Ausgabe 1 / 2015 - Clubhaus pro people

CLUBHAUSZEITUNG
AUSGABE 1 / 2015
WINTERFREUDE
HEISS & KALT – SCHNEE & TEE
Apfelpunsch – Ein Rezept ohne Worte ............................................................................... 9
Tag der psychischen Gesundheit ..................................................................................... 23
Winterfreude
Allgemeines
2
WER WIR SIND
Das Clubhaus pro people ist ein Ort, der Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung die Möglichkeit gibt, sich
am täglichen Clubhausbetrieb (von MO bis FR) als Mitglieder zu beteiligen.
Das Kernstück des Clubhaus-Modells ist der arbeitsorientierte Tagesablauf, das heißt Mitglieder und Mitarbeiter/innen erledigen gemeinsam alle Arbeiten, die zum Führen des Clubhauses sinnvoll und notwendig
sind. Wir orientieren uns an den Richtlinien des internationalen Clubhaus-Modells, das sich von New York
ausgehend weltweit etabliert hat. Die Mitgliedschaft ist freiwillig und kostenlos.
WO WIR ZU FINDEN SIND:
Öffnungszeiten:
Montag
08:00 – 15:00
Donnerstag
08:00 – 15:00
Seit September 2014!
Dienstag
08:00 – 15:00
Freitag
08:00 – 14:00
Sonn-/Feiertag
nach Vereinbarung
Mittwoch 08:00 – 15:00
Impressum
Clubhaus pro people; pro mente OÖ., Herrenstraße 7, 4020 Linz
Tel.: 0732/66 82 20
Fax.: 0732/66 82 20-6
[email protected]/www.clubhaus-propeople.at
ZVR-Zahl: 811735276
Für den Inhalt verantwortlich: Naima Hattmannsdorfer
Auflage: 400 Stück; die verwendeten Fotos stammen aus dem Archiv des Clubhaus pro people
Liebe Leser/innen, unsere Zeitung kommt 3 bis 4 mal im Jahr heraus.
Wenn Sie die Zeitung weiterhin erhalten wollen, dann geben Sie uns bitte Rückmeldung, was Ihnen gefällt oder
was wir ändern können. Über Ihre Unterstützung in Form einer kleinen Spende freuen wir uns auch sehr!
Spenden: Allg. Sparkasse OÖ, IBAN: AT642032000000205741, BIC: ASPKAT2LXXX.
Wer die Zeitung nicht mehr erhalten möchte, wird ersucht, das bekannt zu geben. Danke!
Winterfreude
Allgemeines
3
VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser!
Oh Tannenbaum – Oh Tannenbaum, wie schön sind
deine Blätter…
Unser Christbaum im Clubhaus wurde liebevoll geschmückt und passte sehr gut zur besinnlichen Weihnachtsfeier. Verwöhnt wurden wir mit Bratwürsten und
selbstgebackenen Keksen und Punsch. Ja, auch das
Christkind flog vorbei und ließ bei jedem Mitglied ein
Päckchen fallen. Neben Gesang mit besinnlichen und
lustigen Texten blieb genug Zeit, um sich zu unterhalten.
Ich bin überzeugt, dass jeder von uns diesen Nachmittag
genossen hat und gut ins neue Jahr starten konnte.
Auf diesem Wege auch Ihnen ein wunderschönes neues Jahr 2015!
Meine Nichte (16 J.) hinterfragte als kleines Kind sehr
bald, warum beim Lied Oh Tannenbaum eigentlich
„Blätter“ vorkommen. Solch ein Baum hat Nadeln, aber
keine Blätter! Diese Frage haben sich sicher schon viele
gestellt.1
Sehr bewährt haben sich Gedichte. Eigentlich dürfen sie
in keiner Zeitung mehr fehlen. Unsere Mitglieder zeigen
hier großes Potenzial.
Es gibt immer neue, kreative Gruppen im Clubhaus wie
z. B. Stricken, Häkeln oder was auch immer die Mitglieder anbieten wollen – je nach Fähigkeiten und Begabungen.
Da wir eine türkische Praktikantin haben (Seyma) bot
sich auch ein Türkisch-Kurs an. Passend dazu finden
Sie in dieser Ausgabe ein türkisches Rezept.
Weiters finden Sie auch ein Rezept „Ohne Worte“.
Immer wieder ein sehr aktuelles Thema hier im Clubhaus
und auch in der Gesellschaft ist die Problematik des Abnehmens. Daher wollen wir diese Thematik in Form eines Workshops „Über mein Gewicht bestimme ich!“ anbieten und eventuell können wir auch Experten dazu einladen.
Aber eines können wir Ihnen versprechen: unsere Zeitung hat Blätter! Es gibt wieder seitenweise interessante Leider haben wir auch einen traurigen Abschied hinter
uns. Martin M. – er war zuerst in der Küche tätig und
Themen.
dann im Büro. Er nimmt sich ein Jahr Bildungskarenz,
um sich persönlich weiterzubilden. Sichtlich fiel es nicht
Wir haben ein paar im Clubhaus Tätige gefragt, was sie
nur uns „Clubhäuslern“ schwer, sondern auch ihm. Aber
sich für das neue Jahr wünschen. An manchen Stellen
wir vertrauen darauf, dass er nach einem Jahr zurückdieser Ausgabe finden Sie daher umrahmte Kästchen mit kommt und wir auch zwischendurch Kontakt haben. Alihren Gedanken.
les Liebe Martin!
Sehr berührend war die Besichtigung der Gedenkstätte
des KZ Mauthausen. Vor dieser Besichtigung wurden
die Mitglieder auf die Thematik vorbereitet und es gab
auch eine Nachbesprechung, um Gefühle, Gedanken und
Fragen aufzuarbeiten.
Sabine und die Redaktion
1 Die Blätter der meisten Nadelbäume sind lang, dünn und nadelförmig
=> Nadelblätter
Winterfreude
Allgemeines
INHALTSVERZEICHNIS
Schwerpunkt Thema
Winterfreude ................................................................................................................................................................................................. 5
Winterfreuden – Gedankensplitter................................................................................................................................................................. 6
Glänzende Kinderaugen ................................................................................................................................................................................ 7
Winterfreuden................................................................................................................................................................................................ 8
Apfelpunsch – Ein Rezept ohne Worte ......................................................................................................................................................... 9
Perchtenzeit ................................................................................................................................................................................................. 11
Ein schöner Wintermorgen .......................................................................................................................................................................... 12
Gedanken zu Sabines Lesung ...................................................................................................................................................................... 12
Das wünsch ich Dir von Herzen .................................................................................................................................................................. 13
N. N. Ich bin Jedermann .............................................................................................................................................................................. 15
Die Geschichte vom unglücklichen Engel ................................................................................................................................................... 18
Findst net? ................................................................................................................................................................................................... 20
Clubhaus intern
Förderkreisausflug 9. 12. 2014 .................................................................................................................................................................... 21
Philosophischer Abend ................................................................................................................................................................................ 22
Tag der psychischen Gesundheit ................................................................................................................................................................. 23
Besuch bei Kunst und Kultur ...................................................................................................................................................................... 24
Winterfest 2014 ........................................................................................................................................................................................... 25
Spielen im Clubhaus.................................................................................................................................................................................... 26
Einladung zum Türkisch–Kurs .................................................................................................................................................................... 27
Neue Praktikantin ........................................................................................................................................................................................ 28
Schreibwerkstatt mit Dorith ........................................................................................................................................................................ 28
Vorstellung Ingrid Czech ............................................................................................................................................................................ 29
Praktikantin Christina Hochhauser .............................................................................................................................................................. 30
Grüsse von Manfred Weissengruber ........................................................................................................................................................... 30
Herfried stellt sich vor ................................................................................................................................................................................. 31
Besuch Gedenkstätte Mauthausen ............................................................................................................................................................... 32
Lesung Gallneukirchen................................................................................................................................................................................ 34
Englisch für Anfänger ................................................................................................................................................................................. 35
Englisch Konversation ................................................................................................................................................................................ 35
Bänder knüpfen ........................................................................................................................................................................................... 35
Vorstellung Thomas Baum .......................................................................................................................................................................... 36
Vernissage von Gabi ................................................................................................................................................................................... 37
Hand in Hand .............................................................................................................................................................................................. 38
Türkisch kochen .......................................................................................................................................................................................... 39
Über mein Gewicht bestimme ich! .............................................................................................................................................................. 40
Clubhaus International
Sinnvolle Beschäftigung .............................................................................................................................................................................. 41
Die fixen Termine des Clubhaus pro people .............................................................................................................................................. 43
4
Winterfreude
Schwerpunkt-Thema
5
WINTERFREUDE
Der rauhe Winter zieht ins Land
Da klopft’s am eisigen Fenster.
Frost legt sich auf die Bäume
„Es ist Vater“ jubelt das Kind.
Mutter und Kind gehen Hand in Hand
Umrahmt von Eisblumen steht er,
Das Kind erinnert sich an seine Träume.
wie glücklich doch alle sind.
Das Kind, es freut sich von Herzen
Frühjahr solle es bald werden,
Kann lange frostig sein und kalt,
doch die kalte Jahreszeit ist da.
Es brennen die roten Kerzen
Es möge Friede sein auf Erden,
„Papa, geh nicht wieder in den Wald“
Engel sind doch überall nah.
Es wünscht für die Mama einen Schal,
Einen Wunsch nur mehr hat das Kind,
Thomy, seinem Bruder, Schuhe
„Lass uns alle beisammen sein,
Iris , seiner Schwester, einen Ball,
und dass alle fröhlich sind.
für Tante Irmi Einkehr und Ruhe.
Wärme stellt sich dann von selber ein.“
Oben am Himmel stehen die Sterne,
Viele Kinder gibt es auf der Welt
die zeigen den Weg am Firmament
Sollen doch alle glücklich sein
„Wir haben doch Papa so gerne.
für alle die Liebe am meisten zählt.
„Warum sind wir von ihm getrennt?“
Sind so jung, schuldlos und fein.
©kunstnussi, 23.12.14
Winterfreude
Schwerpunkt-Thema
6
WINTERFREUDEN – GEDANKENSPLITTER
Geschichten, Bücher, Wolldecke, Duftlampe, Tee
wir ziehen uns zurück – hören nach innen
ziehen dicke Socken an und trinken heiße Schokolade
unsere Welt wird kleiner, stiller
Feuer brennt im Kamin und Kerzen am Tisch
wir besinnen uns auf uns selbst – wer ist mein die Gerüche erinnern uns an die Kindheit
Nächster
und wir reflektieren das zurückliegende Jahr
auf der Bühne des Alltags wird das Geschehen lei- was ist gut gelungen, was hab ich überstanden
ser
was hab ich erreicht, welche Wünsche haben sich
wir suchen die Wärme – und rücken zusammen
nicht erfüllt,
die Welt wird vom Schnee zugedeckt – ist nicht was habe ich geschafft, worüber hab ich mich gemehr so bunt
freut und
die Wintersonne lässt sich nur kurz sehen
wer oder was gab mir Kraft
an Lichterketten werden Engel befestigt – das bo- was wünsch ich mir für das Jahr 2015,
denständige Himmelsvolk
meine Ziele und Pläne, meine Herausforderungen
fröhliche Tiefe – behäbiger Leichtsinn überkommen meine persönliche Entwicklung, meine Rolle im
uns
Spiel des Lebens
wir lassen uns fallen, lernen genießen
die Gedanken kreisen um unsere Zukunft wie Plamachen Winterspaziergänge in den dicht verschnei- neten die von einer Mitte gehalten werden – nur
ten Wald
können wir selbst unsere Bahnen neu wählen jeden
glitzernder Schnee der knirscht beim Gehen, Eisblu- Tag – und wir wünschen uns jeden Tag ein paar
men im Fenster, Christkindlmarkt, gebrannte Man- Sonnenstrahlen.
deln und Maroni begleiten uns
ein Schneemann und Schneeengel werden geboren
Veronika B.
wir gehen Rodeln und Schifahren und Eislaufen,
"
An das Jahr 2015 habe ich den Wunsch, glücklich zu sein und neue Freunde zu finden in der neuen Einrichtung. Außerdem wünsche ich mir gute
Gedanken für das neue Jahr.
Peter Balla
“
Winterfreude
Schwerpunkt-Thema
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GLÄNZENDE KINDERAUGEN
Eine Kurzgeschichte
Die Fensterscheibe ist beschlagen. Kalt und frostig
ist es draußen.
Bei so viel Hilfsbereitschaft und kindlicher Freude
kann die Dame nicht anders, als den Buben auf eine
heiße Schokolade einzuladen. Sie ruft: „Frau Berger“!
„Ja, bitteschön, Frau Doktor“!
„Ist da jemand zuhause?“, denkt sich wohl das
Kind, welches seine Nase an das Glas drückt.
„Bringen Sie doch bitte einen Kakao für den Jungen. Es ist ihm bestimmt kalt.“
Oder ist es nur neugierig, was da drinnen vorgehen
mag?
„Ja, selbstverständlich“, sagte Frau Berger. „Mit
oder ohne Schlagobers?“
Alles glitzert und glänzt in der Wohnung. Aber da,
da flackert es ja.
„Mit viel Schlagobers!“ sagt er.
„Das ist doch Feuer!“, ruft der Kleine.
„Aufmachen, aufmachen, es brennt, es brennt!“,
schreit der Bub und klopft mit beiden Fäusten heftig an der Eingangstür.
„Wie heißt Du eigentlich, du kleiner Knopf?“
„Ich heiße Werner und Sie?“
„Kannst ruhig Du zu mir sagen. Ich bin Frau
Roswitha.“
Eine ältere Frau öffnet in aller Ruhe. „Was redest
du da, Junge. Wo soll es bei mir brennen?“
„Bei mir zuhause ist es nicht so schön wie bei dir.“
„Dort, in dem Zimmer!“, und er setzt noch hinzu,
„Schnell, schnell die Feuerwehr!“
„Unten im Dorf.“
„Das Zimmer, auf das du deutest, ist mein Wohnzimmer und da brennt es sicher, nämlich das Feuer
im Kamin. Meinst Du das? Komm mit!“.
Die beiden gehen einen Korridor entlang und dann
treten sie ein in das warme Zimmer.
„Oh“, ruft der Junge aus, „so etwas Schönes habe
ich noch nie gesehen. Da ist ja wirklich ein helles
Feuer in der Wohnung.“
„Woher aber weißt du, dass es bei mir brennt, du
Schlingel. Bist du etwa über den Zaun geklettert
und hast dann beim Fenster hereingesehen?“ „Oh
nein,“, sagt er, „ich bin nicht über den Zaun geklettert. Die Gartentüre stand weit offen und da bin ich
hereingegangen. Und als es so glitzerte hinter dem
Fenster, da konnte ich nicht anders, als meine Nase
an der Scheibe plattdrücken. Dann habe ich das
Feuer gesehen und wollte dich retten.“
„Wo wohnst du eigentlich?“
„Und das stimmt, dass meine Gartentüre offen
steht?“
„Ja, sicher.“
„So, schauen wir mal, warum sie offen ist.“
Draußen ist es schon finster. Sie gehen in den verschneiten Garten und da sieht Roswitha, dass das
Schloss nicht richtig eingeschnappt ist und dass der
Wind die Türe noch weiter aufgestoßen haben wird.
„Nun, das wäre geklärt. Jetzt kannst du noch ein
wenig zu mir hereinkommen und wir können noch
plaudern.“
Als Werner erfährt, dass Frau Roswitha keine Verwandten mehr hat und viel alleine ist, beschließt er
innerlich, sie öfters besuchen zu kommen.
Im nächsten Moment sagt die Frau Doktor: „Wenn
du willst, kannst du gerne wiedermal kommen und
dann kannst Du einen Schneemann bauen im
Winterfreude
Schwerpunkt-Thema
8
Garten. Aber jetzt musst du gehen, sonst machen
sich deine Eltern Sorgen.“
„So, ab jetzt suchen Sie sich schnell eine Beschäftigung und Werner soll am Nachmittag bei mir sein.“
„Ich habe keine Eltern mehr. Ich wohne bei meiner
Tante.“ Frau Roswitha ist bekümmert und nimmt
sich vor, mit dem Kind eine gute Beziehung aufzubauen.
„Ja, aber, das kann ich nicht annehmen:“
Sie besucht die Tante von Werner und sieht, in
welch ärmlichen Verhältnissen die beiden leben.
Noch im Winter besucht sie die beiden wieder. Die
Wohnung ist ganz kalt und Werner liegt im Bett.
„Oh, doch. Denn damit ist allen geholfen. Sie können Geld verdienen, Werner ist nicht allein und ich
bin nicht mehr einsam.“
Eine Kerze brennt. Sie erhellt das Zimmer und die
Herzen der Menschen.
„Ist Werner krank?“, fragt Frau Dr. Thaler.
©kunstnussi
„Nein, aber im Bett ist noch am wärmsten. Ich finde keine Arbeit und kann nicht mehr heizen, weil
ich ja auch um Werner umschauen muss. Besonders Nachmittag.“
WINTERFREUDEN
Schnee, der den Schmutz bedeckt. Sonne, die ihn
glitzern lässt, wie tausende Kristalle. Schneidend
kalte Luft, die in den Lungen brennt. Raureif an
den Zweigen der Bäume und Sträucher. Gefrorener
Boden, hell erleuchtete Stadt voller Engel und
Lichterketten. Schneebälle, die durch die Lüfte sausen, frohes Kinderlachen.
In der Früh aufstehen, wenn es noch finster ist.
Heimkommen, wenn die Sonne schon längst untergegangen. Heimkommen, in eine leere Wohnung,
wo einen niemand erwartet. Einsamkeit und tiefe
Gedanken machen sich breit. Der Fernseher, die
einzige Unterhaltung, die mich ablenkt. Von der
Finsternis dort draußen und der Leere in mir drinnen.
Doch das warme, flackernde Licht einer Kerze lässt
mich hoffen. Auf den nächsten Frühling, das Sprießen der Knospen, wenn die Natur erneut aus ihrem
Winterschlaf erwacht und zu neuem Leben erblüht.
Alle Jahre wieder, bis wieder der Schnee kommt,
der den Schmutz bedeckt und die Sonne, die ihn
glitzern lässt, wie tausende Kristalle.
Christina H.
Winterfreude
Schwerpunkt-Thema
9
APFELPUNSCH – EIN REZEPT OHNE WORTE
Winterfreude
Ein Rezept ohne Worte, also ein nonverbales Rezept, ist für all jene geeignet, die, aus welchen
Gründen auch immer, nicht lesen können oder die
Sprache des Landes, in dem sie leben, nicht verstehen. Besonders in Bereichen der kognitiven Behinderungen und in der Arbeit mit Kindern findet die-
Schwerpunkt-Thema 10
se Art des Rezeptes vermehrt Anwendung und Zuspruch.
Gutes Gelingen wünscht euch Christina (ehem.
Praktikantin im Clubhaus pro people)!
Schwerpunkt-Thema 11
Winterfreude
PERCHTENZEIT
Am 29. November 2014, 17 Uhr war der Lauf der
Linzer Perchten und der St. Lorenzer Glöckler
durch die Linzer City (von der Bethlehemstraße bis
zum Musiktheater). Zahlreiche Leute besuchten
dieses besondere Spektakel.

4. Dezember 2014, 17 Uhr waren die
Kremstaler Perchten in Kleinmünchen

5. Dezember 2014, 17 Uhr, Weihnachtsmarkt
Volksgarten (Linzer Perchten)

8. Dezember 2014, 17 Uhr, Weihnachtsmarkt
Hauptplatz (Linzer Perchten)
Perchten sind ein bayrisch- österreichischer alpenländischer Brauch, der vor allem Ende Dezember
den Pferdeschweif, der das Böse vertreibt und viel
und im Januar angewendet wird.
Glück und Gesundheit bringen soll.
Die Perchten verkörpern allgemein zwei Gruppen,
die guten Schönperchten und die bösen Schiachperchten.
Nähere Infos zu den Linzer Perchten findet Ihr unter
Wichtiges Utensil der Perchten ist die Glocke, um www.linzerperchten.at
die bösen Geister des Winters auszutreiben bzw.
auch das alte Jahr. Manche Perchten besitzen auch
Verfasser der Redaktion bekannt
Weihnachten 2014 - die Weihnachtsgeschenke in Form
Christbaumspende von Schafmilchseifen bei der Firma
Die Mitglieder und
Mitarbeiter des Clubhauses bedanken
sich sehr herzlich für
die Spende des
Christbaumes, eine wunderschöne
ca. 2 Meter hohe Tanne, sowie für
FLOREX GmbH, Gerlinde Hofer.
Schwerpunkt-Thema 12
Winterfreude
EIN SCHÖNER WINTERMORGEN
Der Wecker klingelt,
Wir können wieder Punschtrinken gehen
ein kurzer Blick zum Fenster
oberste Gebot
der Hausbesorger ist mit seinem Schneepflug schon
zu sehen
Heizung ist bezahlt
er wirkt etwas unglücklich
es lässt es sich leichter aufstehen.
ein paar schöne Worte auf dem Weg zur Arbeit
werden ihn etwas aufmuntern
Die hungernden, frei fliegenden
Vögel am Fenster sind versorgt
Ich habe ein gutes Gewissen.
Eine heiße Dusche
und unser barrierefreies Vorankommen ist gesichert.
Ich freue mich,
es ist ein schöner Wintermorgen.
der Tag kann beginnen
Susanne Berner
die Tasse Tee mit Zitrone und Ingwer
schmeckt auch gut
Ein paar Langzeitarbeitslose Freunde kontaktieren
es gibt Arbeit als Schneeschaufler
sie werden sich freuen.
GEDANKEN ZU SABINES LESUNG
Im Clubhaus pro people gab es im Dezember 2013
eine Vorstellung des Kinderbuches „Schnecki“ im
Rahmen des Winterfests.
Sabine Stift, Autorin des Buches und Mitglied des
Clubhaus pro people, hat vor einiger Zeit im Rahmen eines Kindergottesdienstes ihr Buch vorgestellt.
Im den folgenden Zeilen lesen Sie einen Leserbrief
zum Buch:
Liebe Sabine,
Eines Tages sah ich ein Buch
auf einem Tisch und war
neugierig, was darin steht.
Alleine das Bild auf der ersten Seite sprach mich schon
an. Eine Schnecke mit einem
Loch in ihrem Haus.
Ich las das Buch und was mich am meisten
Schwerpunkt-Thema 13
Winterfreude
beeindruckte, war der Papagei, der die Schnecke
annahm, wie sie war, trotz ihrer “Schrammen”. Es
erinnerte mich an Jesus, der mich so annimmt wie
ich bin, mich aber nicht so lässt. Das beschreibt
dieses Kinderbuch auch.
Dann kam mir der Gedanke, dass ich das Buch ja
im Kindergottesdienst nacherzählen könnte. Sabine
Stift, die das Buch schrieb, gab mir noch einige
Utensilien, mit deren Hilfe es noch besser bei den
Kindern ankam.
gefiel ihnen die Stelle, als Schnecki anfing, dem
Papagei zu vertrauen und sie gemeinsam das Schneckenhaus auf Hochglanz brachten.
Danke liebe Sabine, du hast kleinen und großen
“Kindern” viel Freude gebracht durch das Buch.
Alles Liebe, Romy
PS: Ich gehe in eine Freikirche. Ich bin Jesus sehr
Kurz gesagt: es gefiel ihnen sehr, sie machten eifrig dankbar für dich. Zu sehen wie du strahlst, nachmit und gewannen am Ende die Schnecke sehr lieb. denkst, Worte formulierst usw.
Ein kleines Mädchen aus der Gruppe hielt die ganze
Zeit den Papagei und Schnecki (aus Plüsch)
(Schnecki) liebevoll in ihren Händen. Am meisten
DAS WÜNSCH ICH DIR VON HERZEN
Raum zum Träumen,
Lust zum Atmen
einen Traum für morgen
Und den Duft des Frühlings,
und den Mut,
die Geduld,
ihn heute schon zu leben.
den Winter zu ertragen.
Raum für Tränen,
Platz im Herzen,
echter Trost im Leiden
einen Kreis von Menschen
und den Mut,
und den Mut, auch
dem anderen zu vergeben.
Widerspruch zu wagen.
Grund zum Danken,
Schwerpunkt-Thema 14
Winterfreude
einen Freund fürs Leben,
Der Text ermutigt mich:
eine Arbeit, täglich Brot zu essen.

meine (Zukunfts-)Träume bewusst wahrzunehmen, mich damit auseinanderzusetzen und
damit zu beginnen, ihnen in kleinen Schritten
näherzukommen.

dass ich meinen Träumen, Tränen, Gefühlen
genug Platz in meinem Leben einräume.

mich darin zu üben, die Winterzeit (bzw. die
weniger angenehmen Dinge im Leben) und
die Frühlingszeit (bzw. die schönen Dinge im
Leben) anzunehmen und zu akzeptieren, dass
im Leben immer beide Zeiten vorhanden sein
werden.

dass ich dieses Jahr einübe, viele Dinge zu
finden, für die ich dankbar sein kann.

dass ich immer daran denke, dass Gott immer
ein liebevolles Auge auf mich wirft und mich
(meine großen und kleinen Schritte) begleitet,
auch wenn ich es manchmal nicht spüre.
Zeit zu schweigen und auf Gott zu hören,
einen Ort, den Alltag zu vergessen.
Das wünsch ich Dir, das wünsch ich Dir von Herzen.
Gott behüte Deine Schritt. Niemals gehst Du ganz
allein.
Das wünsch ich Dir, das wünsch ich Dir von Herzen.
Gott begleite Deine Reise! ER wird immer bei Dir
sein.
von Martin Buchholz
Gedanken zum Gedicht
Von Daniela Hollinger
Ich bekam diesen Text von einer lieben Freundin –
er hängt an der Wand, für mich täglich sichtbar.
Schwerpunkt-Thema 15
Winterfreude
N. N. ICH BIN JEDERMANN
Ausschnitt aus dem Buch „Von der Schwierigkeit zu lieben“ von Tobias Brocher:
Ich werde im Folgenden immer wieder den Text
„unterbrechen“ und meine persönlichen Gedanken
einfließen lassen.
N.N. Ich bin Jedermann
Bitte höre, was ich nicht sage.
le, so als könne ich über alles bestimmen und
brauchte niemanden.
Aber glaub mir nicht. Mein Äußeres mag sicher
erscheinen, aber es ist meine Maske. Darunter ist
nichts Entsprechendes. Darunter bin ich, wie ich
wirklich bin: verwirrt, in Angst und alleine.
Aber ich verberge das weil ich nicht möchte, daß
es irgendjemand merkt. Beim bloßen Gedanken
an meine Schwächen bekomme ich Panik und
fürchte mich davor, mich anderen überhaupt
auszusetzen. Gerade deshalb finde ich verzweifelte Masken, hinter denen ich mich verbergen
kann: eine lässige, kluge Fassade, die mir hilft,
etwas vorzutäuschen – die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Dabei wäre gerade dieser Blick sicher, der mich erkennen würde. Dabei wäre gerade dieser Blick
meine Rettung.
So sehr wünsche ich mir, dass gerade Menschen,
die mir nahe stehen, die mir in die Augen schauen,
mich anlächeln, mich in den Arm nehmen – dann
wünsche ich mir, dass mein Herz sprechen könnte.
Und mein Gegenüber würde hören, was ich nicht
sage. Viel zu viel steckt in mir, was ich nicht herauslasse. Das Gefühl ist begleitet von einer unstill- Ich bin stark, bin allem gewachsen, ich schaffe
baren Sehnsucht!
alles, was Menschen von mir verlangen erledige
Laß Dich nicht von mir narren. Lass Dich nicht ich. Nur nicht anmerken lassen, dass man eigentdurch mein Gesicht täuschen. Denn ich trage lich überfordert ist – überfordert wird. Das will
tausend Masken – Masken, die ich abzulegen unsere Gesellschaft nicht sehen. Das darf in unmich fürchte. Und keine davon bin ich. So zu tun serer Leistungsgesellschaft nicht sein. Stärke –
als ob ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur nichts Anderes zählt.
wurde. Aber laß Dich um Gottes willen dadurch Schwäche zeigen – wie sollen Menschen damit umnicht täuschen.
gehen? Nach außen hin bin ich stark. „Du kannst
Masken – tragen wir nicht alle unsere Masken im das, weil du bist ja Lehrerin!“ Wie oft habe ich dieAlltag? Oft sind wir dazu gezwungen. In Situatio- sen Satz gehört? Wie oft hat mich dieser Satz vernen, wo du lächeln solltest, aber du willst es gar letzt? Ich BIN Sabine Stift! Ich heiße NICHT Lehrenicht. Dann setz deine lachende Maske auf. Wenn rin. Und es heißt NICHT, dass eine Lehrerin autodu traurig bist und weinen möchtest – es darf aber matisch und selbstverständlich etwas/vieles kann.
keiner sehen. Dann setz deine lachende Maske auf. Auch wenn ich es liebe Lehrerin zu sein – mein
Denn das Lachen, das ist es, was die Menschen se- Traumberuf. Trotz allem möchte ich als der Mensch
hen wollen und womit sie umgehen können.
Sabine Stift gesehen werden. Ja, ich habe Angst,
Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, wenn ich an meine Schwächen denke. Mir erscheint,
als sei alles sonnig und heiter in mir, innen wie dass mein Gegenüber genau das kann, was ich so
außen. Als sei mein Wesen Vertrauen und Küh- gerne möchte: lachen, ausgelassen sein, verspielt
sein, ungezwungen …
Winterfreude
nein da gibt es diese Ungezwungenheit nicht!
Und ich weiß es. Wenn er verbunden wäre mit
Angenommen werden, mit Liebe. Das würde
mir die Sicherheit geben, die ich mir selbst nicht
geben kann – die Sicherheit, dass ich etwas wert
bin.
Wer sagt mir, dass ich etwas wert bin. Wann bin
ich etwas wert? Meine Maske sagt, wenn ich Leistung bringe, dann bin ich etwas wert. Aber ich will
keine Leistung bringen. Ich will Liebe! Ich will es
wert sein, weil ich lieben kann und Liebe empfangen kann.
Aber das sage ich Dir nicht. Ich wage es nicht.
Ich habe Angst davor. Ich habe Angst, dass Dein
Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet
wird. Ich fürchte, Du wirst gering von mir denken und über mich lachen -, und Dein Lachen
würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass
ich tief drinnen in mir selbst nichts bin und dass
Du das siehst und mich abweisen wirst. So spiele
ich mein verzweifeltes Spiel: eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. Ich rede daher im gängigen Ton oberflächliches Geschwätze. Ich erzähle Dir alles, was in Wirklichkeit nichtssagend ist, und nicht von alledem, was
wirklich ist, was in mir schreit. Deshalb laß Dich
nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit daherrede. Höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich nicht sage, was ich gerne
sagen möchte, was ich um des Überlebens willen
rede und was ich nicht sagen kann.
Einsamkeit in der Masse. Schon als Kind habe ich
mich/mein Verhalten versteckt. Es war nicht immer
angebracht oder gerne gesehen wenn ich weine.
Schnell eine Maske aufsetzen und meine Tränen
werden unsichtbar. Unsichtbar für alle Menschen
um mich. Obwohl ich mich so sehr danach sehne,
dass gerade diese Menschen meine Tränen sehen.
Aber wie würden sie damit umgehen? Mich ausla-
Schwerpunkt-Thema 16
chen, weil es eigentlich keinen Grund gibt zu weinen? Wenn ich weine, dann will ich das in diesem
Moment. Und NIEMAND darf beurteilen, ob das
nun passend ist oder nicht. Und NIEMAND hat das
Recht, mich wegen meiner Tränen zu verurteilen.
Reden, um zu überleben. Oft habe ich es nicht getan. Viel zu selten tu ich es heute. Vor mir eine Person, ich mag sie, ich will ihr erzählen, was ich eigentlich sagen will. Ihr sagen, dass ich Angst habe wie ein kleines Kind. Dass ich in den Arm genommen werden möchte – wie ein kleines Kind. Ich
bräuchte es so sehr. Doch die Maske macht es unmöglich!
Ich hasse Versteckspielen. Ehrlich! Ich verabscheue dieses oberflächliche Spiel, das ich da
aufführe – ein unechtes Spiel. Ich möchte wirk-
lich echt und spontan sein können – einfach ich
selbst.
Aber Du musst mir helfen. Du musst Deine
Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das
Letzte zu sein scheint, das ich mir wünsche. Jedesmal, wenn Du freundlich bist und mir Mut
machst, wenn Du mich zu verstehen suchst, weil
Du Dich wirklich um mich sorgst, bekommt
mein Herz Flügel – sehr kleine, brüchige
Schwingen, aber Flügel. Dein Mitgefühl und die
Kraft Deines Verstehens machen mich lebendig.
Winterfreude
Ich möchte, dass DU das weißt, wie wichtig Du
für mich bist, wie sehr Du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin –
wenn Du willst. Ich wünsche, Du wolltest es.
Meinst Du es ehrlich mit mir. Ich vertraue weder
Dir noch mir. Darum die Maske – verstecken spielen. Ich kann das perfekt. Schon jahrelang. Den
Menschen etwas vorgaukeln, was gar nicht stimmt.
Einfach, um als „normal“ dazustehen. Ich bin einer von euch und nicht anders als ihr. Aber eigentlich schreit mein Herz nach etwas ganz anderem.
Offenheit – ich möchte meine verschränkten, schützenden Arme öffnen. Tief Luft holen. Irgendwann
muss es doch möglich sein, dass ich lebe – lebe als
Sabine Stift. Mit allem was zu diesem Paket gehört.
Alleine schaffe ich es nicht – ich habe es verlernt
oder gar nie gelernt … ich weiß es nicht. Aber ich
weiß, dass ich Deine Hand brauche. Eine starke,
vertraute Hand. Denn eigentlich kennst Du mich –
aber nicht ohne Maske. Ich versuche dir zu vertrauen, wenn deine Hand in meine Richtung zeigt –
„Ich wünsche, Du wolltest es.“
Du allein kannst die Wand niederreißen, hinter
der ich mich ängste. Du allein kannst mir die
Masken abnehmen und mich aus meiner Schattenwelt befreien, aus Angst und Unsicherheit,
aus meiner Einsamkeit. Übersieh mich nicht –
bitte, übergeh mich nicht!
Es wird nicht leicht für Dich sein. Die lang andauernde Überzeugung, wertlos zu sein, schafft
dicke Schutzmauern. Je näher Du mir kommst,
desto blinder schlage ich zurück. Ich wehre
mich gegen das, wonach ich schreie.
Ich schrei schon lange – viele Jahre. Du hast es
bisher noch nicht erkannt, nicht gehört. Wolltest
Du es hören oder bewusst die Ohren verschließen
und auf Abstand gehen? Aber merkst Du, wie sehr
ich Dir vertraue, wie sehr ich Dich mag – denn nur
Dir traue ich zu, meine Mauern zu sprengen, meine
Schwerpunkt-Thema 17
Masken zu verbrenne. Doch wenn Du das tust,
dann kommt auch wieder Angst, dass Du mich gar
nicht richtig wahr nimmst, dass du mich übergehst.
Ich vertraue Dir voll und ganz, ich mute Dir viel
zu. Werde still, schau in meine Augen, mein Gesicht trägt keine Maske mehr – jetzt kannst du hören, wonach ich schon so lange schreie!
Meine Hoffnung liegt darin, dass Liebe stärker
ist als jeder Schutzwall. Versuche, diese Mauer
einzureißen, mit sicheren, behutsamen Händen –
das Kind in mir ist verletzlich. Wer ich bin,
fragst Du?
Ich bin jemand, den Du sehr gut kennst. Ich jedermann, den Du triffst – jeder Mann und jede
Frau, die Dir begegnen.
Liebe – Leben! Werde ich das je erleben? Kann ich
jemals sagen: „Ja, ich lebe gerne!“ Und zwar
MEIN Leben ohne Masken. Schau dich um! So viele
Menschen, denen wir tag täglich begegnen tragen
ihre Masken. Viele dieser Menschen tragen ähnliche Ängste, Tränen, Unverstandenheit in sich.
Ich möchte, dass Liebe die Welt dominiert. Über die
Grenzen hinaus. Über unsere Hände hinaus, die
sich gefunden haben – die mich stark machen. Aber
es müssen behutsame Hände sein. Viel zu schnell
können Hände verletzen. Sei behutsam! Irgendwann
brauchst Du eine Hand!
Verfasst: Sabine S.
Winterfreude
Über den Autor:
Tobias Brocher (1917-1998), Psychoanalytiker und
Sozialpsychologe. Der in Danzig geborene Facharzt für Psychiatrie gründete und leitete von 1954
bis 1962 die Familien-und Elternberatung in Ulm.
1962 – 970 war er Professor für Sozialpsychologie
in Frankfurt und Pittsburgh, USA. Er leitete die
Schwerpunkt-Thema 18
Akademie für Psychotherapie in Stuttgart und war
stellvertretender Direktor des Sigmund-FreundInstituts in Frankfurt. Brocher zählt zu den Wegbereitern der Gruppentherapie in Deutschland und hat
die Zeitschrift "Gruppendynamik" mitbegründet.
Sabine S.
DIE GESCHICHTE VOM UNGLÜCKLICHEN
ENGEL
Weihnachtsgeschichten zum
Nachdenken
Von Andrea Schober
Es war einmal ein Engel, der hatte schon so vielen
Menschen geholfen, aber selber war er manchmal
sehr unglücklich. Er fühlte sich so klein und wertlos und dachte viel darüber nach, was ihn wertvoller machen könnte. Die Menschen sagten ihm
„Kauf Dir etwas Schönes, dann fühlst Du Dich besser.“ Und so kaufte sich der Engel zunächst ein
neues strahlend weißes Engelsgewand.
Erst fühlte sich der Engel damit ganz toll und alle
anderen Engel bewunderten ihn. Nach einiger Zeit
fand er sein neues Gewand aber nicht mehr interessant genug und so kaufte er sich golden glitzernden
Sternenstaub. Den streute er auf sein Gewand und
seine Flügel. Alle anderen Engel waren geblendet
von seiner Schönheit.
Doch schon wenig später fand der Engel sich wieder langweilig. Er dachte darüber nach was ihn
noch schöner machen könnte und so kaufte er sich
von seinem ganzen restlichen Geld eine große weiße Wolke, die so weich war wie Samt. Ein Sonnenstrahl fiel auf die Wolke, so dass sie hell leuchtete.
Der Engel war begeistert, legte sich auf die Wolke
und ließ sich treiben.
Es dauerte nicht lange, da hatte der Engel wieder
dieses schreckliche Gefühl so wertlos zu sein, trotz
allem was er besaß und der Bewunderung aller anderen Engel. Da musste er ganz furchtbar weinen,
weil er nicht mehr wusste, was er noch tun konnte.
Er dachte sich: „ Ich stehe nie mehr auf! Es hilft alles nichts. Soll die Welt nur ohne mich auskommen.
Das hat sie nun davon, dass sie mir nichts bieten
kann, an dem ich länger Freude habe!“
Am ersten Tag war der Engel so traurig und wütend,
dass er sich von allen anderen Engeln zurückzog
und nicht mehr mit ihnen reden wollte.
Am zweiten Tag schaute der Engel in die endlose
blaue Weite des Himmels und fühlte sich leer und
tot.
Am dritten Tag fühlte er einen Sonnenstrahl auf seinem Gesicht. Da dachte er einen Moment: “Wie
warm sich der Sonnenstrahl anfühlt!“ Aber dann
fragte er sich gleich: „Was soll ich mit einem
Schwerpunkt-Thema 19
Winterfreude
Sonnenstrahl? Er wird mir auch nicht weiterhelfen!“ Er fing an, wieder auf seiner Wolke hin und her zu
Am vierten Tag kam der Sonnenstrahl wieder. Der gehen und dachte, wie schön es doch war, sich an
Engel dachte sich: “Eigentlich ist der Sonnenstrahl etwas so freuen zu können. Der Sonnenstrahl durchdas Beste, was ich im Moment habe und wenn er strömte mehr und mehr seinen ganzen Körper. Die
mir auch nicht helfen kann, so kann ich mich doch Energie des Lichts verteilte sich in ihm und der Engel bekam wieder neue Kraft. Er schwang seine Flüein wenig an ihm wärmen!“
gel und flog zu den anderen Engeln, um ihnen von
Am fünften Tag dachte der Engel schon gleich am dem Sonnenstrahl zu erzählen. Auf dem Weg dortMorgen an den Sonnenstrahl und stellte sich vor, hin trafen ihn unzählige Sonnenstrahlen und er wunwie schön es wäre, wenn er wieder kommen würde. derte sich, dass er sie früher nie so wahrgenommen
Dabei wurde ihm warm ums Herz und er spürte, wie hatte.
sich alles anders anfühlte bei dem Gedanken an den
Der blaue Himmel war nicht mehr leer wie früher,
Sonnenstrahl.
sondern ein Meer des Lichts. Auf einmal fühlte sich
Als der Sonnenstrahl dann wirklich kam, war der der Engel wie im Himmel und nichts konnte ihm
Engel so aufgeregt, dass er gar nicht wusste, ob er mehr die Hoffnung nehmen, wusste er doch nun um
sich erst seine Füße oder seine Hände oder seinen die Kraft der inneren Wärme, die es vermochte, alKopf wärmen lassen sollte.
les wundersam zu verwandeln.
Von da an war jeder Tag nur noch auf den Sonnenstrahl ausgerichtet. Der Engel dachte schon am
Ausgesucht von Wolfgang C. P. aus Wikipedia.org am 22.12.14
Morgen daran, wie der Sonnenstrahl ihn bald wieder wärmen würde. Er ließ sich immer tiefer in die
Gedanken von Wolfgang:
Vorstellung der Wärme fallen und merkte, wie sich
seine Lustlosigkeit in Erwartung verwandelte und
wie seine Traurigkeit und seine Angst an ihm vorüberzogen, ihn aber nicht mehr so tief erreichten
wie früher.
Der Sonnenschein nach Weihnachten tut uns sehr
gut. Er bringt positive Inspiration gegen ernste Gedanken der Weihnachtszeit bzw. eine Vorschau für
das neue Jahr.
Ich wünsche euch alles Gute!
Schwerpunkt-Thema 20
Winterfreude
FINDST NET?
Schau‘ da amoi die Bude au,
Wos de aundan verzapfn, des is do a Lug,
wia ma nua so leben kau!
Buddhas Lehren san woah, ois aundre Betrug!
D’Potschn lingan umanaund
Und vom Voatog a des Gwaund.
Es gibt ebn nua an Weg zum Glick,
D’Fensta, volla Dreck und Speck,
und den waß nua i, das is da Trick!
do bleibt da do de Spucke weg!
Vü denkan so, jo leida Got!
Ordnung is do des A & O!
Wos oft schlimme Foign hot!
Siach’s do ei, des is a so!
Owoschn tuat ma do glei.
Jeda glaubt, er hot die Weisheit pocht,
Daun is gschegn, daun is vorbei!
ka Wunda, dass daun so oft krocht,
Jo und d’Wäsch de gheat an d’Luft,
dass si d’Leit bekämpfn bis aufs Messa,
daun hot’s do glei an bessan Duft!
nua wie jeda glaubt, sei Weg is bessa.
Wie jeda glaubt, nua so kaun’s geh!
Wos, du isst Fleisch? Des is net woah!
Tolerant sei wa grod a so sche!
Vegan muasst lebm, des is do kloah!
Findst net?
Fleischesser san do Barbaren.
Unmenschen, de bessa net waren.
Angelika T.
I bin Buddhist und des hot an Sinn,
a aundere Meinung de is net drin.
"
Die Wünsche an das neue Jahr sind für mich, dass sich meine neurologisch,
motorisch, geistigen Funktionen wieder bessern, damit ich wieder Stufen
steigen, ins Kino gehen kann und meinen Führerschein wieder zurückbekomme.
Florian
“
Winterfreude
Clubhaus Intern 21
FÖRDERKREISAUSFLUG 9. 12. 2014
So, 9. November 2014
Haslach/Bad Leonfelden
weswegen die Weber beim Pensionseintritt meist
schwerhörig waren.
Im Museum Haslach, einem Verbund aus 4 VereiWir vom Clubhaus fuhren mit 3 Bussen um 10 Uhr nen, werden heute noch Geschirrtücher, Tischtücher
Richtung Webereimuseum Haslach, wo wir, ge- u. ä. gewebt.
meinsam mit Förderkreismitgliedern, um 11:30 Uhr
eine Führung durchs Museum erhielten.
Im Anschluss an die Führung gingen wir in den dazugehörigen Gasthof. Es gab deftiges Essen, wie
Gans, Wildragout und Cordon Bleu, aber auch diverse Salate.
Nach dem Essen fuhren wir nach Bad Leonfelden.
Dort gab es nach der halbstündigen Fahrt eine kurze
Führung durch den Ort mit Besichtigung alter Häuser, z. B. ein Bürgerspitalshaus samt Kirche.
Wir besichtigten auch das Schulmuseum
Zuerst wurde die Garnherstellung aus Flachs mit (Volksschule aus der Zeit der Kaiserin Maria Thediversen Handwerkzeugen wie Kämmen und Hand- resia)
spinnrädern vorgeführt. Diese erfolgte ursprünglich
im Familienbetrieb im Herbst. Durch Heben und
Absenken der Kettfäden in sogenannten Schäften
bzw. Webrahmen mit Fußbedienung und Durchschießen des Schiffchens per Hand wurde anschließend ein Gewebe erzeugt.
Seit ca. 1890
wurden Jaquardwebstühle verDer Förderkreisausflug war sehr gut organisiert und
wendet.
Dabei
es gab herrliches, sonniges Wetter. Wir danken den
wird durch AbFörderern für den interessanten Ausflug.
tasten von Lochstreifen die Steuerung viel schneller und präziser (auch für bessere
Wolfgang C Panzer
Muster) durchgeführt. Ein Weber musste drei solcher Webstühle bedienen. Diese waren sehr laut,
Clubhaus Intern 22
Winterfreude
PHILOSOPHISCHER ABEND
Mit Dr. Roland Steidl am
20. November 2014
Um den Tisch im Clubraum haben sich 17 Personen zusammengefunden. Thema des Abends war
„Glück? Erfolg? Schönheit? Was dem Leben Sinn
gibt“.
Philosophie heißt übersetzt „Die Liebe zur Weisheit“
Einleitend hat Herr Dr. Steidl eine Geschichte aus
dem Buch der Legenden von Hermann Hesse vorgelesen. Die Geschichte handelte von einem chinesischen Bauern und seinem Sohn. Dabei wurde von
allen möglichen Unglücken, vor allem den Sohn,
das Pferd und indirekt auch den Bauern betreffend
erzählt. Die Essenz dieser Geschichte ergab, dass
durchaus aus einem Unglück in der Vergangenheit
ein Glück in der Gegenwart entstehen kann.
Des Weiteren stellte Dr. Steidl die Frage an die
Runde: Was ist Glück oder wann sagen wir „da hab
ich aber Glück gehabt“? Der Zugang zum Glücksempfinden ist sehr subjektiv. Dementsprechend
waren auch die Diskussionsbeiträge aus der Runde.
Wenn wir Glück empfinden, ist „etwas“ in Harmonie, da stimmt „etwas“ überein. Wir können uns
mit jemandem mitfreuen. Dankbarkeit kann auch
ein Schlüssel zum Glück sein. Interessant ist auch,
dass wir häufig von Glücksmomenten in der Vergangenheit sprechen – da habe ich Glück gehabt.
„Glück ist ein leises Singen der Seele“ ist auch eine
sehr schöne Beschreibung für diesen Zustand, jedoch „Glück kann keinen Sinn stiften“, sagt David
Steindl Rast.
Dr. Steidl hat noch weitere Bücher mitgebracht.
Bücher für alle Lebenslagen in sehr handlichem
Format, die in jeder Tasche Platz finden. Unter an-
derem von Wilhelm Schmid, mit Titeln wie „Die
Kunst der Balance, Liebe, Unglücklich Sein“,
„Glück, Gelassenheit“ und „Vom Glück der
Freundschaft“.
Von Anselm Grün „Was ist die Seele“ bzw. von
David Steindl Rast „Einfach leben – Dankbar leben“.
Auch Erfolg war ein Thema. Erfolg wird von allen
Personen unterschiedlich empfunden und interpretiert. Dabei spielen die Vergangenheit, die momentane Situation, aber auch die persönlichen Ziele eine
wesentliche Rolle. Das Glück ist dabei kein zwingender Mitstreiter.
Was soll ich sein im Leben? Was ist meine Lebensaufgabe?
Einerlei ob Glück oder Erfolg – wichtig ist, sich auf
das Leben als ganzes einzulassen, mit all seinen Höhen und Tiefen. Eines bedingt das Andere und
formt unsere Persönlichkeit.
Finde ich mein Leben sinnvoll? Die Frage nach dem
Sinn im Leben war das letzte Thema.
Die angeregte Diskussion in der Runde erreichte
dazu ihren Höhepunkt. Der größte Teil der Anwesenden hatte dazu sehr positive konkrete Antworten
für sich. Wie vielschichtig man doch an dieses Thema herangehen kann, kam dabei zum Ausdruck.
Das Ende des philosophischen Abends hat die Uhr
bestimmt. Ein Ende der Diskussion war nicht in
Sicht, da es sehr unterschiedliche Zugänge und Ansichten in den Bereichen gab.
Als letzten Programmpunkt gab’s noch eine Stärkung für die Runde mit belegten Brötchen, wobei
die Gedanken zu den Themen zum Teil noch weiter
verfolgt wurden.
Veronika
Clubhaus Intern 23
Winterfreude
TAG DER PSYCHISCHEN GESUNDHEIT
16. Oktober 2014 – Ursulinenhof
Bereits zum 4. Mal in Folge veranstaltete pro mente
ÖO den Tag der psychischen Gesundheit und ich
freue mich, dass ich heuer das erste Mal dabei sein
konnte. Mit Freunden aus der Laienhelfergruppe
Traun fuhren wir nach Linz um zu den angekündigten Themen Demenz, Stress und Sucht die neuesten Experten-Meinungen zu hören.

Sich entspannen

Sich nicht aufgeben
Sehr zum allgemeinen Schmunzeln führte die von
Dr. Schöny vorgestellte Einteilung der WHO, wonach der Mensch ab 45 als „alternder Mensch“ gilt,
die Zeit von 60 bis 75 wird als „Junge Alte“ definiert, zwischen 75 und 89 gilt der Mensch als
„hochbetagt“, zwischen 90 und 99 „höchstbetagt“
und 100-Jährige und älter werden als „Langlebige“
bezeichnet.
Den Beginn machte Prof. Univ. Doz. Dr. Werner
Nach einer kurzen Pause referierte Fr. Primaria
Schöny, Vorstandvorsitzender pro mente OÖ, zum
Dr. Margot Peters, Ärztl. Leiterin des Sonnenparks
Thema:
Bad Hall, zum Thema
Fit im Alter – Was man gegen Demenz tun kann
Kein Stress mit dem Stress – Alles über Burnout
Es wurde sehr interessant und anschaulich vermitPrävention.
telt, dass Demenz nicht
Leistungsdruck in der Arbeit, Sorgen im Privatleheilbar ist, aber es doch
ben, Angst vor der Zukunft – Stress hat viele Geeine Menge Tipps und
sichter. 500 000 Menschen in Österreich leider beTricks gibt, wie man sich
reits an einer Burnout-Erkrankung, einer Folge von
gegen Demenz rüsten
zu viel Stress. Fr. Dr. Peters vermittelte sehr ankann, wie z. B. Beweschaulich, dass es auch den positiven Stress gibt,
gung, Gehirntraining und
der uns antreibt und weiter bringt, aber man die eisoziale Kontakte.
genen Grenzen kennen soll um mit Stress umzugeAn den Infotischen habe ich dann in den Pausen hen und nicht gesundheitlichen Schaden nimmt.
zwischen den Vorträgen noch ein tolles Plakat über
Im Anschluss folgte der Beitrag von Prim. Dr.
die „10 Schritte für psychische Gesundheit“ entKurosch Yazdi, Stv. Vorstandvorsitzender von pro
deckt – diese sind:
mente u. Leiter des Zentrums für Suchtmedizin an
 Sich selbst annehmen
der LNK Wagner-Jauregg, über

Darüber reden

Aktiv bleiben

Neues lernen

Mit Freunden in Kontakt bleiben

Etwas Kreatives tun

Sich beteiligen

Um Hilfe fragen
Bin ich Süchtig? Neue Medien und Suchtverhalten.
Facebook, Twitter, Computerspiele, OnlineGlücksspiele, Smartphones, Tabletts etc. zählen zu
den neuen Medien und überfluten unsere Gesellschaft. Man ist immer und überall erreichbar und
mittlerweile verbringen Menschen mehr Zeit vor
dem Computer als aktiv am „realen“ Leben teilzunehmen.
Clubhaus Intern 24
Winterfreude
Daraus entstehen Abhängigkeiten und Dr. Yazdi
versuchte zu vermitteln, wie man diese erkennt und
entgegenwirken kann.
Da ja bekanntlich LACHEN die beste Medizin ist,
bildete den Abschluss dieser gelungenen Veranstaltung der Kabarettist und Comedy-Jongleur Günther Lainer aus Linz, der sich mit Künstlernamen
auch GAUSL (Günther aus Linz) nennt. Er hat die
3 Fachvorträge geschickt in eine Jonglage verpackt
und zu viel guter Stimmung beigetragen.
Fazit: Es war ein sehr interessanter, informativer
und kurzweiliger Nachmittag und ich bin mir sicher,
auch nächstes Jahr wieder diese Veranstaltung zu
besuchen.
Viktoria
BESUCH BEI KUNST UND KULTUR
Im Rahmen eines intensiveren Austausches
zwischen Freizeiteinrichtungen im Zentralraum Linz besuchten wir im November 2014
Kunst und Kultur.
Der Leiter Jürgen Herb stellte uns mit zwei Assistentinnen den Theater- u. Tanzbereich vor.
Schreibwerkstatt: Freude am kreativen Schreiben,
Impulse für den Schreibprozess.
Später besuchten wir das Atelier, wo skizziert und
gemalt werden kann.
Dann lernten wir den Videoplatz kennen: Filmideen,
Umsetzung, Trickfilme, Videoschnitt.
Kontaktadressen:
Es gibt auch Filmabende oder die Möglichkeit für
Tanz: kreative Bewegung, Choreografie, zeitgenössischer Tanz, Bewegungsgruppen, Reflexionsgespräche.
Außerdem ist auch eine Stimmausbildung möglich:
Körperwahrnehmung, Atemrhythmus, Fluss von
Vibrationen, Befreiung des Stimmkanals.
Ebenfalls ist eine Fotogruppe
vorhanden: technisches KnowHow, Bildgestaltung, Phänomen Licht, Malen mit Licht.
Teil des Angebots ist auch die
Theater & Schreibwerkstatt: Tel. 69 96-481
Tanz:
Tel. 69 96-492
Stimmausbildung:
Tel. 69 96-489
Atelier:
Tel. 69 96-488
Fotogruppe:
Tel. 0699 81 17 76 54
Mail:
[email protected]
Web:
kuk-linz.at
Wolfgang C. P., Angelika
Clubhaus Intern 25
Winterfreude
WINTERFEST 2014
Gemeinsam mit anderen Nachbargeschäften der
Herrenstrasse veranstaltete das Clubhaus am Freitag, dem 28. November 2014, das Winterfest in der
Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr.
Neben dem Cafe Valdés betreuten wir einen Stand,
wo wir leckeren Orangenpunsch, Pizzaschnecken,
American Cheesecakes und Apfelstrudel verkauften. Diese leckeren Köstlichkeiten wurden von unseren sieben fleißigen Helfern aus der Küchengruppe gezaubert.
Im Hof waren fünf engagierte Sänger und Musiker
dabei, um uns mit tollen Adventliedern mit Saxophonbegleitung (Kunstraum) in vorweihnachtliche
Stimmung zu versetzen. Für Interessierte wurden
im Clubhaus Führungen angeboten. Es gab Kaffee
und Kuchen zur Stärkung. Es ergaben sich nette
Gespräche und es wurde bis in die Abendstunden
gemeinsam musiziert.
Das Clubhaus möchte sich bei all den zahlreichen
Helfern und Besuchern recht herzlich bedanken.
Es war ein sehr gelungenes Winterfest.
PS: Das Rezept vom Punsch ist in dieser Ausgabe
enthalten – als „Rezept ohne Worte“
Clubhaus Intern 26
Winterfreude
"
Meine Wünsche für das neue Jahr sind, ein paar Kilos abzunehmen durch
bessere Ernährung und Bewegung und gesund zu bleiben. Ich möchte weiterhin kreativ bleiben und meine Handarbeit weiter betreiben, da im Februar eine neue Ausstellung stattfindet.
C. M.
“
SPIELEN IM CLUBHAUS
Ruckblick und Vorschau
ten)
Bemerkbar war auch, dass sich durch das Medium
‚Spiel‘ die Mitglieder anders „mischten“ als sonst:
Seit Mitte September trafen wir uns 14-tägig im
Es trafen sich Personen, die ansonsten im Haus weClubhaus zu Spielenachmittagen.
nig miteinander gemacht hätten, und lernten sich
Üblicherweise wird bei uns während des arbeitsori- vielleicht auch von einer etwas anderen Seite kenentierten Tages nicht gespielt – es passt nicht gut nen.
zusammen, wenn ein Teil der Leute im Haus ehrenAuch der Besuch von Menschen, die nicht Mitglieamtlich arbeitet, und ein anderer Teil sich Gesellder im Clubhaus sind, war erfreulich.
schaftsspielen hingibt – insbesondere, da Spielen oft
auch aus spontanen Emotionen heraus oder auch Einige Spiele, die wir ausprobierten:
durch die Menge an Mitspielern laut wird.
Aus früheren Tagen des Freizeitclubs lagern trotzdem noch einige Spiele im Clubhaus. Ich ergänzte
diese noch mit einigen aktuellen aus meinem privatem Fundus.
Aus meiner Sicht kamen die Nachmittage sehr gut
an. Sie waren gut besucht und die Freude am Spielen war spürbar.
Schach
Scrabble
Cartagena
We Will Rock
You
Activity
Engel &
Bengel
Triominos
Just 4 Fun
Einfach Genial
Bluff
Go
Rummy Cup
Tick Tack Bumm
Dix It
Carcassonne
Besonders gefreut hat mich die Offenheit, mit der Die Mitglieder hatten den Wunsch, die Spielenachsich alle auf neue Spiele eingelassen haben.
mittage weiterzuführen, klar formuliert. Im neuen
Ich hatte das Vergnügen, diese zu erklären und zu Jahr gibt es daher folgende Regelung:
begleiten (bei Regelfragen oder anderen Unklarhei-
Clubhaus Intern 27
Winterfreude
Im neuen Jahr gibt es daher folgende Regelung:
Somit nochmals die Einladung an alle:
Es wird am
Herkommen – mitspielen – nette Leute
2. Mittwoch im Monat von 15.00 – 18.00 Uhr
und am
2. offenen Sonn- oder Feiertag im Monat
mitbringen
Die nächsten Termine:
gespielt.
Die Rahmenbedingungen bleiben grundsätzlich dieselben – die Treffen sind weiterhin für alle offen.

Sonntag, 22. Februar 11:00 – 17:00 Uhr

Mittwoch, 11. März 15.00 – 18.00 Uhr

Sonntag, 22. Februar 11:00 – 17:00 Uhr
Martin M.
TÜRKISCH–KURS
An einigen Donnerstagen in den letzten Monaten und das ABC ist dem unserem ganz ähnlich.
hat der Türkisch-Kurs mit unserer türkischen Praktikantin Seyma stattgefunden.
Mit Ende Februar endet Seymas Praktikumszeit im
Sie hat den Unterricht stets sehr abwechslungs- Clubhaus, womit leider auch der Türkisch-Kurs enreich, spannend und lustig gestaltet. Wir Kursschü- det.
ler waren immer neugierig, wie die Wörter ausgesprochen werden und konnten auch jederzeit um
kurze Beispielsätze fragen.
Vielen Dank Seyma für die interessanten Stunden!
Im Laufe der Zeit haben wir das Alphabet und Begrüßungsfloskeln, Bitte und Danke und kurze Sätze, die man als Tourist brauchen kann, gelernt.
Dorith
PS: KENDINIZE IYI BAKIN, GÔRÜSMEK ÜZERE!
Im Türkischen wird bis auf Eigennamen und beim
Satzanfang alles mit Kleinbuchstaben geschrieben (Passt gut auf Euch auf!)
Clubhaus Intern 28
Winterfreude
NEUE PRAKTIKANTIN
Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit bekomme,
mich in der Clubhauszeitung vorzustellen:
Mein Name ist Viktoria Hofer, ich bin 49 Jahre
alt. Seit 26 Jahren verheiratet und wohne zentral
und doch ruhig im Bezirk Linz-Land. Ich habe 2
erwachsene Kinder, Thomas (25) und Doris (23),
sowie eine große Verwandtschaft (ich bin 32-fache
Tante) – und da
gibt es immer viele Treffen und viel
zu feiern.
Meine
Freizeit
verbringe ich sehr
gerne in der Natur,
u.a. mit Walken,
Spazieren gehen,
Wandern, Schi fahren, Langlaufen und Pilgern – im
Mai und August hatte ich die Zeit, den österreichischen Jakobsweg in 2 Etappen von Salzburg nach
Innsbruck, sowie von Innsbruck über den Arlberg
nach Feldkirch zu pilgern und hoffe, dass ich
nächstes Jahr die Zeit finde, den Weg durch die
Schweiz fortsetzen zu können.
ich gerne in unserem Obst- und Gemüsegarten.
Auch unser Vollkornbrot backe ist selber.
Beruflich arbeitete ich die letzten zwölf Jahre in
einem Büro als Reisebüro-Assistentin und habe
Radreisen organisiert und abgewickelt.
Durch die Laienarbeit bei pro mente habe ich Einblicke in die soziale Arbeit erhalten und merkte
dann bald, dass ich ganz im sozialen Bereich tätig
werden möchte.
Im Oktober startete ich die Ausbildung zur Dipl.
Sozialpädagogin am BFI in Wels, welche 4 Semester dauern wird. Teil der Ausbildung ist die Absolvierung von mind. 2 verschiedenen Praktika.
Ich freue mich, mein erstes Praktikum hier im Clubhaus machen zu können. Ich bin bis April immer
montags und dienstags im Clubhaus und der Bürogruppe zugeteilt. Die gemeinsame Arbeit im Clubhaus finde ich sehr bereichernd und ich fühle mich
sehr wohl. Danke an die alle für die freundliche
Aufnahme. 
Mit Freude blicke ich auf die weiteren Monate hier
im Clubhaus und hoffe, noch viele neue Leute kennenzulernen.
Viktoria
Da mir gesunde Ernährung sehr wichtig ist, arbeite
SCHREIBWERKSTATT MIT DORITH
Unsere Sabine fährt für eine Zeitlang ins Ausland.
Monat von 9:30 bis 10:30 Uhr stattfinden.
Sie kann folglich die Schreibwerkstatt im Clubhaus
momentan nicht leiten. Stellvertretend werde ich,
Dorith, für Euch zur Verfügung stehen und das
Thema Bildung im Sinne von Sabine weiterführen.
Ich freue mich schon auf Euer Kommen und hoffe,
dass Ihr zahlreich erscheinen werdet.
Das Schreiben wird jeden 1. und 3. Mittwoch im
Dorith
Clubhaus Intern 29
Winterfreude
VORSTELLUNG INGRID CZECH
Wertschatzende Kommunikation
Warum ich mich jetzt mit diesem Thema so gerne beschäftige?
„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Dieses
Hallo, mein Name ist Ingrid Czech und ich habe Sprichwort drückt eine, seit langem in unserer Gedie Ehre, mich in der Clubhauszeitung vorzusellschaft als erstrebenswert geltende Tugend aus.
stellen:
Es war auch für mich viele Jahre meines Lebens
bestimmend. Ich gebrauchte es innerlich auch als
Ausrede, um mich nicht erklären zu müssen. So entIch bin 55 Jahre alt, in wickelte ich einen eher „trägen“ KommunikationsLinz geboren, seit über stil.
30 Jahren verheiratet
Ein braves und liebes Mädchen zu sein, war mir
und habe einen 29wichtig und erstrebenswert. Da hatten Wut, laute
jährigen Sohn und eine
Worte und Rebellion nichts verloren. Bald merkte
27-jährige Tochter soich, dass ich harmoniebedürftig bin und so versuchwie zwei Enkeltöchter,
te ich, als „Sandwichkind“ zu vermitteln und keinen
die mir eine riesengroStreit anzuzetteln.
ße Freude bereiten.
Meine Begabung in der Schule war eine mathematische und keine sprachliche und so konnte ich auch
Wie ich zum Clubhaus gekommen bin?
meine Gefühle und Bedürfnisse nicht angemessen
Im Rahmen meiner Ausbildung zur Lebens- und benennen. Auch meinen Ärger konnte ich nicht ausSozialberaterin habe ich einen Teil meines Prakti- drücken und so schluckte ich ihn öfter hinunter. Ich
kums im Clubhaus absolviert. Da habe ich die Men- hatte Angst vor den Reaktionen bestimmter Menschen kennenlernen dürfen und sie sind mir ans schen, wenn ich Streitpunkte ansprechen hätte solHerz gewachsen. Deshalb war ich auch sehr froh, len und so schwieg ich dann.
als mich Naima fragte, ob ich in den Förderkreis
möchte. Zunächst habe ich beinahe ein halbes Jahr
donnerstags in der Küche mitgeholfen, seit zwei
Jahren darf ich die Übungsgruppe „Wertschätzende
Kommunikation“ leiten. Wir kommen uns näher,
sprechen u. a. über Konflikte und üben mit Hilfe
der „Gewaltfreien Kommunikation“, wertschätzend
zu kommunizieren. Das macht mir Freude, vor allem wenn ich sehe, dass es den Menschen nachher
besser geht, weil sie sich verstanden, angenommen
und hoffentlich auch geliebt fühlen.
Vor etlichen Jahren hörte ich eine Predigt über den
„faulen Frieden“, die mich aufhorchen ließ. Wollte
ich Frieden in meiner Familie um jeden Preis? War
das überhaupt Frieden? Oder war ich zu feige, Dinge anzusprechen? … Viele Fragen tauchten auf.
Ein wichtiger Punkt in meiner persönlichen Entwicklung war, die Stärkung meines Selbstwerts
durch Gott. Zu wissen, wer ich in Gott bin, dass ich
kostbar und einzigartig gemacht wurde und dass ich
bedingungslos von ihm geliebt werde, stärkte meinen Selbstwert enorm. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich habe gelernt, mich auch ab und zu selbst zu
Clubhaus Intern 30
Winterfreude
loben, denn „Eigenlob stinkt nicht!“.
Weg zum Frieden.“
So wünsche ich euch und mir ganz viele gute, ehrliDie Einzelselbsterfahrungsstunden im Zuge der che und wertschätzende Gespräche und ich freue
Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin mich auf euch in einer weiteren Übungsgruppe im
Clubhaus.
(Christliche Lebens– und Sozialarbeiterin) brachten
mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung weiter,
obwohl diese sehr herausfordernd und nicht immer
Eure Ingrid
angenehm waren. So kam ich zu diesem, mir so
wichtig gewordenen Thema „Kommunikation – ein
PRAKTIKANTIN CHRISTINA HOCHHAUSER
Meine ganz persönliche Winterfreude bestand heuer darin, mein Pflichtpraktikum für die Ausbildung
zum Diplomierten Sozialbetreuer mit Schwerpunkt
Behindertenbegleitung im Clubhaus pro people absolvieren zu dürfen.
Nun, am Ende meines dreiwöchigen Praktikums
angelangt, blicke ich auf spannende und bereichernde 120 Stunden zurück: Viele Menschen, denen ich an dieser Stelle meinen tiefsten Respekt
ausdrücken möchte, sind mir begegnet. Viel Leid,
das ich mir bisher nicht einmal vorzustellen gewagt
habe und so viel Freundlichkeit, mit der ich niemals gerechnet hatte.
Dafür möchte ich mich bei all jenen bedanken, denen ich in diesen drei Wochen begegnen durfte und
ich wünsche jedem ein gesegnetes Jahr 2015.
Christina Hochhauser
GRÜSSE VON MANFRED WEISSENGRUBER
An alle die mich kennen!
Ich arbeite 3 Tage in der Woche bei der pro mente
Tagesstruktur, zB. mit Keramik, Lavendelsackerl,
Da ich ein Jahr auf Entwöhnung auf der Flattnitz
(Steiermark) war, bin ich nun schon das vierte Jahr Mosaik-Blumenständer, Filztaschen usw.
trocken.
Mir gefällt es sehr gut. Jetzt ist es auch fix, dass ich
Ich wohne in Perg bei der Volkshilfe, habe hier eine für immer in Perg bleiben darf.
liebe Gruppe mit 7 Stammwohnungen und 3 Teilzeitwohnungen gefunden.
Getippt Wolfgang C. P.
Clubhaus Intern 31
Winterfreude
HERFRIED STELLT SICH VOR
Mein Name ist Herfried
Mayr. Ich bin erst seit kurzem im Clubhaus und
möchte im Folgenden ein
bisschen von mir erzählen.
tegrationsprojekt vermittelt, wo ich in der dort gelebten Gemeinschaft und durch die Beschäftigungsmöglichkeiten schnell an Selbstvertrauen gewann.
Anschließend habe ich zwei Jahre ehrenamtlich in
einem Kindergarten gearbeitet.
Die Geburt meines Sohnes hat mir noch mehr SiIch bin 43 Jahre alt, bin vor viereinhalb Jahren Va- cherheit gegeben und mir die nächsten Schritte erter geworden und hab mich in dieser Rolle von An- möglicht. Ich habe mit der Zeit gelernt, auch die
Symptome meines Körpers als etwas zu sehen, das
fang an sehr wohl gefühlt.
mit meiner Angst in Zusammenhang steht und viel
Mit 18 Jahren bin ich nach einer Reihe von Pani- mit den jeweiligen Lebensumständen zu tun hat.
kattacken in einen Zustand geraten, den man am Heute bilde ich mir ein, dass ich auch die Ursachen
ehesten als „larvierte Depression“ bezeichnen kann, der Angst verstanden habe, warum sie durch Bezieweil die körperliche Symptomatik von Anfang an hung und Trennung beeinflusst wird und wie das
im Vordergrund stand (d. h. nicht der Körper selbst alles mit meiner frühen Kindheit zusammenhängen
verursacht die Beschwerden, sondern die Depressi- könnte.
onen, Anm. der Redaktion). Seitdem hat sich mein
gewohntes, vegetatives Gleichgewicht nicht wieder Es ist ein jahrelanger Prozess der Selbstfindung,
eingestellt und genauso lange bin ich auf der Suche vielleicht ein lebenslanger. Was das Kind in mir
verbergen musste, weil es sich nicht anders zu heldanach.
fen wusste, möchte ich in mir wiederfinden. VielDie Depression ist ein Phänomen, das sich in mei- leicht wird die Angst mich umso weniger einschränner Familie drei Generationen zurückverfolgen ken, je besser mir das gelingt?
lässt. Man könnte meine Symptomatik daher als
etwas betrachten, was von Generation zu Generati- Als ich vergangenen November gemerkt habe, dass
on weitervererbt wurde. Man könnte sie aber auch ich instabil werde, habe ich mich danach gesehnt,
als die Geschichte einer Angst betrachten, die von wieder irgendwo so eingebunden zu sein wie damals in dem Projekt in Wien und habe den Wunsch
Kindheit zu Kindheit weitergereicht wurde.
in der Aufnahme des Wagner Jauregg KrankenhauZwischen diesen beiden Polen habe ich mich in den ses deponiert. Darauf hat mir der Arzt gesagt:
letzten 25 Jahren bewegt. Lange Jahre war ich da- „Wünschen kann man sich viel, aber das gibt es hier
von überzeugt, dass es sich um eine Krankheit han- nicht.“
delt, obwohl ich immer wieder auf Menschen geDann hat man mir aber doch noch den Hinweis auf
troffen bin, die mich vom Gegenteil überzeugen
wollten. Erst als ich im Lauf der Jahre an Sicherheit das Clubhaus gegeben.
gewonnen hatte, war es mir möglich, mich mit der Gibt es also doch.
immer wiederkehrenden Angst auseinander zu setzen.
Herfried
Vor sieben Jahren wurde ich in Wien in ein Rein-
Winterfreude
Clubhaus Intern 32
BESUCH GEDENKSTÄTTE MAUTHAUSEN
Gegen das Vergessen!
Eva Lukash, Zeitzeugin Israel:
„Ich will an die Leichenberge erinnern, an die toten Menschen. Es
waren Unzählige.“
zusteigen. Dazwischen kehrt immer wieder Stille
ein, die Gruppe verteilt sich in kleinere Grüppchen.
Als Erstes besichtigen wir das Eingangstor an dem
früher ein Reichsadler angebracht war. Bei der Befreiung im Mai 1945 wurde dieser demontiert. Danach sehen wir Bilder von sich sonnenden SS Offizieren vor dem Lagereingang, einen Querschnitt
eines Fußballfeldes neben einem Lagerlazarett für
Schwerkranke und sterbende Menschen. Schweigen, Unbegreifen….
Nicolas Javanovic, Zeitzeuge Serbien:
„Ich habe nicht einmal gewusst, was Politik bedeutet.“
Michael Horvath, Zeitzeuge Österreich:
„Manchmal haben sie dich viel geschlagen, manchmal wenig. Aber
geschlagen haben sie Dich immer.“
Konstantin Alexandrowitch Schilov, Russland:
„Die Spur des Lagers war sehr lang – bis in die letzten Jahre.“
Eindrücke vom 27.11.2014
Am Donnerstag treffen wir uns zu sechst um 10
Uhr und fahren mit dem Bus zur Gedenkstätte. Es
ist ein sehr kalter, jedoch sonniger Novembertag.
Vor der Gedenkstädte treffen wir Gerhard R.
(Mitarbeiter Clubhaus Wels und Mitglied des
Mauthausen Komitees). Er wird mit uns und Mitgliedern des Clubhauses Vöcklabruck eine dreistündige Führung durch das Lager leiten, in Begleitung von Christina M., Mitarbeiterin von Hartheim,
der dieses Thema aufgrund der Behindertenmorde
ebenfalls sehr am Herzen liegt. Wir versammeln
uns alle in einem Seminarraum und Gerhard führt
alle behutsam in das Thema ein. Wichtige Fragen
dürfen gestellt werden und Bilder werden an die
Gruppe verteilt. Jedes der Bilder enthält einen Ausschnitt der Route auf die wir uns gemeinsam begeben. Es wird viel diskutiert auf unserem Weg, über
den Wert des Lebens, über den Lageralltag der
Häftlinge, ob es einem SS-Mann möglich war aus-
Danach erreichen wir den Ausblick zum Steinbruch
und betrachten die Denkmäler von über 16 Nationen, die an Ihre ermordeten Landsleute erinnern sollen. (Albaner,
Belgier, Franzosen, Griechen, Italiener,
Juden, Jugoslawen,
Ungarn, Ukrainer
Tschechoslowaken, Spanier, Roma und Sinti, Russen, usw. und
ein Denkmal für Kinder.)
Zur Geschichte erfahren wir vieles, hier ein kurzer
Auszug:
Das Konzentrationslager Mauthausen wurde im August 1938, fünf Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich errichtet. Dieser
Standort wurde aufgrund seiner Granitsteinbrüche
gewählt. Die von der SS gegründete Firma DESt,
erwarb diese Steinbrüche und sollte diese wirtschaftlich nutzen. Die KZ-Häftlinge wurden als billige Arbeitskraft eingesetzt. Es sollten politische
sowie ideologische Gegner durch Folter bekämpft
werden und ihre Arbeitskraft ausgebeutet werden.
Clubhaus Intern 33
Winterfreude
Fast 20.000 Menschen aus fast allen europäischen
und auch außereuropäischen Ländern wurden entweder aufgrund ihrer politischen Tätigkeit, ihrer
„kriminellen Vorstrafen“, ihrer religiösen Überzeugung, ihrer sexuellen Ausrichtung, aus rassistischen
Gründen oder als Kriegsgefangene nach Mauthausen deportiert. Die Hälfte wurde hier ermordet. Neben Mauthausen gab es noch unzählige Außenlager, die Gerhard uns anhand einer Karte zeigt.
Für die Häftlinge war der „Alltag“ auf den Arbeitsstätten und im Lager gekennzeichnet von einem
ständigen Gefühl der Bedrohung, des Ausgeliefertseins an die Launen und Willkür der SSMänner. Diese bedrückende Stimmung ist den ganzen Weg über wahrnehmbar. Nur einmal durchbricht ein Falke, der über dem Platz mit den spärlichen Holzbaracken kreist, in denen die Häftlinge
unterkamen, die lähmende Stille dieses Ortes.
und den Gaskammern.
In der Aula des Museums machen wir es uns im
Kreis auf Sesseln gemütlich, reflektieren noch einmal das Gesehene und wärmen uns etwas auf, bevor
wir schweigend die Heimreise antreten.
Rückblickend war die Zeit viel zu kurz und der Einblick ein winziger.
Doch es war ein Weckruf, gegen Ausgrenzung, Rassismus, Unmenschlichkeit und das Vergessen.
Eine Mischung aus tiefer Trauer und Dankbarkeit
für das eigene unversehrte Leben.
Passend zur Winterzeit, die ja eine Zeit der Stille
und Einkehr sein soll und des Loslassens. Weit weg
von Weihnachtsstress und Konsumwahn.
Michaela
Zuletzt besuchen wir die unterirdischen Gänge, mit
den Hallen mit den vielen Namen der Verstorbenen
"
Mein größter Wunsch für die Zukunft ist Gesundheit, weiterhin auf meinen eigenen Füßen mich durchs Leben zu bewegen und nicht auf einen
Rollstuhl angewiesen zu sein. Ein weiterer Wunsch ist es genügend psychi-
sche Kraft zu besitzen um meine aktuellen Probleme zu schaffen und mich
damit auseinandersetzen zu können.
Christina Broscha
“
Clubhaus Intern 34
Winterfreude
LESUNG GALLNEUKIRCHEN
Lesung in Gallneukirchen in der Schule für Sozialbetreuungsberufe
Als ich meine Clubhaus-Lesung am 30. September
2014 hatte, kamen anschließend Michaela (eine
Praktikantin aus der Schule in Gallneukirchen) und
ihre Schulkollegin auf mich zu. Sie waren so gerührt und betroffen, von dem was ich gelesen und
erzählt hatte. Und es war für sie sofort klar, dass
ich in ihre Schule kommen muss, um dort von mir
und meiner Krankheit (Persönlichkeitsstörung vom
Typ Borderline) erzählen soll.
In der Theorie (durch ihre Lehrerin für klinische
Psychologie) war ihnen das Thema bekannt, aber
einen Betroffenen so
offen und ehrlich erzählen zu hören, war
für sie neu und gab
ihnen einen viel tieferen Einblick in die Krankheit
und das Leben eines Betroffenen.
Gleich am nächsten Tag kontaktierte mich ihre
Lehrerin und erzählte von den begeisterten Schülerinnen und ihrer Euphorie. Schnell fanden wir einen Termin für eine Lesung.
Diese Lesung beschäftigte mich im Vorfeld viel
intensiver als alle anderen zuvor. Ich kann es nicht
in Worte fassen, was in mir vorging, aber ich hatte
einfach das Gefühl, dass eine Lesung nicht passend
ist in diesen Rahmen. Ich bat auch die Lehrerin, die
StudentInnen zu bitten, sich Fragen für die Lesung
zu überlegen. Denn es lag mir am Herzen, dass sie
von mir Informationen bekommen, die ihnen wichtig sind, die ihnen am Herzen liegen, mit denen sie
sich beschäftigen.
Außerdem wollte ich keine Lesung halten, sondern
eine Diskussionsrunde. Und dafür passte es nicht,
dass ich frontal vor der Klasse stehe. Also setzten
wir uns in einem Kreis zusammen. Für mich eine
völlig neue, aber sehr gute Erfahrung. Ich fühlte
mich den StudentInnen viel näher. Sie konnten sich
nicht hinter ihren Tischen verstecken und ich mich
auch nicht.
Mir waren aktuelle Zahlen und Fakten wichtig. Und
ich denke, dass das auch für die ZuhörerInnen sehr
interessant ist. Und ich merkte es in ihren Gesichtern. Sie staunten über so manche Information.
Anschließend las ich ein paar Zeilen aus meinen
Büchern („Von der Mimose zum Dickhäuter“, „Ja,
ich bin ein Bordi“). Aber wirklich nur so viel, um
mich den StudentInnen näher zu bringen, greifbarer
zu machen als Person.
Sehr schnell öffneten sich die jungen Leute und die
Stimmung verursachte Gänsehaut bei mir. Sie waren so wissbegierig und das tat so gut. Sie wollten
nicht nur Theorie, sondern die Krankheit, die Umstände, „miterleben“. Mit ihren Fragen blühten sie
auf und die Diskussion war einfach genial. ENDLICH bricht das Schweigen bezüglich dieser Krankheit und im Allgemeinem gegenüber psychischen
Krankheiten. Als Betroffene tut das so gut. Menschen hören zu, fragen, durchdenken, bringen sich
ein, wollen verändern.
Ein kleiner Traum geht für mich in Erfüllung. Ich
WILL das Schweigen brechen! In der Gesellschaft
– da wo Menschen mit Betroffenen arbeiten – wo
Menschen mit Betroffenen in Berührung kommen,
oft auf Abstand gehen, genau da muss Aufklärung
geschehen! Und ich weiß nicht, wie lange die Menschen noch die Augen verschließen wollen.
Daher habe ich großen Respekt den jungen Leuten
gegenüber, die sich öffnen und verändern wollen.
Clubhaus Intern 35
Winterfreude
Danke, dass ihr nachfragt, dass ihr echtes Wissen
wollt. Danke, dass ihr zuhört und euch Gedanken
macht.
PS: Der nächste Schritt wäre eine Lesung im Ausbildungszentrum des Wagner Jauregg Krankenhauses.
Sabine Stift
Davon träume ich schon lange, aber bisher sind die
Türen verschlossen. Doch irgendwann – es wird mir
gelingen. Und wenn jemand eine Tür öffnen kann,
ENGLISCH FÜR ANFÄNGER
Englisch für Anfänger wird von mir, Dorith, wieder weitergeführt. Ihr seid herzlich eingeladen, jeden Montag von 9:30 bis 10:15 Uhr teilzunehmen.
Es sind alle willkommen, die noch gar nie Englisch
gelernt hatten oder auch diejenigen, die leichte
Vorkenntnisse mitbringen.
„I hope we ‘ll see us soon.”
(“Ich hoffe, wir sehen uns bald!”)
Dorith N.
ENGLISCH KONVERSATION
Englisch Konversation, geleitet von mir, Wolfgang, findet jeden Donnerstag von 9:30 bis 10:15
Uhr statt.
Wir übersetzen und besprechen derzeit das Buch
der Geschichte des Fountain-Hauses (dem ersten
Clubhaus, gelegen in New York).
kommen und gefragt.
20 Minuten freies Sprechen über das Wochenende
und anschließend 25 Minuten Lesen und Übersetzen
englischer Texte sind jede Woche Teil der Konversation.
Kommt und macht mit!
Teilnehmer an der Konversation sind stets will-
Wolfgang C. P.
BÄNDER KNÜPFEN
Neu im Clubhaus ist seit Februar eine Handarbeitsgruppe, geleitet von Sabine, die Freundschaftsbänder knüpft.
Nächste Termine: 16. Februar 14:30 – 15:30
2. März
14:30 – 15:30
Clubhaus Intern 36
Winterfreude
VORSTELLUNG THOMAS BAUM
Am Donnerstag, dem 20.11.2015, lud das Clubhaus
im Akademischen Gymnasium zu einer Lesung des
Linzer Schriftstellers Thomas Baum.
Theaterstucke
(In der zeitlichen Reihenfolge ihrer Uraufführung)
Im Folgenden sehen Sie einige Daten und Fakten
seines Wirkens und Impressionen von der Lesung.
Leben
Thomas Baums wurde 1958 geboren und ist in einer
Künstlerfamilie aufgewachsen. Er besuchte das
Adalbert-Stifter-Gymnasium
in Linz. Nach seinem Studium 1988 – 1989:
an der Pädagogischen Akademie unterrichtete er zehn Jahre
lang an Linzer Hauptschulen 1990 – 1998:
und an der Pädagogischen
Hochschule. Seitdem arbeitet
Thomas Baum als Schriftsteller und Supervisor.
Rauhe Zeiten (1988, Linz)
Und in Ewigkeit Amen (1989, Kla
genfurt)
Kalte Hände (1990, Bielefeld)
Geburtstag (1992, Bielefeld)
HJ (1993, Linz)
Time Out (1998, Wien)
Er schrieb Theaterstücke für
das Linzer Landestheater, das Schauspielhaus Graz
und das Theater Phönix. Außerdem hat er ein Kinderbuch (Süleyman pfeift) und einen Roman
(Inversion) verfasst.
Im Jahr 2006 schrieb er das Drehbuch für die Tatort
-Folge Tödliches Vertrauen und auch für den Kinoerfolg In 3 Tagen bist du tot. Er hat weiterhin Drehbücher für Serien wie Der Winzerkönig und Die Ro2000 – 2011: Alles Okay (2000, Graz)
senheim-Cops verfasst.
Shit Happens (2002, Linz)
Hart auf Hart (2003, Leopoldschlag)
Schlafende Hunde (2004, Linz)
Harte Bandagen (2006, Linz)
Glutnest (2008, Innsbruck)
Franckstrasse 137 (2011, Linz)
Tschomolungma (2011, Linz)
Clubhaus Intern 37
Winterfreude
Fernsehfilme
1991:
1994:
1996:
1997:
2003:
Im Dunstkreis
Verkaufte Seele; Zigeunerleben
Das Geständnis
Spurensuche
Ausgeliefert
Auszeichnungen


Fernsehserien und -reihen
2006:
2008:
2009:
2010:
2012:
Tatort – Tödliches Vertrauen
Der Winzerkönig (13 Folgen der 2. Staffel)
Tatort – Kinderwunsch
Der Winzerkönig (13 Folgen der 3. Staffel)
Die Rosenheim-Cops: Ein Fall von Hochmut




Nominierung für die Baden-Badener Tage
des Fernsehspiels (1996, für das Drehbuch
„Das Geständnis“)
Kulturpreis des Landes Oberösterreich für
Literatur (1998)
Prix d'Aide à la Création Televisuelle Génève-Europe
Kunstförderungspreis der Stadt Linz
Kunstförderungspreis des Landes Oberösterreich
Österreichischer Volksbildungspreis (für das
Drehbuch „Im Dunstkreis“)
Gestaltet: Peter
VERNISSAGE VON GABI
Vom 13. – 9 November 2014 hatte ich eine Vernis- Anschließend gab es Kuchen und Kaffee.
sage im Clubhaus pro people. Ich stellte 17 Bilder Die Bilder wurden später nochmal besucht, betrachaus.
tet und Meinungen ausgetauscht.
Mit warmen Farben hatte ich sie gemalt. Es kamen
Ich werde wiedermal eine Vernissage machen – in
einige Besucher zur Ausstellung. Naima sagte zu
ca. einem halben Jahr.
meinen Bildern, sie wären ausdrucksstark.
Die Bilder entstehen, indem ich meine Augen zumache und mich inspirieren lasse. Dann kommen Liebe Grüße
viele Bilder hoch, die ich dann aufs Papier bringe.
Reiterer Gabriele
Clubhaus Intern 38
Winterfreude
HAND IN HAND
„Durch seine Hände ist der Mensch
das einzige Wesen der Tat geworden“
von Franz, der auf seiner Ziehharmonika spielte,
begleitet.
„Hand in Hand“
Unsere Hände sind Ausdruck vielfältigster AktivitäMit diesem vielversprechenden Zitat lud Wolfgang ten:
Victor zur
Putzen, Kochen, Lesen, Schreiben, Basteln, Telefo-
Vernissage am Dienstag, dem 18. Novem- nieren, Spielen, Gefühle und Emotionen zeigen,
Rauchen, Kaffeepause machen ...
ber 2014 um 17:00 Uhr
ins Clubhaus ein.
Thema waren Fotos von Händen im Clubhaus. Alles
was wir mit den Händen machen, sollte dokumenDie Ausstellungseröffnung wurde ein voller Erfolg! tiert werden und die Mitglieder wurden motoviert,
Ca. 40 Mitglieder, Mitarbeiter und Besucher, darun- selbst ihren Fotobeitrag zu erstellen.
ter auch die Fotogruppe der pro mente OÖ
(Einrichtung Kunst & Kultur im Franckviertel), bewunderten bei bereitgestelltem Kuchen und Kaffee Dazu wurde eine Digitalkamera zur Verfügung gedie tollen Kunstwerke. Nach der Eröffnung durch stellt und unter fachmännischer Begleitung von
Naima und Wolfgang wurde der Abend musikalisch Wolfgang Victor entstanden wahre Kunstwerke!
Die Bilder wurden anschließend gemeinsam gerahmt und im Treppenbereich aufgehängt, wo diese
bis ca. Mitte Jänner das Clubhaus schmückten.
Viktoria
Clubhaus Intern 39
Winterfreude
TÜRKISCH KOCHEN
Am Mittwoch, dem 4.2., kochte Seyma mit uns
ein türkisches Gericht. Es gab gefüllte Melanzani mit Bulgur und Ayran. Hier die Rezepte:
Imam Bayildi
(Der Imam fiel in Ohnmacht)
4 kleine Melanzani, 4 Zwiebeln, 4 Knoblauchzehen, 2 Dosen gewürfelte Tomaten, je eine Prise
Muskatnuss/Zimt/Nelkenpulver, 1 Chilischote, 4
EL Pinienkerne, fein gehacktes Koriandergrün oder
Minze, Salz, Zucker, Essig, Olivenöl
Die Melanzani in kochendem Salzwasser kurz
überbrühen. Der Länge nach in Abständen von ca.
1,5 cm so schälen, dass stets ein Streifen ungeschält und ein Streifen geschält ist. Jede Melanzani
der Länge nach halbieren, das Fruchtfleisch mit
einem Kaffeelöffel etwas herauslösen und kleinwürfelig schneiden. Zwiebeln fein schneiden, Knoblauch fein hacken und beides in heißem Olivenöl
hell anschwitzen. Chilischote halbieren, entkernen,
fein hacken und zugeben. Gewürfelte Tomaten, Melanzanifruchtfleisch, sämtliche Gewürze und Pinienkerne einmengen. Mit einer Prise Salz, einer Prise Zucker und einem Schuss Essig abschmecken
und ca. 10 min auf kleiner Flamme dünsten lassen.
Dann die Melanzanihälften damit befüllen und alles gut mit Olivenöl beträufeln. Ein Backblech mit
Öl bestreichen, die Melanzani bei 200 Grad etwa
20 – 30 min überbacken. Vor dem Servieren mit
Koriandergrün oder Minze bestreuen und als Zwischengericht oder – mit Bulgur Reis – als Hauptspeise servieren.
Bulgur Reis
250g Bulgur, 2 kleine Chilischoten, 3 EL Petersilie,
2 Zwiebeln (ca. 100g), 1 Becher Joghurt, 1 Zehe
Knoblauch, 3 EL Öl, 500 ml Gemüsebrühe, etwas
Minze und Salz
Zwiebel und Chilischoten fein schneiden und im Öl
etwa 6 Minuten andünsten. Bulgur dazugeben und
etwa fünf Minuten mitgaren. Mit der heißen Gemüsebrühe aufgießen, etwa 3 min kochen. Dann ohne
Hitzezufuhr 10 – 15 min nachquellen lassen, bis die
gesamte Flüssigkeit aufgesogen ist.
Für die Sauce die gehackten Kräuter, die durchgepresste Knoblauchzehe und das Salz mit dem Joghurt verrühren.
Ayran
1 Teil 10 %-iges türkisches Joghurt, 1 Teil Wasser,
etwas frische Minze, Salz
Joghurt und Wasser in eine Schüssel geben und gut
mit dem Schneebesen vermischen. Es soll nichts
klumpen. Mit Salz abschmecken. Den Ayran bis zum
Servieren in den Kühlschrank stellen.
In Gläser füllen und kalt servieren. Nach Belieben
pro Glas einen frischen Minzzweig in den Ayran
geben. Ayran ist sehr erfrischend, durststillend, besonders bei Hitze zu empfehlen.
Gutes Gelingen!!!
Winterfreude
Clubhaus Intern 40
ÜBER MEIN GEWICHT BESTIMME ICH!
Essen nach dem Sport kann man mit gutem Gewissen zu sich nehmen. Viel Obst und Gemüse essen,
auch Hülsenfrüchte.
Am Nachmittag zum Kaffee ist ein Stück Süßigkeit
erlaubt. Allgemein gilt: Nimm nur eins!
Im Mittelpunkt steht der Mensch. Kann er wirklich selber über sein Gewicht bestimmen oder ist er
machtlos gegenüber Gewichtszu- und -abnahme?
Wenn jemand schon etliche Diäten ausprobiert hat
und dann nachher eher ein paar Kilo wieder zunimmt, kann es sehr deprimierend sein. Lust und
Frust beim Abnehmen, das kennt jeder der es schon
versucht hat. Zuerst ist es wichtig, sich selbst anzunehmen, mit sich zufrieden zu sein und nachher für
sich selber abnehmen zu wollen. Nicht für den Arzt,
nicht für den Partner das Gewicht zu reduzieren,
sondern nur auf das eigene Wohlergehen zu achten.
Wichtig ist es, zu lernen, auf den eigenen Körper,
Geist und die Seele zu horchen. Bei welchen Gefühlen esse ich unkontrolliert?
Traurigkeit, Einsamkeit, Frustration, Enttäuschung,
Müdigkeit, intensive geistige Anstrengung, Freude,
Langeweile – viele kennen Essen als Ersatz dafür,
dass sie diese psychischen Wahrnehmungen verdrängen. Besser wäre es, sich damit auseinanderzusetzen und dabei ein Getränk zu sich zu nehmen.
Eine Essensumstellung ist hilfreich – noch besser
wäre eine Änderung des Lebensstils: Sport, kleinere
Mahlzeiten, ausreichend Schlaf, viel trinken oder
auch Verbesserung des Lebensgefühls durch mehr
Spaß (Unternehmungen mit Freunden, soziale Kontakte stärken, Kreativität).
Bei vielen Psychopharmaka muss man mit einer
Gewichtszunahme rechnen. Die Ärzte sagen einem
jedoch kaum, wie man wieder schlanker wird oder
nicht weiter zunimmt.
Zu mir hat ein Arzt gesagt, „Jeden Tag eine halbe
bis dreiviertel Stunde zügig gehen, das hebt die
Stimmung und mindert das Bedürfnis zu naschen.“
Bei Menschen mit Depressionen ist es sowieso
schwierig, sie zu Sport oder mehr Bewegung im
Allgemeinen zu motivieren. Depressive erkannten
bei Tests im Rahmen einer Studie durchaus, dass es
ihnen nach sportlicher Betätigung besser ging, doch
für die nächste Sporteinheit mussten sie trotzdem
wieder aktiviert werden. Es sollte uns allen besser
im Gedächtnis bleiben, welch positive Energie Bewegung bewirkt und dass wir uns danach besser
fühlen.
Es gibt viele Menschen, die nicht auf das Naschen
verzichten können, die einfach das nächste Stück
Süßigkeit noch essen müssen und das letzte auch
Bei der Ernährung ist zu beachten:
noch. Denen wäre gut geraten, gar nichts Süßes ein1 – 2 l Wasser oder Verdünnungssaft mit sehr we- zukaufen.
nig Saft täglich trinken. In das Wasser eine Zitrone
Manche Menschen scheitern auch am ständigen
zu pressen macht es bekömmlicher.
Hunger. Es stellt sich kein Sättigungsgefühl ein. In
Fettarm kochen. Soviel wie möglich auf Zucker und so einem Fall sollte man schon den Arzt aufsuchen,
Fett im Allgemeinen verzichten.
da auch eine Stoffwechselerkrankung oder
Clubhaus International 41
Winterfreude
Probleme mit der Schilddrüse vorliegen könnten.
Von einem chirurgischen Eingriff würde ich abraten. Zum einen werden dabei nur ein bis zwei Kilo
abgesaugt und dann entstehen Hautfalten überall
dort, wo man am schnellsten abnimmt. Ich habe
bereits von mehreren Seiten gehört, dass Frauen
sich diese dann wegoperieren ließen und seither
Schmerzen dort hätten.
Ganz ein anderer Fall ist es, wenn man Diabetes
hat. Da muss man dann natürlich auch einen Arzt
aufsuchen. Meistens sind es auch Übergewichtige
und diese brauchen dann einen auf sie zugewiesenen Diätplan.
Die psychische Komponente spielt eine starke Rolle bei unserem Ess- und Sportverhalten. Auf den
Körper horchen! Positiv bestärken lassen und seine
Gefühle (wie bereits erwähnt) erkennen und dann
nicht mit Essen reagieren, sondern mit Trinken, den
Ort, an dem ich mich aufhalte, wechseln oder sich
mit manueller Arbeit ablenken. Das Wichtigste ist,
auch bei Rückschlägen:
Nicht aufgeben!
©kunstnussi
Zum Workshop
Eingeladen ist jede/jeder, die/der sich mit Essen,
Bewegung, Körperlichkeit, Gesundheit und Wohlfühlen im Körper beschäftigt.
Die Termine finden meistens am Mittwoch von
14:00 bis 15:00 Uhr statt.
Konkrete Themen für die einzelnen Treffen bitte im
Clubhaus telefonisch erfragen.
Wir freuen uns auf Euch!
SINNVOLLE BESCHÄFTIGUNG
Unser Clubhaus ist eines von 400 Clubhäusern
weltweit, die sich an der Idee des ersten solchen
Clubhauses orientieren: dem Fountain House in
New York, das maßgeblich von John Beard geprägt
wurde.
keit bekommen müssen, an produktiver Arbeit teilzunehmen.
Hier die Übersetzung eines Artikels aus dem Band
„Fountain House 1948-1998 – A transforming vision“, um einen Einblick in die Geschichte und die
Idee des Clubhauses zu bekommen.
Arbeit ist das Herz der Fountain House Idee, weil
Menschen im Allgemeinen durch Arbeit Aufgaben
bewältigen, die wertvoll sind und Sinn geben. Die
Bewältigung der Aufgaben sind der Dreh- und Angelpunkt für die Umwandlung von Stigma in Anerkennung und Achtung.
Ein Grundprinzip des Fountain House ist, dass Mitglieder die Fähigkeit mitbringen und die Möglich-
Die Vision des Gründers
Winterfreude
Die produktiven Fähigkeiten, die Menschen mit
psychischen Beeinträchtigungen mit allen anderen
Menschen teilen, werden ganz konkret aufgezeigt.
Das Verständnis der Bedeutung von Arbeit wurde
von John Beard in der Zeit seiner Direktion von
1955 bis 1982 in das Fountain House eingebracht.
Durch John Beards Erneuerungen wurden Arbeit
und Beschäftigung zu einem Kernstück des Fountain House Programms.
Sein Ausgangspunkt war die Überzeugung, dass
diese Patienten nie ganz von der Krankheit in Beschlag genommen sind, sondern immer auch noch
über gesunde Teile ihrer Psyche verfügen.
Diese Einsicht führte ihn dazu, die Patienten in
ganz normale Aktivitäten einzubinden wie Picknicks, den Besuch eines Baseball Spiels, den Besuch eines feinen Restaurants und schließlich in
Beschäftigung. In einem Video, das 1978 gedreht
wurde, blickt er auf seine Erfahrungen im Krankenhaus zurück:
„Wir argumentierten, dass dieser chronische Patient fähig ist, mehr Dinge zu tun... Weil wenn man
den Patienten dazu bringt diese Dinge zu tun, würde er anders wahrgenommen werden und wenn er
anders wahrgenommen wird, wird er auch anders
behandelt. Er würde öfter Worte hören wie:
‚Danke!‘‚ ‚Hey, das ist toll!‘ oder ‚Möchten Sie
gerne...?‘“
„Wenn diese Menschen beginnen, Dinge zu tun, die
nicht als psychisch krank wahrgenommen werden,
dann können sie per Definition nicht psychisch
krank sein weil sie mehr und mehr Dinge tun, die
normal sind.“
„Ich war neugierig, was passieren würde, wenn ich
einen Patienten nicht nur in einen Park, ein Restaurant, ein Auto oder zu einem Baseballspiel brin-
Clubhaus International 42
gen würde, sondern an einen Arbeitsplatz.“
John Beard fand das Fountain House sehr attraktiv,
um seine Idee weiter zu entwickeln, da es schon als
ganz normale gesellschaftliche Organisation existierte – nämlich als Club. Unter ihm verschob sich
der Schwerpunkt der Aktivitäten auf Beschäftigung,
indem er ein Programm ins Leben rief, das
„Tätigkeiten, die für die dort anwesenden Menschen
unmittelbar von Bedeutung sind“ umfasste. Mitglieder und Mitarbeiter waren gemeinsam in Arbeitsprojekte eingebunden, die dem Clubhaus und
ihren Mitgliedern zugute kamen. Auf diese Weise
erlebten sich Mitglieder als geschätzte Mitwirkende
an ihrer eigenen Gemeinschaft. Auf dem Video beschreibt er die Bedeutung dieser Art der Teilnahme
so:
„Brauchen es Menschen oder brauchen sie es nicht,
gebraucht zu werden? Ich sage ja, Menschen brauchen es, gebraucht zu werden, erwartet zu werden.
Wenn sie am Morgen aufwachen, zumindest an fünf
Tagen der Woche, zu wissen dass sie irgendwo erwartet werden! Menschen müssen jemand anderem
fehlen. Sie müssen andere Menschen haben, denen
sie Nachricht geben können, ob gut oder schlecht.“
Am 12. Mai 1998 wurde das 50-jährige Jubiläum
des Fountain House im Waldorf Astoria Hotel gefeiert, zu Ehren der Verdiensten des Fountain House
Direktoriums.
Aus dem Buch: Fountain House 1948 – 1998 „A transforming
vision“ von Stephen B. Anderson, Ridgeway Press Inc. Seite
42f
Übersetzt von Ulli Heezen bzw. Herfried Mayr
10:00-11:00
Infoaustausch
13:00-14:00
Clubhausversammlung
15:00-17:00
TEP-Stammtisch
(einmal monatl.)
13:00-14:00
Redaktionssitzung
14:30-16:00
Wertschätzende
Kommunikation
(2 mal im Monat)
Dienstag
09:30-10:15
Englisch für Anfänger
Montag
13:30-14:30
Küchengruppenbesprechung +
Speiseplan
(gerade Kalenderwochen)
13:30-14:30
Bürogruppenbesprechung
(ungerade Kalenderwochen)
10:00-11:00
Thema Bildung
(2..Mi im Monat)
14:00-15:00
Über mein Gewicht
bestimme ich!
17:00-18:00
Recovery
(1. & 3. Mi im Monat)
13:15-13:45
Speiseplan
(ungerade Kalenderwochen)
09:30-10:15
Englisch Konversation
8:00-12:00
Thema Arbeit
(außer 2. Do im Monat)
Donnerstag
13:00-14:00
RL-Diskussion
(2. & 4. Mi im Monat)
10:15-11:00
Clubhausführung für
Interessenten
(1. & 3. Mi im Monat)
9:30-10:30
Schreibwerkstatt
Mittwoch
Die fixen Termine des Clubhaus pro people
12:30-13:00
Wochenausklang
10:30-11:00
EDV-Kurs
Freitag
Winterfreude
Clubhaus Intern 43