Leseprobe 6. Die Sinn-Leben-Tüchtigkeit (S. 19) Thematisieren wir im oben sich gestalteten Kontext die Tüchtigkeit als solche. Richten wir die Aufmerksamkeit besonders auf den sachlich-thematischen Punkt, wo das, was sie so thematisiert, von der Tüchtigkeit im gewöhnlichen Sinne unterschieden würde, sichtbar wird. Was soll das heiβen: die Tüchtigkeit „als solche“, aber „in diesem Kontext thematisiert“? Widerspricht hier das Eine dem Anderen nicht? Muss man sich nicht zwischen „diesem“ und „als solchen“ entscheiden? Hat das Phänomen der Tüchtigkeit keinen genuin eigenen Kontext, in welchen es sich als solches ursprünglich von sich aus zeigen würde? Unsere Antwort klingt in der zuletzt formulierten Frage bereits an. Die Tüchtigkeit ist kein selbstständig an sich selbst bestehendes Phänomen. 1 Daher kommt es auch, dass der Appell zum Tüchtigsein allein so wenig bewirkt. Er verweist immer auf die Frage: Warum? Die Frage nach der Tüchtigkeit ist jedoch brennend. Ihr brennender Charakter ergibt sich aus unserer existenziellen Situation. Wir sind durch die Tatsache des Existierens dazu gebracht, uns zu mobilisieren. Um das uns aufgetragene Leben überhaupt zu bestehen, müssen wir das einfach. Es in Frage zu stellen bedeutet nichts weniger als, den ganzen Bestand des Lebens als solchen grundsätzlich zu bezweifeln. 2
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