Veranstaltung „Entscheidung in Freiheit“ am 23.8.2015 um 11:00 Uhr Die Veranstaltung „Entscheidung in Freiheit“ würdigt eine Sternstunde des deutschen Parlamentarismus. Mit ihr wird an den Beschluss der ersten frei gewählten Volkskammer erinnert, mit der diese mehrheitlich für den Beitritt der DDR zum 3. Oktober 1990 zum Geltungsbereich des Grundgesetzes stimmte. Der Beschluss war ein demokratischer Meilenstein auf dem Weg zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten und ist daher ein zentraler Erinnerungstag bei der Würdigung der Ereignisse vor 25 Jahren. Die Veranstaltung findet auf Initiative und Einladung von Iris Gleicke, der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer und Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, statt. Kooperationspartner ist die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, Veranstaltungsort ist der Rohbau des Berliner Stadtschlosses, der historische Ort, an dem im Palast der Republik die Volkskammer tagte. Zur Veranstaltung werden ca. 200 Gäste erwartet, darunter ehemalige Mitglieder der Volkskammer und der Regierung de Maizière sowie weitere Ehrengäste. 1. Hintergrund und Ziel der Veranstaltung Als am 18. März 1990 die Volkskammer erstmals in freien und geheimen Wahlen gewählt wurde, war noch nicht vorhersehbar, wie und mit welcher Geschwindigkeit sich der weitere Prozess der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten insbesondere wegen der internationalen Einbindung in zwei verschiedene politische Lager (Ost/West) - konkret entwickeln würde. Die erste frei gewählte Volkskammer war nicht nur deshalb ein besonderes Parlament, weil sie sich am Ende selber abschaffen sollte, sondern vor allem auch deshalb, weil viele Menschen, die bislang nur wenig mit Politik zu tun hatten, den Schritt in ein demokratisches Amt gewagt hatten. Die Herausforderung für die „Neu-Politiker“ bestand darin, in sehr kurzer Zeit eine große Zahl von sehr weit reichenden Entscheidungen zu treffen, um den Übergang von einer zentralistischen, planwirtschaftlich organisierten Diktatur hin zu einer föderalen Demokratie und einer sozialen Marktwirtschaft zu schaffen. In der historischen Sitzung vom 22. und 23. August 1990 beschloss die Volkskammer, dass die DDR zum 3. Oktober 1990 auf Basis von Art. 23 GG dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beitreten solle. Vorangegangen war eine lange und intensive Debatte, bei der verschiedene Termine eines Beitritts diskutiert wurden. Die Debatte wurde im Bewusstsein der großen wirtschaftlichen und sozialen Probleme in der DDR geführt. Sie war zugleich getragen von einem tiefen Verständnis für die Bedeutung der zu treffenden Entscheidung sowie ihrer Einbettung in die internationalen Zusammenhänge. Mit der Veranstaltung „Entscheidung in Freiheit“ am 23. August 2015 soll am historischen Ort (ehemaliger Standort der Volkskammer im Palast der Republik) an die Entscheidung vor 25 Jahren erinnert werden. Ziel ist es, diese entscheidende Wegmarke auf dem Weg zur Wiedervereinigung im öffentlichen Gedächtnis wach zu halten und die damaligen Abgeordneten für ihre historischen Verdienste zu würdigen. Es soll sowohl an den historischen Kontext der Entscheidung als auch die Einmaligkeit, die diese Entscheidung in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus einnimmt, erinnert werden. Ziel ist es aber auch, die Bedeutung der Entscheidung für das Leben der Menschen insbesondere in Ostdeutschland sichtbar zu machen und neben der historischen auch die persönliche Reichweite der Entscheidung für die damaligen Bürgerinnen und Bürger der DDR zu verdeutlichen. 2. Ablauf Neben mehreren Reden finden eine szenische Lesung sowie eine Podiumsdiskussion statt. Die szenische Lesung aus den Protokollen der Sitzung der Volkskammer vom 23. August 1990 bildet den Auftakt der Veranstaltung. Ziel ist es, die damalige Diskussion und vor allem die Atmosphäre in dieser entscheidenden Sitzung der Volkskammer lebendig werden zu lassen. Mit dem Podiumsgespräch sollen die Linien von der damaligen Entscheidung bis in die Gegenwart gezogen werden. Es soll sichtbar gemacht werden, welche Entwicklungen durch die Entscheidung der Volkskammer angestoßen wurden. Mit den Gesprächspartnerinnen soll diskutiert werden, welche Möglichkeiten sich für sie persönlich durch die damalige Entscheidung eröffnet haben und wie sie diese genutzt haben. Ziel ist es, dass die drei Gesprächspartnerinnen von ihren Erfahrungen mit dem Prozess der Vereinigung, der Übergangszeit und der aktuellen Realität in den neuen Ländern berichten. Es sollen auch die gesellschaftlichen und biographischen Brüche thematisiert werden, die durch den Beitrittsbeschluss entstanden sind. In einer Fotoausstellung werden zudem elf Bilder präsentiert, die zum Großteil während der Sitzung am 22. und 23. August 1990 gemacht wurden. Die großformatigen Drucke dienen dazu, am authentischen Ort markante Momente der Debatte zu illustrieren und ebenso wie die szenische Lesung, die Stimmung in der Volkskammer in diesen entscheidenden Stunden greifbar zu machen. 10:00 Uhr Einlass 11:00 Uhr Szenische Lesung zur historischen Volkskammersitzung 11:15 Uhr Begrüßung der Gäste durch den Moderator und Überleitung zu Herrn Johannes Wien, Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum 11:17 Uhr Rede: Johannes Wien, Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum 11:22 Uhr Rede: Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer 11:30 Uhr Rede: Dr. h. c. Lothar de Maizière, Ministerpräsident a. D. 11:45 Uhr Musikalische Darbietung durch sonic.art Saxophonquartett 11:51 Uhr Rede: Prof. Dr. Jens Reich 12:11 Uhr Musikalische Darbietung durch sonic.art Saxophonquartett 12:15 Uhr Podiumsdiskussion mit: Dr. Petra Göring, Dr. Ellen Ueberschär, Anja Maier Moderation: Knut Elstermann 12:45 Uhr Get-together; Möglichkeit für Besichtigung der Baustelle 14:00 Uhr Ende der Veranstaltung
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