Kamera-Schnittstellen Wie kommt das Bild von der Kamera in die Software? Schnittstellen-Fragen Schnittstellen Physische Verbindung Kamera-Rechner (Kabel) = Kupfer oder LWL, Anzahl Adern, Stecker, … Physisches Ende im Rechner: Onboard oder eigener Framegrabber (Einsteckkarte) Kommunikationsprotokoll = Geräteadressierung / -erkennung, Datenpakete, isochroner Modus, Datenprüfung / -korrektur, Uplink-/Downlink-kanäle Ggf. zusätzliche Protokollschicht für Kameras, Bild-/Videodaten Programmierschnittstelle: Bereitstellung Videodaten (Formate), Kommunikation mit Kamera (Steuerung=Parametrierung, Trigger, …) Besondere Anforderungen: große Datenmengen in garantierter Bandbreite, Datenintegrität, zeitkritische Trigger, Zeitstempel, Taktsynchronisierung verschiedener Geräte im Bus, Parametrierung/Steuerung der Kameras 2 Schnittstellen-Fragen 3 Leitungen Netzwerk-Topologie: Punkt-Punkt oder komplexer? (beides Vor-/Nachteile, z.B. bei Netzwerken: Anmeldung von Kameras Plug & Play) Datenrate / Bandbreite? Länge? Kupfer oder Lichtleiter ("LWL", als Glas-/Kunststofffaser)? Repeater? Steckervarianten? Anzahl Datenleitungen (Teilparallelisierung)? Steuerung der Kamera (Kameraparameter, Trigger, …) über gleiche Leitung ! Kamera-Stromversorgung gleich mit über gleiches Kabel? Bildquelle: Wikipedia Schnittstellen-Fragen >> Ich höre immer nur Datenraten? << Beispiel • Inspektion einer Papierbahn 2m Breite, 10m/s Geschwindigkeit • Zu finden sind Defekt ab >0.2mm Größe Entscheidung: notwendige Auflösung 100µm x 100µm Wahl: Zeilenkamera • Auflösung quer zur Bahn 2m / 100µm = 20k Pixel m • Auflösung längs der Bahn 10 s / 100µm = 100kHz Zeilenfrequenz • 1 Byte / Pixel Grauwertauflösung 2 GHz Pixelclock = 2 GB/s = 16 Gb/s = 16 GHz Datenrate + RBG …, 12bit… 4 Schnittstellen-Fragen Im Rechner HW Datentransport verschiedene interne Bus-Systeme. Potentielle Konflikte? Potentielle Flaschenhälse / Busse: North-/Southbridge (Chipsatz), CPU, CPU-FSB, Speicher (RAM) Erweiterungskarten (Framegrabber) • • • • Vorwiegend über Peripheral Component Interconnect (PCI) Aktuelle Version PCI-Express (PCIe): bis zu 1GB/s pro Lane Datentransport per Direct Memory Access (DMA) Achtung: Über Bus laufen auch Interrupts Es gibt nicht nur (Intel-basierte) PCs! (z.B. embedded Systeme) Framegrabber: Nur bei Analogvideo noch die urspr. "Grabbing" Funktion (ADC), ansonsten Digitalvideo Systembus + Pufferspeicher, ggf. Vorverarbeitung (FPGAs) Bildquelle: www.hardwaregrundlagen.de 5 Schnittstellen-Fragen SW OS • Windows, Windows CE • Linux, Linux-Derivate (RTLinux, …) • …. • Auswahlkriterien: HW-Plattform, Echtzeitfähigkeit, verfügbare Software (SDKs), OS-Support / Updates (Fluch und Segen!), sowie ggf.: Kundenvorgaben, weitere Anwendungen auf gleichem Rechner, … • Es gibt nicht nur Intel-PCs: Embedded Systeme (Smart Cameras …), FPGA (eigene Programmiersprache), … Programmierung • Von wem bekomme ich die Bilddaten? • An wen gebe ich Steuerbefehle für die Kamera ab? • Spezielle Treiber / APIs / Libraries? Sehen die für jeden Kameratyp / jeden Hersteller gleich aus? Variablennamen und Typen? Besser wäre einheitliche Programmierschnittstelle 6 Schnittstellen-Standards Schnittstellen-Standards Standards Schnittstellen = Standardisierungsthema Jede Kamera eigene Stecker, Kabel, Framegrabber, Treiber … nur Verlierer Umfasst physische Implementierung (Signale, Kabel,…) und Datenprotokolle; beim Aufsetzen auf andere Standards (Ethernet, USB,…) nur letzteres. G3 AIA Automated Imaging Association, USA, 330 Mitglieder, seit 1984, www.visiononline.org EMVA European Machine Vision Association, EU, 126 Mitglieder, seit 2003, www.emva.org JIIA Japan Industrial Imaging Association, JP, 51 Mitglieder, seit 2006. www.jiia.org Standardisierungskomitees (Industrievertreter). Standards als Marken ™ ®, d.h. Hersteller benötigen Lizenzen, Konformität wird gesichert. (Schöne Konsequenz: Produktsuchfunktion bei Standard-Verwaltern) 8 Schnittstellen-Standards 9 Analog-Video RS170/NTSC bzw. CCIR/PAL: Alle Informationen in einem Signal kodiert, Bildsignal (s/w und Farbe), Zeilensprung, Bildwechsel, Austastung (Dunkel bei Zeilenrücksprung) Composite Video / Farb-Bild-Austast-Synchron Signal (FBAS) Signaltransport typisch über 75Ω Koaxialkabel, oder S-Video (Luminanz und Chrominanz in separaten Leitungen Formal keine Beschränkung in Kabellänge Framegrabber (mit AD-Wandlung) notwendig Alle weitere Signale (Kamerasteuerung, Trigger …) über separate Leitungen / Stecker, nicht standardisiert Bildquelle: Wikipedia Schnittstellen-Standards Camera Link ™ Seit 2000. Verwaltet von AIA. Letzte Version 2.0. Standard umfasst Kabel, Stecker und Datenprotokolle. Punkt-zu-Punkt Verbindung: Kamera – Framegrabber Kameratiming und -kommunikation nicht definiert; stellt nur (mehrere) physische Schnittstellen für Uplink (Kamerasteuerung, Trigger,…) bereit Kabel typ. 10 … 15m möglich. Darüber hinaus Repeater oder Glasfaserkabel Stromversorgung 12V / 4W möglich (Power over CameraLink, PoCl) Basiert auf LVDS (Low Voltage Differential Swing) -Technologie. Ein Chip(satz) stellt 28bit-Verbindung über 5 Adern mit 240MB/s bereit Option: mehrere Chips / Kabel parallel Bildquelle: Stemmer Imaging 10 Schnittstellen-Standards 11 Camera Link Konfigurationen Konfig. Chips Kabel Datenformate Datenrate Base 1 1 3 x 8bit, 2x 10/12bit, 1x 14/16bit, 1x24bit (RGB) 250 MB/s Medium 2 2 4 x 8/10/12bit, 1x30/36bit (RGB) 510 MB/s Full 3 2 8 x 8bit, … 675 MB/s Seit 2012: Camera Link HS ™ Div. Verbesserungen, z.B. • • • • Höhere Datenrate, 300 MB/s … 16 GB/s Fehlerkorrekturmechanismus (CRC Prüfwerte) Verbessertes Triggering (Jitter im ns-Bereich) Programmierschnittstelle angelehnt an GenICam, aber nicht konsequent Vor-/Nachteile Camera Link Generische Kamera-Schnittstelle Schnell Verbreitet Framegrabber erforderlich, Spezialkabel ( Kosten) Stromversorgung möglich ("PoCL") Schnittstellen-Standards 12 Gigabit Ethernet Umfasst Stecker, Kabel und Netzwerk- / Datenprotokoll (in div. Schichten) Erste Varianten in den 70ern. Vorgänger 10Base, 100Base. Erst mit Gigabit Ethernet ausreichende Datenraten für unkomprimiertes Video. Zukünftig 10- / 40- /100-Gb/s, 400 Gb/s und 1Tb/s in Planung Physikalische Verbindung über Kupfer (CAT5e oder CAT6, bis 100m) oder Glasfaser Power over Ethernet (PoE): 48V, 350mA, ~15W "Anarchische" Kommunikations-Organisation (Carrier Sense Multiple Access/Collision Detection) robust, aber eigentlich ungeeignet für zuverlässige Verbindungen mit garantierter Bandbreite Mit Hubs/Routern/Switches komplexere Netzwerktopologien realisierbar. Multicast (one-to-many) möglich z.B. Parallelisierung der BV auf mehreren Rechnern. Weit verbreitete Technologie, günstige und zuverlässige HW verfügbar. Als Industrial Ethernet Einzug in industrielle Produktionsumgebungen Bildquelle: Wikipedia Schnittstellen-Standards GigE Vision ® Seit 2006, verwaltet von AIA, letzte Version 2.0 Nicht auf Gigabit-Ethernet (GigE) beschränkt. Basiert auf UDP/IP (statt TCP/IP): unsicherer, aber schneller GigE Vision umfasst • Device Discovery: automatische Suche nach Kameras, bzw. automatische Anmeldung von Kameras • GigE Vision Control Protocol (GVCP): Protokoll zur Kommunikation mit der Kamera = Uplink- / Downlink Datenkanäle • GigE Vision Streaming Protocol (GVSP): Video-Datenformate, Zerlegung des Bildes in Datenpakete, Resend-Option, Komprimierung möglich Verweist auf GenICam als Standard für Programmierschnittstelle Treiber • Moderne OS haben bereits ("Socket-") Treiber für Ethernet integriert: einfach, aber eingeschränkte Performance. Alternativ: "Filtertreiber" (umgehen IP-Stack), müssen extra installiert werden. Laufen im Kernel höhere Priorität • Treiber-Unterschiede: Bilddaten werden von Netzwerkkarte oder von CPU aus Datenstrom separiert 13 Schnittstellen-Standards GigE Vision ® ff Seit Vers. 2.0 Prescision Time Protocol –PTP IEEE1588 möglich: Präzisionsuhrsynchronisation = Synchronisierung der Taktgeneratoren in Kameras auf einen Master (verbesserte Echtzeitfähigkeiten) Vor-/Nachteile Sehr kostengünstig, von allen OS unterstützt, Hardware meist onboard, gute Verfügbarkeit von Komponenten und Zubehör (auch industrielle Qualität) Große Kabellängen Zukunftssicher Netzwerke möglich, Plug & Play möglich Option Stromversorgung Ggf. vorhandenes Netzwerk nutzbar (Vorsicht!) Keine generische Video-/Kamera-Schnittstelle, Datenrate und Timing-Sicherheit können nicht zugesichert werden 14 Schnittstellen-Standards IEEE 1394 Auf Apple zurückgehender serieller Bus für PC-Peripherie: Firewire™ (= i.Link™ von Sony u.a. Markennamen) IEEE 1394 : Offizieller Standard seit 1995, verwaltet von Institute of Electrical and Electronics Engineers und 1394 Trade Association Standard für Kabel/Stecker und Datenprotokoll Versionen • 1394(a) / FireWire 400: 100, 200 oder 400 Mb/s • 1394b / FireWire 800 : Erweiterung um 800 Mb/s, neue Steckervarianten, Option alternative Leitungen (Koax-, Ethernetkabel, Lichtleiter), … • 1394c, 1394-2008 / Firewire S3200 : bis zu 3,2 Gbit/s verfügbar, Kabellängen (zwischen 2 Geräten) hängen von Datenrate und Leitungstyp ab, zwischen 4.5m (1394a) und >100m (CAT5, LWL) Komplexere Netzwerktopologien möglich (<64 Geräte, bzw. 16 pro Daisy Chain), darüber hinaus mit Brücken 15 Schnittstellen-Standards IEEE 1394 ff Von Anfang an auch für Video- (und Audio-) Anwendungen konzipiert, entsprechend hohe Verbreitung (Digitale Filmproduktionen, Camcorder …) Isochroner Transfermodus = feste zugesicherte Bandbreite (bis 80% nominelle Bandbreite), aber keine Resend bei korrupten Datenpaketen (alternativ asynchroner Modus) Zwei Datenleitungen für Voll-Duplex DCAM (1394-based Digital Camera Specification) : eigenes Video Datenformat / Standard zur Kamerasteuerung, von der IIDC (Instrumentation & Industrial Digital Camera Working Group). Definiert auch Standard-Bildformate und –Bildraten. Vor-/Nachteile Seitens fast aller OS unterstützt, ggf. keine zusätzliche HW (Framegrabber) notwendig Netzwerke möglich, Plug & Play, Hot Plug Stromversorgung möglich (8 … 33V, 1.5A bzw. 45W) Generische Video-Schnittstelle, aber wahrscheinlich nicht mehr lange unterstützt 16 Schnittstellen-Standards USB Allgemeine Computerperipherie (Maus, Drucker, ext. HDD…) einfach und kostengünstig, zuerst keine Videoanwendungen Versionen • • • • USB 1.0: 1996 von Intel, 1.5 Mb/s (Lowspeed), 12 Mb/s (Fullspeed) USB 2.0: 2000, bis 480 Mb/s (Hi-Speed) USB 3.0; 2008, bis 4 Gb/s (Superspeed), neue Stecker angekündigt USB 3.1, bis 10 Gb/s, neue Anschlüsse 1 Datenleitung (kein Vollduplex), Stromversorgung möglich (5V, 500mA, bzw. 900mA bei USB 3.0) Max. Kabellänge (in fast allen Versionen) ≤5m Netzwerktopologie= Baumstruktur mittels Hubs, bis zu 127 Geräte Isochroner Transfermodus (ohne Fehlerkorrektur) möglich 17 Schnittstellen-Standards USB Vision ™ SW-/Programmierschnittstelle, Setzt auf USB 3.0 als Transport- und GenICam als Programmierstandard auf Seit 2013, Standard wird von AIA verwaltet Erster (Machine-Vision- tauglicher) Videostandard für USB • Hohe Bandbreite ~450 MB/s • Echtes Plug & Play • Kabel bis 5m, mit Stromversorgung Sehr neu, baut auf zunehmende Verbreitung von USB 3.0, noch wenige Kameras verfügbar Vor-/Nachteile Seitens fast aller OS unterstützt, oft keine zus. Hardware (Framegrabber) notwendig Netzwerke möglich, Plug & Play, Hot Plug Stromversorgung möglich (8 … 33V, 1.5A bzw. 45W) Keine einheitliche SW-Schnittstelle gerätespezifischer Treiber USB selbst ist keine generische Video-/Kamera-Schnittstellle 18 Schnittstellen-Standards CoaXpress ™ (CXP) Seit 2009. Unterstützt von JIIA. Aktuelle Version 1.1. www.coaxpress.com Standard für HW+SW: Datenprotokoll, Kabel, GenICam als Programmierschnittstelle Bilddaten, Kamerasteuerung und Stromversorgung über ein einziges Koaxkabel, Reine Punkt-zu-Punkt Verbindung Kamera-Framegrabber Downlink (Bilddaten) bis 6.25 Gb/s (!), Uplink 20Mb/s Verschiedene Varianten = Datenraten/Kabellängen. CXP-1 (1.25Gb/s, >200m) … CXP-6 (6.25Gb/s, 68m) Option: mehrere Links (Kabel) parallel Zwar Prüfung der Datenintegrität (CRC), aber keine Resend-Option Trigger: feste Latenz von 3.5µs, Jitter einige ns Optionale Spannungsversorgung 24V, 13W Vor-/Nachteile Hohe Bandbreite Preiswerte Kabel (Viele alte Analog-Systeme nutzen Koaxkabel) Plug & Play Framegrabber notwendig 19 Schnittstellen-Standards 20 Übersicht Schnittstelle Camera Link Max. Datenrate (brutto) 680 MB/s 1) Max. Kabellänge (Kupfer) Framegrabber Power over … ~10 m Ja Ja GigE Vision 125 MB/s >100 m Nein (Ja) Firewire 400 MB/s 4.5 m … >100 m 2) Nein Ja USB Vision 450 MB/s 5m Nein Ja CoaXpress 600 MB/s … 3 GB/s 1) 68 m … >200 m 3) Ja Ja Alle Angaben ca. 1) Mehrere Kabel parallel 2) Je nach Kabeltyp 3) Für höchste / niedrigste Datenrate Mögliche Kabellänge immer abhängig von der Kabelqualität (Hersteller) und der tatsächlichen Datenrate. Darüber hinaus Repeater oder Umsetzer auf LWL möglich. Ausführlicher (nicht ganz aktueller) Vergleich auch unter www.ni.com/white-paper/5386/en/ Schnittstellen-Standards Programmierschnittstellen OS-native Programmierschnittstellen z.B. Windows: • DirectShow (ehem. DirectX) • Video for Windows (VfW): eingeführt 1992 mit W3.1, heute obsolet OS-übergreifend TWAIN (urspr. für Scanner), für Windows, Linux, MacOS, Open Source Bibliotheken wie OpenCV Hersteller-spezifisch Kamerahersteller stellen eigene APIs und Treiber bereit (für alle OS?) Wunsch Programmmierschnittstelle (und damit die eigene SW) unabhängig von Kameratyp / Hersteller / OS Volle Unterstützung von BV-relevanten Funktionen (Kamerasteuerung…) 21 Schnittstellen-Standards GenICam ™ Generic Interface for Cameras. Seit 2006. Verwaltet von der GenICam Standard Group, betreut von EMVA. www.genicam.org Standardisierte Programmierschnittstelle (Kamerasteuerung), unabhängig von verwendetem Datentransport (GigE, CameraLink, USB, …) GenICam besteht aus mehreren Modulen (in unterschiedlichen Versionierungen) • GenApi: Abfrage & Setzen der Kamerakonfiguration. Jede Kamera macht ihre Features bekannt (in XML-Format) • Standard Feature Naming Convention (SFNC): Konvention für Namen und Datentypen der Kamera-Features • GenTL: Transport Layer Interface, Finden und Adressieren von Kameras, Bildaufnahme • GenCP: Generic Control Protocol • GenTL SFNC: Empfohlene Namen und Datentypen für Transport Layer Interface • CLProtocol: GenICam-Implementierung für CameraLink 22 Schnittstellen-Standards 23 Fazit Schnittstellen Die großen Spieler • CameraLink (-HS) • GiGE Vision • CoaXPress USB Vision IEEE 1394 (= Firewire) standardisieren immer die physische Seite (Stecker, Kabel, Signalpegel und –raten, …) und die Datencodierungen (Videoformate, Up-/Downlinkkanäle, …), t.w. auch die Programmierschnittstelle. Es gibt große Unterschiede in Leistungsfähigkeiten, Preis und verfügbaren Komponenten Jeder Standard umfasst verschiedene Varianten: Stecker-/Kabeltypen, Konfigurationen … Und: von jedem Standard gibt es verschiedene Versionen Die Entwicklung ist schnell (demnächst: Thunderbolt ™?) , umkämpfter Markt GenICam standardisiert die Programmier-Schnittstelle Schnittstellen-Standards Marktübersicht 2012 "Wie häufig werden Sie in 2 Jahren Kameras mit folgenden Schnittstellentypen verkaufen?" Aus: Marktumfrage „Kameras in der Professionellen Bildverarbeitung 2012“, FRAMOS GmbH + Fachmagazin INSPECT 24 Kabel … und EMV Kabel Kabelanforderungen Mechanische Belastbarkeit • Flexibilität / Biegeradius, Biegewechselfestigkeit (Schleppketten) • Verwindungsfestigkeit (Torsion, für Roboter) Isolationsmaterial • • • • Halogenfrei, wg. Brandverhalten (PVC ! ) und Umweltverträglichkeit Ölbeständig Silikonfrei (ggf. auch fettfrei): Lackierstraßen, Beschichtungsanlagen Reinraum (oberflächenstabil), hier auch keine gelöteten Verbindungen (Flussmittel) Steckeranforderungen • Analog zu Kabeln • Zusätzlich: Arretierbar 26 Kabel 27 Elektrische Eigenschaften 1Stk Kabel = RLC-Tiefpass Digitalsignale enthalten Oberwellen, d.h. höchste Frequenz > Datenrate Zeitsignal Spektrum Amplitude 2 6 1.5 4 1 2 0.5 0 0 5 t 10 0 0 10 20 30 f Je länger das Kabel, desto mehr werden hohe Frequenzen gedämpft Beispiel: Camera Link Kabel Tatsächliche Dämpfung hängt von Kabelausführung (Isolationsmaterialien, …) ab Kriterium für Kabelqualität Bildquelle: Stemmer Imaging EMV Exkurs: EMV Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV): "Fähigkeit einer elektrischen Einrichtung, in ihrer elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, ohne diese Umgebung, zu der auch andere Einrichtungen gehören, unzulässig zu beeinflussen." EMV & Kabel: Unshielded Twisted Pair (UTP), Foiled Twisted Pair (FTP), Shielded Twisted Pair (STP)…? 28 EMV ? Einfache Verbindung Kamera in Entfernung von Rechner eingesetzt Leitungen für Versorgungsspannung 𝑈𝑣 und Signal 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 29 Kameraelektronik ? Framegrabber 𝑈𝑣 Netzteil 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 Ggf. weitere, parallel geführte Leitungen anderer Geräte und Anlagen Naiver Aufbau: Gemeinsame Versorgungs- / Signalmasse Netzstörungen Andere Anlagen erzeugen Störungen auf den Netzleitungen (230V) pflanzen sich über interne Versorgungsspannung bis ins KameraFrameVideosignal fort elektronik grabber 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 Abhilfe: Netzfilter 𝑈𝑣 Netzteil 𝑈𝑠𝑡ö𝑟 EMV 30 Gemeinsame Masse Interne Versorgungsströme Spannungsabfall über gemeinsamer Masse 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 𝐼𝑣 Kameraelektronik Framegrabber 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 𝑈𝑣 Netzteil 𝑈𝑠𝑡ö𝑟 Vorsicht: Impedanz der Masseleitungen für hohe Frequenzen > ohmscher Widerstand (Leitungsinduktivitäten, Skineffekt) Abhilfe Symmetrie Symmetrische Signalübertragung, Signal = Spannungsdifferenz Erfordert 2 Adern 𝐼𝑣 Kameraelektronik Framegrabber 𝑈𝑣𝑖𝑑𝑒𝑜 𝑈𝑠𝑡ö𝑟 𝑈𝑣 Netzteil EMV 31 Einstreuung von elektrischen Feldern Parallele Leitung führt hohe Spannung Kapazität paralleler Leiter Einkopplung von Störspannung 𝐸 ? Kameraelektronik Framegrabber 𝑈! 𝑈𝑠𝑡ö𝑟 Abhilfe Abschirmung Umkleidung der Signalleiter mit elektrisch leitendem Material (Faradayscher Käfig) Ausführungen als Folie (Alu) oder Schirmgeflecht (Kupfer) Abschirmung an Masse anschließen ? 𝐸 Kameraelektronik Framegrabber 𝑈! EMV 32 Einstreuung magnetischer Felder Parallele Leitung führt hohen Strom Gegeninduktivität zwischen parallelen Leitern / Signalleitungen bilden Schleife induzierter Störstrom ? Kameraelektronik 𝐵 𝐼! Framegrabber 𝐼𝑠𝑡ö𝑟 → 𝑈𝑠𝑡ö𝑟 Abhilfe verdrillte Leiter Richtung der Leiterschleife ständig wechseln Summe der induzierten Ströme hebt sich auf Twisted Pair ? Kameraelektronik 𝐵 Framegrabber 𝐼! EMV Einstreuung elektromagnetischer Felder Leitungen in der Nähe führen Wechselspannungen / -ströme Abstrahlung elektromagnetischer Wellen 33 𝐻𝐹! 𝐸, 𝐵 Kameraelektronik Framegrabber Leitungen wirken als Antennen Abstrahl- und Einfangeffizienz ~𝑓 2 = 𝜆−2 besonders für HF- Signale (Oberwellen) Antennenlänge ~ 𝜆 (1 GHz x 5. Harmonische = 5 GHz 𝜆~0.05 𝑚𝑚) Rechtecksignale, Schaltvorgänge (steile Flanken) enthalten Oberwellen: • geschaltete Motoren • elektr. Funken, Schweißen • Frequenzumrichter … • + Sender (Mobilfunk) Abhilfe: Abschirmung, Einhausung ! Kameraelektronik Framegrabber EMV Fazit EMV EMV wird erreicht durch • richtig abgeschirmte - / Twisted-Pair Kabel • richtig abgeschirmte Gehäuse Gute Abschirmung (metallische Hülle + richtiger Kontakt zur Masse) ist nicht trivial. Öffnungen in Schirmung/Gehäuse < 𝜆/8 Gehäuse müssen oft auf (Schutz-)Erde liegen. Gehäuse sind oft über die Befestigungen miteinander verbunden unerwünschte Leiterschleifen EM-Einstrahlung ist ein Grund für Verwendung digitaler Signale Normen und Richtlinien: EMV-Richtlinie (CE), EN 61000 u.a. 34
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