VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN_Handout_Viktor E. Frankl und

VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN | Zentrum für Sinn- und Existenzfragen
HANDOUT zu
„VIKTOR FRANKL UND SEINE BEDEUTUNG
IN DER GEGENWART“
Im Cockpit des 21. Jahrhunderts – eine Navigationshilfe
Vortrag von Harald Mori, MSc
Viktor E. Frankl hat mit seinem eindrucksvollen und von tragischen Zeiten erschütterten Leben
beispielhaft wie kaum ein Zeitzeuge vorgelebt, was ein Menschenleben wertvoll und bedeutsam
macht. Die Art und Weise, wie Frankl an das Leben und seine Herausforderungen heranging,
sind beispielhaft für Weisheit und Lebensmut, für Entschlossenheit und Demut. Viele Episoden
aus seinem Leben und die Entscheidungen die Frankl traf können uns als Navigationshilfe
dienen, um die Nöte unserer gegenwärtigen Zeit gut zu bewältigen.
Viktor E. Frankl (1905-1997), der Begründer der dritten Wiener Schule der Psychotherapie
(Existenzanalyse und Logotherapie), hat mit seinem schaffensreichen und intensiven Leben das
20. Jahrhundert überspannt und zudem in hohem Maße beeinflusst.
Er gilt als Wegbereiter der sinnzentrierten Psychotherapie für den sinnorientierten Menschen
und hat mit seiner Lehre und deren Anthropologie in weitreichender Weise zu einer
Humanisierung der Medizin und der Psychiatrie im Speziellen beigetragen.
Als jüdischer Wiener Arzt war er der haltlosen Verfolgung durch die Deutsch-Österreichischen
Nationalsozialisten ausgesetzt. Als Begründer einer modernen, humanistischen Psychotherapie
hatte er die Anfeindungen der psychoanalytisch geprägten Lobby bis in sein Alter zu ertragen.
Spät erst wurde Frankl in seiner Heimat Österreich eine Beachtung geschenkt, die auch heute
noch weit entfernt von seiner weltweiten Bedeutung gesehen werden muss, obwohl sich
mittlerweile die Stadt Wien und das VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN mit Bemühen um das
Erbe Viktor Frankls verdient machen.
Viktor Frankl hat weltweit vielen Menschen Trost und Hoffnung, ja Sinn und Mut in ihrem Leben
vermitteln können und damit auch in einer durchaus globalen Wirkung die Welt ein wenig näher
zum Guten gerückt. Globalisierung, ökologische und ökonomische Krisen, große humanitäre
Fragen von Einzelschicksalen im eigenen Lande bis zu den das 21. Jahrhundert prägenden
immensen Flüchtlingsströmen stellen uns als Individuen, als Gemeinschaft und als
Weltgemeinschaft auf eine große Probe.
Der Vortrag „Viktor Frankl und seine Bedeutung in der Gegenwart“ möchte die Wirkung Viktor
Frankls durch sein beispielhaftes Leben aufzeigen und ansetzend bei den Fragen des
individuellen Menschen im „Hier und Jetzt“ eine Brücke bilden zu der Verantwortung und den
Möglichkeiten der Menschheit, aus einer Welt der Krisen noch mehr zu einer Welt der
Versöhnung und des gelingenden Miteinanders zu kommen.
Die Initialzündung muss jedenfalls in der Person, im Einzelnen stattfinden, indem wir es
schaffen, den Personen eine Identität zu ermöglichen, die dann in Authentizität und in
Sinnhaftigkeit wirksam werden kann – zum eigenen Wohle und zugleich - selbsttranszendent –
zum Wohle der Mitmenschen.
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„Wenn Sie mich fragen, wie ich mir die Heraufkunft des Sinnlosigkeitsgefühls erkläre, dann
kann ich nur sagen, im Gegensatz zum Tier sagt dem Mensch kein Instinkt, was er muß, und im
Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll – und
nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will. So kommt es denn, daß er
entweder nur will, was die anderen tun – und da haben wir den Konformismus - , oder aber er
tut nur, was die anderen wollen, von ihm wollen – und da haben wir den Totalitarismus.“
„Sei dem, wie dem wolle, das Sinnlosigkeitsgefühl liegt auch in der weltweiten Zunahme von
Phänomenen wie Aggressivität beziehungsweise Kriminalität, Drogenabhängigkeit und
Selbstmord, namentlich unter der akademischen Jugend, zugrunde.“
„Denn Freiheit ist nicht das letzte Wort. Sondern Freiheit droht in Willkür auszuarten, wofern sie
nicht in Verantwortlichkeit gelebt wird. Und jetzt werden Sie vielleicht verstehen, warum ich
meinen amerikanischen Studenten so oft empfehle, sie sollten ihre Freiheitsstatue mit der
Verantwortlichkeitsstatue ergänzen.“
Quellen:
„Das Leiden am sinnlosen Leben“, Herder 1991 (Erstausgabe 1977) Seite 111.
Vortrag, gehalten auf Einladung des Internationalen PEN-Clubs am 18. November 1975 in englischer
Sprache unter dem Titel „A Psychiatrist Looks at Literature“
Wie man das Jahr 2000 erlebt:
„Ich möchte sagen, das können Sie glattweg verallgemeinern für die ganze Menschheit. Wenn
die Menschheit jemals überleben soll in diesen kritischen Jahrzehnten, dann wird sie das nur
tun können, wenn sie früher oder später geeinigt ist durch einen gemeinsamen Sinn, das heißt
vorstößt zu gemeinsamen Aufgaben. Ob das jetzt ökologische Aufgaben sind oder ob das
Aufgaben sind, mit denen die UNO sie konfrontiert, das gehört auf ein anderes Blatt.“
Quelle:
ORF Sendung vom 11. Jänner 1980 ( Im Gespräch mit Franz Kreuzer)
In: „Im Anfang war der Sinn“, Deuticke 1982.
Empfohlene Literatur:
Viktor Frankl: „Was nicht in meinen Büchern steht“ Autobiographische Skizze
Viktor Frankl: „…trotzdem Ja zum Leben sagen“
Elly Frankl u.a.: „Viktor Frankl, Wien IX, Erlebnisse und Begegnungen in der Mariannengasse 1“
Haddon Klingberg Jr.: „Das Leben wartet auf Dich – Viktor und Elly Frankl“
Websites: www.viktorfrankl.org, www.franklzentrum.org, www.viktorfrankl.at
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