Flurförderzeuge Der Lithium-Ionen-Akkumulator schlägt die Blei-Batterie Mit Sicherheit besser laden Besonders im Mehrschichtbetrieb in Logistik und Produk tion müssen Stapler ständig verfügbar sein. LithiumBatterien bieten dafür beste Voraussetzungen. Seit einigen Jahren sind sich die Staplerexperten darüber einig, dass Lithium-Batterien die Energiespender für die Elektrostapler der Zukunft sind. Noch nicht einig sind sich die Hersteller, welche Technik oder Chemie sich durchsetzen wird. Schöler Fördertechnik, einer der großen Linde-Händler im süddeutschen Raum, bietet nun Austauschsysteme mit LithiumEisenphosphat-Batterien an. Was diese Systeme bringen, wie und ob sie sich finanziell rechnen, beschreibt der folgende Beitrag. Durch kurze Ladezeiten und einfache Steckverbindungen für die Ladestationen müssen LithiumBatterien auch im Mehrschichtbetrieb nicht gewechselt werden. Im Mehrschichtbetrieb in Logistik und Produktion ist die ständige Verfügbarkeit von Stapler und Co. ein absolutes Muss. Eine sichere und zuverlässige Energieversorgung ist daher unverzichtbar. Mit herkömmlich verwendeten Bleibatterien ist dies jedoch nur schwer umzusetzen: lange Ladezeiten, eine hohe Selbstentladungsrate und eine große Unfallgefahr beim notwendigen Batteriewechsel sind nur einige von vielen Nachteilen. Eine echte Alternative stellen Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren (LiFePO4) dar. Doch wie lassen sich mit der Lithium-Technologie die Betriebskosten um bis zu 50 % senken? Welche weiteren Vorteile hat sie und welche Branchen profitieren besonders von ihr? Batterien werden in der Kaffeepause aufgeladen Lithium-Ionen-Batterien lassen sich jederzeit und flexibel zwischenladen, (Bilder: Schöler) z. B. in Kaffeepausen. 326 Besonders im Mehrschichtbetrieb kann sich der Umstieg auf LiFePO4 -Batterien für Lagertechnikgeräte aufgrund ihrer positiven Eigenschaften lohnen. Eine entscheidende Rolle spielt die Möglichkeit, Lithium-Systeme flexibler zu laden, denn das bei Bleibatterien schädliche Zwischenladen führt bei ihnen sogar zu einer besseren Leistung. Die Kaffeepause des Fahrers oder die Warenannahme können so zum Laden www.hebezeuge-foerdermittel.de · Hebezeuge Fördermittel, Berlin 55 (2015) 6 der Batterie genutzt werden, ohne dass diese einen Schaden davonträgt. Dadurch richtet sich der Ladevorgang stets nach dem Arbeitsablauf – und nicht umgekehrt. „Für Lithium-Eisenphosphat-Akkus sind häufige Zwischenladungen die optimale Lademöglichkeit, denn die thermische Belastung ist durch die kurzen Ladeimpulse gering. So erhöht sich die Lebensdauer der Akkus und die Geräte sind ständig einsatzbereit“, weiß Wolfgang Großmann, Technischer Leiter der Schöler Fördertechnik AG. Bis zu 16 % des Ladebedarfs werden zudem über die Energierückgewinnung beim Bremsvorgang abgedeckt, da LithiumIonen-Batterien die hierbei entstehenden Spannungsspitzen auffangen können. Selbst wenn das System einmal vollständig entladen ist, benötigt das System nur etwa 90 min, um 100 % zu erreichen. Die Selbstentladung beträgt nur 2 % pro Monat, bei der Bleibatterie ist sie mehr als doppelt so hoch. Durch diese positiven Ladeeigenschaften entfällt bei der neuen Technologie auch der Batteriewechsel im Mehrschichtbetrieb. Dieser ist nicht nur mit körperlich anspruchsvoller Arbeit verbunden, sondern auch mit einer großen Unfallgefahr. Im Vergleich zur konservativen Batterie verbraucht eine Lithium-IonenBatterie 40 % weniger Strom. Zudem verfügt sie mit etwa 2800 Vollzyklen über eine doppelt so lange Lebensdauer wie eine Bleibatterie. Weiteres Plus: Am Ende ihres Lebenszyklus lässt sich die Batterie vollständig recyceln. Insgesamt können die Betriebskosten so um bis zu 50 % gesenkt werden. „Die Anschaffungskosten amortisieren sich bereits nach einer Einsatzzeit von unter drei Jahren. Durch eine individuelle Analyse mit fixen Faktoren, gepaart mit unseren Erfahrungswerten, lässt sich dieser Zeitraum einfach und individuell bestimmen“, so Marcus Hahn, Verkaufsleiter der Schöler Fördertechnik. Auch in punkto Sicherheit bietet die Lithium- Batterie Vorteile. Bei der klassischen Bleibatterie entweicht beim Ladevorgang Wasserstoff – allgemein bekannt als Knallgas –, der hochexplosiv ist und außerdem die Oberfläche der Batterie befeuchtet. Dadurch werden Staub und Dreck gebunden. Dies ist besonders beim Einsatz in Reinräumen, die für die Pharma- und Lebensmittelbranche vorgeschrieben sind, problematisch. Lange Wege zur Ladestation und die Anschaffung aufwendiger Absauganlagen sind die Folge. Bei Lithium-Batterien Über Schöler Fördertechnik Der Gabelstaplerhändler Schöler Fördertechnik AG in Rheinfelden wurde 1966 gegründet und beschäftigt heute über 350 Mitarbeiter in sechs Niederlassungen. Das Unternehmen ist einer der größten Händler der Linde Material Handling GmbH und Marktführer in seinem Verkaufsgebiet. Dieses umfasst große Teile des süddeutschen Raums: Von Rheinfelden, wo sich die Hauptniederlassung mit einer Außenstelle in Bötzingen befindet, erstreckt es sich über Achern und Stuttgart sowie Schramberg und Singen bis nach Bad Waldsee und zur Region nördlich von Ulm. Das Produkt- und Dienstleistungsspektrum umfasst u. a. den Vertrieb aller Linde-Produkte, kombiniert mit einer anwenderorientierten Beratung, so z. B. im Hinblick auf die Umsetzung innerbetrieblicher Prozesse und eines EDV-gestützten Materialflusses. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen seine Kunden auch in den Bereichen Flottenmanagement, Leasingmodelle und Mietservice sowie bei Wartung und Reparatur. Abgerundet wird das Portfolio durch Produkte von Combilift, Baumann, Votex-Bison, Kärcher und Palfinger. dagegen entstehen beim Ladevorgang keine gefährlichen Gase und die Batterie bleibt trocken. Zudem entfällt die laufende Kontrolle des Wasserstands in den Zellen. Das Prinzip ist damit absolut emissions- und wartungsfrei. Induktive Ladesysteme benötigen keinen Platz für Ladestationen Auch für Anwender, die in ihrem Lager nur begrenzt Platz für Ladestationen haben, sind Lithium-Systeme sehr geeignet. Aufgrund ihrer kurzen Ladezeiten und Zwischenlademöglichkeiten ist ein Induk tionsladeverfahren besonders praktisch. Seit 2015 im Live-Betrieb bei einem Kunden der Schöler Fördertechnik erfolgreich im Einsatz, benötigt das neue Verfahren keinen Platz für Ladestationen. Die Ladespulen können ganz einfach an beliebigen Standorten montiert werden, wie z. B. an einer Wand. So kann der Fahrer den Stapler auch bei kurzen Pausen oder während Arbeiten, bei denen das Fahrzeug nicht genutzt wird, laden, indem er vor der Ladespule parkt. Besonders im Bereich automatisierter Betriebsabläufe schließt das induktive Ladesystem eine Lücke und unterstützt den Einsatz fahrerloser Transportsysteme. Steckverbindungen zwischen Batterie und Ladegerät gibt es keine: Die Energie wird durch die Luft übertragen. Sofort nach dem Parken beginnt der Ladevorgang und endet, sobald der Fahrer weiterfährt. Das System identifiziert das Fahrzeug und weiß so automatisch, wieviel Strom das jeweilige Gerät benötigt. Durch das Verfahren wird die Sicherheit beim Laden erhöht, denn kein Hebezeuge Fördermittel, Berlin 55 (2015) 6 · www.hebezeuge-foerdermittel.de Stapler kann mit einer zu großen oder zu niedrigen Leistung angeschlossen werden. Eine Wartung ist auch hier nicht notwendig, da es keine Steckverbindungen gibt, die verschleißen könnten. „Wir sind in der Lage, alle 24-VoltGeräte, vom Niederhubwagen bis zum Schlepper und Stapler, mit dem LithiumIonen-Energiesystem auszustatten. Durch die Lithium-Technologie ist nun ein flexibleres und effizienteres Arbeiten als mit den Blei-Säure-Batterien möglich“, berichtet Großmann. Mit Hilfe einer individuellen Energiebedarfsermittlung und -berechnung werden die passenden Systeme und Umfänge für den jeweiligen Einsatz definiert. Im Gebiet von Schöler Fördertechnik sind bereits mehr als 150 Systeme im Einsatz. Durch ihre Vorteile amortisieren sich Lithium-Batterien relativ schnell „Da die Rückmeldungen unserer Kunden so positiv sind“, führt Großmann weiter aus, „werden wir in Kürze auch 48-Volt-Geräte anbieten. Bei positiven Feldtests stehen die Systeme bis Anfang 2016 zur Verfügung.“ Gerade für den Mehrschichtbetrieb sind die geringen Ladezeiten der LiFePO4 -Batterien und die Möglichkeit des Zwischenladens extrem profitabel. Der um 40 % verringerte Strombedarf, die längere Lebensdauer und die entfallenden Wartungen rechtfertigen den höheren Anschaffungspreis, der sich bereits nach weniger als drei Jahren amortisiert hat. „Langfristig wird die Lithium-Ionen-Technologie die klassische Bleibatterie ablösen“, ist sich Großmann sicher, „sie ist das Energiespeichersystem der nahen Zukunft.“ □ 327 © 2015 · Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen auf Datenträgern jeglicher Art sind verboten. HUSS-MEDIEN GmbH · Am Friedrichshain 22 · 10407 Berlin · Tel. 030 42151-0 · Fax 030 42151-207 · www.hebezeuge-foerdermittel.de Flurförderzeuge
© Copyright 2024 ExpyDoc