Schneewittchen 1 Es war einmal eine Königin, die wünschte sich sehr ein Kind. Sie seufzte oft: „Ich wünsche mir so sehr ein Kind – es soll so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie der Bilderrahmen sein.“ Bald darauf bekam sie eine kleine Tochter, die Schneewittchen hieß. Die Königin aber starb während der Geburt. 2 Ein Jahr später heiratete der König noch einmal. Diese Frau war sehr schön, aber sie war auch stolz. Sie wollte die schönste Frau im Königreich sein. Deshalb fragte sie jeden Tag ihren Spiegel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Und der Spiegel antwortete: „Frau Königin, Sie sind die Schönste im Land!“ Die Königin war nun zufrieden. 3 Schneewittchen wurde eine junge und sehr schöne Frau. Eines Tages antwortete der Spiegel der Königin auf die Frage: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Frau Königin, ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist noch viel schöner als ihr!“ Die Königin erschrak und hasste Schneewittchen. So beschloss sie, Schneewittchen zu töten. Sie rief einen Jäger zu sich und sprach: „Geh mit dem Mädchen in den Wald und erschieße Schneewittchen!“ Der Jäger wollte das schöne Kind nicht töten und ließ es in den Wald gehen. 4 Schneewittchen war nun ganz allein und hatte große Angst im Wald. Sie suchte einen Ort zum Schlafen. Da sah sie ein kleines Haus und ging hinein, um sich auszuruhen. In dem Haus war alles klein, aber sauber und ordentlich. Es gab einen Tisch mit sieben kleinen Tellern, Messern, Gabeln und Bechern. Weil Schneewittchen so hungrig und durstig war, aß und trank sie von jedem Teller und Becher. 5 Danach war sie so müde, dass sie in einem der sieben Bettchen einschlief. 6 Am Abend kamen die sieben Zwerge nach Hause. Sie wunderten sich und sprachen: „Wer hat auf meinem Stuhl gesessen?“, „Wer hat von meinem Teller gegessen?“, „Wer hat aus meinem Becher getrunken?“ Da sahen die Zwerge Schneewittchen im Bett schlafen. Schneewittchen erzählte von der bösen Stiefmutter und die Zwerge beschlossen ihr zu helfen. So lebte Schneewittchen mit den sieben Zwergen glücklich zusammen. 7 Eines Tages fragt die Königin wieder ihren Spiegel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Frau Königin, ihr seid die Schönste hier. Aber Schneewittchen über den sieben Bergen bei den sieben Zwergen ist noch viel schöner als ihr.“ Sie erschrak. Nun wusste sie, dass Schneewittchen noch lebte. Die Königin beschloss nun, selber das Mädchen zu töten. 8 Sie verkleidete sich als Bauersfrau, vergiftete einen Apfel und ging zum Haus der sieben Zwerge. Die verkleidete Königin klopfte an die Tür und bot Schneewittchen den giftigen Apfel an. Schneewittchen erkannte ihre Stiefmutter nicht und probierte den Apfel. Sofort fiel sie tot um. 9 Als die Zwerge am Abend nach Hause kamen, fanden sie das tote Schneewittchen. Sie legten das Mädchen in einen Sarg aus Glas. Sie war noch immer sehr schön. 10 Eines Tages kam ein Prinz zu dem Haus der Zwerge. Er sah das tote Schneewittchen und verliebte sich sofort in das schöne Mädchen. Der Prinz wollte Schneewittchen mit in sein Schloss nehmen. Er trug sie auf seinem Pferd zum Schloss. 11 Das Pferd stolperte und das giftige Apfelstück fiel aus Schneewittchens Mund. Sie erwachte und blickte den Prinzen an. Der Prinz war glücklich und sagte: „Ich habe dich lieber als alles auf der Welt. Du sollst meine Frau werden!“ Sie feierten eine wunderbare Hochzeit im Schloss.
© Copyright 2024 ExpyDoc