ZDF setzt auf Qualitфt

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business
Das Magazin für Kommunikation und Medien
Nr. 3 • 18.1.16
ZDF setzt
auf Qualität
Foto: ZDF Werbefernsehen
Vermarktungschef Hans-Joachim
Strauch blickt auf das SuperSportjahr 2016
INNOVATIONEN
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Medien
TV-Werbemarkt
ZDF setzt auf Mega-Sportevents
Das ZDF Werbefernsehen geht mit hohen Erwartungen in das TV-Jahr 2016. Quotenträchtige SportVeranstaltungen wie die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und die Olympischen Sommerspiele
in Rio versprechen ein gutes Geschäft.
Beim 'Zweiten' blickt man mit viel Vorfreude auf das
Super-Sportjahr 2016. Wir sprachen mit Hans-Joachim
Strauch, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen
GmbH, über die aktuellen Perspektiven im Werbe- und
Zuschauermarkt.
nb: Herr Strauch, nach 2014 mit der Fußball-WM in Bra ›™ !" # %=~
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2015 keine großen sportlichen Highlights zu bieten. Wie
sieht Ihre Bilanz für die vergangenen zwölf Monate aus?
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Hans-Joachim Strauch: Verglichen mit dem Nicht-Sportjahr 2013, in dem sich das ZDF Werbefernsehen erstmals
über den 100-prozentigen Ausverkauf der Werbezeit freu
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Prozent steigern können.
nb: 2016 stehen Großevents wie die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und die Olympischen Sommerspiele in Rio an. Mit welchen Erwartungen gehen Sie als
Vermarkter in das neue Jahr?
Strauch: Die Fußball-Europameisterschaft im Herzen Eu
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%ªten. Auch die Olympischen Sommerspiele in Brasilien wer Š"
%~@"dungen, die für den deutschen Markt relevant sind, in der
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Š#$_`“9lich-Rechtlichen werden den Zuschauermarkt bei diesen
beiden Live-Events dominieren.
nb: Beeinträchtigt die wachsende
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eignissen das Werbegeschäft?
Strauch: Nein, das Werbegeschäft
wird keine Beeinträchtigung erleben. Aber das Public-Viewing wird
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sich nicht mehr der Gefahr in der
" und zum Beispiel die Europameisterschafsspiele zuhause auf dem
Fernseher sehen. Damit wird die
AGF-Quote gesteigert, was der Vermarktung dieses Sportevents dient.
nb: Werden die sportlichen Programmhighlights dem ZDF 2016 die
new business Nr. 3 • 18.01.16
Marktführerschaft beim Gesamtpublikum sichern?
Strauch: Ja. Neben den Sportgroßereignissen ist auch die
Champions League ein Quotengarant. Nicht zu verges
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'heute'-Sendungen und Informations- und Dokumentationsformate, die die tägliche Basis des ZDF-Quotenerfolgs
bilden.
nb: Das ZDF Werbefernsehen hat kürzlich die 'SOKO'Krimireihe in den Fokus seiner Programmpräsentation
2016 gestellt. Welche Bedeutung hat der 1978 gestartete
Dauerbrenner für Ihre Vermarktung?
Strauch: 1978, noch bevor an die kommerziellen Anbieter zu denken war, hat der Siegeszug der 'SOKO 5113',
heute 'SOKO München', begonnen. Seitdem haben alle
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$det verlässlich von Montag bis Freitag um 18:00 Uhr eine
abgeschlossene Folge aus dieser Krimireihe. Neben dem
hohen produktionellen Niveau garantiert dieser Sende " @ *
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Marktführerschaft über 24 Stunden im werberelevanten
Umfeld garantiert den Vermarktern Planungssicherheit.
nb: Wie haben sich die jüngeren ZDF-Serien im Jahr 2015
geschlagen?
Strauch: !
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_ & !9 ;reich beendet und steht dieses Jahr
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Alle drei Serien erreichen rund 4
Millionen Zuschauer (Erwachsende
14 plus).
nb: ARD und ZDF planen ein neu # >
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das junge Publikum als Zielgruppe
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Strauch: Nein, es ist weiterhin Aufgabe, die Struktur anzupassen und
sowohl jüngeren Stories als auch
jüngeren Protagonisten den Einzug
Das ZDF rechnet – wie die ARD – mit
einem Quoten-Boom zur Fußball-EM
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Foto: ZDF Werbefernsehen
Medien
Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH
ins Programm zu ermöglichen. Da ist das ZDF auf einem
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'Dr. Klein' beweisen das.
nb: Mit der 2014 gestarteten Kampagne 'Die neue Primetime' hat das ZDF Werbefernsehen vor allem Markenartikel-Kunden ins Visier genommen und dabei insbesonde
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aus heutiger Sicht den gewünschten Erfolg gebracht?
Strauch: Durchaus. Es war uns möglich, mit der Kampagne mehr Aufmerksamkeit außerhalb der sogenannten
Primetime (20-23 Uhr) zu generieren. Und mancher Kunde ist ins Grübeln gekommen, ob es nicht sinnvoll ist, die
ausgetretenen Pfade zu verlassen und das Angebot der
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| Š`‹ _ @ge Kunden aus dem FMCG-Markt konnten u. a. durch
'Die neue Primetime' gewonnen werden, zum Beispiel
Dehner, Ehrmann, Rotkäppchen-Mumm Sektkelterei,
Seramis und Nordsee, außerdem kamen als Neukunden
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nb: Pharma ist immer eine wichtige Säule des ZDF
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Strauch: Nein, das Gewicht hat sich auch 2015 nicht verschoben, auch wenn sich die Werbeausgaben des Pharmazie-Gesamtmarktes maßgeblich gesteigert haben.
nb: Die 2008 gegründete Werbevertriebs-Allianz ARD &
ZDF Fernsehwerbung GmbH (AZF) ist Ende 2015 aufgelöst worden. Was ist der Grund für das Aus?
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Strauch: 
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‘’\˜<_`#
"aus fortgeführt werden können. Wir sind in Gespräche
gegangen, die aber am Ende nicht zu einem positiven Ergebnis geführt haben. Wie sich herausstellte, war die 'Vertriebs-Denke' in den beiden Häusern zu verschieden. Es
war von Anfang an eine komplizierte Ehe. Leider führten
unsere Vorstellungen im Laufe der Jahre nicht aufeinander zu, sondern blieben weit auseinander. Deshalb stellte
sich die Frage, ob wir eine für beide Seiten nicht optimale
Konstruktion weiterführen wollen? Das war der Punkt,
an dem wir uns entschlossen haben, die Vereinbarung zu
kündigen, um noch einmal gemeinsam kritisch zu prüfen, ob wir uns noch eine gemeinsame Zukunft vorstellen
können.
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ƒ9ßert, neben dem Hauptprogramm auch andere ZDF-Sender vermarkten zu können. Welche Perspektiven sehen
Sie da zurzeit?
Strauch: Im Rundfunkstaatsvertrag ist festgelegt, dass
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soll. Mit steigenden Ansprüchen an das Programm (z.B.
gemeinsamer digitaler Jugendkanal von ARD und ZDF),
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steigenden Produktions- und Entwicklungskosten ist
die Werbung weiter gefordert, die Finanzierungslücken
zu füllen und damit die Anforderungen der Zukunft zu
leisten, wenn auch immer als 'Appendix' zum Programm.
(Interview: Volker Scharninghausen)
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