145,1 2 022,6 50,6 – 265,1 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 300,0 89,0 37,9 173,1 – 265,1 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 3) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 56 Literatur Anhang Hauptaggregate der Sektoren Mrd. EUR 2016 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S1 S 11/S12 S 13 S 14/S 15 S2 2 823,2 544,8 1 907,8 311,2 306,4 69,3 609,0 164,2 – – 2 278,5 1 595,8 21,7 25,5 1 596,6 1 133,6 12,1 23,5 237,1 241,0 0,1 0,2 444,8 221,2 9,5 1,7 – 242,6 13,6 – – 686,4 1 598,8 27,1 335,9 727,0 793,2 474,4 – – – 651,7 371,8 – 3,7 – 27,1 335,9 46,1 21,1 215,8 1 598,8 – – 29,1 400,3 – 256,2 10,7 5,3 5,1 189,0 122,7 2 660,2 377,9 387,6 646,8 648,1 560,4 553,2 259,5 215,8 194,4 79,7 – – 126,3 63,4 – 155,7 135,7 280,0 – 387,6 – 521,1 496,2 – 64,4 19,5 2 185,8 298,3 – 646,8 0,7 0,7 553,2 39,4 60,6 – 312,1 10,0 0,4 3,5 2,3 0,5 7,6 48,4 92,1 2 620,2 2 311,9 – 157,6 – – 51,6 647,5 623,2 – 1 815,1 1 688,7 51,6 – 272,1 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 308,3 40,8 38,8 580,9 544,8 – 2,5 106,0 4,2 18,4 315,8 311,2 – 2,0 24,3 28,6 12,3 66,3 69,3 – 1,5 178,0 8,0 8,1 198,9 164,2 1,0 – 272,1 3,5 5,5 – – 2,5 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 272,6 117,7 12,4 142,5 – 272,6 – – – – – 2 620,2 411,5 411,5 157,6 – – 647,5 411,5 – 1 815,1 – 411,5 – 272,1 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 620,2 2 311,9 – 157,6 – – 51,6 236,1 211,8 – 2 226,6 2 100,2 51,6 – 272,1 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 308,3 106,0 24,3 178,0 – 272,1 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 3) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 57 Literatur Anhang Hauptaggregate der Sektoren Mrd. EUR 2017 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S1 S 11/S12 S 13 S 14/S 15 S2 2 913,8 559,4 1 967,6 318,2 315,9 71,3 630,3 169,8 – – 2 354,4 1 641,9 21,9 25,4 1 649,4 1 163,0 12,0 23,3 244,5 248,4 0,1 0,2 460,5 230,5 9,9 1,8 – 243,8 14,1 – – 716,0 1 645,0 27,2 344,0 731,7 800,0 497,8 – – – 656,9 373,6 – 3,7 – 27,2 344,0 45,4 20,1 221,9 1 645,0 – – 29,4 406,3 – 257,9 11,1 5,3 5,1 196,9 128,6 2 745,9 395,4 405,4 – 1,3 587,4 580,0 926,5 881,1 214,5 82,1 – – – 534,6 65,6 – 158,8 800,1 287,6 – 405,4 – 535,2 521,1 – 65,0 19,8 2 243,8 313,3 – – 0,7 0,7 580,0 702,7 61,2 – 315,4 10,4 0,4 3,6 2,3 0,5 7,9 49,0 94,4 2 704,4 2 389,1 – 173,4 – – 52,7 662,0 650,6 – 1 869,0 1 738,5 52,7 – 273,9 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 315,3 42,0 40,0 600,8 559,4 – 3,0 120,7 4,5 18,7 326,3 318,2 – 2,5 11,3 29,2 12,6 67,4 71,3 – 1,5 183,3 8,3 8,7 207,1 169,8 1,0 – 273,9 3,6 5,6 – – 3,0 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 274,9 129,4 0,1 145,4 – 274,9 – – – – – 2 704,4 431,7 431,7 173,4 – – 662,0 431,7 – 1 869,0 – 431,7 – 273,9 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 704,4 2 389,1 – 173,4 – – 52,7 230,3 219,0 – 2 300,7 2 170,2 52,7 – 273,9 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 315,3 120,7 11,3 183,3 – 273,9 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete Netto so zialbeiträge 2) .................................... 17 + Empfangene Netto so zialbeiträge 2) ............................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 3) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) So zialbeiträge einschl. So zialbeiträge aus Kapitalerträgen abzüglich Dienstleistungsentgelt privater So zialschutzsysteme.- 3) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachleistungen). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2015 bis 2017: Prognose des ifo Instituts. 58 Literatur Anhang BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung Vorausschätzung für die Jahre 2015 bis 2017 2015 (2) 2016 (2) 2017 (2) 2015 1.Hj (1) Entstehung des Inlandsprodukts Veränderung in % gegenüber Vorjahr Zahl der Erw erbstätigen Arbeitsstunden je Erw erbstätigen 3) Arbeitsvolumen Produktivität (4) Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt 0,8 0,3 1,1 0,6 1,7 2. Verw endung des Inlandsprodukts in jew eiligen Preisen a) Mrd. EUR Konsumausgaben 2225,0 Private Konsumausgaben 5) 1635,0 Konsumausgaben des Staates 590,0 Bruttoanlageinvestitionen 605,5 Ausrüstungen 198,4 Bauten 298,7 Sonstige Anlagen 108,5 Vorratsveränderungen 6) -39,5 Inländische Verw endung 2791,1 Außenbeitrag 236,4 Nachrichtlich: in Relation zum BIP % 7,8 Exporte 1422,7 Importe 1186,3 3027,5 Bruttoinlandsprodukt b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 3,2 2,7 4,6 3,5 4,5 2,4 4,8 2,6 6,7 4,4 3,8 2,1 1,9 2,7 2,1 4,1 0,7 2,7 1,6 5,6 6,0 1,7 1.Hj 2017 (2) 2.Hj 1.Hj 2.Hj 0,8 0,1 1,0 0,9 1,9 0,5 0,1 0,5 1,1 1,7 0,7 0,1 0,8 0,6 1,4 0,9 0,5 1,4 0,6 2,0 0,9 0,4 1,4 0,8 2,1 0,7 -0,2 0,6 1,1 1,7 0,5 0,2 0,7 1,1 1,9 0,4 -0,1 0,3 1,2 1,5 2311,9 1688,7 623,2 629,7 206,0 310,0 113,7 -48,8 2892,9 242,6 7,7 1485,9 1243,3 3135,5 2389,1 1738,5 650,6 654,2 214,3 320,7 119,3 -53,5 2989,9 243,8 7,5 1556,8 1313,1 3233,7 1080,5 796,6 283,9 290,2 94,2 143,3 52,7 -7,8 1362,9 119,6 8,1 698,5 578,9 1482,5 1144,5 838,4 306,1 315,4 104,2 155,4 55,7 -31,7 1428,2 116,9 7,6 724,2 607,3 1545,1 1124,6 823,6 301,0 301,3 97,4 148,7 55,3 -11,2 1414,7 123,8 8,0 728,4 604,6 1538,5 1187,4 865,1 322,2 328,4 108,6 161,3 58,5 -37,6 1478,2 118,8 7,4 757,5 638,7 1596,9 1163,2 847,6 315,6 314,4 102,1 154,3 58,0 -13,8 1463,8 126,5 8,0 768,2 641,8 1590,3 1225,9 890,9 335,1 339,8 112,2 166,3 61,3 -39,7 1526,1 117,3 7,1 788,6 671,3 1643,4 3,9 3,3 5,6 4,0 3,9 3,8 4,8 3,6 4,4 4,8 3,6 3,3 2,9 4,4 3,9 4,0 3,4 4,9 3,4 4,8 5,6 3,1 3,0 2,6 3,8 2,8 4,1 1,3 4,8 1,9 7,0 4,0 3,5 3,4 2,7 5,3 4,1 5,0 3,3 4,7 3,3 6,4 4,7 4,2 4,1 3,4 6,0 3,8 3,4 3,7 4,8 3,8 4,3 4,4 3,8 3,7 3,2 5,3 4,1 4,2 3,8 4,9 3,5 4,6 5,2 3,4 3,4 2,9 4,8 4,3 4,8 3,8 4,9 3,5 5,5 6,1 3,4 3,2 3,0 4,0 3,5 3,3 3,1 4,9 3,2 4,1 5,1 2,9 1008,6 748,3 260,3 267,5 91,8 127,1 48,6 1272,6 664,3 562,0 1374,2 1054,8 784,2 270,6 290,5 102,7 137,1 50,9 1313,2 689,5 593,6 1408,7 1036,1 765,2 270,7 274,1 94,6 129,8 49,8 1303,3 693,7 592,9 1403,7 1076,5 797,4 279,0 298,5 106,8 140,0 52,2 1337,0 719,1 624,3 1432,0 1054,1 775,9 277,8 282,6 98,9 132,8 51,1 1327,1 727,2 624,6 1429,8 1094,0 809,4 284,4 305,2 110,0 142,3 53,4 1359,1 744,2 651,0 1453,3 2,0 2,0 2,1 1,4 3,6 -0,5 2,7 1,1 5,7 5,6 1,4 2,3 1,9 3,3 2,8 4,5 1,7 2,7 2,1 5,5 6,4 2,0 2,7 2,3 4,0 2,5 3,0 2,1 2,5 2,4 4,4 5,5 2,1 2,1 1,7 3,1 2,8 4,0 2,1 2,4 1,8 4,3 5,2 1,7 1,7 1,4 2,6 3,1 4,6 2,3 2,4 1,8 4,8 5,3 1,9 3. Verw endung des Inlandsprodukts, verkettete Volum enangaben (Referenzjahr a) Mrd. EUR Konsumausgaben 2063,5 2112,6 2148,0 Private Konsumausgaben 5) 1532,5 1562,6 1585,3 Konsumausgaben des Staates 530,8 549,7 562,3 Bruttoanlageinvestitionen 558,0 572,6 587,8 Ausrüstungen 194,5 201,4 209,0 Bauten 264,2 269,7 275,1 Sonstige Anlagen 99,6 102,0 104,5 Inländische Verw endung 2585,8 2640,3 2686,2 Exporte 1353,8 1412,8 1471,4 Importe 1155,5 1217,3 1275,6 2782,9 2835,7 2883,1 Bruttoinlandsprodukt b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 2016 (2) 2.Hj (2) 2,4 2,0 3,5 2,6 3,5 2,1 2,4 2,1 4,4 5,3 1,9 1,7 1,5 2,3 2,7 3,8 2,0 2,4 1,7 4,2 4,8 1,7 59 2010) 1,6 1,5 1,9 2,2 3,1 1,7 2,4 1,7 3,5 4,3 1,5 Literatur Anhang noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2015 (2) 2016 (2) 2017 (2) 2015 2016 (2) 1.Hj (1) 2.Hj (2) 1.Hj 2.Hj 4. Preisniveau der Verw endungsseite des Inlandsprodukts (2010=100) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben 1,0 1,5 Private Konsumausgaben 5) 0,7 1,3 Konsumausgaben des Staates 1,8 2,0 Bruttoanlageinvestitionen 1,3 1,3 Ausrüstungen 0,4 0,3 Bauten 1,7 1,6 Sonstige Anlagen 2,0 2,3 Inländische Verw endung 1,0 1,5 Exporte 1,0 0,1 Importe -1,6 -0,5 2,1 1,6 Bruttoinlandsprodukt 5. Einkom m ensentstehung und -verteilung a) Mrd. EUR Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m e Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten Nettolöhne und -gehälter je Beschäftigten Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m e Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Masseneinkommen Nettolöhne und -gehälter Monetäre Sozialleistungen abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Verfügbares Einkom m en Private Konsumausgaben 5) Sparen 2.Hj 1,6 1,5 2,1 1,2 0,2 1,4 2,4 1,6 0,6 0,8 1,4 0,9 0,6 1,7 1,4 0,4 1,8 2,0 0,9 1,3 -1,5 2,0 1,1 0,8 2,0 1,3 0,4 1,6 2,0 1,2 0,8 -1,6 2,2 1,3 1,1 1,9 1,3 0,4 1,6 2,2 1,4 -0,1 -1,0 1,6 1,7 1,5 2,1 1,3 0,2 1,7 2,4 1,7 0,3 0,0 1,7 1,7 1,5 2,1 1,2 0,2 1,4 2,4 1,6 0,6 0,8 1,5 1,6 1,4 2,0 1,2 0,2 1,4 2,4 1,6 0,6 0,8 1,4 2123,1 282,2 1262,3 578,5 440,6 2563,6 531,1 3094,7 2185,8 292,2 1306,6 587,0 474,4 2660,2 544,8 3205,0 2243,8 299,8 1345,2 598,8 502,2 2745,9 559,4 3305,3 1042,0 135,8 601,6 304,7 198,0 1240,0 264,4 1504,4 1081,0 146,5 660,7 273,9 242,5 1323,6 266,7 1590,3 1076,3 141,2 624,4 310,7 213,9 1290,2 271,1 1561,3 1109,5 151,0 682,2 276,3 260,5 1370,0 273,7 1643,7 1103,2 145,0 643,5 314,7 232,3 1335,5 278,3 1613,8 1140,6 154,8 701,7 284,1 269,9 1410,4 281,1 1691,5 2265,0 1544,5 720,4 2351,5 1598,8 752,7 2429,2 1645,0 784,2 1093,5 737,3 356,2 1171,5 807,2 364,3 1138,3 765,6 372,8 1213,1 833,2 380,0 1179,7 788,5 391,2 1249,5 856,5 393,0 3,3 3,9 4,0 2,9 2,2 1,6 7,5 4,0 2,6 3,8 3,0 3,5 3,5 2,5 2,4 1,5 7,7 3,8 2,6 3,6 2,7 2,6 3,0 2,5 2,1 2,0 5,9 3,2 2,7 3,1 3,3 3,2 3,9 2,9 2,3 2,3 4,2 3,5 2,7 3,3 3,3 4,6 4,1 2,9 2,1 0,7 10,4 4,5 2,5 4,2 3,3 4,0 3,8 2,6 2,4 2,0 8,0 4,0 2,5 3,8 2,6 3,1 3,3 2,4 2,4 0,9 7,4 3,5 2,6 3,4 2,5 2,7 3,1 2,5 2,2 1,3 8,6 3,5 2,7 3,4 2,8 2,5 2,9 2,5 2,1 2,8 3,6 3,0 2,7 2,9 4,1 4,0 4,3 3,8 3,5 4,5 3,3 2,9 4,2 3,6 3,7 3,2 4,6 4,2 5,4 4,1 3,8 4,7 3,6 3,2 4,3 3,6 3,0 5,0 3,0 2,8 3,4 654,2 440,2 264,2 632,0 409,0 274,0 681,7 454,5 279,1 656,1 420,1 289,0 702,9 465,6 291,0 50,2 273,9 -41,9 886,1 25,6 838,4 73,4 51,1 310,7 -42,3 900,4 25,5 823,6 102,3 51,9 276,3 -43,3 914,7 26,1 865,1 75,7 52,9 314,7 -43,9 926,9 26,0 847,6 105,3 53,7 284,1 -44,9 942,1 26,7 890,9 78,0 6. Einkom m en und Einkom m ensverw endung der privaten Haushalte und priv. Org. o.E. a) Mrd. EUR Masseneinkommen 1261,5 1313,7 1359,0 607,3 Nettolöhne und -gehälter 834,8 863,5 885,7 394,6 Monetäre Sozialleistungen 526,2 553,2 580,0 262,0 abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern 99,5 103,0 106,7 49,4 Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte 578,5 587,0 598,8 304,7 Sonstige Transfers (Saldo) -82,5 -85,6 -88,8 -40,5 1757,5 1815,1 1869,0 871,4 Verfügbares Einkom m en Zunahme betriebl. Versorgungsansprüche 50,6 51,6 52,7 25,0 Private Konsumausgaben 5) 1635,0 1688,7 1738,5 796,6 Sparen 173,1 178,0 183,3 99,7 Sparquote 7) 2017 (2) 1.Hj 9,6 9,5 9,5 11,1 8,0 11,0 8,0 11,1 8,0 3,6 3,3 4,1 4,1 3,4 5,1 3,5 2,6 4,8 3,5 3,3 4,0 3,7 3,3 4,2 4,1 3,6 4,6 4,2 3,3 5,7 3,8 2,7 5,4 3,1 2,5 4,3 3,9 1,6 2,8 2,7 3,3 3,5 1,5 3,3 3,3 2,8 3,5 2,0 3,0 2,9 3,0 4,5 2,3 2,9 2,6 4,4 3,4 0,7 2,7 2,7 1,8 3,4 2,0 3,3 3,4 2,5 3,5 0,9 3,2 3,2 3,2 3,6 1,3 2,9 2,9 3,0 3,5 2,8 3,0 3,0 3,0 60 Literatur Anhang noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2015 (2) 2016 (2) 2017 (2) 2015 2016 (2) 1.Hj (1) 2.Hj (2) 1.Hj 2.Hj 2017 (2) 1.Hj 2.Hj 7. Einnahm en und Ausgaben des Staates a) Mrd. EUR Einnahmen Steuern Nettosozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 696,8 502,3 21,8 19,4 12,6 102,6 0,2 1355,8 723,4 521,1 21,1 19,5 12,3 103,9 0,2 1401,5 749,4 535,2 20,1 19,8 12,6 105,6 0,2 1442,9 345,9 243,0 12,8 8,9 5,2 48,6 0,1 664,5 350,9 259,3 9,0 10,5 7,4 54,0 0,2 691,3 360,4 253,0 12,4 8,9 4,9 49,1 0,1 689,0 363,0 268,0 8,7 10,6 7,3 54,8 0,2 712,5 373,4 260,0 11,9 9,1 5,1 49,9 0,1 709,5 376,0 275,2 8,2 10,7 7,5 55,7 0,2 733,4 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelte Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 143,3 231,7 0,1 47,8 26,5 471,1 254,0 63,6 28,7 64,1 -6,5 1324,4 151,0 241,0 0,1 46,1 27,1 496,2 269,7 64,4 28,6 66,3 -1,5 1389,1 157,4 248,4 0,1 45,4 27,2 521,1 282,9 65,0 29,2 67,4 -1,5 1442,8 64,9 110,9 0,0 24,3 13,2 234,8 124,6 37,1 11,9 27,9 -5,7 643,9 78,4 120,9 0,0 23,5 13,3 236,3 129,4 26,4 16,8 36,2 -0,8 680,5 68,6 115,4 0,0 23,4 13,5 245,9 133,0 37,8 11,9 28,8 -0,7 677,5 82,5 125,6 0,0 22,8 13,6 250,3 136,6 26,6 16,7 37,5 -0,8 711,6 71,9 119,4 0,0 23,0 13,6 259,9 140,0 38,2 12,1 29,4 -0,7 706,8 85,5 129,0 0,0 22,4 13,7 261,2 142,9 26,9 17,1 38,0 -0,8 736,0 31,4 12,4 0,1 20,6 10,8 11,5 0,9 2,7 -2,6 b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Einnahmen Steuern Nettosozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 5,6 4,2 -12,8 1,6 3,5 1,1 4,3 3,8 3,7 -3,1 0,4 -2,5 1,2 3,4 3,6 2,7 -5,1 1,6 2,9 1,6 3,0 5,4 4,0 -17,6 2,0 10,2 2,2 4,1 5,9 4,4 -4,8 1,3 -0,8 0,2 4,6 4,2 4,2 -2,6 0,2 -4,9 1,0 3,7 3,5 3,3 -3,8 0,7 -0,8 1,4 3,1 3,6 2,7 -4,4 1,6 3,6 1,6 3,0 3,6 2,7 -6,2 1,6 2,4 1,6 2,9 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelt Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 3,4 3,2 -7,1 3,8 4,5 5,8 3,2 -20,0 1,4 2,6 5,4 4,0 -3,5 2,6 5,3 6,2 1,3 -0,4 3,4 4,9 4,2 3,1 -1,5 0,4 5,0 4,9 1,0 2,2 1,7 3,9 2,7 2,7 -8,2 5,7 4,5 5,2 3,6 8,6 -0,4 2,6 4,1 3,6 -6,0 2,1 4,4 6,4 2,6 -32,6 2,8 2,6 5,6 4,1 -4,0 2,4 4,7 6,8 1,7 -0,4 2,9 5,2 5,2 3,9 -3,0 2,7 5,9 5,5 0,7 -0,4 3,7 4,6 4,8 3,5 -1,5 0,4 5,7 5,2 1,1 2,0 2,4 4,3 3,7 2,7 -1,5 0,4 4,4 4,6 1,0 2,3 1,2 3,4 1,0 0,4 0,0 1,4 0,7 0,7 0,1 0,2 -0,2 Finanzierungssaldo nachrichtlich: Finanzierungssaldo in % des BIP 1) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. 2) Vorausschätzung des ifo Instituts; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. 3) Geleistete Arbeitsstunden. 4) Bruttoinlandsprodukt in Vorjahrespreisen je Erw erbstätigenstunde. 5) Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erw erbszw eck. 6) Einschließlich Nettozugang an Wertsachen. 7) Ersparnis in % des verfügbaren Einkommens (einschließlich der Zunahme an betrieblichen Versorgungsansprüchen). 61
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