Ganz einfach mobil Inhalt Inhalt 5 Vorwort 6 Stadtplanung: Würde eine Großstadt ohne ÖPNV überhaupt funktionieren? 8 Geschichte: Seit wann fahren Busse und Bahnen durch München? 10 Tram: Warum sind in München so viele neue Trambahnen zu sehen? 12 Bus: Wie schaffen es die Busse, meist pünktlich zu sein? 14 U-Bahn: Warum gibt es bei den neuen U-Bahnen keine Waggons mehr? 16 Betriebszentrum: Wie behält man bei so vielen Verbindungen den Überblick? 18 Betriebshöfe: Warum fahren die U-Bahnen nachts für wenige Stunden nicht? 20 Service: Wie erfährt man, wie es in München am besten von A nach B geht? 22 Sicherheit: Was wird für die Sicherheit der Fahrgäste getan? 24 Großevents: Wiesn-Zeit ist in München Ausnahmezeit – auch bei der MVG? 26 Umweltschutz: Was macht die MVG für Umwelt- und Klimaschutz? 28 Nachhaltigkeit: Welche Bedeutung hat nachhaltiges Handeln für die MVG? 30 Angebot: Warum gibt es jedes Jahr einen neuen Fahrplan? 32 Zukunft: München wächst und wächst. Das Streckennetz auch? Seite 3 Vorwort Seite 5 Liebe Leserinnen und Leser, München wächst und wächst und die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass unsere Stadt mobil bleibt. Wir bieten alles, was Sie brauchen, um sicher, pünktlich und umweltfreundlich von A nach B zu kommen. Über die Jahre haben wir uns dabei vom traditionellen Nahverkehrsunternehmen zu einem modernen Mobilitätsdienstleister entwickelt. Aus diesem Grund lautet unser neues Motto »MVG – Ganz einfach mobil«. Denn bei uns bekommen Sie mehr als nur die Fahrt mit U-Bahn, Bus, Tram oder Rad. Vorwort Damit Sie optimal vorankommen, investieren wir laufend in neue Fahrzeuge, Streckener weiterungen und -optimierungen und erweitern unser Angebot im Bereich CarSharing. Seit diesem Jahr können MVG Kunden zudem direkt aufs MVG Rad umsteigen. In unseren Kundencentern beraten wir Sie persönlich und auch im Internet, den sozialen Medien und mit unserer MVG Fahrinfo App halten wir Sie auf dem Laufenden. Beliebt bei Schülern und Senioren sind unsere Trainings für sichere Mobilität in jedem Alter. Viele Möglichkeiten haben Sie auch beim Fahrscheinkauf: ob am Automaten, als Abonnement, als HandyTicket aufs Smartphone oder als PrintTicket vom heimischen Rechner – Hauptsache, ganz einfach mobil! Sie, unsere Kunden, wissen dieses zeitgemäße Komplettpaket schon lange zu schätzen. Jahr für Jahr bekommen wir von Ihnen Topnoten für unsere Leistung und auch im europäischen Vergleich nimmt unser Angebot einen Spitzenplatz ein. Mit dieser Broschüre möchten wir Sie einladen, einen Blick hinter unsere Kulissen zu werfen. Dort wird viel getan, damit Sie ganz einfach mobil sein können! Unsere Mitarbeiter beantworten Fragen, die sich wohl jeder Fahrgast schon mal gestellt hat. Oder hätten Sie gewusst, warum es jedes Jahr einen neuen Fahrplan gibt oder was genau in der Leitstelle passiert? Wir wünschen Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre – und natürlich allzeit gute und sichere Fahrt mit der MVG! Ihre Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) Stadtplanung Seite 7 Mit München gewachsen Der Karlsplatz im Herzen der Stadt, von den Münchnern aus historischen Gründen nur »Stachus« genannt. Der Platz ist ein beliebter und belebter Treffpunkt. ■ Die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) ist das größte rein kommunale Verkehrsunternehmen in Deutschland. ■ Rund 1,5 Millionen Menschen fahren täglich mit U-Bahn, Bus und Tram – Münchner, Pendler und Besucher. ■ Die MVG betreibt 95 Kilometer U-Bahnstrecken, 79 Kilometer Tramgleise und ein 467 Kilometer langes Busnetz. ■ Damit der ÖPNV mit Münchens Entwicklung Schritt halten kann, investiert die MVG in neue Fahrzeuge, Strecken, Infrastruktur und Angebots verbesserungen. ■ 2013 ergab eine Mobilitätserhebung, dass 96 Prozent der Bewohner Münchens U-Bahn, Bus und Tram nutzen. ■ Die MVG ist ein starker Partner im Mün chner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV). Es gibt Kooperationen mit privaten Partnern, der S-Bahn München und weiteren Unternehmen des regionalen Eisenbahnverkehrs. Würde eine Großstadt ohne ÖPNV überhaupt funktionieren? Irgendwie wahrscheinlich schon. Zumindest eine Weile. Praktisch ausprobieren will das aber niemand, der täglich von A nach B muss. Ohne Bus und Bahn würden alle noch öfter und noch länger im Stau stehen. Allein in München nutzen jeden Tag rund 1,5 Millionen Menschen Bus, Tram oder U-Bahn. Kaum vorstellbar, wie es auf den Straßen aus sähe, wenn stattdessen alle mit dem Auto unterwegs wären. Ohne die öffentlichen Verkehrsmittel hätte man vermutlich keine Chance, durch die Stadt zu kommen. Die MVG ist einfach ein Stück München und die historischen Fahrzeuge im MVG Museum sind stumme Zeugen der Stadtgeschichte. Die Landeshauptstadt ohne MVG wäre wie eine Brezn ohne Salz Der Volkssänger Weiß Ferdl widmete der Münchner Tram sogar ein Lied. In »Ein Wagen von der Linie 8« nimmt er das Tramfahren charmant-satirisch aufs Korn. Auch in Sketchen des legendären Komikerpaares Karl Valentin und Liesl Karlstadt spielte die Tram eine Rolle. Die Entwicklung der Stadt München und die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs sind untrennbar miteinander verbunden. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gehört zu München wie das Salz auf die Brezn und die Maß zur Wiesn. Die Münchner schimpfen zwar manchmal über Bus und Bahn, aber sie fahren gern mit »den Öffentlichen«. Und sie tun es immer öfter! Seit einigen Jahren verzeichnet die MVG einen Fahrgastrekord nach dem nächsten. Im Jahr 2014 waren 555 Millionen Menschen mit Bus und Bahn durch München unterwegs, das sind rund 11 Millionen mehr als im Vorjahr. Dafür gibt es viele Gründe: Die Einwohnerzahl steigt, mehr Touristen kommen in die Stadt, das Umweltbewusstsein hat sich verändert und damit auch das Mobilitätsverhalten. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, tut der Umwelt etwas Gutes – und München bleibt nicht auf der Strecke. Einfach ausgezeichnet ■ Testsieger: Bei einer Studie des ADAC zum öffentlichen Personennahverkehr in 23 europäischen Städten erhielt München als einzige Stadt die Note »sehr gut« und überzeugte bei Reisezeit, Komfort und Information. ■ Im deutschlandweiten Vergleich zeigt sich, dass die Kunden der MVG überdurchschnittlich zufrieden sind. ■ Bei der »MVG Kundenzufriedenheitsanalyse« wurden Pünktlichkeit, Erreichbarkeit der Haltestellen und Umweltfreundlichkeit besonders gut bewertet. ■ Nachhaltiges Wirtschaften und hohe Umweltstandards sind für die MVG eine Selbstverständlichkeit. Sie ist eines der behindertenfreundlichsten Verkehrs unternehmen in Deutschland. ■ Auch für außergewöhnliche Architektur wurde die MVG ausgezeichnet. Für den neu gestalteten Verkehrsknotenpunkt Münchner Freiheit wurde der interna tionale »Local Rail Award« verliehen. Geschichte Seite 9 Reise in die Vergangenheit Ein Blick zurück: der Stachus im Jahr 1925 – schon in den »Goldenen Zwanzigern« ein stark frequentierter Verkehrsknoten im Zentrum Münchens. ■ Im Oktober 2007 eröffnete das MVG Museum in der Ständlerstraße in München-Ramersdorf. ■ Auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 5.000 Quadratmetern wird die über 150-jährige Geschichte des Münchner Nahverkehrs lebendig. ■ Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen mehrere historische Trambahnen, eine Schauwerkstatt mit einer Schmiede aus den 1920er Jahren und ein U-Bahn-Fahrsimulator. ■ In einer Untersuchungsgrube hat man die seltene Gelegenheit, eine Tram von unten zu betrachten. ■ Am interaktiven Netzplan können sich Besucher das Tram- und U-Bahnnetz vergangener Zeiten anzeigen lassen. ■ Rund 20.000 Interessierte besuchen das MVG Museum jährlich an 22 Öffnungstagen. ■ Weitere Infos zur Ausstellung und den Öffnungszeiten: www.mvg.de/museum Seit wann fahren Busse und Bahnen durch München? Seitdem es das Telefon gibt. Kein Scherz! Zur selben Zeit, als der Physiker Johann Philipp Reis 1861 in Frankfurt seine Erfindung präsentierte, gelang in München dem Kutscher Michael Zechmeister ein anderer Durchbruch: Er nahm die erste Buslinie in Betrieb. Dafür, dass er seine von Pferden gezogenen Stellwagen als »Stadtomnibusse« durch die Münchner Altstadt lenken durfte, hatte er eine Genehmigung von oberster Polizeistelle. Es gab feste Routen, einen Fahrplan und eine große Nachfrage. Denn bis dahin holperten nur Fiaker durch die 100.000-Einwohner-Stadt. An einem Herbstsamstag im Jahr 1876 bekam der findige Bus unternehmer dann Konkurrenz: Die erste Tram hatte ihre Jungfernfahrt. Pünktlich um 10 Uhr setzte sie sich am Promenadeplatz in der Nähe des Hotels »Bayerischer Hof« in Bewegung. Erst privat, dann kommunal, aber immer ein Münchner Kindl Die blauen Waggons rumpelten über die Schienen zum Stachus und weiter zur Endstation, der Haltestelle »Burgfrieden-Maillingerstraße«. Vor dem Waggon trappelten Pferdehufe über das Pflaster. Denn die erste Tram war eine Pferdebahn – mit einem »echten« PS. Der wichtigste Mann an Bord – der Wagenlenker – trug eine schicke blaue Uniform und wurde von allen nur »Conducteur« genannt. Auch die Tram war eine Privatinitiative. Der bayerische »Märchen könig« Ludwig II. hatte dem Belgier Edouard Otlet die Konzession erteilt. »Damals war Tramfahren ein teures Vergnügen«, weiß Hans Jürgen Öllinger vom MVG Museum. Aber die, die es sich leisten konnten, saßen auf bequemen Polstersitzen. Zwanzig Jahre später hielt die elektrische Tram in München Einzug. Sie war deutlich preiswerter, denn sie war mit sogenannten »amerikanischen Holzsitzen« ausgestattet. Die galten als modern, waren aber nicht ganz so bequem, da ohne Polsterung. Das Wachstum der Stadt erforderte eine Erweiterung des öffentlichen Personennahverkehrs. Im Jahr 1898 gab es in München schon zwölf Trambahnstrecken. Mittlerweile organisierte die Stadt den Trambahnbetrieb. Im selben Jahr rollte der erste motorisierte Bus auf Münchens Straßen – auf Speichenrädern mit Vollgummibandagen. Acht Jahre später wurde die erste städtische Buslinie eröffnet. Die 500.000 Münchner wurden immer mobiler. Als die 1,3-Millionen-Metropole 1971 eine U-Bahn bekam, waren sich viele sicher, dass damit das Ende der Tram besiegelt sei. Aber bis heute ist sie ein Münchner Kindl geblieben. Die Tramverlängerung zum Pasinger Bahnhof feierten im Dezember 2013 mehr als 18.000 Münchner. Die Kombination aus Bus, Tram und U-Bahn funktioniert. Das Beste: Heutzutage kann sich jeder eine Fahrt auf Polstersitzen leisten. Tram Seite 11 Immer ein Erlebnis Eine Tram vom Typ Avenio auf ihrer Fahrt nach Pasing. Im Hintergrund das 1874 erbaute Maximilianeum, der Sitz des Bayerischen Landtags. ■ Die Münchner mögen ihre Tram. Auf der Fahrt lassen sich entspannt die Sehenswürdigkeiten der Stadt genießen! ■ Die wahrscheinlich kultigste Stadtrundfahrt der Landeshauptstadt ist die historische »MünchenTram«. Sie fährt von Mai bis Oktober durch die Stadt. ■ Seit 2007 ist die Münchner Tram der Star der Sendung »Nachtlinie« (Bayerisches Fernsehen). ■ Im Advent dreht die »ChristkindlTram« ihre Runden durch das vorweihnacht liche München. Mit an Bord: Glühwein, Kinderpunsch, Weihnachtsleckereien und festliche Musik. ■ Die »Ois is Blues«-Tram bietet zur »Langen Nacht der Musik« eine musikalische Tour durch die Stadt. ■ Für private Anlässe wie Hochzeiten und Geburtstage können historische und moderne Fahrzeuge exklusiv gemietet werden. Mehr über die Tram-Sonderfahrten: www.mvg.de Warum sind in München so viele neue Trambahnen zu sehen? Ganz einfach: Zum einen werden kontinuierlich neue Trambahnen beschafft, zum anderen sind es aber auch alte Bahnen in neuem Gewand! Seit 2010 wurden 50 Trambahnen vom Typ R 2.2 aus den 1990er Jahren erneuert. Von »alten« Bahnen spricht Tobias Windmüller allerdings nicht so gern. »Alt ist relativ«, sagt der MVG Ingenieur. »Die Fahrzeuge waren 15 Jahre lang in Betrieb und die Technik hat sich bewährt.« Das Motto beim Re-Design: Gutes übernehmen, aber das Fahrzeug weiter verbessern. Die Modernisierung war aufwendig, aber preiswerter als eine Neubeschaffung – und nach haltiger. Statt nach und nach Verschleißteile wie Böden und Sitze auszutauschen, wurde die Tram quasi in einem Guss wieder auf Vorder- mann gebracht. »Mit dem Re-Design wollen wir die Laufzeiten der Fahrzeuge deutlich verlängern«, sagt Stefan Scherzl, Projektleiter im Ressort Schiene. Nach der Modernisierung sind die Trambahnen technisch auf dem neuesten Stand und fit für weitere 15 Einsatzjahre. Viel Beinfreiheit, indirektes Licht und wohlbekannte Farben Bis aus einer »alten« beziehungsweise alt bewährten Tram eine neue wurde, dauerte es vier Wochen. Bei einem Umbauspezialisten in Leipzig wurden die Fahrzeuge entkernt und frisch bestückt. Bis Ende 2013 wurden 50 Züge erneuert. »Die neuen Trambahnen sind noch komfortabler. Die Nachteile der alten Sitzordnung wurden ausgeglichen«, erklärt Wind müller. »Wegen der Niederflurkonstruktion hatten Fahrgäste mit langen Beinen beim Vis-à-vis-Sitzen bisher Probleme.« Jetzt gibt es mehr Beinfreiheit. Insgesamt wurde die Anordnung der Sitzreihen optimiert und störende Trennwände entfallen. Dadurch ist der Innenraum geräumiger geworden. Es gibt einen neuen Boden, eine indirekte Beleuchtung und Info-Monitore. Videokameras sorgen für mehr Sicherheit. Auch »unter der Haube« wurde einiges modernisiert: Die Fahrzeuge sind mit neuen elektronischen Komponenten ausgestattet. In modernem Weiß-Blau-Aluminium wirken »die Neuen« vertraut und einladend. Weichensteller mit Tradition ■ Das Tramnetz ist 79 km lang. Es gibt 55 km separate Tramtrassen. Alle Trambahnen fahren auf der »grünen Welle«. Das sorgt für kurze Fahrzeiten, Pünktlichkeit und Stopps nur an Haltestellen. ■ Die Tram erschließt Stadtteile, hat eine Zubringerfunktion und schafft leistungsfähige Tangenten. ■ 166 Haltestellen werden von 13 Tramund vier Nachtlinien angefahren. ■ Im Jahr 2014 wurden 118 Millionen Fahrgäste befördert. ■ Die MVG besitzt 110 Niederflurtrambahnen. Der Fuhrpark wächst stetig. In den nächsten Jahren sollen auch längere, gekoppelte Züge hinzukommen. ■ Eine Kundenbefragung im Herbst 2013 ergab: 76 Prozent der MVG Kunden sind für einen weiteren Ausbau des Münchner Tramnetzes. ■ Eine Tram ist rund 35 Jahre im Dienst und legt in dieser Zeit etwa drei Millionen Kilometer zurück. Bus Seite 13 Bus-Business auf einen Blick Vorreiter in Deutschland: Bereits seit 1987 fahren in München moderne Niederflurbusse. Seit 2001 rollen sie flächendeckend auf allen Linien. ■ 2014 sind 187 Millionen Menschen mit dem Bus gefahren. Rekord! ■ Das Busnetz ist 467 Kilometer lang. Es gibt 69 Bus- und 12 Nachtlinien. ■ Busse verbinden die Stadtviertel und sind ein idealer Zubringer zur U-Bahn. ■ Der Abstand zwischen den 968 Haltestellen liegt bei durchschnittlich 482 Metern. ■ Im Busnetz sind in Spitzenzeiten rund 440 Busse im Einsatz, darunter immer mehr flexible Buszüge. ■ Seit Herbst 2013 werden diese Bus züge auf Münchens Straßen eingesetzt. Die 23 Meter langen Gefährte bestehen aus einem Solobus und einem Anhänger. Sie bieten Platz für 133 Fahrgäste, das sind rund 30 Prozent mehr als beim Gelenkbus. ■ Die Busflotte wird kontinuierlich erneuert. Ein Bus ist rund zwölf Jahre in Betrieb und legt in dieser Zeit circa 800.000 Kilometer zurück. Wie schaffen es die Busse, meist pünktlich zu sein? Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Konzept. Damit die Busse möglichst pünktlich ankommen und abfahren, wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Einer der Gründe für pünkt liche(re) Busse sind separate Busspuren. In der Landeshauptstadt fahren die Busse auf einer Strecke von 22 Kilometern am Stau vorbei. lichkeit«, erklärt Thomas Werner, Beschleunigungsexperte der MVG. Beim »Fahrplan-Einhalten« hilft auch die Gestaltung der Haltestellen. Statt Busbuchten gibt es immer häufiger »Kap haltestellen« ohne separate Haltebucht. Dadurch, dass der Bus nicht mehr ein- und ausscheren muss, ist er dynamischer unterwegs. Auch moderne Fahrzeuge sorgen dafür, dass der Fahrplan eingehalten wird. Weil alle MVG Busse mit Niederflurtechnik ausgestattet sind, an den Haltestellen abgesenkt werden können und die neueren Busse über eine zusätzliche Tür verfügen, geht das Ein- und Aussteigen zügig. »Auch dass die Busfahrer seit 2002 keine Fahrkarten mehr verkaufen, erhöht die Pünkt- Die grüne Welle machts möglich: flott durch die Stadt Für die grüne Welle bei den Münchner Bussen sorgt eine Vorrangschaltung an den Ampeln. Sie verkürzt die Fahrzeit und erhöht die Pünktlichkeit. Die so genannte »Bus-Beschleunigung« wurde in München 1995 auf der heuti- gen MetroBus-Linie 58 eingeführt. Mittlerweile fahren 13 Buslinien beschleunigt. Nähert sich ein Bus einer Kreuzung, sendet er einige hundert Meter zuvor per Funk ein Signal an die Ampel. Dadurch wird gewährleistet, dass Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer die Kreuzung verlassen können, bevor die Ampel für den Bus auf Grün schaltet. An 389 von 784 Ampeln in München haben Busse Vorrang. Pro Jahr kommen circa 30 Ampeln hinzu. Aber: Ist das nicht ungerecht für Autofahrer, wenn Busse immer Grün bekommen? »Die Busbeschleunigung hat keine negativen Auswirkungen auf Pkws, Radfahrer und Fußgänger«, sagt Valentin Seifert, Fachbereichsleiter bei der MVG. Wenn Busfahren attraktiver wird, müssen weniger Menschen mit dem Auto fahren und die Straßen werden vom Autoverkehr entlastet. Für die Fahrgäste verkürzt sich durch die Vorrangschaltung die Fahrzeit pro Streckenabschnitt um 10 bis 20 Prozent. Diese Zeitersparnis wissen die Kunden zu schätzen. Eine Befragung auf der StadtBus-Linie 100 zeigte im Jahr 2012, dass die Zufriedenheit in puncto Pünktlichkeit deutlich stieg – von 70 auf 88 Prozent. Na dann: staufreie Fahrt! Alle MVG Busse sind behindertengerecht aus gestattet. Zum Standard gehören Klapprampe, Klimaanlage, Videoüberwachung für umfassende Sicherheit und Flachbildmonitore für die Kundeninformation. U-Bahn Seite 15 Vom Spätzünder zum Vorreiter Hingucker an der Münchner Freiheit: Der Nachfolger dieses C-Zuges wurde mit drei renommierten Design-Preisen ausgezeichnet. Seine Spitzengeschwindigkeit liegt bei 90 km/h. ■ Die U-Bahn ist in München ein Spätzünder. Jungfernfahrt war im Jahr 1971. Zum Vergleich: Die »London Underground« gibt es schon seit 1863, die New Yorker »Subway« seit 1904. ■ Seit der ersten Streckeneröffnung hat sich viel getan. Damals gab es vier Kilometer U-Bahnstrecke, 1989 galt das Netz mit 55 Kilometern als aus gebaut. Heute sind es 95 Kilometer. ■ 562 U-Bahnwagen fahren auf acht Linien 100 Bahnhöfe an. ■ Mit mehr als einer Million Fahrgästen täglich ist die U-Bahn das meistge nutzte Verkehrsmittel in München. Rund 390 Millionen Menschen fahren pro Jahr! ■ Seit 1996 bildet die Münchner Verkehrsgesellschaft als eines der ersten Unternehmen in Deutschland und Europa das Fahrpersonal an einem U-Bahn-Fahrsimulator aus. Mehr als 450 U-Bahnfahrer werden einmal pro Jahr im Fahrsimulator geschult. Warum gibt es bei den neuen U-Bahnen keine Waggons mehr? Aus demselben Grund, aus dem es fast keine Telefonzellen mehr gibt. Es gibt etwas Besseres, das genau den gleichen Zweck erfüllt! Heute hat fast jeder ein Handy in der Tasche. Was für Telekommunikation gilt, gilt auch für Mobilität. wagen oder Sehbehinderter – jeder soll sich in der U-Bahn wohl und sicher fühlen. »Das Konzept des C-Zuges hat sich bewährt und ist in weiterentwickelter Form nach wie vor weg weisend«, sagt MVG Chef Herbert König. mehr Platz für Kinderwagen und Rollstühle. Videokameras, Fahrgast-TV und Brandschutz einrichtungen sind Standard. Die direkte Blickachse zum Fahrer erhöht das Gefühl der Sicherheit. Über die Jahre hat sich auch die U-Bahn weiterentwickelt. Der so genannte C-Zug, vor rund 15 Jahren beschafft, wurde gemeinsam mit dem renommierten Designer Alexander Neumeister entwickelt. Das neueste Modell, der wie sein Vorgänger komplett durchgängige Gliederzug vom Typ C2 hat den bekannten Design-Preis »Red Dot Award« gewonnen, eine Auszeichnung für besonders gelungenes Produkt design. Ob Teenie, Senior, Mutter mit Kinder- Keine U-Bahn ist so gut, als dass sie nicht noch besser werden könnte Lichtrondelle im Einstiegsbereich setzen besondere gestalterische Akzente und anders als beim Vorgängermodell sind alle Sitze gepolstert. All diese Weiterentwicklungen machen die Züge nicht nur komfortabler, sondern auch wirtschaftlicher und ökologischer. Die Systeme in den Zügen sind instandhaltungsarm. Da durch sind weniger Wartungen notwendig und der Zug ist öfter verfügbar. Unser Ziel: weniger überfüllte Züge und zufriedene Fahrgäste! Beim C2-Zug verbessern breite Türen, LEDLeuchtbänder an den Türkanten und die Durchgängigkeit des Zuges den Fahrgastfluss. Dies alles sorgt für schnelleres Ein- und Aussteigen und damit für weniger Verspätungen. Durch die geschickte Raumaufteilung passen mehr Fahrgäste in den Zug und es gibt gleichzeitig Investitionen mit Zukunft ■ Um das Angebot zu verbessern, wird in neue U-Bahnen investiert. Die 21 Züge vom Typ C2 kosten 185 Millionen Euro. ■ Künftig soll es 39 moderne sechsteilige Züge geben, weitere Züge werden in den nächsten Jahren angeschafft. ■ Der neue C2-Zug bietet Platz für 940 Personen und ist bis zu 90 km/h schnell. Er kann über 50 Prozent seiner Brems energie rückspeisen und nahezu alle Einzelteile können recycelt werden. ■ In der Technischen Basis der U-Bahn entsteht ein neuer Werkstattkomplex für die U-Bahn-Gliederzüge. Betriebszentrum Seite 17 Hightech und Information Im MVG Betriebszentrum sorgen moderne Rechner- und Kommunikationstechnik für einen reibungslosen Ablauf. ■ Das MVG Betriebszentrum ist täglich 24 Stunden besetzt. ■ Alle Fahrzeuge senden regelmäßig ihre Positionsdaten zur Leitstelle. Die Leit systeme errechnen daraus u.a. die Abfahrtszeit an der nächsten Haltestelle. ■ Auf mehr als 1.000 Anzeigetafeln an U-Bahn-, Bus- und Tramhaltestellen werden die Abfahrtszeiten der Fahrzeuge im Minutentakt aktualisiert. ■ Das Betriebsleitsystem ITCS (engl.: Intermodal Transport Control System) ermöglicht die Beschleunigung von Bus und Tram sowie eine rasche Fahrgastinformation. ■ Gerät der Fahrplan aufgrund einer Störung durcheinander, koordiniert ein Störungsmanager den Fahrzeugeinsatz, Schienenersatzverkehr und die Fahrgastinformation. ■ Seit 2009 wird vom MVG Betriebs zentrum aus der Schienenersatzverkehr auch mit Taxen organisiert, falls Trambahnen ausfallen. Wie behält man bei so vielen Verbindungen den Überblick? Das erfordert modernste Technik und Teamwork. Der Verkehr wird im MVG Betriebszentrum überwacht, koordiniert und wenn nötig umgeleitet. Die etwa 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben in der Hauptverkehrszeit ständig mehr als 80 U-Bahnen, über 90 Trambahnen und rund 400 Busse im Blick. Per Funk sind sie mit den Fahrern und Fahrzeugen in Kontakt. Wo genau welches Fahrzeug unterwegs ist, sehen sie auf großen Flachbildschirmen. Damit die Fahrgäste auch bei Stau und Störungen pünktlich von A nach B kommen, zählen Konzentration und Kommunikation. Das MVG Betriebszentrum besteht aus zwei Teams: der Leitstelle Oberfläche für Bus und Tram sowie der U-Bahnbetriebszentrale. Meldet zum Beispiel ein Trambahnfahrer einen Falschparker auf den Gleisen oder ein Busfahrer einen Unfall, wird im MVG Betriebszentrum sofort gehandelt: Ersatzverkehr wird organisiert, an den Haltestellen werden Durchsagen gemacht und weitere Schritte eingeleitet. Schnelle Entscheidungen sind gefordert und werden ständig getroffen Pro Tag werden in der Leitstelle Oberfläche bis zu 3.000 Funkgespräche geführt. »Die Kollegen kennen das Streckennetz im Schlaf«, sagt Jens Wagner, Leiter der Betriebssteuerung. Denn jeder Mitarbeiter ist ausgebildeter Bus-, Trambahn- oder U-Bahnfahrer. Die Mitarbeiter haben fünf bis acht Monitore gleichzeitig im Blick. Angezeigt werden u. a. die Strecken, der Fahrzeugstandort und die Fahrpläne. Die Experten in der U-Bahnbetriebszentrale koordinieren den unterirdischen Verkehr. Von hier werden 2.022 Signale, 504 Weichen und 1.795 Fahrstraßen vollautomatisch ferngesteuert. Für zwei U-Bahnlinien sind jeweils vier Mitarbeiter zuständig: zwei Stellwerker, ein Mitarbeiter für die Fahrgastinformationen und ein Disponent. Der Disponent überwacht die Pünktlichkeit und die Anschlüsse. Kommt es zu einer Störung, entscheidet er über Umleitungen und geänderte Zugeinsätze. Zusätzlich zum Betrieb der U-Bahnen haben die Mitarbeiter auch das Geschehen in den U-Bahnhöfen im Blick – auf ihre Monitore werden die Bilder der Videokameras übertragen. Für Notfälle gibt es Direktleitungen zu Polizei, Feuerwehr und Rettungsleitstelle. Besondere Herausforderungen sind Großevents. »Wenn alles klappt, bekommen wir auch mal Lob«, freut sich Jens Wagner. Richtig glücklich macht das Betriebszentrum die Fahrgäste, wenn es um Fundsachen geht. »Wenn jemand etwas verloren hat und es dem Fahrer meldet, machen wir schon mal eine Live-Durchsage an alle Fahrer«, sagt Wagner. So fanden schon ein Gebiss und ein Hund zurück zu ihrem Besitzer – schnell und unkompliziert. Betriebshöfe Seite 19 Hinter den Kulissen Fachkundige Kontrolle: Bei der großen Inspektion im Betriebshof der Technischen Basis in Fröttmaning sitzt jeder Handgriff an der 114 Meter langen und 164 Tonnen schweren U-Bahn. ■ Die Wartung der Fahrzeuge und Strecken ist die Hauptaufgabe der Mitarbeiter in den Betriebshöfen und Werkstätten. Sie warten, reparieren und erneuern aber auch Oberleitungen, Stromschienen, mehr als 170 Aufzüge, Haltestellen, FahrausweisAutomaten und Betriebsanlagen. Außerdem werden Sattler- und Polsterarbeiten erledigt. ■ U-Bahnen, Busse und Trambahnen werden in der vollautomatischen Waschstraße gereinigt. Es dauert 36 Minuten, bis eine 114 Meter lange U-Bahn wieder blitzt, bei der Tram sind es 15 Minuten, Busse sind schon nach drei Minuten wieder sauber. ■ Die mehr als 400 Busse, die für die MVG unterwegs sind, werden täglich gewartet. Bevor die Fahrer ihre Tour beginnen, stehen bei jedem Fahrzeug Betankung, Ölkontrolle, Prüfung des Kühlwasserstandes und eine Kontrolle der Reifen auf dem Plan. Warum fahren die U-Bahnen nachts für wenige Stunden nicht? Weil nachts geputzt, gebaut und repariert wird, damit es tagsüber möglichst reibungslos läuft. Wenn die U-Bahnen nicht fahren, herrscht Hochbetrieb bei den Mitarbeitern, die im Streckennetz unterwegs sind, um ihre Arbeiten zu erledigen. Nachts gibt es viel zu tun. Saubermachen zum Beispiel. Ob alte Zeitungen oder leere Trinkbecher – tagsüber sammelt sich einiges an Müll an im Gleisbett. Nacht für Nacht wird dieser Unrat auch mit dem gigantischen Gleisstaubsauger »Schlucki« beseitigt. Mit zwei Kilometern pro Stunde tuckert der 1.000 PS-Koloss über die Gleise und saugt pro Nacht eine Vierteltonne Müll auf. Fachwissen und Sorgfalt – ohne das geht es nicht Zwischen 1.30 Uhr und 4.30 Uhr fahren keine U-Bahnen – am Wochenende beginnt die Pause sogar erst ab 2.30 Uhr. Für die Mitarbeiter des Betriebshofes heißt das: wenig Zeit für viel Arbeit. Denn nachts wird auch unterirdisch Material vom Betriebshof zu Baustellen transportiert und es werden Gleisbau- und Instandhaltungsarbeiten in den Tunneln durchgeführt. Neben der gründlichen Reinigung der Anlagen und Fahrzeuge haben die Mitarbeiter in der Technischen Basis für die U-Bahn am Fuße der Allianz Arena in München-Fröttmaning noch zahlreiche weitere Aufgaben. Wichtigstes Ziel ihrer Arbeit: Betriebsstörungen vermeiden und für die Sicherheit der Fahrgäste sorgen. Deshalb kommt jeder der 562 U-Bahnwagen, der in München unterwegs ist, regelmäßig zur Kontrolle. Alle fünf Wochen werden die Züge gewartet, zweimal im Jahr ist Revision. Nach 500.000 Kilometern Laufleistung wird bei der Inspektion von A wie Achse bis Z wie Zählwerk alles geprüft. »Das ist wie beim Auto«, erklärt Betriebshofmeister Günter Sommerfeld. »Es gibt einen kleinen Kundendienst und einen großen.« Die Fahrzeuge so gut und schnell wie möglich wieder auf die Schiene zu bekommen, ist das Ziel der Mechatroniker, Mechaniker, Elektriker, Schweißer, Polsterer, Ingenieure und Lagerarbeiter – sie alle arbeiten Hand in Hand. Zahlen bitte! ■ Rund 500 Mitarbeiter in den Werk stätten sorgen dafür, dass jedes Jahr mehrere 100 Millionen Fahrgäste sicher unterwegs sind. ■ Rund 1.000 Fahrzeuge, 175 Kilometer Gleisbett, 177 Aufzüge und 771 Roll treppen werden in regelmäßigen Abständen gewartet und repariert. ■ Nach etwa 30 Jahren, wenn eine Re paratur nicht mehr sinnvoll ist, werden die Rolltreppen ausgetauscht. ■ Die Fahrzeuge werden in zwei Busbetriebshöfen, einem Trambetriebshof, einer Trambahn-Hauptwerkstätte und der Technischen Basis U-Bahn regel mäßig kontrolliert. ■ Im Zentrallager in München-Fröttmaning gibt es in einem vollautomatischen Hochregallager 12.000 verschiedene Ersatzteile für alle Fahrzeuge. ■ Gute Wartung lohnt sich: Die U-Bahnen sind 40 Jahre im Dienst, Trambahnen 35 und Busse rund zwölf Jahre. Service Seite 21 Gute Beratung kommt an Richtungsweisend: Trotz der technischen Möglichkeiten von Internet, SmartphoneApp & Co. schätzen viele Fahrgäste eine persönliche Beratung im Kundencenter. ■ Jeder dritte Kunde in einem der MVG Kundencenter hat eine Frage zum Fahrkartenkauf oder braucht eine Verbindungsauskunft. ■ An der kostenlosen MVG Hotline 0800 344226600 werden pro Jahr mehr als 50.000 Fragen rund um das MVG Angebot beantwortet. ■ 220.000 Münchner haben ein Abonnement bei der MVG. ■ An fünf U-Bahnhöfen gibt es MVG Info points. Dort bekommen Fahrgäste Fahrplan- und Tarifauskünfte sowie Tickets und können Fundsachen abgeben. ■ Wer in U-Bahn, Bus, Tram oder im U-Bahnhof etwas verliert, kann sich direkt an das MVG Fundbüro wenden. ■ Von praktischen Minifahrplänen über Baustellen-Flyer bis zum persönlichen Gespräch am Infomobil – die MVG hält Sie auf dem Laufenden. ■ Das kostenlose Kundenmagazin »MVG Info« und der »MVG Newsletter« informieren über Aktuelles und Spannendes rund um Mobilität in München. Wie erfährt man, wie es in München am besten von A nach B geht? Für alle Münchner sind U-Bahn, Bus und Tram eine gute Wahl und für den Weg zu den Münchner U-Bahnhöfen bietet sich das Fahrrad an. Die MVG verbindet auf über 600 Kilometern mehr als 1.200 Haltestellen. Das Streckennetz ist so groß, dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Aber kein Grund zur Sorge: Es gibt vielfältige Möglichkeiten herauszufinden, wie man am besten zum Ziel kommt. Die Mitarbeiter der Kundencenter am Hauptbahnhof, am Marienplatz und am Sendlinger Tor, an den Infopoints und der MVG Hotline sind Experten, wenn es um die schnellsten Verbindungen und preiswertesten Tickets geht. Service à la carte: persönlich, telefonisch oder online »Das Tarifsystem erscheint auf den ersten Blick nicht einfach«, sagt Ulrich Winter, Leiter der MVG Kundencenter. »Aber das sind Handytarife auch nicht. Durch unser vielfältiges Angebot findet jeder Fahrgast genau das Ticket, das er braucht und das am günstigsten für ihn ist.« Vor allem Pendler, München-Besucher und diejenigen, die mit dem Tarifsystem noch nicht so vertraut sind, nutzen den persönlichen Beratungsservice sehr gern, wenn es um Route oder Tarif geht. »I red hoid lieba mit am Menschn!«, erklärt ein Kunde am Schalter. Wer sich lieber durchklickt als durchfragt, bekommt auf www.mvg.de eine Verbindungsund Tarifauskunft. Vielfahrer können auch direkt online im MVG Kundenportal ihr Abonnement bestellen (www.mvg-aboservice.de). Wer unterwegs ist und sich informieren möchte, wie und wo der schnellste Weg zum Ziel führt, dem hilft die App »MVG Fahrinfo München« weiter. Die Smartphone-Anwendung zeigt auf einen Klick, wann und wie man am besten von A nach B gelangt. Mehr als 500.000 aktive Nutzer der kostenlosen SmartphoneAnwendung für iPhone und Android-Geräte gibt es bereits. Seit Dezember 2013 ist über die App auch der HandyTicket-Kauf möglich. ■ Seit 2005 informieren MVG und Stadt Neumünchner mit dem »Neubürger paket« zu nachhaltiger Mobilität. »Aber digitale Angebote können die persön liche Beratung nicht ersetzen«, ist sich Ulrich Winter sicher. Deshalb wird die persönliche Kundenbetreuung ausgebaut. Im modernisierten U-Bahnzwischengeschoss am Hauptbahnhof hat 2014 ein neues Kundencenter eröffnet. Dort können alle Fahrgäste die individuelle Beratung durch die MVG Mitarbeiter in Anspruch nehmen – und zwar auf Bayerisch, Hochdeutsch, Hindi oder neun weiteren Sprachen. Außerdem bekommt man nicht nur seinen persönlichen Fahrplan ausgedruckt – es gibt auch Souvenirs und für Schlechtwettertage sehr stabile Schirme. Denn: Wir lassen niemanden im Regen stehen. ■ Betriebsstörungen mit längeren Be einträchtigungen melden wir Münchner Rundfunk- und Online-Redaktionen. ■ Bei von uns zu vertretenden Verspä tungen ab 20 Minuten ersetzen wir den Gegenwert einer Tageskarte für den Innenraum. Das ist die »MVG Garantie«. ■ Die MVG vernetzt mit www.mvg.de/ multimobil CarSharing und ÖPNV. MVG Abokunden erhalten Sonderkonditionen bei unseren CarSharing-Partnern. ■ Unter www.mvg-live.de können die echten Abfahrtszeiten von U-Bahn, Bus und Tram minutengenau abgefragt werden. Bei www.mvg-zoom.de gibt es für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste Informationen, ob alle Fahrtreppen und Lifte funktionieren. ■ Über unsere Social-Media-Angebote auf Facebook, Google+, Twitter und über den Blog halten wir die Fahrgäste auf dem Laufenden und freuen uns über ihr Feedback. Sicherheit Seite 23 Durch München – aber sicher! Sicher unterwegs: Umfangreiche Notfall einrichtungen und die persönliche Präsenz der MVG Mitarbeiter sorgen dafür, dass sich die Fahrgäste sicher fühlen können. ■ In Bahnhöfen, an Haltestellen und in Fahrzeugen sind rund 4.000 Kameras installiert. Die Aufnahmen werden vom MVG Betriebszentrum überwacht. ■ Das Alkoholkonsumverbot in unseren Fahrzeugen und Anlagen befürworten mehr als 80 Prozent der Fahrgäste. ■ Die Münchner U-Bahnwache sorgt zusammen mit der Polizei für Sicherheit und ist bei Bedarf schnell zur Stelle. ■ An allen U-Bahnsteigen gibt es Tastrillen, damit sich Blinde und Sehbehinderte besser orientieren können. Für sie bietet die MVG auch Schulungen an. ■ Gute Beleuchtung in den U-Bahnhöfen und transparente Haltestellen und Lifte tragen zum Wohlgefühl der Fahrgäste bei. ■ Seit 2010 wird ein neues U-Bahn-Leit system eingeführt. Für die bessere und schnellere Orientierung in den U-Bahn höfen werden Ausgänge zusätzlich mit Buchstaben gekennzeichnet. Was wird für die Sicherheit der Fahrgäste getan? Jede Menge! Denn die Sicherheit unserer Fahrgäste steht an erster Stelle – egal, ob in der U-Bahn und den U-Bahnhöfen, nachts an der Bushaltestelle oder beim Einsteigen in die Tram. Zusätzlich zu den zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen (siehe Kasten rechts), die sowohl die objektive Sicherheit erhöhen als auch das Sicherheitsgefühl unserer Fahrgäste verbessern, bieten wir verschiedene Schulungen an, damit jeder sicher mobil sein kann. Seit dem Jahr 2000 gibt es in Zusammenarbeit mit Münchner Schulen und Kindergärten die Schulprojekte der MVG. »Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen selbständig und sicher im Verkehr unterwegs sind«, erklärt Ruth Schawohl, die das Projekt »Mobi-Race« koordiniert. Bei diesem mehrtägigen Schulprojekt, das sich an Viert- und Fünftklässler richtet, bekommen die Schüler zuerst theoretisches Wissen vermittelt und machen dann eine Rallye mit U-Bahn, Bus und Tram quer durch die Stadt. Großes Interesse an Projekten bei Jungen und Junggebliebenen Der Unterricht der besonderen Art ist sehr beliebt. Das Feedback der Kids: »Das hat voll Spaß gemacht!« Neben dem richtigen Lesen von Fahrplänen und dem Zusammenhang zwischen Verkehrsmittelwahl und Umwelt- und Klimaschutz lernen die Kids auch jede Menge über die Sicherheitseinrichtungen. Fast 300 Schulklassen mit mehr als 7.000 Schülern haben bereits mitgemacht. Für Senioren gibt es seit 2010 das MVG Mobilitätstraining »Sicher unterwegs mit U-Bahn, Bus & Tram«. Bei der kostenlosen Veranstaltung bekommen Senioren Tipps für das sichere Ein- und Aussteigen sowie die Nutzung von Rollatoren und Rollstühlen in den Fahrzeugen. Geübt wird ohne Stress und Zeitdruck in einem Sonderbus, der direkt in die Alten- und Servicezentren der Stadt (ASZ) kommt. An einem Exkursionstag wird das erlernte Wissen direkt angewendet. »Endlich traue ich mir wieder zu, die Öffent lichen zu nutzen«, sagt eine Seniorin begeistert. So soll es sein: Mit Sicherheit mobil! Helfen? Mit Sicherheit! ■ Die MVG besitzt ein dichtes Netz an Notfalleinrichtungen. Wenn Gefahr droht, kann jeder eingreifen. ■ Alle U-Bahnhöfe sind mit Notfallsäulen ausgestattet, die sämtliche Sicherheitseinrichtungen bündeln. Insgesamt sind 454 dieser Säulen an Bahnsteigen und in Zwischengeschossen installiert. ■ Auch alle Aufzüge sind mit einem Notruf ausgestattet. Durch Drücken wird man mit dem MVG Betriebszentrum verbunden. ■ In den U-Bahnzügen gibt es im Eingangsbereich Notrufknöpfe. Sie verbinden direkt mit dem Fahrer. ■ In allen Fahrzeugen der MVG gibt es Feuerlöscher und einen flächendecken den Handyempfang. ■ Weltweit war die MVG das erste Verkehrsunternehmen, das automatisierte Defibrillatoren im U-Bahnbereich bereitgestellt hat. So konnten schon über 20 Menschenleben gerettet werden. Großevents Seite 25 Auf geht’s zur Wiesn! In München ist immer etwas los: Ob Messe, Festivals oder Fußballspiel, wenn München auf Achse ist, dann mit uns. Denn Groß veranstaltungen sind unsere Spezialität. ■ Zur Wiesn fahren U-Bahn, Bus und Tram viel öfter. 6.000 zusätzliche Fahrten legen die Busse und Bahnen der MVG in den 16 Tagen zurück. ■ Im Jahr 2014 kamen knapp vier Mil lionen Wiesn-Besucher aus aller Welt mit Bus und Bahn zum Oktoberfest. ■ Zum größten Volksfest der Welt machen unsere Fahrer und Fahrerinnen etwa 250 Extraschichten. ■ Allein im U-Bahnhof Theresienwiese sorgen jeden Tag 60 zusätzliche Mitar beiter für die Sicherheit der Wiesn Besucher, in Spitzenzeiten sogar 75. ■ Zwischen Hauptbahnhof und Theresien wiese werden zum Oktoberfest rund viermal so viele Fahrgäste chauffiert wie sonst zur Hauptverkehrszeit. Am Hauptbahnhof fährt alle zwei Minuten eine U-Bahn ein. ■ Damit es in den Bahnhöfen nicht ausschaut wie hinterm Festzelt, sind täglich zusätzlich bis zu 30 Reini gungskräfte im Einsatz. Wiesn-Zeit ist in München Ausnahmezeit – auch bei der MVG? Absolut! Immerhin ist das Oktoberfest das größte Volksfest der Welt. Über sechs Millionen Menschen strömen an den Wiesn-Tagen zur Theresienwiese. Mehr als die Hälfte der Besucher nutzt den ÖPNV. Während es für WiesnFans aus nah und fern »Gaudi!« und »Oans, zwoa, g’suffa!« heißt, gilt für die Mitarbeiter der MVG: Urlaubssperre. Jeden Tag sind bis zu 200 zusätzliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einsatz. Allein im U-Bahnhof Theresienwiese sorgen 75 Mitarbeiter dafür, dass alle Fahrgäste sicher zur Wiesn und wieder gut heim kommen. Das klappt mit der Fahrgastlenkung: die Durchsagen am Bahnhof in bestem »Boarisch« sind legendär. »Willkommen im Wiesn-Sonderex- press!«, hallt es über die Lautsprecher aus der erhöhten »Wiesn-Kanzel« am Bahnsteig. Hier macht es allen Spaß: gute Stimmung auf dem Weg zur Wiesn »Kemman S’ zu mia in die Mitte, wenn S’ hier einsteign, haben S’ garantiert a Sitzplatzl.« Ziel ist es, die Züge schnell und sicher abzufertigen, damit es keinen Stau gibt. Mit einer Prise Humor funktioniert das erfahrungsgemäß besonders gut. Zum Oktoberfest wird das MVG Team von Kollegen aus Verkehrsunternehmen von Wien bis Berlin unterstützt. Außerdem arbeiten Polizei, Rettungsdienste und U-Bahnwache eng zusammen. »Wir passen gut auf un- sere Fahrgäste auf – grad weils so zugeht«, sagt Reinhard Harpointner, der das Wiesn-Serviceteam am Hauptbahnhof leitet. Damit alles rund läuft, werden vor der Wiesn Technik-Checks durchgeführt und in und an den Bahnhöfen zusätzliche Wegweiser angebracht. Für externe Mitarbeiter gibt es Schulungen und Wiesn-Neulingen helfen »Wiesn-Schaffner« vor Ort weiter – auch auf Hochdeutsch. »95 Prozent wollen auf der Wiesn einfach nur Spaß haben«, schätzt Einsatzleiterin Monika Reindl. Falls doch mal eine Maß zu viel im Spiel war, versucht sie, zu de eskalieren: »Man muss nicht immer hart durchgreifen«, weiß sie aus Erfahrung. »Meist reicht auch einfach a Gaudi.« In diesem Sinne: »Einsteigen, Achtung an den Türen – auf geht’s!« Chauffeur der Extraklasse ■ Ob Fußballspiel, Papstbesuch, Öku menischer Kirchentag, Großmessen oder Open-Air-Events – die MVG sorgt bei Großveranstaltungen dafür, dass alle sicher hinkommen und setzt zu sätzliche Busse und Bahnen ein. ■ Damit alles gut funktioniert, planen wir vorausschauend, arbeiten mit den Veranstaltern zusammen und passen Werkstatttermine und Infrastrukturplanung an. ■ Bei Festivals, wie »Tollwood« im Olym piapark, setzen wir Sonderlinien ein. ■ Zu Messen fährt die U-Bahn in verkürzter Taktung. Mehrsprachige U-BahnHostessen helfen vor Ort weiter. ■ Zu einem Fußballspiel in der Allianz Arena fahren 26.000 Fußballfans mit der U-Bahn – in zwei Stunden! ■ Eine feste Größe im Münchner Nachtleben sind die MVG Nachtlinien. Vier NachtTrams und zwölf NachtBuslinien shutteln die Partygänger. Umweltschutz Seite 27 Mobile Umweltschützer ÖPNV ist Klimaschutz per se: Mit unserem Angebot tragen wir wesentlich dazu bei, dass München lebenswert bleibt. ■ MVG Fahrzeuge stoßen im Durchschnitt viermal weniger CO² aus als Pkws. ■ Seit einigen Jahren testet die MVG alternative Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrobusse. ■ 75 Prozent des Waschwassers für die Fahrzeuge wird aufgefangen, aufbereitet und wiederverwendet. ■ Rund 700 Tonnen Müll fallen jährlich an den Haltestellen an. 57 Prozent davon werden recycelt, der Rest wird zur Energiegewinnung genutzt. ■ Seit 2013 sind Buszüge im Einsatz. Die Fahrzeuge sind noch umweltfreundlicher, da sie 30 Prozent mehr Fahrgästen Platz bieten. ■ Weil Busse an Ampelanlagen Vorrang erhalten, müssen sie auch seltener anfahren und bremsen – das spart viel Energie. ■ Der Grünflächenanteil der Stadt wird durch 26 Kilometer Rasengleis für Trambahnen erhöht. Was macht die MVG für Umwelt- und Klimaschutz? Ziemlich viel! ÖPNV ist an sich schon der wichtigste Beitrag zum Klimaschutz. Denn jeder, der sich für Bus, Bahn, Fahrrad und CarSharing und gegen die Fahrt mit seinem Auto entscheidet, sorgt dafür, dass weniger klimaschädliches Kohlenstoffdioxid abgegeben wird. Der umsichtige und nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist für die MVG ein zentrales Thema. »Die Einhaltung aller Umweltschutzbestimmungen ist ein enormer Aufwand, aber sehr wichtig«, sagt Heinrich Geistlinger, Leiter des Haus- und Anlagen-Service. Das bundesdeutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz regelt beispielsweise den Umgang mit Müll. Entsprechend recycelt die MVG Kunststoffe und trennt Wertstoffe. Zudem gibt es eine spezielle Sondermüllstelle. Ein Teil des anfallenden Mülls wird zur Energiegewinnung genutzt. Um Emissionen zu verringern, setzt die MVG auf innovative Technologien und trägt damit kontinuierlich zur Reduzierung von Lärm und Schadstoffen bei. »Hier haben wir seit jeher eine Vorreiterrolle«, betont Geistlinger. Die neuen Busse erfüllen bei ihrer Anschaffung jeweils die höchsten Umwelt- und Abgasnormen, derzeit Euro 6. Alle Stadtbusse in München ver fügen zudem über Rußfilter, mit denen die Feinstaubemissionen auf ein Minimum reduziert werden. Energieeinsparung und innovative Technologien Der sparsame und ressourcenschonende Umgang mit Energie ist ein Leitmotiv der MVG Beschaffungspolitik. Verglichen mit den U-Bahnen aus den 1970er Jahren verbrauchen die neuen Züge nur die Hälfte der Energie pro gefahrenem Kilometer. Auch die Auswahl der Komponenten der neuen U-Bahnzüge erfolgte nach Umweltgesichtspunkten. Die C2-Züge sind zu über 95 Prozent recycelbar. Moderne LED-Leuchten ersetzen Halogenstrahler. Bei Trambahnen wird der Energieverbrauch durch Leichtbautechnik und Rückspeisung der Brems energie gesenkt. Bis zu 40 Prozent der aufge- nommenen Energie kann beim Bremsen ins Netz eingespeist werden. Bei den neuen U-Bahnen ist es noch mehr. Auch bei der Infrastruktur wird der Energie verbrauch reduziert: Durch eine Grundwasser-Wärmepumpe an den U-Bahnstationen Neuperlach Süd und Therese-Giehse-Allee werden beim Beheizen der Bahnhöfe bis zu 90 Prozent der Energie gespart. Das Geothermie-Projekt wurde 2012 mit dem »Energy Masters Award« ausgezeichnet. Daneben bietet die MVG mit zahlreichen innovativen Mobilitätskonzepten umweltfreundliche Kombina tionsmöglichkeiten von individuellem und öffentlichem Personenverkehr. Nachhaltigkeit Seite 29 Säulen der Nachhaltigkeit In guter Gesellschaft: Ob jung oder alt, ob Münchner oder Tourist – wer mit »den Öffentlichen« fährt, schont die Umwelt und seine Nerven. ■ Nachhaltiges Handeln umfasst drei Bereiche: Wirtschaftlichkeit, Gesellschaft und Umweltschutz. ■ Qualitätsmanagement und Flotten modernisierung sorgen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. ■ Ihren Beitrag für die Gesellschaft und die Lebensqualität in München leistet die MVG unter anderem durch umfassenden Kundenservice, Barrierefreiheit und die Sicherheit der Verkehrsmittel. ■ Im Mittelpunkt unseres ökologischen Handelns steht der stetige Ausbau unseres Netzes und Angebots, der spar same Umgang mit Ressourcen und die Verbesserung unserer Energieeffizienz. ■ Die MVG entwickelt sich stetig vom reinen Verkehrsunternehmen zu dem Mobilitätsdienstleister für München weiter. Nach dem Neubürgerprojekt, dem Ausbau von Bike & Ride sowie unseren CarSharing-Kooperationen bauen wir nun auch MVG Rad als Ergänzung zu U-Bahn, Bus und Tram auf. Welche Bedeutung hat nachhaltiges Handeln für die MVG? Die MVG will Maßstäbe für eine nachhaltige Entwicklung setzen. Dabei stehen wir im engen Austausch mit Entscheidungsträgern und Verbänden auf städtischer, nationaler und inter nationaler Ebene. Wir unterstützen die Stadt München in ihrem Ziel, die städtischen CO²Emissionen massiv zu senken, die Effizienz der bereits ergriffenen Maßnahmen weiter zu steigern und Synergien besser zu nutzen. Mit über 544 Millionen beförderten Personen pro Jahr bietet die MVG eine umweltschonende Alter native zur Fahrt mit dem eigenen Pkw. Die Erarbeitung einheitlicher Grundsätze einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Gestaltung der Verkehrssysteme ist auch ein wich- tiges Ziel des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), in dem MVG Chef Herbert König Vizepräsident und die MVG unter anderem aktives Mitglied im »Unterausschuss Nachhaltigkeit« ist. Auch auf internationaler Ebene hat die MVG ihre freiwillige Verpflichtung zu einer nachhaltigen Entwicklung unterstrichen. Herbert König, auch Vizepräsident des Internationalen Verbands für Öffentliches Verkehrswesen (UITP), verpflichtete sich in der UITP-Charta, die drei Prinzipien nachhaltiger Entwicklung – soziale, wirtschaftliche und ökologische Verträglichkeit – als strategisches Ziel in der Geschäftspolitik zu verankern. Seit 2013 ist Gunnar Heipp, Leiter des Bereichs Strategische Planungsprojekte bei der MVG, außerdem der Vorsitzende des UITPAusschusses für nachhaltige Entwicklung. stellen muss. Denn wir gestalten die Zukunft Münchens nachhaltig.« Global denken, lokal handeln ist hier die Devise. Vorausschauende Planung und Verbesserung der Effizienz Zu den Merkmalen der nachhaltigen Unternehmensführung zählt unter anderem eine voraus schauende Unternehmensplanung. Im Dialog mit Kunden, Mitarbeitern und Öffentlichkeit ermittelt die Münchner Verkehrsgesellschaft Verbesserungspotenziale und bezieht verschiedene Interessengruppen aktiv in die Entscheidungsfindung ein. Für die ökologische Nachhaltigkeit sorgen wir mit umweltfreundlichen Fahrzeugen und einem kontinuierlichen An gebotsausbau mit dem Ziel, den Autoverkehr in München weiter zu reduzieren. »Nachhaltige Mobilität für München bedeutet, dass wir durch unser Angebot die Lebensqualität in München für alle langfristig steigern«, sagt Juliane Pötzsch, Ansprechpartnerin für Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement im Bereich Strategische Planungsprojekte. »Unser öffentlicher Personennahverkehr ist eine zen trale Antwort auf die Herausforderungen, denen sich München als wachsende Stadtregion Angebot Seite 31 Gut geplant ist halb gespart Gut vernetzt: Wir verbinden nicht nur mehr als 1.200 Haltestellen, sondern vor allem Menschen! Deutschlandweit sind die Münchner Spitzenreiter bei der Nutzung von Bus und Bahn. ■ Das Preis-Leistungs-Verhältnis im Münchner ÖPNV ist überdurchschnittlich. Deutschlandweit stieg der TicketPreis in den vergangenen zehn Jahren um 43 Prozent, in München nur um 31. ■ Die MVG arbeitet eigenwirtschaftlich. Fahrgeldeinnahmen, Entgelte für Leis tungen außerhalb des Stadtgebiets und gesetzliche Ausgleichszahlungen müssen die Betriebskosten decken. ■ Bei der ÖPNV-Nutzung sind die Münchner Spitzenreiter in Deutschland. Vielleicht liegt es daran, dass bei uns alles aus einer Hand kommt. Von der Planung über die Wartung bis zur Ausbildung der Fahrer – wir machen alles selbst, und zwar mit Begeisterung. ■ Der Energieverbrauch der neuen U-Bahnzüge liegt um 60 Prozent unter dem der Züge aus den 1970er Jahren. ■ Durch die grüne Welle und die Op timierung der Fahr- und Dienstpläne werden weniger Fahrzeuge auf einer Linie benötigt. Die Fahrzeuge können an anderer Stelle eingesetzt werden. Warum gibt es jedes Jahr einen neuen Fahrplan? Ganz klar: »Weil sich die Stadt ständig verändert und wir versuchen, den Fahrplan darauf abzustimmen«, erklärt Thomas Nowak, Ange botsplaner für U-Bahn und Tram bei der MVG. Gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Krauß, der für die Planung der Busse zuständig ist, hat er sich seit 2009 mit dem Fahrplan für das Jahr 2014 beschäftigt. »Um eine neue U-Bahn einzusetzen, müssen wir sie drei bis fünf Jahre vorher bestellen«, sagt Nowak. Die neuen Fahrzeuge werden von den Fahrgästen heiß ersehnt. Denn seit Jahren steigen die Fahr gastzahlen der U-Bahn stetig. Jedes Jahr wird ein neuer Fahrgastrekord vermeldet. Dass der ÖPNV boomt, ist gut für die Umwelt; die MVG aber bringt es an ihre Kapazitätsgrenzen. »Wir können keine längeren Züge einsetzen oder die Anzahl der Plätze in den Zügen erhöhen«, so Nowak. Deshalb bleiben nur Taktverdichtung und geduldiges Warten auf die neuen Züge. Die Nachfrage bestimmt das Angebot – Finanzierbarkeit vorausgesetzt So bald wie möglich sollen die U-Bahnen im Stadtzentrum erstmals planmäßig im 2-Minuten-Takt zwischen Hauptbahnhof, Sendlinger Tor und Kolumbusplatz fahren. Dafür werden vier neue Züge gebraucht. Kommen Wohn gebiete hinzu, wird eine Schule eröffnet oder siedeln sich neue Firmen an, müssen oftmals auch neue Bushaltestellen gebaut werden. Da- zu stimmt sich Thomas Krauß mit Bezirksausschüssen, Baureferat, Kreisverwaltungsreferat und Polizei ab. Einen neuen Bus zu bestellen und einzusetzen, dauert etwa ein Jahr. Seit 2014 ist der ExpressBus X30 auf Münchens Straßen unterwegs. »Er hält seltener, ist dadurch wesentlich schneller unterwegs und für die Fahrgäste attraktiver«, erklärt Krauß. In München gibt es zehntausend Möglichkeiten umzusteigen. »Wir analysieren laufend Millionen von Daten«, sagt Verkehrsplaner Nowak, »und sorgen dafür, dass sich die Anschlussmöglichkeiten verbessern.« Falls in der Praxis etwas nicht so klappt wie in der Theorie – im nächsten Jahr gibt es wieder einen neuen Fahrplan. Garantiert! Unser Ziel: schnell und pünktlich ■ 555 Millionen Fahrgäste nutzten 2014 das Angebot der MVG. Das sind 11 Millionen mehr als im Jahr zuvor – der zehnte Fahrgastrekord in Folge. ■ Unser Angebot ist in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent gewachsen. ■ An einem Werktag führen wir rund 10.000 Busfahrten, 2.000 U-Bahnfahrten und 2.500 Trambahnfahrten durch. ■ Insgesamt sind bei der MVG rund 1.400 Bus-, Tram- und U-Bahnfahrer im Einsatz, hinzu kommen die Busfahrer der privaten Kooperationspartner. ■ 2014 wurde das Angebot um über vier Prozent erweitert. ■ Der ExpressBus X30 fährt auf direktem Weg in kurzen Abständen zwischen drei Stadtteilen und hält nur an neun Verknüpfungspunkten zu U-/S-Bahn oder Tram. Die tangentiale Linie schafft damit eine schnelle Direktverbindung und ist eine attraktive Alternative zur U-Bahn. Zukunft Seite 33 Fit für die Zukunft Investitionen mit Weitblick: Immer mehr Menschen wollen nachhaltig mobil sein. Damit das langfristig funktioniert, investieren wir in die Zukunft des ÖPNV. ■ Durch die »Angebotsoffensive 2010 – 2020« wuchs das Angebot der MVG im Jahr 2014 um gut 4,5 Prozent. ■ Je größer die Flotte, desto mehr qualifizierte Fahrer werden benötigt. 2014 wurden rund 190 neue Mitarbeiter im Fahrdienst eingestellt. Weitere 160 Fahrer sollen 2015 dazukommen. ■ Das Platzangebot des U-Bahn-Fuhrparks steigt bis Ende 2018 um 19 Prozent. Bis 2016 werden 126 weitere U-Bahnwagen folgen. ■ Das Tramnetz ist in den letzten 15 Jahren um 20 Prozent gewachsen. Mit der geplanten Verlängerung nach Steinhausen kommen 2,7 Kilometer hinzu. ■ Um die Leistungsfähigkeit des U-Bahnsystems langfristig zu sichern, forciert die MVG Planungen für eine U-Bahnneubaustrecke im Zentrum, die so genannte U9-Spange. ■ Nach dem Hauptbahnhof werden nun auch die U-Bahnhöfe Marienplatz und Sendlinger Tor zeitgemäß umgestaltet. München wächst und wächst. Das Streckennetz auch? Natürlich! Denn dass Wohn-, Geschäfts- und Gewerbestandorte mit dem ÖPNV erreicht werden, ist entscheidend für die Lebensqualität einer Metropole. »Das Wachstum der Stadt München bedingt auch das Angebot der MVG«, sagt Natalie Knoch, Stadtplanerin und Mitarbeiterin des Bereichs Strategische Planungsprojekte bei der MVG. Jedes Jahr ziehen tausende Menschen in die Stadt, um hier zu leben, zu arbeiten oder zu studieren. »Zusätzliche Siedlungsgebiete müssen dringend öffentlich erschlossen werden«, erklärt Knoch. Laut der aktuellen Bevölkerungsprognose der Landeshauptstadt München wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2030 um weitere 214.000 Einwohner wachsen. Die Nachfrage nach ÖPNV boomt – das Angebot aber auch. Beim Ausbau der Infrastruktur arbeitet die MVG unter anderem mit dem Planungsreferat der Stadt zusammen. kontinuierlich gewachsen. Aktuelle Aus- und Neubauprojekte sind die Tramstrecke nach Steinhausen und die Tram-Westtangente. Mit neuen Strecken und neuen Fahrzeugen in die Zukunft Die Busflotte wurde allein im Jahr 2014 um 53 Fahrzeuge vergrößert. Zum Fahrplanwechsel 2013 waren erstmals ExpressBusse und Bus züge unterwegs. Bereits seit September 2013 pendelt eine neue »Uni-Linie« zwischen den Hochschulen. Zusätzliche und verlängerte Buslinien sorgen für schnelle Anschlüsse und die Entlastung der U-Bahn. Die U-Bahnhöfe werden modernisiert und saniert, dichtere Zugfolgen sorgen für eine möglichst reibungslose Mobilität. In einigen Jahren könnten auch Stre ckennetzerweiterungen wie die so genannte »Eine frühzeitige, langfristige und aufeinander abgestimmte Planung ist entscheidend«, betont Knoch. Zusätzlich zum Ausbau der Infrastruktur wird der Fuhrpark ständig erweitert. Moderne Fahrzeuge, effiziente Fahrpläne und Taktverdichtungen sorgen dafür, dass München auch in Zukunft nicht auf der Strecke bleibt. Das Tramnetz ist in den vergangenen Jahren U9-Spange realisiert werden, um die Leistungsfähigkeit des U-Bahnnetzes zu sichern. Auch aktuelle Mobilitätstrends werden bei der Planung berücksichtigt. Zusätzlich zur Mobilität durch Bus, Tram und U-Bahn möchte die MVG ihren Fahrgästen in Zukunft noch mehr Flexibilität ermöglichen. Dazu arbeiten wir mit zahlreichen Anbietern im Bereich CarSharing zusammen und bieten ein eigenes Mietradsystem, MVG Rad, an. Wir wollen in München ein zentraler Ansprechpartner für komplette Mobilitätslösungen sein und bündeln die entsprechenden Angebote. Für eine nachhaltige Zukunft der Mobilität! Impressum Herausgeber: Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) Marketing 80287 München Fotos: Christian Bullinger, Heinz Gebhardt, Kerstin Groh, Marcus Schlaf, Siemens AG und Archiv MVG Gestaltung: HOCH 3 . München Druck: Graphis-Druck GmbH Stand: September 2015 Artikelnummer: 90168
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