Verband berufstätiger Mütter Gleiche Rente für Frauen und Männer

Verband berufstätiger Mütter
Gleiche Rente für Frauen
und Männer
Der Verband berufstätiger Mütter (VBM) e. V.
weist seit 2014 mit dem Equal Pension Day
auf die ungleichen Rentenansprüche von
Frauen und Männern hin
www.equal-pension-day.de
Ein Kinospot zum Equal Pension Day veranschaulicht Visionen einer
gleichberechtigten Zukunft.
Es gibt viele gute Gründe, warum Frauen sich dafür entscheiden, nach ihrer Schwangerschaft
nicht mehr in den Beruf zurückzukehren. Oder dauerhaft eine Teilzeitstelle anzunehmen. Oder
vielleicht einen Minijob. Aber es gibt mindestens ebenso viele gute Gründe für Frauen, Beruf
und Familie zu vereinbaren.
Auf einen davon – nämlich auf die drohende Altersarmut von Müttern – weist der sogenannte
Equal Pension Day hin, den der Verband berufstätiger Mütter VBM e. V. 2014 initiiert hat. „Die
Altersarmut unter den Frauen ist gravierend. Wirklich erschreckend ist, dass Frauen durchschnittlich knapp 60 Prozent weniger Rente durch eigen erworbene Ansprüche erhalten als
Männer", umreißt Cornelia Spachtholz, die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, das Problem.
Unter den Frauen seien es besonders die Mütter, die im Alter auf die Solidargemeinschaft angewiesen sind.
Um auf diesen Umstand hinzuweisen und
besonders junge Paare und Familien für
dieses Thema zu sensibilisieren, hat
Spachtholz für den VBM e. V. die Idee
des Equal Pension Days entwickelt. Zwei
Kino-Werbe-Spots hat Spachtholz bereits
produziert, die das Thema Rente im Zusammenhang von Vereinbarkeit von Beruf und Familie anschaulich in Szene setzen. Während der Equal Pay Day jedes
Jahr im März darauf hinweist, dass eine
Frau statistisch gesehen durchschnittlich
fast drei Monate länger arbeiten muss,
um das gleiche Gehalt wie ein Mann mit
identischer Qualifikation zu verdienen,
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Journalistin Judith Schulte-Loh (rechts) unterstützte Cornelia Spachtholz
dabei, für den VBM einen Kinospot zum Equal Pension Day zu produzieren.
Fotos: Gerald Schank
www.vbm-online.de / www.equal-pension-day.de
Verband berufstätiger Mütter
fällt der Equal Pension Day auf Anfang August. Das Datum verdeutlicht, dass es rund sieben
Monate länger dauert, bis eine Frau durchschnittlich die gleiche Rente wie ein Mann erhält.
„Unser Ziel ist, ein breites Bündnis von Expertinnen und Experten zu schaffen, die mit ihrem langjährigen Engagement für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit sowie gegen
Altersarmut den Equal Pension Day als markanten symbolischen Stichtag auf ihre Agenda setzen, um gemeinsam die Öffentlichkeit wachzurütteln", erläutert Spachtholz. Der Equal Pension
Day soll Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik und Wirtschaft erinnern, die Umsetzungen
der Handlungsempfehlungen des 1. Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung einzufordern bzw. umzusetzen und die Ergebnisse der Evaluation der ehe- und familienpolitischen Leistungen zu berücksichtigen.
Den sogenannten Gender Pension Gap hat das Bundesfamilienministerium bereits 2011 durch
eine Studie mit Zahlen belegt. Die Gründe für das Phänomen sind leicht benannt: Frauen, insbesondere Mütter, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit häufiger, sie arbeiten nicht voll oder sind
nur geringfügig beschäftigt. Die Möglichkeiten, ausreichend eigenständige Rentenanwartschaften aufzubauen, sind unter diesen Umständen beschränkt. „Für viele, auch hoch qualifizierte Frauen, ist es in Deutschland noch immer nicht attraktiv genug, vollzeit(nah) erwerbstätig
zu sein. Mit dramatischen Folgen für das Alter", macht Spachtholz deutlich. Starre Arbeitszeitmodelle, mangelhafte Kinderbetreuungsmöglichkeiten und ein traditionelles Rollenverständnis
in den Köpfen schreckten sie ab. Auch finanziell haben durch das Ehegattensplitting die Paare einen Vorteil, bei denen ein Partner deutlich weniger verdient als der andere. Parallel dazu
erkennt das aktuelle Rentensystem die Leistung von Eltern in der Erziehung und Betreuung ihrer
Kinder nicht adäquat an und vergibt nur Rentenpunkte für maximal drei Erziehungsjahre. Erschwerend kommt hinzu, dass Frauen häufig in den sogenannten typischen Frauenberufen
arbeiten, in denen niedrige Löhne die Regel sind.
„Aus Erfahrung wissen wir, dass junge Eltern sich bei der Familiengründung sehr stark davon
leiten lassen, ob sich Beruf und Familie akut vereinbaren lassen und ob es sich direkt auf dem
Konto auszahlt", sagt die Vorsitzende des VBM e. V. Die langfristigen Konsequenzen dieser Entscheidung kalkulieren die meisten nicht mit ein, nämlich dass Frauen spätestens im Alter ohne
weitere vertragliche Absicherung in ihrer Ehe nicht mehr in der Lage sind, ihre eigene Existenz
zu sichern. Und das, obwohl Scheidungen mehr oder weniger an der Tagesordnung sind.
Der Equal Pension Day will das ändern. Auch bei den Wirtschaftsvertretern und Arbeitgebern
soll ein Umdenken stattfinden, Schlagworte sind hier zum Beispiel „Führen in Teilzeit" und „ergebnisorientiertes Arbeiten". Ebenso sollen die politischen Akteurinnen und Akteure ihr Bewusstsein für die Altersvorsorge von Müttern schärfen und sich dabei an der Handlungsempfehlung
des 1. Gleichstellungsberichtes orientieren. Altersarmut ist nicht nur ein persönliches Schicksal.
„Nicht zuletzt belastet sie – aktuell und zukünftig noch verstärkt – die Sozialkassen. Heutige
Probleme werden wie so oft in die Zukunft verlagert. Im Falle der weiblichen Altersarmut geht
es dann nicht ausschließlich um Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit, sondern
auch um Generationengerechtigkeit. Deshalb braucht es ergänzend zu allen bisherigen Aktivitäten und Initiativen einen symbolischen Stichtag wie den Equal Pension Day, der für den
erschreckenden Gender Pension Gap die Augen öffnet", betont Spachtholz.
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