… da ist Freiheit 2. KOR. 3,17 500 JAHRE REFORMATION IDEENHEFT ZUR VORBEREITUNG DES JUBILÄUMSJAHRES VOM 30.10.2016 BIS ZUM 01.11.2017 Links: Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh Bischof der badischen Landeskirche Rechts: Dr. h. c. Frank Otfried July Bischof der württembergischen Landeskirche Liebe Leserin, lieber Leser, die beständige Erneuerung gehört zum Wesen tungen. Die Pfarrerinnen und Pfarrer unserer der Kirche Jesu Christi. 500 Jahre Reforma- Landeskirchen werden gebeten, auch ihre öku- tion sind für uns Anlass zum Nachdenken und menischen Partner mit diesem Ideenheft zur zum Feiern. Beides ist für die Evangelischen gemeinsamen Gestaltung des Jubiläumsjahres Landeskirchen in Baden und Württemberg einzuladen. wichtig. Beides ist Herausforderung und Chance zugleich und geschieht ganz bewusst Als eine der vielen Früchte ihrer Zusammen- im vertrauensvollen ökumenischen Mitein- arbeit in der Vorbereitung des Reforma- ander. Darum laden wir die Schwestern und tionsgedenkens Brüder anderer christlicher Konfessionen Landeskirchen in Baden und Württemberg das herzlich dazu ein, sich im Blick auf das Refor- Jubiläumsjahr unter die gemeinsame Losung mationsjubiläum 2017 mit uns auf einen »... da ist Freiheit« (2. Kor 3,17). Mit diesem gemeinsamen Weg zu machen. Mit ihnen Bibelwort erinnern die Kirchen daran, dass wollen wir das Jubiläumsjahr dazu nutzen, die Reformation nicht nur das Evangelium zentrale Themen des Glaubens öffentlich zur vom gnädigen Gott neu in Erinnerung gerufen Sprache zu bringen. hat, sondern dass der Mensch, in dieser Gnade Das vorliegende Ideenheft gibt als Gemein- Ihnen, dass Sie in all Ihren Vorbereitungen des stellen die Evangelischen lebend, wahrhaft befreit ist. Wir wünschen Evangelischen Reformationsjubiläums von der Freude an der Landeskirchen in Baden-Württemberg Anre- schaftswerk der beiden uns im Glauben geschenkten Freiheit beflügelt gungen für eine einladende und zugleich werden. Dazu Gottes Segen! vergewissernde Gestaltung des Reformationsjubiläums. Wir danken allen, die jeweils zur Erstellung dieser Handreichung beigetragen Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh haben. Nun kann das Ideenheft dorthin weiter- Bischof der badischen Landeskirche gegeben werden, wo es die Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum fördern kann: an die Dr. h. c. Frank Otfried July Kirchengemeinden und kirchlichen Einrich- Bischof der württembergischen Landeskirche 16.10.15 17:10 151016_ideenheft_umschlag.in IDEENHEFT ZUR VORBEREITUNG DES JUBILÄUMSJAHRES VOM 30.10.2016 BIS ZUM 01.11.2017 Herausgegeben im Auftrag der Evang. Landeskirchen in Württemberg und Baden von Dr. Christiane Kohler-Weiß und Wolfgang Brjanzew Martin Luther – erfolgreicher Anschläger und vielfach Geschlagener INHALT Hinweise zur Zielsetzung und zum Gebrauch des Ideenheftes ...................................................................... 6 GRUNDSATZTEXTE ...................................................................................... 8 »… da ist Freiheit« (2 Kor 3,17) – Freiheit als Kernthema der Reformation ................................................ 10 Gemeinsam das Evangelium vernehmbar machen – Das Reformationsjubiläum als Chance für die Ökumene ................................................................................................................................ 13 Einander aufmerksam und respektvoll wahrnehmen – Das interreligiöse Gespräch im Kontext des Reformationsjubiläums ............................................................................................................. 17 Das Reformationsjubiläum 2017 als gemeinsamer Weg der landeskirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg ................................................................................................................... 20 VORSCHLÄGE UND MATERIALIEN ZUR GESTALTUNG DES JUBILÄUMSJAHRES ............................................................................ 22 Arbeitshilfen für Gottesdienste im Kirchenjahr ............................................................ 24 Gottesdienst zur neu revidierten Lutherbibel .................................................................................................. 25 »Sag mir, was du glaubst!« – Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahres .............. 26 Themenheft des KDA zum Buß- und Bettag 2016 ............................................................................................ 26 »Heilendes Erinnern« – Ökumenischer Bußgottesdienst in der Passionszeit 2017 ................................. 27 Tag der weltweiten Kirche .................................................................................................................................... 28 »Nun danket alle Gott …« – Ökumenischer Gottesdienst ............................................................................... 29 Fest der Kreuzerhöhung ........................................................................................................................................ 30 Anregungen für die Gestaltung einer Festwoche zum Reformationsjubiläum ............. 31 Die Einbindung des Reformationstages 2017 in eine Festwoche ................................................................. 32 Christus im Klang – Kirchenmusikalische Angebote ...................................................................................... 33 Christus im Bild – Angebote aus der bildenden oder darstellenden Kunst ................................................ 33 Christus mitten unter uns – Familiengottesdienst zum Reformationsjubiläum ..................................... 34 Christus im Nächsten – Präsentation diakonischen Wirkens ....................................................................... 35 Erneuerung durch Christus – Reformationsgottesdienste in allen Gemeinden ...................................... 36 ChurchNight ............................................................................................................................................................. 37 Christus unsere Hoffnung – Ökumenisches Zeugnis vom Auferstandenen ............................................. 38 Thematische Bausteine zum Thema »Freiheit« .............................................................. 39 Aktion »Baden-Württemberg liest Luther« ....................................................................................................... 40 »Nacht der Freiheit« ............................................................................................................................................... 41 »Frei sein und für andere da sein« – Inklusiver Gottesdienst zur Freiheitsschrift .................................. 42 Gemeindefest zum Thema »Freiheit« ................................................................................................................ 43 Öffentliche Aktionen ........................................................................................................ 44 Adventsmusik in Kaufhäusern ............................................................................................................................ 45 #reformaction2017 – Aktionsprojekte (Challenges) mit hoher Teilnehmerzahl ...................................... 45 Graffiti mit Luthersprüchen oder zu Situationen der Reformation ........................................................... 46 Lutherzitate pflücken ............................................................................................................................................. 47 Public Viewing/Hearing & Co. – Beiträge der Medien für die Gemeindearbeit nutzen ........................... 48 Tag des offenen Denkmals .................................................................................................................................... 49 Highlights für Mitarbeiterfeste ....................................................................................... 50 Luther – Melanchthon – Brenz und das reformatorische Festmahl der Katharina von Bora .................. 51 Weinprobe mit Käthe und Martin Luther .......................................................................................................... 52 von den Landeskirchen empfohlene Veranstaltungen Exkursionen ....................................................................................................................... 53 Mensch Luther – eine Zeitreise mit allen Sinnen ............................................................................................. 54 Reformation und Buch – Gemeinsame Ausstellung der Evang. Landeskirche in Baden und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe ......................................................................................... 55 Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg – Erster Vorschlag ............................................ 56 Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg – Zweiter Vorschlag .......................................... 57 Ideen für die Erwachsenenbildung .................................................................................. 58 Arbeitshefte und DVD »Evangelisch in Südwest« und »Evangelisch in Baden« ....................................... 59 Deftig – nahrhaft – Gnade – Handreichung für die Erwachsenenbildung ................................................. 60 500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet .................................................................................................. 61 Frauen und ihr Wirken in der Reformationszeit – (Liturgischer) Spaziergang ........................................ 62 Luthers Leben als Filmstoff – Filmreihe ............................................................................................................. 63 »Die Liebe Gottes in den Ordnungen der Welt« – Arbeitshilfe zu Impulsen der Reformation für Wirtschaft und Arbeitswelt ................................................................................................... 64 Kursmaterialien zu Themen reformatorischer Theologie ............................................................................. 66 Angebote für Kinder und Jugendliche ............................................................................. 68 Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen ............................................................................................... 69 Reformatorische Motive im Religionsunterricht – Themenheft der Zeitschrift »entwurf« .................. 70 Planspiel Reformation ............................................................................................................................................ 71 Auf den Spuren Martin Luthers – Stationenspiel für Kinder ........................................................................ 72 »Luther Elementar« – Arbeitshilfe für Kindertageseinrichtungen ............................................................. 73 »Goldene Gans« Filmwettbewerb ........................................................................................................................ 74 »Mit Martin auf Entdeckertour« – Kinderbibelwoche ..................................................................................... 75 Welche Kinderbibel ist geeignet? – Kinderbibelausstellung ......................................................................... 76 Ökumenische Veranstaltungen ........................................................................................ 77 Allgemeine Hinweise ............................................................................................................................................. 78 Gesprächsabend zum Thema »Heilendes Erinnern« ...................................................................................... 78 Zwei Vorschläge für ortsbezogene evangelisch-katholische Aktivitäten .................................................. 79 Grundkurs »Bekreuzigen« (nicht nur) für Evangelische ............................................................................... 80 Themenabend: Was verdanken die verschiedenen Kirchen der Reformation? ........................................ 81 Fastenpredigten und Passionsandachten im gegenseitigen Austausch .................................................... 81 Ein Freudenfest der Konfessionen ...................................................................................................................... 82 Auseinandersetzung mit einem theologischen Grundsatztext .................................................................... 83 Kath. Gottesdienst (Messe) mit evangelischen Liedern, die im kath. »Gotteslob« stehen ...................... 84 Gemeinsame Streifzüge durch das evangelische und katholische Gesangbuch – Zwei ökumenische Gemeindeabende ................................................................................................................. 85 Quellen des Glaubens gemeinsam mit orthodoxen Christen entdecken ................................................... 86 Themenabend zum Thema »Täufer/Taufgesinnte« ........................................................................................ 87 Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot« ................................................................................................... 88 Reformation in interreligiöser Perspektive .................................................................... 89 Allgemeine Hinweise ............................................................................................................................................. 90 1988–2013: 25 Jahre landeskirchliche Erklärung »Verbundenheit mit dem jüdischen Volk« – Dokumentation und Arbeitshilfe ........................................................................................................................ 90 Jüdische Perspektiven auf Martin Luther und die Reformation .................................................................. 91 Wanderausstellung »›Ertragen können wir sie nicht‹. Martin Luther und die Juden« ........................... 92 Unterwegs zum Dialog – Impulse für das christlich-islamische Gespräch im Rahmen der Reformationsdekade ................................................................................................................ 93 Auseinandersetzung mit dem Text »Reformation und Islam« ..................................................................... 94 Weitere Ideen .................................................................................................................... 95 Martinstag im Reformationsjahr 2016/17 ......................................................................................................... 96 Aktion »Christen öffnen ihre Türen« ................................................................................................................. 97 Pop-Oratorium Luther 2017 in Stuttgart und Mannheim .............................................................................. 98 Predigtreihe zu Kernthemen der Reformation ................................................................................................ 99 Wanderausstellungen ......................................................................................................................................... 100 Martin Luther – Das Musical ............................................................................................................................... 101 Martin Luthers Kinder – Singspiel für Kinderchor, Sprecher, Instrumente etc. .................................... 102 Initiative Frauenmahl – Tischreden zur Zukunft von Religion und Kirche ............................................. 103 Kreativposter Martin Luther .............................................................................................................................. 104 NÜTZLICHE HINWEISE ............................................................................ 105 Überregionale Termine im Jubiläumsjahr 2016/17 ...................................................................................... 106 Filmproduktionen der EIKON zur Lutherdekade und für das Reformationsjubiläum 2017 ................ 108 Verzeichnis der Autorinnen und Autoren........................................................................................................ 109 Statt eines Nachworts: Lutherdekade – Ein ganz anderer Vorschlag ....................................................... 112 Das Impressum und wichtige Homepages finden Sie auf den Rückseiten des Umschlags. Zur Zielsetzung und zum Gebrauch des Ideenheftes DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS UND WOLFGANG BRJANZEW In diesem gedruckten Heft werden nur Ideen skizziert, weitere Ausführungen und Materialien finden Sie später im Internet. Über die Homepages für das Reformationsjubiläum in Baden und Württemberg www.reformation-baden.de und www.reformation-wuerttemberg.de werden Sie auf die entsprechende Plattform geleitet. Die Internetplattform wird Ende des eingerichtet Jahres 2015 spätestens sein. Dieser Button zeigt Ihnen an, dass und gegebenenfalls ab wann sich zu einer Idee weitere Materialien im Internet befinden und was Sie dort erwarten können. Möglicherweise werden auch noch mehr prakLiebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Kirchen- tische Anregungen und Entwürfe ausgearbei- gemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte, tet als vorgesehen und Ihnen online zugänglich liebe Schwestern und Brüder aller Konfessionen! gemacht. Werfen Sie darum von Zeit zu Zeit Das Reformationsjubiläum 2017 rückt näher und heft. Es könnte sich lohnen. einen Blick auf die Internetplattform zum Ideendamit die Frage: Wie gestalten wir es? Was sind angemessene Möglichkeiten, um sich an 500 Wählen Sie beherzt aus! Die Fülle der Ideen soll Jahre Reformation zu erinnern oder darüber nach- Sie inspirieren und nicht belasten. Auch die zudenken, welche Formen der Erneuerung Kirche Kirchenleitungen in Württemberg und Baden heute braucht? Mit wem wollen wir feiern und haben einige Ideen ausgewählt, die sie Ihnen für wen planen wir unsere Veranstaltungen und besonders ans Herz legen, damit wir landes- sonstigen Angebote? In diesem Ideenheft, das die weit auch mit gemeinsam in den Gemeinden beiden Landeskirchen in Baden und Württemberg wahrgenommenen Terminen und Angeboten herausgeben, finden Sie viele Anregungen, die Sie öffentlichkeitswirksam präsent sind. Welche vor Ort umsetzen können. Zum Gebrauch des Heftes das sind, erfahren Sie auf S. 20. Bei diesen Ver- möchten wir Ihnen einige wichtige Hinweise geben: anstaltungen ist daran gedacht, dass möglichst viele Gemeinden, Bezirke und Einrichtungen Alle Ideen werden Ihnen nach demselben Schema vorgestellt. Wo es sich anbot, befindet sich unserer Kirchen sie zur gleichen Zeit gestalten. Solche Zeichen der Verbundenheit sind wichtig. unter dem Titel der skizzierten Idee ein Terminvorschlag für deren Umsetzung. Dann folgt der 6 Kooperieren Sie, wo immer dies möglich und Name der Verfasserin bzw. des Verfassers. Die sinnvoll ist! Die meisten der vorgeschlagenen Genannten stehen Ihnen in aller Regel auch Ideen können zwar in jeder einzelnen Gemeinde als Ansprechperson für Nachfragen zur Verfü- durchgeführt werden, aber es wäre auch ein gung. Die E-Mail-Adressen aller Personen, die schönes Zeichen geschwisterlicher Solidari- an dem Heft mitgewirkt haben, finden Sie im tät – und darüber hinaus entlastend!, – wenn Verzeichnis der Autorinnen und Autorinnen. Sie in den Distrikten bzw. Kirchenbezirken ein Gesamtprogramm erstellen würden, bei dem Das Ideenheft bietet längst nicht für alle Themen, möglichst viele ihre Interessen und Stärken die im Kontext des Reformationsjubiläums arbeitsteilig einbringen. behandelt werden könnten, Impulse und Hinweise auf entsprechende Arbeitshilfen. Manche aktuelle Überlegen Sie, mit welchen ökumenischen Entwicklungen kommen hier nur am Rande vor, Partnern Sie das Jubiläumsjahr 2016/17 gerne z. B. das derzeitige Flüchtlingselend, der Umgang gestalten möchten, und laden Sie diese zu mit politischen Konflikten, kriegerischen Ausein- gemeinsamen Planungen ein, indem Sie ihnen andersetzungen und Umweltproblemen. Hier dieses Heft zukommen lassen. Wenn Sie bei könnten viele Brücken zum Reformationsjubiläum sich vor Ort die Möglichkeit zur Kooperation mit geschlagen werden. Möglicherweise finden Sie Institutionen anderer Religionen sehen, können dazu in nächster Zeit weitere Anregungen auf sie selbstverständlich auch diese mit dem Ideen- den Homepages der entsprechenden landeskirch- heft zur Zusammenarbeit einladen. Das Heft lichen Fachabteilungen und Beauftragten. Und enthält zahlreiche Ideen zur Beförderung der wenn Sie selbst gute Ideen haben, wie sich diese Ökumene und manche zur Beförderung der und andere Themen mit dem Reformationsge- interreligiösen Begegnung und Kommunikation. denken verbinden lassen, haben Sie die Möglichkeit, uns diese zu schicken. Auf der Internetplatt- Das gedruckte Heft steht Ihnen im Internet auch form zum Ideenheft können den landeskirchlichen als Onlineversion zum Herunterladen zur Ver- Gemeinden und Einrichtungen weitere Projekte fügung. Weitere gedruckte Exemplare können zugänglich gemacht werden. Insbesondere For- wir Ihnen leider nur in begrenztem Umfang mate, Ideen und Projekte, die den Beitrag der zur Verfügung stellen. Bitte geben Sie einander evangelischen Kirchen zu aktuellen gesellschafts- überzählige Exemplare in den Bezirken weiter. politischen Herausforderungen verdeutlichen können, nehmen wir gerne auf. Wir möchten Ihnen mit diesem Heft Lust machen, die für Sie und Ihren Wirkungsbereich besten Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Möglichkeiten für die Gestaltung des vor uns Europa (GEKE) formulierte auf ihrer Vollver- liegenden Reformationsjubiläums zu entdecken. sammlung in Florenz im Jahr 2012 folgenden Um Sie in Ihrem Engagement im Blick auf das Ge- Aufruf zum Reformationsjubiläum: »Das Evan- denken an 500 Jahre Reformation zu unterstützen, gelium lässt aufatmen, vertreibt die Angst, schenkt haben wir praxistaugliche Ideen zusammengetra- neues Leben, macht frei, öffnet die Augen für die gen, die sich leicht mit der alltäglichen pastoralen Not der anderen und vertreibt die Trauergeister. Arbeit in den Gemeinden verbinden lassen und Wo auch immer das unter uns erfahren wird, Ihnen erlauben, mit überschaubarem Aufwand werden die Impulse der Reformation unter uns interessante Akzente zu setzen und neue Impulse lebendig. Die Reformation wird dann angemessen zu vermitteln. Wir danken sehr herzlich allen, die gewürdigt, wenn sich die christlichen Kirchen als Autorinnen und Autoren der Textbeiträge oder vom Evangelium leiten lassen.« Möge uns das mit in anderer Weise zur Erstellung dieser vielfältigen Gottes Hilfe gelingen! Ideensammlung beigetragen haben. Nun liegt es an Ihnen, was daraus entsteht. Wir würden uns Dies wünschen Ihnen und auch sich selbst freuen zu erfahren, was in den Gemeinden und Christiane Kohler-Weiß und Wolfgang Brjanzew Kirchenbezirken umgesetzt wird! Bitte nutzen Sie hierfür die Möglichkeit, Ihre Veranstaltungen über die Veranstaltungskalender der Homepages für das Reformationsjubiläum in Baden und Württemberg zu bewerben. 7 8 GRUNDSATZTEXTE 9 Freiheit – von Gott geschenkte Befreiung »… da ist Freiheit« (2 Kor 3, 17 ) Freiheit als Kernthema der Reformation DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS »Überblickt man die Spannweite der Reformation, Rede ist, geht es um den Nerv des Protestantismus.« so kann man abschließend sagen: Sie hat Freiheit (Martin Laube (Hg.): Freiheit. Tübingen 2014, 120) als gottgeschenkte Befreiung verstanden und hat Mit dem Thema Freiheit haben die Reformatoren diese Freiheit radikal nach innen und konsequent ein zentrales biblisches Thema neu belebt. nach außen gewendet, beides mit Berufung auf die Sowohl das Judentum als auch das Christentum Befreiungsperspektiven der Bibel und beides mit sind »Religionen der Freiheit«. Sie akzentuieren großen Folgewirkungen für die weitere Geschichte dieses allgemein menschliche Thema in besonderer Europas.« (Berndt Hamm: Freiheit. Transformati- Weise: Freiheit wird im Alten Testament als onen eines antiken Themas. In: Kulturelle Grund- Be-freiung des Menschen durch Gott verstanden lagen Europas. Grundbegriffe. Berlin 2012, 207) (Exodustradition). Freiheit ist von Anfang an verbunden mit Verantwortung, und die Möglichkeit Die Reformationszeit lässt sich nicht auf ein ein- der Verfehlung der Freiheit steht den biblischen ziges Thema reduzieren. Mehrere theologische, Autoren stets klar vor Augen. Im Neuen Testa- anthropologische und soziale Themen waren von ment ist die Freiheit vor allem für Paulus ein zentraler Bedeutung. Und doch lässt sich mit gu- wichtiges Thema. Für ihn ist die innere Freiheit, ten Gründen behaupten: »Wenn von Freiheit die die durch die Bindung an Christus entsteht, zen- 10 G R U N D S AT Z T E X T E tral, und er betont den Geschenkcharakter der ubiquitäre Imaginierung und Inszenierung der Freiheit. An diese biblischen Traditionen knüpfte Freiheit im Großen und der Freiheit im Kleinen Martin Luther an. Er charakterisierte seine eige- prägt den kulturellen Lebensstil der Bürger, Kun- ne Theologie als »scientia libertatis Christianae«. den und Konsumenten. Über alle Unterschiede und Die Reformation als Ganze erwies sich in drei- Symbol der Freiheit ihr charakteristisches Identi- facher Hinsicht als eine Befreiungsbewegung: tätsmerkmal.« (Laube: a. a. O., 1 f.) Gräben hinweg findet die westliche Moderne im Im Bereich der evangelischen Kirchen führte die Reformation zu einer Befreiung von klerikalen Gerade weil sich das christliche Freiheitsver- Hierarchien und Traditionen ohne tragfähige ständnis vom neuzeitlichen und vom alltags- biblische Legitimation, also zu einer Befreiung weltlichen Freiheitsverständnis in wesentlichen von religiöser Bevormundung. Auf der Ebene des Punkten unterscheidet, ist das Thema »Freiheit« Individuums führte die Reformation zur Befrei- ein interessantes Thema für heutige Dialoge, ung des Gewissens, das aufgrund seiner inneren innerkirchlich und insbesondere im Gespräch Bindung an Gottes Wort in geistlichen Dingen mit Vertreterinnen und Vertretern anderer keinen externen Autoritäten mehr unterworfen Religionen und der säkularen Gesellschaft. Die ist. Und im politisch-sozialen Sinne führte die christlichen Kirchen haben in den neuzeitlichen Reformation zu Protesten gegen vielerlei Formen Freiheitsdiskurs, der sich immer wieder an ethi- von Ungerechtigkeit und zu Versuchen der Be- schen und rechtlichen Fragen unseres Zusam- freiung von der Leibeigenschaft. Die politischen menlebens entzündet, einiges einzubringen: Konsequenzen der reformatorischen Freiheitslehre waren jedoch schon im 16. Jahrhundert einen klaren Blick für Formen menschlicher hoch strittig, und dies blieb so – im Grunde bis Unfreiheit und Verfehlungen von Freiheit, die heute. Ebenfalls umstritten ist im Protestantis- in der Sprache der Theologie »Sünde« heißen mus bis heute die Frage, inwiefern das reformatorische Freiheitsverständnis dem neuzeitlichen ein Bewusstsein für den untrennbaren Zusam- Freiheitsverständnis und der Ausprägung frei- menhang von Freiheit und Bindung, bzw. von heitlich-demokratischer Verfassungen den Weg Selbstbestimmung und Abhängigkeit bereitete oder diese als Verkehrungen der christlichen Freiheit bekämpfte. »Die Geschichte lehrt die Erinnerung daran, dass äußere Freiheit beides: wie religiöser Glaube und weltanschauliche nicht von selbst zu innerer Freiheit führt, son- Ideen immer wieder Antriebskräfte der Befreiung dern dass diese nach christlichem Verständnis aus Unmündigkeit und Hörigkeit waren und wie im Glauben an Jesus Christus gründet die persönlichen und sozial-politischen Freiheitsrechte den Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen mühsam abgerungen werden ein Verständnis von Freiheit, das mit Verantwortung einhergeht mussten.« (Hamm: a. a. O., 209) eine Freiheit, die sich nicht auf Kosten der Immerhin kann man sagen, dass von der refor- Freiheit anderer durchsetzt, sondern sich in matorischen Wiederentdeckung der befreienden den Dienst für andere stellt. Kraft des Evangeliums Freiheitsimpulse ausgingen, die unsere Gesellschaft bis heute prägen. All das lässt sich an Martin Luthers Theologie Im Begriff der Freiheit bündelt sich nicht nur das studieren. Darum wird in diesem Ideenheft vor- Selbstverständnis des Protestantismus, sondern geschlagen, sich an der Aktion »Baden-Würt- auch das Selbstverständnis der modernen Welt temberg liest Luther« zu beteiligen (siehe S. und Gesellschaft. »Ob … im Feuilleton, in der 40). Durch die gemeinsame Lektüre der Schrift Werbung oder auf dem Boulevard – die gleichsam »Von der Freiheit eines Christenmenschen« in 11 gemischten Gruppen erhoffen wir uns einen lebendigen Austausch über unterschiedliche Aspekte der Freiheit. Viele Gedanken dieser Schrift sind uns heute fremd. Aber die Auseinandersetzung mit ihnen lohnt sich: nicht nur um besser zu verstehen, was Martin Luther antrieb, auch nicht nur wegen der reichen Wirkungsgeschichte dieses Textes, sondern vor allem, weil die Ausprägungen innerer Unfreiheit heute nicht weniger verbreitet sind als im 16. Jahrhundert. Es sind andere Formen der Unfreiheit, aber sie sind genauso bedrängend. Ob es gelingen kann, dass die befreiende Wirkung des Evangeliums von Jesus Christus auf dem Weg der Lutherlektüre erfahrbar wird? Es kommt auf einen Versuch an. wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit Wir haben heute als Gesellschaft eine gemeinsame Verantwortung für das Freibleiben der »… da ist Freiheit« – so lautet die gemeinsame Freiheit. Täglich werden uns in den Lebens- Losung der badischen und der württembergischen schicksalen der Flüchtlinge überall auf der Welt Landeskirche für das Jubiläumsjahr 2016/17. Sie unerträgliche Situationen von Unfreiheit vor provoziert die Frage nach ihrem Ort: Wo ist denn Augen geführt, und die Bedrohungen der Frei- Freiheit? Wo ist sie in unseren Kirchen? Wo in heit durch digitale Abhängigkeit, unkontrollierte unserem persönlichen Leben? Wo in unserer Finanzmärkte und Terrorismus stellen große Gesellschaft? Wo ist sie erfahrbar für Menschen Herausforderungen dar. Christliche Theologie auf der Flucht und in modernen Sklavenhäusern: ermutigt zur Mitwirkung an gesellschaftlichen Steinbrüchen, Textilfabriken, Bordellen? Die bibli- Verhältnissen und Institutionen, die Freiräume sche Antwort lautet: »Der Herr ist der Geist; wo aber für alle Menschen schaffen, und sie weist hin auf der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.« (2 Kor 3,17) die Quelle innerer Freiheit, den Glauben an Jesus Dieses Bibelwort macht Hoffnung, dass sich die Christus. In der für den 12. Mai 2017 vorgeschla- in der geistigen Gegenwart Gottes gründende genen »Nacht der Freiheit« besteht die Möglich- Freiheit nicht aufhalten lässt. keit, die Freiheit im umfassenden Sinne gemeinsam zu bedenken und zu feiern: mit Angehörigen Der befreiende Geist Gottes ist zu verschiedenen anderer Konfessionen und Religionen, mit Huma- Zeiten in unterschiedlichen Kontexten besonders nisten und Atheistinnen, mit Künstlerinnen und spürbar: in evangelischen Kirchen ebenso wie Politikern, Wirtschaft, in anderen christlichen Kirchen, innerhalb der Medien, Bildungswesen usw. Wir haben alle Kirchen ebenso wie außerhalb. Wo er wirkt, da miteinander Grund, für die Freiheit, in der wir erweist er sich als Beweger. Er befreit und lässt Verantwortlichen aus leben, dankbar zu sein: für die Freiheiten, die aus Menschen aufstehen für die Freiheit. Er über- Impulsen der Reformation entstanden, und für windet Grenzen und befähigt dazu, auch die Frei- die Freiheiten, die gegen kirchliche Widerstände heit des anderen und seine Sicht der Wahrheit durchgesetzt wurden; für die Freiheitsrechte in anerkennen zu können. Darum könnte es kaum unserer Verfassung – und auch für die Freiheits- eine bessere Losung geben, um an 500 Jahre gewinne des Glaubens an Gott. Reformation zu erinnern. 12 G R U N D S AT Z T E X T E Gemeinsam das Evangelium vernehmbar machen Das Reformationsjubiläum als Chance für die Ökumene WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Seit der Reformation im 16. Jahrhundert und ökumenischen Öffnung beigetragen. Darüber den damit verbundenen harten konfessionellen hinaus war die von der römisch-katholischen Auseinandersetzungen und Frontstellungen hat Kirche, dem lutherischen Weltbund und dem das Verhältnis der christlichen Kirchen und ihrer Weltrat methodistischer Kirchen erarbeitete Glieder zueinander eine Fülle von Entwicklungen »Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungs- durchlaufen. Neben kontroversen und vielfach lehre« ein wichtiger Beitrag zur konstruktiven auch polemischen Auseinandersetzungen gab es Bearbeitung einer seit der Reformation beste- immer wieder Beispiele eines konstruktiven und henden schwerwiegenden theologischen Kontro- von gegenseitiger Wertschätzung getragenen verse. Sie wurde an der Schwelle zur Jahrtausend- Miteinanders und ernsthafte Bemühungen, im wende, nämlich am Reformationstag 1999, von Blick auf die Einheit der Christenheit voranzu- den beteiligten Parteien offiziell unterzeichnet kommen. Insbesondere seit dem 20. Jahrhundert und dokumentiert eine breite konfessionsüber- ist ein verstärktes Interesse an interkonfessioneller greifende Übereinstimmung in wichtigen Grund- Verständigung festzustellen. Eine bemerkens- fragen der Rechtfertigungslehre. Die nur knapp werte Station war hier u. a. die Weltmissionskon- ein Jahr später von Kardinal Ratzinger verfasste ferenz 1910 in Edinburgh. Aus ihr erwuchs eine und im August 2000 veröffentlichte Erklärung ökumenische Bewegung, der es zunächst vor al- »Dominus Iesus« machte allerdings deutlich, dass lem um ein gemeinsam abgestimmtes Handeln es hinsichtlich des Amtsverständnisses und der im Bereich der Mission ging, aber auch um die sich darauf gründenden Ekklesiologie der römisch- Einheit der Verkündigung des Evangeliums von katholischen Jesus Christus und um das Zeugnis gemeinsamen verse Grundüberzeugungen zwischen dem Katho- Dienstes in der Welt. 1948 kam es schließlich zur lizismus und dem Protestantismus gibt. Sie stehen Kirche noch reichlich kontro- Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen unter anderem auch einer Verständigung im (ÖKR). Allerdings gehört ihm die römisch-katho- Blick auf eine beiderseits akzeptable Praxis lische Kirche auf Grund ihres Selbstverständnisses gemeinsamer Abendmahlsfeiern entgegen. Doch nur als Gast an. Innerprotestantisch war die abgesehen von nach wie vor bestehenden theo- »Leuenberger Konkordie« der reformatorischen logisch strittigen Fragen, die sich vor allem aus Kirchen in Europa ein bedeutender Meilenstein dem unterschiedlichen Amtsverständnis ergeben, auf dem Weg der Ökumene im 20. Jahrhundert. fehlt es im Umgang der Konfessionen mitei- Erst seit ihrer Verabschiedung im Jahre 1973 gibt nander nicht an zahlreichen guten Beispielen es die Kirchengemeinschaft mit Kanzel- und einer konstruktiven Dialogkultur und eines ver- Abendmahlsgemeinschaft zwischen den lutheri- trauensvollen gemeinsamen Handelns auf einer schen, reformierten und den aus ihnen hervor- Fülle von Arbeitsfeldern, auf denen man mit gegangenen unierten Kirchen sowie den früh- vereinten Kräften oder einander ergänzend reformatorischen Kirchen der Waldenser und der tätig ist. Ein wichtiges Zeugnis dieser Dialog- Böhmischen Brüder. Der Leuenberger Kirchen- kultur ist die Schrift »Vom Konflikt zur gemeinschaft gehören über 100 evangelische Gemeinschaft«, in der die Geschichte der lutheri- Kirchen an. Seit 2003 nennt sie sich Gemeinschaft schen Reformation erstmals gemeinsam erzählt Europäischer Kirchen in Europa (GEKE). Seitens wird und Perspektiven für ein »Gemeinsames der römisch-katholischen Kirche hat insbesondere Lutherisch-Katholisches Reformationsgedenken das II. Vatikanische Konzil (1962 – 65) zu einer im Jahr 2017« entwickelt werden. 13 Ökumene – Erfahrungen von Distanz und Nähe Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass 500 Alleingängen. Die Fülle positiver Erfahrungen im Jahre Reformation nicht für eine Geschichte Blick auf lokale, regionale und globale Erfahrungen permanenten konfessionellen Gegeneinanders geschwisterlicher Gemeinschaft in ökumenischer stehen, sondern für sehr differenzierte Erfah- Verbundenheit stehen für eine Entwicklung, die rungen von Distanz und Nähe. Das prägt die Art es aus evangelischer Sicht weiterhin zu fördern und Weise, wie wir als evangelische Christen das gilt. Dazu soll auch das Reformationsjubiläum mit Gedenken an 500 Jahre Reformation begehen: Wir ökumenischen Gottesdiensten, Projekten und Ak- würdigen die wichtigen Impulse, die Gott seiner tionen beitragen. Wir verstehen es auch als eine Kirche im Zusammenhang der Reformation Chance für die Ökumene und als eine Einladung, geschenkt hat. Wir bedauern, dass es im 16. Jahr- angesichts der Herausforderungen unserer Zeit hundert über dem Ringen um eine innere und Grundthemen des christlichen Glaubens konfes- äußere Erneuerung der Kirche zu einer erneuten sionsübergreifend gemeinsam zur Sprache zu Spaltung innerhalb der Christenheit gekommen bringen. ist. Und last but not least freuen wir uns über zahlreiche Beispiele geschwisterlicher Gemeinschaft Die evangelischen Landeskirchen sind Glieder im Bereich praktisch gelebter Ökumene. Christen am einen Leib Christi, zu dem auch alle anderen unterschiedlicher Konfessionen haben heute oft christlichen Kirchen gehören. In 1 Kor 12 heißt mehr als zu anderen Zeiten Verständnis für ein- es: »Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glie- ander und empfinden die Begegnung mit Gläubi- der hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele gen anderer Prägungen vielfach als inspirierende sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir Bereicherung. Dabei entdecken sie immer wieder sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft … neu, dass sie im Rahmen der Konzentration ihrer Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, Kräfte und Möglichkeiten innerhalb ökumeni- und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle scher Initiativen oft eine wesentlich höhere Wirk- Glieder mit.« (1 Kor 12,12f.26) samkeit entfalten können als bei konfessionellen 14 G R U N D S AT Z T E X T E Aus dieser biblisch-ekklesiologischen Grundlage Die im Vorfeld des Reformationsjubiläums ent- für das ökumenische Miteinander ergeben sich standene ökumenische Kontroverse über die aus unserer Sicht für die Vorbereitung des Refor- Frage, ob im Jahr 2017 ein Reformationsjubiläum mationsjubiläums drei wichtige Perspektiven: gefeiert oder ein Reformationsgedenken began- Aufgrund der uns vorgegebenen geistlichen Alternative dar. Wer bewusst ein Jubiläum feiert, gen werden soll, stellt aus unserer Sicht keine Zusammengehörigkeit können und wollen wir der denkt auch darüber nach, welche Gründe dieses Jubiläum nicht im Geist der Abgrenzung er zur Dankbarkeit hat. Feiern kann man nur et- von den anderen Gliedern am Leib Christi bege- was, das man als gut empfindet. Es wird deshalb hen, sondern laden andere Kirchen zu gemein- darauf ankommen, gemeinsam mit anderen samen Vorbereitungen, Veranstaltungen und christlichen Konfessionen die den christlichen Gottesdiensten ein. Glauben insgesamt bereichernden Einsichten und Erkenntnisse reformatorischer Theologie zu Wir nehmen ernst, dass die Reformation entdecken und sich über sie als Geschenke der für manche Glieder am Leib Christi mit leid- Gnade Gottes gemeinsam zu freuen. Dankbares vollen Erfahrungen verbunden war und ist Gedenken im biblischen Sinne schließt das Fei- (z. B. Verfolgung und Ermordung der Täufer, ern ein, so wie das bewusste Feiern kritisches kriegerische Nachdenken einschließt. Wir feiern nicht ohne Auseinandersetzungen, anhal- tende Folgen der Kirchenspaltung, Situation Selbstkritik. Seriöse wissenschaftliche Aufarbei- konfessionsverschiedener Ehen und Familien). tungen, die Auseinandersetzung mit den Schat- Darum geben wir der Reflexion und Verarbei- tenseiten der Reformation und die Bereitschaft tung dieser Aspekte bei der Gestaltung des zur Buße – all das gehört zum Reformationsjubi- Jubiläumsjahres ganz gezielt Raum. läum selbstverständlich hinzu. Aber eben auch: der Dank, die Freude und das Fest! Wir wollen als evangelische Christen das Reformationsjubiläum so gestalten, dass sich andere Wenn wir uns auf ökumenischer Ebene darin Glieder am Leib Christi mitfreuen können, wenn einig sind, dass die bestehenden konfessio- die reformatorischen Kirchen im Jahr 2017 nellen Unterschiede nicht vom Heil trennen »geehrt« werden (1 Kor 12,26). und darum auch nicht kirchentrennend sein müssen, dann besteht zwar immer noch mancher theologische Klärungsbedarf, aber wir sind herausgefordert, uns zu fragen: Können wir uns den Streit um zweit- oder drittrangige Themen leisten, wenn die erstrangigen, die uns verbinden, auf der globalen Agenda dieser Welt keine Rolle mehr spielen? Müssen wir uns als Christen unterschiedlicher Konfessionen nicht verstärkt gemeinsam für die Weitergabe des Evangeliums und die Einladung zum Glauben an Jesus Christus engagieren? Müssen wir nicht in erster Linie dafür Sorge tragen, dass die Grundbotschaft des Evangeliums in möglichst vielen Bereichen vernehmbar ist? Stellt das gemeinsame Zeugnis des Glaubens in einer weitgehend säkularen Gesellschaft nicht die größte Herausforderung für die im Gedenken danken, heißt »Gutes« in Gedanken denken Ökumene dar? 15 gemeinsam das Evangelium vernehmbar machen, in gegenseitiger Wertschätzung Dass wir das Reformationsjubiläum als Chance Gemeinsames Bekenntnis von Schuld und für die Ökumene begreifen, zeigt sich in den Schritte auf dem Weg der Umkehr (Bußgot- Planungen unserer Landeskirchen an folgenden tesdienst unter dem Stichwort »Heilendes Punkten: Erinnern« in der Passionszeit 2017), Dank für Wir begehen das Reformationsjubiläum in weltweiten Kontext (Gottesdienste an Pfingst- Baden und Württemberg in wesentlichen montag 2017), gemeinsames Bekenntnis zu Bereichen als ein »Christusfest«. Dies zeigt sich Christus, dem Grund unserer Auferstehungs- gelebte Ökumene im interkonfessionellen und vor allem an der auf Jesus Christus bezogenen hoffnung (Abschluss des Jubiläumsjahres am Gestaltung der Jubiläums-Festwoche. 01.11.2017). Wir fördern die ökumenische Zusammenarbeit Wir laden ein zur gemeinsamen Auseinander- unter anderem dadurch, dass unsere Pfarrer- setzung mit ökumenisch relevanten Themen, innen und Pfarrer ihre ökumenischen Partner denn das Reformationsjubiläum bietet aus mit der Überreichung des Ideenhefts zur unserer Sicht die Chance, zu einem vertieften gemeinsamen Gestaltung des Jubiläumsjahres Verständnis füreinander zu gelangen. Diesem einladen. Ziel dienen zahlreiche Anregungen für ökumenische Formate im Ideenheft. Wir planen für das Jubiläumsjahr 2016/17 verschiedene ökumenische Gottesdienste und Beim Internationalen Kongress zum Reforma- Veranstaltungen, die insgesamt einen ökume- tionsjubiläum in Zürich im Jahr 2013 sagte Kurt nischen Weg beschreiten. Jede Station setzt Kardinal Koch, das Reformationsjubiläum könne dabei einen für die Ökumene relevanten dann eine Chance für die Ökumene sein, wenn thematischen gegenseitige ein »Dreiklang von Buße, Dankbarkeit und Hoff- Wahrnehmung und Annahme im Licht Jesu nung« vernehmbar werde. Möge dieser Dreiklang Christi (Eröffnungsgottesdienst am 31.10.2016). im Jahr 2017 in Baden-Württemberg laut ver- Schwerpunkt: nehmbar ertönen! 16 G R U N D S AT Z T E X T E interreligiöser Dialog – einander respektvoll in den Blick nehmen Einander aufmerksam und respektvoll wahrnehmen Das interreligiöse Gespräch im Kontext des Reformationsjubiläums WOLFGANG BRJANZEW Das Jubiläum »2017 – 500 Jahre Reformation« und öffentlicher die ihr gewidmete Dekade stellen für die evan- können in einem pluralistischen, zunehmend Wahrnehmung zu rücken. So gelische Christenheit einen bemerkenswerten säkularen, multireligiösen und von kultureller Anlass dar, sich mit Geschichte, Theologie und Vielfalt gekennzeichneten Umfeld Kausalitäten, Wirkung der Reformation zu beschäftigen. Sie Zusammenhänge fordern unter anderem dazu heraus, die sozio- bewusst gemacht werden, in denen wirkungsge- und Wechselbeziehungen kulturelle Bedeutung des Protestantismus in schichtlich und auch ganz aktuell die Reformation Vergangenheit und Gegenwart sowie Perspek- und der Protestantismus eine Rolle spielen. tiven seiner weiteren Entwicklung zu reflektieren. Außerdem bietet das Reformationsjubiläum Eine unter diesen Aspekten gestaltete kirch- eine Fülle an Möglichkeiten, die Bedeutung der liche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dient Reformation und des Christentums evangeli- unter anderem der Entwicklung eines tieferen scher Prägung für Kirche und Gesellschaft trans- Verständnisses für den Inhalt, die Traditionen parent zu machen und sie auch über den Bereich und die unterschiedlichen Ausdrucksformen der eigenen Konfession hinaus in den Fokus des Protestantismus auch bei denen, die keiner 17 evangelischen oder sonstigen christlichen Glau- Weltanschauungen aufeinander hören, respekt- bensgemeinschaft angehören. Gerade in einer voll miteinander umgehen und gemeinsam »der zunehmend multireligiösen Gesellschaft wie der Stadt Bestes« suchen. Dass dies für uns als evan- unseren ist es im Interesse eines gedeihlichen gelische Christen ein wichtiges Anliegen ist, das Miteinanders wichtig, dass die zu ihr gehörenden können wir unter anderem im Rahmen dafür Menschen einander wechselseitig in ihren un- geeigneter Veranstaltungen im Kontext des terschiedlichen religiösen Prägungen mit wert- Reformationsjubiläums zum Ausdruck bringen. schätzendem Interesse wahrnehmen. Je genauer Weil uns unser Glaube Wege weist, angemessen sie die in ihrer Alltagswirklichkeit präsenten Reli- mit unserer Schuld umzugehen, können wir, gionen und Weltanschauungen durch persönliche wenn es dafür entsprechende Voraussetzungen Kontakte und auf der Basis solider Informationen und Anlässe gibt, gegenüber Vertretern anderer kennen, desto eher können sie einen verständ- Religionen bekennen, dass und wo wir ihnen nisvollen und von gegenseitigem Respekt getra- nicht gerecht geworden sind oder im Umgang genen Umgang miteinander pflegen. Das Prinzip mit ihnen Schuld auf uns geladen haben. Wir eines Kampfes der Kulturen bzw. Religionen ist haben im Zusammenhang des Reformations- mit Geist und Inhalt der christlichen Botschaft jubiläums überdies die Möglichkeit, Angebote nicht vereinbar. Und auch der biblische Auftrag zu kreieren, die dazu beitragen können, dass zur Weitergabe des Evangeliums ist, obwohl er im Menschen anderer Religionen verstehen, worum Laufe der Geschichte gelegentlich in diesem Sinne es uns evangelischen Christen im Blick auf unseren missbraucht wurde, keine Rechtfertigung für Glauben geht. Dabei kann deutlich werden, dass weltanschauliche Intoleranz oder irgendwelche er unter anderem die Basis dafür ist, allen Indivi- Formen religiöser Indoktrination. duen mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen, Die Liebe Gottes und die Freiheit, zu der Christus Weltanschauungen. auch den Angehörigen anderer Religionen und die Seinen im Glauben befreit, sind Geschenke, zu deren Teilhabe Christen im Auftrag ihres Weil es in der Tradition des Christentums und Herrn einladen sollen. Aber die Weitergabe dieser auch speziell des Protestantismus theologisch Einladung ist unvereinbar mit missionarischen und ethisch inakzeptable Formen des Umgangs Zwangsmaßnahmen oder einem respektlosen z. B. mit Juden und Muslimen gegeben hat, sollte Umgang mit anderen Religionen und ihren Ange- das Jubiläum »2017 – 500 Jahre Reformation« von hörigen. Es wäre ein Missverständnis, zu meinen, uns auch dazu genutzt werden, problematische jede Form der Begegnung und des interreligiösen Kapitel unserer Geschichte im Gespräch mit Gesprächs mit Repräsentanten und Angehörigen Betroffenen oder deren Nachfahren aufzuarbeiten. anderer Religionen sei an sich schon Ausdruck So können Voraussetzungen dafür geschaffen von religiösem Relativismus oder gar Synkre- werden, wechselseitige Fehl- und Vorurteile zu tismus. Stattdessen gilt: Je mehr wir uns unseres korrigieren und gemeinsam Wege einer fried- eigenen Glaubens bewusst sind, desto freier und lichen Koexistenz und eines konstruktiven Mitein- offener können wir in den Austausch mit Vertre- anders bei der Gestaltung und Weiterentwick- tern anderer Religionen eintreten. Es geht uns lung unserer Gesellschaft zu finden. Außerdem dabei im Blick auf den eigenen Glauben nichts können wir, indem wir uns Vertretern anderer verloren. Im Gegenteil: Wir nehmen durch die Religionen mitteilen und von ihnen befragt und gezielte Förderung eines interreligiösen Dialogs hinterfragt werden, selbst weiterwachsen im im Rahmen unserer religiösen Grundüberzeu- Verständnis dessen, was unseren Glauben im gungen und Werte Verantwortung für das Ganze Sinne reformatorischer Theologie ausmacht. Wir unseres Gemeinwesens wahr. So tragen wir mit können in der Gestaltung unseres eigenen Glau- unseren Mitteln und Möglichkeiten zu einer benslebens vorankommen, wenn wir uns nicht Kultur bei, in der Menschen unterschiedlicher nur durch die eigene Brille sehen, sondern uns 18 G R U N D S AT Z T E X T E auch ernsthaft damit beschäftigen, wie andere 5 Welche Beiträge können evangelische Christen, uns wahrnehmen. Juden und Muslime gemeinsam zur gedeihlichen Gestaltung und Weiterentwicklung der Gesell- Folgende Fragenkomplexe wären es wert, durch schaft in unserem Lande leisten? Wie könnten entsprechende Angebote im Kontext des Refor- in dieser Hinsicht sinnvolle Kooperationen prak- mationsjubiläums aufgegriffen zu werden: tisch aussehen? 1 Wie nehmen wir uns als evangelische Christen, 6 Wie sehen wir bei uns den Stellenwert von Juden und Muslime im Blick auf die jeweils Religion innerhalb von Staat und Gesellschaft? erkennbaren zentralen Inhalte und Formen Was spricht für bzw. gegen eine strikte Trennung gelebten Glaubens wechselseitig wahr? Welches von Staat und Religion? Wo liegen die Ursachen religiöse Profil haben wir in der Wahrnehmung für ein weit verbreitetes und tendenziell wach- jener Menschen, die einer anderen Religion ange- sendes generelles Misstrauen gegenüber Religion hören? Wo decken sich Selbst- und Fremdwahr- in unserem Gemeinwesen? Wie gehen wir als nehmung? Wo gibt es Unklarheiten oder Missver- Religionsgemeinschaften jeweils damit um? ständnisse? Im Blick auf die Praxis des interreligiösen 2 Wo besteht im Blick auf den Umgang zwischen Gesprächs im Kontext des Reformationsjubiläums evangelischen Christen, Juden und Muslimen wird bei der entsprechenden Angebotsgestaltung Bedarf zur Bearbeitung historischer und aktueller darauf zu achten sein, welche Zielgruppen jeweils Probleme? Wie wollen wir sie bearbeiten? Wie vor Ort konkret erreicht werden sollen bzw. über- können traditionelle Vorurteile oder gar Feind- haupt erreichbar sind. Einige der zuvor skizzierten seligkeiten überwunden werden? Was können Themenkomplexe wir praktisch tun, um einen respektvollen Spezialkenntnisse auf der Grundlage religiöser Umgang miteinander zu fördern? Alltagserfahrungen bearbeitet werden, andere können ohne theologische wiederum werden nur dann eine sinnvolle Ge3 Welche Bedeutung haben für die drei großen sprächsbasis darstellen, wenn die am Diskurs Schriftreligionen jeweils deren heilige Schriften? Beteiligten über eine entsprechende Bildung ver- Was prägt bei ihnen jeweils das Bemühen um eine fügen. Das muss dann natürlich jeweils von der angemessene Auslegung der heiligen Schriften? Veranstaltungsplanung bis hin zur Werbung und Wie wird ihre Bedeutung für das praktische Leben Einladung berücksichtigt werden. Auch dem zum der Gläubigen verstanden? Welche Auslegungs- jeweiligen Gesprächsangebot passenden äußeren und Interpretationsmethoden kommen jeweils Rahmen (z. B. Raumauswahl, evtl. Gelegenheiten zu Anwendung? Welche Fragen im Blick auf eine zu zwanglosem Gespräch oder zu gemeinsamen sachgemäße Schriftauslegung sind jeweils gerade Mahlzeiten, Ausstellungselemente, kulturelle Bei- besonders aktuell? träge und Einlagen, Präsentations- und Interak- 4 Der Protestantismus ist aus dem Streben nach Aufmerksamkeit gewidmet werden. Außerdem tionsformen etc.) sollte in ausreichendem Maße einer Erneuerung der christlichen Kirche erwach- empfiehlt sich eine frühzeitige Einbeziehung sen. Welche Erneuerungsbewegungen waren hierfür geeigneter Personen aus dem Bereich bzw. sind innerhalb der drei großen Schriftreligi- der betroffenen Religionsgemeinschaften in die onen von erkennbarer Bedeutung? Wie sah bzw. Planung und Vorbereitung der entsprechenden sieht in Geschichte und Gegenwart der Umgang Veranstaltungen. In jedem Falle dürfte die der Vertreter der jeweils »etablierten« Religion Inanspruchnahme einer Beratung durch die in mit Reformern und Erneuerungsbewegungen unseren Landeskirchen für das interreligiöse aus? Wie reformwillig bzw. reformfähig waren Gespräch Verantwortlichen von großem Nutzen oder sind die drei großen Schriftreligionen? sein. 19 Das Reformationsjubiläum als gemeinsamer Weg der landeskirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Das Jubiläum »500 Jahre Reformation – 2017« In diesem Sinne begehen wir das Jubiläum »500 hat erfreulicherweise bei vielen Menschen in Jahre Reformation« in Form eines Weges. Damit unserem Lande hohe Erwartungen geweckt. Sei- dieser deutlich erkennbar und für möglichst tens der Politik wurde der Reformationstag 2017 viele Menschen mitvollziehbar ist, bedarf es inzwischen bundesweit zum gesetzlichen Feier- eines abgestimmten Vorgehens. Hierfür haben tag erhoben. Dieser öffentlichen Wahrnehmung sich die Evangelische Landeskirche in Baden und des Protestantismus als Bekenntnisgemeinschaft die Evangelische Landeskirche in Württemberg und kulturprägende Kraft wollen wir als evan- miteinander über sechs Stationen verständigt, gelische Landeskirchen in Baden-Württemberg die »flächendeckend« in den landeskirchlichen angemessen Rechnung tragen. Dazu wurden und Gemeinden Baden-Württembergs einen in sich werden zentrale und dezentrale Angebote gestaltet. stimmigen Aber wir werden insgesamt vor allem auch daran Dieser ist offen für situationsbezogene Modifika- gemessen werden, wie überzeugend und gewin- tionen und Ergänzungen. Jubiläumsweg markieren sollen. nend wir landesweit in unseren Gemeinden mit gemeinsamen Aktionen präsent sind. Gerade sie bieten beste Voraussetzungen dafür, gesamtkirchliche Verbundenheit zu erleben und diese auch öffentlichkeitswirksam zu dokumentieren. Die von den beiden Das Reformationsjubiläum hat ein großes identi- Landeskirchen empfohlenen tätsstiftendes Potenzial. Um es sinnvoll zu nutzen, Veranstaltungen erkennen ist es wichtig, dass wir als Gemeinden und Sie im Ideenheft an diesem Kirchenbezirke an markanten Stellen zeit- und Symbol ineinander angebotskonform gemeinsam Zeichen setzen. greifender Rädchen. 20 G R U N D S AT Z T E X T E Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahres am 31.10.2016 Seite 26 »Heilendes Erinnern« Ökumenischer Bußgottesdienst in der Passionszeit 2017 Seite 27 »Nacht der Freiheit« am 12./13.05.2017 Seite 41 Aktion »Baden-Württemberg liest Luther« Seite 40 Ökumenischer Dankgottesdienst an Pfingstmontag, 05.06.2017 Seite 29 »Erneuerung durch Christus« Reformationsgottesdienst am 31.10.2017 Seite 36 21 22 VORSCHLÄGE UND MATERIALIEN ZUR GESTALTUNG DES JUBILÄUMSJAHRES 23 ARBEITSHILFEN FÜR GOTTESDIENSTE IM KIRCHENJAHR 24 Foto: Sven Bigl, © Deutsche Bibelgesellschaft Gottesdienst zur neu revidierten Lutherbibel SONNTAG, 30.10.2016 ODER EIN SPÄTERER ZEITPUNKT SVEN BIGL Es ist ein Höhepunkt gleich zu Beginn des Jubilä- Am Sonntag, dem 30. Oktober 2016, ist es dann umsjahres: Im Herbst 2016 erscheint die Luther- soweit: Das Jubiläumsjahr wird mit einem Fest- bibel in einer neu revidierten Fassung. Über fünf gottesdienst in Eisenach eingeläutet und die Jahre haben mehr als 50 Wissenschaftlerinnen neue Lutherbibel an die Gemeinden übergeben. und Wissenschaftler daran gearbeitet und sie Die EKD erarbeitet Vorschläge für einen Gottes- auf Richtigkeit und Verständlichkeit überprüft. dienst, der parallel oder einen Tag später, am Dabei die sprachliche Kraft und Vertrautheit des Reformationstag, gefeiert werden kann. Das Textes zu bewahren und dort wieder freizulegen, Lesen der Texte in verschiedenen Formen oder die wo sie durch frühere Bearbeitungen verschüttet feierliche Einführung der Bibel in die Gemeinde wurden, ist eine der großen Leistungen des sind mögliche Elemente. Daran anknüpfend wird Revisionsprojekts. auch die Württembergische Bibelgesellschaft einen Gottesdienst für die Kirchgemeinden in Baden und Württemberg erarbeiten, der die »Lutherbibel 2017« feiert und die Freude des Reformators am Wort Gottes erlebbar macht. Dieser Gottesdienst kann sowohl zur Eröffnung des Jubiläumsjahres als auch zu einem späteren Zeitpunkt gefeiert werden. Ausgearbeiteter Gottesdienst, ab Frühjahr 2016 25 »Sag mir, was du glaubst!« Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahres SONNTAG, 30.10.2016 ODER REFORMATIONSTAG, 31.10.2016 MARGRET SCHÄFER-KREBS, ANITA LICHTI UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Ausgangspunkt für die gemeinsame Vorbereitung Heute sind die Mennoniten die zahlenmäßig des Gottesdienstes war eine These zum Refor- stärkste Freikirche, die auf die Täuferbewegung mationsjubiläum von Bischof Dr. Gerhard Feige: der Reformationszeit zurückgeht. Darum wurde »Entgegen allen Selbstbespiegelungs- und Profilie- der Gottesdienst von Vertreterinnen aller drei rungstendenzen wäre es für die katholische und die Konfessionen vorbereitet: einer Katholikin, einer evangelische Seite zunächst sicher entkrampfend, Protestantin und einer Mennonitin. sich gegenseitig noch mehr im Lichte Jesu Christi zu betrachten und neidlos ins Wort zu fassen, was man Die Kirchen von heute sind schon lange nicht aneinander schätzt und vielleicht sogar bewun- mehr die Konfliktpartner von einst. Evangelische, dert, worin man spezielle Begabungen erkennt und Mennoniten und Katholiken wurden alle durch den Geist Gottes eindrucksvoll am Wirken sieht.« die Reformation geprägt und können einander (Katholische Thesen zum Reformationsgedenken, heute in ihrer Unterschiedlichkeit bereichern These 9) und gemeinsam Gottesdienst feiern. Unter dem Motto: »Sag mir, was du glaubst!« wollen wir Im 16. Jahrhundert stritten aber nicht nur zwei, einander mitteilen, was uns froh und frei macht, sondern drei theologische Richtungen über das was uns am anderen irritiert und auch, was uns rechte Verständnis des christlichen Glaubens: am anderen beeindruckt: dankbar, ehrlich und Katholiken, Evangelische und Täufer. wertschätzend. Ausgearbeiteter Gottesdienstentwurf und Hinweise zur praktischen Durchführung des Gottesdienstes Themenheft des KDA zum Buß- und Bettag 2016 BUSS- UND BETTAG, 16.11.2016 Inhaltlich zum passend Reformati- onsjubiläum, der wird Die Projektleitung hat Dr. Roland Pelikan. Geplante Schwerpunkte des Hefts sind die Themen »Berufsverständnis«, »Neue Ordnung der Arbeit« Kirchliche und »Industrie 4.0«. Weitere Anregungen zur Dienst in der Arbeitswelt (KDA) zum Buß- und Auseinandersetzung mit einem gesellschaftspo- Bettag 2016 ein Themenheft veröffentlichen. Es litischen Thema an Buß- und Bettag finden Sie wird voraussichtlich im Juni/Juli 2016 zur Ver- in der Veröffentlichung »Die Liebe Gottes in den fügung stehen und auch online abrufbar sein: Ordnungen der Welt« – Themen und Arbeitshil- www.kda-ekd.de/veroeffentlichungen fen zu den bleibenden Impulsen der Reformation für Wirtschaft und Arbeitswelt (siehe S. 64). 26 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | A R B E I T S H I L F E N F Ü R G OT T E S D I E N S T E I M K I R C H E N J A H R Mennonitische Weltkonferenz, 15.07.2009: Präsident Danisa Ndlovu aus Simbabwe und der damalige Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes Ishmael Noko; Foto: Lowell Brown, © Paraguay Asuncion Mennonite World Conference »Heilendes Erinnern« Ökumenischer Bußgottesdienst in der Passionszeit 2017 SONNTAG REMINISZERE, 12.03.2017 ODER EIN ANDERER TAG IN DER PASSIONSZEIT PD DR. ALBRECHT HAIZMANN ACK-Entwurf für einen ökumenischen Bußgot- same Gebet um Heilung der Erinnerungen und tesdienst in der Passionszeit 2017: »Heilendes Beziehungen, um Versöhnung und Verständi- Erinnern« auf dem Weg zum gemeinsamen gung zwischen den Kirchen oder Gemeinden, Feiern: Mitglieder verschiedener Konfessionen um die Überwindung von Trennendem, den am Ort sagen einander, wie sie (ihre Eltern, Respekt vor gewachsenen unterschiedlichen Großeltern, Vorfahren) in der Begegnung und Profilen und um die Einheit der Christenheit. im Zusammenleben mit anderen christlichen Gemeinden bzw. deren Mitgliedern Konflikte, Vorausgehen kann ein ökumenisches Gespräch Enttäuschungen oder Verletzungen erlebt haben. (auch als direkte Gottesdienstvorbereitung) zum Nach der Vergegenwärtigung ihrer Erfahrungen Thema »Heilendes Erinnern«. Dabei sollen im und Erinnerungen können sie gemeinsam vor offenen und ehrlichen Austausch persönliche Gott bekennen, dass ihre Kirchen bzw. Gemeinden Erfahrungen von schmerzlichen oder verlet- oder sie selbst bewusst oder unbewusst anein- zenden Begegnungen mit anderen Konfessi- ander schuldig geworden sind, und dafür um onen (Kirchen, Gemeinden) angesprochen werden Vergebung bitten. Dies mündet in das gemein- (siehe S. 78). Ausgearbeiteter Gottesdienst, ab 01.09.2016 27 Tag der weltweiten Kirche 05.06.2017, PFINGSTMONTAG GABRIELLA COSTABEL »Tag der weltweiten Kirche« 2015 in der Stiftskirche in Stuttgart; Foto: Tobias Keil, Deutsche Bibelgesellschaft Bei uns leben Menschen aus Kirchen der ganzen Welt, viele haben die deutsche Staatsangehörigkeit oder sind hier geboren, pflegen aber weiterhin ihre Sprache und Tradition im kirchlichen Nachmittags: Möglichkeit, für einzelne Gruppen, Lieder, Tänze oder eigene Erfahrungen im Interview vorzustellen. Mit einem geistlichen Abschluss endet der Tag. Leben. Das Ziel des Tages der weltweiten Kirche ist, diese Vielfalt darzustellen und zu würdigen und Ein Fest mit Menschen vorzubereiten, die eine Verbindungen zwischen Gemeinden und Gruppen andere (kirchliche) Tradition pflegen, benötigt aufzubauen. vor allem Offenheit. Wichtig ist, eigene Praxis und Überzeugungen nicht als selbstverständ- Möglicher Ablauf Gottesdienst mit Beteiligung vieler Gemeinden: lich und universal bekannt zu erachten und sie deshalb immer wieder zu erklären. Beim ersten Musik aus unterschiedlichen Traditionen, Mal müssen vielleicht auch Recherchen gemacht Gebete und Lesungen in mehreren Sprachen, werden: Wo gibt es Gemeinden in der Umgebung, besondere Aktionen. die mitmachen könnten? Mittagessen: Gemeinden anderer Sprache und Herkunft bieten Essen an Ständen an – auch zur eigenen Finanzierung. Anregungen für gemeinsame Aktionen, spätestens ab Pfingsten 2016 28 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | A R B E I T S H I L F E N F Ü R G OT T E S D I E N S T E I M K I R C H E N J A H R »Nun danket alle Gott …« Ökumenischer Gottesdienst PFINGSTMONTAG, 05.06.2017 DR. BENJAMIN SIMON Seit der Reformation im 16. Jahrhundert und heute vielfach mehr Verständnis füreinander. Sie den damit verbundenen harten konfessionellen empfinden die Begegnung mit Christen anderer Auseinandersetzungen und Frontstellungen hat Prägungen häufig als inspirierende Bereicherung das Verhältnis der christlichen Kirchen und ihrer und erleben, dass sie im Rahmen der Konzentration Glieder zueinander eine Fülle von Entwicklungen ihrer Kräfte und Möglichkeiten innerhalb ökume- durchlaufen. Neben sachlichen, aber auch viel- nischer Aktionen eine wesentlich höhere Wirk- fach polemischen Auseinandersetzungen, gab samkeit entfalten können als bei konfessionellen es immer wieder Beispiele eines konstruktiven Alleingängen. und von gegenseitiger Wertschätzung getragenen Miteinanders. Insbesondere seit dem 20. Jahr- Vor dem zuvor kurz umrissenen Hintergrund wird hundert ist ein verstärktes Interesse an inter- deutlich, dass 500 Jahre Reformation nicht für festzustellen. eine Geschichte permanenten konfessionellen Man suchte vermehrt nach Möglichkeiten für ein konfessioneller Verständigung Gegeneinanders stehen, sondern für sehr dif- miteinander abgestimmtes und getragenes Han- ferenzierte Erfahrungen von Distanz und Nähe, deln angesichts der religiösen, politischen, sozia- wobei mehr und mehr das überkonfessionelle len und kulturellen Herausforderungen der Zeit. Miteinander an Bedeutung gewonnen hat. Das Gleichzeitig wuchs an der Basis der christlichen sollte gerade angesichts des Jubiläums »500 Jahre Kirchen lokal, regional und global eine Sehnsucht Reformation« Anlass sein, Gott im Rahmen nach gelebter Ökumene. Sie äußert sich in einem ökumenischer Gottesdienste für viele positive lebendigen konfessionsübergreifenden Dialog Erfahrungen praktisch gelebter Ökumene am sowie in vielfältigen Formen gelebter ökume- Ort und weltweit zu danken. Dafür bietet sich der nischer Gemeinschaft. Dies geschah sowohl auf Pfingstmontag 2017 an. In zahlreichen Gemein- spiritueller Ebene, in theologischen Diskursen den und Bezirken wird an diesem Tag bereits öku- als auch auf einer breiten Basis gemeinsam wahr- menisch Gottesdienst gefeiert. Hierfür wird die genommener Verantwortung. So konnte in hohem Fachgruppe »Ökumene vor Ort« der Badischen Maße konfessionsübergreifend Vertrauen aufge- Landeskirche liturgische und homiletische Bau- baut und bis dato Trennendes überwunden werden. steine erarbeiten und bereitstellen. Christen unterschiedlicher Konfessionen haben Liturgische und homiletische Bausteine zur Gottesdienstgestaltung, ab Sommer 2016 29 Fest der Kreuzerhöhung DONNERSTAG, 14.09.2017 Kreuz in Taizé DR. FRANK ZEEB In einem offenen Brief von Bischof Heinrich Die Art und Weise, das Kreuz zu verehren, wird da- Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, an mit einerseits zu einem wichtigen ökumenischen Kardinal Reinhard Marx, den Vorsitzenden der Thema: Konfessionelle Traditionen kommen ins Deutschen Bischofkonferenz, heißt es: Gespräch miteinander über Gemeinsamkeit und Verschiedenheit ihrer Liturgie und Frömmigkeit. »Das Fest der Kreuzerhöhung, das 2017 am Don- Andererseits ermöglicht gerade »das Wort vom nerstag, den 14. September gefeiert wird, erinnert Kreuz« gemeinsame spirituelle Erfahrungen – an das Auffinden des Kreuzes, an dem Jesus Chris- denn das Kreuz ist nicht per se Gegenstand der tus gestorben ist. Dieser Festtag wird nicht allein in Verehrung, sondern durch den, der daran gekreu- der katholischen Tradition gefeiert, sondern auch zigt wurde. in der orthodoxen, der anglikanischen und einigen evangelischen Traditionen, er sollte als eine Das Fest könnte also Anlass sein für eine öku- Konkretion des Christusfestes an einem Ort mit vor- menische Verständigung über die theologische reformatorischer Prägung gefeiert werden.« Bedeutung des Kreuzes und für einen Brückenschlag zu orthodoxen Gemeinden. So könnte es Das Fest der Kreuzerhöhung hat eine lange und dazu beitragen, dass das Reformationsjubiläum vielfältige Geschichte. Es wird in unterschiedli- als gemeinsames überkonfessionelles Christus- chen Konfessionen unterschiedlich akzentuiert. fest begangen wird. Inhaltliche und liturgische Bausteine, ab Herbst 2016 30 ANREGUNGEN FÜR DIE GESTALTUNG EINER FESTWOCHE ZUM REFORMATIONSJUBILÄUM 31 Die Einbindung des Reformationstages 2017 in eine Festwoche FREITAG, 27.10.2017 BIS ALLERHEILIGEN, 01.11.2017 WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Die deutschen Bundesländer haben der weit über Gespräche haben ergeben, dass von Seiten der Ka- eine rein binnenkirchliche Relevanz hinausge- tholischen Kirche keine Bedenken gegen die Ge- henden Bedeutung der Reformation für unser staltung von ökumenischen Angeboten zum Re- Land, unsere Gesellschaft und die Welt unter an- formationsjubiläum am Nachmittag oder Abend derem dadurch Rechnung getragen, dass sie in ih- des Feiertages Allerheiligen bestehen. ren jeweiligen Parlamenten auf der Grundlage ihrer länderhoheitlichen Befugnisse den 31. Oktober Die Dichte freier Tage um den Reformationstag 2017 zum gesetzlichen Feiertag erhoben haben. Er 2017 bietet beste Rahmenbedingungen, das Re- fällt auf einen Dienstag, dem in Baden-Württem- formationsjubiläum in Gemeinden und Kirchen- berg am 1. November 2017 als katholischer Feier- bezirken als einen mehrere Tage umfassenden, tag das Fest »Allerheiligen« folgt. Auf diesem Hin- festlichen Weg mit passenden modularen Aktio- tergrund eröffnen sich interessante Perspektiven nen und Angeboten zu gestalten. Für die Gestal- für eine Einbindung des Reformationstages 2017 tung einer Festwoche schlagen die Evangelischen in eine Festwoche, die sich z. B. vom Freitag, dem Landeskirchen in Baden und Württemberg ihren 27.10. abends bis zum Mittwoch, dem 01.11. er- Gemeinden die nachfolgend skizzierte modulare strecken könnte. Entsprechende Rückfragen und Grundkonzeption vor. Beispiel für die Gestaltung einer Festwoche zum Reformationsjubiläum 2017 Leitmotiv: Das reformatorische »Christus allein« Fr, 27.10.2017 Sa, 28.10.2017 So, 29.10.2017 Christus im Klang Christus im Bild Christus mitten unter uns Kirchenmusikalische Angebote aus der bildenden Familiengottesdienst zum Angebote oder darstellenden Kunst Reformationsjubiläum Mo, 30.10.2017 Di, 31.10.2017, 10 Uhr Mi, 01.11.2017 Christus im Nächsten Erneuerung durch Christus Christus unsere Hoffnung Präsentation diakonischen Reformationsgottesdienste in Ökumenisches Zeugnis vom Wirkens allen Gemeinden Auferstandenen Abends: ChurchNights Wo dies umsetzbar ist, empfiehlt es sich, die Festwoche vor den Herbstferien mit einem oder mehreren interdisziplinären Projekttagen in der Schule zu beginnen (siehe S. 69). 32 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN R E G U N G E N F Ü R D I E G E S TAL T U N G E I N E R F E S T W O C H E Ohr + Auge haben – für andere Luther + Cranach – Reformation durch Schrift und Bild Christus im Klang Kirchenmusikalische Angebote Christus im Bild Angebote aus der bildenden oder darstellenden Kunst FREITAG, 27.10.2017 SAMSTAG, 28.10.2017 Der Glaube kommt aus dem Hören, und jede Feier Nach dem Hören soll an diesem Tag das Sehen im beginnt mit Musik – deshalb schlagen wir vor, die Vordergrund stehen, indem zu Veranstaltungen Festwoche mit kirchenmusikalischen Veranstal- aus dem Bereich der bildenden oder darstellenden tungen zu eröffnen. Das ist auch dem hohen Stel- Kunst eingeladen wird. lenwert angemessen, den die Kirchenmusik im Protestantismus hat. Mögliche Angebotsinhalte Christusdarstellungen im Kirchenraum, Mögliche Angebotsinhalte Unterschiedliche Formen der musikalischen Beschäftigung mit dem Leben und Wirken Jesu Die musikalische Weitergabe der Botschaft Jesu im Lied Der Lobpreis Christi in der Musik Lieder als Einladung zum Glauben an Jesus auf Kirchenfenstern, in Gemälden Reformatorische Theaterszenen Heutige Bilder von Christus Visualisierung christlicher Themen in Filmen und Videos Christusbilder von Gemeindegliedern aller Altersstufen Christus und zum Leben in seiner Nachfolge Das Christuszeugnis der Reformation im Lied Mögliche Angebotsformen Kirchenmusik aus fünf Jahrhunderten (Kirchen- oder Stadt-)Führungen, Exkursionen Improvisationen über bekannte Choräle Filmvorführungen Theaterbesuche, Theateraufführungen Mögliche Angebotsformen Workshops Konzerte Präsentationen Workshops Ausstellungen Offenes Singen, Improvisationen etc. Kreativwerkstatt Hier bieten sich auch Chancen für ökumenische Angebote (siehe z. B. S. 84 und 85). 33 Deckengemälde »Lasset die Kinder zu mir kommen«, Pfarrkirche St. Remigius Stafflangen, Biberach/Riß Christus mitten unter uns Familiengottesdienst zum Reformationsjubiläum: »Gnadenlos gnädig!« SONNTAG, 29.10.2017 CHRISTINE WOLF UND FRANK WIDMANN Im Rahmen der Festwoche zum Reformations- Gott. Diese Entdeckung wurde für ihn ein zentrales jubiläum ist geplant, dass die Gemeinden der Element seiner Theologie und Verkündigung. beiden evangelischen Landeskirchen in Baden- Wir greifen sie mit einem Anspiel, Geschichten, Württemberg am Sonntag, dem 29. Oktober 2017 Liedern und liturgischen Bausteinen so auf, dass zu einem Familiengottesdienst mit kleinen und sie auch von Kindern nachvollzogen werden kann. großen Menschen einladen. Dazu bieten die badische und die württembergische Kinder- Alternativ gottesdienstarbeit einen gemeinsamen Entwurf Musicals denkbar (z. B. »Martin Luther – das Mu- unter dem Thema: »Gnadenlos gnädig!« an. ist auch die Aufführung eines sical« von Heiko Bräuning, siehe S. 101) oder ein Familiengottesdienst zum Thema: »Entdecken, »Gnadenlos« erleben viele Kinder und Erwachsene was wirklich wichtig ist«, als Abschluss einer ihren Alltag in Schule, Beruf und Freizeit. Als Kinderbibelwoche auf der Basis des Projekts »Mit gnädig erlebte Martin Luther nach zähem Ringen Martin auf Entdeckertour« (siehe S. 75). Ausgearbeiteter Gottesdienstentwurf 34 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN R E G U N G E N F Ü R D I E G E S TAL T U N G E I N E R F E S T W O C H E Christus im Nächsten Präsentation diakonischen Wirkens MONTAG, 30.10.2017 Idee: »Der reformatorische Glaube an Jesus Christus bekommt in der Diakonie Hand und Fuß«. Präsentation gemeindlicher und bezirklicher Diakonie, eventuell in Verbindung mit Vortragsveranstaltungen zum Zusammenhang von Diakonie und Reformation. Beispiele für Formate diakonischer Einrichtungen Unsere Arbeit in der Diakoniestation als gelebtes Zeugnis christlicher Nächstenliebe Organisierte Nachbarschaftshilfe oder Besuchsdienstarbeit als Nachfolge Jesu im Alltag Unser Alten- und Pflegeheim als Angebot im Foto: Andreas Schwarzkopf Zeichen des Kronenkreuzes Flüchtlingsarbeit – wenn Fremde zu Nächsten werden Der Tag der Diakonie im Rahmen des Reformationsjubiläums kann auch mit einer Aktion »Kirche Mögliche Themen für Vortragsveranstaltungen und Präsentationen hat was zu verschenken« verbunden werden. Die Wiederentdeckung der Gemeindediakonie Idee 1: Zuwendungen (Geld oder Sachspenden) im Zeitalter der Reformation Die diakonische Reformation der evangelischen Kirche im 19. Jahrhundert »Das habt ihr mir getan« – Die Einheit von Christus- und Nächstenliebe Gute Werke als praktische Konsequenz des Glaubens an Jesus Christus zur Förderung und wertschätzenden Würdigung von sozialen Beiträgen, die von nichtkirchlichen Einrichtungen, Organisationen und Initiativen geleistet werden (z. B. Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz, außerkirchliche Hilfsorganisationen, der Gesangverein, der neben seinem Kerngeschäft auch noch soziale Aufgaben wahrnimmt oder die »grünen Damen« im Krankenhaus). Idee 2: Gemeindeglieder »verschenken« an diesem Tag ihre Zeit und ihr Können, indem sie anderen zuhören, sie zu einem Ausflug einladen, beim Reparieren helfen, Besorgungen machen usw. Das Diakonische Werk Württemberg hat ein kleines Ideenheft erstellt, das weitere Impulse für diesen Tag enthält. Bestelladresse: [email protected] 35 Erneuerung durch Christus Reformationsgottesdienste in allen Gemeinden REFORMATIONSTAG: DIENSTAG, 31.10.2017, 10:00 UHR ULRIKE BEICHERT UND KORD MICHAELIS Am 31. Oktober 2017 wird in allen Gemeinden in Die Ergebnisse dieser Gottesdienstwerkstatt Gottesdiensten der Reformation gedacht, die vor werden den Gemeinden der badischen und der 500 Jahren ihren Ausgang nahm. Darin gipfelt württembergischen Landeskirche online zur die gemeinsam in Baden und Württemberg be- Verfügung gestellt. Neben Predigtentwürfen gangene Festwoche zum Reformationsjubiläum. werden auch liturgische Entwürfe sowohl für Die Gottesdienste sollen unter dem Leitgedanken die badische als auch für die württembergische »Erneuerung durch Christus« stehen. Gottesdienstordnung erarbeitet. In einer interdisziplinären Gottes- Angestrebt wird, dass die Gottesdienste dienstwerkstatt am 4. März 2016 in überall im Bereich der badischen, baye- Karlsruhe unter Leitung von Pfarrerin rischen, pfälzischen und württem- Ulrike Beichert (Arbeitsstelle Gottes- bergischen Landeskirchen zur selben dienst) Zeit mit Glockengeläut beginnen. An und Landeskirchenmusik- direktor Kord Michaelis werden dafür einem Konzept hierfür wird noch verschiedene Gottesdienstmodelle für gearbeitet. Auch vom Lutherischen unterschiedliche Gemeindesituationen Weltbund und möglicherweise von und -stile entwickelt. Der Rückblick der EKD werden Entwürfe für Got- auf die Bedeutung der Reformation tesdienste erarbeitet, die Sie in Ihren kann dabei ebenso thematisiert werden Gemeinden am 31.10.2017 feiern kön- wie die Frage, was heute in unserer nen. Der LWB erarbeitet derzeit einen Kirche der Erneuerung bedarf. Der ökumenischen Leitgedanke Reformationsjubiläum. »Erneuerung durch Gottesdienst zum Christus« legt nahe, in beiden Perspektiven Christus als Kraft der Im Anschluss an die Gottesdienste Erneuerung zu erkennen. können Empfänge der Bezirke und Gemeinden stattfinden, zu denen besonders auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingeladen werden sollen. Arbeitshilfe für die Reformationsgottesdienste 2017 aus Baden, Link zum Gottesdienstentwurf des LWB, ab Spätjahr 2016 36 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN R E G U N G E N F Ü R D I E G E S TAL T U N G E I N E R F E S T W O C H E ChruchNight in Erfurt, Foto: Stefanie Loos ChurchNight DIENSTAG, 31.10.2017, ABENDS FRIEDERIKE AURACHER Das Reformationsjubiläum bietet die große Am Abend des 31.10.2017 werden in ganz Chance, den Blick in die Zukunft zu richten: Was Baden und Württemberg unzählige ChurchNights bedeuten die Errungenschaften der Reformation gefeiert. Sie zeigen, dass das Reformations- für die Kirche heute – und morgen? jubiläum bunt, kreativ und nah dran an der Lebenswelt junger Menschen ist. Ob Jugend- Im Rahmen einer ChurchNight wird die Refor- gottesdienst, Mittelaltermarkt mit Lichterkirche mation mit allen Sinnen erlebt und deren Bedeu- oder reformatorisches Abenteuerspiel: Lassen Sie tung in den Alltag unserer Kirchen und Gemeinden uns diesen Abend nutzen, um das Reformations- transportiert: Was hat Luthers Entdeckung eines jubiläum mit jungen Menschen und mit dem liebenden Gottes mit dem (Gemeinde-)Leben im Blick nach vorn zu feiern! Hier und Jetzt zu tun? Wo gibt es in der evangelischen Kirche auch heute Reformbedarf? Auf www.churchnight.de gibt es über 300 Bausteine und Entwürfe für eine ChurchNight. Seit Im Vordergrund stehen dabei junge Menschen – die Idee 2006 im Evangelischen Jugendwerk in Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Aber das Württemberg entstanden ist, werden jedes Jahr Format ChurchNight ist sehr vielfältig und kann ChurchNights gefeiert – inzwischen in ganz z. B. auch als Gemeindefest für alle Generationen Deutschland. gefeiert werden. Jeweils ein kompletter Entwurf für einen ChurchNight-Jugendgottesdienst, ein »mittelalterliches Treiben« mit Lichterkirche und eine Verteilaktion »Süßes statt Saures« – mit anschließendem Kindergottesdienst 37 Christus unsere Hoffnung Ökumenisches Zeugnis vom Auferstandenen NACHT VOM 31.10. AUF DEN 01.11.2017 UND/ODER AN ALLERHEILIGEN, 01.11.2017 Andachten an Allerheiligen In Absprache mit den ökumenischen Partnern vor Ort (insbesondere natürlich der römisch-katholischen Gemeinde) kann der Feiertag Allerheiligen genutzt werden zu ökumenischer Besinnung auf die gemeinsame, im Glauben an Jesus Christus gründende Auferstehungshoffnung und ein ihm entsprechendes Zeugnis vor der Welt. So kann ein verbindender Kerninhalt des christlichen GlauFoto: Pål Nordseth / Flickr CC BY 2.0 bens gemeinsam vergegenwärtigt, thematisiert und öffentlich zur Sprache gebracht werden – Ökumenische Lichterketten in der Nacht im Gedenken daran, dass die reformatorische Theologie einen überkonfessionell wichtigen In der Nacht zwischen dem evangelischen und Beitrag geleistet hat, das Evangelium vom in dem katholischen Feiertag kann in einer symbo- Jesus Christus geschenkten Sieg des Lebens über lischen Lichterprozession zum Ausdruck gebracht den Tod zum Leuchten zu bringen. Das können werden, dass das Licht, das in all unseren Kirchen Christen aller Konfessionen uneingeschränkt leuchtet, Jesus Christus ist. Warum nicht die evan- und freudig miteinander feiern. gelische Osterkerze vor Mitternacht in die Katholische Kirche bringen, damit sie dort an Allerheiligen leuchten kann? Am nächsten Tag könnte sie wieder auf einem gemeinsamen Pilgerweg (z. B. über den Friedhof) zurück gebracht werden. Und wenn die Osterkerze unterwegs ausgeht, kann sie mal von evangelischen, mal von katholischen Christen wieder neu entzündet werden. Ökumene als gemeinsame Verantwortung für das Leuchten des Lichtes von Jesus Christus. Foto: Stephan Becker 38 THEMATISCHE BAUSTEINE ZUM THEMA »FREIHEIT« 39 »Von der Freiheit eines Christenmenschen« von Martin Luther, Österreich. Nationalbibliothek Foto: Wolfgang Sauber CC BY-SA 3.0/Wikimedia Commons Aktion »Baden-Württemberg liest Luther« VON DER »NACHT DER FREIHEIT« AM 12./13.05.2017 BIS ZU DEN SOMMERFERIEN ODER VOR DER »NACHT DER FREIHEIT« DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Anlässlich des Reformationsjubiläums soll Eine preisgünstige Sonderveröffentlichung der Luthers Schrift »Von der Freiheit eines Christen- Schrift ist in Vorbereitung. Und es wird geprüft, menschen« von 1520 in möglichst vielen Orga- ob Teile der Freiheitsschrift Luthers in »leichte nisationen und Gruppen gelesen und diskutiert Sprache« übertragen werden können, damit auch werden. Firmenvorstände Kinder, Menschen mit Einschränkungen und können genauso mitmachen wie Ökumenekreise, Migranten/Migrantinnen die Schrift verstehen Sportvereine, können. Schulklassen und Zeitungsredaktionen, Kirchen- gemeinderäte oder Stadträte. Besonders reizvoll wäre es, wenn christliche Gruppen andere zur Hilfreich wäre es, wenn die Lektüre der Schrift gemeinsamen Lektüre einladen würden: Kirchen- von Seiten der Erwachsenenbildung oder in den gemeinderäte ihre Kolleginnen und Kollegen aus Gemeinden durch Vorträge und Diskussions- Gemeinde- und Stadträten, kirchliche Jugend- foren begleitet würde. gruppen ihre gleichaltrigen Freundinnen und Freunde aus Sportvereinen, Religionslehrer ihr Lehrerkollegium, kirchlich engagierte Familien ihre Nachbarschaft. Hinweise zur Durchführung der Aktion, Literaturempfehlungen zum Thema »christliche Freiheit«, ab Frühjahr 2016 40 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | T H E M AT I S C H E B AU S T E I N E Z U M T H E M A » F R E I H E I T « »Nacht der Freiheit« FREITAG, 12.05. AUF SAMSTAG, 13.05.2017 DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Die »Nacht der Freiheit« ist ein Veranstaltungsformat, das die Möglichkeit zu breiter Beteiligung erlaubt: Beim Thema Freiheit können sowohl die säkularen Folgen der Reformation deutlich werden als auch der spezifische Beitrag des christlichen Gemeinsame Fragen aller Mitwirkenden können Glaubens zur inneren Freiheit. Das Thema »Frei- sein: Welche Art Freiheit verdanken wir der Re- heit« kann in dieser Nacht in all ihren Aspekten formation (christliche Freiheit, Religionsfreiheit, zum Thema werden: als politische Freiheit – der bürgerliche Freiheiten)? Was tun wir, um Freiheit 8. Mai liegt nur wenige Tage zurück – als indivi- zu fördern und zu verteidigen? Um welche Frei- duelle Freiheit und als innere Freiheit. heit geht es dabei? Was bedroht diese Freiheit, der wir uns verpflichtet fühlen? Welche Art Freiheit Mögliche Mitwirkende können sein: andere Kir- können wir nicht bewirken? Welche Arten von chen und Religionsgemeinschaften, Politiker und Befreiung haben wir erlebt? Was ermöglicht das Politikerinnen, Schulen, Bildungseinrichtungen, Überleben unter den Bedingungen von Unfreiheit Theater, Kinos, Musikschaffende, Künstler und (Gefängnis, Sucht, Geiselhaft, Diktatur)? Künstlerinnen, Gefängnisseelsorge, Büchereien, Suchtberatungsstellen der Diakonie, Menschen, Neben der kritischen Auseinandersetzung sollte die freiwillig oder unfreiwillig ohne Geld leben, aber auch die Freude an der Freiheit in dieser Flüchtlinge, Lokalpresse … Nacht nicht zu kurz kommen! Hinweise zur Durchführung der Aktion, ab Frühjahr 2016 Foto: James Thew, Fotolia.com 41 Foto: Wolfram Keppler »Frei sein und für andere da sein« Inklusiver Gottesdienst zur Freiheitsschrift AUFTAKT ODER ABSCHLUSS DER AKTION »BADEN-WÜRTTEMBERG LIEST LUTHER« GUDRUN BOSCH Vorbereitung Elemente des Gottesdienstes Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen Liedvorschläge: »Gut, dass wir einander beschäftigen sich mit Luthers Biografie und Freiheitsschrift (Teile in Leichter Sprache). Bibeltexte in Leichter Sprache findet man im Internet. Ein aktueller Bezug zu Freiheit, Selbstbestimmung und Inklusion kann hergestellt werden durch das Papier der Diakonie Württemberg: »Konturen eines Diakonischen Verständnisses von Inklusion in Leichter Sprache«. Ein Werkstattgottesdienst für eine unterschiedliche Anzahl von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen wird erarbeitet (auch als Schulgottesdienst geeignet). Die verschiedenen Thementeile des Gottesdienstes können vor Ort haben«, »Aufstehn, aufeinander zugehn«, »Aus Gottes guten Händen« Gruß und Votum mit Symbolen: Licht, Kreuz, Bibel, Blumen Thementeile: – Auszüge aus Luthers Leben 1. Workshop: Theater – Auszüge aus Luthers Freiheitsschrift 2. Workshop: Gespräch, Lesungen, wichtige Sätze auf Plakaten – Befreiungserfahrungen, szenische Umsetzung 3. Workshop: Tanzen mit und ohne Rollstuhl – Für andere da sein 4. Workshop: Kreatives Malen in kreativen Workshops erarbeitet werden. Bezugsadressen für Texte, ausgearbeiteter Gottesdienst, ab Sommer 2016 42 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | T H E M AT I S C H E B AU S T E I N E Z U M T H E M A » F R E I H E I T « Gemeindefest zum Thema »Freiheit« VOR DEN SOMMERFERIEN 2017 DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Wenn Sie die Aktion »Baden-Württemberg liest Und wie wäre es, wenn Sie vor dem Gemeinde- Luther« mit der »Nacht der Freiheit« begonnen fest alle Gemeindeglieder – jung und alt! – dazu haben, könnten Sie diese vor den Sommer- aufrufen, ein Selfie von einem Moment zu machen, ferien mit einem Gemeindefest abschließen. in dem sie sich besonders frei fühlen? Diese Eine Predigt zur Losung »… da ist Freiheit« könnten Sie im Gottesdienst verwenden oder bietet sich an. beim Gemeindefest als Ausstellung präsentieren. In diesem Gottesdienst könnten auch Lese- Oder Jugendliche machen vor dem Gemeindefest eindrücke zur Sprache kommen, die verschiedene eine Umfrage zum Thema: »Wozu nutzen Sie Ihre Menschen bei der Lektüre der Freiheitsschrift Freiheit?« Zum Verreisen? Zum Ausruhen? Zum gewonnen haben. Vielleicht lassen sie sich zu Spielen mit Kindern? Für bürgerschaftliches En- einer Sprechmotette zusammenfügen. gagement? Für die Wahl des passenden Berufs? Oder sie stellen verschiedene Freiheitslieder zusammen und beenden das Gemeindefest mit einem offenen Singen zum Thema »Freiheit«: Von »Die Gedanken sind frei« über »Ich lobe meinen Gott« (EG 611) bis zu Milva oder Marius Müller-Westernhagen gibt es viele bekannte Lieder, die die Freiheit besingen. Das Thema »Freiheit« bietet unzählige Freiräume zur kreativen Gestaltung eines Gemeindefestes. Foto: privat Predigtvorschlag zur Losung »…da ist Freiheit«, ab Sommer 2016 43 ÖFFENTLICHE AKTIONEN 44 Adventsmusik in Kaufhäusern ADVENT DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Viele Christenmenschen klagen über den Kom- Erlaubnis der Betreiber, damit die Musikberie- merz in der Adventszeit. Aber warum lassen sie selung abgestellt wird und die Lieder nicht als ihre Lieder nicht dort erklingen, wo Menschen geschäftsschädigend empfunden werden. Zur einkaufen? Es braucht nur ein bisschen Mut, um Inspiration könnten Sie einmal den »Halleluja mit dem Kirchenchor oder dem Posaunenchor Flash Mob« aus Weinheim auf YouTube ansehen. im Kaufhaus zu musizieren. Und es braucht die #reformaction2017 Aktionsprojekte (Challenges) mit hoher Teilnehmerzahl WOLFGANG BRJANZEW Schon heute wollen wir Sie vorab über eine EKDweit geplante Mitmachaktion informieren. Sie ist als Basis-Mobilisierungskampagne gedacht. Das Format wird folgendermaßen aussehen: Gemeinden und kirchliche Gruppen reichen unter dem Motto »Gemeinsam Großes bewegen« Ideen für eine #reformaction2017-Challenge ein. Daran sollen sich in Anlehnung an das Jubiläum »500 Jahre Reformation« jeweils möglichst 500 oder mehr Menschen beteiligen. Träger dieser schafterinnen und -botschafter hierfür Paten- mit Zustimmung des Kirchenamtes der EKD von schaften übernehmen. Bei einer Videoumfrage der Agentur Social Value entwickelten Kampagne auf dem Stuttgarter Kirchentag wurden bereits sind das Gemeinschaftswerk der Evangelischen probehalber Vorschläge für mögliche Challenges Publizistik (GEP) und der Verein r2017. Ziel ist es, gesammelt: z. B. möglichst 500 oder mehr im Zusammenhang mit einer Social-Media-Kam- Menschen bauen Möbel für das örtliche Asyl- pagne möglichst viele Menschen niederschwellig bewerberheim, fahren mit dem Fahrrad zu den für ein besonderes Projekt (Challenge) zu mobili- Stätten der Reformation oder nehmen mit ihrem sieren. Jede einzelne Challenge wird von GEP und Motorrad auf dem Soziussitz Menschen mit r2017 geprüft und freigegeben. Voraussetzung Behinderung zu einem Ausflug mit. Die Haupt- für die Freigabe einer Challenge ist, dass diese aktionsphase soll sich von Januar bis Oktober im Zusammenhang mit Kirche, christlichem 2017 erstrecken. Sobald die genauen Teilnahme- Glauben oder Reformation steht. Um die Öffent- und Anmeldebedingungen vorliegen, werden wir lichkeitswirksamkeit dieser Aktionsprojekte zu diese über unsere Internetpräsenz zum Ideen- steigern, werden prominente Reformationsbot- heft veröffentlichen. Foto links: Andrey Maximov / Flickr CC BY 2.0 45 Foto: Thomas Max Müller, pixelio.de Graffiti mit Luthersprüchen oder zu Situationen der Reformation NICOLE SIMNACHER Die Idee: Das Thema »500 Jahre Reformation« als Sicher bietet die Stadt Möglichkeiten, freie Flächen Graffiti-Stationen quer durch die Stadt. legal zu besprühen, Projekte und Genehmigungen dieser Art gab es schon. Bitte erkundigen Sie sich Die Zielgruppe: Graffitikünstler. bei Ihrer Stadtverwaltung. Vielleicht haben auch Kirchengemeinden Wände frei oder Schulen oder … Graffiti kann wirklich Kunst sein und Sprayer verstehen sich als Künstler! Lasst sie uns finden – Die Umsetzung: Ausschreibung, dass die drei die besten Sprayer der Stadt, die das Thema (oder mehr) besten Kunstwerke feste, legale und Reformation aufgreifen und verbildlichen. dauerhafte Plätze gewinnen. Die Entwürfe werden von einer Jury bewertet und die Künstler erhalten ihre Fläche. Von den Gewinnern wird ein Postkartenset (bei mehreren Plätzen evtl. ein Bildband) produziert. Die Orte können dann als ART-Stationen-Weg am Reformationsjubiläum von den Besuchern besichtigt werden. 46 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö F F E NT L I C H E A K T I O N E N Foto: Susanne Mayer Lutherzitate pflücken ULRICH HEINZELMANN Das Projekt ist entstanden aus einer Aktion Das A6-Format wird ebenso vorgegeben wie die der Jugendkunstschule Biberach »Pick Poems«. Schriftgröße (aber auch handschriftliche Texte Auf Ordnungsamt sind willkommen), damit die Zitate leicht auf abgestimmten Plätzen, wurden an Wäsche- öffentlichen, mit dem kartonstarkes Papier kopiert werden können, leinen Gedichte zum Mitnehmen aufgehängt. das mit dem Logo des Reformationsjubiläums versehen ist. Es werden Wäscheleinen gespannt Die Kirchengemeinde Biberach hat vor, 2017 in und die Kärtchen mit Wäscheklammern befes- ähnlicher Weise Lutherzitate, Liedverse und präg- tigt. Eine verantwortliche Person sorgt innerhalb nante reformatorische Einsichten rund um die des – möglichst klar begrenzten – Zeitraums für Kirche zu präsentieren (der genaue Titel ist noch Nachschub. offen). Im Vorfeld werden Kirchengemeinderäte, Pfarrerskollegen oder Gemeindeglieder über die Presse und kirchliche Veröffentlichungen aufgerufen, ihre persönlichen Lieblings-Lutherworte, reformatorischen Kernworte oder Liedverse im Gemeindebüro abzugeben. 47 Public Viewing/Hearing & Co. Beiträge der Medien zum Thema »Reformation« für die Gemeindearbeit nutzen WOLFGANG BRJANZEW Seit dem »Fußball-WM-Sommermärchen« von oder emotional anregenden Film- oder Hörbei- 2006 waren vor allem immer wieder sportliche trag produziert bzw. einen interessanten Artikel Events Anlass zu Public-Viewing-Aktionen. Der verfasst haben. Unsere Aufgabe auf Gemeinde- Grundgedanke: Es findet ein besonderes Event ebene könnte es sein, geeignete Beiträge jugend- statt und Menschen, die dieses nicht unmittelbar pädagogisch oder erwachsenenbildnerisch an- am Veranstaltungsort miterleben können oder gemessen in eine Einzelveranstaltung oder eine wollen, verfolgen das Geschehen gemeinsam Themenreihe einzubinden. Das gemeinsame an einem beliebigen anderen Ort mittels einer Anschauen eines in Großformat projizierten öffentlich zugänglichen Liveprojektion. Films, das gemeinsame Anhören eines Rundfunkbeitrags oder die gemeinsame Beschäftigung mit Natürlich könnte jede teilnehmende Person das einem Zeitungsartikel kann die sachliche Aus- betreffende Ereignis auch allein am heimischen gangsbasis bzw. der motivierende »Aufhänger« Fernsehgerät verfolgen. Der besondere Reiz des für eine gemeindliche Beschäftigung mit einem Public Viewing besteht aber gerade darin, dass besonderen Aspekt der Reformation darstellen. man die Übertragung eines Events eben nicht allein, sondern in der Gemeinschaft mit anderen Natürlich kann der Einsatz eines massenmedi- erlebt. Die eigenen Emotionen begegnen den alen Angebots zum Thema »Reformation« auch Gefühlsäußerungen anderer und es kommt als Abschluss einer gemeindlichen Veranstal- zu den unterschiedlichsten Kommunikations- tungsreihe oder als Highlight derselben auf einer prozessen. Dadurch kann die Erlebnisintensität markanten Zwischenstation eingeplant werden. eine erhebliche Steigerung erfahren. Außerdem sollte es, wenn dies zum inhaltlichen Angebot passt, nicht schwerfallen, mediale An diese Erfahrungen anknüpfend, eröffnen Beiträge zum Thema »Reformation« mit einem sich interessante Perspektiven für gemeindliche musikalischen Rahmenprogramm und/oder Public-Viewing-Aktionen. Rundfunk, Fernsehen kulinarischen Genüssen zu verbinden. Bei der und Printmedien haben das Reformationsjubi- Präsentation eines aufgezeichneten Video- oder läum längst auf dem Schirm, geplant sind interes- Audioformats sind die jeweils geltenden urheber- sante Beiträge und Formate, die sich in vielfältiger rechtlichen Bestimmungen zu beachten. Ansons- Weise mit dem Thema »Reformation« beschäftigen. ten bedarf es zur Nutzung medialer Angebote Die zu erwartenden Produktionen in didaktisch zum Thema »Reformation« lediglich der wachen geschickter Weise und mit relativ geringem orga- Beobachtung des entsprechenden Marktes, eines nisatorischem Aufwand in den Kontext gemeind- passenden Gemeinderaumes oder einer geeig- licher Angebote zu stellen, ist eine Chance, die es neten Open-Air-Fläche und eines dem Angebot unbedingt in kluger Weise zu nutzen gilt. entsprechenden Medienträgers (Beamer, Audioplayer etc.). Um die »Marktbeobachtung« zu Den größten Teil der Vorbereitung haben uns be- erleichtern, wird die Möglichkeit geschaffen, reits jene abgenommen, die einen informativen entsprechende Hinweise online abzurufen. 48 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö F F E NT L I C H E A K T I O N E N Reformationsdenkmal an der Stuttgarter Hospitalkirche, 1917, Foto: Andreas Praefcke Tag des offenen Denkmals SONNTAG, 10.09.2017 GERALD WIEGAND Immer am zweiten Sonntag im September die im Kontext der württembergischen Reforma- findet – mit wechselndem Motto – der europa- tionsgeschichte stehen – an Orten, in Gebäuden, weite Tag des offenen Denkmals statt. Wenn Archiven usw. beispielsweise durch die Beteili- historische Bauten und Stätten, die sonst nicht gung an Druckkosten für Flyer oder die Planung oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen und Veranstaltung von Vorträgen, Lesungen, öffnen, dann sind Millionen von Architektur- Führungen, Aufführungen (samt Beschaffung und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die von Kostümen, Material und Requisiten), die Vergangenheit eingeladen. »Geschichte zum Orte der Reformation in Württemberg sichtbar Anfassen«, das bietet der Denkmaltag den machen. Geschichtliche und regionale Bezüge Besuchern dabei in wohl einmaliger Weise. sollen aufgezeigt und im Bewusstsein der Bevölkerung deutlich werden. Wenn Sie in Württemberg für 2017 besondere Maßnahmen zum Tag des offenen Denkmals Außerdem wird angestrebt, öffentlichkeitswirk- planen, können Sie hierfür bei Dezernat 8.2 im same begleitende Maßnahmen des Landes zu Evangelischen unterstützen (z. B. durch Mitwirkung bei Veran- Oberkirchenrat Projektmittel beantragen. Unterstützt werden Maßnahmen, staltungen und der zentralen Broschüre). 49 HIGHLIGHTS FÜR MITARBEITERFESTE 50 Foto: privat Luther – Melanchthon – Brenz und das reformatorische Festmahl der Katharina von Bora DR. ANDREAS HINZ UND URSULA WAGNER Schuldekan Andreas Hinz aus Leonberg hat Menschen und ihr Denken lebendig. Es wird ein unter dem Titel »Luther – Melanchthon – Brenz Bezug zu Themen der heutigen Zeit hergestellt. und das reformatorische Festmahl der Katharina von Bora« Szenen verfasst, die während eines Ein sehr sinnlicher, unterhaltsamer und humor- mehrgängigen Essens von Laienschauspielern voller Zugang zu zentralen Themen der Refor- dargeboten werden können. Außer den genannten mation, der sich sowohl für eine Veranstaltung Personen treten noch ein Magister und eine im Rahmen der Erwachsenenbildung als auch Scholarin auf. In Originalzitaten werden die für einen Abend für Mitarbeitende eignet. Text der Szenen und Rezepte für mittelalterliches Essen 51 Foto: privat Weinprobe mit Käthe und Martin Luther RAINER KÖPF UND MECHTHILD KÖPF »Der Wein ist gesegnet und hat das Zeugnis der In historischen Gewändern werden Rainer und Schrift, das Bier dagegen ist menschliche Tradi- Mechthild Köpf als Martin und Käthe Luther durch tion«. So sehr Martin Luther dem selbstgebrauten eine »Weinprobe für Leib und Seele« führen. Gerstensaft seiner Frau Käthe zusprach, so war er Fünf Weine werden verkostet, die mit dem Leben doch auch als profunder Weinliebhaber bekannt. des Reformators in Beziehung stehen. Dazu Erlesene Weine vom Rhein und aus Franken lagen sehen wir Bilder aus Luthers Leben und Texte, die im Weinkeller des Schwarzen Klosters. In Witten- aus dem Mund des Reformators stammen (könn- berg besaß der Reformator sogar einen eigenen ten). Auch das Evangelium wird an diesem Abend Weinberg mit mindestens 600 Traubenstöcken. nicht zu kurz kommen. Dauer ca. 2,5 Stunden, Kosten (ab 20 Personen): 9,00 € pro Person 52 EXKURSIONEN 53 Mensch Luther – eine Zeitreise mit allen Sinnen GEPLANTE STANDORTE IN PFORZHEIM UND KARLSRUHE ANNETTE UND LUTZ BARTH Wie war er eigentlich – Unterricht in den Fächern Religion, Deutsch und der Geschichte, sowie eine ideale Basis für die Be- Mensch Martin Luther? Was hat er handlung des Themas »Reformation« in fächer- bewirkt? Wie können übergreifenden Unterrichtsformaten. wir bis heute von seiner Entdeckung der Schul- und Konfirmandenunterricht befreienden Gnade Wird das Thema Reformation vor dem Besuch im profitieren? Unterricht besprochen, vertieft sich das Erlebte Gottes Foto: Mariella Wendel Was hat uns die Re- durch die vielfältigen Sinneseindrücke und formation insgesamt Geschichte wird lebendig. Besuchen Kinder und gebracht? Um solche Jugendliche zuerst die Zeitreise, dann kann sie und ähnliche Fragen Interesse wecken und den Wunsch, mehr über geht es buchstäblich Luther und seine Zeit zu erfahren. Im Unterricht »hautnah«, wenn man können verschiedene Szenen der Inszenierung sich auf die Zeitrei- und die Erfahrungen der Schüler in vielfältiger se »Mensch Luther« Weise verknüpft werden. So kann das Projekt einlässt. eine »Mensch Luther« in motivierender Weise zu einer Stunde lang führen nachhaltigen Vergegenwärtigung von Geschichte Etwa ein Knecht oder eine Magd Luthers die Besucher und ihrer gegenwartsbezogenen Interpretation über abwechslungsreiche Stationen mitten hinein beitragen. Interessante Impulse für anregende in zentrale Situationen des Reformationsgesche- Diskussionen und weiterführendes Nachdenken hens. Interessante Kulissen, lebhafte Hörszenen bieten unter anderem die Aussagen bekannter und interaktive Elemente nehmen die Zeitreisen- Persönlichkeiten zu Glaube und Bibel in der »Schatz- den mit in eine spannende Zeit des Umbruchs und kammer«, dem letzten Raum der Inszenierung. Aufbruchs. Man sieht, hört, riecht und schmeckt Geschichte. »Mensch Luther« vermittelt Kernin- Ausflüge mit Gemeindegruppen halte der Reformation. Sie lädt ein zur lebendigen Der Besuch der Ausstellung kann alleiniges Ziel Begegnung mit dem großen Reformator, seinen einer Exkursion unterschiedlicher Gemeinde- Erfahrungen, seinem Denken und Wirken. gruppen sein. Er lässt sich aber auch modulhaft als interessante Station oder Highlight in Ausflüge Zielgruppen und Kaffeefahrten einbinden oder mit Gesprächs- »Mensch Luther« wendet sich an Schüler ab der und Vortragsveranstaltungen kombinieren. 4. Klasse ebenso wie an Konfirmanden und andere Gemeindegruppen, an Familien ebenso wie Orte und Durchführungszeiten an Einzelbesucher. Ein Besuch dieser alle Sinne Geplant ist, dass die Zeitreise für jeweils etwa ansprechenden Inszenierung lohnt sich nicht 10 Wochen in Karlsruhe und Pforzheim Station nur für evangelische Christen, sondern für alle macht. Ab Anfang 2016 finden Sie genaue Termine an Religion, Geschichte und Kultur interessier- und Informationen unter www.mensch-luther.de ten Menschen. Sie ist eine Bereicherung für den Standorte und Durchführungszeiten, ab Anfang 2016 54 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | E X K U R S I O N E N Reformation und Buch Gemeinsame Ausstellung der Evang. Landeskirche in Baden und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe MITTWOCH, 23.11.2016 BIS MITTE 2017, BADISCHE LANDESBIBLIOTHEK IN KARLSRUHE, ERBPRINZENSTR. 15 DR. UDO WENNEMUTH Zielgruppen und Einsatzperspektiven Die Ausstellung wendet sich in besonderer Weise an Schulklassen, Konfirmandengruppen und Gemeindekreise. Sie hat aber auch Fachleuten, Lehrenden und Studierenden einiges zu bieten. Führungen für Gruppen werden angeboten. Als besondere »Schmankerl« sollen Zeitreisen durch die Welt der Kirchenbücher und spannende Lektürekurse angeboten werden. Die pädagogisch ansprechend gestaltete Ausstellung kann als ergänzendes Modul oder Highlight in die Behandlung des Themas »Reformation« im Holzschnitt von H. Vogtherr d. Ä., 1548 Badische Landesbibliothek Religions- Die große Wirkung der Reformation ist ohne Bereicherung des Unterrichts und eine wohltuende das Medium Buch nicht denkbar. Die evan- Entlastung für Unterrichtende. Als Exkursion gelischen Kirchen gründen sich wesentlich kann sie ein »bunter Mosaikstein« im Rahmen ge- oder Konfirmandenunterricht ein- gebunden werden. Sie bietet eine motivierende auf das geschriebene Wort. Das fand seinen meindlicher oder kirchenbezirklicher Veranstal- Niederschlag vor allem in Bibeln und Gesang- tungen sein und sie eignet sich auch als Einstiegs- büchern, in Bekenntnisschriften und Katechismen, impuls oder krönender Abschluss einer weiteren in Kirchen- und Schulordnungen und vielen Beschäftigung mit dem Thema »Reformation und anderen Druckerzeugnissen und Handschriften in Buch« in Gruppen und Kreisen. Sehr gut nutzen der Volkssprache und in Latein. lässt sich die Ausstellung für die Organisation von Kooperationsveranstaltungen mit kommunalen In einer gemeinsamen Ausstellung veranschau- Gemeindebüchereien und Volkshochschulen. lichen die Evangelische Landeskirche in Baden und die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe die Bedeutung des Buches für die Reformation in Südwestdeutschland. Sie verwenden dazu hochwertiges Material aus ihren eigenen Beständen, das in lebendiger und allgemeinverständlicher Weise Zugänge zu interessanten Dokumenten aus reformatorischer Zeit vermittelt. Nähere Informationen zum Ausstellungsprojekt 55 Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg Erster Vorschlag ANDREA SEEFELD Augsburg ist neben Wittenberg, Worms und Eise- Arbeit, die »Gemeinsame Erklärung zur Recht- nach eine Hauptstadt der Reformation. Hier wur- fertigungslehre«, wurde am 31. Oktober 1999 in den Gedanken formuliert, Dokumente vorgelegt St. Anna unterzeichnet. und Reichstagsbeschlüsse gefasst, die bis heute weit über den religiösen Rahmen hinaus kultur- Es erfährt viel positive Resonanz, anlässlich des geschichtliche Bedeutung gewonnen haben. In Reformationsjubiläums gemeinsam mit Kolle- Augsburg fordert Luther 1518 zum ersten Mal gen der Kath. Bildungswerke eine ökumenische eindeutig: Alle kirchliche Autorität muss sich der Reise in eine der Hauptstädte der Reformation Bibel unterordnen. Es folgen 1530 die »Confessio zu planen und durchzuführen. Für die frühere Augustana«, Lehrgrundlage von 145 evangeli- »Bischöfliche Burgstadt« Augsburg als ein Reise- schen Kirchen in 79 Ländern weltweit, und der beispiel sind die Kontakte vor Ort geknüpft und sogenannte »Religionsfrieden«, der 1555 erst- ein Eintages-Programm wie folgt ausgearbeitet: mals das Verhältnis der beiden Konfessionen Besuch in St. Anna, Ort der Unterzeichnung der eingeschränkt gleichberechtigt zu regeln ver- »Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungs- sucht. Das »Augsburger Hohe Friedensfest«, seit lehre« und der Lutherstiege, Führung durch 1950 gesetzlicher Feiertag, erinnert an Beginn St. Ulrich/Afra als ein Beispiel ökumenischer und Ende der gegenseitigen Unterdrückung Geschichte in Augsburg, gemeinsames Gespräch während des 30-jährigen Krieges und wird mit der evangelischen Stadtdekanin Susanne heute in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert. Kasch und dem katholischen Stadtdekan Helmut Angestoßen von den Erneuerungsimpulsen des Haug über die Augsburger Geschichte der II. Vatikanischen Konzils, fand 1971 in Augsburg Ökumene von Luther bis heute. ein großes ökumenisches Pfingsttreffen mit 20.000 Teilnehmern statt. Im Anschluss an den Wer mehr Zeit hat, dem sei noch ein Besuch in ersten Deutschlandbesuch von Papst Johannes der 1519 gegründeten Fuggerei empfohlen, deren Paul II. beschäftigte sich schließlich eine gemein- Stifter in der »Fugger-Kapelle« in St. Anna same Kommission mit den Lehrverurteilungen begraben sind. des 16. Jahrhunderts. Das Ergebnis dieser 56 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | E X K U R S I O N E N Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg Zweiter Vorschlag WOLFGANG KRAUSS UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Von besonderem Interesse ist die Stadt Augsburg auch für Menschen, die sich für die Geschichte der Täufer und des »linken Flügels der Reformation« interessieren. Wolfgang Krauß von der Mennonitengemeinde in Augsburg hat das Projekt »Wieder Täufer in Augsburg und anderswo« ins Leben gerufen und bietet Stadtführungen auf den Spuren des »linken Flügels der Reformation« an. Er schreibt dazu: »Fast wäre schon 1525 in Deutschland eine demokratische Revolution gelungen. In den Memminger Artikeln skizzierten die Bauern eine freiheitlich soziale Ordnung. Doch die Feudalfürsten hielten an Leibeigenschaft und Ausbeutung fest. Mit Foto: Wolfgang Krauß Unterstützung Martin Luthers vernichteten sie die Demokratiebewegung. Die Vision einer solidarischen Gesellschaft lebte fort Mit Dissidenten wie Hans Hut, Hans Denk und im ›linken Flügel der Reformation‹. So versammelte Susanna Daucher liegt in Augsburg ein Ursprung sich ab 1526 auch in Augsburger Häusern und heutiger Freikirche. Auswanderer nach Amerika Gärten eine Untergrundkirche und überschritt in gaben demokratische Impulse, die 1949 ins Grund- der Nachfolge Jesu Grenzen der Ständegesellschaft. gesetz einflossen.« Nicht Fürsten, Bischöfe oder Stadtoligarchie sollten bestimmen, sondern die versammelte Gemeinde. Weitere Auskünfte erteilt Wolfgang Krauß Als ›Wiedertäufer‹, Aufrührer und Ketzer wurden per E-Mail [email protected] oder sie jedoch ausgegrenzt und vertrieben. Telefon 01 52 / 21 62 78 12 Dieser Vorschlag für eine Exkursion lässt sich gut verbinden mit einem Themenabend zu den Täufern (siehe S. 87). 57 IDEEN FÜR DIE ERWACHSENENBILDUNG 58 Martin Bucer: Holzschnitt aus Jean-Jacques Boissard – Theodor de Bry, Heidelberg 1669 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Portr. I 1985 Arbeitshefte und DVD »Evangelisch in Südwest« und »Evangelisch in Baden« DR. UWE HAUSER Die Reformation im deutschen Südwesten ist ein Eine zweite Version wird den Schwerpunkt auf die vielfältiges und komplexes Geschehen gewesen, Auswirkungen der Reformation in Baden legen. das sich bis heute in der Vielfalt der Kirchen Wie geschah Reformation in unserer Region? unserer Region abbildet. Welche Auswirkungen hat sie noch bis heute? Woran können wir das erkennen? Was bedeutet Gemeinsam mit Württemberg, der Pfalz und der es bis heute, reformatorisch als Kirche zu leben? Reformierten Kirche im Elsass und in Lothringen Dem Arbeitsheft wird auch eine DVD beigelegt, wird ein regionalgeschichtliches Arbeitsheft ent- mit Anregungen und konkreten Vorschlägen für stehen. Es soll auf der einen Seite darüber unter- die Arbeit in verschiedenen gemeindlichen und richten, was in einer Region stattgefunden hat schulischen Arbeitsfeldern. Bereitgestellt werden und zu eigenen Recherchen der Folgen anregen. Gottesdienste zur Bedeutung der Reformation Auf der anderen Seite soll das Heft auch kirchen- heute, Entwürfe für die Konfirmandenarbeit, geschichtlichen Unterricht ermöglichen. Das Heft Anregungen für die Arbeit im Ältestenkreis so- wird in zwei Versionen erscheinen. wie Arbeitshilfen für den Religionsunterricht, kirchenmusikalische Veranstaltungen und die Die erste Version verschafft einen Überblick über Erwachsenenbildung. die Reformation in Baden, Württemberg und im eine breite Fülle an Materialien und Bildern zur Elsass. Lokalgeschichtliche und unterrichtliche konkreten Aspekte werden dabei miteinander verbunden. geschichtlichen Projekten. Arbeit Ergänzend an lokal- findet und sich regional- Bestellung ab Frühjahr 2016: RPI Baden, 76133 Karlsruhe, Blumenstr. 1 – 7 oder per E-Mail: [email protected] 59 Deftig – nahrhaft – Gnade Handreichung für die Erwachsenenbildung in Form einer Wendebroschüre FRANZISKA GNÄNDINGER Die Reformation mit allen Sinnen erfahrbar machen und ins Gespräch bringen, das will diese Handreichung. In der 64-seitigen, ansprechend gestalteten Wendebroschüre finden Sie zwei mehrfach erprobte Vorschläge für Veranstaltungen, die Sie direkt umsetzen können: 2. »Unser Herr Gott gönnt uns gern, dass wir essen, trinken und fröhlich sind …« Ein literarisch-kulinarischer Abend mit Tischreden Martin Luthers Von Jörg Hinderer und Dr. Detlef Lienau Luther redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Manch schräger Gedanke, manch deftige Formulierung ist dabei. Hörten im Kloster die Brüder noch andächtig den Worten ihrer großen Vorfahren zu, sagt hier einer, was er selber denkt – auch das ein Stück Reformation. Wir haben unterhaltsame Themen ausgewählt: 1. Was ist gut, Martinus? – Leseszenen Von Gardis Jacobus-Schoof Martin Luther und Katharina von Bora im Gespräch mit einem Paar aus heutiger Zeit – das Thema Reformation wird so anschaulich und lebendig. Mit Leichtigkeit und Humor werden Erkenntnisse der Reformation angesprochen und ihr Wert für die heutige Zeit diskutiert: die Bedeutung der Gnade, die Relevanz der Bibel sowie die Frage nach Erziehung und Bildung. Je eine Leseszene führt in die jeweilige Thematik ein. Dazwischen laden Fragen zum Gespräch der Teilnehmenden miteinander ein. Möglich ist, entweder alle drei Akte an einem Abend als Veranstaltung zu spielen, oder die Akte einzeln an die eigene Intention anzupassen. 60 »Über die Ehe und die Frauen«, »Pfarrer und Glaube«, »Die römische Kirche« und »Irdische Güter und Genüsse«. Die Plakate für die Veranstaltungen können Sie herunterladen und mit eigenen Daten versehen. Bezugsadresse: Evangelische Erwachsenenund Familienbildung in Baden, Postfach 2269, 76010 Karlsruhe, [email protected] Unkostenbeitrag 5,00 € V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G 500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet URSULA KRESS Die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) Eine Truhe auf die Reise schicken – im virtuellen haben ein interessantes Internetportal zum Reisebüro! Hier können Sie sich entscheiden, ob Thema Reformation und Frauen entwickelt. Es Sie selber eine eigene virtuelle Reformations- bietet vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion. truhe packen und auf die Reise schicken oder die Nähere Infos auf www.frauen-und-reformation.de Truhen der Mitreisenden anschauen möchten. Frauen haben von der Reformation bis ins tieren anregen. Jede Truhe ist ein ganz persön- Die Truhen sollen zum Nachdenken und Disku20. Jahrhundert hinein wichtige reformatorische licher Beitrag zum Verständnis von Reformation und theologische Impulse gesetzt. Diese weibliche und Reformationserinnerung und erschließt Seite der Reformation und ihrer Wirkungs- Reformation und Reformationserinnerung als geschichte kann auf einer Erinnerungsland- ein gemeinsam von Frauen und Männern gestal- karte entdeckt werden. Erinnerungszeichen an tetes Ereignis. den Wirkungsstätten der Frauen führen zu ihren Biografien, die von von namhaften Autorinnen und Autoren verfasst wurden. Im »Lerncenter« finden Sie verschiedene, nach Rubriken sortierte WebQuests, mit denen sich Computer und Internet sinnvoll und effektiv einsetzen lassen, um sich alleine oder in einer Gruppe Fragen zum Thema »Frauen und Reformation« zu erarbeiten. Wer an einer Schnitzeljagd Internet ist, Argula von Grumbach auf einer Portraitmedaille, um 1520 findet durchs interessiert WebQuests für Gemeinden, Schulen und Universitäten zu unterschiedlichen Themen. 61 Elisabeth von Hessen, Herzogin von Rochlitz, eine der einflussreichsten Frauen der Reformationszeit Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., 1534 Frauen und ihr Wirken in der Reformationszeit (Liturgischer) Spaziergang EVA-MARIA BACHTELER In der Form eines (liturgischen) Spazierganges haus), reformatorisches Schriftprinzip (Altarbi- laden wir dazu ein, das Thema Reformation ein- bel, Kirche), reformatorisches Idealbild der Frau mal bewusst aus Frauenperspektive zu beleuch- als Ehefrau und Mutter (Wohnhaus) oder Refor- ten und nach dem Beitrag von Frauen zur Refor- mation als Bildungsbewegung auch für Mädchen mation zu fragen. (Schule). Zum einen geht es darum, die Bedeutung der Zum anderen können diese Aspekte anhand Frauen und ihre tragende Rolle innerhalb der einzelner Biografien von Frauen anschaulich reformatorischen Kirche und der gesellschaft- gemacht werden, die etwa als Reformations- lichen Bewegung dieser Zeit darzustellen. Wie fürstinnen, Flugschriftenautorinnen, Kirchen- haben sich die Reformation und ihre Themen auf lieddichterinnen oder erste evangelische Pfarr- das Rollenbild, Selbstverständnis und Selbstbe- frauen gewirkt haben. wusstsein von Frauen ausgewirkt? Welche neuen Spielräume und Freiheiten haben sich dadurch Liturgische Elemente bieten sich insbesondere für Frauen eröffnet? Je nach den örtlichen Ge- am Anfang und am Ende an. Die erarbeiteten gebenheiten können einzelne Aspekte und dazu Bausteine eignen sich auch für andere Forma- passende Orte ausgewählt werden: z. B. das Pries- te zum Thema, z. B. (Frauen-)Gottesdienste oder tertum aller Getauften (Taufstein, Kirche, Pfarr- Veranstaltungen in einer (Frauen-)Gruppe. Verschiedene inhaltliche und liturgische Bausteine, ab Anfang 2016 62 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G Luthers Leben als Filmstoff Filmreihe zu verschiedenen Lutherbildern ANDREA SEEFELD Viele Menschen kennen den Film »Luther – Er Foto: Rolf von der Heydt, © NFP* veränderte die Welt für immer« von 2003 mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle. Aber Luther war in der ganzen Filmgeschichte und in unterschiedlichen Genres ein interessanter Stoff. Das Evang. Medienhaus hat verschiedene Lutherfilme angeschafft, die im Ökumenischen Medienladen in Stuttgart ausgeliehen werden können. Das Sortiment reicht von zahlreichen Kurzfilmen über 30- bis 90-minütige Dokumentationen bis hin zu der fünfteiligen dokumentarischen DDR-Spielfilmreihe »Martin Luther« von Kurth Veth aus dem Jahr 1983 mit den folgenden Titeln: 1 – Der Protest 2 – Der Sohn der Bosheit Wenn beispielsweise an drei oder vier Abenden 3 – Die Geheimnisse des Antichrist filmhistorisch 4 – Hier stehe ich gezeigt werden, können im Anschluss an die 5 – Das Gewissen Vorführung ganz unterschiedliche Gespräche über Filme verschiedene Lutherbilder folgen: Welche Bilder von Luther Eine zweiteilige, gleichnamige BRD-Spielfilmreihe haben wir im Kopf? Welche Bilder machen wir von Rainer Wolffhardt aus dem gleichen Jahr uns von ihm und seinem Leben? ergänzt das Angebot trefflich. Weiterhin können diese beiden »großen« Spielfilme ausgeliehen Eine aktuelle Liste mit Filmen, die Sie beim werden: Ökumenischen Medienladen ausleihen können, finden Sie unter: »Luther – Er veränderte die Welt für immer« Eric Till, Deutschland 2003 www.reformation-wuerttemberg.de oder www.oekumenischer-medienladen.de »Martin Luther«, Irving Pichel, BRD/USA 1953 Darüber hinaus plant das Medienhaus, für das bevorstehende Reformationsjubiläum weitere besondere Spielfilme auch aus der frühen Filmgeschichte anzuschaffen. 63 »Die Liebe Gottes in den Ordnungen der Welt« Themen und Arbeitshilfen zu den bleibenden Impulsen der Reformation für Wirtschaft und Arbeitswelt ANDREAS BORDNE, THOMAS LÖFFLER UND KARL-ULRICH GSCHEIDLE Der badische und württembergische KDA haben Beruf erhielt die säkulare Alltagsarbeit einen sitt- gemeinsam unter dem Oberbegriff »evangeli- lichen Wert. Max Weber hat dies »als eine der fol- sche Sozial- und Wirtschaftsethik in der Tradi- genschwersten Leistungen der Reformation« be- tion reformatorischer Theologie« inhaltliche zeichnet. Die Arbeit wird als Bereich verstanden, Einführungen, gottes- in dem Christen gleichermaßen Gott und dem Veranstaltungstipps, dienstliche Bausteine und interessante Quellen- Nächsten dienen können. Diese Sicht stellt bis texte für diverse Angebote auf dem Weg zum zum heutigen Tag hohe ethische Anforderungen an Reformationsjubiläum zusammengestellt. Dieses Ausgestaltung und Wertschätzung von bezahlter Material kann online abgerufen werden. Seine Erwerbsarbeit wie von nicht bezahlter Arbeit. Sie Impulse sind inspiriert von dem in der Confessio widerspricht der heute weit verbreiteten These, Augustana (1530) in Artikel 16 formulierten Kirche und Wirtschaft hätten im Zeitalter der Grundsatz »Das Evangelium zerstört nicht die Politik Globalisierung nichts miteinander zu tun, weil und die Ökonomie, sondern fordert entschieden, in die Wirtschaft unverrückbaren eigenen Regeln solchen Ordnungen die Liebe Gottes zu betätigen«. zu folgen habe. Die Handreichung des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt gliedert sich in fünf Kapitel: 2 Freiheit und Verantwortung: Die Reformatoren dachten auch über die Gestaltung der 1 Beruf und Arbeit: Auch wenn die Reformatoren Wirtschaft nach. Für sie bleiben Christen auch keine ausgearbeitete Wirtschaftslehre hinterlassen in diesem Bereich dem Liebesgebot verpflichtet. haben, so haben sie doch für die Entwicklung der Unter dem Begriff der »Billigkeit« geht Luther heutigen Arbeitswelt wesentliche Impulse ge- auf die ethische Verantwortung unter Kunden, geben. Durch Martin Luthers Zusammenschau Kapitalgebern und Arbeitnehmern ein. der geistlichen Berufung mit dem weltlichen 64 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G © Daimler AG 3 Individualität und Sozialität: Unter diesen entwickelt, bei der Arbeitgeber und Betriebsräte, Leitbegriffen bringt sich die evangelische Sozial- Unternehmensverbände und Gewerkschaften ethik in den Dialog mit der Ökonomie ein, ohne gemeinsam Verantwortung für das Gemeinwohl dabei eine bestimmte Wirtschaftsordnung vor- übernehmen. Der demokratische Rechtsstaat hat zuschreiben. Sie gründet aber in der Erfahrung so der Wirtschaft einen Rahmen vorgegeben, der der Liebe Gottes, die in der Welt Mensch und die individuelle Verantwortung fördern und alle Natur in gleicher Weise zugutekommen soll. Beteiligten schützen soll. 4 Gesellschaft und Wirtschaft: Die »Soziale Bis heute ist die Leitidee der Sozialen Marktwirt- Marktwirtschaft« ist heute weitgehend zum Leit- schaft in den Denkschriften der EKD wie in den bild evangelischer Sozial- und Wirtschaftsethik mit der katholischen Kirche gemeinsam verant- geworden. Sie hat sowohl evangelische als auch worteten Texten bestimmend geblieben. Diese katholische Wurzeln und verbindet im Interesse begleiten auf der Grundlage des christlichen fairer Marktgestaltung die Prinzipien individueller Glaubens konstruktiv wie kritisch Kirchen, Wirt- Freiheit und kollektiver Verantwortung. Das hat schaft und Arbeitswelt angesichts wirtschaft- Auswirkungen auf eine christlich verantwortete licher Globalisierung und aktueller Krisen in Gestaltung von Gesellschaft und Wirtschaft. Finanzwirtschaft und Ökologie. In diesem Sinn 5 Gerechtigkeit und Solidarität: Daraus hat biläum auch einen Beitrag zur Klärung wichtiger sich u. a. die so genannte Sozialpartnerschaft sozial- und wirtschaftsethischer Fragen leisten. soll die KDA-Handreichung zum Reformationsju- Grundlagentexte, liturgische Bausteine, Materialien für Erwachsenenbildung, Quellentexte aus fünf Jahrhunderten, Literaturhinweise 65 Kursmaterialien zu Themen reformatorischer Theologie DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Was ist eigentlich evangelisch? Was trieb Luther Volkshochschulen und andere Bildungsträger und andere Reformatoren und Reformatorin- geeignet. Der Kurs kann auch gut ökumenisch nen an? Was sind die Basics des evangelischen durchgeführt werden. Glaubens? Und was feiern wir eigentlich, wenn wir 500 Jahre Reformation feiern? Solche Fragen Zu beziehen über den Buchhandel, 34,90 € stellen sich auf dem Weg zum Reformationsjubiläum unweigerlich. Vier verschiedene Kurse aus Anknüpfend an diesen Kurs wurde vom den Landeskirchen in Baden und Württemberg Diakonischen Werk Württemberg ein Modul bieten Hilfestellungen, solchen Fragen auf den »Diakonie« entwickelt. Das Diakonische Werk Grund zu gehen. Württemberg unterstützt Sie gerne bei der Durchführung dieses Moduls. Bestelladresse: [email protected] vergnügt. erlöst. befreit. einfach evangelisch Ein elementarer Kompaktkurs zu den vier Grundworten der Reformation Das Gemeindeseminar fragt nach den Wurzeln der Reformation und entwickelt daraus Perspektiven für heute. In vier Einheiten greift der neue Kom- Reformationen Hintergründe – Motive – Wirkungen paktkurs die Grundworte der Reformation auf: Was bedeuten »allein die Gnade«, »allein Christus«, »allein der Glaube«, »allein die Schrift« für den Der Kurs der Evangelischen Erwachsenen- und konkreten Alltag? Das Seminar setzt bei den Teil- Familienbildung in Württemberg und der Lan- nehmenden keine biblischen Vorkenntnisse oder desarbeitsgemeinschaft evangelischer Bildungs- kirchlichen Erfahrungen voraus und lädt ein zum werke in Württemberg zeichnet Grundlinien Gespräch über die elementaren Grundgedanken reformatorischen Denkens nach und fragt nach der Reformation. Der Kurs kann als Gemeinde- ihren Wirkungen bis heute. Er besteht aus fünf seminar, aber auch für Eltern von Täuflingen, Kurseinheiten. Ausgehend von der Reformati- Konfirmanden oder bei Elternabenden an kirch- onszeit als Umbruchszeit vertieft er das reforma- lichen Kindergärten und Schulen angeboten torische Gottesdienstverständnis, entwickelt das werden. Die Durchführung des Kompaktkurses mit Verhältnis der Reformatoren zur bildenden Kunst Referenten von »Kirche Unterwegs« ist möglich. und endet bei reformatorischen Bewegungen im weltweiten Horizont heute. Die Kursmaterialien Bestelladresse: www.shop.kircheunterwegs.de, sind für Bildungswerke und Kirchengemeinden, 19,90 € 66 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G Foto: Beate Müller Vier Bilder – vier Maler – vier Wege zu glauben von Matthias Uhlig Sonnenplätze und Quellorte Spuren der Reformation in Kursen zum Glauben von Stufen des Lebens Marc Chagall, Otto Dix, Lukas Cranach d. Ä. und In allen Kursen von Stufen des Lebens sind Spuren Vincent van Gogh – alle vier Maler fanden in der reformatorischer Erkenntnisse zu finden. Dieses Bibel eine wichtige Inspirationsquelle für ihr Begleitheft zeigt solche Spuren in den Kursen künstlerisches Schaffen. An vier Abenden wird »Ein Platz an der Sonne« und »Quellen, aus denen jeweils ein Bild eines dieser Maler zugrunde ge- Leben fließt« auf. Außerdem finden sich darin legt. Die Bildbetrachtung wird ergänzt durch eine eine Zusammenfassung des Grundlagentextes Präsentation zu den Lebensstationen des Künst- der EKD »Rechtfertigung und Freiheit« von Jutta lers. Selbstaussagen der Künstler zum Glauben, Ebertshäuser und eine Sammlung inspirierender zur Bibel und zu einzelnen Texten werden zu Zitate zur Bedeutung der Reformation heute. Gesprächsimpulsen und Anfragen an die Kursteilnehmenden. Erfolg und Scheitern, Nachfolge Bestelladresse: [email protected], 4,00 € und Verirrungen, Zweifel und Ermutigungen, Angst und Lebensfreude führen zu den großen Die Kursmappe »Quellen aus denen Leben fließt« Fragen der Reformation: Was hilft zum Leben wird derzeit überarbeitet. Eine Fassung mit und Sterben? Wer ist Christus? Was heißt glauben? expliziten Hinweisen auf die Lutherdekade in Welche Bedeutung hat die Bibel? Wie kann man jeder Einheit ist im Entstehen. Gottes Gnade erfahren? Der Autor des Glaubenskurses, Pfarrer Matthias Uhlig, eröffnet auf diese Weise neue Zugänge zu den Solus-Formulierungen der Reformation. Bestelladresse (ab Ende 2015 oder Anfang 2016): Abteilung Missionarische Dienste der Evang. Landeskirche in Baden, [email protected], 9,00 € 67 ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE 68 Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen WOCHE VOR DEN HERBSTFERIEN, 23.10. – 27.10.2017 GERHARD ZIENER UND DR. UWE HAUSER dern hatte und hat bis heute maßgebliche kul- Dafür wird vom PTZ ein Arbeitsheft vorgelegt mit Themen und Perspektiven aus den Bereichen tur- und weltgeschichtliche Bedeutung. Sie hat Sprache (Wie wird Sprache verständlich? Die Reformation im 16. Jahrhundert war zweifellos nicht nur ein innerkirchliches Ereignis, son- nicht zuletzt das öffentliche Bildungswesen mit Was geschieht beim Übersetzen? Was ist Volks- geprägt. sprache? Was ist Leichte Sprache?) Musik (Kirchenmusik, Volksmusik, Deshalb sollte auch schulische Bildung fächerübergreifend Angebote erhalten, um ein- oder zweitägige Projekttage oder womöglich eine sog. Unterhaltungsmusik, »Ernste Musik«) Kunst und Architektur (Heilige Räume – Öffentliche Räume; Kirchraumpädagogik) Projektwoche durchzuführen. Dabei geht es Geschichte nicht um einen (evangelischen) »Reli-Tag« für Ethik, soziale Verantwortung, Gewissen alle, sondern um Sensibilisierung, Information Religionsfreiheit, interreligiöser Dialog und Auseinandersetzung mit den Wurzeln und vieles mehr. unserer Gegenwart. Es geht nicht um einen Zeit von vor 500 Jahren, sondern darum, sich Ideen für Projekttage, die vom RPI in Baden entwickelt werden der Quellen und ihrer Wirkungsgeschichte Theaterpädagogische Gruppe: ein Theaterstück ausschließlich historisierenden Blick auf die bewusst zu werden und sich – ausgehend von (oder nur eine Szene) zur Reformation einüben Gegenwartsfragen – mit ihnen auseinander zu und mit Jugendlichen in historischen Gewän- setzen. dern szenisch nachspielen Herstellung von Druckstöcken und Druck eines Bibeltextes Dauerlesung zur Bibel Erstellung von Comics zur Geschichte Luthers Materialbörse im Internet Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Geschichtslehrer in Deutschland und der EKD wird Material zur Reformationsgeschichte und ihrer Bedeutung für heute erarbeitet, das über den Server des pti Moritzburg allen Religions- und Geschichtslehrern zur Verfügung gestellt wird. Materialien und Ideen für Projekttage, ab Herbst 2016 Foto links: Jan Tik / Flickr CC BY 2.0 69 Reformatorische Motive – Ideen für den Religionsunterricht Themenheft der Zeitschrift »entwurf« DR. ANDREAS REINERT Die Zeitschrift »entwurf« stellt schon viele Jahre brauchbare unterrichtspraktische Materialien Frauen und Familie: Die Gleich-Unmittelbarkeit von Frau und Mann zu Gott / die Familie / für den Religionsunterricht zusammen. Mit dem das evangelische Pfarrhaus / »Die Ehe ist ein Heft zum Reformationsjubiläum versuchen wir – weltlich Ding« / Frauen als Pfarrerinnen im Unterschied zu den unzähligen, bereits auf (Unterschied zu Katholiken). dem Markt befindlichen Unterrichtsmodellen – Heilsgeschichte. Reformation und Pluralität die der Reformation zugrundeliegenden und ge- Rechtfertigung und Vertrauen. Sola scriptura, schichtlich bis heute wirksam gewordenen Denkfiguren, Modelle, Muster und Grundstrukturen zusammenzustellen, die »das Reformatorische« an der Reformation ausmachen. Dazu zählen wir die folgenden Stichworte: sola fide, sola gratia, solus Christus Das Ich und das Gewissen. »Hier stehe ich« / Freiheit / Befreite Subjektivität / freier und unfreier Wille / Die »Entdeckung« des Gewissens Das protestantische Arbeitsethos / Arbeit und Beruf / Ökonomisierung (Calvin) / Max Weber / Identität. Selbstbestimmung und Relationalität Das Verhältnis von Staat und Kirche / Säkularisierung des Staates / Trennung und Unterscheidung von Staat und Religion / Gewaltenteilung / Re-formation, nicht Re-volution Das Themenheft der Zeitschrift »entwurf« zur Reformation erscheint im Juni 2016. Einzelpreis 14,50 €, Bestelladresse: [email protected] 70 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E Planspiel Reformation DR. SVEN EVERS, MICHAEL FREITAG, DENNIS FRÖHLEIN, BERND WILDERMUTH UND RALF BRINKHOFF Das Planspiel lässt das 16. Jahrhundert wieder 20, idealerweise 40–60 Mitspielende notwendig. lebendig werden und lässt die damaligen gesell- Die Spieldauer beträgt drei bis fünf Stunden schaftlichen Akteure (Bürger, Handwerker, Non- ohne Auswertung. Prof. Kaufmanns Vortrag zur nen, Obrigkeit etc.) untereinander und auf dem Einführung in die Reformationszeit ist auch für Marktplatz das Für und Wider der Reformation Jugendliche interessant. Das Planspiel benötigt erörtern. Zeitgemäße Kulissen können, müssen 3–4 Spielleiterinnen oder Spielleiter. Diese Rolle aber nicht sein. Möglichkeiten der Kulissen- kann man sich mit Hilfe der Materialien selbst gestaltung zeigen die Bilder auf der Homepage aneignen. Bei der Durchführung des Spiels ist es der Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend in sinnvoll, wenn eine Person als Spielleitung das Deutschland e. V. (aej). Spiel koordiniert und den Spielverlauf im Blick hat. Eine Arbeitsgruppe der aej (Dr. Sven Evers, Michael Spielentwickler Ralf Brinkhoff kann gegen Honorar Freitag, Dennis Fröhlein, Bernd Wildermuth) und Fahrtkosten als Spielleiter eingeladen werden. hat unter fachkundiger Begleitung des Planspielentwicklers Ralf Brinkhoff das Planspiel für Kostenloser Download: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangeli- www.evangelische-jugend.de/ schen Jugendarbeit entwickelt. Es kann auch mit fachtagungreformation Jugendlichen ab 14 Jahren gespielt werden. Ausführliche Rollenkarten und Spielanleitungen können kostenlos heruntergeladen werden. Für einen flüssigen Spielverlauf sind mindestens Fotos: Martin Weber, Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend in Deutschland e. V. (aej) 71 Auf den Spuren Martin Luthers Stationenspiel für Kirchengemeinden und Schulen für Kinder (8 – 12 Jahre) SILKE ROSS Ein erlebnisorientiertes Stationenspiel: An mehreren Stationen können die Kinder das Leben Martin Luthers und die Idee der Reformation spannend nacherleben und eigene Erfahrungen machen. Spielerisches Lernen lässt die Reformationszeit lebendig erfahrbar werden. Die sehr schön gestaltete Mappe bietet dazu praxiserprobte und verständliche Anleitungen, Tipps, Texte, Bildvorlagen und Plakate. Das Bildmaterial ist kindgerecht und regt Kinder zu eigenen Ideen an. Die Textvorgaben sind für die Veranstalter hilfreich, aber in keiner Weise bindend. Materialempfehlungen verstehen sich als – mitunter auch komplexere – Anregungen zur eigenen Kreativität. Sie benötigen für die Durchführung 4 Räume und 6 Mitarbeiter/innen. Ideen für Dekoration, Material und Kostüme (Herstellung, Leihmöglichkeiten usw.) werden in der Mappe aufgeführt. Foto: Nordkirche Bestellen können Sie die Mappe gegen eine Schutzgebühr von 10,00 € beim Amt für Öffentlichkeitsdienst der Evang.-Lutherischen Kirche in Norddeutschland: www.bestellung-nordkirche.de 72 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E »Luther Elementar« Arbeitshilfe für Kindertageseinrichtungen ANDREA ABELE, STEPHANIE VOLLERTSEN-ÜNSAL UND ANDREAS LORENZ Quer durch alle Bildungs- und Entwicklungsfelder Aus dem Inhalt des Orientierungsplans bietet diese Broschüre Streitgespräch zum Evangelischen Profil einer Anknüpfungspunkte an die Bildungsinteressen von Kindern. Kita Informationen über Luther für Pädagogische Fachkräfte (Themen und Anliegen der Refor- Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrich- mation, Bezüge für Leben und Glauben in der tungen gewinnen Kenntnis über die wichtigsten Gegenwart, Ideen für die inhaltliche Arbeit existentiellen und theologischen Themen der im Team etc.) Reformation und können sie auf die Gegen- Praktische Anregungen für die Arbeit mit wart und Lebenswelt von Kindern beziehen. Sie Kindern (Rollenspiele, Theologisieren mit erhalten zahlreiche Impulse, Ideen und Methoden, Kindern, Geschichten, Spiele, Lieder, Refor- das Reformationsjubiläum zum Thema im Alltag ihrer Kita zu machen. Einzelne Elemente sind mationsschatzkiste etc.) Praktische Anregungen für die Zusammen- auch für Gottesdienste mit Kindern im Kinder- arbeit mit Eltern und Familie (z. B. Familien- gartenalter geeignet. gottesdienst) Sozialraum und weitere Beteiligte in den Blick nehmen »Verlorengegangenes« (Sakramente, Sinnlichkeit, Mystik, Spiritualität etc.) Adressen, Materialien, Links und vieles mehr Erscheinungstermin: Herbst 2016. Bestellt werden kann die Broschüre beim PTZ in Stuttgart. E-Mail: [email protected] 73 »Goldene Gans« Filmwettbewerb EINSENDESCHLUSS: 12.05.2017 SUSANNE ZELTWANGER-CANZ Seit 1992 fördert der kirchliche Filmwettbewerb einen Kurzfilm zu produzieren! Reformation ist »Goldene Gans« die aktive Filmarbeit mit Kindern lateinisch und bedeutet »Erneuerung«. Martin und Jugendlichen und möchte über das Medium Luther bewies vor 500 Jahren viel Mut, die da- Film die Auseinandersetzung mit kirchlich relevanten Themen anregen. Kinderund Jugendgruppen – auch KITAs malige Bibelauslegung in Frage zu stellen und die Bibel auch für einfache Menschen verständlich zu machen. und Schulklassen – bis 18 Jahre Setzt Euch mit dem Motto aus- können ihren selbstgedrehten einander und überlegt Euch Film im Kino zeigen und tolle Geschichten und Charaktere, Preise gewinnen. Hauptveran- deren Mut zur Veränderung stalter des Filmwettbewerbs in ganz unterschiedlicher Art sind das Evangelische Medien- eine Rolle spielt. Selbstver- haus GmbH Stuttgart, das Diakonische Werk Württemberg und die beiden Evangelischen Landesverbände Kindergottesdienst Baden und Württemberg. ständlich könnt Ihr auch eine Reportage oder Dokumentation dazu drehen. Wir sind schon sehr gespannt auf Eure kreativen Ideen und deren filmische Umsetzung! Die »Goldene Gans« möchte das Reformationsju- Die Preisverleihung wird am 15. Juli 2017 im biläum mitfeiern und lädt Kinder und Jugendliche Metropolkino in Stuttgart sein, weitere Infos unter ein, unter dem Motto »Mut zur Veränderung« www.goldene-gans-filmpreis.de 74 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E »Mit Martin auf Entdeckertour« Kinderbibelwoche MANFRED ZOLL UND FRIEDEMANN HEINRITZ Material für eine Kinderbibelwoche, die einlädt, mit Martin Luther auf Tour zu gehen und zu entdecken, was denn wirklich glücklich macht. Sie führt über das Leben Martin Luthers in die Grundlagen des christlichen Glaubens ein. Dabei werden biblische Bezüge aufgegriffen. Bischof Wolfgang Huber skizziert den Aufbau der Kinderbibelwoche in seinem Geleitwort: »Mit der vorliegenden Arbeitshilfe ›Mit Martin auf Entdeckungstour‹ werden biographische Stationen Martin Luthers verknüpft mit Grundthemen der Reformation. Obwohl es sich nicht um ein biblisches Thema im unmittelbaren Sinn handelt, passt es doch mehr als gut, eine Kinderbibelwoche diesem Thema zu widmen. Denn es war Martin Luthers großes Anliegen, den Menschen die Bibel nahe zu bringen.« Die Arbeitshilfe enthält spannende Theaterstücke, viele praktische Bastel- und Spielvorschläge aus der mittelalterlichen Welt und eine Menge Tipps und Gesprächsanregungen zur Vertiefung der Themen. Zudem regt sie an, die Kinderbibelwoche zum Erlebnis für die ganze Gemeinde zu machen. Foto: Heinz Renz, Kirchberg/Murr Die Kinderbibelwoche ist auf fünf Kinder- Umfang: 80 Seiten, A4, geheftet programme und einen Familiengottesdienst aus- Fünf Einheiten plus Familiengottesdienst gelegt, sie kann aber auch in drei oder vier Ein- Einzelpreis: 8,80 €, im Staffelpreis günstiger heiten durchgeführt werden. Als Ergänzung zur Arbeitshilfe gibt es eine CD-ROM, auf der Video- Für Kinder ab der 2. Klasse gibt es das Leseheft clips mit drei biblischen Szenen zur Kinderbibel- »Sag mir was Mut macht« mit Erzählungen, woche enthalten sind. Spielen, Grafiken, Quiz, und einem theologischen Mini-Wörterbuch. Für Jugendliche wurde die Lutherbiographie »Ins Freie« entwickelt. Diese und weitere Materialien können Sie über »Kirche unterwegs« der Bahnauer Bruderschaft e. V. beziehen: www.shop.kircheunterwegs.de 75 Welche Kinderbibel ist geeignet? Kinderbibelausstellung URSULA WAGNER Qualitätskriterien sie erfüllt. Die Ausstellung wurde konzipiert von der Theologin und Psychologin Rosemarie Ilg. Die Evang. Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Leonberg erarbeitet eine Kinderbibelausstellung, die 20 – 25 Exponate umfasst. Jeder Bibel liegt eine Buchbesprechung bei, die ihre Stärken, Zielgruppe und religionspädagogische Einsatzmöglichkeiten erläutert. Die Ausstellung ist für Eltern und Großeltern, Erzieher/innen, Mitarbeiter/innen in Kinderkirchen und Jungscharen und nicht zuletzt für Kinder interessant. Sie leistet einen Beitrag zur religiösen Erziehung von Kindern in Familien und Einrichtungen. Sie könnte auch in Kombination Foto: Deutsche Bibelgesellschaft mit einer Erzählveranstaltung für Kinder oder zusammen mit biblischen Szenen (z. B. mit Playmobil- oder Egli-Figuren) gezeigt werden. Das Angebot von Kinderbibeln auf dem Buchmarkt ist vielfältig. Gute Kinderbibeln helfen Kindern, Die Kinderbibelausstellung (Bücher, laminierte die Botschaft der Bibel von Glaube, Liebe und Buchbesprechungen, evtl. auch Buchaufsteller und Hoffnung mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt Rollup) kann ausgeliehen werden bei: in Verbindung zu bringen. Württembergischer Evang. Landesverband für Kindergottesdienst e. V., Äxtlestraße 6, In der Kinderbibelausstellung können die Besu- 70599 Stuttgart, Tel.: 0711 / 24 59 93, cherinnen und Besucher die Bibeln selbst in die [email protected] Hand nehmen und über ein Beiblatt erfahren, was das Besondere der jeweiligen Bibel ist, für Kosten: ca. 50,00 € (Versand hin und zurück) und welche Altersgruppe sie sich eignet und welche Bearbeitungsgebühr (15,00 €) Erläuterungen und Liste der Bibeln und Buchbesprechungen, Material für die Öffentlichkeitsarbeit 76 ÖKUMENISCHE VERANSTALTUNGEN 77 Allgemeine Hinweise Im Folgenden finden Sie Anregungen für ökume- unter der Rubrik »Vorträge/Referent(inn)en« nisch durchführbare Formate. Selbstverständlich und lassen sich aber auch viele andere Vorschläge in unter der Rubrik »Referenten/-innen«. auf www.reformation-wuerttemberg.de diesem Ideenheft ökumenisch vorbereiten und gestalten. Wenn sich evangelische, freikirchliche, Filme, Clips und Hörspiele zum Einstieg oder als katholische oder orthodoxe Christen gemeinsam Gesprächsgrundlage für ökumenische Angebote mit der Reformation beschäftigen, lernen alle zum Reformationsjubiläum auf YouTube finden nicht nur etwas über diese Epoche sondern auch Sie auf der Website www.reformation-baden.de über einander! 500 Jahre Reformation – das könnte unter der Rubrik »Materialien und Angebote«. außerdem ein Anlass sein, mit Gemeinden anderer Sprache und Herkunft darüber zu sprechen, was Und wer noch mehr konkrete Anregungen zur Evangelischsein weltweit heute bedeutet, oder um ökumenischen Gestaltung des Reformations- kirchliche Partnerschaften neu zu beleben. jubiläums sucht, findet diese im Schlusskapitel des Buches von Hans-Georg Link: Unterwegs Vortragsthemen für ökumenische Veranstaltun- nach Emmaus. Ökumenische Erfahrungen und gen und Vorschläge für Referenten bzw. Referen- Ermutigungen für evangelische und katholische tinnen finden Sie auf www.reformation-baden.de Gemeinden. EVA Leipzig 2014 (14,80 €). Gesprächsabend zum Thema »Heilendes Erinnern« EVENTUELL ZUR VORBEREITUNG DES BUSSGOTTESDIENSTES IN DER PASSIONSZEIT PD DR. ALBRECHT HAIZMANN Die Geschichte der Reformation ist keines- religiösem Hochmut der einen Konfession oder Denomination gegen die anderen. wegs nur eine Erfolgsgeschichte, sondern auch Wir brauchen Freiräume, um erzählen zu können, eine der gegenseitigen wodurch wir selbst getroffen wurden und welche Verfolgung und Verletzung. negativen Vorurteile wir gegen andere Konfessi- Ältere Menschen können noch sehr anschaulich onen oder Denominationen haben. Nur was sen- erzählen, wie sie von Angehörigen anderer Kon- sibel zur Sprache kommt, kann auch verstanden fessionen herabgesetzt oder verletzt wurden. und vergeben werden. Darum braucht ein solcher Aber auch die Gegenwart ist nicht frei von Abend sorgfältige Vorbereitung. Methodischer Leitfaden für die Gestaltung des Abends, ab 01.09.2016 78 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N Zwei Vorschläge für ortsbezogene evangelisch-katholische Aktivitäten WOLFGANG BRJANZEW 1. Ökumenischer Gesprächsabend zum Thema »Reformation – Wie es dazu kam, dass sich die Wege trennten« 2. Wechselseitige Besuche in den Kirchen der ökumenischen Partner vor Ort Dass die ökumenischen Partner vor Ort mitein- Einstieg z. B. über einen Spielfilm oder Videoclip. ander Gottesdienste feiern, sich gegenseitig in Anschließend moderiertes Gespräch anhand von ihren Gottes- und Gemeindehäusern besuchen, Leitfragen – evtl. an einem weiteren Abend oder, einander – etwa bei Raumnot oder Renovation – wenn kein ganzer Film, sondern nur ein Video- ihre Kirchengebäude zur Mitnutzung zur Ver- clip betrachtet wurde, im Anschluss an den Clip fügung stellen, ist heute erfreulicherweise zu- zwei Impulsreferate: meist selbstverständlich. Dennoch ist es gerade im Zusammenhang des Reformationsjubiläums Reformation aus katholischer Sicht eine schöne Geste, wenn Gelegenheiten gesucht Reformation aus evangelischer Sicht und gefunden werden, bei denen sich evangelische und katholische Christen in ihren jeweiligen Anschließend Diskussion im Plenum oder Po- Räumlichkeiten besuchen. diumsdiskussion (evtl. mit Phasen interaktiver Beteiligung des Plenums). Als Einstieg könnte im Für Gemeindekreise, Schulklassen, Firm- und ökumenisch besetzten Plenum auch zusammen- Konfirmandengruppen etc. könnten im Zuge getragen werden, was die Teilnehmenden als solcher Begegnungen Gelegenheiten geschaffen »typische« Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten werden, Gemeinsames und jeweils Besonderes beider Konfessionen wahrnehmen. Anschlie- der anderen Konfession wahrzunehmen, Neues ßend Film oder Impulsreferat(e) »Wie es dazu zu entdecken und im Verständnis dessen zu kam, dass ...«. wachsen, was den Partner prägt und ihm wichtig ist. Ein Formatvorschlag von vielen denkbaren: Katholische Gemeindeglieder besuchen den evangelischen Abendgottesdienst zum Buß- und Bettag, evangelische Gemeindeglieder besuchen den katholischen Abendgottesdienst zum Aschermittwoch. In beiden Fällen gibt es im Anschluss an den Gottesdienst jeweils ein kirchenraumpädagogisches Angebot. 79 Grundkurs »Bekreuzigen (nicht nur) für Evangelische« MARGRET SCHÄFER-KREBS UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Alle Christen sind vereinigt im Kreuz Jesu Christi. jubiläum zum Anlass nehmen, uns in aller Frei- In allen Kirchen ist das Kreuz das zentrale Symbol heit mit dem Bekreuzigen zu beschäftigen? ihres Glaubens. In der ökumenischen Praxis wird das Kreuz aber häufig zum Zeichen der Abgren- Im Grundkurs »Bekreuzigen (nicht nur) für zung: Die Katholischen bekreuzigen sich mehr- Evangelische« können sich Christinnen und heitlich, die Evangelischen nicht. Christen aller Konfessionen einen Abend lang über das Kreuz als verbindendes Zeichen austau- Martin Luther hat sich sein Leben lang bekreu- schen und der Bedeutung des Kreuzeszeichens zigt und dies auch anderen Christen empfohlen. annähern: biblisch, liturgisch und durch eigene In der Einleitung zu seinem »Morgensegen« im Erfahrungen. Kleinen Katechismus heißt es: »Des Morgens, so du aus dem Bett fährst, sollst du dich segnen mit So können sie sich gemeinsam auf den Weg dem heiligen Kreuz und sagen: Das walte Gott machen, die sichtbare Einheit der Kirchen zu Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.« suchen, wie es im dritten Imperativ der Schrift »Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames Brauchen wir diesen Unterschied in der Glaubens- lutherisch-katholisches Reformationsgedenken praxis noch oder können wir das Reformations- im Jahr 2017« heißt. Ablauf für einen Themenabend, Materialien zur Bedeutung des Bekreuzigens 80 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N Themenabend: Was verdanken die verschiedenen Kirchen der Reformation? DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Dass die Reformation auch die katholische Kirche schiedene Kirchen der Reformation verdanken. verändert hat, wird auch von Katholiken gesehen. Vielleicht gibt es neben allem Schmerz über die Und viele Freikirchen beziehen sich in ihrem Spaltung der Kirche ja auch »Früchte der Tren- Selbstverständnis auf reformatorische Grundla- nung«, für die man dankbar sein kann. Durch gen. Es könnte zu interessanten Erkenntnissen den Austausch darüber könnte eine Grundlage führen, einmal der Frage nachzugehen, was ver- zum gemeinsamen Feiern gelegt werden. Foto: Peter Dietrich, Evang. Medienhaus Stuttgart Fastenpredigten und Passionsandachten im gegenseitigen Austausch DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS In vielen evangelischen Gemeinden finden in der wenn diese beiden Formen christlicher Fröm- Passionszeit Passionsandachten statt, während migkeit einander einmal begegnen würden: in katholischen Gemeinden eher die Tradition durch Kanzeltausch, gemeinsame Vorbereitung, der Fastenpredigten gepflegt wird. Beides stärkt gegenseitige Einladung? den Glauben der Gemeindeglieder. Wie wäre es, 81 Ein Freudenfest der Konfessionen MICHAEL PFEIFFER An welcher Stelle klappt die Verbindung zwischen mal öffentlich zum Ausdruck gebracht werden. den Konfessionen wohl am besten? Wo wird sie So laden die evangelische und katholische Kir- täglich erfolgreich gelebt? Unsere konfessionell chengemeinde vor Ort miteinander zu einem übergreifenden Ehen sind der »Tatort« für das »Freudenfest der Konfessionen« ein. Andere Geben und Nehmen zwischen den Konfessionen. Kirchen dürfen gern einbezogen werden! Martin Luther wollte reformieren, nicht spalten. Angesprochen werden speziell Menschen, die in In manchen konfessionsverbindenden Ehen ist konfessionell übergreifenden Ehen leben. Kom- diese »Reformation« gut gelungen. Das will ein- men dürfen aber auch alle anderen, die sich angesprochen fühlen. Wie könnte ein solches Fest aussehen? Wenn es ein »Freudenfest« sein will, braucht es statt langer Reden eher Essen, Trinken und Musik. Warum sollte nicht auch getanzt werden? Gelegenheit zum miteinander Reden muss gegeben sein. Inhaltlich wird erlebbar, wo Ökumene – auch jenseits von (lokaler) kirchlich organisierter Ökumene – gelingt. Spürbar wird, dass es Menschen gibt, die sich nicht konfessionell voneinander abgrenzen, sondern einander in aller Unterschiedlichkeit gelten lassen und dadurch sogar bereichert werden. Foto: Michael Pfeiffer Es geht um die Dankbarkeit für alles Gelingende zwischen den Konfessionen. Dies ist ein Fest wert – gerade auch beim Reformationsjubiläum. Hinweise zur Umsetzung 82 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N Auseinandersetzung mit einem theologischen Grundsatztext DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Und die ökumenische Verständigung ging danach weiter. Zum Reformationsjubiläum erschien der Text Vom Konflikt zur Gemeinschaft: Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformations- gedenken im Jahr 2017. Bericht der Lutherisch/ Römisch-katholischen Kommission für die Einheit, hg. von Theo Dieter und Wolfgang Thönissen. Dieser Text ist als Taschenbuch und als Download im Internet erhältlich. Ebenso lohnend ist die ökumenische Beschäftigung mit dem Grundlagentext der EKD zum Reformationsjubiläum Rechtfertigung und Freiheit oder mit der Schrift Ökumenisch weiter gehen! Die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufnehmen und weiterführen, hg. von Michael Kappes und Johannes Oeldemann. Mit diesem Appell wandten sich die Ökumene-Referenten der deutschen Diözesen 2014 an die kirchliche Öffentlichkeit, um im Kontext des 50-jährigen Titelbild: Kai-Michael Gustmann, Leipzig Konzilsjubiläums an die ökumenischen Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu erinnern Am 31.10.1999 wurde die Gemeinsame Erklärung und seine bleibende Bedeutung für das ökume- zur Rechtfertigungslehre feierlich unterzeichnet. nische Miteinander zu unterstreichen. Sie ist ein zentrales Dokument der Ökumenischen Bewegung, das einen Konsens über Grundwahr- Spannend wäre es sicher auch, das Apostolische heiten der Rechtfertigung »allein aus Gnade« Schreiben Evangelii Gaudium von Papst Franzis- zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB), der kus zu lesen. Dieses gibt Impulse für ein Leben aus römisch-katholischen Kirche und dem Weltrat dem Glauben heraus – ein zentrales Anliegen der methodistischer Kirchen ausdrückt. Reformation. Bestelladressen für die Texte und didaktisches Material, ab Januar 2016 83 Katholischer Gottesdienst (Messe) mit evangelischen Liedern, die im katholischen »Gotteslob« stehen PROF. BERNHARD LEUBE Wer diese Idee umsetzt, wird die Erfahrung machen, uns nicht, sie verbinden uns. Vor allem unsere dass es nicht die Gottesdienstformen sind, in Lieder bilden Brücken. So ist es möglich, eine denen wir uns unterscheiden. Auch die Evange- katholische Mahlfeier auch mit evangelischen lischen in Württemberg und in Baden haben die Liedern durchzubuchstabieren, die im neuen Messe, die in ihrer Grundstruktur mit der all- katholischen Gesangbuch stehen. Das wäre ein sonntäglichen Eucharistiefeier der katholischen reizvolles liturgisches Spiel, selbst wenn nicht Kirche übereinstimmt. alle Lieder den kompletten liturgischen Textbestand, aber doch die wesentlichen theologischen Die Unterschiede liegen in der Ausgestaltung Gedanken repräsentieren. der gemeinsamen Grundstruktur, in der Abendmahlstheologie und in der Auffassung vom geist- Der Vorschlag kann auch gut am 27.10.2017 durch- lichen Amt. Aber die Grundformen selbst trennen geführt werden (»Christus im Klang«, siehe S. 33). Ausgeführter Gottesdienstvorschlag Foto: Andreas Praefcke 84 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N Foto: privat Gemeinsame Streifzüge durch das evangelische und katholische Gesangbuch Zwei ökumenische Gemeindeabende PROF. BERNHARD LEUBE Im Rahmen der alljährlichen ökumenischen feste Burg ist unser Gott« einerseits und »Maria, Woche Gottesdiensten breit den Mantel aus« andererseits. Wenn die und Gemeindeabenden kam es Anfang 2015 Idee aufgegriffen wird, empfiehlt sich unbedingt zu zwei ökumenischen Gemeindeabenden mit die Kooperation mit einem katholischen Kirchen- gemeinsamen Streifzügen durch das bald 20 Jahre musiker / einer katholischen Kirchenmusikerin. in Eislingen/Fils mit alte Evangelische Gesangbuch und das neue katholische »Gotteslob«. Der Göppinger Dekanatskirchenmusiker KMD Thomas Gindele und ich erzählten wechselweise Konzeptionelles zu den beiden Gesangbüchern und nahmen die zahlreich 1. Abend: Singen mit einem Mund? Gemeinsamkeiten und Unterschiede des evangelischen und katholischen Gesangbuchs 2. Abend: Offenes Singen. Eine musikalische gekommenen Gemeindeglieder mit auf eine Sing- Reise durch das evangelische und katholische reise durch die evangelische und katholische Welt. Gesangbuch Es ergab sich ein schönes ausgewogenes Zusammenspiel mit viel Singen, Alle Teilnehmer/innen sollten an den Abenden konzeptionellen beide Gesangbücher vor sich haben. Das Offene Beiträgen, der inhaltlichen Vorstellung markanter Singen kann auch gut am 27.10.2017 durchgeführt Lieder bis hin zum gemeinsamen Singen von »Ein werden (»Christus im Klang«, siehe S. 33). Konzeptionelle Bemerkungen von Bernhard Leube und eine Liste von Liedern, aus der einige Lieder für die beiden Abende ausgewählt werden können 85 Quellen des Glaubens gemeinsam mit orthodoxen Christen entdecken SENTA ZÜRN Ihre katholischen Nachbarn kennen Sie gut. Laden Sie also Ihre Nachbarn ein und zeigen Sie Ökumene mit der Gemeinde über der Straße ihnen Ihre Kirche. Sie können das mit Orgel- und leben Sie in vielen Veranstaltungen. Aber kennen anderer Musik verbinden. Laden Sie sie ein und Sie auch ihre orthodoxen Nachbarn? Falls nicht, bewirten Sie sie. Sie können mit ihren Nachbarn könnte das Reformationsjahr eine besonders auch Besuch und Gegenbesuch vereinbaren. schöne Gelegenheit sein, sie kennenzulernen. Sie laden sie ein, in geselliger Runde über Themen Sie haben das alles schon gemacht und suchen des Glaubens ins Gespräch zu kommen. nach einer neuen Idee? Dann: Die »Freiheit eines Christenmenschen« ist als Laden Sie auch orthodoxe Christen zum Gesprächsthema nicht nur unter uns interessant, sondern gerade im Austausch mit Christen anderer Konfessionen. Sie können sich in aller Freiheit auch für ein anderes entscheiden. Viel- »Ökumenischen Hausgebet im Advent« ein. Beziehen Sie eine orthodoxe Gemeinde in Ihren »Lebendigen Adventskalender« ein. Veranstalten Sie gemeinsam Bibel- oder leicht finden sie ein gutes Thema unter der Über- Gesprächsabende. Laden Sie dazu Referenten schrift »Quellen unseres Glaubens«. ein. Der DiMOE hilft bei der Referentensuche. Pilgern Sie in ökumenischer Verbundenheit zu einem Ort, der für beide Konfessionen von Bedeutung ist. Beispielsweise die Grabkapelle auf dem Württemberg, die im 19. Jahrhundert ein orthodoxes Gotteshaus war und wo bis heute am Pfingstmontag Liturgie in russischer Sprache gefeiert wird. Dreifaltigkeitsikone von A. Rubljew 86 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N Themenabend zum Thema »Täufer/Taufgesinnte« ANITA LICHTI Mennoniten (Täufer) haben ihre Wurzeln in der Reformation. Zürich 1525: Geburtsstunde der Täuferbewegung als Folge von Differenzen zwischen dem Reformator Ulrich Zwingli und einigen Anhängern über die Taufe von Säuglingen, die Gestalt und Leitung der Kirche sowie den Gebrauchs des Schwertes. Witmarsum, Niederlande 1536: Skepsis gegenüber Missständen in der Kirche und ein inten- Foto: Kurt Kerber sives Bibelstudium veranlassten den Priester Menno Simons zum Bruch mit der katholischen Mögliche Themen für Gesprächsabende Kirche. Er wurde geistlicher Leiter der wachsen- Das Taufverständnis bei den Mennoniten und den Gemeinschaft der Taufgesinnten. Allmählich entstand der Name Mennoniten. in den Landeskirchen Das Friedenszeugnis der Mennoniten weltweit Von der Verfolgung zur Versöhnung Darauf folgende Jahre: Täufer wurden verfolgt wegen ihrer Forderung nach Trennung von Kirche Hilfreiche Internet Adressen und Staat, ihrer Praxis der Taufe auf das Bekennt- www.mennoniten.de nis des Glaubens und der Verweigerung des Kriegs- www.mennonitisch.de dienstes. Durch ihre Vertreibung verbreitete www.lwb-vollversammlung.org/explore/ sich die Lehre nach Süddeutschland, Österreich, lutheran-mennonite-reconciliation/ ins Elsass, nach Preußen, Russland und Amerika. Schriften Heute: Täufer leben eine kongregationalistische Struktur der Kirche. Stützpfeiler sind das Pries- »Radikale Reformation« Mennonitisches Jahrbuch 2015 tertum aller Gläubigen, das gemeinsame Bibel- Erhältlich bei: Edition Wortschatz im Neufeld studium und Teilen des Glaubens – ohne offiziel- Verlag, VdK-Straße 21, 92521 Schwarzenfels, les Glaubensbekenntnis, aber mit der Bergpredigt als Leitlinie für die praktizierte Nachfolge Jesu. [email protected], 8,00 € + Versand »Unser Friedenszeugnis« Das biblische Friedenszeugnis wird nachdrück- Erhältlich gegen eine Spende bei: Verband lich betont. Weltweit gibt es 1 Million Mennoni- deutscher Mennonitengemeinden, Geschäftsstelle ten, in Deutschland ca. 40.000. Alle sechs Jahre Kurt Kerber, Augrund 27a, 74889 Sinsheim, findet eine »Weltkonferenz« statt. [email protected] oder geschaeftsstelle@ mennonitisch.de 500 Jahre Reformation sind ein guter Anlass, um sich mit der Geschichte und dem heutigen Glaubenszeugnis der Täufer genauer zu beschäftigen. Laden Sie dazu jemanden aus einer benachbarten Mennonitengemeinde ein! 87 © Evang. Medienhaus Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot« DIETMAR HAUBER Die Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot« ökumenischen Gegenüber einzuladen – herzlich, lädt zum gemeinsamen Backen, miteinander niederschwellig, einfach so? Das evangelische Essen und zum Feiern in ökumenischer Gemein- Frauenfrühstück lädt den katholischen Frauen- schaft ein. kreis ein, die Chöre beider Konfessionen treffen Idee und Umsetzung sind ganz einfach: Menschen lädt zum überkonfessionellen Abendessen ein, sich im Gemeindehaus, die CVJM-Jugendgruppe kommen zusammen, backen mit der Back- die Gemeindeleitungen der unterschiedlichen mischung ihr Vesperbrot, welches sie gemein- Konfessionen backen und essen gemeinsam. sam essen. Dabei kommen sie ins Gespräch, entwickeln Ideen und merken, dass Christen viel Ideen für die Umsetzung sind zu finden auf: mehr verbindet, als Trennendes sie je auseinander www.vesperbrot.de bringen könnte. Die Backmischung stellt die Voggenbergmühle bei Mit dem »Ökumenischen Vesperbrot« können Alfdorf her, ein Familienbetrieb im Schwäbischen ohne großen Aufwand Anknüpfungspunkte fürs Wald. Gespräch und Zeichen der Verbundenheit geschaffen werden. Einer muss nur einladen. Wie Vertrieb: Evangelisches Medienhaus GmbH, wäre es, wenn wir Protestanten die Monate vor www.shop.evmedienhaus.de dem 31. Oktober 2017 nutzen würden, unsere Preis: 1 kg Backmischung 3,50 € (ab 10 St. 3,00 €) 88 Rechte Seite: Kragkuppel über dem Eingang zur Quwwat-ul-Islam-Moschee in Delhi REFORMATION IN INTERRELIGIÖSER PERSPEKTIVE 89 Allgemeine Hinweise Im Folgenden finden Sie einige Anregungen für Auch der Vorschlag zum 1. Advent (S. 96) lässt Formate, die das interreligiöse Verständnis för- sich als interreligiöse Veranstaltung konzipieren dern können. Selbstverständlich lassen sich aber und durchführen. auch viele andere Vorschläge in diesem Ideenheft mit interreligiöser Beteiligung durchführen, z. B. Außerdem lassen sich aus dem Grundsatztext die »Nacht der Freiheit« (S. 41). Vorträge zur Frage, von Wolfgang Brjanzew »Einander aufmerksam was andere Religionen unter »Freiheit« verstehen und respektvoll wahrnehmen« vielfältige Anre- und welchen Beitrag zur Freiheit des Menschen gungen für das interreligiöse Gespräch im Kon- sie leisten, sind hier genauso möglich wie inter- text des Reformationsjubiläums gewinnen. religiöse Streitgespräche zum Thema Freiheit. 1988 – 2013: 25 Jahre landeskirchliche Erklärung »Verbundenheit mit dem jüdischen Volk« Dokumentation und Arbeitshilfe DR. MICHAEL VOLKMANN Arbeitshilfe: Ein tastender Weg – unser neues Verhältnis zum Judentum Programm-Entwurf für einen Theologischen Erklärung ›Verbundenheit mit dem jüdischen Tag auf der Grundlage des Rundschreibens des Volk‹« und auszugsweises Studium folgender Landesbischofs Quellen: und der Synodalpräsidentin der Evang. Landeskirche in Württemberg vom – 1988 Verbundenheit mit dem jüdischen Volk 5. September 2013 über »1988 – 2013: 25 Jahre – 1992 Verhältnis zu unseren jüdischen landeskirchliche Erklärung ›Verbundenheit mit dem jüdischen Volk‹« Mitmenschen – 2000 »Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen« oder »… der Treue hält Besinnung Mein persönlicher Lernweg – Austauschrunde über Begegnungen, Erfahrungen mit Juden(tum) Der Weg der Kirche/Christenheit von Verachtung zu Respekt – Kurzvortrag mit Bild- und Textbeispielen Der Weg unserer Landeskirche 1988 – 2013 – Lektüre des Rundschreibens von 2013 ewiglich« (Römer 11,29/Psalm 146,6b) – 2005 Einen gerechten Frieden im Nahen Osten fördern – 2007 Synodalbeschluss für einen kirchlichen Gedenktag am 9. November Der Weg unserer Gemeinde (unseres Kirchenbezirks): Wo stehen wir? Wie gehen wir weiter? Geistlicher Abschluss »1988 – 2013: 25 Jahre landeskirchliche Text der Theologischen Erklärung und Programmentwurf für einen theologischen Tag 90 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | R E F O R M AT I O N I N I NT E R R E L I G I Ö S E R P E R S P E K T I VE Jüdische Perspektiven auf Martin Luther und die Reformation PROF. DR. KLAUS MÜLLER Der Bereich Interreligiöses Gespräch der Evang. Jüdinnen und Juden nach Gurs (Der 19. Sonntag Landeskirche in Baden offeriert Anregungen, nach Trinitatis am 22.10.2017 fällt auf den Jahres- Gottesdienstentwürfe, Vorbereitungshilfen und Veranstaltungstipps zum Thema »Reformation tag der Deportation der Juden nach Gurs 1940!) Vorschläge für die Gestaltung einer Church- und Judentum«, sowie für Angebote des interre- Night am 31.10.2017, mit Bibellesung parallel ligiösen Dialogs zwischen Christen und Juden im nach den Übersetzungen von Luther und Rahmen des Reformationsjubiläums. Buber/Rosenzweig Der Hintergrund: Je näher das Reformationsju- Für folgende Angebote können methodisch- biläum 2017 rückt, desto intensiver wird u. a. die didaktische Hinweise online abgerufen werden: Debatte um die Haltung Martin Luthers zu den Wanderausstellung : »Ertragen können wir sie Juden. Die Jubelstimmung steht im Kontrast zu nicht« – Martin Luther und die Juden (siehe kritischen Gedanken über die heftigen Ausbrüche S. 92). Eine christlich-jüdische Kommentie- von Judenfeindschaft in den Spätschriften des rung z. B. im Dialog von Klaus Müller und Reformators. Sollten die tiefen Erkenntnisse Rabbiner Pawelczyk ist möglich. reformatorischer Theologie tatsächlich unge- Die Ausstellung kann über das RPI Baden, 76133 brochen einhergehen mit schlimmsten Formen Karlsruhe, Blumenstr. 1 – 7 ausgeliehen werden, des Judenhasses? Braucht die Botschaft der freien [email protected] Gnade tatsächlich die negative Folie einer ver- Christlich-jüdische Exkursionen in den 3 Regi- meintlich »jüdischen Gesetzlichkeit«? Hat Luther onen an für Christen und Juden relevante Orte nicht gerade aus den Psalmen seine große Ent- – für Nordbaden z. B. nach Worms (Jüdischer deckung der geschenkten Gerechtigkeit Gottes Friedhof, Raschi-Haus, Denkmal der Re- gewonnen? Und doch dieses »Drum immer weg formatoren, Wormser Dom), evtl. auch mit mit ihnen!« oder »Nehmt ihnen ihre Gebet- Besuch des Buber-Hauses in Heppenheim büchlein und Talmude weg!« Und bei alledem ist Luther im Blick auf antijüdische Polemik kei- – für Mittelbaden z. B. nach Pforzheim (Reuchlin-Museum – Beschäftigung mit den neswegs eine Einzelstimme innerhalb des Pro- humanistisch-hebraistischen Vorgaben der testantismus. Jedenfalls kann und darf die Feier- Reformation) laune im Blick auf 2017 nicht hinwegtäuschen – für Südbaden z. B. nach Konstanz (auf den über die Schattenseiten der Reformation – offene Spuren von Johannes Hus und vorreforma- und unangenehme Fragen stellen sich … torischen Bewegungen und Begegnung mit Gliedern der Jüdischen Gemeinde in Konstanz) Folgende Materialien für Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen sind online verfügbar: Für folgenden Vortrag mit Gespräch kann Prof. Gottesdiensthilfen für die Israelsonntage 2015, Dr. Klaus Müller angefragt werden (Kontaktdaten 2016 und 2017 Gottesdienst- und Gestaltungshilfen zum Gedenken an die Deportation der badischen online abrufbar): »Von Moses Mendelssohn bis Regina Jonas: Reformbewegungen im Judentum« Veranstaltungsentwürfe und Predigten 91 Wanderausstellung »›Ertragen können wir sie nicht‹. Martin Luther und die Juden« DR. MICHAEL VOLKMANN Eine neue Wanderausstellung aus der Nordkirche Es werden Fragen gestellt, Zusammenhänge thematisiert das Verhältnis Martin Luthers zu aufgezeigt, Denkanstöße gegeben, jedoch auf den Juden (Konzept: Hanna Lehming, Gestaltung: eindeutige Antworten bewusst verzichtet. Die Christiane Wenn). Die Ausstellung gibt einen Themen der 18 Tafeln: Überblick über Leben und Wirken des Reformators und beschäftigt sich dann mit dem proble- 0 Titelseite matischen Verhältnis Martin Luthers zu den Juden. 1 Martin Luther, der Reformator Juden werden als Souveräne ihrer Geschichte 2 Wer war Martin Luther? und nicht ausschließlich als Opfer dargestellt. 3 Deutschland zur Zeit Martin Luthers Ausführlich werden Geschichte und Status des 4 Bauernkriege und lutherisches Bekenntnis Judentums in Deutschland bis in die Reformati- 5 Martin Luthers Kirchenlieder onszeit ins Bild gesetzt. 6 »Kehrseite(n)« des Reformators 7 Luther empfiehlt Gewalt gegen Juden 8 »Judenschriften« Luthers 1513 – 1526 9 »Judenschriften« Luthers 1537 – 1543 10 Antijüdische Polemik bei den Kirchenvätern 11 Blütezeit des Judentums 12 Kreuzzüge und Kammerknechtschaft 13 Antijüdische Legenden 14 Vertreibungen der Juden 15 Josel von Rosheim (1476 – 1554) 16 Sola Scriptura – Solus Christus 17 Luther und die Juden – und wir? Informationen zur Ausstellung Bild: Christiane Wenn 92 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | R E F O R M AT I O N I N I NT E R R E L I G I Ö S E R P E R S P E K T I VE Unterwegs zum Dialog Impulse für das christlich-islamische Gespräch im Rahmen der Reformationsdekade ANNETTE STEPPUTAT Im Zusammenhang der Reformationsdekade »Ein Wort, das uns und euch gemeinsam ist«. machen wir uns unter anderem die Umwälzungen In einer Handreichung der ACK in Baden- in der Gesellschaft bewusst, die Martin Luther Württemberg werden dazu verschiedene und seine Mitstreiter gebracht haben. Heute stehen Veranstaltungsformate wie z. B. eine offene wir wieder vor einer großen Erneuerung. Unsere Gesprächsreihe angeboten. Gesellschaft wandelt sich, indem Angehörige verschiedener Religionen sichtbar und spürbar zusammenleben. Inzwischen ist vor allem die Mit ausgearbeiteten Kurseinheiten zu religiöser Praxis, Glaubensbekenntnis, Offenbarung, Zahl der Muslime in unserer Gesellschaft deut- Menschenbild, Religion und Politik dient der lich gewachsen. Christentum und Islam teilen theologische Einführungskurs »Christen und Traditionen und Geschichte, Angehörige beider Muslime – unterwegs zum Dialog« der ver- Religionen haben einander beeinflusst, wo sie tieften Reflexion über das Verhältnis beider zusammen gelebt haben und einander bekämpft, Religionen. So kommen beim Kursabend »Reli- wo es um Vormachtstellung und politische Macht gion und Politik« Luthers Zwei-Regimente- ging. Für ein friedliches Zusammenleben ist es Lehre genauso in den Blick wie das Thema wichtig, einander besser zu kennen, Gemeinsam- »Religionsfreiheit« aus muslimischer Sicht. keiten zu entdecken und über unterschiedliche Glaubensauffassungen rechtschaffen streiten zu Darüber hinaus gibt ein Impulspapier der können. Nicht nur unter Christen, sondern auch Konferenz für Islamfragen der Evangelischen unter Angehörigen verschiedener Religionen. Kirche in Deutschland (EKD) Anregungen Materialien, Modelle und Entwürfe für inter- Luthers Schriften und reformatorischen zur Wahrnehmung von und zum Umgang mit religiöse Gespräche und Begegnungen finden Bekenntnisschriften. (Mehr dazu auf S. 94) Sie im Handbuch »Von Nachbarschaft zu Partnerschaft«: Spielregeln im interreligiösen Die genannten Materialien bzw. deren Bezugsquel- Dialog, Entwurf einer multireligiösen Feier, len finden Sie unter www.ekiba.de/islam Themenabende zu Bibel und Koran, Kirchen- Bei der Suche nach geeigneten Referentinnen und führung für Christen und Muslime sowie Referenten sind wir Ihnen gerne behilflich. weitere Praxisbeispiele. Für den Vortrag »Luther, Türken und Islam« kann apl. Prof. Dr. Johannes Ehmann angefragt werden. Die Handreichung »Als Frauen und Männer geschaffen« gibt mit Grundsatzartikeln und Ein Verzeichnis mit Literaturempfehlungen wird demnächst online abrufbar sein. Interviews viele Anregungen, in der eigenen Gemeinde ins Gespräch zu kommen: über den Wert Für Rückfragen und die Vermittlung von weiter- von Familie, wie will ich meinen Glauben leben, führenden Hinweisen und Anregungen wenden Sie welche Unterschiede nehme ich in den Lebens- sich bitte an die Landeskirchliche Beauftragte für umständen verschiedenen Generationen wahr. christlich-islamisches Gespräch der Evang. Landeskirche in Baden, Pfarrerin Annette Stepputat unter Um gemeinsames Engagement für den Frieden wirbt der Brief der 138 muslimischen Gelehrten Tel. 07251 / 91 75-520 (-522) oder per E-Mail an [email protected] 93 Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July im Ministerium für religiöse Angelegenheiten, Sultanat Oman, Februar 2013 Auseinandersetzung mit dem Text »Reformation und Islam. Ein Impulspapier der Konferenz für Islamfragen in der EKD« HEINRICH GEORG ROTHE Im Jahr 2013, dem Themenjahr »Reformation logisch zu bearbeiten, ist eine spannende und und Toleranz«, veröffentlichte die Konferenz notwendige Aufgabe. Der Dialog der Religionen, für Islamfragen der EKD (KIF) ein Impulspapier besonders mit dem Islam, muss, wie der Rat der »Reformation und Islam«. Die Verantwortlichen EKD sagt, »als genuine Aufgabe reformatorischer erhofften eine Debatte. Die begann tatsächlich: Theologie« entdeckt werden (Rechtfertigung und in Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017. Ein Grund- Kirchen, Akademien, Kirchengemeinden. Unter Aufnahme der Rückmeldungen formuliert lagentext des Rates der EKD, Gütersloh 2. Aufl. die KIF derzeit eine neue Fassung des Impuls- 2014, S. 42). papiers, die jetzt z. B. neben Luther und der lutherischen Tradition auch die reformierte Geschichte Die ursprüngliche Textfassung kann herunter in den Blick nimmt. geladen werden unter www.ekiba.de/islam. Die aktualisierte Textfassung kann über OKR Dr. Görrig Warum lohnt das Thema? Die Bilder vom Is- im Kirchenamt der EKD oder den Islambeauftragten lam, die Luther und seine Zeitgenossen prägten, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, haben Tiefenstrukturen im kollektiven Gedächtnis Heinrich Rothe, beschafft werden. Die Islambeauf- Europas gezeigt und hinterlassen. Sie sind auch tragten der Landeskirchen stehen auch für Beratungen heute wirksam. Sie bewusst zu machen und theo- und als Referenten zur Verfügung. 94 WEITERE IDEEN 95 Martinstag im Reformationsjahr 2016/17 11.11.2016, EIN FREITAG WENIGE TAGE NACH ERÖFFNUNG DES REFORMATIONSJAHRS GUNTHER SEIBOLD Lukas Cranach d. Ä.: Predella des Reformationsaltars in der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg, 1547 Idee: Kirchengemeinden laden (zusammen) alle können auch alle entsprechenden nicht-evange- Martins, Martinas und andere mit dem Namens- lischen Personen eingeladen werden. Um Anmel- bestandteil Martin (im Folgenden zusammenfas- dung wird gebeten. Eine Begleitperson darf mitge- send: Martins) ein zu einem gemeinsamen Fest. bracht werden. Besonders geeignet sind als Räume die 95 Martinskirchen der Landeskirche, oder Kirchen und Ablaufidee: Zu Beginn gibt es eine Begrüßung Gemeindehäuser mit dem Namensbestandteil und einen Empfang, vielleicht sogar einen Imbiss Martin-Luther. oder ein Essen im Gemeindehaus. Dann folgt ein unterhaltsames Programm mit Kurzimpulsen Ziel: Überraschende Begegnungen ermöglichen zu bekannten Martins (Martin von Tours, Martin (eine für alle neue Mischung), geistliche und ge- Luther, Martin Luther King, ggf. weitere). schichtliche Dimension des eigenen Namens Anwesende Martins aus unterschiedlichen Zeiten entdecken, Namenstag feiern, Identifikation mit können erzählen. Zum Abschluss geht man in die Kirche (speziell mit Martinskirchen) stärken, sich (Martins-)Kirche zu einer Andacht. durch Presseberichte über den Kreis der Betroffenen hinaus als kreative Kirche zeigen. Kosten: Briefeinladung, Essen und Trinken und Heizung, ggf. Referent/in verursachen Kosten. Team: Möglichst Martins mit Begabungen zu- Sie sollten durch einen Teilnahmebeitrag oder sammen mit Kirchengemeinderat und Pfarramt. Spendenkorb gedeckt werden (damit NichtMartins nicht neidisch werden). Einladung: Die Kirchengemeinden im jeweiligen Einladungsbereich laden alle Mitglieder mit Beachten: Terminkollision mit Martinsumzügen Namensbestandteil Martin brieflich ein. In kirch- vermeiden. Ökumenische Auswirkung reflektieren – lichen Mitteilungen oder Zeitungsmeldungen Zusammenarbeit ggf. örtlich möglich. 96 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N Foto: Daniel Täger, Fotolia.com Aktion »Christen öffnen ihre Türen« 1. ADVENT, 27.11.2016 DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS Haben Sie eine muslimische Familie in der Nach- Die »Freiheit eines Christenmenschen« kann sich barschaft oder Nachbarn, die im letzten Jahr auch darin zeigen, dass wir anderen Menschen einen Trauerfall hatten, oder eine Flüchtlings- einmal freien Zugang zu unseren Wohnzimmern unterkunft auf dem Gebiet Ihrer Gemeinde? Es gewähren, sie gastfreundlich bewirten und wäre schön, wenn wir am 1. Advent des Jahres ihnen von dem erzählen, was der Advent für uns 2016 nicht nur das Türchen am Adventskalender bedeutet. Probieren Sie es aus und berichten Sie öffnen würden, sondern auch unsere private von Ihren Erfahrungen! Haustür. Es gibt Menschen in unserer Nähe, die sich freuen, am 1. Advent zu Kaffee, Bredla und Wenn sich dies privat nicht organisieren lässt, »Macht hoch die Tür« eingeladen zu werden, ent- finden Sie vielleicht einen Weg, Gastgeber/innen weder weil sie alleine sind oder weil sie so etwas und Gäste über das Gemeindebüro zusammenzu- in einer deutschen Familie noch nie erlebt haben. bringen. Oder Sie machen einen großen Adventskaffee für muslimische Mitbürger/innen oder Flüchtlinge in Ihrem Gemeindehaus. 97 Pop-Oratorium Luther 2017 in Stuttgart und Mannheim Das Projekt der tausend Stimmen von Michael Kunze und Dieter Falk AUFFÜHRUNGEN: SAMSTAG, 21.01.2017 (STUTTGART) UND SAMSTAG, 11.02.2017 (MANNHEIM) MARCEL VOLKMANN Das Pop-Oratorium Luther 2017 ist ein musika- Das Pop-Oratorium Luther von Michael Kunze lisches Mitmach-Projekt für Chöre, Sängerinnen und Dieter Falk ist ein Beitrag der Evang. Lan- und Sänger. deskirche in Baden, der Evang. Landeskirche in Württemberg, der EKD und der Stiftung Creative Ist das vielleicht eine Idee für Ihren Beitrag zum Kirche zum Reformationsjahr 2017. Reformationsjubiläum? Sängerinnen und Sänger bzw. Chöre haben die Gelegenheit, im Rahmen Und das Beste: Die erlernten Songs des Werks von eigenen und gemeinsamen Proben das eignen sich bestens für eigene Gottesdienste Pop-Oratorium Luther einzustudieren, um es und Konzerte. Auch eigene Aufführungen des dann mit großem Symphonie-Orchester, Band, Pop-Oratoriums in der Gemeinde sind möglich. Solisten und weiteren 1.500 – 2.500 Sängerinnen und Sängern in der Porsche Arena Stuttgart oder Weitere Informationen: Tel. 02302 / 28 22 222 der SAP Arena Mannheim zu präsentieren. oder www.pop-oratorium-luther.de Foto: Creative Kirche Witten 98 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N Predigtreihe zu Kernthemen der Reformation SOMMERFERIEN 2017 CHRISTOPH DOLL Fiktive Disputation zwischen Vertretern der kath. Kirche und führenden Reformatoren. Links am Tisch: Luther, Zwingli, Calvin, Melanchthon, Bugenhagen und Oecolampad. Radierung, 1650, Zentralbibliothek Zürich In Anknüpfung an das in einigen Kirchen- Für die inhaltliche Ausrichtung ergeben sich vie- bezirken lerlei Möglichkeiten, von denen hier nur einige und Distrikten der Landeskirche bereits erfolgreich etablierte Kooperationsmodell wenige angeführt seien: »Sommer-Predigtreihe« sei hier angeregt, auch während der Sommermonate 2017 an ausgewählten Sonntagen von der Perikopenordnung Die Reihe könnte wichtige Kontroversen aufgreifen: z. B. den Streit um das Abendmahl abzuweichen und in einer von benachbarten oder die Rechtfertigung, um die Bilderfrage, Pfarrerinnen und Pfarrern gemeinsam ent- um die Willensfreiheit, um das Bibelverständ- wickelten und getragenen Predigtreihe »Kern- nis etc. Da diese Auseinandersetzungen in themen der Reformation« homiletisch auszuloten. der Regel auf biblische Referenztexte bezogen Eine wesentliche Pointe dieses Projekts ist, dass waren, sind geeignete Predigttexte leicht die für diese Reihe erarbeiteten Predigten mehr- aufzuspüren. fach an unterschiedlichen Orten gehalten werden. Gerade in der Haupturlaubszeit, wenn wenige Lohnend könnte es auch sein, lokalen Spuren Pfarrerinnen und Pfarrer eine Vielzahl von der reformatorischen Bewegung zu folgen und Gottesdiensten zu gestalten haben, kann dieses sich der Frage zu widmen: Inwiefern hat die Modell dazu beitragen, Kräfte zu bündeln. Reformation unsere Gemeinde und ihre Nachbarschaft geprägt? Welche theologischen Anliegen wurden hier bedeutsam? In welche Lebenswelten wirkten sie hinein? Konzipiert werden könnte die Reihe auch als Streifzug durchs Gesangbuch, das nicht nur mit Luther-Liedern Schätze birgt, die viel vom reformatorischen Erbe aufblitzen lassen. 99 Wanderausstellungen In B aden wurde folgendes Angebot entwickelt: Rollups für eine Basisausstellung zur Reformation in der Gemeinde: Was ist in der Reformationszeit passiert? Welche Menschen haben damals gehandelt? Welche zentralen Fragen, die uns heute noch beschäftigen, wurden damals verhandelt? Auf sieben Bannern werden die Grunddaten und Fakten der Reformation zusammengefasst und übersichtlich dargestellt. Das RPI Baden wird Basisausstellungen zur Reformation bereithalten. Sie können sie dort abrufen. Damit können Sie eine Ausstellung in ihrer Gemeinde für max. vier Wochen gestalten. Sie müssen in Karlsruhe abgeholt werden (ca. 25 kg). Albrecht Dürer: Philipp Melanchthon © Melanchthonhaus Bretten Zum Reformationsjubiläum werden verschiedene Zusätzlich bietet das RPI noch zwei Erweiterungsmöglichkeiten an: Sie können die Banner im RPI Baden auch als Wanderausstellungen entwickelt, die Sie in Ihrer Datei bestellen und von Ihrer Druckerei vor Ort Gemeinde zeigen könnten, z. B. eine Ausstellung drucken lassen. Damit sind Sie zeitlich nicht an über die erste Württembergische Bibel, die reich die Ausleihfristen gebunden und die Ausstellung bebildert war. In Vorbereitung sind weitere Aus- bleibt Ihrer Gemeinde oder Schule auch übers stellungen zur Lutherrezeption in Württemberg Reformationsjahr hinaus erhalten. und eine Kinderausstellung zum Thema »Was glaubst denn du?«. Die Basisausstellung umfasst sieben Banner. Darüber hinaus könnten noch ein oder zwei Banner erstellt werden, die regionalgeschicht- Bitte informieren Sie sich über die Ausstellungen, liche oder lokale Besonderheiten aufnehmen die in Württemberg konzipiert werden, auf und dadurch die Ausstellung erweitern. www.reformation-wuerttemberg.de Weitere Informationen auf www.rpi-baden.de 100 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N © cap-music Martin Luther – das Musical NADIA KÖHNE Wer kennt ihn nicht, den Reformator und Kirchen- Ein informatives und unterhaltsames Musical, mit veränderer, historischen Hörszenen, vielen neuen Liedern und den Familienvater und Lieder- dichter, den Bibelübersetzer und wortgewandten zwei original Lutherliedern. Die Lieder sind mit Prediger! Klavierbegleitung und Akkorden für Gitarre. Die vielköpfige Familie Luther sitzt am Abendtisch Bei der Erarbeitung dieses Musicals können ganz und Papa Luther kommt ins Erzählen. Mit etwas verschiedene Augenzwinkern, aber engagiert erzählt er seinen Kinder und Erwachsene, musikalisch und hand- Kindern, wie das damals alles so war: Mit dem werklich Begabte, Sprecher/innen und Sänger/ Gewitter und dem Kloster, dem Heische-Singen, innen … Die Erarbeitung und Aufführung des den Thesen an der Kirchentür, dem Verhör bei Musicals könnte eine Gemeinschaftsaktion für Kardinal Cajetan, der Entführung im Wald und das ganze Jubiläumsjahr sein. Menschen zusammenarbeiten: schließlich der Bibelübersetzung. Im Laufe des Abends kommen noch zwei Theologiestudenten Text und Musik: Heiko Bräuning, Arrangements vorbei, die sind ganz überrascht, als sich heraus- und Klavierbearbeitungen: Cornelius Schock stellt, dass Dr. Luther ein Mönch und die gute Käthe eine Nonne war. Recht nachdenklich wird Erschienen im cap-Verlag, erhältlich im Buchhandel: die Familie, als sie hört, warum Martin das Lied Klavierauszug (16,99 €), Lieder- u. Regieheft (6,95 €), »Vom Himmel hoch« geschrieben hat. CD (13,95 €), Playback-CD (19,95 €) 101 Martin Luthers Kinder Singspiel für Kinderchor, Sprecher, Instrumente und Gemeinde, vierstimmigen Chor ad libitum VERENA ROTHAUPT Wir schreiben das Jahr 1540 und sind in der Stube Das was Luther erzählt, hat Erhard Eppler auf- der Familie Luther im schwarzen Kloster in Witten- geschrieben, die Texte und die Musik der Kinder- berg zu Gast. Allabendlich kommt der Vater zur lieder stammen aus meiner Feder und der meines Schar seiner Kinder und erzählt zum Beschluss Mannes, Klaus Rothaupt. Illustrationen zum Sing- des Tages aus seinem Leben: sieben Episoden, an spiel gestaltete Hans-Jürgen Hinnecke. Diese kön- jedem Wochentag eine. Dann wünschen sich die nen in Lorch beim Künstler ausgeliehen werden Kinder eines von Papas Liedern, die sie gerne singen. (E-Mail: [email protected]). Diese Lieder, bis auf EG 183 »Wir glauben all an einen Gott«, sind alle vierstimmig gesetzt und er- In Sparbesetzung kann das Werk notfalls nur mit möglichen so die Einbindung eines Kirchenchores. Klavier aufgeführt werden. Melodie- und Bass- In die zweite Strophe eines jeden Liedes stimmt instrumente sowie Orgelbegleitung bei den die Gemeinde ein. Einige Lieder begleiten alle Kin- Gemeindeliedern bereichern den Klang. Illustra- der mit einer Handtrommel, was Luthers Lieder tionen und Kostüme sind sinnvoll, aber nicht überraschend grooven lässt. Den Abschluss bildet unbedingt erforderlich. am Samstagabend Luthers Abendsegen. Er wurde so eingängig vertont, dass die Gemeinde bei der Im Frühjahr 2016 wird das Notenmaterial zum Sing- Wiederholung einstimmen kann. spiel unter VS 6905 im Strube Verlag erscheinen. Dort liegt bereits vor: Das szenische Singspiel »Martin Luther« für Kinderchor, Streicher, Klarinette und Klavier von Anna Magdalena Bredenbach (Text) und Ingo Bredenbach (Musik). VS 6237. 102 V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N Initiative Frauenmahl – Tischreden zur Zukunft von Religion und Kirche DIANA SCHWACH Die Idee war wie ein Lauffeuer: Seit 2011 haben Auf den ersten Blick stehen das Essen und der – mehr als 100 Frauenmahle stattgefunden, die oft politische – Diskurs beim Frauenmahl im Vor- Zahl der Besucherinnen und Besucher geht in dergrund. Genauso wichtig ist aber auch eine die Zehntausende. Das Studienzentrum der EKD ganzheitliche Atmosphäre, die Kopf, Körper und für Genderfragen in Kirche und Theologie (SfG) Seele zusammen anspricht. Durch musikalische, koordiniert die Initiative, doch jede Veranstaltung künstlerische oder spirituelle Impulse wird ein wird in Eigeninitiative von einem regionalen Frauenmahl zu einem besonderen Festakt jen- Vorbereitungsteam auf die Beine gestellt. seits des Alltags, dessen Inhalte aber im täglichen Leben Relevanz gewinnen. Von Beginn an stehen Frauenmahle auch für interkulturelles und interreligiöses Miteinander. Dazu trägt die große Vielfalt der Rednerinnen genauso bei wie eine Gestaltung, die – etwa in der Speisenauswahl – niemanden ausschließt. Wäre das etwas für Ihren Bezirk oder Ihre Gemeinde? Ein Frauenmahl aus Anlass des Reformationsjubiläums nach der Devise: Essen, reden, reformieren …? © Gabi Erne für Studienzentrum der EKD für Genderfragen in Kirche und Theologie »Frauenmahl. Tischreden zur Zukunft von Religion und Kirche«. Eine Handreichung zur Organisation eines Frauenmahls mit Checklisten zur Vorberei- Bei einem Frauenmahl kommen rund 100 Gäste tung erhalten Sie beim Büro für Chancengleichheit zu einer großen Tischgemeinschaft zusammen. der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Während der Menügänge wird gespeist, gedacht, [email protected] gelacht und geredet … Zwischen den Gängen halten interessante und prominente Frauen Tisch- Weitere Informationen finden Sie unter reden. Oft sind das anregende und sehr persön- www.frauenmahl.de liche Statements mit Blick auf die »Zukunft von Religion und Kirche«. 103 Kreativposter Martin Luther Nachdenken auf Augenhöhe mit dem Reformator DIETMAR HAUBER Mit einem freundlichen Augenzwinkern und Im Konfirmandenunterricht, beim Brainstorming einem aufmunternden Lächeln lädt der lebens- auf dem Kirchengemeinderatswochenende oder große Martin Luther auf dem Kreativposter beim kreativen Überlegen in Gemeindegruppen zum Nachdenken ein. Das großformatige Poster können die Papierbögen eingesetzt werden. Die (ca. 80 x 160 cm) eignet sich besonders gut für freundliche Grundgestaltung nimmt die »Angst kreative Runden zu den Themen »Reformation vor dem leeren Blatt«. Nach der Gruppen- oder heute« oder »mein Traum von Kirche«. Einzelarbeitsphase werden die gefüllten Bögen gesammelt und können präsentiert werden. Wenn in der Kirche zehn lebensgroße Lutherposter mit jugendlichen Träumen von Gemeinde hängen, ist das ein beeindruckendes Bild. Ganz einfach ist aus dem Kreativposter schnell ein großformatiges, individualisierbares Veranstaltungsplakat gemacht. Vertrieb: Evangelisches Medienhaus GmbH, www.shop.evmedienhaus.de Preis: Einzelbogen 6,60 €, ab 10 Stück je 5,00 € 104 NÜTZLICHE HINWEISE 105 Überregionale Termine im Jubiläumsjahr 2016/17 ZUSAMMENGESTELLT VON GISELA KIRCHBERG-KRÜGER UND NADIA KÖHNE 30.10. oder 31.10.2016 Reformationstag Dezentrale landesweite Eröffnung des Jubiläumsjahres in den landeskirchlichen Gemeinden Badens und Württembergs mit Gottesdiensten und ChurchNights 16.11.2016 Buß- und Bettag Landesweit in Baden-Württemberg dezentrale Gottesdienste zu gesellschaftspolitischen Themenstellungen 22.11.2016 Eröffnung der Ausstellung »Reformation und Buch« in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe 06.12.2016 Jahresempfang der Kirchen in Stuttgart für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik und Gesellschaft November 2016 – Januar 2017 Der Europäische Stationenweg zu Gast in Baden-Württemberg – 13.12.2016 Heidelberg (Heidelberger Disputation und Heidelberger Katechismus) – 15.12.2016 Bretten (Geburtsstadt Philipp Melanchthons, Europ. Melanchton-Akademie) – 17.12.2016 Tübingen (Ausbildungsstätte Philipp Melanchthons, Evang. Stift seit 1536) – 20.12.2016 Crailsheim (Wirkungsstätte von Adam Weiß, Crailsheimer Reformationsweg) – 11.01.2017 Schwäbisch Hall (Wirkungsstätte von Johannes Brenz) 21.01.2017 Pop-Oratorium »Luther« in der Porsche-Arena Stuttgart Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Creative Kirche, Witten durchgeführt 11.02.2017 Pop-Oratorium »Luther« in der SAP-Arena in Mannheim 12.03.2017 Sonntag »Reminiscere« Landesweit in Baden-Württemberg ökumenische Bußgottesdienste unter dem Aspekt »Heilendes Erinnern« Nacht vom 12. auf 13.05.2017 »Nacht der Freiheit« mit Leuchtturmveranstaltungen u. a. in Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart (evtl. in Verbindung mit der Aktion »Baden-Württemberg liest Luther«) 20.05. – 10.09.2017 »Tore der Freiheit – Weltausstellung Reformation in Wittenberg« 24.05. – 27.05.2017 Deutscher Evangelischer Kirchentag in Berlin 25.05. – 27.05.2017 Kirchentage auf dem Weg in sieben Städten: Leipzig, Magdeburg, Erfurt/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben 106 N Ü T Z L I C H E H I N WE I S E Zentrale Veranstaltungen und Angebote in Baden-Württemberg Vorschläge für ortsbezogene Veranstaltungen und Angebote EKD-weite Veranstaltungen und Angebote 28.05.2017 Abschlussgottesdienst in Wittenberg 05.06.2017 Pfingstmontag »Tag der weltweiten Kirche« oder landesweit Dankgottesdienste für positive Erfahrungen gelebter Ökumene Juni – September 2017 »trust and try« – Konfi- und JugendCamps in Wittenberg 29.06.2017 Gemeinsamer Jahresempfang der Diakonischen Werke Badens und Württembergs zum Reformationsjubiläum in Karlsruhe 30.06. – 02.07.2017 »Die Reformation feiern mit Gesang«, Landes-Chorfest zum Reformationsjubiläum 2017 in Heidelberg 07.07. – 09.07.2017 Zentrales landeskirchliches Kirchenmusikfest in Stuttgart 10.09.2017 »Tag des offenen Denkmals«: Historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, öffnen ihre Türen 23.09.2017 Innovationstag (Henhöfertag) zu einem zentralen Thema der Reformation in Wilferdingen 23.09. – 24.09.2017 Reformationsfest der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Jugendkirchentag in Stuttgart 06.10. – 08.10.2017 Abenteuer Reformation – Kletterkirche beim Youvent 2017 als erlebnispädagogischer Brückenschlag zu Grundthemen der Reformation in Bretten 23.10. – 27.10.2017 Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen in Baden-Württemberg 27.10. – 01.11.2017 Festwoche zum Reformationsjubiläum 28.10.2017 Eröffnung der Wanderausstellung »Kernräume der Reformation – der Südwesten und Europa« in den REM in Mannheim 31.10.2017, 10:00 Uhr Gemeinsamer Festgottesdienst der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg mit den Landesbischöfen Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh und Dr. h. c. Frank Otfried July, anschließend Staatsakt in Stuttgart 31.10.2017 (abends) Ökumenische Gottesdienste zum Reformationsgedenken mit Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh und Erzbischof Stephan Burger in Karlsruhe bzw. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst in Stuttgart 107 Filmproduktionen der EIKON zur Lutherdekade und für das Reformationsjubiläum 2017 RUTH MUSLIJA-KASPER Zahlreiche widmen Bereits im Februar 2014 war der Fernsehfilm »Der sich derzeit bei EIKON sechs Akteure Prediger« bei der ARD zu sehen. Im März desselben Projekten zum Thema Reforma- Jahres folgte die Dokumentation »Der King-Code. tion: Produzenten, Regisseure, Martin Luther King in Berlin«, ausgestrahlt beim Drehbuchautoren, Schauspieler, Privatsender RTL. Folgen werden der Eventpro- Journalisten, grammfilm »Die Luthers«, die TV-Reihe »Tatorte Mediengestalter und viele mehr. Seit mehr als 50 Jahren produziert der Reformation« sowie zwei Dokumentarreihen, EIKON Kino- und Fernsehfilme, Serien, Dokumen- »Der große Anfang« und »Die Neuerfindung der tationen und Kinderprogramme. Mit ihren Pro- Welt«. Mit ihren Produktionen leistet die EIKON duktionen will die Filmgesellschaft ihre Zuschauer einen wichtigen Beitrag zum Bildungsauftrag der berühren, fesseln, zum Lachen bringen und nach- evangelischen Kirche und unterstreicht damit, denklich machen. Ihre Gesellschafter sind Evan- wie vielfältig die mediale Umsetzung des Themas gelische Landeskirchen, Werke und die Evangeli- Reformation zum Einsatz gebracht werden kann – sche Kirche in Deutschland (EKD). Da liegt es nicht sowohl im privaten, ganz persönlichen Umfeld als fern, mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 auch in Bildungseinrichtungen und in der auf 500 Jahre Reformationsgeschichte einzuge- Gemeindearbeit. Davon können wir in unseren hen – vom Fernsehfilm bis hin zur mehrteiligen Gemeinden, Gruppen und Kreisen profitieren, Dokumentation. wenn wir mit unseren Angeboten an diese Produktionen anknüpfen oder sie zum Gegenstand von Veranstaltungen machen. Kurze Besprechungen zu den sechs EIKON-Filmproduktionen und Hinweise zu Ausstrahlungsterminen 108 N Ü T Z L I C H E H I N WE I S E Verzeichnis der Autorinnen und Autoren Andrea Abele Evang. Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e. V. [email protected] Christoph Doll Studienleiter am Pfarrseminar der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Friederike Auracher Projektleitung ChurchNight im Evang. Jugendwerk in Württemberg [email protected] Dr. Sven Evers Landesjugendpfarrer der Evang.-Lutherischen Kirche in Oldenburg [email protected] Eva-Maria Bachteler Landesfrauenpfarrerin der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Michael Freitag Referent der aej für Theologie, Bildung und Jugendsoziologie [email protected] Annette und Lutz Barth Sinnenarbeit [email protected] Dennis Fröhlen Ehrenamtlicher der aej [email protected] Ulrike Beichert Leiterin der Arbeitsstelle Gottesdienst der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Franziska Gnändinger Leiterin der Erwachsenen- und Familienbildung der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Sven Bigl Koordination Öffentlichkeitsarbeit in der Deutschen Bibelgesellschaft [email protected] Karl-Ulrich Gscheidle Kirchlicher Dienst an der Arbeitswelt an der Evang. Akademie Bad Boll in der Prälatur Reutlingen [email protected] Andreas Bordne Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Freiburg [email protected] PD Dr. Albrecht Haizmann Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg [email protected] Gudrun Bosch Pfarrerin im Diakonischen Werk Württemberg [email protected] Dietmar Hauber Leiter Marketing im Evang. Medienhaus GmbH in Stuttgart [email protected] Ralf Brinkhoff Spiel- und Theaterpädagoge [email protected] Wolfgang Brjanzew Beauftragter der Evang. Landeskirche in Baden für die Reformationsdekade [email protected] Gabriella Costabel Referat Mission, Ökumene und Kirchlicher Entwicklungsdienst der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Dr. Uwe Hauser Direktor des Religionspädagogischen Instituts der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Friedemann Heinritz Diakon bei Kirche unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e. V. [email protected] Ulrich Heinzelmann Pfarrer in Biberach [email protected] 109 Dr. Andreas Hinz Schuldekan in Leonberg [email protected] Gisela Kirchberg-Krüger Assistenz des Beauftragten für die Reformationsdekade der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Dr. Christiane Kohler-Weiß Beauftragte für das Reformationsjubiläum der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Nadia Köhne Mitarbeiterin im Büro der Beauftragten für das Reformationsjubiläum der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Kord Michaelis Landeskirchenmusikdirektor der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Prof. Dr. Klaus Müller Beauftragter für christlich-jüdischen Dialog der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Ruth Muslija-Kasper Redakteurin für Öffentlichkeitsarbeit im Zentrum für Kommunikation der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Michael Pfeiffer Schuldekan in Biberach [email protected] Rainer und Mechthild Köpf Pfarrer und Pfarrfrau in Beutelsbach [email protected] Dr. Andreas Reinert Chefredakteur der Zeitschrift »entwurf« [email protected] Wolfgang Krauß Mennonitengemeinde Augsburg [email protected] Silke Roß Online-Redakteurin in der Nordkirche [email protected] Ursula Kress Beauftragte für Chancengleichheit der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Verena Rothaupt Kantorin in Lorch [email protected] Prof. Bernhard Leube Pfarrer im Amt für Kirchenmusik der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Anita Lichti Pastorin im Ehrenamt in der Mennonitengemeinde Stuttgart e. V. [email protected] Heinrich-Georg Rothe Islambeauftragter der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Margret Schäfer-Krebs Fachreferentin für Liturgie und Ökumene in der Diözese Rottenburg-Stuttgart [email protected] Thomas Löffler Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Mannheim [email protected] Diana Schwach Mitgründerin der Initiative Frauenmahl im Vorstand der Evang. Frauen in Baden [email protected] Andreas Lorenz Dozent für Elementarpädagogik am Pädagogisch-Theologischen Zentrum Stuttgart [email protected] Andrea Seefeld Bildungsreferentin des Evang. Kreisbildungswerks Stuttgart [email protected] 110 Gunther Seibold Pfarrer in Neuffen [email protected] Frank Widmann Landespfarrer für Kindergottesdienst in der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Nicole Simnacher Mitarbeiterin im Büro der Beauftragten für das Reformationsjubiläum der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Gerald Wiegand Referatsleiter Bauberatung in der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Dr. Benjamin Simon Abteilung Mission und Ökumene der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Bernd Wildermuth Landesjugendpfarrer der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Annette Stepputat Beauftragte für christlich-islamisches Gespräch der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Christine Wolf Landeskirchliche Beauftragte für Kindergottesdienst der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Marcel Volkmann Creative Kirche Witten [email protected] Dr. Frank Zeeb Referatsleiter Theologie, Kirche und Gesellschaft der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Dr. Michael Volkmann Evang. Pfarramt für das Gespräch zwischen Christen und Juden in der Evang. Landeskirche in Württemberg [email protected] Susanne Zeltwanger-Canz Abteilung Medien und Bildung im Evang. Medienhaus GmbH in Stuttgart [email protected] Stephanie Vollertsen-Ünsal Evang. Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e. V. [email protected] Gerhard Ziener Stellvertretender Direktor des Pädagogisch-Theologischen Zentrums Stuttgart [email protected] Ursula Wagner Bildungsreferentin bei der Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Leonberg [email protected] Manfred Zoll Diakon bei Kirche unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e. V. [email protected] Dr. Udo Wennemuth Leiter des Archivs der Evang. Landeskirche in Baden [email protected] Senta Zürn Pfarrerin beim Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung Reutlingen [email protected] 111 Statt eines Nachworts Lutherdekade – ein ganz anderer Vorschlag DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS »Wir sind es gewohnt, bei Geburtstagen von Personen oder Ereignissen Tagungen zu planen, Ausstellungen vorzubereiten, zu Konzerten einzuladen, publikumswirksame Events zu gestalten, Plakate zu drucken, Spots zu entwickeln, Gedenkmünzen prägen zu lassen, Empfänge zu geben. Der ganz andere Vorschlag: Wir machen nichts von alledem. Die Evangelische Kirche im Rheinland verordnet sich selbst ein Jahr (oder auch mehrere) des Zuhörens. Wir versuchen nicht, anderen Menschen etwas nahe zu bringen, sondern wir versuchen, anderen Menschen möglichst nahe zu sein … Wir hören, hören, hören.« Vielleicht stöhnen Sie nach der Lektüre dieses Gerrit Heetderks macht konkrete Vorschläge, wie Ideenheftes und denken: Was denn noch alles? das Zuhören auf verschiedenen Ebenen geschehen Ich könnte dies gut verstehen. kann. Diese können Sie im Internet nachlesen und vermutlich leicht auf Ihre Kontexte übertragen. Immer wieder habe ich mich bei der Vorbereitung dieses Ideenheftes gefragt, ob wir das Reformati- Vorschläge wie der von Gerrit Heetderks erinnern onsjubiläum nicht hätten ganz anders angehen uns daran, dass die Reformation nicht nur eine sollen, nämlich so wie es Gerrit Heetderks, der Bewegung war, die die Welt veränderte, sondern Geschäftsführer des Evangelischen Erwachsenen- auch eine Bewegung der Reduktion auf das bildungswerks Nordrhein, vorgeschlagen hat. Er Wesentliche der Kirche. Vielleicht führt Sie die schreibt: Beschäftigung mit den Anliegen der Reformation dazu, irgendwann in ihren Gemeinden neu dem Hören, der Stille, dem Nichtstun, dem Weglassen und der Konzentration Raum zu geben. Vergessen Sie nie: Sie sind frei – auch dazu! Abdruck des Vorschlags von Gerrit Heetderks 112 Impressum Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden V. i. S. d. P. und Redaktion Dr. Christiane Kohler-Weiß Evangelischer Oberkirchenrat Gänsheidestraße 4 70184 Stuttgart Wolfgang Brjanzew Evangelischer Oberkirchenrat Blumenstraße 1 – 7 76133 Karlsruhe Redaktionsassistenz: Nadia Köhne, Gisela Kirchberg-Krüger Gestaltung: Büro 6B, Stuttgart Titelfoto: iStock.com/NickS Illustrationen: Hubert Gaupp, Meckenbeuren, www.gaupps-art.de Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Wichtige Homepages Folgende Internetseiten enthalten viele nützliche Informationen zum Reformationsjubiläum: Evangelische Landeskirche in Baden: Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD): www.reformation-baden.de »Frauen und Reformationsdekade – 500 Jahre Evangelische Landeskirche in Württemberg: Reformation von Frauen gestaltet«: www.reformation-wuerttemberg.de www.frauen-und-reformation.de Über diese beiden Websites werden Sie auch weitergeleitet auf die Internetplattform zum GEKE: Verbund der Evangelischen Kirchen in Europa: www.leuenberg.net/de Ideenheft. Die Seite des Lutherischen Weltbundes Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zur Reformation: www.2017.lutheranworld.org zur Reformationsdekade: www.luther2017.de Ideenwettbewerb der Landeskirche Württemberg: Gemeinsame Seite der EKD und des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) zum Reformationsjubiläum: www.r2017.org www.kirche-macht-was.de
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