Schule Ilgen: Pausenhof wird fröhlicher

81. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 14. April 2016
Nr. 15
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Schule Ilgen: Pausenhof wird fröhlicher
Lisa Maire
Foto:
So viele sprangen noch nie ins Wasser
Teilnahmerekord am diesjährigen «De schnällscht Zürifisch»-Wettschwimmen: 693 Kinder schwammen in den Finalläufen mit. Die Gewinner des ZKB-Goldsprints sind Annina Grabher und Gustav Olsson. Seite 2
Das «Parkplatz-Referendum»
ist auf gutem Weg
Das Referendum gegen die
geplante Parkplatzgebührenerhöhung wird wohl zustande kommen.
Jakob Metzler
Das Komitee «Nein zur Parkgebühren-Abzocke», bestehend aus Verbänden, bürgerlichen Politikern und
der City-Vereinigung, wird aller Voraussicht nach das Referendum zur
neuen Parkplatzgebührenerhöhung
erfolgreich zustande bringen.
Bis zum 29. April hat das Komitee
noch Zeit, 2000 Unterschriften zu
sammeln. Laut dem Mit-Initianten
und Geschäftsführer der City Vereinigung Zürich, Andreas Zürcher, sind
Komiteemitglieder «auf einem sehr
guten Weg, die erforderlichen Unterschriften bis zum Ende der Sammelfrist erreicht zu haben und darüber
hinaus zu übertreffen».
Der Zürcher Gemeinderat hat am
23. März, nachdem die neue Parkplatzverordnung neun Jahre lang im
Rat behandelt worden war, einerseits
eine Ausweitung der Parkplatz-Hochtarifzone bis Zürich-West und anderseits eine massive Preiserhöhung beschlossen. Als einzige Partei hat die
SVP gegen den Beschluss gestimmt.
Seitdem laufen bürgerliche Politiker
Sturm und haben sich mit Gewerbetreibenden zu einem Komitee formiert. Sie befürchten, einen direkten
Angriff auf die Attraktivität der
Wohn- und Arbeitsstadt Zürich.
Der Hof vor den beiden Ilgen-Schulhäusern ist gross, an den Rändern
mit Bäumen bestückt, aber ansonsten
ziemlich grau. Das ändert sich nun
gerade im Rahmen eines Gesamtprojekts der Schule für mehr Farbe auf
dem Pausenhof.
«Immer zu Beginn eines Schuljahrs wird in den fünf Handarbeitsklassen eine gemeinsame Aktion in
Angriff genommen», erklärt Primarlehrerin Claudia Holdener. Den Anfang machte im aktuellen Schuljahr
eine Urban-Knitting-Verschönerungsaktion: Mindestens 200 Kinder haben
die Nadeln klimpern lassen und für
einen der Bäume im Hof ein lustiges
Baumkleid gezaubert. Die einzelnen
«Blätzli» wurden zuerst zu einem
langen Schal zusammengenäht und
dann um den Stamm und einzelne
Äste festgezurrt. Die Zweitklässler,
die noch nicht stricken konnten, haben zudem aus Wollfäden «Pömpel»
angefertigt, die nun wie bunte Früchte an den Ästen hängen.
Farbe bringt zudem eine Installation aus bunten Holzbrettern auf das
Schulgelände, und nach den Sommerferien geht es dann weiter mit
farbigen Verschönerungen: Der Gitterzaun, der den Hof zur Strasse hinunter abgrenzt, solle dank hübschen
Blumen aus PET seine Strenge verlieren, kündigt Claudia Holdener an.
Lässt Baumäste leuchten: Gemeinschaftswerk Urban Knitting.
Auch Buben haben fleissig am Baumkleid mitgestrickt.
Foto: zvg.
Fotos: mai
«Pömpel» wie bunte Früchte.
Leben
Linth
Lifestyle
Jede Zürcherin und jeder Zürcher braucht immer mehr
Platz, sprich Wohnraum. Doch der Trend zu grösseren Wohnungen bricht ab. Nicht zuletzt aus Kostengründen setzt die
Stiftung PWG auf kleinere Wohneinheiten.
Seite 6
Seit 1952 schipperte die «Linth» über den Zürichsee. Jetzt
liegt sie im Dock der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft ZSG.
Dort wird das vierstöckige Schiff innen totalsaniert. Am ersten Juni-Wochenende soll die «Linth» wieder fahren. Seite 9
Die Sonne lacht. Bald lockt die Badi oder der See zum Baden.
Genuss pur? Weit gefehlt, denn jetzt muss noch der Winterspeck weg. Auf unseren Sonderseiten zum Thema «Lifestyle»
gibt’s den einen oder anderen Tipp.
Seiten 12, 13, 14
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Stadt Zürich
Nr. 15
14. April 2016
AKTUELL
Neuanfang statt Resignation
Silvia Aeschbachs neues
Buch «Älterwerden für Anfängerinnen», eben im Wörterseh-Verlag erschienen,
führt die Bestsellerliste des
Schweizer Buchhandels an.
Im Halbfinal und Final schwammen die Teilnehmer im 50 Meter Freistil um die Wette.
Foto: Pauline Broccard
Fluntermer Gustav Olsson ist Schnellster
Teilnahmerekord am Samstag im Hallenbad Oerlikon:
693 Kinder und Jugendliche
nahmen am «De schnällscht
Zürifisch» teil.
Pauline Broccard
Die Finalisten stolzieren in einer Reihe zu lauter Musik und rhythmischem Klatschen der Besucher zu ihren Startplätze. Jeweils acht Mädchen und Jungs treten in fünf Alterkategorien gegeneinander an. Mittels
der Lautsprecher werden die KandiANZEIGEN
daten vorgestellt, das Publikum unterstützt sie jubelnd. Voller Konzentration benetzen sich die Schwimmer,
klopfen sich den Körper warm und
schwingen die Arme in Kraulbewegungen. Aufgewärmt bereiten sie sich
auf den Startschuss vor: Achtung,
fertig, los! Das Wettrennen beginnt.
Nach dem Final treten die acht
Schnellsten aller Finalläufe im ZKBGoldsprint nochmals gegeneinander
an. Bei den Jungs gewinnt Gustav
Olsson mit einer Zeit von 30.36 Sekunden für die Distanz von 50 Metern. Er besucht das Schulhaus Fluntern und trainiert fünf bis sechs Mal
in der Woche im Schwimmclub Limmat Sharks Zürich.
Annina Grabher ist die diesjährige Siegerin der Mädchen mit der Zeit
von 31.11 Sekunden. Sie kommt aus
der Schule Kügeliloo und trainiert
sechs mal in der Woche im gleichen
Schwimmclub wie Gustav.
Der diesjährige Wettkampf «De
schnällscht Zürifisch» war für die
Stadt Zürich ein Rekord. 1660 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich
insgesamt an den Ausscheidungswettkämpfen. Darauf nahmen 693
Kinder und Jugendliche am 50-Meter-Freistil-Final und -Halbfinal teil.
Die Zürcher Journalistin und Autorin
Silvia Aeschbach befindet sich mit ihren 55 Jahren in einer Lebensphase,
in der sie ein neues Territorium betritt, das sie nicht wirklich als eine
Wohlfühloase empfindet. Wie Aeschbach die Jahre des Umbruchs erlebt,
hat sie in ihrem Buch «Älterwerden
für Anfängerinnen» persönlich und
augenzwinkernd festgehalten. Neben
diesen witzigen und pointierten Texten über sich selbst lässt sie in einem
Interview auch die Gynäkologin Stephanie von Orelli und in Porträts 13
weitere Frauen zwischen 40 und 70
zu Wort kommen. Offen erzählen sie,
wie sie diese turbulente Zeit erleben
und wie sie sich den Veränderungen,
die unaufhaltsam kommen, stellen.
Silvia Aeschbachs Buch zeigt auf:
Es gibt keinen Grund, wegen ein paar
Falten zu resignieren oder gar die
Hände in den Schoss zu legen. Im Gegenteil! Die mittleren Jahre können
ein Neuanfang sein, denn ganz egal,
ob es um Männer, Beruf, Familie, Gesundheit, Liebe oder Lust geht – ab
Mitte 40 werden die Weichen neu gestellt. Doch die Schienen, auf denen es
jetzt vorwärtsgeht, müssen keineswegs auf ein Abstellgleis führen. Im
Gegenteil, wer die Weichen richtig
stellt, kann ein weites Feld neuer Zufriedenheit entdecken – zumindest
dann, wenn frau die Tatsache des Äl-
Wettbewerb
Lokalinfo
verlost drei
Exemplare
von «Älterwerden für
Anfängerinnen». Wer
eines haben
möchte,
sendet
bis
18. April eine Mail mit Betreffzeile «Älterwerden» und ganzem Absender
an: [email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Älterwerden»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
terwerdens akzeptiert, statt mit ihr zu
hadern. Silvia Aeschbachs Buch
macht wunderbar klar: Durchsichtig
werden muss heute nicht mehr sein!
Silvia Aeschbach ist Journalistin.
Sie arbeitete beim Schweizer Fernsehen und bei verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen. Heute ist sie bei
der
«SonntagsZeitung»
für
die
deutschsprachige Ausgabe des Lifestyle-Magazins «Encore!» verantwortlich und schreibt im «Tages-Anzeiger»
den Blog «Von Kopf bis Fuss». Aeschbach schrieb für den Wörterseh-Verlag bereits den Bestseller «Leonardo
DiCaprio trifft keine Schuld – Panikattacken mit Happy End». Sie lebt mit
ihrem Partner in Zürich. (pd./mai.)
Silvia Aeschbach, «Älterwerden für Anfängerinnen. Willkommen im Club», Wörterseh-Verlag, 2016, 224 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-03763-064-8,
Züriberg
AKTUELL
Nr. 15
14. April 2016
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AUF
EIN WORT
IN KÜRZE
Weniger Arbeitslose
Der frühe Einzug des Frühlings
hat sich im vergangenen Monat
positiv auf die Arbeitslosigkeit
ausgewirkt: Im März sank im
Kanton Zürich die Arbeitslosenquote von 4,0 auf 3,9 Prozent.
Der Rückgang ist hauptsächlich
auf eine saisonale Besserung im
Bau, im Gastgewerbe und in der
Industrie zurückzuführen.
Flavio Zwahlen *
Preise stiegen
Der Zürcher Index der Konsumentenpreise ist im März gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen und hat den Stand
von 100,2 Punkten erreicht (Basis
Dezember 2015 = 100). Die Jahresteuerung, also die Teuerung
von März 2015 bis März 2016,
betrug minus 0,6 Prozent. Hauptverantwortlich für den Indexanstieg im März waren höhere Preise für Kleider, Reisen sowie für
Heizöl und Treibstoffe.
Abstimmung
Am Urnengang vom 5. Juni kommen sechs kommunale Vorlagen
zur Abstimmung: Instandsetzung
und Umbau von Kongresshaus
und Tonhalle, die Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Kongresshaus-Stiftung Zürich, der
Neubau des Pflegezentrums Bombach in Höngg, der Ausstieg der
Stadt Zürich aus der Kernenergie, die Teilaufhebung der «Rationellen Verwendung von Elektrizität» und die Verordnung über gemeinwirtschaftliche
Leistungen
des EWZ.
Restaurant statt Design-Boutique: Karin Thomsson und Michael Wehrli bei der Eröffnung.
Fotos: pw.
Das Wehrli-Imperium wird ausgebaut
Ein neues Restaurant auf
dem Areal der alten Mühle
Tiefenbrunnen soll den
Kreis 8 bereichern. Initiant
ist Michael Wehrli aus der
achten Generation der Zürcher Unternehmerfamilie.
gen und will Café und Restaurant zugleich sein: «In unserem Quartier
fehlt ein Begegnungsort, in dem es
immer etwas Einfaches zu Essen
gibt», erklärt Initiant Michael Wehrli.
Restaurants auf dem Niveau der
«Blauen Ente», das sich direkt nebenan befindet und ebenfalls im Besitz der Familie Wehrli ist, gebe es
im Seefeld schon viele.
Pascal Wiederkehr
Ergänzung statt Konkurrenz
Schon seit dem 18. Jahrhundert prägen die Wehrlis die Stadt Zürich mit.
Unter anderem gehört der Gebäudekomplex der Mühle Tiefenbrunnen
der Unternehmerfamilie. Nun kommt
ein weiteres Projekt hinzu. Michael
Wehrli aus der achten Generation hat
ein neues Speiselokal auf dem Areal
im Seefeld eröffnet. Das «Kornsilo»
ist in die ehemalige Boutique der Designerin Christa de Carouge eingezo-
Das «Kornsilo» spielt nicht nur
preislich in einer anderen Liga als
die «Blaue Ente». Es wird das bestehende Angebot auch kaum konkurrenzieren. Abends hat der Gastronomiebetrieb nur bis 20 Uhr geöffnet.
Wehrli: «Wer sehen das Restaurant
als ideale Ergänzung.»
Dieser Meinung ist auch Geschäftsführerin Karin Thomsson:
«Am Vormittag sind wir ein Café,
am Mittag kann man aus zwei Tagestellern auswählen.» Das Ziel sei
es, Gerichte aus nachhaltigen Produkten anzubieten, unter anderem
auch das Brot. Neben der Gastronomie wird das neue Lokal einen Brotladen mit frischem Brot der Bäckerei Buchmann, die ebenfalls in der
Hand der Wehrlis ist, und der Bakothek aus Unterstammheim bieten.
«Wir wollen uns die Nachhaltigkeit
nicht nur auf die Fahne schreiben»,
so Wehrli.
Obwohl das Restaurant nicht rein
vegetarisch ist, wird es nicht täglich
Fleisch geben, erklärt Thomsson.
Und Wehrli fügt an: «Es wäre bei einem Preis von 17 bis 18 Franken pro
Menü auch unrealistisch, wenn es jeden Tag Rindsfilet geben würde.»
Kornsilo, Seefeldstrasse 231, 8008 Zürich.
www. kornsilo.ch.
AUS DEM GEMEINDERAT
Geschäftsbericht
Von der Inbetriebnahme der
Durchmesserlinie bis hin zur
Festlegung der Raumentwicklungsstrategie – die Themenpalette der Geschäfte in Regierung
und Verwaltung war auch 2015
vielfältig. Nun legt der Regierungsrat seinen Geschäftsbericht
2015 vor. Für Interessierte erscheint auf www.rr.zh.ch/geschaeftsbericht eine Kurzfassung
mit den wichtigsten Themen aus
dem Berichtsjahr.
Ferienangebote
Einen Zirkusauftritt einstudieren,
den Spuren der heimischen Tiere
nachgehen,
Schauspielund
Tanztechniken üben, spielen,
basteln, werken – das und vieles
mehr können Kinder und Jugendliche in den Ferienangeboten der Gemeinschaftszentren
und weiterer Einrichtungen in
der Stadt Zürich während der
Frühlingsferien vom 25. April bis
6. Mai unternehmen. Mehr Infos
auf www.stadt-zuerich.ch.
Tennissaison startet
Die acht städtischen Tennisanlagen öffnen am Samstag, 16. April, ihre Tore. Auf den 40 Sandplätzen ist Tennisspielen bis zum
16. Oktober ohne Clubmitgliedschaft möglich. Tennisplätze können online auf www.stadt-zuerich.ch für Einzelstunden zu Preisen zwischen 10 und 20 Franken
oder fix für die ganze Saison gebucht werden.
Stadtwachstum als Chance
für eine lebenswerte, ökologische Stadt
Zürich wächst und könnte gemäss
Prognosen bald eine halbe Million
Einwohnerinnen und Einwohner haben. Die Stadt steht also vor grossen
Herausforderungen in der nachhaltigen Bewältigung des erwarteten Bevölkerungswachstums. Dies erfordert
eine wohlüberlegte Stadtplanung, die
der Gemeinderat anlässlich der mehrtägigen Beratung des regionalen
Richtplans hätte entfalten können.
Denn der Richtplan hat zur Aufgabe
Strategien für die Stadtentwicklung
behördenverbindlich festzulegen.
Verkehrspolitische Grabenkämpfe
Leider hat sich eine Mehrheit des Gemeinderats aber in verkehrspolitischen Grabenkämpfen verloren mit
dem Resultat, dass die bürgerlichen
Parteien teils unerwartet den Richtplan ablehnten oder sich der Stimme
enthielten. Darunter ein paar, die
kaum Antworten lieferten und sich
dann trotzdem beleidigt aus der Verantwortung zogen. Die glp bedauert
dies und findet, es ist höchste Zeit für
einen neuen Weg abseits unsinniger
Blockaden. Dies, zumal der langfristige Planungshorizont eines Richtplans voraussetzt, dass wir Verantwortung für künftige Generationen
übernehmen müssen, indem wir zeitgemässe Antworten auf aktuelle Fragen liefern. Rezepte der Vergangenheit und Grabenkriege taugen hierfür
nicht viel.
Für uns Grünliberale gilt es daher,
den sich abzeichnenden Herausforderungen nicht mit Abschottungsreflexen zu begegnen. Zürich soll wachsen
onsfläche für Parteiideologien zu nutzen, hat die glp versucht, diesen bezüglich Verdichtung, Freiraum, Verkehr und Energie mit ihren Kernanliegen Lebensqualität, Ressourcenschonung, Urbanität und Vielfalt aktiv
mitzugestalten.
Genug öffentlicher Raum für alle
«Die aktuelle und künftige
Wachstumsdynamik
bietet eine Chance,
übergeordnete
Umweltprobleme
zu lösen»
und zur offenen Stadt für alle Menschen werden. Hierfür brauchen wir
qualitätsvollen Lebensraum für die
Bedürfnisse sämtlicher Bevölkerungsgruppen und gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Ausserdem
meinen wir: Die aktuelle und künftige
Wachstumsdynamik bietet eine Chance, übergeordnete Umweltprobleme
zu lösen. Denn städtische Lebensformen tragen wesentlich dazu bei, die
fortschreitende
Zersiedelung
zu
bremsen, bedarfsgerechtes und flächenschonendes Wohnen zu beleben
und mittels ressourceneffizienter Mobilität die Nähe zwischen Wohnen,
Arbeit und Freizeit zurückzuholen.
Anstatt den Richtplan als Projekti-
Zum Wohnraum haben wir zum Beispiel vorgeschlagen, dass Hochhausgebiete mit erhöhter Ausnützung Potenzial zur baulichen Verdichtung
bergen. Nebst Spielraum für innovative Verdichtungslösungen braucht es
für die wachsende Zahl an Menschen
in der Stadt aber auch genug öffentlicher Raum für alle.
Unsere Anträge trugen den unterschiedlichen Bedürfnissen an Grün-,
Erholungs- und urbanem Raum in einer dichten Stadt Rechnung. Auch
beim Verkehr ist ein Umdenken erforderlich: Ressourceneffiziente Verkehrsmittel wie das Velo benötigen
entsprechende Infrastruktur, aber
auch Sharing-Konzepte werden aus
Sicht der glp in Zukunft an Bedeutung
gewinnen. Gondel- und U-Bahnen haben wir als Lösungsoption ebenfalls
unterstützt. Schliesslich hat sich die
glp auch zur Energiefrage eingebracht und eine optimale Nutzung lokaler Erneuerbarer gefordert.
Ann-Catherine Nabholz,
Gemeinderätin GLP 7 und 8
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat»
schreiben Volksvertreter aus den Kreisen
7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im
Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit.
Büne Huber, Frontsänger der Berner Band Patent Ochsner, wird in
der Schweiz als Held gefeiert.
Nicht weil er gut gesungen hat,
sondern aufgrund eines Interviews. Der eingefleischte SCB-Fan
stand während der zweiten Partie
des Eishockey-Playoff-Finals Teleclub-Moderatorin Annette Fetscherin Red und Antwort. Vor allem Red. Fetscherin stellte ihm
folgende – eigentlich harmlose –
Frage: «Können die Fussballer
des BSC Young Boys ihr Herz
nicht gleich erwärmen wie die
Spieler des SC Bern?». Die Antwort Hubers sorgte in der Folge
für viel Gesprächsstoff.
Büne bitte auf
die Tribüne verbannen
Der Berner setzte zu einer
Hasstirade gegen Fussballer an.
Berechtigt? Nicht immer. So lassen einige seiner Aussagen darauf
schliessen, dass er keine Ahnung
von Fussball hat. Er liess in der
Playoff-Euphorie den EishockeyMacker raushängen.
Er habe die Schnauze voll von
Fussballern und ihren tätowierten
Unterarmen, wettert Huber im Interview. Vor allem würden ihn
aber die «Pussys» stören, die im
Strafraum stürzen und schauspielern. Mit dieser Aussage trifft er
es ziemlich auf den Punkt. Eine
Schwalbe ist, abgesehen von einer
Tätlichkeit, die unfairste Aktion,
die ein Fussballer begehen kann.
Spieler wie Neymar, Arjen Robben oder Renato Steffen deshalb
zu kritisieren, ist gerechtfertigt.
Nur redete sich der Musiker in
Rage und bezeichnete gleich den
Fussball allgemein als «Pussyzeugs» und «Scheisssport». Weltund
Europameisterschaften
schaue er sowieso nicht mehr. Er
besaufe sich lieber. Stören tut dies
wahrscheinlich niemanden. Dennoch kann über seine aggressiven
Aussagen nicht einfach hinweggesehen werden.
Alle Fussballer in einen Topf
zu werfen und als «Pussys» zu bezeichnen, zeigt eines: Er hat von
Fussball keine Ahnung. Schwalbenkönige, die es leider gibt, geniessen keinen guten Ruf. Und
das ist auch gut so. Dies ist aber
kein Grund, seinen Unmut zu verallgemeinern und hemmungslos
über den Sport als Ganzes zu lästern. Der Musiker soll mal auf
Spieler wie Arturo Vidal, Pepe
oder Bastian Schweinsteiger achten. Die sind hart im Nehmen, teilen gerne aus und «geigen» sogenannten «Pussys» gerne mal die
Meinung – direkt auf dem Platz.
Meine Forderung: Büne auf
die Tribüne.
Später im Interview wurde
Huber gefragt, ob er auch schon
selbst als Hockeyspieler auf dem
Eis gestanden sei. Seine Antwort:
«Ja, bei einem Benefizmatch. Dort
habe ich einen Penalty geschossen.» Bereits nach dem Anlauf sei
er ausser Atem gewesen und die
Zuschauer hätten ihn ausgelacht.
«Ich musste mich danach in rheumatische Behandlung begeben.»
Eine «Pussy»?
* Flavio Zwahlen spielt als Verteidiger beim 2.-Ligisten Wettingen
und ist keine «Pussy».
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Stadt Zürich
Nr. 15
14. April 2016
MARKTPLATZ
Publireportage
Pukar Collection: «Welt des Kaschmirs»
Die Boutique Pukar Collection bietet Kaschmir-Produkte von höchster Qualität
für Damen und Herren an.
Dank diesen Produkten
erhält Inhaber Pukar
Shrestha Arbeitsplätze
und ermöglicht den Zugang
zur Bildung in Nepal.
+In der Boutique von Pukar Shrestha,
gebürtiger Nepalese, werden feine
handgemachte
Kaschmir-Kollektionen angeboten. Es sind unter anderem Decken, Pullover, Cardigans, Tücher und handbemalte Seidenfoulards in verschiedenen Grössen, aktuellen Sommerfarben und einzigartigen Styles.
Diese edlen Produkte bieten
höchsten Komfort, denn sie halten
sehr lange und verleihen im Sommer
Frische. Aufgrund ihrer Kostbarkeit
gilt Kaschmir als «Diamant» unter
den Fasern. Die Herstellung dieser
Kollektionen erfolgt in Nepal nach
traditionellen Verfahren von erwachsenen Frauen und Männern. Es gibt
keine Kinderarbeit.
Ein Jahr nach dem Erdbeben
Am 25. April 2015 wurde Nepal von
einem Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen. Diesem folgte etwa zwei Wochen später ein weiteres Beben der
Stärke 7,3. Seither gab es mehr als
Pukar Shrestha, gebürtiger Nepalese, unterstützt mit seinen Produkten
Foto: pm
das Situ-Schulprojekt in Kathmandu.
450 Nachbeben bis zu einer Stärke
von 5,5. Nach dem Monsun hat der
Wiederaufbau begonnen. Leider werde immer noch ein grosser Teil der
Spendengelder durch die Regierung
blockiert, weshalb jede Direkthilfe
gebraucht wird. Pukar Collection unterstützt das Situ-Schulprojekt in
Kathmandu direkt vor Ort.
Kaum war die nepalesische Bevölkerung in den «Alltag» zurückgekehrt, wurden Ende September die
Grenzen durch Indien geschlossen,
was bedeutete: für fünf Monate kein
Gas, kein Benzin, keine Medikamente
oder alles nur zu Wucherpreisen. Seit
Mitte Februar wurden die Grenzen
zwar langsam wieder geöffnet, doch
nach wie vor gehört eine Wartezeit von
drei bis fünf Stunden für zehn Liter
Benzin zur «Normalität».
Baustart für die fünfte Etappe
an der Universität Irchel
Am Dienstag vollzogen Baudirektor
Markus Kägi, Bilddungsdirektorin Silvia Steiner und Rektor Michael Hengartner den Spatenstich für den Neubau des Laborgebäudes am Standort
Irchel der Universität Zürich. Für das
Bauvorhaben hatte der Kantonsrat
195 Millionen Franken bewilligt.
Das aus dem Wettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt der Weber
Hofer Partner AG aus Zürich ergänzt
die bereits bestehenden Gebäude des
Campus Irchel sorgfältig. Die Erweiterung besteht aus zwei sechsgeschossigen Baukörpern sowie einem
eingeschossigen Baukörper und einem Lichthof. Die neuen Gebäude
stellen rund 14 000 Quadratmeter
Hauptnutzfläche bereit und schaffen
damit den dringend benötigten Raum
für die erfolgreiche Entwicklung der
Schenken macht Freude
Wer ein Geschenk zum Muttertag, für
Freunde, Familien oder sich selber
sucht, ist bei Pukar Collection am richtigen Ort. «Lassen Sie sich einführen in
die Welt des Kaschmirs», hält Pukar
Shrestha fest. Bis Muttertag offeriert er
Kundinnen und Kunden 20 Prozent
Rabatt auf seine Produkte. Auch Gutscheine und von Hand gemachte Geschenkboxen sind erhältlich. (pd./pm.)
Pukar Collection, Sternenstr. 31, 8002 Zürich (nahe der Haltestelle Rietberg Linie 7),
Telefon 043 300 32 32, www.pukarcollection.ch, Mo geschlossen, Di–Fr 10.30–14
und 15–18.30 Uhr, Sa 10.30–16 Uhr.
Mehr Freiwillige im Einsatz
Im Jahr 2015 stieg in der Stadtzürcher Bevölkerung der Wunsch nach
freiwilligem Engagement. Insbesondere ab September verzeichnete die
Fachstelle Freiwilligenarbeit der Sozialen Dienste der Stadt Zürich einen
Anstieg an Anfragen. Zwischen September und Dezember 2015 führte die
Fachstelle monatlich 47 Beratungen
von Einzelpersonen und Organisationen durch. Das sind rund 25 Prozent
CLIENTIS ZÜRCHER REGIONALBANK
Publireportage
Pensionskassen-Check: Ein Wechsel kann sich lohnen
Die Schweiz steht vor grossen Herausforderungen. Eine davon ist die
Wirtschaft. Sie wird durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und
die Einführung der Negativzinsen
stark gebeutelt. Zu den davon erheblich Betroffenen gehören die Pensionskassen. Ihre liquiden Mittel,
welche sie für die Auszahlung an ihre
aktuellen Rentenbezüger in beträchtlichem Umfang bereithalten müssen,
bringen keinen Ertrag mehr, sondern
kosten zusätzlich Geld. Auf der anderen Seite drückt der bundesrätlich
diktierte Mindestzinssatz. Er bestimmt, wie viel Zins die Lohnbestandteile des BVG-Obligatoriums,
das die erwerbstätigen Versicherten
jährlich ansparen, abwerfen müssen.
Der Umwandlungssatz macht
den Unterschied
Mit dem Umwandlungssatz beeinflusst ein weiterer Faktor die RechANZEIGEN
Rolf Häusler ist Individualkundenberater bei der Clientis Zürcher Regionalbank in Zürich.
Foto: zvg.
nung der Pensionskassen. Teil davon
ist der technische Zinssatz, welcher
die Verzinsung des Rentendeckungs-
Lehre und Forschung in den Naturwissenschaften. Das Labor- und Bürokonzept basiert auf einzelnen Modulen im Baukastensystem. So werden die Voraussetzungen für eine
wandlungsfähige und damit zukunftsgerichtete Lehre und Forschung im Fachbereich Chemie geschaffen, wie der Regierungsrat mitteilt. Gleichzeitig ist der Bau als Rochadefläche eine Voraussetzung für
die dringende Instandsetzung der
ersten Bauetappe am Standort Irchel.
Die Aushubarbeiten für die Baugrube sind bis im Februar 2017 abgeschlossen. Direkt im Anschluss
wird mit dem Bau des Gebäudes begonnen. Die Arbeiten unter Federführung des kantonalen Hochbauamtes
sollen bis Herbst 2019 abgeschlossen
sein. (pd./pm.)
kapitals vorgibt. Ist er höher als der
Mindestzinssatz, führt dies zu einer
ungesunden Quersubventionierung,
indem die heute Erwerbtätigen die
Rentenbezüger finanzieren. Mit der
steigenden Lebenserwartung von
Frauen und Männern wächst zudem
die Rentnerschar, welche, ohne eine
rasche Senkung des BVG-Umwandlungssatzes, das Kapital der Pensionskassen und damit die Renten
der späteren Bezüger aufzehren
wird. Um diesem Ungleichgewicht
entgegenzuwirken, haben viele Pensionskassen ihren Umwandlungssatz,
der jedoch nur das überobligatorische Kapital betrifft, bereits deutlich
gesenkt. Diese Massnahmen haben
dazu geführt, dass es sich für jeden
Unternehmer lohnt, die unterschiedlichen Bedingungen der Pensionskassen zu vergleichen und sich allenfalls
für eine neue, attraktivere Lösung zu
entscheiden. Der Wechsel steht je-
dem Unternehmen frei; eine Kündigung nach Ablauf der Vertragsfrist ist
bis Mitte Jahr möglich.
Die Sammelstiftung als
interessante Alternative für KMU
Eine vertiefte Überprüfung der eigenen Pensionskassensituation lohnt
sich für jeden Unternehmer. Vergleichen Sie die Angebote, auch dasjenige der Sammelstiftung Ihrer Bank.
Gerade Sammelstiftungen bilden zu
den grossen Versicherungen interessante und nicht weniger sichere Alternativen. Sprechen Sie Ihren Kundenberater darauf an; er hilft Ihnen
gerne und kompetent auch hierin
weiter.
Clientis Zürcher Regionalbank,
Goethestrasse 18,
www.zrb.clientis.ch,
Telefon 044 250 64 00.
mehr als zu Beginn des Jahres. Ein
Grund dafür ist die Flüchtlingskrise,
die in dieser Zeit in Europa spürbar
wurde. «Diese Reaktion aus der Zürcher Bevölkerung zeigt: Das soziale
Zürich ist Realität», schreiben die Sozialen Dienste. Freiwilligenarbeit sei
eine wichtige Ressource für das Funktionieren moderner Gesellschaften.
«Sie ist der Kit, der die Gemeinschaft
zusammenhält.» (pd.)
Ferienangebote für
Kinder und Jugendliche
In den Frühlingsferien bieten soziokulturelle Einrichtungen in der Stadt
Zürich Kindern und Jugendlichen ein
abwechslungsreiches und spannendes Programm an. Einen Zirkusauftritt einstudieren, den Spuren der
heimischen Tiere nachgehen, Schauspiel- und Tanztechniken üben, spielen, basteln, werken – das und vieles
mehr können Kinder und Jugendliche in den Ferienangeboten der Gemeinschaftszentren und weiterer
Einrichtungen in der Stadt Zürich
vom 25. April bis 6. Mai unternehmen. Die Anmeldung ist unkompliziert, und die Teilnahmegebühren
sind kostengünstig. Eine vollständige
Übersicht über die Angebote findet
sich im Internet. Für nähere Auskünfte und die Anmeldung können
die einzelnen Einrichtungen direkt
über die jeweils angegebene Adresse
kontaktiert werden. (pd.)
www.stadt-zuerich.ch
Züriberg
H I N TE R G R U N D
Nr. 15
14. April 2016
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Auf den Spuren des Veloexpress-Teams
Unterwegs mit Raphael
Knuser, Zürichs Velobeauftragtem und Mitglied des
Veloexpress-Teams.
Lorenz Steinmann
Raphael Knuser ist voller Elan. Er ist
27-jährig und frei von Stadtzürcher
Seilschaften – weil er in Regensdorf
wohnt und weil er nicht Pro-Velo-Mitglied ist. Knuser hat zudem einen idealen beruflichen Background als Bauingenieur ETH mit Vertiefungsfächern
fürs 2014 abgeschlossene Masterdiplom in Werkstoffen und in Verkehr.
Doch Knuser hat auch mit einigen
Handycaps zu kämpfen. Seine Stelle,
die sich immerhin «Velobeauftragter
der Stadt Zürich» nennt, ist tief unten
im Organigramm des städtischen Tiefbauamts angesiedelt. Und sein Ruf bei
Velosachverständigen wie Markus
Knauss (Grüne) oder Dave Durner
(Geschäftsleiter Pro Velo) ist mittelmässig. Das hat aber weniger mit
Knuser als Person zu tun als vielmehr
mit seiner Rolle in der städtischen
Verkehrspolitik. Auch wenn sein politischer Chef Filippo Leutenegger (FDP)
mit Pauken und Trompeten ein neues
Veloverständnis verkündet und oftmals einen seiner Sachbearbeiter mit
Korrekturarbeiten eindeckt, weil ein
Velowegabschnitt zu offensichtlich
verloren ging. Richtig Schlagzeilen
machen umständliche Veloführungen
auf der Hardbrücke, Verzögerungen
beim Stadttunnel für Velos unter dem
HB hindurch, ewig lange Diskussionen um Veloparkplätze beim Stadelhofen und ausbleibende Lösungen für
das friedliche Nebeneinander am Seeufer oder am Central.
«Es braucht Zeit»
Darauf angesprochen, lächelt Raphael
Knuser. Vieles brauche halt Zeit, verlange nach Abstimmung mit dem
Kanton oder sei vor seiner Zeit bei der
Stadt aufgegleist worden. Seine jetzige
Funktion hat Knuser seit einem Jahr
inne, vorher war er ein halbes Jahr
als «Trainee» beim Tiefbauamt beschäftigt Er bewarb sich nach der
Kündigung des langjährigen Velobeauftragten Urs Walter auf dessen Stelle und bekam sie prompt. Während
Urs Walter sich nun beim Astra, dem
Bundesamt für Strassen in Bern, um
die Velobelange kümmert, kniet sich
Knuser in der Stadt Zürich rein.
Entgegen kommt ihm, dass der begnadete Kommunikator Filippo Leutenegger nicht nur redet, sondern auch
handelt. Dazu gehört auch das Veloexpress-Team, eine departementsüber-
ANZEIGEN
Vorbildlich: Die neue Veloroute über die Quaibrücke.
Raphael Knuser, seit einem Jahr Velobeauftragter der Stadt Zürich.
greifende Zusammenarbeit des Tiefbauamtes mit der Dienstabteilung
Verkehr. Schnell und unkompliziert
sollen Schwachstellen im Velonetz gefunden und optimiert werden, so die
Idee.
Unterwegs mit dem Amtsvelo
Zeit für eine Begutachtung vor Ort.
Treffpunkt Werdmühleplatz, wo sich
der Sitz des Tiefbauamts befindet.
Knuser wartet mit einem jener ansprechend
weiss-blau
lackierten
Amtsvelos auf mich. «Mein E-Bike lasse ich hier, so sind wir gleich schnell»,
bemerkt er schmunzelnd. Sein E-Bike? Das ist ein auf 25 km/h abgeriegelter Flyer, den er fürs tägliche Pendeln von Regensdorf benützt. «Eine
Batterieladung reicht für mindestens
zwei Tage, und ich komme auch über
den Grünwald nie ins Schwitzen»,
preist er die Vorzüge dieses trendigen
Gefährts an.
Wir fahren los. Ziel ist das Seefeld,
jenes Gebiet, das das Veloexpress-Team schon inspiziert hat, so wie auch
sechs weitere Quartiere wie Witikon,
Mühlebach und Wollishofen. «Wir arbeiten uns im Zickzackraster von Süden nach Norden vor», erklärt Knuser. Angefangen habe man im Herbst
mit Witikon, «weil dies ein überschau-
bares, für sich abgeschlossenes Quartier ist». Erster Halt unserer Tour ist
die Seefeldstrasse. Hier hat’s zwar ein
Velowegschild, aber in Sichtweite findet man nichts weiter. «Nun ist schon
ein Schild montiert», freut sich Knuser, als wir weiterrollen. Jetzt geht’s
via Höschgasse Richtung Blatterwiese.
Hier hat’s eine Velowegkante, die gegen fünf Zentimeter hoch ist und ein
ziemliches Hindernis darstellt, nicht
nur für Velos, sondern auch für Rollstühle, Kinderwagen und Veloanhänger. «Ein klassischer Zielkonflikt», urteilt Knuser. Einerseits müsse die Führung für Blinde gewährleistet sein, andererseits sei hindernisfreies Bauen
Vorschrift. «Ich fuhr – probehalber –
auch schon im Rollstuhl und weiss,
wie mühsam solche Kanten sein können.» Die Norm wurde so entwickelt,
dass die Lösung für alle Beteiligten
passe, berichtet Knuser.
Von einer schnellen Lösung, ein
bisschen Teer auf die Strasse oder ein
rascher Abschliff der Granitquader,
hält Knuser aber wenig: «Wir wollen
die beste, dauerhafteste Lösung fürs
Velo.» Wenn möglich, werde trotzdem
rasch ein Missstand behoben, dazu
helfe auch das Tool «Züri wie neu»,
wo man via App Löcher im Strassenbelag und Ähnliches an die Stadtver-
Fotos: ls./zvg.
Symbolisch? Zürichs Velonetz hat noch viele Lücken.
waltung melden kann. Doch auch Raphael Knuser hat immer ein offenes
Ohr für Veloanliegen, wie er betont.
«Man findet mich auf der städtischen
Homepage, und ich bekomme oft EMails oder Telefone.»
Wie werden denn grössere Erkenntnisse des Veloexpress-Teams
umgesetzt? Man sei immer mindestens zu zweit unterwegs, eine Person
vom Tiefbauamt (TAZ) und eine von
der Dienstabteilung Verkehr (DAV). So
kann der Lösungsansatz vor Ort besprochen werden. Grössere Anliegen
kommen in den Steuerungsausschuss,
dem die Kaderleute Andy Fellmann
(TAZ) und Thomas Spillmann (DAV)
angehören.
Kein Vortrittsentzug
Mittlerweile fahren wir auf der Seefeldstrasse vom Tiefenbrunnen Richtung City. Bei der SBB-Barriere hört
die Velomarkierung auf der Strasse
plötzlich auf. Warum? «Hier wäre der
Vortrittsentzug für die von rechts
kommenden Autos nötig gewesen, wegen der Bahnlinie ist das aber nicht
möglich, sonst könnte es Staus über
den Bahnübergang geben», erklärt
Knuser. An anderen Orten, etwa beim
Hauptbahnhof Seite Landesmuseum,
hat die Dienstabteilung Verkehr kriti-
sche Stellen im Velospurennetz sogar
rot eingefärbt. Ebenso am Sihlufer vor
dem Gebäude des «Tages-Anzeigers»;
jene Stelle erlangte traurige Berühmtheit, weil eine Triathletin von einem
Lastwagen überfahren wurde und
starb. Die heutige Markierung wurde
später angebracht. «Rot markierte Velostreifen wird es auch in Zukunft
nicht so viele geben», erklärt Knuser.
Sonst gehe der Effekt des Auffallens
verloren. Andere Farben wie Grün
oder Blau wie etwa in Berlin oder in
Kopenhagen sind gemäss Astra-Weisung nicht erlaubt.
Masterplan Velo bis 2025
Mittlerweile befinden wir uns auf der
Quaibücke, auf dem neu erstellten,
grosszügig breiten Veloweg. «So soll
es sein», freut sich Knuser. Oft brauche es halt Geduld, aber Knuser ist
überzeugt, dass der Masterplan Velo
bis 2025 viel bringt für Zürichs Velofahrer. In den nächsten Monaten steht
für das Veloexpress-Team dazu noch
einiges an Arbeit an. Die Kreise 4 und
5, aber auch der Züriberg, bieten
punkto Velooptimierung viele Knacknüsse.
www.stadt-zuerich.ch, Stichwort «Masterplan Velo».
6
Stadt Zürich
Nr. 15
14. April 2016
H I N TE R G R U N D
«Je kleiner eine Wohnung, desto günstiger ist sie»
Die Stiftung PWG ist nicht
bereit, bei Neuerwerbungen
jeden Preis zu zahlen.
Zudem setzt sie bei Neubauprojekten auf kleine
Wohnungsgrundrisse. Der
Erfolg gibt ihr recht, wie
dem neusten Jahresbericht
zu entnehmen ist.
Das Portfolio der PWG umfasst 134
Liegenschaften, von der Kernstrasse im Kreis 4 bis …
Lorenz Steinmann
Die Stiftung PWG kauft und vermietet
seit über 25 Jahren Wohnungen und
Gewerberäume in der Stadt Zürich.
Im vergangenen Jahr erwarb die PWG
drei Liegenschaften im Gesamtwert
von 24,1 Millionen Franken. Wegen
den stark steigenden Immobilienpreisen konnte das Wachstumsziel von 30
bis 60 Millionen Franken nicht erreicht werden. Grund: Im offenen Bieterverfahren konnte und wollte die
PWG oft nicht bis zum Kaufabschluss
mithalten. Laut Kornel Ringli, verantwortlich für den Erwerb von Liegenschaften, verdoppelten sich in Zürich
die Immobilienpreise in den letzten
zehn Jahren auf dem freien Markt.
Immerhin gebe es auch Liegenschaftenbesitzer, die explizit nicht an den
Meistbietenden verkaufen, sondern
die PWG berücksichtigen. So sei gewährleistet, dass deren Mieterschaft
zu den gleichen Zinsen bleiben kann.
Rendite von 1,2 Prozent
Derzeit besitzt die Stiftung PWG 134
Liegenschaften mit 1576 Wohnungen
und 299 Gewerbeobjekten. Die Wohnungsmietzinse liegen durchschnittANZEIGEN
Auch ein Gebäude mit unübersehbarer Tankstelle ist dabei, an der
Bergstrasse im Kreis 7. Fotos: Ralph Hut
Standort Grosswiesenstrasse: Dieser 1992 rundumerneuerte Wohnblock stammt von 1957.
vate Investoren folgen. Während die
durchschnittliche Wohnfläche pro
Stadtzürcher Einwohner 2014 rund
42 Quadratmeter betrug, sind es bei
der PWG – zumindest bei Neubauprojekten – weniger als 30 Quadratmeter.
«Über die Reduktion von Wohnfläche
lassen sich die Mietkosten senken,
weil sich die Baukosten pro Wohnung
verringern», betont Ringli.
Je kleiner, desto günstiger
Kornel Ringli: «Kleine Wohnungen
mindern Wohnqualität nicht.» F: ls.
… zur Aemtlerstrasse mit Wohnungen und dem Café Plüsch.
Mitten im Kreis 4: In diesem Haus
gibt’s auch einen Beck.
lich ein Drittel unter dem Marktniveau
und orientieren sich am Schweizweit
geltenden Referenzzinssatz. Die Gesamtkapitalrendite liegt mit 1,2 Prozent (Vorjahr 0,9 Prozent) leicht über
dem Zielwert von 1 Prozent. So resultierte für die PWG 2015 immerhin ein
Unternehmensgewinn von 6,7 Millionen Franken. Die Rendite auf dem
freien Wohnungsmarkt liegt laut Kornel Ringli bedeutend höher. Die Idee
der PWG geht auf eine angenommene
Volksinitiative aus dem Jahr 1985 zu-
rück. Die damals gegründete Stiftung
zur Erhaltung von preisgünstigen
Wohn- und Gewerberäumen der Stadt
Zürich (Stiftung PWG) erhielt 50 Millionen Franken Stiftungskapital und
den Auftrag, Liegenschaften in Zürich
zu erwerben, um sie «dauerhaft der
Spekulation zu entziehen», wie es im
in diesen Tagen erscheinenden Jahresbericht der PWG heisst. Die Stiftung PWG sorgt auch für den Erhalt
von charakteristischen Bauten in ganz
Zürich, vom Wohn- und Gewerbehaus
an der Aemtlerstrasse 16 («Look der
Fifties») über ein denkmalgeschütztes
Ensemble im Albisriederdörfli bis zum
Eckhaus an der Kernstrasse 4 («Altbauwohnungen in Reinkultur»).
Nicht nur reden, sondern handeln
ist das Motto der PWG, wenn es um
die Wohnfläche pro Einwohner geht.
«Gegen die Flächenbolzerei», ist das
entsprechende Kapitel im PWG-Jahresbericht übertitelt. So prägte die
PWG einen Trend, dem nun Wohnbaugenossenschaften, aber auch pri-
Anders formuliert: Je kleiner eine
Wohnung, desto günstiger ist sie.
«Kleine Wohnungen mindern die
Wohnqualität keineswegs, fordern
aber eine Neuinterpretation altbewährter Grundrisse, wie sie altbewährte Altbau- und Gründerzeitwohnungen aufweisen», ist Kornel Ringli
überzeugt. So liessen sich nur bedingt
beeinflussbare Kostentreiber wie teures Land, teure Nachhaltigkeit und
teurer Ausbaustandard abfedern.
Alle 134 Liegenschaften in Wort und Bild
aufgelistet: www.pwg.ch.
Züriberg
AKTUELL
Nr. 15
14. April 2016
Lycée Français-Schüler
gewinnen Gold
«Der Broadway wäre mein grösster Traum»
Die Schüler des Lycée Français de
Zurich sind in der Kategorie D (Knaben 5. Klasse) Sieger des kantonalen
Zürcher Handballturniers 2016. Die
sechs Knaben und zwei Mädchen haben sich gegen die zehn stärksten
Teams des Kantons durchgesetzt und
die Goldmedaille gewonnen.
Das Lycée Français-Team hat sich
damit für die Schweizer Meisterschaft im Schulhandball in Kriens am
11./12. Juni qualifiziert.
«Wir sind stolz auf unser Team,
das nach vier Jahren harter Arbeit zu
den besten Teams der Schweiz gehört», sagt Trainer Yann Le Mer. (pd.)
Francesca Waldvogel aus
Unterstrass tanzte sich mit
der Gruppe Focus in das
Finale von «Die grössten
Schweizer Talente». Die
junge Truppe zeigte, was es
braucht, um Profi-Tänzer zu
werden: Leidenschaft pur.
Florian Meyer (links) übergibt Nic
Zerkiebel den Schlüssel zum ClubFoto: zvg.
haus des TC Fluntern.
Tennisclub Fluntern
hat neuen Präsidenten
Der Tennisclub Fluntern hat an seiner diesjährigen Generalversammlung einen neuen Präsidenten gewählt: Nic Zerkiebel, Chefarzt am
Spital Bülach, und bis vor kurzem
Chefarzt der Klinik Sonnenberg, ersetzt Florian Meyer, der dieses Amt
zehn Jahre lang ausübte und unter
Verdankung seiner Verdienste zum
Ehrenmitglied ernannt wurde.
Der Tennisclub Fluntern ist ein
kleiner Privat-Tennisclub an der
Rolf-Balsiger-Strasse beim Zoo, der
über ein eigenes Restaurant und regen sportlichen Betrieb verfügt.
Tag der offenen Tür
Interessenten und Schnuppermitglieder sind ab Saisonbeginn herzlich
willkommen. Am 30. April findet ein
«Tag der offenen Tür» statt, an dem
Interessierte eingeladen sind, sich
unverbindlich zu erkundigen. (zb.)
Weitere Infos: www.tcfluntern.ch.
ANZEIGEN
ab Herbst 2017 im deutschen Bad
Säckingen aufgeführt wird, und ist
eine Runde weitergekommen. «Die
Konkurrenz war gross und sehr gut,
ich habe nicht daran geglaubt, dass
ich weiterkomme. Aber irgendwie
hat ihnen mein Typ gefallen», sagt
sie bescheiden.
Ausgezeichnete Matura-Arbeit
Francesca Waldvogel besucht die
letzte Klasse des Kunst- und Sportgymnasiums Rämibühl. «Im Juni
sind die Maturaprüfungen, da muss
ich noch viel lernen.» Angst, dass es
nicht reichen könnte, braucht sie
nicht zu haben. Für ihre Maturaarbeit «Bilder erwachen zum Leben
– Verbindung von Tanz, Musik und
Malerei» hat sie dreimal eine Sechs
bekommen, und die Arbeit gehört zu
den drei besten des Kantons Zürich.
Karin Steiner
Das Tanzen ist Francesca Waldvogels
Leidenschaft, seit sie vier Jahre alt
ist. «Ich sah eine Tanzvorstellung
meiner älteren Schwester und wusste: Das will ich auch machen!» Seitdem verbringt die 19-Jährige den
grössten Teil ihrer Freizeit im Tanzstudio. Nach einer klassischen Ballettausbildung machte sie zusätzlich
Jazztanz, Modern Dance und HipHop. Zudem nimmt sie Gesangsunterricht, denn sie möchte sich auf
Musicals spezialisieren. «Der Broadway in New York ist mein ganz grosses Lebensziel», sagt sie strahlend.
Kunst fliesst ineinander
Harte Proben in Kreuzlingen
Doch erst einmal galt es, sich auf
Hochtouren für die Finalsendung von
«Die grössten Schweizer Talente»
vom letzten Samstag vorzubereiten.
«Wir müssen eine neue Choreografie
einstudieren und uns um andere
Kostüme kümmern», erzählt sie.
«Diese nähen wir jeweils selbst.»
Focus ist eine bunt zusammengesetzte Tanzgruppe aus dem Aargau.
Francesca Waldvogel ist mit 19 Jahren das jüngste Mitglied und erst seit
einigen Monaten dabei. Nach der
Castingshow ist die Gruppe direkt für
den Halbfinal nominiert worden und
hat den Sprung in den Final geschafft. «Natürlich haben wir uns
schon vorher Gedanken gemacht für
den Auftritt, falls wir in den Final
7
Francesca Waldvogel erwartet gespannt die Finalsendung.
kommen. Aber bis alles sitzt,
braucht es noch ein hartes Training.
Wir sind alles Perfektionisten und
haben hohe Ansprüche an uns.»
Am Ende reichte es nicht für eine
Platzierung unter den besten drei.
Doch auch wenn Focus am Samstag
nicht gewann, haben die Auftritte
am Fernsehen der Gruppe viel ge-
Foto: zvg.
bracht: «Wir haben schon verschiedene Anfragen für andere Shows bekommen. Zudem habe ich bei den
professionellen Aufnahmen sehr viel
gelernt.»
Auch sonst läuft es für Francesca
Waldvogel derzeit rund: Erst kürzlich war sie an einem Casting für
das Musical «Happy Landing», das
«Ich habe mich der grossen Herausforderung gestellt, drei Kunstformen
miteinander zu verflechten und diese ‹zum Leben› zu erwecken», beschreibt sie ihre Idee. Konkret: Sie
hat vier Gemälde von Claude Monet,
Koroush Namazi, Susanne Strobel
und Banksy mit Musik von Yann
Tiersen, John Hopkins, vom Musical
«Chicago» und von DJ Snake sowie
den Tanzstilen Klassisch, Modern
Dance, Jazztanz und Hip-Hop zu einer Einheit verschmolzen und mithilfe von digitaler Technik zu neuem
Leben erweckt. «Diese Symbiose von
Bild, Tanz und Musik soll nicht nur
unterhalten, sondern auch meine
Antwort auf die Frage sein, was alle
Kunstformen, so verschieden sie
auch sind, miteinander verbindet.»
Francesca Waldvogels Maturaarbeit wird mit den beiden anderen
ausgezeichneten Arbeiten vom 19.
Mai bis 1. Juni im Stadthaus Zürich
ausgestellt.
LESERBRIEFE
Das Tram
als Moloch
Der Beitrag «Aus dem Gemeinderat»
unter dem Titel «Es braucht Geduld
für einen bequemen Trameinstieg»
der SP-Gemeinderätin Marianne Aubert vom 31. März im «Züriberg»
darf nicht unwidersprochen bleiben,
weil er zum Teil falsch und sehr einseitig ist. Auch verschweigt er die
wichtigsten Daten:
• Es hat noch mehr Einsprachen gegeben als nur von ACS und TCS.
Meines Wissens unter anderem auch
vom Kanton.
• Es geht nicht nur um die 30er-Zone (=Radar-Abzockerstrecke während der verkehrsruhigen Tagesstunden), sondern auch um den Umbau als Kaphaltestelle und die Strecke von der Haltestelle Asylstrasse
bis Römerhof als Mischverkehr (wo
bei beiden die Autos hinter dem
Tram herfahren und warten müssen). Dies ist eine massive Behinderung des Verkehrs.
• Auch der Hottingerplatz ist neu als
Kaphaltestelle geplant. Somit wären
es drei Kaphaltestellen hintereinander. Welch ein Verkehrsstau!
• Es geht auch um die Verhinderung
von 47 Meter langen hohen geraden
Randsteinen, die den Platz optisch
zerstören und die Haltestelle vom
Platz entfernen. Es reichen auch
kürzere «Kissen» in der Mitte des
Trams für einen bequemen Einstieg
für Rollstühle, Kinderwagen usw.
wie sie an der Haltestelle Rennweg
an der Bahnhofstrasse ausgeführt
wurden. Stellen Sie sich vor, eine äl-
tere Person will die Haltestelle überqueren und fällt auf die Gleise, weil
die Haltestellen-Randsteine überhoch sind. Sie wird kaum bis ans
Ende der 47 m langen Haltestellen
gehen, um dann bei niedrigen Randsteinen zu überqueren.
Es geht nicht an, dass unter dem
Vorwand der Behindertengleichstellung und vorauseilendem Gehorsam
in der ganzen Stadt alle Haltestellen
auf 47 Meter Länge geradegebogen
und mit optisch hässlichen, hohen
Randsteinen versehen werden müssen (Verschandelung des Stadtbilds).
Es reichen kürzere «Kissen» in der
Mitte des Trams wo alle Trams
(auch die «Sänften» ) behindertengerechte Zugänge haben.
Und somit Haltestellen nur auf
eine kürzere Strecke gerade sein
müssen und somit besser an die
Verhältnisse angepasst werden können. Früher war das Auto der Moloch in der Stadt, heute ist es das
Tram.
Christoph Schmid,
Dipl. Arch. HTL/SIA
Staats- oder Parasitenwirtschaft
«Angebrannt» – letzten Freitag wollte
ich mit meiner Familie, wie öfters, im
Seefeld im allseits beliebten «Bistro»
einkehren. Das Restaurant sei geschlossen und es würde an diesem
Ort in Zukunft auch kein Restaurant
mehr geben, steht am Anschlag an
der Türe. Wie bitte?
Ein mit viel Liebe und Herzblut
von zwei wohl nicht zum rot-grünen
Filz in der Stadt angehörenden Kleinunternehmern geführtes- und diesen
eine Existenz sicherndes Restaurant
schliesst einfach so seine Pforten?
Jetzt ist auch klar, warum: die Liegenschaft gehört der Stadt. Ein Kommunikationsverantwortlicher der städtischen Liegenschaftenverwaltung bestätigt den Schliessungsentscheid.
Wirtschaftliche Gründe hätten die
Stadt zur Schliessung bewogen. Haben die Pächter die Miete nicht bezahlt? Wenn ja, war die Miete etwa,
wie anderorts auch, viel zu hoch (Beispiel: horrende Mietforderung für das
ehemalige Starbucks Café im Niederdorf)?
Trifft dies nicht zu, ist die städtische Finanzkontrolle gefordert. Die
für die Schliessung Verantwortlichen
der städtischen Liegenschaftenverwaltung und deren politische Vorgesetzte sind zur Rechenschaft zu ziehen. Und wieder einmal wäre bewiesen, was dem in der Stadt Zürich reANZEIGEN
gierenden sozialistischen Filz immer
wieder meisterhaft gelingt: das in unserem Land staatstragende Kleingewerbe aus der Stadt zu vertreiben
und die Staatsquote weiter zu erhöhen. Die Vielzahl der in der Stadt Zürich Wählenden stört dies nicht, gehören sie doch einer immer zahlreicheren stadtzürcherischen Bewohnerschaft an, die entweder beim Staat arbeitet oder vom Staat mittels Sozialhilfe, Mietzinssubventionen, Prämienverbilligungen und vielen anderen
staatlichen Subventionen gefüttert
wird. Das Attribut dazu: Himmeltraurig!
Hans-Peter Amrein,
Kantonsrat, SVP, Küsnacht
Ihre Meinung?
Schreiben Sie uns kurz und
knapp Ihre Meinung per Mail an
[email protected].
8
Stadt Zürich
Nr. 15
14. April 2016
AKTUELL
Einhausung Schwamendingen: Baustart 2018
spital ein neues Lüftungsbauwerk mit
Abluftkamin. Zudem wird die Rasterdecke beim Waldgarten geschlossen.
Ein langer Leidensweg geht
zu Ende: Von 2018 bis
2024 wird die Einhausung
Schwamendingen endlich
realisiert. Das knapp 300
Millionen teure Projekt wird
vom Bund und von Stadt
und Kanton Zürich gemeinsam finanziert.
Grünraum fürs Quartier
Karin Steiner
An einer gemeinsamen Medienorientierung informierten Guido Biaggio,
Vizedirektor vom Bundesamt für
Strassen Astra, Rolf Eberle, Projektleiter Einhausung Schwamendingen,
Regierungsrätin
Carmen
Walker
Späh und Stadtrat Filippo Leutenegger über den aktuellen Stand und die
nächsten Etappen der Realisierung
der Einhausung Schwamendingen.
Detailprojekt ausarbeiten
Mit der rechtskräftigen Plangenehmigungsverfügung hat das Projekt im
Februar 2016 einen wichtigen Meilenstein erreicht. «Es ist höchst selten, dass ein solch umfangreiches
Projekt in urbanem Raum mit vielen
Betroffenen erstinstanzlich genehmigt wird», betonte Guido Biaggio.
«Es zeigt, dass alle Beteiligten und
Betroffenen in Schwamendingen die
Einhausung wirklich wollen.»
Neben der Projektgenehmigung
enthält die PGV diverse Auflagen, die
vor allem die Sicherheit betreffen.
Diese fliessen nun in ein Detailprojekt ein, das die Infrastrukturfiliale
Der Verkehr wird auf zwei Ebenen verteilt.
Winterthur voraussichtlich im Herbst
vorlegen wird.
Gleichzeitig treibt das Astra die
Vorbereitung der Submission der
Hauptarbeiten voran. Diese werden
Mitte 2017 publiziert und sechs Monate vor Baubeginn 2018 vergeben.
«Voraussetzung für den pünktlichen
Baustart ist, dass es keine Einsprachen gegen die Vergaben gibt und die
notwendigen Budgets aller drei beteiligten Projektpartner zur Verfügung
gestellt werden können», sagte Rolf
Eberle.
Vorarbeiten haben begonnen
Mit dem Rückbau von Liegenschaften
an der Tulpenstrasse haben die Vorarbeiten bereits begonnen. Von Mitte
2017 bis Mitte 2018 erfolgen weitere
Abbrüche von Liegenschaften, Baustelleneinrichtungen und Sanierungen von Zufahrtsstrassen. Die Hauptarbeiten beginnen anschliessend mit
dem Rückbau der elektrischen Installationen. «Die grösste Herausforde-
Visual.: zvg.
Ein geplanter Grünzug an der Saatlenstrasse.
rung für uns ist der Bau in urbanem
Gebiet und bei laufendem Verkehr»,
betonte Rolf Eberle.
Finanzierung sicherstellen
Um die Finanzierung langfristig sicherzustellen, will der Bundesrat auf
Verfassungsstufe einen unbefristeten
Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds schaffen und diesen mit bestehenden und neuen Einnahmen füttern. Am Basisprojekt
Einhausung Schwamendingen trägt
der Bund den Löwenanteil. Von den
298 Millionen Franken übernimmt er
56 Prozent (167 Mio.), der Kanton
24,6 Prozent (73,3 Mio.) und die
Stadt 19,4 Prozent (57,8 Mio.). Zusätzliche 119 Millionen zahlt der
Bund für weitere Projektteile wie die
Lüftungszentrale und die Eindeckung
Waldgarten und 128 Millionen Franken für die zeitgleiche Sanierung des
Schöneichtunnels.
«Das Projekt Einhausung Schwamendingen ist für mich ein erfreuli-
ches Beispiel, wie Bund, Kanton und
Stadt gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten», sagte Carmen Walker Späh
in ihrer Ansprache. Auch der Regierungsrat sehe bei diesem Autobahnabschnitt dringenden Handlungsbedarf. «Über 110 000 Autos fahren
täglich auf dieser Autobahn. Die
Lärmgrenzwerte werden dabei regelmässig überschritten, sowohl am Tag
als auch in der Nacht. Die Abgase belasten zudem die Luftqualität rund
um das Quartier Saatlen und Schwamendingen-Mitte.»
Pflicht zur Lärmsanierung
«Die Stadt sei dazu verpflichtet worden, den Lärm zu sanieren», sagte
Stadtrat Filippo Leutenegger. Durch
die Einhausung sinkt die Belastung
im Bereich Überlandstrasse von aktuell 72 auf 42 dB, im Bereich Dreispitz von 69 auf 62 dB, wodurch der
Lärmgrenzwert eingehalten wird. Um
die Luftqualität zu verbessern, erstellt das Astra beim Westportal Tier-
ANZEIGEN
KLEINANZEIGEN
Unterricht / Kurse
Kunstmaler erteilt Unterricht im Zeichnen
und Malen. 079 404 13 61
Auf dem Dach der Einhausung entsteht der Überlandpark. Das Dach
und die Aussenwände werden begrünt und mit Treppen, Rampen und
Liften erschlossen. Im Park gibt es
ein Netz von Wegen für Fussgänger
und Velofahrende und diverse Sitzgelegenheiten. Für das Projekt bezahlt
die Stadt weitere sechs Millionen
Franken. «Da es nur 40 bis 90 Zentimeter Humus gibt, können wir keine
grossen Bäume pflanzen», sagte Filippo Leutenegger. «Deshalb planen
wir eine prärieartige Landschaft. Das
passt gut in die Gartenstadt Schwamendingen.»
Infopavillon zur
Nordumfahrung
Bei der Nordumfahrung sind die
Bauarbeiten bereits gestartet. Das
Astra zeigt das Projekt der Bevölkerung neu in einem Infopavillon
in Regensdorf. Die Besucher erwarten offizielle Projektpräsentationen durch das Astra und Baustellenbesichtigungen für ausgewählte Gruppen bis 30 Personen.
Vorerst ist der Pavillon mittwochs
von 14 bis 20.30 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr ohne Anmeldung geöffnet. Anmeldung auf
www.nordumfahrung.ch oder Telefon 052 234 47 47. (kst.)
Züriberg
AKTUELL
Nr. 15
14. April 2016
9
Neues Tram für
ein wachsendes
Quartier
Die Busse in Affoltern sind
zu Stosszeiten stark überfüllt. Zudem haben diese
keine eigene Spur, weshalb
sie im Stau steckenbleiben.
Ein Tram soll auf der Strecke Holzerhurd–Bucheggplatz für Abhilfe sorgen.
Nun werden die Details
des Projekts öffentlich.
Pia Meier
Heute hat Affoltern um die 26 000
Einwohnerinnen und Einwohner. Gemäss Prognosen wird die Bevölkerung auf 32 000 steigen. Trotz Viertelstundentakt zu Stosszeiten auf der
S-Bahn sind die Busse weiterhin
überfüllt, vor allem auf der Linie 32.
Und häufig bleiben diese Busse irgendwo zwischen Holzerhurd und
Bucheggplatz im Stau stecken. Deshalb soll ein Tram auf einem eigenen
Trassee gemäss Plänen von Stadt und
Kanton die Linie 32 ersetzen. Ein solches Tram soll bis ungefähr 2024 realisiert werden. Vor kurzem wurde
die Machbarkeitsstudie des Tiefbauamts der Stadt Zürich beendet.
Verschiedene Schlüsselstellen
Allerdings ist es nicht so einfach, ein
Tram auf die stark befahrene Wehntalerstrasse zu stellen, denn der Platz
ist beschränkt. Dies gilt insbesondere
für die Wendeschlaufe im Holzerhurd, die Abbiegesituation beim Radiostudio Richtung Affoltern und vor
allem für die Verkehrssituation beim
Zehntenhausplatz. Dort werden zwei
Varianten in Betracht gezogen: eine
Unterführung für den Durchgangsverkehr und alles ebenerdig. Eine
Unterführung ist teuer, das heisst, die
Kosten fürs Tram erhöhen sich von
500 auf 580 Millionen Franken, und
die Rampen zerschneiden das Quartier. Eine ebenerdige Situation verlangt am Zehntenhausplatz Änderungen im Verkehrskonzept.
Als einziges Gebäude auf der
Strecke Holzerhurd bis Bucheggplatz
steht das Restaurant Frieden ausserhalb der Baulinie. Es müsste deshalb
abgerissen oder versetzt werden. In
Neuaffoltern – dort soll ab 2028 noch
die Nordtangente dazukommen, das
heisst das Tram Richtung Oerlikon
und Stettbach – sind Tramhaltestellen
ohne Abriss eines Gebäudes machbar.
Bei der Machbarkeitsstudie waren
die Quartiervertreter wie Quartierverein und Gewerbeverein sowie andere Organisationen wie zum Beispiel Genossenschaften involviert.
Zwei Stadträte
informieren über
Tram Affoltern
Das Tram Affoltern soll vom Holzerhurd über die Wehntalerstrasse zum Bucheggplatz und weiter
an die Bahnhofstrasse fahren. Die
Linie 11 soll Richtung Affoltern
fahren.
Die Machbarkeitsstudie wurde
in der Zwischenzeit beendet. Am
Dienstag, 19. April, um 18 Uhr
informieren die Stadträte Filippo
Leutenegger (FDP) und Andres
Türler (FDP) über diese Studie
zum Tram Affoltern und die weitere Planung. Der Anlass findet
im «Kronenhof»-Saal statt. (pm.)
Ab 1. Juni soll die «Linth» wieder Passagiere transportieren. Zuvor werden in der Werft in Wollishofen die letzten Arbeiten ausgeführt.
Fotos: pw.
Die «Linth» erhält einen neuen Innenausbau
Der Innenausbau der
«Linth» stammte noch von
1952: Das Motorschiff hatte
eine Sanierung dringend
nötig. Erstmals führt die
Zürcher Schifffahrtsgesellschaft den Umbau komplett
selbst aus.
Pascal Wiederkehr
Weil die Werft der Firma Bodan in
Kressbronn am Bodensee 2011 Insolvenz anmeldete, saniert die Zürcher Schifffahrtsgesellschaft (ZSG)
ihre Schiffe jetzt selbst. So auch das
Motorschiff Linth, das im Jahr 1952
von der Bodan-Werft gebaut worden
war. Weil die Kücheninfrastruktur
und der Innenausbau nicht mehr
den heutigen Standards entsprachen, wurde im Herbst mit der Sanierung begonnen.
Die ZSG hat das vierstöckige
Schiff nun den Medien vorgestellt –
rechtzeitig vor Saisonstart am Karfreitag. Noch nicht mit dabei ist die
«Linth». Am ersten Juni soll es dann
aber so weit sein und das Motorschiff der ZSG kann wieder Passagiere transportieren.
Aktuell wird mit Hochdruck daran gearbeitet, damit die «Linth» im
Sommer wieder seetüchtig ist und
nicht zu einer schwimmenden Baustelle wird. Die Böden sind beispielsweise noch nicht fertig, es
hängen Kabel von den Decken, und
die Lampen fehlen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen. Im
Juni wird alles fix-fertig sein», erklärt Hanspeter Sigg, Leiter Technik.
Originalstil der Fünfzigerjahre
Jetzt steht die «Linth» auf Rädern
statt im Wasser und es arbeiten
Schreiner oder Elektriker fleissig am
stolzen Motorschiff. Sigg: «Wir haben bis auf das Stahlgerippe alles
herausgebrochen.» Beim Bau sei
darauf geachtet worden, den Originalstil der Fünfzigerjahre zu erhalten. Dazu gehören auch der Boden
im Hecksalon, der mit rötlichen Plat-
ten ausgelegt ist, oder die filigranen
Ringleuchten, die neu mit LED-Lampen an der Decke hängen sollen.
Ausser der Schale hätten beinahe alle Materialien ersetzt werden müssen. Ebenfalls neu hinzugekommen
ist ein Kühlraum. «Früher sind die
Lebensmittel in einem mit Styropor
ausgekleideten Raum gelagert worden», so Sigg. Bei der Sanierung habe man das Schiff mit einem Tiefkühlbereich erweitert. Auch die Küche wurde vollständig erneuert und
zeitgemäss ausgestattet.
Drei Millionen Franken
Insgesamt hat das gesamte Umbauprojekt rund drei Millionen Franken
gekostet. Laut ZSG-Direktor Roman
Knecht wäre ein externer Umbau
aber nicht lukrativer gewesen.
Knecht: «Wir können günstiger kalkulieren und unser Personal, das im
Sommer die Schiffe fährt, im Winter
für die Sanierung einsetzen.» Bereits
früher habe man kleinere Reparaturen und Malerarbeiten selber ausgeführt. Dort, wo weitere Hilfe nötig
sei, setze man punktuell externe Arbeitskräfte ein.
Wenn die «Linth» seetüchtig ist,
soll sie Anfang April zu Wasser gelassen werden. Dann erfolgt eine
Abnahme durch das Bundesamt für
Verkehr. Erst danach kann das Motorschiff wieder für Sonnenuntergangsfahrten eingesetzt werden.
Direkter Blick vom Kommandostand in die Werfthalle der ZSG.
Baustelle an Bord: Bis zur ersten Wasserung steht noch Arbeit an.
Kraftprotze
• MS Helvetia
• MS Limmat
• MS Panta Rhei
• MS Wädenswil
• DS Stadt Zürich
• MS Linth
• MS Bachtel
• MS Forch
• Limmatboote
1014 PS
862 PS
600 PS
600 PS
500 PS
486 PS
380 PS
225 PS
79 PS
Ausser Konkurrenz:
• Zürichsee-Fähre 1100 PS
• RMS Titanic
51 000 PS
• Queen Mary 2
116 927 PS
Auf Rollen statt auf Wasser. Die «Linth» in ungewohnter Umgebung.
10
Züriberg
Nr. 15
14. April 2016
KULTUR
Reisen war zu Gessners Zeiten beschwerlich und teuer. Dank seinem enormen Korrespondenten-Netzwerk gelang es ihm dennoch, das damalige Tierwissen zusammenzutragen.
Fotos: Zoologisches Museum/zvg.
Conrad Gessners Tiere von A bis Z
Im Rahmen der Ausstellungen zum 500. Geburtstag
Conrad Gessners (1516–
1565) beteiligt sich auch
das Zoologische Museum.
Elke Baumann
Conrad Gessner ist ein Allrounder
der Gelehrtenwelt des 16. Jahrhunderts. Er macht sich vor allem als
Sammler des gesamten kulturellen
Erbes einen Namen. Als Naturwissenschaftler zählt er zu den bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. So
weit es ihm zeitlich und finanziell
möglich ist, resultieren seine Arbeiten auf eigenen Beobachtungen.
Gessner baut um sich ein umfassendes Netzwerk von Kurieren auf, die
ihn über alles informieren, was er
weder aus eigener Anschauung noch
aus Überlieferungen kennt. Sie versorgen ihn mit Zeichnungen, Beschreibungen und Hinweisen zu besonders exotischen Tieren.
So konnte er zum Beispiel als Erster in gedruckter Form von Löwen,
Giraffen, Kolibris und Kanarienvögeln berichten. Diese Kenntnisse und
das aus der Vergangenheit bekannte
Wissen trägt Gessner zusammen,
kommentiert und fasst es in fünf
Bänden in seinem Tierbuch «Historia
animalium» zusammen. Erst in lateinischer Sprache, später gekürzt und
ins Deutsche übersetzt.
Gürteltier und Meermönch
Der Erfolg seines Tierbuches ist nicht
zuletzt den um die 1000 grossartigen
Holzschnitten zu verdanken. Selber
ein hervorragender Zeichner, legt
Gessner grossen Wert auf möglichst
naturgetreue Wiedergabe der Tiere.
Zeitgenossen und auch nachfolgende
Generationen sind fasziniert von seinen Illustrationen. Die teils im Text
eingebauten Tierbilder sind ein Höhepunkt frühster zoologischer Buchdarstellung. Wie seine Zeitgenossen
rückt Gessner jeweils die äussere
Anatomie eines Tierkörpers in den
Mittelpunkt. Er selber hat lange nicht
alle Tiere gesehen, aber er beschreibt
sie so, als stünden sie vor ihm. Der
Erfolgsgeschichte macht es keinen
Abbruch, dass die deutlich verschieden grossen Darstellungen der Tiere
in keinem proportionalen Verhältnis
zueinanderstehen. Der Igel zum Beispiel ist nur geringfügig kleiner gezeichnet als der Elefant. Den Holzschnitten liegen dabei Bilder zugrunde, die Gessner teils eigenhändig erstellt hat, teils aber auch von anderen
Künstlern
übernimmt.
Gessners
G wie Giraffe: Der Zürcher Gelehrte Conrad Gessner bezeichnete es anno
1559 als «eyn selzam und wunderbarlich Thier».
«Thierbuoch» ist eine wahre Fundgrube des Wissens seiner Zeit und
ein Meilenstein in der Entwicklung
der modernen Zoologie. Gessner dokumentiert in dieser gewaltigen Enzyklopädie das gesamte zoologische
Wissen des 16. Jahrhunderts. Mit seinen Forschungen schliesst er eine
mittelalterliche Naturdeutung ab und
beginnt eine neuzeitliche Naturwissenschaft. Natürlich nimmt er auch
sagenhafte Tiere, wie Phönix, Greif
oder Meermönch, auf. Er lässt aber
durchblicken, dass er persönlich von
deren Existenz nicht recht überzeugt
sei. Einzig beim Einhorn macht er eine Ausnahme, sei er doch selber im
Besitz eines solchen Horns. Wie sich
später herausstellt, ist es ein Narwalzahn.
Bis heute erscheinen immer noch
zahlreiche Bearbeitungen, Übersetzungen, Neuausgaben und -drucke,
die die «Historia animalium» weithin
bekannt machen. Und doch kann es
eins nicht werden, nämlich ein Haus-
buch für die ganze Familie. Dieser
Verdienst wird erst 300 Jahre später
«Brehms Tierleben» zuteil.
Abwechslungsreiche Gestaltung
Der Besucher im Zoologischen Museum wird von einem Einhorn in Originalgrösse empfangen, geht an riesengrossen Büchern vorbei, die Gessners
Zeichnungen zeigen, und dazu die
ausgestopften Originale von heute.
Die Ausstellung durchleuchtet in
deutsch und englisch die «Historia
animalium» und gibt zudem Gelegenheit, in einem aufgeschlagenen Buch
zu blättern, an Hörstationen zu verweilen, in einem Film oder an Führungen Spannendes über Werk und
Wirken des bedeutenden Zürchers zu
erfahren.
Im NZZ-Libro-Verlag erscheint die neue
Biografie «Conrad Gessner (1516–1565)».
Dauer der Ausstellung bis 11. September.
Öffnungszeiten: Di bis Fr 9–17, Sa und So
10–17 Uhr. Eintritt frei Weitere Informationen unter www.zm.uzh.ch/de.html.
KULTUR
Züriberg
Nr. 15
14. April 2016
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Reto Bühler bittet auf die Bühne
Reto Bühler versorgt die
Stadt vom Zürichberg aus
mit Literatur. Einst wurde
er aus der Schule geworfen,
heute isst er mit den Grossen der Weltliteratur zu
Abend.
Jan Bolliger
Buchlesungen zu organisieren, klingt
nach einem ziemlich harmlosen Job.
Dennoch war Reto Bühlers erster
Schritt in der Literaturwelt so gefährlich, dass das «Baur au Lac» sich
weigerte, seinen Gast zu beherbergen
und Orell Füssli als Sponsor ausstieg:
Bühler organisierte den ersten Auftritt von Salman Rushdie in Zürich.
Der indisch-britische Schriftsteller
gehört zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Literatur,
und der Iran hatte damals ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar auf
seinen Tod ausgesetzt. Bühler konnte
Rushdie dann im Hotel Widder unterbringen, musste jedoch etliche Male
die Zimmer wechseln lassen, aus
Angst vor möglichen Scharfschützen-Attentaten. Rushdie lebt heute
noch, das Kopfgeld auf ihn wurde vor
zwei Monaten noch einmal verdoppelt, und die Lesung im Kaufleuten
war ausverkauft. Das war vor genau
14 Jahren. Am kommenden Mittwoch wird im Rahmen der sogenannten L-Reihe zum 60. Mal ein Autor
auf der Kaufleutenbühne stehen. Organisation: immer noch Reto Bühler.
Der Zufall als Begleiter
Dass er damals überhaupt die Lesung
mit Rushdie veranstaltet habe, sei
reiner Zufall gewesen. Der Zufall
scheint Bühler in seinem Leben zu
begleiten, zusammen mit der Tatsache, dass alles irgendwie gut kommt.
In den gleichen Bahnen verläuft auch
das Gespräch mit ihm. Er spricht viel
und schnell, springt von einem Thema zum anderen. Zu allem fällt ihm
eine Anekdote ein. Man fühlt sich dabei jedoch nie überrumpelt oder gar
eingeschüchtert. Bühler beherrscht
die Kunst zu unterhalten, ohne sich
selber in den Mittelpunkt zu stellen.
Es ist wohl eine der Eigenschaften,
die ihn dorthin gebracht haben, wo
er heute ist: Im «Terrasse» am Bellevue, per du mit der Hälfte der Gäste,
Wettbewerb:
Tickets gewinnen
Wir verlosen dreimal zwei Tickets
für die Lesung von David Grossman am Mittwoch, 20. April, um
20 Uhr. Der
Autor und Friedensaktivist gilt
als einer der
bedeutendsten
Schriftsteller
der
israelischen Gegenwartsliteratur.
Im Kaufleuten
wird er aus sei- David
Grossnem neuen Ro- mann.
zvg.
man «Kommt
ein Pferd in die Bar» (Carl Hanser
Verlag, München, 2016) lesen.
Mitmachen ist ganz einfach: Rufen Sie die unten stehende Nummer am Freitag, 15. April, zwischen 14 und 14.05 Uhr (und nur
dann) an.
Tel. 044 913 53 96
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
Hatte zeitweise die Lust auf Musik verloren: Kulturmanager Reto Bühler, geborener Witiker, überzeugter Stadtzürcher.
das goldene Rotary-Rad am Revers.
In seiner Jugend sah es nicht so aus,
als würde er eines Tages mit den bekanntesten Persönlichkeiten aus Kultur und Gesellschaft am Tisch sitzen:
T. C. Boyle, Donna Leon, Nick Cave,
Roman Herzog, um nur ein paar zu
nennen.
Er wuchs in Witikon auf und war
offenbar kein Kind von Traurigkeit:
«Ich flog aus diversen Schulen und
kam darauf ins Internat. Auch dort
haben sie mich rausgeworfen.» Um
nicht ohne Abschluss dazustehen, absolvierte er dann die Handelsschule.
«In der Kultur bin ich gelandet, weil
ich sonst nichts konnte.» Angefangen
als Einkaufsassistent bei Ex-Libris,
zog es ihn schnell zu den Plattenfirmen. In der Schweiz hielt es ihn nicht
lange: «Wenn ich an das Zürich der
80er denke, kommt mir vor allem ein
Schild in den Sinn: Rasen betreten
verboten.» Er ging nach Deutschland
und England, wo er für verschiedene
grosse Musiklabels arbeitete. Sein da-
maliges Leben in Hamburg klingt wie
ein billiges Klischee über die Musikbranche: «Die komplette Belegschaft
von Universal Music hatte jeden
Dienstag einen Tisch in einem Stripschuppen reserviert. Wenn wir die
ersten Plätze der Charts belegten, flogen die Korken. Taten wir es nicht,
flogen die Korken einfach weniger
hoch. Am Mittwoch war dann niemand im Büro.»
Der Sprung ins Kaufleuten
Doch die goldenen Zeiten der Branche in den 90ern währten nicht ewig.
Während manche der damaligen Akteure heute auf dem Arbeitsamt sitzen, schaffte Bühler rechtzeitig den
Absprung. Er kehrte der Musikindustrie und Deutschland den Rücken zu
und zog um die Jahrtausendwende
zurück in die Schweiz.
Einmal mehr war es der Zufall,
der ihm zu seinem nächsten Job verhalf. Ein Freund aus Roten-FabrikZeiten war mittlerweile Unterhal-
tungschef bei TV 3 und fragte ihn, ob
er nicht in die Jury von «Popstars»
kommen wolle, der ersten Castingshow der Schweiz. Aufgenommen
wurde die Sendung im Kaufleuten.
Das Kaufleuten sollte für die
nächsten zehn Jahre Reto Bühlers
Heimat bleiben. Nach der Lesung mit
Rushdie kamen weitere Angebote für
Literaturveranstaltungen hinzu, und
2004 wurde er ganz zum Leiter Kultur des Kaufleutens. Er machte das
Kaufleuten, neben dem Literaturhaus, zur Nummer eins in Sachen Literatur in Zürich. Und das in Zeiten,
in denen «jeder Kebab-Laden Lesungen veranstaltete». Neben seinem
endlos scheinenden Netzwerk in der
Kulturszene half ihm dabei wohl vor
allem seine Einstellung zu den Stars.
«Wenn einer Künstler ist, hat er das
Recht darauf, anders zu sein. Du als
Veranstalter bist dabei nicht wichtig
und sollst dich zurücknehmen.» So
konnte er auch einen Draht herstellen zu Leuten, die als eher schwierig
Foto: Jan Bolliger
im Umgang gelten, Martin Walser
zum Beispiel.
Und der Sprung ins «Moods»
Als er begann, sich nach etwas Neuem umzuschauen, kam wieder der
Zufall zum Zug: Ihm wurde der Posten des Leiters des Jazzklubs Moods
angeboten. Er nahm an und organisierte während zweier Jahre an die
500 Konzerte, bis es ihm zu viel wurde. Er trat zurück und gründete eine
Ein-Mann-Agentur, mit der er Lesungen und Comedy-Abende veranstaltet. «Ich hatte die Lust an der Musik
verloren. Bei jedem Stück musste ich
an die Arbeit denken und ob ich die
Band auch einladen sollte. Da zog ich
die Notbremse. Ausserdem wollte ich
mich mehr meinen familiären Pflichten widmen.» Die rufen ihn auch
jetzt. Nach drei verflogenen Stunden
Gesprächs muss er zurück an den
Zürichberg, wo er mit seiner Familie
wohnt. Er muss noch kochen für seine neunjährige Tochter.
«Musik ist überhaupt nicht mehr politisch»
bei ist es doch das A und das O einer
Kindheit, unbeaufsichtigt draussen
spielen zu können.
Kulturmanager Reto Bühler
über Kulturförderung und
wie der Zürichberg lauter
werden kann.
Was bräuchte es denn, um den Zürichberg lauter zu machen?
Ich will hier keine Clubs, das würde
nicht passen und die Leute würden
wohl auch nicht kommen. Die Gemeinschaftszentren und die Quartiervereine könnten aber schon noch
mehr machen. Dass so etwas wie das
Stolze Open Air und das Theater Rigiblick möglich ist, zeigt mir, dass die
Leute toleranter werden gegenüber
kulturellen Veranstaltungen.
Interview: Jan Bolliger
Reto Bühler, braucht es mehr Kultur in
der Stadt Zürich?
Es braucht weder mehr noch weniger. Ich denke, die Stadt Zürich tut
das, was sie kann. Wichtig ist aber,
dass sie immer wieder über die Bücher geht und schaut, was es wirklich
braucht.
Ist es also mehr die Aufgabe der Stadt,
dafür zu sorgen, dass es Zürich kulturell
gut geht, als die Aufgabe der Kunstszene
selbst?
Kunstprojekte gründet man in erster
Linie für sich selbst, weil man das
machen möchte. Die Aufgabe der
Stadt ist es dann, zu entscheiden,
was sie unterstützen will. Sie soll das
fördern, was für die ganze Gesellschaft wichtig ist. Da hat sich viel getan seit den 80er-Jahren, als es prak-
«Auf der Suche nach einem gemütlichen Ort»: Reto Bühler.
tisch nur das Opernhaus, die Tonhalle und das Schauspielhaus gab. Das
musste jedoch hart erkämpft werden.
Dass aus der kleinen alternativen
Zürcher Jazzszene eine Institution
wie das Klublokal Moods in Zürich
West entstand, war ein langer Weg.
Damals war Musik noch politisch und
hat etwas bewegt. Heute ist sie das
nicht mehr.
Foto: Jan Bolliger
Sie propagieren Kultur, leben aber am
ruhigen Zürichberg. Ein Widerspruch?
Ich wünschte, der Zürichberg wäre
lauter! Das wollen aber die meisten
nicht, die hier ihre Häuser haben. Es
ändert sich jedoch gerade einiges.
Ein Generationenwechsel ist im Gange, es leben immer mehr Familien
mit Kindern hier. Leider spielen viele
der Kinder nicht auf der Strasse. Da-
Wäre das nicht auch eine Aufgabe für
Sie?
Sie werden lachen, aber das bin ich
mir tatsächlich am Überlegen. Es
müsste etwas sein, das hierhin passt.
Literatur zum Beispiel. Ich bin aber
noch auf der Suche, nach einem gemütlichen Ort. Eine der Villen wäre
zum Beispiel super. Generell wäre es
schön, wenn die Anwohner ihre Villen öffnen würden für Literatur- und
Musikabende.
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Stadt Zürich
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Damit nicht nur das Portemonnaie erschlankt
Hilfe beim Kalorienzählen anbieten, persönliche Situationen berücksichtigen oder auch mittels Feedbacks die Durchhalte-Motivation begünstigen. Aber auch Gratis-Apps wie «FatSecret» oder «FooDDB» bieten Unterstützung
beim Abnehmen: mit umfangreichen Nährwerttabellen oder auch Ernährungstagebüchern, die einen mühelosen Überblick über die
eigenen Mahlzeiten und Aktivitäten sowie den
persönlichen Gewichtsverlauf ermöglichen.
Wenn sich die Badesaison nähert,
haben Abspeck-Wünsche Hochkonjunktur. Neben Crash-Diäten sind
heute vor allem ganzjährige «Umkrempelungsprogramme» für Ernährung und Lebensstil angesagt.
Lisa Maire
Ob Low-Carb-, Hollywoodstar-, Kartoffel-,
Low-Fat-, 3D- und Steinzeitdiät, oder ganz einfach FdH: Unzählige Diäten versprechen garantierte Abnehm-Erlebnisse. Welche hält, was
sie verspricht? Welche lässt nur den Geldbeutel
erschlanken? Welche schadet sogar der Gesundheit? Orientierung im Diäten-Dschungel
bieten vergleichende Tests von Konsumentenforen, in Zeitschriften oder auf Gesundheitsportalen. Unter die Lupe genommen werden
dabei alle möglichen Methoden – von der
Schlankheitspille bis zum kompletten Ernährungsprogramm.
Sofort-Effekt versus Nachhaltigkeit
Die Bilanz solcher Tests klingt stets ähnlich:
Gegen Übergewicht helfen weder radikale
Hungerkuren noch Wunderpillen oder Diäten,
die angeblich sofort schlank machen. Selbst
wenn zunächst ein paar Pfunde purzeln: Wer
Realismus und Geduld gefragt
Auf dem Weg zur Traumfigur liegen einige Stolpersteine.
seine Essgewohnheiten nicht auf Dauer umstellt, lernt meist gnadenlos den berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt kennen. Spezielle Produkte zum Abnehmen sind allenfalls für jene
geeignet, die grundsätzlich auf ihren Körper
achten und nur hin- und wieder kurzfristig ein
paar Kilos verlieren möchten.
Liegen hingegen Ernährungsprobleme,
mangelnde Bewegung und ein hohes Übergewicht vor, muss das eigene Wohl langfristiger
überdacht werden. Zur Diskussion stehen lang-
Foto: Flickr/Tom Sens.
fristig angelegte Ernährungsumstellung und
der Aufbau eines Sportprogramms.
Zu den Methoden für eine nachhaltige Gewichtsreduktion – über die nächste Bikini-Saison hinaus –, die bei Tests und Vergleichen allgemein als positiv eingestuft werden, gehören
(kostenpflichtige) Internet-Programme wie
«eBalance», «Weight-Watchers» oder «MyMotivator». Ihnen gemein ist, dass sie auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch abzielen, dabei
Ob sich tatsächlich ein Erfolg einstellt, hängt
vor allem davon ab, ob die gewählte Diät zur
eigenen Lebenssituation passt. Wenn im Alltag
immer alles schnell gehen muss, sollte man die
Finger von Abspeck-Programmen lassen, bei
denen vor jeder Mahlzeit Kalorien berechnet
werden müssen. Erfolgreiches Abnehmen
braucht Geduld – und vor allem auch den richtigen Zeitpunkt. Ist gerade besonders viel
Stress angesagt, ist das Risiko gross, dass angefangene Diäten zum Frusterlebnis werden.
Wichtig ist auch, das eigene Körpergewicht realistisch einzuschätzen. Dabei ist es mit Sicherheit hilfreicher, sich am Body-Mass-Index zu
orientieren, als irgendwelchen Laufsteg-Schönheiten nachzueifern.
Ein guter Überblick im Diätendschungel bietet sich
zum Beispiel auf www.diaetvergleich.ch oder auch
auf www.diaet-test.com
Publireportage
Bewegen, Meditieren, Schweben – im Kulturpark
Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper: Die Maxime der Römer ist so aktuell wie
je. Die Volkshochschule Zürich ist seit bald
100 Jahren der grösste Anbieter von klassisch-humanistischer Allgemeinbildung für
Erwachsene. Den Geist pflegt sie mit 700 universitären Kursen jährlich. Den Körper, der
diesen Geist trägt, mit einem traditionell breiten Angebot an Bewegungskursen. Geschwitzt, meditiert und die Beweglichkeit verbessert haben die Teilnehmenden der VHS
bis jetzt im DanceLightStudio in Zürich-Fluntern.
Mit Sommersemester 2016 erfährt das
Angebot im Bereich Bewegung und Körperbewusstsein einen deutlichen Ausbau. Die
Volkshochschule Zürich bezieht zusätzliche,
eigene Räume für Bewegung im Kulturpark
an der Pfingstweidstrasse 16, 300 Meter vom
Bahnhof Hardbrücke, 100 Meter vom Schiffbau entfernt. Wir nennen die Lokalität B50.
Hier bietet die VHS Yoga, Yoga im Tuch
(schwebend), Taiji, Pilates, Gymnastik und
Bewegungstraining für Erwachsene an.
Die VHS hat sogar Nachwuchs bekommen.
Sie teilt die Lokalitäten mit der Lordz Dance
Die neuen Räume für Bewegung im Kulturpark an der Pfingstweidstrasse.
Academy aus Wetzikon! Lordz bietet alle Sorten von Street Dance für Kinder und Jugendliche. Es besteht also die erfreuliche Gefahr,
dass sich im Kulturpark Generationen begegnen.
Um die Eröffnung zu feiern, bieten Lordz
und die VHS von Montag, 18., bis Freitag, 22.
April, Kurse umsonst an. Interessierte profi-
Foto: zvg.
tieren vom gesamten Angebot in Sachen Bewegung. Die Zahl der Probeplätze ist begrenzt. Man sollte sich deshalb jetzt einschreiben. www.vhszh.ch/campus/kulturpark.
(pd.)
Volkshochschule Zürich, Bärengasse 22, 8001 Zürich, www.vhszh.ch, [email protected], Telefon 044
205 84 84.
Züriberg
Nr. 15
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Züriberg
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14. April 2016
AKTUELL
Stadtweite Sprayattacke auf Street-Art
Unbekannte haben die legalen Graffiti-Kunstwerke
von «One Truth» zerstört.
Die jeweils von den Hausbesitzern in
Auftrag gegebenen Graffiti des
Street-Art-Künstlerduos Pase und Dr.
Drax, bekannt als «One Truth», findet
man in der ganzen Stadt. Eines ihrer
markanten Werke an einem Hochhaus in Affoltern trägt den Titel
«Create and Destroy» («Erschaffe
und zerstöre»).
Nun haben Unbekannte diesen Titel allzu wörtlich genommen – und alle Werke auf Stadtgebiet zerstört
oder zumindest massiv verunstaltet.
Sie haben grosse «X» auf die Werke
gesprayt oder – bei grossflächigen
Werken – einen umgebauten Feuerlöscher an langen Stangen zu Hilfe genommen. Unter den Werken sind
auch der beliebte «Tatzelwurm» am
Sihluferweg beim Sihlberg (Foto
Grau übersprayt: der Tatzelwurm am Sihlufer.
rechts) und das eindrückliche Wandbild bei der Schmiede Wiedikon
(oben). Gemäss dem Künstlerduo ist
die Urheberschaft der Sprayattacke
unbekannt. Die jeweiligen Eigentü-
Fotos: Lorenz Steinmann
mer haben Strafanzeige erstattet. Das
Übersprayen gilt in der Szene als Tabubruch. Unverständlich sind diese
Brachialtaten für die Künstler und für
weite Teile der Bevölkerung. (pm.)
Verschmierte Hausfassade in Alt-Wiedikon.
MARKTPLATZ/SPORT
Züriberg
Hochstehender Service für alle
Der Gast bewohnt sein nach seinem
persönlichen Geschmack eingerichtetes Appartement, fühlt sich aber aufgrund des hochstehenden Service
und der Infrastruktur wie in einem
«Langzeit-Hotel» mit zusätzlichen,
individuellen Pflegeleistungen nach
Bedarf. Die Appartementgäste geniessen täglich ein viergängiges
Gourmetmenu. Auch mit der ReiniANZEIGEN
15
Mit einem hohen 7:1-Sieg
kämpft der FC Seefeld
den FC Mels nieder und
bleibt souveräner Leader
der Gruppe 6.
Edi Baumann
Foto: zvg.
Publireportage
Wohnen wie zu Hause – einfach
sicherer und mit Hotel-Luxus
Die Senioren führen ihren gewohnten, individuellen Lebensstil weiter,
geniessen aber die zusätzlichen
Dienstleistungen wie tägliches Gourmetessen,
Appartementreinigung,
Wäscheservice, und viele ansprechende Aktivitäten und eine Wohlfühl-Infrastruktur wie zum Beispiel
Fitnesscenter, Schwimmbad, Coiffeur
und etliches mehr runden das attraktive Angebot ab.
Gesundheit ist etwas sehr Persönliches. Deshalb bedarf es im Alter
auch eines individuellen Gesundheitsprogramms. Die Tertianum-Residenzen entsprechen diesem Grundsatz vollumfänglich. «Die TertianumResidenzen sind keine Altersheime»,
erklärt Jan Hollenstein, Regionenleiter der Tertianum-Gruppe. «Schweizweit geniessen die Tertianum-Residenzen und ihre individuell auf die
Gäste ausgerichteten Dienstleistungen einen hervorragenden Ruf.»
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FC Seefeld demütigt den FC Mels
Wohlfühlen, geniessen und gut betreut werden – in Witikon.
In Zürich Witikon erfreut
sich die Tertianum-Residenz
Segeten seit Jahren grosser
Beliebtheit.
Nr. 15
gung des Appartements müssen sich
die Gäste nicht belasten.
Viele interessante Aktivitäten, wie
zum Beispiel Vorträge, Konzerte, Lesungen, Malkurse etc., können von
den Gästen besucht werden. «Die zusätzliche
24-Stunden-Notrufbereitschaft gibt zudem jedem Gast rund
um die Uhr die nötige Sicherheit»,
erklärt Jan Hollenstein. «Wenn ein
Gast den Notruf betätigt, ist jemand
vom internen Pflegepersonal innerhalb von wenigen Minuten im Appartement. Sollte der Gast überdies eines
Tages nicht mehr ohne fremde Hilfe
zurechtkommen, weiss er sich in der
Tertianum-Residenz Segeten ebenfalls in den besten Händen. Er kann
bedeutend länger als üblich durch die
interne Spitex im eigenen Appartement gepflegt werden.»
Pflegezimmer im gleichen Haus
Jan Hollenstein betont: «Bei Bedarf
können Betroffene aber auch in ein
Pflegezimmer wechseln. Dieses befindet sich praktischerweise im gleichen
Haus, in dem der Gast alle Mitarbeitenden und Mitbewohner bereits
kennt – psychologisch ein ganz wichtiger Fakt!»
Alle Appartements verfügen über
Wohnraum und Schlafzimmer mit
Parkettböden, Küche, Badezimmer
mit grosser, schwellenloser Dusche,
Einbauschränke, Tresor sowie einen
Balkon – auch ein Kellerabteil steht
zur Verfügung.
Eine Rezeption im Haus, eine
Tiefgarage, ein eigenes Pflegeangebot
sowie weitere Dienstleistungen machen den Aufenthalt in den Tertianum-Residenzen perfekt. (pd.)
Nachdem sich diese beiden Mannschaften in der Vorrunde und im Cup
jeweils 1:1 trennten, erwarteten die
zahlreichen Zuschauer, die für eine
Rekordkulisse in dieser Saison sorgten, wieder ein hart umkämpftes
Spiel. Und es wurde ein überraschend
torreiches Spiel. Doch dies lag an den
gut aufgelegten Seefeldern.
Nach einer hektischen, zweikampfbetonten Startphase übernahm
der FC Seefeld immer mehr das Zepter. David Blumer vom Punkt und
Zivko Cajic sorgten für ein beruhigendes 2:0. Zwar verwandelte der
Melser Marco Wildhaber noch vor
Der FC Mels am Boden: Leo Rapisarda (Nr. 21) zieht durch.
der Pause einen Freistoss zum 2:1,
aber nach der Pause war es um Mels
geschehen.
Paolo Ponte sorgte mit einem
traumhaften Freistosstor in der 63.
Minute für die Vorentscheidung. Danach reihten sich noch David Blumer,
Foto: zvg.
Thomas Derungs, Stefano Negrinelli
und Carlos Coelho in die Torschützenliste ein.
Damit bleibt der FC Seefeld mit
sechs Punkten Vorsprung weiterhin
Leader und ist noch acht Runden von
einem möglichen Aufstieg entfernt.
Die afrikanischen Cool-Kidz sind los
Tanzen, Singen, Trommeln
wie die Afrikaner – jeden
Samstag geht im ÄmtlerSchulhausdie Post ab, sobald die Cool-Kidz loslegen.
Jakob Metzler
Seit März bietet der junge Non-ProfitVerein «Cool-Kidz» wöchentliche
Tanz-, Sing- und Trommelkurse für
Kinder an, die in die afrikanische
Kultur eintauchen möchten. Der
Spass, die Bewegung und die Gemeinschaft stehen dabei im Zentrum.
Lehrmeister aus dem Senegal, Äthiopien und Tansania stecken die Kinder
– die sich getraut haben, sich auf die
in afrikanischer Tracht gekleideten
Griots einzulassen – mit der Leidenschaft der afrikanischen Kultur an.
Diese sogenannten «Griots» gelten in
Afrika als Troubadours, die – voll von
Wissen über die Geschichte, Literatur
und Musik ihrer Heimat – eine Art
singende und musizierende Bibliothek darstellen. Viele von ihnen leben
seit Jahren in ganz Europa und reisen von Auftritt zu Auftritt.
Die Idee «Cool-Kidz» stammt von
Isma, Nicole und Sandra, die sich
schon immer für die afrikanische
Kultur interessiert haben. Nicole und
Sandra, beide Mütter halb-afrikani-
Das dröge Turnhallenambiente täuscht: Hier geht’s mit Lebensfreude zur
Sache. Gemeinsames Tanzen, Trommeln und Singen macht Spass. Foto: zvg.
scher Kinder, widmen sich dem Projekt bereits seit über einem Jahr.
Ganz wichtig ist für das Team,
dass das gemeinsame Tanzen, Singen
und Trommeln der Kinder und Griots
Berührungsängste in Vertrauen zwischen europäischer und afrikanischer Kultur umwandeln kann.
Schliesslich können beide etwas von
der anderen lernen. Isma, Nicole und
Sandra sehen es auch als Beitrag zur
Integration afrikanischer Künstler in
der Schweiz. Gleichzeitig hoffen sie,
«dass sich viele Kinder aus Zürich
mit afrikanischen Wurzeln in der Familie durch die Kurse mehr mit ihrem afrikanischen Teil beschäftigen
und identifizieren können».
Was Yoga für Asiaten und immer
mehr Europäer bedeutet, ist Tanzen,
Singen und Trommeln für Afrikaner –
und die «Cool-Kidz»: «Es soll Menschen, Körper und Seele verbinden,
glücklich machen und den Kopf frei.»
Samstags ab 11 Uhr; www.cool-kidz.ch
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Stadt Zürich
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AU TO M O B I L
Opel schickt den Astra Sports Tourer los
Der neue Astra ist ein gelungener Wurf. Nun folgt
auf den Fünftürer die Kombiversion, genannt Sports
Tourer. Eine erste Kontaktaufnahme im portugiesischen Frühling.
Rücken (AGR) verbaut zu haben, und
die Rüsselsheimer setzen seither voll
darauf. Die Entwicklung für die
AGR-Sitze im neuen Astra dauerte
gemäss Hersteller fast sechs Jahre.
Diesen Aufwand lässt sich der Hersteller freilich berappen: Auch wenn
Opel noch so stolz ist auf die wirklich
guten Sitze, der Kunde muss dafür
extra zahlen.
Dave Schneider
Sparsame Motoren
Die N222. Sie gehöre zu den schönsten Autorouten überhaupt, behauptet
ein Strassenführer. Wir finden das
zwar nicht, da gibt es allein in der
Schweiz zahlreiche Strecken, die sich
mehr lohnen. Doch das sich abwechslungsreich durch die Landschaft schlängelnde Asphaltband hat
schon was. Flüssige Kurvenkombinationen, mal enge, mal weite Radien,
nicht immer übersichtlich zwar, doch
für sportliche Ambitionen ist die Strecke ohnehin zu gefährlich, da immer
wieder Fussgänger, Velofahrer und
Landwirtschaftsverkehr hinter blinden Kurven auftauchen. Also lieber
die herrliche Aussicht geniessen: Unten im Tal fliesst der Douro ruhig dahin, an den Hängen zu beiden Seiten
wächst der fantastische Portwein heran, geradeaus versinkt die Sonne
hinter der hügelreichen Landschaft.
Das Leben könnte schlechter sein.
Extra kostet auch das Matrixlicht, das
unserer Meinung nach unbedingt geordert werden sollte. Der Aufpreis
von 1300 Franken ist wirklich fair
bemessen und der Sicherheitsgewinn
ist enorm.
Im Wiederverkauf dürfte man ohnehin einen Teil der Investition zurückerhalten. Auf den ConciergeDienst OnStar würden wir indes verzichten; doch wems gefällt, von einem Telefonassistenten bedient zu
werden, statt selber zu handeln, der
hat im Astra die Möglichkeit dazu.
Die Motorenpalette ist identisch
mit der des Fünftürers und besteht
aus neuen Selbstzündern und Benzinern, die ein Leistungsspektrum von
100 bis 200 PS abdecken. Herauszuheben gilt es den neuen 1,6-LiterBiturbo-Diesel mit 160 PS sowie den
1-Liter-3-Zylinder-Turbobenziner mit
105 PS.
Sehr handlich, präzise Lenkung
Hat an Qualität zugelegt: Der neue Opel Astra Sports Tourer bietet viel – auch kleine Motoren.
Der Grund für unsere Ausfahrt durch
das Douro-Tal an diesem Frühlingstag ist aber weder der Port, noch die
N222 – Hauptdarsteller ist der Opel
Astra Sports Tourer, in dem wir unterwegs sind. Und der ist ein adäquater Begleiter für diese kurvige Strecke: Er fährt sich sehr handlich, liegt
überraschend satt auf der Strasse,
wedelt erstaunlich waagrecht durch
die Kurven und gefällt mit einer präzisen Lenkung und einem sauber abgestimmten Fahrwerk.
Dass wir in einem Kompaktkombi
sitzen, ist kaum nach dem Losfahren
vergessen – und das ist ein gutes Zei-
chen. Vor der Losfahrt freilich erkunden wir die Vorzüge des Astra Sports
Tourer. Der Kombi ist 33 Zentimeter
länger und deren 2 höher als die
fünftürige Basisversion, das Kofferraumvolumen beträgt 540 Liter und
kann auf 1630 Liter erweitert werden, indem die Lehnen der Fondsitze
umgeklappt werden (neu im Verhältnis 40:20:40). Dies geschieht einfach
und clever mit einem Fingerzug vom
Fond oder von der Kofferraumklappe
aus. Letztere öffnet und schliesst auf
Wunsch auch vollautomatisch, und
hat man mal die Hände voll, reicht
ein Schwenken des Fusses unter dem
Fahrzeugheck.
Wir entdecken auch praktische
Ablagen und Fächer; nur leider hat
Opel vergessen, unserem Testwagen
das clevere Gepäckverstauungssystem Flex Organizer zu verpassen; damit lässt sich die Bagage einfach,
schnell und sicher unterbringen. Auf
unserer Entdeckungstour fällt uns
ausserdem ein wackeliges, schmales
Ding auf, das dort angebracht ist, wo
früher stets der Aschenbecher war.
Es fällt bereits beim Hinschauen ab
und kann fortan nur noch kurzzeitig
Fotos: zvg.
befestigt werden. Es sei, so erklärt
man uns später, ein Duftspender;
Opel will ja schliesslich mit Premium-Features punkten. Unser Verdikt:
Entweder auch in Premiumqualität
bauen oder dann lieber weglassen.
Das war es aber auch schon mit
negativer Kritik, mehr Schwachpunkte finden wir auf der kurzen ersten
Begegnung nicht. Der Innenraum
kann sich sehen lassen, sowohl gestalterisch als auch qualitativ. Die Sitze sind vorzüglich: Opel ist stolz darauf, als erster Hersteller Gestühl mit
dem Gütesiegel der Aktion Gesunder
Im Vergleich zum Golf aufgeholt
Im ewigen Wettlauf mit dem Hauptkonkurrenten VW Golf hat der Astra
deutlich aufgeholt. Hinterher hinkt er
nur noch in einigen, aber oft kaufentscheidenden Bereichen: Es gibt ihn
weiterhin nicht mit Allradantrieb, ein
Doppelkupplungsgetriebe fehlt nach
wie vor, und auch eine Plug-in-Hybrid-Version ist noch nicht in Sicht.
Wenn der nächste Golf, der ab 2019
erwartet wird, ausserdem noch alle
neuen Assistenzsysteme des aktuellen Passat inklusive Head-up-Display
haben wird, dürfte der Wolfsburger
Platzhirsch dem Rüsselsheimer wieder eine Nasenlänge voraus sein.
Autolegende und Kurvenstar Alpine kommt wieder
Ende Jahr soll in Frankreich
eine neue Marke einsatzbereit sein, Renault arbeitet mit Hochdruck an der
Wiederbelebung des Sportwagens Alpine.
Martin Schatzmann
Er hiess Jean Rédélé (Bild oben
rechts), war damals der jüngste Renault-Händler Frankreichs und in der
Werkstatt seines Vaters in Dieppe
gross geworden. Rédélé hatte Benzin
im Blut, und seine Passion war die
Rennstrecke. Er nahm sich RenaultModelle zur Brust, optimierte sie mit
eigenen Weiterentwicklungen für den
Renneinsatz und sorgte mit den leichten, wendigen Flitzern ab 1951 für
Unruhe in der Boxengasse.
Wie Asterix gegen die Römer setzte sich Rédélé mit diversen Rennerfolgen gegen grosse Widersacher durch,
gewann ab 1952 drei Jahre in Folge
seine Kategorie der Mille Miglia und
1953/54 zweimal hintereinander die
Coupe des Alpes. Die Siege in den Alpen und die Freude am Kurvenwetzen in den Bergen inspirierten Rédélé
zur Wahl des Firmennamens. Alpine
wird 1955 geboren, als Rédélé mit
dem A106 sein erstes Modell auf die
Strasse bringt.
1995, 40 Jahre nach der Gründung, wurde es wieder still um die
Alt und neu beisammen: Der Renault Alpine, Rennlegende und Objekt der Begierde für Autofans.
Marke aus der Normandie. Renault,
seit 1972 Besitzer von Alpine, hatte
den damaligen A610 als letztes Modell wegen stetig schwindender Nachfrage aus dem Verkauf genommen.
Nun neigt sich die Alpine-lose Zeit
aber dem Ende zu: Nächstes Jahr
bringt Renault die Sportwagen-Ikone
zurück. Erst vor kurzem stellten die
Franzosen das praktisch serienfertige
Concept Alpine Vision vor.
Augenfällig ist die optische Anlehnung des neuen Modells an die eigene
Historie. Der Alpine Vision wirkt wie
die Reinkarnation des A110, der zwischen 1962 und 1977 gebaut wurde
und der mit zahlreichen Rallye- und
Rennerfolgen bei vielen Fans noch
heute als der Inbegriff der Marke angesehen wird. Eine bewusste Entscheidung, wie Bernard Ollivier, seit
Jahren treibende Kraft hinter dem
Projekt Alpine, erklärt: «Das Design
drückt den Kern der Marke aus,
nimmt mit ‹Agilität durch Leichtigkeit› den Geist Rédélés auf und bringt
es durch seine schlichte, natürlichelegante Formensprache treffend zum
Ausdruck.» Das Serienmodell soll im
Spätherbst vorgestellt, die Produktion
im Frühling 2017 aufgenommen werden. Über Fahrzeugdaten schweigt
Fotos: zvg.
sich Renault fast komplett aus, einzige Details sind der Hinweis auf einen
Vierzylinderturbo, auf dessen Platzierung auf der Hinterachse und auf die
Beschleunigung in weniger als 4,5 Sekunden für 0 auf 100 km/h. «Beim
neuen Wagen wird die Leichtigkeit für
Tempo sorgen», bekräftigt Ollivier.
Nicht schiere Leistung, sondern ein
sehr gutes Leistungsgewicht werde
für jenes Mass an Fahrspass und Agilität sorgen, mit dem Alpine berühmt
wurde.
Das beharrliche Schweigen zu Details des neuen Wagens öffnet Tür
und Tor für Spekulationen in Fachme-
dien und Foren. So etwa mutmassen
die einen von 270 PS, die andern von
1000 Kilogramm Leergewicht, Dritte
gehen als Hypothese von 52 000 Euro
Basispreis aus. «Unsere wichtigste
Aufgabe wird es bis zur Markteinführung sein, den Geist und das Flair von
damals in die Gegenwart zu bringen»,
so Carlos Ghosn, Präsident des Renault-Konzerns. In Bezug auf die mittelfristige Zukunft lässt er sich allerdings in die Karten blicken: «Wir beginnen zuerst mit einem einzigen Wagen und mit der Vision, eine Marke zu
bauen. Doch dies schaffen wir nur,
wenn zusätzliche Modelle folgen.»
Stadt Zürich
Nr. 15
14. April 2016
17
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Himmlisch mit «Hölleluja»: Die
Zürcher Komikerin Stefanie Berger.
Hitproduzent Roman und Nikol Camenzind, «Schwiizergoofe».
Geniesst den freien Abend: SRFBörsenmoderatorin Patrizia Laeri.
Geladen: Milieuanwalt Valentin
Landmann mit Gordana Rhiner.
Inszeniert sich als Running Gag: Satiriker Andreas Thiel war als Gast in
«Das Zelt» auf dem Kasernenplatz geladen.
«Das Zelt» als Klassentreffen mit Schönen und Lustigen
Der Galaabend auf dem Kasernenplatz ist immer auch eine Art privater
Komödiantenstadel für die Geladenen. Jedenfalls war keiner der Comedy-Grössen um eine Posse oder improvisierte Hanswurstiade vor der
Kamera verlegen. Neben Komiker
und Politologe Michael Elsener sah
man bei «Das Zelt» auch Fabian Unteregger (auf der Gästeliste aufgeführt als «Komiker, Arzt, Ingenieur,
Pilot»), der am Nachmittag noch am
Weiterbildungsforum in Schaffhausen
ein viel beachtetes Referat gehalten
hatte. Satiriker Andreas Thiel mit
hinlänglich bekannter RegenbogenIrokese verkauft sein grad neulich erschienenes Buch sehr gut (bereits in
der zweiten Auflage) und liebäugelt
damit, eventuell den PH-Wert seines
Haupthaars neu zu definieren.
Einzig Divertimento-Komiker und
«DGST»-Juror Johnny Fischer zeigte
sich von eher ungewohnt ruhiger Seite. Am 4. Juni wird er im Tessin Michi Angehrn das Ja-Wort geben. Die
schöne
SRF-Börsenlady
Patrizia
Laeri im kleinen Schwarzen zog bewundernde Blicke auf sich. Die zweiANZEIGEN
fache Mutter strahlte von innen heraus. Vielleicht macht sie die Fernbeziehung zu ihrem Banker in England
so happy.
Tiefenentspannt wirkte Ex-MissSchweiz Bianca Sissing. Sie kam direkt von einem längeren Aufenthalt
in Indien, wo sie ihre Liebe zum Yoga
vertieft hat. Schlagersängerin Linda
Fäh, die auch als Werbeikone von
Plakatwänden lacht, erschien mit fast
klosterfräulichem Dutt und einem
wadenlangen silbernen Plisseekleid.
Musikerin und Dreifachmutter Nikol
Camenzind war mit Ehemann Roman und in hautengen Leder-Röhrli-
jeans an der Gala. Mit ihrer Musikgruppe und dem Kinderchor «Schwiizergoofe» wird sie ein Heimspiel geben, so lange «Das Zelt» in Zürich
gastiert. Ebenso Komikerin Stefanie
Berger, die sich himmlisch auf ihren
«Hölleluja»-Soloauftritt vor Zürcher
Publikum freut. Unter den Gästen,
die sich prima unterhielten, sah man
auch Anwalt Valentin Landmann,
der mit Gordana Rhiner der Einladung von Gastgeber Adrian und
Cathrine Steiner folgte. Bis 19. April
gastiert «Das Zelt» noch in Zürich
und verwöhnt seine Gäste auch kulinarisch auf hohem Niveau.
Gern dabei: Werber Dominique von
Matt mit Ehefrau Jolanda.
Zurück aus Indien: Model und ExMiss-Schweiz Bianca Sissing.
Linda Fäh: Die Schlagersängerin ist
auch eine gefragte Werbeikone.
Gastgeberpaar Adrian und Cathrine
Steiner, Direktoren von «Das Zelt».
18
Züriberg
Nr. 15
14. April 2016
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Bibliothek Küsnacht empfiehlt:
«Kinderland»
Moldawien
Moldawien ist das
Armenhaus Europas. Bei einer Arbeitslosenrate von
80 Prozent müssen viele Männer
und Frauen im
Ausland arbeiten
und ihre Kinder
zurücklassen. Dieses Thema greift
Liliana Corobca in ihrem Roman
«Der erste Horizont meines Lebens» auf. Die Mutter von Cristina,
Dan und Marcel hütet fremde Kinder in Italien, der Vater arbeitet in
Sibirien in einer Giftfabrik und
verliert dabei seine Zähne. Und so
muss sich die erst 12-jährige Cristina um ihre beiden Brüder kümmern und das Schwein, die Hühner und den Hund füttern. Nebenbei besucht sie die Schule. In eindrücklichen Bildern beschreibt die
Autorin den harten Alltag der verwaisten Kinder und das raue Zusammenleben in einem bäuerlichen Dorf, in dem nur noch die Alten und die Jungen leben. Liliana
Corobca, geboren 1975 in Moldawien, ist Literaturwissenschafterin
und Schriftstellerin. Sie lebt in Bukarest und hat mehrere Bücher
über die Zensur im kommunistischen Rumänien veröffentlicht.
Liliana Corobca: «Der erste Horizont meines
Lebens», Paul Zsolnay Verlag, 2015. 190
Seiten.
Selbstbestimmtes
Paradies
Alina
Bronskys
neuer
Roman
spielt im ukrainischen
Dorf
«Tschernowo», das
im radioaktiv verseuchten Sperrgebiet in der Nähe
der Atomruine Tschernobyl liegt.
Hierher ist Baba Dunja als Erste illegal zurückgekehrt. Mit über 80
Jahren fürchtet sie sich nicht mehr
vor den längerfristigen Strahlenschäden. Sie zieht das Leben in der
Heimat einem entfremdeten Wohnen in anonymen Plattenbauten
vor. Andere ältere Menschen sind
ihr gefolgt. Baba Dunja, eine gelernte Krankenschwester, ist die
heimliche Bürgermeisterin des
Dorfs. Sie erzählt mit trockenem
Witz und selbstkritisch vom täglichen Leben in dem abgelegenen
Dorf und von ihren etwas skurrilen
Nachbarn. In Tschernowo ist alles
ein wenig anders: Die Spinnen weben verrückte Netze, und die Vögel
pfeifen so laut wie nirgends sonst.
Dank der humorvollen Erzählweise
wirkt der Roman trotz der Schilderung widriger Umstände nicht düster. Baba Dunja wächst einem mit
ihrer liebevollen Art ans Herz.
Alina Bronsky wurde in Russland geboren und lebt seit Anfang
der Neunzigerjahre in Deutschland. Bekannt geworden ist sie mit
ihrem Debütroman «Scherbenpark», der verfilmt wurde.
Alina Bronsky: «Baba Dunjas letzte Liebe».
Kiepenheuer & Witsch, 2015. 153 Seiten.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 14. April
17.00–22.00 Weindegustation: Kornsilo, Seefeldstrasse 231.
17.30 Entdeckungsreise in die Bibliothek: Führung.
Literaturhaus, Limmatquai 62.
17.30–20.30 Vernissage: Jörg Döring & Foxx Galerie – The End. Foxx Galerie, Rindermarkt 13.
18.00–19.00 Abendführung: Botanischer Garten,
Zollikerstrasse 107.
19.00 Seefeldstubete mit Thomi Erb: Unterschiedlichste Bands & MusikerInnen aus der ganzen
Schweiz treffen sich zur Folk- und WorldmusicSession in wechselnden Besetzungen. Türöffnung: 19 Uhr, Eintritt frei, Kollekte. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
20.00 «Der Apotheker»: Heiteres Drama in drei
Akten von Joseph Haydn. Gesungen in deutscher
Sprache. Theater Stok, Hirschengraben 42.
20.00 Lesung: Christoph Geiser, Martin Hennig,
Clemens Klopfenstein, Marcus P. Nester. Buchhandlung Hirslanden, Freiestrasse 221.
20.00 Buchpremiere: Charles Lewinsky: «Andersen». Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Freitag, 15. April
19.00 Lesung: Viola Rohner liest aus ihrem Roman
«Alles Gute und auf Wiedersehen». EB Zürich,
Kantonale Berufsschule für Weiterbildung, Riesbachstrasse 11.
20.00 «Der Apotheker»: Heiteres Drama in drei
Akten von Joseph Haydn. Gesungen in deutscher
Sprache. Theater Stok, Hirschengraben 42.
Samstag, 16. April
10.00–17.00 Ausstellung: Hanny Fries & Genève,
1938-19. Ausstellung bis 25. Juni. Öffnungszeiten: Donnerstag 17–20 Uhr, Samstag 10–17 Uhr,
Auffahrt geschlossen. Atelier Righini Fries, Klosbachstrasse 150.
14.00–17.00 Kinder-Workshop: Fanartikel basteln 1:
Do it yourself: Buttons, Fahnen, Kleber, Schablonen. Geschäftsstelle FC Zürich, Werdstrasse 21.
17.00–20.00 Finissage «Umrisse»: Art Station,
Hochstrasse 28.
19.30 Konzert: Skandinavische A-Cappella-Werke
zu 4 bis 6 Stimmen. Ralph Vaughan Williams:
«English Folk Song Suite». Armas Järnefeld:
«Praeludium» und «Berceuse». Lars-Erik Larsson: «Förklädd Gud», Op. 24. Grosse Ref. Kirche.
20.00 «Der Apotheker»: Heiteres Drama in drei
Akten von Joseph Haydn. Gesungen in deutscher
Sprache. Theater Stok, Hirschengraben 42.
Sonntag, 17. April
11.15–12.15 Chinagarten klassisch: Mit Chinagarten-Expertin Liliane Hidber. Chinagarten, Bellerivestrasse 138.
17.00 «Der Apotheker»: Heiteres Drama in drei
Akten von Joseph Haydn. Gesungen in deutscher
Sprache. Theater Stok, Hirschengraben 42.
18.00 Edith Piaf – Petite Grande Dame: Hommage
an die Königin des Chansons. Abendkasse und
Theaterbar eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Dienstag, 19. April
12.30–13.00 Führung: Spannendes Leben in Tropenhäusern. Botanischer Garten, Zollikerstr. 107.
18.00–20.00 Heilkräuter: Heilkräuter erkennen
und verwenden. Mit Prof. Dr. med. Reinhard Saller. Anmeldung und weitere Informationen: www.
biozh.ch. Alterszentrum Klus Park, Asylstrasse
130.
18.00 Jazzapéro: Jazzpearls. Lebewohlfabrik,
Fröhlichstrasse 23.
18.00 Eröffnung: André Thomkins. Die Zürcher
Jahre. Bis 19. Juni. ETH-Bibliothek, Rämistr. 101.
20.00 «6 Uhr 41»: Von Jean-Philippe Blondel. Mit
Annette Wunsch als Cécile und Gian Rupf als Philippe. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Dr. Sumaya Farhat-Naser. Kirchgemeindehaus
Neumünster, Seefeldstrasse 91.
20.00 Tribute to Ray Charles: Marc Sway, Freda
Goodlett, Hendrix Ackle, Tanja Dankner u. a. Musikalische Leitung: Chrigi Roffler, Konzept & Lesung: Daniel Rohr. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Donnerstag, 21. April
14.30 Vortrag: «Zeit im Alter – Umgang mit einem
kostbaren Gut». Vortrag von Dr. Luzia Vieli, Referentin zu Alters- und Generationenfragen. Anschliessend Kaffee und Kuchen sowie Besichtigung der Pflegebetriebe. Anmeldung bis 21. April, 12 Uhr: 043 268 76 02. Diakonie Bethanien,
Restelbergstrasse 7.
17.00–20.00 Vernissage: Viviane Lüdi, Farbspuren;
Friederike Vesely, Körper. Bis 30. April. Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.30–18 Uhr, Sa 10.30–17 Uhr.
Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
18.00–20.00 Essbare Wildpflanzen: Eine jahrhundertealte Tradition: ernten, was um uns herum
wächst. Mit Ruth Gerber, Gärtnerin und dipl.
Kräuterfachfrau. Anmeldung und weitere Informationen: www.biozh.ch. Alterszentrum Klus
Park, Asylstrasse 130.
18.30 Vernissage «Bundesbauten»: ETH Zürich,
Zentrum (Haupthalle), Schmelzbergstrasse 9.
19.30 Lesung und Gespräch: Joanna Bator – «Dunkel, fast Nacht». Literaturhaus, Limmatquai 62.
20.00 Goethes «Faust», erzählt mit Songs aus Rock
und Pop: Mit Daniel Rohr, Silvester von Hösslin
und Band. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
20.00 «Tom e Fred Sextet»: 50er-Jahre-Hardbop.
Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
Freitag, 22. April
Mittwoch, 20. April
19.30 «Ces voisins inconnus»: Frédéric Pajak – Ungewisses Manifest. Literaturhaus, Limmatquai
62.
19.30 Vortrag Palästina: Palästina – eine Innenansicht. Herausforderungen in der Friedensarbeit.
14.30 Griechenland: Diavortrag mit Samuel Haldemann. Pflegezentrum Bachwiesen (Saal), Flurstrasse 130.
20.00 As Time Goes By oder: Risiken und Nebenwirkungen berühmter Melodien: Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
30 Künstler thematisieren den Umgang mit Lebensmitteln
Ab dem 15. April präsentiert Hgb Fideljus in Zusammenarbeit mit der
«Discount Gallery» im «Büro Discount
by Büro Destruct» eine Gruppenausstellung mit 30 Künstlerinnen und
Künstlern zum Thema Lebensmittel.
Zu sehen gibt es unter dem Titel «Eat
me, Vegaliban» nachdenkliche, aber
auch in jede Richtung fantasievolle
und provokative künstlerische Positionen aus allen kreativen Bereichen
vom Grafikdesign bis hin zu Ansätzen
aus der Street Art zum Thema Essen.
Der französische Gastrosoph Jean
Anthelme Brillant-Savarin schrieb
einst: «Man ist, was man isst.» Damit
meinte er, dass die Essgewohnheiten
widerspiegeln, wer und was wir sind.
Sie sagen viel aus über unsere Werte,
Kultur und Religion. Während man in
den Industrienationen bequem auf
dem Sofa darüber debattiert, ob der
Mensch womöglich ein Pflanzen-,
Fleisch- oder Allesfresser ist, leiden
nur wenige Flugstunden entfernt ganze Völker an Mangelernährung und
verhungern. Es geht also nicht nur
um Vorlieben oder Theorien, sondern
auch um den Schutz und die Verteilung von Nahrungsmitteln. (e.)
«Eat me, Vegaliban – eine Ausstellung
über den Umgang mit Lebensmitteln».
Vernissage: Freitag, 15. April, 19.30–22
Uhr. Ausstellung bis 15. Mai. Öffnungszeiten: Mo/Di 11–17, Mi/Do/Fr 11–19, Sa 12–
17 Uhr. Gallery Büro Discount by Büro Destruct, Zurlindenstrasse 226.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktionsleitung: Andreas J. Minor (ajm.),
[email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Elke Baumann (eb.), Silvan Rosser (ros.),
Manuel Risi (mr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Dora Lüdi, Tel. 044 709 17 00,
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Silvia Grütter, Tel. 078 745 91 12,
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Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
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Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
[email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
GZ & CO.
GFZ-Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
el. 044 253 75 20
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre, von
Fachperson begleitet.
Ferienprogramm Schattentheater im Kulturama: Di, 26. April, 9 bis ca. 11.30
Uhr für Kinder ab ca. 2 Jahren in Begleitung. Anmeldung bis 18. April im
Familienzentrum..
GZ Riesbach
Seefeldstr. 93, 8008 Zürich
Telefon 044 387 74 50
Quartier-Mittagstisch: jeden Mittwoch
12 bis 13 Uhr (ausser Schulferien).
Wähen-Zmittag: donnerstags 11.45 bis
13 Uhr (ausser Schulferien).
GZ Altstadthaus
Quartiertreff Kreis 1
Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich
Kidstreff: Fr, 15. April, 18 bis 21 Uhr
für Kinder ab 5. Klasse.
Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 20. April,
14 bis 17 Uhr.
Kurs & Bündig: Fr, 22. April, 19.30
Uhr. Eintritt: Präsent für Preisaltar
mitbringen.
GZ Witikon
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
Telefon 044 422 75 61
Fax 044 422 75 59
Stricktreff: Fr, 22.4., 14 bis 16 Uhr.
Schöner Wohnen – selbst gemacht: Di,
19. April, 19 bis 21 Uhr. Anmeldung
im GZ.
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Telefon/Fax 044 251 02 29
E-Mail [email protected]
www.gz-zh.ch/8
Kinder-Flohmarkt: Sa, 16. April, 10 bis
14 Uhr auf dem Platz vor dem Kreisgebäude 7, Gemeindestrasse 54.
Öffnungszeiten Sekretariat: Di Mi, Do
10 bis 13 Uhr, Fr 14 bis 17 Uhr.
Öffnungszeiten Pflegiraum: Mo, Di und
Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi 9 bis 12 Uhr.
Quartiertreff
Hirslanden
Forchstr. 248, 8032 Zürich
Telefon 043 819 37 27
Keramikmalen: Mi, 20. April, 14 bis 17
Uhr. www.farbstube.com.
Brunch: So, 24. April, 10 Uhr. Anmelden bis 22. April um 14 Uhr unter
Tel. 079 597 87 00.
Frühlingsferien und wir sind offen: Gartenwirtschaft und Spielzimmer, So
bis Fr, 9.30 bis 18 Uhr.
Quartiertreff Fluntern
Voltastrasse 58, 8044 Zürich
Tel. 043 244 92 74
Prima Volta: Do, 14. April, 20 bis
21.30 Uhr, Kammermusik «Special».
Mütter- und Väterberatung: Di, 19. April, 10 bis 12 Uhr.
Reparaturwerkstatt<. Di, 19. April, 19
bis 21 Uhr.
Frühlingsferien: Lokal geschlossen
vom 22. April bis 8. Mai.
Ferien-Malkurs: 25. bis 28. April. Anm.
[email protected].
Die Logos der Aktion, an der sich 129 Läden beteiligen.
Bilder: zvg.
Quartierfest im Kreis 1
Am Sechseläutensamstag
veranstaltet der neue Verein
«Quartier im 1» eine
«Früeligsputzete».
Jakob Metzler
120 Läden, Ateliers, Bars und Restaurants im Kreis 1 haben sich unter
dem Label «Quartier im 1» zusammengefunden. Sie finden, dass in ihrem Quartier zu wenig los sei – und
wollen sich dagegen engagieren.
«Früeligsputzete» – so nennt sich die
erste Aktion, die das «Quartier im 1»
bereits am Sechseläutensamstag, 16.
April, organisiert. Das Ziel der Aktion
ANZEIGEN
ist es, möglichst viele Menschen in die
Gässchen des Niederdorfs zu locken.
An der Früeligsputzete bieten über 50
Geschäfte, die fast ausnahmslos
durch ihre Inhaber geführt werden,
direkt auf den Gassen allerlei
Schnäppchen an. Beispielsweise bei
VMC kann man sich die Schuhe putzen lassen, bei «Herr Grün» gibt es
Blumenkränze für Mädchen und Zauberstäbe für die Jungs und im Hof der
Froschaugasse 4 findet für Musikfreunde ein Notenflohmarkt statt. Für
das leibliche Wohl wird in Form von
Grill und Getränken gesorgt. Und lokale Musiker spielen auf.
Samstag, 16. April, 10 bis 16 Uhr.
Nr. 15
14. April 2016
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Züriberg
Nr. 15
14. April 2016
L E T Z TE S E I TE
«Gratwanderungen zwischen Fiktion und Wahrheit»
Das Theater der Kantonsschule Hottingen bringt
«Diffamare» auf die Bühne.
In dem anspruchsvollen
Stück geht es um die Themen Homosexualität,
Verleumdung, Mobbing
und Manipulation.
Zum Stück
«Diffamare» basiert auf dem Erstling «The Children’s Hour» der
amerikanischen
Theaterautorin
Lillian Hellman von 1934. Das
Mädchen Mary bezichtigt darin in
einer Mischung aus Naivität und
Bösartigkeit zwei junge CollegeLehrerinnen der lesbischen Liebe.
Marys einflussreiche Grossmutter
verbreitet die unbewiesenen Anschuldigungen. Die Lehrerinnen
wehren sich vergebens: Nach und
nach nehmen die Eltern ihre Kinder von der Schule, und auch der
Verlobte der einen Lehrerin hat
Zweifel an deren Unschuld ...
Hellman zeigt, wie individuelle
Konflikte, gepaart mit gesellschaftlichen Vorurteilen, eine verheerende Wirkung haben können. Das
Drama galt wegen seines – bloss
insinuierten – homoerotischen Gehalts in der damals herrschenden
amerikanische Moral als unzüchtig. Während es am Broadway fast
700 Mal zur Aufführung kam,
wurde es an einzelnen anderen
Bühnen verboten. Für die Hollywood-Verfilmung 1936 musste
Hellman den Stoff in eine heterosexuelle Dreiecksgeschichte umschreiben. (mai.)
Lisa Maire
Nach sechs Monaten intensiver Proben haben die 14 jungen Darstellerinnen und Darsteller ihre Texte «im
Blut». Jetzt gehe es drum, Rhythmus
und Abläufe im Zusammenhang mit
Kulisse, Musik und Beleuchtung noch
zu verbessern, betont Susanna Rosati
bei einem Probetermin zehn Tage vor
der Premiere. Die Theaterpädagogin
hat «Diffamare» zusammen mit den
17- bis 19-jährigen Schülerinnen und
Schülern auf der Grundlage von Lillian Hellmans «The Children’s Hour»
(s. Box) neu erarbeitet. Das Stück von
1934 wurde gekürzt und gleichzeitig
ergänzt mit zusätzlichen Rollen und
Szenen, die einen Bezug zur Gegenwart haben. Neuen Drive erhielt auch
der Titel. In ihm stecken gleich zwei
Themen, um die es geht: «diffamare»
– verleumden – und «amare» – lieben
–, erklärt Rosati. In einen Kontext mit
dem Phänomen Mobbing und dem
aktuellen Umgang mit Homosexualität gesetzt, zeige das Stück, «wie mit
Liebessehnsucht Angst vor Abweisung einhergehen kann und auch Lug
und Trug nicht fern sind».
Proben zu «Diffamare»: Pärchenfindung in der «testosterongeladenen Selbstfindungsphase» ...
Eigenes Verhalten hinterfragt
Obwohl vor über 80 Jahren geschrieben, hat Hellmans Stück kaum an Brisanz verloren. Die Multioptionalgesellschaft von heute habe unsere Emotionen noch nicht erreicht, sagt Rosati.
Denn rechtliche Gleichstellung von
Schwulen und Lesben hin oder her –
individuell und auch gesellschaftlich
bleibt Homosexualität ein Thema. «Sie
irritiert vielfach noch immer», fasst
Rosati zusammen.
Die Schülerinnen und Schüler, die
beim Gespräch mit dem «Züriberg»
dabei sind, nicken zustimmend. Sie
haben das Thema in der Theaterarbeit sehr intensiv diskutiert und dabei
festgestellt, dass man sich gegenüber
sexuell anders orientierten Menschen
nicht immer so tolerant verhält, wie
dies eigentlich angebracht wäre. «Wobei es etwas anderes ist, zwei Schwule
auf der Strasse zu sehen, als wenn es
um zwei lesbische Lehrerinnen an der
Schule geht», meint Maria. Für Nadja
steht jedoch fest: Die Jugendlichen im
Teenager am Tuscheln (und Verleumden) ...
Stück machen sich zwar über einen
schwulen Gleichaltrigen lustig, gegenüber den beiden Lehrerinnen verhalten sie sich aber toleranter als die Erwachsenen. «In unserer Adaption entwickeln sich die Jugendlichen weiter»,
erklärt Jean.
Wichtige Nebenrollen
Diese Entwicklung zeigt sich vor allem in den Teenager-Figuren, die gemeinsam bei Improvisationen gefunden und dann ins Stück eingefügt
wurden. Jean: «Es sind zwar Nebenrollen, aber trotzdem alle sehr wichtig, weil sie auch etwas Wind und
Leichtigkeit ins Stück bringen.» –
«Und weil sie die Fragen stellen, die
eigentlich das Publikum stellen sollte», ergänzt Maria. Sie meint damit
vor allem auch die Verunsicherung
rund um die eigene sexuelle Identi-
Polizeiwache Hottingen
schränkt Öffnungszeiten ein
Die Stadtpolizei verkürzt ab
2. Mai die Öffnungszeiten
ihrer Quartierwachen. Die
Polizeipräsenz im Quartier
soll dafür erhöht werden.
Pia Meier
Die Stadtpolizei Zürich hat mit dem
Projekt «Move» die betrieblich gewachsenen Gegebenheiten und internen Abläufe durchleuchtet, analysiert
und ausgewertet. Unter anderem
wurden das Anzeigeverhalten der
Quartierbevölkerung und die Dienstleistungen eruiert. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden nun
schrittweise umgesetzt – stadtweit.
So werden die Öffnungszeiten der
acht Quartierwachen in der Stadt Zü-
rich eingeschränkt. Dies betrifft auch
die Quartierwache Hottingen. Diese
ist ab Montag, 2. Mai, am Montag
von 7 bis 17 Uhr, am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8 bis 17 Uhr
sowie am Mittwoch von 8 bis 13 Uhr
offen. Dank den frei werdenden personellen Ressourcen soll eine erhöhte
Polizeipräsenz im Quartier erzielt
werden, so die Stadtpolizei. Es handle sich folglich nicht um einen Personalabbau, sondern um eine «zeitgerechte und bürgernahe Polizeiarbeit
mit präventivem Charakter». Zudem
könne mit personellen Ressourcen
flexibler auf saisonale oder zeitliche
Phänomene im Quartier reagiert werden, heisst es in der Medienmitteilung. Ausserhalb der oben aufgeführten Öffnungszeiten der Quartierwache Hottingen ist die Regionalwache City während 24 Stunden offen.
Mary (rechts) bockt – sie fühlt sich gemobbt.
tätsfindung. Im Stück machen die
Teenager zum Beispiel einen «Bravo»-Test, um herauszufinden, ob sie
schwul oder lesbisch sind.
«Wer bin ich? Und kann ich akzeptieren, wer ich bin?», heissen die
Grundfragen, mit denen sich Maria
für ihre Rolle tief auseinandergesetzt
hat. Sie spielt eine der beiden Lehrerinnen, die einer lesbischen Beziehung bezichtigt werden – obwohl es
dazu keine konkreten Anhaltspunkte
gibt. Diese tragende Rolle war für die
Schülerin eine grosse Herausforderung. Sie wollte der Figur und deren
Schicksal möglichst gerecht werden
und fand sich dabei manchmal «mit
starken Gefühlen konfrontiert, die
Tränen und Wut auslösten», erzählt
sie im Begleittext zur Theateraufführung. Und Joel schreibt in der Broschüre ebenso aufschlussreich von
Fotos: mai.
«Gratwanderungen zwischen Realität
und Fiktion, Lüge und Wahrheit, Person und Figur».
Schwierige Abgrenzung
Überhaupt verlangte die Identifikationsarbeit, das Sich-Hineinversetzen in
die darzustellende Persönlichkeit, den
Schülern einiges ab. Delia, die die
Grossmutter der «bösen» Mary spielt,
versuchte, das gespaltene Verhalten
der Frau – sehr liebevoll gegenüber
der Enkelin, gleichzeitig an einer Intrige beteiligt – zu ergründen: Handelt sie
aus Pflicht oder aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung? Und Maxim
musste für seine Rolle als Verlobter einer der beiden Lehrerinnen versuchen, das von Zweifeln geprägte Handeln seiner Figur nachzuvollziehen.
Manche aus der Theatergruppe
hatten am Anfang auch Mühe damit,
dass das Stück an einer Schule spielt.
Sie befürchteten, ihre Rollen auf der
Bühne und im wahren Leben nicht genug gegeneinander abgrenzen zu können. «Es war sehr schwer, nicht sich
selbst zu spielen, sondern eine neue
Figur zu entwickeln», erklärt Nadja,
die auf der Bühne eine Schülerin gibt.
«Das Publikum muss sehen, dass ich
eine andere darstelle!»
Eine Herausforderung für die Kantischüler, die fast alle Abschlussklassen besuchen, war auch die zeitliche
Belastung. Seit Monaten sei man intensiv am Proben – miteingeschlossen
mehrere Arbeitsweekends, berichtet
Severin. Ja, da brauche es eindeutig
viel Begeisterung fürs Theaterspielen,
um die Proben neben der schulischen
Belastung durchzuziehen, bestätigt er.
Der Schüler gibt auf der Bühne einen
typischen Jugendlichen in der «testosterongeladenen Selbstfindungsphase»
wie er es nennt. Der Premiere schaut
er mit gemischten Gefühlen entgegen:
«Eine gewisse Aufregung ist da, aber
die Freude überwiegt.»
Premiere: Freitag, 15. April, 20 Uhr; weitere Vorstellungen: Samstag, 16. April, 20
Uhr, Sonntag, 17. April, 17 Uhr. Aula Kantonsschule Hottingen, Minervastrasse 14,
8032 Zürich. Eintritt frei, Kollekte.
In der Garage gebrautes Bier probieren
Ein Familienbetrieb, der seit 1828 im
Glarnerland braut, Schlieremer Kreationen aus der Garage oder ein HanfBier von Wädi-Bräu. Dies sind nur 3
von insgesamt 167 Bieren, die es am
Wochenende im Hotel Spirgarten zu
probieren gibt. 2200 Besucher habe
das letzte Zürcher Bier Festival 2015
angezogen. Vom Freitag, 15., bis
Sonntag, 17. April, wird in Altstetten
wieder degustiert.
Workshops
Der Eintrittkostet 20 Franken. Hinzu
kommen 5 Franken Depot für das
Festivalglas, mit dem man degustiert.
«Es gibt an allen drei Tagen Workshops über Hopfen», erklärt Initiant
Markus Forster. Sofern ein Interesse
in Sachen Horizonterweiterung bestehe, könne man seinen Besuch abhängig von den Kursen machen. (pw.)
Mehr Informationen: www.probier.ch.
Ein besonderes Aroma: Bierkenner bei der Degustation.
Foto: zvg.