Die redigierte Endfassung der studentischen Übersetzung ist

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Übersetzungsprojekt griechisch-deutsch: Das Kindheitsevangelium des Thomas
Leitung: Dr. Susanne Luther
Übersetzung des Codex Sabaiticus Textes des KThom
Stand: August 2015
Die kindlichen Großtaten unseres Herrschers und Retters Jesus Christus
1 Ich, Thomas der Israelit, befand es für notwendig, allen Brüderni aus den Völkern bekannt
zu machen, welch große Dinge unser Herr Jesus, der Christus, getan hat, der geboren wurde in
unserem Landstrich Bethlehem, im Dorf Nazareth.
Deren Anfang ist dieser:
2 1 Das Kind Jesus war fünf Jahre alt, und als es einen Regenguss gab, spielte es am
Übergang eines Wasserlaufsii. Und es wühlte die Wasser, die schmutzig waren, auf und leitete
sie in Gruben zusammen und machte sie rein und wertvolliii, durch den Ausspruch eines
Wortes allein und nicht durch eine Tat ordnete er dies an.
2 Danach nahm er von dem irdischen Stoff weichen Lehm und formte daraus zwölf Spatzen.
Es war aber Sabbat, als er dies tat, und viele Kinder waren bei ihm.
3 Als aber irgendein Jude das Kind Jesus mit den anderen Kindern sah, wie es dies tat, ging er
zu Joseph, seinem Vater, und beschuldigte das Kind Jesus, indem er sagte, dass es am Sabbat
unerlaubter Weise Lehm bearbeitet und zwölf Spatzen geformt habe.
4 Und Joseph kam und tadelte ihn, indem er sagte: „Warum tust du dies am Sabbat?“ Jesus
aber schlug die Hände zusammen, befahl den Vögeln laut in Anwesenheit aller und sagte:
„Auf, breitet eure Flügel aus wie Lebendige!“ Die Spatzen aber breiteten ihre Flügel aus und
flogen lärmend weg.
5 Als aber der Pharisäer dies gesehen hatte, wunderte er sich und berichtete es allen seinen
Freunden.
3 1 Der Sohn des Annas aber, des Hohepriesters, sagt ihm: „Warum tust du so am
Sabbat?“ Und er nahm einen Weidenzweig, zerstörte die Gruben und leerte eben jenes Wasser
aus, das Jesus gesammelt hatte. Und er trocknete das in ihnen Gesammelte aus.
2 Als Jesus aber das Geschehene gesehen hatte, sagte er ihm: „Entwurzelt sei deine Frucht und
vertrocknet sei dein Trieb wie ein von einem starken Wind ausgerissener Zweig.“ 3 Und sofort
vertrocknete jenes Kind.
4 1 Als er von dort wegging mit seinem Vater Joseph, da verletzte jeneriv ihn im Laufen an
seiner Schulter. Und Jesus sagt ihm: „Verfluchst seist du [und] was dich leitet.“ Und sofort
starb er. Und sogleich schrie das Volk auf, nachdem es gesehen hatte, dass er gestorben war,
und sagte: „Woher stammt dieses Kind, denn sein Wort ist Tat?“
2 Als die Eltern des toten Kindes aber das Geschehene gesehen hatten, klagten sie Joseph,
seinen Vater, an und sagten: „Weil du dieses Kind hast, kannst du nicht mit uns in diesem
Dorf wohnen. Wenn du hier sein willst, lehre ihn zu segnen und nicht zu verfluchen. Wir
wurden nämlich unseres Kindes beraubt.“
i
Resp. allen Geschwistern.
Resp. eines durch den plötzlichen Regen mit Wasser gefüllten Wadis.
iii
Im griech. evna,retoj = tugendsam mit der weiteren Bedeutung „wertvoll, angenehm, wohlgefällig“.
iv
Gemeint ist ein anderer Junge.
ii
5 1 Und es sagt zu Jesus Joseph: „Wozu sprichst du derartiges? Sie leiden und sie hassen
uns.“
Und es sagte das Kind zu Joseph: „Wenn du wohl vernünftige Worte kennst, woher deine
Worte stammten, weißt du ja. [Verderbter Text] und diese werden ihre Strafe erhalten.“ Und
sofort erblindeten die, die ihn anklagten.
2 Joseph aber ergriff sein Ohrv und zog heftig daran.
3 Jesus aber sagte ihm: „Es soll dir genügen, mich zu suchen und zu finden, füge mir nicht zu
diesem auch [noch] eine Strieme zu, indem du an natürlicher Unwissenheit festhältst, und du
hast nicht bei Licht gesehen, was ich für dich bin. Schau, du weißt, dass du mich nicht
betrüben sollst. Denn ich bin dein und wurde von dir gewalttätig behandelt.“
6 1 Ein Erzieher aber, dessen Name Zacchäus war, stand da und hörte, wie Jesus diese Dinge
zu seinem Vater Joseph sagte, und staunte sehr.
er sagte Joseph: „Wohlan, gib ihn [mir], Bruder, damit er die Buchstaben beigebracht
bekommt und damit er das ganze Wissen erlangt und lernt, seine Altersgenossen zu lieben
und die Alten zu ehren und Achtung vor den Älteren zu haben und damit er auch für die
Kinder den Wunsch erwirbt, gleichermaßen selbst erziehen zu könnenvi.“
3 Joseph aber sagte dem Erzieher: „Und wer kann dieses Kind beherrschen und es erziehen?
Glaube nicht, dass das von einem kleinen Menschen zeugt, Bruder.“
Der Erzieher aber sagte: „Gib ihn mir, Bruder, und er soll dir keine Sorge bereiten.“
4 Das Kind Jesus aber sah sie an und sagte dem Erzieher dieses Wort: „Weil du Erzieher bist,
hast du dich als kompetent herausgestellt; und du hast den Namen, bei dem man dich nennt,
als Fremder. Denn ich bin außerhalb von euch, innerhalb von euch aber bin ich wegen dieser
fleischlichen Abstammung. Du aber, obwohl du rechtskundig bist, kennst das Gesetz
nicht.“ Zu Joseph aber sagt es: „Als du geboren wurdest, war ich [schon] und stand neben dir,
damit du, Vater, von mir eine Lehre erteilt bekommst, die kein anderer kennt oder vermitteln
kann. Und du wirst den rettenden Namen tragen.“
5 Die Juden schrieen laut auf und sagten ihm: „Oh, was für ein neues und unglaubliches
Wunder! Das Kind ist vielleicht fünf Jahre alt, und oh, was für Worte es ausspricht! Solche
Worte haben wir nie gekannt, weil keiner [je] so gesprochen hat, weder ein Gesetzeslehrer
noch ein Pharisäer, wie dieses Kind.“
6 Das Kind antwortete ihnen und sagte: „Was wundert ihr euch? Warum aber glaubt ihr nicht
vielmehr, dass das, was ich euch gesagt habe, wahr ist? Wann ihr und eure Väter und die
Väter eurer Väter geboren wurdet, weiß ich genau und der, der war, bevor der Kosmos
erschaffen wurde.“
7 Als das ganze Volk dies gehört hatte, verstummte es und konnte nicht mehr mit ihm reden.
Als er zu ihnen trat, sprang er umher und sagte: „Ich habe mit euch gespielt, weil ich weiß,
dass ihr euch schnell wundert und kleingeistig seid.“
8 Als sie nun durch den Zuspruch des Kindes getröstet zu sein schienen, sagte der Erzieher zu
seinem Vater: „Wohlan, bring es in die Schule und ich werde es die Buchstaben lehren.“
Joseph aber ergriff seine Hand und führte ihn weg in die Schule. Und der Lehrer schmeichelte
ihm und führte ihn in den Unterrichtsraum. Und Zacchäus schrieb ihm das Alphabet auf und
begann [es] ihm darzulegen. Und er sagt denselben Buchstaben mehrmals, das Kind aber
antwortete ihm nicht. Der Erzieher aber war erzürnt und schlug es auf den Kopf.
Das Kind jedoch ärgerte sich und sagte ihm: „Ich will lieber dich erziehen als von dir erzogen
zu werden, da ich ja die Buchstaben, welche du lehrst, ganz genau und um vieles besservii
2 Und
v
Eigentlich Deminutiv.
avntepaideu,sh| wird als korrupter Infinitiv Aorist aufgefasst.
vii
Im griechischen Text findet sich die Form
. Die Form erklärt sich dadurch, dass die
unregelmäßige Komperativform
mit dem regelmäßigen Komperationsausgang gesteigert wurde.
vi
kenne als du. Und diese sind mir gleich wie ein tönendes Erz oder eine klingende Zimbelviii,
welche weder die Stimme noch die Lehre und auch nicht die Kraft des Verstandes
ausdrücken.“
9 Aber das Kind ließ ab vom Zorn und sagte von sich aus alle Buchstaben vom Alpha bis zum
W mit großer Genauigkeit und deutlich. Es blickte den Erzieher an und sagte dies: “Da du das
Alpha nicht in seiner Natur kennst, wie lehrst du einen anderen das Beta? Heuchler, wenn du
es weißt, dann lehre zuerst das Alpha und dann werde ich dir zutrauen, das Beta zu
sagen.“ Dann begann er, den Lehrer über das Zeichen a auszufragen. Und er konnte es ihm
nicht sagen.
10 Während viele zuhören, sagt er dem Erzieher: „Höre, Lehrer, und bedenke den Aufbau des
ersten Zeichens. Und halte [dir] so vor,
wie es hat
spitze Linien und in der Mitte eine Einprägung,
welche du siehst
geschärft, durchgehend, zusammenlaufend,
herauskommend, wegstrebend,
hochsteigend, im Kreise verlaufend, führend,
dreifach, zweiendig,
gleichförmig, gleich ausgehend, gleichartig,
überstehend, ausgewogen,
gleichmäßig, gleichteilig
– [diese] Linien hat das Alpha.“
7 1 Als der Erzieher aber die derartige Darlegung gehört hatte und die derartigen Linien des
ersten Buchstabens, die Jesus ausgeführt hatte, war er ratlos über die derartige Lehre und
seine Verteidigung. Und der Erzieher sagte: „Weh mir, weh mir! Ich war ratlos, ich
Unglücksseliger; meine eigene Schande habe ich mir bereitet, indem ich dieses Kind zu mir
gezogen habe.ix
2 Nimm es von mir weg, Bruder! Denn ich ertrage nicht die Frechheit seines Blickes und nicht
die Klarheit seiner Worte. Wahrhaftig, dieses Kind ist nicht erdengeboren, dieses kann auch
das Feuer bändigen. War dieses Kind vielleicht vor der Erschaffung der Welt? Welcher Bauch
hat dieses geboren oder welche Mutter hat es aufgezogen? Ich weiß es nicht. Weh mir, Bruder,
es führt mich vor. Ich kann in meinem Denken nicht folgen. Ich habe mich selbst getäuscht,
ich dreifach Unglücklicher! Ich glaubte, einen Schüler zu haben, aber ich habe erkannt, einen
Lehrer zu haben.
3 Ich bemerke meine Schande, Freunde, denn ich bin ein alter Mann und bin von einem Kind
besiegt worden. Und ich muss den Mut verlieren und sterben oder aus diesem Dorf fliehen
wegen dieses Kindes. Denn ich kann mich nicht länger sehen lassen im Angesicht aller, vor
allem bei denen, die gesehen haben, dass ich von einem ganz kleinen Kind besiegt worden bin.
Was aber kann ich sagen oder irgendjemandem erzählen über die Linien des ersten Zeichens,
die er mir vorgesetzt hat? Wahrhaftig, ich weiß es nicht, Freunde. Denn ich verstehe weder
den Anfang noch das Ende.
4 Also, Bruder Joseph, bring es gesund in dein Haus. Warum nämlich ist dieses Kind mächtig,
es ist entweder ein Gott oder ein Engel oder – was soll ich sagen? – ich weiß es nicht.“
viii
ix
Aasgaard liest
, Burke
.
Hier weicht die Übersetzung von der Edition von Aasgaard ab und folgt der Edition von Burke.
8 1 Das Kind Jesus lachte und sagte: „Nun soll das Unfruchtbare Früchte tragen und die
Blinden sollen sehen und die im Herzen Unweisen sollen Einsicht haben, denn ich bin von
oben gekommen, um die unten zu mir zu ziehen und nach oben zu rufen, wie es mir der, der
mich zu euch geschickt hat, befohlen hat.“
2 Und sofort wurden alle gerettet, die unter seinen Fluch gefallen waren, und von da an wagte
es niemand, ihn zu verärgern.
9 1 Abermals spielte Jesus nach vielen Tagen auch mit anderen Kindern auf dem oberen
Bereich irgendeines Hauses. Eines der Kinder aber fiel und starb. Als das aber die anderen
Kinder gesehen hatten, liefen sie fort in ihre Häuser. Sie ließen aber Jesus allein zurück.
2 Und als die Eltern des verstorbenen Kindes gekommen waren, beschuldigten sie Jesus,
indem sie sagten: „Du hast unser Kind hinuntergeworfen!“ Jesus aber sagte: „Ich habe es
nicht hinuntergeworfen.“
3 Während jene aber tobten und schrieen, stieg Jesus hinunter vom Dach und stellte sich
neben den Leichnam und schrie mit lauter Stimme, indem er sagte: „Zenon, Zenon,“ – denn
dies war sein Name – „steh auf und sage, ob ich dich hinuntergeworfen habe!“ Und er stand
auf und sagte: „Nein, Herr.“ Und als sie das gesehen hatten, staunten sie. Und es sagt ihm
wiederum Jesus: „Und lege dich zur Ruhe!“ Und die Eltern des Kindes priesen Gott und
warfen sich vor dem Kind Jesus nieder.
10 1 Das Kind Jesus aber war sieben Jahre alt und wurde von seiner Mutter Maria geschickt,
Wasser zu holen. Am Brunnen aber war viel Gedränge; der Krug wurde angestoßen und
zerbrach.
2 Jesus aber breitete das Oberhemd aus, das er trug, und befüllte es mit dem Wasser und
brachte es zu seiner Mutter. Maria aber, die das Zeichen sah, das Jesus tat, küsste ihn und
sagte: „Herr mein Gott, segne mein Kind.“ Denn sie fürchtete, dass irgendjemand ihn
verleumden würde.
11 1 Zur der Zeit aber, als Joseph die Saat aussäte, säte auch das Kind Jesus einen Koros
Getreide.
Und sein Vater erntete 100 große Koroi. Und er gab Bettlern und Waisen davon. Joseph
nahm [es] aber von der Aussaat Jesu.
2
12 1 Es geschah aber, als er acht Jahre alt war. Und weil sein Vater Zimmermann war und
Pflüge sowie Joche anfertigte, nahm er ein Bett von irgendeinem Reichen an, um es ganz groß
und passend zu machen. Und weil der eine Balken sozusagen kürzer war und nicht das Maß
hatte, war Joseph betrübt und wusste nicht, was zu tun sei. Als das Kind dazugekommen ist,
sagt es seinem Vater: „Lege die zwei Holzbalken hinab und passe sie an deiner Seite an.“
2 Und Joseph tat, wie Jesus es ihm sagte. Das Kind aber stand an der anderen Seite und fasste
den kurzen Holzbalken und spannte ihn. So machte er ihn gleichlang mit dem anderen
Holzbalken. Und es sagte seinem Vater: „Sei nicht betrübt, vielmehr tue, was du willst.“
Joseph aber umarmte ihn, küsste ihn und sagte: „Ich bin glückselig, weil Gott mir dieses Kind
gegeben hat.“
13 1 Weil aber Joseph sein verständiges und kluges [Kind] gesehen hatte, wollte er, dass es
nicht unerfahren in Bezug auf Buchstaben sei, sondern übergab ihn einem anderen Lehrer.
Und nachdem der Lehrer ihm das Alphabet aufgeschrieben hatte, sagte er: „Sag ‚Alpha’!“
2 Das Kind aber sagt: „Sag du mir zuerst, was das Beta ist, und ich werde dir sagen, was das
Alpha ist.“ Der Erzieher aber erzürnte und schlug es. Und Jesus verfluchte ihn, und der
Erzieher fiel hin und starb. 3 Und das Kind ging fort in sein Haus zu seinen Eltern. Und
nachdem Joseph seine Mutter gerufen hatte, befahl er ihr: „Lass ihn nicht fort vom Haus,
damit nicht die, die ihn verärgern, sterben.“
14 1 Abermals sagte nach einigen Tagen ein anderer Erzieher seinem Vater Joseph: „Wohlan,
Bruder, gib es mir in die Schule, damit ich es mit Schmeicheleien Buchstaben lehren
kann!“ Joseph aber sagte ihm: „Wenn du Mut hast, Bruder, führe es gesund weg!“ Und der
Lehrer empfing das Kind aus der Hand [Josephs] und führte es weg mit Angst und großer
Mühe. Das Kind aber folgte mit Vergnügen.
2 Und nachdem er den Unterrichtsraum betreten hatte, fand er ein Buch, das auf dem Lesepult
lag. Und nachdem er es genommen hatte, las er nicht das Geschriebene vor, weil es nicht aus
dem Gesetz Gottes war, sondern öffnete seinen Mund und begann so ehrfurchtgebietende
Worte zu reden, dass der Erzieher, der ihm gegenüber saß, ihm mit Vergnügen bezüglich aller
Dinge zuhörte und ihn ermunterte, mehr zu reden. Die dabeistehende Menge geriet außer sich
über seine heiligen Worte.
3 Joseph aber eilte schnell in den Unterrichtsraum, weil er vermutet hatte, dass dieser Erzieher
nicht mehr unversehrt sei und leide. Der Erzieher aber sagte Joseph: „Da siehst du, Bruder,
dass ich dein Kind als Schüler übernommen habe, es [aber] voller Gnade und Weisheit ist.
Daher, Bruder, führe ihn gesund in dein Haus.“
4 Er aber sagte dem Erzieher: „Weil du richtig geredet und richtig Zeugnis gegeben hast, wird
deinetwegen der Geschlagene gerettet.“ Und sofort wurde auch jener Erzieher gerettet.
Er aber empfing das Kind und führte es in sein Haus.
15 1 Jakobus aber ging fort ins bewaldete Tal, um Feuerholz zu binden, damit es Brote gäbe.
Auch Jesus ging mit ihm fort. Und während sie das Feuerholz sammelten, biss eine
mörderische Viper Jakobus in seine Hand.
2 Als er aber niedergestreckt und im Sterben lag, rannte das Kind Jesus zu Jakobus und blies
auf den Biss. Und sofort wurde der Biss geheilt und das Tier verendete und Jakobus wurde
aufgerichtet.
16 1 Als abermals irgendein junger Mann Holz gleichmäßig spaltete, da spaltete er auch
seinen Fuß bis zur Sohle und verblutete und starb.
Als ein Aufruhr entstanden war, rannte Jesus [herbei]. Und nachdem er sich [einen Weg]
gebahnt hatte, ging er durch die Menge und ergriff den verwundeten Fuß und er wurde sofort
geheilt. Und er sagte dem Jugendlichen: „Geh, spalte dein Holz!“
3 Als aber die Volksmassen [das] gesehen hatten, staunten sie und sagten: „Viele Seelen
nämlich hat er aus dem Tod gerettet und er ist fähig zu retten an allen Tagen seines Lebens.“
2
17 1 Als Jesus aber zwölf Jahre alt war, reisten seine Eltern gemäß des Brauches nach
Jerusalem zum Passafest. Als sie aber aufbrachen, blieb Jesus in Jerusalem zurück. Und seine
Eltern bemerkten es nicht, weil sie glaubten, dass er auf dem gemeinsamen Weg sei.
2 Sie gingen einen Tagesmarsch und suchten ihn bei ihren Verwandten und Bekannten. Und
da sie ihn nicht fanden, wandten sie sich um nach Jerusalem, um ihn zu suchen. Und nach drei
Tagen fanden sie ihn, wie er im Tempel in der Mitte der Lehrer saß und ihnen zuhörte und
ihnen Rückfragen stellte. Seine Zuhörer aber erschraken, wie er den Ältesten Vorträge hielt
und die Hauptinhalte des Gesetzes und die Gesänge und Gleichnisse der Propheten auslegte.
3 Und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, was hast du uns angetan? Siehe, wir suchten dich
voller Trauer.“ Und Jesus sagte ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wisst ihr nicht, dass
ich in dem [Bereich] meines Vaters sein muss?“
4 Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber sagten Maria: „Bist du die Mutter dieses
Kindes?“ Sie aber sagte: „Ich bin es.“ Sie aber sagten zu ihr: „Glückselig bist du, weil Gott,
der Herr, die Frucht deines Leibes gesegnet hat. Denn derartige Weisheit, die er vertrat, und
Herrlichkeit der Tugend sahen und hörten wir niemals.
5 Dann aber stand Jesus von dort auf, folgte seiner Mutter und war seinen Eltern
untergeordnet. Und sie bewahrte alle diese Worte, indem sie sie in ihrem Herzen
zusammenbrachte. Und Jesus nahm zu an Weisheit und Lebenserfahrung und Gunst bei Gott
und den Menschen.
Hauptverantwortlich für die Übersetzung:
Kap. 1-2
Kap. 3-5
Kap. 6,1-7
Kap. 6,8-10
Kap. 7
Kap. 8-9
Kap. 10-12
Kap. 13.15f.
Kap. 14
Kap. 17
Olivia Rahmsdorf
Karoline Ehinger
Hannah Feyen
Ralf Leppla
Benedict Röser
Jakobine Eisenach
Leonie Licht
Jakobine Eisenach
Dominik Bär
Annette Liebig
Herzlichster Dank gilt Julia-Maria von Schenck zu Schweinsberg für die kompetente und umfängliche
Unterstützung von altphilologischer Seite!