Mittwoch, 24. Februar 2016 HFO / Seite 25 FORCHHEIM Forchheim bekommt ein 100-Zimmer-Hotel Gebrauchtwarenhof Pack mer’s zieht dafür um — Großer Komplex mit integriertem Schülerwohnheim geplant — Urbane Lösung? Die Ansicht des Hotels mit Schülerwohnheim von Westen her. VON BEKE MAISCH Forchheim bekommt ein neues Hotel und was für eines: 100 Zimmer, fünf Stockwerke plus ein sechstes Penthouse-Geschoss. Auch das Schülerwohnheim wird in dem Bau Platz finden. Die Lage? Direkt hinter dem Bahnhof in der Bayreuther Straße. „Damit zeigen wir, dass wir eine Stadt sind und kein Vorort“, erklären Bauamtsleiter Gerhard Zedler und OB Franz Stumpf unisono. Im Bauausschuss des Stadtrats gab es auch kritische Stimmen. FORCHHEIM — Im Sommer soll es mit dem Bau bereits los gehen. Vorausgesetzt der Gebrauchtwarenmarkt Pack mer’s, der momentan auf dem Gelände seine Waren anbietet, kann bis dahin umziehen. „Den Alternativstandort haben wir schon, aber die Verträge sind noch nicht unterschrieben“, erklärt Thomas Siebenhaar. Er ist der Geschäftsführer des Bauherrn, der Projekt Bauart Wohninvest GmbH aus Hirschaid, und Sohn des Vizelandrats Otto Siebenhaar (FW). Im September 2015 habe er seine Idee der Stadt präsentiert: Ein Gebäude, in dem nicht nur ein „Businessund-Design-Hotel“ unterkommt, sondern auch das Schülerwohnheim für die Berufsschule. Die ersten beiden Wechsel bei der Mittelstandsunion Alfred Schüttinger folgt auf Benedikt Graf von Bentzel FORCHHEIM — Wahlen bestimmten die Hauptversammlung der CSUMittelstandsunion. Der Kreisvorsitz ging von Benedikt Graf von Bentzel auf Alfred Schüttinger über. Die Wahlgänge endeten mit einstimmigen Voten. Kreisvorsitzender ist nun Alfred Schüttinger, sein Stellvertreter Benedikt Graf von Bentzel hat nach vier Jahren auf eine neue Kandidatur für das Spitzenamt verzichtet. Dem Vorstand gehören außerdem an: als Schatzmeister Daniel Alt, als Schriftführer Christian Jaklin und als Beisitzer Franz Streit, Adolf Schramm, Christian Hübner sowie Josua Flierl. Kassenprüfer ist Rudolf Dilling. Der neue Kreisvorsitzende Alfred Schüttinger wurde außerdem als Delegierter in die Landesversammlung gewählt. Delegierte für die Bezirksversammlung sind: Benedikt Graf von Bentzel, Martin Haensel, Rudolf Dilling, Christian Hübner, Daniel Alt und Alfred Schüttinger. In der anschließenden Diskussion ging es um die aktuelle Bundespolitik mit dem Schwerpunkt Asylpolitik sowie über die Verlagerung des Einkaufsgeschehens weg vom EinzelFachhandel hin zum Internethandel. IN WENIGEN ZEILEN Saubere Straßen FORCHHEIM — Am Donnerstag, 25. Februar, findet die Stadtratssitzung im großen Rathaussaal statt. Ab 16 Uhr geht es unter anderem um die Lärmschutzwand entlang der A 73 und die Kosten für die Straßenreinigung. Glaube und Aberglaube Stockwerke sind für die Schüler reserviert, 62 Appartements sollen es werden, 100 Schüler finden da Platz. Ab dem dritten Geschoss sind Hotelzimmer untergebracht. Das PenthouseStockwerk ist für so genannte MicroAppartements (zirka 30 Quadratmeter groß) gedacht, also für längere Aufenthalte von Geschäftsreisenden. Im zweigeschossigen Seitenanbau soll ein Café/Bistro nicht nur die Hotelgäste, sondern auch die Einheimischen mit kulinarischen Kleinigkeiten versorgen. Dass in der Umgebung schon ähnliche Gastro-Konzepte existieren, kommentiert Thomas Siebenhaar: „Das ist ein Verdrängungswettbewerb.“ „So große Gebäude haben wir nicht oft in Forchheim, aber hier bei Weber & Ott passt es hin“, erklärt Bauamtsleiter Gerhard Zedler. In der Nähe eines Bahnhofs stünden zudem immer die höchsten Gebäude. Mit anderen Worten: Das Hotel zeige die urbanen Qualitäten der Stadt. In Zahlen ausgedrückt: 65,5 Meter Länge, 14,5 Meter Breite, sechs Stockwerke hoch. „Eine klasse Geschichte“, befindet FW-Stadtrat Erwin Held und ist damit einer Meinung mit der CSU: „Eine ideale Lösung, vor allem wenn die neue Unterführung beim Bahnhof kommt“, bekräftigt Markus Schmidt. Wenn der S-Bahn-Halt Forchheim- Grafik: Projekt Baurt Wohninvest GmbH Nord komme, dann seien die Schüler in wenigen Schritten am Bahnhof und könnten dort mit der S-Bahn zur Schule fahren. SPD ist geteilter Meinung Die SPD ist sich uneins. Während Reinhold Otzelberger eine Lobeshymne zur Hotelansiedlung vorträgt und damit endlich den städtebaulichen Missstand für beendet erklärt, denn Pack mer’s sei zu wenig Nutzen für Die getrennte Ein- und Ausfahrt wie sie mer’s besteht, soll beibehalten werden. die Fläche („mit Verlaub“), findet Reiner Büttner, „ein Stockwerk weniger wäre auch okay“. Außerdem fürchtet er ähnlich seinem Parteikollegen Albert Dorn ein Verkehrschaos. Die Pläne sehen vor, dass es wie bisher eine getrennte Ein- und Ausfahrt gibt. „Das ist die befahrendste Straße von Forchheim und eine blöde S-Kurve“, bestätigt auch Sebastian Körber (FDP) die Bedenken. Sehr entspannt sieht das Reinhold Otzelberger: In der Stadt gebe es nun mal Verkehrsprobleme, wer die nicht wolle, müsse das Hotel nach außen verlegen. Laut Gerhard Zedler hat die Polizei bei einer Vor-Ort-Besichtigung grünes Licht dafür gegeben. Besser wäre, an der Stelle der Einfahrt auch ausfahren zu können. Dafür braucht es aber eine Ampelanlage, die der Investor zahlen müsste. Für Sebastian Körber sind außerdem nicht genügend Stellplätze ausgewiesen. Einen Stellplatz für zwei Hotelzimmer gibt es, plus Stellplätze für das Wohnheim. Die Parkplätze werden alle oberirdisch Platz finden. Der FDP-Stadtrat glaubt, dass viele Berufsschüler mit dem Auto kommen werden (es gebe schließlich keinen S-Bahn-Zwang). Auf mehr Grünflächen in der Detailplanung hofft Heike Schade (FGL) und wundert sich: „Sind das nicht zu viele Hotelprojekte momentan? Kommen wir uns da nicht in die Quere?“ Unter anderem zur künftigen Nutzung des Jahn-Geländes gehört ein Hotel und auch die ehemalige Post am Bahnhof soll mittelfristig ein Hotel werden. Oberbürgermeister Franz Stumpf hat damit kein Problem. Er habe schon viele geplante Hotels gesehen, die nie verwirklicht wurden. derzeit beim Gebrauchtwarenhof Pack Gegen die Stimme von Reiner BüttFoto: Ralf Rödel ner ging der Bauantrag durch. Renovierungs-Saison der Keller beginnt Rege Diskussion um Betonwand am Schlössla-Keller und Ausbau des Schindler-Kellers Die alljährliche Renovierungs-Phase im Kellerwald beginnt. Das führt immer wieder zu der Diskussion über die Gestaltung der Keller. Dieses Mal im Fokus: der Schlössla- und der Schindler-Keller. FORCHHEIM — Die mit Sandsteinen umfasste Freischankfläche des Schlössla-Kellers braucht ein Stahlbeton-Korsett. Vor drei Jahren bereits musste die poröse Sandsteinmauer mit Holzbalken abgestützt werden. Das Provisorium kann nicht ewig bleiben. Eine Stahlbetonwand soll die Sandsteinmauer ersetzen, die kann den Erddruck der podestartigen Schankfläche besser aufnehmen. „Technisch gesehen, geht es nur mit Stahlbeton“, erklärt Bauamtsleiter Gerhard Zedler im Bauausschuss des Stadtrats. Unter anderem FW-Stadtrat Erwin Held ist nicht so begeistert von der Beton-Optik. Auch Edith Fießer (FGL) fragt sich, wozu man im vergangenen Jahr extra das Büro Projekt 4 aus Nürnberg ein Gutachten zur Gestaltung der Keller-Architektur habe anfertigen lassen, wenn man jetzt doch wieder alles in Beton gießt. Landschaftsarchitektin Astrid Hahn hatte 2015 bei der Vorstellung ihres Gutachtens betont, das nostalgische Flair der Keller sei ein Pfund, mit dem man wuchern solle. Beton, Edelstahl und Plastik passten nicht so recht. Eine Lösung mit der sich alle anfreunden konnten hatte JB-Stadtrat Philipp Blümlein parat. Die Betonwand soll sich verkleiden und als Sandstein daher kommen. Das sei einfach zu realisieren. So gesehen fand der Antrag einstimmig die Zustimmung. Kontrovers diskutiert wurde auch über den Schindler-Keller, der bereits 2015 mehrmals die Stadträte beschäftigt hatte. Ursprünglich sollte dort nur die durch einen Baumwurf beschädigte Halle erneuert werden und um ein Überdach über dem Ausschank erweitert werden. Der Bau wurde allerdings viel massiver als gedacht, die Stadträte verboten zunächst, dort zusätzliche Sitzplätze unterzubringen. Im Oktober schließlich gab es ein nachträgliches Okay (wir berichteten). Der aktuelle Antrag von Schindlerkeller-Wirt Hans Schmitt lautete nun, dass das Vordach nun auch Seitenwände, Fenster, einen Balkon und eine Tür bekommt, kurz ein richtiger zusätzlicher Gastraum wird, der auch im Winter bespielbar ist. Gegen zwei Stimmen (FGL, SPD) stimmte der Bauausschuss dem Antrag zu. BEKE MAISCH Neues Leben im Ex-Obi-Markt Eigentümer hat bunten Mix an Interessenten — Café abgelehnt Es gibt neue Ideen, wie das Gelände des ehemaligen Obi im Stadtsüden belebt werden kann. Nicht alle fanden den Gefallen der Stadträte des Bauausschusses. FORCHHEIM — Einen Teil des ehemaligen Bau- und Heimwerkermarktes Obi hat der Renovierungs-Discounter Tedox gemietet. 1400 Quadratmeter stehen allerdings leer. Dort wurden zu Obi-Zeiten die Pflanzen angeboten. Der neue Eigentümer will das Areal in acht Einheiten teilen und separat vermieten. Eine bunte Mischung schwebt ihm offenbar vor: neben einer Bäckerei mit Café hat er einen Anbieter für Sauna und WhirlPool an Land gezogen, ein Matratzenverkauf mit Lattenrost hat Interesse, ein Anbieter von Küchen, eine Sanitärfirma und eine Tanzschule. Tanzschule passt nicht Wenn es um Verkaufsflächen im Außenbereich geht, spielt die Innenstadt und ihr Schutz immer eine Rolle. Anders als beim Streitthema Schuhhaus Mücke, wurden im Bebauungsplan für das Ex-Obi-Gelände aber genau Angaben gemacht. Eigentlich darf dort nur Bau- und Heimwerker-Bedarf verkauft werden. „Wir haben das bislang sehr streng gehandhabt und schon einiges abgelehnt“, betonte Oberbürgermeister Franz Stumpf. Er wolle die Maßgabe ungern aufweichen, weil das Tür und Tor öffne. Die Überlegung des OB, wenn die Tanzschule dort eröffnen darf, dann ist die Stadt damit vom Bebauungsplan abgewichen, kommt nun ein Anbieter innenstadtrelevanter Sortimente daher, könne er darauf pochen, dass die Vorgabe „Bau- und Heimwerkerbedarf“ ja eh nicht mehr gelte. Innenstadt schützen Den rechtlichen Bedenken fiel nicht nur die Tanzschule zum Opfer, sonFORCHHEIM-Buckenhofen — dern auch der Matratzenverkauf und „Wer auf See war, hat Beten gelernt“, schließlich sogar das Bäckerei-Café. so heißt es. Zugleich ist nirgendwo „Ich sehe nicht ein, dass die Leute ins anders der Aberglaube so verankert Café raus fahren“, erklärte Edith Fiewie in der Seefahrt. In lockerer ßer (FGL) und war damit einer MeiGesprächsrunde werden Seeleute der nung mit Mathilde Hartmann (CSU). Marinekameradschaft am DonnersNur die Jungen Bürger (Philipp tag, 25. Februar, um 19.15 Uhr im JoeBlümlein) und die Freien Wähler Cave von St. Josef Buckenhofen über Die Holzkonstruktion am Schlössla-Keller ist nur ein Provisorium. Die marode Sandsteinmauer soll nun durch eine Stahlbeton- (Erwin Held) stimmten gegen den wand ersetzt werden. Passt das zum Kellerwald?, fragten sich einige Stadträte im Bauausschuss. Foto: Ralf Rödel Beschluss. diesen Widerspruch diskutieren. bma
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