Vier Fragen, die Jesus dir stellt

Vier Fragen, die Jesus dir stellt
Lk 24:13-43 (Ostern 2016)
Vier Fragen, die Jesus dir stellt
Im Gespräch mit dem Auferstandenen
Lk 24:13-43
A. Einleitung
Der Herr ist auferstanden! Ostern - Das wichtigste christliche Fest. Der Sieg über den
Tod und die Macht der Sünde. Aber auch ein umstrittenes Fest. Auferstehung? Geht
das? Wie soll das denn gelaufen sein? Bei vielen überwiegen die Zweifel.
Übrigens auch bei den Jüngern. Die konnten sich das nämlich gar nicht vorstellen.
Manche tun heute ja so, als wären die biblischen Ereignisse in einer leichtgläubigen
Zeit geschehen; jeder rechnete mit Totenauferstehungen, deshalb konnte man das
auch bei Jesus so ohne weiteres behaupten und verbreiten.
Doch das Gegenteil war der Fall. Niemand glaubte, dass Jesus, dass ein Mensch
einfach so auferstehen könnte. Auch damals wusste man, dass Tote tot bleiben.
Und die Evangelisten sind sehr offen und ehrlich – und wenig schmeichelhaft mit den
Jüngern. Keiner rechnet damit, niemand kann sich das vorstellen, alle zweifeln.
Selbst als Jesus schon herumlief und einigen erschienen war, konnte man es nicht
fassen. Wenn man die Geschichte erfunden hätte, dann hätte man sicherlich dafür
gesorgt, dass die Apostel – auch der große Petrus – besser dabei wegkommen. Und
ganz bestimmt hätte man nicht Frauen als erste Zeugen benannt; Frauen, deren
Zeugnis nach jüdischem Recht von vornherein weniger zählte.
Das alles macht deutlich: hier berichten Augenzeugen. Sie berichten, wie es
gewesen ist, nicht wie sie es gerne gehabt hätten. Sie berichten von ihren Zweifeln,
ihrem Versagen, ihren peinlichen, wenig ruhmreichen Momenten. Und sie berichten
davon, wie Jesus sie einholt; wie Er geduldig mit ihnen redet, wie Er sie durch Seine
Fragen zur Erkenntnis der Wahrheit führt.
Durch vier Fragen, die Jesus uns auch stellt, auf die wir eine Antwort finden
müssen; die uns zum Nachdenken bringen, die unser Denken und unser Leben in
eine neue Richtung lenken.
B. Hauptteil
Lk 24:13: Und siehe, zwei von ihnen gingen an diesem Tag nach einem Dorf mit
Namen Emmaus, sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. 14 Und sie unterhielten
sich miteinander über dies alles, was sich zugetragen hatte. (Elb)
Alles nochmal durchgehen. Nochmal. Und nochmal. Fragen über Fragen. Ohne
Lösung. Ohne Ergebnis. Ohne Trost. Wir reden gerne über unsere Probleme. Unsere
Nöte. Unsere Enttäuschungen. Immer wieder. Mit diesem und mit jenem. Aber es
wird einfach nicht besser. Denn Jesus scheint so weit weg. Unendlich weit…
15 Und es geschah, während sie sich unterhielten und miteinander überlegten, dass
sich Jesus selbst nahte und mit ihnen ging; 16 aber ihre Augen wurden gehalten, so
dass sie ihn nicht erkannten. (Elb)
CGElim 27.3.2016 Ostern
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Lk 24:13-43 (Ostern 2016)
Waren sie so mit sich selbst beschäftigt? Unmögliches kann eben nicht sein. Dass
Jesus jetzt hier ist, das ist einfach nicht naheliegend, gar nicht denkbar. Dann hätten
die Dinge anders laufen müssen. Nicht, dass man nicht offen wäre für Ihn… nur man
hat sich das eben ganz anders vorgestellt. Und so erkennen wir manchmal auch
nicht, wenn Er schon ganz nah ist, neben uns geht.
1. Frage:
17 "Worüber unterhaltet ihr euch?" (Hfa)
Was beschäftigt dich? Worüber redest du? Fragt dich Jesus auch manchmal,
worüber du redest? Und über wen? Und mit wem? Was dich bewegt? Was die
Themen sind, die dich und andere so beschäftigen? Bringt Er dich auch manchmal
ins Nachdenken, wenn Er dir ins Wort fällt? Du redest, erzählst, hast den Kopf voll,
kannst an gar nichts anderes denken… - Halt mal! Worüber redest du die ganze
Zeit? –
Die Frage wirkt. Die beiden werden aus dem Strudel ihrer Gedanken herausgerissen;
sie halten inne und sie blieben niedergeschlagen stehen. Stehenbleiben. Innehalten.
Mal Luft holen.
Es gibt Fragen, die unseren Lauf stoppen, unsere Gedanken unterbrechen, uns
herausreißen aus unserem Trott, auch mal aus unserem Selbstmitleid. Kann man
diese Frage nicht auch im Gehen beantworten, so nebenbei? – Schon. Aber es
unterstreicht die Wirkung dieser Frage Jesu, dass die Männer sie eben nicht beiläufig
im Vorübergehen beantworten, sondern stehenbleiben, den Frager wahrnehmen, ihn
wohl jetzt erst so richtig anschauen. Manche Sachen kannst du nämlich nicht en
passant, nebenbei klären; dafür lass ich mich nicht unterbrechen, jaja, ist schon
klar... Manchmal brauchen wir das Stoppschild. Die Unterbrechung unseres Alltags.
Darf Jesus dich mal unterbrechen? Worüber redest du? Was beschäftigt dich? Mach
dir selbst klar, worum dreht sich bei mir eigentlich alles? Sag, was los ist! Sag, wo du
Hilfe brauchst! –
Die beiden packen aus...
2. Frage:
25 "Wie wenig versteht ihr doch! Warum begreift und glaubt ihr nicht, was die
Propheten gesagt haben? 26 Musste Christus nicht all dies erleiden, bevor Gott
ihn zum Herrn über alles einsetzt?" (Hfa)
Die 2. Frage. Eine rhetorische Frage. Und sie kommt ziemlich anklagend rüber:
Unverständig seid ihr. Ihr schnallt nicht, was ihr längst begriffen haben solltet!
Ihr seid träge, anstatt Glauben zu entwickeln! Ihr habt keine Ahnung von den
Propheten! Anstatt euch mit der Bibel zu beschäftigen, leckt ihr eure Wunden und
lasst euren Frust raus! –
So kennen wir unseren Herrn Jesus gar nicht! Müsste Er nicht trösten, Verständnis
zeigen, sich in die Lage der Ärmsten versetzen? –
Tut Er aber nicht. Die 2. Frage lenkt darauf hin, was wir eigentlich schon wissen
müssten, gelernt haben sollten. Sie macht – noch deutlicher als die erste – klar, was
bei uns falsch läuft. Ihr redet das Falsche! Euch fehlt das Wort Gottes. In Euren
Reden, euren Gedanken, eurem Leben. Es prägt euch nicht. Stattdessen bestimmt
euch eure Erfahrung, euer Gefühl, eure momentane Stimmung. Du bist zu sehr auf
dich fixiert. Du bist blind für den größeren Zusammenhang, in dem du stehst. Du
siehst nicht hin, wie Gott in dem ganzen Seine Pläne verfolgt.
CGElim 27.3.2016 Ostern
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Lk 24:13-43 (Ostern 2016)
Die Stoßrichtung dieser Frage ist: Hört auf Gottes Wort! Lest es! Versteht es!
Die Niedergeschlagenheit der beiden ist ihr eigenes Versagen. Ihr seid schlecht
drauf? So weit hätte es nicht kommen müssen. - Wie antwortet Jesus?
27 Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen
Schriften das, was ihn betraf.
Bibellehre. Wisst ihr, was euer Problem ist? Ihr nehmt die Bibel nicht ernst! Euch
ginge es anders, wenn ihr die Bibel ernst nähmet. Uns auch.
Das Wort Gottes, von dem Gott der Liebe, der einmal kommen wird, der unsere
Sünden vergeben wird. Es würde einer kommen, der selbst ohne Sünde war. Er
würde Sein Leben als Opfer geben, unsere Schuld auf sich nehmen, uns den Weg
zum Vater bahnen. Wenn wir an Ihn glauben, dann werden unsere Sünden vergeben
und das Böse in unserem Leben überwunden. Steht alles schon in der Bibel. Auch
Sein Tod. Und auch Seine Auferstehung. Musste nicht der Christus...? – Doch,
stimmt! Er musste! - Lerne Gottes Wort kennen!
3. Frage:
38 "Warum habt ihr Angst?", fragte Jesus. "Wieso zweifelt ihr daran, dass ich
es bin? (Hfa)
Den Frauen war Er erschienen. Petrus war Er erschienen (und Johannes auch).
Kleopas und seinem Begleiter war Er erschienen. Und immer noch können sie es
nicht fassen. Ein Geist ist wahrscheinlicher – selbst denen, die Ihn schon gesehen
haben, schien es so zu gehen. Das passiert, wenn man nicht fest im Wort Gottes
verwurzelt ist. Furcht, Angst, Gespensterglaube.
Es ist schon erstaunlich, was Menschen zu glauben bereit sind, Hauptsache es ist
nicht die Auferstehung.
Aberglaube ist auch durch Aufklärung und Moderne nicht aus unserer Welt
verschwunden. Talismane, heilende Steine, Wünschelruten, Traumfänger,
Horoskope. Jesus, der Auferstandene – ein Geist, ein Phantom, ein Hirngespinst,
eine Erfindung, eine Illusion. Zu all diesen Deutungen kommen Menschen, wenn sie
sich nicht an die ersten Zeugen halten.
Was seid ihr bestürzt? Worüber bist du bestürzt? Worüber machst du dir Sorgen?
Was kannst du nicht fassen? Was macht dir Angst?
Ich bin doch da! Das ist die entscheidende Stoßrichtung dieser Frage. Und trotzdem
dieser Unglaube! Was soll ich nur sagen?, fragt sich Jesus.
4. Frage:
41 "Habt ihr etwas zu essen hier?" (Hfa) Sie aber reichten ihm ein Stück
gebratenen Fisch; 43 und er nahm und aß vor ihnen.
Da stehen sie nun im Halbkreis um Jesus herum, starren Ihn an, mit offenem Mund,
verfolgen, wie ein Stück gebratenen Fisches in Seinem Munde verschwindet; Er
beißt ab!, Er kaut!, Er schluckt! Er ist es!
Das Essen fungiert als Beweis, dass hier wirklich ein lebendiger Mensch vor ihnen
steht. (Geister essen also nicht).
CGElim 27.3.2016 Ostern
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Lk 24:13-43 (Ostern 2016)
Zeichen. Jesus liefert ihnen damit ein Zeichen, einen Beweis. Er gibt ihnen, was sie
brauchen. Ja, Er spricht auch deutliche Worte über ihren Unglauben, aber Er liefert
ihnen auch die Zeichen, die sie brauchen, um wieder zum Glauben zu finden.
Zweifel. Da war nicht nur der sprichwörtlich ungläubige Thomas. Alle hatten ihre
Schwierigkeiten. Keiner war so fest im Glauben, dass ihn das nicht ins Wanken
brachte oder er das stattdessen sofort heilsgeschichtlich einordnen konnte. Lasst uns
nie mit dem Finger auf irgendeinen Thomas zeigen! Auch wir sind vor Unglauben und
Zweifeln nicht gefeit. Man kann sogar sagen, Zweifel gehören zum Glauben; das
Nachdenken, das Ringen um die Wahrheit, die Anfechtung. Das ist normal.
Habt ihr etwas zu essen? – (1) Die Frage steht für die Zweifel, die Jesus zu
überwinden hilft. Ja, Er hat die Jünger auch ermahnt. Trösten und ermahnen
gehören in der Bibel immer zusammen. Er hat ihnen ordentlich Seine Meinung
gesagt. Aber dann geht er trotzdem auf sie ein. Auf ihre Zweifel. Ihre Fragen. Gibt
ihnen, was sie jetzt brauchen. Hilft ihnen über die Hürde hinweg, die sie jetzt
blockiert. Das tut Jesus für dich. Er bleibt nie nur bei der Ermahnung stehen. („Da
hättest du selbst drauf kommen müssen! Dann eben Pech gehabt!“) Er dreht
nochmal eine Extrarunde mit uns.
(2) Die Frage – Essen! – spielt auch auf Gemeinschaft an. Man aß nicht mit jedem.
Mit wem ich esse, mit dem habe ich Gemeinschaft. Wir knüpfen wieder da an, wo wir
vor der Kreuzigung aufgehört haben. Wir essen wieder zusammen. Es ist nicht vorbei
mit uns. Ihr seid nicht abgeschrieben, ihr Zweifler, ihr Feiglinge! Kommt, wir machen
zusammen weiter. Kennt ihr noch euren Auftrag? Wisst ihr noch, wofür ich euch
ausgebildet habe? So steht die Frage auch für den Auftrag, den die Jünger jetzt ins
Auge fassen sollen. Sie steht für wieder normal werden und weitermachen mit dem
Wichtigen. Was brauchst du, um die Blockade in deinem Leben zu überwinden?
C. Finale
Vier Fragen:
1. Was beschäftigt dich? Was redest du?
2. Was sagt eigentlich die Bibel? Musste nicht der Christus leiden? – Wie sieht
es aus mit deiner Bibelkenntnis?
3. Warum hast du Angst?
4. Habt ihr etwas zu essen?
Jesus kennt die Antwort.
Aber du musst eine Antwort darauf finden.
Vielleicht innehalten in deinem Reden.
Wieder mehr auf Gott und Sein Wort hören.
Deine Angst überwinden, weil du doch weißt, dass Jesus bei dir ist.
Und dann weitermachen. Zurückfinden auf den Weg, für den Jesus dich bestimmt
hat.
Fragen:
1. Geh die vier Fragen mal für dich durch! Was sind deine Antworten?
2. Was ist dein nächster Schritt, der dich in Gottes Berufung weiterbringt?
CGElim 27.3.2016 Ostern
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