Referat für Bildung und Sport Wir bewegen – Bildung und Sport für München Liebe Münchnerinnen und Münchner, Bildung, Sport und Stadtentwicklung sind bei uns in München traditionell eng verbunden. Sie sind die Grundlage für eine gute Zukunft unserer Stadt, die ihren Bewohnerinnen und Bewohnern individuelle Entfaltung und Teilhabe bietet. München ist stolz auf seine Schulen und bekennt sich zum Leitbild der „Kommunalen Bildungslandschaft“. Bildung ist bei uns mehr als Kita und Schule – wir verstehen Bildung als lebenslanges Lernen, das soziale, kulturelle und sportliche Bereiche verbindet. Dazu ist eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung vieler Stellen wichtig. Wir begrüßen es, dass das Thema Bildung in Gesellschaft und Politik wieder breit diskutiert wird. Erfreulicherweise tritt dabei die Rolle der Kommunen immer mehr in den Vordergrund: Vor Ort entscheidet sich, ob Bildung gelingt oder nicht. Deshalb werden auch die besonderen Bedürfnisse einer Großstadt künftig eine größere Rolle spielen, als dies bisher der Fall war. 4 Vorwort Referat für Bildung und Sport In den letzten Jahren hat die Stadt München – der Stadtrat, die Stadtspitze und unser Referat – wichtige Meilensteine auf den Weg gebracht: zum Beispiel die Münchner Förderformel, den Ganztagskongress und den Ganztagsausbau, das Lernhauskonzept und das Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau, den Münchner Schulpreis, die IT-Zukunftswerkstatt und die ersten Schritte auf dem Weg zur Inklusion. Auch der Sport spielt bei uns eine große Rolle: Unter anderem wurden die Fördermittel und die Investitionen in die Sportinfrastruktur erheblich erhöht. München ist eine Hightech-Region, die stark wächst. Für das Referat für Bildung und Sport bedeutet das eine große Herausforderung. Am stärksten gewachsen ist in den letzten Jahren die Altersgruppe der Kinder im Krippen- und Kindergartenalter. Deshalb ist uns das Thema Bau und Räume besonders wichtig. Allein im Schulbau werden derzeit Maßnahmen in einer Größenordnung von mindestens vier Mrd. Euro auf den Weg gebracht – das größte Schulbauprogramm aller Zeiten. Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe Schulbauoffensive der Stadt sorgt dafür, dass alle beteiligten Stellen gut zusammenarbeiten. sion zur Münchner Förderformel, an den Übergängen von Schule und Beruf oder in der Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung. Diese Herausforderungen zu bewältigen ist nur möglich dank der hervorragenden Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Inzwischen arbeiten bei der Stadt München über 14.000 Menschen täglich mit hohem Engagement für die Münchner Kinder und Jugendlichen und den Sport in München. Es ist unser Ziel, die akut wichtige Sanierung und den Ausbau der Infrastruktur für Bildung und Sport zu schaffen und gleichzeitig auf eine hohe Qualität und Zukunftsfähigkeit dieser Bereiche zu achten. Diese sportliche Herausforderung nehmen wir an. Ihnen allen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt, sie bilden das Fundament der Münchner Bildungslandschaft, sie sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam die Münchner Bildungslandschaft für Sie gestalten können. Über alle Meilensteine und unsere zahlreichen Angebote finden Sie in dieser Broschüre ausführliche Informationen. Viel Spaß beim Lesen! In allen Bereichen ist jetzt eine gut organisierte Zusammenarbeit wichtig, innerhalb unserer Stadt und darüber hinaus: zum Beispiel im vorschulischen Bereich in der Begleitkommis- Ihr Rainer Schweppe 5 Inhalt Referat für Bildung und Sport A München bewegt – Motor für Bildungsentwicklung Auf einen Blick .................................................................................................. 9 Standpunkte ..................................................................................................... 9 Meilensteine: Bildung bauen: Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020....12 Schule – Ausbildung – Beruf: Kommunales Übergangsmanagement.............................................................14 Zahlen und Fakten............................................................................................15 Service...............................................................................................................16 Zukunft / Aussicht ............................................................................................17 Praxis – Projekte vor Ort ...................................................................................18 Interview Oberbürgermeister Dieter Reiter..................................................... 20 Interview Bürgermeisterin Christine Strobl..................................................... 22 B Auf den Anfang kommt es an – Kitas für alle Kinder Auf einen Blick ................................................................................................ 25 Standpunkte ................................................................................................... 25 Meilenstein: Familienfreundlich: Die Münchner Förderformel........................ 28 Service............................................................................................................ 29 Zukunft / Aussicht ........................................................................................... 30 Praxis – Projekte vor Ort ................................................................................. 30 C Neues Lernen – Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Auf einen Blick ................................................................................................ 33 Standpunkte ................................................................................................... 33 Meilensteine: Raum für alle: Das Münchner Lernhauskonzept ...................... 36 Übernahme von Verantwortung durch neue zeitgemäße Führungsstrukturen in Lernhäusern ......................................... 38 Die duale Ausbildung: Ein Konzept für die Praxis ..................... 40 Zahlen und Fakten......................................................................................... 41 Service............................................................................................................ 42 Zukunft / Aussicht ........................................................................................... 43 Praxis – Projekte vor Ort ................................................................................. 44 6 Inhalt Referat für Bildung und Sport D Alle(s) in Bewegung – Sportstadt München Auf einen Blick ................................................................................................ 49 Standpunkte ................................................................................................... 49 Meilensteine: Mehr ist mehr: Das Infrastrukturprogramm Sport ................... 52 Früh übt sich: Bewegte Kitas und Pausenhöfe ........................ 52 Vielfalt im Sport: Veranstaltungen und Breitensport ................ 54 Zahlen und Fakten........................................................................................... 55 Service ............................................................................................................ 56 Zukunft / Aussicht ........................................................................................... 58 Praxis – Projekte vor Ort ................................................................................. 62 E Gemeinsam in München – Inklusion und Vielfalt Auf einen Blick ................................................................................................ 65 Standpunkte ................................................................................................... 65 Service............................................................................................................ 68 Zukunft / Aussicht ........................................................................................... 70 Praxis – Projekte vor Ort ................................................................................. 71 F Wir und die Welt – Internationale Projekte ........................................ 76 G Wer macht was? Das Referat für Bildung und Sport ........................ 82 Impressum...................................................................................................... 89 Bildnachweise................................................................................................. 90 7 München bewegt – Motor für Bildungsentwicklung 8 A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport Auf einen Blick Bildung ist die Grundlage für eine gute Zukunft in unserer Stadt. Dafür hat der Münchner Stadtrat 2010 einen Plan beschlossen: die Leitlinie Bildung. Wir engagieren uns für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit auf einem lebenslangen Lernweg. In jährlichen Bildungskonferenzen planen wir die Zukunft und beschließen neue Maßnahmen und Strategien. Mit vielfältigen Beratungsangeboten helfen wir den Bürgerinnen und Bürgern auf ihrem Bildungsweg. Davon profitieren wir alle – als Stadt, als Gemeinschaft und als Wirtschaftsstandort. Standpunkte Mehr Bildung für alle Bildung in München – gerecht, zukunftssichernd, großstadtorientiert und weltoffen. Unter diesem Motto hat die Landeshauptstadt München vor einigen Jahren die Planung einer gut vernetzten Bildungslandschaft in Angriff genommen: Die Leitlinie Bildung wurde 2010 vom Stadtrat einstimmig beschlossen. Wichtige Ziele sind die Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit und eine gute Bildung für alle. Kommunales Bildungsmanagement und Lernen vor Ort Mit der Beteiligung am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ (2009– 2014) sind wir zusammen mit Münchner Bildungsakteuren einen weiteren Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit gegangen. Dies war die Grund- lage für die Weiterentwicklung des Bildungsmanagements in der Landeshauptstadt München. Das Kommunale Bildungsmanagement entwickelt Bildungsstrategien und versteht sich als Impulsgeber für Projekte, welche die Bildungsbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger erhöhen und die Motivation für das Lernen langfristig stärken. Festakt des Programms „Lernen vor Ort“ am 16.04.2014 in Berlin Die Landeshauptstadt München wurde zum Abschluss des fünfjährigen Bundesprojektes „Lernen vor Ort“ zusammen mit 34 anderen Kommunen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als „Ideengeber für das Kommunale Bildungsmanagement in Deutschland“ ausgezeichnet. v. l.: Peter Scheifele (Stadtdirektor Landeshauptstadt München), Cornelia Quennet-Thielen (Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung), Ansgar Wimmer (Sprecher des Sprecherkreises des Nationalen Stiftungsverbundes „Lernen vor Ort“) 9 München bewegt Referat für Bildung und Sport Viele Projekte konnten bereits umgesetzt werden. Zu den übergreifenden Handlungsfeldern gehören die frühkindliche Bildung, die Ganztagsbildung, die Bildungsentwicklung in den Stadtteilen und die Bildungsübergänge. Bildungsmonitoring Wie können wir Lernangebote verbessern und für die Münchnerinnen und Münchner zugänglich machen? Kommunale „Bildungsberichte“ geben Antwort auf die Frage, wie sich die Bildungslandschaft vor Ort entwickelt und wo gehandelt werden muss. Die Analyse der ermittelten Daten hilft uns, Bildungsgerechtigkeit gezielt zu fördern und umzusetzen. Die Münchner Bildungskonferenz Seit 2010 gibt es die jährliche Münchner Bildungskonferenz. Sie bietet ein Forum, um über Strategien und Maßnahmen nachzudenken, wie wir die Bildung in München weiterentwickeln können. Gemeinsam mit Fachleuten diskutieren wir Erkenntnisse aus den Bildungsberichten und übergreifende Bildungsthemen – jedes Jahr konzentrieren wir uns auf einen neuen Themenschwerpunkt: Bildungsgerechtigkeit (2011), gelingende Übergänge im Lebenslauf (2012), neue Wege in der Pädagogik (2013), berufliche Bildung und Herausforderungen für die Zukunft (2014). Die Ergebnisse dieses Austauschs helfen uns bei der Entwicklung und Umsetzung von neuen Konzepten, Strategien und Maßnahmen. 10 Lokale Bildungsinitiativen Wir versuchen, alle Bürgerinnen und Bürger – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – anzusprechen. Dazu entwickeln wir Programme, Projekte und Initiativen, die die Menschen vor Ort erreichen sollen. In ausgewählten Stadtquartieren bieten wir Personal (Lokales Bildungsmanagement und Lokale Bildungsberatung) und Räume (BildungsLokale) zum wohnortnahen Lernen und Beraten, die auch als Plattform zum Aufbau einer lokalen Lernund Bildungslandschaft dienen. Bildung mit Auszeichnung Die bayernweite Initiative „Bildungsregion in Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hat zum Ziel, Schulen, Kommunen und andere lokale Partner miteinander zu vernetzen, um vor Ort den Lern- und Lebensraum für junge Menschen zu gestalten. Wir entwickeln bereits seit einigen Jahren die Münchner Bildungslandschaft in diesem Sinne weiter und haben uns im Juli 2013 erfolgreich als „Bildungsregion in Bayern“ beworben. Als Bildungsregion kann die bereits bestehende gute Zusammenarbeit mit dem Freistaat weiter ausgebaut werden. In einem feierlichen Rahmen hat Bürgermeisterin Christine Strobl im Dezember 2013 das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ von Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle entgegengenommen. A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport Analyse für Bildungsakteure Strategiediskussion mit Bildungsakteuren Commitment der Bildungsakteure z. B. in zielorientierten, themenspezifischen Verantwortungsgemeinschaften mit dem Auftrag der Umsetzung konkreter Maßnahmen konzertiertes, wirkungsorientiertes Vorgehen Münchner Bildungsberichte Längsschnittstudien Sonderberichte von Verantwortungsgemeinschaften unter Wahrung der Zuständigkeiten j Mehr Qualität durch Kooperation Kommunales Bildungsmanagement Organisation – Impulsgebung – Koordination – Vernetzung – Kooperation Übergreifende Verantwortung für Prozesse, Themen, Zielfindung und Zieldokumentation Schulklimabefragung Mit der Schulklimabefragung 2014 wurde ein groß angelegtes Projekt realisiert: Im Auftrag des Münchner Stadtrats haben wir alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte an allen städtischen Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen zu folgenden Themen befragt: Klassen- und Schulklima, Einsatz von Unterrichtsformen, Ausstattung und Zustand der Schulgebäude und Ganztagsangebote. Die Lehrkräfte konnten ihre Eindrücke zur Stimmung im Kollegium, zur Fortbildungsversorgung sowie zur Zusammenarbeit mit der Schulleitung zurückmelden. ausgewählte Schulen werden zudem über drei Jahre im Rahmen eines Forschungsprojekts begleitet. Die Ergebnisse fließen in die Konzeption der Schulklimabefragung 2018 ein. Diese wurde vom Stadtrat im Herbst 2014 beschlossen, um langfristig ein gutes Klima für erfolgreiches Lernen und Gemeinschaft an den Münchner Schulen zu unterstützen. Die Befragung soll dann alle drei Jahre an allen städtischen Schulen zum Einsatz kommen. Sie ist im deutschsprachigen Raum die umfassendste Evaluation zum Thema Schulklima und ein wesentlicher Teil des „Motors“ für die Schulentwicklung. Münchner Weg der kooperativen kommunalen Bildungssteuerung Die Schulen können sich die Ergebnisse von einem Expertenteam präsentieren lassen und daraus Maßnahmen ableiten und planen. Einige 11 München bewegt Referat für Bildung und Sport Meilenstein „Moderner Schulbau ist gebaute Pädagogik. Das verbindliche Standard-Raumprogramm für alle allgemeinbildenden Schularten, das der Stadtrat beschlossen hat, ist hierfür – gewissermaßen für die Schule und Schularchitektur der Zukunft – die Grundlage: zum Beispiel flexible Raumprogramme, Räume für die Ganztagsbetreuung und Inklusion. Die vom Stadtrat vorgegebenen Raumgrößen gehen weit über die Vorgaben des Freistaates hinaus. Die Offensive und die richtungweisende Neuorientierung im Schulbau sind eine große Herausforderung – der Münchner Stadtrat setzt hier mit seinen Beschlüssen Maßstäbe.“ Robert Schreiner Leiter des Zentralen Immobilienmanagements im Referat für Bildung und Sport 12 Bildung bauen: Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020 München wächst wesentlich schneller, als noch vor Kurzem vorhergesagt. Der Stadtrat hat daher Ende 2014 einstimmig das deutschlandweit größte kommunale Bildungsbauprogramm beschlossen: das Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020. Bereits seit 2013 gibt es die „Arbeitsgruppe Schulbauoffensive“ unter dem Vorsitz von Bürgermeisterin Christine Strobl. Das städtische Aktionsprogramm bildet zusammen mit der AG Schulbauoffensive ein umfangreiches Gesamtkonzept, um die Herausforderung „Gute Bildung für alle“ in einer wachsenden Großstadt anzugehen. Mehr Geld für den Bauunterhalt Für Sanierungsmaßnahmen wurde ein Sonderbudget eingerichtet, mit dem z. B. bis Ende des Jahres 2015 alle noch ausstehenden Toilettensanierungen abgeschlossen werden sollen. Neu ist auch ein Budget für Aufwertungs- und Verschönerungsmaßnahmen an Schulen, Kitas und Sportstätten. Über dessen Verwendung können die Einrichtungen selbst entscheiden. Zusätzlich werden die Mittel für den „kleinen Bauunterhalt“, über den die Schulen auch bisher schon entscheiden durften, verdoppelt. Darüber hinaus gibt es jährliche Budgets für Substanzerhaltung, Sicherheitsmaßnahmen und für pädagogisch relevante bauliche Maßnahmen. Beschleunigung und Vereinfachung von Verfahren Die Planungszeiten für Schulen werden durch die Festlegung von Standardraumprogrammen verkürzt. Künftig werden dem Stadtrat statt vieler Einzelobjektbeschlüsse sogenannte „Bauprogrammbeschlüsse“ vorgelegt. Zeitintensive Architektenwettbewerbe wird es künftig nur noch bei Großvorhaben wie dem Bildungscampus Freiham oder bei besonderen Projekten geben. Im Bereich der Kindertageseinrichtungen wird angestrebt, die Häuser räumlich flexibler zu gestalten, um Kindern und Eltern die Möglichkeit der Betreuung ohne zusätzlichen Einrichtungswechsel zu ermöglichen. Dazu finden insbesondere standardisierte Raumprogramme und Bauten bereits Anwendung. Auch standardisierte Vorgaben für Grundstücksflächen und die beschleunigte und vereinfachte Anwendung der Richtlinien über Wirtschaftlichkeitsberechnun- Baustelle Grundschule Ilse-von-Twardowski-Platz A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport gen bei Bildungsimmobilien tragen dazu bei, Verfahrenszeiten zu verkürzen. Schulentwicklungsplanung und weiterer Ausbau des Ganztags Der Bedarf an Realschulen und Gymnasien wurde im Juli 2013, der Bedarf an beruflichen Schulen im Januar 2014 vom Stadtrat beschlossen. Im Februar 2015 haben wir dem Stadtrat die Schulbedarfsplanung für Grundund Mittelschulen sowie Förderzentren vorgelegt. Dabei hat der Stadtrat beschlossen, dass im Rahmen des quantitativen flächendeckenden Ganztagsausbaus an den allgemeinbildenden Schulen – soweit möglich – auch im Bestand die baulichen Voraussetzungen für den Ganztag und für die Umsetzung der Inklusion geschaffen werden. Dazu gehören Differenzierungs- und Aufenthaltsräume, eine Küche mit Mensa sowie neue „Inklusionsräume“. Flächen erweitern, neue Räume schaffen Alle 350 Schulstandorte wurden durch die Taskforce „Ausbau- und Erweiterungspotenziale“ auf Erweiterungsmöglichkeiten hin geprüft. Um die akute Schulversorgung sicherzustellen, werden an zahlreichen Schulstandorten Schulpavillonanlagen errichtet. Parallel werden dann, wo dies erforderlich und möglich ist, die notwendigen Festbauten geplant und errichtet werden. 13 München bewegt Referat für Bildung und Sport Meilenstein Schule – Ausbildung – Beruf: Kommunales Übergangsmanagement Die Münchner Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen stehen vor der Aufgabe, immer komplexere Bildungsübergänge zu bewältigen, z. B. von der Schule in die Ausbildung oder in ein Studium, bei Schulwechseln und später aus dem Beruf in die Weiterbildung. Wir wollen bildungsbezogene Übergänge im Rahmen des lebensbegleitenden Lernens durch ein entsprechendes Übergangsmanagement verbessern und haben daher die „Kommunale Servicestelle Übergangsmanagement“ eingerichtet. Damit wurde eine neutrale und von allen Bildungsakteuren im Übergang anerkannte Struktur erschaffen, die die Basis für erfolgreiche und passgenaue Übergänge bildet. Übergänge mit System Ziel ist es, die persönlichen Zukunftsperspektiven für alle zu verbessern. Besonders sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen Unterstützung bei der Planung ihres Bildungswegs. Die Servicestelle hilft dabei – durch den weiteren Ausbau eines funktionierenden Netzwerks der an den Übergängen beteiligten Institutionen, durch die strategische und konzeptionelle Entwicklung und Begleitung der 14 ganzheitlichen Ausgestaltung sämtlicher Übergänge und durch ein Angebot von Fachveranstaltungen. Das Ziel sind u. a. passgenaue Übergänge, gute Abschlüsse, weniger Ausbildungsabbrüche und mehr Chancengerechtigkeit auf einem lebenslangen Bildungsweg – damit aus einem Übergangssystem Übergänge mit System werden. Angebote für erfolgreiche Übergänge Um Lernende bei ihren Bildungsübergängen zu unterstützen, hat die Stadt München eine Reihe von Einrichtungen und Vereinbarungen auf den Weg gebracht. Dazu gehören z. B. die Kooperationsvereinbarung „Gemeinsam mehr erreichen – Unterstützung erfolgreicher Übergänge in Ausbildung und Beruf“, das Projekt JADE zur Berufsfindung von Mittelschülerinnen und -schülern, das Berufsorientierungs- und -findungskonzept an den Realschulen, ganz aktuell ab 2015 das JIBB (Junge Menschen in Bildung und Beruf) sowie die Veranstaltungsreihe „Wege in die Hochschule“. Darüber hinaus wurde die „Berufswegplanungsstelle“ (b-wege) eingerichtet mit dem Ziel, gemeinsam mit den Jugendlichen den individuell passenden Bildungs- und Berufsweg zu finden. Diese ist im Pädagogischen Institut unseres Referats bei der Bildungsberatung angesiedelt. A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport Schülerinnen und Schüler des Städt. Beruflichen Schulzentrums an der Deroystraße Zahlen und Fakten Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020 • Das Baureferat erhält ein ein maliges Sonderbudget von 200 Mio. Euro für Sanierungsmaßnahmen. • Neu ist auch ein Budget von 40 Mio. Euro pro Jahr für Auf wertungs- und Schönheitsmaß nahmen an Schulen, Kitas und Sportstätten. • Zusätzlich wurden die Mittel für den „kleinen Bauunterhalt“ von 1,3 Mio. Euro auf 2,6 Mio. Euro pro Jahr verdoppelt. • Darüber hinaus stehen jährlich 50 Mio. Euro für Substanzerhal tung, Sicherheitsmaßnahmen und sonstige technische Bedarfe sowie jährlich 16 Mio. Euro für pädagogisch relevante bauliche Maßnahmen zur Verfügung. • Für die Umsetzung der Maßnah men hat der Stadtrat erhebliche Personalressourcen genehmigt – insgesamt 124,6 neue Stellen für die beteiligten Referate. • Bis zum Jahr 2030 sollen min destens 24 neue Grundschulen, fünf neue Realschulen, sieben neue Gymnasien, zwei Mittel schulen, drei Sonderpädagogi sche Förderzentren und vier neue berufliche Schulzentren gebaut werden. • Bis zum Jahr 2020 werden zudem 14.700 neue Kita-Plätze entstehen. 15 München bewegt Referat für Bildung und Sport Service Kommunale Servicestelle für Übergangsmanagement Die Servicestelle übernimmt die strategische Koordinierung im Bereich sämtlicher Bildungsübergänge entlang der Bildungskette: von der Kita in die Schule, auf eine weiterführende Schule, von der Schule in die Ausbildung oder in ein Studium, bei Schulwechsel oder vom Beruf in die Weiterbildung. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/kommunales-bildungsmanagement/kommunalesuebergangsmanagement.html BildungsLokale An sechs Standorten bieten BildungsLokale Personal (Lokales Bildungsmanagement und Lokale Bildungsberatung) und Räume für • Information und Beratung sowie fachlichen Austausch, • niederschwellig zugängliche Grundbildungsangebote, • die Förderung des nachbarschaft lichen Engagements, 16 • den Aufbau lokaler Lern- und Bildungslandschaften und Verantwortungsgemeinschaften vor Ort und • die Weiterentwicklung von Stadtquartieren zu lokalen Bildungsregionen. Info: www.muenchen.de/bildungslokale Bildungsberatung Die verschiedenen Angebote der Bildungsberatung bieten Hilfe bei allen Fragen rund um das Thema Bildung – für alle Altersstufen und bei allen Bildungsentscheidungen: neutral, individuell und gebührenfrei. • Beratung für Schule, Beruf und Weiterbildung, Schwanthaler straße 40 • Bildungsberatung International im Internationalen Beratungszentrum, Goethestraße 53 • Berufswegplanungsstelle (b-wege), im Gebäude der Agentur für Arbeit, Kapuzinerstraße 30 • BildungsBrückenBauen, sprachliche Vermittlung in Beratungsgesprä chen durch Ehrenamtliche in über 50 Sprachen, Goethestraße 53 Info: www.muenchen.de/bildungsberatung A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport Zukunft / Aussicht Zukunftskonferenz Medienpädagogik Münchens Weg zur digitalen Bildungsmetropole – das war das Thema der ersten Münchner Zukunftskonferenz Medienpädagogik im Juni 2014. Dabei ging es um die vielen Möglichkeiten der Einbeziehung von neuen Medien in Lernumgebungen, um einen kritischen Umgang, um Chancen und Herausforderungen. „Tablets raus, in eurem Cloudordner findet ihr die Unterlagen für heute.“ So könnte ein ganz normaler Schultag beginnen. Im Rahmen der ersten Zukunftskonferenz beschäftigten sich die Teilnehmenden aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen u. a. mit dem Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht und in Kindertageseinrichtungen. Ein Thema war die Individualisierung, z. B. durch Sofware-Lösungen, die ein selbstständiges Lernen unterstützen. Es wurden insgesamt 54 Handlungsempfehlungen als Grundlage für einen neuen Aktionsplan erarbeitet. Die Ergebnisse des Aktionsplans werden, zusammen mit dem Konzept des Münchner Lernhauses, Bestandteil der zukünftigen Kindertageseinrichtungs- und Schulentwicklungsplanung. Sie tragen dazu bei, dass Mädchen und Jungen durch eine zeitgemäße Medienpädagogik und neue pädagogische Ansätze wichtige Kompetenzen für ihr späteres Berufsleben erlernen können. Die Umsetzung erfolgt in enger Kooperation mit Freien Trägern und der Wissenschaft. 17 München bewegt Referat für Bildung und Sport Praxis – Projekte vor Ort „Wir möchten alle Menschen, die mit Fragen zu Bildung und Beruf zu uns kommen, möglichst vollständig informieren. Dann erarbeiten wir mit ihnen gemeinsam Lösungswege und motivieren sie, die nächsten Schritte zu tun. Integration und Inklusion sind bei der Bildungsberatung wichtige Themen. Für Menschen mit Handicap und gesundheitlichen Belastungen suchen wir nach Bildungswegen: Ziel ist die persönliche Weiterentwicklung und die Integration in Bildung und Beruf. Migrantinnen und Migranten beraten wir in ihrer Muttersprache. Insgesamt ist dies eine ausfüllende Arbeit, die wir sehr gerne tun.“ Rüdiger Boll Leiter der Bildungsberatung im Referat für Bildung und Sport 18 angeboten und -anbietern im Raum München. Wir sprechen Ihre Sprache Bildungsberatung Welche Bildungsmöglichkeiten habe ich? Wie finde ich meinen Weg? Die zentrale Münchner Bildungsberatung hat zum Ziel, alle Münchnerinnen und Münchner dabei zu unterstützen, passende Bildungsentscheidungen zu treffen. In der vertraulichen Beratung werden individuelle Voraussetzungen, Interessen und Fähigkeiten berücksichtigt. Durch die Vermittlung von hilfreichen Informationen wird die Eigenmotivation, sich (weiter) zu bilden, gefördert. Viele Wege stehen offen Das Beratungsangebot verbindet verschiedene Bildungsbereiche und Lernmöglichkeiten: von Informationen zu Schulabschlüssen, Ausbildungs- und Studienberatung, Beratung zu Berufseinstieg, Weiterbildung, Wiedereinstieg, Umorientierung, Selbstständigkeit bis hin zum Engagement im Ehrenamt. Spezielle Beratungsangebote gibt es z. B. für Menschen mit Handicap oder für Menschen in belastenden Lebenssituationen. Dabei gibt es ein breites Spektrum von Beratungsformen: persönliche Einzelberatung, telefonische Beratung, Beratung per E-Mail, in Gruppen oder auf Informationsveranstaltungen. Die Online-Datenbank „Weiterbildungschancen“ ermöglicht die Recherche nach konkreten Weiterbildungs- Die Bildungsberatung International im internationalen Beratungszentrum berät Menschen mit Migrationsgeschichte in ihrer Muttersprache, bietet Elterninformationsveranstaltungen an, bildet Lehrkräfte und andere Fachkräfte interkulturell fort und vermittelt in interkulturellen Konfliktsituationen. Über das Projekt „BildungsBrückenBauen“ bietet die Bildungsberatung International zusätzliche Mittler- und Übersetzungsdienste für verschiedene Beratungssituationen in rund 50 Sprachen an. Lokales Bildungsmanagement mit Lokaler Bildungsberatung in Stadtquartieren Wir wollen Bildung für alle zugänglich machen – und kommen direkt in die Nachbarschaft. In sechs ausgewählten Münchner Stadtquartieren haben wir sogenannte „BildungsLokale“ eingerichtet: im Hasenbergl, in NeuaubingWestkreuz, in Neuperlach, in der Schwanthalerhöhe und ab Herbst 2015 auch in Berg am Laim-Ramersdorf und in der Messestadt Riem, ergänzt durch ein „mobiles Bildungsmanagement“, das standortunabhängig und bedarfsorientiert tätig wird. BildungsLokale sind Ausdruck der Umsetzung einer lokalen Bildungsentwicklungsstrategie in der Stadt München, die durch lokales Bildungs- A Motor für Bildungsentwicklung Referat für Bildung und Sport management sowie lokale Bildungsberatung vor Ort erfolgt. Unser Ziel ist es, damit einen Beitrag zum Abbau herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligungen zu leisten und mehr Bildungsgerechtigkeit auf individueller und teilräumlicher Ebene herzustellen. und Sprachcafés, Alphabetisierungskurse, Bewerbungscoachings und Nachhilfepatenschaften, Bildungsfrühstücke und vieles andere mehr. Wohnortnahes Lernen in der Nachbarschaft Unser Ziel ist es, über die Förderung von lokalen Lern- und Bildungslandschaften bestimmte Stadtquartiere als lokale Bildungsregionen, die durch ein integriertes Gesamtsystem von Bildung, Erziehung und Betreuung gekennzeichnet sind, weiterzuentwickeln. Durch das lokale Bildungsmanagement wird die Nachbarschaftsorientierung von Bildungseinrichtungen, der Aufbau von Bildungspartnerschaften sowie die Entwicklung von professions- und einrichtungsübergreifenden Konzepten und Strukturen der Zusammenarbeit gefördert. BildungsLokale sind Orte des Lernens, der Information und Beratung sowie Orte der Begegnung, die bürgerschaftliches Engagement fördern und die Nachbarschaft als Ort des informellen Lernens stärken. Die lokale Bildungsberatung unterstützt beim Lernen ohne Zeitdruck, im eigenen Tempo, individuell und in kleinen Gruppen. Sie organisieren niederschwellig zugängliche Grundbildungsangebote wie offene Lernwerkstätten Das Stadtquartier als lebendiger und integrierter Bildungsraum 19 Referat für Bildung und Sport Interview mit Oberbürgermeister Dieter Reiter Aktionsprogramm Schulund Kita-Bau 2020 München hat das deutschlandweit größte kommunale Bildungsbauprogramm aufgelegt. Was ist das Ziel? Mir geht es darum, dass wir allen Kindern und Jugendlichen in München optimale Bildungs- und Betreuungsangebote bieten können. Nachdem München auch in den nächsten Jahren weiter wachsen wird, brauchen 20 wir viele neue Schulen, müssen alte sanieren und erweitern. Deshalb haben wir das größte kommunale Bildungsbauprogramm gestartet. Chancengerechtigkeit für alle ist unser Anliegen. Und mit dem Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020 schaffen wir die entsprechende Infrastruktur für Bildungsgerechtigkeit in unserer Stadt. Wie wird das konkret aussehen? Zum einen werden die Kita-Plätze ausgebaut: Bis zum Jahr 2020 werden durch Investitionen der Stadt Referat für Bildung und Sport und nichtstädtischer Träger, ergänzt durch Plätze in Eltern-Kind-Initiativen und Tagespflege, 14.700 neue Plätze entstehen. Zum anderen sollen, nach derzeitigem Stand, bis 2030 mindestens 45 neue Schulen entstehen – 24 Grundschulen, zwei Mittelschulen, drei Sonderpädagogische Förderzentren, fünf Realschulen, sieben Gymnasien und vier berufliche Schulzentren. Daneben werden wir zahlreiche bestehende Schulgebäude erweitern und sanieren. Allein an 60 Schulen ist eine umfangreiche Generalinstandsetzung geplant. Und auch der Sport wird profitieren: Wo immer es bei Schulneubauten baulich möglich ist, planen wir Zwei- oder Dreifachturnhallen, um Raum für den Vereins- und Freizeitsport zu schaffen. Ein anspruchsvolles Programm – wie wird die Landeshauptstadt dies meistern? Kurz gesagt: Wir vereinfachen, beschleunigen und dezentralisieren Verfahren. Standardraumprogramme für alle Schularten vereinfachen und verkürzen die Planungsphase, außerdem müssen Bauvorhaben künftig nicht mehr einzeln vom Stadtrat verabschiedet werden, sondern können als Bauprogrammbeschlüsse, also sozusagen „im Paket“, verabschiedet werden. Wo wir trotzdem kurzfristig mehr Raum brauchen, errichten wir Pavillonanlagen mit deutlich kürzerer Bauzeit – 17 allein im Jahr 2015, weitere knapp 30 Pavillons 2016. Mit dem Ende letzten Jahres vom Stadtrat beschlossenen Aktionsprogramm haben wir auch den Bauunterhalt für die ?????? Schulen und Kindertageseinrichtungen neu geordnet und vor allem massiv erhöht. So hat der Stadtrat u. a. ein einmaliges Sonderbudget von 200 Mio. Euro, verteilt auf die Jahre 2015 bis 2020, für den Bauunterhalt zur Verfügung gestellt. Das Wort Dezentralisierung nehmen wir ernst: Seit diesem Jahr steht allen Kitas und Schulen dauerhaft ein Etat von rund 40 Mio. Euro jährlich zur Verfügung – zur direkten Beauftragung von Maßnahmen an das Baureferat. Stichwort Transparenz: Die Schulleitungen und Elternvertretungen werden an den jährlichen Gebäudebegehungen zur Abklärung der notwendigen Baumaßnahmen an ihren Einrichtungen beteiligt. So schaffen wir die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn unserer Kinder. 21 Referat für Bildung und Sport Interview mit Bürgermeisterin Christine Strobl Bildungs- und Sportstadt München Was sind in Ihren Augen die großen Herausforderungen für die Bildungs- und Sportstadt München? Bildung und Stadtentwicklung sind eng miteinander verbunden. Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft unserer Gesellschaft und somit auch der zur Münchner Stadtgesellschaft. In der Leitlinie Bildung wurde das Ziel verankert, dass Bildung weltoffen und großstadtorientiert, gerecht und zu- 22 kunftssichernd sein soll. Das zu gewährleisten ist unsere Aufgabe – und eine große Herausforderung für die Stadt. Wie geht die Landeshauptstadt München diese Herausforderung an? Als erste Kommune in Deutschland haben wir 2010 mit einem konsequenten Bildungsmonitoring begonnen. Nur mit einer belastbaren Datengrundlage kann man ermitteln, wo es welchen Bedarf gibt und langfristig und nachhaltig Verbesserungen herbeiführen. In allen Münchner Bildungsberichten wurde deutlich, dass ein Referat für Bildung und Sport enger Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Bürgerinnen und Bürger und deren Bildungsbiografie besteht. Die Bildungschancen in einzelnen Stadtteilen weiter zu erhöhen, ist eine der vorrangigen Aufgaben, der sich die Stadt München stellt. und braucht eine Stadtgesellschaft, die alle Bildungspotenziale ausschöpft und bereit ist zu lebenslangem Lernen. Wie genau wird die Stadt aktiv? Welche Initiativen sind vorbildlich? Die Landeshauptstadt schafft die passende Infrastruktur für die Münchnerinnen und Münchner – ganz gleich, ob sie Fußball, Volleyball oder Hockey spielen, ob sie klettern oder Gymnastik treiben, ob sie Spitzensportler oder Freizeitathleten sind. Auch hier gilt das Prinzip der Chancengerechtigkeit: Alle sollen teilhaben können. Deshalb unterstützt die Landeshauptstadt München die Sportvereine und bietet Angebote wie den Freizeitsport, wo man für wenig oder gar kein Geld aktiv sein kann. Da gibt es viele Aktivitäten. Dazu gehört beispielsweise die Münchner Förderformel, die Kita-Träger mit Extra-Geld dafür belohnt, wenn sie in Kitas besondere Förderkonzepte umsetzen und so die Kinder optimal fördern. Die Stadt stellt neben der gesetzlichen Förderung freiwillig 150 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung. Aber auch die bedarfsgerechte Budgetierung an städtischen Schulen, die passgenau gruppenspezifische oder herkunftsbedingte Benachteiligungen ausgleicht, ist so ein Instrument. Daneben treiben wir den Ausbau des Ganztags voran, denn auch dieses schulische Angebot sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit. München ist eine Stadt mit großer Dynamik Sie sind auch die Sportbürgermeisterin der Stadt. Welche Rolle spielt der Sport? Nicht vergessen möchte ich die Vielzahl an Sportveranstaltungen, die die Stadt München jedes Jahr selbst organisiert oder finanziell unterstützt. Vom Breiten- über den Spitzensport bis hin zu Sport für Menschen mit Behinderung ist hier alles dabei. 23 Auf den Anfang kommt es an – Kitas für alle Kinder 24 B Kitas für alle Kinder Referat für Bildung und Sport Auf einen Blick In unserer wachsenden Stadt möchten wir dafür sorgen, dass jedes Kind die Chance auf eine frühe Bildung und Förderung erhält. Wir legen großen Wert auf die Qualität und Vielfalt unserer Angebote. Durch die „Förderformel“ können wir Kitas und Kinder je nach Bedarf sogar noch zusätzlich fördern. Der „kita-finder“ und unsere Elternberatung helfen bei der Suche nach der richtigen Einrichtung. Wenn es schnell gehen muss, bieten unsere Willkommenseinrichtungen Übergangsplätze an. Ein umfangreiches Ausbauprogramm soll sicherstellen, dass wir auch weiterhin für alle Kinder einen passenden Platz bieten können. Standpunkte Unsere Kinder, unser München Kinder sind unsere Zukunft – und eine gute Bildung fängt in der Kita an. Durch den gesellschaftlichen Wandel steigt auch die Nachfrage nach KitaPlätzen: Immer mehr Eltern sind berufstätig oder alleinerziehend, viele Kinder haben einen Migrationshintergrund, die Stadt wächst. Wir möchten, dass alle Kinder die Chance auf eine gute Betreuung und Förderung haben. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur den Ausbau von Kindertageseinrichtungen voranzutreiben, sondern auch eine hohe Qualität der Betreuungsangebote sicherzustellen. Qualität und Vielfalt Das Kita-Angebot in München bietet eine hohe Vielfalt: Die pädagogischen Programme richten sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien aus. Sie berücksichtigen das Umfeld, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und die Stärken der Betreuerinnen und Betreuer. Eine inklusive Pädagogik unterstützt die gemeinsame Erziehung und Betreuung aller Kinder, unabhängig von körperlichen, geistigen und psychischen Ausgangslagen, Ethnie, Religion oder Geschlecht. In den Integrationseinrichtungen der Stadt München arbeitet zusätzlich eine Integrative Fachkraft (Heil- oder Sozialpädagogik), die Kinder mit besonderen Bedürfnissen alltagsnah fördert und betreut. In Kitas mit einem hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund helfen Sprachberaterinnen und -berater und interkulturelle Erzieherinnen und Erzieher. Derzeit wird ein pädagogisches städtisches Trägerkonzept erarbeitet. Mit der Münchner Förderformel wollen wir Kitas und Kinder gezielt unter- 25 Auf den Anfang kommt es an Referat für Bildung und Sport stützen und die Qualität und Vielfalt unseres Betreuungsangebots nachhaltig fördern. Selbstbestimmtes Lernen Münchner Kindertageseinrichtungen zeigen großes Interesse für die sogenannte Reggio-Pädagogik. Die Reggio-Pädagogik kommt aus der italienischen Stadt Reggio Emilia: Die ganze Stadt sieht es als ihre kommunale Aufgabe an, mit Eltern und allen Bildungsakteurinnen und -akteuren diese Pädagogik vor Ort umzusetzen. Sie fördert die Selbsttätigkeit, Neugier, Kreativität und vorhandenen Ressourcen der Kinder. Schöpferisches und selbstbestimmtes Lernen ist ein Wesensmerkmal in dieser Bildungsarbeit, wie sie auch vom pädagogi- 26 schen Fachpersonal in München gelebt wird. Der Geschäftsbereich KITA plant für seine städtischen Kindertageseinrichtungen eine Vertiefung dieser pädagogischen Konzeption. Neues Kita-Personal für München Die Stadt wirbt seit 2008 bundesund europaweit, um Kita-Fachkräfte nach München zu holen. Die Stadt ist auf Fachmessen präsent, lädt zu Schnupperwochenenden und Hospitationen ein und informiert Studierende an Fachakademien. Auch in der Ausbildung bietet München neue Wege an: Assistenzkräfte können halbtags in einer Kita arbeiten und gleichzeitig eine Ausbildung zur Erziehungs- oder Kinderpflegekraft absolvieren. Mit verschiedenen Qualifi- B Kitas für alle Kinder Referat für Bildung und Sport zierungsprogrammen zur Erzieherin/ zum Erzieher oder zur pädagogischen Fachkraft konnte die Personalsituation verbessert werden. Davon profitieren sowohl städtische Kitas als auch nichtstädtische Träger – es konnten bereits viele neue Fachkräfte eingestellt bzw. als Erzieherin/Erzieher übernommen werden. Wir helfen Eltern Wir versuchen, die Eltern bei der Kita-Suche mit verschiedenen Serviceangeboten zu unterstützen. Der neue „kita-finder“ hilft bei der Suche, die Elternberatungsstelle beantwortet Fragen und versucht, für jedes Kind einen guten Platz zu finden. Nicht immer gelingt es, allen Eltern einen Platz zum Wunschtermin zur Verfügung zu stellen. Als Übergangslösung stellt die Elternberatungsstelle aber Ad-hoc-Plätze bereit – z. B. in Willkommenseinrichtungen mit städtischem Angebot als auch von freien Trägern. Dort garantiert ein einfühlsames pädagogisches Konzept auch Münchner „Neulingen“ einen guten Start in unserer Stadt. Prävention – für die Sicherheit unserer Kinder Das Kindeswohl ist für alle pädagogischen Fachkräfte ein wichtiges Anliegen in der täglichen Bildungs- und Erziehungsarbeit. Eine Herausforderung ist z. B. die sexuelle Gewalt als Bedrohung für das Wohl von Kindern. Deshalb haben wir uns als städtischer Träger für die Einführung von verbindlichen Richtlinien entschieden. Im Jahr 2011 haben wir ein Handbuch „Umgang mit sexueller Gewalt für die städtischen Kindertageseinrichtungen“ in Auftrag gegeben. Ziel dieses Schutzkonzepts ist die Sicherheit der Kinder und die Handlungssicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bieten regelmäßige Schulungen für alle städtischen Kitas zur Einführung des Handbuchs an. Seit 2012 gilt außerdem ein verbindlicher Handlungsplan bei Verdacht auf sexuelle Gewalt von Personal gegenüber Kindern in städtischen Kindertageseinrichtungen. Auch freie Träger nehmen den Schutz vor sexuellen Übergriffen sehr ernst und entwickeln hier vielfältige Schutzmaßnahmen wie die Erarbeitung von Schutzkonzepten, In-House-Schulungen, Fachveranstaltungen für pädagogisches Personal und Eltern u. v. m. 27 Auf den Anfang kommt es an Referat für Bildung und Sport Meilenstein „Dank der Münchner Förderformel realisieren wir in unseren Kinderhäusern auch Kleingruppenarbeit. Wir haben einen hausinternen Fachdienst gegründet, der Eltern, Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen unterstützt. Und wir finanzieren besondere Projekte, etwa Kulturangebote. So erweitern wir den Blickwinkel der Kinder, die das von zu Hause nicht kennen. Wir holen sie individuell dort ab, wo sie stehen und begleiten sie weiter. Das können wir nur dank der Münchner Förderformel leisten.“ Familienfreundlich: Die Münchner Förderformel Seit 2011 werden über die Münchner Förderformel Kindertageseinrichtungen zielgerichtet nach kindbezogenen, einrichtungsbezogenen und soziodemografischen Faktoren gefördert. Kindertageseinrichtungen in Wohnlagen mit erhöhtem Bedarf erhalten insbesondere über den Standortfaktor Mittel für besondere Maßnahmen. Die Münchner Förderformel steht somit für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Alle Münchner Kinder erhalten unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Chancen – das hilft den Kindertageseinrichtungen und den Kindern. Mehr Chancengerechtigkeit durch gezielte Förderung Peggy Tschung Pädagogische Leitung des Bereichs Kindertagesstätten beim St. Vinzentius Zentralverein München 28 Mit Einführung der Münchner Förderformel haben alle Kindertageseinrichtungen in München die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu beantragen – z. B., um zusätzliche Erziehungskräfte zu finanzieren. Über den sogenannten „Standortfaktor“ können genau die Stadtviertel mit besonderem Bedarf bestimmt werden. Besondere Fördersituationen werden so „aufgefangen“: Kindertageseinrichtungen können damit zum Beispiel Erziehungskräfte für mehr Öffnungstage oder bei hohem Personalausfall finanzieren. Bezahlbare Beiträge für Eltern Durch die Bereitstellung von finanziellen Fördermitteln für die Kindertageseinrichtungen kann auch eine zusätzliche Belastung der Eltern vermieden werden: die Beiträge bleiben für die Eltern bezahlbar. Gemeinsam handeln Die Münchner Förderformel orientiert sich somit an den Bedürfnissen der Eltern und steht auch für Familienentlastung, z. B. mit einkommensbezogenen Elternbeiträgen. Das Referat für Bildung und Sport stellt die Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung, den Wohlfahrtsverbänden, den Elternvertretungen und städtischen und regionalen Bildungsakteuren sicher. Alle wichtigen Prozesse werden innerhalb einer Begleitkommission abgestimmt und dem Stadtrat vorgelegt. Das gemeinsame Ziel: eine nachhaltige und gezielte Unterstützung von Kitas und Familien weiter auszubauen. B Kitas für alle Kinder Referat für Bildung und Sport Service Der kita-finder Münchner Familien können online Kindertagesbetreuungseinrichtungen suchen, auswählen und einen Aufnahmeantrag stellen. Das Portal ist ein weiteres Serviceangebot für alle Eltern, die sich frühzeitig über Kita-Pätze informieren wollen, und soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Kindertageseinrichtungen/kita-finder.html Die KITA-Elternberatungsstelle Wie finde ich den richtigen Platz? Wer kennt sich mit Sprachförderung aus? Gibt es eine Integrationsstelle? Die KITA-Elternberatung unterstützt Münchner Familien bei allen Themen rund um die Kindertagesbetreuung und den schulischen Ganztag und hilft bei der Suche nach einem passenden Betreuungsplatz. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Kindertageseinrichtungen/Elternberatung.html Kindergartenlandheim Oberaudorf Das Kindergartenlandheim des Referats für Bildung und Sport liegt unterhalb des Wendelsteingebirges im bayerischen Oberaudorf und bietet 26 Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren einen naturnahen Lernund Erlebnisraum. Sowohl städtische Kindertageseinrichtungen als auch freie Träger haben hier ganzjährig die Möglichkeit, freizeitpädagogische Angebote wahrzunehmen. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Schullandheime-Bildungsstaetten/Kindergartenlandheim-Oberaudorf.html „Die KITA-Elternberatungsstelle berät und unterstützt Eltern, die auf der Suche nach einem passenden Betreuungsplatz für ihr Kind sind. Hier wird viel bewegt. Ob Erklärungen zur Anmeldung oder konkrete Hilfe bei der Suche: Unser interdisziplinäres Team ist Ansprechpartner für viele Tausend Eltern. In den persönlichen Gesprächen holen die Pädagoginnen und Pädagogen sie dort ab, wo sie manchmal verzweifelt stehen – mit Verständnis und meist auch einer Lösung. Es ist schön zu sehen, wenn die Eltern unser Haus verlassen und strahlen: entweder, weil sie gut beraten wurden, oder weil sie einen Betreuungsplatz für ihr Kind erhalten haben.“ Claudia Janke Leiterin der KITA-Elternberatungsstelle im Referat für Bildung und Sport 29 Auf den Anfang kommt es an Referat für Bildung und Sport Zukunft / Aussicht Praxis – Projekte vor Ort Ausbauoffensive schafft neue Kita-Plätze Willkommenseinrichtungen Mit dem deutschlandweit größten kommunalen Bildungsbauprogramm „Aktionsprogramm Schul- und KitaBau 2020“ (vgl. S. 12) wird auch das Angebot an Kita-Plätzen massiv ausgebaut. Damit reagieren wir auf einen stark wachsenden Bedarf – Ziel ist, dass in München alle Kinder einen Platz finden. In München willkommen sein – das möchten unsere Übergangseinrichtungen vermitteln. Wenn kein termingerechter Kita-Platz angeboten werden kann – z. B. bei Zuzug in die Stadt – gewährleisten sogenannte „Ad-hocPlätze“ die Betreuung der Kinder in städtischer wie freier Trägerschaft. Kita im Übergang Das Angebot wächst mit Unsere Stadt wächst und damit auch der Bedarf an Kita-Plätzen. Bis zum Jahr 2020 sollen durch Investitionen der Stadt und nichtstädtischer Träger, ergänzt durch Plätze in Eltern-KindInitiativen und in der Tagespflege, 14.700 neue Plätze entstehen. Gleichzeitig stehen Generalinstandsetzungen von bestehenden Kitas an. Für die besonderen Herausforderungen einer Betreuung im Übergang gibt es ein pädagogisches Rahmenkonzept. Emotionale Themen wie „Eingewöhnung-Abschied“ werden zusammen mit den Kindern spielerisch behandelt. Kunst- und Kulturprojekte und Ausflüge in der Stadt helfen den „Zuzugskindern“, München als ihre neue Heimatstadt zu erleben. Neue Flächen nutzen Ein Team für Kinder und Eltern Auch bestehende Flächen sollen erweitert und neue Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden. Eingeschossige Kita-Pavillons können z. B. durch mehrgeschossige Systembauten ersetzt werden. Durch Umbau und die Nutzung von Dachflächen sollen weitere Räume für Spiel, Spaß und Pausen geschaffen werden. 30 Das engagierte Team sorgt mit besonderen Qualifikationen, einer hohen Flexibilität und großem Einfühlungsvermögen für Kinder und Eltern. Viele Kinder kommen aus bilingualen Familien mit völlig unterschiedlichen Nationalitäten – daher ist Sprachförderung ein wichtiges Thema. Im Team sind viele Sprachen vorhanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter B Kitas für alle Kinder Referat für Bildung und Sport versuchen, jedes Kind individuell zu betreuen und ihm in der Übergangssituation Halt zu geben. Arbeitskreis Männer im pädagogischen Dialog Mädchen und Jungen sollen gleichberechtigt in diese Welt hineinwachsen. Dafür brauchen sie vielfältige Vorbilder. Männliche Fachkräfte sind eine große Chance für die Entwicklung aller Kinder. Austausch im Arbeitskreis Schon seit über zehn Jahren trifft sich im Arbeitsbereich der städtischen Kindertageseinrichtungen der Arbeitskreis Männer zum regelmäßigen Expertenaustausch und arbeitet an folgenden Themen: professionelle Nähe und Distanz, Selbstverständnis der männlichen Fachkräfte, neue Ideen und Projekte, kollegiale Beratung. Koordiniert und moderiert wird der Arbeitskreis von der Fachberatung Geschlechtergerechte Pädagogik/Gewaltprävention. Frauen und Männer als Vorbilder Mädchen und Jungen sollen erleben, dass Frauen und Männer trösten und toben, basteln und Fußball spielen können. Männliche Fachkräfte sind in unseren Kindertageseinrichtungen eindeutig erwünscht und sowohl als Vorbild als auch im pädagogischen Einsatz wichtig. Sie bieten Mädchen wie Jungen Orientierung im sozialen Lernen. Trotzdem sind Männer in der frühkindlichen Bildung und Erziehung nach wie vor eine kleine Minderheit. In der Praxis erleben sie geschlechtsbedingte Zuschreibungen und Vorurteile im Arbeitsfeld, die mitunter zu Ungleichbehandlungen führen. Die Handlungssicherheit von Kolleginnen und Kollegen zu stärken, um offensiv und lösungsorientiert mit den Befürchtungen von Eltern und Vorurteilen in der Öffentlichkeit umgehen zu können, ist uns hierbei ein wichtiges Anliegen. 31 Neues Lernen – Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus 32 C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Auf einen Blick Es ist ein wichtiges Ziel der Stadt München, dass alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen eine gute Bildung bekommen. Dafür entwickeln wir unsere Schullandschaft immer weiter: für eine zeitgemäße Schule, in der alle Kinder ganztags optimal unterrichtet und gefördert werden. Mit dem „Münchner Lernhaus“ haben wir ein Konzept für den Bau von Allgemeinbildenden Schulen entwickelt. Für Schulen, die etwas Besonderes für ihre Schülerinnen und Schüler tun, vergeben wir den „Münchner Schulpreis“. Wir haben viele Programme, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihre Talente zu entwickeln und einen Beruf zu finden. Standpunkte Lernen heute: München auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit Mit der Leitlinie Bildung hat die Stadt München 2010 die Weichen für die Zukunft der Münchner Bildungslandschaft gestellt. Das Erreichen von mehr Bildungsgerechtigkeit ist dabei eine unserer größten Herausforderungen. Das Ziel: Alle Kinder und Jugendlichen sollen in unserer Stadt die gleichen Bildungschancen bekommen – unabhängig von Herkunft, Status und Wohnlage. Dafür setzen wir uns mit verschiedenen Initiativen, Programmen und Maßnahmen ein. Der Ganztag: Zeit und Raum für Bildungsgerechtigkeit Schulen mit einem gebundenen rhythmisierten Ganztagsangebot tragen zum Bildungserfolg junger Menschen bei. Sie ermöglichen es, alle Kinder und Jugendlichen mit ihren persönlichen Stärken umfassend zu fördern. Als Landeshauptstadt wollen wir das Angebot weiter ausbauen: Bei jedem größeren Umbau oder Neubau von Schulen wird der Raumbedarf für den Ganztag von Anfang an mitgeplant. Die vom Stadtrat 2011 ins Leben gerufene Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung (MSAG) berät dabei Schulen und Kitas zu neuen Lern- und Lehrkulturen und begleitet sie auf ihrem Weg zum Ganztag. Der Ganztagsbildungskongress Der Münchner Ganztagsbildungskongress hat sich seit 2011 als größter Kongress dieser Art in Deutschland etabliert und zeigt Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten der Ganztagsbildung auf. Zu den Themen gehören u. a. die Gestaltung von Veränderungsprozessen, die Entwicklung 33 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport von Schul- und Unterrichtsqualität, z. B. von Konzepten zur Gesunderhaltung von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften sowie zum Lernen in Bewegung, Möglichkeiten einer flexiblen Raumnutzung verbunden mit entsprechenden Lernformen u. v. m. Mit Vorträgen, Workshops und Besichtigungen von Schulen, die beispielgebend hinsichtlich der Umsetzung von gelingenden Ganztagskonzepten sind, bietet die dreitägige Veranstaltung Raum für Austausch und gemeinsame Planung. Der Kongress unter dem Motto „Ganztagsbildung gemeinsam gestalten“ findet 2016 bereits zum fünften Mal statt. Neue Impulse in Münchens Schulen Als bundesweit größter kommunaler Schulträger möchten wir in unseren Schulen neue Impulse setzen. So bieten wir in städtischen allgemeinbildenden Schulen rhythmisierten Ältere und jüngere Schülerinnen und Schüler essen gemeinsam zu Mittag 34 Ganztagsunterricht an, der gekennzeichnet ist durch den Wechsel von 90-minütigen Lerneinheiten und Übungseinheiten, Bewegungs- und Entspannungsphasen sowie dem gemeinsamen Mittagessen in der Schulmensa. Kompetenz- und projektorientiertes Arbeiten, Lernberatungsgespräche, systemisches Schülercoaching, Epochalunterricht und jahrgangsübergreifendes Arbeiten in Lernbüros und Lernateliers zählen zu den Eckpfeilern zeitgemäßer individueller Unterrichtsentwicklung an unseren Schulen. In sogenannten „Skillstunden“ entwickeln die Schülerinnen und Schüler z. B. Arbeitstechniken und soziale Kompetenzen weiter, Konzepte zur Mehrsprachigkeit unterstützen die Entwicklung von Sprachkenntnissen, schulpsychologische und sozialpädagogische Beratungskonzepte dienen der aktiven Begleitung unserer Schülerinnen und Schüler bei schulischen C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport und außerschulischen Fragen und Problemen. Damit wurden auch die Voraussetzungen geschaffen, Kinder mit Förderbedarf besser zu unterstützen. Bedarfsorientierte Budgetierung Mit der bedarfsorientierten Budgetierung wollen wir an ausgewählten Standorten in München dem Zusammenhang von Bildungserfolg und sozialer Herkunft der Kinder und Jugendlichen entgegenwirken und mehr Bildungsgerechtigkeit herstellen. Seit dem Schuljahr 2012/13 erhalten vier weiterführende städtische Schulen zusätzliche Mittel, um z. B. Sprachfördermaßnahmen oder sozialpäda- gogische Angebote durchführen zu können. Zum Schuljahr 2013/14 hat der Stadtrat eine Ausweitung beschlossen. Danach wird das schulische Angebot nach einem Stufenplan, der sich am Sozialindex orientiert, auf alle städtischen Realschulen, Gymnasien, Schulen besonderer Art und Wirtschaftsschulen erweitert. Die Schulen können damit Angebote in den Bereichen Deutschförderung, Schulsozialarbeit, Lerncoaching oder Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte anbieten. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird durch das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) zwei Jahre lang wissenschaftlich begleitet. 35 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport „Das Münchner Lernhaus will den Schülerinnen und Schülern ein Stück Heimat bieten. In ihrer Schule finden die Kinder und Jugendlichen einen festen Platz – räumlich wie sozial. Ich kenne keine andere Stadt in Deutschland, die wie München den Mut hatte, ein pädagogisches Prinzip in einem Stadtratsbeschluss für künftig zu bauende oder zu sanierende Schulen zu verankern. Mit der Implementierung des Konzepts kann die Münchner Bildungslandschaft selbst zum lernenden System werden und dynamische Kraft entfalten. Das ist eine große Chance.“ Dr. Otto Seydel Leiter des Instituts für Schulentwicklung Überlingen und Experte für Pädagogische Architektur 36 Meilenstein Raum für alle: Das Münchner Lernhauskonzept Schule als Lern- und Lebensort: Vor dem Hintergrund heterogener Lerngruppen, großer Klassen und überholter Raumstrukturen kommt der Architektur eine besondere Bedeutung zu. Gefragt sind Räume, die Lernenden und Lehrenden ein bewegtes, schülerzentriertes und handlungsorientiertes Lernen und Lehren ermöglichen. Das Münchner Lernhauskonzept unterstützt seit 2012 durch die Verbindung von pädagogischer Schul- und Unterrichtsentwicklung mit dem dazu passenden Raumkonzept die Implementierung einer neuen Schulkultur an unseren Schulen. Das Lernhaus: Kleine Schule ganz groß Ein Lernhaus versteht sich räumlich und organisatorisch als eine „kleine Schule“ innerhalb der großen Schulgemeinschaft, in der mehrere Klassen, meist jahrgangsstufenübergreifend, zusammengefasst sind. Schülerinnen und Schüler lernen in räumlich beieinander liegenden Klassenzimmern, unterstützt von einem festen Team von Lehrkräften, welches die Schülerinnen und Schüler eng begleitet. Lernen in Clustern Das Münchner Lernhauskonzept organisiert die Schulräume in sogenannten Clustern: Im Idealfall besteht ein Cluster aus mehreren Klassenzimmern, Räumen für Ganztagsbetreuung oder Differenzierung, einem Teamzimmer für Lehrkräfte sowie einer WC-Anlage. Diese Räume gruppieren sich um den „Marktplatz“, der die Mitte der Einheit bildet. C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Die gemeinsame Mitte – mehr als ein Flur Die gemeinsame Mitte hat eine besondere Bedeutung im Raumkonzept: Ursprünglich ein konventioneller Flur, bietet dieses Zentrum zahlreiche Optionen für eine zeitgemäße Lernkultur. Der Marktplatz steht als erweiterte Fläche des Klassenzimmers zur Verfügung und kann für Gruppenarbeiten, Präsentationen oder einfach zum Entspannen genutzt werden. Preisgekrönte Praxis Im Lernhaus kann „teilautonom“, d. h. weitgehend selbstständig und eigenverantwortlich unterrichtet, organisiert und gelernt werden. Die fachlichen und sozialen Kompetenzen jeder Schülerin und jedes Schülers werden gefördert, Werte wie gegenseitige Achtung und Verantwortungsgefühl werden gestärkt, Lehrkräfte werden zu Lernbegleitenden. Insgesamt schafft das Münchner Lernhauskonzept gerade für die Umsetzung des rhythmisierten Ganztags ideale Voraussetzungen. Auch ohne die baulichen Voraussetzungen lässt sich das Konzept erfolgreich anwenden: Die Städtische Anne-Frank-Realschule, die das Lernhaus-Konzept nur auf organisatorischer Ebene umsetzt, hat 2014 den Deutschen Schulpreis gewonnen. Ausgewählte Möblierungsvorschläge für gesundheits- und kommunikationsfördernde Lernräume nach Dr. Wilfried Buddensiek „Ein festes Lehrerinnen- und Lehrerteam unterrichtet die Schülerinnen und Schüler eines Lernhauses und kann diese so kontinuierlich begleiten und fördern. Dadurch optimiert sich ebenso die Zusammenarbeit der Lehrkräfte mit dem Elternhaus. Auch zwischen den Klassen eines Lernhauses entsteht aufgrund gemeinsamer Aktionen und Projekte eine engere Verbundenheit. Dadurch wird die Schule zum Lebensort der Kinder und Jugendlichen.“ Schulleiterin Ute Kauschka von der Städt. Helen-KellerRealschule ... Schematische Darstellung eines Grundrisses eines Lernhauses der Primarstufe ... mit ihren Lernhausleiterinnen Simone Mayr, Susanne Saliji und Sylvia Eck 37 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport Meilenstein Übernahme von Verantwortung durch neue zeitgemäße Führungsstrukturen in Lernhäusern Die Anforderungen an Bildung ändern sich – und mit ihnen die Aufgaben und Verantwortungsbereiche von Schulleitungen. Ein Modellver- such an einigen städtischen Schulen in München zeigt, wie eine neue Leitungsstruktur dazu beitragen kann, Schulmanagement und Schulentwicklung zeitgemäß zu gestalten. Im Rahmen des Projektes arbeiten einige weiterführende Schulen seit dem Schuljahr 2014/2015 mit einer erweiterten Schulleitung: Die neue Führungsebene basiert auf einer vertikalen Lernhausstruktur von der Jahrgangsstufe 5 bis 10. Jedes Lernhaus wird von einem Mitglied der erweiterten Schulleitung geleitet. Schematische Darstellung der Leitungsstruktur einer Schule Lernhaus A Lernhaus D Schulleitung + Teamsprecher = Erweiterte Schulleitung Lernhaus C 38 Lernhaus B C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Diese Struktur stellt weitgehend sicher, dass bei einem Jahrgangswechsel die gewachsenen Beziehungen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften im Lernhaus erhalten bleiben. Die Schülerinnen und Schüler werden von einem möglichst konstant bleibenden Lehrerinnenund Lehrerteam durch ihre Schulzeit begleitet und unterrichtet. Erste Erfahrungen zeigen einen größeren Lernerfolg für die Kinder und Jugendlichen, wie z. B an der Städt. Anne-Frank-Realschule (Deutsche Schulpreisträgerin 2014). Hier ist die Wiederholerquote gesunken, und alle Schülerinnen dieser Schule erreichten ihren Abschluss. Neben diesen wichtigen Effekten des Lernerfolgs ist die Funktion der erweiterten Schulleitung durch die eigenverantwortliche Übernahme von Aufgaben innerhalb eines Lernhauses in den Bereichen der Unterrichts-, der Personal- sowie der Organisationsentwicklung ein praktisches Bewährungsfeld für Führungskräftenachwuchs. 39 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport Meilenstein „Allein, dass sich aktuell dreimal so viele Schülerinnen und Schüler anmelden, als wir in unserer Fachschule aufnehmen können, zeigt das außerordentlich große Interesse an dieser beruflichen Weiter-/Höherqualifizierung. Mit der Verzahnung von Theorie und Praxis verschaffen sich die Schülerinnen und Schüler bereits während der Ausbildung einen Zugang zu Unternehmen und finden nach ihrem Abschluss eine entsprechend qualifizierte Anstellung. Nicht umsonst ist München einer der ersten bayerischen Standorte für eine Fachschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität geworden, denn viele namhafte Firmen haben hier ihren Sitz und brauchen qualifizierte Fachkräfte für morgen.“ Wolfgang Keil Schulleiter der Städt. Fachschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität 40 Die duale Ausbildung: Ein Konzept für die Praxis Mit dem deutschen dualen Ausbildungskonzept – der Verbindung von Berufsschule und Praxis – garantiert München einen guten Start in den Beruf. Berufliche Schulen nehmen Schülerinnen und Schüler mit ganz verschiedenen Bildungshintergründen auf: Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit Abitur, Jugendliche mit nichtdeutscher Familiensprache und junge Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse. Ziel des Unterrichts ist es, ihnen wichtige Handlungskompetenzen für ihren späteren Beruf zu vermitteln – und damit die Chancen auf einen erfolgreichen Eintritt in den Arbeitsmarkt zu erhöhen. Vielfalt in der Aus- und Weiterbildung Der Schwerpunkt der beruflichen Schulen liegt bei den Berufsschulen, die in der dualen beruflichen Erstausbildung in über 130 Ausbildungsberufen als Partner der Betriebe fungieren. Zusätzlich zur dualen Ausbildung bieten Fach-, Techniker- und Meisterschulen und Fachakademien den Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, weitergehende berufliche Qualifikationen zu erwerben. Diese Angebote orientieren sich vor allem an den Bedarfen, die am Wirt- schaftsstandort München entstehen. In den letzten Jahren wurden z. B. die Städtische Fachschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität und die Städtische Fachschule für Umweltschutztechnik und erneuerbare Energien neu errichtet. Berufliche Schulen als Kompetenzzentren Um die Aufgaben als dualer Partner der Ausbildungsbetriebe zu erfüllen, benötigen die Berufsschulen neben fachlich und pädagogisch hervorragend qualifizierten Lehrkräften auch passende Räume und eine gute Sachausstattung. Seit zehn Jahren setzen wir uns dafür ein, die beruflichen Schulstandorte zu Kompetenzzentren auszubauen. Verwandte Berufe werden in einem oder in zusammenhängenden Gebäuden untergebracht, damit Fachräume gemeinsam genutzt werden und die Lehrkräfteversorgung über die zugehörigen Berufsschulen flexibler erfolgen kann. C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Zahlen und Fakten Kommunale Münchner Schulen Bedarfsorientierte Budgetierung Münchner Schulpreis • Allgemeinbildende Schulen: 39, davon 20 Realschulen, 2 Schulen besonderer Art, 14 Gymnasien, 3 Schulen des zweiten Bildungswegs • Berufliche Schulen: 83, davon 35 Berufsschulen, 1 Berufs schule zur Berufsvorbereitung, 28 Fach-, Techniker- und Meister schulen, 8 Berufsfachschulen, 2 Wirtschaftsschulen, 3 Fach oberschulen und 2 Berufsober schulen sowie 4 Fachakademien • Seit dem Schuljahr 2012/2013 erhalten 4 weiterführende Schu len Mittel für spezielle Förder maßnahmen in Höhe von rd. 0,4 Mio. Euro. • Seit dem Schuljahr 2013/2014 greift die sogenannte erweiterte bedarfsorientierte Budgetierung mit einem zusätzlichen Budget von rd. 2,6 Mio. Euro. • Gründung der Münchner Service agentur für Ganztagsbildung: Im Februar 2011 wurde die MSAG zur Unterstützung des Ausbaus der Ganztagsbildung etabliert. • Erste Verleihung: März 2015, der Wettbewerb soll in Zukunft jährlich stattfinden. • 1. Preis 12.000 Euro 2. Preis 10.000 Euro 3. Preis 8.000 Euro • Gewinner 2015: Grundschule Berg-am-Laim-Straße 41 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport Service Informationstage zur Einschulung – Antworten für Eltern Die Informationstage zur Einschulung gehören seit 2011 zum festen Bestandteil unserer Angebote für Eltern. Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung und Hortangebote, Schuleinschreibung und Schulfähigkeit, Informationen zu Ernährung und Gesundheit, Fördermaßnahmen und Inklusion, Übersetzungshilfen und Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund: zu allen Fragen erhalten die Eltern umfassende Informationen und Beratung. Info: www.muenchen.de/bildung-undsport Das Münchner Lernhaus – Konzept und Ausblick Die Info-Broschüre „Das Münchner Lernhaus – Chancen für alle“ des Referats für Bildung und Sport gibt Einblick in das Konzept, beantwortet Fragen und zeigt die vielseitigen Praxiserfahrungen. Info: Broschüre „Das Münchner Lernhaus – Chancen für alle“, PDF-Download unter www.ganztag-muenchen.de 42 Duale Ausbildung Mit der dualen Ausbildung ermöglicht München allen Auszubildenden einen guten Start ins Berufsleben. Dabei werden Schülerinnen und Schüler mit ganz verschiedenen Bildungshintergründen aufgenommen und auf ihrem individuellen Bildungsweg unterstützt. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Schule/Berufliche-Erstausbildung.html C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Zukunft / Aussicht Der Münchner Schulpreis – Auszeichnung für engagierte Schulen Im März 2015 wurde zum ersten Mal der Münchner Schulpreis verliehen. Es werden Schulen prämiert, die herausragendes Engagement bei der Umsetzung innovativer Schulkonzepte, beim Ganztagsausbau und bei der Umsetzung von Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit zeigen – und damit als Vorbild für andere gelten. gewählt. Die Gewinner wurden beim diesjährigen Ganztagsbildungskongress prämiert. Beeindruckt hat die Fachjury insgesamt, wie engagiert Münchner Schulen Schulentwicklung betreiben. Ansporn für die Zukunft Eine Prämie für gute Schulen Was ist eine „gute“ Schule? Die Jury bewertet die inhaltliche Vielfalt des Unterrichts und die Bildungsaktivitäten außerhalb des Unterrichts. Außerdem bezieht sie die Lernvoraussetzungen der Schule mit ein, die z. B. auch von der Zusammensetzung der Schülerschaft beeinflusst werden. Besonderes Engagement aller am Schulalltag Beteiligten und innovative Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit bilden die Grundlage für ein gutes Schulkonzept. Der Münchner Schulpreis soll in Zukunft jedes Jahr verliehen werden. Er ist ein Ansporn für alle Schulen, sich an unserem Ziel einer guten Bildung für alle Münchner Kinder und Jugendlichen noch intensiver zu beteiligen. Gemeinsam mit den Schulen wollen wir weiter daran arbeiten, gute Ideen und eine vielseitige Praxis für mehr Bildungsgerechtigkeit zu entwickeln. „Schule muss ein Ort sein, der auf eine Welt vorbereitet, in der es auf Kreativität, Eigenverantwortlichkeit und ein gutes Selbst- und Zeitmanagement ankommt. Wir wollen fördern, ohne zu selektieren, wir wollen fordern, ohne zu entmutigen, wir wollen jedes Kind in seiner Einzigartigkeit und Verschiedenartigkeit wahrnehmen und darauf reagieren, wir wollen die Selbstständigkeit und das Selbstwertgefühl unserer Schülerinnen stärken, wir wollen stärkenorientiert, nicht defizitorientiert arbeiten. Individuell, kompetenzorientiert, selbstgesteuert – dies sind die Kernziele des Lernens an unserer Schule.“ Eva-Maria Espermüller-Jug Beeindruckende Bewerber Nach einem jeweils eintägigen Schulbesuch mit Unterrichtsbesuchen, Interviews mit Kindern, Eltern, Kollegien und Schulleitungen hat die Jury im Dezember 2014 die Preisträger aus- Info: Diese Broschüre erhalten Sie unter www.ganztagmuenchen.de/1-muenchner-schulpreis2015 Schulleiterin Städt. AnneFrank-Realschule (Preisträgerschule Deutscher Schulpreis 2014) 43 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport Praxis – Projekte vor Ort Das Münchner Logbuch – Tagebuch für den Lernerfolg Die Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung (MSAG) hat 2011 den „Arbeitskreis Münchner Logbuch“ ins Leben gerufen, in dem Lehrkräfte und ein Sozialpädagoge gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern ein „Logbuch“ zur Dokumentation des Lernalltags entwickelt haben. Bereits seit dem Schuljahr 2012/2013 steht das Logbuch allen interessierten Schulen zur Verfügung. Was ist ein Logbuch? Ein Logbuch ist ein aus der Seefahrt bekanntes „Tagebuch“, in dem täglich alle wichtigen Ereignisse eingetragen werden. Heute wird diese Dokumentationsform auch in anderen Bereichen verwendet, z. B. in der Medizin oder in Unternehmen – und zunehmend auch in Schulen. Dort ist das Logbuch ein pädagogisches Instrument, das Erfolge dokumentiert und Schülerinnen und Schüler beim Erwerb wichtiger Kompetenzen unterstützt. Wie sieht das Buch aus? Das Münchner Logbuch ist ein tägliches Begleitbuch im Schulalltag. Für jede Woche gibt es eine Doppelseite mit Rubriken wie „Meine Aufgaben 44 der Woche“, „Elternbox“ (für Eltern), „Lobecke“ (für Lehrkräfte), „Das war schön/schade“, „Was habe ich vergessen“, „Wichtiges“ und „Ziele“. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihren Schulalltag bewusst und können über ihre Notizen mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern gezielt kommunizieren. Was bringt das Logbuch? Das auf der Grundlage der Logbucheinträge geführte individuelle „Logbuchgespräch“ fördert einen selbstgesteuerten und reflektierten Lernprozess der jeweiligen Schülerin bzw. des jeweiligen Schülers und die (Mit-) Gestaltung von Arbeits- und Lernplänen sowie die eigene Planung und Kontrolle von Lernzielen. Durch die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern, Eltern und Lehrkräften entsteht eine positive Feedbackkultur. Selbstreflexion und soziale Kompetenzen werden zum festen Bestandteil des Lernalltags. Die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrem Logbuch stärkt Verantwortung und Mitbestimmung. C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Projekte zur kulturellen und naturwissenschaftlichen Bildung TUSCH München – Theater und Schule Bei TUSCH München, einer Partnerschaft zwischen Münchner Bühnen und Schulen, ist das „Aufeinanderzugehen“ wörtlich zu verstehen: Die Vertreterinnen und Vertreter der Theater kommen in die Schule. Schülerinnen und Schüler erleben die Theaterprofis in Aufführungen, Theaterworkshops und auch im Unterricht, wenn z. B. Literatur, Musik und Tanz sehr lebendig werden. Das Münchner TUSCH-Konzept ging im Schuljahr 2014/2015 in die vierte Runde: Vom Sommer 2015 bis zum Sommer 2017 können wieder neue Münchner Schulen an diesem Projekt teilnehmen, um Kindern und Jugendlichen einen Blick in die Welt und in die Berufe des Theaters zu eröffnen. Fremdsprachen sind auch für Jungen attraktiv. Verschiedene Konzepte an städtischen Schulen, die sich auf den Weg zu einer geschlechtergerechten Schule gemacht haben, zeigen Erfolg. Der Anteil der Mädchen, die den naturwissenschaftlichen Zweig wählen, nimmt zu, und die Jungen weisen eine weit höhere Beteiligung und bessere Leistungen im Fremdsprachenunterricht auf. Auch bei den Lehrenden ist eine positive Haltungsänderung zum Thema Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt zu beobachten. Individuell lernen – zusammen und getrennt Die Entscheidung für die Fächer- und Berufswahl wird noch zu sehr von herkömmlichen Geschlechterrollen beeinflusst. Um dem entgegenzuwirken, gibt es an städtischen Realschulen und Gymnasien vielfältige Angebote im Bereich der Gender-Pädagogik wie geschlechtergetrennten naturwissenschaftlichen und sprachlichen Unterricht, das MINTivationMotivation-Programm, das Projekt „Mädchen machen Technik“ oder den Girls‘ und Boys‘ Day mit dem Ziel des Ausbaus der geschlechtergerechten Schulkultur. Abb. links: Metropoltheater, Mittelschule Bernaysstraße „TUSCH bedeutet für alle die einmalige Gelegenheit, einen Einblick in die Welt des Theaters zu bekommen, die eine gewisse Faszination auf die Kinder hat. Durch die Angebote der Kooperation mit Lilalu, z. B. im Rahmen des differenzierten Sportunterrichts, kam Abwechslung in die Schule. Die Kinder fanden es gut, dass sie diejenigen Workshops wählen konnten, die sie besonders interessierten. Da die Übungsleiter aus dem externen Bereich kommen und es keine Noten gibt, können sich die Schülerinnen und Schüler in entspannter Atmosphäre frei entfalten und verborgene Talente entdecken.“ Geschlechtergerechtes Lernen Die sogenannten MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – sind längst nicht mehr nur „Jungenfächer“ und die „typischen Mädchenfächer“ wie Michaela Wilde Elternbeiratsvorsitzende an der Städt. Wilhelm-RöntgenRealschule 45 Neues Lernen Referat für Bildung und Sport Außerunterrichtliches Lernen: Schülerinnen im DNA-Labor im Deutschen Museum 46 Mädchen machen Technik MINTivation-Motivation An den meisten städtischen Realschulen wurde mit Unterstützung der Agentur Mädchen in Wissenschaft und Technik der TUM School of Education das Projekt „Mädchen machen Technik“ auf den Weg gebracht. In der 6. Jahrgangsstufe können sich die Mädchen in verschiedenen naturwissenschaftlichen Bereichen wie Chemie, Physik oder Informationstechnologie ausprobieren: z. B. kleine Roboter selbst zusammenbauen und programmieren, herausfinden, was Linsen sind und was sie bewirken, selbst Gummibärchen herstellen etc. Das Programm „MINTivation-Motivation“ wurde von 2011 bis 2014 an einem Münchner Gymnasium umgesetzt, geleitet vom Pädagogischen Institut und unterstützt vom Zentralinstitut für didaktische Forschung und Lehre der Universität Augsburg. Der Fokus: Schülerinnen und Schüler sollen frei von Einschränkungen ihre individuellen Talente entfalten und die in der Schule erworbenen Kompetenzen auch beruflich nutzen und weiterentwickeln. C Bildungsgerechtigkeit, Ganztag und das Münchner Lernhaus Referat für Bildung und Sport Unterricht 2.0 – Pilotprojekt mit Zukunft Ein Jahr lang testen 30 Schülerinnen und Schüler einer 7. Klasse der Städtischen Fridtjof-Nansen-Realschule gemeinsam mit ihren zwölf Lehrerinnen und Lehrern, wie sich Tablet-PCs im Unterricht bewähren. Das Konzept: mobile Schule Digitale Medien machen mobil: Mit dem Einsatz von Tablet-PCs im Unterricht soll unabhängiges, selbstständiges Arbeiten gefördert werden. Aufgaben können je nach Leistungsvermögen und Neigung in einem indivi- duellen Tempo gelöst werden. Damit eröffnen Tablet-PCs auch ganz neue Möglichkeiten für eine Pädagogik, die jedem Kind gerecht werden will. Das Projekt: ein Test für den Unterricht von morgen Die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler wurden zum Schuljahresbeginn 2014/2015 mit insgesamt 45 Tablets ausgerüstet. Das Modellprojekt wird vom Pädagogischen Institut umgesetzt, das auch die technische Unterstützung und die pädagogische Betreuung leistet. Es soll zeigen, wie ein zeitgemäßer und pädagogisch sinnvoller Unterricht mit Tablet-PCs gestaltet werden kann. 47 Alle(s) in Bewegung – Sportstadt München 48 D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport Auf einen Blick Sport macht stark. Das „Infrastrukturprogramm Sport“ hat zum Ziel, noch mehr Angebote für den Freizeit- und Leistungssport zu schaffen. Besonders wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche schon in Kita und Schule Spaß an der Bewegung haben – das hilft auch beim Lernen. Für Jung und Alt bieten wir viele Freizeitsportprogramme an, auch neue Trendsportarten sind dabei. Mit offiziellen Empfehlungen für Sportgroßereignisse wollen wir Events gut planen und Menschen begeistern. Ob Breitensport oder Leistungssport: Wir fördern Talente, Vereine und Veranstaltungen. Wir möchten die Vielfalt im Sport und in unserer Stadt weiter ausbauen – für alle. Standpunkte Sport im Wandel – München geht mit Sport ist gesund, macht Spaß, motiviert und bringt die Menschen zusammen – die Qualität und Auswahl an sportlichen Angeboten für alle ist Ausdruck von Lebens- und Wohnqualität. Mit der Stadt wächst auch die Nachfrage für ein gutes Sportangebot: an Schulen und Kitas, in Vereinen, im Leistungssport, im freien Sporttreiben. Deshalb gehört der Sport zu den Schwerpunktaufgaben der kommunalen Planung in München. Sportstadt München Sport in München ist Sport für alle: Unsere Stadt bietet Angebote, Gelegenheiten und Raum für unzählige Sportarten, auf jedem Niveau, für groß und klein, organisiert und unorganisiert, für Aktive, Zuschauer und Gäste. Wir setzen uns auf vielfältigen Wegen, mit Initiativen, Förder- und Investitionsprogrammen, dafür ein, uns als Sportstadt immer weiterzuentwickeln. Sport ist für uns ein ganzheitlicher Auftrag, mit dem wir alle Menschen in der Stadt und darüber hinaus ansprechen und erreichen wollen. Sportentwicklung und -planung Vom Grundsatzpapier „Sportstadt München 2000“ bis zum „Infrastrukturprogramm Sport in München 2012“: Die Sportentwicklung spielt in München eine große Rolle. Gezielte Sportstättenplanung, Inklusion durch sportliche Programme und Veranstaltungen, die Ausweitung der Leistungssportförderung oder die professionelle Umsetzung von Breiten- und Großsportveranstaltungen sind Bestandteile der kommunalen Sportförderung im Referat für Bildung und Sport. 49 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport „Das größte Sporttalent nutzt nichts, wenn es nicht richtig gefördert wird. München bietet die Möglichkeit, sehr viele Sportarten auf höchstem Niveau zu betreiben. Es gibt die entsprechende Infrastruktur, das Interesse und die notwendige Kompetenz in der Organisation und Betreuung. München ist zudem die Heimatstadt des FC Bayern, eines der erfolgreichsten Fußballklubs weltweit. Das „MiaSanMia“ ist inzwischen ein Wahlspruch, der für das Münchner Lebensgefühl und die bayerische Identität der Münchner allgemein steht – für Zusammenhalt, Selbstbewusstsein und Siegeswillen! Die Stadt München ist für mich deshalb untrennbar mit Sport und Erfolg verbunden.“ Auch in Zukunft werden wir mit einer fundierten Sportentwicklungsplanung den Bedarfen in der Münchner Sportlandschaft gerecht werden. Talente fördern und voranbringen München ist auf der ganzen Welt für seinen erfolgreichen Profi-Fußball bekannt. Doch Sport in München ist viel mehr als Fußball. Wir fördern junge Nachwuchstalente und auch Top-Athletinnen und -Athleten in verschiedensten Sportarten. An der Eliteschule des Sports wird ab dem Schuljahr 2016/2017 die bestmögliche Vereinbarkeit von Leistungssport und Schule in sogenannten Leistungssportklassen für sportliche Talente gewährt. Eine Aktualisierung des Förderkonzepts zum Nachwuchsleistungs- und Spitzensport ist bereits in Arbeit: Für die Planung von notwendigen Stützpunkten, Fördermitteln und Veranstaltungsprogrammen untersuchen wir die Leistungssportarten im Hinblick auf Imagewirkung und Vorbildfunktion für den Breitensport. Gleichzeitig möchten wir Sportprojekte so begleiten, dass sie auch Türen zum Leistungssport öffnen und die Vielfalt leistungssportlicher Engagements in der Stadt sichtbar wird, wie z. B. bei der Sanierung der Olympia-Regattaanlage in Oberschleißheim. Sport als Standortfaktor Philipp Lahm Fußballprofi beim FC Bayern München, ehem. Nationalspieler, Weltmeister 50 Sport verbindet und macht fit. Millionen von Menschen lieben es, gemeinsam sportlich aktiv zu sein oder sportliche Events zu besuchen. Dieser Trend bringt auch eine verstärkte nationale und internationale Aufmerksamkeit für die Stadt mit sich. München ist für alle Sportfans interessant. Die Stadt lockt Unternehmen an, die in den Münchner Sport investieren und den Wirtschaftsstandort München stärken. Bewegung bildet Sport und Bewegung helfen der Bildung auf die Sprünge: Kinder und Jugendliche lernen besser, wenn sie auch Zeit zum Toben, Spielen und Trainieren haben. Daher legen wir besonders viel Wert auf die feste Einbindung von Bewegungskonzepten in den Kita- und Schulalltag. Unsere Modellprojekte helfen uns, erfolgreiche Programme langfristig an Schulen und Kitas zu etablieren. D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport Inklusion durch Sport Eine nachhaltige und zukunftsbezogene Gestaltung des Sports ist ohne eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Facetten und Bedürfnissen einer vielfältigen Gesellschaft nicht vorstellbar. Wir fördern mit verschiedenen sportsozialen Maßnahmen und Projekten die Partizipation aller Münchnerinnen und Münchner, z. B. durch die Ausbildung von „Übungsleiterinnen interkulturell“, denn: Inklusion durch Sport soll ein Stück Normalität für alle Menschen verwirklichen, Etikettierungen vermeiden und Selbstbestimmung fördern. Münchens Vielfalt wächst, wir wachsen mit. „Eine Sportstadt ist weltoffen für repräsentative Sportereignisse, für Feste des Sports und für sportlich aktive Bürgerinnen, Bürger und Gäste. Das Sportangebot ist bürgernah, kostengünstig, vielseitig, einladend, integrierend, gesundheitsfördernd, erzieherisch wertvoll und unterhaltsam.“ Grundsatzpapier Sportstadt München 2000 51 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Meilenstein „Die kommunale Sportförderung ist so aufgestellt, dass Münchner Sportvereine damit gut leben können. Die heutige Sportförderung hat sich z. B. gegenüber dem Jahr 1998 für den TSV Ost bei einer Verdoppelung der Mitgliederzahlen verfünffacht. Ein vielfach nicht beachteter Teil der Sportförderung durch die Stadt München ist die sehr günstige Überlassung kommunaler Sportstätten an Sportvereine, so kostet z. B. eine Übungseinheit in einer vereinseigenen Sporthalle ca. das Sechsfache gegenüber einer vergleichbaren Einheit in einer kommunalen Sporthalle.“ Mehr ist mehr: Das Infrastrukturprogramm Sport Ob Fußball oder Klettern, ob Spitzen-, Breiten- oder Schulsport: Damit die Münchnerinnen und Münchner vom vielfältigen Nutzen des Sports profitieren können, sind ausreichend Sportanlagen und Bewegungsflächen mit guter Ausstattung erforderlich. Wir kennen den hohen Stellenwert des Sports für unsere Gesellschaft und legen deshalb großen Wert auf die Sportförderung und die Bereitstellung einer angemessenen sportlichen Infrastruktur. Städtische Infrastruktur stärken München baut auf den Sport: Bereits 2001 wurde ein Investitionsprogramm zur Sicherung und Verbesserung der Sportinfrastruktur eingeführt, das 2008 grundlegend ausgebaut wurde. Von 2009 bis 2014 konnten bereits zahlreiche Maßnahmen realisiert werden. Ein Beispiel: der umfassende Ausbau der Freisportanlage an der Rudolf-Zorn-Straße zur städtischen Bezirkssportanlage Max-Reinhardt-Weg. Hans-Ulrich Hesse 1. Vorsitzender des TSV München Ost und Sportbeiratsvorsitzender 52 Vereinssport gemeinsam fördern Neben dem Erhalt und der Modernisierung eigener Sportanlagen fördert die Stadt München auch Investitio- nen in Vereinssportanlagen. So wurde z. B. 2015 durch eine Kooperation des SC Freimann e. V. mit dem Deutschen Alpenverein ein neues Kletterund Boulderzentrum errichtet. Den Mitgliedern steht ein neues, modernes Betriebsgebäude zur Verfügung, und der Deutsche Alpenverein verfügt über ein neues Kletterzentrum – davon profitieren alle Seiten. Groß- und Sonderprojekte Weiterhin sind zu jeder Zeit verschiedene Groß- und Sonderprojekte in Planung, über deren Realisierung und Finanzierung der Stadtrat gesondert entscheidet. Nach diesem Verfahren wurde z. B. das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße erfolgreich umgebaut und saniert. Seit Beginn der Fußballsaison 2013/2014 steht das generalsanierte Stadion wieder für den Sportbetrieb zur Verfügung. Meilenstein Früh übt sich: Bewegte Kitas und Pausenhöfe Eine Stunde Bewegung pro Tag benötigen Kinder und Jugendliche nach internationaler Übereinstimmung für eine gesunde Entwicklung – das scheint nicht viel, und doch fehlt es oft an geeigneten Räumen und Angeboten für die Umsetzung. Gute Gründe, die Gestaltung von Bewegungskonzepten in Kitas und Schulen D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport auf den Prüfstand zu stellen und für die neuen Herausforderungen weiterzuentwickeln. „Mehrzweckräume für Kindertagesstätten in München für Kinder bis 12 Jahre“ bei allen Neu- und Umbauten als Standard umzusetzen. Bewegungsraumkonzept Kitas als Standard Der bewegte Pausenhof Die deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) startete 2003 das Modellprojekt „Kinder bewegen“. Bundesweit sollten Kindertagesstätten entstehen, die die Bewegung in den Mittelpunkt der Erziehungsarbeit stellen. Ein Münchner Modellprojekt hat uns wertvolle Erkenntnisse geliefert – so entstand ein Programm für veränderbare, vielseitig nutzbare Bewegungsräume, die einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern haben. Im Dezember 2013 beschloss der Stadtrat, die Ausstattung entsprechend des Handbuchs Gute Bildung lebt vom Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, Bewegung und Ruhe, Unterricht und Freizeit. Im Pilotprojekt „Bewegter Pausenhof“ wurden neue Bewegungsangebote in einer Ganztagsschule realisiert. Bouldergrotte, Murmelbahn und eine mobile ParkourLandschaft laden zum Spielen, Klettern, Balancieren und Springen ein – eine sinnvolle Verknüpfung von Bewegung und Lernen. Das erfolgreiche Projekt soll weiter ausgebaut werden und ist fester Bestandteil des Ganztagsbildungskonzepts. „An der Städt. LudwigThoma-Realschule gibt es auf der Ostwiese zwei Kletterfelsen, auf dem Pausenhof eine Tischtennisplatte und ein Balanciermodul. Darüber hinaus wird der Pausenhof durch ein Tor zum angrenzenden Bolzplatz geöffnet. Demnächst wird auf der Ostwiese ein Bewegungsparcours installiert. Die Lerneinheiten werden jeweils durch Pausen unterbrochen, in denen auch die Sporthallen für eine ‚bewegte Pause’ zur Verfügung stehen. Die Schülerinnen und Schüler sind während der Lerneinheit ruhiger und können sich besser konzentrieren. Insbesondere für Kinder mit erhöhtem Bewegungsdrang sind entsprechende Möglichkeiten sehr hilfreich.“ Claus Tonke Schulleiter Städt. LudwigThoma-Realschule 53 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Meilenstein „Am meisten begeistert mich am Münchner Sportfestival, dass ich jedes Jahr neue Sportarten entdecke. Als Parkour-Läufer habe ich selbst mal Poledance und Calisthenics ausprobiert. Das war eine ganz neue Erfahrung und hat riesig Spaß gemacht. Mit unserem Verein FAM München e. V. bieten wir auf dem Münchner Sportfestival ParkourWorkshops für jedermann an – ein toller Erfolg mit großartigem Feedback!“ Vielfalt im Sport: Veranstaltungen und Breitensport Ob als Gastgeberin von Breitensportveranstaltungen, als Austragungsort von Trendsportevents oder von nationalen und internationalen Spitzensportwettkämpfen – München setzt auf Vielfalt und stellt die Interessen und Bedürfnisse der aktiven Münchner Bevölkerung in den Vordergrund. München will sich auch in Zukunft als sympathische, weltoffene und sozial engagierte Sportmetropole zeigen. Breitensport für alle Der Breitensport ist das sportliche Herz einer Stadt. Beispielhaft hierfür steht das Münchner Sportfestival: Jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli verwandelt sich der Königsplatz Andreas Ruby Teilnehmer und Aussteller beim Münchner Sportfestival 54 in eine riesige Sportarena. Das Referat für Bildung und Sport präsentiert gemeinsam mit Partnern, Sportvereinen und -verbänden den Münchner Sport in all seinen Facetten. Mit dabei sind Klassiker wie Tischtennis, Rudern oder Tanzen sowie viele junge Sportarten wie Bike-Polo, Parkour, Zumba oder Speedminton. Der Eintritt und alle Sportangebote sind kostenfrei, Ausprobieren ist ausdrücklich gewünscht. Eine Bühne für sportliche Leistungen München ist bekannt für seine attraktiven Angebote im Leistungssport. In den Veranstaltungen erlebt das Publikum den Sport und die Athletinnen und Athleten hautnah. Studien zeigen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch den Besuch von Sportveranstaltungen stark motiviert werden, selbst aktiv zu werden. Besonders beliebte Events sind neben Fußball, Basketball und Eishockey z. B. der Boulder World Cup, der Stabhoch- und Weitsprungwettbewerb „Jump and Fly“, der RuderWeltcup oder das Ludwig-Jall-Sportfest (Leichtathletik). D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport Zahlen und Fakten Sportinfrastrukturprogramm Bewegung in Kitas und Schulen Vereinsförderung • Insgesamt plant die Stadt 2014 bis 2018 Investitionen über rd. 86 Mio. Euro (Mehrjahresinves titionsprogramm). Das städtische Gesamtinvestitionsvolumen betrug 2014 rd. 21 Mio. Euro. • Die Gelder für städtische Sport infrastruktur wurden in zwei Schritten (2012 und 2014) von jährlich 4 Mio. auf 8 Mio. Euro erhöht, derzeit sind 28 städtische Sportbaumaßnahmen geplant. • Das Budget für vereinseigene Sportinfrastruktur wurde 2013 von jeweils 2 Mio. auf 3 Mio. Euro pro Jahr erhöht, derzeit sind 35 Vereinsbaumaßnahmen vorgemerkt. • Das neue Bewegungsraum konzept für Kitas wurde bereits in 22 Einrichtungen umgesetzt, weitere 36 Einrichtungen sind in Planung. • Für die Neubeschaffung von Sportgeräten in Schulen werden jährlich 480.000 Euro zur Ver fügung gestellt. • Die Sportinfrastruktur (400 Schulsporthallen, 155 Freizeit sportanlagen und 32 Schul- schwimmbäder) wird bedarfs gerecht ausgestattet und ausgebaut. • Über 700.000 Münchnerinnen und Münchner sind Mitglieder in 705 Vereinen, Tendenz weiter steigend. Der Jugendanteil be trägt im Durchschnitt 30 %. • Die Budgets für Unterhaltszu schüsse und die Sportbetriebs pauschale wurden 2013 von jeweils 2 Mio. auf 3 Mio. Euro pro Jahr erhöht. 55 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Service „Ich bin schon seit 15 Jahren dabei – „Fit im Park“ ist zu meinem großen Hobby geworden, und es wird nie langweilig, weil man jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Es kostet nichts und für jeden ist etwas dabei – das ist Freude pur! Wir haben oft auch viele Zuschauer, und vor allem Touristen staunen, wenn sie die vielen Leute sehen, die sich im Rhythmus der Musik bewegen. Fit im Park ist ein großes Aushängeschild der Sportstadt München.“ Vereinsberatung und laufende Bezuschussung für den Sportbetrieb Die Münchner Sportvereine mit ihren vielfältigen Angeboten sind der Kern des Münchner Sportgeschehens. Deshalb setzt die Stadt den Schwerpunkt der Sportförderung auf die Unterstützung der örtlichen Sportvereine und ihre Basisarbeit. Das Referat für Bildung und Sport informiert über die vielfältigen Fördermöglichkeiten. Info: www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildungund-Sport/Sportfoerderung.html Freizeitsportangebote Bodo Mikisch Langjähriger Teilnehmer von Fit im Park Wir wollen möglichst viele Münchnerinnen und Münchner motivieren: Der FreizeitSport bietet kostenlose oder günstige Angebote für alle – zum Beispiel „Fit im Park“, Spielaktionen, Feriensport, Hallensport und Spielgeräteverleih. Städt. Stadion an der Grünwalder Straße 56 Info: Aktuelle Programme unter www.sport-muenchen.de Eis- und Funsportzentren Skaten im Sommer und im Winter: Die Münchner Eis- und Funsportzentren bieten Spaß für Eis- und Inlineskater. Mit umfangreichen Laufflächen, Mini Ramps, Half Pipes und attraktiven Hindernissen können sich die Skatefans hier austoben. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Sportstaetten/eisfun.html Stadionbetrieb Von den vier Münchner Stadien betreibt die Landeshauptstadt selbst zwei eigene Standorte: das Städtische Stadion an der Dantestraße und das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße. Weltweit bekannt ist München für sein Olympiastadion mit dem berühmten Zeltdach, das aber seit dem Auszug des Fußballs keine offizielle Sportstätte mehr ist und meist für Kulturveranstaltungen zum Einsatz kommt. Seit 2006 ist die Allianz Arena Heimat der beiden Fußballvereine FC Bayern und TSV 1860 München. Info: Veranstaltungen in städtischen Stadien unter www.muenchen.de/ veranstaltungen/veranstaltungsortestadion.html D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport 57 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Zukunft / Aussicht Sportgroßereignisse Boulder Worldcup 2013 58 Sportgroßveranstaltungen wie die Fußball-Weltmeisterschaft, die Olympischen Spiele oder die ChampionsLeague-Finalspiele locken jährlich Millionen von Menschen an. Große Metropolen konkurrieren regelrecht um die Austragung von Sportgroßveranstaltungen. Die Stadt und der Großraum München haben sich nicht erst seit der Bewerbung um Olympische und Paralympische Winterspiele mit dem Thema befasst: Wir engagieren uns langfristig für eine nachhaltige Planung und Umsetzung. Gezielt planen Image, Wirtschaft, Tourismus, Sportbegeisterung: München profitiert von seinen vielfältigen Sportereignissen. Gleichzeitig bedeuten sie aber auch einen hohen Aufwand – und eine große Verantwortung: Die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit müssen zukünftig in die Bewertung einfließen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich an Entscheidungsgrundlagen für Sportgroßereignisse, die die Befürwortung oder Ablehnung einer Bewerbung transparent machen und später auch bei der Planung und Umsetzung helfen sollen. D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport Großereignis Euro 2020 Bei der nächsten Fußball-EM rollt der Ball in München: Als eine von 13 Ausrichterstädten tragen wir drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale in der Allianz Arena aus. Ein toller Erfolg für das Referat für Bildung und Sport, das mit der Koordinierung der Erstellung der Bewerbungsunterlagen und der Stadtratsbefassung beauftragt war. Auch in Zukunft wollen wir spannende Sportgroßereignisse nach München holen – und unsere Bürgerinnen und Bürger begeistern. Eliteschule des Sports 2016 Leistungssport für Schülerinnen und Schüler Ab der 8. Jahrgangsstufe erhalten ausgewählte Sporttalente in verschiedenen Sportarten die Möglichkeit, ihre gymnasiale Schullaufbahn mit ihrer Sportkarriere bestmöglich zu verbinden. Hierfür werden die Sportschülerinnen und -schüler in einer eigenen Klasse zusammengefasst und betreut. Der Olympiastützpunkt und die umliegenden Leistungszentren rund um den Olympiapark sind schnell zu erreichen – die Nähe der Sportanlagen ermöglicht eine effiziente Vereinbarkeit von Unterricht, Training und Wettkampf. Optimale Ausstattung Schule oder Leistungssport? In München ist beides möglich: Auf dem Gelände der ehemaligen KronprinzRupprecht-Kaserne entsteht eine Eliteschule des Sports, die in das vierzügige staatliche Gymnasium München Nord integriert wird. Die Landeshauptstadt München als Trägerin des Schulaufwands, der Freistaat Bayern als Träger des Personalaufwands, leistungsstarke bayerische olympische Sportfachverbände und der Olympiastützpunkt Bayern in koordinierender Funktion schaffen so beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Spitzensportförderung im Nachwuchsbereich im Sinne einer dualen Karriereplanung. Die Grundlagen beschloss der Stadtrat 2011. Bei der Ausstattung der Schule wurden neben den Schulsportanforderungen auch die Bedürfnisse für hochleistungssportliches Training angemessen berücksichtigt: Die Dreifachsporthalle erhält mit einer Höhe von zehn Metern optimale Voraussetzungen für hochklassigen Ballsport. Außerdem stehen ein multifunktionaler Gymnastikraum als Judo-Trainingshalle sowie ein Kraftund Konditionsraum für das spezielle Training der Sportschülerinnen und -schüler zur Verfügung. Die groß angelegten Freisportflächen sind mit einem Rasenspielplatz, einer modernen Leichtathletikanlage, einem Beachvolleyballfeld und multifunktionalen Freispielflächen ausgestattet – alle Anlagen sind sowohl auf die speziellen Bedürfnisse einzelner Sportarten als auch auf die vielsei- „Es ist nicht immer ganz einfach gewesen, Training und Schule miteinander zu verbinden. Neben der privaten Unterstützung waren es der Olympiastützpunkt in München und die SG Stadtwerke, die mir gute Trainingsmöglichkeiten geboten haben und immer noch bieten. Als Leistungssportler wünscht man sich noch mehr Trainingsoptionen und auch mehr Unterstützung von der Schule. Aber ich denke, dass die Stadt München mit der neuen Eliteschule auf einem guten Weg ist.“ Alexandra Wenk Schwimmerin bei der SG Stadtwerke München, Deutsche Meisterin und Europameisterin 59 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Münchner Sportfestival 2015 tige Nutzung durch den Schul- und Vereinssport ausgerichtet. Trendsport Der Bereich Trend-, Fun- und Actionsport wächst stetig und gewinnt nicht nur bei jungen Leuten begeisterte Anhänger. Für eine moderne und zukunftsorientierte Sportstadt ist es wichtig, solche Entwicklungen aufzunehmen und entsprechende Sportveranstaltungskonzepte zu entwickeln und zu unterstützen. In Zukunft wollen wir diesen Bereich weiter ausbauen. Trendsportveranstaltungen Trendsportevents bedeuten Sport, Lifestyle, Musik und Unterhaltung. Events wie „Munich Mash“, das Snowboardevent „Air & Style“, der Mountainbike-Wettbewerb „Go Big or Go Home“ oder die Eissportveran- 60 staltung „Crashed Ice“ haben bereits mehrfach das enorme Interesse der Bevölkerung und der Medien an derartigen Veranstaltungsformaten bewiesen. Sportveranstaltungskonzepte wie diese wollen wir weiter ausbauen und fest im Münchner Sportkalender etablieren. Neubau einer Trend- und Actionsporthalle Mit „Munich Mash“ wurde zum zweiten Mal ein hochkarätiges Actionsportspektakel erfolgreich ausgerichtet. Um Nachhaltigkeit sicherzustellen, setzt sich die Stadt insbesondere für die bereits stark etablierte Szene ein und plant eine Actionsporthalle für verschiedene Sportarten wie z. B. Skateboarding, BMX und Parkour. Das Projekt ist in vollem Gang – bereits 2015 soll die Standortplanung abgeschlossen sein. D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport Projekte in Planung Die Umsetzung des Infrastrukturprogramms geht mit vielen neuen Projekten in die nächste Runde. Viele Großprojekte stehen auf dem Plan und teilweise bereits kurz vor dem Beginn der Bauphase. Wir können uns schon bald auf weitere moderne Sportstätten und Leistungszentren in unserer Stadt freuen: Hockeyleistungszentrum Auf dem Gelände des Münchner Sportclubs e. V. soll ein Leistungszentrum für den Hockeysport entstehen. Geplant ist eine bundesligataugliche Anlage mit einem Freispielfeld und einer mehrteiligen Hockeyhalle inklusive Zuschauertribünen und einer Trainingshalle. Betreiber der Sportstätte wird der Bayerische Hockeyverband sein. Sportarena für Eishockey und Basketball Im Olympiapark sollen die Eishockeyspieler des EHC Red Bull München und die Profibasketballer des FC Bayern München in einer Hightech-Arena mit 10.000 Zuschauerplätzen ein neues Zuhause finden. Neben der Integration weiterer Leistungssportarten (Shorttrack, Eiskunstlauf) soll auch der Schul- und Breitensport in der neuen Halle bzw. in den angeschlossenen Trainingszentren seine Berücksichtigung finden. Olympia-Ruderregatta-Anlage Nach 40-jährigem Betrieb der Olympia-Ruderregatta-Anlage in Oberschleißheim ist eine Sanierung dringend erforderlich. Die Planung läuft: Dabei geht es nicht nur um eine Modernisierung, auch die künftige Ausrichtung und Nutzung der Sport- und Freizeitstätte werden neu definiert. 61 Alle(s) in Bewegung Referat für Bildung und Sport Praxis – Projekte vor Ort Workshops Trend- und Actionsport an Schulen Der Stadtrat hat bereits 2013 zugestimmt, an Münchner Schulen ein Trend- und Actionsportprogramm im Zuge der X-Games anzubieten. Kinder und Jugendliche erhalten damit einen ersten Zugang zu den beliebten Sportarten – und einen weiteren Anreiz, selbst aktiv zu werden. Noch im gleichen Jahr konnten wir gemeinsam mit dem Verein High Five e. V. ein entsprechendes Konzept umsetzen. Skaten und Biken Beim Workshop 2013 lernten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen erste Tricks auf dem Skateboard. Das freiwillige Programm wurde für die fünfte bis achte Jahrgangsstufe an- 62 geboten und fand entweder auf dem Pausenhof oder in einem der vielen Münchner Skateparks statt. Im folgenden Jahr konnte das Programm bereits um die Sportart Mountainbiken ergänzt werden. Professionelle Schutzausrüstung und erfahrene Trainerinnen und Trainer sorgten für den optimalen Lerneffekt. Weiter geht’s! Die Workshops sollen auch in den kommenden Jahren angeboten werden. Der Verein High Five e. V. und der FreizeitSport des Referats für Bildung und Sport organisieren die Planung und Umsetzung, stellen Sportgeräte und Materialien zur Verfügung und sind mit geschultem Personal vor Ort. Schulen werden über eine Infobroschüre rechtzeitig über das kostenlose Workshop-Angebot informiert. In Zukunft sollen noch mehr Schulen von dem Programm profitieren können. D Sportstadt München Referat für Bildung und Sport 63 Gemeinsam in München – Inklusion und Vielfalt 64 E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport Auf einen Blick In unserer Stadt sollen sich alle Menschen willkommen fühlen. Deshalb sind Inklusion und Vielfalt wichtige Themen für uns. In der Bildung und im Sport wollen wir allen Münchnerinnen und Münchnern die gleichen Chancen und Möglichkeiten geben – unabhängig von Herkunft, Glauben, körperlichen oder geistigen Eigenschaften oder sozialer Stellung. Dafür haben wir viele Projekte, Programme, Fördermaßnahmen und Beratungsangebote entwickelt. In Kitas, Schulen und im Sport kommen die Menschen zusammen und können miteinander lernen, spielen und aktiv sein. Inklusion ist ein langer Weg, den wir gemeinsam planen und gehen wollen. Standpunkte Bildung und Sport für alle Die Stadt München wächst – und mit ihr die Vielfalt der Menschen, die hier zusammenleben. Damit wächst auch die Herausforderung, das gemeinsame Zusammenleben für alle gut zu gestalten. Inklusion ist der Weg, auf die Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft zu reagieren. Bildung und Sport können an vielen Stellen dazu beitragen, dass sich in München alle Menschen willkommen fühlen. Inklusion und Vielfalt Inklusion hat das Ziel, Menschen nicht auszugrenzen. Inklusion denkt vom Individuum her und fragt: Was benötigt der einzelne Mensch, damit er an der Gesellschaft teilhaben kann? Wie kann jede und jeder Einzelne ein erfülltes Leben führen? Was müssen Staat und Gesellschaft dazu beitragen? Dabei geht es nicht nur um Menschen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund. Es geht darum, dass alle die gleichen Möglichkeiten und Rechte haben, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung, körperlichen oder geistigen Eigenschaften. In Schulen, Kitas und im Sport sollen alle teilhaben und einen Weg für sich entdecken können. Inklusion in der Bildung Die Umsetzung der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ermöglicht einen gleichberechtigten Zugang aller zu regulären Kindertageseinrichtungen und Schulen. Seit der Ratifizierung der Konvention in Deutschland und der Novellierung der bayerischen Bildungsgesetze nehmen Münchner Kindertagesein- 65 Gemeinsam in München Referat für Bildung und Sport richtungen und Schulen verstärkt Kinder und Jugendliche mit verschiedensten Beeinträchtigungen auf. Wir unterstützen die Einrichtungen auf diesem Weg, der viel verlangt und viel ermöglicht. Ziel ist es, alle Kinder und Jugendlichen, jede Schülerin und jeden Schüler bedarfsgerecht zu fördern und zu unterstützen. Beratungslehrkräfte mit dem Schwerpunkt Interkulturalität In einem Modellversuch hat das Pädagogische Institut zusammen mit der staatlichen Schulberatungsstelle München eine besondere Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer ins Leben gerufen: Von März 2012 bis August 2014 wurden 30 Lehrkräfte aus städtischen Münchner Schulen zu Beratungslehrkräften mit dem Schwer- 66 punkt „Beratung von Ratsuchenden mit Migrationshintergrund“ ausgebildet. Die Themen: Interkulturalität, kultursensible Beratung, ausländische Bildungssysteme, Aufenthaltsrecht, Unterstützungs- und Förderangebote und Deutsch als Zweitsprache. Die Kompetenzen können von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften genutzt werden. Das Programm soll weiter ausgebaut werden. Schule der Vielfalt Die Zusatzqualifikation „Schule der Vielfalt“ des Pädagogischen Instituts basiert auf dem Anti-Bias-Ansatz und unterstützt Lehrkräfte und Schulen dabei, die (nicht nur) migrationsbedingte Vielfalt an den Schulen als Chance zu sehen, Schule so zu ge- E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport stalten, dass sie der Heterogenität ihrer Schülerschaft gerecht wird und den verschiedenen Formen von Diskriminierung entgegenwirkt. Neben einer Einführung in verschiedene Themenbereiche befassen sich die Praxismodule mit der Gestaltung des Schulalltags – hier geht es unter anderem um Mehrsprachigkeit, sprachsensiblen Fachunterricht, Elternbeteiligung, Beratung/Vernetzung und Schulentwicklung im heterogenen Schulalltag. Die teilnehmenden Lehrkräfte erarbeiten Projektskizzen, in denen erste Entwicklungsschritte ihrer Schule in Richtung einer „Schule der Vielfalt“ angeregt werden. Berufsvorbereitung für Flüchtlinge Partizipation und Demokratie in der Kita Vielfalt und Inklusion im Sport Alle Kinder haben das Recht zur Mitbestimmung bzw. Partizipation. Dieses Recht beruht auf der UN-Kinderrechtskonvention, auf dem Kinderund Jugendhilfegesetz sowie auf dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz. Die Beteiligung der Kinder ist eine zentrale Aufgabe aller städtischen Kindertageseinrichtungen in München. Das Erziehungspersonal respektiert die Mädchen und Jungen als eigenständige Menschen, die etwas zur Gestaltung der eigenen Einrichtung beitragen können. Erwachsene und Kinder stehen in einem ständigen Dialog: Die Erwachsenen stärken die Kompetenz der Kinder, sich zu beteiligen und unterstützen sie dabei. Flüchtlinge auf ihrem Weg in einen Beruf zu unterstützen, ist eine besondere Herausforderung. An der Städtischen Berufsschule zur Berufsvorbereitung wurde ein bayernweit anerkanntes und übernommenes Modell eines bis zu zweijährigen Angebots entwickelt und erprobt, das die jungen Flüchtlinge auf ihren ersten Schritten in der für sie fremden Gesellschaft begleitet, sie bis zur Ausbildungsreife führt und sie zur Aufnahme einer Berufsausbildung befähigt. Um in München Sport- und Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen, die in ihrer Vielfalt für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv sind, braucht es umfassende Konzepte, Maßnahmen und Aktionen. Das Referat für Bildung und Sport fördert mit verschiedenen sportsozialen Maßnahmen und Projekten die Partizipation aller Münchnerinnen und Münchner: Inklusion durch Sport soll ein Stück Normalität für alle Menschen werden. Sie hilft, Etikettierungen zu vermeiden, den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern und Ausgrenzung und Anonymisierung entgegenzuwirken. Bei Inklusion im Sport geht es verstärkt auch um die Umgestaltung der sozialen Umwelt für eine gemeinsame und gleichberechtigte Nutzung von Sportangeboten. Wir verfolgen dieses Ziel mit dem Handlungsfeld „Vielfalt im Sport“. 67 Gemeinsam in München Referat für Bildung und Sport Service Bildungsberatung International Die Beratungsstelle berät Menschen mit Migrationshintergrund in ihren Muttersprachen. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und andere Fachkräfte sowie an alle, die an Bildung und Weiterbildung interessiert sind. 68 Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Bildungsberatung/ Bildungsberatung-International.html Schulberatung Inklusion und Weiterbildungsberatung für Menschen mit Handicap Die Bildungsberatung der Landeshauptstadt München bietet ein spezielles Beratungsangebot: E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport • für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung oder dauerhafter Krankheit zu besonderen schuli schen Angeboten, Schulbegleitung, Fahrdiensten, Finanzierungsmög lichkeiten, Antragstellungen usw. • für Menschen mit Handicap und in belastenden Lebenssituationen zu Fragen der beruflichen Um orientierung und Integration usw. Der Zugang ist barrierefrei. KITA-Elternberatung Die KITA-Elternberatung hilft, den richtigen Platz zu finden, und beantwortet Fragen zu Integration, Sprachförderung und individueller Unterstützung von Kindern. Info: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Kindertageseinrichtungen/Elternberatung.html Info: www.muenchen.de/bildungsberatung 69 Gemeinsam in München Referat für Bildung und Sport Zukunft / Aussicht Inklusion weiter ausbauen Derzeit können noch nicht an allen Kindertageseinrichtungen und Schulen uneingeschränkt alle Kinder und Jugendlichen aufgenommen werden. Aber wir sind auf dem Weg – Inklusion ist ein Prozess, der immer weitergeht. Unsere Initiativen für die Zukunft: Kita Im Bereich der Kindertageseinrichtungen hat das Referat für Bildung und Sport als Trägerin eigener Einrichtungen, insbesondere im Bereich der Kindergärten, in über 15 Jahren ein breites inklusives Angebot ausbauen können, das in den nächsten Jahren sukzessive erweitert wird. Darüber hinaus wurde eine Fachberatung aufgebaut, die die Kindertageseinrichtungen zu allen Fragen der Inklusion berät und begleitet. Ziel ist 70 ein flächendeckendes Angebot an Integrationsplätzen, um betroffenen Kindern den wohnortnahen Besuch in einer Regeleinrichtung zu ermöglichen. Schule Im schulischen Bereich werden in Zukunft alle Neubauten und Generalsanierungen barrierefrei erstellt. In das Standardraumprogramm für Neuund Erweiterungsbauten sind zusätzlich Inklusionsräume zur Differenzierung und zum individuellen Arbeiten aufgenommen worden. Mit der Umsetzung des Lernhauskonzepts wurde eine gute Voraussetzung für die Aufnahme von Kindern mit Beeinträchtigung geschaffen – dieses Konzept soll weiter ausgebaut werden. Für den Bildungscampus Freiham wurden erstmals Räume für Differenzierung mit eingeplant, die auch bei zukünftigen Schulbauten realisiert werden. Neben den bereits seit Jahren bestehenden integrativen Angeboten haben sich immer mehr Gymnasien und Realschulen der Inklusion geöffnet und nehmen Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen auf. Es haben sich seitdem verschiedene Best-Practice-Modelle entwickelt: Es werden z. B. Tutorenteams gebildet oder Schülerpatinnen und -paten benannt, um den Kindern mit Beeinträchtigungen den Einstieg in den Schulalltag zu erleichtern. Die bestehenden Programme, Aktionen und Initiativen sollen in Zukunft immer mehr zur Regel werden. E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport Praxis – Projekte vor Ort Inklusion in Kitas – Beispiele Heinrich-Braun-Weg / Aschenbrennerstraße Vielfalt in Hasenbergl Nord: Kinder aus allen Kulturkreisen, Kinder verschiedener Nationalitäten, Kinder mit unterschiedlicher sozialer Herkunft und Kinder mit und ohne Behinderung besuchen wohnortnah diese beiden Kindertageseinrichtungen. Hier sind ganz im Sinne der Inklusion alle Kinder und ihre Familien willkommen. Durch einen offenen Elterntreff und die Möglichkeit des Dabeiseins im pädagogischen Alltag, durch eine Vielzahl von Eltern-Kind-Projekten und besonders durch die persönliche, professionelle Haltung der pädagogischen Fachkräfte werden die Familien in die Bildungseinrichtung Kindergarten aktiv eingebunden. Im pädagogischen Alltag bedeutet Inklusion für uns, die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Besonderheiten der Kinder zu berücksichtigen – wir achten darauf, dass alle Kinder am gemeinsamen Spielen und Lernen partizipieren können. Städtisches KinderTagesZentrum, KiTZ St. Martin Das KiTZ St. Martin versteht sich als „Ort der Begegnung“ für Giesinger Familien. Es betreut Kinder im Alter von 0–12 Jahren in altersgemischten Gruppen und bietet in Kooperation mit der Evangelischen Familienbildungsstätte und dem Verein Giesinger Familien e. V. Kurse und Projekte für Kinder und Familien an. Im Sinne der Inklusion ermöglicht die große Altersspanne eine familienfreundliche Begleitung über viele Jahre. Ziel ist es, jedes Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen wahrzunehmen, es mit adäquaten Spiel- und Förder- 71 Gemeinsam in München Referat für Bildung und Sport „Unsere Schule besuchen Schülerinnen und Schüler aus über 50 Staaten, außerdem haben wir Kinder mit besonderem Förderbedarf. Integration und Inklusion werden bei uns täglich gelebt. Je selbstverständlicher man mit den individuellen Begabungen umgeht, desto weniger spielen Unterschiede eine Rolle. Eine Schule ist dann erfolgreich, wenn sie im Stadtteil gut verankert ist. Keiner muss Angst haben, wenn er zu uns kommt. Unsere Schule ist die Heimat für alle Kinder im Stadtviertel – und für deren Eltern ebenso.“ angeboten in seiner Entwicklung zu unterstützen und in den Gruppenalltag zu integrieren. Die pädagogischen Fachkräfte werden hier von Heilpädagoginnen und einem Psychologen der Beratungsstelle unterstützt. Darüber hinaus kommen eine Logopädin oder eine Ergotherapeutin für individuelle Fördereinheiten ins KiTZ. Eine gute Zusammenarbeit mit den Familien, den Fachdiensten und später zusätzlich mit den Lehrkräften der Grundschule oder Kursleitungen sind Voraussetzung für eine gelungene Integration. Inklusion an Schulen – Beispiele gelingen und die Lernfreude nachhaltig erhalten bleiben. Die Basis des Unterrichtens und des Förderns ist die innere Differenzierung des Unterrichts. Es gibt Klassen für Einzelintegration ohne Schulbegleiter. Neben dieser Form der Inklusion finden sich Kooperationsklassen in den Jahrgangsstufen eins und zwei und eine Partnerklasse des privaten Otto-Steiner-Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Damit sind alle gängigen Modelle der Inklusion in Bayern vertreten und werden hier sehr erfolgreich praktiziert. Städtische Carl-von-LindeRealschule Dr. Michael Hoderlein-Rein Rektor der Staatl. Grundschule an der Berg-am-LaimStraße, die 2015 den 1. Platz beim Münchner Schulpreis gewonnen hat 72 Grundschule Berg-am-LaimStraße An der Grundschule Berg-am-LaimStraße ist das Fördern integraler Bestandteil des Unterrichts, denn nur so können Inklusion und Integration Seit ca. vier Jahren engagieren sich Lehrkräfte und Schulleitung der Städtischen Carl-von-Linde-Realschule besonders für Schülerinnen und Schüler mit Autismus. Das Inklusionsteam der Schule hat sich in zahlreichen Fortbildungen in Zusammenarbeit E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport mit dem zuständigen Ministerialbeauftragten auf die Aufgaben vorbereitet und leistet in enger Kooperation mit der Heckscher-Klinik eine in der Regel sehr zeitintensive Betreuung. Darüber hinaus bietet die Schule seit 1976 eine unterrichtsintegrierte, erfolgsorientierte Förderung von leistungsstarken Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in ihren internationalen Klassen an. Hier werden Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ihre sprachlichen Fähigkeiten gefördert, um den weiteren schulischen Erfolg in regulären Klassen zu unterstützen. Städtisches Adolf-WeberGymnasium punkt liegt im Bereich Sehbehinderung und Blindheit. Im Schuljahr 2014/2015 gab es sechs sehbehinderte und vier blinde Schülerinnen und Schüler an der Schule. Vor Ort kümmert sich eine (blinde) Mitarbeiterin darum, dass allen Betroffenen blindengerechte Schulmaterialien zur Verfügung stehen, die sie ggf. selbst erstellt. Eine Inklusionsbeauftragte steht als Beraterin und Ansprechpartnerin für alle Eltern, Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Vielfalt in der Bildung – Beispiele Städtische Sing- und Musikschule Das Städtische Adolf-Weber-Gymnasium hat eine langjährige Erfahrung mit dem gemeinsamen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung. Der Schwer- Die Städtische Sing- und Musikschule München ist eine moderne Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche. Ihr Ausbildungsprogramm reicht von der musikalischen Spielschule für Dreijährige mit Eltern/Großeltern, der musikalischen Früherziehung ab 4 Jahren, einer musikalischen Grundausbildung ab 6 Jahren, dem Erlernen von 30 verschiedenen Musikinstrumenten, Chorschule, IKARUS (Instrumentenkarussell), Instrumental- und Vokalunterricht bis hin zur studienvorbereitenden Abteilung, Musiktheorie, Musiktheater, Ensembles, Orchester und mehr. „Inklusiver Unterricht hat für alle Vorteile: einerseits für Kinder mit Behinderung, die eben nicht in einer künstlichen Lebenswelt aufwachsen, sondern schon früh mit Situationen konfrontiert werden, auf die sie auch später im beruflichen Leben treffen werden. Andererseits auch für die nichtbehinderten Kinder, für die es zur Selbstverständlichkeit wird, dass es behinderte und nichtbehinderte Menschen gibt. Das AufeinanderRücksicht-Nehmen wird bei uns hochgehalten. Eine inklusive Schule ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Lebensschule.“ Hermann Aulinger Schulleiter des Städt. AdolfWeber-Gymnasiums Globus für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung am Städt. Adolf-WeberGymnasium 73 Gemeinsam in München Referat für Bildung und Sport 74 Städtische Tierparkschule Städtische Schule der Phantasie Im Münchner Tierpark Hellabrunn gibt es einen eigenen Zooschulraum, in dem drei städtische Lehrkräfte für Schülerinnen und Schüler von 6 bis 18 Jahren und für Kinder im Vorschulalter mehrtägige Projekte, Führungen und Rallyes anbieten – unter Einbeziehung des besonderen Lernorts Tierpark. Gerade im Ganztag kann diese Form des projektorientierten, fächerübergreifenden Unterrichts gut integriert werden. Z. B. befassen sich Kinder intensiv und ganzheitlich mit einem Tier oder einer Tierart, sie zeichnen und modellieren das Tier oder verfassen Texte. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei handlungs- und themenorientiert, erfahren und entdecken Zusammenhänge „aus erster Hand“ und entwickeln ein verantwortungsbewusstes, vernetztes Denken und Handeln gegenüber der Natur. Kinder auf ihrem Bildungsweg kreativ zu unterstützen – das ist das Ziel der Städtischen Schule der Phantasie. Die Kurse sollen das schulische Bildungsangebot für Münchner Grundschulkinder im musischen Bereich erweitern. Entwickelt wurde das Konzept von Professor Rudolf Seitz, dem ehemaligen Präsidenten der Kunstakademie, und es ist heute aktueller denn je. Die Schule bietet Freiräume, in denen sich die Kinder ausprobieren dürfen und über den Einsatz von Material, Technik oder Farbe selber entscheiden können. Künstlerinnen und Künstler unterstützen die Kinder in ihrem kreativen Prozess. Sie werden motiviert, durch Ausprobieren eigene Lösungswege zu finden. Das macht sie stolz, hält die Neugierde wach und stärkt nachhaltig ihr Selbstbewusstsein. E Inklusion und Vielfalt Referat für Bildung und Sport Projekte im Sport – Beispiele Vereine für Vielfalt Das Angebot „Interkulturelle Vereinsentwicklung München“ (IVE) verfolgt das Ziel, die Potenziale und Fähigkeiten aller Bürgerinnen und Bürger in München zu nutzen und diese gewinnbringend auch in den Sportvereinen einzusetzen. Damit soll die Teilhabe aller Menschen am Sport – unabhängig von ihrer Herkunft – erleichtert werden. Dem vereinsorganisierten Sport bietet die verstärkte Einbindung von Migrantinnen und Migranten aber nicht nur die Chance, Mitglieder zu gewinnen. Ein Zugewinn entsteht auch durch die Erweiterung des Spektrums der Sportarten, die Gewinnung von ehrenamtlichen Kräften und – besonders bedeutsam – einen neuen Blick auf die bestehenden Strukturen. Wir haben die IVE 2010 ins Leben gerufen und in diesem Zusammenhang verschiedene Arbeitsgruppen über mehrere Monate in Münchner Vereinen begleitet. Das Projekt lebt weiter und wird stets durch neue Impulse und Erkenntnisse optimiert. sam Sport – Gemeinsam Spaß“ und die Elektro-Rollstuhl-Hockey-WM 2014 waren sportliche Höhepunkte im Münchner Veranstaltungskalender und rückten Menschen mit Behinderung verstärkt in die Mitte der öffentlichen Wahrnehmung. Auch zukünftig möchten wir uns maßgeblich an der Planung, Organisation, Realisation und Finanzierung dieser Sportereignisse beteiligen. Eine Welt im Sport Für gegenseitige Toleranz und Akzeptanz im Zusammenspiel von Menschen jeglicher Herkunft und Sprache haben wir bedarfsgerechte Sportangebote ins Leben gerufen. Insbesondere Frauen sollen hiervon profitieren, da sie oftmals aufgrund kultureller Barrieren nur schwer an allgemeinen Angeboten teilhaben können. Fahrradkurse, Mutter-Kind-Erlebnisturnen oder auch Fitness für Frauen aus aller Welt sind Beispiele für Sportkurse, die von qualifizierten Übungsleiterinnen in zum Teil nicht einsehbaren Räumen geleitet und koordiniert werden. Veranstaltungen gemeinsam erleben Veranstaltungen eignen sich besonders als Plattform, um Vielfalt öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Die Special Olympics München 2012, das Finale der Blindenfußball Bundesliga 2012, die Veranstaltung „Gemein- 75 Wir und die Welt – Internationale Projekte 76 F Internationale Projekte Referat für Bildung und Sport Wir und die Welt: Internationale Projekte Globalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei Schwerpunkte, die für unsere Bildungspolitik besonders wichtig sind. Die internationalen Interessen des Referats für Bildung und Sport werden dabei durch den Fachbereich Internationaler Austausch/Europabüro am Pädagogischen Institut vertreten – innerhalb Münchens, in Europa und weltweit. Wir organisieren Austauschprogramme für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende, Weiterbildungen für Erziehungs- und Lehrpersonal, und wir unterstützen Bildungseinrichtungen bei der Teilnahme an internationalen Projekten. So bilden und unterstützen wir Netzwerke, durch die wir die Qualität und innovative Weiterentwicklung unserer Bildungsarbeit garantieren. Austauschprogramme Münchens Bürgerinnen und Bürger können in vielfacher Hinsicht von der weltoffenen Praxis des Referats für Bildung und Sport profitieren. Die internationalen Austauschprogramme für Münchner Schülerinnen und Schüler (nach Bordeaux, Cincinnati, Jerusalem etc.) bieten die Möglichkeit, das Leben und die Kultur in Gastfamilien hautnah zu erleben. Dialogund Hospitationsreisen für Erziehungsund Lehrkräfte (nach Cincinnati, Istanbul, Kiew etc.) geben einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der zu betreuenden Kinder. So können sie ihre interkulturelle Kompetenz weiter stärken und wertvolle Impulse für ihre erzieherische und unterrichtende Tätigkeit gewinnen. EU-Projekte für berufliche Schulen Auch die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen profitieren von den Austauschmaßnahmen im „Die Städt. Berufsschule für Fertigungstechnik ist auf allen Ebenen europäischer Arbeit aktiv. Wir entsenden und empfangen Schülerinnen und Schüler und Bildungspersonal zu und von unseren Partnerschulen in Finnland, England, Spanien, den Niederlanden, Dänemark und der Slowakei. Wir führen zudem Innovationstransferprojekte in Leonardo da Vinci und Strategische Partnerschaften in Erasmus+ durch und agieren als Berater und Multiplikatoren in europäischen Projekten. Durch diese Verbindung zu verschiedenen Ländern lassen sich Erfahrungen und Produkte in vielfältiger Weise generieren. Das trägt sowohl zur quantitativen als auch zur qualitativen Entwicklung der Arbeit bei.“ Dr. Markus Müller Internationaler Schüleraustausch mit der Partnerstadt Cincinnati Koordinator der Qualitätssicherung, Unterrichtsforschung und Lehrerinnenund Lehrerbildung an der Städt. Berufsschule für Fertigungstechnik und EUKoordinator 77 Wir und die Welt Referat für Bildung und Sport „Austauschprogramme erweitern den Horizont ungemein. Für manche Auszubildende ist es das erste Mal, dass sie sich für längere Zeit und ohne Familie im Ausland aufhalten. Hier lernen sie Flexibilität und verbessern ihre Sprachfähigkeiten, sie lernen Toleranz im Umgang mit anderen Menschen und anderen Kulturen – auch anderen Arbeitskulturen. Europa wird als Ganzes erlebt. Je mehr Sicherheit man in anderen Sprachen und Kulturen hat, desto mehr verliert man die Angst vor dem Fremden. Und auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigen deutlich.“ María Jesús Cervero EU- Koordinatorin am Fremdspracheninstitut der Landeshauptstadt München und im Europabüro des Pädagogischen Instituts des Referats für Bildung und Sport 78 Rahmen von EU-Projekten. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, die Ausbildungsund Arbeitssituation in anderen Ländern kennenzulernen, um ihre beruflichen und sprachlichen Fertigkeiten und Kenntnisse weiterzuentwickeln. So erhöht sich die Chance auf einen erfolgreichen Eintritt in den Arbeitsmarkt. Auch die Berufsschulen selbst profitieren von den EU-Projekten. Hier liegt ein Schwerpunkt auf dem Austausch von Lehrkräften, der fachliche, methodische und pädagogische Vergleiche und Kooperationsprojekte ermöglicht. Dabei spielt vor allem die gemeinsame, länderübergreifende Erarbeitung von Unterrichtseinheiten eine Rolle. Idealerweise werden die gegenseitig erarbeiteten Module vom Partner anerkannt, damit die Auszubildenden einen Teil ihrer Ausbildung im europäischen Ausland absolvieren können. Europa für Kleine Europa ist groß – ein Kontinent, ein Staatenbund, eine Institution – und für viele Bewohnerinnen und Bewohner nur schwer greifbar. Dabei findet Europa auch im Kleinen statt, z. B. in der Kindertageseinrichtung in der Auenstraße. Die integrative städtische Einrichtung nahm zwei Jahre lang am europäischen Programm für schulische Bildung „COMENIUS“ teil (seit 2015 heißt das Programm „Erasmus+“). Während des Projekts besuchte das Münchner Team Kindertageseinrichtungen in Schweden, England, Lettland und der Türkei. Aus jedem Land nahm das Team Ideen mit, und auch die Kinder erfuhren viel über den Kindergartenalltag in anderen Ländern. Die Kinder mit und ohne Migrationshintergrund lernten, ihre Herkunft und Kultur neu wertzuschätzen. F Internationale Projekte Referat für Bildung und Sport Interaktion – auch ohne gemeinsame Sprache Mehrsprachige Freundschaften und eine Erziehung zur Friedens- und Konfliktfähigkeit sind in Münchner Kindergärten längst gelebter Alltag. Doch wie machen es die anderen in Europa? Wie der Umgang mit Mehrsprachigkeit und Interkulturalität im deutsch-italienischen Kindergartensprengel in Bruneck von Südtiroler Erzieherinnen und Erziehern umgesetzt wird, erlebten Münchner Erzieherinnen beim EU-Pilotprojekt „formatione“ (Oktober 2014). Der Münchner Kunstphilosoph Christopher Oberhuemer setzte dazu ganz niederschwellig an: Philosophische Betrachtungen zum persönlichen Umgang mit Konflikten sowie zum Umgang mit Migrationsbewegungen waren genauso Bestandteil der kunstpoetischen Reflexionen wie das konkrete Miteinander beim Malen von großflächigen Kunstwerken. Sprache als Werkzeug zur Reflexion, Sprache als Ausdrucksmittel, Sprache in all ihren Facetten – durch dieses Projekt gelang es, neue Impulse für die Erzieherinnen und Erzieher zu setzen. TUSCH München – Theater und Schule Kommunikativ mit Musik und Tanz „Theaterpädagogische Arbeit mit Migrantenkindern“ war ein Leuchtturmprojekt, das eine Pädagogin im Kindergarten Bruder Willram anschaulich und mit einfachen Mitteln darstellte: Ein Theaterstück wurde lediglich mit Musik und Tanz von 79 Wir und die Welt Referat für Bildung und Sport Migrantenkindern umgesetzt. Dieses Beispiel bestätigte die Verbindung zwischen Praxis und Theorie: Die Kinder befinden sich zwar im Zweitspracherwerb und müssen sich die deutsche Sprache erst noch aneignen, sie weisen aber sehr wohl schon Sprachkompetenzen auf. Sie werden mit ihren jeweiligen Familiensprachen sehr wertgeschätzt. Die Kooperation wurde durch den Kindergartensprengel Bruneck (Deutsches Schulamt Südtirol) und den Fachbereich Internationaler Austausch/Europabüro am Pädagogischen Institut München ermöglicht. Fachkräfte für Münchner Kitas München will in Spanien pädagogische Fachkräfte für die städtischen Kindertageseinrichtungen gewinnen. Die 2013 begonnene Kooperation wurde 2014 erfolgreich fortgesetzt. Es wurde eine Fortbildungsreihe ent- 80 wickelt, die speziell auf den Bedarf der Teilnehmenden zugeschnitten ist und zu einem festen Bestandteil des Projekts wurde. Die spanischen Fachkräfte konnten so die pädagogischen Standards in den Münchner Kindertageseinrichtungen kennenlernen. 2014 konnten drei Kindheitspädagoginnen eingestellt werden, ab Juli 2015 kamen zwölf weitere hinzu. Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern, wird eine Zusammenarbeit mit der „Universitat Autònoma“ in Barcelona angestrebt. Ziel für 2015: Das Projekt wird zum Programm. Austausch mit spanischen Bildungseinrichtungen Der Fachbereich Internationaler Austausch/Europabüro des Pädagogischen Instituts am Referat für Bildung und Sport hat sein Serviceangebot erweitert. Inspiriert von den traditionellen Kontaktseminaren der Nationalagentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA BiBB) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) reiste eine Münchner Delegation der Städtischen Berufsschule für Zahntechnik, Chemie-, Biologie- und Drogerieberufe im November 2014 nach Barcelona. Programmpunkte des viertägigen Seminars waren u. a. das spanische Berufsbildungssystem, die verschiedenen Lehrpläne, der fachliche Dialog und Besuche von Firmen für künftige Praktikumsaufenthalte. Für 2016 wurde bereits der Gegenbesuch von Lehrkräften und weiteren Bildungsverantwortlichen angekündigt. F Internationale Projekte Referat für Bildung und Sport Schnupperkurse für Französich „Europe moves (me)“ Parlez-vous français? Mit einem „Oui“ oder „Non“ können bald einige Mädchen und Buben aus fünf Münchner Kindertageseinrichtungen antworten. In Zusammenarbeit mit dem Französischen Kulturinstitut in München haben im November 2014 Schnupperkurse für Französisch begonnen, die Kinder spielerisch an Sprache und Kultur des Nachbarlandes heranführen. Dabei orientieren sie sich an den Konzepten der jeweiligen Kita und berücksichtigen den Alltag und die Lebenswelt der Kinder. Das Angebot richtet sich an deutschsprachige Kinder und Kinder mit bi- und multilingualem Hintergrund. Ziel ist es, bilinguale Kitas weiterzuentwickeln und interkulturelle Brücken zu bauen. Wie und warum bewegt Europa Menschen? Wie kannst du dich innerhalb Europas bewegen? Warum sollte Europa dich bewegen? Fragen wie diese wurden 2014 beim multinationalen Seminar „Europe moves (me)“ in Babenhausen diskutiert. Eine Woche lang befassten sich Jugendliche aus Spanien, Italien, Kroatien, München und Babenhausen u. a. mit der Funktionsweise der EU und den Europawahlen. Ein Tagesausflug nach Straßburg mit Besichtigung des Europäischen Parlaments rundete das Seminar ab. 81 Wer macht was? Das Referat für Bildung und Sport 82 G Das Referat für Bildung und Sport Referat für Bildung und Sport Wer macht was? Mit rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Haushaltsvolumen von derzeit 1,6 Mrd. Euro ist das Referat für Bildung und Sport das größte Referat der Landeshauptstadt München. Geleitet wird das Referat von Münchens Stadtschulrat. Die direkt bei der Referatsleitung angesiedelten Stabsstellen und sieben Geschäftsbereiche kümmern sich um Münchens Bildungsund Sportbelange. Stabsstelle Kommunales Bildungsmanagement und Steuerung Die Stabsstelle Kommunales Bildungsmanagement und Steuerung versteht sich als Impulsgeberin, Steuerungsund Koordinationsinstanz entlang der gesamten Bildungskette. Sie unterstützt die Referatsleitung und bereitet Informationen und Themen zur Entscheidungsfindung auf. Darüber hinaus entwickelt sie die Bildungsstrategie für München und ist Motor für die Entwicklung der kommunalen Bildungslandschaft. Die Projekte und Programme werden in spezifischen referate- und akteureübergreifenden Verantwortungsgemeinschaften realisiert. In der Stabs- v. l. sitzend: Dr. Susanne Herrmann (KITA), Rainer Schweppe (Stadtschulrat), Peter Scheifele (Stadtdirektor), Monika Maenner (Berufliche Schulen) v. l. stehend: Marion Seyferth (Allgemeinbildende Schulen), Dr. Heinz Lehmeier (Pädagogisches Institut), Robert Schreiner (Zentrales Immobilienmanagement), Thomas Urban (Sport), Dorothee Schiwy (Verwaltung), Hans-Jürgen Stein (Zentrales Immobilienmanagement) 83 Wer macht was? Referat für Bildung und Sport stelle sind strategische Themen sowie geschäftsbereichsübergreifende Prozesse und Aufgaben integriert. Stabsstelle Recht Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle Recht beraten und unterstützen die Referatsleitung, die Geschäftsbereiche sowie die Einrichtungen des Referats für Bildung und Sport – z. B. Kindertageseinrichtungen und Schulen – in rechtlichen Angelegenheiten. Dazu gehören die Mitwirkung beim Erlass von Satzungen, bei Dienstanweisungen und Stadtratsbeschlüssen, die rechtliche Vertretung der Interessen des Referats für Bildung und Sport, die Mitgestaltung der Projekte und Strategien des Referats in rechtlicher Hinsicht, das Führen von Vertragsverhandlungen, die Ausarbeitung von Verträgen 84 und die Ausübung der Funktion der örtlichen Datenschutzbeauftragten. Die Stabsstelle Recht klärt Rechtsfragen, gestaltet die Angebote des Referats aktiv mit und steigert die Servicequalität des Referats für Kinder, Eltern sowie für Bürgerinnen und Bürger. Stabsstelle Presse und Kommunikation Die Stabsstelle Presse und Kommunikation verantwortet die interne und externe Kommunikation. Der Stabsstelle obliegt auch die Qualitätssicherung für Printprodukte sowie die redaktionelle Gesamtverantwortung für die Webpräsenz des Referats. Zudem unterstützt und berät sie die Geschäftsbereiche, z. B. bei Veranstaltungen und der Erarbeitung von Printprodukten. G Das Referat für Bildung und Sport Referat für Bildung und Sport Recht Kommunales Bildungsmanagement und Steuerung Referatsleitung Stadtschulrat Stadtdirektor Büro des Referenten Presse und Kommunikation KITA Allgemeinbildende Schulen Berufliche Schulen KITA Der Geschäftsbereich KITA ist zuständig für mehr als 400 städtische Kinderkrippen, Kindergärten, Horte, KinderTagesZentren und altersübergreifende Häuser, die insgesamt ca. 32.550 Kinder zwischen 0 und 12 Jahren betreuen. Darüber hinaus führen die freien und sonstigen Träger mehr als 800 Einrichtungen, die rund 39.000 Kinder fördern. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist ein zentrales Anliegen der Stadt München. Es ist ein erklärtes Ziel, allen Eltern, die ein Betreuungsangebot für ihr Kind wünschen, einen Platz anbieten zu können. Bei der Planung des weiteren Ausbaus stehen Aspekte wie Qualität, Personal, bedarfsgerechter Ausbau, Zukunftsfähigkeit, Bildungs- und Sport Verwaltung Entwicklungschancen, Gesundheit, Inklusion und Gender im Mittelpunkt. Zentrales Immobilienmanagement Pädagogisches Institut Organigramm Referat für Bildung und Sport Allgemeinbildende Schulen Zum Geschäftsbereich gehören die Fachabteilung Grund-, Mittel- und Förderschulen, die Fachabteilung Realschulen und Schulen besonderer Art, die Fachabteilung Gymnasien sowie die MSAG (Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung), der Schulsport und verschiedene Stabsund Querschnittsaufgaben. Die Stadt München ist zuständig für 39 weiterführende städtische Schulen mit eigenem Lehrpersonal. Sie ist Schulaufwandsträgerin für insgesamt 243 allgemeinbildende öffentliche Schulen. In dieser Eigenschaft betreut der Geschäftsbereich neben den städti- 85 Wer macht was? Referat für Bildung und Sport schen auch 204 staatliche Schulen und ist verantwortlich für Unterhalt und Ausstattung. Das Aufgabenspektrum umfasst u. a. die Umsetzung der bildungspolitischen Vorgaben des Stadtrates, die Mitwirkung bei der Planung und pädagogischen Entwicklung der Einrichtungen, die Konzeption und Steuerung des Haushaltes (Fach- und Schulbudget), die Steuerung der Unterrichtsorganisation und des Lehrkräfteeinsatzes sowie die schulübergreifende Steuerung und Koordinierung von Um- 86 setzungsprozessen im Rahmen der Qualitätssicherung und -entwicklung. Berufliche Schulen Der Geschäftsbereich Berufliche Schulen ist zuständig für 83 städtische berufliche Schulen: 35 Berufsschulen, acht Berufsfachschulen, zwei Wirtschaftsschulen, 28 Fachschulen, vier Fachakademien, drei Fachoberschulen, zwei Berufsoberschulen und eine Berufsschule zur Berufsvorbereitung; außerdem eine G Das Referat für Bildung und Sport Referat für Bildung und Sport staatliche Wirtschaftsschule, zwei staatliche Fachoberschulen und zwei Berufsoberschulen. Dabei trägt die Landeshauptstadt München den Sachaufwand für die fünf staatlichen beruflichen Schulen. Ziel ist es, eine gute Bildungsinfrastruktur im Bereich der beruflichen Bildung zu gewährleisten und die Fachkräfteversorgung für die Unternehmen und Betriebe in München und Umgebung zu stärken. wuchstalente im Leistungssport eine attraktive Trainings- und Ausbildungsstätte finden, setzt sich der Geschäftsbereich intensiv für eine sinnvolle Vernetzung von Schule und Beruf ein. Mit zahlreichen Programmen, Seminaren und Veranstaltungen kümmert er sich insbesondere auch um Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Migrationshintergrund. Sport Verwaltung Der Geschäftsbereich Sport ist zuständig für die Sportinfrastruktur, die Vereinsförderung und die Umsetzung von Bewegungs- und Sportprojekten sowohl für die Öffentlichkeit als auch in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Der Geschäftsbereich stellt sicher, dass notwendige Sanierungen und Neubauten in der Sportinfrastruktur strategisch geplant und nach Dringlichkeit umgesetzt werden. Er ist für die finanzielle Unterstützung und Beratung der örtlichen Sportvereine zuständig und organisiert Breiten- und Spitzensportveranstaltungen in München. Damit Nach- Die Abteilungen Geschäftsleitung, Gast- und Vertragsschulwesen/Kostenfreiheit des Schulweges, Amt für Ausbildungsförderung/Bußgeldstelle und Zentrum für Informationstechnologie im Bildungsbereich unterstützen und beraten die Referatsleitung und die Dienststellen des Referats u. a. in personellen, haushaltsrelevanten und organisatorischen Fragen. Grundsätzliche und bedeutende Angelegenheiten des Referats werden hier geleitet, gesteuert und koordiniert. Zudem vertritt der Geschäftsbereich das Referat in zahlreichen Arbeitskreisen und Gremien. 87 Wer macht was? Referat für Bildung und Sport 88 Zentrales Immobilienmanagement ist ein Teil der umfassenden Aufgaben. Das Zentrale Immobilienmanagement (ZIM) ist die zuständige Immobilienverwaltung der Landeshauptstadt München für die öffentlichen Schulen sowie die Kindertageseinrichtungen, Schullandheime und Sportanlagen der Stadt. Das Portfolio umfasst derzeit etwa 1.500 Bauwerke auf rund 800 Grundstücken mit einem Buchwert von ca. 4,5 Mrd. Euro. Die Summe des laufenden Budgets für die Bildungs- und Sportimmobilien beträgt derzeit rund 150 Mio. Euro pro Jahr. Zum Aufgabenspektrum gehören allgemeine Aufgaben des FacilityManagements, insbesondere aber die bauherrenseitige Planung, Errichtung, der Unterhalt, die Wartung, Bewirtschaftung und Vermarktung sämtlicher Immobilien im Bildungsbereich sowie einiger Sportimmobilien. Auch die Raumüberlassung an externe Nutzerinnen und Nutzer – wie Sportvereine, die Münchner Volkshochschule oder sonstige Gruppen – Pädagogisches Institut Das Pädagogische Institut ist ein eigenverantwortliches Kompetenzzentrum für Fort- und Weiterbildung, Beratung und Bildungsinformation, Kooperation und Vernetzung sowie für internationalen Austausch und Europaprojekte. Es unterstützt die Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals sowie die pädagogische Weiterentwicklung der Bildungseinrichtungen. Der Fachbereich „Internationaler Austausch/Europabüro“ initiiert und betreut europäische und internationale Austauschund Kooperationsprojekte für Münchner Bildungseinrichtungen und sorgt für den Transfer innovativer Strategien und Konzepte in der internationalen Bildungszusammenarbeit. Die geleistete kommunale Förderung internationaler Bildungszusammenarbeit ist in dieser Form deutschlandweit einzigartig. Impressum Referat für Bildung und Sport Herausgeberin Landeshauptstadt München Referat für Bildung und Sport Presse und Kommunikation Bayerstraße 28 80335 München Redaktion/Projektleitung Edith Petry Geschäftsbereich Sport Sportinformation/Kommunikation Text/Lektorat Eckmann & Rowley, Bonn Layout/PrePress Brandl und Team, München Druck Druckhaus am See GmbH, Gmund am Tegernsee Gedruckt auf Papier aus zertifiziertem Holz aus kontrollierten Quellen und Recyclingmaterial November 2015 89 Bildnachweise Referat für Bildung und Sport Titel: Brandl und Team Vorwort: Tamás Magyar Seite 8: Tamás Magyar Seite 9: Bildarchiv RBS Seite 12: privat/Bildarchiv RBS Seite 13: Tamás Magyar Seite 15: Tamás Magyar Seite 17: QS2M Seite 18: privat Seite 19: LH München/ Norbert Brandl Seite 20: Michael Nagy Seite 21: Michael Nagy Seite 22: Tamás Magyar Seite 24: Bildarchiv RBS Seite 26: Bildarchiv RBS Seite 27: Bildarchiv RBS Seite 28: Tamás Magyar/ Film zur Förderformel (Europäischer Sozialfonds Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung) Seite 29: Bildarchiv RBS/privat Seite 31: Bildarchiv RBS Seite 32: Tamás Magyar Seite 34: Tamás Magyar Seite 35: Tamás Magyar Seite 36: privat/Tamás Magyar Seite 37: Svenja Koch/privat/ Tamás Magyar Seite 39: Tamás Magyar Seite 40: privat/Gerhard Blank Seite 41: Gerhard Blank Seite 42: Tamás Magyar Seite 43: Bildarchiv RBS/privat Seite 44: Bildarchiv RBS Seite 45: TUSCH/Tamás Magyar Seite 46: Andrea Riederer Seite 47: Michael Nagy Seite 48: Norbert Wilhelmi Seite 50: Andreas Acktun/ Tamás Magyar 90 Seite 51: USC München/ Bildungswerk Heilpädagogisches Centrum Augustinum Seite 52: Tamás Magyar Seite 53: Karl Kovacs/Tamás Magyar Seite 54: privat/Paddy Schmitt Seite 55: Shutterstock Seite 56: privat/Martin Hangen Seite 57: Bildarchiv RBS Seite 58: DAV Marco Kost Seite 59: Andreas Panzenberger Seite 60: Tom Gonsior Seite 61: Heiko Trurnit Seite 62: High Five Seite 63: High Five Seite 64: Special Olympics Deutschland Seite 66: Stiftung ICP Seite 68: Bildungsclick Seite 69: FreizeitSport Seite 70: Tamás Magyar Seite 71: Tamás Magyar Seite 72: Bildarchiv RBS/privat Seite 73: Bildarchiv RBS/ Tamás Magyar Seite 74: Kerstin Bartesch Seite 75: Bildarchiv RBS Seite 76: Tamás Magyar Seite 77: Bildarchiv RBS/privat Seite 78: privat/Tamás Magyar Seite 79: TUSCH München Seite 80: Tamás Magyar Seite 81: Bildarchiv RBS Seite 82: Bildarchiv RBS Seite 83: Tamás Magyar Seite 84: Bildarchiv RBS Seite 86: Bildarchiv RBS Seite 87: Tom Gonsior Seite 88: Bildarchiv PI
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