da ist Freiheit - Reformationsjubiläum Württemberg

… da ist Freiheit
2. KOR. 3,17
500 JAHRE REFORMATION
IDEENHEFT ZUR VORBEREITUNG DES JUBILÄUMSJAHRES
VOM 30.10.2016 BIS ZUM 01.11.2017
Links:
Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh
Bischof der badischen Landeskirche
Rechts:
Dr. h. c. Frank Otfried July
Bischof der württembergischen Landeskirche
Liebe Leserin, lieber Leser,
die beständige Erneuerung gehört zum Wesen
tungen. Die Pfarrerinnen und Pfarrer unserer
der Kirche Jesu Christi. 500 Jahre Reforma-
Landeskirchen werden gebeten, auch ihre öku-
tion sind für uns Anlass zum Nachdenken und
menischen Partner mit diesem Ideenheft zur
zum Feiern. Beides ist für die Evangelischen
gemeinsamen Gestaltung des Jubiläumsjahres
Landeskirchen in Baden und Württemberg
einzuladen.
wichtig. Beides ist Herausforderung und
Chance zugleich und geschieht ganz bewusst
Als eine der vielen Früchte ihrer Zusammen-
im vertrauensvollen ökumenischen Mitein-
arbeit in der Vorbereitung des Reforma-
ander. Darum laden wir die Schwestern und
tionsgedenkens
Brüder anderer christlicher Konfessionen
Landeskirchen in Baden und Württemberg das
herzlich dazu ein, sich im Blick auf das Refor-
Jubiläumsjahr unter die gemeinsame Losung
mationsjubiläum 2017 mit uns auf einen
»... da ist Freiheit« (2. Kor 3,17). Mit diesem
gemeinsamen Weg zu machen. Mit ihnen
Bibelwort erinnern die Kirchen daran, dass
wollen wir das Jubiläumsjahr dazu nutzen,
die Reformation nicht nur das Evangelium
zentrale Themen des Glaubens öffentlich zur
vom gnädigen Gott neu in Erinnerung gerufen
Sprache zu bringen.
hat, sondern dass der Mensch, in dieser Gnade
Das vorliegende Ideenheft gibt als Gemein-
Ihnen, dass Sie in all Ihren Vorbereitungen des
stellen
die
Evangelischen
lebend, wahrhaft befreit ist. Wir wünschen
Evangelischen
Reformationsjubiläums von der Freude an der
Landeskirchen in Baden-Württemberg Anre-
schaftswerk
der
beiden
uns im Glauben geschenkten Freiheit beflügelt
gungen für eine einladende und zugleich
werden. Dazu Gottes Segen!
vergewissernde Gestaltung des Reformationsjubiläums. Wir danken allen, die jeweils zur
Erstellung dieser Handreichung beigetragen
Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh
haben. Nun kann das Ideenheft dorthin weiter-
Bischof der badischen Landeskirche
gegeben werden, wo es die Vorbereitung auf
das Reformationsjubiläum fördern kann: an die
Dr. h. c. Frank Otfried July
Kirchengemeinden und kirchlichen Einrich-
Bischof der württembergischen Landeskirche
16.10.15 17:10 151016_ideenheft_umschlag.in
IDEENHEFT ZUR VORBEREITUNG DES JUBILÄUMSJAHRES
VOM 30.10.2016 BIS ZUM 01.11.2017
Herausgegeben im Auftrag der Evang. Landeskirchen in Württemberg
und Baden von Dr. Christiane Kohler-Weiß und Wolfgang Brjanzew
Martin Luther – erfolgreicher
Anschläger und vielfach
Geschlagener
INHALT
Hinweise zur Zielsetzung und zum Gebrauch des Ideenheftes ...................................................................... 6
GRUNDSATZTEXTE ...................................................................................... 8
»… da ist Freiheit« (2 Kor 3,17) – Freiheit als Kernthema der Reformation ................................................ 10
Gemeinsam das Evangelium vernehmbar machen – Das Reformationsjubiläum
als Chance für die Ökumene ................................................................................................................................ 13
Einander aufmerksam und respektvoll wahrnehmen – Das interreligiöse Gespräch
im Kontext des Reformationsjubiläums ............................................................................................................. 17
Das Reformationsjubiläum 2017 als gemeinsamer Weg der landeskirchlichen
Gemeinden in Baden-Württemberg ................................................................................................................... 20
VORSCHLÄGE UND MATERIALIEN ZUR GESTALTUNG
DES JUBILÄUMSJAHRES ............................................................................ 22
Arbeitshilfen für Gottesdienste im Kirchenjahr ............................................................ 24
Gottesdienst zur neu revidierten Lutherbibel .................................................................................................. 25
»Sag mir, was du glaubst!« – Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahres .............. 26
Themenheft des KDA zum Buß- und Bettag 2016 ............................................................................................ 26
»Heilendes Erinnern« – Ökumenischer Bußgottesdienst in der Passionszeit 2017 ................................. 27
Tag der weltweiten Kirche .................................................................................................................................... 28
»Nun danket alle Gott …« – Ökumenischer Gottesdienst ............................................................................... 29
Fest der Kreuzerhöhung ........................................................................................................................................ 30
Anregungen für die Gestaltung einer Festwoche zum Reformationsjubiläum ............. 31
Die Einbindung des Reformationstages 2017 in eine Festwoche ................................................................. 32
Christus im Klang – Kirchenmusikalische Angebote ...................................................................................... 33
Christus im Bild – Angebote aus der bildenden oder darstellenden Kunst ................................................ 33
Christus mitten unter uns – Familiengottesdienst zum Reformationsjubiläum ..................................... 34
Christus im Nächsten – Präsentation diakonischen Wirkens ....................................................................... 35
Erneuerung durch Christus – Reformationsgottesdienste in allen Gemeinden ...................................... 36
ChurchNight ............................................................................................................................................................. 37
Christus unsere Hoffnung – Ökumenisches Zeugnis vom Auferstandenen ............................................. 38
Thematische Bausteine zum Thema »Freiheit« .............................................................. 39
Aktion »Baden-Württemberg liest Luther« ....................................................................................................... 40
»Nacht der Freiheit« ............................................................................................................................................... 41
»Frei sein und für andere da sein« – Inklusiver Gottesdienst zur Freiheitsschrift .................................. 42
Gemeindefest zum Thema »Freiheit« ................................................................................................................ 43
Öffentliche Aktionen ........................................................................................................ 44
Adventsmusik in Kaufhäusern ............................................................................................................................ 45
#reformaction2017 – Aktionsprojekte (Challenges) mit hoher Teilnehmerzahl ...................................... 45
Graffiti mit Luthersprüchen oder zu Situationen der Reformation ........................................................... 46
Lutherzitate pflücken ............................................................................................................................................. 47
Public Viewing/Hearing & Co. – Beiträge der Medien für die Gemeindearbeit nutzen ........................... 48
Tag des offenen Denkmals .................................................................................................................................... 49
Highlights für Mitarbeiterfeste ....................................................................................... 50
Luther – Melanchthon – Brenz und das reformatorische Festmahl der Katharina von Bora .................. 51
Weinprobe mit Käthe und Martin Luther .......................................................................................................... 52
von den Landeskirchen empfohlene Veranstaltungen
Exkursionen ....................................................................................................................... 53
Mensch Luther – eine Zeitreise mit allen Sinnen ............................................................................................. 54
Reformation und Buch – Gemeinsame Ausstellung der Evang. Landeskirche in Baden
und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe ......................................................................................... 55
Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg – Erster Vorschlag ............................................ 56
Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg – Zweiter Vorschlag .......................................... 57
Ideen für die Erwachsenenbildung .................................................................................. 58
Arbeitshefte und DVD »Evangelisch in Südwest« und »Evangelisch in Baden« ....................................... 59
Deftig – nahrhaft – Gnade – Handreichung für die Erwachsenenbildung ................................................. 60
500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet .................................................................................................. 61
Frauen und ihr Wirken in der Reformationszeit – (Liturgischer) Spaziergang ........................................ 62
Luthers Leben als Filmstoff – Filmreihe ............................................................................................................. 63
»Die Liebe Gottes in den Ordnungen der Welt« – Arbeitshilfe zu Impulsen der
Reformation für Wirtschaft und Arbeitswelt ................................................................................................... 64
Kursmaterialien zu Themen reformatorischer Theologie ............................................................................. 66
Angebote für Kinder und Jugendliche ............................................................................. 68
Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen ............................................................................................... 69
Reformatorische Motive im Religionsunterricht – Themenheft der Zeitschrift »entwurf« .................. 70
Planspiel Reformation ............................................................................................................................................ 71
Auf den Spuren Martin Luthers – Stationenspiel für Kinder ........................................................................ 72
»Luther Elementar« – Arbeitshilfe für Kindertageseinrichtungen ............................................................. 73
»Goldene Gans« Filmwettbewerb ........................................................................................................................ 74
»Mit Martin auf Entdeckertour« – Kinderbibelwoche ..................................................................................... 75
Welche Kinderbibel ist geeignet? – Kinderbibelausstellung ......................................................................... 76
Ökumenische Veranstaltungen ........................................................................................ 77
Allgemeine Hinweise ............................................................................................................................................. 78
Gesprächsabend zum Thema »Heilendes Erinnern« ...................................................................................... 78
Zwei Vorschläge für ortsbezogene evangelisch-katholische Aktivitäten .................................................. 79
Grundkurs »Bekreuzigen« (nicht nur) für Evangelische ............................................................................... 80
Themenabend: Was verdanken die verschiedenen Kirchen der Reformation? ........................................ 81
Fastenpredigten und Passionsandachten im gegenseitigen Austausch .................................................... 81
Ein Freudenfest der Konfessionen ...................................................................................................................... 82
Auseinandersetzung mit einem theologischen Grundsatztext .................................................................... 83
Kath. Gottesdienst (Messe) mit evangelischen Liedern, die im kath. »Gotteslob« stehen ...................... 84
Gemeinsame Streifzüge durch das evangelische und katholische Gesangbuch –
Zwei ökumenische Gemeindeabende ................................................................................................................. 85
Quellen des Glaubens gemeinsam mit orthodoxen Christen entdecken ................................................... 86
Themenabend zum Thema »Täufer/Taufgesinnte« ........................................................................................ 87
Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot« ................................................................................................... 88
Reformation in interreligiöser Perspektive .................................................................... 89
Allgemeine Hinweise ............................................................................................................................................. 90
1988–2013: 25 Jahre landeskirchliche Erklärung »Verbundenheit mit dem jüdischen Volk« –
Dokumentation und Arbeitshilfe ........................................................................................................................ 90
Jüdische Perspektiven auf Martin Luther und die Reformation .................................................................. 91
Wanderausstellung »›Ertragen können wir sie nicht‹. Martin Luther und die Juden« ........................... 92
Unterwegs zum Dialog – Impulse für das christlich-islamische Gespräch
im Rahmen der Reformationsdekade ................................................................................................................ 93
Auseinandersetzung mit dem Text »Reformation und Islam« ..................................................................... 94
Weitere Ideen .................................................................................................................... 95
Martinstag im Reformationsjahr 2016/17 ......................................................................................................... 96
Aktion »Christen öffnen ihre Türen« ................................................................................................................. 97
Pop-Oratorium Luther 2017 in Stuttgart und Mannheim .............................................................................. 98
Predigtreihe zu Kernthemen der Reformation ................................................................................................ 99
Wanderausstellungen ......................................................................................................................................... 100
Martin Luther – Das Musical ............................................................................................................................... 101
Martin Luthers Kinder – Singspiel für Kinderchor, Sprecher, Instrumente etc. .................................... 102
Initiative Frauenmahl – Tischreden zur Zukunft von Religion und Kirche ............................................. 103
Kreativposter Martin Luther .............................................................................................................................. 104
NÜTZLICHE HINWEISE ............................................................................ 105
Überregionale Termine im Jubiläumsjahr 2016/17 ...................................................................................... 106
Filmproduktionen der EIKON zur Lutherdekade und für das Reformationsjubiläum 2017 ................ 108
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren........................................................................................................ 109
Statt eines Nachworts: Lutherdekade – Ein ganz anderer Vorschlag ....................................................... 112
Das Impressum und wichtige Homepages finden Sie auf den Rückseiten des Umschlags.
Zur Zielsetzung und zum Gebrauch des Ideenheftes
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS UND WOLFGANG BRJANZEW
ƒ In diesem gedruckten Heft werden nur Ideen
skizziert, weitere Ausführungen und Materialien
finden Sie später im Internet. Über die Homepages für das Reformationsjubiläum in Baden
und Württemberg www.reformation-baden.de
und www.reformation-wuerttemberg.de werden
Sie auf die entsprechende Plattform geleitet.
Die
Internetplattform
wird
Ende
des
eingerichtet
Jahres
2015
spätestens
sein.
Dieser Button zeigt Ihnen an, dass und
gegebenenfalls ab wann sich zu einer
Idee weitere Materialien im Internet
befinden und was Sie dort erwarten können.
Möglicherweise werden auch noch mehr prakLiebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Kirchen-
tische Anregungen und Entwürfe ausgearbei-
gemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte,
tet als vorgesehen und Ihnen online zugänglich
liebe Schwestern und Brüder aller Konfessionen!
gemacht. Werfen Sie darum von Zeit zu Zeit
Das Reformationsjubiläum 2017 rückt näher und
heft. Es könnte sich lohnen.
einen Blick auf die Internetplattform zum Ideendamit die Frage: Wie gestalten wir es? Was sind
angemessene Möglichkeiten, um sich an 500
ƒ Wählen Sie beherzt aus! Die Fülle der Ideen soll
Jahre Reformation zu erinnern oder darüber nach-
Sie inspirieren und nicht belasten. Auch die
zudenken, welche Formen der Erneuerung Kirche
Kirchenleitungen in Württemberg und Baden
heute braucht? Mit wem wollen wir feiern und
haben einige Ideen ausgewählt, die sie Ihnen
für wen planen wir unsere Veranstaltungen und
besonders ans Herz legen, damit wir landes-
sonstigen Angebote? In diesem Ideenheft, das die
weit auch mit gemeinsam in den Gemeinden
beiden Landeskirchen in Baden und Württemberg
wahrgenommenen Terminen und Angeboten
herausgeben, finden Sie viele Anregungen, die Sie
öffentlichkeitswirksam präsent sind. Welche
vor Ort umsetzen können. Zum Gebrauch des Heftes
das sind, erfahren Sie auf S. 20. Bei diesen Ver-
möchten wir Ihnen einige wichtige Hinweise geben:
anstaltungen ist daran gedacht, dass möglichst
viele Gemeinden, Bezirke und Einrichtungen
ƒ Alle Ideen werden Ihnen nach demselben Schema vorgestellt. Wo es sich anbot, befindet sich
unserer Kirchen sie zur gleichen Zeit gestalten.
Solche Zeichen der Verbundenheit sind wichtig.
unter dem Titel der skizzierten Idee ein Terminvorschlag für deren Umsetzung. Dann folgt der
6
ƒ Kooperieren Sie, wo immer dies möglich und
Name der Verfasserin bzw. des Verfassers. Die
sinnvoll ist! Die meisten der vorgeschlagenen
Genannten stehen Ihnen in aller Regel auch
Ideen können zwar in jeder einzelnen Gemeinde
als Ansprechperson für Nachfragen zur Verfü-
durchgeführt werden, aber es wäre auch ein
gung. Die E-Mail-Adressen aller Personen, die
schönes Zeichen geschwisterlicher Solidari-
an dem Heft mitgewirkt haben, finden Sie im
tät – und darüber hinaus entlastend!, – wenn
Verzeichnis der Autorinnen und Autorinnen.
Sie in den Distrikten bzw. Kirchenbezirken ein
Gesamtprogramm erstellen würden, bei dem
Das Ideenheft bietet längst nicht für alle Themen,
möglichst viele ihre Interessen und Stärken
die im Kontext des Reformationsjubiläums
arbeitsteilig einbringen.
behandelt werden könnten, Impulse und Hinweise
auf entsprechende Arbeitshilfen. Manche aktuelle
ƒ Überlegen Sie, mit welchen ökumenischen
Entwicklungen kommen hier nur am Rande vor,
Partnern Sie das Jubiläumsjahr 2016/17 gerne
z. B. das derzeitige Flüchtlingselend, der Umgang
gestalten möchten, und laden Sie diese zu
mit politischen Konflikten, kriegerischen Ausein-
gemeinsamen Planungen ein, indem Sie ihnen
andersetzungen und Umweltproblemen. Hier
dieses Heft zukommen lassen. Wenn Sie bei
könnten viele Brücken zum Reformationsjubiläum
sich vor Ort die Möglichkeit zur Kooperation mit
geschlagen werden. Möglicherweise finden Sie
Institutionen anderer Religionen sehen, können
dazu in nächster Zeit weitere Anregungen auf
sie selbstverständlich auch diese mit dem Ideen-
den Homepages der entsprechenden landeskirch-
heft zur Zusammenarbeit einladen. Das Heft
lichen Fachabteilungen und Beauftragten. Und
enthält zahlreiche Ideen zur Beförderung der
wenn Sie selbst gute Ideen haben, wie sich diese
Ökumene und manche zur Beförderung der
und andere Themen mit dem Reformationsge-
interreligiösen Begegnung und Kommunikation.
denken verbinden lassen, haben Sie die Möglichkeit, uns diese zu schicken. Auf der Internetplatt-
ƒ Das gedruckte Heft steht Ihnen im Internet auch
form zum Ideenheft können den landeskirchlichen
als Onlineversion zum Herunterladen zur Ver-
Gemeinden und Einrichtungen weitere Projekte
fügung. Weitere gedruckte Exemplare können
zugänglich gemacht werden. Insbesondere For-
wir Ihnen leider nur in begrenztem Umfang
mate, Ideen und Projekte, die den Beitrag der
zur Verfügung stellen. Bitte geben Sie einander
evangelischen Kirchen zu aktuellen gesellschafts-
überzählige Exemplare in den Bezirken weiter.
politischen
Herausforderungen
verdeutlichen
können, nehmen wir gerne auf.
Wir möchten Ihnen mit diesem Heft Lust machen,
die für Sie und Ihren Wirkungsbereich besten
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in
Möglichkeiten für die Gestaltung des vor uns
Europa (GEKE) formulierte auf ihrer Vollver-
liegenden Reformationsjubiläums zu entdecken.
sammlung in Florenz im Jahr 2012 folgenden
Um Sie in Ihrem Engagement im Blick auf das Ge-
Aufruf zum Reformationsjubiläum: »Das Evan-
denken an 500 Jahre Reformation zu unterstützen,
gelium lässt aufatmen, vertreibt die Angst, schenkt
haben wir praxistaugliche Ideen zusammengetra-
neues Leben, macht frei, öffnet die Augen für die
gen, die sich leicht mit der alltäglichen pastoralen
Not der anderen und vertreibt die Trauergeister.
Arbeit in den Gemeinden verbinden lassen und
Wo auch immer das unter uns erfahren wird,
Ihnen erlauben, mit überschaubarem Aufwand
werden die Impulse der Reformation unter uns
interessante Akzente zu setzen und neue Impulse
lebendig. Die Reformation wird dann angemessen
zu vermitteln. Wir danken sehr herzlich allen, die
gewürdigt, wenn sich die christlichen Kirchen
als Autorinnen und Autoren der Textbeiträge oder
vom Evangelium leiten lassen.« Möge uns das mit
in anderer Weise zur Erstellung dieser vielfältigen
Gottes Hilfe gelingen!
Ideensammlung beigetragen haben. Nun liegt es
an Ihnen, was daraus entsteht. Wir würden uns
Dies wünschen Ihnen und auch sich selbst
freuen zu erfahren, was in den Gemeinden und
Christiane Kohler-Weiß und Wolfgang Brjanzew
Kirchenbezirken umgesetzt wird! Bitte nutzen
Sie hierfür die Möglichkeit, Ihre Veranstaltungen
über die Veranstaltungskalender der Homepages
für das Reformationsjubiläum in Baden und Württemberg zu bewerben.
7
8
GRUNDSATZTEXTE
9
Freiheit – von Gott
geschenkte Befreiung
»… da ist Freiheit« (2 Kor 3, 17 )
Freiheit als Kernthema der Reformation
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Ȇberblickt man die Spannweite der Reformation,
Rede ist, geht es um den Nerv des Protestantismus.«
so kann man abschließend sagen: Sie hat Freiheit
(Martin Laube (Hg.): Freiheit. Tübingen 2014, 120)
als gottgeschenkte Befreiung verstanden und hat
Mit dem Thema Freiheit haben die Reformatoren
diese Freiheit radikal nach innen und konsequent
ein zentrales biblisches Thema neu belebt.
nach außen gewendet, beides mit Berufung auf die
Sowohl das Judentum als auch das Christentum
Befreiungsperspektiven der Bibel und beides mit
sind »Religionen der Freiheit«. Sie akzentuieren
großen Folgewirkungen für die weitere Geschichte
dieses allgemein menschliche Thema in besonderer
Europas.« (Berndt Hamm: Freiheit. Transformati-
Weise: Freiheit wird im Alten Testament als
onen eines antiken Themas. In: Kulturelle Grund-
Be-freiung des Menschen durch Gott verstanden
lagen Europas. Grundbegriffe. Berlin 2012, 207)
(Exodustradition). Freiheit ist von Anfang an verbunden mit Verantwortung, und die Möglichkeit
Die Reformationszeit lässt sich nicht auf ein ein-
der Verfehlung der Freiheit steht den biblischen
ziges Thema reduzieren. Mehrere theologische,
Autoren stets klar vor Augen. Im Neuen Testa-
anthropologische und soziale Themen waren von
ment ist die Freiheit vor allem für Paulus ein
zentraler Bedeutung. Und doch lässt sich mit gu-
wichtiges Thema. Für ihn ist die innere Freiheit,
ten Gründen behaupten: »Wenn von Freiheit die
die durch die Bindung an Christus entsteht, zen-
10
G R U N D S AT Z T E X T E
tral, und er betont den Geschenkcharakter der
ubiquitäre Imaginierung und Inszenierung der
Freiheit. An diese biblischen Traditionen knüpfte
Freiheit im Großen und der Freiheit im Kleinen
Martin Luther an. Er charakterisierte seine eige-
prägt den kulturellen Lebensstil der Bürger, Kun-
ne Theologie als »scientia libertatis Christianae«.
den und Konsumenten. Über alle Unterschiede und
Die Reformation als Ganze erwies sich in drei-
Symbol der Freiheit ihr charakteristisches Identi-
facher Hinsicht als eine Befreiungsbewegung:
tätsmerkmal.« (Laube: a. a. O., 1 f.)
Gräben hinweg findet die westliche Moderne im
Im Bereich der evangelischen Kirchen führte die
Reformation zu einer Befreiung von klerikalen
Gerade weil sich das christliche Freiheitsver-
Hierarchien und Traditionen ohne tragfähige
ständnis vom neuzeitlichen und vom alltags-
biblische Legitimation, also zu einer Befreiung
weltlichen Freiheitsverständnis in wesentlichen
von religiöser Bevormundung. Auf der Ebene des
Punkten unterscheidet, ist das Thema »Freiheit«
Individuums führte die Reformation zur Befrei-
ein interessantes Thema für heutige Dialoge,
ung des Gewissens, das aufgrund seiner inneren
innerkirchlich und insbesondere im Gespräch
Bindung an Gottes Wort in geistlichen Dingen
mit Vertreterinnen und Vertretern anderer
keinen externen Autoritäten mehr unterworfen
Religionen und der säkularen Gesellschaft. Die
ist. Und im politisch-sozialen Sinne führte die
christlichen Kirchen haben in den neuzeitlichen
Reformation zu Protesten gegen vielerlei Formen
Freiheitsdiskurs, der sich immer wieder an ethi-
von Ungerechtigkeit und zu Versuchen der Be-
schen und rechtlichen Fragen unseres Zusam-
freiung von der Leibeigenschaft. Die politischen
menlebens entzündet, einiges einzubringen:
Konsequenzen der reformatorischen Freiheitslehre waren jedoch schon im 16. Jahrhundert
ƒ einen klaren Blick für Formen menschlicher
hoch strittig, und dies blieb so – im Grunde bis
Unfreiheit und Verfehlungen von Freiheit, die
heute. Ebenfalls umstritten ist im Protestantis-
in der Sprache der Theologie »Sünde« heißen
mus bis heute die Frage, inwiefern das reformatorische Freiheitsverständnis dem neuzeitlichen
ƒ ein Bewusstsein für den untrennbaren Zusam-
Freiheitsverständnis und der Ausprägung frei-
menhang von Freiheit und Bindung, bzw. von
heitlich-demokratischer Verfassungen den Weg
Selbstbestimmung und Abhängigkeit
bereitete oder diese als Verkehrungen der christlichen Freiheit bekämpfte. »Die Geschichte lehrt
ƒ die Erinnerung daran, dass äußere Freiheit
beides: wie religiöser Glaube und weltanschauliche
nicht von selbst zu innerer Freiheit führt, son-
Ideen immer wieder Antriebskräfte der Befreiung
dern dass diese nach christlichem Verständnis
aus Unmündigkeit und Hörigkeit waren und wie
im Glauben an Jesus Christus gründet
die persönlichen und sozial-politischen Freiheitsrechte den Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen
mühsam
abgerungen
werden
ƒ ein Verständnis von Freiheit, das mit Verantwortung einhergeht
mussten.« (Hamm: a. a. O., 209)
ƒ eine Freiheit, die sich nicht auf Kosten der
Immerhin kann man sagen, dass von der refor-
Freiheit anderer durchsetzt, sondern sich in
matorischen Wiederentdeckung der befreienden
den Dienst für andere stellt.
Kraft des Evangeliums Freiheitsimpulse ausgingen, die unsere Gesellschaft bis heute prägen.
All das lässt sich an Martin Luthers Theologie
Im Begriff der Freiheit bündelt sich nicht nur das
studieren. Darum wird in diesem Ideenheft vor-
Selbstverständnis des Protestantismus, sondern
geschlagen, sich an der Aktion »Baden-Würt-
auch das Selbstverständnis der modernen Welt
temberg liest Luther« zu beteiligen (siehe S.
und Gesellschaft. »Ob … im Feuilleton, in der
40). Durch die gemeinsame Lektüre der Schrift
Werbung oder auf dem Boulevard – die gleichsam
»Von der Freiheit eines Christenmenschen« in
11
gemischten Gruppen erhoffen wir uns einen
lebendigen Austausch über unterschiedliche
Aspekte der Freiheit. Viele Gedanken dieser
Schrift sind uns heute fremd. Aber die Auseinandersetzung mit ihnen lohnt sich: nicht nur um
besser zu verstehen, was Martin Luther antrieb,
auch nicht nur wegen der reichen Wirkungsgeschichte dieses Textes, sondern vor allem, weil
die Ausprägungen innerer Unfreiheit heute nicht
weniger verbreitet sind als im 16. Jahrhundert. Es
sind andere Formen der Unfreiheit, aber sie sind
genauso bedrängend. Ob es gelingen kann, dass
die befreiende Wirkung des Evangeliums von
Jesus Christus auf dem Weg der Lutherlektüre
erfahrbar wird? Es kommt auf einen Versuch an.
wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit
Wir haben heute als Gesellschaft eine gemeinsame Verantwortung für das Freibleiben der
»… da ist Freiheit« – so lautet die gemeinsame
Freiheit. Täglich werden uns in den Lebens-
Losung der badischen und der württembergischen
schicksalen der Flüchtlinge überall auf der Welt
Landeskirche für das Jubiläumsjahr 2016/17. Sie
unerträgliche Situationen von Unfreiheit vor
provoziert die Frage nach ihrem Ort: Wo ist denn
Augen geführt, und die Bedrohungen der Frei-
Freiheit? Wo ist sie in unseren Kirchen? Wo in
heit durch digitale Abhängigkeit, unkontrollierte
unserem persönlichen Leben? Wo in unserer
Finanzmärkte und Terrorismus stellen große
Gesellschaft? Wo ist sie erfahrbar für Menschen
Herausforderungen dar. Christliche Theologie
auf der Flucht und in modernen Sklavenhäusern:
ermutigt zur Mitwirkung an gesellschaftlichen
Steinbrüchen, Textilfabriken, Bordellen? Die bibli-
Verhältnissen und Institutionen, die Freiräume
sche Antwort lautet: »Der Herr ist der Geist; wo aber
für alle Menschen schaffen, und sie weist hin auf
der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.« (2 Kor 3,17)
die Quelle innerer Freiheit, den Glauben an Jesus
Dieses Bibelwort macht Hoffnung, dass sich die
Christus. In der für den 12. Mai 2017 vorgeschla-
in der geistigen Gegenwart Gottes gründende
genen »Nacht der Freiheit« besteht die Möglich-
Freiheit nicht aufhalten lässt.
keit, die Freiheit im umfassenden Sinne gemeinsam zu bedenken und zu feiern: mit Angehörigen
Der befreiende Geist Gottes ist zu verschiedenen
anderer Konfessionen und Religionen, mit Huma-
Zeiten in unterschiedlichen Kontexten besonders
nisten und Atheistinnen, mit Künstlerinnen und
spürbar: in evangelischen Kirchen ebenso wie
Politikern,
Wirtschaft,
in anderen christlichen Kirchen, innerhalb der
Medien, Bildungswesen usw. Wir haben alle
Kirchen ebenso wie außerhalb. Wo er wirkt, da
miteinander Grund, für die Freiheit, in der wir
erweist er sich als Beweger. Er befreit und lässt
Verantwortlichen
aus
leben, dankbar zu sein: für die Freiheiten, die aus
Menschen aufstehen für die Freiheit. Er über-
Impulsen der Reformation entstanden, und für
windet Grenzen und befähigt dazu, auch die Frei-
die Freiheiten, die gegen kirchliche Widerstände
heit des anderen und seine Sicht der Wahrheit
durchgesetzt wurden; für die Freiheitsrechte in
anerkennen zu können. Darum könnte es kaum
unserer Verfassung – und auch für die Freiheits-
eine bessere Losung geben, um an 500 Jahre
gewinne des Glaubens an Gott.
Reformation zu erinnern.
12
G R U N D S AT Z T E X T E
Gemeinsam das Evangelium vernehmbar machen
Das Reformationsjubiläum als Chance für die Ökumene
WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Seit der Reformation im 16. Jahrhundert und
ökumenischen Öffnung beigetragen. Darüber
den damit verbundenen harten konfessionellen
hinaus war die von der römisch-katholischen
Auseinandersetzungen und Frontstellungen hat
Kirche, dem lutherischen Weltbund und dem
das Verhältnis der christlichen Kirchen und ihrer
Weltrat methodistischer Kirchen erarbeitete
Glieder zueinander eine Fülle von Entwicklungen
»Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungs-
durchlaufen. Neben kontroversen und vielfach
lehre« ein wichtiger Beitrag zur konstruktiven
auch polemischen Auseinandersetzungen gab es
Bearbeitung einer seit der Reformation beste-
immer wieder Beispiele eines konstruktiven und
henden schwerwiegenden theologischen Kontro-
von gegenseitiger Wertschätzung getragenen
verse. Sie wurde an der Schwelle zur Jahrtausend-
Miteinanders und ernsthafte Bemühungen, im
wende, nämlich am Reformationstag 1999, von
Blick auf die Einheit der Christenheit voranzu-
den beteiligten Parteien offiziell unterzeichnet
kommen. Insbesondere seit dem 20. Jahrhundert
und dokumentiert eine breite konfessionsüber-
ist ein verstärktes Interesse an interkonfessioneller
greifende Übereinstimmung in wichtigen Grund-
Verständigung festzustellen. Eine bemerkens-
fragen der Rechtfertigungslehre. Die nur knapp
werte Station war hier u. a. die Weltmissionskon-
ein Jahr später von Kardinal Ratzinger verfasste
ferenz 1910 in Edinburgh. Aus ihr erwuchs eine
und im August 2000 veröffentlichte Erklärung
ökumenische Bewegung, der es zunächst vor al-
»Dominus Iesus« machte allerdings deutlich, dass
lem um ein gemeinsam abgestimmtes Handeln
es hinsichtlich des Amtsverständnisses und der
im Bereich der Mission ging, aber auch um die
sich darauf gründenden Ekklesiologie der römisch-
Einheit der Verkündigung des Evangeliums von
katholischen
Jesus Christus und um das Zeugnis gemeinsamen
verse Grundüberzeugungen zwischen dem Katho-
Dienstes in der Welt. 1948 kam es schließlich zur
lizismus und dem Protestantismus gibt. Sie stehen
Kirche
noch
reichlich
kontro-
Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen
unter anderem auch einer Verständigung im
(ÖKR). Allerdings gehört ihm die römisch-katho-
Blick auf eine beiderseits akzeptable Praxis
lische Kirche auf Grund ihres Selbstverständnisses
gemeinsamer Abendmahlsfeiern entgegen. Doch
nur als Gast an. Innerprotestantisch war die
abgesehen von nach wie vor bestehenden theo-
»Leuenberger Konkordie« der reformatorischen
logisch strittigen Fragen, die sich vor allem aus
Kirchen in Europa ein bedeutender Meilenstein
dem unterschiedlichen Amtsverständnis ergeben,
auf dem Weg der Ökumene im 20. Jahrhundert.
fehlt es im Umgang der Konfessionen mitei-
Erst seit ihrer Verabschiedung im Jahre 1973 gibt
nander nicht an zahlreichen guten Beispielen
es die Kirchengemeinschaft mit Kanzel- und
einer konstruktiven Dialogkultur und eines ver-
Abendmahlsgemeinschaft zwischen den lutheri-
trauensvollen gemeinsamen Handelns auf einer
schen, reformierten und den aus ihnen hervor-
Fülle von Arbeitsfeldern, auf denen man mit
gegangenen unierten Kirchen sowie den früh-
vereinten Kräften oder einander ergänzend
reformatorischen Kirchen der Waldenser und der
tätig ist. Ein wichtiges Zeugnis dieser Dialog-
Böhmischen Brüder. Der Leuenberger Kirchen-
kultur
ist
die
Schrift
»Vom
Konflikt
zur
gemeinschaft gehören über 100 evangelische
Gemeinschaft«, in der die Geschichte der lutheri-
Kirchen an. Seit 2003 nennt sie sich Gemeinschaft
schen Reformation erstmals gemeinsam erzählt
Europäischer Kirchen in Europa (GEKE). Seitens
wird und Perspektiven für ein »Gemeinsames
der römisch-katholischen Kirche hat insbesondere
Lutherisch-Katholisches Reformationsgedenken
das II. Vatikanische Konzil (1962 – 65) zu einer
im Jahr 2017« entwickelt werden.
13
Ökumene – Erfahrungen
von Distanz und Nähe
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass 500
Alleingängen. Die Fülle positiver Erfahrungen im
Jahre Reformation nicht für eine Geschichte
Blick auf lokale, regionale und globale Erfahrungen
permanenten konfessionellen Gegeneinanders
geschwisterlicher Gemeinschaft in ökumenischer
stehen, sondern für sehr differenzierte Erfah-
Verbundenheit stehen für eine Entwicklung, die
rungen von Distanz und Nähe. Das prägt die Art
es aus evangelischer Sicht weiterhin zu fördern
und Weise, wie wir als evangelische Christen das
gilt. Dazu soll auch das Reformationsjubiläum mit
Gedenken an 500 Jahre Reformation begehen: Wir
ökumenischen Gottesdiensten, Projekten und Ak-
würdigen die wichtigen Impulse, die Gott seiner
tionen beitragen. Wir verstehen es auch als eine
Kirche im Zusammenhang der Reformation
Chance für die Ökumene und als eine Einladung,
geschenkt hat. Wir bedauern, dass es im 16. Jahr-
angesichts der Herausforderungen unserer Zeit
hundert über dem Ringen um eine innere und
Grundthemen des christlichen Glaubens konfes-
äußere Erneuerung der Kirche zu einer erneuten
sionsübergreifend gemeinsam zur Sprache zu
Spaltung innerhalb der Christenheit gekommen
bringen.
ist. Und last but not least freuen wir uns über zahlreiche Beispiele geschwisterlicher Gemeinschaft
Die evangelischen Landeskirchen sind Glieder
im Bereich praktisch gelebter Ökumene. Christen
am einen Leib Christi, zu dem auch alle anderen
unterschiedlicher Konfessionen haben heute oft
christlichen Kirchen gehören. In 1 Kor 12 heißt
mehr als zu anderen Zeiten Verständnis für ein-
es: »Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glie-
ander und empfinden die Begegnung mit Gläubi-
der hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele
gen anderer Prägungen vielfach als inspirierende
sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir
Bereicherung. Dabei entdecken sie immer wieder
sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft …
neu, dass sie im Rahmen der Konzentration ihrer
Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit,
Kräfte und Möglichkeiten innerhalb ökumeni-
und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle
scher Initiativen oft eine wesentlich höhere Wirk-
Glieder mit.« (1 Kor 12,12f.26)
samkeit entfalten können als bei konfessionellen
14
G R U N D S AT Z T E X T E
Aus dieser biblisch-ekklesiologischen Grundlage
Die im Vorfeld des Reformationsjubiläums ent-
für das ökumenische Miteinander ergeben sich
standene ökumenische Kontroverse über die
aus unserer Sicht für die Vorbereitung des Refor-
Frage, ob im Jahr 2017 ein Reformationsjubiläum
mationsjubiläums drei wichtige Perspektiven:
gefeiert oder ein Reformationsgedenken began-
ƒ Aufgrund der uns vorgegebenen geistlichen
Alternative dar. Wer bewusst ein Jubiläum feiert,
gen werden soll, stellt aus unserer Sicht keine
Zusammengehörigkeit können und wollen wir
der denkt auch darüber nach, welche Gründe
dieses Jubiläum nicht im Geist der Abgrenzung
er zur Dankbarkeit hat. Feiern kann man nur et-
von den anderen Gliedern am Leib Christi bege-
was, das man als gut empfindet. Es wird deshalb
hen, sondern laden andere Kirchen zu gemein-
darauf ankommen, gemeinsam mit anderen
samen Vorbereitungen, Veranstaltungen und
christlichen Konfessionen die den christlichen
Gottesdiensten ein.
Glauben insgesamt bereichernden Einsichten
und Erkenntnisse reformatorischer Theologie zu
ƒ Wir nehmen ernst, dass die Reformation
entdecken und sich über sie als Geschenke der
für manche Glieder am Leib Christi mit leid-
Gnade Gottes gemeinsam zu freuen. Dankbares
vollen Erfahrungen verbunden war und ist
Gedenken im biblischen Sinne schließt das Fei-
(z. B. Verfolgung und Ermordung der Täufer,
ern ein, so wie das bewusste Feiern kritisches
kriegerische
Nachdenken einschließt. Wir feiern nicht ohne
Auseinandersetzungen,
anhal-
tende Folgen der Kirchenspaltung, Situation
Selbstkritik. Seriöse wissenschaftliche Aufarbei-
konfessionsverschiedener Ehen und Familien).
tungen, die Auseinandersetzung mit den Schat-
Darum geben wir der Reflexion und Verarbei-
tenseiten der Reformation und die Bereitschaft
tung dieser Aspekte bei der Gestaltung des
zur Buße – all das gehört zum Reformationsjubi-
Jubiläumsjahres ganz gezielt Raum.
läum selbstverständlich hinzu. Aber eben auch:
der Dank, die Freude und das Fest!
ƒ Wir wollen als evangelische Christen das Reformationsjubiläum so gestalten, dass sich andere
Wenn wir uns auf ökumenischer Ebene darin
Glieder am Leib Christi mitfreuen können, wenn
einig sind, dass die bestehenden konfessio-
die reformatorischen Kirchen im Jahr 2017
nellen Unterschiede nicht vom Heil trennen
»geehrt« werden (1 Kor 12,26).
und darum auch nicht kirchentrennend sein
müssen, dann besteht zwar immer noch mancher theologische Klärungsbedarf, aber wir sind
herausgefordert, uns zu fragen: Können wir uns
den Streit um zweit- oder drittrangige Themen
leisten, wenn die erstrangigen, die uns verbinden, auf der globalen Agenda dieser Welt keine
Rolle mehr spielen? Müssen wir uns als Christen
unterschiedlicher Konfessionen nicht verstärkt
gemeinsam für die Weitergabe des Evangeliums
und die Einladung zum Glauben an Jesus Christus engagieren? Müssen wir nicht in erster Linie
dafür Sorge tragen, dass die Grundbotschaft des
Evangeliums in möglichst vielen Bereichen vernehmbar ist? Stellt das gemeinsame Zeugnis des
Glaubens in einer weitgehend säkularen Gesellschaft nicht die größte Herausforderung für die
im Gedenken danken, heißt »Gutes«
in Gedanken denken
Ökumene dar?
15
gemeinsam das Evangelium
vernehmbar machen, in
gegenseitiger Wertschätzung
Dass wir das Reformationsjubiläum als Chance
ƒ Gemeinsames Bekenntnis von Schuld und
für die Ökumene begreifen, zeigt sich in den
Schritte auf dem Weg der Umkehr (Bußgot-
Planungen unserer Landeskirchen an folgenden
tesdienst unter dem Stichwort »Heilendes
Punkten:
Erinnern« in der Passionszeit 2017), Dank für
ƒ Wir begehen das Reformationsjubiläum in
weltweiten Kontext (Gottesdienste an Pfingst-
Baden und Württemberg in wesentlichen
montag 2017), gemeinsames Bekenntnis zu
Bereichen als ein »Christusfest«. Dies zeigt sich
Christus, dem Grund unserer Auferstehungs-
gelebte Ökumene im interkonfessionellen und
vor allem an der auf Jesus Christus bezogenen
hoffnung (Abschluss des Jubiläumsjahres am
Gestaltung der Jubiläums-Festwoche.
01.11.2017).
ƒ Wir fördern die ökumenische Zusammenarbeit
ƒ Wir laden ein zur gemeinsamen Auseinander-
unter anderem dadurch, dass unsere Pfarrer-
setzung mit ökumenisch relevanten Themen,
innen und Pfarrer ihre ökumenischen Partner
denn das Reformationsjubiläum bietet aus
mit der Überreichung des Ideenhefts zur
unserer Sicht die Chance, zu einem vertieften
gemeinsamen Gestaltung des Jubiläumsjahres
Verständnis füreinander zu gelangen. Diesem
einladen.
Ziel dienen zahlreiche Anregungen für ökumenische Formate im Ideenheft.
ƒ Wir planen für das Jubiläumsjahr 2016/17
verschiedene ökumenische Gottesdienste und
Beim Internationalen Kongress zum Reforma-
Veranstaltungen, die insgesamt einen ökume-
tionsjubiläum in Zürich im Jahr 2013 sagte Kurt
nischen Weg beschreiten. Jede Station setzt
Kardinal Koch, das Reformationsjubiläum könne
dabei einen für die Ökumene relevanten
dann eine Chance für die Ökumene sein, wenn
thematischen
gegenseitige
ein »Dreiklang von Buße, Dankbarkeit und Hoff-
Wahrnehmung und Annahme im Licht Jesu
nung« vernehmbar werde. Möge dieser Dreiklang
Christi (Eröffnungsgottesdienst am 31.10.2016).
im Jahr 2017 in Baden-Württemberg laut ver-
Schwerpunkt:
nehmbar ertönen!
16
G R U N D S AT Z T E X T E
interreligiöser Dialog –
einander respektvoll in
den Blick nehmen
Einander aufmerksam und respektvoll wahrnehmen
Das interreligiöse Gespräch im Kontext
des Reformationsjubiläums
WOLFGANG BRJANZEW
Das Jubiläum »2017 – 500 Jahre Reformation« und
öffentlicher
die ihr gewidmete Dekade stellen für die evan-
können in einem pluralistischen, zunehmend
Wahrnehmung
zu
rücken.
So
gelische Christenheit einen bemerkenswerten
säkularen, multireligiösen und von kultureller
Anlass dar, sich mit Geschichte, Theologie und
Vielfalt gekennzeichneten Umfeld Kausalitäten,
Wirkung der Reformation zu beschäftigen. Sie
Zusammenhänge
fordern unter anderem dazu heraus, die sozio-
bewusst gemacht werden, in denen wirkungsge-
und
Wechselbeziehungen
kulturelle Bedeutung des Protestantismus in
schichtlich und auch ganz aktuell die Reformation
Vergangenheit und Gegenwart sowie Perspek-
und der Protestantismus eine Rolle spielen.
tiven seiner weiteren Entwicklung zu reflektieren. Außerdem bietet das Reformationsjubiläum
Eine unter diesen Aspekten gestaltete kirch-
eine Fülle an Möglichkeiten, die Bedeutung der
liche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dient
Reformation und des Christentums evangeli-
unter anderem der Entwicklung eines tieferen
scher Prägung für Kirche und Gesellschaft trans-
Verständnisses für den Inhalt, die Traditionen
parent zu machen und sie auch über den Bereich
und die unterschiedlichen Ausdrucksformen
der eigenen Konfession hinaus in den Fokus
des Protestantismus auch bei denen, die keiner
17
evangelischen oder sonstigen christlichen Glau-
Weltanschauungen aufeinander hören, respekt-
bensgemeinschaft angehören. Gerade in einer
voll miteinander umgehen und gemeinsam »der
zunehmend multireligiösen Gesellschaft wie der
Stadt Bestes« suchen. Dass dies für uns als evan-
unseren ist es im Interesse eines gedeihlichen
gelische Christen ein wichtiges Anliegen ist, das
Miteinanders wichtig, dass die zu ihr gehörenden
können wir unter anderem im Rahmen dafür
Menschen einander wechselseitig in ihren un-
geeigneter Veranstaltungen im Kontext des
terschiedlichen religiösen Prägungen mit wert-
Reformationsjubiläums zum Ausdruck bringen.
schätzendem Interesse wahrnehmen. Je genauer
Weil uns unser Glaube Wege weist, angemessen
sie die in ihrer Alltagswirklichkeit präsenten Reli-
mit unserer Schuld umzugehen, können wir,
gionen und Weltanschauungen durch persönliche
wenn es dafür entsprechende Voraussetzungen
Kontakte und auf der Basis solider Informationen
und Anlässe gibt, gegenüber Vertretern anderer
kennen, desto eher können sie einen verständ-
Religionen bekennen, dass und wo wir ihnen
nisvollen und von gegenseitigem Respekt getra-
nicht gerecht geworden sind oder im Umgang
genen Umgang miteinander pflegen. Das Prinzip
mit ihnen Schuld auf uns geladen haben. Wir
eines Kampfes der Kulturen bzw. Religionen ist
haben im Zusammenhang des Reformations-
mit Geist und Inhalt der christlichen Botschaft
jubiläums überdies die Möglichkeit, Angebote
nicht vereinbar. Und auch der biblische Auftrag
zu kreieren, die dazu beitragen können, dass
zur Weitergabe des Evangeliums ist, obwohl er im
Menschen anderer Religionen verstehen, worum
Laufe der Geschichte gelegentlich in diesem Sinne
es uns evangelischen Christen im Blick auf unseren
missbraucht wurde, keine Rechtfertigung für
Glauben geht. Dabei kann deutlich werden, dass
weltanschauliche Intoleranz oder irgendwelche
er unter anderem die Basis dafür ist, allen Indivi-
Formen religiöser Indoktrination.
duen mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen,
Die Liebe Gottes und die Freiheit, zu der Christus
Weltanschauungen.
auch den Angehörigen anderer Religionen und
die Seinen im Glauben befreit, sind Geschenke,
zu deren Teilhabe Christen im Auftrag ihres
Weil es in der Tradition des Christentums und
Herrn einladen sollen. Aber die Weitergabe dieser
auch speziell des Protestantismus theologisch
Einladung ist unvereinbar mit missionarischen
und ethisch inakzeptable Formen des Umgangs
Zwangsmaßnahmen oder einem respektlosen
z. B. mit Juden und Muslimen gegeben hat, sollte
Umgang mit anderen Religionen und ihren Ange-
das Jubiläum »2017 – 500 Jahre Reformation« von
hörigen. Es wäre ein Missverständnis, zu meinen,
uns auch dazu genutzt werden, problematische
jede Form der Begegnung und des interreligiösen
Kapitel unserer Geschichte im Gespräch mit
Gesprächs mit Repräsentanten und Angehörigen
Betroffenen oder deren Nachfahren aufzuarbeiten.
anderer Religionen sei an sich schon Ausdruck
So können Voraussetzungen dafür geschaffen
von religiösem Relativismus oder gar Synkre-
werden, wechselseitige Fehl- und Vorurteile zu
tismus. Stattdessen gilt: Je mehr wir uns unseres
korrigieren und gemeinsam Wege einer fried-
eigenen Glaubens bewusst sind, desto freier und
lichen Koexistenz und eines konstruktiven Mitein-
offener können wir in den Austausch mit Vertre-
anders bei der Gestaltung und Weiterentwick-
tern anderer Religionen eintreten. Es geht uns
lung unserer Gesellschaft zu finden. Außerdem
dabei im Blick auf den eigenen Glauben nichts
können wir, indem wir uns Vertretern anderer
verloren. Im Gegenteil: Wir nehmen durch die
Religionen mitteilen und von ihnen befragt und
gezielte Förderung eines interreligiösen Dialogs
hinterfragt werden, selbst weiterwachsen im
im Rahmen unserer religiösen Grundüberzeu-
Verständnis dessen, was unseren Glauben im
gungen und Werte Verantwortung für das Ganze
Sinne reformatorischer Theologie ausmacht. Wir
unseres Gemeinwesens wahr. So tragen wir mit
können in der Gestaltung unseres eigenen Glau-
unseren Mitteln und Möglichkeiten zu einer
benslebens vorankommen, wenn wir uns nicht
Kultur bei, in der Menschen unterschiedlicher
nur durch die eigene Brille sehen, sondern uns
18
G R U N D S AT Z T E X T E
auch ernsthaft damit beschäftigen, wie andere
5 Welche Beiträge können evangelische Christen,
uns wahrnehmen.
Juden und Muslime gemeinsam zur gedeihlichen
Gestaltung und Weiterentwicklung der Gesell-
Folgende Fragenkomplexe wären es wert, durch
schaft in unserem Lande leisten? Wie könnten
entsprechende Angebote im Kontext des Refor-
in dieser Hinsicht sinnvolle Kooperationen prak-
mationsjubiläums aufgegriffen zu werden:
tisch aussehen?
1 Wie nehmen wir uns als evangelische Christen,
6 Wie sehen wir bei uns den Stellenwert von
Juden und Muslime im Blick auf die jeweils
Religion innerhalb von Staat und Gesellschaft?
erkennbaren zentralen Inhalte und Formen
Was spricht für bzw. gegen eine strikte Trennung
gelebten Glaubens wechselseitig wahr? Welches
von Staat und Religion? Wo liegen die Ursachen
religiöse Profil haben wir in der Wahrnehmung
für ein weit verbreitetes und tendenziell wach-
jener Menschen, die einer anderen Religion ange-
sendes generelles Misstrauen gegenüber Religion
hören? Wo decken sich Selbst- und Fremdwahr-
in unserem Gemeinwesen? Wie gehen wir als
nehmung? Wo gibt es Unklarheiten oder Missver-
Religionsgemeinschaften jeweils damit um?
ständnisse?
Im Blick auf die Praxis des interreligiösen
2 Wo besteht im Blick auf den Umgang zwischen
Gesprächs im Kontext des Reformationsjubiläums
evangelischen Christen, Juden und Muslimen
wird bei der entsprechenden Angebotsgestaltung
Bedarf zur Bearbeitung historischer und aktueller
darauf zu achten sein, welche Zielgruppen jeweils
Probleme? Wie wollen wir sie bearbeiten? Wie
vor Ort konkret erreicht werden sollen bzw. über-
können traditionelle Vorurteile oder gar Feind-
haupt erreichbar sind. Einige der zuvor skizzierten
seligkeiten überwunden werden? Was können
Themenkomplexe
wir praktisch tun, um einen respektvollen
Spezialkenntnisse auf der Grundlage religiöser
Umgang miteinander zu fördern?
Alltagserfahrungen bearbeitet werden, andere
können
ohne
theologische
wiederum werden nur dann eine sinnvolle Ge3 Welche Bedeutung haben für die drei großen
sprächsbasis darstellen, wenn die am Diskurs
Schriftreligionen jeweils deren heilige Schriften?
Beteiligten über eine entsprechende Bildung ver-
Was prägt bei ihnen jeweils das Bemühen um eine
fügen. Das muss dann natürlich jeweils von der
angemessene Auslegung der heiligen Schriften?
Veranstaltungsplanung bis hin zur Werbung und
Wie wird ihre Bedeutung für das praktische Leben
Einladung berücksichtigt werden. Auch dem zum
der Gläubigen verstanden? Welche Auslegungs-
jeweiligen Gesprächsangebot passenden äußeren
und Interpretationsmethoden kommen jeweils
Rahmen (z. B. Raumauswahl, evtl. Gelegenheiten
zu Anwendung? Welche Fragen im Blick auf eine
zu zwanglosem Gespräch oder zu gemeinsamen
sachgemäße Schriftauslegung sind jeweils gerade
Mahlzeiten, Ausstellungselemente, kulturelle Bei-
besonders aktuell?
träge und Einlagen, Präsentations- und Interak-
4 Der Protestantismus ist aus dem Streben nach
Aufmerksamkeit gewidmet werden. Außerdem
tionsformen etc.) sollte in ausreichendem Maße
einer Erneuerung der christlichen Kirche erwach-
empfiehlt sich eine frühzeitige Einbeziehung
sen. Welche Erneuerungsbewegungen waren
hierfür geeigneter Personen aus dem Bereich
bzw. sind innerhalb der drei großen Schriftreligi-
der betroffenen Religionsgemeinschaften in die
onen von erkennbarer Bedeutung? Wie sah bzw.
Planung und Vorbereitung der entsprechenden
sieht in Geschichte und Gegenwart der Umgang
Veranstaltungen. In jedem Falle dürfte die
der Vertreter der jeweils »etablierten« Religion
Inanspruchnahme einer Beratung durch die in
mit Reformern und Erneuerungsbewegungen
unseren Landeskirchen für das interreligiöse
aus? Wie reformwillig bzw. reformfähig waren
Gespräch Verantwortlichen von großem Nutzen
oder sind die drei großen Schriftreligionen?
sein.
19
Das Reformationsjubiläum als gemeinsamer Weg der
landeskirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg
WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Das Jubiläum »500 Jahre Reformation – 2017«
In diesem Sinne begehen wir das Jubiläum »500
hat erfreulicherweise bei vielen Menschen in
Jahre Reformation« in Form eines Weges. Damit
unserem Lande hohe Erwartungen geweckt. Sei-
dieser deutlich erkennbar und für möglichst
tens der Politik wurde der Reformationstag 2017
viele Menschen mitvollziehbar ist, bedarf es
inzwischen bundesweit zum gesetzlichen Feier-
eines abgestimmten Vorgehens. Hierfür haben
tag erhoben. Dieser öffentlichen Wahrnehmung
sich die Evangelische Landeskirche in Baden und
des Protestantismus als Bekenntnisgemeinschaft
die Evangelische Landeskirche in Württemberg
und kulturprägende Kraft wollen wir als evan-
miteinander über sechs Stationen verständigt,
gelische Landeskirchen in Baden-Württemberg
die »flächendeckend« in den landeskirchlichen
angemessen Rechnung tragen. Dazu wurden und
Gemeinden Baden-Württembergs einen in sich
werden zentrale und dezentrale Angebote gestaltet.
stimmigen
Aber wir werden insgesamt vor allem auch daran
Dieser ist offen für situationsbezogene Modifika-
gemessen werden, wie überzeugend und gewin-
tionen und Ergänzungen.
Jubiläumsweg
markieren
sollen.
nend wir landesweit in unseren Gemeinden mit
gemeinsamen Aktionen präsent sind. Gerade
sie bieten beste Voraussetzungen dafür, gesamtkirchliche Verbundenheit zu erleben und diese
auch öffentlichkeitswirksam zu dokumentieren.
Die von den beiden
Das Reformationsjubiläum hat ein großes identi-
Landeskirchen empfohlenen
tätsstiftendes Potenzial. Um es sinnvoll zu nutzen,
Veranstaltungen erkennen
ist es wichtig, dass wir als Gemeinden und
Sie im Ideenheft an diesem
Kirchenbezirke an markanten Stellen zeit- und
Symbol ineinander
angebotskonform gemeinsam Zeichen setzen.
greifender Rädchen.
20
G R U N D S AT Z T E X T E
Ökumenischer Gottesdienst
zum Auftakt des Jubiläumsjahres
am 31.10.2016
Seite 26
»Heilendes Erinnern«
Ökumenischer Bußgottesdienst
in der Passionszeit 2017
Seite 27
»Nacht der Freiheit«
am 12./13.05.2017
Seite 41
Aktion »Baden-Württemberg liest Luther«
Seite 40
Ökumenischer Dankgottesdienst
an Pfingstmontag, 05.06.2017
Seite 29
»Erneuerung durch Christus«
Reformationsgottesdienst am 31.10.2017
Seite 36
21
22
VORSCHLÄGE UND
MATERIALIEN ZUR GESTALTUNG
DES JUBILÄUMSJAHRES
23
ARBEITSHILFEN FÜR GOTTESDIENSTE
IM KIRCHENJAHR
24
Foto: Sven Bigl, © Deutsche Bibelgesellschaft
Gottesdienst zur neu revidierten Lutherbibel
SONNTAG, 30.10.2016 ODER EIN SPÄTERER ZEITPUNKT
SVEN BIGL
Es ist ein Höhepunkt gleich zu Beginn des Jubilä-
Am Sonntag, dem 30. Oktober 2016, ist es dann
umsjahres: Im Herbst 2016 erscheint die Luther-
soweit: Das Jubiläumsjahr wird mit einem Fest-
bibel in einer neu revidierten Fassung. Über fünf
gottesdienst in Eisenach eingeläutet und die
Jahre haben mehr als 50 Wissenschaftlerinnen
neue Lutherbibel an die Gemeinden übergeben.
und Wissenschaftler daran gearbeitet und sie
Die EKD erarbeitet Vorschläge für einen Gottes-
auf Richtigkeit und Verständlichkeit überprüft.
dienst, der parallel oder einen Tag später, am
Dabei die sprachliche Kraft und Vertrautheit des
Reformationstag, gefeiert werden kann. Das
Textes zu bewahren und dort wieder freizulegen,
Lesen der Texte in verschiedenen Formen oder die
wo sie durch frühere Bearbeitungen verschüttet
feierliche Einführung der Bibel in die Gemeinde
wurden, ist eine der großen Leistungen des
sind mögliche Elemente. Daran anknüpfend wird
Revisionsprojekts.
auch die Württembergische Bibelgesellschaft
einen Gottesdienst für die Kirchgemeinden
in Baden und Württemberg erarbeiten, der die
»Lutherbibel 2017« feiert und die Freude des
Reformators am Wort Gottes erlebbar macht.
Dieser Gottesdienst kann sowohl zur Eröffnung
des Jubiläumsjahres als auch zu einem späteren
Zeitpunkt gefeiert werden.
Ausgearbeiteter Gottesdienst, ab Frühjahr 2016
25
»Sag mir, was du glaubst!«
Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt
des Jubiläumsjahres
SONNTAG, 30.10.2016 ODER REFORMATIONSTAG, 31.10.2016
MARGRET SCHÄFER-KREBS, ANITA LICHTI UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Ausgangspunkt für die gemeinsame Vorbereitung
Heute sind die Mennoniten die zahlenmäßig
des Gottesdienstes war eine These zum Refor-
stärkste Freikirche, die auf die Täuferbewegung
mationsjubiläum von Bischof Dr. Gerhard Feige:
der Reformationszeit zurückgeht. Darum wurde
»Entgegen allen Selbstbespiegelungs- und Profilie-
der Gottesdienst von Vertreterinnen aller drei
rungstendenzen wäre es für die katholische und die
Konfessionen vorbereitet: einer Katholikin, einer
evangelische Seite zunächst sicher entkrampfend,
Protestantin und einer Mennonitin.
sich gegenseitig noch mehr im Lichte Jesu Christi zu
betrachten und neidlos ins Wort zu fassen, was man
Die Kirchen von heute sind schon lange nicht
aneinander schätzt und vielleicht sogar bewun-
mehr die Konfliktpartner von einst. Evangelische,
dert, worin man spezielle Begabungen erkennt und
Mennoniten und Katholiken wurden alle durch
den Geist Gottes eindrucksvoll am Wirken sieht.«
die Reformation geprägt und können einander
(Katholische Thesen zum Reformationsgedenken,
heute in ihrer Unterschiedlichkeit bereichern
These 9)
und gemeinsam Gottesdienst feiern. Unter dem
Motto: »Sag mir, was du glaubst!« wollen wir
Im 16. Jahrhundert stritten aber nicht nur zwei,
einander mitteilen, was uns froh und frei macht,
sondern drei theologische Richtungen über das
was uns am anderen irritiert und auch, was uns
rechte Verständnis des christlichen Glaubens:
am anderen beeindruckt: dankbar, ehrlich und
Katholiken, Evangelische und Täufer.
wertschätzend.
Ausgearbeiteter Gottesdienstentwurf und Hinweise zur praktischen Durchführung
des Gottesdienstes
Themenheft des KDA zum Buß- und Bettag 2016
BUSS- UND BETTAG, 16.11.2016
Inhaltlich
zum
passend
Reformati-
onsjubiläum,
der
wird
Die Projektleitung hat Dr. Roland Pelikan. Geplante Schwerpunkte des Hefts sind die Themen
»Berufsverständnis«, »Neue Ordnung der Arbeit«
Kirchliche
und »Industrie 4.0«. Weitere Anregungen zur
Dienst in der Arbeitswelt (KDA) zum Buß- und
Auseinandersetzung mit einem gesellschaftspo-
Bettag 2016 ein Themenheft veröffentlichen. Es
litischen Thema an Buß- und Bettag finden Sie
wird voraussichtlich im Juni/Juli 2016 zur Ver-
in der Veröffentlichung »Die Liebe Gottes in den
fügung stehen und auch online abrufbar sein:
Ordnungen der Welt« – Themen und Arbeitshil-
www.kda-ekd.de/veroeffentlichungen
fen zu den bleibenden Impulsen der Reformation
für Wirtschaft und Arbeitswelt (siehe S. 64).
26
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | A R B E I T S H I L F E N F Ü R G OT T E S D I E N S T E I M K I R C H E N J A H R
Mennonitische Weltkonferenz, 15.07.2009: Präsident Danisa Ndlovu aus Simbabwe und der damalige
Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes Ishmael Noko; Foto: Lowell Brown, © Paraguay Asuncion
Mennonite World Conference
»Heilendes Erinnern«
Ökumenischer Bußgottesdienst in der Passionszeit 2017
SONNTAG REMINISZERE, 12.03.2017 ODER EIN ANDERER TAG IN DER PASSIONSZEIT
PD DR. ALBRECHT HAIZMANN
ACK-Entwurf für einen ökumenischen Bußgot-
same Gebet um Heilung der Erinnerungen und
tesdienst in der Passionszeit 2017: »Heilendes
Beziehungen, um Versöhnung und Verständi-
Erinnern« auf dem Weg zum gemeinsamen
gung zwischen den Kirchen oder Gemeinden,
Feiern: Mitglieder verschiedener Konfessionen
um die Überwindung von Trennendem, den
am Ort sagen einander, wie sie (ihre Eltern,
Respekt vor gewachsenen unterschiedlichen
Großeltern, Vorfahren) in der Begegnung und
Profilen und um die Einheit der Christenheit.
im Zusammenleben mit anderen christlichen
Gemeinden bzw. deren Mitgliedern Konflikte,
Vorausgehen kann ein ökumenisches Gespräch
Enttäuschungen oder Verletzungen erlebt haben.
(auch als direkte Gottesdienstvorbereitung) zum
Nach der Vergegenwärtigung ihrer Erfahrungen
Thema »Heilendes Erinnern«. Dabei sollen im
und Erinnerungen können sie gemeinsam vor
offenen und ehrlichen Austausch persönliche
Gott bekennen, dass ihre Kirchen bzw. Gemeinden
Erfahrungen von schmerzlichen oder verlet-
oder sie selbst bewusst oder unbewusst anein-
zenden Begegnungen mit anderen Konfessi-
ander schuldig geworden sind, und dafür um
onen (Kirchen, Gemeinden) angesprochen werden
Vergebung bitten. Dies mündet in das gemein-
(siehe S. 78).
Ausgearbeiteter Gottesdienst, ab 01.09.2016
27
Tag der weltweiten Kirche
05.06.2017, PFINGSTMONTAG
GABRIELLA COSTABEL
»Tag der weltweiten Kirche« 2015 in der Stiftskirche in Stuttgart; Foto: Tobias Keil, Deutsche Bibelgesellschaft
Bei uns leben Menschen aus Kirchen der ganzen
Welt, viele haben die deutsche Staatsangehörigkeit oder sind hier geboren, pflegen aber weiterhin ihre Sprache und Tradition im kirchlichen
ƒ Nachmittags: Möglichkeit, für einzelne
Gruppen, Lieder, Tänze oder eigene Erfahrungen
im Interview vorzustellen.
ƒ Mit einem geistlichen Abschluss endet der Tag.
Leben. Das Ziel des Tages der weltweiten Kirche ist,
diese Vielfalt darzustellen und zu würdigen und
Ein Fest mit Menschen vorzubereiten, die eine
Verbindungen zwischen Gemeinden und Gruppen
andere (kirchliche) Tradition pflegen, benötigt
aufzubauen.
vor allem Offenheit. Wichtig ist, eigene Praxis
und Überzeugungen nicht als selbstverständ-
Möglicher Ablauf
ƒ Gottesdienst mit Beteiligung vieler Gemeinden:
lich und universal bekannt zu erachten und sie
deshalb immer wieder zu erklären. Beim ersten
Musik aus unterschiedlichen Traditionen,
Mal müssen vielleicht auch Recherchen gemacht
Gebete und Lesungen in mehreren Sprachen,
werden: Wo gibt es Gemeinden in der Umgebung,
besondere Aktionen.
die mitmachen könnten?
ƒ Mittagessen: Gemeinden anderer Sprache und
Herkunft bieten Essen an Ständen an – auch
zur eigenen Finanzierung.
Anregungen für gemeinsame Aktionen, spätestens ab Pfingsten 2016
28
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | A R B E I T S H I L F E N F Ü R G OT T E S D I E N S T E I M K I R C H E N J A H R
»Nun danket alle Gott …«
Ökumenischer Gottesdienst
PFINGSTMONTAG, 05.06.2017
DR. BENJAMIN SIMON
Seit der Reformation im 16. Jahrhundert und
heute vielfach mehr Verständnis füreinander. Sie
den damit verbundenen harten konfessionellen
empfinden die Begegnung mit Christen anderer
Auseinandersetzungen und Frontstellungen hat
Prägungen häufig als inspirierende Bereicherung
das Verhältnis der christlichen Kirchen und ihrer
und erleben, dass sie im Rahmen der Konzentration
Glieder zueinander eine Fülle von Entwicklungen
ihrer Kräfte und Möglichkeiten innerhalb ökume-
durchlaufen. Neben sachlichen, aber auch viel-
nischer Aktionen eine wesentlich höhere Wirk-
fach polemischen Auseinandersetzungen, gab
samkeit entfalten können als bei konfessionellen
es immer wieder Beispiele eines konstruktiven
Alleingängen.
und von gegenseitiger Wertschätzung getragenen
Miteinanders. Insbesondere seit dem 20. Jahr-
Vor dem zuvor kurz umrissenen Hintergrund wird
hundert ist ein verstärktes Interesse an inter-
deutlich, dass 500 Jahre Reformation nicht für
festzustellen.
eine Geschichte permanenten konfessionellen
Man suchte vermehrt nach Möglichkeiten für ein
konfessioneller
Verständigung
Gegeneinanders stehen, sondern für sehr dif-
miteinander abgestimmtes und getragenes Han-
ferenzierte Erfahrungen von Distanz und Nähe,
deln angesichts der religiösen, politischen, sozia-
wobei mehr und mehr das überkonfessionelle
len und kulturellen Herausforderungen der Zeit.
Miteinander an Bedeutung gewonnen hat. Das
Gleichzeitig wuchs an der Basis der christlichen
sollte gerade angesichts des Jubiläums »500 Jahre
Kirchen lokal, regional und global eine Sehnsucht
Reformation« Anlass sein, Gott im Rahmen
nach gelebter Ökumene. Sie äußert sich in einem
ökumenischer Gottesdienste für viele positive
lebendigen konfessionsübergreifenden Dialog
Erfahrungen praktisch gelebter Ökumene am
sowie in vielfältigen Formen gelebter ökume-
Ort und weltweit zu danken. Dafür bietet sich der
nischer Gemeinschaft. Dies geschah sowohl auf
Pfingstmontag 2017 an. In zahlreichen Gemein-
spiritueller Ebene, in theologischen Diskursen
den und Bezirken wird an diesem Tag bereits öku-
als auch auf einer breiten Basis gemeinsam wahr-
menisch Gottesdienst gefeiert. Hierfür wird die
genommener Verantwortung. So konnte in hohem
Fachgruppe »Ökumene vor Ort« der Badischen
Maße konfessionsübergreifend Vertrauen aufge-
Landeskirche liturgische und homiletische Bau-
baut und bis dato Trennendes überwunden werden.
steine erarbeiten und bereitstellen.
Christen unterschiedlicher Konfessionen haben
Liturgische und homiletische Bausteine zur Gottesdienstgestaltung, ab Sommer 2016
29
Fest der Kreuzerhöhung
DONNERSTAG, 14.09.2017
Kreuz in Taizé
DR. FRANK ZEEB
In einem offenen Brief von Bischof Heinrich
Die Art und Weise, das Kreuz zu verehren, wird da-
Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD, an
mit einerseits zu einem wichtigen ökumenischen
Kardinal Reinhard Marx, den Vorsitzenden der
Thema: Konfessionelle Traditionen kommen ins
Deutschen Bischofkonferenz, heißt es:
Gespräch miteinander über Gemeinsamkeit und
Verschiedenheit ihrer Liturgie und Frömmigkeit.
»Das Fest der Kreuzerhöhung, das 2017 am Don-
Andererseits ermöglicht gerade »das Wort vom
nerstag, den 14. September gefeiert wird, erinnert
Kreuz« gemeinsame spirituelle Erfahrungen –
an das Auffinden des Kreuzes, an dem Jesus Chris-
denn das Kreuz ist nicht per se Gegenstand der
tus gestorben ist. Dieser Festtag wird nicht allein in
Verehrung, sondern durch den, der daran gekreu-
der katholischen Tradition gefeiert, sondern auch
zigt wurde.
in der orthodoxen, der anglikanischen und einigen
evangelischen Traditionen, er sollte als eine
Das Fest könnte also Anlass sein für eine öku-
Konkretion des Christusfestes an einem Ort mit vor-
menische Verständigung über die theologische
reformatorischer Prägung gefeiert werden.«
Bedeutung des Kreuzes und für einen Brückenschlag zu orthodoxen Gemeinden. So könnte es
Das Fest der Kreuzerhöhung hat eine lange und
dazu beitragen, dass das Reformationsjubiläum
vielfältige Geschichte. Es wird in unterschiedli-
als gemeinsames überkonfessionelles Christus-
chen Konfessionen unterschiedlich akzentuiert.
fest begangen wird.
Inhaltliche und liturgische Bausteine, ab Herbst 2016
30
ANREGUNGEN FÜR DIE GESTALTUNG EINER
FESTWOCHE ZUM REFORMATIONSJUBILÄUM
31
Die Einbindung des Reformationstages 2017
in eine Festwoche
FREITAG, 27.10.2017 BIS ALLERHEILIGEN, 01.11.2017
WOLFGANG BRJANZEW UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Die deutschen Bundesländer haben der weit über
Gespräche haben ergeben, dass von Seiten der Ka-
eine rein binnenkirchliche Relevanz hinausge-
tholischen Kirche keine Bedenken gegen die Ge-
henden Bedeutung der Reformation für unser
staltung von ökumenischen Angeboten zum Re-
Land, unsere Gesellschaft und die Welt unter an-
formationsjubiläum am Nachmittag oder Abend
derem dadurch Rechnung getragen, dass sie in ih-
des Feiertages Allerheiligen bestehen.
ren jeweiligen Parlamenten auf der Grundlage ihrer länderhoheitlichen Befugnisse den 31. Oktober
Die Dichte freier Tage um den Reformationstag
2017 zum gesetzlichen Feiertag erhoben haben. Er
2017 bietet beste Rahmenbedingungen, das Re-
fällt auf einen Dienstag, dem in Baden-Württem-
formationsjubiläum in Gemeinden und Kirchen-
berg am 1. November 2017 als katholischer Feier-
bezirken als einen mehrere Tage umfassenden,
tag das Fest »Allerheiligen« folgt. Auf diesem Hin-
festlichen Weg mit passenden modularen Aktio-
tergrund eröffnen sich interessante Perspektiven
nen und Angeboten zu gestalten. Für die Gestal-
für eine Einbindung des Reformationstages 2017
tung einer Festwoche schlagen die Evangelischen
in eine Festwoche, die sich z. B. vom Freitag, dem
Landeskirchen in Baden und Württemberg ihren
27.10. abends bis zum Mittwoch, dem 01.11. er-
Gemeinden die nachfolgend skizzierte modulare
strecken könnte. Entsprechende Rückfragen und
Grundkonzeption vor.
Beispiel für die Gestaltung einer Festwoche zum Reformationsjubiläum 2017
Leitmotiv: Das reformatorische »Christus allein«
Fr, 27.10.2017
Sa, 28.10.2017
So, 29.10.2017
Christus im Klang
Christus im Bild
Christus mitten unter uns
Kirchenmusikalische
Angebote aus der bildenden
Familiengottesdienst zum
Angebote
oder darstellenden Kunst
Reformationsjubiläum
Mo, 30.10.2017
Di, 31.10.2017, 10 Uhr
Mi, 01.11.2017
Christus im Nächsten
Erneuerung durch Christus
Christus unsere Hoffnung
Präsentation diakonischen
Reformationsgottesdienste in
Ökumenisches Zeugnis vom
Wirkens
allen Gemeinden
Auferstandenen
Abends: ChurchNights
Wo dies umsetzbar ist, empfiehlt es sich, die Festwoche vor den Herbstferien mit einem
oder mehreren interdisziplinären Projekttagen in der Schule zu beginnen (siehe S. 69).
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Ohr + Auge haben – für andere
Luther + Cranach – Reformation
durch Schrift und Bild
Christus im Klang
Kirchenmusikalische
Angebote
Christus im Bild
Angebote aus der bildenden
oder darstellenden Kunst
FREITAG, 27.10.2017
SAMSTAG, 28.10.2017
Der Glaube kommt aus dem Hören, und jede Feier
Nach dem Hören soll an diesem Tag das Sehen im
beginnt mit Musik – deshalb schlagen wir vor, die
Vordergrund stehen, indem zu Veranstaltungen
Festwoche mit kirchenmusikalischen Veranstal-
aus dem Bereich der bildenden oder darstellenden
tungen zu eröffnen. Das ist auch dem hohen Stel-
Kunst eingeladen wird.
lenwert angemessen, den die Kirchenmusik im
Protestantismus hat.
Mögliche Angebotsinhalte
ƒ Christusdarstellungen im Kirchenraum,
Mögliche Angebotsinhalte
ƒ Unterschiedliche Formen der musikalischen
Beschäftigung mit dem Leben und Wirken Jesu
ƒ Die musikalische Weitergabe der Botschaft
Jesu im Lied
ƒ Der Lobpreis Christi in der Musik
ƒ Lieder als Einladung zum Glauben an Jesus
auf Kirchenfenstern, in Gemälden
ƒ Reformatorische Theaterszenen
ƒ Heutige Bilder von Christus
ƒ Visualisierung christlicher Themen in Filmen
und Videos
ƒ Christusbilder von Gemeindegliedern aller
Altersstufen
Christus und zum Leben in seiner Nachfolge
ƒ Das Christuszeugnis der Reformation im Lied
Mögliche Angebotsformen
ƒ Kirchenmusik aus fünf Jahrhunderten
ƒ (Kirchen- oder Stadt-)Führungen, Exkursionen
ƒ Improvisationen über bekannte Choräle
ƒ Filmvorführungen
ƒ Theaterbesuche, Theateraufführungen
Mögliche Angebotsformen
ƒ Workshops
ƒ Konzerte
ƒ Präsentationen
ƒ Workshops
ƒ Ausstellungen
ƒ Offenes Singen, Improvisationen etc.
ƒ Kreativwerkstatt
Hier bieten sich auch Chancen für ökumenische Angebote (siehe z. B. S. 84 und 85).
33
Deckengemälde »Lasset die Kinder zu mir kommen«, Pfarrkirche St. Remigius Stafflangen, Biberach/Riß
Christus mitten unter uns
Familiengottesdienst zum Reformationsjubiläum:
»Gnadenlos gnädig!«
SONNTAG, 29.10.2017
CHRISTINE WOLF UND FRANK WIDMANN
Im Rahmen der Festwoche zum Reformations-
Gott. Diese Entdeckung wurde für ihn ein zentrales
jubiläum ist geplant, dass die Gemeinden der
Element seiner Theologie und Verkündigung.
beiden evangelischen Landeskirchen in Baden-
Wir greifen sie mit einem Anspiel, Geschichten,
Württemberg am Sonntag, dem 29. Oktober 2017
Liedern und liturgischen Bausteinen so auf, dass
zu einem Familiengottesdienst mit kleinen und
sie auch von Kindern nachvollzogen werden kann.
großen Menschen einladen. Dazu bieten die
badische und die württembergische Kinder-
Alternativ
gottesdienstarbeit einen gemeinsamen Entwurf
Musicals denkbar (z. B. »Martin Luther – das Mu-
unter dem Thema: »Gnadenlos gnädig!« an.
ist
auch
die
Aufführung
eines
sical« von Heiko Bräuning, siehe S. 101) oder ein
Familiengottesdienst zum Thema: »Entdecken,
»Gnadenlos« erleben viele Kinder und Erwachsene
was wirklich wichtig ist«, als Abschluss einer
ihren Alltag in Schule, Beruf und Freizeit. Als
Kinderbibelwoche auf der Basis des Projekts »Mit
gnädig erlebte Martin Luther nach zähem Ringen
Martin auf Entdeckertour« (siehe S. 75).
Ausgearbeiteter Gottesdienstentwurf
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Christus im Nächsten
Präsentation diakonischen Wirkens
MONTAG, 30.10.2017
Idee: »Der reformatorische Glaube an Jesus
Christus bekommt in der Diakonie Hand und
Fuß«. Präsentation gemeindlicher und bezirklicher Diakonie, eventuell in Verbindung mit Vortragsveranstaltungen zum Zusammenhang von
Diakonie und Reformation.
Beispiele für Formate diakonischer
Einrichtungen
ƒ Unsere Arbeit in der Diakoniestation als gelebtes Zeugnis christlicher Nächstenliebe
ƒ Organisierte Nachbarschaftshilfe oder Besuchsdienstarbeit als Nachfolge Jesu im Alltag
ƒ Unser Alten- und Pflegeheim als Angebot im
Foto: Andreas Schwarzkopf
Zeichen des Kronenkreuzes
ƒ Flüchtlingsarbeit – wenn Fremde zu Nächsten
werden
Der Tag der Diakonie im Rahmen des Reformationsjubiläums kann auch mit einer Aktion »Kirche
Mögliche Themen für Vortragsveranstaltungen und Präsentationen
hat was zu verschenken« verbunden werden.
ƒ Die Wiederentdeckung der Gemeindediakonie
Idee 1: Zuwendungen (Geld oder Sachspenden)
im Zeitalter der Reformation
ƒ Die diakonische Reformation der
evangelischen Kirche im 19. Jahrhundert
ƒ »Das habt ihr mir getan« – Die Einheit von
Christus- und Nächstenliebe
ƒ Gute Werke als praktische Konsequenz des
Glaubens an Jesus Christus
zur Förderung und wertschätzenden Würdigung
von sozialen Beiträgen, die von nichtkirchlichen
Einrichtungen, Organisationen und Initiativen
geleistet werden (z. B. Freiwillige Feuerwehr,
Rotes Kreuz, außerkirchliche Hilfsorganisationen,
der Gesangverein, der neben seinem Kerngeschäft auch noch soziale Aufgaben wahrnimmt
oder die »grünen Damen« im Krankenhaus).
Idee 2: Gemeindeglieder »verschenken« an diesem
Tag ihre Zeit und ihr Können, indem sie anderen
zuhören, sie zu einem Ausflug einladen, beim
Reparieren helfen, Besorgungen machen usw.
Das Diakonische Werk Württemberg hat ein kleines Ideenheft erstellt, das weitere Impulse für diesen Tag
enthält. Bestelladresse: [email protected]
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Erneuerung durch Christus
Reformationsgottesdienste in allen Gemeinden
REFORMATIONSTAG: DIENSTAG, 31.10.2017, 10:00 UHR
ULRIKE BEICHERT UND KORD MICHAELIS
Am 31. Oktober 2017 wird in allen Gemeinden in
Die Ergebnisse dieser Gottesdienstwerkstatt
Gottesdiensten der Reformation gedacht, die vor
werden den Gemeinden der badischen und der
500 Jahren ihren Ausgang nahm. Darin gipfelt
württembergischen Landeskirche online zur
die gemeinsam in Baden und Württemberg be-
Verfügung gestellt. Neben Predigtentwürfen
gangene Festwoche zum Reformationsjubiläum.
werden auch liturgische Entwürfe sowohl für
Die Gottesdienste sollen unter dem Leitgedanken
die badische als auch für die württembergische
»Erneuerung durch Christus« stehen.
Gottesdienstordnung erarbeitet.
In einer interdisziplinären Gottes-
Angestrebt wird, dass die Gottesdienste
dienstwerkstatt am 4. März 2016 in
überall im Bereich der badischen, baye-
Karlsruhe unter Leitung von Pfarrerin
rischen, pfälzischen und württem-
Ulrike Beichert (Arbeitsstelle Gottes-
bergischen Landeskirchen zur selben
dienst)
Zeit mit Glockengeläut beginnen. An
und
Landeskirchenmusik-
direktor Kord Michaelis werden dafür
einem Konzept hierfür wird noch
verschiedene Gottesdienstmodelle für
gearbeitet. Auch vom Lutherischen
unterschiedliche Gemeindesituationen
Weltbund und möglicherweise von
und -stile entwickelt. Der Rückblick
der EKD werden Entwürfe für Got-
auf die Bedeutung der Reformation
tesdienste erarbeitet, die Sie in Ihren
kann dabei ebenso thematisiert werden
Gemeinden am 31.10.2017 feiern kön-
wie die Frage, was heute in unserer
nen. Der LWB erarbeitet derzeit einen
Kirche der Erneuerung bedarf. Der
ökumenischen
Leitgedanke
Reformationsjubiläum.
»Erneuerung
durch
Gottesdienst
zum
Christus« legt nahe, in beiden Perspektiven Christus als Kraft der
Im Anschluss an die Gottesdienste
Erneuerung zu erkennen.
können Empfänge der Bezirke und
Gemeinden stattfinden, zu denen besonders auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingeladen werden
sollen.
Arbeitshilfe für die Reformationsgottesdienste 2017 aus Baden, Link zum Gottesdienstentwurf des
LWB, ab Spätjahr 2016
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ChruchNight in Erfurt, Foto: Stefanie Loos
ChurchNight
DIENSTAG, 31.10.2017, ABENDS
FRIEDERIKE AURACHER
Das Reformationsjubiläum bietet die große
Am Abend des 31.10.2017 werden in ganz
Chance, den Blick in die Zukunft zu richten: Was
Baden und Württemberg unzählige ChurchNights
bedeuten die Errungenschaften der Reformation
gefeiert. Sie zeigen, dass das Reformations-
für die Kirche heute – und morgen?
jubiläum bunt, kreativ und nah dran an der
Lebenswelt junger Menschen ist. Ob Jugend-
Im Rahmen einer ChurchNight wird die Refor-
gottesdienst, Mittelaltermarkt mit Lichterkirche
mation mit allen Sinnen erlebt und deren Bedeu-
oder reformatorisches Abenteuerspiel: Lassen Sie
tung in den Alltag unserer Kirchen und Gemeinden
uns diesen Abend nutzen, um das Reformations-
transportiert: Was hat Luthers Entdeckung eines
jubiläum mit jungen Menschen und mit dem
liebenden Gottes mit dem (Gemeinde-)Leben im
Blick nach vorn zu feiern!
Hier und Jetzt zu tun? Wo gibt es in der evangelischen Kirche auch heute Reformbedarf?
Auf www.churchnight.de gibt es über 300 Bausteine und Entwürfe für eine ChurchNight. Seit
Im Vordergrund stehen dabei junge Menschen –
die Idee 2006 im Evangelischen Jugendwerk in
Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene. Aber das
Württemberg entstanden ist, werden jedes Jahr
Format ChurchNight ist sehr vielfältig und kann
ChurchNights gefeiert – inzwischen in ganz
z. B. auch als Gemeindefest für alle Generationen
Deutschland.
gefeiert werden.
Jeweils ein kompletter Entwurf für einen ChurchNight-Jugendgottesdienst, ein »mittelalterliches
Treiben« mit Lichterkirche und eine Verteilaktion »Süßes statt Saures« – mit anschließendem
Kindergottesdienst
37
Christus unsere Hoffnung
Ökumenisches Zeugnis vom Auferstandenen
NACHT VOM 31.10. AUF DEN 01.11.2017 UND/ODER AN ALLERHEILIGEN, 01.11.2017
Andachten an Allerheiligen
In Absprache mit den ökumenischen Partnern vor
Ort (insbesondere natürlich der römisch-katholischen Gemeinde) kann der Feiertag Allerheiligen
genutzt werden zu ökumenischer Besinnung auf
die gemeinsame, im Glauben an Jesus Christus
gründende Auferstehungshoffnung und ein ihm
entsprechendes Zeugnis vor der Welt. So kann ein
verbindender Kerninhalt des christlichen GlauFoto: Pål Nordseth / Flickr CC BY 2.0
bens gemeinsam vergegenwärtigt, thematisiert
und öffentlich zur Sprache gebracht werden –
Ökumenische Lichterketten in der Nacht
im Gedenken daran, dass die reformatorische
Theologie einen überkonfessionell wichtigen
In der Nacht zwischen dem evangelischen und
Beitrag geleistet hat, das Evangelium vom in
dem katholischen Feiertag kann in einer symbo-
Jesus Christus geschenkten Sieg des Lebens über
lischen Lichterprozession zum Ausdruck gebracht
den Tod zum Leuchten zu bringen. Das können
werden, dass das Licht, das in all unseren Kirchen
Christen aller Konfessionen uneingeschränkt
leuchtet, Jesus Christus ist. Warum nicht die evan-
und freudig miteinander feiern.
gelische Osterkerze vor Mitternacht in die Katholische Kirche bringen, damit sie dort an Allerheiligen leuchten kann? Am nächsten Tag könnte sie
wieder auf einem gemeinsamen Pilgerweg (z. B.
über den Friedhof) zurück gebracht werden. Und
wenn die Osterkerze unterwegs ausgeht, kann
sie mal von evangelischen, mal von katholischen
Christen wieder neu entzündet werden. Ökumene
als gemeinsame Verantwortung für das Leuchten
des Lichtes von Jesus Christus.
Foto: Stephan Becker
38
THEMATISCHE BAUSTEINE
ZUM THEMA »FREIHEIT«
39
»Von der Freiheit
eines Christenmenschen«
von Martin Luther,
Österreich. Nationalbibliothek
Foto: Wolfgang Sauber
CC BY-SA 3.0/Wikimedia
Commons
Aktion »Baden-Württemberg liest Luther«
VON DER »NACHT DER FREIHEIT« AM 12./13.05.2017 BIS ZU DEN SOMMERFERIEN ODER VOR DER
»NACHT DER FREIHEIT«
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Anlässlich
des
Reformationsjubiläums
soll
Eine preisgünstige Sonderveröffentlichung der
Luthers Schrift »Von der Freiheit eines Christen-
Schrift ist in Vorbereitung. Und es wird geprüft,
menschen« von 1520 in möglichst vielen Orga-
ob Teile der Freiheitsschrift Luthers in »leichte
nisationen und Gruppen gelesen und diskutiert
Sprache« übertragen werden können, damit auch
werden.
Firmenvorstände
Kinder, Menschen mit Einschränkungen und
können genauso mitmachen wie Ökumenekreise,
Migranten/Migrantinnen die Schrift verstehen
Sportvereine,
können.
Schulklassen
und
Zeitungsredaktionen,
Kirchen-
gemeinderäte oder Stadträte. Besonders reizvoll
wäre es, wenn christliche Gruppen andere zur
Hilfreich wäre es, wenn die Lektüre der Schrift
gemeinsamen Lektüre einladen würden: Kirchen-
von Seiten der Erwachsenenbildung oder in den
gemeinderäte ihre Kolleginnen und Kollegen aus
Gemeinden durch Vorträge und Diskussions-
Gemeinde- und Stadträten, kirchliche Jugend-
foren begleitet würde.
gruppen ihre gleichaltrigen Freundinnen und
Freunde aus Sportvereinen, Religionslehrer ihr
Lehrerkollegium, kirchlich engagierte Familien
ihre Nachbarschaft.
Hinweise zur Durchführung der Aktion, Literaturempfehlungen zum Thema »christliche Freiheit«,
ab Frühjahr 2016
40
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | T H E M AT I S C H E B AU S T E I N E Z U M T H E M A » F R E I H E I T «
»Nacht der Freiheit«
FREITAG, 12.05. AUF SAMSTAG, 13.05.2017
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Die »Nacht der Freiheit« ist ein Veranstaltungsformat, das die Möglichkeit zu breiter Beteiligung
erlaubt: Beim Thema Freiheit können sowohl die
säkularen Folgen der Reformation deutlich werden
als auch der spezifische Beitrag des christlichen
Gemeinsame Fragen aller Mitwirkenden können
Glaubens zur inneren Freiheit. Das Thema »Frei-
sein: Welche Art Freiheit verdanken wir der Re-
heit« kann in dieser Nacht in all ihren Aspekten
formation (christliche Freiheit, Religionsfreiheit,
zum Thema werden: als politische Freiheit – der
bürgerliche Freiheiten)? Was tun wir, um Freiheit
8. Mai liegt nur wenige Tage zurück – als indivi-
zu fördern und zu verteidigen? Um welche Frei-
duelle Freiheit und als innere Freiheit.
heit geht es dabei? Was bedroht diese Freiheit, der
wir uns verpflichtet fühlen? Welche Art Freiheit
Mögliche Mitwirkende können sein: andere Kir-
können wir nicht bewirken? Welche Arten von
chen und Religionsgemeinschaften, Politiker und
Befreiung haben wir erlebt? Was ermöglicht das
Politikerinnen, Schulen, Bildungseinrichtungen,
Überleben unter den Bedingungen von Unfreiheit
Theater, Kinos, Musikschaffende, Künstler und
(Gefängnis, Sucht, Geiselhaft, Diktatur)?
Künstlerinnen, Gefängnisseelsorge, Büchereien,
Suchtberatungsstellen der Diakonie, Menschen,
Neben der kritischen Auseinandersetzung sollte
die freiwillig oder unfreiwillig ohne Geld leben,
aber auch die Freude an der Freiheit in dieser
Flüchtlinge, Lokalpresse …
Nacht nicht zu kurz kommen!
Hinweise zur Durchführung der Aktion, ab Frühjahr 2016
Foto: James Thew, Fotolia.com
41
Foto: Wolfram Keppler
»Frei sein und für andere da sein«
Inklusiver Gottesdienst zur Freiheitsschrift AUFTAKT ODER ABSCHLUSS DER AKTION »BADEN-WÜRTTEMBERG LIEST LUTHER«
GUDRUN BOSCH
Vorbereitung
Elemente des Gottesdienstes
ƒ Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen
ƒ Liedvorschläge: »Gut, dass wir einander
beschäftigen sich mit Luthers Biografie und
Freiheitsschrift (Teile in Leichter Sprache).
ƒ Bibeltexte in Leichter Sprache findet man im
Internet.
ƒ Ein aktueller Bezug zu Freiheit, Selbstbestimmung und Inklusion kann hergestellt werden
durch das Papier der Diakonie Württemberg:
»Konturen eines Diakonischen Verständnisses
von Inklusion in Leichter Sprache«.
ƒ Ein Werkstattgottesdienst für eine unterschiedliche Anzahl von Menschen mit und ohne
Beeinträchtigungen wird erarbeitet (auch als
Schulgottesdienst geeignet). Die verschiedenen
Thementeile des Gottesdienstes können vor Ort
haben«, »Aufstehn, aufeinander zugehn«,
»Aus Gottes guten Händen«
ƒ Gruß und Votum mit Symbolen: Licht, Kreuz,
Bibel, Blumen
ƒ Thementeile:
– Auszüge aus Luthers Leben
1. Workshop: Theater
– Auszüge aus Luthers Freiheitsschrift
2. Workshop: Gespräch, Lesungen, wichtige
Sätze auf Plakaten
– Befreiungserfahrungen, szenische Umsetzung
3. Workshop: Tanzen mit und ohne Rollstuhl
– Für andere da sein
4. Workshop: Kreatives Malen
in kreativen Workshops erarbeitet werden.
Bezugsadressen für Texte, ausgearbeiteter Gottesdienst, ab Sommer 2016
42
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Gemeindefest zum Thema »Freiheit«
VOR DEN SOMMERFERIEN 2017
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Wenn Sie die Aktion »Baden-Württemberg liest
Und wie wäre es, wenn Sie vor dem Gemeinde-
Luther« mit der »Nacht der Freiheit« begonnen
fest alle Gemeindeglieder – jung und alt! – dazu
haben, könnten Sie diese vor den Sommer-
aufrufen, ein Selfie von einem Moment zu machen,
ferien mit einem Gemeindefest abschließen.
in dem sie sich besonders frei fühlen? Diese
Eine Predigt zur Losung »… da ist Freiheit«
könnten Sie im Gottesdienst verwenden oder
bietet sich an.
beim Gemeindefest als Ausstellung präsentieren.
In diesem Gottesdienst könnten auch Lese-
Oder Jugendliche machen vor dem Gemeindefest
eindrücke zur Sprache kommen, die verschiedene
eine Umfrage zum Thema: »Wozu nutzen Sie Ihre
Menschen bei der Lektüre der Freiheitsschrift
Freiheit?« Zum Verreisen? Zum Ausruhen? Zum
gewonnen haben. Vielleicht lassen sie sich zu
Spielen mit Kindern? Für bürgerschaftliches En-
einer Sprechmotette zusammenfügen.
gagement? Für die Wahl des passenden Berufs?
Oder sie stellen verschiedene Freiheitslieder
zusammen und beenden das Gemeindefest mit
einem offenen Singen zum Thema »Freiheit«:
Von »Die Gedanken sind frei« über »Ich lobe
meinen Gott« (EG 611) bis zu Milva oder Marius
Müller-Westernhagen gibt es viele bekannte
Lieder, die die Freiheit besingen.
Das Thema »Freiheit« bietet unzählige Freiräume
zur kreativen Gestaltung eines Gemeindefestes.
Foto: privat
Predigtvorschlag zur Losung »…da ist Freiheit«, ab Sommer 2016
43
ÖFFENTLICHE AKTIONEN
44
Adventsmusik in Kaufhäusern
ADVENT
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Viele Christenmenschen klagen über den Kom-
Erlaubnis der Betreiber, damit die Musikberie-
merz in der Adventszeit. Aber warum lassen sie
selung abgestellt wird und die Lieder nicht als
ihre Lieder nicht dort erklingen, wo Menschen
geschäftsschädigend empfunden werden. Zur
einkaufen? Es braucht nur ein bisschen Mut, um
Inspiration könnten Sie einmal den »Halleluja
mit dem Kirchenchor oder dem Posaunenchor
Flash Mob« aus Weinheim auf YouTube ansehen.
im Kaufhaus zu musizieren. Und es braucht die
#reformaction2017
Aktionsprojekte (Challenges) mit hoher Teilnehmerzahl
WOLFGANG BRJANZEW
Schon heute wollen wir Sie vorab über eine EKDweit geplante Mitmachaktion informieren. Sie
ist als Basis-Mobilisierungskampagne gedacht.
Das Format wird folgendermaßen aussehen:
Gemeinden und kirchliche Gruppen reichen
unter dem Motto »Gemeinsam Großes bewegen«
Ideen für eine #reformaction2017-Challenge ein.
Daran sollen sich in Anlehnung an das Jubiläum
»500 Jahre Reformation« jeweils möglichst 500
oder mehr Menschen beteiligen. Träger dieser
schafterinnen und -botschafter hierfür Paten-
mit Zustimmung des Kirchenamtes der EKD von
schaften übernehmen. Bei einer Videoumfrage
der Agentur Social Value entwickelten Kampagne
auf dem Stuttgarter Kirchentag wurden bereits
sind das Gemeinschaftswerk der Evangelischen
probehalber Vorschläge für mögliche Challenges
Publizistik (GEP) und der Verein r2017. Ziel ist es,
gesammelt: z. B. möglichst 500 oder mehr
im Zusammenhang mit einer Social-Media-Kam-
Menschen bauen Möbel für das örtliche Asyl-
pagne möglichst viele Menschen niederschwellig
bewerberheim, fahren mit dem Fahrrad zu den
für ein besonderes Projekt (Challenge) zu mobili-
Stätten der Reformation oder nehmen mit ihrem
sieren. Jede einzelne Challenge wird von GEP und
Motorrad auf dem Soziussitz Menschen mit
r2017 geprüft und freigegeben. Voraussetzung
Behinderung zu einem Ausflug mit. Die Haupt-
für die Freigabe einer Challenge ist, dass diese
aktionsphase soll sich von Januar bis Oktober
im Zusammenhang mit Kirche, christlichem
2017 erstrecken. Sobald die genauen Teilnahme-
Glauben oder Reformation steht. Um die Öffent-
und Anmeldebedingungen vorliegen, werden wir
lichkeitswirksamkeit dieser Aktionsprojekte zu
diese über unsere Internetpräsenz zum Ideen-
steigern, werden prominente Reformationsbot-
heft veröffentlichen.
Foto links: Andrey Maximov / Flickr CC BY 2.0
45
Foto: Thomas Max Müller, pixelio.de
Graffiti mit Luthersprüchen oder zu Situationen
der Reformation
NICOLE SIMNACHER
Die Idee: Das Thema »500 Jahre Reformation« als
Sicher bietet die Stadt Möglichkeiten, freie Flächen
Graffiti-Stationen quer durch die Stadt.
legal zu besprühen, Projekte und Genehmigungen
dieser Art gab es schon. Bitte erkundigen Sie sich
Die Zielgruppe: Graffitikünstler.
bei Ihrer Stadtverwaltung. Vielleicht haben auch
Kirchengemeinden Wände frei oder Schulen oder …
Graffiti kann wirklich Kunst sein und Sprayer
verstehen sich als Künstler! Lasst sie uns finden –
Die Umsetzung: Ausschreibung, dass die drei
die besten Sprayer der Stadt, die das Thema
(oder mehr) besten Kunstwerke feste, legale und
Reformation aufgreifen und verbildlichen.
dauerhafte Plätze gewinnen. Die Entwürfe werden von einer Jury bewertet und die Künstler
erhalten ihre Fläche. Von den Gewinnern wird
ein Postkartenset (bei mehreren Plätzen evtl. ein
Bildband) produziert. Die Orte können dann als
ART-Stationen-Weg am Reformationsjubiläum
von den Besuchern besichtigt werden.
46
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö F F E NT L I C H E A K T I O N E N
Foto: Susanne Mayer
Lutherzitate pflücken
ULRICH HEINZELMANN
Das Projekt ist entstanden aus einer Aktion
Das A6-Format wird ebenso vorgegeben wie die
der Jugendkunstschule Biberach »Pick Poems«.
Schriftgröße (aber auch handschriftliche Texte
Auf
Ordnungsamt
sind willkommen), damit die Zitate leicht auf
abgestimmten Plätzen, wurden an Wäsche-
öffentlichen,
mit
dem
kartonstarkes Papier kopiert werden können,
leinen Gedichte zum Mitnehmen aufgehängt.
das mit dem Logo des Reformationsjubiläums
versehen ist. Es werden Wäscheleinen gespannt
Die Kirchengemeinde Biberach hat vor, 2017 in
und die Kärtchen mit Wäscheklammern befes-
ähnlicher Weise Lutherzitate, Liedverse und präg-
tigt. Eine verantwortliche Person sorgt innerhalb
nante reformatorische Einsichten rund um die
des – möglichst klar begrenzten – Zeitraums für
Kirche zu präsentieren (der genaue Titel ist noch
Nachschub.
offen). Im Vorfeld werden Kirchengemeinderäte,
Pfarrerskollegen oder Gemeindeglieder über die
Presse und kirchliche Veröffentlichungen aufgerufen, ihre persönlichen Lieblings-Lutherworte,
reformatorischen Kernworte oder Liedverse im
Gemeindebüro abzugeben.
47
Public Viewing/Hearing & Co.
Beiträge der Medien zum Thema »Reformation« für die
Gemeindearbeit nutzen
WOLFGANG BRJANZEW
Seit dem »Fußball-WM-Sommermärchen« von
oder emotional anregenden Film- oder Hörbei-
2006 waren vor allem immer wieder sportliche
trag produziert bzw. einen interessanten Artikel
Events Anlass zu Public-Viewing-Aktionen. Der
verfasst haben. Unsere Aufgabe auf Gemeinde-
Grundgedanke: Es findet ein besonderes Event
ebene könnte es sein, geeignete Beiträge jugend-
statt und Menschen, die dieses nicht unmittelbar
pädagogisch oder erwachsenenbildnerisch an-
am Veranstaltungsort miterleben können oder
gemessen in eine Einzelveranstaltung oder eine
wollen, verfolgen das Geschehen gemeinsam
Themenreihe einzubinden. Das gemeinsame
an einem beliebigen anderen Ort mittels einer
Anschauen eines in Großformat projizierten
öffentlich zugänglichen Liveprojektion.
Films, das gemeinsame Anhören eines Rundfunkbeitrags oder die gemeinsame Beschäftigung mit
Natürlich könnte jede teilnehmende Person das
einem Zeitungsartikel kann die sachliche Aus-
betreffende Ereignis auch allein am heimischen
gangsbasis bzw. der motivierende »Aufhänger«
Fernsehgerät verfolgen. Der besondere Reiz des
für eine gemeindliche Beschäftigung mit einem
Public Viewing besteht aber gerade darin, dass
besonderen Aspekt der Reformation darstellen.
man die Übertragung eines Events eben nicht
allein, sondern in der Gemeinschaft mit anderen
Natürlich kann der Einsatz eines massenmedi-
erlebt. Die eigenen Emotionen begegnen den
alen Angebots zum Thema »Reformation« auch
Gefühlsäußerungen anderer und es kommt
als Abschluss einer gemeindlichen Veranstal-
zu den unterschiedlichsten Kommunikations-
tungsreihe oder als Highlight derselben auf einer
prozessen. Dadurch kann die Erlebnisintensität
markanten Zwischenstation eingeplant werden.
eine erhebliche Steigerung erfahren.
Außerdem sollte es, wenn dies zum inhaltlichen Angebot passt, nicht schwerfallen, mediale
An diese Erfahrungen anknüpfend, eröffnen
Beiträge zum Thema »Reformation« mit einem
sich interessante Perspektiven für gemeindliche
musikalischen
Rahmenprogramm
und/oder
Public-Viewing-Aktionen. Rundfunk, Fernsehen
kulinarischen Genüssen zu verbinden. Bei der
und Printmedien haben das Reformationsjubi-
Präsentation eines aufgezeichneten Video- oder
läum längst auf dem Schirm, geplant sind interes-
Audioformats sind die jeweils geltenden urheber-
sante Beiträge und Formate, die sich in vielfältiger
rechtlichen Bestimmungen zu beachten. Ansons-
Weise mit dem Thema »Reformation« beschäftigen.
ten bedarf es zur Nutzung medialer Angebote
Die zu erwartenden Produktionen in didaktisch
zum Thema »Reformation« lediglich der wachen
geschickter Weise und mit relativ geringem orga-
Beobachtung des entsprechenden Marktes, eines
nisatorischem Aufwand in den Kontext gemeind-
passenden Gemeinderaumes oder einer geeig-
licher Angebote zu stellen, ist eine Chance, die es
neten Open-Air-Fläche und eines dem Angebot
unbedingt in kluger Weise zu nutzen gilt.
entsprechenden Medienträgers (Beamer, Audioplayer etc.). Um die »Marktbeobachtung« zu
Den größten Teil der Vorbereitung haben uns be-
erleichtern, wird die Möglichkeit geschaffen,
reits jene abgenommen, die einen informativen
entsprechende Hinweise online abzurufen.
48
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö F F E NT L I C H E A K T I O N E N
Reformationsdenkmal an der Stuttgarter Hospitalkirche, 1917, Foto: Andreas Praefcke
Tag des offenen Denkmals
SONNTAG, 10.09.2017
GERALD WIEGAND
Immer am zweiten Sonntag im September
die im Kontext der württembergischen Reforma-
findet – mit wechselndem Motto – der europa-
tionsgeschichte stehen – an Orten, in Gebäuden,
weite Tag des offenen Denkmals statt. Wenn
Archiven usw. beispielsweise durch die Beteili-
historische Bauten und Stätten, die sonst nicht
gung an Druckkosten für Flyer oder die Planung
oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen
und Veranstaltung von Vorträgen, Lesungen,
öffnen, dann sind Millionen von Architektur-
Führungen, Aufführungen (samt Beschaffung
und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die
von Kostümen, Material und Requisiten), die
Vergangenheit eingeladen. »Geschichte zum
Orte der Reformation in Württemberg sichtbar
Anfassen«, das bietet der Denkmaltag den
machen. Geschichtliche und regionale Bezüge
Besuchern dabei in wohl einmaliger Weise.
sollen aufgezeigt und im Bewusstsein der Bevölkerung deutlich werden.
Wenn Sie in Württemberg für 2017 besondere
Maßnahmen zum Tag des offenen Denkmals
Außerdem wird angestrebt, öffentlichkeitswirk-
planen, können Sie hierfür bei Dezernat 8.2 im
same begleitende Maßnahmen des Landes zu
Evangelischen
unterstützen (z. B. durch Mitwirkung bei Veran-
Oberkirchenrat
Projektmittel
beantragen. Unterstützt werden Maßnahmen,
staltungen und der zentralen Broschüre).
49
HIGHLIGHTS FÜR MITARBEITERFESTE
50
Foto: privat
Luther – Melanchthon – Brenz und das
reformatorische Festmahl der Katharina von Bora
DR. ANDREAS HINZ UND URSULA WAGNER
Schuldekan Andreas Hinz aus Leonberg hat
Menschen und ihr Denken lebendig. Es wird ein
unter dem Titel »Luther – Melanchthon – Brenz
Bezug zu Themen der heutigen Zeit hergestellt.
und das reformatorische Festmahl der Katharina von Bora« Szenen verfasst, die während eines
Ein sehr sinnlicher, unterhaltsamer und humor-
mehrgängigen Essens von Laienschauspielern
voller Zugang zu zentralen Themen der Refor-
dargeboten werden können. Außer den genannten
mation, der sich sowohl für eine Veranstaltung
Personen treten noch ein Magister und eine
im Rahmen der Erwachsenenbildung als auch
Scholarin auf. In Originalzitaten werden die
für einen Abend für Mitarbeitende eignet.
Text der Szenen und Rezepte für mittelalterliches Essen
51
Foto: privat
Weinprobe mit Käthe und Martin Luther
RAINER KÖPF UND MECHTHILD KÖPF
»Der Wein ist gesegnet und hat das Zeugnis der
In historischen Gewändern werden Rainer und
Schrift, das Bier dagegen ist menschliche Tradi-
Mechthild Köpf als Martin und Käthe Luther durch
tion«. So sehr Martin Luther dem selbstgebrauten
eine »Weinprobe für Leib und Seele« führen.
Gerstensaft seiner Frau Käthe zusprach, so war er
Fünf Weine werden verkostet, die mit dem Leben
doch auch als profunder Weinliebhaber bekannt.
des Reformators in Beziehung stehen. Dazu
Erlesene Weine vom Rhein und aus Franken lagen
sehen wir Bilder aus Luthers Leben und Texte, die
im Weinkeller des Schwarzen Klosters. In Witten-
aus dem Mund des Reformators stammen (könn-
berg besaß der Reformator sogar einen eigenen
ten). Auch das Evangelium wird an diesem Abend
Weinberg mit mindestens 600 Traubenstöcken.
nicht zu kurz kommen.
Dauer ca. 2,5 Stunden, Kosten (ab 20 Personen): 9,00 € pro Person
52
EXKURSIONEN
53
Mensch Luther – eine Zeitreise mit allen Sinnen
GEPLANTE STANDORTE IN PFORZHEIM UND KARLSRUHE
ANNETTE UND LUTZ BARTH
Wie war er eigentlich –
Unterricht in den Fächern Religion, Deutsch und
der
Geschichte, sowie eine ideale Basis für die Be-
Mensch
Martin
Luther? Was hat er
handlung des Themas »Reformation« in fächer-
bewirkt? Wie können
übergreifenden Unterrichtsformaten.
wir bis heute von seiner Entdeckung der
Schul- und Konfirmandenunterricht
befreienden
Gnade
Wird das Thema Reformation vor dem Besuch im
profitieren?
Unterricht besprochen, vertieft sich das Erlebte
Gottes
Foto: Mariella Wendel
Was hat uns die Re-
durch die vielfältigen Sinneseindrücke und
formation insgesamt
Geschichte wird lebendig. Besuchen Kinder und
gebracht? Um solche
Jugendliche zuerst die Zeitreise, dann kann sie
und ähnliche Fragen
Interesse wecken und den Wunsch, mehr über
geht es buchstäblich
Luther und seine Zeit zu erfahren. Im Unterricht
»hautnah«, wenn man
können verschiedene Szenen der Inszenierung
sich auf die Zeitrei-
und die Erfahrungen der Schüler in vielfältiger
se »Mensch Luther«
Weise verknüpft werden. So kann das Projekt
einlässt.
eine
»Mensch Luther« in motivierender Weise zu einer
Stunde lang führen
nachhaltigen Vergegenwärtigung von Geschichte
Etwa
ein Knecht oder eine Magd Luthers die Besucher
und ihrer gegenwartsbezogenen Interpretation
über abwechslungsreiche Stationen mitten hinein
beitragen. Interessante Impulse für anregende
in zentrale Situationen des Reformationsgesche-
Diskussionen und weiterführendes Nachdenken
hens. Interessante Kulissen, lebhafte Hörszenen
bieten unter anderem die Aussagen bekannter
und interaktive Elemente nehmen die Zeitreisen-
Persönlichkeiten zu Glaube und Bibel in der »Schatz-
den mit in eine spannende Zeit des Umbruchs und
kammer«, dem letzten Raum der Inszenierung.
Aufbruchs. Man sieht, hört, riecht und schmeckt
Geschichte. »Mensch Luther« vermittelt Kernin-
Ausflüge mit Gemeindegruppen
halte der Reformation. Sie lädt ein zur lebendigen
Der Besuch der Ausstellung kann alleiniges Ziel
Begegnung mit dem großen Reformator, seinen
einer Exkursion unterschiedlicher Gemeinde-
Erfahrungen, seinem Denken und Wirken.
gruppen sein. Er lässt sich aber auch modulhaft
als interessante Station oder Highlight in Ausflüge
Zielgruppen
und Kaffeefahrten einbinden oder mit Gesprächs-
»Mensch Luther« wendet sich an Schüler ab der
und Vortragsveranstaltungen kombinieren.
4. Klasse ebenso wie an Konfirmanden und andere Gemeindegruppen, an Familien ebenso wie
Orte und Durchführungszeiten
an Einzelbesucher. Ein Besuch dieser alle Sinne
Geplant ist, dass die Zeitreise für jeweils etwa
ansprechenden Inszenierung lohnt sich nicht
10 Wochen in Karlsruhe und Pforzheim Station
nur für evangelische Christen, sondern für alle
macht. Ab Anfang 2016 finden Sie genaue Termine
an Religion, Geschichte und Kultur interessier-
und Informationen unter www.mensch-luther.de
ten Menschen. Sie ist eine Bereicherung für den
Standorte und Durchführungszeiten, ab Anfang 2016
54
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | E X K U R S I O N E N
Reformation und Buch
Gemeinsame Ausstellung der Evang. Landeskirche in
Baden und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe
MITTWOCH, 23.11.2016 BIS MITTE 2017, BADISCHE LANDESBIBLIOTHEK IN KARLSRUHE, ERBPRINZENSTR. 15
DR. UDO WENNEMUTH
Zielgruppen und Einsatzperspektiven
Die Ausstellung wendet sich in besonderer
Weise an Schulklassen, Konfirmandengruppen
und Gemeindekreise. Sie hat aber auch Fachleuten, Lehrenden und Studierenden einiges zu
bieten. Führungen für Gruppen werden angeboten. Als besondere »Schmankerl« sollen Zeitreisen durch die Welt der Kirchenbücher und
spannende Lektürekurse angeboten werden. Die
pädagogisch ansprechend gestaltete Ausstellung
kann als ergänzendes Modul oder Highlight in
die Behandlung des Themas »Reformation« im
Holzschnitt von H. Vogtherr d. Ä., 1548
Badische Landesbibliothek
Religions-
Die große Wirkung der Reformation ist ohne
Bereicherung des Unterrichts und eine wohltuende
das Medium Buch nicht denkbar. Die evan-
Entlastung für Unterrichtende. Als Exkursion
gelischen Kirchen gründen sich wesentlich
kann sie ein »bunter Mosaikstein« im Rahmen ge-
oder
Konfirmandenunterricht
ein-
gebunden werden. Sie bietet eine motivierende
auf das geschriebene Wort. Das fand seinen
meindlicher oder kirchenbezirklicher Veranstal-
Niederschlag vor allem in Bibeln und Gesang-
tungen sein und sie eignet sich auch als Einstiegs-
büchern, in Bekenntnisschriften und Katechismen,
impuls oder krönender Abschluss einer weiteren
in Kirchen- und Schulordnungen und vielen
Beschäftigung mit dem Thema »Reformation und
anderen Druckerzeugnissen und Handschriften in
Buch« in Gruppen und Kreisen. Sehr gut nutzen
der Volkssprache und in Latein.
lässt sich die Ausstellung für die Organisation von
Kooperationsveranstaltungen mit kommunalen
In einer gemeinsamen Ausstellung veranschau-
Gemeindebüchereien und Volkshochschulen.
lichen die Evangelische Landeskirche in Baden
und die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe
die Bedeutung des Buches für die Reformation in
Südwestdeutschland. Sie verwenden dazu hochwertiges Material aus ihren eigenen Beständen,
das in lebendiger und allgemeinverständlicher
Weise Zugänge zu interessanten Dokumenten
aus reformatorischer Zeit vermittelt.
Nähere Informationen zum Ausstellungsprojekt
55
Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg
Erster Vorschlag
ANDREA SEEFELD
Augsburg ist neben Wittenberg, Worms und Eise-
Arbeit, die »Gemeinsame Erklärung zur Recht-
nach eine Hauptstadt der Reformation. Hier wur-
fertigungslehre«, wurde am 31. Oktober 1999 in
den Gedanken formuliert, Dokumente vorgelegt
St. Anna unterzeichnet.
und Reichstagsbeschlüsse gefasst, die bis heute
weit über den religiösen Rahmen hinaus kultur-
Es erfährt viel positive Resonanz, anlässlich des
geschichtliche Bedeutung gewonnen haben. In
Reformationsjubiläums gemeinsam mit Kolle-
Augsburg fordert Luther 1518 zum ersten Mal
gen der Kath. Bildungswerke eine ökumenische
eindeutig: Alle kirchliche Autorität muss sich der
Reise in eine der Hauptstädte der Reformation
Bibel unterordnen. Es folgen 1530 die »Confessio
zu planen und durchzuführen. Für die frühere
Augustana«, Lehrgrundlage von 145 evangeli-
»Bischöfliche Burgstadt« Augsburg als ein Reise-
schen Kirchen in 79 Ländern weltweit, und der
beispiel sind die Kontakte vor Ort geknüpft und
sogenannte »Religionsfrieden«, der 1555 erst-
ein Eintages-Programm wie folgt ausgearbeitet:
mals das Verhältnis der beiden Konfessionen
Besuch in St. Anna, Ort der Unterzeichnung der
eingeschränkt gleichberechtigt zu regeln ver-
»Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungs-
sucht. Das »Augsburger Hohe Friedensfest«, seit
lehre« und der Lutherstiege, Führung durch
1950 gesetzlicher Feiertag, erinnert an Beginn
St. Ulrich/Afra als ein Beispiel ökumenischer
und Ende der gegenseitigen Unterdrückung
Geschichte in Augsburg, gemeinsames Gespräch
während des 30-jährigen Krieges und wird
mit der evangelischen Stadtdekanin Susanne
heute in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert.
Kasch und dem katholischen Stadtdekan Helmut
Angestoßen von den Erneuerungsimpulsen des
Haug über die Augsburger Geschichte der
II. Vatikanischen Konzils, fand 1971 in Augsburg
Ökumene von Luther bis heute.
ein großes ökumenisches Pfingsttreffen mit
20.000 Teilnehmern statt. Im Anschluss an den
Wer mehr Zeit hat, dem sei noch ein Besuch in
ersten Deutschlandbesuch von Papst Johannes
der 1519 gegründeten Fuggerei empfohlen, deren
Paul II. beschäftigte sich schließlich eine gemein-
Stifter in der »Fugger-Kapelle« in St. Anna
same Kommission mit den Lehrverurteilungen
begraben sind.
des 16. Jahrhunderts. Das Ergebnis dieser
56
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | E X K U R S I O N E N
Ökumenische Reise in die Reformationsstadt Augsburg
Zweiter Vorschlag
WOLFGANG KRAUSS UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Von besonderem Interesse ist die Stadt Augsburg
auch für Menschen, die sich für die Geschichte
der Täufer und des »linken Flügels der Reformation« interessieren. Wolfgang Krauß von der
Mennonitengemeinde in Augsburg hat das Projekt »Wieder Täufer in Augsburg und anderswo«
ins Leben gerufen und bietet Stadtführungen auf
den Spuren des »linken Flügels der Reformation«
an. Er schreibt dazu:
»Fast wäre schon 1525 in Deutschland eine demokratische Revolution gelungen. In den Memminger
Artikeln skizzierten die Bauern eine freiheitlich
soziale Ordnung. Doch die Feudalfürsten hielten
an Leibeigenschaft und Ausbeutung fest. Mit
Foto: Wolfgang Krauß
Unterstützung Martin Luthers vernichteten sie die
Demokratiebewegung.
Die Vision einer solidarischen Gesellschaft lebte fort
Mit Dissidenten wie Hans Hut, Hans Denk und
im ›linken Flügel der Reformation‹. So versammelte
Susanna Daucher liegt in Augsburg ein Ursprung
sich ab 1526 auch in Augsburger Häusern und
heutiger Freikirche. Auswanderer nach Amerika
Gärten eine Untergrundkirche und überschritt in
gaben demokratische Impulse, die 1949 ins Grund-
der Nachfolge Jesu Grenzen der Ständegesellschaft.
gesetz einflossen.«
Nicht Fürsten, Bischöfe oder Stadtoligarchie sollten
bestimmen, sondern die versammelte Gemeinde.
Weitere Auskünfte erteilt Wolfgang Krauß
Als ›Wiedertäufer‹, Aufrührer und Ketzer wurden
per E-Mail [email protected] oder
sie jedoch ausgegrenzt und vertrieben.
Telefon 01 52 / 21 62 78 12
Dieser Vorschlag für eine Exkursion lässt sich gut verbinden mit einem Themenabend zu den Täufern
(siehe S. 87).
57
IDEEN FÜR DIE ERWACHSENENBILDUNG
58
Martin Bucer: Holzschnitt aus
Jean-Jacques Boissard –
Theodor de Bry, Heidelberg
1669
Herzog August Bibliothek
Wolfenbüttel: Portr. I 1985
Arbeitshefte und DVD »Evangelisch in Südwest«
und »Evangelisch in Baden«
DR. UWE HAUSER
Die Reformation im deutschen Südwesten ist ein
Eine zweite Version wird den Schwerpunkt auf die
vielfältiges und komplexes Geschehen gewesen,
Auswirkungen der Reformation in Baden legen.
das sich bis heute in der Vielfalt der Kirchen
Wie geschah Reformation in unserer Region?
unserer Region abbildet.
Welche Auswirkungen hat sie noch bis heute?
Woran können wir das erkennen? Was bedeutet
Gemeinsam mit Württemberg, der Pfalz und der
es bis heute, reformatorisch als Kirche zu leben?
Reformierten Kirche im Elsass und in Lothringen
Dem Arbeitsheft wird auch eine DVD beigelegt,
wird ein regionalgeschichtliches Arbeitsheft ent-
mit Anregungen und konkreten Vorschlägen für
stehen. Es soll auf der einen Seite darüber unter-
die Arbeit in verschiedenen gemeindlichen und
richten, was in einer Region stattgefunden hat
schulischen Arbeitsfeldern. Bereitgestellt werden
und zu eigenen Recherchen der Folgen anregen.
Gottesdienste zur Bedeutung der Reformation
Auf der anderen Seite soll das Heft auch kirchen-
heute, Entwürfe für die Konfirmandenarbeit,
geschichtlichen Unterricht ermöglichen. Das Heft
Anregungen für die Arbeit im Ältestenkreis so-
wird in zwei Versionen erscheinen.
wie Arbeitshilfen für den Religionsunterricht,
kirchenmusikalische Veranstaltungen und die
Die erste Version verschafft einen Überblick über
Erwachsenenbildung.
die Reformation in Baden, Württemberg und im
eine breite Fülle an Materialien und Bildern zur
Elsass. Lokalgeschichtliche und unterrichtliche
konkreten
Aspekte werden dabei miteinander verbunden.
geschichtlichen Projekten.
Arbeit
Ergänzend
an
lokal-
findet
und
sich
regional-
Bestellung ab Frühjahr 2016:
RPI Baden, 76133 Karlsruhe, Blumenstr. 1 – 7 oder per E-Mail: [email protected]
59
Deftig – nahrhaft – Gnade
Handreichung für die Erwachsenenbildung in Form
einer Wendebroschüre
FRANZISKA GNÄNDINGER
Die Reformation mit allen Sinnen erfahrbar machen und ins Gespräch bringen, das will diese Handreichung. In der 64-seitigen, ansprechend gestalteten Wendebroschüre finden Sie zwei mehrfach
erprobte Vorschläge für Veranstaltungen, die Sie direkt umsetzen können:
2. »Unser Herr Gott gönnt uns gern, dass
wir essen, trinken und fröhlich sind …«
Ein literarisch-kulinarischer Abend mit
Tischreden Martin Luthers
Von Jörg Hinderer und Dr. Detlef Lienau
Luther redet, wie ihm der Schnabel gewachsen
ist. Manch schräger Gedanke, manch deftige
Formulierung ist dabei. Hörten im Kloster die
Brüder noch andächtig den Worten ihrer großen
Vorfahren zu, sagt hier einer, was er selber
denkt – auch das ein Stück Reformation. Wir
haben unterhaltsame Themen ausgewählt:
1. Was ist gut, Martinus? – Leseszenen
Von Gardis Jacobus-Schoof
Martin Luther und Katharina von Bora im
Gespräch mit einem Paar aus heutiger Zeit – das
Thema Reformation wird so anschaulich und
lebendig. Mit Leichtigkeit und Humor werden
Erkenntnisse der Reformation angesprochen
und ihr Wert für die heutige Zeit diskutiert: die
Bedeutung der Gnade, die Relevanz der Bibel
sowie die Frage nach Erziehung und Bildung.
Je eine Leseszene führt in die jeweilige Thematik
ein. Dazwischen laden Fragen zum Gespräch
der Teilnehmenden miteinander ein. Möglich
ist, entweder alle drei Akte an einem Abend als
Veranstaltung zu spielen, oder die Akte einzeln
an die eigene Intention anzupassen.
60
»Über die Ehe und die Frauen«, »Pfarrer und
Glaube«, »Die römische Kirche« und »Irdische
Güter und Genüsse«.
Die Plakate für die Veranstaltungen können Sie
herunterladen und mit eigenen Daten versehen.
Bezugsadresse: Evangelische Erwachsenenund Familienbildung in Baden, Postfach 2269,
76010 Karlsruhe, [email protected]
Unkostenbeitrag 5,00 €
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G
500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet
URSULA KRESS
Die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD)
Eine Truhe auf die Reise schicken – im virtuellen
haben ein interessantes Internetportal zum
Reisebüro! Hier können Sie sich entscheiden, ob
Thema Reformation und Frauen entwickelt. Es
Sie selber eine eigene virtuelle Reformations-
bietet vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion.
truhe packen und auf die Reise schicken oder die
Nähere Infos auf www.frauen-und-reformation.de
Truhen der Mitreisenden anschauen möchten.
Frauen haben von der Reformation bis ins
tieren anregen. Jede Truhe ist ein ganz persön-
Die Truhen sollen zum Nachdenken und Disku20. Jahrhundert hinein wichtige reformatorische
licher Beitrag zum Verständnis von Reformation
und theologische Impulse gesetzt. Diese weibliche
und Reformationserinnerung und erschließt
Seite der Reformation und ihrer Wirkungs-
Reformation und Reformationserinnerung als
geschichte kann auf einer Erinnerungsland-
ein gemeinsam von Frauen und Männern gestal-
karte entdeckt werden. Erinnerungszeichen an
tetes Ereignis.
den Wirkungsstätten der Frauen führen zu ihren
Biografien, die von von namhaften Autorinnen
und Autoren verfasst wurden.
Im »Lerncenter« finden Sie verschiedene, nach
Rubriken sortierte WebQuests, mit
denen
sich
Computer
und
Internet sinnvoll und effektiv
einsetzen lassen, um sich
alleine
oder
in
einer
Gruppe
Fragen
zum
Thema
»Frauen
und
Reformation« zu erarbeiten. Wer an einer
Schnitzeljagd
Internet
ist,
Argula von Grumbach auf
einer Portraitmedaille,
um 1520
findet
durchs
interessiert
WebQuests
für Gemeinden, Schulen
und Universitäten zu unterschiedlichen Themen.
61
Elisabeth von Hessen, Herzogin von Rochlitz,
eine der einflussreichsten Frauen der Reformationszeit
Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., 1534
Frauen und ihr Wirken in der Reformationszeit
(Liturgischer) Spaziergang
EVA-MARIA BACHTELER
In der Form eines (liturgischen) Spazierganges
haus), reformatorisches Schriftprinzip (Altarbi-
laden wir dazu ein, das Thema Reformation ein-
bel, Kirche), reformatorisches Idealbild der Frau
mal bewusst aus Frauenperspektive zu beleuch-
als Ehefrau und Mutter (Wohnhaus) oder Refor-
ten und nach dem Beitrag von Frauen zur Refor-
mation als Bildungsbewegung auch für Mädchen
mation zu fragen.
(Schule).
Zum einen geht es darum, die Bedeutung der
Zum anderen können diese Aspekte anhand
Frauen und ihre tragende Rolle innerhalb der
einzelner Biografien von Frauen anschaulich
reformatorischen Kirche und der gesellschaft-
gemacht werden, die etwa als Reformations-
lichen Bewegung dieser Zeit darzustellen. Wie
fürstinnen, Flugschriftenautorinnen, Kirchen-
haben sich die Reformation und ihre Themen auf
lieddichterinnen oder erste evangelische Pfarr-
das Rollenbild, Selbstverständnis und Selbstbe-
frauen gewirkt haben.
wusstsein von Frauen ausgewirkt? Welche neuen
Spielräume und Freiheiten haben sich dadurch
Liturgische Elemente bieten sich insbesondere
für Frauen eröffnet? Je nach den örtlichen Ge-
am Anfang und am Ende an. Die erarbeiteten
gebenheiten können einzelne Aspekte und dazu
Bausteine eignen sich auch für andere Forma-
passende Orte ausgewählt werden: z. B. das Pries-
te zum Thema, z. B. (Frauen-)Gottesdienste oder
tertum aller Getauften (Taufstein, Kirche, Pfarr-
Veranstaltungen in einer (Frauen-)Gruppe.
Verschiedene inhaltliche und liturgische Bausteine, ab Anfang 2016
62
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G
Luthers Leben als Filmstoff
Filmreihe zu verschiedenen Lutherbildern
ANDREA SEEFELD
Viele Menschen kennen den Film »Luther – Er
Foto: Rolf von der Heydt, © NFP*
veränderte die Welt für immer« von 2003 mit
Joseph Fiennes in der Hauptrolle. Aber Luther
war in der ganzen Filmgeschichte und in unterschiedlichen Genres ein interessanter Stoff. Das
Evang. Medienhaus hat verschiedene Lutherfilme
angeschafft, die im Ökumenischen Medienladen
in Stuttgart ausgeliehen werden können. Das Sortiment reicht von zahlreichen Kurzfilmen über
30- bis 90-minütige Dokumentationen bis hin zu
der fünfteiligen dokumentarischen DDR-Spielfilmreihe »Martin Luther« von Kurth Veth aus
dem Jahr 1983 mit den folgenden Titeln:
1 – Der Protest
2 – Der Sohn der Bosheit
Wenn beispielsweise an drei oder vier Abenden
3 – Die Geheimnisse des Antichrist
filmhistorisch
4 – Hier stehe ich
gezeigt werden, können im Anschluss an die
5 – Das Gewissen
Vorführung
ganz
unterschiedliche
Gespräche
über
Filme
verschiedene
Lutherbilder folgen: Welche Bilder von Luther
Eine zweiteilige, gleichnamige BRD-Spielfilmreihe
haben wir im Kopf? Welche Bilder machen wir
von Rainer Wolffhardt aus dem gleichen Jahr
uns von ihm und seinem Leben?
ergänzt das Angebot trefflich. Weiterhin können
diese beiden »großen« Spielfilme ausgeliehen
Eine aktuelle Liste mit Filmen, die Sie beim
werden:
Ökumenischen Medienladen ausleihen können,
finden Sie unter:
ƒ »Luther – Er veränderte die Welt für immer«
Eric Till, Deutschland 2003
www.reformation-wuerttemberg.de oder
www.oekumenischer-medienladen.de
ƒ »Martin Luther«, Irving Pichel, BRD/USA 1953
Darüber hinaus plant das Medienhaus, für das
bevorstehende Reformationsjubiläum weitere
besondere Spielfilme auch aus der frühen Filmgeschichte anzuschaffen.
63
»Die Liebe Gottes in den Ordnungen der Welt«
Themen und Arbeitshilfen zu den bleibenden Impulsen
der Reformation für Wirtschaft und Arbeitswelt
ANDREAS BORDNE, THOMAS LÖFFLER UND KARL-ULRICH GSCHEIDLE
Der badische und württembergische KDA haben
Beruf erhielt die säkulare Alltagsarbeit einen sitt-
gemeinsam unter dem Oberbegriff »evangeli-
lichen Wert. Max Weber hat dies »als eine der fol-
sche Sozial- und Wirtschaftsethik in der Tradi-
genschwersten Leistungen der Reformation« be-
tion reformatorischer Theologie« inhaltliche
zeichnet. Die Arbeit wird als Bereich verstanden,
Einführungen,
gottes-
in dem Christen gleichermaßen Gott und dem
Veranstaltungstipps,
dienstliche Bausteine und interessante Quellen-
Nächsten dienen können. Diese Sicht stellt bis
texte für diverse Angebote auf dem Weg zum
zum heutigen Tag hohe ethische Anforderungen an
Reformationsjubiläum zusammengestellt. Dieses
Ausgestaltung und Wertschätzung von bezahlter
Material kann online abgerufen werden. Seine
Erwerbsarbeit wie von nicht bezahlter Arbeit. Sie
Impulse sind inspiriert von dem in der Confessio
widerspricht der heute weit verbreiteten These,
Augustana (1530) in Artikel 16 formulierten
Kirche und Wirtschaft hätten im Zeitalter der
Grundsatz »Das Evangelium zerstört nicht die Politik
Globalisierung nichts miteinander zu tun, weil
und die Ökonomie, sondern fordert entschieden, in
die Wirtschaft unverrückbaren eigenen Regeln
solchen Ordnungen die Liebe Gottes zu betätigen«.
zu folgen habe.
Die Handreichung des Kirchlichen Dienstes in
der Arbeitswelt gliedert sich in fünf Kapitel:
2 Freiheit und Verantwortung: Die Reformatoren dachten auch über die Gestaltung der
1 Beruf und Arbeit: Auch wenn die Reformatoren
Wirtschaft nach. Für sie bleiben Christen auch
keine ausgearbeitete Wirtschaftslehre hinterlassen
in diesem Bereich dem Liebesgebot verpflichtet.
haben, so haben sie doch für die Entwicklung der
Unter dem Begriff der »Billigkeit« geht Luther
heutigen Arbeitswelt wesentliche Impulse ge-
auf die ethische Verantwortung unter Kunden,
geben. Durch Martin Luthers Zusammenschau
Kapitalgebern und Arbeitnehmern ein.
der geistlichen Berufung mit dem weltlichen
64
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G
© Daimler AG
3 Individualität und Sozialität: Unter diesen
entwickelt, bei der Arbeitgeber und Betriebsräte,
Leitbegriffen bringt sich die evangelische Sozial-
Unternehmensverbände und Gewerkschaften
ethik in den Dialog mit der Ökonomie ein, ohne
gemeinsam Verantwortung für das Gemeinwohl
dabei eine bestimmte Wirtschaftsordnung vor-
übernehmen. Der demokratische Rechtsstaat hat
zuschreiben. Sie gründet aber in der Erfahrung
so der Wirtschaft einen Rahmen vorgegeben, der
der Liebe Gottes, die in der Welt Mensch und
die individuelle Verantwortung fördern und alle
Natur in gleicher Weise zugutekommen soll.
Beteiligten schützen soll.
4 Gesellschaft und Wirtschaft: Die »Soziale
Bis heute ist die Leitidee der Sozialen Marktwirt-
Marktwirtschaft« ist heute weitgehend zum Leit-
schaft in den Denkschriften der EKD wie in den
bild evangelischer Sozial- und Wirtschaftsethik
mit der katholischen Kirche gemeinsam verant-
geworden. Sie hat sowohl evangelische als auch
worteten Texten bestimmend geblieben. Diese
katholische Wurzeln und verbindet im Interesse
begleiten auf der Grundlage des christlichen
fairer Marktgestaltung die Prinzipien individueller
Glaubens konstruktiv wie kritisch Kirchen, Wirt-
Freiheit und kollektiver Verantwortung. Das hat
schaft und Arbeitswelt angesichts wirtschaft-
Auswirkungen auf eine christlich verantwortete
licher Globalisierung und aktueller Krisen in
Gestaltung von Gesellschaft und Wirtschaft.
Finanzwirtschaft und Ökologie. In diesem Sinn
5 Gerechtigkeit und Solidarität: Daraus hat
biläum auch einen Beitrag zur Klärung wichtiger
sich u. a. die so genannte Sozialpartnerschaft
sozial- und wirtschaftsethischer Fragen leisten.
soll die KDA-Handreichung zum Reformationsju-
Grundlagentexte, liturgische Bausteine, Materialien für Erwachsenenbildung, Quellentexte aus
fünf Jahrhunderten, Literaturhinweise
65
Kursmaterialien zu Themen reformatorischer Theologie
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Was ist eigentlich evangelisch? Was trieb Luther
Volkshochschulen und andere Bildungsträger
und andere Reformatoren und Reformatorin-
geeignet. Der Kurs kann auch gut ökumenisch
nen an? Was sind die Basics des evangelischen
durchgeführt werden.
Glaubens? Und was feiern wir eigentlich, wenn
wir 500 Jahre Reformation feiern? Solche Fragen
Zu beziehen über den Buchhandel, 34,90 €
stellen sich auf dem Weg zum Reformationsjubiläum unweigerlich. Vier verschiedene Kurse aus
Anknüpfend an diesen Kurs wurde vom
den Landeskirchen in Baden und Württemberg
Diakonischen Werk Württemberg ein Modul
bieten Hilfestellungen, solchen Fragen auf den
»Diakonie« entwickelt. Das Diakonische Werk
Grund zu gehen.
Württemberg unterstützt Sie gerne bei der
Durchführung dieses Moduls. Bestelladresse:
[email protected]
vergnügt. erlöst. befreit.
einfach evangelisch
Ein elementarer Kompaktkurs zu den vier
Grundworten der Reformation
Das Gemeindeseminar fragt nach den Wurzeln der
Reformation und entwickelt daraus Perspektiven
für heute. In vier Einheiten greift der neue Kom-
Reformationen
Hintergründe – Motive – Wirkungen
paktkurs die Grundworte der Reformation auf:
Was bedeuten »allein die Gnade«, »allein Christus«,
»allein der Glaube«, »allein die Schrift« für den
Der Kurs der Evangelischen Erwachsenen- und
konkreten Alltag? Das Seminar setzt bei den Teil-
Familienbildung in Württemberg und der Lan-
nehmenden keine biblischen Vorkenntnisse oder
desarbeitsgemeinschaft evangelischer Bildungs-
kirchlichen Erfahrungen voraus und lädt ein zum
werke in Württemberg zeichnet Grundlinien
Gespräch über die elementaren Grundgedanken
reformatorischen Denkens nach und fragt nach
der Reformation. Der Kurs kann als Gemeinde-
ihren Wirkungen bis heute. Er besteht aus fünf
seminar, aber auch für Eltern von Täuflingen,
Kurseinheiten. Ausgehend von der Reformati-
Konfirmanden oder bei Elternabenden an kirch-
onszeit als Umbruchszeit vertieft er das reforma-
lichen Kindergärten und Schulen angeboten
torische Gottesdienstverständnis, entwickelt das
werden. Die Durchführung des Kompaktkurses mit
Verhältnis der Reformatoren zur bildenden Kunst
Referenten von »Kirche Unterwegs« ist möglich.
und endet bei reformatorischen Bewegungen im
weltweiten Horizont heute. Die Kursmaterialien
Bestelladresse: www.shop.kircheunterwegs.de,
sind für Bildungswerke und Kirchengemeinden,
19,90 €
66
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | I D E E N F Ü R D I E E R WAC H S E N E N B I L D U N G
Foto: Beate Müller
Vier Bilder – vier Maler – vier Wege
zu glauben
von Matthias Uhlig
Sonnenplätze und Quellorte
Spuren der Reformation in Kursen zum
Glauben von Stufen des Lebens
Marc Chagall, Otto Dix, Lukas Cranach d. Ä. und
In allen Kursen von Stufen des Lebens sind Spuren
Vincent van Gogh – alle vier Maler fanden in der
reformatorischer Erkenntnisse zu finden. Dieses
Bibel eine wichtige Inspirationsquelle für ihr
Begleitheft zeigt solche Spuren in den Kursen
künstlerisches Schaffen. An vier Abenden wird
»Ein Platz an der Sonne« und »Quellen, aus denen
jeweils ein Bild eines dieser Maler zugrunde ge-
Leben fließt« auf. Außerdem finden sich darin
legt. Die Bildbetrachtung wird ergänzt durch eine
eine Zusammenfassung des Grundlagentextes
Präsentation zu den Lebensstationen des Künst-
der EKD »Rechtfertigung und Freiheit« von Jutta
lers. Selbstaussagen der Künstler zum Glauben,
Ebertshäuser und eine Sammlung inspirierender
zur Bibel und zu einzelnen Texten werden zu
Zitate zur Bedeutung der Reformation heute.
Gesprächsimpulsen und Anfragen an die Kursteilnehmenden. Erfolg und Scheitern, Nachfolge
Bestelladresse: [email protected], 4,00 €
und Verirrungen, Zweifel und Ermutigungen,
Angst und Lebensfreude führen zu den großen
Die Kursmappe »Quellen aus denen Leben fließt«
Fragen der Reformation: Was hilft zum Leben
wird derzeit überarbeitet. Eine Fassung mit
und Sterben? Wer ist Christus? Was heißt glauben?
expliziten Hinweisen auf die Lutherdekade in
Welche Bedeutung hat die Bibel? Wie kann man
jeder Einheit ist im Entstehen.
Gottes Gnade erfahren? Der Autor des Glaubenskurses, Pfarrer Matthias Uhlig, eröffnet auf diese
Weise neue Zugänge zu den Solus-Formulierungen
der Reformation.
Bestelladresse (ab Ende 2015 oder Anfang 2016):
Abteilung Missionarische Dienste der Evang.
Landeskirche in Baden, [email protected], 9,00 €
67
ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
68
Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen
WOCHE VOR DEN HERBSTFERIEN, 23.10. – 27.10.2017
GERHARD ZIENER UND DR. UWE HAUSER
dern hatte und hat bis heute maßgebliche kul-
Dafür wird vom PTZ ein Arbeitsheft
vorgelegt mit Themen und Perspektiven
aus den Bereichen
tur- und weltgeschichtliche Bedeutung. Sie hat
ƒ Sprache (Wie wird Sprache verständlich?
Die Reformation im 16. Jahrhundert war zweifellos nicht nur ein innerkirchliches Ereignis, son-
nicht zuletzt das öffentliche Bildungswesen mit
Was geschieht beim Übersetzen? Was ist Volks-
geprägt.
sprache? Was ist Leichte Sprache?)
ƒ Musik (Kirchenmusik, Volksmusik,
Deshalb sollte auch schulische Bildung fächerübergreifend Angebote erhalten, um ein- oder
zweitägige Projekttage oder womöglich eine
sog. Unterhaltungsmusik, »Ernste Musik«)
ƒ Kunst und Architektur (Heilige Räume –
Öffentliche Räume; Kirchraumpädagogik)
Projektwoche durchzuführen. Dabei geht es
ƒ Geschichte
nicht um einen (evangelischen) »Reli-Tag« für
ƒ Ethik, soziale Verantwortung, Gewissen
alle, sondern um Sensibilisierung, Information
ƒ Religionsfreiheit, interreligiöser Dialog
und Auseinandersetzung mit den Wurzeln
und vieles mehr.
unserer Gegenwart. Es geht nicht um einen
Zeit von vor 500 Jahren, sondern darum, sich
Ideen für Projekttage, die vom RPI in
Baden entwickelt werden
der Quellen und ihrer Wirkungsgeschichte
ƒ Theaterpädagogische Gruppe: ein Theaterstück
ausschließlich historisierenden Blick auf die
bewusst zu werden und sich – ausgehend von
(oder nur eine Szene) zur Reformation einüben
Gegenwartsfragen – mit ihnen auseinander zu
und mit Jugendlichen in historischen Gewän-
setzen.
dern szenisch nachspielen
ƒ Herstellung von Druckstöcken und Druck
eines Bibeltextes
ƒ Dauerlesung zur Bibel
ƒ Erstellung von Comics zur Geschichte Luthers
Materialbörse im Internet
Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Verband
der Geschichtslehrer in Deutschland und der
EKD wird Material zur Reformationsgeschichte
und ihrer Bedeutung für heute erarbeitet,
das über den Server des pti Moritzburg allen
Religions- und Geschichtslehrern zur Verfügung
gestellt wird.
Materialien und Ideen für Projekttage, ab Herbst 2016
Foto links: Jan Tik / Flickr CC BY 2.0
69
Reformatorische Motive –
Ideen für den Religionsunterricht
Themenheft der Zeitschrift »entwurf«
DR. ANDREAS REINERT
Die Zeitschrift »entwurf« stellt schon viele Jahre
brauchbare unterrichtspraktische Materialien
ƒ Frauen und Familie: Die Gleich-Unmittelbarkeit von Frau und Mann zu Gott / die Familie /
für den Religionsunterricht zusammen. Mit dem
das evangelische Pfarrhaus / »Die Ehe ist ein
Heft zum Reformationsjubiläum versuchen wir –
weltlich Ding« / Frauen als Pfarrerinnen
im Unterschied zu den unzähligen, bereits auf
(Unterschied zu Katholiken).
dem Markt befindlichen Unterrichtsmodellen –
ƒ Heilsgeschichte. Reformation und Pluralität
die der Reformation zugrundeliegenden und ge-
ƒ Rechtfertigung und Vertrauen. Sola scriptura,
schichtlich bis heute wirksam gewordenen Denkfiguren, Modelle, Muster und Grundstrukturen
zusammenzustellen, die »das Reformatorische«
an der Reformation ausmachen. Dazu zählen wir
die folgenden Stichworte:
sola fide, sola gratia, solus Christus
ƒ Das Ich und das Gewissen. »Hier stehe ich« /
Freiheit / Befreite Subjektivität / freier und unfreier Wille / Die »Entdeckung« des Gewissens
ƒ Das protestantische Arbeitsethos / Arbeit und
Beruf / Ökonomisierung (Calvin) / Max Weber /
Identität. Selbstbestimmung und Relationalität
ƒ Das Verhältnis von Staat und Kirche / Säkularisierung des Staates / Trennung und Unterscheidung von Staat und Religion / Gewaltenteilung / Re-formation, nicht Re-volution
Das Themenheft der Zeitschrift »entwurf« zur Reformation erscheint im Juni 2016.
Einzelpreis 14,50 €, Bestelladresse: [email protected]
70
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E
Planspiel Reformation
DR. SVEN EVERS, MICHAEL FREITAG, DENNIS FRÖHLEIN, BERND WILDERMUTH UND RALF BRINKHOFF
Das Planspiel lässt das 16. Jahrhundert wieder
20, idealerweise 40–60 Mitspielende notwendig.
lebendig werden und lässt die damaligen gesell-
Die Spieldauer beträgt drei bis fünf Stunden
schaftlichen Akteure (Bürger, Handwerker, Non-
ohne Auswertung. Prof. Kaufmanns Vortrag zur
nen, Obrigkeit etc.) untereinander und auf dem
Einführung in die Reformationszeit ist auch für
Marktplatz das Für und Wider der Reformation
Jugendliche interessant. Das Planspiel benötigt
erörtern. Zeitgemäße Kulissen können, müssen
3–4 Spielleiterinnen oder Spielleiter. Diese Rolle
aber nicht sein. Möglichkeiten der Kulissen-
kann man sich mit Hilfe der Materialien selbst
gestaltung zeigen die Bilder auf der Homepage
aneignen. Bei der Durchführung des Spiels ist es
der Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend in
sinnvoll, wenn eine Person als Spielleitung das
Deutschland e. V. (aej).
Spiel koordiniert und den Spielverlauf im Blick hat.
Eine Arbeitsgruppe der aej (Dr. Sven Evers, Michael
Spielentwickler Ralf Brinkhoff kann gegen Honorar
Freitag, Dennis Fröhlein, Bernd Wildermuth)
und Fahrtkosten als Spielleiter eingeladen werden.
hat unter fachkundiger Begleitung des Planspielentwicklers Ralf Brinkhoff das Planspiel für
Kostenloser Download:
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der evangeli-
www.evangelische-jugend.de/
schen Jugendarbeit entwickelt. Es kann auch mit
fachtagungreformation
Jugendlichen ab 14 Jahren gespielt werden.
Ausführliche Rollenkarten und Spielanleitungen
können kostenlos heruntergeladen werden. Für
einen flüssigen Spielverlauf sind mindestens
Fotos: Martin Weber, Arbeitsgemeinschaft der Evang. Jugend in Deutschland e. V. (aej)
71
Auf den Spuren Martin Luthers
Stationenspiel für Kirchengemeinden und Schulen für
Kinder (8 – 12 Jahre)
SILKE ROSS
Ein erlebnisorientiertes Stationenspiel: An mehreren Stationen können die Kinder das Leben
Martin Luthers und die Idee der Reformation
spannend nacherleben und eigene Erfahrungen
machen.
Spielerisches Lernen lässt die Reformationszeit lebendig erfahrbar werden. Die sehr schön
gestaltete Mappe bietet dazu praxiserprobte und
verständliche Anleitungen, Tipps, Texte, Bildvorlagen und Plakate.
Das Bildmaterial ist kindgerecht und regt Kinder
zu eigenen Ideen an. Die Textvorgaben sind für
die Veranstalter hilfreich, aber in keiner Weise
bindend. Materialempfehlungen verstehen sich
als – mitunter auch komplexere – Anregungen
zur eigenen Kreativität.
Sie benötigen für die Durchführung 4 Räume
und 6 Mitarbeiter/innen. Ideen für Dekoration,
Material und Kostüme (Herstellung, Leihmöglichkeiten usw.) werden in der Mappe aufgeführt.
Foto: Nordkirche
Bestellen können Sie die Mappe gegen eine Schutzgebühr von 10,00 € beim Amt für Öffentlichkeitsdienst
der Evang.-Lutherischen Kirche in Norddeutschland: www.bestellung-nordkirche.de
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V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E
»Luther Elementar«
Arbeitshilfe für Kindertageseinrichtungen
ANDREA ABELE, STEPHANIE VOLLERTSEN-ÜNSAL UND ANDREAS LORENZ
Quer durch alle Bildungs- und Entwicklungsfelder
Aus dem Inhalt
des Orientierungsplans bietet diese Broschüre
ƒ Streitgespräch zum Evangelischen Profil einer
Anknüpfungspunkte an die Bildungsinteressen
von Kindern.
Kita
ƒ Informationen über Luther für Pädagogische
Fachkräfte (Themen und Anliegen der Refor-
Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrich-
mation, Bezüge für Leben und Glauben in der
tungen gewinnen Kenntnis über die wichtigsten
Gegenwart, Ideen für die inhaltliche Arbeit
existentiellen und theologischen Themen der
im Team etc.)
Reformation und können sie auf die Gegen-
ƒ Praktische Anregungen für die Arbeit mit
wart und Lebenswelt von Kindern beziehen. Sie
Kindern (Rollenspiele, Theologisieren mit
erhalten zahlreiche Impulse, Ideen und Methoden,
Kindern, Geschichten, Spiele, Lieder, Refor-
das Reformationsjubiläum zum Thema im Alltag
ihrer Kita zu machen. Einzelne Elemente sind
mationsschatzkiste etc.)
ƒ Praktische Anregungen für die Zusammen-
auch für Gottesdienste mit Kindern im Kinder-
arbeit mit Eltern und Familie (z. B. Familien-
gartenalter geeignet.
gottesdienst)
ƒ Sozialraum und weitere Beteiligte in den Blick
nehmen
ƒ »Verlorengegangenes« (Sakramente, Sinnlichkeit, Mystik, Spiritualität etc.)
ƒ Adressen, Materialien, Links und vieles mehr
Erscheinungstermin: Herbst 2016. Bestellt werden kann die Broschüre beim PTZ in Stuttgart.
E-Mail: [email protected]
73
»Goldene Gans« Filmwettbewerb
EINSENDESCHLUSS: 12.05.2017
SUSANNE ZELTWANGER-CANZ
Seit 1992 fördert der kirchliche Filmwettbewerb
einen Kurzfilm zu produzieren! Reformation ist
»Goldene Gans« die aktive Filmarbeit mit Kindern
lateinisch und bedeutet »Erneuerung«. Martin
und Jugendlichen und möchte über das Medium
Luther bewies vor 500 Jahren viel Mut, die da-
Film die Auseinandersetzung mit kirchlich
relevanten Themen anregen. Kinderund Jugendgruppen – auch KITAs
malige Bibelauslegung in Frage zu stellen
und die Bibel auch für einfache Menschen verständlich zu machen.
und Schulklassen – bis 18 Jahre
Setzt Euch mit dem Motto aus-
können ihren selbstgedrehten
einander und überlegt Euch
Film im Kino zeigen und tolle
Geschichten und Charaktere,
Preise gewinnen. Hauptveran-
deren Mut zur Veränderung
stalter des Filmwettbewerbs
in ganz unterschiedlicher Art
sind das Evangelische Medien-
eine Rolle spielt. Selbstver-
haus GmbH Stuttgart, das Diakonische Werk Württemberg und
die beiden Evangelischen Landesverbände Kindergottesdienst Baden und
Württemberg.
ständlich könnt Ihr auch eine
Reportage oder Dokumentation
dazu drehen. Wir sind schon sehr
gespannt auf Eure kreativen Ideen und
deren filmische Umsetzung!
Die »Goldene Gans« möchte das Reformationsju-
Die Preisverleihung wird am 15. Juli 2017 im
biläum mitfeiern und lädt Kinder und Jugendliche
Metropolkino in Stuttgart sein, weitere Infos unter
ein, unter dem Motto »Mut zur Veränderung«
www.goldene-gans-filmpreis.de
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V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | AN G E B OT E F Ü R K I N D E R U N D J U G E N D L I C H E
»Mit Martin auf Entdeckertour«
Kinderbibelwoche
MANFRED ZOLL UND FRIEDEMANN HEINRITZ
Material für eine Kinderbibelwoche, die einlädt,
mit Martin Luther auf Tour zu gehen und zu
entdecken, was denn wirklich glücklich macht.
Sie führt über das Leben Martin Luthers in die
Grundlagen des christlichen Glaubens ein. Dabei
werden biblische Bezüge aufgegriffen. Bischof
Wolfgang Huber skizziert den Aufbau der Kinderbibelwoche in seinem Geleitwort: »Mit der vorliegenden Arbeitshilfe ›Mit Martin auf Entdeckungstour‹ werden biographische Stationen Martin
Luthers verknüpft mit Grundthemen der Reformation. Obwohl es sich nicht um ein biblisches Thema
im unmittelbaren Sinn handelt, passt es doch mehr
als gut, eine Kinderbibelwoche diesem Thema zu
widmen. Denn es war Martin Luthers großes Anliegen, den Menschen die Bibel nahe zu bringen.«
Die Arbeitshilfe enthält spannende Theaterstücke,
viele praktische Bastel- und Spielvorschläge aus
der mittelalterlichen Welt und eine Menge Tipps
und Gesprächsanregungen zur Vertiefung der
Themen. Zudem regt sie an, die Kinderbibelwoche
zum Erlebnis für die ganze Gemeinde zu machen.
Foto: Heinz Renz, Kirchberg/Murr
Die Kinderbibelwoche ist auf fünf Kinder-
Umfang: 80 Seiten, A4, geheftet
programme und einen Familiengottesdienst aus-
Fünf Einheiten plus Familiengottesdienst
gelegt, sie kann aber auch in drei oder vier Ein-
Einzelpreis: 8,80 €, im Staffelpreis günstiger
heiten durchgeführt werden. Als Ergänzung zur
Arbeitshilfe gibt es eine CD-ROM, auf der Video-
Für Kinder ab der 2. Klasse gibt es das Leseheft
clips mit drei biblischen Szenen zur Kinderbibel-
»Sag mir was Mut macht« mit Erzählungen,
woche enthalten sind.
Spielen, Grafiken, Quiz, und einem theologischen
Mini-Wörterbuch. Für Jugendliche wurde die
Lutherbiographie »Ins Freie« entwickelt.
Diese und weitere Materialien können Sie über
»Kirche unterwegs« der Bahnauer Bruderschaft e. V.
beziehen: www.shop.kircheunterwegs.de
75
Welche Kinderbibel ist geeignet?
Kinderbibelausstellung
URSULA WAGNER
Qualitätskriterien sie erfüllt. Die Ausstellung
wurde konzipiert von der Theologin und Psychologin Rosemarie Ilg.
Die Evang. Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk
Leonberg erarbeitet eine Kinderbibelausstellung,
die 20 – 25 Exponate umfasst. Jeder Bibel liegt eine
Buchbesprechung bei, die ihre Stärken, Zielgruppe
und religionspädagogische Einsatzmöglichkeiten
erläutert.
Die Ausstellung ist für Eltern und Großeltern,
Erzieher/innen, Mitarbeiter/innen in Kinderkirchen und Jungscharen und nicht zuletzt für
Kinder interessant. Sie leistet einen Beitrag zur
religiösen Erziehung von Kindern in Familien und
Einrichtungen. Sie könnte auch in Kombination
Foto: Deutsche Bibelgesellschaft
mit einer Erzählveranstaltung für Kinder oder
zusammen mit biblischen Szenen (z. B. mit Playmobil- oder Egli-Figuren) gezeigt werden.
Das Angebot von Kinderbibeln auf dem Buchmarkt
ist vielfältig. Gute Kinderbibeln helfen Kindern,
Die Kinderbibelausstellung (Bücher, laminierte
die Botschaft der Bibel von Glaube, Liebe und
Buchbesprechungen, evtl. auch Buchaufsteller und
Hoffnung mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt
Rollup) kann ausgeliehen werden bei:
in Verbindung zu bringen.
Württembergischer Evang. Landesverband für
Kindergottesdienst e. V., Äxtlestraße 6,
In der Kinderbibelausstellung können die Besu-
70599 Stuttgart, Tel.: 0711 / 24 59 93,
cherinnen und Besucher die Bibeln selbst in die
[email protected]
Hand nehmen und über ein Beiblatt erfahren,
was das Besondere der jeweiligen Bibel ist, für
Kosten: ca. 50,00 € (Versand hin und zurück) und
welche Altersgruppe sie sich eignet und welche
Bearbeitungsgebühr (15,00 €)
Erläuterungen und Liste der Bibeln und Buchbesprechungen, Material für die Öffentlichkeitsarbeit
76
ÖKUMENISCHE VERANSTALTUNGEN
77
Allgemeine Hinweise
Im Folgenden finden Sie Anregungen für ökume-
unter der Rubrik »Vorträge/Referent(inn)en«
nisch durchführbare Formate. Selbstverständlich
und
lassen sich aber auch viele andere Vorschläge in
unter der Rubrik »Referenten/-innen«.
auf
www.reformation-wuerttemberg.de
diesem Ideenheft ökumenisch vorbereiten und
gestalten. Wenn sich evangelische, freikirchliche,
Filme, Clips und Hörspiele zum Einstieg oder als
katholische oder orthodoxe Christen gemeinsam
Gesprächsgrundlage für ökumenische Angebote
mit der Reformation beschäftigen, lernen alle
zum Reformationsjubiläum auf YouTube finden
nicht nur etwas über diese Epoche sondern auch
Sie auf der Website www.reformation-baden.de
über einander! 500 Jahre Reformation – das könnte
unter der Rubrik »Materialien und Angebote«.
außerdem ein Anlass sein, mit Gemeinden anderer
Sprache und Herkunft darüber zu sprechen, was
Und wer noch mehr konkrete Anregungen zur
Evangelischsein weltweit heute bedeutet, oder um
ökumenischen Gestaltung des Reformations-
kirchliche Partnerschaften neu zu beleben.
jubiläums sucht, findet diese im Schlusskapitel
des Buches von Hans-Georg Link: Unterwegs
Vortragsthemen für ökumenische Veranstaltun-
nach Emmaus. Ökumenische Erfahrungen und
gen und Vorschläge für Referenten bzw. Referen-
Ermutigungen für evangelische und katholische
tinnen finden Sie auf www.reformation-baden.de
Gemeinden. EVA Leipzig 2014 (14,80 €).
Gesprächsabend zum Thema »Heilendes Erinnern«
EVENTUELL ZUR VORBEREITUNG DES BUSSGOTTESDIENSTES IN DER PASSIONSZEIT
PD DR. ALBRECHT HAIZMANN
Die
Geschichte
der
Reformation ist keines-
religiösem Hochmut der einen Konfession oder
Denomination gegen die anderen.
wegs nur eine Erfolgsgeschichte, sondern auch
Wir brauchen Freiräume, um erzählen zu können,
eine der
gegenseitigen
wodurch wir selbst getroffen wurden und welche
Verfolgung und Verletzung.
negativen Vorurteile wir gegen andere Konfessi-
Ältere Menschen können noch sehr anschaulich
onen oder Denominationen haben. Nur was sen-
erzählen, wie sie von Angehörigen anderer Kon-
sibel zur Sprache kommt, kann auch verstanden
fessionen herabgesetzt oder verletzt wurden.
und vergeben werden. Darum braucht ein solcher
Aber auch die Gegenwart ist nicht frei von
Abend sorgfältige Vorbereitung.
Methodischer Leitfaden für die Gestaltung des Abends, ab 01.09.2016
78
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N
Zwei Vorschläge für ortsbezogene
evangelisch-katholische Aktivitäten
WOLFGANG BRJANZEW
1. Ökumenischer Gesprächsabend
zum Thema »Reformation – Wie es dazu
kam, dass sich die Wege trennten«
2. Wechselseitige Besuche in den Kirchen
der ökumenischen Partner vor Ort
Dass die ökumenischen Partner vor Ort mitein-
Einstieg z. B. über einen Spielfilm oder Videoclip.
ander Gottesdienste feiern, sich gegenseitig in
Anschließend moderiertes Gespräch anhand von
ihren Gottes- und Gemeindehäusern besuchen,
Leitfragen – evtl. an einem weiteren Abend oder,
einander – etwa bei Raumnot oder Renovation –
wenn kein ganzer Film, sondern nur ein Video-
ihre Kirchengebäude zur Mitnutzung zur Ver-
clip betrachtet wurde, im Anschluss an den Clip
fügung stellen, ist heute erfreulicherweise zu-
zwei Impulsreferate:
meist selbstverständlich. Dennoch ist es gerade
im Zusammenhang des Reformationsjubiläums
ƒ Reformation aus katholischer Sicht
eine schöne Geste, wenn Gelegenheiten gesucht
ƒ Reformation aus evangelischer Sicht
und gefunden werden, bei denen sich evangelische und katholische Christen in ihren jeweiligen
Anschließend Diskussion im Plenum oder Po-
Räumlichkeiten besuchen.
diumsdiskussion (evtl. mit Phasen interaktiver
Beteiligung des Plenums). Als Einstieg könnte im
Für Gemeindekreise, Schulklassen, Firm- und
ökumenisch besetzten Plenum auch zusammen-
Konfirmandengruppen etc. könnten im Zuge
getragen werden, was die Teilnehmenden als
solcher Begegnungen Gelegenheiten geschaffen
»typische« Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten
werden, Gemeinsames und jeweils Besonderes
beider Konfessionen wahrnehmen. Anschlie-
der anderen Konfession wahrzunehmen, Neues
ßend Film oder Impulsreferat(e) »Wie es dazu
zu entdecken und im Verständnis dessen zu
kam, dass ...«.
wachsen, was den Partner prägt und ihm wichtig
ist. Ein Formatvorschlag von vielen denkbaren:
Katholische
Gemeindeglieder
besuchen
den
evangelischen Abendgottesdienst zum Buß- und
Bettag, evangelische Gemeindeglieder besuchen
den katholischen Abendgottesdienst zum Aschermittwoch. In beiden Fällen gibt es im Anschluss
an den Gottesdienst jeweils ein kirchenraumpädagogisches Angebot.
79
Grundkurs »Bekreuzigen (nicht nur) für Evangelische«
MARGRET SCHÄFER-KREBS UND DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Alle Christen sind vereinigt im Kreuz Jesu Christi.
jubiläum zum Anlass nehmen, uns in aller Frei-
In allen Kirchen ist das Kreuz das zentrale Symbol
heit mit dem Bekreuzigen zu beschäftigen?
ihres Glaubens. In der ökumenischen Praxis wird
das Kreuz aber häufig zum Zeichen der Abgren-
Im Grundkurs »Bekreuzigen (nicht nur) für
zung: Die Katholischen bekreuzigen sich mehr-
Evangelische« können sich Christinnen und
heitlich, die Evangelischen nicht.
Christen aller Konfessionen einen Abend lang
über das Kreuz als verbindendes Zeichen austau-
Martin Luther hat sich sein Leben lang bekreu-
schen und der Bedeutung des Kreuzeszeichens
zigt und dies auch anderen Christen empfohlen.
annähern: biblisch, liturgisch und durch eigene
In der Einleitung zu seinem »Morgensegen« im
Erfahrungen.
Kleinen Katechismus heißt es: »Des Morgens, so
du aus dem Bett fährst, sollst du dich segnen mit
So können sie sich gemeinsam auf den Weg
dem heiligen Kreuz und sagen: Das walte Gott
machen, die sichtbare Einheit der Kirchen zu
Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.«
suchen, wie es im dritten Imperativ der Schrift
»Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames
Brauchen wir diesen Unterschied in der Glaubens-
lutherisch-katholisches Reformationsgedenken
praxis noch oder können wir das Reformations-
im Jahr 2017« heißt.
Ablauf für einen Themenabend, Materialien zur Bedeutung des Bekreuzigens
80
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N
Themenabend: Was verdanken die verschiedenen
Kirchen der Reformation?
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Dass die Reformation auch die katholische Kirche
schiedene Kirchen der Reformation verdanken.
verändert hat, wird auch von Katholiken gesehen.
Vielleicht gibt es neben allem Schmerz über die
Und viele Freikirchen beziehen sich in ihrem
Spaltung der Kirche ja auch »Früchte der Tren-
Selbstverständnis auf reformatorische Grundla-
nung«, für die man dankbar sein kann. Durch
gen. Es könnte zu interessanten Erkenntnissen
den Austausch darüber könnte eine Grundlage
führen, einmal der Frage nachzugehen, was ver-
zum gemeinsamen Feiern gelegt werden.
Foto: Peter Dietrich, Evang. Medienhaus Stuttgart
Fastenpredigten und Passionsandachten im
gegenseitigen Austausch
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
In vielen evangelischen Gemeinden finden in der
wenn diese beiden Formen christlicher Fröm-
Passionszeit Passionsandachten statt, während
migkeit einander einmal begegnen würden:
in katholischen Gemeinden eher die Tradition
durch Kanzeltausch, gemeinsame Vorbereitung,
der Fastenpredigten gepflegt wird. Beides stärkt
gegenseitige Einladung?
den Glauben der Gemeindeglieder. Wie wäre es,
81
Ein Freudenfest der Konfessionen
MICHAEL PFEIFFER
An welcher Stelle klappt die Verbindung zwischen
mal öffentlich zum Ausdruck gebracht werden.
den Konfessionen wohl am besten? Wo wird sie
So laden die evangelische und katholische Kir-
täglich erfolgreich gelebt? Unsere konfessionell
chengemeinde vor Ort miteinander zu einem
übergreifenden Ehen sind der »Tatort« für das
»Freudenfest der Konfessionen« ein. Andere
Geben und Nehmen zwischen den Konfessionen.
Kirchen dürfen gern einbezogen werden!
Martin Luther wollte reformieren, nicht spalten.
Angesprochen werden speziell Menschen, die in
In manchen konfessionsverbindenden Ehen ist
konfessionell übergreifenden Ehen leben. Kom-
diese »Reformation« gut gelungen. Das will ein-
men dürfen aber auch alle anderen, die sich
angesprochen fühlen.
Wie könnte ein solches Fest aussehen? Wenn es
ein »Freudenfest« sein will, braucht es statt langer
Reden eher Essen, Trinken und Musik. Warum
sollte nicht auch getanzt werden? Gelegenheit
zum miteinander Reden muss gegeben sein.
Inhaltlich wird erlebbar, wo Ökumene – auch
jenseits von (lokaler) kirchlich organisierter Ökumene – gelingt. Spürbar wird, dass es Menschen
gibt, die sich nicht konfessionell voneinander
abgrenzen, sondern einander in aller Unterschiedlichkeit gelten lassen und dadurch sogar
bereichert werden.
Foto: Michael Pfeiffer
Es geht um die Dankbarkeit für alles Gelingende
zwischen den Konfessionen. Dies ist ein Fest
wert – gerade auch beim Reformationsjubiläum.
Hinweise zur Umsetzung
82
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N
Auseinandersetzung mit einem
theologischen Grundsatztext
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Und die ökumenische Verständigung ging danach
weiter. Zum Reformationsjubiläum erschien der
Text Vom Konflikt zur Gemeinschaft: Gemeinsames
lutherisch-katholisches
Reformations-
gedenken im Jahr 2017. Bericht der Lutherisch/
Römisch-katholischen Kommission für die Einheit,
hg. von Theo Dieter und Wolfgang Thönissen.
Dieser Text ist als Taschenbuch und als Download
im Internet erhältlich.
Ebenso lohnend ist die ökumenische Beschäftigung mit dem Grundlagentext der EKD zum Reformationsjubiläum Rechtfertigung und Freiheit
oder mit der Schrift Ökumenisch weiter gehen!
Die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils
aufnehmen und weiterführen, hg. von Michael
Kappes und Johannes Oeldemann. Mit diesem
Appell wandten sich die Ökumene-Referenten
der deutschen Diözesen 2014 an die kirchliche
Öffentlichkeit, um im Kontext des 50-jährigen
Titelbild: Kai-Michael Gustmann, Leipzig
Konzilsjubiläums an die ökumenischen Impulse
des Zweiten Vatikanischen Konzils zu erinnern
Am 31.10.1999 wurde die Gemeinsame Erklärung
und seine bleibende Bedeutung für das ökume-
zur Rechtfertigungslehre feierlich unterzeichnet.
nische Miteinander zu unterstreichen.
Sie ist ein zentrales Dokument der Ökumenischen
Bewegung, das einen Konsens über Grundwahr-
Spannend wäre es sicher auch, das Apostolische
heiten der Rechtfertigung »allein aus Gnade«
Schreiben Evangelii Gaudium von Papst Franzis-
zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB), der
kus zu lesen. Dieses gibt Impulse für ein Leben aus
römisch-katholischen Kirche und dem Weltrat
dem Glauben heraus – ein zentrales Anliegen der
methodistischer Kirchen ausdrückt.
Reformation.
Bestelladressen für die Texte und didaktisches Material, ab Januar 2016
83
Katholischer Gottesdienst (Messe) mit evangelischen
Liedern, die im katholischen »Gotteslob« stehen
PROF. BERNHARD LEUBE
Wer diese Idee umsetzt, wird die Erfahrung machen,
uns nicht, sie verbinden uns. Vor allem unsere
dass es nicht die Gottesdienstformen sind, in
Lieder bilden Brücken. So ist es möglich, eine
denen wir uns unterscheiden. Auch die Evange-
katholische Mahlfeier auch mit evangelischen
lischen in Württemberg und in Baden haben die
Liedern durchzubuchstabieren, die im neuen
Messe, die in ihrer Grundstruktur mit der all-
katholischen Gesangbuch stehen. Das wäre ein
sonntäglichen Eucharistiefeier der katholischen
reizvolles liturgisches Spiel, selbst wenn nicht
Kirche übereinstimmt.
alle Lieder den kompletten liturgischen Textbestand, aber doch die wesentlichen theologischen
Die Unterschiede liegen in der Ausgestaltung
Gedanken repräsentieren.
der gemeinsamen Grundstruktur, in der Abendmahlstheologie und in der Auffassung vom geist-
Der Vorschlag kann auch gut am 27.10.2017 durch-
lichen Amt. Aber die Grundformen selbst trennen
geführt werden (»Christus im Klang«, siehe S. 33).
Ausgeführter Gottesdienstvorschlag
Foto: Andreas Praefcke
84
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N
Foto: privat
Gemeinsame Streifzüge durch das evangelische
und katholische Gesangbuch
Zwei ökumenische Gemeindeabende
PROF. BERNHARD LEUBE
Im Rahmen der alljährlichen ökumenischen
feste Burg ist unser Gott« einerseits und »Maria,
Woche
Gottesdiensten
breit den Mantel aus« andererseits. Wenn die
und Gemeindeabenden kam es Anfang 2015
Idee aufgegriffen wird, empfiehlt sich unbedingt
zu zwei ökumenischen Gemeindeabenden mit
die Kooperation mit einem katholischen Kirchen-
gemeinsamen Streifzügen durch das bald 20 Jahre
musiker / einer katholischen Kirchenmusikerin.
in
Eislingen/Fils
mit
alte Evangelische Gesangbuch und das neue
katholische »Gotteslob«. Der Göppinger Dekanatskirchenmusiker KMD Thomas Gindele und ich
erzählten wechselweise Konzeptionelles zu den
beiden Gesangbüchern und nahmen die zahlreich
ƒ 1. Abend: Singen mit einem Mund? Gemeinsamkeiten und Unterschiede des evangelischen
und katholischen Gesangbuchs
ƒ 2. Abend: Offenes Singen. Eine musikalische
gekommenen Gemeindeglieder mit auf eine Sing-
Reise durch das evangelische und katholische
reise durch die evangelische und katholische Welt.
Gesangbuch
Es ergab sich ein schönes ausgewogenes Zusammenspiel
mit
viel
Singen,
Alle Teilnehmer/innen sollten an den Abenden
konzeptionellen
beide Gesangbücher vor sich haben. Das Offene
Beiträgen, der inhaltlichen Vorstellung markanter
Singen kann auch gut am 27.10.2017 durchgeführt
Lieder bis hin zum gemeinsamen Singen von »Ein
werden (»Christus im Klang«, siehe S. 33).
Konzeptionelle Bemerkungen von Bernhard Leube und eine Liste von Liedern, aus der einige Lieder
für die beiden Abende ausgewählt werden können
85
Quellen des Glaubens gemeinsam mit orthodoxen
Christen entdecken
SENTA ZÜRN
Ihre katholischen Nachbarn kennen Sie gut.
Laden Sie also Ihre Nachbarn ein und zeigen Sie
Ökumene mit der Gemeinde über der Straße
ihnen Ihre Kirche. Sie können das mit Orgel- und
leben Sie in vielen Veranstaltungen. Aber kennen
anderer Musik verbinden. Laden Sie sie ein und
Sie auch ihre orthodoxen Nachbarn? Falls nicht,
bewirten Sie sie. Sie können mit ihren Nachbarn
könnte das Reformationsjahr eine besonders
auch Besuch und Gegenbesuch vereinbaren.
schöne Gelegenheit sein, sie kennenzulernen. Sie
laden sie ein, in geselliger Runde über Themen
Sie haben das alles schon gemacht und suchen
des Glaubens ins Gespräch zu kommen.
nach einer neuen Idee? Dann:
Die »Freiheit eines Christenmenschen« ist als
ƒ Laden Sie auch orthodoxe Christen zum
Gesprächsthema nicht nur unter uns interessant,
sondern gerade im Austausch mit Christen
anderer Konfessionen. Sie können sich in aller
Freiheit auch für ein anderes entscheiden. Viel-
»Ökumenischen Hausgebet im Advent« ein.
ƒ Beziehen Sie eine orthodoxe Gemeinde in
Ihren »Lebendigen Adventskalender« ein.
ƒ Veranstalten Sie gemeinsam Bibel- oder
leicht finden sie ein gutes Thema unter der Über-
Gesprächsabende. Laden Sie dazu Referenten
schrift »Quellen unseres Glaubens«.
ein. Der DiMOE hilft bei der Referentensuche.
ƒ Pilgern Sie in ökumenischer Verbundenheit
zu einem Ort, der für beide Konfessionen von
Bedeutung ist. Beispielsweise die Grabkapelle
auf dem Württemberg, die im 19. Jahrhundert
ein orthodoxes Gotteshaus war und wo bis
heute am Pfingstmontag Liturgie in russischer
Sprache gefeiert wird.
Dreifaltigkeitsikone von A. Rubljew
86
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | Ö K U M E N I S C H E VE R AN S TAL T U N G E N
Themenabend zum Thema »Täufer/Taufgesinnte«
ANITA LICHTI
Mennoniten (Täufer) haben ihre Wurzeln in der
Reformation.
Zürich 1525: Geburtsstunde der Täuferbewegung
als Folge von Differenzen zwischen dem Reformator Ulrich Zwingli und einigen Anhängern über
die Taufe von Säuglingen, die Gestalt und Leitung
der Kirche sowie den Gebrauchs des Schwertes.
Witmarsum, Niederlande 1536: Skepsis gegenüber Missständen in der Kirche und ein inten-
Foto: Kurt Kerber
sives Bibelstudium veranlassten den Priester
Menno Simons zum Bruch mit der katholischen
Mögliche Themen für Gesprächsabende
Kirche. Er wurde geistlicher Leiter der wachsen-
ƒ Das Taufverständnis bei den Mennoniten und
den Gemeinschaft der Taufgesinnten. Allmählich
entstand der Name Mennoniten.
in den Landeskirchen
ƒ Das Friedenszeugnis der Mennoniten weltweit
ƒ Von der Verfolgung zur Versöhnung
Darauf folgende Jahre: Täufer wurden verfolgt
wegen ihrer Forderung nach Trennung von Kirche
Hilfreiche Internet Adressen
und Staat, ihrer Praxis der Taufe auf das Bekennt-
ƒ www.mennoniten.de
nis des Glaubens und der Verweigerung des Kriegs-
ƒ www.mennonitisch.de
dienstes. Durch ihre Vertreibung verbreitete
ƒ www.lwb-vollversammlung.org/explore/
sich die Lehre nach Süddeutschland, Österreich,
lutheran-mennonite-reconciliation/
ins Elsass, nach Preußen, Russland und Amerika.
Schriften
Heute: Täufer leben eine kongregationalistische
Struktur der Kirche. Stützpfeiler sind das Pries-
ƒ »Radikale Reformation«
Mennonitisches Jahrbuch 2015
tertum aller Gläubigen, das gemeinsame Bibel-
Erhältlich bei: Edition Wortschatz im Neufeld
studium und Teilen des Glaubens – ohne offiziel-
Verlag, VdK-Straße 21, 92521 Schwarzenfels,
les Glaubensbekenntnis, aber mit der Bergpredigt
als Leitlinie für die praktizierte Nachfolge Jesu.
[email protected], 8,00 € + Versand
ƒ »Unser Friedenszeugnis«
Das biblische Friedenszeugnis wird nachdrück-
Erhältlich gegen eine Spende bei: Verband
lich betont. Weltweit gibt es 1 Million Mennoni-
deutscher Mennonitengemeinden, Geschäftsstelle
ten, in Deutschland ca. 40.000. Alle sechs Jahre
Kurt Kerber, Augrund 27a, 74889 Sinsheim,
findet eine »Weltkonferenz« statt.
[email protected] oder geschaeftsstelle@
mennonitisch.de
500 Jahre Reformation sind ein guter Anlass, um
sich mit der Geschichte und dem heutigen Glaubenszeugnis der Täufer genauer zu beschäftigen.
Laden Sie dazu jemanden aus einer benachbarten
Mennonitengemeinde ein!
87
© Evang. Medienhaus
Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot«
DIETMAR HAUBER
Die Backmischung »Ökumenisches Vesperbrot«
ökumenischen Gegenüber einzuladen – herzlich,
lädt zum gemeinsamen Backen, miteinander
niederschwellig, einfach so? Das evangelische
Essen und zum Feiern in ökumenischer Gemein-
Frauenfrühstück lädt den katholischen Frauen-
schaft ein.
kreis ein, die Chöre beider Konfessionen treffen
Idee und Umsetzung sind ganz einfach: Menschen
lädt zum überkonfessionellen Abendessen ein,
sich im Gemeindehaus, die CVJM-Jugendgruppe
kommen zusammen, backen mit der Back-
die Gemeindeleitungen der unterschiedlichen
mischung ihr Vesperbrot, welches sie gemein-
Konfessionen backen und essen gemeinsam.
sam essen. Dabei kommen sie ins Gespräch, entwickeln Ideen und merken, dass Christen viel
Ideen für die Umsetzung sind zu finden auf:
mehr verbindet, als Trennendes sie je auseinander
www.vesperbrot.de
bringen könnte.
Die Backmischung stellt die Voggenbergmühle bei
Mit dem »Ökumenischen Vesperbrot« können
Alfdorf her, ein Familienbetrieb im Schwäbischen
ohne großen Aufwand Anknüpfungspunkte fürs
Wald.
Gespräch und Zeichen der Verbundenheit geschaffen werden. Einer muss nur einladen. Wie
Vertrieb: Evangelisches Medienhaus GmbH,
wäre es, wenn wir Protestanten die Monate vor
www.shop.evmedienhaus.de
dem 31. Oktober 2017 nutzen würden, unsere
Preis: 1 kg Backmischung 3,50 € (ab 10 St. 3,00 €)
88
Rechte Seite: Kragkuppel über dem Eingang zur Quwwat-ul-Islam-Moschee in Delhi
REFORMATION IN INTERRELIGIÖSER PERSPEKTIVE
89
Allgemeine Hinweise
Im Folgenden finden Sie einige Anregungen für
Auch der Vorschlag zum 1. Advent (S. 96) lässt
Formate, die das interreligiöse Verständnis för-
sich als interreligiöse Veranstaltung konzipieren
dern können. Selbstverständlich lassen sich aber
und durchführen.
auch viele andere Vorschläge in diesem Ideenheft
mit interreligiöser Beteiligung durchführen, z. B.
Außerdem lassen sich aus dem Grundsatztext
die »Nacht der Freiheit« (S. 41). Vorträge zur Frage,
von Wolfgang Brjanzew »Einander aufmerksam
was andere Religionen unter »Freiheit« verstehen
und respektvoll wahrnehmen« vielfältige Anre-
und welchen Beitrag zur Freiheit des Menschen
gungen für das interreligiöse Gespräch im Kon-
sie leisten, sind hier genauso möglich wie inter-
text des Reformationsjubiläums gewinnen.
religiöse Streitgespräche zum Thema Freiheit.
1988 – 2013: 25 Jahre landeskirchliche Erklärung
»Verbundenheit mit dem jüdischen Volk«
Dokumentation und Arbeitshilfe
DR. MICHAEL VOLKMANN
Arbeitshilfe: Ein tastender Weg – unser neues Verhältnis zum Judentum
Programm-Entwurf für einen Theologischen
Erklärung ›Verbundenheit mit dem jüdischen
Tag auf der Grundlage des Rundschreibens des
Volk‹« und auszugsweises Studium folgender
Landesbischofs
Quellen:
und
der
Synodalpräsidentin
der Evang. Landeskirche in Württemberg vom
– 1988 Verbundenheit mit dem jüdischen Volk
5. September 2013 über »1988 – 2013: 25 Jahre
– 1992 Verhältnis zu unseren jüdischen
landeskirchliche Erklärung ›Verbundenheit mit
dem jüdischen Volk‹«
Mitmenschen
– 2000 »Gottes Gaben und Berufung können
ihn nicht gereuen« oder »… der Treue hält
ƒ Besinnung
ƒ Mein persönlicher Lernweg – Austauschrunde
über Begegnungen, Erfahrungen mit Juden(tum)
ƒ Der Weg der Kirche/Christenheit von
Verachtung zu Respekt – Kurzvortrag mit
Bild- und Textbeispielen
ƒ Der Weg unserer Landeskirche 1988 – 2013
– Lektüre des Rundschreibens von 2013
ewiglich« (Römer 11,29/Psalm 146,6b)
– 2005 Einen gerechten Frieden im Nahen
Osten fördern
– 2007 Synodalbeschluss für einen kirchlichen
Gedenktag am 9. November
ƒ Der Weg unserer Gemeinde (unseres Kirchenbezirks): Wo stehen wir? Wie gehen wir weiter?
ƒ Geistlicher Abschluss
»1988 – 2013: 25 Jahre landeskirchliche
Text der Theologischen Erklärung und Programmentwurf für einen theologischen Tag
90
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | R E F O R M AT I O N I N I NT E R R E L I G I Ö S E R P E R S P E K T I VE
Jüdische Perspektiven auf Martin Luther und
die Reformation
PROF. DR. KLAUS MÜLLER
Der Bereich Interreligiöses Gespräch der Evang.
Jüdinnen und Juden nach Gurs (Der 19. Sonntag
Landeskirche in Baden offeriert Anregungen,
nach Trinitatis am 22.10.2017 fällt auf den Jahres-
Gottesdienstentwürfe, Vorbereitungshilfen und
Veranstaltungstipps zum Thema »Reformation
tag der Deportation der Juden nach Gurs 1940!)
ƒ Vorschläge für die Gestaltung einer Church-
und Judentum«, sowie für Angebote des interre-
Night am 31.10.2017, mit Bibellesung parallel
ligiösen Dialogs zwischen Christen und Juden im
nach den Übersetzungen von Luther und
Rahmen des Reformationsjubiläums.
Buber/Rosenzweig
Der Hintergrund: Je näher das Reformationsju-
Für folgende Angebote können methodisch-
biläum 2017 rückt, desto intensiver wird u. a. die
didaktische Hinweise online abgerufen werden:
Debatte um die Haltung Martin Luthers zu den
ƒ Wanderausstellung : »Ertragen können wir sie
Juden. Die Jubelstimmung steht im Kontrast zu
nicht« – Martin Luther und die Juden (siehe
kritischen Gedanken über die heftigen Ausbrüche
S. 92). Eine christlich-jüdische Kommentie-
von Judenfeindschaft in den Spätschriften des
rung z. B. im Dialog von Klaus Müller und
Reformators. Sollten die tiefen Erkenntnisse
Rabbiner Pawelczyk ist möglich.
reformatorischer Theologie tatsächlich unge-
Die Ausstellung kann über das RPI Baden, 76133
brochen einhergehen mit schlimmsten Formen
Karlsruhe, Blumenstr. 1 – 7 ausgeliehen werden,
des Judenhasses? Braucht die Botschaft der freien
[email protected]
Gnade tatsächlich die negative Folie einer ver-
ƒ Christlich-jüdische Exkursionen in den 3 Regi-
meintlich »jüdischen Gesetzlichkeit«? Hat Luther
onen an für Christen und Juden relevante Orte
nicht gerade aus den Psalmen seine große Ent-
– für Nordbaden z. B. nach Worms (Jüdischer
deckung der geschenkten Gerechtigkeit Gottes
Friedhof, Raschi-Haus, Denkmal der Re-
gewonnen? Und doch dieses »Drum immer weg
formatoren, Wormser Dom), evtl. auch mit
mit ihnen!« oder »Nehmt ihnen ihre Gebet-
Besuch des Buber-Hauses in Heppenheim
büchlein und Talmude weg!« Und bei alledem
ist Luther im Blick auf antijüdische Polemik kei-
– für Mittelbaden z. B. nach Pforzheim
(Reuchlin-Museum – Beschäftigung mit den
neswegs eine Einzelstimme innerhalb des Pro-
humanistisch-hebraistischen Vorgaben der
testantismus. Jedenfalls kann und darf die Feier-
Reformation)
laune im Blick auf 2017 nicht hinwegtäuschen
– für Südbaden z. B. nach Konstanz (auf den
über die Schattenseiten der Reformation – offene
Spuren von Johannes Hus und vorreforma-
und unangenehme Fragen stellen sich …
torischen Bewegungen und Begegnung mit
Gliedern der Jüdischen Gemeinde in Konstanz)
Folgende Materialien für Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen sind online verfügbar:
Für folgenden Vortrag mit Gespräch kann Prof.
ƒ Gottesdiensthilfen für die Israelsonntage 2015,
Dr. Klaus Müller angefragt werden (Kontaktdaten
2016 und 2017
ƒ Gottesdienst- und Gestaltungshilfen zum
Gedenken an die Deportation der badischen
online abrufbar):
ƒ »Von Moses Mendelssohn bis Regina Jonas:
Reformbewegungen im Judentum«
Veranstaltungsentwürfe und Predigten
91
Wanderausstellung »›Ertragen können wir sie nicht‹.
Martin Luther und die Juden«
DR. MICHAEL VOLKMANN
Eine neue Wanderausstellung aus der Nordkirche
Es werden Fragen gestellt, Zusammenhänge
thematisiert das Verhältnis Martin Luthers zu
aufgezeigt, Denkanstöße gegeben, jedoch auf
den Juden (Konzept: Hanna Lehming, Gestaltung:
eindeutige Antworten bewusst verzichtet. Die
Christiane Wenn). Die Ausstellung gibt einen
Themen der 18 Tafeln:
Überblick über Leben und Wirken des Reformators und beschäftigt sich dann mit dem proble-
0
Titelseite
matischen Verhältnis Martin Luthers zu den Juden.
1
Martin Luther, der Reformator
Juden werden als Souveräne ihrer Geschichte
2
Wer war Martin Luther?
und nicht ausschließlich als Opfer dargestellt.
3
Deutschland zur Zeit Martin Luthers
Ausführlich werden Geschichte und Status des
4
Bauernkriege und lutherisches Bekenntnis
Judentums in Deutschland bis in die Reformati-
5
Martin Luthers Kirchenlieder
onszeit ins Bild gesetzt.
6
»Kehrseite(n)« des Reformators
7
Luther empfiehlt Gewalt gegen Juden
8
»Judenschriften« Luthers 1513 – 1526
9
»Judenschriften« Luthers 1537 – 1543
10 Antijüdische Polemik bei den Kirchenvätern
11 Blütezeit des Judentums
12 Kreuzzüge und Kammerknechtschaft
13 Antijüdische Legenden
14 Vertreibungen der Juden
15 Josel von Rosheim (1476 – 1554)
16 Sola Scriptura – Solus Christus
17 Luther und die Juden – und wir?
Informationen zur Ausstellung
Bild: Christiane Wenn
92
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | R E F O R M AT I O N I N I NT E R R E L I G I Ö S E R P E R S P E K T I VE
Unterwegs zum Dialog
Impulse für das christlich-islamische Gespräch im
Rahmen der Reformationsdekade
ANNETTE STEPPUTAT
Im Zusammenhang der Reformationsdekade
»Ein Wort, das uns und euch gemeinsam ist«.
machen wir uns unter anderem die Umwälzungen
In einer Handreichung der ACK in Baden-
in der Gesellschaft bewusst, die Martin Luther
Württemberg werden dazu verschiedene
und seine Mitstreiter gebracht haben. Heute stehen
Veranstaltungsformate wie z. B. eine offene
wir wieder vor einer großen Erneuerung. Unsere
Gesprächsreihe angeboten.
Gesellschaft wandelt sich, indem Angehörige
verschiedener Religionen sichtbar und spürbar
zusammenleben. Inzwischen ist vor allem die
ƒ Mit ausgearbeiteten Kurseinheiten zu religiöser
Praxis, Glaubensbekenntnis, Offenbarung,
Zahl der Muslime in unserer Gesellschaft deut-
Menschenbild, Religion und Politik dient der
lich gewachsen. Christentum und Islam teilen
theologische Einführungskurs »Christen und
Traditionen und Geschichte, Angehörige beider
Muslime – unterwegs zum Dialog« der ver-
Religionen haben einander beeinflusst, wo sie
tieften Reflexion über das Verhältnis beider
zusammen gelebt haben und einander bekämpft,
Religionen. So kommen beim Kursabend »Reli-
wo es um Vormachtstellung und politische Macht
gion und Politik« Luthers Zwei-Regimente-
ging. Für ein friedliches Zusammenleben ist es
Lehre genauso in den Blick wie das Thema
wichtig, einander besser zu kennen, Gemeinsam-
»Religionsfreiheit« aus muslimischer Sicht.
keiten zu entdecken und über unterschiedliche
Glaubensauffassungen rechtschaffen streiten zu
ƒ Darüber hinaus gibt ein Impulspapier der
können. Nicht nur unter Christen, sondern auch
Konferenz für Islamfragen der Evangelischen
unter Angehörigen verschiedener Religionen.
Kirche in Deutschland (EKD) Anregungen
ƒ Materialien, Modelle und Entwürfe für inter-
Luthers Schriften und reformatorischen
zur Wahrnehmung von und zum Umgang mit
religiöse Gespräche und Begegnungen finden
Bekenntnisschriften. (Mehr dazu auf S. 94)
Sie im Handbuch »Von Nachbarschaft zu
Partnerschaft«: Spielregeln im interreligiösen
Die genannten Materialien bzw. deren Bezugsquel-
Dialog, Entwurf einer multireligiösen Feier,
len finden Sie unter www.ekiba.de/islam
Themenabende zu Bibel und Koran, Kirchen-
Bei der Suche nach geeigneten Referentinnen und
führung für Christen und Muslime sowie
Referenten sind wir Ihnen gerne behilflich.
weitere Praxisbeispiele.
Für den Vortrag »Luther, Türken und Islam« kann
apl. Prof. Dr. Johannes Ehmann angefragt werden.
ƒ Die Handreichung »Als Frauen und Männer
geschaffen« gibt mit Grundsatzartikeln und
Ein Verzeichnis mit Literaturempfehlungen wird
demnächst online abrufbar sein.
Interviews viele Anregungen, in der eigenen Gemeinde ins Gespräch zu kommen: über den Wert
Für Rückfragen und die Vermittlung von weiter-
von Familie, wie will ich meinen Glauben leben,
führenden Hinweisen und Anregungen wenden Sie
welche Unterschiede nehme ich in den Lebens-
sich bitte an die Landeskirchliche Beauftragte für
umständen verschiedenen Generationen wahr.
christlich-islamisches Gespräch der Evang. Landeskirche in Baden, Pfarrerin Annette Stepputat unter
ƒ Um gemeinsames Engagement für den Frieden
wirbt der Brief der 138 muslimischen Gelehrten
Tel. 07251 / 91 75-520 (-522) oder per E-Mail an
[email protected]
93
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July im Ministerium für religiöse Angelegenheiten, Sultanat Oman, Februar 2013
Auseinandersetzung mit dem Text »Reformation und
Islam. Ein Impulspapier der Konferenz für Islamfragen
in der EKD«
HEINRICH GEORG ROTHE
Im Jahr 2013, dem Themenjahr »Reformation
logisch zu bearbeiten, ist eine spannende und
und Toleranz«, veröffentlichte die Konferenz
notwendige Aufgabe. Der Dialog der Religionen,
für Islamfragen der EKD (KIF) ein Impulspapier
besonders mit dem Islam, muss, wie der Rat der
»Reformation und Islam«. Die Verantwortlichen
EKD sagt, »als genuine Aufgabe reformatorischer
erhofften eine Debatte. Die begann tatsächlich:
Theologie« entdeckt werden (Rechtfertigung und
in
Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017. Ein Grund-
Kirchen,
Akademien,
Kirchengemeinden.
Unter Aufnahme der Rückmeldungen formuliert
lagentext des Rates der EKD, Gütersloh 2. Aufl.
die KIF derzeit eine neue Fassung des Impuls-
2014, S. 42).
papiers, die jetzt z. B. neben Luther und der lutherischen Tradition auch die reformierte Geschichte
Die ursprüngliche Textfassung kann herunter
in den Blick nimmt.
geladen werden unter www.ekiba.de/islam. Die
aktualisierte Textfassung kann über OKR Dr. Görrig
Warum lohnt das Thema? Die Bilder vom Is-
im Kirchenamt der EKD oder den Islambeauftragten
lam, die Luther und seine Zeitgenossen prägten,
der Evangelischen Landeskirche in Württemberg,
haben Tiefenstrukturen im kollektiven Gedächtnis
Heinrich Rothe, beschafft werden. Die Islambeauf-
Europas gezeigt und hinterlassen. Sie sind auch
tragten der Landeskirchen stehen auch für Beratungen
heute wirksam. Sie bewusst zu machen und theo-
und als Referenten zur Verfügung.
94
WEITERE IDEEN
95
Martinstag im Reformationsjahr 2016/17
11.11.2016, EIN FREITAG WENIGE TAGE NACH ERÖFFNUNG DES REFORMATIONSJAHRS
GUNTHER SEIBOLD
Lukas Cranach d. Ä.: Predella des Reformationsaltars in der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg, 1547
Idee: Kirchengemeinden laden (zusammen) alle
können auch alle entsprechenden nicht-evange-
Martins, Martinas und andere mit dem Namens-
lischen Personen eingeladen werden. Um Anmel-
bestandteil Martin (im Folgenden zusammenfas-
dung wird gebeten. Eine Begleitperson darf mitge-
send: Martins) ein zu einem gemeinsamen Fest.
bracht werden.
Besonders geeignet sind als Räume die 95 Martinskirchen der Landeskirche, oder Kirchen und
Ablaufidee: Zu Beginn gibt es eine Begrüßung
Gemeindehäuser mit dem Namensbestandteil
und einen Empfang, vielleicht sogar einen Imbiss
Martin-Luther.
oder ein Essen im Gemeindehaus. Dann folgt ein
unterhaltsames Programm mit Kurzimpulsen
Ziel: Überraschende Begegnungen ermöglichen
zu bekannten Martins (Martin von Tours, Martin
(eine für alle neue Mischung), geistliche und ge-
Luther,
Martin
Luther
King,
ggf.
weitere).
schichtliche Dimension des eigenen Namens
Anwesende Martins aus unterschiedlichen Zeiten
entdecken, Namenstag feiern, Identifikation mit
können erzählen. Zum Abschluss geht man in die
Kirche (speziell mit Martinskirchen) stärken, sich
(Martins-)Kirche zu einer Andacht.
durch Presseberichte über den Kreis der Betroffenen hinaus als kreative Kirche zeigen.
Kosten: Briefeinladung, Essen und Trinken und
Heizung, ggf. Referent/in verursachen Kosten.
Team: Möglichst Martins mit Begabungen zu-
Sie sollten durch einen Teilnahmebeitrag oder
sammen mit Kirchengemeinderat und Pfarramt.
Spendenkorb gedeckt werden (damit NichtMartins nicht neidisch werden).
Einladung: Die Kirchengemeinden im jeweiligen Einladungsbereich laden alle Mitglieder mit
Beachten: Terminkollision mit Martinsumzügen
Namensbestandteil Martin brieflich ein. In kirch-
vermeiden. Ökumenische Auswirkung reflektieren –
lichen Mitteilungen oder Zeitungsmeldungen
Zusammenarbeit ggf. örtlich möglich.
96
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N
Foto: Daniel Täger, Fotolia.com
Aktion »Christen öffnen ihre Türen«
1. ADVENT, 27.11.2016
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
Haben Sie eine muslimische Familie in der Nach-
Die »Freiheit eines Christenmenschen« kann sich
barschaft oder Nachbarn, die im letzten Jahr
auch darin zeigen, dass wir anderen Menschen
einen Trauerfall hatten, oder eine Flüchtlings-
einmal freien Zugang zu unseren Wohnzimmern
unterkunft auf dem Gebiet Ihrer Gemeinde? Es
gewähren, sie gastfreundlich bewirten und
wäre schön, wenn wir am 1. Advent des Jahres
ihnen von dem erzählen, was der Advent für uns
2016 nicht nur das Türchen am Adventskalender
bedeutet. Probieren Sie es aus und berichten Sie
öffnen würden, sondern auch unsere private
von Ihren Erfahrungen!
Haustür. Es gibt Menschen in unserer Nähe, die
sich freuen, am 1. Advent zu Kaffee, Bredla und
Wenn sich dies privat nicht organisieren lässt,
»Macht hoch die Tür« eingeladen zu werden, ent-
finden Sie vielleicht einen Weg, Gastgeber/innen
weder weil sie alleine sind oder weil sie so etwas
und Gäste über das Gemeindebüro zusammenzu-
in einer deutschen Familie noch nie erlebt haben.
bringen. Oder Sie machen einen großen Adventskaffee für muslimische Mitbürger/innen oder
Flüchtlinge in Ihrem Gemeindehaus.
97
Pop-Oratorium Luther 2017 in Stuttgart und Mannheim
Das Projekt der tausend Stimmen von Michael Kunze
und Dieter Falk
AUFFÜHRUNGEN: SAMSTAG, 21.01.2017 (STUTTGART) UND SAMSTAG, 11.02.2017 (MANNHEIM)
MARCEL VOLKMANN
Das Pop-Oratorium Luther 2017 ist ein musika-
Das Pop-Oratorium Luther von Michael Kunze
lisches Mitmach-Projekt für Chöre, Sängerinnen
und Dieter Falk ist ein Beitrag der Evang. Lan-
und Sänger.
deskirche in Baden, der Evang. Landeskirche in
Württemberg, der EKD und der Stiftung Creative
Ist das vielleicht eine Idee für Ihren Beitrag zum
Kirche zum Reformationsjahr 2017.
Reformationsjubiläum? Sängerinnen und Sänger
bzw. Chöre haben die Gelegenheit, im Rahmen
Und das Beste: Die erlernten Songs des Werks
von eigenen und gemeinsamen Proben das
eignen sich bestens für eigene Gottesdienste
Pop-Oratorium Luther einzustudieren, um es
und Konzerte. Auch eigene Aufführungen des
dann mit großem Symphonie-Orchester, Band,
Pop-Oratoriums in der Gemeinde sind möglich.
Solisten und weiteren 1.500 – 2.500 Sängerinnen
und Sängern in der Porsche Arena Stuttgart oder
Weitere Informationen: Tel. 02302 / 28 22 222
der SAP Arena Mannheim zu präsentieren.
oder www.pop-oratorium-luther.de
Foto: Creative Kirche Witten
98
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N
Predigtreihe zu Kernthemen der Reformation
SOMMERFERIEN 2017
CHRISTOPH DOLL
Fiktive Disputation zwischen Vertretern der kath. Kirche und führenden Reformatoren. Links am Tisch: Luther, Zwingli, Calvin,
Melanchthon, Bugenhagen und Oecolampad. Radierung, 1650, Zentralbibliothek Zürich
In Anknüpfung an das in einigen Kirchen-
Für die inhaltliche Ausrichtung ergeben sich vie-
bezirken
lerlei Möglichkeiten, von denen hier nur einige
und
Distrikten
der
Landeskirche
bereits erfolgreich etablierte Kooperationsmodell
wenige angeführt seien:
»Sommer-Predigtreihe« sei hier angeregt, auch
während der Sommermonate 2017 an ausgewählten Sonntagen von der Perikopenordnung
ƒ Die Reihe könnte wichtige Kontroversen
aufgreifen: z. B. den Streit um das Abendmahl
abzuweichen und in einer von benachbarten
oder die Rechtfertigung, um die Bilderfrage,
Pfarrerinnen und Pfarrern gemeinsam ent-
um die Willensfreiheit, um das Bibelverständ-
wickelten und getragenen Predigtreihe »Kern-
nis etc. Da diese Auseinandersetzungen in
themen der Reformation« homiletisch auszuloten.
der Regel auf biblische Referenztexte bezogen
Eine wesentliche Pointe dieses Projekts ist, dass
waren, sind geeignete Predigttexte leicht
die für diese Reihe erarbeiteten Predigten mehr-
aufzuspüren.
fach an unterschiedlichen Orten gehalten werden.
Gerade in der Haupturlaubszeit, wenn wenige
ƒ Lohnend könnte es auch sein, lokalen Spuren
Pfarrerinnen und Pfarrer eine Vielzahl von
der reformatorischen Bewegung zu folgen und
Gottesdiensten zu gestalten haben, kann dieses
sich der Frage zu widmen: Inwiefern hat die
Modell dazu beitragen, Kräfte zu bündeln.
Reformation unsere Gemeinde und ihre
Nachbarschaft geprägt? Welche theologischen
Anliegen wurden hier bedeutsam? In welche
Lebenswelten wirkten sie hinein?
ƒ Konzipiert werden könnte die Reihe auch als
Streifzug durchs Gesangbuch, das nicht nur
mit Luther-Liedern Schätze birgt, die viel vom
reformatorischen Erbe aufblitzen lassen.
99
Wanderausstellungen
In B aden wurde folgendes Angebot
entwickelt:
Rollups für eine Basisausstellung zur Reformation
in der Gemeinde: Was ist in der Reformationszeit
passiert? Welche Menschen haben damals gehandelt? Welche zentralen Fragen, die uns heute
noch beschäftigen, wurden damals verhandelt?
Auf sieben Bannern werden die Grunddaten und
Fakten der Reformation zusammengefasst und
übersichtlich dargestellt. Das RPI Baden wird Basisausstellungen zur Reformation bereithalten. Sie
können sie dort abrufen. Damit können Sie eine
Ausstellung in ihrer Gemeinde für max. vier
Wochen gestalten. Sie müssen in Karlsruhe abgeholt werden (ca. 25 kg).
Albrecht Dürer: Philipp Melanchthon
© Melanchthonhaus Bretten
Zum Reformationsjubiläum werden verschiedene
Zusätzlich bietet das RPI noch zwei
Erweiterungsmöglichkeiten an:
ƒ Sie können die Banner im RPI Baden auch als
Wanderausstellungen entwickelt, die Sie in Ihrer
Datei bestellen und von Ihrer Druckerei vor Ort
Gemeinde zeigen könnten, z. B. eine Ausstellung
drucken lassen. Damit sind Sie zeitlich nicht an
über die erste Württembergische Bibel, die reich
die Ausleihfristen gebunden und die Ausstellung
bebildert war. In Vorbereitung sind weitere Aus-
bleibt Ihrer Gemeinde oder Schule auch übers
stellungen zur Lutherrezeption in Württemberg
Reformationsjahr hinaus erhalten.
und eine Kinderausstellung zum Thema »Was
glaubst denn du?«.
ƒ Die Basisausstellung umfasst sieben Banner.
Darüber hinaus könnten noch ein oder zwei
Banner erstellt werden, die regionalgeschicht-
Bitte informieren Sie sich über die Ausstellungen,
liche oder lokale Besonderheiten aufnehmen
die in Württemberg konzipiert werden, auf
und dadurch die Ausstellung erweitern.
www.reformation-wuerttemberg.de
Weitere Informationen auf www.rpi-baden.de
100
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N
© cap-music
Martin Luther – das Musical
NADIA KÖHNE
Wer kennt ihn nicht, den Reformator und Kirchen-
Ein informatives und unterhaltsames Musical, mit
veränderer,
historischen Hörszenen, vielen neuen Liedern und
den
Familienvater
und
Lieder-
dichter, den Bibelübersetzer und wortgewandten
zwei original Lutherliedern. Die Lieder sind mit
Prediger!
Klavierbegleitung und Akkorden für Gitarre.
Die vielköpfige Familie Luther sitzt am Abendtisch
Bei der Erarbeitung dieses Musicals können ganz
und Papa Luther kommt ins Erzählen. Mit etwas
verschiedene
Augenzwinkern, aber engagiert erzählt er seinen
Kinder und Erwachsene, musikalisch und hand-
Kindern, wie das damals alles so war: Mit dem
werklich Begabte, Sprecher/innen und Sänger/
Gewitter und dem Kloster, dem Heische-Singen,
innen … Die Erarbeitung und Aufführung des
den Thesen an der Kirchentür, dem Verhör bei
Musicals könnte eine Gemeinschaftsaktion für
Kardinal Cajetan, der Entführung im Wald und
das ganze Jubiläumsjahr sein.
Menschen
zusammenarbeiten:
schließlich der Bibelübersetzung. Im Laufe des
Abends kommen noch zwei Theologiestudenten
Text und Musik: Heiko Bräuning, Arrangements
vorbei, die sind ganz überrascht, als sich heraus-
und Klavierbearbeitungen: Cornelius Schock
stellt, dass Dr. Luther ein Mönch und die gute
Käthe eine Nonne war. Recht nachdenklich wird
Erschienen im cap-Verlag, erhältlich im Buchhandel:
die Familie, als sie hört, warum Martin das Lied
Klavierauszug (16,99 €), Lieder- u. Regieheft (6,95 €),
»Vom Himmel hoch« geschrieben hat.
CD (13,95 €), Playback-CD (19,95 €)
101
Martin Luthers Kinder
Singspiel für Kinderchor, Sprecher, Instrumente und
Gemeinde, vierstimmigen Chor ad libitum
VERENA ROTHAUPT
Wir schreiben das Jahr 1540 und sind in der Stube
Das was Luther erzählt, hat Erhard Eppler auf-
der Familie Luther im schwarzen Kloster in Witten-
geschrieben, die Texte und die Musik der Kinder-
berg zu Gast. Allabendlich kommt der Vater zur
lieder stammen aus meiner Feder und der meines
Schar seiner Kinder und erzählt zum Beschluss
Mannes, Klaus Rothaupt. Illustrationen zum Sing-
des Tages aus seinem Leben: sieben Episoden, an
spiel gestaltete Hans-Jürgen Hinnecke. Diese kön-
jedem Wochentag eine. Dann wünschen sich die
nen in Lorch beim Künstler ausgeliehen werden
Kinder eines von Papas Liedern, die sie gerne singen.
(E-Mail: [email protected]).
Diese Lieder, bis auf EG 183 »Wir glauben all an
einen Gott«, sind alle vierstimmig gesetzt und er-
In Sparbesetzung kann das Werk notfalls nur mit
möglichen so die Einbindung eines Kirchenchores.
Klavier aufgeführt werden. Melodie- und Bass-
In die zweite Strophe eines jeden Liedes stimmt
instrumente sowie Orgelbegleitung bei den
die Gemeinde ein. Einige Lieder begleiten alle Kin-
Gemeindeliedern bereichern den Klang. Illustra-
der mit einer Handtrommel, was Luthers Lieder
tionen und Kostüme sind sinnvoll, aber nicht
überraschend grooven lässt. Den Abschluss bildet
unbedingt erforderlich.
am Samstagabend Luthers Abendsegen. Er wurde
so eingängig vertont, dass die Gemeinde bei der
Im Frühjahr 2016 wird das Notenmaterial zum Sing-
Wiederholung einstimmen kann.
spiel unter VS 6905 im Strube Verlag erscheinen.
Dort liegt bereits vor: Das szenische Singspiel
»Martin Luther« für Kinderchor, Streicher, Klarinette und Klavier von Anna Magdalena Bredenbach (Text) und Ingo Bredenbach (Musik). VS 6237.
102
V O R S C H L ÄG E U N D M AT E R I AL I E N | WE I T E R E I D E E N
Initiative Frauenmahl –
Tischreden zur Zukunft von Religion und Kirche
DIANA SCHWACH
Die Idee war wie ein Lauffeuer: Seit 2011 haben
Auf den ersten Blick stehen das Essen und der –
mehr als 100 Frauenmahle stattgefunden, die
oft politische – Diskurs beim Frauenmahl im Vor-
Zahl der Besucherinnen und Besucher geht in
dergrund. Genauso wichtig ist aber auch eine
die Zehntausende. Das Studienzentrum der EKD
ganzheitliche Atmosphäre, die Kopf, Körper und
für Genderfragen in Kirche und Theologie (SfG)
Seele zusammen anspricht. Durch musikalische,
koordiniert die Initiative, doch jede Veranstaltung
künstlerische oder spirituelle Impulse wird ein
wird in Eigeninitiative von einem regionalen
Frauenmahl zu einem besonderen Festakt jen-
Vorbereitungsteam auf die Beine gestellt.
seits des Alltags, dessen Inhalte aber im täglichen
Leben Relevanz gewinnen. Von Beginn an stehen
Frauenmahle auch für interkulturelles und interreligiöses Miteinander. Dazu trägt die große
Vielfalt der Rednerinnen genauso bei wie eine
Gestaltung, die – etwa in der Speisenauswahl –
niemanden ausschließt.
Wäre das etwas für Ihren Bezirk oder Ihre
Gemeinde? Ein Frauenmahl aus Anlass des Reformationsjubiläums nach der Devise: Essen, reden,
reformieren …?
© Gabi Erne für Studienzentrum der EKD für
Genderfragen in Kirche und Theologie
»Frauenmahl. Tischreden zur Zukunft von Religion
und Kirche«. Eine Handreichung zur Organisation
eines Frauenmahls mit Checklisten zur Vorberei-
Bei einem Frauenmahl kommen rund 100 Gäste
tung erhalten Sie beim Büro für Chancengleichheit
zu einer großen Tischgemeinschaft zusammen.
der Evangelischen Landeskirche in Württemberg,
Während der Menügänge wird gespeist, gedacht,
[email protected]
gelacht und geredet … Zwischen den Gängen halten interessante und prominente Frauen Tisch-
Weitere Informationen finden Sie unter
reden. Oft sind das anregende und sehr persön-
www.frauenmahl.de
liche Statements mit Blick auf die »Zukunft von
Religion und Kirche«.
103
Kreativposter Martin Luther
Nachdenken auf Augenhöhe mit dem Reformator
DIETMAR HAUBER
Mit einem freundlichen Augenzwinkern und
Im Konfirmandenunterricht, beim Brainstorming
einem aufmunternden Lächeln lädt der lebens-
auf dem Kirchengemeinderatswochenende oder
große Martin Luther auf dem Kreativposter
beim kreativen Überlegen in Gemeindegruppen
zum Nachdenken ein. Das großformatige Poster
können die Papierbögen eingesetzt werden. Die
(ca. 80 x 160 cm) eignet sich besonders gut für
freundliche Grundgestaltung nimmt die »Angst
kreative Runden zu den Themen »Reformation
vor dem leeren Blatt«. Nach der Gruppen- oder
heute« oder »mein Traum von Kirche«.
Einzelarbeitsphase werden die gefüllten Bögen
gesammelt und können präsentiert werden.
Wenn in der Kirche zehn lebensgroße Lutherposter mit jugendlichen Träumen von Gemeinde
hängen, ist das ein beeindruckendes Bild. Ganz
einfach ist aus dem Kreativposter schnell ein
großformatiges, individualisierbares Veranstaltungsplakat gemacht.
Vertrieb: Evangelisches Medienhaus GmbH,
www.shop.evmedienhaus.de
Preis: Einzelbogen 6,60 €, ab 10 Stück je 5,00 €
104
NÜTZLICHE HINWEISE
105
Überregionale Termine im Jubiläumsjahr 2016/17
ZUSAMMENGESTELLT VON GISELA KIRCHBERG-KRÜGER UND NADIA KÖHNE
30.10. oder 31.10.2016
Reformationstag
Dezentrale landesweite Eröffnung des Jubiläumsjahres in den
landeskirchlichen Gemeinden Badens und Württembergs mit
Gottesdiensten und ChurchNights
16.11.2016
Buß- und Bettag
Landesweit in Baden-Württemberg dezentrale Gottesdienste zu
gesellschaftspolitischen Themenstellungen
22.11.2016
Eröffnung der Ausstellung »Reformation und Buch«
in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe
06.12.2016
Jahresempfang der Kirchen in Stuttgart für Persönlichkeiten des
öffentlichen Lebens aus Politik und Gesellschaft
November 2016 – Januar 2017
Der Europäische Stationenweg zu Gast in Baden-Württemberg
– 13.12.2016 Heidelberg
(Heidelberger Disputation und Heidelberger Katechismus)
– 15.12.2016 Bretten
(Geburtsstadt Philipp Melanchthons, Europ. Melanchton-Akademie)
– 17.12.2016 Tübingen
(Ausbildungsstätte Philipp Melanchthons, Evang. Stift seit 1536)
– 20.12.2016 Crailsheim
(Wirkungsstätte von Adam Weiß, Crailsheimer Reformationsweg)
– 11.01.2017 Schwäbisch Hall
(Wirkungsstätte von Johannes Brenz)
21.01.2017
Pop-Oratorium »Luther« in der Porsche-Arena Stuttgart
Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Creative Kirche, Witten durchgeführt
11.02.2017
Pop-Oratorium »Luther« in der SAP-Arena in Mannheim
12.03.2017
Sonntag »Reminiscere«
Landesweit in Baden-Württemberg ökumenische Bußgottesdienste
unter dem Aspekt »Heilendes Erinnern«
Nacht vom 12. auf 13.05.2017
»Nacht der Freiheit« mit Leuchtturmveranstaltungen u. a.
in Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart (evtl. in Verbindung mit
der Aktion »Baden-Württemberg liest Luther«)
20.05. – 10.09.2017
»Tore der Freiheit – Weltausstellung Reformation in Wittenberg«
24.05. – 27.05.2017
Deutscher Evangelischer Kirchentag in Berlin
25.05. – 27.05.2017
Kirchentage auf dem Weg in sieben Städten: Leipzig, Magdeburg,
Erfurt/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben
106
N Ü T Z L I C H E H I N WE I S E
Zentrale Veranstaltungen und Angebote in Baden-Württemberg
Vorschläge für ortsbezogene Veranstaltungen und Angebote
EKD-weite Veranstaltungen und Angebote
28.05.2017
Abschlussgottesdienst in Wittenberg
05.06.2017
Pfingstmontag
»Tag der weltweiten Kirche« oder landesweit Dankgottesdienste
für positive Erfahrungen gelebter Ökumene
Juni – September 2017
»trust and try« – Konfi- und JugendCamps in Wittenberg
29.06.2017
Gemeinsamer Jahresempfang der Diakonischen Werke Badens
und Württembergs zum Reformationsjubiläum in Karlsruhe
30.06. – 02.07.2017
»Die Reformation feiern mit Gesang«, Landes-Chorfest zum
Reformationsjubiläum 2017 in Heidelberg
07.07. – 09.07.2017
Zentrales landeskirchliches Kirchenmusikfest in Stuttgart
10.09.2017
»Tag des offenen Denkmals«: Historische Bauten und Stätten, die
sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, öffnen ihre Türen
23.09.2017
Innovationstag (Henhöfertag) zu einem zentralen Thema der Reformation
in Wilferdingen
23.09. – 24.09.2017
Reformationsfest der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
und Jugendkirchentag in Stuttgart
06.10. – 08.10.2017
Abenteuer Reformation – Kletterkirche beim Youvent 2017 als
erlebnispädagogischer Brückenschlag zu Grundthemen der
Reformation in Bretten
23.10. – 27.10.2017
Projekttag(e) »Reformation heute« an Schulen in Baden-Württemberg
27.10. – 01.11.2017
Festwoche zum Reformationsjubiläum
28.10.2017
Eröffnung der Wanderausstellung »Kernräume der Reformation –
der Südwesten und Europa« in den REM in Mannheim
31.10.2017, 10:00 Uhr
Gemeinsamer Festgottesdienst der Evangelischen Landeskirchen in
Baden und Württemberg mit den Landesbischöfen Prof. Dr. Jochen
Cornelius-Bundschuh und Dr. h. c. Frank Otfried July,
anschließend Staatsakt in Stuttgart
31.10.2017 (abends)
Ökumenische Gottesdienste zum Reformationsgedenken mit
Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh und Erzbischof
Stephan Burger in Karlsruhe bzw.
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July und Bischof Dr. Gebhard Fürst
in Stuttgart
107
Filmproduktionen der EIKON zur Lutherdekade und für
das Reformationsjubiläum 2017
RUTH MUSLIJA-KASPER
Zahlreiche
widmen
Bereits im Februar 2014 war der Fernsehfilm »Der
sich derzeit bei EIKON sechs
Akteure
Prediger« bei der ARD zu sehen. Im März desselben
Projekten zum Thema Reforma-
Jahres folgte die Dokumentation »Der King-Code.
tion: Produzenten, Regisseure,
Martin Luther King in Berlin«, ausgestrahlt beim
Drehbuchautoren, Schauspieler,
Privatsender RTL. Folgen werden der Eventpro-
Journalisten,
grammfilm »Die Luthers«, die TV-Reihe »Tatorte
Mediengestalter
und viele mehr. Seit mehr als 50 Jahren produziert
der Reformation« sowie zwei Dokumentarreihen,
EIKON Kino- und Fernsehfilme, Serien, Dokumen-
»Der große Anfang« und »Die Neuerfindung der
tationen und Kinderprogramme. Mit ihren Pro-
Welt«. Mit ihren Produktionen leistet die EIKON
duktionen will die Filmgesellschaft ihre Zuschauer
einen wichtigen Beitrag zum Bildungsauftrag der
berühren, fesseln, zum Lachen bringen und nach-
evangelischen Kirche und unterstreicht damit,
denklich machen. Ihre Gesellschafter sind Evan-
wie vielfältig die mediale Umsetzung des Themas
gelische Landeskirchen, Werke und die Evangeli-
Reformation zum Einsatz gebracht werden kann –
sche Kirche in Deutschland (EKD). Da liegt es nicht
sowohl im privaten, ganz persönlichen Umfeld als
fern, mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017
auch in Bildungseinrichtungen und in der
auf 500 Jahre Reformationsgeschichte einzuge-
Gemeindearbeit. Davon können wir in unseren
hen – vom Fernsehfilm bis hin zur mehrteiligen
Gemeinden, Gruppen und Kreisen profitieren,
Dokumentation.
wenn wir mit unseren Angeboten an diese Produktionen anknüpfen oder sie zum Gegenstand von
Veranstaltungen machen.
Kurze Besprechungen zu den sechs EIKON-Filmproduktionen und Hinweise zu
Ausstrahlungsterminen
108
N Ü T Z L I C H E H I N WE I S E
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Andrea Abele
Evang. Landesverband Tageseinrichtungen
für Kinder in Württemberg e. V.
[email protected]
Christoph Doll
Studienleiter am Pfarrseminar
der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Friederike Auracher
Projektleitung ChurchNight im
Evang. Jugendwerk in Württemberg
[email protected]
Dr. Sven Evers
Landesjugendpfarrer der Evang.-Lutherischen
Kirche in Oldenburg
[email protected]
Eva-Maria Bachteler
Landesfrauenpfarrerin der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Michael Freitag
Referent der aej für Theologie, Bildung
und Jugendsoziologie
[email protected]
Annette und Lutz Barth
Sinnenarbeit
[email protected]
Dennis Fröhlen
Ehrenamtlicher der aej
[email protected]
Ulrike Beichert
Leiterin der Arbeitsstelle Gottesdienst
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Franziska Gnändinger
Leiterin der Erwachsenen- und Familienbildung
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Sven Bigl
Koordination Öffentlichkeitsarbeit
in der Deutschen Bibelgesellschaft
[email protected]
Karl-Ulrich Gscheidle
Kirchlicher Dienst an der Arbeitswelt an der
Evang. Akademie Bad Boll in der Prälatur Reutlingen
[email protected]
Andreas Bordne
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Freiburg
[email protected]
PD Dr. Albrecht Haizmann
Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg
[email protected]
Gudrun Bosch
Pfarrerin im Diakonischen Werk Württemberg
[email protected]
Dietmar Hauber
Leiter Marketing im Evang. Medienhaus GmbH
in Stuttgart
[email protected]
Ralf Brinkhoff
Spiel- und Theaterpädagoge
[email protected]
Wolfgang Brjanzew
Beauftragter der Evang. Landeskirche in Baden
für die Reformationsdekade
[email protected]
Gabriella Costabel
Referat Mission, Ökumene und Kirchlicher
Entwicklungsdienst der Evang. Landeskirche in
Württemberg
[email protected]
Dr. Uwe Hauser
Direktor des Religionspädagogischen Instituts
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Friedemann Heinritz
Diakon bei Kirche unterwegs
der Bahnauer Bruderschaft e. V.
[email protected]
Ulrich Heinzelmann
Pfarrer in Biberach
[email protected]
109
Dr. Andreas Hinz
Schuldekan in Leonberg
[email protected]
Gisela Kirchberg-Krüger
Assistenz des Beauftragten für die Reformationsdekade der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Dr. Christiane Kohler-Weiß
Beauftragte für das Reformationsjubiläum
der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Nadia Köhne
Mitarbeiterin im Büro der Beauftragten für das
Reformationsjubiläum der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Kord Michaelis
Landeskirchenmusikdirektor
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Prof. Dr. Klaus Müller
Beauftragter für christlich-jüdischen Dialog
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Ruth Muslija-Kasper
Redakteurin für Öffentlichkeitsarbeit
im Zentrum für Kommunikation
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Michael Pfeiffer
Schuldekan in Biberach
[email protected]
Rainer und Mechthild Köpf
Pfarrer und Pfarrfrau in Beutelsbach
[email protected]
Dr. Andreas Reinert
Chefredakteur der Zeitschrift »entwurf«
[email protected]
Wolfgang Krauß
Mennonitengemeinde Augsburg
[email protected]
Silke Roß
Online-Redakteurin in der Nordkirche
[email protected]
Ursula Kress
Beauftragte für Chancengleichheit
der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Verena Rothaupt
Kantorin in Lorch
[email protected]
Prof. Bernhard Leube
Pfarrer im Amt für Kirchenmusik
der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Anita Lichti
Pastorin im Ehrenamt in der
Mennonitengemeinde Stuttgart e. V.
[email protected]
Heinrich-Georg Rothe
Islambeauftragter der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Margret Schäfer-Krebs
Fachreferentin für Liturgie und Ökumene
in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
[email protected]
Thomas Löffler
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt, Mannheim
[email protected]
Diana Schwach
Mitgründerin der Initiative Frauenmahl
im Vorstand der Evang. Frauen in Baden
[email protected]
Andreas Lorenz
Dozent für Elementarpädagogik am
Pädagogisch-Theologischen Zentrum Stuttgart
[email protected]
Andrea Seefeld
Bildungsreferentin des
Evang. Kreisbildungswerks Stuttgart
[email protected]
110
Gunther Seibold
Pfarrer in Neuffen
[email protected]
Frank Widmann
Landespfarrer für Kindergottesdienst
in der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Nicole Simnacher
Mitarbeiterin im Büro der Beauftragten für das
Reformationsjubiläum der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Gerald Wiegand
Referatsleiter Bauberatung in der
Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Dr. Benjamin Simon
Abteilung Mission und Ökumene
der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Bernd Wildermuth
Landesjugendpfarrer der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Annette Stepputat
Beauftragte für christlich-islamisches
Gespräch der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Christine Wolf
Landeskirchliche Beauftragte für Kindergottesdienst der Evang. Landeskirche in Baden
[email protected]
Marcel Volkmann
Creative Kirche Witten
[email protected]
Dr. Frank Zeeb
Referatsleiter Theologie, Kirche und Gesellschaft
der Evang. Landeskirche in Württemberg
[email protected]
Dr. Michael Volkmann
Evang. Pfarramt für das Gespräch zwischen
Christen und Juden in der Evang. Landeskirche
in Württemberg
[email protected]
Susanne Zeltwanger-Canz
Abteilung Medien und Bildung im
Evang. Medienhaus GmbH in Stuttgart
[email protected]
Stephanie Vollertsen-Ünsal
Evang. Landesverband Tageseinrichtungen
für Kinder in Württemberg e. V.
[email protected]
Gerhard Ziener
Stellvertretender Direktor des
Pädagogisch-Theologischen Zentrums Stuttgart
[email protected]
Ursula Wagner
Bildungsreferentin bei der Erwachsenenbildung
im Kirchenbezirk Leonberg
[email protected]
Manfred Zoll
Diakon bei Kirche unterwegs
der Bahnauer Bruderschaft e. V.
[email protected]
Dr. Udo Wennemuth
Leiter des Archivs der Evang. Landeskirche
in Baden
[email protected]
Senta Zürn
Pfarrerin beim Dienst für Mission, Ökumene
und Entwicklung Reutlingen
[email protected]
111
Statt eines Nachworts
Lutherdekade – ein ganz anderer Vorschlag
DR. CHRISTIANE KOHLER-WEISS
»Wir sind es gewohnt, bei Geburtstagen von
Personen oder Ereignissen Tagungen zu planen,
Ausstellungen vorzubereiten, zu Konzerten einzuladen, publikumswirksame Events zu gestalten,
Plakate zu drucken, Spots zu entwickeln, Gedenkmünzen prägen zu lassen, Empfänge zu geben.
Der ganz andere Vorschlag: Wir machen nichts von
alledem. Die Evangelische Kirche im Rheinland verordnet sich selbst ein Jahr (oder auch mehrere) des
Zuhörens.
Wir versuchen nicht, anderen Menschen etwas
nahe zu bringen, sondern wir versuchen, anderen
Menschen möglichst nahe zu sein … Wir hören,
hören, hören.«
Vielleicht stöhnen Sie nach der Lektüre dieses
Gerrit Heetderks macht konkrete Vorschläge, wie
Ideenheftes und denken: Was denn noch alles?
das Zuhören auf verschiedenen Ebenen geschehen
Ich könnte dies gut verstehen.
kann. Diese können Sie im Internet nachlesen und
vermutlich leicht auf Ihre Kontexte übertragen.
Immer wieder habe ich mich bei der Vorbereitung
dieses Ideenheftes gefragt, ob wir das Reformati-
Vorschläge wie der von Gerrit Heetderks erinnern
onsjubiläum nicht hätten ganz anders angehen
uns daran, dass die Reformation nicht nur eine
sollen, nämlich so wie es Gerrit Heetderks, der
Bewegung war, die die Welt veränderte, sondern
Geschäftsführer des Evangelischen Erwachsenen-
auch eine Bewegung der Reduktion auf das
bildungswerks Nordrhein, vorgeschlagen hat. Er
Wesentliche der Kirche. Vielleicht führt Sie die
schreibt:
Beschäftigung mit den Anliegen der Reformation
dazu, irgendwann in ihren Gemeinden neu dem
Hören, der Stille, dem Nichtstun, dem Weglassen
und der Konzentration Raum zu geben. Vergessen
Sie nie: Sie sind frei – auch dazu!
Abdruck des Vorschlags von Gerrit Heetderks
112
Impressum
Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in
Württemberg und der Evangelischen Landeskirche in Baden
V. i. S. d. P. und Redaktion
Dr. Christiane Kohler-Weiß
Evangelischer Oberkirchenrat
Gänsheidestraße 4
70184 Stuttgart
Wolfgang Brjanzew
Evangelischer Oberkirchenrat
Blumenstraße 1 – 7
76133 Karlsruhe
Redaktionsassistenz: Nadia Köhne, Gisela Kirchberg-Krüger
Gestaltung: Büro 6B, Stuttgart
Titelfoto: iStock.com/NickS
Illustrationen: Hubert Gaupp, Meckenbeuren, www.gaupps-art.de
Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart
Wichtige Homepages
Folgende Internetseiten enthalten viele nützliche Informationen zum Reformationsjubiläum:
ƒ Evangelische Landeskirche in Baden:
ƒ Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD):
www.reformation-baden.de
»Frauen und Reformationsdekade – 500 Jahre
Evangelische Landeskirche in Württemberg:
Reformation von Frauen gestaltet«:
www.reformation-wuerttemberg.de
www.frauen-und-reformation.de
Über diese beiden Websites werden Sie auch
weitergeleitet auf die Internetplattform zum
ƒ GEKE: Verbund der Evangelischen Kirchen in
Europa: www.leuenberg.net/de
Ideenheft.
ƒ Die Seite des Lutherischen Weltbundes
ƒ Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
zur Reformation: www.2017.lutheranworld.org
zur Reformationsdekade: www.luther2017.de
ƒ Ideenwettbewerb der Landeskirche Württemberg:
ƒ Gemeinsame Seite der EKD und des Deutschen
Evangelischen Kirchentags (DEKT) zum
Reformationsjubiläum: www.r2017.org
www.kirche-macht-was.de