„Entkommt er uns heute, könnte sein Witz ihn befreien.“

Verlag für Kindertheater
Theatertexte für junges Publikum
2014 // 2015
„Entkommt er uns heute,
könnte sein Witz ihn befreien.“
„Entkommt er uns heute,
könnte sein Witz ihn befreien.“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dem einzelnen Subjekt wird heute gern die gesamte Verantwortung für sein
Wohl und Wehe auferlegt. Wer nur gewitzt genug ist - wer wendig, kreativ,
anpassungsfähig oder strebsam die richtigen Entscheidungen trifft -, der wird
sein Glück schon machen. Umgekehrt gilt, dass wer in unserer Welt nicht reüssiert,
es sich ergo selbst zuzuschreiben habe. Eines wird in dieser Behauptung
jedoch verschleiert: Mit all unserem Witz, all der Erfindungsgabe und Leidenschaft, mit denen wir unser Leben angehen, unterliegen wir gesellschaftlichen
Verhältnissen, die wir zwar selbst geschaffen haben, die uns nun aber objektiv
in Zwang nehmen. Und erst wenn wir dieser Falle entkämen, dann könnte unser
Witz uns ganz und gar befreien.
Ohne den unbeirrbaren Glauben daran, dass wir alle an sich zum befreiten Leben
geboren werden, ist an eine solche Überwindung der Verhältnisse gar nicht zu
denken. Diese aber lassen sich von unserem höchsteigenen Witz längst nicht
immer so leicht an der Nase herumführen, wie dies „Reineke Fuchs“ (S. 10)
gelingt, dem wir unser diesjähriges Titelzitat entliehen haben; im Gegenteil, die
„Patina“ kann erschreckend widerstandsfähig sein („Jimi Super Held“, S. 15)!
In solcher Lage können wir daher nur versuchen, weder die eigene Entscheidungsfreiheit zu verherrlichen, noch uns von der Macht der Verhältnisse völlig
in Bann schlagen zu lassen.
Hilfreich kann es dabei sein, sich an eine Selbstverständlichkeit zu erinnern,
die heute entweder in Vergessenheit zu geraten droht, oder zum bloßen
Konsumrausch degradiert wurde: „Ich will alles und zwar sofort!“ (Gitte Henning)
Auch wenn beim Stand unserer Welt notgedrungen ein „Alles minus x“ daraus
wird, so ist an der maximalen Forderung nach dem ganzen Glück und der ganzen
Freiheit doch festzuhalten! Und einstweilen können wir zumindest so frei sein,
den Strand und das Meer gegen die Evidenz des grauen Hinterhofs zu behaupten
(„Leerschwimmen“, S.16). Oder wir können ein freies Wort ergreifen („Malala“,
S.15). Wir können einander eine befreiende Hand reichen, dort wo uns eine
andere gerade geschlagen hat („Magdeburg hieß früher Madagaskar“, S. 7).
Besonders gut üben sollten wir uns im freihändigen ‚großen Maul‘ gegen jene,
die sich damit arrangieren, dass die Welt ‚halt so sei‘ („Maulina Schmitt“, S. 8).
Am besten ist‘s vielleicht, wenn wir einfach nicht aufhören, das Entkommen zu
üben, im Leben, im Spiel und in der Kunst: Ein Jazzsong aus der befreiten Welt
kann das Lurengebläse der Verhältnisse allemal hinwegfegen („Müller“, S. 17)
und in „13 Minuten“ kann sich alles entscheiden (S. 40).
Alles!, wünscht mit herzlichen Grüßen,
Ihre
Juliane Lachenmayer
und der Verlag für Kindertheater
von oben nach unten:
Paul Maar
Cornelia Funke
Erich Kästner
Michael Ende
Kirsten Boie
Otfried Preußler
Sven Nordquist
Christine Nöstlinger
Astrid Lindgren
Editorial
Uraufführungen 2014/15 Neue Stücke Ein Jazzsong für die Freiheit! Zwei Stücke aus dem Exil
Stücke für kleine Kinder Kinderstücke von A bis Z Der Onkel und der blöde Depp – von Robert Koall
„13 Minuten“ – Johann Georg Elsers Attentat jährt sich zum 75.mal
Klassiker – neu erzählt
junges theater
Märchen Aufführungsrechte & Impressum Register
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Besondere Ereignisse 2014/15:
08.11.2014 - Johann Georg Elsers
Attentat auf Adolf Hitler jährt sich
zum 75. Mal
Elsers mutiges Attentat verfehlte 1939
die nationalsozialistische Führungsclique nur knapp, um genau 13 Minuten.
Ulrich Penquitt zeichnet den Weg und
die inneren Konflikte Elsers in seinem
Stück 13 Minuten - Hitlerattentäter
Johann Georg Elser klug und einfühlend nach. (S. 40)
19.03.2015 - Kirsten Boie
Kirsten Boie feiert am 19.03.2015
nicht nur ihren 65. Geburtstag, sondern
im gleichen Jahr auch ihr 30jähriges
Schreibjubiläum. 1985 erschien ihr
erstes Kinderbuch „Paule ist ein Glücksgriff“ beim Verlag Friedrich Oetinger.
Wir gratulieren unserer Autorin ganz
herzlich und wünschen uns noch viele
literarische Abenteuer von und mit ihr.
(S. 6, 24, 50)
15.05.2015: Neues Musiktheater
für junge Ohren
Wir kooperieren mit dem Verein
indieoper bei der Ausschreibung des
Förderpreises „Fremde Nachbarn“
(www.indieoper.de), mit dem neue
musikdramatische Werke für junges
Publikum entwickelt werden sollen.
Beim öffentlichen Pitching der ausgewählten Opernprojekte am 15.05.2015
in Stuttgart (Hospitalhof) laden wir zu
einem kleinen Sektempfang.
Herbst 2015: Die Olchis werden
25 Jahre alt!
Erhard Dietls anarchische Schmuddelfinger feiern am Vorabend ihres
Jubiläumsjahrs ganz selbstlos einen
anderen berühmten Geburtstag: Der
Autor hat 2014 für die Olchis nämlich
ein Weihnachtsfest bereitet - mit
Grätenbaum, Stinkerplätzchen und
sehr feierlicher Stimmung. (S. 6 f.)
Titelbild: „Reineke Fuchs“ - von Susanne Lietzow nach J. W. von Goethe, Staatsschauspiel Dresden © David Baltzer
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Neue Stücke
SCHAUSPIEL
26.09.2014 UA
Paul Maar:
Der verborgene Schatz
Hessisches Staatstheater Wiesbaden,
Regie: Stephan Rumphorst
Eva Maria Stüting:
Jimi Super Held oder
Angriff der IWiDiPatina
Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven,
Regie: Hanna Müller
27.09.2014 ÖEA
21.02.2015 UA
überarbeitet von Susanne Lietzow,
Next Liberty Graz, Regie: Michael Schilhan
UA im Rahmen des Festivals „Kaas und Kappes“,
KOM‘MA Theater Duisburg
Erich Kästner:
Klaus im Schrank
Herbst 2014 UA
Kirsten Boie:
Der kleine Ritter Trenk und
der Große Gefährliche
Bühnenbearbeitung von Rainer Hertwig,
Theater auf Tour, Darmstadt, Regie: Marco Böß
30.10.2014 UA
Karen Köhler:
Helden oder Warum ich einen grünen
Umhang trage und gegen die Beschissenheit der Welt ankämpfe
Deutsches Nationaltheater Weimar,
Regie: Sebastian Martin (Nachfolgestück zu
„Deine Helden – meine Träume“!)
31.10.2015 UA
Susanne Lietzow (nach Oscar Wilde):
Das Gespenst von Canterville
Staatstheater Dresden, Regie: Susanne Lietzow
08.11.2014 UA
Lee Beagley und Anna Siegrot:
Das Dschungelbuch
(nach Rudyard Kipling)
Stefan Schroeder:
Einer von uns
01.03.2015 UA
Lisa Sommerfeldt:
Prinz Sternschnuppe
Theater Hagen, Regie: Miriam Michel
08.03.2015 ÖEA
Alice Quadflieg:
Guten Tag, liebe Nacht
Theater des Kindes, Linz
14.04.2015 UA
Salah Naoura: STAR
Theater an der Parkaue Berlin,
Regie: Sylvia Sobottka
18.04.2015 UA
Andreas Steinhöfel:
O Patria Mia!
Bühnenbearbeitung von Felicitas Loewe,
Theater Junge Genereation, Dresden,
Regie: Felicitas Loewe
19.04.2015 UA
Sven j. Olsson:
Die mutige Kanhar De
Badisches Staatstheater Karlsruhe,
Regie: Lee Beagley
Ein Bollywood-Märchen mit Musik von
Erich A. Radke, Landesbühne Niedersachsen Nord,
Wilhelmshaven, Regie: Esther Steinbrecher
22.11.2014 UA
17.05.2015 UA
Paul Maar und Christian Schidlowsky:
Der eingebildet kranke Kröterich
Stadttheater Fürth in Kooperation mit dem
Fränkischen Theater Schloss Maßbach,
Regie: Christian Schildlowsky
13.12.2014 UA
Jörg Wolfradt:
Sei ein Frosch!
Gerhart Hauptmann Theater, Zittau,
Regie: Marc Schützenhofer
07.02.2015, Englischsprachige EA
Martin Baltscheit:
Only A Day
Übersetzung von David Henry Wilson,
Belgrade Theatre Coventry/ Polka Theatre London,
Regie: Tony Graham
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08.02.2015 UA
Finn-Ole Heinrich:
Die erstaunlichen Abenteuer
der Maulina Schmitt
Für die Bühne bearbeitet von Isabel Osthues und
Matthias Grön, Oldenburgisches Staatstheater,
Regie: Isabel Osthues
27.07.2015 UA
David Craig/Erich Kästner:
Double Trouble nach „Das doppelte Lottchen“
mit Musik von Marc Schubring, Imagination Stage,
Bethseda (Maryland, USA), Regie: Kathryn Chase Bryer
Autorinnen und Autoren der Neuerscheinungen
JUNGE TÖNE
06.09.2014
Kästner/Schubring:
Pünktchen und Anton – Musical von
Marc Schubring nach Erich Kästner
Libretto: Wolfgang Adenberg, Junges Theater Bonn,
Regie: Lajos Wenzel
18.12.2014 ÖEA
Ende/Naske:
Der satanarchäolügenialkohöllische
Wunschpunsch - Familienoper von
Elisabeth Naske nach Michael Ende
Libretto: Theresita Colloredo, Oper Graz,
Regie: Dominique Mentha (Kooperation mit dem
Luzerner Theater)
09.01.2015 UA
Naoura/Sutter:
Matti und Sami und die drei größten
Fehler des Universums
Musiktheater von Thomas Sutter nach
Salah Naoura, ATZE Musiktheater, Berlin,
Regie: Thomas Sutter
28.02.2015 UA
Lindgren/Arnecke:
Ronja Räubertochter –
Familienoper von
Jörn Arnecke nach Astrid Lindgren
Libretto: Holger Potocki, Deutsche Oper am Rhein,
Düsseldorf (in Kooperation mit der Oper Bonn
und der Oper Dortmund), Regie: Johannes Schmid
28.02.2015 UA
Maar/Kondschak:
In einem tiefen, dunklen Wald –
Musical von
Heiner Kondschak nach Paul Maar
LTT Tübingen, Regie: Heiner Kondschak
14.03.2015 UA
Lindgren/Oehring
Die Brüder Löwenherz –
Musiktheater von
Helmut Oehring nach Astrid Lindgren
Libretto: Stefanie Wördemann, Sächsische Staatsoper Dresden in Kooperation mit dem Lucerne Festival und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe,
Regie: Manfred Weiß
Anschließend Schweizer Erstaufführung am
29.03.2015 im Rahmen des Lucerne Festivals.
Unsere musikalischen Werke haben
wir für Sie im Katalog „junge töne“
zusammengestellt, den wir Ihnen bei
Interesse gerne zusenden.
Fotos: M. Baltscheit: Sebastian Hoppe; Boie: Uwe Toelle; Erhard Dietl: Jörg Schwalfenberg; Rainer Hertwig; Pija Lindenbaum: Peter Jönsson; Susanne Lietzow; Nele Moost/Rudolph: Thienemann; Salah Naoura: Till Hülsemann;
Sven j. Olsson; Verena Scabell; F. Staffelmayr: Christina Scherrer; Radke; Christiane Richers; Tiago Rodrigues; Lisa Sommerfeldt: Stefan Klüter; Eva Maria Stüting; Z. Drvenkar: Corinna Bernburg
Ur- und Erstaufführungen 2014/15
Martin Baltscheit
Kirsten Boie
Erhard Dietl
Zoran Drvenkar
Finn-Ole Heinrich
Thomas Klischke
Sophie Linnenbaum
Andreas Steinhöfel
Susanne Lietzow
Pija Lindenbaum
Paul Maar und
Christian Schidlowsky
Nele Moost
Annet Rudolph
Salah Naoura
Sven j. Olsson
Christiane Richers
Lisa Sommerfeldt
Flo Staffelmayr
Eva Maria Stüting
Reihaneh Youzbashi Dizaji
Anna Gmeyner
Walter Mehring
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Neue Stücke
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„Mama sagt,
sie sind Lebenskünstler.“
MARTIN BALTSCHEIT
Tote Pinguine schmecken nicht
3 D - 2 H; ab 8 Jahren; UA: lutzhagen / Theater Hagen,
01.06.2014 (Regie: Miriam Michel)
Die Tanzbären sind längst nicht mehr so gelenkig wie in jungen Jahren
und einem flotten Tänzchen helfen sie schon mal mit ein paar Schlucken aus der Pulle nach. Schnell werden es ein paar mehr - so steigt die
Laune, sinkt die Hemmschwelle. Die Pinguingeschwister Ping und Pong
wissen genau, dass sie ihren Eltern jetzt besser aus dem Weg gehen.
Und auch am nächsten Morgen sollten sie sich möglichst dünn machen,
denn ein Katerfrühstück kann nicht selten in Gebrüll und Tritte ausarten. Vielleicht waren ja die Tanzbären früher auch mal nette Pinguine
- oder zumindest nette Bären. Ping und Pong aber können es nicht mehr
recht glauben. Und nachdem ihre Eltern sie in kalter Nacht einfach vor
verschlossener Tür sitzenlassen, weil sie gerade einen Rausch ausschlafen müssen, da reicht es den beiden. Sie hauen ab, nehmen den nächsten
Dampfer und träumen von einem besseren Leben.
Kinder drogensüchtiger Eltern müssen zu schnell erwachsen werden. Sie
leben in großer Ungewissheit und meist in ständiger Angst - vor möglicher physischer Gewalt, aber auch in der Angst, ihre geliebt-gehassten
Eltern zu verlieren. Und sie schämen sich. Martin Baltscheit nähert sich
dem Thema behutsam und in starken Bildern. Er schafft Distanz durch
die Verkleidung in Tiercharaktere - Distanz, die dem Zuschauer jedoch
eine große Nähe erlaubt.
MARTIN BALTSCHEIT wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Er studierte Kommunikationsdesign in Essen. Von 1986-1992 war er Mitglied des Theaters „Junges
Ensemble Düsseldorf“. Er zeichnete zunächst Comics, danach widmete er
sich vor allem dem Schreiben und Illustrieren von Bilderbüchern. Außerdem
entstanden zahlreiche Hörspiele und Trickfilme. 2010 erhielt er den Deutschen
Jugendtheaterpreis für sein Stück „Die besseren Wälder“ und 2012 wurde er
mit „Nur ein Tag“/„Only a Day“ (Übersetzung: David Henry Wilson) zum Festival „New Visions/New Voices“ nach Washington eingeladen. Sein Bilderbuch
„Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ erhielt 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis, in der Spielzeit 2013/14 wurde es als Kinderoper mit
Musik von Sandra Weckert uraufgeführt. Mit „Die besseren Wälder“ ist Martin
Baltscheit zum Theatre Café 2014 eingeladen (York, Berlin, Frankfurt/Main)
Weitere Stücke von Martin Baltscheit auf S. 18, 23, 49
„Überall im Land frisst der
gefährliche Drache wieder
Jungfrauen!“
KIRSTEN BOIE
Der kleine Ritter Trenk und der Große Gefährliche
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig; 2 D - 5 H;
ab 6 Jahren; UA: Theater auf Tour Herbst 2014
Wertolt der Wüterich ist immer noch stinkwütend auf den kleinen Ritter Trenk! Da kommt es ihm gerade recht, dass ein neuer, noch größerer
und noch gefährlicherer Drache gesichtet wurde und alle in Angst und
Schrecken versetzt. Trenk soll auch diesen Drachen heldenhaft besiegen
6
und bekommt dafür feierlich das Schwert „Drachentöter“ überreicht.
Natürlich ist Wertolt daraufhin nicht mehr nur rot vor Wut, sondern
auch noch grün vor Neid. Denn was Trenk kann, kann er schon lange, denkt er - und will sofort den „Drachentöter“ an sich bringen. Dazu
stellt er Trenk eine ganz miese, hinterhältige Falle. Nur gut, dass Thekla,
Momme Mumm und Ferkelchen Trenk mit Witz und Tatkraft zur Seite
stehen. Wertolt den Wüterich können sie gemeinsam bezwingen, aber
der „Große Gefährliche“ fällt ganz allein den Reizen der Drachendame
zum Opfer und hütet fortan lieber die kleinen Drachenkinder, als Feuer
zu spucken.
Nach dem großen Erfolg des Vorgängerstückes, entführt uns der kleine
Ritter Trenk einmal mehr ins Mittelalter, in die Zeit der Drachen, Ritter
und Helden. Liebenswerte Figuren und eine spannungsreiche Handlung
machen „Der kleine Ritter Trenk und der Große Gefährliche“ zum idealen Familienstück (auch für Freilichtbühnen gut geeignet).
KIRSTEN BOIE, Jahrgang 1950, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und
arbeitete von 1978 – 1983 als Lehrerin, bevor sie zu schreiben begann. 2007
wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises, 2008 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinderund Jugendliteratur ausgezeichnet. Ihre wunderbare Mittelalter-Erzählung
vom kleinen „Ritter Trenk“ (Bühnenbearbeitung: Rainer Hertwig) wurde
unlängst als TV-Serie umgesetzt, ein Kinofilm wird folgen.
RAINER HERTWIG, geboren 1967, absolvierte das Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von
1995-2000 arbeitete er als Schauspieler, Regisseur und Autor am Kinder- und
Jugendtheater Heidelberg „zwinger3“. Danach war Rainer Hertwig einige
Jahre freischaffend als Schauspieler, Regisseur, Dramaturg und Theaterpädagoge tätig, u.a. am Theater „Pfütze“ in Nürnberg und verschiedenen Theatern
in München, Stuttgart, Erlangen und Fürth. Seit 2007 arbeitet er als Dozent für
Theaterwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und als freiberuflicher Autor im Bereich Kinder- und Jugendtheater. Seine Veröffentlichungen
sind u.a. in „Theater der Zeit“ zu finden.
Weitere Stücke von Kirsten Boie auf S. 24, 50
„Ich hab schon ein paar
sehr krötige Bastel-Ideen!“
ERHARD DIETL
Olchige Weihnachten
Mit Musik von Bastian Pusch; 3 D - 3 H; ab 5 Jahren;
UA: Theater auf Tour Nov. 2014, (Regie: Marco Böß)
Als die Olchis erfahren, dass man auf dem Weihnachtsmarkt Selbstgebasteltes verkaufen kann, da hält es sie nicht mehr auf ihrem Müllberg!
Denn basteln können die Olchis ganz hervorragend und im Handumdrehen entstehen ein praktischer Staubverteiler, ein Sockenbild und
- besonders weihnachtlich! - das Klopapiermobile. Schon sind sie alle
zusammen auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt, doch leider läuft nicht
alles ganz so wie geplant. Unverständlicherweise nämlich werden die
Olchis von der Polizei aufgehalten, die für die schöne Handarbeit gar
kein Verständnis hat und die Familie wegen Erregung öffentlichen
Ärgernisses (und Stinkens) stante pede aufs Revier verfrachtet. Dort
machen sich die aufgebrachten Olchis konsequent ans Vertilgen der
Einrichtung und ziehen, nachdem sie schließlich den verzweifelten
Beamten einen gerechten Tausch unterjubeln konnten (olchiges Kunsthandwerk gegen die polizeilichen Schuhsohlen), enttäuscht von dannen:
Tote Pinguine schmecken nicht: Theater Hagen © Klaus Lefebvre
Von Weihnachten haben die Olchis erst mal die Nase voll. Das trifft sich
unerwartet gut, denn auch der Weihnachtsmann aus dem Kaufhaus ist
gänzlich entnervt vom vielen „Ho, Ho, Ho!“, genauso wie die Polizistin,
die ständig Feiertagsdienst hat. So findet sich auf dem Müllberg der Olchis schließlich eine ungleiche Notgemeinschaft ein, die Weihnachten
eine ganz neue, recht untypische Gestalt gibt - und dabei doch den Gehalt des Festes ganz genau trifft.
ERHARD DIETL lebt als freier Schriftsteller und Illustrator in München. Er hat
über 100 Kinderbücher veröffentlicht, mit großem nationalem und internationalem Erfolg. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der
„Stiftung Buchkunst“, und mit dem Österreichischen- sowie dem Saarländischen Kinder- und Jugendbuchpreis geehrt. Zu seinen erfolgreichsten Figuren
gehören die anarchischen Olchis, die sogar Büchermuffel zum Lesen und
Lachen bringen.
„Immer, wenn sich
einer fürchtet, muss der
andere stark sein.“
ZORAN DRVENKAR
Magdeburg hieß früher Madagaskar
2 D - 3 H; ab 6 Jahren; frei zur UA
Als Frankie seinen besten Kumpel Lars besuchen will, wimmelt ihn
dessen Mutter so seltsam ab, dass Frankie sofort alarmiert ist und kurz
entschlossen durchs Fenster ins Kinderzimmer einsteigt. Dort findet er
Lars mit einem blauen Auge vor! Lars gesteht, dass seiner Mutter nach
einem Familienstreit „die Hand ausgerutscht sei“. Selbstverständlich
würde Frankie mit Lars sogar bis nach Madagaskar davonlaufen, aber
er weiß, dass manche Probleme besser an der Wurzel gepackt werden
müssen: So wirft er rasch sechs Unterhosen, sechs Paar Socken, T-Shirts,
Comics und Kekse in seine Sporttasche und zieht umgehend bei Lars
ein. Sehr zum Erstaunen von dessen Eltern, die nun unter den strengen
Augen von Frankie ihren Ehestreit beilegen müssen. Frankie ist sich sicher, dass es Lars‘ Mutter sehr leid tut und ihre Entschuldigung ehrlich
gemeint ist. Doch manchmal reicht das einfach nicht aus – manchmal
muss man seinem besten Freund beistehen, bis eine so große Ungerechtigkeit abgegolten ist.
Zoran Drvenkars kindliche Helden erinnern uns an die wichtigen Dinge im Leben - an Freundschaft und Loyalität, Abenteuerlust, Phantasie
und Zuversicht. Dazu brauchen Frankie und Lars in diesem Stück wenig mehr als zwei Zimmer, eine Straße (Richtung Madagaskar), ein paar
Kekse und vielleicht noch eine Stehlampe, die aus lauter Wut schon mal
umgeworfen werden kann… Ein intimes Stück, das warmherzig und humorvoll von einer ganz großen Freundschaft erzählt!
ZORAN DRVENKAR wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier
Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder,
Jugendliche und Erwachsene, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet
wurde. 2004 erhielt er für sein Jugendstück „Traumpaar“ (S. 51) den BadenWürttembergischen Jugendtheaterpreis. Unter dem Pseudonym Victor Caspak
& Yves Lanois veröffentlichte er ebenfalls 2004 das Kinderbuch „Die Kurzhosengang“ (S. 25), für das er 2005 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt.
Basierend auf seinem Bilderbuch „Zarah“ (Nominierung zum Dt. Jugendliteraturpreis) hat Zoran Drvenkar 2013 ein Theaterstück geschrieben (S. 24).
Zuletzt erschienen das Jugendbuch „Der letzte Engel“ und das Kinderbuch „Die
tollkühne Rückkehr von JanBenMax.“ Zoran Drvenkar lebt heute in der Nähe
von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.
Weitere Stücke von Zoran Drvenkar auf S. 18, 24 f., 51
7
Neue Stücke
neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu
Neue Bücher - neue Stoffrechte
Wir möchten Ihnen auch die belletristischen Neuerscheinungen unserer Autorinnen und Autoren vorstellen. In unserer kleinen StoffrechteBroschüre, die wir regelmäßig ergänzen, finden
Sie Kinder- und Bilderbücher, die sich für die Bühne
eignen. Sie finden die Broschüre auf unserer Homepage, gerne senden wir sie Ihnen auch per Post zu.
Ein kleiner Vorgeschmack
auf das Herbstprogramm der Verlage:
Der Aufbau Verlag veröffentlicht im Herbstprogramm 2014
eine Neuausgabe von Anna Gmeyners großem Exilroman
„Manja. Ein Roman um fünf Kinder“ - die Bühnenfassung
von Birte Werner finden Sie auf S. 16.
Im Herbstprogramm des Hanser Verlags erscheint nicht nur
Karen Köhlers erster Erzählband „Wir haben Raketen geangelt“, sondern auch der ersehnte dritte Band der MaulinaReihe von Finn-Ole Heinrich: „Ende des Universums“.
Andreas Steinhöfels neuer Roman „anders“ erscheint im
November 2014 im Verlag Königskinder.
Besondere Empfehlung:
TOON TELLEGEN
Ich wünschte
SUSE GRÜNAU
Die Fortpflanzung der Amöben
Mit Musik von Gilbert Handler; 3 D - 3 H; ab 14 Jahren; UA: Theater
Phönix Linz 15.10.2013 (Regie: Heidelinde Leutgöb)
Gustavs Eltern verreisen und überlassen ihrem Sohn die Villa - samt
teurem Mobiliar und (alphabetisch sortierter) Whiskey-Sammlung.
Kaum sind sie weg, stehen schon die ersten Partygäste vor der Tür. Max
kommt mit seiner Freundin Julia, die geheimnisvolle Kathi wäre was für
Paul und für Gustav bleibt Mara, das Mauerblümchen. Zu Beginn des
Abends sind vier verliebt, zwei davon heimlich, eine ist ungeküsst. Doch
die Dinge nehmen ihren typisch ‚sturmfreien‘ Lauf und spätestens als
die ersten Whiskey-Flaschen kreisen, gilt dem Zustand der Möbel nur
noch Gustavs kleinste Sorge. Am nächsten Morgen haben zwei ihr peinlichstes Erlebnis erzählt, eine ihr Coming-Out hinter sich und vier sind
keine Jungfrau mehr. Und Gustav ist einfach nur glücklich.
Im Leben geht es doch nie wie im Biologieunterricht zu, denn Gefühle
sind eben keine Wissenschaft... Auf höchst entspannte Weise und mit
kultverdächtigen Brit-Rock-Songs von Gilbert Handler nähert sich „Die
Fortpflanzung der Amöben“ dem schönsten Thema der Welt.
Mit Portraits von Ingrid Gordon, zur individuellen Dramatisierung, ab 8 Jahren;
Unter dem Pseudonym SUSE GRÜNAU schreibt eine erfolgreiche Regisseurin,
die vielfach schon im Kinder- und Jugendtheater inszeniert hat.
Toon Tellegen suchte und fand ganz eigene Geschichten hinter den Gesichtern, zu denen sich Ingrid Gordon von alten Familienfotos inspirieren ließ. In meisterhaften „Ich wünschte“Stücken erzählt er, was die Bilder ihm einflüstern, eins
geworden mit so einem Kind, das sich etwas wünscht oder
eben gerade nicht. Träumereien, Gedankenflüsse, aufgeschrieben in seinem unverwechselbaren Stil, geben den Ängsten,
dem Zorn, den Sehnsüchten und dem wehmütigen Staunen
in den Augen der Portraitierten eine ganz besondere Sprache.
„Ich hol uns Mauldawien
zurück! Auf sie mit Gemaul!“
Besonders geeignet für Vertonungen und Projekte mit Spielclubs
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013
„ICH WÜNSCHTE, ich wüsste nicht,
was alle wissen. Was wissen denn alle?
Dass jeder letzten Endes stirbt.
Das ist das Einzige,
was alle todsicher wissen.
Aber ich – ich würde es nicht wissen.
Ich wäre die Einzige auf der Welt,
die nichts davon wüsste.“
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„Du hast gesagt es is’
für dich in Ordnung
wenn wir noch
warten, das hast du gesagt.“
+++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++
und wenn Paul sein strahlend gelbes Lächeln zeigt, dann geht für Maulina wieder die Sonne auf. Bis sie von der Krankheit ihrer Mutter erfährt
und alles in Plastikhausen plötzlich leider einen Sinn ergibt.
Maulinas Sache ist es nicht, die Dinge einfach hinzunehmen, sie geht ihnen vielmehr auf den Grund und bringt sie mit einem gezielten, riesigen
Maul ins Wanken. Sie weiß, dass sie nicht alles in der Welt wird ändern
können, aber das hindert sie nicht im geringsten an Widerspruch und
Gegenwehr! Wir dürfen dieser eigensinnigen, mutig maulenden Heldin
lachend und weinend und dankbar durch ihre erstaunlichen Abenteuer
folgen.
„Das Wunder dieses Buches ist, dass es bei aller Tragik eine große Leichtigkeit
hat, dass man lachen kann, darf und soll.“ KATRIN HÖRNLEIN, DIE ZEIT, 14.11.13
FINN-OLE HEINRICH wurde 1982 in der Nähe von Hamburg geboren. Nach
seinem Abitur in Cuxhaven studierte er Bildende Kunst/Film in Hannover.
2007 erschien im mairisch Verlag sein erfolgreicher Debütroman „Räuberhände“, der in Hamburg 2013 sogar Abiturprüfungsstoff wurde; das Thalia Theater
(Hamburg) hat „Räuberhände“ im gleichen Jahr uraufgeführt (www.chronostheatertexte.de). Neben zahlreichen Stipendien und Preisen erhielt Finn-Ole
Heinrich 2012 den Deutschen Jugendliteraturpreis für sein Buch „Frerk, du
Zwerg!“, das 2014 am Next Liberty in Graz uraufgeführt wurde. Zusammen
mit Spaceman Spiff wurde er für die Lesung „Du drehst den Kopf, ich dreh den
Kopf“ mit dem Preis der Autoren ausgezeichnet. Finn-Ole Heinrich erhielt
2014 das „Nah dran“-Förderstipendium und wird für die Württembergische
Landesbühne Esslingen den Monolog „Reuber“ schreiben (UA 2015/16). Er lebt
und arbeitet als freier Autor in Hamburg (und im Zug).
Weitere Stücke von Finn-Ole Heinrich finden Sie auf S. 29 und auf
www.chronostheatertexte.de
Neue Stücke
„In Wahrheit waren wir eine
ganz normale Familie.“
THOMAS KLISCHKE UND SOPHIE LINNENBAUM
Zuhause Mokupoku oder
Die wahrste Lügengeschichte der Welt
3 D - 3 H; ab 7 Jahren; UA: Stadttheater Fürth in Kooperation mit dem
Fränkischen Theater Schloss Maßbach 22.11.2013 (Regie: Thomas Klischke)
Gustav hatte eine ganz normale Familie, bis sich plötzlich alle merkwürdig verhalten - sein Vater schleicht sich in komischen Klamotten aus
dem Haus, seine Schwester hört den ganzen Tag „Schwanensee“ und
seine Mutter arbeitet seit neuestem rund um die Uhr beim Werbefernsehen. Dabei reist doch in drei Tagen Oma aus Hawaii an, um mit Blumengirlanden und Palmen das Gründungsfest der Familie zu feiern:
Mokupoku. Gustav versucht verzweifelt, seine Familie dazu zu bewegen, endlich den Sandstrand ins Wohnzimmer zu schaufeln, aber alle
winden sich mit den abenteuerlichsten Lügen aus der Affaire. Gustav
versteht die Welt nicht mehr und wünscht sich, das Lügen möge sofort
ein Ende haben. Ein Wunsch, der zwar von Zauberhand prompt in Erfüllung geht - jedoch leider nicht zum Vorteil der Familie. Denn alle Lügen
verwandeln sich fortan in ihr schieres Gegenteil: in die nackte Wahrheit.
Das führt zu einer Reihe kleiner und großer Katastrophen, einer aberwitzigen Entführung und schließlich dem gänzlichen Verschwinden
von Gustavs Mutter. Nur Oma behält Ruhe und Überblick und bereitet
dem Spuk schließlich ein Ende.
Die Frage, ob zu lügen nicht manchmal erlaubt sei, ob man immer und
überall die Wahrheit sagen müsse, beschäftigt kleine und große Menschen vermutlich ihr Leben lang. Dass man sich in Lügen verstricken
kann, ist bekannt - aber auch mit der Wahrheit kann man so manches
Unheil anrichten. Und was ist schließlich mit den kleinen Notlügen, den
halben Wahrheiten, den Geheimnissen? Das Autorenduo stellt sich diesen
großen Fragen mit rasantem Tempo und viel Wort- und Situationskomik.
THOMAS KLISCHKE wurde 1975 in Frankfurt/Oder geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und arbeitete danach
an zahlreichen Bühnen als Schauspieler. Seit 2004 führt er zunehmend auch
Regie und schreibt vor allem Stücke und Kinderbücher. 2011 gründete er die
freie Gruppe „Möööp - Ensemble“. Auf den 30. Bayerischen Theatertagen 2012
in Augsburg hat Thomas Klischkes Inszenierung „Wir alle für immer zusammen“ den Preis für eine herausragende Inszenierung erhalten. Seine neue
Kinderbuchreihe „Käpten Kaos“ erscheint ab Herbst 2014 im Verlag Friedrich
Oetinger.
FINN-OLE HEINRICH
Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt
Teil 1: Mein kaputtes Königreich; Teil 2: Warten auf Wunder;
Teil 3: Das pralle Sterben (Buchtitel: Das Ende des Universums)
Ab 8 Jahren; UA Teil 1: Oldenburgisches Staatstheater 17.05.2015
(Regie: Isabel Osthues, Bühnenfassung: Isabel Osthues und Matthias
Grön) Die Bühnenfassung wird nach der UA vorliegen
Die „einzigartige, ungewöhnliche, spektakuläre, grenzenlos mirakulöse“
Maulina Schmitt ist der größte Mauler unter der Sonne, ja, sie hat das
Maulen sogar zur Kunst erhoben. Und sie hat auch allen Grund dazu!
Denn soeben musste sie Mauldawien verlassen, ihr Reich, in dem es
einen gefräßigen Dielenboden, speckige Lichtschalter, Kaugummiskulpturen, die längsten Frühstücke der Welt und unter den Tischen geheime
Gemälde einer jungen Künstlerin gab. Über all das regierte Maulina!
Und nun findet sie sich stattdessen mit ihrer Mutter in Plastikhausen
wieder, in einer winzigen Plastikwohnung mit einem handtuchgroßen
Garten. Und der Mann, der nun nicht mehr ihr Vater genannt werden
darf, wohnt allein in Mauldawien! In Maulina kocht der Maul über so
eine Ungerechtigkeit. Sie wird sich das nicht gefallen lassen. Zuerst einmal muss sie daher herausfinden, was es mit Plastikhausen auf sich hat,
warum hier überall Griffe und Rampen angebracht sind und warum es
keine anderen Kinder gibt. Warum wollte ihre Mutter ausgerechnet hier
einziehen? Ihr neuer Freund Paul hilft ihr bei der Suche nach Antworten
SOPHIE LINNENBAUM wurde 1986 in Nürnberg geboren. Sie studierte
Psychologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und
schloss ihr Studium 2012 ab. Sie war mehrere Male als Regieassistentin im
„Theater Pfütze“ tätig. Seit 2006 schreibt sie zusammen mit Thomas Klischke
Theaterstücke für Kinder und dramatisiert Bücher und Märchen. Ihr Stück „Die
Reise zu Kata Teochi“ (S. 33) war 2014 zum Festival Panoptikum eingeladen.
Neben Theaterstücken schreibt Sophie Linnenbaum auch Kurzgeschichten und
Drehbücher, für die sie bereits einige Preise erhielt. Derzeit studiert sie an der
renommierten Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam.
Weitere Stücke der Autoren finden Sie auf S. 20, 33
Maulina Schmitt: Theater Freiburg,
Szenische Lesung von Finn-Ole Heinrich und Spaceman Spiff © Maurice Korbel
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Neue Stücke
neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu
NEU!
derbare Geschichte über List und Tücke, Dummheit und Gier. (Text:
Staatsschauspiel Dresden)
Wir vertreten die Bühnenrechte für den Carlsen Verlag.
© Carlsen Verlag GmbH, Illustration: Peter Schössow
Basierend auf dem gleichnamigen Musicalbuch (Carlsen Verlag) entsteht derzeit das Musical Bingo!, in dem wir natürlich
Rico und Oskar begegnen, die das Rätsel um die Tieferschatten
lösen.
Auch die berühmte Conni ist musikalisch unterwegs und
nach einem kleinen Musical für Schulgruppen
(Conni macht Musik), entsteht demnächst
ein Weihnachtsmusical um Conni und
ihre Freunde (Musik: Carsten Gerlitz,
Libretto: Tristan Berger).
Sollten Sie Interesse an Bingo! oder dem
weihnachtlichen Musical mit Conni
haben, dann wenden Sie sich gerne an uns.
SUSANNE LIETZOW, geboren 1968 in Innsbruck, besuchte zunächst die Modeschule in Wien und absolvierte anschließend ein Studium der Bildhauerei in
New York sowie eine Schauspielausbildung in Innsbruck. Es folgten Engagements als Schauspielerin am Theater Phönix in Linz und am DNT Weimar, wo
sie jeweils auch Regie führte, wie auch u. a. am Schauspielhaus Wien und am
Schauspiel Hannover. Von 1997 bis 2000 war sie Gastdozentin für Schauspiel
an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
in Leipzig. 2006 erhielt sie für „How much, Schatzi?“ nach H. C. Artmann
zusammen mit dem Projekttheater Wien / Vorarlberg, dessen künstlerische
Leitung sie seit 2005 innehat, den Nestroypreis für die beste Off-Produktion.
Am Staatsschauspiel Dresden war zuletzt die Uraufführung von Erich Kästners
„Klaus im Schrank“ zu sehen. Im Oktober 2014 wird dort ihre Bearbeitung von
Oscar Wildes „Das Gespenst von Canterville“ uraufgeführt werden (Stücktext
erhältlich ab 12/2014).
„Musst du nicht nach Hause,
Günther?“
PIJA LINDENBAUM
Luzie Libero und der süße Onkel
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
3 Darsteller/innen; frei zur UA
„Entkommt er uns
heute, könnte sein
Witz ihn befreien.“
SUSANNE LIETZOW/
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
Reineke Fuchs
4 D - 11 H (Doppelbesetzungen); ab 8 Jahren;
UA: Staatsschauspiel Dresden; 12.11.2011 (Regie: Susanne Lietzow)
Hoftag bei König Nobel, dem Löwen. Alle erscheinen, nur nicht Reineke, der Fuchs. Die Tiere, große und kleine, bringen ihre Beschwerden
über den gerissenen Schelm vor. Eine Wurst hat er gestohlen, den Wolf
verhöhnt, das Kaninchen bedroht und sogar die Henne Kratzfuß totgebissen. Reinekes Sündenregister ist lang, die Tiere fordern Strafe. Braun,
der Bär, soll Reineke holen, lässt sich aber ebenso von ihm überlisten
wie Hinze, der Kater. Als Reineke endlich am Hof erscheint, wird er zum
Tode verurteilt, doch er erfindet, den Kopf schon in der Schlinge, eine so
geschickte Lügengeschichte, dass er begnadigt wird. Als der Verrat auffliegt und Reineke ein zweites Mal vor dem König erscheint, kommt es
zum Showdown: Reineke und Isegrim, der Wolf, treten im Zweikampf
gegeneinander an…
Goethes Epos „Reineke Fuchs“ entstand 1793, die Fabel lässt sich bis ins
Mittelalter zurückverfolgen: der gerissene Räuber und schlaue Schelm,
der über seine dummen und gefräßigen Gegner triumphiert – eine wun-
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Alle Onkels von Luzie sind ziemliche Langeweiler – nur ihr Lieblingsonkel Tommy ist anders. Der versteht, wie viel Spaß es macht, Sushi
zu essen, eingelegte Schlangen zu sammeln oder in die Oper zu gehen.
Nur eines kann der süße Onkel nicht besonders: Fußball spielen. Dabei
gehört gerade dieser Sache Luzies große Leidenschaft! Da taucht eines
Tages Günther aus Waldwimmersbach bei Tommy auf und bekommt
unangemessen viel Aufmerksamkeit, findet Luzie. Schlimmer noch, ihr
Onkel nimmt Günther überall hin mit, sogar ins Schwimmbad! Luzie
gibt gar nicht gerne zu, dass Günthers Salto vom Zehner schon ziemlich cool war. Denn Günther stört! Bis Tommy die Grippe bekommt und
Luzie sich gnadenhalber bereiterklärt, mit Günther ein bisschen im Hof
zu kicken...
Die selbstbewusste Luzie will ihren Onkel Tommy verständlicherweise
ganz für sich haben, daher lässt sie sich einiges einfallen, um den Eindringling Günther loszuwerden. Doch ihre Vorbehalte verfestigen sich
gerade nicht zu Vorurteilen. Sie bleibt trotz ihrer Eifersucht offen und
erlebt am Ende, dass neue Freunde unser Leben bereichern können.
PIJA LINDENBAUM,1955 im nordschwedischen Sundvall geboren, studierte
Grafikdesign an der Kunstgewerbeschule in Stockholm und arbeitet als
Illustratorin, Grafikerin und Autorin. Sie zählt zu den beliebtesten BilderbuchKünstlerinnen Skandinaviens mit internationalem Erfolg. Die Kinderbuchmesse im italienischen Bologna wählte sie zur „Illustratorin des Jahres“, die
New York Times ehrte sie für „das beste Kinderbuch des Jahres“. Sie wurde u.a.
mit dem renommierten August(-Strindberg)-Preis, dem Astrid-Lindgren-Preis
des Verlages Rabén & Sjögren und dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet. Ihr
Bilderbuch „Mia schläft woanders“ erhielt in der Übersetzung von Kerstin
Behnken den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012.
„Mit ihrem unvergleichlichen Stil und besonderem Talent im Umgang mit
Stift und Pinsel zeigt sie in ihren Bilderbüchern die innere Stärke eines Kindes.
Lindenbaum singt das Hohelied der Fantasie und wir stimmen freudig ein.“
(SVENSKA DAGBLADET)
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„Ich spür’s genau:
Mein Ende naht…“
PAUL MAAR UND CHRISTIAN SCHIDLOWSKY
Der eingebildet kranke Kröterich
Frei nach Molière; 3 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Stadttheater Fürth in
Koproduktion mit dem Fränkischen Theater Schloss Maßbach, 22.11.2014
(Regie: Christian Schidlowsky) Erscheinungstermin: 12/2014
Den Kröterich zwickt es und zwackt es, sein Herz rast, der Magen drückt,
es geht - er weiß es genau - ganz gewiss zu Ende mit ihm. Der unbelehrbare Hypochonder lässt sich deshalb von seiner zweiten Frau mit Pillen
aller Couleur mästen und beschäftigt seit Neuestem sogar einen Storch
als Arzt. Dass der Herr Doktor ganz eigene Ziele verfolgt, dass es auch
seiner Frau nicht etwa um sein Wohl, sondern um seinen Perlenschatz
zu tun ist, das erkennt der Kröterich erst durch eine List seiner beiden
Töchter. Am Ende entkommt die Familie gerade noch dem Kochtopf des
Arztes, und auch die böse Stiefmutter wird in die Flucht geschlagen. Der
Kröterich hat seine Lektion gelernt und traut sich zum ersten Mal seit
langer Zeit sogar wieder ins kalte Wasser, um seiner jüngsten Tochter
Louise endlich das Schwimmen beizubringen - das macht ihm unerwartet viel Vergnügen.
Eine humorvolle Interpretation des Molière‘schen Klassikers mit jugendlichen Heldinnen, die zwischen Sein und Schein unterscheiden
können und sich gegen die Bösewichter der Welt zu verteidigen wissen.
PAUL MAAR ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Kinderund Jugendbuchautoren. Er wurde am 13. Dezember 1937 in Schweinfurt geboren, studierte Malerei und Kunstgeschichte und war einige Jahre als Lehrer
und Kunsterzieher an einem Gymnasium tätig, bevor er den Sprung wagte,
sich als freier Autor und Illustrator ganz auf seine künstlerische Arbeit zu konzentrieren. Sein Werk wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen
gewürdigt, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Assitej-Preis.
Für seine Verdienste um Kunst und Bildung wurde er vom Bayerischen Staatsministerium geehrt.
CHRISTIAN SCHIDLOWSKY wurde 1965 in Dinslaken am Niederrhein geboren.
Während seiner Ausbildung zum Schauspieler und Sprecher studierte er in Erlangen Theaterwissenschaft und Pädagogik und schloss mit dem Magister Artium ab. In Nürnberg gründete er das „Theater Pfütze“ und leitete es vierzehn
Jahre lang als Hausregisseur und -autor. Dabei entstanden unter anderem
gemeinsame Stücke mit Paul Maar, Guus Ponsiouen und Konstantin Wecker.
Seit Anfang 2000 arbeitet Schidlowsky freiberuflich als Regisseur, Autor und
Ausbilder. Er arbeitet genauso im Theater für Kinder wie für Erwachsene, ebenso im Sprech- wie im Musiktheater, deutschlandweit wie international.
Alle Werke von Paul Maar (und Christian Schidlowsky) finden Sie auf
S. 20, 37 f., 55
„Alles meins!“
NELE MOOST UND ANNET RUDOLPH
Der kleine Rabe Socke
Alle Bilderbücher zur individuellen Dramatisierung erhältlich;
ab 3 Jahren
Der kleine Rabe mit der berühmten rot-weiß geringelten Socke am linken Fuß luchst seinen Freunden sehr trickreich alle Lieblingsspielzeuge
ab. Am Ende platzt sein Nest fast aus allen Nähten und er hat beide
Flügel voll zu tun, den Schatz zu hüten. Das wird nur auf Dauer ziemlich
Neue Stücke
langweilig, muss er leider feststellen. Und er sehnt sich danach, mit seinen Freunden mal wieder richtig zu spielen.
Der kleine Rabe lernt in seinen Streichen und Abenteuern, dass es in
einer Gesellschaft darum geht, die eigenen Interessen mit denen der anderen gelingend zu vermitteln. Auch wenn seine Schummeleien manchmal fast zu weit gehen, so sind sie doch stets geprägt von mutiger Tatkraft und großem Einfallsreichtum - mit so viel Witz bereichert er das
Leben seiner Freunde.
NELE MOOST wurde 1952 in Berlin geboren und verbrachte einen Teil ihrer
Kindheit in Schweden. Nach einem Studium der Germanistik arbeitete sie als
Lektorin in einem Kinderbuchverlag. Heute schreibt sie Geschichten für Kinder
und Erwachsene, die in 30 Sprachen übersetzt wurden.
ANNET RUDOLPH wurde 1964 in Dinslaken geboren. Sie studierte an der Fachhochschule Münster Grafikdesign mit Schwerpunkt Kinderbuch-Illustration.
Heute arbeitet sie als freischaffende Illustratorin für verschiedene Verlage.
Zusammen mit Nele Moost entwickelte sie die Figur des beliebten kleinen
Raben Socke, mit der sie international bekannt wurde.
Coming Soon
„Matti und Sami“ mit Musik!
Ab Frühjahr 2015 werden wir Ihnen Thomas Sutters musikdramatische Bearbeitung von Salah Naouras vielfach ausgezeichnetem Kinderbuch Matti und Sami und die drei
größten Fehler des Universums anbieten können. Die
Uraufführung findet am 09.01.2015 am ATZE Musiktheater
in Berlin statt.
Der Theaterautor, Regisseur, Schauspieler, Komponist und
Musiker Thomas Sutter ist seit 15 Jahren Intendant des
Berliner ATZE Musiktheaters und hat seit 1996 knapp 20
Theaterstücke geschrieben, die zum Teil bis heute im eigenen
Haus in Berlin-Wedding oder deutschlandweit auf Tournee
gespielt werden. Zuvor war er von 1985 bis 1995 als Komponist, Songschreiber und Frontmann der von ihm gegründeten
ATZE Band im gesamten Bundesgebiet erfolgreich.
„O Patria Mia“ von Andreas Steinhöfel
Nach dem sensationellen Erfolg von Rico, Oscar und die
Tieferschatten (S. 43) bearbeitet und inszeniert Felicitas
Loewe nun erneut ein Kinderbuch von Andreas Steinhöfel.
Gianna liebt italienische Opernarien und Gruselfilme. Als sie
eines Nachts unten am Fluss gerade wieder den schönsten
Verdi schmettert, da sieht sie ein Monster. Ein echtes, glutäugiges, pechschwarzes Monster, das gerade beim fiesen Matze
Hellkamp durchs Fenster einsteigt! Gianna stellt Nachforschungen an und macht eine erstaunliche Entdeckung.
Die Uraufführung findet am 18.04.2015 am Theater Junge
Generation statt. Die Bühne gestaltet der Künstler Martin
Mannig.
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Neue Stücke
neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu
„Ich weiß, welches Pferd
gleich das Rennen gewinnt…“
SALAH NAOURA
STAR
Ab 11 Jahren; UA: Theater an der Parkaue Berlin, 14.04.2015
(Regie: Sylvia Sobottka)
(frei zur individuellen Dramatisierung, die Bühnenfassung der UA wird in
der Spielzeit 15/16 erhältlich sein)
Als Marko rein zufällig kurz vor seinem 13. Geburtstag beim Pferderennen auf das richtige Pferd setzt und einen Haufen Geld gewinnt, glauben danach alle, er habe hellseherische Fähigkeiten. In Windeseile wird
Marko zum Star - Reporter und Fotografen belagern ihn, TV-Sender wollen die Rechte an seiner Story, ein Musical ist schnell produziert und
seine junge, alleinerziehende Mutter schwimmt glücklich im großen
Geld. Auch in der Schule steht Marko jetzt im Mittelpunkt, sogar die
schöne Elena will neben ihm sitzen. Schließlich rufen ihn auch noch
Männer an, die sich als sein Vater ausgeben. Marko verliert mehr und
mehr den Boden unter den Füßen, immer tiefer verstrickt er sich in Lügen und Halbwahrheiten und er verletzt darüber sogar seinen besten
Freund Greg tief. Marko erkennt, dass er dringend Hilfe braucht und
taucht unter.
„Der Autor (...) erzählt in prägnanten Bildern, atmosphärisch dicht und dramaturgisch spannend. Es ist Naouras besondere Kunst, uns über seinen Witz
lachen zu lassen und gleichzeitig eine Botschaft zu transportieren: Show ist ein
hartes Geschäft, das seinen Preis fordert.“ (DIE ZEIT)
„So ein Erwachsener ohne
Geld macht einen ja arm!“
SALAH NAOURA
Herr Rot in Not
Für die Bühne bearbeitet von Kathi Loch;
2 D - 4 H; ab 6 Jahren; frei zur UA
Kurz vor Weihnachten hängt der Haussegen mächtig schief: Denni muss
tatenlos mit ansehen, wie sich seine Eltern derart streiten, dass der Vater
schließlich das Weite sucht. Da kann ja Weihnachten gleich ganz ausfallen, schimpft die Mutter hinterher und trifft sich erst mal verdächtig
oft mit ihrem Kollegen Gero. Nächstenliebe nennt sie das - und die sei
bekanntlich an Weihnachten besonders wichtig. Als Denni einen roten
Bademantel bei „Flausch&Co“ abholen muss (Geros Weihnachtsgeschenk!), trifft er im Park auf einen frierenden alten Mann, der offenbar
sein Gedächtnis verloren hat. Denni erkennt nun seinerseits sofort eine
gute Gelegenheit zur Nächstenliebe und leiht dem Herrn nicht nur den
ungeliebten Bademantel, sondern nimmt „Herrn Rot“ auch mit nach
Hause. Gemeinsam mit seinem Freund Tino versucht er, Herrn Rots Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen. Der Torpedoschlitten auf dem
Weihnachtsmarkt erweist sich dabei als heiße Spur.
Eine turbulente, warmherzige Weihnachtsgeschichte mit Familienproblemen und Kinderträumen. Für beides wäre normalerweise der Weihnachtsmann höchstselbst zuständig, aber der hat leider im Moment eine
kleine Gedächtnislücke...
SALAH NAOURA, geboren 1964, studierte Deutsch und Schwedisch in Berlin
und Stockholm und arbeitete danach zunächst zwei Jahre als Lektor in einem
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Kinderbuchverlag. Seit 1995 ist er freier Übersetzer und Autor. Er übersetzte
zahlreiche Kinder-, Jugend- und Sachbücher und veröffentlichte eigene
Kinderromane, Erstlesebücher, Gedichte und Geschichten für Kinder. Für sein
Kinderbuch „Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums“
wurde er u.a. mit dem Peter-Härtling-Preis und dem Jahres-LUCHS der ZEIT
und Radio Bremen 2011 ausgezeichnet. Matti und Sami eroberten 2012 auch
die Bühne (Badisches Staatstheater Karlsruhe) und werden 2015 am ATZE
Theater in Berlin mit Musik auftreten, dicht gefolgt von Marco als „STAR“ am
Theater an der Parkaue.
Ein weiteres Stück von Salah Naoura finden Sie auf S. 39
„Was ist an einem zweiten
Prinzen großartig, wenn Ihr
schon einen ersten habt?“
SVEN J. OLSSON
Die mutige Kanhar De
Ein Bollywood-Märchen mit Musik von Erich A. Radke; 4 Darsteller/innen
(kleine Fassung) oder 4 D - 8 H; UA: Landesbühne Niedersachsen Nord,
Wilhelmshaven, 19.04.2015 (Regie: Esther Steinbrecher)
Erhältlich als Schauspiel mit Musik und als auskomponiertes Musical.
Prinzessin Kanhar De wünscht sich einen Märchenprinzen. Als sich ihr
gleich zwei Kandidaten vorstellen, da gehen die Meinungen von Vater
und Tochter leider deutlich auseinander. Weil ihr Vater, der Raja, auf
Prinz Gautama besteht, beschließt Kanhar De kurzerhand mit ihrem Favoriten Banusingh zu fliehen. Doch die Flucht misslingt, weil Banusingh
zwar anmutig und stark ist, aber Pünktlichkeit nicht zu seinen Stärken
gehört. Während Kanhar De am Treffpunkt zu lange auf ihn warten
muss, beobachtet sie einen Dieb, der ihr Kamel stehlen will. Selbstredend nimmt sie die Verfolgung auf und gerät in ein Abenteuer nach
dem anderen. Derweil ist der gesamte Hofstaat in heller Aufregung über
ihr Verschwinden. Gautama weiß gar nicht, wo er Kanhar De zuerst suchen soll und Banusingh kommt wieder einmal fast zu spät. Doch: Ende
gut - alles gut!
Ein farbenprächtiges Märchen mit einer furchtlosen Heldin, die mit
kluger List und Einfallsreichtum ihr Glück macht. Screwball-Elemente
und gefühlvolle Songs vervollständigen dieses ideale Weihnachts- oder
Freilichtstück für die ganze Familie.
SVEN J. OLSSON wurde in Hamburg geboren und ist gelernter Buchhändler
und studierter Diplom-Sozialwirt. Seit 1982 ist er am Theater tätig - und
zwar in den verschiedensten Bereichen, als Produktionsassistent, Regisseur,
Regieassistent, Requisiteur, Dramaturg und Schauspieler. Seit 1989 schreibt er
eigene Stücke und Bearbeitungen (zum Beispiel zu Walter Mehrings Roman
„Müller. Chronik einer deutschen Sippe“, S. 17). In Hamburg leitet er seit 2009
die Wohnungslosen-Theatergruppe „Hornköppe“, mit der er bereits die vierte
Produktion auf die Bühne gebracht hat.
ERICH A. RADKE, 1954 geboren, ist Konzertmusiker und Komponist, außerdem
Lehrbeauftragter an der Uni Bremen. Er studierte Musiktheorie und Komposition, klassische Gitarre, Querflöte, Klavier und Laute an der HFK Bremen. Ab
1988 war Erich A. Radke für vier Jahre musikalischer Leiter am Bremer Theater.
Seit 1992 ist er freiberuflich als Komponist und musikalischer Leiter tätig,
u.a. am Stadttheater Münster, Staatstheater Kassel, Stadttheater Krefeld/
Mönchengladbach, bei den Domfestspielen Bad Gandersheim, am Theater der
Jungen Welt in Leipzig und an der Landesbühne Niedersachsen Nord.
Traurigkeit und Freude im Leben der Giraffen: The Company of Angels, Theatre Café York © Jim Varney
„Das Leben ruft und
das Leben ist Musik.“
CHRISTIANE RICHERS
Spiel Zigeunistan
Klassenzimmerstück für 1 H; ab 14 Jahren; UA: Thalia Theater Hamburg
(Gaußstraße), 29.01.2014 (Regie: Anton Kurt Krause)
Wolkly schwänzt die Schule. Es reicht ihm, er wird nicht mehr hingehen! Er gibt sich ja Mühe, aber er kann es einfach nicht. Sobald er nur
die Schule betritt, wird sein Kopf leer. Wolkly spielt Brahms auswendig,
aber selbst im Musikunterricht versagt er.
Schule, das ist eben nichts für einen Sinti, das hat er früh gelernt. Die
meisten seiner zahlreichen Verwandten sind Schulabbrecher. Und folgerichtig sind sie auch Schieber und Schummler, gewiefte Händler, haben
Musik im Blut, sind Nomaden, die nirgends sesshaft werden wollen...
In Wolklys Pass steht der Name Thomas. Seine Familie wohnt seit Generationen im gleichen Hamburger Stadtteil. Aber allen gilt er als Sinti,
als Nomade, nicht als Deutscher. Wie also kann sich ein Junge zurechtfinden, der zur Mehrheit nicht gehört, dessen Minderheit aber aus der
Not eine Tugend gemacht hat und in traditionellen Strukturen verharrt?
Strukturen, die Wolkly mindestens so einengen, wie sie ihm die einzige
Geborgenheit geben, die er kennt. Wolkly träumt davon, frei zu sein frei vom Trauma des Nationalsozialismus, von dem seine Familie noch
geprägt ist, frei von den deutschen Zwängen einerseits und der Überwachung durch den Klan andererseits. Wie würde seine Welt, sein Zigeunistan, aussehen, wenn er wählen könnte? Sein Onkel Letscho, der ihn
suchen geht, erzählt eine andere Geschichte. Er will nicht ausbrechen,
er will vielmehr dafür sorgen, dass die Jugendlichen der Siedlung einen
Schulabschluss bekommen, damit sie in Deutschland endlich die gleichen Chancen haben.
Das biografisch-fiktive Theaterstück über Wolkly und Letscho basiert
auf Gesprächen mit Angehörigen der in Hamburg lebenden Familie
Weiss. Christiane Richers zitiert in ihrem Stück die Klischees und Vorurteile, ohne sie zu bedienen oder zu verfestigen. Sie lässt ihre Figuren
nach Identität suchen, ohne dabei zu verhehlen, was Identität eben immer auch bedeutet: ein rigides Ein- und Ausschlussverfahren. Am Ende
sitzt Wolkly an der Elbe unter der Autobahnbrücke und spielt Gitarre,
ganz für sich und am Wegesrand - vielleicht spielt er dort gerade „Miro
djipen“: „My way“.
CHRISTIANE RICHERS ist freie Regisseurin, Autorin und Theaterproduzentin
und lebt in Hamburg. Sie arbeitete lange Jahre in den Bereichen Dramaturgie,
Regie und Theaterpädagogik an verschiedenen Theatern. Seit 1989 inszeniert
sie zahlreiche Kinder- und Jugendtheaterproduktionen, sowie Theater im
öffentlichen Raum. Im Jahr 2000 gründete sie „Theater am Strom“, ein freies
Hamburger Theater, das seine Stücke im gesamten deutschsprachigen Raum
zeigt. Für das Thalia Theater Hamburg schrieb sie das inzwischen vielfach
inszenierte Klassenzimmerstück „Das ist Esther“. „Spiel Zigeunistan“ entstand
2013/14 ebenfalls als Auftragswerk für das Thalia Theater Hamburg.
Ein weiteres Stück von Christiane Richers finden Sie auf S. 43
„Das ist das Ende des
Tages, an dem ich
erwachsen wurde.“
TIAGO RODRIGUES
Traurig und fröhlich ist das Giraffenleben
Aus dem Portugiesischen übersetzt von Henry Thorau; 1 D - 3 H; ab 8 Jahren;
UA: Mundo Perfeito, 25.11.2011 (Regie: Tiago Rodrigues), frei zur DEA
Dies ist die Geschichte eines neun Jahre alten Mädchens, das zu groß
ist für sein Alter und das deshalb von seiner Mutter „Giraffe“ genannt
wurde. Dies ist die Geschichte von Giraffe und ihrem (leicht suizidalen)
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Neue Stücke
neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu
Teddybären Judy Garland, wie sie versuchen, in Lissabon den einzigen
Menschen zu finden, der ihnen erlauben kann, eine Bank auszurauben.
Denn Giraffe braucht Geld für den Discovery Channel, Geld, das ihr arbeitsloser Vater nicht hat. So streifen die beiden auf ihrer Suche durch
die Straßen einer Stadt, in der die Wirtschaftskrise herrscht, in der Gefahren lauern und seltsame Gestalten unterwegs sind. Sie treffen einen
schwarzen Panther (der sie vor Pädophilen warnt), einen bulgarischen
Wissenschaftler, einen desillusionierten Bankangestellten und schließlich den russischen Schriftsteller Anton Cechov (Judy Garlands großes
Vorbild!). Sie setzen Erinnerungen zusammen, sammeln Töne und Bilder und versuchen diese unverständliche Welt wissenschaftlich zu erklären - diese Welt, in der Giraffes Mutter fehlt.
Ein Text von großer Welthaltigkeit und Poesie, mitreißend kraftvoll,
voller wundersamer Entdeckungen! Tiago Rodrigues versucht zu erhaschen, was Kinder denken und geht mit den Erwachsenen ins Gericht,
die ihren Kindern bei weitem nicht die beste aller Welten bereiten.
Eingeladen zum Theatre Café 2014 (York, Oslo, Berlin, Frankfurt/M.)
und zum Autorenforum Frankfurt/Main 2014
Der Schauspieler, Stückeschreiber und Regisseur TIAGO RODRIGUES zählt mit
seinem subversiven und zugleich poetischen Theaterstil zu den führenden jungen Künstlern Portugals und wurde sogar zu den aktuell 100 einflussreichsten
Portugiesen gekürt. Geboren 1977, verließ er mit 21 Jahren die Theaterschule,
um sich der belgischen Kompanie tg STAN anzuschließen. Dort wirkte er an der
Entwicklung verschiedener englisch- oder französischsprachiger Performances
mit, deren Gastspiele ihn durch über 15 Länder führten. 2003 dann gründete er
zusammen mit Magda Bizarro in Lissabon die Kompanie Mundo Perfeito. Dort
führte er sein Ideal der künstlerischen Zusammenarbeit und des kollektiven
Schaffensprozesses fort und initiierte über 30 Performances, die Mundo
Perfeito zu vielen internationalen Festivals führten. Rodrigues unterrichtet an
mehreren europäischen Theaterschulen sowie in Workshops und ist neben der
Theaterarbeit auch weiterhin erfolgreich als Schauspieler und Drehbuchautor
tätig. Seit 2010 verfasst und inszeniert Rodrigues auch eigene Theaterstücke.
HENRY THORAU ist Professor für brasilianische und portugiesische Kulturwissenschaft an der Universität Trier. Sein letztes Buch heißt „Unsichtbares Theater“ und ist 2013 im Alexander-Verlag Berlin erschienen. Er ist Herausgeber und
Übersetzer der Schriften des brasilianischen Theaterpädagogen Augusto Boal
(u. a. „Theater der Unterdrückten“, Suhrkamp Verlag 1979) und zahlreicher
Theaterstücke und Prosatexte aus Brasilien und Portugal, u. a. von Nelson
Rodrigues, Plínio Marcos, Machado de Assis, Ignácio de Loyola Brandão, João
do Rio, Miguel Torga und João Santos Lopes.
„Davon träume ich
schon, seit ich ein
kleiner Junge bin von so einer Haarspange!“
LISA SOMMERFELDT
Prinz Sternschnuppe
2 Darsteller/innen - 1 Puppenspieler/in (oder 5 Darsteller/innen);
ab 6 Jahren; UA: Theater Hagen, 01.03.2015 (Regie: Miriam Michel)
Am Hof des Planeten Doppelkopf herrscht große Aufregung: Prinz
Sternschnuppe hat eine rosa Zunge - und, mehr noch, das gefällt ihm
sogar! Seine Königseltern verordnen ihm strikten Unterricht im Fach
„Hellblau“, denn auf Doppelkopf haben Buben nun mal hellblaue Zungen, das war schließlich schon immer so! Als nun aber ein gefährlicher
Drache droht, den Planeten zum Frühstück zu verspeisen, sieht Prinz
Sternschnuppe die Gelegenheit, dem lästigen Unterricht zu entkommen. Er ist gewitzt genug, dem Drachen einen Handel vorzuschlagen:
Gegen eine rosa Beere aus dem verbotenen Garten würde der Drache
den Planeten nämlich verschonen. Sternschnuppe bricht sofort auf und
trifft auf seiner Reise eine Prinzessin, die viel lieber ein Junge wäre. Die
Kinder tun sich zusammen und nach einer abenteurlichen Reise treffen
sie tatsächlich auf die Fee, die über den geheimen Unterwassergarten
wacht. Sie schenkt den Kindern die letzten fünf rosa Beeren: Eine für
den Drachen und vier für die Eltern der Kinder. Man muss aber leider sagen, dass der Drache seine Beerenlektion sehr viel schneller lernt als die
etwas starrsinnigen Eltern der Kinder. Am Ende findet immerhin aber
selbst Sternschnuppes Vater wieder zu seinen Kinderträumen zurück
und erkennt, dass man auch mit einer schmucken Haarspange ein sehr
würdevoller König sein kann!
Lisa Sommerfeldt spielt mit den Geschlechterrollen und -normen auf
sehr phantasievolle und unpädagogische Weise. Da den beiden Kindern
ihre Identität ganz selbstverständlich ist, gerät ihre Reise gerade nicht
zu einer bloßen Erkundung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Vielmehr lernen die Kinder auf ihrem Weg zwischen den vielen Optionen,
die das Erwachsenwerden ihnen bietet, ihre eigene zu wählen. Mit dieser Sicherheit können sie anschließend sogar ihre Eltern einmal produktiv verunsichern.
LISA SOMMERFELDT wurde 1976 in München geboren. Sie studierte zunächst
neuere deutsche Literatur, Geschichte und Philosophie und dann von 1998 bis
2002 an der Folkwang Universität der Künste in Essen Schauspiel. Sie war als
Schauspielerin unter anderem am Staatsschauspiel Stuttgart und am Stadttheater Osnabrück engagiert und war Mitglied des Theaterkollektivs „fliegen
ab stuttgart“. Sie spielte in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit.
Als Sprecherin arbeitete sie für die WDR-Hörfunksender, die Deutsche Welle und den Bayerischen Rundfunk. Als freie Autorin schreibt Lisa Sommerfeldt
Theaterstücke und Hörspiele. Für ihr Stück „Flaschengeld“ (S. 43) erhielt sie den
2. Platz des Berliner Kindertheaterpreises (GRIPS-Theater). In der Spielzeit 2015/16
wird das Stück an der Badischen Landesbühne Bruchsal uraufgeführt werden.
Lisa Sommerfeldts weitere Stücke finden Sie auf den Seiten 43, 53
You will find a list of available international rights on www.kindertheater.de/foreign-rights.html
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„Oder Christen dürfen
dasselbe wie nicht gläubige
Menschen oder wie Tischtennisspielerinnen oder wie
Muslime oder wie Briefmarkensammler...“
FLO STAFFELMAYR
Malala
Busstück für 1 D; ab 8 Jahren; UA: Dschungel Wien, 11.06.2014
(Regie: Flo Staffelmayr)
Malala freut sich sehr auf die Schule, denn sie will unbedingt viel lernen.
Sie erzählt uns begeistert vom freundlichen Busfahrer, der sie auf dem
Schulweg mitnimmt, von ihrem Leben im Swat-Tal in Pakistan, ihren
Freundinnen und von ihrem Vater, der Lehrer an einer Mädchenschule
ist. Doch im Swat-Tal wüten seit 2004 die fundamentalistischen Taliban,
die nicht nur Musik und Tanz, sondern vor allem auch die Schulbildung
für Mädchen und Frauen verbieten. Die religiösen Extremisten scheuen
nicht davor zurück, Schulen anzugreifen und Mädchen zu töten, die sich
ihrem Verbot widersetzen. Malala selbst wird im Schulbus angeschossen und überlebt nur knapp. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern,
sie macht öffentlich aufmerksam auf das Schicksal der Mädchen in Pakistan und wird zu einer Botschafterin für das Recht auf Bildung: „Ich
erhebe meine Stimme - nicht um zu schreien, sondern um für die zu
sprechen, die keine Stimme haben.“ (Malala Yousafzai)
Flo Staffelmayr erzählt Malala Youzafzais reale Geschichte auf einfühlsame und kluge Weise für Kinder nach - fraglos als Anklage gegen ideologischen Wahn und als Plädoyer für das Recht auf individuelles Glück.
Der freie Zugang zu Bildung wäre eine wichtige Voraussetzung, um extremistische Strömungen weltweit wirkungsvoll bekämpfen zu können.
Der freie Zugang zum allgemeinen Wohlstand wäre der andere. Um so
wichtiger ist es, dass Kinder hierzulande Stimmen wie die Malalas aus
anderen Gegenden der Welt hören können.
FLO STAFFELMAYR wurde in Strasbourg (Frankreich) geboren und ist in
Frankreich, Marokko und Österreich aufgewachsen. Er studierte zunächst
Wirtschaftswissenschaften und arbeitete mehrere Jahre in der Wirtschaft.
2006 legte er die Bühnenreifeprüfung ab, es folgten zahlreiche Auftritte, u.a.
am Schauspielhaus Wien und am Nationaltheater Lissabon. 2009 gründete er
„Theater Ansicht“, um eigene Projekte zu realisieren, seit dieser Zeit ist er als
Dramatiker tätig und erhielt bereits einige Stipendien und Auszeichnungen.
Für „Pietro Pizzi“ gewann Flo Staffelmayr 2012 den Jungwild-Förderpreis für
junges Theater. Seit 2012 leitet er auch Schreibwerkstätten (Macht/Schule/
Theater, Dschungel Wien, Buchpiloten) und im Jahr 2013 nahm er am „Next
Generation“- Projekt der ASSITEJ International teil. „Malala“ entstand als
Auftragswerk für den Dschungel Wien.
Ein weiteres Stück von Flo Staffelmayr finden Sie auf S. 54
Neue Stücke
„Ich bin schön, Ich bin witzig, Ich bin erfolgreich,
ich bin gesund, ich bin glücklich, ich bin sexy, ich
bin toll, ich bin stark, ich bin gut, ich bin scharf, ich
bin klug, ich bin grün, ich bin bio, ich bin unkaputtbar, ich bin heiss, ich bin genial, ich bin verführerisch, ich bin frei, ich bin anders, ich bin groß,
ich bin fröhlich, ich bin stolz, ich bin einfach, ich
bin zufrieden, ich bin entspannt, ich bin verrückt,
ich bin wertvoll, ich bin cool, ich bin neugierig, ich
bin echt, ich bin neu, ich bin geil, ich bin wild, ich
bin schnell, ich bin interessant, ich bin einzigartig,
ich bin überraschend, ich bin reich, ich bin alles,
ich bin offen, ich bin leicht, ich bin locker, ich bin
toll, ich bin scharf, ich bin lecker...“
EVA MARIA STÜTING
Jimi Super Held oder Angriff der IWiDiPatina
1 D - 2 H; ab 8 Jahren; UA: Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven, 08.02.2014 (Regie: Hanna Müller) (Erscheinungstermin: Dez. 2014)
Dark Werner giert nach der Macht über die Erde und erfindet deshalb
die ultimative Waffe: Die „IWiDiPatina“ wird die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen steuern und sie so zu Dark Werners Spielbällen
machen. Meyer Jona, Werners Erzfeind, durchkreuzt dessen Pläne, indem er den ahnlungslosen Timi zum Superhelden Jimi beförert. Da Jimi
jetzt zwar Superkräfte hat, aber immer noch nicht superschlau ist, bekommt er Superhelden-Unterstützung von der cleveren Jessi (vormals
Tessi). Während die beiden nach der richtigen Strategie gegen die Patina
suchen, hat Dark Werner inzwischen ganz andere Probleme. Seine Erfindung ist nämlich so gut, dass selbst er ihren Verführungskräften zum
Opfer fällt und sich fortan eher um seine Garderobe als um die Weltherrschaft kümmert. Unaufhaltsam setzt die „IWiDiPatina“ zu ihrem
Siegeszug an, sie haucht den Menschen immer neue Wünsche ein, sie
nimmt mehr und mehr von ihnen Besitz. Jimi und Jessi sind scheinbar
machtlos, denn selbst rohe Gewalt ist wirkungslos gegen die Patina. Erst
als sie Superkraft und Superschlauheit zusammenfügen, können sie die
Patina schließlich vernichten - so scheint es... Denn nach dem furiosen
Showdown erkennen Timi und Tessi, wie sie - auch ganz ohne besondere Kräfte - mit den Verführungen der modernen Warenwelt konstruktiv
leben können.
Ein intergalaktisches Komplott, superstarke Helden, ein übermächtiger
Gegner und der maximale Einsatz von Waren aller Art: Im verzerrten
Extrem zeichnet Eva Maria Stüting ein überraschend genaues Bild unserer Konsumwelt. Ihr Text bleibt dabei stets unpädagogisch und verfällt nie in plumpe Kapitalismuskritik. Auch Timi und Tessi können am
Ende keine neue Welt erschaffen, aber sie lernen, in der bestehenden als
kritische und mündige Menschen zu leben.
EVA MARIA STÜTING wurde 1974 in Minden/Westfalen geboren. Sie studierte
Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen und Performing Arts an der
Nottingham Trent University, UK. Seit 1995 hat Eva Maria Stüting als Autorin,
Regisseurin und Performerin mehrere Theaterstücke geschrieben, konzipiert
und inszeniert. 2001 erhielt sie das Paul-Maar-Stipendium und wurde zu World
Interplay, einem internationalen Festival junger Dramatik nach Townsville,
Australien eingeladen. Sie arbeitete von 2000 bis 2007 als Dramaturgin auf
Kampnagel und ist seit 2005 als freie Dozentin in der Theaterwissenschaft und
der Theaterpädagogik tätig. Seit 2008 ist sie Geschäftsführerin von Kunstwerk
15
Neue Stücke
neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu +++ neu
e.V. und initiierte und konzipierte in dieser Funktion 2009 das YoungStar Fest,
ein Jugend-Festival der Künste, das biennal auf Kampnagel stattfindet. Als
Kulturagentin arbeitet sie an der Schnittstelle von Schule und künstlerischer
Praxis. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Hamburg.
Weitere Stücke von Eva Maria Stüting finden Sie auf S. 44
„Hier ist die Sonne, hier
ist das Meer. Hier ist gut.
Ich will hier bleiben.“
REIHANEH YOUZBASHI DIZAJI
Leerschwimmen
3 D; ab 8 Jahren; frei zur UA
Lip, Cheek und Eye sind beste Freundinnen und typische Mädchen: Sie
kichern, probieren neue Lippenstifte aus und träumen von Schuhen.
Jede freie Sekunde verbringen sie am Strand. Sie sind perfekt ausgerüstet: Sonnenschirm, Handtuch, Zeitschriften, Lichtschutzfaktor 30! Da
ist die Sonne, da das Meer, da sind Lip, Cheek und Eye - „BFF“.
Doch der prototypische Schein trügt. Denn Eye und Cheek sind Flüchtlingskinder, die nicht wissen, ob sie bleiben dürfen oder gehen müssen.
Einen echten Strand haben sie nie gesehen, vom süßen Nichtstun unter
der Sonne haben sie keine Ahnung. Das Meer ist eine Lüge im betonierten Hinterhof und der Himmel ist in Wahrheit grau. Und da ist Lip,
das Wohlstandskind, das schon an der Côte d‘Azur war und in Italien,
das also nichts weiß über Angst und Flucht. Doch die ungleichen Mädchen halten die Utopie aufrecht. Jeden Tag behaupten sie von Neuem
ihren Strand und ihre Sonne. Sie verteidigen ihr Recht auf ein freies,
gleiches Leben. Sie geraten darüber aneinander, auseinander und wieder
zusammen, sie durchleben ihre Ängste, in denen sie einander gleichen.
Ihre zuversichtliche Freundschaft zwingt die Sonne am Ende hinter den
Wolken hervor.
REIHANEH YOUZBASHI DIZAJI wurde 1983 in Täbriz im Iran geboren. Mit acht
Jahren floh sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach ihrem Schauspielstudium lebt und arbeitet sie nun in Berlin. Durch die Idee zum Dokumentarfilm
„Mein Paradies“ angeregt, reiste die Autorin nach langer Abwesenheit in den
Iran zurück. Die Reise wurde auch zum Auslöser ihres ersten Theaterstückes
„Stuttgart.Teheran“ (chronos theatertexte), mit dem sie zum Heidelberger
Stückemarkt 2012 eingeladen war. Ihr Stück für Kinder „Hasenland“ wurde
in der Spielzeit 2012/13 an der Comedia Köln uraufgeführt, für das Theater
Baden-Baden schrieb sie das Auftragswerk „Pepe will’s wissen“. 2013 war sie
eingeladen zum „Next Generation“-Projekt der Assitej International, anschließend nahm sie am „First International Theatre Festival For Young Audiences“
in Neu-Delhi teil. Am Jungen Ensemble Stuttgart erarbeitete sie 2013 mit
Stuttgarter Jugendlichen und jugendlichen Flüchtlingen aus dem Irak und
aus Syrien das Stück „SalzHerz“. In der Spielzeit 2014/15 schreibt und inszeniert
Reihaneh Youzbashi Dizaji für das Ballhaus Naunynstraße das Stück
„Tableau“ (AT).
Ein Jazzsong für die Freiheit! ANNA GMEYNER
Manja
Für die Bühne bearbeitet von Birte Werner; ab 14 Jahren/
junge Erwachsene; 5 Darsteller/innen; frei zur UA
Fünf Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen am
Vorabend der Barbarei aufeinander. Ungeachtet der politischen Zugehörigkeit ihrer Eltern, ihrer sozialen Herkunft und ihrer unterschiedlichen Temperamente schließen sie eine große Freundschaft.
Ihr Treffpunkt und ihr Zufluchtsort ist eine Mauer, ein kleiner
Garten. Dort setzen sie gegen die Zeichen der Zeit ihre eigene Zeit
– und für einen langen Moment scheint es, als könnte ihnen die
Volksgemeinschaft nichts anhaben. Doch die Verteidigung wird immer schwieriger, die Brüche werden nach und nach tiefer: Franz
Meißner, der Sohn eines braunen Emporkömmlings, muss seine
jüdische Freundin Manja vor dem Vater verschweigen. Der Kommunistensohn Karl Müller soll in Franz nur den Freund, nicht den
Feind sehen. Der schmächtige Harry Hartung soll nach dem Willen
seines Vaters als ‚3/4 Arier‘ in der HJ reüssieren. Und Heini Heidemann erkennt, dass sein so kluger, humanistischer Vater keine
Antworten mehr auf die zunehmende Verbreitung der braunen
Ideologie hat. Nur die ‚Ostjüdin’ Manja scheint von alledem seltsam
unberührt zu bleiben, sie ist die ruhende, zuversichtliche Mitte dieser Freundschaft. Dass dieser Eindruck täuscht – wir wissen es von
Anbeginn an.
Über vierzehn Jahre hinweg, von 1920 bis 1934 werden die Lebensgeschichten der Familien kunstvoll und klug miteinander
verwoben. Die Kinder an der Mauer sind weit mehr als bloß die
Stellvertreter ihre Eltern: Sie sind deren Spiegel, aber auch ihr Gegenbild, immanente Kritik zugleich. In ihrer Freundschaft versuchen sie bis zuletzt, das Besondere ihres individuellen Lebens zu
bewahren und es dem Allgemeinen nicht unterzuordnen. Doch die
Totalität, die ihr Leben mehr und mehr bestimmt, lässt schützende
Mauern nicht mehr zu.
„Unmittelbar nach Erscheinen des Romans 1938 gab es bereits Pläne zu
seiner Adaption als Film, die nicht realisiert worden sind; das viel interessantere Medium für seine szenische Umsetzung ist auch das Theater.
Denn auf der Bühne – anders als im Film – wird ein wesentliches Moment
des Romans wie in dieser Bühnenfassung unmittelbar sinnfällig: das Agieren in Rollen, in selbst gewählten wie aufgezwungenen. Die Mehrfachbesetzungen sind darum ein wichtiges formales und inhaltliches Prinzip.
»Manja« ist ein exemplarisches Gesellschaftsspiel, ein soziales Drama, ein
Krimi und ein Märchen. Gewünscht ist eine Inszenierung, die Mehrstimmigkeit anstrebt, also für die unterschiedlichen Ebenen des Stückes, für
die Passagen in Dialog und Prosa usw. szenisch-formale Entsprechungen
erfindet.“ (BIRTE WERNER)
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Neue Stücke
Zwei Stücke aus dem Exil
ANNA GMEYNER, geboren 1902 in Wien, zählte zur literarischen Avantgarde der 20er Jahre (ihr bekanntestes Theaterstück „Automatenbüffet“
wurde noch 1933 am Schauspiel Zürich aufgeführt). 1933 floh sie vor der
nationalsozialistischen Verfolgung nach England und veröffentlichte
1938 den Roman „Manja. Ein Roman um fünf Kinder“ (Querido Verlag,
Amsterdam). Wie groß ihre dichterische Begabung war, davon legt „Manja“ bis heute ein bewegendes und beredtes
Zeugnis ab. Anna Gmeyners Tochter, Eva
Ibbotson, wurde eine der bekanntesten englischsprachigen Kinderbuchautorinnen. Ihre
Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, so
auch ins Deutsche.
Anna Gmeyners großer Exilroman „Manja. Ein Roman um fünf Kinder“ erscheint
im Herbst 2014 in einer Neuausgabe beim
Aufbau Verlag. Erhältlich ist dort auch das
Hörbuch, gelesen von Iris Berben.
www.aufbauverlag.de
WALTER MEHRING
Müller. Chronik einer deutschen Sippe
Für die Bühne bearbeitet von Sven j. Olsson;
8 Darsteller/innen; frei zur UA
„Die Müllers haben alles für bare Münze genommen (...). Ihr Vertrauen in die Unfehlbarkeit der Vorgesetzten war ebenso unerschütterlich und blind wie ihr Glaube an die Gerechtigkeit ihrer
eigenen Handlungen.“
So wie es keinen ‚deutscheren’ Nachnamen gibt als Müller, so gibt
es keine mustergültigere deutsche Sippe als jene Müllers, deren
Geschichte Dr. Arminus Müller von der Römerzeit an lückenlos
erforscht und niederschreibt. Niemals zeichneten sich die Müllers
durch „besondere Schicksale“ oder „durch besondere Begabung“
aus, doch ihre Bereitwilligkeit, sich dem jeweiligen Herrscher mit
Hingabe zu unterstellen, war beispielhaft. Sie haben dem Heidentum abgeschworen, dem Teufel widerstanden, sie wurden „lutherisch zugleich mit ihren Fürsten“, leisteten Heeresdienste und
dienten ihren Herren gleichermaßen unbeirrt unter der Monarchie wie in der Republik. So konnte es Dr. Arminus Müller auch
nicht vorhersehen, dass die Nationalsozialisten, deren Erhebung
er selbst doch naturgemäß voll und ganz begrüßt hatte, ausgerechnet ihn auffordern würden, seine Rassenreinheit zu belegen. Eine
Forderung, der er mit der gebotenen Müllerschen Eilfertigkeit und
Gründlichkeit nachkommt und an der er gewissermaßen naturgemäß scheitern muss. Nicht nur, weil die (männlichen) Müllers
ausgesprochen „triebbestimmte, brünstige Menschen“ waren (Uwe
Naumann), in der Wahl ihrer Frauen keinesfalls zimperlich und
also ohnehin keine keuschen Leumundszeugen für Armin Müllers
‚Ariernachweis’. Vielmehr kritisiert Walter Mehring grundsätzlich
die Hypostasierung der reinen Substanz, die solchermaßen erwiesen werden soll - und diese Kritik hat bis heute nichts an Dringlichkeit verloren. Die Substanz, die uns innewohnen soll und die
rein erhalten werden muss, heißt heute natürlich nicht mehr ‚Rasse’
oder ‚Volk’. Die wendigen Müllers wären bestens vorbereitet gewesen auf die heutigen Anforderungen, das ‚Eigentliche’ zu verwirklichen: jene Identitätsanforderung zum Beispiel, derzufolge wir alle
unverwechselbare Individuen sein müssen, in einem fitten Körper,
politisch engagiert je nach der Mode etc. Geändert hat sich die Diktion, nicht die Sache. Als Armin Müller mit seinem ‚Bund der Teutoburger’ singend um ein nächtliches Weihefeuer tanzt, lässt Mehring
eine „tolle Jazzband einen American Song intonieren, der den germanischen Spuk mit einem Schlag fortblies“. Ein guter Jazzsong ist
Walter Mehrings satirischer „Müller“ noch heute, er hat nichts an
Schärfe verloren und schon gar nicht seinen Gegenstand!
In Sven j. Olssons kunstvoller Bearbeitung steht der Genealogie der
Müllers nun erstmals die Bühne offen.
WALTER MEHRING (1896-1981) zählt zu den bedeutendsten deutschen
Autoren des 20. Jahrhunderts. 1917/18 war er Mitbegründer der Berliner
Dada-Sektion, seine Gedichte aus den frühen 1920er Jahren gehören zu
den wesentlichen Werken des Expressionismus. Er publizierte regelmäßig
satirische Artikel gegen Militarismus, Nationalismus und Antisemitismus
in der „Weltbühne“ und gehörte neben Kurt Tucholsky zu den Begründern des politischen Kabaretts in Berlin. Seine Gedichte und Chansons
machten ihn berühmt und verhasst. Joseph Goebbels verfasste 1933 einen
Hetzartikel gegen ihn mit der Überschrift „An den Galgen“. Mehring
entging nur knapp seiner Verhaftung, floh 1933 nach Paris und emigrierte
schließlich in die USA. 1953 kehrt er nach Europa zurück und lebte bis zu
seinem Tod am 3. Oktober 1981 in einem Hotel in Zürich: „Eine Existenz
der permanenten Improvisation, die er selbst als Fortsetzung der ExilSituation begriff, für die er die wohl berühmteste Chiffre geschaffen hat:
„Staatenlos im Nirgendwo“.“ (Portrait Radio Bremen, 29.09.2011)
Der Schweizer Elster Verlag legt derzeit einige Schlüsselwerke Walter Mehrings neu auf. Der erste Band der Reihe „Die verlorene Bibliothek“ ist bereits im Handel erhältlich.
www.elsterverlag.ch
Weitere Stücke von Reihaneh Youzbashi Dizaji auf S. 45, 54
und auf www.chronostheatertexte.de
„Jazzgesänge sprengen Lurenklänge.“
16
(Müller)
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Stücke für kleine Kinder
Stücke für kleine Kinder
„Das ist alles, mehr will ich nicht.“ (Der einzige Vogel...)
MARLIESE AROLD
HANS DE BEER
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren; UA: Theater auf Tour, 2006
Es ist Weihnachtszeit! Alle Kinder freuen sich
natürlich sehr. Nur Hexe Winnie freut sich nicht,
denn Hexen feiern nur Halloween und Walpurgisnacht, aber doch nicht Weihnachten! Aber
Winnie möchte auch Plätzchen, Kerzenlicht und
Weihnachtsbaum. Sie ergreift die Initiative!
Alle Geschichten zur individuellen
Drama-tisierung; ab 3 Jahren
Lars und seine Freunde erleben viele Abenteuer
in der weiten Welt. Aber am Nordpol gefällt es
Lars doch immer noch am besten.
Hexe Winnie zaubert Weihnachten
LIEVE BAETEN
Die neugierige kleine Hexe
Zur individ. Dramatisierung; ab 3 Jahren;
UA: WODO Puppenspiel, Mülheim a. d. Ruhr, 2002
Die liebenswürdige kleine Hexe hat immer eine
Menge zu tun, doch mit Geschick und Witz meistert sie ihr Hexenleben ganz famos.
Ebenfalls erhältlich: Die kleine Hexe hat Geburtstag, Die kleine Hexe geht auf Reisen; Die kleine
Hexe feiert Weihnachten
MARTIN BALTSCHEIT
Der Löwe, der nicht schreiben konnte
2 - 3 Darsteller (erweiterbar); ab 4 Jahren
Da liegt sie – und liest! Die liebreizende, bezaubernd schöne Löwin, eine Augenweide, eine
Zierde. Der König des Dschungels ist hingerissen, doch sieht er seine Liebeschancen sogleich
schwinden. Denn eine Löwin, die liest, ist eine
Dame und erwartet sicherlich einen Mann von
Welt, mit Niveau, der wortgewandte Liebesbriefe
schickt. Er aber, das gibt er ungern zu, kann leider
gar nicht schreiben. Daher sucht er sich dringend
Hilfe bei seinen Untertanen: Der Affe, der Geier,
ja sogar ein Mistkäfer sollen für ihn – gezwungenermaßen – heiße Liebesschwüre notieren. Aber
sie schreiben alle nicht das Richtige, nicht davon,
was des Löwen Herz erfüllt! Was für ein Glück,
dass die Löwendame nicht nur klug, sondern
auch sehr verständnisvoll ist.
Es waren einmal zwei wirklich dumme
Gänse in einem brennenden Haus
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren; UA: Theater zwischen den Dörfern,
12.05.2012 (Regie: Suse Wessel)
Anna und Emma sind zwei besonders dumme
Gänse: Erst setzen sie beim Spielgeleierbraten
ihre eigene Hütte in Brand und dann ist keiner
gut genug, um sie zu retten. Der Elefant sei zu
tollpatschig, die Kuh zu langsam, der Fuchs zu
gefräßig, die Schlange zu hinterhältig – und so
weiter. In der Zwischenzeit breitet sich das Feuer
in aller Ruhe aus, den Gänsen wird schon recht
heiß, aber noch immer haben sie keine Hilfe
gerufen. Schließlich fackelt die ganze Bude ab,
gerade als alle Tiere gekommen sind, um beim
Löschen zu helfen – wirklich alle! Aber das bekommen die dummen Gänse natürlich schon
nicht mehr mit. Eine zündende Fabel über
Dummheit und Vorurteile.
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Der kleine Eisbär
Frohe Weihnachten, kleiner Eisbär!
Ein Theaterstück mit Musik. Für die Bühne
bearbeitet von Heidi Ernesti und Ralph Reiniger
(nach Figuren von Hans de Beer), 4 Darsteller,
ab 3 Jahren
Lars und sein Freund Robbi machen eine seltsame
Entdeckung: Zwei Eskimos tauchen bei ihnen auf
mit einem Schlitten voller Tannenbäume und sie
reden davon, wie sehr sie sich auf Weihnachten
freuen. Das wollen Lars und Robbi genauer wissen. Sie machen sich auf den Weg zu Nanuk, dem
Schlittenhund, der in der Menschenstadt lebt. Der
wird sicherlich wissen, was es mit dem seltsamen
Fest auf sich hat, das alle sehnlich erwarten. Lars,
Robbi und Nanuk verstehen auf ihrer Suche leider einiges nicht ganz richtig. So kommt es, dass
sie dem verliebten Polarforscher Ole beinahe
einen Strich durch die weihnachtliche Überraschung für seine Angebetete machen. Am Ende
aber herrscht die schönste Weihnachtsfreude.
HANS DE BEER UND
SERENA ROMANELLI
Dodo-Geschichten
Alle Bilderbücher sind frei zur Dramatisierung:
„Kleiner Dodo, was spielst du?“, „Kleiner Dodo,
lass den Drachen fliegen“, „Dodos Zirkus-Abenteuer“, „Kleiner Dodo, bester Freund“
Der kleine Orang-Utan Dodo findet mitten im Urwald eine Geige und lernt ganz meisterhaft darauf
zu spielen. Die Tiere im Urwald sind begeistert!
„Dodo“ ist bereits mit seinen jungen Jahren ein
Klassiker. Erdacht wurde er 1995 vom Erfolgsautor Hans de Beer („Der kleine Eisbär“) und seitdem spielt sich Dodo durch viele spannende Urwaldabenteuer.
Die Bilderbücher eignen sich hervorragend für
Umsetzungen im Figurentheater und für Aufführungen mit Live-Musik.
ZORAN DRVENKAR
Der einzige Vogel, der die Kälte
nicht fürchtet
Für die Bühne bearbeitet von Zoran Drvenkar
und Birte Werner; 3 H; ab 4 Jahren; UA: Junges
Theater am Theater Konstanz, 2008
Ricki hat es gründlich satt, einen Schneemann
nach dem anderen bauen zu müssen. Schon ein
ganzes Jahr lang herrscht eisiger Winter und Ricki sehnt sich nach Wärme und Sonne. So macht
er sich auf den Weg zum kältesten Ort der Welt,
denn dort wohnt bekanntlich der Winter höchstpersönlich und mit dem muss er ein ernstes Wort
reden. Im „Hotel Vier Jahreszeiten“ trifft er jedoch
nur auf einen sehr seltsamen Kauz, der sich als
„der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet“
vorstellt und der alles daransetzt, um Ricki vom
Herrn Winter fernzuhalten. Am Ende lernt der
Kauz jedoch, dass es nicht so schlimm ist, ein Pinguin zu sein – und dass man auch im Frühling
noch der einzige Vogel sein kann, der die Kälte
nicht fürchtet.
MICHAEL ENDE
will, trifft er das Traumfresserchen, das liebend
gerne alle bösen Träume auffrisst und nur die
guten übrig lässt.
Tranquilla Trampeltreu
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 3 Jahren; UA: Stadtmuseum München, 1981
Eine sehr langsame Schildkröte auf einer sehr
langen Reise.
Der Lindwurm und der Schmetterling
CORNELIA FUNKE
Der Teddy und die Tiere
Zur individuellen Dramatisierung; ab 4 Jahren;
UA: Theater Matz für Kinder, 2005
„Buntbarsch und Buckellachs!“ Der Dicke Sven
und sein Schiffsjunge Pit trauen ihren Augen
nicht, als ihnen eines Abends am Strand ein Fass
vor die Füße gespült wird und ihnen daraus das
kleine Schwein Jule freundlich entgegengrunzt.
Kein gewöhnliches Schwein allerdings, denn Jule
ist ein Piratenschwein und kann riesige Goldschätze erschnüffeln! Das bleibt natürlich nicht
lange geheim. Und als Jule deshalb entführt wird,
müssen Pit und Sven sich mit einer Bande wilder
Piraten anlegen, um ihr Schwein zu befreien.
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren
Der gefährliche Drache soll ein LINDwurm sein?
Auf keinen Fall! Aber was hilft es, selbst, wenn er
vor lauter Wut den Professor frisst, der das behauptet?! Der sanft-stille Kohlweißling hingegen
leidet aus einem ganz anderen Grund: Er soll doch
tatsächlich ein SCHMETTERling sein! Schon liegt
der Drache krank vor Grimm im Bett, und der
Kohlweißling will sich als Eremit in die Wüste zurückziehen. Doch zum Glück gibt es eine einfache
Lösung, die beide glücklich macht!
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 3 Jahren; UA: Puppenbühne des
Brandenburger Theaters, 1997
Ein alter Teddybär sitzt von morgens bis abends
auf dem Sofa und starrt Löcher in die Luft. Das
Kind, dem er gehört, ist schon viel zu groß, um
noch mit ihm zu spielen. Als ihn eine Fliege eines
Tages fragt, wozu er denn da sei, weiß er keine
Antwort. Um es herauszufinden, macht er sich
schließlich auf die Reise.
Das kleine Lumpenkasperle
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 3 Jahren; UA: Puppenbühne des
Brandenburger Theaters, 1997
Das alte und zerrissene Lumpenkasperle wird
vom Büblein gegen eine neue, strahlende Puppe
eingetauscht. Doch das Büblein merkt schon bald,
dass es kein guter Tausch war.
Norbert Nackendick
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren; UA: Rheinisches Marionettentheater, Düsseldorf, 1982
Eine Geschichte über Eitelkeit und Mut: Das
tyrannische Nashorn Norbert Nackendick hat alle
Tiere aus der Steppe vertrieben – und muss nun
feststellen, wie einsam es plötzlich ist.
Das Traumfresserchen
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren; UA: Theater Bremen, 1991
Im Schlummerland wird die Königstochter
Schlafittchen von bösen Träumen geplagt. Die
besten Ärzte und Professoren wissen keinen Rat,
und so macht sich der König schließlich selbst
auf, um ein Mittel gegen die bösen Träume seiner Tochter zu finden. Als er schon fast aufgeben
Das Piratenschwein
Prinzessin Isabella
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 4 Jahren; UA: WoDo Puppenspiel,
Mülheim a.d. Ruhr, 2003
Isabella findet nichts langweiliger als eine Krone
zu tragen und Prinzessin zu sein. Lieber füttert sie
Schweine und schält Zwiebeln. Darüber gerät ihr
Vater, der König, natürlich in Wut. Aber am Ende
finden beide einen guten Kompromiss.
Die Glücksfee
rot sein. Am besten auch ekelhaft knitterig. So
wie beim Käpten Knitterbart. Der ist der gefürchtetste Pirat der Weltmeere. Genauer gesagt: Das
war er mal. Jetzt ist er nicht mehr so gefürchtet.
Wie es dazu kam? Das ist eine lange Geschichte
– in der ausgerechnet ein kleines Mädchen dafür
sorgt, dass dem bösen Piraten der Bart vor Angst
mal so richtig schlottert.
DANIELA KULOT
Ein kleines Krokodil
mit ziemlich viel Gefühl
Das kleine Krokodil und die große Liebe
Krokodil und Giraffe –
eine ganz normale Familie
Krokodil und Giraffe –
ein richtig echtes Liebespaar
Alle Bilderbücher zur individuellen Dramatisierung; ab 4 Jahren; UA: Junges Theater Augsburg, 12.02.2012 (Regie: Christina Bründler)
Das Krokodil ist bis über beide Ohren verliebt das ist ja auch keine große Kunst, denn die sitzen
bei ihm ganz knapp hinter seinem sehr kurzen
Hals. Etwas anders sieht das aus bei Giraffe, der
Dame seines Herzens, die ihn - aufgrund der ganz
anderen Perspektive - leider ständig übersieht.
Doch Krokodil gibt nicht auf und mit erfinderischer Beharrlichkeit kommt er zum Ziel: Die
unterschiedlichen Partner werden ein echtes Liebespaar. Und daran ist überhaupt nichts seltsam,
finden sie – nur die Mitwelt reagiert seltsam ablehnend auf sie, vor allem im Kroko-Kino…
Eine Liebe über die Größengrenzen hinweg und
eine liebevolle Erzählung über Unterschiede, Gemeinsamkeiten und die Möglichkeit, beides zu
vereinen, ohne einander gleichmachen zu müssen.
ASTRID LINDGREN
Die Puppe Mirabell
Zur individuellen Dramatisierung; ab 3 Jahren;
DEA: Klexs Theater Augsburg
Britta-Kajsas Eltern habe kein Geld, um ihr eine
Puppe zu kaufen. Da bekommt sie eines Tages ein
geheimnisvolles Samenkorn geschenkt, aus dem
die ungewöhnliche und wunderbar eigensinnige
Puppe Mirabell erwächst.
Tomte Tummetott und
Tomte und der Fuchs
Zur individuellen Dramatisierung; ab 3 Jahren
In den kalten Wintermonaten wacht der Wichtel
Tomte über die Tiere und Menschen auf seinem
Hof. Er erzählt ihnen leise vom Frühling, der bald
kommen wird.
Nils Karlsson Däumling
Zur individuellen Dramatisierung; ab 3 Jahren
Bertil langweilt sich schrecklich. Er muss alleine
zu Hause bleiben, während seine Eltern arbeiten
gehen. Da steht plötzlich ein daumengroßer Kerl
und stellt sich vor: Nils Karlsson Däumling heiße
er, genannt Nisse, und er sei gerade im Kellergeschoss in eine leerstehende Rattenwohnung eingezogen. Bertil staunt nicht schlecht. Und noch
mehr muss er sich er wundern, als er „Killewips!“,
plötzlich ebenso klein ist wie Nisse. Für die beiden neuen Freunde beginnt eine famose Zeit!
Pelle zieht aus
Zur individuellen Dramatisierung; ab 3 Jahren
Pelle hat ein für alle Mal genug: So ungerechte
Eltern gibt es bestimmt kein zweites Mal mehr.
Da zieht er lieber aus. Dann werden Mama und
Papa weinen und ihn schrecklich vermissen! Ob
Zur individuellen Dramatisierung; ab 5 Jahren
Lukas Besenbein hat ständig schlechte Laune.
Er schimpft und mäkelt und versteht überhaupt
nichts vom Glücklichsein. Da muss Glücksfee Pistazia alle Register ziehen. Heimlich bestreut sie
den Miesepeter mit etwas Feenstaub und schon
beginnt für Lukas eine harte, aber sehr lehrreiche
Zeit. Das Glück ist nämlich manchmal näher als
man glaubt. Und außerdem ist es „dick und frech
und warm und weich und rot und blau und federleicht“. Ganz bestimmt!
Käpten Knitterbart und seine Bande
Für die Bühne bearbeitet von Stefan Dehler;
2 H; ab 5 Jahren; UA: stille hunde theaterproduktionen, 2009 (auch zur individuellen
Dramatisierung!)
Ein Piratenkapitän braucht ein langes Messer,
eine Pistole und eine sehr laute Stimme. Das sind
drei Dinge, mit denen man Leuten nämlich eine
Heidenangst einjagen kann. Und wenn Leute eine
Heidenangst haben, dann machen sie alles, was
ein Piratenkapitän will. Ach, ja, wenn er so richtig
furchterregend wirken will, sollte sich ein Piratenkapitän einen Bart zulegen. Wenn der Bart nicht
schaurig schwarz ist, sollte er zumindest schaurig
Sven Nordqvist, Findus zieht um: Theaterdeck Hamburg
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Stücke für kleine Kinder
er gleich nach Afrika gehen soll? Aber dann kann
er nicht gut sehen, wie sehr er vermisst wird…
Aber nach Herzhausen im Garten zieht er auf jeden Fall, das steht fest!
BARBRO LINDGREN-ENSKOG:
Die Geschichte vom kleinen Onkel
Zur individuellen Dramatisierung; ab 4 Jahren
Es war einmal ein kleiner Onkel. Der war sehr einsam, weil er kleiner und langsamer als die anderen war. Die anderen Onkel liefen an ihm vorbei
und die kläffenden Hunde bissen ihm in die Hacken. Doch eines Tages beschloss der kleine Onkel, einen Freund zu suchen, und hängte Suchanzeigen an alle Bäume: „Kleiner Onkel sucht einen
Freund“. Und wartete. Und das Warten lohnte
sich, denn eines Tages wurde der kleine Onkel
von einer feuchten Hundeschnauze geweckt.
PAUL MAAR
Drei miese, fiese Kerle
Zur individuellen Dramatisierung, ab 4 Jahren
Konrad hat die Nase voll! Er wohnt mit seinen
Eltern in einer ganz üblen Gespenstergegend,
wo die wirklich miesen, fiesen Gespenster Mann
und Maus erschrecken. „Schluss mit der Herumgespensterei“, sagt Konrad. „Jetzt mach ich die
drei Fiesen fertig.“ Mit Anti-Gespensterkugeln
bewaffnet, geht er los zum rußigen Schloss, durch
den dunklen Wald und über die einsamen Felsen.
Aber so leicht lassen sich die miesen, fiesen Kerle
nicht fertigmachen! Gut, dass Konrad im rußigen
Schloss eine merkwürdige karierte Katze findet...
Von Maus und Mond oder
Wer ist der Größte?
Ein Erzähltheaterstück für eine Schauspielerin;
ab 3 Jahren; UA: Schnawwl, Mannheim, 2005
Jonah und Enuki, zwei Inuit-Jungen, streiten sich,
wer der Größere sei. Großmutter Leah schlichtet ihren Streit, indem sie den beiden die uralte
Geschichte vom eingebildeten Mond erzählt, der
auch behauptet hat, dass er der Größte sein könnte.
Danach finden es Jonah und Enuki zwar gar nicht
mehr so wichtig, wer der Größere sei – wer aber
ist denn wohl der Stärkere? Da muss Großmutter
Leah wohl noch eine zweite Geschichte erzählen:
Die vom König der Mäuse, der seine Tochter nur
dem Allerstärksten zur Frau geben will. Diese weise, poetische Geschichte, von Paul Maar wunderbar
erzählt, lässt sich mit einfachsten Mitteln für die
kleinsten Zuschauer in Szene setzen.
Das kleine Känguru und der Angsthase
Für die Bühne bearbeitet von Wally Schmidt;
2 D oder 2 H; ab 3 Jahren; UA: Theater Salz
und Pfeffer, Nürnberg, 2002
Das kleine Känguru auf einer großen Suche.
20
Stücke für kleine Kinder
TILDE MICHELS
CHRISTINE NÖSTLINGER
Zur individuellen Dramatisierung; ab 3 Jahren
In einer kalten Winternacht bittet ein frierender
Hase um Zuflucht. Wenig später folgen ihm ein
Fuchs und dann noch ein Bär. Die Tiere versprechen Wanja, untereinander Frieden zu halten.
Wanja denkt nach dem Aufwachen zuerst, er
habe das alles nur geträumt. Bis er die Spuren im
Schnee vor seiner Hütte sieht...
Für die Bühne bearbeitet von Thomas Gimbel;
6 D oder H; ab 3 Jahren; besonders geeignet
für Elterngruppen
Leons Papa ist Piratenkapitän. Zusammen mit
dem Langen, dem Kurzen und dem Dicken besegelt er die Weltmeere auf der Suche nach einem
versunkenen Schatz. Seit Leon einen Meter misst,
darf er mit in See stechen, das ist mit seiner Mama
so ausgemacht. Schließlich soll er auch mal Kapitän werden, der Tradition wegen. Aber eigentlich
verbringt er seine Zeit am liebsten beim Dicken
in der Kombüse und hilft ihm beim Gemüse
schnippeln, denn sein heimlicher Traum ist es,
selbst einmal Koch zu werden. Aber weil das seinem Papa das Herz brechen würde, trainiert Leon
fortan auf Kapitän. Er lernt, das Piratentuch zu
binden, mit dem Dolch zwischen den Zähnen auf
den Mast zu klettern und kräftig mit dem Säbel
zu fuchteln. Doch als der Dicke bei einem Sturm
über Bord geht, schnappt sich Leon kurzerhand
den Kochlöffel – und kann seinem Vater endlich
beweisen, was wirklich in ihm steckt!
Diese witz- und temporeiche Bühnenfassung
nach dem charmanten Bilderbuch von Christine
Nöstlinger kommt mit kleiner Requisite aus und
eignet sich besonders für (Eltern-) Gruppen, die
für Kindergarten- und Grundschulkinder spielen.
Es klopft bei Wanja in der Nacht
HEDWIG MUNCK
Der kleine König
Alle Geschichten zur individuellen
Dramatisierung; ab 3 Jahren
Das „Sandmännchen“ hat den liebenswürdigen
kleinen König bekannt gemacht. In vielen kleinen, humorvollen und behutsam anarchischen
Geschichten erleben wir den kleinen König und
seine Freunde in allen Situationen des Lebens.
Der kleine König und das
Weihnachtsdrachenei
3 Rollen (auch mit 1-2 Puppenspieler/innen
möglich); ab 3 Jahren, frei zur UA
Der Adventskranz der kleinen Prinzessin brennt.
Das ist zur Weihnachtszeit eigentlich auch ganz
gut so. Doch der kleine König ist etwas übereifrig
und vermutet, dass ein feuerspeiender Drache seine Pfoten mit im Spiel habe. Schon zieht er mit
seinen Freunden los, um das Königreich zu retten. Diese gute Tat wird nebenbei übrigens dafür
sorgen, dass unter dem königlichen Weihnachtsbaum jede Menge Geschenke liegen. Denn: Der
Weihnachtsmann sieht alles!
DANIEL NAPP
Dr. Brumm kommt in Fahrt
Für die Bühne bearbeitet von Thomas Klischke
und Sophie Linnenbaum; 2 H; ab 4 Jahren;
UA: Theater Mundwerk, Graz, 06.12.2012
Gerade als Dr.Brumm und sein Freund Pottwal
an einem schönen Frühlingsabend beim Anblick
des runden Mondes sanft eingeschlummert sind,
trifft Brumm der Schlag. Eine Amsel hat einen
Stock auf Dr. Brumms Kopf fallen lassen. Es ist
die Geburtstagseinladung des Bibers, mit Schönschrift in einen Stock genagt. Dr. Brumm ist
beigeistert, denn der Biber ist ein famoser Kerl.
Mit seiner gewohnt zuversichtlichen Tatkraft
schnappt Dr. Brumm Pottwal und läuft sofort los.
Doch Pottwal gibt zu bedenken, dass sie den Weg
zum Biber gar nicht genau kennen würden. Also
basteln sie einen Wegeplan. Außerdem bräuchten sie noch Proviant. Also schmieren sie Brote.
Und wer weiß, wie das Wetter würde. Also packt
Dr. Brumm Regenjacken in seinen Rucksack und
Gummistiefel, einen Sonnenschirm und Schneeketten. Und ohne ein Geschenk könnten sie unmöglich zum Bibergeburtstag gehen! Doch als
es – endlich! – losgehen soll, stellen sie fest, dass
Pottwal nicht eingeladen ist …
Leon Pirat
SVEN NORDQVIST
Alle Geschichten um Pettersson und Findus:
Findus zieht um
Eine Geburtstagstorte für die Katze
Ein Feuerwerk für den Fuchs
Pettersson zeltet
Findus und der Hahn im Korb
Aufruhr im Gemüsebeet
Armer Pettersson
Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch
Wie Findus zu Pettersson kam
Zur individuellen Dramatisierung, ab 4 Jahren
Die Abenteuer von Pettersson und Findus
Für die Bühne bearbeitet von Tristan Berger
und Jürgen Flügge; 1 D - 3 H; ab 4 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2007
Erstmals sind in dieser Bühnenfassung fast alle
Geschichten um den aufgeweckten Kater und den
liebevollen Alten zusammengefasst: Der singende
Caruso beeindruckt Prillan und nervt Findus; Pettersson hat auch mal schlechte Laune und mag
nicht angeln; alle gemeinsam verjagen sie schließlich Mathilda, das Schwein, aus dem Fleischbällchenbeet und bereiten dem Fuchsjäger Gustavsson am Ende ein großes Feuerwerk! Findus ist
ebenso ein mutiger Tiger wie ein eigensinniges
Katzenkind. Er ist witzig und unglücklich, erfinderisch, ein Draufgänger, manchmal ganz schön
gemein und im Grunde doch der liebste Kater der
Welt. Am Ende gilt auf Petterssons Hof ganz sicher: „Alle für einen und niemals allein“!
Guten Tag, liebe Nacht: Theater Radelrutsch, Heilbronn
Pettersson, Findus und der Hahn
Für die Bühne bearbeitet von Regine Oßwald;
3 D oder 3 H oder 1 D - 2 H; ab 4 Jahren;
UA: Theater Pfütze, Nürnberg, 1999
Seit Caruso auf dem Hof Einzug gehalten hat, ist
bei Pettersson und Findus nichts mehr so wie früher: Die Hühner haben nur noch Augen für den
Hahn. Findus versteht die Welt nicht mehr. Hat
er ihnen nicht immer so schön die Zeit vertrieben? Wozu brauchen die dummen Hühner auf
einmal einen Hahn? Und dann erst die Kräherei.
Das geht den ganzen Tag so. Findus schreitet zur
Gegenwehr.
Morgen, Findus, wird’s was geben
Für die Bühne bearbeitet von Dagmar
Leding; 2 D - 3 H; ab 4 Jahren; DEA:
Mobiles Theater Frachtraum, Ochsenfurt, 1999
Pettersson versucht verzweifelt, seinem Kater Findus eine Weihnachtsmannerscheinung zu bauen.
Doch am Ende kommt alles ganz anders als geplant – und selbst Pettersson kann es sich nicht
erklären.
Die Hutjagd
Zur individuellen Dramatisierung
Eines Morgens erwacht Großvater und stellt fest,
dass sein Hut, den er bisher nur zum Schlafen abgelegt hat, verschwunden ist. Verärgert beginnt er
nach dem Hut zu suchen und trifft dabei merkwürdige Leute, die ihm den Weg weisen. Den
Hut findet er dabei zwar nicht, dafür aber kleine,
sonderbare Gegenstände, die ihn an einen Tag in
seiner Kindheit erinnern. Und diese Erinnerung
ist ihm schließlich wichtiger als alle alten Hüte
zusammen.
ALICE QUADFLIEG
Aus der Reihe
3 Darsteller; ab 4 Jahren; frei zur UA
A, B und C sind sich einig: Zuerst wird gearbeitet, dann gegessen und anschließend ein Mittagsschlaf gehalten. Das machen sie alle zusammen,
immer schon und daran soll sich auch nichts ändern. Denn solange sich jeder an die Regeln hält,
ist die Welt in Ordnung. Doch dann findet C eine
Mütze und will sie behalten. Das missfällt A und
B sagt, wenn C die Mütze bekommt, dann wolle
er keinen Mittagsschlaf mehr halten müssen und
schon ist die schöne Eintracht dahin.
Dass man auch mal eigene Wünsche und Ansichten haben darf, das lernen A, B und C in diesem Stück auf spielerische Weise. Sie erkennen,
dass man dadurch zu einem einzigartigen Individuum wird – und dass man dann erst glücklich
miteinander leben kann.
Guten Tag, liebe Nacht
1 D - 1 H; ab 3 Jahren; UA: Kresch Theater,
Krefeld, 07.11.2011 (Regie: Anna Brass)
Herr Tag mag es gerne hell und licht, er mag den
blauen Himmel und die bunten Blumen. Er erkennt alle Vögel an ihrem Gesang und er denkt
sich gerne abenteuerliche Geschichten aus, in
denen er ein Held wäre. Nur vor einem fürchtet
sich Herr Tag sehr: vor der Dunkelheit. Wenn die
Sonne versinkt, dann sind plötzlich so viele seltsame Schatten um ihn herum, er stolpert über seine eigenen Füße und ihm ist ganz und gar nicht
21
Stücke für kleine Kinder
Kinderstücke von A bis Z
„Das ist der beste Witz, den ich je gehört habe.“ (Vom König, der auszog)
mehr heldenhaft zumute. Doch heute hört er
im Dunkeln plötzlich eine freundliche Stimme –
Frau Nacht singt ein Maienlied! Und sie zeigt ihm,
dass auch im Mondlicht die Welt schön aussehen
kann, dass selbst die dunkle Nacht glänzen kann
und viele Geräusche kennt, vor denen man sich
nicht fürchten muss. Und dann hören Herr Tag
und Frau Nacht sogar die Nachtigall singen.
Eine phantasievolle und lautmalerische Reise
durch Licht und Dunkelheit.
JENS RASSMUS
Bauer Enno und seine Kuh Afrika
Zur individuellen Dramatisierung; ab 4 Jahren;
UA: Tandera Theater, Hamburg, 2005
Bauer Enno hat einen kleinen Hof auf einem grünen Hügel, ein paar Felder und eine Kuh mit Namen Afrika. Er ist gar nicht unglücklich, und Afrika ist wirklich eine famose Kuh. Aber plötzlich
fängt Bauer Enno an, nachts von Schiffen zu träumen. Erst von kleinen Spielzeugschiffen, dann
von Ausflugsbooten und schließlich von richtigen
Dampfern und großen Kähnen. Und jeden Morgen stehen die Schiffe wirklich in seinem Schlafzimmer und bald sogar schon auf Afrikas Weide.
Das beunruhigt den Bauern Enno und so sucht
er Hilfe in der Stadt. Aber als er im Krankenhaus
von einem riesigen Passagierschiff träumt, das
tatsächlich die Krankenhauswand durchbricht, da
ist es gut, dass Afrika mitgekommen ist und mit
ihm schnell in Sicherheit galoppiert. Ob der Bauer
Enno endlich herausfinden kann, was es mit den
Schiffsträumen auf sich hat? Und ob er mit Afrika
aufbricht in ein neues Leben? Und wohin wohl?
BINETTE SCHROEDER
ein goldenes Schloss auch ein goldener Käfig sein
kann und es drängt ihn hinaus in die Welt. Schon
bald stellt er allerdings fest, dass seine wichtige
Krone jenseits des goldenen Tors nichts mehr
wert ist, dass er sich plötzlich überhaupt nicht
mehr auskennt und sich recht alleine fühlt. Auf
seinem langen und abenteuerlichen Weg trifft er
Verführer und Blender, aber auch Helfer. Er muss
lernen selbst zu entscheiden, welcher Stimme
und welchem Weg er folgen will. Er macht Fehler und muss Rückschläge in Kauf nehmen, aber
manchmal ist auch ganz einfach das Glück auf
seiner Seite. Und der König findet einen Freund
fürs Leben - oder für einen Augenblick, der wie
ein ganzes Leben scheinen kann. Als er schließlich in sein Schloss zurückkehrt, ist er nicht nur
älter und klüger, sondern er ist bereit, die Krone
an den nächsten jungen König weiterzureichen.
Als Stellvertreter für das aufwachsende Kind, das
es drängt, die Welt jenseits seines Spielzimmers
kennen zu lernen, durchlebt der König das Abenteuer eines ganzen Lebens. Stefan Schroeder erzählt von dieser Reise in wunderbar poetischen
Worten, er findet starke assoziative Bilder für die
Unwägbarkeiten und Überraschungen des Lebens. Nichts ist auf diesem Weg vorgezeichnet,
das Königskind und der Zuschauer stehen vor der
gleichen Aufgabe.
JUJJA UND TOMAS WIESLANDER
Mama Muh
Alle Geschichten von Mama Muh
sind zur individuellen Dramatisierung
verfügbar; ab 3 Jahren
Es ist gar nicht so einfach, eine Kuh zu sein. Immer nur Gras kauen und auf der Weide stehen.
Und niemand traut einem zu, dass man auch als
Kuh Höheres im Sinn haben kann… Mama Muh
aber hat die Nase voll vom Kauen. Sie will: schaukeln! Schaukeln, dass ihr der Wind um die Ohren
pfeift. Und überhaupt: Wenn da nicht die blöden
Slalomstöcke im Weg gestanden hätten, dann
wäre auch das Schlittenfahren gut gegangen.
Selbst ein Baumhaus zu bauen, ist nur eine Sache
der Übung. Obwohl es nicht gerade leicht ist, den
Nagel immer auf den Kopf zu treffen, wenn man
den Hammer mit dem Schwanz halten muss.
Dass die Krähe aus dem Krähenwald dabei mal
wieder fast der Flügelschlag trifft, was macht das
schon!
JÖRG WOLFRADT
Sei ein Frosch!
1 D - 1 H; ab 3 Jahren; UA: Gerhart-HauptmannTheater Zittau (...)
Frido Maus wäre so gerne ein Frosch, schließlich
springen Frösche nicht nur über Pfützen, sondern
sogar übers Meer - glaubt er. Mona Frosch hingegen wäre nur allzu gern eine Maus, schließlich kuscheln Mäuse den ganzen Tag mit Katzen - glaubt
sie. Also versuchen die beiden nach Kräften, in
die Haut des jeweils anderen zu schlüpfen. Doch
als Mona ihren falschen Mäuseschwanz verliert,
fliegt der ganze Schwindel auf – ausgerechnet, als
der gefräßige Storch im Anflug ist. Wie gut, dass
Frido eine prima Mäuseidee hat, bei der Mona
plötzlich ungeahnte Kräfte entdecken kann.
„Sei ein Frosch!“ stellt die Frage, wer man ist und
wie man gerne wäre und vermittelt den kleinen
Zuschauenden, dass es schön sein kann, auch mal
über den eigenen Tellerrand hinauszuhüpfen.
Lupinchen
Zur individuellen Dramatisierung, ab 4 Jahren
Lupinchen ist einsam und traurig. Das sieht ihr
Freund Vogel Robert sofort, denn Lupinchen hat
mal wieder die Bäumchen verkehrt herum eingepflanzt – so müssen alle zu Trauerweiden werden!
Um sie aufzuheitern, lädt Robert zwei seiner besten Freunde ein, den ‚ominös-pompösen’ Schachtelmann Herrn Klappaufundzu und Mister Humpty Dumpty, den scheuen Engländer in Eierform.
Klappaufundzu schnippelt prahlerisch ein Haus
aus Papier, in dem sie ein Fest feiern wollen. Als
aber ein Sturm aufkommt und sie alle in Gefahr
bringt, ist es der scheue Mister Humpty Dumpty,
der ihr Retter in der Not wird.
Das UN
2 D - 5 H; ab 6 Jahren; frei zur UA
Dine und ihr Freund Fritz leiden im Kinderheim schon lange unter den Launen der bösartigen Heimleiterin. Heute aber ist es besonders
schlimm, denn sie verdächtigt Dine ihr etwas
besonders Wertvolles gestohlen zu haben: Wenn
Dine das nicht sofort zurückbringe, dann müsse
Fritz dafür büßen! Dine ist verzweifelt, denn sie
weiß nicht mal, wonach diese gemeine Person
so gierig sucht. Etwas Geheimnisvolles sei es,
das ungeheure Macht verleihe. Doch wie es genau aussieht, das weiß seltsamerweise auch die
Heimleiterin nicht. Dine beschließt, das als Vorteil zu nutzen und zieht aus, um irgendetwas zu
suchen, das wichtig genug erscheint. Auf ihrer Suche trifft sie den Vogel Vurz (der sich Witze über
seinen Namen verbittet!), den seltsamen Fa und
den Chronisten, der schlechte Neuigkeiten aus
dem Tausendaugenwald bringt. Das Ungeheuer
sei dort gesichtet worden und nun drohe ihnen
allen große Gefahr. Dine wagt sich in den Kampf
und findet nicht nur das wichtige Ding – sondern
etwas noch viel Wichtigeres.
Ein phantasievolles Märchen über die Suche nach
dem, was uns wichtig erscheint. Ob uns das aber
auch tatsächlich immer ausmacht?
MARTIN BALTSCHEIT
Das Gold des Hasen
Ab 6 Jahren; frei zur UA
Der Hase hatte sein ganzes Leben lang davor
Angst, dass ihm sein großer Goldschatz gestohlen würde. Als er nach vielen einsamen Jahren
als Schatzhüter stirbt, vermacht er das ganze
Gold dem größten Angsthasen im Wald. Sofort
entbrennt ein eifriger Wettkampf um die größte Angst, den überraschenderweise der Wolf
gewinnt mit einem wirklich herzerweichenden
Bekenntnis! Während er sich im Haus des Hasen
gerade noch diebisch über den gelungenen Trick
freut, beschleicht ihn langsam die Angst, jemand
könne ihm...
Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3
zählen konnte
1 D - 2 H; ab 6 Jahren; Deutsches Nationaltheater Weimar, 04.11.2012 (Regie: Stefan Behrendt)
Unser Löwe hat alles, was er braucht. Die schöne
Löwin liegt neben ihm - und liest mal wieder - es
ist sonnig und warm und er selbst fühlt sich, mit
einem Wort, herrschaftlich! Doch dann taucht
plötzlich ein Konkurrent auf und scharwenzelt
um die schöne Löwin herum, mit Blumen und
Gedichten und alles auch noch auf Französisch,
oh là là. Einfach lächerlich!, findet der Löwe,
muss allerdings zu seinem Leidwesen feststellen,
dass die schöne Löwin nicht ganz unbeeindruckt
bleibt. Da unser Löwe aber leider nicht eins und
eins zusammenzählen kann, da er einfach nicht
weiß, dass drei einer zu viel sind, muss er wohl
oder übel Nachhilfe nehmen. Irgendwer wird in
STEFAN SCHROEDER:
Vom König, der auszog
1 Schauspieler(in); ab 4 Jahren; frei zur UA
Der König lebt in einem großen, formidablen
Königsschloss mit vielen Zimmern, vielen Türmen, großen Fenstern, goldenen Türklinken. Er
bekommt jeden Tag sein Lieblingsessen und wird
überhaupt von vorne bis hinten verwöhnt. Es fehlt
ihm an nichts. Doch eines Tages entdeckt er, dass
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MIRIAM ANTRETTER
Mama Muh: Rapid Arts Movement,
Hildesheim © Andreas Hartmann
Die Geschichte vom Fuchs…: Theater Mummpitz, Nürnberg © Rudi Ott
seinem Reich doch aufzutreiben sein, der bis drei
zählen kann und der ihm die Sache mit dem überzähligen Charmeur erklärt!
Wie es dem Löwen geht, der nicht schreiben
kann, erfahren Sie auf S. 18
Die Geschichte vom Fuchs,
der den Verstand verlor
Zur individuellen Dramatisierung; ab 6 Jahren;
UA: Theater Mundwerk/Follow the Rabbit,
Graz/Frankfurt, 15.04.2012
Der Fuchs ist – sozusagen – ein toller Hecht! Er
weiß viel, zum Beispiel wie man zarten Hasen
eine Grube gräbt, Hühnerbraten macht und vor
allem, wie man den Hunden des Jägers entkommt.
Zu Recht sonnt er sich in seinem Wissen, seiner
Weltgewandtheit und gern erzählt er den jungen
Füchsen von seinen ruhmreichen Taten. Einem
Fuchs, der so viel weiß, kann nie etwas passieren.
Doch dann vergisst er das eine oder andere. Und
bald noch ein bisschen mehr. Eines Tages weiß
er plötzlich nicht mehr so genau, wer er ist und
noch weniger, was das für bellende ‚Dinger’ sind,
die da auf ihn zugerast kommen! Natürlich erntet
er dafür Hohn und Spott von den Hühnern. Aber
das macht nichts. Denn sein Leben ist eigentlich
ganz angenehm geworden, so ruhig und beschaulich. Am liebsten unterhält er sich mit dem alten
Herrn, den er unten am Fluss im Wasser sieht.
Und nachts kümmern sich die jungen Füchse um
ihn, die wissen übrigens eine ganze Menge und
können ziemlich viel!
Deutscher Jugendliteraturpreis 2011
Nur ein Tag
2 H - 1 D - 1 Puppenspieler/in;
ab 6 Jahren; UA: Theater Marabu,
Bonn, 2007
Was, wenn man nur einen einzigen Tag hätte ...
Als Wildschwein und Fuchs der Eintagsfliege
beim Schlüpfen zusehen, wissen sie schon, dass
es besser wäre, gleich abzuhauen. Was nämlich,
wenn die Fliege bezaubernd sein wird? Dann
wird man sich anfreunden und sich vielleicht sogar verlieben und es bleibt doch nur ein einziger
Tag Zeit. Und wer sagt überhaupt der gerade Geschlüpften, die sich für eine Maifliege hält, die
Wahrheit? Wildschwein und Fuchs stammeln
sich mühsam aus der Affäre, lügen zur Not: Der
Fuchs, – wie bedauernswert – würde den heutigen
Tag nicht überleben, deshalb sei man so traurig.
Die junge, hübsche Fliege ist ehrlich gerührt und
zögert nicht lange: Dann muss eben das ganze Leben in diesen einen Tag hinein: ein ganzes langes
Leben inklusive dem großen Glück!
„Du weißt, was du kannst, wenn du tust,
was du musst.“(Der Löwe, der nicht bis 3 zählen konnte)
23
Kinderstücke von A bis Z
Nur ein Ei
1 D (auch Puppenspiel möglich) - 2 H;
ab 8 Jahren; UA: Junges Staatstheater Kassel,
17.03.2013 (Regie: Dieter Klinge)
Wildschwein und Fuchs sitzen am Fluss. Sie
langweilen sich, sie warten. Das Wildschwein
wartet vermutlich aufs Essen. Doch der Fuchs,
der wartet auf die ganz große Liebe! Er wünscht
sich eine Fuchsfrau, eine Familie, ja!, er wünscht
sich einen Sohn. Der wäre sein Ein und Alles, sein
Augapfel! Sein eigen Fleisch und Blut - müsste
er nicht unbedingt sein, denn just in diesem
Augenblick finden Wildschwein und Fuchs ein
Körbchen, das auf dem Wasser treibt und darin
ein wunderschönes, perfektes, weißglänzendes
Ei. Das ist ein Zeichen: ein kleiner Moses für den
Fuchs! Und schon betreibt der Fuchs ganz eifrig
Brutpflege, er hält das Ei warm und sicher und
stellt sich vor, wie schön das Leben sein wird,
wenn nur endlich sein Sohn geschlüpft ist. Das
Wildschwein sieht die Sache etwas realistischer
und malt dem Fuchs in immer neuen skurrilen
Szenen aus, was die Vaterschaft so alles mit sich
bringen kann. Die imaginierten Söhne entsprechen nun gar nicht der romantischen Vorstellung des Fuchses, der schon drauf und dran ist,
die Lust an der Familiengründung zu verlieren.
Dann aber geschieht das Schreckliche: ein Eichelhäher zerstört das Ei, das schöne, das runde,
das verheißungsvolle Ei aus ... Schokolade. Ein
Bluff! Der Fuchs wurde auf hinterhältigste Weise
getäuscht, die schöne Illusion zerbricht in lauter
süße Stücke – er ist am Boden zerstört. Das Wildschwein aber hat sich schon aufgemacht, den
Urheber des Betrugs zu suchen und am Ende
erleben die beiden Freunde gewiss die schönste
Überraschung ihres Lebens.
„Was bedeutet es, ein Kind zu erwarten; was
geschieht, wenn ein Kind nicht die väterlichen
Erwartungen erfüllt – und was dürfen und können
Kinder von ihren Eltern erwarten? Fragen, die
sich nicht nur Füchse und Wildschweine stellen.“
(JUNGES STAATSTHEATER KASSEL)
KIRSTEN BOIE
Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen /
Ich kenne einen Jungen in Afrika
Empfohlen für Kinder ab 8 Jahren;
UA: Theater Patati Patata, Reutlingen, 2014/15
(Regie: Rüdiger Pape)
Thulani könnte als Waise eigentlich unentgeltlich
zur Schule gehen. Aber dafür bräuchte er einen
Totenschein seiner Eltern, den ihm im Bürokratiedschungel Swasilands niemand besorgen kann.
Also verbringt Thulani die Tage im Dorf, sorgt für
seine kleine Schwester und träumt davon, von
den Weißen als Fußballstar entdeckt zu werden.
Manchmal, wenn am Sommerabend die Blitze
über den Himmel ziehen, dann sitzt Thulani hinter der Hütte am Grab seiner Mutter und spricht
mit ihr. Und wartet darauf, dass etwas passiert
und weiß doch nicht, was.
Kirsten Boie erzählt die Geschichten von vier Kin-
24
Kinderstücke von A bis Z
Kanada und sie sind die berühmte Kurzhosengang. Derart coole Jungs tragen natürlich keine
kurzen Hosen. Wie die Gang dennoch zu ihrem
Namen kam, dazu erzählt jedes Mitglied anlässlich eines Fernsehinterviews seine eigene Geschichte.
dern aus Afrika, darunter die von Thulani – Geschichten, die so hätten geschehen können oder
leider geschehen sind. Die Autorin engagiert sich
seit vielen Jahren in Swasiland, dem Land mit der
höchsten Aids-Rate der Erde: Hier leben 120.000
Kinder, die mindestens ein Elternteil verloren haben. Die Geschichten in ihrem berührenden und
sehr poetischen Erzählband, beruhen auf den Erfahrungen der Autorin in diesem Land: „Wenn
diese Geschichten traurig sind“, so schreibt sie im
Nachwort, „kann ich es nicht ändern. Trauriger als
die Wirklichkeit sind sie nicht.“
Deutscher Jugendliteraturpreis 2005
WOLF DURIAN
Kai aus der Kiste
für große Gruppen bearbeitet von
Hildegard Plattner; zur individ. Dramatisierung;
ab 8 Jahren
Mr. Allan, ein reicher Schokoladenfabrikant aus
Amerika, sucht einen Reklamekönig, der seine
neue Schokoladensorte bekannt machen soll. Kai,
Anführer einer Berliner Straßenbande, ist zur
Stelle und startet eine beispiellose Werbekampagne, von der bald die ganze Stadt spricht.
Ausgezeichnet mit dem LUCHS des
Jahres 2013 (DIE ZEIT und Radio Bremen)
Der kleine Ritter Trenk
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
1 D - 5 H; ab 6 Jahren; UA: Theater auf Tour, 2008
„Leibeigen geboren, leibeigen gestorben, leibeigen ein Leben lang“ – ja, so hieß es damals als
es noch Ritter gab, die ihre eigenen Bauern besaßen. Schrecklich ungerecht findet das Bauernjunge Trenk, der mit seiner Familie unter dem
grausamen Wertolt dem Wüterich zu leiden hat.
Deshalb nimmt er eines Tages das Ferkelchen
an den Strick und beschließt, sein Glück in der
Stadt zu suchen. „Stadtluft macht frei“, hieß es
damals nämlich auch. Für den kleinen Trenk
und das kleine Schwein beginnt eine lange und
gefährliche Reise! Doch mit Mut, guten Freunden und ein paar Tricks wird Trenk schließlich
sogar selbst zum Ritter und zieht gegen einen
echten Drachen ins Feld. Am Ende der Geschichte stehen die weisen Worte des Fürsten: „Leibeigen geboren, als Ritter gestorben, tapfer ein
Leben lang!“
MICHAEL ENDE
Die Geschichte von der Schüssel
und vom Löffel
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 6 Jahren; UA: KLEXS Theater, 1999
Die böse Fee Serpentine Irrwisch ist darüber erbost, dass sie weder zur Taufe von Prinzessin Praline noch zu der von Prinz Saffian geladen wurde.
Mit ihren Taufgeschenken will sie sich rächen.
Lenchens Geheimnis
Momo: Schauspiel Düsseldorf © Sebastian Hoppe
Kerle mieten
Für die Bühne bearbeitet von Stefan
Schroeder; 5 D - 5 H (Doppelbesetzungen);
ab 12 Jahren; besonders geeignet für Jugendclubs
Anne-Marie „mit dem vornehm verschluckten e
irgendwo“ ist in einer misslichen Lage. Zum jährlichen Tennisclubfest hat sie zwar schon ein neues
Kleid, aber noch keinen Tanzpartner, der sie begleitet. Das bringt Lulu und Lissa auf eine geniale
Idee. Sie gründen eine Kerle-Vermietungs-Agentur! Leider verfügt die Agentur nur über einen
Kandidaten, Lissas angehimmelten Cousin Eckbert. Der Idiot verliebt sich allerdings schon beim
ersten Auftrag ausgerechnet in seine Klientin!
Prinzessin Rosenblüte oder
Die Prinzessin auf dem Fahrradständer
4 D - 2 H; ab 5 Jahren
Emma trifft vor dem Supermarkt eine echte Prinzessin. Prinzessin Rosenblüte aus dem Reich der
Schwäne soll sich in der Welt ein bisschen umsehen. Bevor sie wieder nach Hause zurück darf,
muss sie jedoch eine Prüfung bestehen. Aber
welche? Flachs zu Gold spinnen? Einen Frosch
küssen? Was für ein Glück, dass Emma sich mit
Märchen so gut auskennt!
ZORAN DRVENKAR
Du hast doch keine Angst, oder?
5 Darsteller/innen; ab 6 Jahren; frei zur UA
„Es waren einmal vier Freundinnen. Und eine
Freundin dazu. Die Freundinnen hießen Anke, Berit, Cordula und Dorothea. Die eine Freundin dazu
hieß Zarah.“ Die vier Freundinnen suchen das
Abenteuer und Zarah darf mitkommen. Sie beschließen, in den Wald zu gehen und machen sich
einen Spaß daraus, Zarah mit den Geschichten
über die Unwesen des Waldes Angst zu machen.
Sie erzählen vom gefährlichen Räuberhauptmann Raddek, der im Wald aufgeknüpft wurde,
vom gefürchteten Baumtroll Ogill, vom Schlammfresser Feggel, der kleine Mädchen frisst. Zarah
lauscht interessiert, denn mit jeder Geschichte
nehmen die Schatten und Geräusche im Wald zu.
Am Anfang amüsieren sich die vier Freundinnen
prächtig, bis sie tiefer und tiefer in den Wald gelangen und allmählich Angst vor ihren eigenen
Geschichten bekommen. Es knackt, es rauscht, es
fiept: Die Freundinnen brechen in Panik aus und
laufen und laufen und wenn sie nicht angehalten haben, dann rennen sie wahrscheinlich noch
immer. Zarah aber wandert langsam durch den
nächtlichen Wald nach Hause – das Haus ist hell
und gemütlich und Zarah begrüßt ihre Mitbewohner und erzählt ihnen, was ihr im Wald widerfahren ist. Wer die Mitbewohner sind, kann nur ein
sehr mutiges Herz erraten!
Das Bilderbuch „Zarah. Du hast doch
keine Angst, oder?“ wurde 2008 für
den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert
Paula und die Leichtigkeit des Seins
Zur individuellen Dramatisierung; ab 6 Jahren;
UA: Theater Junge Generation Dresden, 2010
Als Paula sieben wurde, begann es. Sie wurde dick
und schwer und immer schwerer. Sogar im Wasser geht Paula jetzt unter, trotz Schwimmring. Onkel Hiram aus Australien nimmt sie trotzdem wie
immer auf den Arm und wirft sie in die Luft. Ist
doch ganz leicht, denkt Paula und: kommt nicht
mehr herunter. Sie fliegt und fliegt und ihr wird
endlich wieder freier ums Herz. Sie muss nicht
aufs Klo und nicht in die Schule. Tag für Tag lebt
sie mit den Wolken, liest Bücher und schläft in
den Baumkronen. Paula ist glücklich. Nur manch-
mal fühlt sie sich ein wenig einsam. Aber dann
wird der Himmel über Paulas Zuhause plötzlich
ein „gesprenkeltes Sternendach voller Lärm“.
In federleichten Sätzen lässt Zoran Drvenkar
einen Traum Wirklichkeit werden. Ein Stück für
all jene, die physikalischen Gesetzen schon immer
gerne den Rücken zeigen wollten.
NEU! Jetzt bei uns!
Die Kurzhosengang
Zur individuellen Dramatisierung,
ab 8 Jahren
„Über die Kurzhosengang muß man wissen: Sie
lieben Horrorfilme, am besten mit Riesenmengen
von Chips. Sie leben in einer kleinen kanadischen
Stadt, in der es enorm viel Winter gibt. Zusammen
bringen sie vierundvierzig Jahre auf die Waage,
aber weil sie zu viert sind, sorgen sie sich nur selten
ums Älterwerden. Und sie erleben phantastische,
unglaubliche, ja geradezu so haarsträubende
Abenteuer, daß man es nicht faßt.“
(Die ZEIT, Wilfried v. Bredow, 28.02.2004)
Rudolpho, Island, Snickers und Zement, so nennen sich vier Freunde aus einem kleinen Ort in
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 5 Jahren; UA: Landestheater WürtembergHohenzollern, 1998
Lenchen ist eigentlich ein ungemein liebenswürdiges Kind – solange ihre Eltern das tun, was sie
von ihnen verlangt, aber das tun sie leider fast nie.
Deshalb soll die Fee Franziska Fragezeichen ihre
Eltern verzaubern. Dann kommt aber alles anders
als Lenchen es sich vorgestellt hat.
Momo
Für die Bühne bearbeitet
von Vita Huber; 4 D - 11 H - Kinder;
ab 8 Jahren; UA: Städtische
Bühnen Münster, 1981
Momo taucht eines Tages in den Ruinen eines
Amphitheaters auf. Sie besitzt nichts und hat
doch eine außergewöhnliche Gabe: Sie hat immer
Zeit und ist ihren Freunden eine wunderbare Zuhörerin. Doch dann tauchen plötzlich die grauen
Herren auf und stehlen allen Menschen ihre Lebenszeit. Zusammen mit Meister Hora und der
Schildkröte Kassiopeia versucht Momo, die Stundenblumen der Menschen zu befreien.
Ophelias Schattentheater
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 8 Jahren; UA: Trias Theater Ruhr, 1997
Ophelia hat ihr ganzes Leben als Souffleuse in
einem kleinen Stadttheater gearbeitet. Sie kann
25
Kinderstücke von A bis Z
Kinderstücke von A bis Z
„Ha, eine große Tat…
alle großen Theaterstücke auswendig. Als das
Theater geschlossen wird, bleibt sie einsam zurück. In den verlassenen Räumen begegnet sie
dem ersten Schatten, der niemandem mehr gehört. Auch er ist traurig und einsam. Und Ophelia
beginnt, die überzähligen Schatten bei sich aufzunehmen. Sie lehrt sie alle großen Theaterstücke.
Und schließlich gründen sie zusammen „Ophelias
Schattentheater“.
Der satanarchäolügenialkohöllische
Wunschpunsch
Eine Zauberposse; 1 D - 5 H; ab 8 Jahren;
UA: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg, 1990
Der böse Zauberer Beelzebub Irrwitzer und die
hinterhältige Hexe Tyrannia Vamperl haben ein
großes Problem: Das Jahresende naht und sie haben ihr Soll an bösen Taten noch nicht vollbracht.
Das wird seiner Höllischen Exzellenz sicherlich
nicht gefallen! Ihre letzte Chance ist der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch. Doch
Kater Maurizio und der Rabe Jakob Krakel verhindern in letzter Minute, dass der Punsch aller
Pünsche die gewollte Wirkung erzielt.
Die unendliche Geschichte
Zur individuellen Dramatisierung; ab 8 Jahren;
UA: Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld, 1998
Bastian Balthasar Bux flieht vor seinen Klassenkameraden, die ihn hänseln, in das Antiquariat des
Herrn Karl Konrad Koreander. Der seltsame Herr
Koreander liest ein noch seltsameres Buch: DIE
UNENDLICHE GESCHICHTE. Bastian ist magisch angezogen – er kann nicht anders, er muss
das Buch stehlen. Atemlos verkriecht er sich damit
auf dem Dachboden der Schule und beginnt zu lesen: von dem grenzenlosen Reich Phantásien, das
vom Nichts bedroht wird, von der Kindlichen Kaiserin, die todkrank ist, vom heldenhaften Atréju
und von Auryn, dem Symbol der Macht und der
Weisheit. „TU, WAS DU WILLST“ ist darauf geschrieben. Und Bastian erzittert: Ist er etwa damit
gemeint? Ist er das Menschenkind, nach dem
Atréju sucht? Kann er Phantásien retten, indem
er der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen
gibt? Er, der ängstliche und blasse Bastian, soll ein
Held sein müssen?
KAREN-SUSAN FESSEL
Ein Stern namens Mama
Für die Bühne bearbeitet von Antje Siebers;
1 D; ab 10 Jahren; UA: Theater Dortmund, 2005
„Was macht Mama denn mit dem Krebs? Schläft
der mit ihr in einem Bett?“ fragt Luises kleiner
Bruder Ruben. Und die ältere Schwester versucht
zu erklären und zu beruhigen – versucht es für
sich selbst, für Ruben, für Mama. Luise versteht
vieles nicht, und manches versteht sie besser als
die Erwachsenen. Sie muss lernen, mit Wut und
Angst umzugehen, denn man kann traurig und
zornig zugleich sein. Und trotzdem kann sie mit
Mama am letzten Weihnachtsfest lachen und
feiern. Nach Mamas Tod nimmt Luise Ruben in
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den Arm und flüstert in sein Ohr „Mama ist jetzt
ein Stern. Ein Stern namens Mama, kann doch
sein, oder?“
WIELAND FREUND
Törtel aus dem McGrün
Für die Bühne bearbeitet von Gerd Ritter;
1 D - 2 H; ab 9 Jahren; UA: Junges Ensemble
Stuttgart, 2011
Törtel ist in der ruhigen Haustierabteilung des
McGrün aufgewachsen. Und so fühlt er sich gar
nicht wohl, als er plötzlich buchstäblich in die
freie Wildbahn von Müggeldorf geworfen wird.
Zumal dort, am Rande der Großstadt, gerade der
schönste Kleinkrieg zwischen den Vorgartenbesitzern und den Wildtieren ausbricht. Schuld daran
ist nicht zuletzt Grrmpf, der Wildschweineber,
der einfach zu gerne in den Mülltonnen und der
Blumenbeeterde wühlt. Als dann auch noch eine
Diebesbande ihr Unwesen in der Siedlung treibt,
wird die Lage brenzlig, denn die Wildtiere werden
von den Menschen zu Unrecht verdächtigt. Hermann Lüttkewitz will sogleich eine Bürgerinitiative gründen und rüstet in seinem Garten schon
mal mächtig auf. Natürlich hält Grrmpf spielend
dagegen: Ein gewaltiger Stellungskrieg beginnt.
Da hilft nur noch eine konzertierte Aktion, beschließt die kluge Füchsin Wendy: Die Wildtiere
müssen sich mit den Haustieren verbünden und
die Diebe selbst stellen! Der langsame, kleine Törtel weiß noch gar nicht recht, wie ihm geschieht,
da ist er schon mittendrin im Geschehen. In seinen kleinen, bedächtigen Schritten kommt Törtel dann aber nicht nur den Langfingern auf die
Spur, sondern kommt schließlich auch ganz in seinem neuen Leben und seinem neuen Zuhause an.
„Der Autor, Kritiker und Journalist Wieland Freund
hat mit seinem Kinderbuch »Törtel, die Schildkröte
aus dem McGrün« eine unterhaltsame Tiergeschichte geschrieben, die sich bei genauerem Hinschauen als ausgesprochen vielschichtig erweist:
Sie schärft den Blick auf das Leben von Wildtieren
in unserer Zivilisation, ist zugleich aber auch eine
Parabel auf eine bunte vielschichtige Stadtgesellschaft zwischen Reichtum und Armut, erzählt von
lebendigen Subkulturen und wirft Fragen nach Heimat, Fremde und der Suche nach dem geeigneten
Lebensraum auf.“ (JUNGES ENSEMBLE STUTTGART)
JOACHIM FRIEDRICH
4 1/2 Freunde
Für die Bühne bearbeitet von
Marion Hohenfeld und Anne Nowak
Kalle, Radieschen, Friedhelm und Steffi sind
gute Freunde und die optimistischen Gründer
des Detektivbüros „Kalle & Co.“. Mit dem „halben“ Freund ist übrigens Friedhelms Hund Tausendschön gemeint, ein ausnehmend hässlicher
aber liebenswerter Kerl, der die Kinder mitunter
jedoch in Schwierigkeiten bringt. Zum Beispiel,
wenn sie gerade eine Diebesserie im Kaufhaus
Hurtig aufklären müssen. Verkleidet als Tombola-
das Schicksal ruft …“ (Der Wunschpunsch)
engelchen ermitteln die 4 Kinder mit allen kriminalistischen Tricks, während Tausendschön leider
die Porzellanabteilung heimsucht.
Auch einen Diebstahl im Lehrerzimmer können
die Freunde souverän aufklären. Dabei lernen
sie eine Menge über Goldfische und finden sogar
einen neuen Hausmeister. Nur Friedhelm ist am
Ende gar nicht glücklich.
bar macht! Kami’en, der mächtige König der Goyl,
lässt im ganzen Land Jagd auf seinen kostbaren
Schatz machen. Jacob, Wills Freundin Clara und
ein Fuchsmädchen kämpfen verzweifelt um Wills
Leben. Doch ohne die Mächte der Feen wären sie
verloren. Wer sich aber mit einer Fee verbündet,
verspielt nicht selten das eigene Leben.
Erhältlich sind die Stücke:
Für die Bühne bearbeitet von Robert Koall;
1 D - 6 H; ab 12 Jahren; UA: Staatsschauspiel
Dresden, 31.10.2012, Regie: Sandra Strunz
Die Rote Fee rächt sich grausam für die Hilfe, die
sie Jacob Reckless gewährt hat: Jacob konnte seinen Bruder retten, doch nun muss er dafür mit
dem eigenen Leben bezahlen. Und nicht einmal
ein Hexenkraut scheint gegen den Fluch der Fee
gewachsen zu sein. Jacobs letzte Chance ist jene
sagenumwobene Armbrust, die Guismund, dem
Hexenschlächter, gehört hat und mit der er ganze
Armeen durch einen einzigen Pfeil niederstrecken konnte. Sie soll, so geht das Märchen, auch
das Leben schenken können, wenn der Pfeil aus
Liebe abgeschossen würde. Aber auch Nerron,
der undurchsichtige Goyl, und der König von Lothringen machen Jagd auf diese Wunderwaffe. Es
beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit,
gegen die Lebenszeit.
4 1/2 Freunde und die
Weihnachtsmann-Connection
1 D - 5 H; ab 6 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2009
4 1/2 Freunde und die Fahndung
nach dem Schuldirektor
2 D - 6 H; ab 6 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2009
CORNELIA FUNKE
Geisterritter
Für die Bühne bearbeitet von Beate Heine
und Christina Rast; 3 D - 4 H; ab 8 Jahren;
UA: Thalia Theater Hamburg, 02.11.2012
(Regie: Christina Rast)
Jon Whitcroft hat es schwer. Seine Mutter und ihr
neuer Freund („der Vollbart“) schicken ihn aufs
Internat nach Salisbury. Dort erwarten ihn natürlich strömender Regen, dunkle Gemäuer, enge
Flure, fremde Gesichter und ein Zimmer, das er
sich mit zwei Mitschülern teilen muss. Jon ahnt
nicht, dass dies bald seine geringsten Sorgen sein
werden. Denn nachts erscheinen plötzlich drei
ausgesprochen unfreundliche Geister unter dem
Fenster seines Zimmers und starren zu ihm herauf. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie Jon
nach dem Leben trachten und sie machen Jagd auf
ihn. Nur Jons Mitschülerin Ella erkennt den Ernst
der Lage und mit ihrer Hilfe beschwört Jon den
alten Ritter Longspee herauf, der ihm im Kampf
gegen die blutrünstigen Verfolger beistehen soll.
Im Verlauf seines größten Abenteuers lernt Jon,
dass böse Geister auch in uns selbst lauern können und dass wir sie nur im Vertrauen auf die
Hilfe unserer Freunde überwinden können - und
manchmal findet man dabei einen Freund, wo
man ihn gar nicht erwartet hätte.
Reckless. Lebendige Schatten
Tintenherz
Für die Bühne bearbeitet
von Robert Koall; 3 D - 7 H;
ab 10 Jahren; UA: Schauspiel
Hannover, 2004
In einer stürmischen Nacht taucht ein unheimlicher Gast bei Meggie und ihrem Vater Mo auf:
Staubfinger. Er warnt Mo vor einem Mann namens Capricorn. Am nächsten Morgen bricht Mo
mit Meggie überstürzt auf. Sie reisen zu ihrer Tante Elinor. In ihrer kostbaren Bibliothek versteckt
Mo ein Buch, dem Capricorn nachjagt. Ein Buch,
aus dem er vor vielen Jahren zum letzten Mal
vorgelesen hat. Damals begann jenes unheimliche und magische Abenteuer, in das Meggie nun
immer tiefer hineingezogen wird, als Capricorns
Männer nicht nur das Buch finden, sondern auch
Mo in ihre Gewalt bringen.
Wie es in der Tintenwelt weitergeht:
Tintenblut
Für die Bühne bearbeitet von Robert Koall;
3 D - 7 H (Doppelbesetzungen);
ab 10 Jahren; UA: Schauspiel Hannover, 2006
Tintentod
Für die Bühne bearbeitet von Robert Koall;
5 D - 7 H (Doppelbesetzungen); ab 12 Jahren;
UA: Schauspiel Hannover 2008
Die Wilden Hühner geben Fuchsalarm
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
9 D - 5 H (Doppelbesetzungen); ab 8 Jahren;
EA: Theater auf Tour, 2006k
Sprotte und ihre Wilden Hühner retten Oma
Slättbergs Hühner vor dem sicheren Tod und
müssen dazu sogar gemeinsame Sache mit den
Jungs machen.
Die Wilden Hühner und die Liebe
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
7 D - 5 H (Doppelbesetzungen); ab 12 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2007
Die Wilden Hühner sind verliebt – glücklich und
unglücklich. Melanie trauert Willi nach und ist
unerträglich. Sprotte und Fred passen wirklich
gut zusammen. Trude schreibt Liebesbriefe auf
Als der Weihnachtsmann
vom Himmel fiel
Für die Bühne bearbeitet von Marion
Hohenfeld und Anne Nowak; 2 D - 7 H
(Doppelbesetzungen); ab 6 Jahren;
UA: Kammerspiele Hamburg, 2009
Niklas Julebukk ist der letzte echte Weihnachtsmann. Der fiese Wichteltod, Vorreiter eines Weihnachten aus Plastikspielzeug und Verkaufszahlen,
hat all seine Kollegen bereits in Schokoladenmänner verwandelt. Verzweifelt kämpft Julebukk gegen Wichteltods gefährliche Nussknackerarmee.
Als er bei einem Gewitter mit seinem Wagen vom
Himmel fällt und zufällig im Nebelweg landet, bekommt er dabei unverhofft die mutige Hilfe von
Ben und Charlotte.
Zottelkralle
Für die Bühne bearbeitet von Gero Vierhuff;
2 D - 1 H; ab 5 Jahren; UA: junges schauspiel
am DT Göttingen, 2008
Kalli wünscht sich sehnlich ein Monster. Einen
Hamster oder einen Hund, das hat ja jedes Kind.
Aber ein schneckenscharfes Monster, das wäre
was! Glücklicherweise beschließt zur gleichen Zeit
das Erdmonster Zottelkralle bei Kalli einzuziehen.
Die nacktschneckigen Menschen sind zwar etwas
seltsam, findet Zottelkralle – aber Kallis Mutter
spielt so wunderbar Klavier, da kann er einfach
nicht widerstehen… Kallis Mutter ist natürlich weniger begeistert vom haarigen Monster. Doch als
es sich ans Klavier setzt, schmilzt auch sie dahin.
Drachenreiter
Für die Bühne bearbeitet von Moritz Seibert
und Marco Dott; 5 D - 5 H (Doppelbesetzungen)
und 5 Puppen; ab 8 Jahren; UA: Junges Theater
Bonn, 2005
Ben, das Koboldmädchen Schwefelfell und der
Drache Lung müssen einen sicheren Platz für die
letzten Drachen der Welt finden. Eine lange Reise
führt sie zum „Saum des Himmels“.
Kleiner Werwolf
Für die Bühne bearbeitet von Erik Schäffler
und Uwe Schade; 1 D - 2 H; ab 6 Jahren;
UA: Kammerspiele Hamburg/Theater
Triebwerk, 2005
Motte ist ein ängstlicher, etwas kleiner Junge.
Er mag keine Horrorfilme, keine Hunde und er
ist auch überhaupt nicht cool. Bis ausgerechnet
er von einem Werwolf gebissen wird. Ehe er
beim nächsten Vollmond endgültig selbst zum
Werwolf würde, greift seine Freundin Lina energisch ein.
Reckless. Steinernes Fleisch
Für die Bühne bearbeitet von Robert Koall;
5 D - 6H (und Statisten); ab 10 Jahren
(und für Jugendliche); UA: Staatsschauspiel
Dresden, 2010
Jacob Reckless liebt die Welt hinter dem Spiegel, in der die alten Märchen wild und unberechenbar geworden sind. Doch als sein jüngerer
Bruder Will ihm eines Tages durch den Spiegel
folgt, wird die Geschichte plötzlich todernst: Will
wird im Kampf mit den steinernen Goyl verletzt und nun wächst ihm eine Haut aus Stein,
aus Jadestein. Will wird zum sagenumwobenen
Jadegoyl, der jeden König, dem er dient, unbesieg-
Englisch und Frieda wartet mal wieder auf Maik.
Niemand hat Zeit, auf Wilma zu achten. Und so
sind die Hühner ziemlich sprachlos, als sie von
Wilmas neuer Liebe erfahren: Leonie.
Igraine Ohnefurcht: Gugg-e-mol Theater, Bretten © Axel Bayus
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Kinderstücke von A bis Z
Kinderstücke von A bis Z
Emma und der Blaue Dschinn
Für die Bühne bearbeitet von Markus Hörner;
2 D - 4 H; ab 8 Jahren; UA: Theater zwischen
den Welten, Backnang, 2005
Eines Nachts finden Emma und ihr Hund Tristan eine geheimnisvolle Flasche. Als Emma den
Korken zieht, erscheint der Blaue Dschinn! Doch
der Flaschengeist ist traurig, denn er kann keine Wünsche mehr erfüllen, seit der böse Gelbe
Dschinn ihm den Nasenring geklaut hätte. Emma
und Tristan zögern nicht lange. Sie reisen ins
Morgenland, um den Frevler zu finden!
Herr der Diebe
Für die Bühne bearbeitet von Wolfgang
Adenberg; 3 D - 6 H; ab 8 Jahren;
UA: Junges Theater, Bonn, 2004
Scipio, der Herr der Diebe, ist der geheimnisvolle
Anführer einer Kinderbande in Venedig, die er
mit dem Verkauf der Beute aus seinen Raubzügen über Wasser hält. Niemand kennt seinen richtigen Namen. Doch jeder ahnt, dass etwas nicht
stimmt an Scipios Geschichten. Als die Kinder
auf ein magisches Karussell stoßen, glaubt Scipio
dem Ziel seiner Träume nahe zu sein.
Frerk, du Zwerg!: Next Liberty, Graz © Lupi Spuma
Igraine Ohnefurcht
Für die Bühne bearbeitet von Anne Klinge
und Markus Hörner; 2 D - 4 H - 3 Kleindarsteller;
ab 7 Jahren; UA: Chapeau Claque,
Bamberg, 2000
Igraine lebt auf Burg Bibernell, zusammen mit
ihren Eltern, Sir Larmorak, der schönen Melisande und ihrem Bruder Albert – allesamt Zauberer.
Nur Igraine träumt von etwas ganz anderem: Sie
will Ritterin werden! Natürlich nimmt keiner sie
ernst. Doch als sich Igraines Eltern beim Zaubern
versehentlich in Schweine verwandeln, liegt alle
Hoffnung auf der Ritterin Igraine Ohnefurcht!
Denn die Zeit drängt: Gilgalad der Gierige will
Bibernell und die Zauberbücher in seine Gewalt
bekommen!
Potilla und der Mützendieb
Für die Bühne bearbeitet von Claudia
Engemann; 2 D - 5 H; ab 7 Jahren;
UA: Theater Oberhausen, 2004
Arthur und die kleine Feenkönigin Potilla müssen
einen gemeinen Mützendieb fangen. Denn ohne
ihre Feenmützen sind alle Feen verloren.
MAURO GUINDANI
Efeu und die Dicke
Ein Clownsstück; 2 D oder 2 H; ab 8 Jahren; UA:
Schauspielhaus Bochum; Junges Theater Casa
Nova, 1992
Die Clowns Edu und Habbe sind grundverschieden. Edu ist temperamentvoll und draufgängerisch, Habbe dagegen eher ängstlich und nachdenklich. Vergeblich versuchen die Freunde, sich
gegenseitig ihre geheimen Wünsche und Gefühle
verständlich zu machen. Erst mithilfe des alten
Mythos Orpheus und Eurydike, den sie sich als
28
„Efeu und die Dicke“ zueigen machen, kommen
sie einander näher. Da ist von Liebe und Sehnsucht die Rede, aber auch von Trauer, Angst und
Tod. Manchmal lachen sie einfach nur zusammen.
LENA HACH
Die Geschichte vom
Un-geheuer
3 Darsteller/innen;
ab 6 Jahren; frei zur UA
Das Ungeheuer ist unglücklich, denn alle nehmen
bei seinem Anblick schreiend Reißaus. Dabei
wünscht es sich nichts sehnlicher, als Freunde zu
haben. Mit denen könnte es zum Beispiel in die
Oper gehen, denn das Ungeheuer liebt die Oper.
Schuld an allem ist nur das dumme „Un“! Ohne
die Vorsilbe wäre das Ungeheuer nämlich bloß
noch ein Geheuer und vor einem Geheuer hätte
sicher niemand Angst, denkt es sich. Das Ziel ist klar: Das „Un“ muss weg!
Wie aber lässt sich die lästige Silbe loswerden? Ins
Meer werfen? Vom Wind wegwehen lassen? Auf
der Parkbank vergessen? Alle Versuche scheitern
und auch auf die Anzeige ‚Kaum gebrauchtes
„Un“ in gute Hände günstig abzugeben‘ hin meldet sich niemand. Bis auf ein kleines Mädchen,
das zwar gar nicht auf der Suche nach einem „Un“
ist, fortan aber das Leben des Ungeheuers fröhlich umkrempelt. Und es merkt plötzlich, dass es
gar nicht so schlimm ist – ja sogar manche Vorteile hat – nicht von allen gemocht zu werden.
Wenn man nur eine gute Freundin hat, mit der
man Waffeln essen und in die Oper gehen kann.
Dieses charmante Stück kommt mit 3 Schauspieler/innen und kleinster Requisite aus und besticht
durch eine originelle Meta-Erzählebene mit herrlichen Dialogscharmützeln zwischen Erzähler
und Ungeheuer. Die wichtigen Themen Freundschaft und Außenseitertum werden bildreich,
klug und mit viel Witz behandelt. Besonders für
mobile und Studio-Produktionen geeignet.
LENA HACH wurde 1982 in Hessen geboren. Nach
dem Abitur besuchte sie zunächst eine Schule für
Clowns. Sie studierte Anglistik, Germanistik und
Kreatives Schreiben in Frankfurt/Main und Berlin/
Spree und begann, nebenbei als Journalistin zu
arbeiten. Nach einem Zwischenstopp am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, lebt sie jetzt wieder
in Berlin.
Nora Drachenbezwingerin
3 D - 6 H (erweiterbar durch kleine Rollen);
ab 6 Jahren; UA: Freilichtbühne Korbach, 2012
Eigentlich ist es ein ganz normales Dorf: Der
Bürgermeister hält leidenschaftlich gerne Konferenzen ab und spielt außerdem gerne Memory,
die Bäckerin macht die besten Zimthörnchen
und Nussecken, der Schmied liebt die Metzgerin
und sie ihn. Eigentlich hätten alle froh sein müssen, hier wohnen zu dürfen. Wenn da nicht der
Drache wäre: schreckliches Gebrüll, Krallen aus
purem Silber, Augen, die jeden sofort erblinden
lassen; kurz ein ungeheuer gefährliches Scheu-
sal. Alle leben in ständiger Angst – nur die kleine
Nora nicht. Die wittert vielmehr ein Abenteuer!
Mit Geschick, Mut und der Fähigkeit genau hinzuschauen, lässt sie drei kampferprobte Drachentöter hinter sich und repariert am Ende sogar die
kaputte Feuerwehrsirene des Dorfes, in gewisser
Weise jedenfalls. Auf sehr spielerische Weise und
mit charmanter Situationskomik führt Nora die
Zuschauer und Zuschauerinnen durch dieses fast
alltägliche Märchen.
Ausgezeichnet mit dem 2. Platz des
Autorenwettbewerbs des Verbands
Deutscher Freilichtbühnen
HORST HAWEMANN
UND THEATER PFÜTZE
Parzival – Ritter, Ritter, Ritter!
2-3 D und 3-4 H; ab 8 Jahren;
UA: Theater Pfütze, 2004
Parzival möchte Ritter werden – Ritter, Ritter,
Ritter! Er kann an nichts anderes mehr denken.
Seine Mutter muss ihn schweren Herzens ziehen
lassen. Denn Parzival will kämpfen – und wie er
kämpft! Endlich ist er ein wirklicher Ritter – hart
und siegreich, selbstgewiss und ohne Zögern.
Leichter Hand verspricht er König Artus, für ihn
auch noch den Heiligen Gral zu erobern. Doch diese Suche dauert länger als es Parzival erwartet hat.
Sie führt ihn weit weg von sich selbst. Der Gral, so
muss Parzival lernen, ist ein großer Gegner für einen Ritter. Man kann ihn nicht besiegen. Er lässt
sich nur finden.
FINN-OLE HEINRICH
Frerk, du Zwerg!
ab 6 Jahren; UA: Next Liberty Graz,
04.04.2014 (Regie: Michael Schilhan)
Obwohl Frerk tatsächlich nur der zweitkleinste
in der Klasse ist, wird er ausschließlich „Frerk, du
Zwerg“ genannt. Kompliziertere Reime würden
dem fiesen Andi Kolumpek eh nicht einfallen.
Andi ist genau genommen sogar zu dumm, um
sich darüber zu freuen, wenn ihm eine besondere
Gemeinheit gelungen ist, zum Beispiel Frerks Gesicht in den Sand zu drücken. Gut war diese Idee
allerdings ohnehin nicht, denn bei dieser Gelegenheit findet Frerk ein geheimnisvolles Ei im Sand.
Zwar wünscht er sich viel lieber einen riesigen,
gefährlichen Wolfshund, aber ein Ei ist schon mal
„Der Gral ist Mut
zum Mut.
Und Glück im
Glück.“(Parzival)
29
Kinderstücke von A bis Z
ein Anfang, zumal eines, dem Fell wächst (vielleicht doch ein Hund?) und aus dem seltsam verheißungsvolles Geklingel und Geflüster kommt.
Zu Frerks großer Überraschung schlüpfen aus
diesem Ei jedoch echte Zwerge, die sofort beginnen, Frerks Leben in größtmögliche Unordnung
zu bringen. Dabei haben sie eine Menge zu tun,
denn Frerk lebt mit einer sauberkeitsfanatischen
Mutter und einem sehr braven Vater zusammen.
Die Zwerge nehmen ihre Aufgabe so unernst,
wie Zwerge es nur können: Sie zerstören Frerks
ordentlichen Haarschnitt, legen sein Zimmer
in Schutt, lachen und tanzen unmotiviert und
wecken so in Frerk langsam die Lust, auch mal
anders zu sein, kein schüchterner Zwerg, sondern ein Junge mit eigenen Ideen und dem Mut,
den fiesen Andi Kolumpek einfach wegzubellen,
ganz wie ein echter, großer und sehr gefährlicher
Wolfshund.
„Der Titelheld erobert vom ersten Moment an
die Zuschauerherzen als origineller Wortmagier
und entzückender Bewohner Fantasiens. Mit Hilfe
zweier Agenten und einem Überraschungsei, aus
dem statt des ersehnten Wolfshunds irrwitzige,
imaginäre Zwergkobolde schlüpfen, überwindet er
Ängste und Zwänge.“ (KLEINE ZEITUNG)
Das gleichnamige Kinderbuch erhielt 2012
den Deutschen Jugendliteraturpreis
KATJA HENSEL
[önf] – Womit keine Zahl rechnet
3 D - 3 H; ab 6 Jahren; frei zur UA
Wenn die Zahlen sich morgens auf den Weg zur
Arbeit in unsere Köpfe machen, dann bringen
sie Ordnung in unser Leben. Wir setzen uns
zum Frühstück an einen Tisch mit vier Beinen,
um acht beginnt die Schule, nachmittags wählen
wir die Telefonnummern der Freunde, im Supermarkt vergleichen wir die Preise und die freundliche Stimme am Bahnhof sagt uns, wann und wo
der Zug in die Ferien abfährt. Ohne Zahlen wäre
unsere Welt ein Chaos. Aber wie wäre es, wenn
plötzlich eine Unbekannte in unser Leben träte?
Die Zahlen 0 bis 9 wohnen in schöner Eintracht in
ihrer Haus-WG. Sie haben ihre Eigenheiten, aber
sie ergänzen einander gut. Zusammen schaffen
sie alles, wofür die Menschen sie brauchen. Sogar
riesige Millionenzahlen können sie spielend auf
die Reihe bringen. Aber eines Tages taucht önf
auf und behauptet, auch eine Zahl zu sein. Damit hatten sie nicht gerechnet! Damit kann man
überhaupt nicht rechnen. Aber was, wenn doch?
Was, wenn sich auch önf plötzlich morgens in die
Köpfe der Menschen schleicht? Vielleicht ist sie
dort genau die richtige Zahl für all das, was eine
gefühlte Anzahl hat, eben irgendwie önfig ist?
Die Zahlen geraten ganz aus dem Häuschen und
bekommen den schönsten Streit. Aber allmählich
beginnen sie, sich der Unbekannten zu öffnen, sie
sogar ins Herz zu schließen.
Katja Hensel portraitiert in ihrem Stück nicht
nur auf humorvolle Weise die Bedeutung, die den
Zahlen und Berechnungen in unserem modernen
30
Leben zukommt, sondern sie stellt ihren Figuren
die einfache Frage, womit sie im Leben zu rechnen bereit wären. Gehen nicht vielleicht die Variationsmöglichkeiten, die ein gemeinsames Leben
bietet, schlicht und ergreifend gegen unendlich?
[önf] – Womit keine Zahl rechnet ist im Rahmen
von „Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater“, einem Kooperationsprojekt des Kinder- und
Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik
Deutschland und des Deutschen Literaturfonds
e.V., mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes
gefördert worden.
Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis
des Heidelberger Stückemarktes 2012
RAINER HERTWIG
Der alte Prinz
1 H; ab 8 Jahren; frei zur UA
„Prinz ohne Ross, Prinz ohne Schloss – bist ohne
Knappe, dann halt die Klappe!“
Aber der, der auf den Namen Paul Prinz hört,
akzeptiert das nicht. Wenn seine Mutter in ihm
doch nur eines sieht: ihren Prinzen, dann muss
er es auch sein. Wer weiß schließlich, ob ein Wort
nicht doch die Sache selbst ins Leben rufen kann?
Und wer sagt, dass als Schloss nicht schon ein
Zirkuszelt genügen könnte, ein Friedhofsreich –
oder schließlich ein ganzer Theaterpalast? Als ein
Prinz-Dem-Namen-Nach sucht Paul sich sein eigenes Prinzenreich. Er beginnt eine Wanderung von
Ort zu Ort und von Text zu Text. Und wer hätte
ahnen können, dass ausgerechnet die Rolle seines
Lebens am Ende höchst unbefriedigend ist?
Ein Paradesolo für einen älteren Schauspieler,
einen Poeten und Selbstdarsteller, eben einen
Prinzen des Theaters.
JULIUS JENSEN
Edels Garten
2 D - 1 H (1 Musiker); ab 6 Jahren;
UA: THEATERBOX/Wilhelmsburger Wintermärchen, 17.12.2011 (Regie: Julius Jensen)
Hund Polly und der Findling Grummel bewachen
Herrn Edels Garten. Das tun sie jeden Tag, schon
sehr lange und sie nehmen ihre Aufgabe ausgesprochen ernst. Sie halten die Beete sauber, den
Weg frei und achten darauf, dass weder Krabbelkäfer noch Wildwuchs den Garten überrollen. Alles hat seine Ordnung, Grummel sagt an und Polly
schaut nach! Eventuell ist dieses Leben auf Dauer
ein klein wenig langweilig – wo doch die Wildnis
lockt, so knapp hinterm Zaun... Als die Wanderblume Maja sich im Garten niederlässt, gerät alles
aus den Fugen. Ihre unkonventionellen Ansichten
über das wilde Leben machen Polly neugierig und
Grummel verliert zunehmend an Stand.
Am Ende herrscht dennoch Wohlgefallen in
Herrn Edels Garten, denn jeder darf stehen und
wachsen wo er mag – für heute. Und morgen
könnte alles schon wieder ganz anders sein, aber
daran findet selbst Grummel langsam Gefallen,
solange er in der Sonne bleiben darf.
Kinderstücke von A bis Z
„Die Geschichte von Polly, Grummel und der
Wanderblume“ ist eine poetische Geschichte über
Freundschaft und die Welt, die sich dauernd wandelt.“ (ANGELA DIETZ, THEATERMAGAZIN GODOT)
3. Platz des Hamburger
Kindertheaterpreises 2013
CAROLIN JELDEN
Florino oder Das Schneeglöckchen,
das nicht blühen wollte
3 D - 2 H; ab 5 Jahren;
UA: Theater Baden-Baden, 2009
Florino Klinge-Ling ist ein Schneeglöckchen und
deshalb wird er von Mutter Erde auch jedes Jahr
als erster geweckt. Dabei würde er so gerne länger
schlafen! Dieses Jahr ist er so ärgerlich, dass sein
Lärm versehentlich Rosalie von Grazia-Duftonia
weckt, die schöne aber etwas eingebildete Rose.
Für sie klingt das geradezu paradiesisch: Ganz
alleine und als erste blühen zu dürfen, ohne alle
Konkurrenz! Sie tauscht mit Florino schnell den
Platz und: erfriert fast ganz im Schnee. Florino
versucht eilig, alles wieder in Ordnung zu bringen
– und macht natürlich alles immer schlimmer.
Schließlich verliert er auch noch seinen Blütenhut! Gerade als er entdeckt, dass es möglicherweise ganz nett wäre, ein Schneeglöckchen zu sein –
solange Karla Krokus neben ihm blühen dürfte.
Lilly und die Erbse
2 D - 3 H; ab 5 Jahren;
UA: Staatstheater Meinigen, 2004
Die Königstochter Lilly hat ein Faible für das
Fechten. Trotz des Verbotes ihres Vaters macht
sie sich mit ihrem Kindermädchen Albertine auf
den Weg, um an Schwertkampf-Meisterschaften
teilzunehmen. Unterwegs werden die beiden im
Wald von Räubern überfallen und flüchten in
ein nahe gelegenes Schloss. Dort ist Prinz Lucas
gerade auf Prinzessinnen-Schau. Allerdings gefällt ihm keine der Bewerberinnen. Dornröschen
gähnt ihm zu viel, und Aschenputtel verliert ständig ihren Schuh. Eigentlich wünscht er sich eine
Prinzessin, mit der er auch mal über das Schwertkämpfen reden kann. So eine wie Lilly …
You will find a list of available
international rights on
www.kindertheater.de/
foreign-rights.html
Erich Kästner
Der Onkel und der blöde Depp
Ein Besuch bei zwei Helden meiner Jugend
von Robert Koall
Anlässlich der Uraufführung von „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“ erinnert Robert Koall daran, warum es sich lohnt, Kästner zu lesen.
Als zu Beginn des Jahres 2013 in den Feuilletons eine Debatte darüber entbrannte, wie mit
vermeintlich unzeitgemäßer Sprache in Kinderbüchern umzugehen sei, da zeigte sich vor
allem eines: Diskussionen über Bücher sind schon schwierig genug – aber Diskussionen ausgerechnet über Kinderbücher sind geradezu unmöglich zu führen. Denn die Bücher unserer
Kindheit stehen felsenfest und unverrückbar in unseren Erinnerungsräumen. Sie haben sich
madeleineartig eingebrannt in unsere nun erwachsenen Gehirne.
Die Diskussion aber ist eine gute Gelegenheit gewesen, sich wieder einmal der Literatur zuzuwenden, in die man als Kind versank. Ich nahm mir zwei meiner Säulenheiligen wieder vor,
zufälligerweise zwei Sachsen: Kästner und May. Das Ergebnis fiel zunächst ziemlich ernüchternd aus. Nach der erneuten Lektüre von „Winnetou“ musste ich konstatieren, dass der große
Old Shatterhand eine Vollmeise hat. Ein elender Angeber, Klugscheißer, Herrenmensch! Weiß
alles besser, kann alles besser und redet gerne stundenlang darüber, dass er alles besser weiß
und kann. Blöder Depp. Das war dem Zehnjährigen entgangen.
Bei Kästner aber ergeht es einem besser. Das ist erleichternd. Ich stelle fest: Noch immer verfalle ich Kästners Frauen, dem Pony Hütchen, der dicken Berta, Pünktchen Pogge und den anderen. Noch immer muss ich zielsicher weinen, wenn Großmutter Tischbein zum ersten Mal
das Meer sieht. Und wenn der Justus im verschneiten Internatspark seinem Schüler Martin
Thaler das Fahrgeld für die Weihnachtsheimfahrt schenkt – ich darf gar nicht dran denken.
Diese Figuren sind noch immer frech und lebensklug, haben Herzensbildung und eine beneidenswerte Unabhängigkeit. Obwohl sie – und das ist das Besondere – natürlich gnadenlos
altmodisch sind und von weit, weit her zu uns sprechen. Aber ich erinnere mich auch beim
Wiederlesen noch gut an die Faszination des Kindes, als es einer gestrigen Sprache begegnete.
„Famose Lümmels“ und „paukende Primaner“ geben da einander „Backpfeifen“, finden sich
„dufte“ und „knorke“ oder beschimpfen sich als „Feuertüten“. Das war eine erste Begegnung
mit der faszinierenden Fremdartigkeit, die Sprache haben kann. Es hat Spaß gemacht, mit
diesen abgegriffenen, nach Leder und vergilbten Buchseiten duftenden Wörtern zu spielen.
Der Erzähler dieser Bücher ist altväterlich, freilich. Anstrengend ist dieser Kästner-Ton
manchmal, oberlehrerhaft. Fast wird die Anarchie seiner Figuren ausgebremst von lauter Anständigkeit und Gerechtigkeitssinn; und dann die ewigen Happy Ends und die unerträglich aufrechten Jungs! Der Cognacbohnenhumor, die Knickerbockerwelt, das alles
ist onkelhaft, na klar. Aber der Onkel, der hier erzählt, erzählt eben auch von einer Welt
ohne den Irrsinn des 20. Jahrhunderts. Von einer Parallelwelt, die mit Mut und Mutterwitz bewältigbar ist. Von Kindern, die an den Verhältnissen wachsen, ohne dass diese Verhältnisse der Krieg sind, bittere Not oder gar der deutsche Wahn. Von einem Land,
in dem man „Parole Emil!“ rufen konnte, ohne dass es wie „Heil Hitler!“ klang. Auch
das war dem Zehnjährigen entgangen. Dem Erwachsenen scheint es seltsam tröstlich.
Ich mag den Onkel Erich, auch wenn ich ihn als Erwachsener besuche. So wie Jacques Tatis
Gérard seinen Onkel Monsieur Hulot besucht, um dessen seltsame Welt zu teilen, so lohnt
sich auch immer ein Besuch bei Kästner. Da geht es onkelhaft zu, schrullig manchmal, altmodisch immer, vielleicht sogar vorgestrig. Das macht es ja so aufregend.
Dass im Nachlass von Erich Kästners Sekretärin das verschollen und verloren geglaubte Stück
„Klaus im Schrank“ wieder aufgetaucht ist – was für ein Geschenk! Was für eine schöne Gelegenheit, den Onkel mal wieder zu besuchen.
ERICH KÄSTNER
Klaus im Schrank oder
Das verkehrte Weihnachtsfest
Überarbeitet von Susanne Lietzow; 3 D - 6 H;
UA: Staatsschauspiel Dresden, 03.11.2013
(Regie: Susanne Lietzow)
Klaus und seine Schwester Kläre werden von
ihren Eltern vernachlässigt, denn die sind hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt, oder damit,
sich zu streiten. Spiel und Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Dialog kommen zwischen diesen
Eltern und ihren Kindern nicht mehr zustande.
Doch dann tut sich im Inneren des Familienschranks plötzlich eine andere Welt auf, in der
ein Komiker die Regie führt und die Rollen vertauscht: Fortan müssen die Erwachsenen wieder
zur Schule gehen und die Kinder das Geld verdienen oder die Zigarren rauchen. Das führt zu
diversen grotesken Verdrehungen und einer allgemeinen Überforderung, denn die Kindheit ist
nicht nur „aus prima Kuchenteig gebacken“ (Erich
Kästner), aber auch das Leben der Erwachsenen
kann sehr kompliziert sein. Wenn man zum Ende
des Stücks wieder aus dem Schrank geholt wird,
hat man etwas dazugelernt – auch wenn vielleicht
alles nur ein Traum war…
Emil und die Detektive
Originaltheaterfassung; 4 D - 12 H - Kinder;
ab 6 Jahren; UA: Theater am Schiffbauerdamm,
Berlin, 1930
Zum ersten Mal darf Emil allein nach Berlin
fahren. Seine Großmutter und die Kusine Pony
Hütchen erwarten ihn am Bahnhof Friedrichstraße. Doch Emil jagt bereits den Dieb, der ihm im
Zug sein ganzes Geld gestohlen hat. Zum Glück
bekommt Emil dabei bald Unterstützung von
Gustav mit der Hupe und seinen Jungs.
Emil und die Detektive
Für die Bühne bearbeitet von Götz Loepelmann
und Robert Koall; 4 D - 6 H - Kinder; ab 6 Jahren;
UA: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg, 1998
Emil und die Detektive
Für die Bühne neu bearbeitet von Kirstin Hess
und Frank Panhans; mit Liedtexten von
Franziska Steiof; 5 D - 5 H (Doppelbesetzungen);
ohne Pause spielbar, ca. 75 Minuten
Kirstin Hess und Frank Panhans haben eine Textfassung erarbeitet, die ohne Pause gespielt werden kann und die doch dem originalen Buchtext
voll und ganz gerecht wird. Sie bleiben Kästners
Stil dabei treu, fügen keine Modernisierungen
ein und geben den Figuren trotz der Kürze des
Textes viel individuellen Raum. Franziska Steiofs
originelle Liedtexte fügen sich in die rhythmische
Spielfassung glänzend ein und charakterisieren
die Figuren zusätzlich aufs Schönste.
31
Kinderstücke von A bis Z
Emil und die drei Zwillinge
Für die Bühne bearbeitet von James Krüss;
3 D - 10 H (Doppelbesetzung möglich);
ab 6 Jahren
Dies ist die zweite Geschichte von Emil und
den Detektiven. Emil und die Detektive sind begeistert: Ihr erster „Fall“ wird verfilmt! Und dann
hat auch noch Emils Freund, der „Professor“, ein
Haus an der Ostsee geerbt und lädt Emil und die
Detektive, samt Emils Großmutter und Pony Hütchen für die Sommerferien ein. Natürlich lassen
dort die Abenteuer nicht lange auf sich warten.
Das doppelte Lottchen
Für die Bühne bearbeitet von Henning Bock
und Jürgen Popig; 8 D - 5H (Doppelbesetzung
möglich); ab 6 Jahren; UA: Staatstheater
Stuttgart, 2002
Im Ferienlager am Bühlsee stehen sich Luise
Palfy aus Wien und Lotte Körner aus München
fassungslos gegenüber: Sie gleichen sich wie ein
Ei dem anderen. Als Lotte und Luise hinter das
Geheimnis ihrer Ähnlichkeit kommen, fassen sie
einen Plan. Luise fährt als Lotte nach München
und Lotte als Luise nach Wien.
Das fliegende Klassenzimmer
Für die Bühne bearbeitet von Franziska Steiof,
1 D - 8 H (oder 2 D - 7 H), ab 7 Jahren, frei zur
UA; auch für große Spielgruppen geeignet
Während im Internat die Proben für die weihnachtliche Theateraufführung auf Hochtouren
laufen – man spielt „Das fliegende Klassenzimmer“, verfasst von Johnny Trotz – haben die
Stadtschüler den Rudi Kreuzkamm mitsamt der
Diktathefte entführt. Das können Martin, Matze,
Sebastian, Uli und Johnny natürlich nicht kampflos hinnehmen. Außerdem führt ein gefährliches
Experiment zu einem gebrochenen Bein und ein
Brief – vielleicht noch schlimmer – zu einem gebrochenen Herzen.
In dieser klassischen Internatsgeschichte, die
Erich Kästner selbst für sein bestes Kinderbuch
hielt, wird deutlich, dass die Kindheit nicht nur
„aus prima Kuchenteig gebacken“ ist, sondern
dass auch Kinder schon sehr einsam sein können und unsicher. Doch alles wird leichter, wenn
man gute Freunde hat. Mit leiser Melancholie und
warmem Humor erzählt Kästner von den Abenteuern der Internatsjungen und lässt uns ihre kleinen und großen Sorgen verstehen.
„Wir schreiten in
etwa zehn Minuten
zur Befreiung des
Gefangenen.“
(Das fliegende Klassenzimmer)
32
Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee
Für die Bühne bearbeitet von Götz Loepelmann
und Dagmar Leding; Notenmaterial erhältlich
(GEMA-pflichtig); 3 D - 8 H; ab 6 Jahren;
UA: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 1988
Der 35. Mai ist ein Stück über die Kraft der Phantasie: Alles ist möglich, wenn man sich die Freiheit nimmt, daran zu glauben. Konrad, sein Onkel
Ringelhut und das Pferd Negro Kaballo nehmen
sich diese Freiheit und erleben in kürzester Zeit
ganz erstaunliche Dinge auf ihrem Weg in die
Südsee. Das Schlaraffenland, die Burg der Vergangenheit, die verkehrte Welt und Elektropolis sind
Stationen ihrer abenteuerlichen Reise.
Die Konferenz der Tiere
Zur individuellen Dramatisierung; ab 5 Jahren
Eines Abends beim Abendessen am Tschadsee
wird es den Tieren zu dumm. Alois, der Löwe,
Oskar, der Elefant und die Giraffe Leopold ärgern sich über die Menschen! Konferenzen und
Kriege am laufenden Band. Und dabei denken diese unbelehrbaren Kerle überhaupt nicht an ihre
Kinder! Die Tiere rufen ihre erste und letzte Konferenz aus, auf der endlich der Frieden beschlossen werden soll. Doch die Menschen können sehr
hartnäckig sein, müssen sie feststellen.
Pünktchen und Anton
Für die Bühne bearbeitet von Franziska Steiof;
5 D - 5 H; ab 6 Jahren; UA: Düsseldorfer
Schauspielhaus 2010
Auf der Weidendammer Brücke steht eines
Nachts eine arme blinde Frau mit einem kleinen
Mädchen, um Streichhölzer zu verkaufen. Ein
tapferer Junge ist schneller als alle Erwachsenen
und bringt einen Verbrecher zu Fall. Das Fräulein
Andacht und Robert der Teufel schmieden dunkle
Pläne. Die dicke Berta tanzt Tango und schwingt
Keulen. Herr und Frau Pogge sind Eltern, jedoch
leider nur im Nebenberuf.
Diese Fassung beinhaltet zahlreiche Songtexte, die
individuell vertont werden können. Die Originalmusik von Thomas Zaufke kann jedoch auf Wunsch
ebenfalls angeboten werden.
Pünktchen und Anton
Originaltheaterfassung; 5 D - 7 H; ab 6 Jahren
und für die Bühne bearbeitet von Inken
Böhack, Dagmar Leding und Götz Loepelmann;
5 D - 6 H; ab 6 Jahren; UA: Schauspielhaus,
Hamburg, 1989
ERICH KÄSTNER
VOLKER LUDWIG
Pünktchen trifft Anton
5 D - 6 H (Doppelbesetzung); ab 8 Jahren;
mit Musik von Wolfgang Böhmer; UA: GRIPS
Theater Berlin, 26.11.2011 (Regie: Frank Panhans)
In Berlin geschehen erstaunliche Dinge: Ein
reiches Mädchen bettelt am Bahnhof Friedrichstraße – und ein armer Junge bringt einen Verbrecher zu Fall. Volker Ludwigs Neufassung von
Kinderstücke von A bis Z
Kästners Klassiker über eine wunderbare Kinderfreundschaft spielt hier und heute, zwischen
Wohlstandsverwahrlosung und Armut, mitten
unter uns...
1931 schrieb Erich Kästner mit »Pünktchen und
Anton« während der Weltwirtschaftskrise einen
der ersten realistischen Großstadt-Romane für
Kinder. Zwei seelisch unbehauste Kinder stürzen sich – unbemerkt von ihren ahnungslosen
Eltern – kopfüber in die Abenteuer der großen
Stadt Berlin. In der Version von Volker Ludwig
erscheint diese Geschichte aktueller denn je. Es
geht um die Frage der Gerechtigkeit aus der Sicht
von Kindern, in einer Welt, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer eklatanter auseinandergeht.
„ ‚Pünktchen trifft Anton‘ hat [Volker Ludwig] seine
Fassung genannt. Die geht schön eigenwillig mit
dem Original um, lässt aber zu jeder Sekunde das
Kästnersche Herz schlagen...“ (DER TAGESSPIEGEL,
PATRICK WILDERMANN, 27.11.2011)
RUDYARD KIPLING
Das Dschungelbuch
Für die Bühne bearbeitet von Utz Thorweihe;
2 D - 8 H; ab 6 Jahren; UA: Theater Die Kugel,
Köln, 1988
Der Menschenjunge Mogli wird von Wölfen großgezogen. Er gewinnt Freunde unter den Tieren
des Dschungels. Nur der Tiger Shir-Khan kämpft
und intrigiert weiter gegen ihn, doch mit Hilfe
seiner Freunde bleibt Mogli am Ende der Sieger.
OLE LUND KIRKEGAARD
Ivan Olsen - Stark für einen Tag
Für die Bühne bearbeitet nach dem Kinderbuch
„Gummi-Tarzan“ von Gero Vierhuff; 4 H;
ab 6 Jahren; UA: vierhuff produktionen,
Hamburg, 20.04.2012 (Regie: Gero Vierhuff)
Wie sollte ein richtiger Junge sein? Groß und
stark, mit vielen Muskeln, großer Klappe und
ohne Furcht? Ein richtiger Tarzan eben, der sich
locker von Ast zu Ast schwingen kann?
Doch so ist Ivan Olsen ganz und gar nicht. Ivan
ist schmächtig und schüchtern. Er will auch nicht
auf Bäume klettern, wie sein Vater es von einem
‚richtigen Sohn‘ erwarten würde. Er kann nicht
gut lesen und schon gar nicht weitspucken. Und
so beginnt sein Tag meistens mit einer peinlichen
Portion Hosenwasser, das ihm die großen Jungs
im Schulklo verpassen. Doch eines Tages trifft
Ivan eine richtige Hexe, die ihm einen Wunsch
erfüllt: Einen Tag lang soll Ivan alles können, was
ihm sonst nicht gelingt. Und diesen Tag genießt
Ivan in vollen Zügen - er liest vor der Klasse aus
dem größten Buch der Welt, spuckt weiter als
alle anderen, gewinnt ein Fahrradrennen und
schießt sogar das entscheidende Tor bei einem
wichtigen Fußballmatch. Vor allem kann er seinem Vater mal so richtig zeigen, wie es ist, wenn
man ständig zu etwas gezwungen wird, vor dem
man Angst hat. Doch als Ivan am nächsten Tag
aufwacht, ist leider alles wieder ganz genau wie
vorher - und natürlich warten am Schultor schon
die großen Jungs auf ihn.
„Gummi-T.“ ist ein Stück über Rollenbilder, vor
allem über ein Männlicheitsideal, das für Jungs
wie Ivan keinen Raum lässt. Es gibt kein ungeschmälertes Happy-End für Ivan - weder haben
die großen Jungs etwas dazugelernt noch Ivans
Vater, der ihm gleich ein neues Buch - „Die Rückkehr von Tarzan“ - aufdrängt. Ivan selbst aber hat
einen Tag lang erlebt, wie es ist, alles zu können.
Das wird er ebensowenig vergessen wie das Hosenwasser – und so bleibt zu hoffen, dass Ivan
seinen ganz eigenen Weg finden kann, auch ohne
Ideale und Idole. Denn keiner ist doch wie der
andere.
In Dänemark gilt das Kinderbuch „Gummi-Tarzan“
als moderner Klassiker und wurde 1981 verfilmt.
2. Platz des Hamburger
Kindertheaterpreises 2013
THOMAS KLISCHKE UND
SOPHIE LINNENBAUM
Die Reise zu Kata Teochi
Ein Mitreisestück für Kinder; 2 Darsteller;
ab 7 Jahren; UA: Papilio Theater, 18.6.2012
Niemand ist bislang lebend zurückkehrt vom
Kampf gegen den gefährlichen Drachen Kata Teochi! Deshalb sucht König Heinrich der Neugierige
nun neue mutige und schlaue Matrosen, die bereit
sind, sich dieser Herausforderung zu stellen! Das
Publikum heuert also auf der „Wilden Sieglinde“
an, die unter dem Kommando der Steuermänner
Frieder und Hermann steht. Während sich Hermann verspätet, lässt Frieder versehentlich schon
mal Anker lichten. Hermann muss deshalb dem
Schiff nachschwimmen und macht dabei keine sehr rühmliche Figur. Diese Schmach wird
er Frieder vielfach heimzahlen! Hermann triezt
Frieder wo er nur kann, er blamiert ihn, missachtet ihn und versucht, die Mannschaft gegen ihn
aufzuwiegeln. Doch je gehässiger Hermann wird,
desto mehr verdunkelt sich der Himmel, desto
lauter wird das drohende Brüllen des gefährlichen
Kata Teochi. Als Hermanns Angriffe für Frieder
schließlich sogar lebensgefährlich werden, bittet
der die übrigen ‚Matrosen’ um Hilfe. Sobald sie
ihm helfen, strandet die „Wilde Sieglinde“ auf einer Insel, wo sie zur allgemeinen Überraschung
ein nur mehr daumengroßer Kata Teochi erwartet, der äußerst empört ist über seine neuerliche
Körpergröße. Hermann hat eine Vermutung, wie
es dazu kommen konnte...
„In der Schule lerne ich,
wie man Hosenwasser
und Prügel einsteckt.“
(Ivan Olsen)
Kata Teochi ist Japanisch und heißt: Ungerechtigkeit, Unfairness, Herzlosigkeit.
Ein Stück für jüngere Kinder, das sich behutsam
und phantasievoll mit dem Thema Mobbing und
Ausgrenzung beschäftigt.
Weitere Informationen sowie pädagogisches
Begleitmaterial finden Sie auf
www.diereisezukatateochi.com
KAREN KÖHLER
Betonherz
1 D - 3 H; ab 10 Jahren; frei zur UA
Marthe, Zange und Bo wohnen auf dem ‚Affenfelsen‘, so nennen sie abschätzig ihre Plattenbausiedlung aus grauem Beton. Nichts los hier – und
daran sei auch nichts zu ändern, sagen sie. Denn
alle Versuche, das Gelände wohnlicher zu gestalten, endeten bislang doch nur in nächtlichem Vandalismus. Also schlagen sie die Zeit tot, so gut es
eben geht. Doch dann kommt eines Tages Nikolai,
der nach dem Tod seiner Eltern bei seiner Tante
auf dem ‚Affenfelsen‘ leben muss. Nikolai ist anders, in einem fast blinden und unbeirrbaren Optimismus will er aus jeder Situation etwas Gutes
entstehen lassen. Nikolai sieht unter dem Grau
schon das Grün. Hartnäckig und begeisterungsfähig überredet er die drei dazu, ein Sommerfest zu
veranstalten, mit Musik und Live-Darbietungen,
mit Döner, Lampions und allen Nachbarn. Während die Kinder eine Bühne zusammenschrauben,
Herzen in den Maschendrahtzaun schneiden und
ihre Songs einüben, scheint es für einen Moment,
als könnten sie gemeinsam tatsächlich über die
Schwere und Enge der Siedlung hinauswachsen.
Doch ein Fausthieb beendet das Fest, noch ehe es
richtig beginnen kann.
In klaren und behutsamen Dialogen erschafft Karen Köhler vielschichtige Charaktere. Nicht nur
die Vergangenheit und Gegenwart der Kinder
stellt sich auf der Bühne ein, sondern wir können
uns auch ihre Zukunft vorstellen. Wir erleben
Ramayana: Badische Landesbühne, Bruchsal © Peter Empl
in diesem Stück, was aus ihnen werden würde,
wenn auf dem ‚Affenfelsen‘ auch weiterhin alles
‚beim Alten‘ bliebe. Spürbar wird aber auch, welche Möglichkeiten ihnen Nikolai eröffnet: Wenn
sie am Ende zu einer Versöhnung fänden, dann
könnten sie einander in diesem schwierigen Leben eine Hilfe sein.
Ramayana. Ein Heldenversuch
5 Darsteller (nach Möglichkeit 1 D);
ab 10 Jahren; Badische Landesbühne,
14.09.2012 (Regie: Joerg Bitterich)
Der Chor langweilt sich, er lungert herum, ziellos,
planlos. Es fehlt etwas im Leben - etwas Aufregendes! Etwas... HELDENHAFTES! Wo aber soll
man noch einen Helden finden in einer Zeit, in
der scheinbar alle schon da waren? Der Chor
ist sich uneins - bis einer auf die rettende Idee
kommt: Einen Helden aus dem alten Indien, das
hatten sie schon lange nicht mehr. Von Rama,
dem Göttlichen, dem Mann von Sita, dem Sieger
über Ravana soll erzählt werden. Denn diese Geschichte hat Kraft, birgt Sensationen! Also schlüpfen sie in ihre Rollen, erzählen vom Wettkampf
um die Hand der schönen Sita, von Ravanas Niederlage, seinem Zorn – und seiner Rache, dem
Raub der schönen Braut. Es sieht eine Weile gut
aus für Ravana. Bis Rama, der Unermüdliche, auf
seiner Suche nach Sita die Hilfe von Hanumans
Affenarmee bekommt. Die letzte Schlacht der
beiden Rivalen ist groß, lang, blutig; und mehr
und mehr verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Rolle und Darsteller. Denn das eben fordert
jeder echte Held von sich und den Getreuen: die
bedingungs- und rückhaltlose Hingabe an die Sache. Alles für die Sache, die Ehre, das Ziel - das ist
ein Held! Dafür ist Rama bereit, seine Freunde zu
opfern und seine große Liebe zu verstoßen - ist
das noch ein Held? Der Antiheld hingegen denkt
nur an sich und nimmt sich, lustvoll, gierig, was
immer ihm gefällt, ohne jede Rücksicht auf andere, ein echter Bösewicht! Sind aber nicht doch viel-
Kinderstücke von A bis Z
leicht seine weichen Federbetten der Pritsche des
Kriegsherrn vorzuziehen? Am Ende des Spiels beschleicht den Chor ein mulmiges Gefühl. Man hat
Mut und Risiko genossen und in großen Gefühlen
geschwelgt. Doch irgendwie war diese Heldensaga nicht ganz einwandfrei. Ein Held soll strahlend
sein und gut, sein Gegner böse und eindimensional. Doch Rama und Ravana lassen beide ebenso
zu wünschen übrig, wie sie unsere Wünsche erfüllen. So gibt der Chor am Ende gerne zu, dass
Heldenmut zwar manchmal Not tut, dass aber in
der Zwischenzeit ein zivilisiertes Picknick in gemütlicher Runde ganz angenehm sein kann.
„Das Theaterstück erregt, bringt uns zum Lachen,
zieht in den Bann und verunsichert. Entziehen kann
man sich diesem wunderbar gestalteten Text
kaum. (...) Der Stoff, aus dem sich „Ramayana. Ein
Heldenversuch“ speist ist uralt und einer der
größten Mythen der Menschheitsgeschichte. Karen
Köhler hat daraus eine eigenständige Geschichte
entwickelt, die zentrale Fragen, nicht nur für
Kinder aufwirft.“ (JURYBEGRÜNDUNG OTFRIEDPREUSSLER-KINDERSTÜCKEPREIS)
Ausgezeichnet mit dem Otfried-PreußlerKinderstückepreis 2013
JAMES KRÜSS
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen
Für die Bühnen bearbeitet von Dirk Fröse;
1 D - 6 H; ab 8 Jahren; Hessisches Staatstheater
Wiesbaden, 2003
Mit dem Lachen verkauft man die innere Freiheit.
Das lernt Timm schnell, der leichtfertig mit dem
Baron Lefuet einen Vertrag geschlossen hat: Im
Tausch gegen sein Lachen lässt ihn der teuflische
Baron jede Wette gewinnen. Bald schon erkennt
Timm, wie schlecht seine Wahl war. Nach einem
langen Weg helfen ihm endlich neu gewonnene
Freunde, zum letzten Mal um das Richtige zu wetten.
GUUS KUIJER
Wir alle für immer zusammen
Für die Bühne bearbeitet von Philippe Besson
und Andreas Steudtner; nach der Übersetzung
von Sylke Hachmeister; 2 D - 1 H; ab 8 Jahren;
UA: Hans Otto Theater Potsdam, 2006
Polleke erlebt eine Kindheit in der Gegenwart: Die
Erwachsenen suchen nach dem privaten Glück
und scheitern manchmal, die Kinder sind konfrontiert mit ebenso vielen individuellen Möglichkeiten wie Einschränkungen. Polleke sucht
ihren ganz eigenen Weg. Sie bleibt dabei immer
spontan und offenherzig.
Nominiert für den Deutschen
Kindertheaterpreis 2008
„Lass diesen Knilch an
mir vorübergehen.“
(Das Buch von allen Dingen)
34
Es gefällt mir auf der Welt
Für die Bühne bearbeitet von Matthias
Göttfert, nach der Übersetzung ins Deutsche
von Sylke Hachmeister; 2 D - 2 H, ab 10 Jahren,
UA: Württembergische Landesbühne Esslingen,
25.01.2014 (Regie: Samia Chancrin)
Es bleibt turbulent in Pollekes Welt, auch wenn
nun klar ist, dass Mimun und sie miteinander gehen und sie sich mit Müh und Not daran gewöhnt
hat, dass der neue Freund von Mama ihr Lehrer
ist. Diesmal ist es ihr Vater Spiek, der sie auf Trab
hält. Spiek hat kein Zuhause und so richtig gut
geht es ihm auch nicht. Als er spurlos verschwindet, macht sich Polleke auf die Suche nach ihm
– nur mitbekommen soll das niemand. Doch wo
ihr Vater steckt, ist nicht die einzige Frage, die Polleke sich stellt: Warum wachsen Männern überall Haare? Haben Lehrer etwa auch Mütter? Und
muss sich Superman wirklich vor einem Piraten
fürchten?
Das Glück kommt wie ein Donnerschlag
Für die Bühne bearbeitet von Christian
Schönfelder und Christian Müller, 2 D - 1 H; ab
10 Jahren; UA: Junges Ensemble Stuttgart, 2010
„Die Bearbeitung von Christian Schönfelder und
Christian Müller lässt bei aller Komik auch den
Raum für Probleme eines heranwachsenden Mädchens. Es wechseln sich komische und ernsthafte
Momente wie im Leben. Ein wichtiges Stück über
ein selbstbewusstes Mädchen, das die erwachende
Sexualität schon spürt, aber sie noch nicht ganz
wahrnehmen will.“ (MANFRED JAHNKE)
Ich bin Polleke!
Für die Bühne bearbeitet von Sabine Wöllgens
nach der Übersetzung ins Deutsche von
Sylke Hachmeister; 2 D - 1 H; ab 10 Jahren;
UA: Theater der Figur Nenzing, 2009
Es scheint ein trauriger Sommer zu werden. Pollekes Freund Mimun verbringt die ganzen Ferien in Marokko. Ihre Mutter streitet mal wieder
lautstark mit Walter, Pollekes neuem Stiefvater
und gleichzeitigem Klassenlehrer. Vor allem aber
vermisst Polleke ihren Großvater sehr. Opa ist vor
kurzem gestorben. Und weil Polleke keinen Glauben hat, glaubt sie auch nicht an Wunder: dass
ihr Opa im Himmel wohnt zum Beispiel oder als
Kalb wiedergeboren wird. Aber wie soll sie dann
richtig trauern? Nur an die Liebe glaubt Polleke.
Und deshalb weiß sie plötzlich ganz genau, woraus Wunder gemacht sind.
Ein himmlischer Platz
Für die Bühne bearbeitet von Michael Müller,
nach der Übersetzung von Sylke Hachmeister;
4 D - 4 H (Doppelbesetz. möglich); ab 8 Jahren;
UA: Landesbühne Niedersachsen Nord, 2010
Florian ist zehn Jahre alt. Und er versteht sehr
viel. Zum Beispiel, dass man miteinander sprechen kann, aber einander trotzdem nicht versteht.
Und dass es zu viel sein kann für einen zehnjährigen Jungen, einen riesigen rosa Elefanten im
Bauch haben zu müssen, weil Katja gesagt hat,
Kinderstücke von A bis Z
dass sie ihn liebt. Und Florian versteht auch,
warum der Spatz Nico so gerne in seinen roten
Haaren sitzt. Aber eigentlich gehört Nico zu Frau
Raaphorst. Frau Raaphorst sagt zum Schlüssel
„Gabel“ und vergisst auch sonst Einiges. Zusammen mit Katja beginnt Florian, sich um die alte
Oma zu kümmern. Er versucht, das Vergessen zu
verstehen. Und die Liebe. Das ist so viel für einen
kleinen Jungen, dass er sich fast in seinem eigenen Leben verirrt.
mit mehreren ganzen Sätzen machen – die kostet
ein Vermögen! Das ist niederschmetternd. Doch
Paul nimmt seinen ganzen Mut zusammen und
flüstert Marie seine drei kleinen Wörter zu. Marie hat gar keine Wörter, aber sie gibt Paul einen
sanften Kuss auf die Wange.
Das Buch von allen Dingen
1 D (andere Besetzungen möglich);
ab 6 Jahren, UA: Figurentheater Lupine, 2009
Als Stanislas auf die Welt kommt, ist er winzig
klein. So klein wie ein kleiner Finger. Doch Stanislas isst und isst und deshalb wächst er ungeheuer
schnell. Bald überragt er seine Freunde, bald ist er
schon so groß wie ein Baum. Den anderen Kindern ist er peinlich, sie wollen nicht mehr mit ihm
spielen. Stanislas wird einsam und sehr schüchtern. Er geht gar nicht mehr aus dem Haus, sondern pflegt lieber seinen Dachgarten. Dort trifft
er eines Tages auf Arthur, die Ameise, die nicht
mehr mit ihren Kollegen in der Kolonne gehen
will. Arthur geht lieber immer geradeaus, er will
nämlich einen Fluss für sein Papierschiff finden.
Arthur weiß, dass es für jeden auf der Welt einen Platz geben kann. Und Stanislas ist von so
viel Wagemut sehr beeindruckt. Doch erst als die
singende Giraffe Agathe ihn überredet, mit ihr in
den Zirkus zu gehen, beginnt für Stanislas seine eigene Reise. Er wird mutig genug, sich von
Umwegen nicht mehr beirren zu lassen, er überwindet Höhen und Tiefen. Und schließlich findet
Stanislas den Ort, an dem er glücklich wird.
Für die Bühne bearbeitet von Thorsten Wilrodt;
nach der Übersetzung von Sylke Hachmeister;
5 D - 3 H; ab 10 Jahren; UA: Junges Schauspielhaus Hamburg, 2009
Thomas erkennt Dinge, die andere nicht sehen.
Er sieht tropische Fische in den Grachten und wie
schön Elisa mit dem Bein aus Leder ist. Er kann
zu der Musik von Beethoven schweben, und er
fühlt die Magie von Frau Van Amersfoort, die ihren Mann im Widerstand verloren hat. Thomas
sieht sogar den Herrn Jesus, der ihm anbietet,
ihn einfach nur Jesus zu nennen. Aber helfen
kann ihm Jesus anscheinend trotzdem nicht.
Wenn Thomas’ bigotter Vater zuschlägt, dann
schluchzen die Engel im Himmel und die ganze
Welt steht still vor Entsetzen. Doch Thomas hat
ein Ziel: Er will glücklich werden. Und deshalb
muss er sehr mutig sein. Er beginnt, dem Vater
alle Plagen Ägyptens zu bereiten – und plötzlich
bekommt er dabei Hilfe.
AGNÈS DE LESTRADE
VALERIA DOCAMPO
Die große Wörterfabrik
Zur individuellen Dramatisierung; ab 6 Jahren;
UA: Theater Fayoum in Kooperation mit
dem FFT Düsseldorf und dem FITZ Stuttgart,
21.04.2012 (Regie: Oliver S. El-Fayoumy)
Im Land der großen Wörterfabrik werden die
Wörter industriell gefertigt und verlassen als
teure Waren die Fabrikhallen. Und weil leider
nicht alle Menschen das nötige Geld haben, um
sich wortreiche Sätze oder gar Geschichten zu
kaufen, wird in diesem Land überhaupt sehr
wenig gesprochen. Wer gar kein Geld hat, der
durchsucht die Abfalleimer nach weggeworfenen
Wörtern. Aber natürlich findet sich dort nur
Wertloses wie „Hundekacka“ oder „Hasenpipi“.
Auch im Schlussverkauf sieht es nicht viel besser
aus: Denn wann kann man schon „Bauchredner“
oder „Zierhasel“ gebrauchen? Manchmal fliegen
ein paar Wörter durch die Luft und die Kinder
fangen sie mit Schmetterlingsnetzen. Auf diese
Weise hat Paul „Kirsche“, „Staub“ und „Stuhl“ gefangen. Drei Wörter, die er Marie zum Geburtstag schenken will. Eigentlich würde er ihr gerne
sagen, dass er sie sehr lieb hat. Aber dafür hat er
leider nicht genug im Sparschwein. Dumm nur,
dass auch Oskar in Marie verliebt ist! Oskars Papa
hat nämlich schrecklich viel Geld und daher kann
Oskar Marie auch eine famose Liebeserklärung
KATHRIN LEUENBERGER
SIBYLLE HEINIGER
Kleiner Riese Stanislas
„Leuenbergers dramatische Erzählung ist berührend einfach und liefert vielleicht nicht nur für
Figurentheater großartige Bilder. Auch Stanislas
findet am Ende seinen Platz. Und seine Größe spielt
dann keine Rolle mehr.“ (NINA PETERS, MÜLHEIMER
KINDERSTÜCKE-PREIS)
Nominiert für den Mülheimer
Kinderstücke-Preis 2010
ASTRID LINDGREN
Die Brüder Löwenherz
Für die (große) Bühne bearbeitet von Christian
Schönfelder; 1 D - 6 H (Doppelbesetzungen); ab
8 Jahren; UA: Theater der jungen Welt Leipzig
Um den todkranken Krümel zu trösten und ihm
die Angst zu nehmen, erzählt ihm sein Bruder
Jonathan Löwe von Nangijala, dem schönen
Kirschtal, in dem sie sich einst wieder sehen werden. Doch dann geschieht das Schreckliche: Jonathan kommt bei einem Unfall ums Leben, und
Krümel hat fortan keinen sehnlicheren Wunsch
mehr, als ihm nach Nagijala zu folgen. Dort ist
Krümel zum ersten Mal wirklich glücklich und
ausgelassen. Bis Jonathan ihm von der großen Gefahr erzählt, die dem friedlichen Tal droht: Tengil
und sein Ungeheuer Katla wollen die Menschen
des Kirschtals zu Sklaven machen. Die Brüder
schließen sich dem Widerstand an. Und Löwen-
Pippi Langstrumpf: Deutsches Theater, Göttingen © Isabel Winarsch
herzen schlagen nun in ihrer Brust. Sogar der
kleine Karl überwindet am Ende seine Angst und
steht dem geliebten Bruder bei.
Erzähltheaterfassung:
Die Brüder Löwenherz
für die Bühne bearbeitet von Christian Schönfelder und Klaus Hemmerle; 2 D - 3 H; ab 10
Jahren; UA: Junges Ensemble Stuttgart, 2007
Die Schauspieler erzählen gemeinsam aus der
Ich-Perspektive. Das Zusammenspiel verdoppelt
die spielerische Ebene bei Astrid Lindgren, ermöglicht schnelle Rollen- und Szenenwechsel
und rasche Ein- und Ausstiege zwischen den
dialogischen und erzählten Passagen. Die ausgewählten epischen Beschreibungen definieren
neue Handlungsorte und schaffen Raum für die
Phantasie der Zuschauenden.
Ronja Räubertochter
Für die Bühne bearbeitet von Barbara Hass;
nach der Übersetzung ins Deutsche von AnnaLiese Kornitzky; 3 D - 6 H; ab 7 Jahren; UA:
Theater für Kinder, Hamburg, 1987
„In der Konfrontation mit der Außenwelt erfahren
Ronja und Birk, dass sie aufeinander angewiesen
sind; sie erleben Abenteuer und bestehen Gefahren,
die sie trotz manchen Streits immer weiter
zueinander führen. So verbindet sich in dieser Geschichte der Glaube an die Weisheit und Allmacht
der Natur mit dem Vertrauen in die Fähigkeit des
Menschen, Konflikte friedvoll lösen zu können.“
(KINDLERS LITERATURLEXIKON)
Im Land der Dämmerung
Zur individuellen Dramatisierung; ab 5 Jahren;
DEA: Staatstheater; Braunschweig, 2000
Der kleine Göran ist schon seit langem krank
und muss im Bett liegen. Doch nachts kommt
Herr Lilienstengel und nimmt ihn mit ins Land
der Dämmerung, wo er lauter wunderbare Dinge
erlebt: Er isst leckere Bonbons von Bäumen, steuert eine Straßenbahn, feiert Feste und angelt vor
Herrn Lilienstengels Häuschen vom Bootssteg
aus Barsche. Im Land der Dämmerung spielt es
keine Rolle, dass Göran ein krankes Bein hat.
Mio, mein Mio
Deutsch von Anna-Liese Kornitzky;
2 D - 4 H; ab 6 Jahren; DEA: Theater
für Kinder, Hamburg, 1979
Lange schon wird Prinz Mio im Land der Ferne erwartet. Denn er ist der Einzige, der den schrecklichen
Ritter Kato besiegen kann. Aber er findet dort auch
endlich seinen Vater und einen wahren Freund.
„Ronja, begreifst du,
dass wir frei sind?
So frei, dass man
vor Lachen platzen
könnte?“
(Ronja Räubertochter)
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Kinderstücke von A bis Z
sie eine gar zu dumme Person ist. Und dem sehr
feinen Herrn, der ganz unverschämt die Villa Kunterbunt kaufen will, wird eine ordentliche Lektion
erteilt. An Weihnachten kann Pippi neben ihrem
anarchischen Witz auch ihre gefühlvolle Sorge
um die Freundinnen und Freunde zeigen. Aber
auch auf gute alte Bekannte wie Donner-Karlsson
und Blom muss das Publikum in Tristan Bergers
Bühnenbearbeitung nicht verzichten – es muss
nur ein bisschen Phantasie mitbringen!
Meisterdetektiv Kalle Blomquist
Die spannende Kriminalgeschichte; für
die Bühne bearbeitet von Eberhard Möbius;
2 D - 6 H; ab 6 Jahren; DEA: Theater für Kinder,
Hamburg, 1974
Kalle Blomquist überführt mit gewohnt kriminalistischem Gespür einen gesuchten Juwelendieb!
Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker
Deutsch von Senta Kapoun; 3 D - 7 H;
ab 6 Jahren; DEA: Theater der Jugend, Bonn, 1972
Weil seine Schwester Liebeskummer hat, beschließt Rasmus, zusammen mit seinem Freund
Pontus nachts in die Villa des treulosen Liebhabers einzusteigen und die Schwester zu rächen. Alfredo, der tagsüber auf dem Jahrmarkt
Schwerter schluckt und des Nachts Tafelsilber
klaut, befindet sich in dieser Nacht mit seinem
Komplizen auf einem „Streifzug“ und steigt in
dieselbe Villa ein …
In einem tiefen, dunklen Wald: Staatstheater Mainz © Bettina Müller
Karlsson vom Dach
Stück in zwei Akten; Deutsch von Senta
Kapoun und Dagobert Nerding; 5 D - 7 H;
ab 5 Jahren; DEA: Nationaltheater,
Mannheim, 1971
Auf dem Dach eines ganz gewöhnlichen Hauses,
direkt neben dem Schornstein wohnt ein kleiner
selbstbewusster Herr in seinen besten Jahren:
Karlsson vom Dach. Das weiß nur keiner, außer
Lillebror natürlich, denn Karlsson kommt immer zu ihm durch das offene Fenster geflogen.
Leider hat Karlsson ganz andere Ansichten von
Dampfmaschinen, Bonbons und Sauberkeit als
Lillebrors Eltern …
sen wurden“. Denn Michel hatte Alfred das Leben
gerettet! Ganz allein hat er mitten in der Nacht
sein Pferd Lukas angespannt und den kranken
Knecht durch einen eisigen Schneesturm nach
Mariannelund zum Doktor gebracht. Dagegen ist
es doch wirklich nur eine Kleinigkeit, dass er zuvor seinen Vater mit einem Schneeball mundtot
gemacht und die alte Maduskan in einer Wolfsgrube gefangen hatte. Denn eigentlich wollte Michel sowieso immer nur das Richtige tun. Und
dabei darf man, bekanntlich, nicht „knausern“.
Deshalb küsst Michel die Pastorsfrau auch gleich
mehrfach und davon ist selbst sein Vater Anton
ausnahmsweise gerührt.
Michel in der Suppenschüssel
Pippi Langstrumpf
Deutsch von Anna-Liese Kornitzky; 4 D - 5 H; ab 5
Jahren; DEA: Theater für Kinder, Hamburg, 1985
Selbst wenn Michel nur sparsam sein möchte und
den letzten Rest Suppe aus der Terrine schleckt,
werden seine guten Absichten völlig verkannt.
Und auch die Magd Lina weiß seine Hilfe beim
Zähneziehen überhaupt nicht angemessen zu
schätzen!
Winter in Lönneberga oder
Wie Michel eine Heldentat vollbrachte
Für die Bühne bearbeitet von Tristan Berger;
4 D - 3 H (auch mit 6 Darstellern spielbar);
ab 5 Jahren; UA: Theater auf Tour, 2011
Am Sonntag, den 18. Dezember vollbrachte Michel eine „Heldentat, dass ganz Lönneberga jubelte und alle seine Streiche vergeben und verges-
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Deutsch von Silke von Hacht;
4 D - 6 H - Kinder; ab 5 Jahren;
DEA: Theater für Kinder, Hamburg, 1968
Pippi Langstrumpf wohnt mit ihrem Pferd und
dem kleinen Affen Herrn Nilsson in der Villa
Kunterbunt und macht, was sie will. Sie ist das
stärkste Mädchen der Welt, wunderbar unerzogen und lügt ganz außergewöhnlich gut. Pippi
triumphiert über Einbrecher, Lehrerinnen und
Polizisten und ist für Tommy und Annika eine
großartige Freundin.
Pippi auf den sieben Meeren
Für die Bühne bearbeitet von Stefan Schroeder;
2 D - 4 H; ab 5 Jahren; UA: Theater auf Tour 2011
Etwas Fürchterliches ist passiert: Heimtückische
Piraten haben Pippis Vater, den berühmten Ka-
pitän Langstrumpf, entführt! Zum Glück findet
Pippi seine Flaschenpost und sofort bricht sie
zusammen mit Tommy und Annika zu einer
Rettungsaktion auf. Mit Hilfe einer alten Wahrsagekugel, eines abenteuerlichen Fluggeräts und
einer großen Menge Dynamits gelingt es den
drei Kindern tatsächlich, den Kapitän vor dem
sicheren Hungertod zu bewahren. Sogar den
Langstrumpf‘schen Schatz hätten sie fast noch
in Sicherheit bringen können, hätten nicht BlutSvente und Messer-Jocke zu einem besonders
fiesen Trick gegriffen. Weil die beiden aber weit
weniger helle als fies sind, hat Pippilotta Langstrumpf wenig Mühe, sie zu einem recht unvorteilhaften Tausch zu ‚überreden‘. Am Ende stechen unsere Helden mit zwei schönen Schiffen
und dem Schatz in See, während Blut-Svente und
Messer-Jocke immerhin noch eine Axt und ein
Buch über den Floßbau in Händen halten.
Südsee-Abenteuer mit Pippi:
Pippi in Taka-Tuka-Land
Für die Bühne bearbeitet von Heidi Ernsti und
Ralph Reiniger; 5 D - 4 H - Stat.; ab 5 Jahren
Pippi plündert den Weihnachtsbaum
Für die Bühne bearbeitet von
Tristan Berger; 3 D - 4 H; ab 5 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2006
Mittanzen sollen bei Pippis Weihnachtsfest nicht
nur die Weihnachtsbäume, sondern auch alle Kinder der Stadt, sogar der einsame kleine Elof. Nur
Frau Finkvist bekommt nichts von der Torte, weil
Rasmus und der Landstreicher
Deutsch von Senta Kapoun und Dagobert
Nerding; 6 D - 6 H; ab 6 Jahren; DEA: Theater
für Kinder Hamburg, 1972
Eigene Eltern zu haben, das ist der größte Wunsch
der Kinder aus dem Waisenhaus. Weil die Leute
immer nur Mädchen mit Locken wollen, macht
sich Rasmus selber auf die Suche nach Eltern.
Schon bald begegnet ihm Oskar, der Landstreicher. Mit ihm geht er auf die Reise und findet das
Landstreicherleben herrlich, bis sie plötzlich in
eine schlimme Sache verwickelt werden!
BOY LORNSEN
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
Für die Bühne bearbeitet von Eberhard Möbius;
2 D - 5 H; ab 8 Jahren; UA: Theater für Kinder,
Hamburg
Wenn ein fähiger Roboter wie Robbi und ein
talentierter Erfinder wie Tobbi gemeinsam eine
Reise machen, um eine vertrackte Rätselaufgabe
zu lösen, wenn diese Reise auch noch in einem
selbstkonstruierten Fliewatüüt vor sich geht,
einem Allzweck-Hubschrauber, der auch zu Lande und zu Wasser einsetzbar ist, dann passiert viel
Aufregendes.
„Die Zukunft kommt –
Schon morgen früh?
Kann man die nicht
verschieben?“ (Was gackert …)
PAUL MAAR
Jakob und der große Junge
Klassenzimmerstück; für die Bühne bearbeitet
von Nadine Klante; 2 H; ab 8 Jahren;
UA: Württembergische Landesbühne Esslingen
(Regie: Nadine Klante)
Jedes Mal, wenn Jakob auf dem Nachhauseweg
am Stefansberg vorbeikommt, wartet dort schon
der „große Junge“ auf ihn, bereit, ihm die Mütze vom Kopf zu schlagen, ihm Angst einzujagen oder Jakobs Taschengeld abzuziehen. Jakob
möchte überhaupt nicht mehr zur Schule gehen,
so schlimm ist es inzwischen. Sein bester Freund
Mehmet versucht, ihm nach Kräften zu helfen.
Doch der große Junge ist viel stärker und schreckt
nicht davor zurück, Mehmet zu verprügeln. Jakob
versucht schließlich sogar, seinen Gegner durch
Verkleidung irrezuführen. Aber auch das klappt
natürlich nicht. Erst als Jakob am Stefansberg ein
Mädchen kennenlernt, wendet sich das Blatt.
Jakob ist ein verständiger Junge, der den Mut
hat, sich anderen anzuvertrauen. Mit Hilfe seiner
Freunde gelingt es ihm schließlich, sich gegen den
Widersacher zu behaupten - ein bisschen Muskelkraft schadet dabei zwar nichts, aber am Ende
ist es vor allem Jakobs Einfallsreichtum, der den
„großen Jungen“ endgültig in die Flucht schlägt.
Paul Maar erzählt behutsam eine ermutigende
Geschichte über ein Thema, das leider an vielen
Schulen zum Alltag gehört.
Was gackert denn da?
Gedichte, Reime und Rätsel von Paul Maar
für die Bühne bearbeitet von Manfred Jahnke;
5 D (auch als gemischtes Ensemble möglich);
ab 4 Jahren, UA: akademietheater Ulm, 2008
Fünf Spielerinnen zeigen einen Kindertag in Reimen. Sie werden mit lustigen Gedichten geweckt
und schlafen mit einem Abendlied ein. Fast das ganze Leben ist für Kinder noch ein Rätsel, doch wenn
es sich reimt, dann macht das Raten großen Spaß.
„Gewohntes erscheint ungewohnt und neu,
das Zauberhafte ganz normal, Worte vermählen
sich und gehen mitunter seltsame Verbindungen
ein …“ (BN – ÖSTERR. BIBLIOTHEKSWERK)
In einem tiefen, dunklen Wald
Ein Märchen in der Bearbeitung von Paul
Maar und Rainer Lewandowski; 3 D - 4 H; ab 7
Jahren; UA: E.T.A. Hoffmann Theater, Bamberg,
2000
In einem tiefen, dunklen Wald
Für die Bühne bearbeitet von Christopher
Gottwald und Rainer Hertwig; 2 D - 2 H;
ab 7 Jahren; EA: Theater Pfütze, Nürnberg 2001
Weil ihr keiner der Bewerber, die um ihre Hand
anhielten, gefiel – sie war nämlich nicht nur ziemlich schön, sondern auch ziemlich hochmütig –
kam Prinzessin Henriette-Rosalinde-Audora auf
die ungewöhnliche Idee, sich von einem Untier
entführen zu lassen. Dann würden wohl die mutigsten Prinzen von weit her kommen, um sie zu
befreien, hofft sie. Doch das Untier – vermutlich
ein Vegetarier – ist nicht im Geringsten an der
Prinzessin interessiert, sondern nur an den Pralinen, die sie bei sich hat. Und auch sonst läuft
nicht alles nach Plan …
Kikerikiste
3 H; ab 4 Jahren;
UA: Theater für Kinder, Hamburg, 1973
Die Clowns Kümmel und Bartholomäus betrachten die Welt voller Staunen. Während die beiden
spielen und streiten, tritt der Musikmarschierer
auf. Er kommandiert sie herum und nutzt sie aus
– so lange, bis Kümmel und Bartholomäus erkennen: Wenn sie zusammenhalten, kann der Musikmarschierer ihnen nichts anhaben.
Lippels Traum
4 D - 5 H; ab 7 Jahren; UA: Theater Pfütze in
Koproduktion mit dem Stadttheater Fürth, 1995
Ist Lippels Traum aus dem Orient gar kein
Traum? Sind Asslam und Hamide aus der Wüste
nicht in Wirklichkeit die beiden neuen türkischen
Mitschüler? Aber bevor Lippel das herausfinden
kann, muss er noch eine sehr böse Tante überlisten, damit Asslam und Hamide endlich zu ihrem
Vater, dem Sultan, zurückkehren können.
Eine Woche voller Samstage
3 D - 5 H; ab 6 Jahren; UA: Fränkisches
Theater Schloss Maßbach, Theater für Kinder,
Hamburg, 1986
Eines Tages sucht sich das Sams den ängstlichen
und biederen Herrn Taschenbier als neuen Papa
aus. Und damit bleibt nichts mehr, wie es einmal
war. Dahin ist die Ruhe und Beschaulichkeit. Aber
ganz langsam wird Herr Taschenbier immer fröhlicher, immer unangepasster, ja ganz einfach immer „samsiger“!
Wie es mit dem Sams weitergeht:
Am Samstag kam das Sams zurück
3 D - 5 H; ab 6 Jahren, UA: E.T.A. HoffmannTheater Bamberg, 1992
Neue Punkte für das Sams
5 D - 3 H; ab 5 Jahren; UA: E.T.A.
Hoffmann-Theater, Bamberg, 1993
Ein Sams für Martin Taschenbier
Für die Bühne bearbeitet von Stefan Schroeder;
4 D - 5 H, Statisten; ab 6 Jahren; UA: frei
Sams in Gefahr
Für die Bühne bearbeitet von Christian
Schidlowsky und Paul Maar; 3 D - 4 H;
ab 6 Jahren; UA: Fränkisches Theater
Schloss Maßbach, 2004
Sams in Gefahr
Für die Bühne bearbeitet von
Paul Maar und Markus Hörner;
3 D - 5 H; ab 6 Jahren
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Kinderstücke von A bis Z
PAUL MAAR
ULRICH LIMMER
Sams im Glück
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Bielfeldt
(mit Songtexten), nach dem Drehbuch von
Paul Maar und Ulrich Limmer; 2 D - 4 H;
ab 5 Jahren; UA: Junges Theater Bonn,
27.10.2012 (Regie: Lajos Wenzel)
Seit 10 Jahren lebt das Sams nun schon in der
Familie Taschenbier, das muss gefeiert werden!
Und das Glück scheint perfekt, als Herr Taschenbier auch noch verkünden kann, dass seine
Regenschirm-Fabrikationsmaschine endlich einwandfrei funktioniert und er seine Stelle in der
Firma Oberstein sofort kündigen wird. Doch das
Kündigungsgespräch läuft ein bisschen anders
als geplant, Herr Taschenbier ist ganz gegen seine sonstige Gewohnheit irgendwie aufsässig und
geradezu renitent. Nachts bekommt er immer
häufiger einen Heißhunger auf Knackwürstchen
und als er auch noch einen Bus kapert und mit
80 Sachen durch die Stadt rast, da kann das Sams
es nicht mehr länger leugnen: Herr Taschenbier
wird zum Sams! Das passiert leider immer, wenn
ein Sams länger als 10 Jahre bei einem Menschen
lebt. Nur wenn das Sams ins Samsland zurückkehren würde, dann könnte Herr Taschenbier
wieder er selbst werden. Als schließlich auch noch
Frau Taschenbier von der unheilvollen Verwandlung ergriffen wird, trifft das Sams eine schwere
Entscheidung.
PAUL MAAR
CHRISTIAN SCHIDLOWSKY
Ein Sams zuviel
2 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Fränkisches Theater
Schloss Maßbach in Kooperation mit dem
Stadttheater Fürth, 19.11.2011 (Regie: Christian
Schidlowsky)
Durch einen ungenauen Wunsch von Herrn Taschenbier taucht auf einmal ein zweites Sams auf!
Es ist ganz anders als das von Herrn Taschenbier
– kein Wunder, denn es ist das Sams von Frau
Rotkohl und damit ihr genaues Gegenteil: Es ist
überaus liebenswürdig, kuschelt gerne und lispelt
ein wenig. Und überdies ist es auch noch Vegetarier und mag keine Würstchen! Alle finden es
unglaublich süß und niedlich und keiner interessiert sich mehr für das „erstgeborene“ Sams. Also
beschließt Taschenbiers Sams, den Konkurrenten
mit allen Mitteln auszuschalten, denn hier ist eindeutig „ein Sams zuviel“!
Die Maschimaschine
2 D - 3 H; ab 6 Jahren;
UA: Badische Landesbühne Bruchsal, 1978
Vier Akteure wissen nicht recht, wie es losgehen
soll, das Stück. Sie versuchen zu improvisieren.
Doch ihr Requisit, die Maschimaschine, ist
leider eine sehr echte und nicht ungefährliche
Maschine.
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Freunderfinder
Unter Mitarbeit von René Geiger; 3 D - 2 H;
ab 8 Jahren; UA: Württembergische Landesbühne, Esslingen, 1982
Manchmal, wenn man keine Freunde findet,
muss man sie eben erfinden. Eine behutsame Geschichte über Einsamkeit und Freundschaft.
Mützenwexel
4 D - 2 H; ab 8 Jahren; UA: Württembergische
Landesbühne, Esslingen, 1981
„Meine Grundidee war es, eine ganz normale Familie darzustellen, Vater, Mutter und einige Kinder,
vielleicht noch eine Tante oder eine Großmutter.
Dann kommt ein phantastisches Element hinzu: Jemand klingelt und gibt eine Mütze ab. Die Familie
sagt: „Was sollen wir denn mit der Mütze?“ Einer
setzt sie zufällig auf, und in dem Moment, wo er die
Mütze aufhat, hat er die absolute Macht über die
Familie, und das Familienleben muss so laufen, wie
er das möchte.“ (PAUL MAAR)
Der Aufzug
3 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: LTT, Tübingen, 1999
Ein sonderbarer Aufzug bringt Rosa auf eine verrückte Reise durch die Stockwerke.
PAUL MAAR
KNISTER
Das Spielhaus
Theaterstück für geistig behinderte Kinder;
2 D oder 2 H; UA: Theater Oberhausen, 1981
Paul und Knister finden ein Bilderbuch mit der
Bauanleitung für ein Haus. Sie beginnen zu bauen und verwechseln dabei lange und kurze Bretter, dicke und dünne Bauteile, runde und eckige,
usw. Darüber streiten sie sich, geraten in Wut
oder freuen sich und lernen, dass es am besten
vorwärts geht, wenn man sich kooperativ verhält.
NELE UND PAUL MAAR
Papa wohnt jetzt in der Heinrichstrasse
2 D - 1 H; ab 6 Jahren; UA: Theater Pfütze,
Nürnberg, 1992
„Am Anfang sitzt eine junge Frau auf der offenen
Bühne in einem Sofa und blättert in ihrem Familienalbum. Sie zeigt den anderen die Bilder und
fängt an, aus ihrer Kindheit zu erzählen, als sich
ihre Eltern gestritten haben und sich scheiden ließen. Während sie das erzählt, treten die Eltern auf,
erst schattenhaft, stumm links und rechts, dann
immer lebendiger.“ (PAUL MAAR)
PAUL MAAR
ULRICH LIMMER
Herr Bello und das blaue Wunder
2 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Fränkisches Theater
Schloss Maßbach und Stadttheater Fürth, 2007
Eine knurrige alte Frau bringt eines Tages einen
geheimnisvollen blauen Saft in die Apotheke
von Max Sternheim und seinem Papa. Der Hund
Kinderstücke von A bis Z
Bello ist unvorsichtig genug, die ganze Flasche
auszuschlabbern – und verwandelt sich dadurch
blitzschnell in einen Menschen, genauer in den
etwas wunderlichen „Herrn Bello“. Dummerweise ist Hund (und Herr) Bello in Frau Lichtblau
verliebt, die auch Maxens Papa sehr mag. Max
mag sie nicht, denn er will überhaupt keine neue
Mama. Und Frau Lichtblau schließlich mag vor
allem Ehrlichkeit. Aber wie soll man denn ehrlich
erklären, dass man einen Hundeherrn in der Familie hat?
PAUL MAAR
Neues von Herrn Bello
Für die Bühne bearbeitet von Heidrun
Warmuth; 2 D - 3 H; ab 5 Jahren; UA: Württembergische Landesbühne Esslingen, 17.11.2012
(Regie: Tilo Esche)
Eigentlich könnte alles so schön sein im Hause
Sternheim-Lichtblau! Herr Bello ist ein Mensch
und der beste Freund von Max. Papa Sternheim
liebt Frau Lichtblau und beide lieben Max - und
Herrn Bello natürlich. Doch Herr Bello liebt leider
Adrienne, eine recht anstrengende und kapriziöse
Collie-Dame. Damit Herr Bello mit ihr zusammenleben kann, hat er ihr vom blauen Saft zu trinken gegeben. Doch ein Mensch zu sein, behagt
Adrienne gar nicht. Sie möchte endlich wieder
Hund sein und schüttet deshalb den restlichen
Wundertrank in den Ausguss. Nun aber ist auch
Herr Bello in Gefahr, sich zurückverwandeln zu
müssen und Max setzt alle Hebel in Bewegung,
hinter das Geheimnis des blauen Saftes zu kommen. Die beiden machen sich auf, um Melchior
Lichtblau zu besuchen, der seinerzeit mit der Herstellung des geheimen Trankes zu tun gehabt hat.
Melchior erinnert sich zwar leider nicht mehr an
die genaue Rezeptur, kommt dem gewünschten
Ergebnis aber nach einigen – scheußlich schmeckenden – Versuchen verblüffend nahe. Am Ende
sind sogar alle glücklicher als zuvor!
Eine zauberhafte Geschichte über die Freundschaft,
für die man manchmal etwas riskieren muss.
PAUL MAAR
CHRISTIAN SCHIDLOWSKY
Peer & Gynt
2 D - 3 H (Doppelbesetzungen); ab 6 Jahren;
UA: Fränkisches Theater Schloss Maßbach und
Stadttheater Fürth 2009
Peer glaubt ganz fest daran, dass es Trolle gibt.
Seine Mutter Aase und Lehrer Grieg halten ihn
deshalb für einen unverbesserlichen Lügner.
Doch als Peer tatsächlich die Trollprinzessin Gynt
trifft, beginnt für ihn ein großes Abenteuer unter
der Erde, im Trollreich. Dass es bei den Trollen als
Frechheit gilt, sich zu bedanken und eine Ohrfeige etwas sehr Gutes ist, sorgt zunächst für einige
Missverständnisse. Aber Peer und Gynt beweisen,
dass Liebe viel stärker ist als die vermeintlich unüberwindlichen kulturellen Unterschiede. Sie zeigen uns, dass wir das Fremde in uns und der Welt
nicht fürchten müssen, sondern dass es unser
Leben kreativ verändern kann. Wir müssen nur
beginnen, uns zu unterhalten – notfalls auch mit
Händen und Füßen.
„Spielerisch (…) inszeniert, geht es hier schnörkellos
und temporeich um Grenzen und ihre Überwindung durch Toleranz und Neugier.“ (NÜRNBERGER
NACHRICHTEN)
F.A.u.s.T. – Furiose Abenteuer und
sonderbare Träume
2 D - 3 H ab 8 Jahren; UA: Theater Pfütze im
Stadttheater Fürth, 1999
Faust kommt vom lateinischen Wort ‚faustus‘ und
bedeutet ‚der Glückliche’. So erklärt es dem Bettelknaben Johann Faust seine Großmutter, eine
weise Kräuterfrau. Aber Faust ist alles andere als
glücklich. Denn die Dorfkinder verspotten und
quälen ihn, und am Schlimmsten treibt es Rufus,
der arrogante Sohn des Stadtvogts. Er sorgt sogar
dafür, dass Fausts Großmutter als Hexe verbrannt
wird. Faust, der es auf seiner Suche nach dem
Glück mittlerweile zum Wunderdoktor gebracht
hat, sinnt auf Rache – und schließt einen gefährlichen Pakt mit dem Teufel!
Rasantes mittelalterliches Spektakel mit Bänkelsang, bei dem sich historische Fakten mit den
Legenden um den sagenumwobenen Dr. Faust zu
einem „furiosen Abenteuer“ vereinigen.
Klaras Engel
2 D - 4 H (Doppelbesetzung); ab 8 Jahren;
UA: Koproduktion; Fränkisches Theater Schloss
Maßbach und Stadttheater Fürth, 2005
Ausgerechnet in Klaras Familie soll der Erzengelanwärter Athanasius für ein glückliches Weihnachtsfest sorgen! Eine fast unlösbare Aufgabe,
denkt man da an die Katastrophen der letzten Jahre …Ein modernes Weihnachtsmärchen!
PAUL MAAR
SEPP STRUBEL
Die Opodeldoks
Für die Bühne bearbeitet von Thomas Klischke
und Sophie Linnenbaum; 2 D - 3 H; ab 6 Jahren;
UA: Fränkisches Theater Schloss Maßbach,
2008; auch in einer großen Fassung für
Freilicht- und Amateuraufführungen erhältlich
(19 D - 11 H - 7 stumme Nebenrollen)
Der kleine Deldok wohnt mit seiner Deldokfamilie und einigen Hennen im Tal des Graslandes.
Die Deldoks haben es eigentlich recht gemütlich.
Aber es ist doch etwas eng, findet Deldok, und
langweilig. Er würde so wahnsinnig gerne herausfinden, was sich hinter den Bergen befindet.
„Gar nichts“, lautet die dogmatische Antwort der
ganzen Familie. Aber das überzeugt den Jungen
nicht lange. Und so plant er heimlich eine trickreiche Flucht, begleitet nur von der heldenhaften
Henne Helene. Hinter den Bergen findet Deldok
lauter komische Dinger mit rundem Gras dran.
Und außerdem trifft er auch auf Mogla und ihre
Familie. Doch die sind gar nicht erfreut, ihn zu
sehen. Ob wohl die gefährlichen Hüpfkisten der
Grund für ihre Feindseligkeit sind? Und was hat
überhaupt ein silbernes Ei mit alledem zu tun?
Deldok muss eine ganze Menge Rätsel und Probleme lösen – doch findet er dabei nicht nur einen
Hahn für Helene, sondern sogar einen verlorenen
Onkel.
Auf heitere Weise wird in diesem Stück Engstirnigkeit durch Abenteuermut und eine große Lust
auf das ‚Andere’ überwunden. Am Ende sind alle
über die trennenden Berge und sogar ihren eigenen Schatten gesprungen – und hatten eine Menge Spaß dabei.
MARITGEN MATTER
Ein Schaf fürs Leben
Zur individuellen Dramatisierung;
Deutsch von Sylke Hachmeister; ab 6 Jahren;
UA: Faro Theater, Bad Waldsee, 2004
In einer kalten Winternacht stapft Wolf durch
den Schnee – er ist sehr, sehr hungrig. Da sieht er
einen Stall und darin: Schaf. Das schaut ihm doch
nach einem netten Restaurant aus! Doch Hund
und Esel könnten das Nachtmahl stören. Deshalb
lockt er Schaf weg vom Hof und überredet es zu
einer Schlittenfahrt nach „Erfahrungen“. Schaf ist
begeistert und sehr beeindruckt von Wolfs Weltgewandtheit – und, zugegeben, auch von seinem
tollen Schlitten. Nach und nach kommt Wolf jedoch der eigene Menü-Plan durcheinander. Es ist
ein ganz „famoses“ Schaf, das da mit ihm den Abhang hinuntersaust, das muss er schon zugeben.
Schließlich geht er sogar auf Schafs Vorschlag ein,
sich im kalten See einen Fisch zu angeln –
gegen den Wolfshunger!
Ob Schaf in dieser Geschichte wirklich naiv ist?
Oder weiß es, dass Erfahrungen eben nur machen
kann, wer dafür auf eine große Fahrt geht? Und
wer bereit ist, auch ein Risiko einzugehen? Mit
der unerschütterlichen Freundlichkeit und einer
cleveren Erfindungsgabe nimmt es Wolf seine
scheußliche Macht. Dennoch endet die Geschichte
nicht in einer rührseligen Freundschaft von Feinden, sondern – noch viel mehr als das: in gegenseitigem Erkennen.
Das gleichnamige Buch erhielt 2004
den Deutschen Jugendliteraturpreis
SALAH NAOURA
Matti und Sami und die drei größten Fehler
des Universums
Zur individuellen Dramatisierung; ab 8 Jahren;
UA: Junges Staatstheater Karlsruhe 22.09.2012
(Regie: Ulrike Stöck)
Als die Zeitung am 1. April auf der ersten Seite
groß ankündigt, dass der Delphin ‚Swisher‘ in den
hiesigen Ententeich verbracht werden soll, beginnt für Matti eine Kette von Ereignissen, derer er
kaum noch Herr werden kann. Matti entdeckt
nämlich, dass nicht nur die Zeitung, sondern,
schlimmer noch, auch seine Eltern ganz schamlos
lügen. Er sieht sich daraufhin gezwungen, diese
großen Fehler des Universums selbst zu korrigieren. Während die kleinen Lügen durch verhältnismäßig klein angelegte Gegenmaßnahmen zurückgerückt werden können, wird es komplizierter, als
sein Vater zur Lebenslüge ausholt. Behauptet er
doch, er hätte einen guten neuen Job bekommen
und dazu noch ein großes Haus am See. Und das
nur, um vor seinem Bruder Jussi anzugeben! Aber
Matti erzählt es gleich am nächsten Tag stolz in
seiner ganzen Klasse herum. Dass er dann nicht
mehr genau weiß, wie er aus dieser Geschichte
unbeschadet wieder herauskommen kann, ist
sehr gut nachvollziehbar. Es ist also überhaupt
nicht nur seine Schuld, dass er das Glücksspiellos
seiner Mutter fälschen musste, um den Gewinn
eines Traumhauses in Finnland verkünden zu
können. Er kann ja nicht ahnen, dass seine Eltern
sofort alle Zelte abbrechen, Job und Wohnung
kündigen und in den Flieger steigen. Irgendwann
und irgendwie hat er einfach den Zeitpunkt verpasst, die Wahrheit zu sagen. Am Ende jedoch geschieht ein Wunder nach dem anderen und das
Universum ist mit einem Mal einfach vollkommen perfekt.
„Das macht gute Komödienschreiber aus: Sie
erzählen eine ernste und manchmal traurige
Geschichte so, dass man trotzdem lachen muss.
(...) Dabei denkt sich (Salah Naoura) nicht nur
überraschende, komische Situationen aus und
schreibt witzige, pointierte Dialoge; genauso
wichtig ist, dass er wunderbar schrullige Figuren
schafft.“ (Aus der Jurybegründung für den LUCHS)
Ausgezeichnet mit dem Peter Härtling Preis
der Stadt Weinheim 2011 und dem LUCHS
Kinder- und Jugendbuchpreis 2011 und nominiert
für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012
CHRISTINE NÖSTLINGER
Geschichten vom Franz oder
Wie der Franz die Gabi liebt
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
4 D - 5 H (Doppelbesetzungen); ab 6 Jahren;
UA: Theater auf Tour, 2006
Vom Franz kann man sehr viele kluge Dinge lernen. Nicht nur wie man am besten ‚nicht-streitet‘,
sondern auch, wie man mutig sein kann, wie man
jemanden wirklich liebhaben kann oder wie man
das Piepsen besiegt. Am Ende weiß man ganz
sicher, dass es keinen Grund braucht, um eine
Freundin lieb zu haben – auch wenn der eigene
Papa das natürlich nicht versteht, weil die Freundin Gabi dem Franz nämlich dreimal die Woche
Kummer macht.
Auch an Weihnachten hat es der Franz
nicht leicht:
Weihnachtsgeschichten vom Franz
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
3 D - 4 H; ab 6 Jahren; UA: Dschungel Wien, 2010
39
Kinderstücke von A bis Z
Kinderstücke von A bis Z
„Sie haben gesagt, dass ein Gedanke
Konrad oder
Das Kind aus der Konservenbüchse
2 D - 6 H; ab 5 Jahren; UA: Theater für Kinder,
Hamburg, 1979
Die eigenwillige Berti Bartolotti bekommt irrtümlich ein Paket zugestellt. In der Konservenbüchse ist nicht Corned Beef, sondern: Konrad, das
Musterkind! Frau Bartolotti ist jedoch immer auf
alles gefasst und schließt den Jungen sofort ins
Herz. Damit Konrad nicht doch noch den rechtmäßigen Bestellern übergeben wird, entwickelt
sie einen ausgeklügelten Plan, in dessen Verlauf
Konrad „spinatwerfen“ und fluchen lernt!
SUSANN OPEL-GÖTZ
Ab heute sind wir cool
Zur individuellen Dramatisierung;
ab 5 Jahren; frei zur UA
Leo und Mug beschließen, ab heute cool zu sein.
Nichts leichter als das: Sonnenbrille auf die Nase,
laute Musik, dass die Wände wackeln, Gruselfilme
anschauen (damit die Haare schön cool zu Berge
stehen) und auf jeden Fall sehr lange aufbleiben.
Coole Jungs halten sich außerdem Würgespinnen
oder Giftratten und dürfen sich auf gar keinen
Fall und niemals gut benehmen. Leo und Mug
sind im Handumdrehen wirklich irrsinnig cool
– aber so richtig glücklich sind sie dabei leider
nicht. Denn dummerweise mögen sie überhaupt
keine Spinnen und, ehrlich gesagt, würden sie lieber Kinderfilme als Gruselschocker sehen. Das ist
doch total uncool, oder nicht?
Prinzessin Anna oder
Wie man einen Helden findet
Zur individuellen Dramatisierung; ab 5 Jahren
Als der alte König in Rente geht, bekommt Prinzessin Annabel von ihm das halbe Königreich.
Wieso nur das halbe?, fragt Annabel empört,
denn sie ist es gewöhnt, stets das Ganze vom
Besten, Größten und Schönsten zu bekommen!
Doch so und nicht anders wird es bestimmt: die
zweite Hälfte ist nämlich für den Helden gedacht,
der sie retten und heiraten wird. Doch Annabel
will keinen Helden! Nie und nimmer. Eventuell
ein ganz klein wenig … Aber es kommt überhaupt
keiner, nicht der kleinste Held. Weder Erbsenbrei
noch Zwerge oder Froschküsse zaubern ihn herbei. Annabel fühlt sich selbst plötzlich ganz halbiert. Da entdeckt sie den Puppenspieler Jakob
auf der Schlosswiese. Ob er vielleicht das Zeug zu
einem echten Helden hat?
ELS PELGROM
Die wundersame Reise der kleinen Sofie
Für die Bühne bearbeitet von Alice Quadflieg;
2 D - 5 H (Doppelbes.); ab 8 Jahren; frei zur UA
Sofie stellt viele ungewöhnliche Fragen, denn sie
möchte noch so viel vom Leben kennenlernen.
Stattdessen muss sie den ganzen Tag krank im
Bett liegen. Bis eines Nachts ihr Kater Terror in
Sofies Kinderzimmer ein Theaterstück aufführt;
es soll ein sehr langes Stück sein und es hat keinen
Titel. Aber Terror verspricht, dass alles darin vorkomme, was das Leben zu bieten hat! Die Puppen
und Stofftiere im Publikum bekommen mächtig
Angst vor diesem Stück und keiner möchte mitspielen. Bis auf Langer Lappen, Bär und – das
Mädchen Sofie! Und dann beginnt sich Terrors
Theater-Prospekt plötzlich zu drehen, schneller
und immer schneller, so schnell, dass Sofie den
Sturm auf der Haut spürt und den peitschenden
Regen. Ihr Kinderzimmer ist mit einem Mal fern
und vergessen. Das Leben, lernt Sofie, hat wirklich eine Menge zu bieten. Sie lernt den Hunger
kennen und den Überfluss, Recht und Unrecht,
Konrad: Hessisches Landestheater, Marburg © Chrstian Buseck
13 Minuten
Am 8. November 2014 jährt sich
Johann Georg Elsers Attentat auf
Adolf Hitler zum 75. Mal.
Johann Georg Elser wurde
am 4. Januar 1903 in Hermaringen geboren. Er lernte das
Schreinerhandwerk und war
ein begabter Kunstschreiner.
Zwar stand er der KPD nahe, war aber parteipolitisch bald nicht mehr aktiv. Er war der
‚einfache Mann‘ aus dem Volk, ohne große
Bildung, ohne tiefe Einblicke in die Pläne
der nationalsozialistischen Führung. Doch er
erkannte, dass diese Pläne unweigerlich zum
Krieg führen werden. Nach dem Münchner
Abkommen im Herbst 1938 zog er daraus die
Konsequenz: Nur noch die Tötung der nationalsozialistischen Führungsclique kann diesen Krieg verhindern. Elser verschaffte sich
Zugang zum Bürgerbräukeller in München,
wo Hitler jährlich eine Rede zum Jahrestag seines Putschversuchs von 1923 hielt. 30 Nächte lang höhlte Elser, auf den Knien kauernd,
in mühevoller Kleinarbeit die tragende Säule
des Kellers aus, um darin seinen Sprengsatz
verstecken zu können. Am 8. November explodierte der Sprengsatz genau zur berechneten
Zeit um 21:20 Uhr - nur 13 Minuten nachdem
Hitler früher als geplant den Saal verlassen
hatte, da er aufgrund von schlechtem Wetter nicht mit dem Flugzeug, sondern mit der
Reichsbahn zurück nach Berlin fahren musste.
Johann Georg Elser wurde bei einer allgemeinen Grenzkontrolle gefasst und unter Folter
verhört. Er wurde am 9. April 1945, wenige
Wochen vor Kriegsende, im Konzentrationslager Dachau ermordet.
Johann Georg Elser ist heute weit weniger
bekannt als die Attentäter des 20. Juli. Denn
Elser ist ein unbequemer Attentäter. Seine
Tat widerlegt das gerne bemühte ‚Man habe
doch von nichts wissen können‘. Ein einfacher
Kunstschreiner wusste genug, um mit dem
ganzen Mut eines zum besseren Leben entschlossenen Individuums die logische und naheliegende Konsequenz aus diesem Wissen zu
ziehen: dass er Hitler und seine Gewährsmänner töten muss. Wäre das Attentat gelungen,
hätte es die Welt verändert.
ULRICH PENQUITT
13 Minuten.
Hitlerattentäter Johann Georg Elser
1 D - 2 H (auch 2 H möglich); ab 10 Jahren;
UA: Trias Theater Ruhr
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eine Tat auslösen kann.“ (13 Minuten)
die Selbstsucht und die Loyalität, das Schöne, das
Hässliche. Sofie rettet Bär vor dem Untergang
und Bär rettet Langer Lappen vor dem Galgen.
Aus der Waagschale des Lebens wünscht Sofie
sich für Langer Lappen eine warme Jacke und verliert dafür ihre langen, schönen Haare. Eine Weile
lebt sie deshalb im Heim für misslungene Kinder,
wo es schön und heiter ist. Doch auch das endet.
Schließlich springt sie sogar aus einer Torte für
den König, der darüber leider fuchsteufelswild
wird. So flieht sie mit ihren Freunden auf ein
Schiff, das in einem großen, mächtigen Strudel
untergehen wird. Das Stück und das Leben, die
so viel zu bieten hatten, sind zu Ende. Und alle
trauern um Sofie. Doch zum Glück warten Terror,
Langer Lappen, Bär und die schöne Annabella am
nächsten Tag schon in einem flotten Auto – und
zusammen mit Sofie brausen sie davon.
MIRJAM PRESSLER
Malka Mai
Für die Bühne bearbeitet von Ulrike Hatzer und
Andreas Steudtner; 3 D in wechselnden Rollen;
ab 10 Jahren; UA: Junges Theater des Hans Otto
Theater Potsdam, 2008
In ihrer Bearbeitung des Romans für die Bühne
folgen Ulrike Hatzer und Andreas Steudtner der
eindeutigen Parteinahme Mirjam Presslers für die
Opfer der Shoah. Sie machen den Schock fühlbar, den ein Kind durch den Zusammenbruch
der bekannten Welt und die unverständliche und
unvorstellbare Grausamkeit, die darauf folgte, erleiden musste. Malka wird, weil sie ‚Jüdin’ ist, von
einem Menschen zu einem bloßen Ding degradiert und als solches der Vernichtung preisgegeben. Der unsentimentale, fast spröde Bühnentext
gibt keine Anweisungen zum richtigen Verstehen,
sondern ermöglicht es dem jungen Publikum
nachzuvollziehen, welche Bedeutung und Folge
die Aufkündigung des zivilisatorischen Grundsatzes hat, dass wir alle gleiche Menschen sind.
Das individuelle Schicksal wird durch die präzise
und knappe Darstellung zum überindividuellen.
Im Sinne Claude Lanzmanns soll das Publikum
„nicht weinen“, auch nicht um das eine Kind, das
doch hätte verschont bleiben sollen, sondern es
soll zur Auseinandersetzung angeregt werden.
OTFRIED PREUSSLER
Die Abenteuer des starken Wanja
Für die Bühne bearbeitet von Tristan Berger;
6 Darsteller/innen (Mehrfachbesetzungen);
ab 8 Jahren; frei zur UA
Wanja ist ein leidenschaftlicher Tagträumer und
Faulpelz - sehr zum Leidwesen seiner Brüder
Sascha und Grischa. Als er eines Tages im Wald
liegt und müßig in den Himmel schaut, kommt
ein blinder Alter des Wegs und prophezeit ihm,
dass er einst Zar werden würde. Doch dafür müsse er zuerst stark werden: sieben Jahre dürfe er
nichts anderes essen als sieben Säcke Sonnenblumenkerne und dabei müsse er schweigend auf
dem Ofen liegen. Wanja staunt nicht schlecht,
doch er tut, wie ihm geheißen - faulenzen kann
er schließlich hervorragend. Er schweigt als seine Tante Akulina sich Sorgen macht, er schweigt
auch über die vielen Pöbeleien seiner Brüder, doch
als sie ihn schließlich mit Gewalt vom Ofen holen
wollen, da hebt Wanja das Dach der Hütte hoch:
Er ist nicht mehr länger der faule Wanja, jetzt ist
er der starke Wanja! So bricht er auf, um den Zarenthron zu besteigen. Auf seinem Weg muss er
gegen den Och, die Baba Jaga und schließlich gegen Foma Drachensohn kämpfen. Er bezwingt sie
nicht nur durch seine schiere Körperstärke, sondern auch weil Wanja im Herzen stark geworden
ist. Er ist ein Zar wie er im Buch steht: klug und
mitfühlend, mit einem starken, großen Herzen.
Der Räuber Hotzenplotz
Eine Kasperlgeschichte; 2 D - 5 H; ab 5 Jahren;
UA: Theater für Kinder, Hamburg, 1969
Der Räuber Hotzenplotz hat Großmutters Kaffeemühle geraubt. Grund genug für Kasperl und
Seppel, dem Mann mit den sieben Messern das
Handwerk zu legen. Das ist jedoch gar nicht so
einfach: Denn sie laufen direkt in die Falle des
fiesen Räubers. Während Seppel beim Hotzenplotz zur Strafe schuften muss, wird Kasperl gegen einen Sack Schnupftabak an den Zauberer
Petrosilius Zwackelmann verkauft. Die Zukunft
der beiden sähe finster aus, wäre da nicht noch
eine geheimnisvolle Fee …
Theater eines „Räuber Hotzenplotz“. Die Lieder
sind für singende Schauspieler komponiert.
Die kleine Hexe
3 D - 7 H; ab 5 Jahren; UA: Südostbayerisches
Städtetheater, Landshut, 1973
Die kleine Hexe hat es gründlich satt, dass die
großen Hexen sie nicht ernst nehmen. Wenn sie
beweisen kann, dass sie trotz ihrer Jugend – sie
erst 127 Jahre alt – eine gute Hexe ist, darf sie in
Zukunft am großen Hexentanz auf dem Blocksberg teilnehmen. Aber was ist schon eine „gute
Hexe“? Die kleine Hexe und ihr Rabe Abraxas
haben da etwas ganz gründlich falsch verstanden,
finden die Oberhexen.
Wir versenden zur Ansicht gerne auch die hervorragende Librettofassung von Winni Victor, die sich
für kleine Ensembles eignet.
Das kleine Gespenst
3 D - 7 H; ab 5 Jahren;
UA: Theater Rosenheim, 1989
Das kleine Nachtgespenst auf Burg Eulenstein
möchte die Welt bei Tag erleben. Aber so ein Gespenst, das plötzlich sichtbar wird, kann das Leben einer Kleinstadt ganz schön durcheinander
bringen!
Der kleine Wassermann
Noch eine Kasperlgeschichte; 2 D - 5 H;
ab 5 Jahren; UA: Theater für Kinder,
Hamburg, 1970
Für die Bühne bearbeitet von Wolfgang
Adenberg; 3 D - 8 H - 3 Kinder, Doppelbesetzungen); ab 4 Jahren; UA: E.T.A. Hoffmann
Theater, Bamberg, 2003
Im Mühlenweiher wurde ein kleiner Wassermann geboren! Schnell lernt der kleine ‚Nassforsch’, dass im Weiher viele Abenteuer und manche Gefahren auf ihn warten.
Neuer Titel!
Die dumme Augustine
2 D - 5 H; ab 5 Jahren; UA: Theater
für Kinder, Hamburg, 1973
Die dumme Augustine
Wie es mit dem Hotzenplotz weitergeht:
Neues vom Räuber Hotzenplotz
Keine Angst vor Hotzenplotz
(Früherer Titel „Hotzenplotz 3“)
Als musikalische Gaunerjagd:
Der Räuber Hotzenplotz
Eine musikalische Ganuerjagd mit Musik von
Martin Lingnau; Libretto: Heiko Wolgemuth,
empfohlen ab 5 Jahren, UA: Schmidts Tivoli,
Hamburg, 2011; Besetzung: 3 D - 4 H; Fee /
Großmutter / Unke : Sopran; Hotzenplotz :
tiefer Bariton; Kasper : Tenor; Seppl : Tenor;
Zwackelmann : Baritenor; Orchester: Perc., Git./
Mand., Klav./Keyb., Kb.; Demo-CD erhältlich
Die Musik von Martin Lingnau ist ungemein eingängig, denn der Komponist macht zahlreiche
Anleihen bei der Jahrmarktsmusik und erreicht
so eine organische, vielfältige und äußerst charmante Verbindung zum klassischen Kasperle-
3 D - 3 H; ab 4 Jahren;
UA: Theater Rosenheim, 1984
Neu bearbeitet als Theater mit Musik von
Stefan Schroeder (Text) und Christoph Iacono
(Musik); 2 D - 3 H - 1 - 2 beliebig, (Zirkus-)Trp.,
Perc., Klav./Akk./Harmonium; ab 6 Jahren;
frei zur UA
Der dumme August ist ein Star in der Manege,
das Publikum liebt seine akrobatischen Späße.
Und auch zuhause ist sein Leben eine wahre Freude: Die dumme Augustine hält den Zirkuswagen
schön sauber und die drei Kinder gedeihen prächtig. Der dumme August könnte sich kein besseres
Leben vorstellen! Die dumme Augustine kann
das hingegen sehr wohl: Während August allabendlich zur Arbeit geht, träumt sie davon, endlich auch mal im Licht der Scheinwerfer stehen
zu dürfen. Als der dumme August schreckliche
„Was willst du von mir für meine Freiheit?“ (Wanja)
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Kinderstücke von A bis Z
Kinderstücke von A bis Z
„Das ist kein Schiss. Es ist Vorsicht.
schnell die Faszination der Zauberkunst kennen.
Aber auch ihren Preis: In jeder Silvesternacht
fordert der Gevatter vom Mühlenmeister einen
Gesellen als Opfer. Als Krabat so seinen Freund
Tonda verliert, beschließt er, gegen den Meister
zu kämpfen. Mit der Hilfe der Kantorka, die ihn
liebt, kann er dessen Macht schließlich brechen
und sich selbst befreien.
Rübezahl und der Doctor Pampulus
oder Die Wunderbarliche Weiswurzel
Ein RiesenGebirgsSpektakel; 2 D - 4 H; ab 8
Jahren; UA: Neue Werkbühne München, 2000
Der habgierige Doctor Pampulus verkauft den
Leuten auf dem Marktplatz falsche Wundermittel. Als er mit seinem Gehilfen ins Gebirge zieht,
um die wunderbarliche Weiswurzel zu suchen,
erscheint ihm Rübezahl in der Gestalt eines Wurzelmannes und warnt: Eine für jeden – und keine
drüber. Natürlich kümmert dies den Doctor wenig, er packt sich den ganzen Rucksack voll, doch
das lässt Rübezahl nicht ungestraft zu.
ALICE QUADFLIEG
Stadt Land Baum
Krabat: Schauspiel Frankfurt © Birgit Hupfeld
Zahnschmerzen bekommt und seinen Auftritt
deshalb verpasst, springt die dumme Augustine
kurzentschlossen für ihn ein. Die Kinder drücken
fest die Daumen, der Direktor wird gar nicht erst
gefragt, schon dreht Augustine eine Runde nach
der anderen, zaubert, scherzt und bekommt tosenden Applaus dafür.
Ein Stück über das, was wir aus unserem Leben
gerne machen würden - und darüber, wie wir unsere Träume Wirklichkeit werden lassen können.
In kleinen Solopartien und Ensemblestücken
erzählen die Figuren von ihren Plänen, ihren Talenten. Sie singen auch davon, dass es manchmal
schwer sein kann, im täglichen Leben das eigene
Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die dumme
Augustine macht uns vor, wie es gelingen kann.
Sonne auf sie scheinen und neun Mal der Mond,
neun Mal Regen und neun Mal Schnee auf sie
fallen. Einen solchen Hut kann Hörbe im Notfall sogar als Boot benutzen, weil er zum Beispiel
gerade auf der Flucht vor einer Schar Ameisen
ist. Aber da erfasst plötzlich die Flusströmung
sein Hutboot und treibt ihn geradewegs mitten
hinein in die Worlitzer Wälder! Ganz schrecklich,
denn dort haust bekanntlich der Plampatsch, der
besonders gerne Hutzelmänner frisst! Wer aber
ist das seltsame zottelige Wesen, das ihn ganz
knapp vor dem sicheren Ertrinken rettet? Ein
Zwottel, ein Zottelschratz, mit Zottelpelz und
Zi-Za-Zottelschwanz? Oder doch vielleicht der
leibhaftige Plampatsch?
Ich bin Pumphutt
7 D - 11 H - 3 Stat.; ab 8 Jahren;
UA: Theater Rosenheim, 1996
Der geheimnisvolle Pumphutt zaubert für Gerechtigkeit und so manch einer bekommt einen Denkzettel, zum Beispiel die prahlerischen Offiziere
der kurfürstlichen Armee oder der sture Mauermüller vom Kittlitzer.
4 D - 4 H; ab 6 Jahren; UA: Südostbayerisches
Städtetheater, Landshut, 1975
Der Brunnen des kleinen russischen Dorfes ist
versiegt. Um ihn zu heilen, muss jemand ausziehen und Wasser vom Goldenen Brunnen
holen. Nur das Mädchen Maschenka ist beherzt
genug, um den Weg voller Gefahren auf sich zu
nehmen.
Hörbe mit dem großen Hut
Krabat
Für die Bühne bearbeitet von Tristan Berger;
14 Rollen (für Freilichtaufführungen);
ab 5 Jahren; frei zur UA
Hörbe ist ein Hutzelmann. Und die Hutzelmänner aus dem Siebengiebelwald haben ganz
besondere Hüte. Die bestehen aus neunundneunzig seltsamen Zutaten, neun Mal muss die
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Der goldene Brunnen
Für die Bühne bearbeitet von
Nina Achminow; 3 D - 9 H; ab 10 Jahren;
UA: Prinzregententheater München, 1994
Am Dreikönigstag folgt Krabat einem unheimlichen Ruf: Er wird zur Mühle im Koselbruch
bestellt. Dort wird nicht nur Korn gemahlen,
sondern die schwarze Magie gelehrt. Krabat lernt
2 H; ab 6 Jahren; UA: Kom‘ma Theater 05.04.2014
(Regie: Jaminka Wrobel)
Mortel und Fiete haben sich eine Ewigkeit nicht
mehr gesehen. Seit Mortel eines Tages einfach
kommentarlos verschwunden ist. Dabei hatte
Fiete ihm extra einen tollen Jazz-Gig beim Scheunenfest organisiert. Das Publikum hat gewartet,
die Band war bereit - nur Mortel war und blieb
verschwunden... Doch heute bekommt Fiete einen Brief von Mortel, nach so langer Zeit! Mortel lädt ihn zu sich in die große Stadt ein. Und
das „Landei“ Fiete macht sich tatsächlich auf die
Reise. Aufregend ist es und ganz schön umtriebig
in der Stadt, Fiete ist schier überwältigt. Schnell
erkennen die alten Freunde, wie gern sie einander noch haben und so braucht Fiete nicht viele
Überredungskünste, um Mortel auch umgekehrt
zu sich aufs Land einzuladen. Nun reist Mortel
in die entgegengesetzte Richtung – und auch für
ihn ist die Fahrt schwieriger als er gedacht hätte. An ihrem Ziel wartet nämlich nicht nur Fiete,
sondern auch die größte Herausforderung seines
Lebens auf ihn.
Ein wunderbar anrührender Text über die unterschiedlichen Weisen, ein Leben zu führen. Das
Unbekannte erscheint Mortel und Fiete sehr riskant, doch als sie sich darauf einlassen, wachsen
beide über sich selbst hinaus – nur dieses Mal tun
sie das gemeinsam.
ALICE QUADFLIEG
KENNETH GRAHAME
Kröterich hält die Welt in Atem
Nach Kenneth Grahames‘ „Der Wind in
den Weiden“; 4 H; ab 8 Jahren;
UA: Nationaltheater Weimar, 2011
Der Kröterich von Krötinhall ist ein großspre-
Reine Vorsicht.“ (Rico, Oskar …)
cherischer Kerl, eitel, eingebildet und chaotisch,
waghalsig und unbeirrbar. Kurz, er ist alles, was
wir uns, dank guter Erziehung und zivilisierter
Sitten, selbst verbieten müssen. Ratte, Maulwurf
und Dachs sind ihm trotzdem in aufrichtiger
Freundschaft verbunden, obwohl sie sich meistens über ihr schweres Los beklagen. Doch ein
solcher Kröterich im Freundeskreis vertreibt eben
auch die eigene wohlanständige Langeweile und
wirft ein bisschen bunten Glanz auf die freundliche Mittelmäßigkeit. So stehen ihm die Freunde
geduldig bei all seinen verrückten Abenteuern zur
Seite, retten ihn aus der Kerkerhaft und erobern
schließlich sogar Krötinhall für ihn zurück. Natürlich versuchen sie bei alledem, den Kröterich von
seiner Geltungssucht zu kurieren und ihn – eben
doch – zu zivilisieren. Der Kröterich aber macht
beharrlich seinem Ruf alle Ehre und so endet das
Stück notwendig im schönsten Tumult.
BJARNE REUTER
Hodder, der Nachtschwärmer
Für die Bühne bearbeitet von Rainer Hertwig;
nach der Übersetzung ins Deutsche von Peter
Urban-Halle; 3 D - 2 H (alternative Aufteilung
möglich); ab 7 Jahren; frei zur UA
„Du bist der Auserwählte. Du wirst die Welt erretten!“, sagt die Fee, bevor sie mit einem leisen
„plopp“ verschwindet. Hodder ist sicher, dass sie
ihn verwechselt hat. Wie soll ausgerechnet er die
Welt erretten? Er, der allenfalls abgewählt wird,
wenn im Sportunterricht die Mannschaften zusammengestellt werden! Ja, wenn vielleicht Asta
K. Andersen, die rote Lola und der Boxer Big Mac
Johnson mit auf die Expedition zur Rettung der
Welt kommen würden, dann könnte es klappen...
Und außerdem ist Hodder klug genug, bei der
winzigen Insel Guambilua anzufangen.
CHRISTIANE RICHERS
Für immer das Meer
Mit Musik von Axel Pätz; 1 D - 1 H;
ab 8 Jahren; UA: Theater am Strom,
Februar 2011 (Regie: Marcel Weinand)
Heinrich Boysen ist leidenschaftlich gerne zur
See gefahren! Und nun, da er alt und gebrechlich
geworden ist, lebt er nur noch in seinen Erinnerungen an die Schiffe, auf denen er fuhr, an die
tosende See, an die Segel im Wind und vor allem
an seine Piratin, die er über Wogen und Wellen
hinweg geliebt hat. Mit ihr hat er sagenhafte
Abenteuer bestanden, hat er ein wildes, unstetes Leben geführt – so erzählt er. Und nur noch
einmal möchte er auf große Fahrt gehen, möchte
sie suchen und wiederfinden, seine Piratenbraut,
die besser, schöner und gefährlicher war als alle!
Dafür soll ihm seine Pflegerin Margarethe den
nötigen Proviant besorgen, gleich säckeweise Rosinen und Mehl. Die abgeklärte Margarethe weiß
zunächst gar nicht wie ihr geschieht, als sie immer tiefer in Heinrichs wildes Seemannsgarn eingesponnen wird. Doch langsam entdeckt sie ganz
neue Seiten an sich. Je länger sie Heinrich zuhört,
umso mehr findet sie plötzlich wieder Gefallen
am Abenteuer des Lebens und so setzt auch sie
am Ende noch einmal die Segel.
Christiane Richers zeigt, dass junge und alte Menschen die gleichen Träume haben und einander
darin verstehen können. Egal wie alt wir auch
sind, wir können immer neu mit Zuversicht und
Phantasie aufbrechen, auch wenn wir nicht wissen, wohin der Wind uns treiben wird.
BARBARA ROBINSON
Hilfe, die Herdmanns kommen
Für die Bühne bearbeitet von David Gieselmann; 4 D - 5 H; ab 8 Jahren; UA: Schauspiel
Hannover, 01.12.2012 (Regie: Hanna Müller)
Die Herdmann-Kinder gelten als die schlimmsten
Kinder aller Zeiten. Jeder erwartet eine Katastrophe als es ihnen gelingt, sämtliche Hauptrollen
des weihnachtlichen Krippenspiels zu besetzen.
Es kommt aber ganz anders: Die Kinder übertragen die Geschichte in ihre eigene Realität – und
eröffnen damit ein ganz neues Verständnis der
Weihnachtsbotschaft.
Hilfe, die Herdmanns kommen
In der originalen Theaterfassung von Barbara
Robinson; Deutsch von Nele und Paul Maar;
15 D - 12 H (kl. Besetz. mögl./für Amateure und
Schulen geeignet); ab 6 Jahren; DEA: Theater
für Kinder, Hamburg, 1989
SIMON UND DESI RUGE
Katze mit Hut
3 D - 6 H; ab 5 Jahren; UA: Theater
für Kinder, Hamburg, 1990
Eine Katze mit Hut landet durch Zufall in Stackeln an der Kruke. Sie findet ein schönes leer
stehendes Haus in der Backpflaumenallee, in der
der Brauereidirektor Maulwisch eine unglückliche Kindheit verbracht hat. Die Katze verspricht
ihm, es von nun an glücklich zu wohnen – und
so nimmt sie nach und nach lauter heimatlose
Pensionsgäste bei sich auf: Marianne Dudel, das
Dudelhuhn, den bellenden Kapitän Knaak, ein
Musikschwein namens Baby Hübner, den seltenen Zappergeck, ein sehr schwieriges Kind und
schließlich auch noch den Stolpervogel, die Gebrüder Erbsenstein und ein schlafendes Lama. Bei
so vielen Schützlingen bleibt natürlich kein Geld
für die Miete. Doch selbst der Maulwisch lernt
schließlich, dass es Wichtigeres gibt im Leben.
LISA SOMMERFELDT
Die Hochzeitsrakete
2 Darsteller/innen (und Figurenspiel),
ab 5 Jahren, UA: Theater Ansbach, 27.03.2011
Jakob und Anna sind verliebt. Und zwar nicht
nur ein bisschen, sondern so richtig. Sogar noch
verliebter als Annas Eltern, die sind nämlich getrennt. Und auch viel verliebter als Jakobs Eltern,
die sind nämlich nur Lebensabschnittsgefährten.
Und weil Jakob und Anna so verliebt sind, wollen sie heiraten. Jakob auch, damit er nie wieder
allein in seinem Bett schlafen muss – denn wer
weiß, ob nicht eine Hexe nachts die Zimmertüre
zu zaubert. Nur ist heiraten in Deutschland für
Kinder leider verboten. Deshalb müssen sie nach
Afrika reisen. Paul baut ihnen eine Rakete, aber
Anna will lieber mit dem Zug zum Flughafen fahren. Sie gehen zum Bahnhof. Dort treffen sie ein
Mädchen, das sich versteckt. Sie soll in Afrika heiraten, und zwar einen Mann, den sie nicht kennt.
Doch das will sie nicht, sie will lieber hier bleiben.
Jetzt muss eine Lösung für das afrikanische Mädchen und für Jakobs Ängste gefunden werden.
„Wirklichkeit und Traum, eingebildete Ängste und
reale Bedrohungen, familiärer Druck und die Suche
nach Entlastung, Alltägliches und Mythisches:
Konstellationen voller Reibungen, spannend, witzig,
berührend.“ (THOMAS WIRTH IN DER FLZ)
Flaschengeld
2 D - 2 H; ab 10 Jahren; UA: Badische
Landesbühne, Bruchsal, 2015/16
Michelle, Paul, Janis und Hanna kommen aus
ganz unterschiedlichen Familien. Gemeinsam
haben sie nur eines: ihre Eltern haben zu wenig
Geld. Nicht nur zu wenig Geld für angesagte Markenklamotten oder schicke Urlaube, sondern so
wenig, dass die Kinder sich Tricks und Notlügen
ausdenken müssen, um in der Schule nicht zugeben zu müssen, dass sie oft genug einfach Hunger
haben. Michelle zum Beispiel sammelt Pfandflaschen, um vom Flaschengeld eine Geburstagsparty für ihre Freunde geben zu können. Und Hanna
geht ein gefährliches Spiel mit dem Kioskbesitzer
ein. Langsam und behutsam lernen die Kinder
schließlich, sich einander anzuvertrauen.
“Das entscheidende Thema aber ist die Scham. Die
Kinder schämen sich ihrer Armut. Sie wehren sich
mit Fantasie gegen soziale Stigmatisierung. (…)
Dass Flaschengeld nicht moralisierend und
besserwisserisch daherkommt, ist ein weiterer
Grund, hier einen Preis zu vergeben.” (RÜDIGER
SCHAPER, PREISREDE BERLINER KINDERTHEATERPREIS 2009)
2. Platz Berliner Kindertheaterpreis 2009
(GRIPS Theater Berlin)
ANDREAS STEINHÖFEL
Rico, Oskar und die Tieferschatten
Für die Bühne bearbeitet von Felicitas
Loewe; 2D - 4H; ab 10 Jahren; UA: Theater Junge
Generation Dresden, 10.10.2009
(Regie: Philippe Besson)
Rico, elf, ist „tiefbegabt“ – zwar denkt er gut und
viel, aber es dauert immer etwas länger als bei anderen Leuten. Und wenn er aufgeregt ist, klackern
die Gedanken in seinem Kopf durcheinander wie
die Kugeln beim Rentnerbingo. Zur Aufregung
gibt es allen Grund: In Berlin treibt ein seltsamer
Kindesentführer sein Unwesen, der sich ausgerechnet Ricos neuen besten Freund, den hoch-
43
Kinderstücke von A bis Z
begabten und übervorsichtigen Oskar, schnappt.
Wohl oder übel muss Rico über sich selbst hinauswachsen und klärt ganz nebenbei auch noch das
Geheimnis der unheimlichen Tieferschatten im
Hinterhaus auf.
Andreas Steinhöfels Kinderkrimi wurde von der
Kritik hoch gelobt und vielfach ausgezeichnet.
Jugendbuchpreis der CORINE 2008
Deutscher Jugendliteraturpreis 2009
Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2009
Wie es mit Rico weitergeht:
Rico, Oskar und das Herzgebreche
Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Der mechanische Prinz
Als Spiel für Menschen und Puppen für
die Bühne bearbeitet von Sascha Löschner;
3 D - 2 H und Puppenspiel; ab 10 Jahren;
UA: Sommertheater Detmold
Ein geheimnisvolles goldenes Ticket ermöglicht
es Max an magischen U-Bahn-Stationen auszusteigen, die ihn nach Nimmerland bringen. Für
Max beginnt eine Reise in sein eigenes Ich. Und
diese Reise ist lebensgefährlich, denn hier erwartet ihn der mechanische Prinz, der sein Herz als
Pfand verlangt. Zum Glück ist Jan an seiner Seite. Aber da täuscht sich Max: Denn erst als er die
Wahrheit über seinen Freund herausfindet, kann
er sein Herz befreien.
Als reine Schauspielfassung:
Für die Bühne bearbeitet von Henning Bock und
Jürgen Popig; 2 D - 4 H; ab 10 Jahren, frei zur UA
Es ist ein Elch entsprungen
Für die Bühne bearb. von Felicitas Loewe;
4 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Theater Junge
Generation Dresden, 2012 (Regie: Philippe Besson)
Wer glaubt schon an den Weihnachtsmann? Der
kleine Bertil jedenfalls nicht mehr. Leider!, denn
sonst könnte er sich von ihm wünschen, dass seine Eltern nämlich nicht geschieden wären und
sein Papa an Weihnachten bei ihnen sein könnte.
Als mitten in die Weihnachtsvorbereitungen aber
ein Elch durchs Dach kracht und berichtet, dass
er für den „Chef“ auf Probefahrt ist, schöpft Bertil
neue Hoffnung! Bis auf seine durchaus verbesserungswürdigen Tischmanieren ist Mr. Moose ein
so charmanter und liebenswürdiger Gast, dass ihn
die Familie am liebsten behalten möchte. Doch
eines Abends steht ein ärgerlicher älterer Herr vor
der Tür und sucht seinen Angestellten. Fürs Erste
lässt er sich noch von Omas Kirschlikör ablenken,
aber dann muss Bertil schnell handeln!
Eine turbulent-komische Weihnachtsgeschichte
mit klingenden Glöckchen, Lametta und steinharten Keksen.
Auch in der Schauspielfassung
von Andreas Steinhöfel erhältlich:
3 D - 3 H - 3 Kinder; ab 6 Jahren;
UA: Stadttheater Würzburg, 1999
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Kinderstücke von A bis Z
EVA MARIA STÜTING
LISA TETZNER
Ein All-Märchen; 1 D - 4 H sowie 2 D oder H;
ab 5 Jahren; frei zur UA
Der Sternenflottenkadett Kosmo würde gerne die
unendlichen Weiten des Alls erforschen – denn
er hofft so sehr, irgendwo auf das außerirdische
Wesen zu treffen, das ihn nachts immer im Schlaf
besucht. Sehr zum Spott seiner Mitkadetten übrigens. Stattdessen aber soll er mal wieder mit der
betagten und langsamen Sternhüpfe Amalia die
Krater auf dem Mond einzäunen. Doch plötzlich
spielen alle Instrumente verrückt, Kosmo ist von
der Route abgekommen: ein Sterntor, ein ParallelUniversium! Sein Endmodul verhakt sich an einer unbekannten Materie. Aber er hat nicht viel
Zeit, zu staunen. Denn da steht vor ihm schon ein
sehr wütender und wehrhafter Biep, ein echter
Außerirdischer!
Zur individuellen Dramatisierung; ab 8 Jahren
Giorgios Familie will zunächst nichts wissen
vom Angebot des Menschenhändlers. Doch dann
kommt ein harter Tessiner Winter und Giorgios
Mutter wird schwer krank. Die Familie hungert.
Und so wird Giorgio für nur zwanzig Franken an
einen Kaminfeger nach Mailand verkauft. Für
den Jungen beginnt eine elende Zeit. Die Hausherrin duldet ihn kaum, prügelt viel und spart noch
mehr am Essen und tagsüber muss er die heißen, engen Schlote der Mailänder Bürger fegen.
Schwarz wird er bald, wie die anderen Kaminfegerjungen – und wie sie wird Giorgio ein Mitglied
des Bundes der Schwarzen Brüder. Durch die Hilfe seiner Bundesbrüder gelingt Giorgio die Flucht
und er kann ein neues Leben beginnen.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts werden Tessiner
Jungen als Kaminfeger nach Mailand verkauft.
Nur wenige von ihnen überleben die harte, gefährliche Arbeit und die brutale Behandlung
durch ihre Dienstherren.
Dass Giorgios Geschichte weit mehr ist als ein
historischer Skandal, belegen die offiziellen Angaben der Kinderhilfsorganisationen: Über 150
Millionen Kinder arbeiten heute – viele von ihnen
unter ausbeuterischen Bedingungen in Minen, Fabriken, auf Plantagen oder als Dienstmädchen.
Astronaut und grünes Männchen.
Cowboys und Pferde
Eine Mild-West Geschichte; 1 D - 2 H; ab 8 Jahren;
UA: Bühnen der Landeshauptstadt Kiel, 2002
Das Pferd des Weißen Cowboys hat allerhand zu
tun, um den Schwarzen Cowboy davon abzuhalten, sich mit seinem Weißen zu duellieren. Denn
der hat überhaupt kein Interesse an Duellen. Er
malt viel lieber Sonnenuntergänge! Und nimmt
überhaupt nicht wahr, was sein treues Pferd alles
für ihn tut. Was zuviel ist, ist zuviel! Das Pferd
macht sich aus dem Staub und der Schwarze Cowboy will die Gunst der Stunde nutzen. Nur leider
ist er das Bösesein selbst schon ziemlich leid.
Drachen und Ritter
1 D - 2 H; ab 8 Jahren;
UA: Staatstheater Mainz, 2004
Der edle Ritter Kunibert ist ziemlich unedel hässlich. Das wäre nicht so schlimm, doch hat er leider auch noch nie einen Drachen getötet oder ein
Burgfräulein gerettet. Die Geduld des obersten
Ritterfürst ist nun zu Ende: Innerhalb von drei Tagen muss der arme Kunibert einen Drachenkopf
und ein Burgfräulein liefern, sonst wird er zum
Tellerwäscher degradiert! Kunibert macht sich auf
zu seiner Mission und findet heraus, dass man
auch ohne Heldentaten ein echter Held sein kann.
Piratenmolly Ahoi!
Vom Mädchen, das auszog,
Seemann zu werden; 1 D; ab 6 Jahren;
UA: Volkstheater Rostock, 2002
„Träume sind dazu da, in Erfüllung zu gehen“,
meint Molly Kelly und beschließt, ihren Traum
wahr zu machen. Sie möchte Seemann werden.
Aber die Seefahrt ist ein hartes Geschäft – und
harte Geschäfte werden meist von harten Männern erledigt. Doch Molly gelingt es, als Schiffsjunge Olly anzuheuern. Und mit List und Mut
wird sie schließlich sogar zur gefürchteten Piratenkapitänin!
Pepe will’s wissen
Die Schwarzen Brüder
MARIT TÖRNQVIST
Eine kleine Liebesgeschichte
Zur individuellen Dramatisierung; ab 6 Jahren;
UA: Melika Ramic 2010
Ein Mädchen, eine junge Frau sitzt auf einem
Pfahl am Meer. Sie sieht die Schiffe vorbeiziehen,
große und kleine, bunte und traurige. Sie lässt
Wind und Regen über sich hinwegziehen. Sie
träumt und hält Ausschau nach ihrem eigenen
Leben. Aber das Leben wird nicht angespült wie
Treibholz. Als all ihre Gedankengebäude einstürzen, fasst sie endlich den Mut, aufzubrechen. Eine
poetische Geschichte, deren Bilder von großer
Theatralität sind.
EDWARD VAN DE VENDEL
Twice oder Cooler als Eis
Für die Bühne bearbeitet von Carolina
Gleichauf; 3 D - 2 H; ab 10 Jahren; frei zur UA
Gus und Cal sind Zwillinge, Twins, sie sind
„Twice“ – und „cooler als Eis“. Genau wie ihre
Musik. Außer Musik machen die beiden auch
noch Frau Breedwisch das Leben schwer. Stimmt
schon, die Breedwisch ist wirklich ‚uncool‘. Und
ausgerechnet sie musste die Vertretung für ihren
wahnsinnig tollen Lehrer Monty übernehmen.
Aber Gus und Cal gehen in ihrem Protest gegen
sie trotzdem zu weit, weil sie gar nicht bemerkt
haben, wie groß ihr Einfluss in der Klasse ist und
welche Gruppendynamik sie auslösen können.
Als sie beginnen, den angerichteten Schaden wieder gutzumachen, müssen sie sich deshalb zuerst
1 D - 2 H; ab 8 Jahren; UA: Theater Baden-Baden, 12.04.2013 (Regie: Lily Sykes)
Pepe ist sich ganz sicher, es kann gar nicht anders
sein, er muss einfach als Baby adoptiert worden
sein. Denn er sieht seinen Eltern überhaupt nicht
ähnlich. Und außerdem würden ihn seine wahren Eltern nur mit Liebe überhäufen, ihm jeden
Wunsch von den Augen ablesen, sich aber ganz
sicher nie, niemals scheiden lassen! Pepe beginnt
deshalb nach Hinweisen auf seine echten Eltern
zu suchen, um sobald wie möglich zu ihnen ziehen zu können. Seine Freunde Theo und Lolli
helfen ihm dabei. Während sie in ordentlicher
Detektivarbeit Schreibtische und Schränke durchwühlen und dabei leider von einer peinlichen
Situation in die nächste geraten, machen sich die
drei Kinder Gedanken über Eltern, über die Wut
und die Liebe, über Unterschiede, Gemeinsamkeiten und darüber, wie kompliziert das Leben
doch manchmal werden kann, wenn man sich
alleine fühlt und wenn geliebte Menschen einem
plötzlich fremd werden. Theo, Lolli und Pepe aber
verlieren ihren Mut nicht, sie suchen selbst in solcher Fremde weiter nach dem richtigen Zuhause.
Hilfe, die Herdmanns kommen!: Theater Junge Generation Dresden
selbst in Frage stellen. Ehrlich gesagt spielt dabei
auch Levineke, die sehr interessante Tochter vom
Nachbarn Kars, eine gewisse Rolle. Schließlich
wachsen Gus und Cal über sich selbst hinaus. Dabei kommt ihnen übrigens die Hydraulik zu Hilfe:
Etwas Kleines kann etwas sehr Großes hochheben! Sogar die Breedwisch geht am Ende in die
Luft, dieses Mal aber ganz anders.
Was ich vergessen habe
Für die Bühne bearbeitet von Andreas
Steudtner nach der Übersetzung ins Deutsche
von Rolf Erdorf; 2 D - 2 H; ab 10 Jahren;
UA: Staatstheater Braunschweig 2010
Elmer Jonas de Jong ist elf Jahre alt und er wird oft
rot. Eigentlich fast immer. Es scheint in den Füßen zu beginnen und dann läuft er langsam heiß
und strahlt in Stereo nach links und rechts. Soscha sagt, das sei toll, weil er so ihre „rote Ampel“
sein könne. Soscha, die Neue, hat sich einfach so
neben Elmer gesetzt, weil er nett ist. Küssen wird
sie ihn erst, wenn er es will, sagt Soscha. Und Elmer wird schon wieder rot. Soscha will eine Menge wissen. Zum Beispiel, warum Elmer nicht von
seinem Opa Remmelt erzählen mag. Sein Opa,
der Zigarren rauchte und Seemanslieder sang
und Elmer auf den Knien reiten ließ! Wie kann es
denn sein, dass dieser Opa einfach alles vergessen
hat und niemanden mehr erkennt? Elmer ist hilflos und traurig. Doch als er und Soscha auf Opas
alten Tonbändern eine Frauenstimme hören, die
„für Remmelt“ ein französisches Gedicht spricht,
beginnen sie eine Suche nach verlorenen Erinnerungen. Und Elmer findet einen Weg, die Vergan-
genheit wieder lebendig werden zu lassen – so
lebendig wie seine eigene Gegenwart plötzlich ist.
Das gleichnamige Buch erhielt 2004
den Deutschen Jugendliteraturpreis
REIHANEH YOUZBASHI DIZAJI
Spinne
1 D - 2 H; ab 7 Jahren; frei zur UA
„Spinne“ nennt er sich selbst, der Junge, der sich
nur auf einem Klettergerüst zu Hause fühlt. Denn
ein richtiges Zuhause hat er nicht mehr, seit seine
Mutter wegen Ladendiebstahls „eine Maßnahme machen muss“ und seine Oma immer vergesslicher wird. Doch klettern, das kann er, das
beherrscht er! Schnell und wendig wie SpiderMan klettert er auf und ab und vertreibt sich so
die Zeit, bis Mina und Paul nach der Schule am
Spielplatz vorbeikommen. Mit ihnen will Spinne
sich unbedingt anfreunden. Der ungeschickliche
Außenseiter Paul bewundert den flinken Kletterer und Mina, die von ihrer Mutter ständig zum
Ballett gezwungen wird, beneidet ihn um seine
Freiheit. Für eine Weile scheint es so, als könnten
die drei einander Freunde in der Not sein. Doch
der Junge, der sich Spinne nennt, hat so viel Wut
und Verzweiflung in sich, dass die Kletterspiele
schließlich eskalieren.
„Dizaji schreibt authentische, schnelle, schlackenlose, konzentrierte Dialoge, in denen theatralische
Situationen und Geschichten entstehen, die
berühren.“ (WORKSHOP-KOMMENTAR ZUM
BERLINER KINDERTHEATERPREIS)
Nominiert für den Berliner Kindertheaterpreis 2013 (GRIPS Theater)
Hasenland
1 D - 1 H (Doppelbesetzung), Klassenzimmerstück ab 7 Jahren, UA: Comedia Köln, 16.02.2013
Sara trödelt nach der Schule. Sie hat keine Lust,
nach Hause zu gehen. Denn ihre Eltern sind entweder weg, streiten sich oder essen scheußlich gesunde Sachen aus dem Bioladen. Sara hasst die braunen Bioladentüten und sie liebt Chips! Auch Ayhan
hat es nicht eilig, denn zuhause muss er auf seine
Geschwister aufpassen. Überhaupt ist ihm seine
Familie hauptsächlich peinlich, denn die Frauen
tragen ständig Kopftücher und sein Vater kann
kein Deutsch. Ayhan hasst es, deswegen ständig
aufzufallen. So nähern sich Sara und Ayhan einander vorsichtig an, machen sich ein Spiel aus dem,
was sie lieben und was sie hassen. In der kurzen
Zeit zwischen Schulschluss und Heimweg entdecken sie Ähnlichkeiten und Unterschiede. Sie erfinden eine eigene Welt, in der sie nicht mehr Junge
und Mädchen, Deutsche und Türke sind, sondern
Hasenfreunde im Hasenland. Doch dann ziehen
Saras Eltern mal wieder um, wie immer, wenn sie
gerade Freunde gefunden hat. Und Ayhan ist allein
in Hasenland – bis Hamid kommt.
Während die knappen, schnellen Dialoge spontan und kindlich wirken, sind sie äußerst kunstvoll geformt und geführt. Sie sind prägnant und
lassen doch genügend Raum für Phantasie und
Spiel. Gerade dadurch eröffnet das Stück die
Möglichkeit, über ‚Integration’ und ‚Kultur’ jenseits von deterministischen Bildern und Zuschreibungen nachzudenken. Vor allem anderen sind
Sara, Hamid und Ayhan drei Kinder, die einander
wahrnehmen wollen, die im anderen nicht per se
nur das Eigene (oder dessen Negation) suchen,
sondern einfach einen Freund, mit dem sie in die
Zukunft schauen wollen.
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Klassiker – neu erzählt
Klassiker für Kinder
„Ey Mann, sagt er, die Scheiß Freiheit ist wohl doch
LEE BEAGLEY
ANNA SIEGROT
Nennt mich Pip
Inspiriert durch den Roman „Moby Dick“
von Herman Melville; 1 D - 2 H (Doppelbesetz.);
ab 8 Jahren; UA: JUP – Junges Theater im
Pferdestall, Stadttheater Bremerhaven,
14.06.2012 (Regie: Lee Beagley)
Kapitän Ahab jagte Moby Dick, den weißen
Wal, mit solch inbrünstiger Besessenheit, dass er
längst nicht mehr wahrnahm, wer schließlich der
Gejagte geworden war. Alles opferte er seinem
Ziel: sein Schiff, seine Mannschaft, sich selbst. Er
verlor jedes Maß, jedes Mitgefühl und er kannte
keine Gnade mehr. Seinen Schiffsjungen Pip, ein
Kind, trieb er in den Wahnsinn, ehe er schließlich
im letzten großen Kampf sein ganzes Schiff, die
Pequod, mit in den Abgrund riss.
150 Jahre später trifft ein Geschäftsmann am
Strand auf zwei unwirkliche Gestalten: auf Min
Jong und Crazy Jane, den Koch der Pequod und
seine Geliebte, die am Strand auf ihn gewartet
hatte, Jahr um Jahr. Sie erzählen ihm eine Geschichte über die Lust am Abenteuer, über Mut,
Leidenschaft und harte Männer. Der Geschäftsmann ist fasziniert, er willigt ein, er heuert an:
endlich, aufs Meer hinaus, den Wal jagen, das
Glück jagen! Doch schnell wird die Jagd zur Gier
– nach Reichtum und Erfolg. Und das Wasser ist
rot vom Blut der Wale, vom Blut der Männer, die
ihr Leben gelassen haben, denn schmutzig ist das
Geschäft der Ausbeutung von Mensch und Natur.
Crazy Jane und Min Jong spinnen den Mann von
heute ein in eine alte, gewaltige Geschichte, die
heutiger nicht sein könnte. Unter einem toll gewordenen Kapitän, in einer toll gewordenen Welt
scheint es beinahe, als wäre der kleine irre Pip der
Einzige, der verstanden hätte.
Robin Hood – Die wahre Geschichte.
Gesponsert von dem Sheriff
von Nottingham; 3 D - 6 H; ab 8 Jahren;
UA: Theater Dortmund 2009
Lange schon kämpft Robin Hood auf den Kreuzzügen im Morgenland und der Sheriff herrscht inzwischen unangefochten über Sherwood Forest.
Den Wald hat er abholzen lassen – zur besseren
Übersicht – und Robins Männer in seinen Dienst
genommen. Will Scarlet ist seines Zeichens opportunistischer Hofschreiber und bereitet gerade
eine große Muscial-Show vor: „Robin Hood – Die
wahre Geschichte. Gesponsert von dem Sheriff
von Nottingham“. Da der Hauptsponsor verständlicherweise in sehr günstigem Licht erscheinen
will, erfordert die Besetzung der Rollen viel Fingerspitzengefühl – und mitunter ist Little Johns
Hilfe von Nöten, der zum Leiter des Sicherheitsdienstes aufgestiegen ist. Little John allerdings
leidet sehr unter seiner neuen Tätigkeit, zu der
in der Hauptsache das Abschneiden von Ohren
gehört. Und während Bruder Tuck nur noch in einer Weinkiste zuhause ist, verkommen die ruhmreichen Taten der Merry Men mehr und mehr zu
blassen Legenden. Höchste Zeit also, dass Robin
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endlich nach England zurückkehrt, begleitet von
seinem treuen Freund Ishmael! Doch Robin ist
mittlerweile nicht mehr der Jüngste und die alten Kriegsverletzungen setzen ihm ordentlich zu.
Als Held taugt er einfach nicht mehr. Ein letztes
Gefecht noch führt er mit seinem Erzfeind und
dann könnte es am Ende heißen: „Der Held ist tot,
es lebe der Held!“. Denn Robins Bogen wird weitergetragen, von der nächsten Generation. Und
die, so bleibt zu hoffen, wird ihren eigenen Weg
finden, das Leben glücklicher und besser werden
zu lassen.
legt hat. Seit ihrem Tod darf ihn niemand mehr
betreten. Doch Mary findet den Schlüssel und
beginnt, den Garten wieder zu bestellen. Sie bekommt Hilfe vom Gärtner Ben und dem Naturfreund Dickon, mit denen sie langsam Freundschaft schließt. Mary verändert sich zusehends
und kann schließlich sogar ihrem kränklichen,
traurigen Cousin Colin neuen Lebensmut geben.
Kinder des Odysseus
Nach Mark Twain; Monolog; ab 10 Jahren;
UA: Max Eipp 2007
Huck Finn lebt seit einiger Zeit bei der Witwe
Douglas, die versucht den Jungen zu ‚zivilisieren‘.
Aber leider stöbert sein Pap ihn dort auf und ist
mächtig scharf auf Finns Belohnung, weil der
doch mit Tom zusammen eine ganze Räuberbande aufs Kreuz gelegt hatte. Bei Pap hat Huck
nichts mehr zu lachen. Der Alte ist ständig besoffen und prügelt den Jungen grün und blau.
Als Huck es nicht mehr aushält, inszeniert er geschickt seine eigene Ermordung und türmt. Auf
der Flucht trifft er Jim, den Sklaven der Witwe,
der vor einem Sklavenhändler davongelaufen
ist. Hucks Südstaatenbewusstsein gerät schwer
durcheinander, weil Jim eigentlich ein prima Kerl
ist. Auf dem Weg in die Freiheit, wächst zwischen
den beiden eine aufrichtige Freundschaft.
Nach Homer; 4 D - 4 H; ab 9 Jahren;
UA: zwinger 3 Heidelberg, 2009
Wenn Homers Heldensaga heute erzählt werden
soll, dann muss der Text von der Moderne ausgehen, um von der Gegenwart aus „Licht aufs Vergangene“ werfen zu können: „Ist Valérys These
wahr, das Beste im Neuen entspräche einem alten Bedürfnis, so sind die authentischen Werke
Kritiken der vergangenen“ (Theodor W. Adorno).
Die Abenteuergeschichte von Odysseus erfüllt
viele der ,alten Bedürfnisse‘: Sie bietet eine große
Suche, eine Fahrt ins Ungewisse, Prüfungen,
Kämpfe, Verluste, Gräueltaten und die wahre
Liebe. Wenn diese Geschichte also heute aufgeführt werden soll – und dazu vor einem jungen
Publikum –, dann muss es gelingen, den vorzivilisatorischen Mythos ernst zu nehmen und ihn zugleich aufzuklären. Indem Lee Beagley und Anna
Siegrot den Heldenvater aus der Sicht seines Kindes – und aller Nachgeborenen – zeichnen, gelingt
dies exemplarisch:
„Kinder werden seit jeher mit den gleichen Fragen
konfrontiert, in deren Mittelpunkt das Nachdenken
über Familie, Vorbilder, die eigene Identität steht.
Durch die Parallelhandlung mit Protagonisten
unserer Zeit, die in den alten Mythos hinein wirken,
werden diese Fragen für das junge Publikum neu
aufgeworfen. Und nicht zuletzt geht es um das
große Thema von Vergeltung und Rache. Was oder
wen braucht man, um den Kreislauf von „wie du
mir, so ich dir“ zu unterbrechen?“ (ALEXANDRA
LUISE GESCH, DRAMATURGIN)
FRANCES HODGSON BURNETT
Der geheime Garten
Für die Bühne bearbeitet von Barbara Hass;
4 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Theater für Kinder,
Hamburg (Regie: Claus Gutbier)
Die verwaiste Mary Lennox aus Indien wird nach
England auf das Landgut ihres Onkels Mr. Craven
geschickt. Mr. Craven selbst ist nach dem frühen
Tod seiner Frau schwermütig und so ist Mary
meist sich selbst überlassen. Da sie bislang nicht
viel Liebe kennengelernt hat, wurde Mary hochmütig und selbstsüchtig. Sie möchte mit niemandem zu tun haben und erkundet deshalb Tag für
Tag alleine den großen Garten, der das Landgut
umgibt. Dabei entdeckt sie auch den „geheimen
Garten“, den Rosengarten, den Mrs. Craven ange-
immer weiter weg, als man denkt, was!?“ (Huck Finn)
MAX EIPP
MARK TWAIN
Huck Finn
Ausgezeichnet mit dem 1. Platz des
Hamburger Kindertheaterpreises 2009
KATJA HENSEL
LEWIS CARROLL
Alice
Nach Lewis Carroll; 4 D; ab 8 Jahren;
UA: Kresch Theater, Krefeld, 2008
Alice folgt dem Pfotenbanduhr tragenden Kaninchen in jenes seltsame und verkehrte Wunderland. Dabei begegnet sie einer sprechenden
Wimper, einem verschrobenen Hutmacher, dem
Lächeln einer Katze. Sie alle leben in eigenartigen
und unvereinbaren Welten. Was Alice je über die
Welt gelernt hat, worauf sie sich bisher verlassen
konnte, zerfließt auf dieser Reise: Sprache wird
umgedeutet, Regeln gebrochen, Verhältnisse auf
den Kopf gestellt – Logik, Ordnung und Identität
lösen sich auf.
Die komische und widersinnige Fassung von Katja Hensel richtet sich nicht nur an Kinder, sondern lädt auch Erwachsene dazu ein, ihre allzu
bekannte Welt ins Wanken zu bringen.
„Zu empfehlen für Theaterfreunde jeden Alters,
die garantiert keinen pädagogisch gereckten
Zeigefinger entdecken, die sich dafür aber köstlich
auf hohem Niveau unterhalten lassen können.“
(HANS DIETER PESCHKEN FÜR
DIE RHEINISCHE POST)
Alice: Junges Staatsschauspiel Kassel © N. Klinger
HANNES HIRTH
MARK TWAIN
Tom Sawyer und Huckleberry Finn
Nach Mark Twain für die Bühne
bearbeitet von Hannes Hirth; 4 D - 6 H
(Doppelbesetzungen); ab 6 Jahren;
UA: Kinderfestspiele Giebelstadt, 2002
Tom Sawyer und Huckleberry Finn sind wahrlich
keine Musterknaben. Doch als sie ein schauerliches Verbrechen beobachten, kämpfen sie mutig
für die Gerechtigkeit!
JÜRGEN NEFF
MIGUEL DE CERVANTES
Don Quijote aus der Mancha
Nach Motiven von Miguel de Cervantes;
1 D - 6 H; ab 8 Jahren; frei zur UA
Mit der Naivität seiner Phantasie verteidigt Don
Quijote das Recht, das Leben nicht nur nach den
Maximen der Logik, der Nützlichkeit und der
Tüchtigkeit führen zu müssen. Heute würde man
Don Quijote auffordern, doch endlich „realistisch
zu sein“ – und damit nichts anderes meinen, als
dass die Welt wie sie nun eben sei, akzeptiert werden müsse.
In dieser originellen Bearbeitung des berühmten
Stoffes vermischt Jürgen Neff nicht nur die Wirklichkeit mit der Fiktion, sondern es dürfen – wie
im Kinderspiel – beide Prinzipien als legitimer
Zugang zur Welt nebeneinander bestehen bleiben. Die Kraft eines subjektiven Traumes vom
richtigen Leben können die Gegner, Zauberer und
Nachbarn weder dem Ritter noch dem Hirten
Quijote nehmen.
JÜRGEN POPIG
JULES VERNE
In 80 Tagen um die Welt
Für die Bühne bearbeitet von Jürgen Popig;
1 D - 3 H; ab 10 Jahren; UA: Theater Osnabrück,
20.11.2009 (Regie: Henrike Vahrmeyer)
Wir schreiben das Jahr 1873: Durch die letzte
Schienenverlegung zwischen Bombay und Kalkutta soll es der ,Times‘ zufolge nun theoretisch
möglich sein, in 80 Tagen um die Welt zu reisen.
Der Pünktlichkeitsfanatiker Phileas Fogg macht
die Probe aufs Exempel und wettet mit seinen
Freunden im Club, dass er in der Lage sei, diesen
Zeitplan auf die Minute genau einzuhalten. Ohne
weitere Umstände bricht er zusammen mit seinem Diener Passpartout in Richtung Dover auf.
Von dort aus reisen sie zu Lande, zu Wasser und
sogar auf einem Elefanten um die Welt. Fogg setzt
sein ganzes Vermögen ein und unter Aufbietung
letzter Kräfte gewinnt er am Ende den Wettlauf
gegen die Zeit - tatsächlich in letzter Minute.
Doch selbst der spröde Phileas Fogg hat noch
viel mehr gewonnen auf dieser Reise als Ruhm,
Ehre und den Wetteinsatz von 20.000 Pfund. Er
hat in Passpartout einen aufrichtigen Freund und
in der schönen Inderin Aouda eine große Liebe
gefunden. Den Beweis, wie klein die Welt schon
Ende des 19. Jahrhunderts geworden war, den hat
er angetreten. Doch seine Reise um die Welt zeigt
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Klassiker – neu erzählt
uns auch, dass sie im Herzen und in der Phantasie
unendlich viel größer ist.
Eine temporeiche Bühnenfassung für ein kleines
Ensemble!
JÜRGEN POPIG
LEWIS CARROLL
Alice im Wunderland
Nach Lewis Carroll für die Bühne
bearbeitet von Jürgen Popig; 4 D - 8 H
(Doppelbesetzungen); ab 10 Jahren;
UA: Schauspiel Stuttgart, 2004
„Jürgen Popig hat aus der Erzählung von Lewis
Carroll eine Spielvorlage geschaffen, die sich nicht
damit begnügt, möglichst rasch jene tolldrastische
Gesellschaft aus dem Inneren der Erde abzurufen,
wo das Unbewusste einmal seinen Sitz hatte. Er
hat sich vielmehr darum bemüht, soviel wie möglich von den anarchischen Wort-Verbiegungen und
der Unsinnslust des Originals zu erhalten.“
(ESSLINGER ZEITUNG)
JÜRGEN POPIG
CARLO COLLODI
Pinocchio. Ein Stück Holz
Nach Carlo Collodi; 2 D - 4 H; ab 6 Jahren;
UA: Theater Osnabrück, 2008
Jürgen Popig hat die klassische Geschichte bilderreich und mit viel herzlichem Verständnis für die
kindliche Holzpuppe in Szene gesetzt.
„Einmal mehr kommt zum Ausdruck, was dieses
Stück auszeichnet: Nämlich die Balance zu halten
zwischen Einfallsreichtum und Poesie – und die
Freude fürs Theaterspiel zu entfachen.“
(SYKER ZEITUNG)
CHRISTIAN SCHIDLOWSKY
CARLO COLLODI
Pinocchio
Ein poetisches Spektakel nach Carlo Collodi;
2 D - 3 H - Puppenspiel möglich; ab 8 Jahren;
frei zur UA
Kaum auf der Welt, ruft Pinocchio dem alten
Geppetto schon ein schnelles „Ciao“ zu: „Ich
muss doch spüren, was das Leben ist - / Und was
es heißt, lebendig jetzt zu sein.“ Auf seiner Reise
wird er natürlich von Katze Kala und Fritz dem
Fuchs hereingelegt. Seine Nase wächst bei jeder
neuen Lüge – und er lügt viel. Doch langsam,
durch alle vergeblichen Versuche und wilden
Abenteuer hindurch, findet Pinocchio heraus, was
die Liebe und das Leben bedeuten könnten – und
vor allem, wer ihn liebt und wen er lieben will.
STEFAN SCHROEDER
Raue See und Roter Teufel
Die Geschichte des Klaus Störtebeker; 1 D - 8 H;
ab 12 Jahren
Bei einem Handgemenge unter betrunkenen
Seeleuten gelingt es dem 16-jährigen Jan zufäl-
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lig, dem damals noch ehrbaren Seemann Klaus
Störtebeker das Leben zu retten. Dieser gewährt
ihm daraufhin seinen sehnlichsten Wunsch: zur
See zu fahren. Jan heuert auf Störtebekers Schiff
an, nicht ahnend, dass in kurzer Zeit aus dem
ehrbaren Maat der berüchtigtste Seeräuber aller
Zeiten werden wird. Jan vollzieht diesen Wandel
mit, allerdings gerät er immer mehr in Gewissenskonflikte und zusehends in gefährliche Auseinandersetzungen mit Störtebeker.
STEFAN SCHROEDER
THEODOR FONTANE
Effi Briest
2 D - 4 H; ab 14 Jahren; frei zur UA
Effi Briest ist 17, als die Heirat mit dem viel älteren
Baron von Instetten arrangiert wird. Sie fühlt sich
in ihrem neuen Zuhause und in ihrer neuen Rolle
nicht wohl, bräuchte Aufmerksamkeit und Liebe.
Doch Instetten behandelt sie mehr wie ein Kind
denn als seine gleichberechtigte Frau, er will sie
erkennbar ‚erziehen‘. Und so stürzt sich Effi in
die Arme des Majors und Lebemannes Crampas.
Als diese Affaire Jahre später bekannt wird, tötet
Instetten den Major im Duell und verstößt seine
Frau, weil es das „Gesellschafts-Etwas“ so fordere.
Auch ihre Eltern brechen aus Sorge um gesellschaftliche Nachteile den Kontakt zu ihr ab. Als
sie Effi drei Jahre später doch noch nach Hause
holen, ist es bereits zu spät.
Theodor Fontane zeigt schonungslos, wohin das
Ausagieren gesellschaftlicher Normen und Zwänge führen kann. Ohne ausreichende Reflektion
und Rücksicht auf individuelle Beziehungen, das
Streben nach Glück und schließlich auf die eigenen Bedürfnisse, fallen die Eltern Briest und Instetten niemals aus ihren normierten (und damit
auch normativen) Rollen. Dass sie im Grunde immer wissen, was sie tun, macht sie höchstens noch
zu tragischen Figuren, deren Bedauern am Ende
zwar aufrichtig, aber nichtssagend ist. Auf der Folie des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelt
sich eine zeitlose Geschichte um den Widerstreit
zwischen Gefühl und gesellschaftlichem Zwang,
an dem ein junger Mensch zugrunde geht.
STEFAN SCHROEDER
E.T.A. HOFFMANN
Nussknacker und Mäusekönig
Nach E.T.A. Hoffmann; 2 D - 3 H; ab 6 Jahren;
UA: Naturbühne Hohensyburg
Marie muss an Weihnachten krank das Bett hüten. Sie kann ihren Eltern einfach nicht begreiflich machen, dass wirklich eine böse Mäusearmee
nachts das Kinderzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt hat. Das war doch beileibe kein Fiebertraum! Sondern der fiese Mäusekönig, der auf Maries Nussknacker Theodor Jagd gemacht hat. Nur
der seltsame Herr Droßelmeier glaubt Marie und
erzählt ihr die Geschichte von der jungen Prinzessin Pirlipat, die einst vom wütenden Mäusekönig
selbst in einen Nussknacker verwandelt worden
junges theater
war. Nur wenn sie am Tag vor Weihnachten genau um Mitternacht die geheimnisvolle Nuss Krakatuk essen würde, wäre sie geheilt. Ein junger,
ehrbarer Mann müsse sie für sie knacken.
Der junge Mann, dem dies gelang, hieß … Theodor.
In der Bühnenbearbeitung von E.T.A. Hoffmanns
Märchenklassiker hält die Fantasie Einzug in Maries Alltagswelt und verwebt zwei Geschichten zu
einem Abenteuer mit weihnachtlichem Ausgang.
STEFAN SCHROEDER
WILLIAM SHAKESPEARE
Ein Sommernachtstraum
Ein Märchenspiel nach William Shakespeare;
6 D - 6 H; ab 10 Jahren; UA: Theater
Vogelweide, Wels, 2001
Mit viel Esprit und Situationskomik erzählt Stefan Schroeder das berühmte Stück für Kinder
und Jugendliche neu.
STEFAN SCHROEDER
VICTOR HUGO
Quasimodo
Frei nach Victor Hugos „Der Glöckner von
Notre-Dame“; 3 D - 7 H; ab 12 Jahren, frei zur UA
„So einer kann doch kein Mensch sein!“: Quasimodo, der Hässliche, das Monster, der Bucklige,
Ausgeburt der Hölle, ein Freak. Seit 16 Jahren lebt
der so Genannte schon bei Frollo, dem Priester
von Notre-Dame. Stündlich läutet er dort die Glocken, halb taub geworden von ihrem Dröhnen. Er
ist längst kein Kind mehr, und er vertraut Frollo
nicht mehr blind. Doch Quasimodo kennt nur
ihn, niemand sonst hat je mit ihm gesprochen,
niemand außer Frollo sah ihn je ohne Entsetzen
an. Bis er Esmeralda trifft, die schöne, tanzende
Esmeralda. Zum ersten Mal in seinem Leben versucht Quasimodo einen Dialog, lernt er Gefühle
kennen und das Vertrauen in einen anderen Menschen. Doch man schreibt das Jahr 1482 und für
eine Hexe und einen Hässlichen kann es in dieser Zeit kein glückliches Ende geben. Denn beide
entsprechen nicht dem, was die Gesellschaft als
„Mensch“ definiert hat.
Der messende Blick von heute sieht gemeinhin
keine Hexen und Monster mehr. Doch ist damit
die Geschichte des unglücklichen Glöckners von
Notre-Dame längst nicht aus der ‚Mode’ gekommen. An ihrem Beispiel kann die Selbstverständlichkeit thematisiert werden, mit der wir Urteile
über Körper und Seelen fällen; nach Kriterien, die
uns ganz ‚natürlich’ erscheinen. Doch steckt in
jedem Bemessen und Beurteilen eines Menschen
bereits die Anmaßung, ihn beherrschen zu können:
„Die jüdische Tradition vermittelt die Scheu, einen
Menschen mit dem Meterstab zu messen, weil man
die Toten messe – für den Sarg. Das ist es, woran die
Manipulatoren des Körpers ihre Freude haben. Sie
messen den anderen, ohne es zu wissen, mit dem
Blick des Sargmachers. Sie verraten sich, wenn sie
das Resultat aussprechen: sie nennen den Menschen lang, kurz, fett und schwer.“ (T. W. ADORNO)
junges
theater
im verlag für kindertheater
TAMARA BACH
Marsmädchen
Zur individuellen Dramatisierung und in einer
Bearbeitung für Jugendclub von Isabel Dorn;
5 D - 2 H; ab 12 Jahren; UA: junges schauspiel
am Deutschen Theater Göttingen, 2009
Miriam ist einfach immer „mittendrin“. Sie ist
nicht sensationell schön und auch nicht hässlich,
in manchen Fächern gut, in anderen nicht, ein
bisschen beliebt, ein bisschen unbeliebt. Und sie
war immer schon da, in der Kleinstadt geboren
und aufgewachsen. Sie kennt das alles und langweilt sich entsetzlich. Manchmal wäre sie gerne
vom Mars, manchmal fühlt sie sich als käme sie
vom Mars. Doch dann kommt Laura aus Köln an
die Schule, die lässige und selbstbewusste Laura.
Und Miriam kann es kaum glauben, dass Laura
sie mag: Laura und Miriam, Freundinnen! Die
Mädchen gehen tanzen, trinken zu viel Kaffee,
lachen und reden. Miriams Leben wird plötzlich
schön. So schön wie Laura. Ein Bauchgefühl, ein
Marsgefühl.
Das gleichnamige Buch wurde 2004
mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis
ausgezeichnet.
rein, niemand raus, so einfach ist das. Auch als
der Wachmann Besuch bekommt von einem alten Mann, der ihn in immer neuen Rollenspielen
zu überreden versucht, das Tor zu öffnen, bleibt
er standhaft. Doch das allerletzte Spiel funktioniert, der Wachmann lässt sich verführen und
schon überrollt die feindliche Armee das Land.
Danach ist eigentlich alles wie zuvor und beinahe
würde der treue Wachmann seinen Posten wieder
aufnehmen, denn wie schön ist es, wenn jemand
Wache hält, wie sicher und geborgen fühlen wir
uns dann.
Martin Baltscheit hat ein Stück über die inneren
und äußeren Grenzen geschrieben. Darüber, wie
schwer es sein kann, als junger Mensch aus dem
meist sicheren Gefüge der Kindheit herauszutreten. Viel einfacher erscheint es uns manchmal,
einfach im Altbekannten zu verweilen und nie
über die Mauern zu klettern, die uns schützend
und eng umgeben – my home is my castle. In
assoziativen Spielen lässt der Autor seine Figur
wachsen. Der junge Mann darf sich ausprobieren,
aber er muss auch die Risiken durchleben, die wir
‚im Freien‘ manchmal eingehen. Am Ende wartet
ein sonniger Strand und das sanft rauschende
Meer auf den jungen Mann – was immer er damit
anfangen mag.
Neue Heimat
1 D - 3 H; ab 14 Jahren; frei zur UA
Das Mädchen Jasmin, ihr Ex-Freund Bono, der
Türke Frank (amerikanisch ausgesprochen) und
ein alter Mann finden sich plötzlich in einer ungewöhnlichen und recht unangenehmen Situation wieder: Nach einem Diskobesuch fährt Frank
sie leider alle gegen den einzigen Baum zwischen
Bergheim und Dierdorf. In einem kargen Jenseits
warten sie nun auf das Jüngste Gericht, jeder auf
seine Weise. Sie versuchen einander in schnellen
und durchaus respektlosen Dialogen vom richtigen Glauben zu überzeugen oder davon abzu-
bringen. Und sie sind zugleich noch ganz mit dem
vergangenen Leben beschäftigt, mit dem was sie
taten und gern getan hätten. Das große Strafgericht entpuppt sich schließlich eher als Komödie,
doch Bestand hat hingegen der Glaube an die
Freundschaft. So gibt es für alle ein unerwartetes
Happy End.
Die besseren Wälder
2 D - 3 H; ab 14 Jahren; UA: GRIPS Theater 2012
Ferdinand ist ein Wolf, der bei den Schafen aufwächst. Was ist er also? Ein Wolf im Schafspelz,
ein Schaf mit Wolfsfell? Er springt über Zäune,
das tun Schafe nicht. Es ist nicht richtig. Und das
war schon immer so. Er singt schöner als alle anderen das „Schafe Maria“. So ist es richtig, das hat
Tradition! Wer also ist Ferdinand?
Als seine Freundin tot aufgefunden wird, gerät
er unter Verdacht. Ein Wolf ist und bleibt ein
Wolf. Das Töten liegt ihm im Blut, das weiß man
doch. Das war schon immer so. Ferdinand flieht.
Er flieht zu den Wölfen. Er will einer von ihnen
werden. Aber die klugen Wölfe wollen verdammt
gerne ‚Schafe‘ sein: warme Heizdecken, schicke
Kleider, Krankenversicherung … Dass ihr Leben
hart ist, machen sie zur Tugend, zur Tradition. So
ist es halt.
Eine Gans, die behauptet, ein Fuchs zu sein; und
ein Bär, der eine Biene ist: In der Selbstverständlichkeit, mit der sie sind, wer sie sein wollen, bleiben sie die wahrhaft Vernunftbegabten in Martin
Baltscheits Stück. Denn Vieles wird heute gerne
über die sogenannte „Natur“ gesagt, über das „So
bin ich halt“. Und zu selten wird gefragt: Warum
soll ich so sein? Und warum denn kann es keine
Welt ohne Zäune geben mit Heizdecken für alle:
‚Allen nach ihren Bedürfnissen, alle nach ihren
Fähigkeiten.‘
Deutscher Jugendtheaterpreis 2010
Theatre Café 2014
Assitej World Congress 2014
MARTIN BALTSCHEIT
Wachmann, pass auf!
1 D - 1 H; ab 14 Jahren; UA: Ensemble Imp:Art,
Wien (im Theater Akzent Wien), 19.11.2013
(Regie: Michaela Obertscheider)
Ein junger Mann baut gerne Sandschlösser am
Strand, nicht irgendwelche unbedeutenden Sandburgen, sondern echte Architektur, Kunst! Und
er beobachtet dabei die Mädchen, die elegant auf
ihren Brettern über die Wellen reiten. Eine von
ihnen bittet ihn, kurz mal auf ihr Brett aufzupassen – ein schönes Brett, teuer, retro, lackiert. Und
der junge Mann wacht, stundenlang, tagelang.
Diese Geschichte beginnt, sich zu verselbständigen. Der junge Mann kommt so richtig in Fahrt,
er nimmt seine Aufgabe ernst, sehr ernst – er würde das Brett sogar mit seinem Leben verteidigen.
Er zieht eine Grenze, baut eine Mauer und steht
stramm vor seinem Wachhaus, ein durch und
durch vorbildlicher Wachmann. Niemand darf
Die besseren Wälder: The Company of Angels, Theatre Café York © Jim Varney
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junges theater
KIRSTEN BOIE
Nicht Chicago. Nicht hier
Für die Bühne bearbeitet von Michael Müller;
2 D - 3 H; ab 11 Jahren; UA: Theater an der
Parkaue, Berlin, 12.06.2012 (Regie: Kay Wuschek)
Als Karl neu in die Klasse kommt, ist Niklas zunächst fasziniert von ihm. Denn Karl ist cool und
lässig, er raucht schon und lässt die Klassenlehrerin gekonnt auflaufen. Doch als Niklas dann
gemeinsam mit Karl an einem Unterrichtsprojekt
arbeiten soll, ändert sich die Stimmung schlagartig. Karl nimmt sich, was ihm nicht gehört, er lügt,
betrügt und bedroht Niklas immer offensiver.
Karl schreckt weder vor psychischem Terror noch
vor körperlicher Gewalt zurück, seine Ausbrüche
sind unvorhersehbar und unmotiviert. Karl ist
böse und zwar ohne jeden ersichtlichen Grund.
Niklas versucht, sich seinen Eltern und seiner Lehrerin anzuvertrauen. Doch die glauben ihm nicht:
Die Geschichten vom ‚bösen‘ Karl klingen zu unglaubwürdig für die Erwachsenen, die gewohnt
sind, an Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion zu glauben. Das Irrationale passt nicht in
ihren vermeintlich so rationalen Umgang mit der
Welt. Man sei doch hier nicht „in Chicago“, wo es
die sprichwörtlichen bösen Buben gäbe. Als die
Eltern ihrem Sohn endlich glauben müssen, weil
sie mit eigenen Augen sehen, wozu Karl fähig ist,
da hat Niklas schon den sicheren Boden unter den
Füßen verloren. Nein, er ist nicht in Chicago, aber
hier, in seiner bekannten und vertrauten Welt, ist
er auch längst nicht mehr.
Michael Müller hat dieses bekannte und viel gelesene Buch, das bereits 1999 veröffentlicht wurde,
erstmals für die Bühne dramatisiert. Die Geschichte hat seit ihrem Erscheinen nichts an Aktualität
verloren, im Gegenteil: Schikanen, Hänseleien
und ‚Mobbing‘ an Schulen sind in den letzten Jahren immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt worden.
„Ist es Schwarz-Weiß-Malerei, einen Jungen zu zeigen, der nichts als grausame Absichten hat? Mag
sein, aber die Wirklichkeit spart bisweilen auch an
Farbe. Und genau darum geht es Boie: das Fatale
des Appeasements zu zeigen, das die Eltern und
auch die Lehrerin in totaler Verkennung der Verhältnisse betreiben. (...) Manchmal aber gibt es Gut
und Böse, Opfer und Täter, und nichts dazwischen.“
(PATRICK WILDERMANN, DER TAGESSPIEGEL)
MELVIN BURGESS
Doing it
Für die Bühne bearbeitet von Nicola Bongard
nach der Übersetzung ins Deutsche von
Andreas Steinhöfel; 3 D - 3 H; ab 14 Jahren;
UA: junges schauspiel am Deutschen Theater
Göttingen, 2008
Ben und die Miss tun es heimlich (weil sie seine
Lehrerin ist). Jon findet Deborah eigentlich ganz
nett und auf jeden Fall wahnsinnig anziehend.
Aber: sie ist fett! (Ok, mindestens mollig.) Dino’s
got the look – er „ist es einfach“. Keiner ist so lässig und sexy wie er. Doch Dino hat nur Augen für
50
junges theater
Jackie. Jackie ist schön und klug – und lässt sich
zwar mit ihm ein, ihn aber nicht ran (weshalb
Dino es mit Zoe/Siobhan treibt).
Melvin Burgess erzählt von den sexuellen Fantasien und Praktiken der Teenager in vollkommen
überdeterminierter Redseligkeit. Nicola Bongard
hat daraus einen schnellen Bühnentext entwickelt,
der dem obsessiven Treiben der Hauptfiguren
freien Lauf lässt: Sie sind ungestüm, (über)ängstlich und auftrumpfend, schüchtern und albern
und meistens ganz schön ‚frauenverachtend’. Und
sie wirken dabei oft freiwillig und unfreiwillig
ausgesprochen komisch. Sympathie ist, schreibt
Ivan Nagel, „Liebe Gottes zu den Leidenden und
Liebe des Komikers zu seiner Bühnenfigur“. Und
Burgess liebt seine Figuren wahrhaftig. So sehr,
dass auch die Zuschauenden im Lauf des Stückes
immer mehr sehen, hören und spüren, dass Ben,
Jon, Dino, Jackie und Deb auf einer großen und
schönen Suche sind: nach ihrer Form von Liebe
und Körperlichkeit, Selbstachtung und Respekt.
VALÉRIE DAYRE
C’est la vie, Lili
Für die Bühne bearbeitet von Nicola Bongard
nach der Übersetzung ins Deutsche von
Maja von Vogel ; 1 D - 2 H; ab 12 Jahren;
UA: junges schauspiel am Deutschen Theater
Göttingen, 2010
Lili sagt, sie habe gleich gemerkt, dass etwas nicht
stimmte. Ihre Eltern schauten sich auf dem Autobahnrastplatz die ganze Zeit so komisch an. Und
dann haben sie Lili dort einfach ausgesetzt – wie
einen Hund. Sind alleine weitergefahren, den drei
Wochen Urlaub im Süden entgegen.
Lili beginnt den Tagebuchbericht dieser Havarie
am Dienstag, den 31. Juli. Sie beschreibt, wie sie
sich auf dem Rastplatz einzurichten beginnt und
welche Geschichten sie erfindet, um unentdeckt
zu bleiben. Bis ihre Eltern am 24. August wiederkommen. Doch hier endet die Geschichte nicht.
Denn im nächsten Moment liegt Lili am Strand,
im Urlaub mit ihren Eltern und schreibt Tagebuch. Vermutlich.
Die Geschichte in der Geschichte in der Geschichte ist ein bekanntes Stilmittel. Doch Valérie Dayre
wählt es mit gutem Grund: Denn durch das Spiel
mit den Erzählebenen und -perspektiven gelingt
ihr eine schmerzlich genaue Vollzugsgeschichte der Pubertät. Die 12-jährige Lili lebt in einem
für sie präzedenzlosen Ausnahmezustand. Was
früher als gegeben gelten konnte, ist heute plötzlich nicht mehr verlässlich, jede Aussage könnte
zugleich auch eine Lüge sein. Wer ist denn Lili
und wer sind die Menschen um sie herum, die,
eben noch vertraut, plötzlich fremd geworden
sind? Könnten sie im nächsten Moment einfach
verschwinden?
Das Buch erscheint unter dem Titel „Lilis
Leben eben“ im Carlsen Verlag und erhielt
den Deutschen Jugendliteraturpreis 2006
Doing it: Theater Junge Generation, Dresden © Klaus Gigga
ZORAN DRVENKAR
Die zweite Chance
2 D - 2 H; ab 14 Jahren;
UA: Hans Otto Theater Potsdam, 2000
Tess und Martin wurden als Teenager von ihrem Vater aus dem Haus geworfen. Tess, weil sie
Frauen liebt und Martin, weil er, der „Schwächling“, den Ernst des Lebens kennen lernen solle.
Nach dem plötzlichen Tod des Vaters treffen beide zum ersten Mal wieder im Elternhaus zusammen. Tess, voller ungelöster Wut auf den Alten
– und reichlich betrunken – klaut nachts seine
Leiche aus dem Bestattungsinstitut. Sie „setzt“ ihn
sich gegenüber an den Tisch und beginnt ein Gespräch über die Vergangenheit. Eine alberne Kindergeschichte fällt ihr ein, die der Vater oft erzählt
hat: Über einen Zauberer, der seinen toten Freund
mit Hilfe einer Zauberlinse wieder ins Leben holt.
Tess probiert es. Es funktioniert. Leider – denn
der Alte ist wieder ganz er selbst. Mit Tricks und
Manipulationen versucht er, seiner Familie eine
zweite Chance abzuluchsen. Wenn nur einer ihm
die Stimme gäbe, dann dürfte er ins Leben zu-
„Es ist sehr wichtig
für mich, dass du dich
entscheidest.“ (Cengiz & Locke)
rück. Im Verlauf der makabren und sarkastischen
Auseinandersetzung über die Familiengeschichte,
emanzipieren sich Tess und Martin ein zweites
Mal – das ist ihre Chance.
Traumpaar
Theaterstück in 8 Szenen; 4 D - 3 H;
ab 14 Jahren; UA: Theater an der Parkaue,
Berlin, 2006
Der 15-jährige Ricki wohnt mit der attraktiven
Cindy auf dem elterlichen Dachboden. Nur bei
ihr fühlt er sich geborgen. Sie wird ihn auch
nicht verlassen, wie seine Mutter, die die Familie
mit einem Scheidungskrieg überzogen hat, denn
seine „große Liebe“ ist eine Schaufensterpuppe.
Und obwohl Cindy die einzige zu sein scheint,
die weiß, was Liebe bedeutet, wird sich Ricki am
Schluss des Stückes der Realität stellen und Cindy
allein zurücklassen.
„Der Autor schafft hier absurde und zugleich
alltägliche Figuren, überraschend verstrickt in ein
komplexes Gebilde von Verbindungen, Beziehungen und Freundschaften. Die Themen der
Partnerwahl, der Bewältigung von gescheiterten
Liebesbeziehungen und der Neuorientierung
werden humorvoll und leicht erzählt, ohne dabei
bagatellisiert zu werden.“ (Aus der BEGRÜNDUNG
DER JURY des Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreises 2004)
Gewinner des Münchner
Jugend-Dramatikerpreises 2000
2. Platz des Baden Württembergischen
Jugendtheaterpreises 2004
Cengiz & Locke
6 D - 12 H; ab 14 Jahren; UA: GRIPS Theater,
Berlin, 2006; geeigneet für Jugendclub
Cengiz schießt aus dem Auto heraus. Wegen der
Yugos. Auf die Yugos. Mit denen seine Clique im
Bandenkrieg ist – das ist schon immer so gewesen. Locke ist im Auto mit dabei, wie immer. Die
beiden sind unzertrennlich, auf ihre Weise jedenfalls. Beide wollen auf dem Kiez ihr beschissenes
Zuhause vergessen. Und sie wollen cool sein, auf
jeden Fall und um jeden Preis. Aber die Schüsse
gingen zu weit. Die feindlichen Linien werden
unscharf. Wer hat schließlich Jasmin getötet, die
einzige Zeugin? Alle jagen Cengiz. Und Locke beweist seine Freundschaft. Am Ende werden sich
die beiden entscheiden müssen, auf welcher Seite
sie stehen. Seite an Seite.
Die Inszenierung des Stücks von Frank
Panhans für das GRIPS Theater erhielt den
FAUST 2007 für die beste Regie im Kinder- und
Jugendtheater
MAX EIPP
MARK MONHEIM
Alles Isy
Für die Bühne bearbeitet von Alice Quadflieg;
2 D - 3 H; ab 14 Jahren; frei zur UA
Es könnte ein perfekter Sommer sein für Jonas,
Isy, Martin, Lenny und Nora. Die Sonne scheint,
die Stimmung ist gut. Lenny ist vielleicht etwas
schräg drauf, aber er bringt Stimmung in die
Clique. Nora besorgt den Stoff aus der Apotheke
ihrer Eltern. Jonas flirtet mit Isy - und Isy ist einfach sexy. Es könnte auch die perfekte Party sein
in jenem Sommer: gute Musik, enge Tänze. Doch
dann nimmt Isy ein paar Pillen zu viel und die
Situation gerät völlig außer Kontrolle... Das ist das
Ende des perfekten Sommers. Nach dieser Nacht
werden die Jungs einander zu misstrauischen
Feinden, wird Nora zur Erpresserin und Isy zieht
sich völlig zurück. Jonas aber muss damit leben,
dass ein einziger Augenblick alles zerstören kann
und er hat Schuld daran.
KATJA HENSEL
vampiru
2 D - 3 H; ab 14 Jahren;
UA: Kresch Theater; Krefeld, 2008
Mit leerem Tank stranden Fischkopf, Lope, Kiki
und Wolfram an einer verlassenen Grenzstation
am Rande Rumäniens. Mitten in der Nacht waren
sie aufgebrochen, um einen sagenhaften Onkel zu
suchen, der angeblich Koch im Schloss des Grafen
Dracula sei. Nun hängen sie in diesem Niemandsland fest, keine Tankstelle weit und breit, nur ein
breiter Fluss, eine gottverlassene Landschaft und
einige seltsame Gestalten. In diesem Zwischenreich kommt vieles zu Tage, Gefühle brechen auf
oder versiegen, nie Gesagtes wird ausgesprochen.
Die vier lieben einander und beleidigen sich,
spielen ihre Rollen und reizen sie aus, sie bewegen sich zwischen Vergangenheit und Zukunft,
versuchen Wege zu beschreiten zwischen ihren
Wunschträumen und der Realität ihres Lebens.
An der Grenze zum Erwachsenwerden wird ihnen diese fremde Grenze zu einem sonderbaren
Zuhause.
Kopf oder Zahl
2 H; ab 14 Jahren; UA: Nationaltheater
Nikosia, Zypern und Theater an der Parkaue,
Berlin, 2009; Auftragswerk des Theater an
der Parkaue in Kooperation mit THOC/
Staatstheater Zypern
Christopher war einige Wochen im Jugendarrest
– nicht an der Nordsee, wie er seiner neuen Klasse weismachen will. Er hat einen Jungen brutal
zusammengeschlagen. Doch nun will er es besser
machen, besser werden. Er strengt sich an und
sagt sich von seinen ehemaligen Freunden los.
Das friedliche, vorurteils- und gewaltfreie Miteinander der Kulturen wird sein neues Ideal. Doch
seine Vergangenheit bestimmt mehr und mehr
die Gegenwart. Die Angriffe seiner alten Freunde
und neuen Klassenkameraden versucht Christopher zunächst zu ignorieren, er will stark bleiben.
Nicht so jedoch sein Alter Ego, der Andere. Er provoziert, kommentiert, sabotiert – und so liefern
sich die beiden Teile einer Person einen zähen, anstrengenden Kampf: Kopf oder Zahl, die Zukunft
steht in jedem Moment auf der Kippe.
Katja Hensel untersuchte in der Vorbereitung
51
junges theater
ihres Stückes mit Schülern aus 7. bis 9. Klassen in
Berlin und in Nikosia auf Zypern die Perspektiven
von Jugendlichen auf Gewalt: Wie wird aus einer
abfälligen Bemerkung ein Schlag ins Gesicht und
aus diesem Schlag eine Prügelorgie? Wie sieht Gewalt aus, wenn sie eskaliert? Wie wird sie eingeübt, praktiziert, weitergegeben?
„Von Vorurteilen und dem inneren wie äußeren
Kampf, der durch Vorurteile entsteht – handelt also
dieses ebenso gut durchdachte wie anspruchsvolle
Stück. Und Autorin Katja Hensel ist nicht zimperlich. Sie legt ihrem Protagonisten so einige Sprüche
in den Mund, die auf der Straße provozieren
können – und es im Theater auch tun. Da kriegt
jede Bevölkerungsgruppe ihr Fett weg – und an
solchen Stellen wird das Stück interaktiv, das junge
Publikum reagiert empört (…) Das Theater an der
Parkaue (…) will im positiven Sinne „aufregen“ und
ein Stück Lebensrealität der Jugendlichen direkt auf
die Bühne holen, kein einfaches Unterfangen, aber
mit „Kopf oder Zahl“ gelingt das.“ (RBB INFO)
KAREN KÖHLER
Deine Helden – meine Träume
Klassenzimmerstück für 1 H; ab 11 Jahren;
UA: Nationaltheater Weimar, 05.12.2013
(Regie: Sebastian Martin)
In seinem ehemaligen Klassenzimmer erinnert
sich Jonas daran, wie sein großer Traum zum Albtraum wurde. Er erzählt von seinen Eltern, die entweder gewalttätig oder stumpfsinnig sind. Und
davon, wie er im Box-Club plötzlich Aufmerksamkeit und Hilfe bekommt, wie er lernt, dass er mit
Geduld und Eifer etwas erreichen kann. Im Club
findet er auch einen echten Freund: Mo, dessen
Familie das genaue Gegenteil seiner eigenen ist.
Jonas fühlt sich wohl und er fühlt sich stark, so
stark, dass er sogar die schöne Jessica in der Schule vor einem zudringlichen Kerl in Schutz nehmen kann! Das bringt ihm ein Lob von Jessicas
älterem Bruder Heiko ein und Jonas ist sehr stolz.
Überhaupt ist Heiko ein toller Kerl, er nimmt Jonas mit auf heimliche Konzerte und zu bierseligen
Nächten am Lagerfeuer. Heiko behandelt ihn wie
seinesgleichen. Was kümmert es Jonas da schon,
dass Heiko und seine Kameraden den ,Ausländer‘
Mo nicht mögen und dass ihm bei ihren Sprüchen
schon manchmal etwas unwohl wird. Hauptsache,
er gehört dazu und kann in Jessicas Nähe sein.
Als Jessica sich jedoch auffällig oft mit Mo trifft,
kennt Jonas’ Eifersucht keine Grenzen mehr. Er
begeht einen folgenschweren Fehler.
„Deine Helden – meine Träume“ ist ein Monolog
über die Vorbilder, die wir uns wählen, über die
Kreise, in die wir uns begeben und über die Konsequenzen, die unsere Wahl haben kann. Karen
Köhler hat für dieses Stück Jugendliche aus Weimar zu ihren Träumen und ihren Helden befragt
(auf www.deine-helden-meine-traeume.de sind die
interessanten Antworten zu lesen). Sie ging in
einen Boxclub und ist mit der Organisation „Exit
Deutschland“ in Kontakt getreten. Entstanden ist
so ein kluges, realitätsnahes Stück, das eine Ge-
junges theater
schichte erzählt, die genau so hätte stattfinden
können - wenn ein Traum zum Albtraum wird.
WALTER KOHL
Talfahrt
2 D - 1 H; ab 14 Jahren; UA: Theater
der Figur, Nenzing, 2007
Ein Berghotel im Winter: Skiurlaubsparadies für
die einen, monotone Maloche für die anderen.
Im Aufenthaltsraum des Personals schlagen drei
Menschen die Zeit tot: Waltraud alias „Dubby
Dot“, Serviererin aus dem ehemaligen deutschen
Osten, die von einer eigenen Bar träumt; Klara, genannt „Claire“, die Tochter aus reichem Haus, die
nur ein Praktikum machen will; und der schwarze
Tellerwäscher David, der aus Afrika geflohen ist.
Dubby liebt David. Die beiden haben sich für alle
Fälle den Schlüssel zur Seilbahn besorgt, sollten
sie es irgendwann nicht mehr aushalten auf dem
Berg. Die sorglose Claire weiß nichts von gescheiterten Lebensplänen, sie will nur raus aus ihrem
Dorf. Sie trinkt und flirtet und verführt David, der
so gerne noch einmal an etwas glauben möchte,
und sei es nur daran, dass sie es ernst mit ihm
meint. Als Dubby Dot die beiden aus Eifersucht
provoziert, setzt sie eine Katastrophe in Gang.
Mit seiner charakteristischen kargen Präzision
portraitiert Walter Kohl eine Generation, der
scheinbar alle Möglichkeiten offen stehen. Wer
nur mobil und flexibel genug ist, der kann es
schaffen, das ist öffentlicher Konsens. Doch der
Tellerwäscher bleibt in diesem Stück nur Tellerwäscher. Und allein.
ritzen
1 D; ab 14 Jahren; UA: Theater Greifswald, 2002
„Fritzi, 14 Jahre, sitzt vor einem Computer und
tauscht mit einem Chat-Partner pornographische
E-Mails aus. Wenn sie auf dessen Antwort wartet,
geht sie ein paar Schritte hinüber zu einer WebKamera. Ganz nah tritt sie an das Objektiv heran,
setzt ein Messer an den Unterarm und – ritsch –
schneidet sich mit einem schnellen Schnitt die Haut
auf; die Kamera überträgt die Szene ins Internet.
Die Zuschauer halten den Atem an, sie verfolgen
die Szene live auf einer großen Bühnenleinwand.
„Noch nie jemand ritzen gesehen?“, fragt Fritzi
cool.“ (DIE ZEIT)
„Geht am besten mit dem Stanley-Messer... Bic-Rasierer ist das zweitbeste... Es tut nicht weh. Spürst
du nichts. Ein kleiner Ritsch, und rot bist du.
Nein, stimmt nicht. Tut schon weh. Soll ja wehtun. Weißt erst, dass es dich gibt, wenn du spürst.
Tut gut, wenn es wehtut…“.
Wanted: Lili
2 H; ab 10 Jahren, frei zur UA
„Wanted: Lili“ steht auf den Zetteln, die der Sohn
im ganzen Ort an die Bäume pinnt. Und mit Lili
sucht er seine Erinnerung an die Zeit, in der die
Familie noch zusammen war. Er will wissen, warum er verlassen worden ist, weshalb seine Eltern
über ihn entscheiden konnten. Mit verzweifelten
Provokationen versucht der Sohn, den Vater zum
Sprechen zu zwingen. Zu einem Eingeständnis,
mit dem das weitere Zusammenleben vielleicht
möglich sein würde. Der Junge ist traurig, desorientiert und voller Aggression gegen sich und den
Vater. Aber er will seine Suche nicht aufgeben.
Wer Lili ist? Auf jeden Fall ist sie ein Teil von ihm.
sich mit Nelly zu vergleichen und der Vergleich
scheint nicht günstig auszufallen: Sie findet sich
zu dick, zu unansehnlich, sie hat eigentlich keine
Freunde und ihre Eltern streiten sich ein bisschen
zu häufig. Mit jeder Erkenntnis aber, mit jeder
Aufgabe, die sich den Mädchen auf ihrer Reise
stellt und jeder neuen Begegnung, lernt Antje zu
unterscheiden, was ihr wichtig ist im Leben, wie
sie sein möchte und worauf sie gerne verzichten
kann. Am Ende, in Graceland, ist Antje auch bei
sich angekommen: Elvis lebt! Antje auch!
JONA MANOW
Irgendein Spiel
3 D - 2 H; ab 14 Jahren; auch für
Jugendclub geeignet; frei zur UA
Klassenfahrt: ‚kein‘ Alkohol, dafür Gemeinschaftsspiele … Franz, Ludwig, Antonia, Johanna
und Amadea sind irgendwie in eine Gruppe eingeteilt worden, sind irgendwie auch befreundet.
Aber weder wissen sie genau, worin das Spiel
eigentlich besteht, noch – so zeigt es sich – kennen sie einander gut genug. Auf dem imaginären
Spielbrett kommen sie einander näher, entfernen
sich, kreuzen, küssen und überwerfen sie sich. Sie
spielen ihre Rollen und mit ihren Motiven – der
Abgeklärte, der Einsame, die Hingebungsvolle,
die Nüchterne, die Unnahbare. Nach und nach
wird deutlich, dass man in der Liebe alles zugleich
sein darf, vielleicht sein muss.
Jona Manow lässt seine jugendlichen Figuren
offen und manchmal fast ungeschützt miteinander sprechen. Es sind liebenswürdige junge Menschen, die im Großen und Ganzen darauf achten, freundlich miteinander umzugehen. Keine
‚Typen‘ also, sondern junge Menschen, die aufwachsen in einer Welt, in der scheinbar alles möglich ist und jede Identität gewählt und verhandelt
werden kann. Damit aber ist das Spiel noch lange
nicht gewonnen, denn Selbstzweifel und Maskerade sind die Kehrseiten dieses Gewinns. Und die
Liebe ist noch immer das Spiel, in dem es nicht
darum geht, die meisten Trümpfe auf der Hand
zu haben, sondern darum, wie wir einander die
Hand reichen können: „Hold my hand, Chuck“,
sagte Lucy einst zu Charlie Brown.
PER NILSSON
So lonely
Für die Bühne bearbeitet von Michael Müller
nach der Übersetzung ins Deutsche von
Birgitta Kicherer; 1 D - 1 H (Doppelbesetzungen);
ab 14 Jahren; UA: GRIPS Theater, Berlin, 2011
Die erste Einstellung: Es ist Samstagabend; ein
Junge sitzt allein in einer Wohnung vor einer
Reihe von Gegenständen, neben ihm steht ein
schweigendes Telefon. So beginnt die Erzählung
einer Liebe, einer unglücklichen Liebe. Station für
Station lässt der Junge sie Revue passieren – als
drehe er tatsächlich einen Film. Jedes Ereignis
wird in der Kameraeinstellung schmerzhaft deutlich – all die Andeutungen des Mädchens AnnKatrin zum Beispiel, die er so gerne überhören
wollte. Ann-Katrin, die er Herztrost nennt, seine
erste Liebe! Mit der er seine erste Nacht erlebt hat,
der keine weiteren folgen sollten, weil Ann-Katrin
„Und das alles mit einem so präzisen Maß aus
Witz und Ernsthaftigkeit, dass es nie zur einen
oder anderen Seite kippt. Ein grandioses Stück!“
(GÖTTINGER TAGBLATT)
STEFAN SCHROEDER
Einer von uns
Mein innerer Elvis: Theater Oberhausen © Birgit Hupfeld
es eigentlich schon von Anfang an gesagt hat. Der
Junge zerstört nacheinander alles, was ihn mit
dem Mädchen verbindet, alle. Am Ende der Reihe stehen die blauen Tabletten, die er schlucken
wird, damit sie sehen soll, wie sehr er sie geliebt
hat. Zoom: das Telefon schweigt noch immer.
„So lonely“ ist das Drehbuch einer ersten großen
und jungen Liebe. Die beiden Hauptfiguren sind
überhaupt nicht cool oder abgeklärt, ebenso wenig ist es ihre Sprache. Der Junge trägt sein Herz
auf der Zunge und in der offenen Hand zugleich.
Er zitiert nicht nur ohne Scheu seine eigenen
Gedichte, sondern verschweigt überhaupt keine
einzige der scheinbaren Peinlichkeiten, die uns
plötzlich unterlaufen, wenn wir ganz unerfahren
mitten in die großen Gefühle geraten. „So lonely“
ist also im besten Sinne ein ‚untypisches‘ Jugendstück; es handelt nicht von Gewalt oder misslingender Ichwerdung. Es handelt von der Liebe
und der Suche nach des Herzens Trost.
„Mit großem Verständnis für die Ängste und Sehnsüchte Jugendlicher wird hier Theater betrieben,
das zu jeder Zeit seine Figuren ernst und in Schutz
nimmt und doch die nötige Leichtigkeit im Spiel nie
vermissen lässt.“ (JURYBEGRÜNDUNG DES IKARUS)
Deutscher Jugendliteraturpreis 1997
IKARUS 2011 für die beste Jugendtheaterproduktion in Berlin
JANA SCHEERER
Mein innerer Elvis
Für die Bühne bearbeitet von Nicola Bongard;
3 D - 3 H; ab 13 Jahren; UA: Junges Theater
am Deutschen Theater Göttingen, 08.10.2011
(Regie: Joachim von Burchardt)
Antje Schröder ist 15 und hört am liebsten Elvis.
Sie ist außerdem überzeugt davon, dass Elvis
noch lebt und ihr größter Wunsch wäre es, im Urlaub nach Memphis zu fahren. Doch ihre Familie
möchte lieber nach Pittsburg, um dort Nelly abzuholen, die ehemalige Austauschschülerin, mit der
Antje in tiefer, gegenseitiger Abneigung verbunden ist. Nelly nutzt die erstbeste Gelegenheit, um
sich aus dem Staub zu machen und während Familie Schröder sie noch hektisch sucht, fasst auch
Antje einen Entschluss: Sie wird beim Elvis-Contest am 16. August antreten! Sie holt Nelly ein und
gemeinsam schnorren sie sich tatsächlich durch
bis Graceland.
Bis hierhin wäre „Mein innerer Elvis“ ein humorvolles Roadmovie für die Bühne mit skurrilen Figuren, einem imaginären Elvis und der Gelegenheit, mal wieder die Hits des King zu hören. Doch
die Reise der beiden Mädchen ist auch ein Weg
zur Selbstaufklärung. Antje sieht sich plötzlich
im Spiegel der Anderen und sieht ihrerseits mit
neuem Blick auf ihre Mitmenschen. Sie beginnt,
„Euer Papa denkt immer noch,
es gäbe so etwas wie einen freien Willen.“
2 H; ab 13 Jahren; frei zur UA
Ben steht unter dem Verdacht, für das Verschwinden des Schülers Daniel verantwortlich zu sein.
Denn Ben hat keine Gelegenheit ausgelassen, Daniel zu hänseln und zu attackieren. Alle Beweise
sprechen dafür, dass er jetzt sogar noch weiter
gegangen sein könnte. Der ermittelnde Kommissar versucht mit allen Mitteln, ihn zum Reden zu
bringen. Doch auch Ben spielt gekonnt auf der
psychischen Klaviatur und so durchleben beide
in zähem Ringen die verschiedenen Aspekte der
Täterschaft und des Opferseins, setzen beide gekonnt Ängste in Gang und Phantasien. Und beide
legen dabei noch immer nicht alle Karten auf den
Tisch.
Auf der Folie einer herkömmlichen Krimi-Erzählweise und -Motivstruktur treibt das Stück
ein kluges Spiel mit Wahrheit und Lüge, mit fehlenden Informationen und falschen Schlussfolgerungen – und endet überraschend.
LISA SOMMERFELDT
Koma
Monolog für 1 D; ab 14 Jahren;
UA: Theater Ansbach, 2009
Als Marie aufwacht, liegt ihr umgefallenes Mofa
neben ihr, sie hat Glitzerflügel auf dem Rücken
und ist halb ausgezogen. Sie versteht nicht, warum ihre Schwester sie auf diesem Parkplatz hat
liegenlassen. Wo ist sie nur hin? Und wo sind alle
anderen, mit denen sie noch kurz zuvor die Nacht
durchzecht hat? Marie ist ihrer Schwester zum
Weihnachtsmarkt gefolgt, weil diese jetzt mit
Tom zusammen ist - Maries großem Schwarm.
Aus Wut und Verletzung heraus, versucht Marie
ihre Schwester in den Trinkwettspielen zu übertrumpfen. An den späteren Abend kann sie sich
nur noch schemenhaft erinnern und sie wundert
sich, dass ihr trotz der leichten Bekleidung gar
nicht kalt ist. Plötzlich wird Marie bewusst, dass
hier etwas ganz und gar nicht stimmen kann.
“Zoom in die Seele einer jungen Frau – Lisa Sommerfeldts Monolog für eine junge Schauspielerin
packt in eine dreiviertel Stunde ein ganzes Puber-
(Mein innerer Elvis)
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junges theater
tätsschicksal. (...) Der Text behauptet sich mit seiner
künstlerischen Eigenständigkeit. Der Realismus ist
surreal gebrochen.“ (THOMAS WIRTH)
Gleiswechsel
3 D - 3 H; ab 14 Jahren; UA: Theater Hof,
Frühjahr 2010
Jasmin, ein Mädchen mit Migrationshintergund
und deutschem Pass, schleicht sich in eine Neonazigruppe ein. Zunächst nur aus Neugier; doch
langsam gerät auch sie in den Sog der Propaganda. Als ihr Spiel auffliegt und sie erpressbar wird,
muss sie sich entscheiden: Wird sie ihren Freund
opfern und sich an den Kopf der Bewegung stellen oder versuchen, irgendwie aus der Gruppe
auszusteigen? Und wie entscheidet sich Anna, die
den unerbittlichen Jens liebt?
„‚Gleiswechsel‘ nannte Lisa Sommerfeldt ihr Stück.
Für den Übertritt von einer Richtung zur anderen
stehen zwei Mädchen, und jede vollzieht eine
Wende, die über ihr Leben entscheidet.“ (MICHAEL
THUMSER)
Nominiert für den “Förderpreis der
Landesbühnen” 2008
FLO STAFFELMAYR
PIETRO PIZZI
Ein Stück Jugendtheater über Pietro,
eine Pizza, einen Guru mit seiner
Tiefkühltruhengemeinschaft und eine
unerlaubte Liebe
3 Darsteller/innen; ab 14 Jahren; UA:
Theater Ansicht bei Szene Bunte Wähne
in Horn, 28. 09.2012 (Regie: Svetlana Schwin)
„Pietro ist eine Pizza und Pietro hat Sehnsucht
nach einer besseren Welt. Einer Welt, in der alle
pro Sciutto sind und nicht nur ein paar Aktivisten.
Einer Welt, in der nicht alle Muscheln mies sind.
Einer Welt, in der Oliven nicht gekapert werden.
Einer Welt in der Claudia Cardinale auch Päpstin
werden kann. Doch mit diesen Anschauungen
hat Pietro Pizzi in der Pizzeria seiner Eltern nicht
sehr viele Freunde. Und deshalb. Ja deshalb verlässt Pietro eines Tages die Speisekarte, in der er
gewohnt hat. Er verlässt die vielleicht beste Pizza
der Stadt, seine Mama. Alles ist so neu für Pietro.
Alles ist so aufregend. Schnell macht er eine neue
Pikantschaft nach der anderen. Pietro ist auf der
Suche. Und so kommt es. Pietro trifft Guguruzzo.
Guguruzzo, der sich selbst als charismatische Führungspersönlichkeit bezeichnet, verspricht Pietro
das ewige Leben und lädt ihn in seine Tiefkühltruhe ein. Dort hat Guguruzzo bereits einige Anhänger um sich sammeln können. Schon bald fühlt
sich Pietro als vollkorniges Mitglied der Gruppe.
Gemeinsam reiben sie Käse, zupfen sie Spinat,
rupfen sie Pollo, schnitzen sie Zucchini, mit dem
Ziel die perfekte Pizza zu schaffen. Es entstehen
frostige Freundschaften und eine entflammte Liebe zu Margarita. Nur Tomaten und Käse. Womit
die Probleme auch schon beginnen. Pietro und
Margarita versuchen die Tiefkühltruhe zu verlassen, doch Guguruzzos Trattoristen stürzen sich
54
Märchen
auf sie. Es beginnt ein erbitterter Kampf. Eine
abenteuerliche Flucht.“ (Flo Staffelmayr)
Durch das skurrile Setting gelingt Flo Staffelmayr
die nötige Abstraktion: “Guguruzzo“ steht für alle
modernen Führer und ihre ideologischen Vereinigungen. Wenn am Ende des Stückes die große
Liebe über die soziale Kälte einer Tiefkühltruhe
triumphiert, so ist das weit mehr als ein ‚happy
end’. Es ist ein Plädoyer für das Individuum und
gegen das (sektiererische) Kollektiv. Ein Plädoyer,
das Flo Staffelmayr mit schneidender Präzision
und gewaltigem Wortwitz führt; das Lachen darf
uns dabei – um im Bilde zu bleiben – auch im
Halse stecken bleiben.
Jungwild-Förderpreis für junges Theater 2012
REIHANEH YOUZBASHI DIZAJI
Sex vor allem
2 D - 1 H; ab 13 Jahren; frei zur UA
Sana hat sturmfreie Bude und lädt Micha zu sich
ein. Doch die beiden fühlen sich nicht ganz behaglich in dieser Situation: Sie sind zu alt, um
nicht zu wissen, was ein Junge und ein Mädchen
allein zu Hause tun könnten (oder gar sollten?)
und zu jung, um es wirklich tun zu können und
zu wollen. So albern sie herum, halb ernst, halb
im Spaß, sie reizen einander, sind verschämt und
zu offensiv zugleich. Was sie beide aus ihren Elternhäusern kennen, lässt sie nicht gerade große
Hoffnungen in das Gelingen wahrer Liebe setzen.
Darin verstehen sie einander, genau darin gründet sich aber auch ihre Unfähigkeit, dem anderen
unbelastet sagen zu können, was sie empfinden.
Als ihr das Spiel schließlich zu nahe geht, weiß
Sana sich nicht mehr anders zu helfen, als sich
in einer Übersprungsreaktion einfach totzustellen. Micha hat einen Moment lang wirklich Angst
um sie und es ist das erste Mal, dass er ein Gefühl
nicht mehr in jugendlich abgeklärter Manier beherrschen kann. Das stürzt ihn in eine Krise.
Aufklärung steht in diesem Stück also nicht für
die mehr oder weniger hilflosen Versuche der
Eltern, ihren Kindern den Umgang mit Sex zu
erklären. Sondern für die Selbstaufklärung dieser
beiden jungen Menschen, die lernen, ihren Gefühlen zu trauen, sie auszusprechen, zu reflektieren
und sich selbst in Beziehung zu ihrem Gegenüber
setzen zu können. Sana und Micha gelingt es,
am Ende aus dem Spiel Ernst werden zu lassen,
ohne das Spielerische darüber zu verlieren - „das
könnte Liebe sein“.
Vier
3 D - 2 H (Doppelbesetzungen);
ab 14 Jahren; frei zur UA
Der Postmoderne zufolge sollen wir unsere
Identität(en) selbstbestimmt bilden und behaupten können; natürlich nur, solange wir uns dabei
nicht zu weit vom gesellschaftlichen und medial
vielfach vermittelten Imperativ entfernen: Sei erfolgreich und beliebt und sei dabei einfach ‚ganz
du selbst‘. Was aber, wenn man keine Freunde
hat, man nicht ‚geliked’ ist? Was, wenn man nicht
um jeden Preis schön und cool sein will (oder
kann)? Und wie weit würden wir gehen, um zum
gewünschten Ziel zu kommen?
Die vier Miniaturen – „Dschungelbus“, „Die Coolen“, „La-Bell-o“ und „Enemybook“ – werfen kurze
Schlaglichter auf die Frage, wie junge Menschen
den Spagat zwischen Realität und medialen Vorbildern zu meistern versuchen. Die Autorin zeigt,
wie Vermittlung und Verortung gelingen können,
aber auch, wie sie daran scheitern (müssen). Die
einzelnen Teile können für sich bestehen oder
in Reihung miteinander verbunden werden. Es
ergeben sich zwar Verweise und Figurenkonstellationen, aber bewusst keine fixen Identitäten der
Figuren.
Das Stück ist auch geeignet für Aufführungen im
Jungendclub und in Theaterkursen.
ELISABETH ZÖLLER
BRIGITTE KOLLOCH
Bis ans Limit
Für die Bühne bearbeitet von
Rainer Hertwig; 1 H; ab 14 Jahren;
UA: Neue Bühne Senftenberg, 2011
Es fing an mit ein paar langweiligen Abenden:
Florian, allein zu Haus… Also erst mal ein, zwei
Biere oder Wodka mit Brause und rumhängen
mit den coolen Typen, die er neulich in der Bar
getroffen hat. Die Schule wird immer ätzender,
die Eltern werden immer fremder. Und Florian
ist immer noch alleine. Er kann sich nicht mehr
verständigen und wird folgerichtig auch nicht
mehr verstanden. Aber im Wein liegt Wahrheit,
sagt man ja. Also trinken. Und trinken, um das
Trinken zu vergessen, zu ertragen. Florian trinkt
bis ans Limit und darüber hinaus. Als er nicht nur
sein eigenes, sondern das Leben seiner großen
Liebe Hanna riskiert hat, zieht er die Konsequenz.
Die sorgfältig recherchierte, glaubwürdige Geschichte eines ganz einfachen Abstiegs in die
Sucht wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Florian springt in der Erzählung zwischen den vergangenen Ereignissen und dem Alltag in der
Entzugsklinik. Es ist hart, anstrengend und im
wahrsten Sinne ernüchternd, nicht mehr zur Flasche, sondern wieder zu Worten zu greifen. Die
Sprache wirkt fragil und brüchig, so wie Florians
neue Identität. Die Rückfallquote bei Drogenabhängigkeit beträgt 50%, sagt der Arzt. 50%ige
Chance, sagt Florian – gar nicht so schlecht.
CAROLIN JELDEN
Aschenputtels Taubenpost
Frei nach den Brüdern Grimm; 3 D - 2 H;
ab 5 Jahren; frei zur UA
Polly Puttelpuck ist das ‚Mädchen für alles’ bei
den zwei grässlich eingebildeten Gräfinnen Mirabell und Gieselinde. Doch Polly erträgt deren
Launen sehr souverän, denn sie hat ihre eigenen
Pläne: Sie züchtet heimlich Brieftauben, das liegt
bei den Puttelpucks seit Generationen in der Familie. Polly hat vor, ihre Tauben schon bald in den
Dienst des königlichen Hofpostamtes zu stellen.
Doch leider muss man auf eine Audienz beim König ein ganzes Jahr lang warten. Da nutzt Polly
kurzerhand die Gelegenheit, sich beim großen
Ball als Drachentänzerin zu verdingen. Natürlich
trifft sie dort auch den Prinzen und verliert auf
der Flucht ihren Schuh. Obwohl Mirabell und
Gieselinde nichts unversucht lassen, um Polly aus
dem Rennen um den Prinzen zu werfen, endet
das Märchen selbstverständlich glücklich. Aber
eine hauptberufliche Prinzessin wird Polly Puttelpuck trotzdem niemals sein!
Carolin Jelden hat dem berühmten Stoff ein
neues, federleichtes und farbenfrohes Kleid geschneidert. Polly ist einfallsreich, tatkräftig und
spontan. Und selbst der Prinz kann noch eine
Menge von ihr lernen!
INGE LEUDESDORFF
König Drosselbart
Märchen nach den Brüdern Grimm
4 D - 10 H; ab 4 Jahren; UA: Thalia-Theater,
Hamburg
Rumpelstilzchen
Märchen nach den Brüdern Grimm
3 D - 5 H; ab 4 Jahren; UA: Thalia-Theater,
Hamburg
SUSANNE LÜTJE UND
CORINNA SCHILDT
Rettet Rumpelstilzchen!
3 D - 3 H; ab 6 Jahren; UA: Meininger Theater,
27.11.2013 (Regie: Ansgar Haag)
Durch eine Unachtsamkeit der Pech-Marie ist das
große Märchenbuch von Frau Holle ins Kopfkissen geraten und schneit nun auf die Märchenwelt herab. Dabei geraten natürlich alle Seiten
durcheinander und in der Märchenwelt herrscht
sofort das größte Chaos! Im Bett der Großmutter
liegt der Frosch und will Rotkäppchen küssen. Im
Turm von Rapunzel tobt Rumpelstilzchen und
will seinen Bart nicht herunterlassen. Das Buch
muss schleunigst wieder in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Da jedoch leider, leider im
Märchenreich niemand lesen kann, könnten nur
Jakob und Wilhelm Grimm die Sache in Ordnung
bringen. Frau Holle schickt ihre Katze los, um die
beiden zu holen. In der Menschenwelt sind allerdings inzwischen 200 Jahre vergangen und so hat
die Katze ihre liebe Not, einen heldenhaften Ret-
Rettet Rumpelstilzchen!: Das Meininger Theater
ter zu finden. Immerhin trifft sie auf Jakob Grimme, der zwar Märchen langweilig findet, aber
sich in phantastischen Welten gut auszukennen
scheint. Das muss reichen, denkt sich die Katze
und entführt Jakob kurzerhand ins Märchenreich.
Dort hat Jakob einiges zu tun, um die renitenten
Märchenfiguren wieder auf ihre richtigen Seiten
zu schicken.
JAMES KRÜSS
Das Hemd des Glücklichen
1 D - 3 H; ab 6 Jahren
Der fette, faule König eines Märchenlandes ist
seit langem krank. Ein Wunderdoktor verrät ihm,
wie er gesund werden kann: Nur das Hemd eines
Glücklichen kann ihn heilen. Der König schickt
seine Diener aus, muss aber erfahren, dass es in
seinem Lande keine wirklich glücklichen Menschen gibt. Also macht er sich selbst auf die Suche
PAUL MAAR
Der König in der Kiste
3 D - 7 H; ab 5 Jahren; UA: Theater
für Kinder, Hamburg
In einem Königreich, irgendwo zwischen hohen
Bergen, leben die Königsbrüder Hyazinth und
Alabaster. Sie regieren ihr Land auf wunderbare
Weise: Die Steuern werden abgeschafft, die Sol-
55
Aufführungsrechte
Aufführungsrechte und
und Impressum
Impressum
Märchen
daten nachhause geschickt, die Freizeit wird genauso ernst genommen wie die Arbeit und den
ganzen Tag wird gelacht und Musik gemacht.
Eigentlich müsste dieses Leben doch jedem gefallen! Dennoch versucht der phantasie- und humorlose Oberhofmeister den glücklichen Zuständen
ein Ende zu setzen.
Das Wasser des Lebens oder
Die Geschichte von Nanna und Elisabeth
2 D - 1 H; ab 8 Jahren;
UA: Stadttheater Würzburg, 1986
Nanna und Elisabeth sind zwei Mädchen mit
unterschiedlichen Temperamenten. Die eine ist
behutsam und bedächtig, die andere heftig und
ungestüm. Auf diese beiden trifft nun ein Junge,
der beide Wesenszüge in sich trägt. Die drei ziehen zusammen los, um das Wasser des Lebens zu
finden. Denn wer dieses Wasser trinkt, der wird
nicht älter.
Ein Stück über die Möglichkeiten, das Leben auf
viele verschiedene Weisen zu gestalten.
Der verborgene Schatz
Ein Märchen für 1 D - 2 H; ab 6 Jahren,
UA Staatstheater Wiesbaden, 26.09.2014
(Regie: Stephan Rumphorst)
Der kleine Muhar hat einen sehnlichen Wunsch:
Er möchte Jasmina heiraten, die schöne und stolze
Tochter des reichsten Kaufmanns. Doch Muhar
heißt nicht ohne Grund „der kleine Muhar“, er
ist nur ein kleiner Händler mit einem kleinen
Geschäft. Das einzige, was er Jasmina schenken
kann, ist sein schönes Flötenspiel. Doch Jasmina
lacht ihn nur aus. Verzweifelt macht sich der kleine Muhar am nächsten Tag auf, um einen Schatz
zu suchen, der ihn endlich reich genug für die
Hochzeit machen soll.
Ein Märchen über die Suche nach dem Glück, das
nicht mit Gold und Silber aufzuwiegen ist.
PAUL MAAR
MAURO GUINDANI
Die Reise durch das Schweigen
3 D - 4 H; ab 8 Jahren; UA: Württembergische
Landesbühne, Esslingen, 1983
Die weiße Königin wird vor den Augen ihres
kleinen Sohnes von der bösen Fee in einen tiefen
Brunnen gezogen. Die Fee nimmt als Schwarze Königin den Platz neben dem König ein und
raubt dem Prinzen die Sprache, damit er sie nicht
verrät: Er soll nie sprechen und keinen Namen
haben. An seinem vierzehnten Geburtstag macht
sich der Prinz auf die Suche nach seiner Stimme.
Es wird eine lange Reise voller Abenteuer.
GERT RICHTER
STEFAN SCHROEDER
5 D - 2 H (+ Tänzer/Statisten, erweiterbar für
große Spielgruppen); ab 5 Jahren; frei zur UA
Als Prinz Hans-Heinrich zur Brautschau auszieht,
trifft er auf den Vogel Güldenklang, der ihm vom
Aschenputtel erzählt, das seit langem unverdient
im Unglück leben muss. Wenn der Prinz es retten wolle, zwitschert der Vogel, so müsse er nur
auf sein Herz hören! Nichts leichter als das, denkt
sich Prinz Hans-Heinrich und eilt, zusammen mit
seinem Hofmarschall, dem traurigen Mädchen
sogleich zur Hilfe. Abgelenkt wird er dabei leider
von der strahlenden Schönheit der Schwestern
Gertrude und Kunigunde. Der Hofmarschall rät
ihm dringend zu, eine der beiden zur Frau zu erwählen und so lädt Hans-Heinrich die Damen auf
sein Schloss zum Tanze. Während sich Gertrude
und Kunigunde dort recht ungeschickt anstellen,
tritt unerwartet eine schöne Tänzerin auf, die den
Prinzen sofort bezaubert. Wird er aber auf sein
Herz hören können, auch wenn er das Mädchen
in Sack und Asche wiedersieht?
Gert Richter hat das wohl beliebteste Märchen
der Brüder Grimm in eine klingende Bühnensprache gebracht, sein Text bietet großen und
kleinen Ensembles opulente, lebendige Szenen
und gefühlvolle Dialoge.
Nach den Geschichten aus 1001 Nacht;
2 D - 6 H; ab 7 Jahren; UA: Wuppertaler
Kinder- und Jugendtheater, 1999
Aschenputtel
Dornröschen
Märchen in 7 Bildern nach den Brüdern Grimm;
4 D - 7 H; ab 4 Jahren; UA: Schleswig Holsteinisches Landestheater, Rendsburg, 1981
Der fliegende Teppich
Märchen in 6 Bildern nach den Geschichten
aus 1001 Nacht; 2 D - 5 H; ab 6 Jahren
Der gestiefelte Kater
Märchen in 4 Bildern nach den
Brüdern Grimm; 3 D - 6 H; ab 6 Jahren;
UA: Bühnen der Landeshauptstadt Kiel
Das Märchen vom Kalif Storch
Märchen in 4 Bildern nach Wilhelm Hauff;
2 D - 3 H; ab 6 Jahren;
UA: Stadttheater Hildesheim
Der kleine Muck
Märchen in 5 Bildern nach Wilhelm Hauff;
2 D - 7 H; ab 5 Jahren; UA: Stadttheater Hildesheim
Schneeweißchen und Rosenrot
Märchen in 4 Bildern nach den Brüdern Grimm;
Neufassung: 1981; 4 D - 5 H; ab 5 Jahren
Das tapfere Schneiderlein
Märchen in 4 Bildern nach den
sBrüdern Grimm; 2 D - 7 H; ab 4 Jahren;
UA: Stadttheater Hildesheim
Tischlein deck dich
Märchen in 3 Bildern nach den
Brüdern Grimm; 3 D - 4 H; ab 6 Jahren
56
Aladin und die Wunderlampe
„Theaterzauber im besten Sinne.“
(WESTDEUTSCHE ZEITUNG)
Die Schöne und das Tier
frei nach Jeanne-Marie Leprince de Beaumont;
Märchen; 4 D - 5 H; ab 6 Jahren; UA: Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater, 1998
Diese neue Bearbeitung besticht besonders durch
ihre witzige, an die Commedia dell’ Arte angelehnte temporeiche Rahmenhandlung.
THEATER PFÜTZE
Bremer Stadtmusik – live!
Valerie Laubenheimer, Christoph Gottwald
und Ensemble Theater Pfütze nach den
Brüdern Grimm; 2 D - 2 H; 4 Instrumente;
ab 6 Jahren; UA: Theater Pfütze 2007
Der Esel stinkt ein wenig. Der Hund hat eine Tasche voller Mokkabomboms – oder etwa nicht?!
Die Katze spricht ein wenig holprig und sehr
laaa-angsam. Und Frau Hahn ist von Kopf bis
Fuß ganz Diva. Alle sind ihren Bauern und dem
sicheren Tod nur knapp entronnen und tun sich
nun zusammen. Zu einer wilden Combo mit
rhythmischer Begleitung (Hund), harmonischer
Begleitung (Katze), melodischer Begleitung (Frau
Hahn) und mit einem Instrument, das tropft
(Esel). Wenn nur der Hunger nicht so groß wäre!
So groß, dass sie sogar eine Räuberbande vom
gedeckten Tisch verjagen. Und sich wegen der
vermeintlichen Leckerei in Hunds Tasche ganz
ordentlich streiten. Am Ende aber gibt es endlich
„Tango, zwoa, drei!“.
„Manchmal ist es
auch so, dass die
Schuhe ihren Träger
wählen.“
(Aschenputtels Taubenpost)
Theater Pfütze: Bremer Stadtmusik – Live! © Peter Roggenthin
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In diesem Katalog stellen wir Ihnen unsere Neuerscheinungen vor
und bieten Ihnen eine umfangreiche Auswahl aus unserer Backlist.
Ein Verzeichnis aller lieferbaren Stücke finden Sie auf
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Antretter, Miriam.................................................................... 23
Arold, Marliese.......................................................................... 18
Bach, Tamara............................................................................. 49
Baeten, Lieve............................................................................. 18
Baltscheit, Martin.................................................. 6, 18, 23, 49
Beagley, Lee............................................................................... 46
Beer, Hans de............................................................................. 18
Boie, Kirsten................................................................... 6, 24, 50
Burgess, Melvin........................................................................ 50
Carroll, Lewis.......................................................................46, 48
Cervantes de, Miguel............................................................. 47
Collodi, Carlo............................................................................. 48
Dayre, Valérie............................................................................ 50
Dietl, Erhard.............................................................................. 6 f.
Drvenkar, Zoran..................................................7, 18, 24 f., 51
Durian, Wolf.............................................................................. 25
Eipp, Max...............................................................................46, 51
Ende, Michael..................................................................18 f., 25
Fessel, Karen-Susan................................................................. 26
Freund, Wieland....................................................................... 26
Friedrich, Joachim.................................................................... 26
Fontane, Theodor.................................................................... 48
Funke, Cornelia...............................................................19, 26 f.
Grahame, Kenneth.................................................................. 42
Grünau, Suse................................................................................8
Guindani, Mauro...............................................................29, 56
Hach, Lena.................................................................................. 29
Hawemann, Horst.................................................................. 29
Hensel, Katja................................................................30, 46, 51
Heiniger, Sibylle....................................................................... 35
Heinrich, Finn-Ole...............................................................8, 29
Hertwig, Rainer....................................................................... 30
Hirth, Hannes............................................................................ 47
Hodgson Burnett, Frances................................................... 46
Hoffmann, E.T.A...................................................................... 48
Hugo, Victor............................................................................... 48
Jelden, Carolin........................................................................... 55
Jensen, Julius............................................................................. 30
Kästner, Erich.........................................................................31 f.
Kipling, Rudyard...................................................................... 32
Kirkegaard, Ole Lund............................................................. 32
Klischke, Thomas/ Linnenbaum, Sophie....................9, 33
Knister......................................................................................... 38
Köhler, Karen.................................................................. 8, 33, 52
Kohl, Walter............................................................................... 52
Krüss, James.........................................................................34, 55
Kuijer, Guus................................................................................ 34
Kulot, Daniela............................................................................ 19
Lestrade, Agnès de.................................................................. 34
Leudesdorff, Inge.................................................................... 55
Leuenberger, Kathrin............................................................. 35
Lietzow, Susanne..................................................................... 10
Limmer, Ulrich.......................................................................... 38
Lindgren, Astrid..............................................................19, 35 f.
Lindgren-Enskog, Barbro..................................................... 20
Lindenbaum, Pija.................................................................... 10
58
Lornsen, Boy.............................................................................. 37
Ludwig, Volker.......................................................................... 32
Lütje, Susanne/ Schildt, Corinna........................................ 55
Maar, Paul........................................................... 11, 20, 37 f., 55
Maar, Nele.................................................................................. 38
Manow, Jona.............................................................................. 52
Matter, Maritgen...................................................................... 39
Michels, Tilde............................................................................ 20
Monheim, Mark....................................................................... 51
Moost, Nele................................................................................ 11
Munck, Hedwig........................................................................ 20
Napp, Daniel.............................................................................. 20
Naoura, Salah......................................................................12, 39
Neff, Jürgen................................................................................ 47
Nilsson, Per................................................................................ 52
Nöstlinger, Christine........................................................20, 39
Nordqvist, Sven....................................................................... 20
Olsson, Sven.............................................................................. 12
Opel-Götz, Susann.................................................................. 40
Pelgrom, Els............................................................................... 40
Penquitt, Ulrich....................................................................... 40
Popig, Jürgen.......................................................................47, 48
Pressler, Miriam....................................................................... 41
Preußler, Otfried...................................................................41 f.
Quadflieg, Alice.................................................................21, 42
Rassmus, Jens............................................................................ 22
Reuter, Bjarne............................................................................ 43
Richers, Christiane.............................................................13, 43
Richter, Gert............................................................................... 56
Robinson, Barbara................................................................... 43
Rodrigues, Tiago...................................................................... 13
Romanelli, Serena................................................................... 18
Ruge, Simon und Desi............................................................ 43
Scheerer, Jana............................................................................ 53
Schidlowsky, Christian.............................................11, 38, 48
Schroeder, Binette................................................................... 22
Schroeder, Stefan.................................................22, 48, 53, 56
Shakespeare, William........................................................... 48
Siegrot, Anna............................................................................ 46
Sommerfeld, Lisa.......................................................14, 43, 53
Staffelmayr, Flo.................................................................15, 54
Steinhöfel, Andreas..................................................... 8, 11, 43
Strubel, Sepp............................................................................. 39
Stüting, Eva Maria........................................................15 f., 44
Tellegen, Toon ............................................................................8
Tetzner, Lisa............................................................................... 44
Theater Pfütze......................................................................... 56
Törnquist, Marit....................................................................... 44
Twain, Mark............................................................................46 f.
Vendel, Edward van de.......................................................... 44
Verne, Jules................................................................................ 47
Wieslander, Jujja und Tomas............................................... 22
Wolfradt, Jörg........................................................................... 22
Youzbashi Dizaji, Reihaneh....................................16, 45, 54
Zöller, Elisabeth/ Kolloch, Brigitte..................................... 54
Klaus im Schrank, Staatsschauspiel Dresden © David Baltzer
Autorenregister
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