JUGENDSTUNDENENTWURF ZUM BUJU-THEMA „HEIMATGEBER“ NATALIE GEORGI ist Jugendpastorin in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover-Süd. Sie ist seit Jahren treue BUJU-Anhängerin und hat ein großes Herz für alle, die jemanden zum Zuhören brauchen. EINLEITUNG Im Sommer ist es wieder so weit: Es ist BUJU-Zeit! Fünf Tage gefüllt mit guter Musik, vielen Begegnungen mit neuen und alten Freunden, tanzen, feiern, beten und so vielem mehr! Ein Festival am Strand mit Jugendlichen aus ganz Deutschland. Ein Festival, das uns wieder neu erleben und nachdenken lässt über Gott und unsere Beziehung zu ihm. Ein Festival mit dem Potential, unser Leben wieder neu auszurichten, weil Gott zu uns spricht. Das alles unter dem Titel „HEIMATGEBER“. Was erwartet uns wohl bei diesem Thema? Soll ich ein Heimatgeber sein für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten? Oder ist davon die Rede, dass da jemand ist, der Heimatgeber für uns ist oder sein möchte? Ein Aufruf oder eher ein Trost? Wenn wir beginnen, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen, werden wir merken, wie sehr uns das Thema selbst angeht – und zwar nicht nur in diese beiden Richtungen! Heimat hat etwas mit uns zu tun. Ganz persönlich. Ganz echt. Ein Thema, das uns auf unserem Lebensweg begleitet und immer wieder neu zum Thema werden wird. Ihr wollt euch schon mal vor dem BUJU in eurer Jugendgruppe mit dem Thema „HEIMATGEBER“ beschäftigen? Dann findet ihr auf den folgenden Seiten ein paar Anregungen, Vorschläge und Inputs. AUSDRUCKEN? Auf den Seiten 8-11 findet ihr den Jugendstundenentwurf noch einmal in einer druckerfreundlichen Version. BEVOR ES LOS GEHT Wenn wir von Heimatgebern oder dem Heimatgeber sprechen, ist es gut, sich vorher ein paar Dinge bewusst zu machen und zu klären: Wovon reden wir, wenn wir von Heimat reden? Wie können wir das Thema passend zu unserer individuellen Jugendgruppe aufbereiten, damit es in unsere Gemeinde, Stadt und das Leben der Einzelnen passt? Deshalb zunächst ein paar Vorbemerkungen: Ihr könnt am besten einschätzen, ob eure Jugendlichen eher Action brauchen oder sich danach sehnen, tief in die Bibeltexte einzutauchen. Ihr kennt am ehesten ihre Fragen und Lebensumstände. Haben sie Berührungspunkte mit Menschen, die ihre Heimat verlassen haben? Vielleicht haben sie selbst die Erfahrung gemacht, ihre Heimat zu verlieren, sie haben ihre Wurzeln in anderen Ländern oder haben Verlust in ihrer Familie erlebt. Oder haben sie eigentlich nicht so richtig einen Bezug zu dem Thema, weil sie bisher immer in einer Stadt gelebt haben und sich mehr danach sehnen, endlich die Welt zu erobern? Deshalb gilt für alle Vorschläge und Inputs: Es sind eben nur Vorschläge und ihr müsst sehen, ob es zu euch passt und in welche Richtung ihr eure Jugendstunde aufbauen wollt. Es werden verschiedene Bausteine vorgestellt. Zuerst ein Einstieg, der überhaupt erstmal neugierig machen soll und zeigt, dass ‚Heimat‘ jeden betrifft. Dazu gibt es Kreativ-Bausteine und biblische Impulse, die ihr verwenden könnt. Ganz wichtig: Wenn wir über Heimat reden, ist es immer sehr persönlich. Es hat etwas mit unserer Biographie zu tun, mit Erlebnissen, die uns zutiefst geprägt haben. Es können schöne Dinge sein, die wir mit Heimat verbinden oder wirklich schmerzhafte. Deshalb ist wichtig, dass die Mitarbeitenden eine gewisse Sensibilität zeigen. Versucht eine offene aber auch sichere Atmosphäre zu schaffen, damit die Jugendlichen sich trauen, persönlich von sich zu erzählen und respektvoll miteinander umgehen. Es kann hilfreich sein, ab einer gewissen Gruppengröße die Gruppe zu teilen oder Kleingruppen zu machen, die von einem Mitarbeitenden begleitet werden. EINSTIEG - WAS IST HEIMAT FÜR DICH? Die Jugendlichen möchten abgeholt werden und etwas hören, das mit ihrem Leben zu tun hat. Deshalb bietet es sich an, erstmal gemeinsam zu erarbeiten, was für sie persönlich Heimat bedeutet. Das kann intellektueller Natur sein, indem gemeinsam nach einer Definition gesucht wird. „Heimat bedeutet...“. Dazu könnt ihr im Vorfeld Zitate im Internet oder Büchern suchen, die etwas mit Heimat zu tun haben. Druckt sie aus und verteilt sie in der Gruppe. Jeder und jede kann sich dann ein Zitat aussuchen und erzählen, warum er oder sie gerade dieses gewählt hat und anhand dieses Zitates selbst erklären, was für ihn oder sie Heimat bedeutet. Ihr könnt auch den persönlichen Aspekt von Heimat betonen, indem ihr den Jugendlichen Zeit gebt, aufzuschreiben, was Heimat für sie persönlich bedeutet. Dafür verteilt ihr Karten, auf die Stichwörter geschrieben werden können oder Zettel auf dem die Gedanken geordnet werden können. Hier bietet es sich an, auch ein einen der Kreativ-Bausteine einzusetzen. Nach der Einzelarbeit sollte die Gruppe wieder zusammen kommen, um gemeinsam über das Thema zu sprechen. Dazu legt ihr die Karten in die Mitte und sortiert sie gemeinsam nach Überbegriffen (z.B. Menschen, Orte, Erlebnisse, Essen, Gefühle). Das soll dazu dienen, dass jeder und jede der Gruppe einen eigenen Bezug zu dem Thema bekommt. Kommt ins Gespräch darüber. Achtung: Bitte keine Bewertung der Karten und Begriffe abgeben. Es sollte auch deutlich gemacht werden, dass nicht alle Karten, die geschrieben wurden, in die Mitte gelegt werden müssen. Schnell wird dabei deutlich, dass Heimat viel mehr ist als der Geburtsort oder Ort, an dem wir aufgewachsen sind. Deshalb sind hier ein paar Impulse, die ihr ins Gespräch mit einbauen könnt: Heimat wird oft mit einem bestimmten Ort, Land oder Region verbunden. Ein Ort, an dem wir gerne sind, den wir genauestens kennen. Ein Ort, an dem wir uns nicht neu orientieren müssen, sondern uns blind zurecht finden. Ein Ort, an dem wir uns nicht erklären müssen, nichts leisten müssen oder uns für unser Verhalten rechtfertigen müssen, weil die Menschen uns kennen. Wir können sein, wer wir sind, uns frei fühlen, echt und ehrlich zu sein. Und so merken wir, dass Heimat vielleicht mehr ein Gefühl oder auch eine Sehnsucht ist nach einem sicheren Ort, ein Schutzraum für mich, ein Zurückkommen-können in das, was ich kenne und mir wohl vertraut ist. Ein Ort an dem ich willkommen bin – ganz und gar. Das deckt sich häufig nicht mit Erfahrungen die wir in der Kindheit gemacht haben, aber das Sehnen nach dem Vertrauten ist etwas, das uns von Beginn des Lebens bis zum Ende begleitet. Mir hilft die Unterscheidung von Heimat und Zuhause. Zuhause ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle, der für mich aktuell ein sicherer Ort ist. Mein eigenes Reich und auch mal Zufluchtsort. Doch es ist für mich mehr für den Moment und ich kann mir ein paar Monate später auch an einem anderen Ort ein Zuhause einrichten. Heimat geht viel tiefer und weiter. Heimat können wir nicht einfach machen, sie gehört zu uns. Heimat hat etwas mit unseren Wurzeln zu tun. Woher komme ich? Was hat mich geprägt? Welchen Grundstein hat sie gelegt? Dabei merken wir: Heimat prägt unsere Identität, Mentalität und Charakter. Falls hier schon ein Bezug zu Gott gefunden werden soll, bedeutet es: Wir sind von Gott gemacht. In ihm haben wir unsere Identität, die niemand wegnehmen kann. Und dieser Gedanke prägt meine Lebensweise, meine Mentalität und meinen Charakter. KREATIVBAUSTEINE 1. Heimat - Collage: Wir machen oft viele Worte. Wir erklären, definieren, wägen ab und versuchen, uns irgendwie deutlich auszudrücken. Doch manchmal ist es schwer, die richtigen Worte dafür zu finden. Deshalb kann es hilfreich sein, sich ganz anders ansprechen und inspirieren zu lassen. Sammelt Zeitschriften und gebt sie euren Jugendlichen, damit sie sich von Bildern und Texten ansprechen lassen können. Sie können mit der Frage „Was ist für dich Heimat?“ eine Collage erstellen, in der sie ausdrücken, was sie zu dem Thema denken. So könnt ihr eine ganze ‚Heimat-Ausstellung‘ zusammenstellen und über die Kreativität eurer Jugendlichen staunen. 2. Heimat – Poetry Slam: Für das BUJU gibt es ein Musikvideo, in dem als erstes die Frage gestellt wird: Wo bin ich zu Hause? (www.buju.de/trailer). Lasst eure Jugendlichen Antworten auf diese Frage finden und sie in einem Gedicht präsentieren. Alleine oder in Kleingruppen können sie sich selbst verorten und ein Stück von sich zeigen. Bei der Präsentation sollte es weniger darum gehen, einen Gewinner zu krönen. Vielmehr geht es darum, voneinander zu hören und aufmerksam zu sein. 3. „Ich packe meinen Koffer…“ – Mal anders: Fast jeder kennt das Spiel „Ich packe meinen Koffer…“, bei dem jeder mit dem Satz anfängt und danach einen Begriff nennt. Der nachfolgende Spieler muss dann den Satz und die vorher genannten Begriffe wiederholen und einen eigenen Begriff hinzufügen. So entsteht eine lange Kette von Begriffen. Bei einem Fehler in der Reihenfolge oder einem Wort muss der Mitspieler die Runde verlassen. Der Satz für das Spiel lautet „Für mich ist Heimat…“ Am besten beginnt ihr als Mitarbeitende mit dem Spiel, weil ihr dann schon ein bisschen vorgeben könnt, wohin es geht. Es darf ruhig zum Schmunzeln sein z.B. „…der etwas zu trockene Kirschkuchen meiner Oma, mein WLAN-Passwort, wenn das Glas immer halb voll ist“. 4. Feiern & Leben teilen: Wenn ihr eine Gruppe seid, in der junge Menschen unterschiedlicher Nationalität sind, dann ist dieser Baustein perfekt für euch! Bittet eure Jugendlichen, eine Spezialität aus ihrer Heimat mitzubringen oder ein Essen, das für sie ein typisches aus der Kindheit oder ihrer Heimat ist. So entsteht internationales Buffet, das zugleich etwas mit euren Leuten zu tun hat. Das ist etwas ganz anderes als ein Restaurantbesuch. Es soll aber nicht nur beim Essen bleiben. Ladet dazu ein, ab einen bestimmten Punkt Geschichten aus der Heimat zu erzählen oder woran sie sich besonders gern erinnern. Ihr könnt natürlich auch gezielt Menschen aus eurer Gemeinde einladen, die euch berichten, wie es in ihrer Heimat so war und wodurch ihr Leben geprägt wurde. IMPULSE AUS DER BIBEL Wenn aus der Heimat Heimatlosigkeit wird Die Bibel macht keinen Hehl daraus, dass Menschen immer wieder erleben, dass ihre Heimat in Gefahr ist. Oder etwas schwächer ausgedrückt, dass sie nicht so bleibt, wie wir es gerne hätten. Menschen, die dazu gehören, ziehen auf einmal weg. Neue Häuser werden gebaut. Die Kultur verändert sich. Das ist vielleicht nicht weiter schlimm, aber gerade beim Thema Heimat erlebe ich doch, dass wir gerne alles bewahren wollen und uns wünschen, dass wenigsten dort alles so bleibt wie es ist. Denn das gibt uns den nötigen Halt auch neue Wege zu gehen. Aber was ist, wenn dieser Halt nicht mehr gegeben ist? Wenn sich auch der Ort, den wir Heimat nennen, verändert? Eine gewisse Heimatlosigkeit macht sich breit. Ein Gefühl, das vielleicht einigen bekannt ist. In dem Brief an die Hebräer ist dieses erleben in Kürze zusammengefasst: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“ (13,14). Wir, aber auch unser Umfeld verändert sich. Ein Fakt, für viele nicht so schlimm ist, der aber dennoch Angst machen kann, der das Bedürfnis nach Beständigkeit weckt - nach etwas, das bleibt. Die Bibel erzählt eine Geschichte von Heimatlosen Das Gefühl der Heimatlosigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Angefangen bei Adam und Eva (1. Mose 3), die ihren sicheren Garten verlassen mussten. Kain, der aufgrund seiner Heimatlosigkeit ein ruheloses Leben außerhalb von Eden führt (1. Mose 4,12). Und dann Abraham, der seine Heimat verlassen musste, um in ein Land zu gehen, das Gott für ihn vorgesehen hatte (1. Mose 12,1). Aber das Volk Israel wurde immer wieder vertrieben aus dem Land, sei es durch eine Hungersnot (1. Mose 42-43) oder durch feindliche Völker. Und diese Heimatlosigkeit quälte diese Menschen richtig. Eine Lebensumstellung ist nicht einfach, sondern mit Trauer und Schmerz verbunden. Und auch Jesus war ein Herumwandernder, der seine Mühen damit hatte. So beschreibt er, dass die Tiere einen Platz haben, um sich auszuruhen und zu schlafen, aber der Menschensohn keine Herberge habe (Mt. 8,20). Diese Herberge hatte er weder bei seiner Geburt, noch auf seinen Wegen zu den Menschen. Die Bibel erzählt nicht nur die Geschichten Heimatlosen, sondern sie beschreibt auch wie Gott in diesen Geschichten handelt. Gott zeigt sich als der ultimative Heimatgeber Gott zeigt sich immer als derjenige, der in all dem beständig und verlässlich ist. Als der Gott, der mit den Menschen geht und sie auf ihren Wegen nicht alleine lässt. Er ist ein Gott, der den Menschen Heimat geben möchte! Egal in welchem Land sie nun leben. Ob sie auf der Flucht sind oder nicht. Ob sie bei ihren Familien sind oder weit weg von ihnen. Wenn ihre Heimat auf Erden ihnen genommen wurde, bei Gott finden sie eine neue Heimat. Dies ist eine Heimat, die niemand ihnen wegnehmen kann und die uns Trost spenden kann. Jesus hat uns das noch etwas konkreter gezeigt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (Johannes 14,2). Jesus spricht davon, dass im Himmel für uns alles vorbereitet ist, dass wir bei Gott eine sichere Heimat finden können. Gott möchte dein Heimatgeber sein Was ich fest glaube ist, dass dort nicht nur von dem Leben nach dem Tod gesprochen wird, sondern auch schon von unserem jetzigen Leben. Gott möchte hier schon jetzt, in jedem Moment unseres Lebens, unser Heimatgeber sein. Der Ort, an dem wir uns nicht verstecken müssen und ganz wir selbst sein können. Er möchte den Durst nach einer Heimat stillen und uns Halt im Leben geben. Es bedeutet, dass egal wie wild das Leben verlaufen wird und wie unvorhersehbar die Dinge sich ändern, eines bleibt: Ein Gott, der mit dir geht! Und wenn wir dieses Angebot von Gott annehmen, erkennen wir, dass er eigentlich schon längst unsere Heimat war. Denn Gott war von Anfang an dabei, unsere Wurzeln und unsere Identität sind in ihm. ZURÜCK ZUM BUJU Gott. Ein Heimatgeber? Was bedeutet es denn, Gott als seinen Heimatgeber zu haben? Vielleicht ist das etwas, das wir erstmal entdecken müssen oder Stück für Stück erfahren dürfen. Das BUJU wird auf jeden Fall ein Erlebnis sein, bei dem die Jugendlichen Gott auf ganz verschiedene Weisen als Heimatgeber erfahren können. Die Anmeldung und mehr Material findet ihr auf www.buju.de Jugendstundenentwurf zum BUJU-Thema „HEIMATGEBER“ von Natalie Georgi Einleitung: Im Sommer ist es wieder so weit: Es ist BUJU-Zeit! Fünf Tage gefüllt mit guter Musik, vielen Begegnungen mit neuen und alten Freunden, tanzen, feiern, beten und so vielem mehr! Ein Festival am Strand mit Jugendlichen aus ganz Deutschland. Ein Festival, das uns wieder neu erleben und nachdenken lässt über Gott und unsere Beziehung zu ihm. Ein Festival mit dem Potential, unser Leben wieder neu auszurichten, weil Gott zu uns spricht. Das alles unter dem Titel „HEIMATGEBER“. Was erwartet uns wohl bei diesem Thema? Soll ich ein Heimatgeber sein für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten? Oder ist davon die Rede, dass da jemand ist, der Heimatgeber für uns ist oder sein möchte? Ein Aufruf oder eher ein Trost? Wenn wir beginnen, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen, werden wir merken, wie sehr uns das Thema selbst angeht – und zwar nicht nur in diese beiden Richtungen! Heimat hat etwas mit uns zu tun. Ganz persönlich. Ganz echt. Ein Thema, das uns auf unserem Lebensweg begleitet und immer wieder neu zum Thema werden wird. Ihr wollt euch schon mal vor dem BUJU in eurer Jugendgruppe mit dem Thema „HEIMATGEBER“ beschäftigen? Dann findet ihr hier ein paar Anregungen, Vorschläge und Inputs: Bevor es los geht Wenn wir von Heimatgebern oder dem Heimatgeber sprechen, ist es gut, sich vorher ein paar Dinge bewusst zu machen und zu klären: Wovon reden wir, wenn wir von Heimat reden? Wie können wir das Thema passend zu unserer individuellen Jugendgruppe aufbereiten, damit es in unsere Gemeinde, Stadt und das Leben der Einzelnen passt? Deshalb zunächst ein paar Vorbemerkungen: Ihr könnt am besten einschätzen, ob eure Jugendlichen eher Action brauchen oder sich danach sehnen, tief in die Bibeltexte einzutauchen. Ihr kennt am ehesten ihre Fragen und Lebensumstände. Haben sie Berührungspunkte mit Menschen, die ihre Heimat verlassen haben? Vielleicht haben sie selbst die Erfahrung gemacht, ihre Heimat zu verlieren, sie haben ihre Wurzeln in anderen Ländern oder haben Verlust in ihrer Familie erlebt. Oder haben sie eigentlich nicht so richtig einen Bezug zu dem Thema, weil sie bisher immer in einer Stadt gelebt haben und sich mehr danach sehnen, endlich die Welt zu erobern? Deshalb gilt für alle Vorschläge und Inputs: Es sind eben nur Vorschläge und ihr müsst sehen, ob es zu euch passt und in welche Richtung ihr eure Jugendstunde aufbauen wollt. Es werden verschiedene Bausteine vorgestellt. Zuerst ein Einstieg, der überhaupt erstmal neugierig machen soll und zeigt, dass ‚Heimat‘ jeden betrifft. Dazu gibt es Kreativ-Bausteine und biblische Impulse, die ihr verwenden könnt. Ganz wichtig: Wenn wir über Heimat reden, ist es immer sehr persönlich. Es hat etwas mit unserer Biographie zu tun, mit Erlebnissen, die uns zutiefst geprägt haben. Es können schöne Dinge sein, die wir mit Heimat verbinden oder wirklich schmerzhafte. Deshalb ist wichtig, dass die Mitarbeitenden eine gewisse Sensibilität zeigen. Versucht eine offene aber auch sichere Atmosphäre zu schaffen, damit die Jugendlichen sich trauen, persönlich von sich zu erzählen und respektvoll miteinander umgehen. Es kann hilfreich sein, ab einer gewissen Gruppengröße die Gruppe zu teilen oder Kleingruppen zu machen, die von einem Mitarbeitenden begleitet werden. Einstieg – Was ist Heimat für dich? Die Jugendlichen möchten abgeholt werden und etwas hören, das mit ihrem Leben zu tun hat. Deshalb bietet es sich an, erstmal gemeinsam zu erarbeiten, was für sie persönlich Heimat bedeutet. Das kann intellektueller Natur sein, indem gemeinsam nach einer Definition gesucht wird. „Heimat bedeutet...“. Dazu könnt ihr im Vorfeld Zitate im Internet oder Büchern suchen, die etwas mit Heimat zu tun haben. Druckt sie aus und verteilt sie in der Gruppe. Jeder und jede kann sich dann ein Zitat aussuchen und erzählen, warum er oder sie gerade dieses gewählt hat und anhand dieses Zitates selbst erklären, was für ihn oder sie Heimat bedeutet. Ihr könnt auch den persönlichen Aspekt von Heimat betonen, indem ihr den Jugendlichen Zeit gebt, aufzuschreiben, was Heimat für sie persönlich bedeutet. Dafür verteilt ihr Karten, auf die Stichwörter geschrieben werden können oder Zettel auf dem die Gedanken geordnet werden können. Hier bietet es sich an, auch einen der Kreativ-Bausteine einzusetzen. Nach der Einzelarbeit sollte die Gruppe wieder zusammen kommen, um gemeinsam über das Thema zu sprechen. Dazu legt ihr die Karten in die Mitte und sortiert sie gemeinsam nach Überbegriffen (z.B. Menschen, Orte, Erlebnisse, Essen, Gefühle). Das soll dazu dienen, dass jeder und jede der Gruppe einen eigenen Bezug zu dem Thema bekommt. Kommt ins Gespräch darüber. Achtung: Bitte keine Bewertung der Karten und Begriffe abgeben. Es sollte auch deutlich gemacht werden, dass nicht alle Karten, die geschrieben wurden, in die Mitte gelegt werden müssen. Schnell wird dabei deutlich, dass Heimat viel mehr ist als der Geburtsort oder Ort, an dem wir aufgewachsen sind. Deshalb sind hier ein paar Impulse, die ihr ins Gespräch mit einbauen könnt: Heimat wird oft mit einem bestimmten Ort, Land oder Region verbunden. Ein Ort, an dem wir gerne sind, den wir genauestens kennen. Ein Ort, an dem wir uns nicht neu orientieren müssen, sondern uns blind zurecht finden. Ein Ort, an dem wir uns nicht erklären müssen, nichts leisten müssen oder uns für unser Verhalten rechtfertigen müssen, weil die Menschen uns kennen. Wir können sein, wer wir sind, uns frei fühlen, echt und ehrlich zu sein. Und so merken wir, dass Heimat vielleicht mehr ein Gefühl oder auch eine Sehnsucht ist nach einem sicheren Ort, ein Schutzraum für mich, ein Zurückkommen-können in das, was ich kenne und mir wohl vertraut ist. Ein Ort an dem ich willkommen bin – ganz und gar. Das deckt sich häufig nicht mit Erfahrungen die wir in der Kindheit gemacht haben, aber das Sehnen nach dem Vertrauten ist etwas, das uns von Beginn des Lebens bis zum Ende begleitet. Mir hilft die Unterscheidung von Heimat und Zuhause. Zuhause ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle, der für mich aktuell ein sicherer Ort ist. Mein eigenes Reich und auch mal Zufluchtsort. Doch es ist für mich mehr für den Moment und ich kann mir ein paar Monate später auch an einem anderen Ort ein Zuhause einrichten. Heimat geht viel tiefer und weiter. Heimat können wir nicht einfach machen, sie gehört zu uns. Heimat hat etwas mit unseren Wurzeln zu tun. Woher komme ich? Was hat mich geprägt? Welchen Grundstein hat sie gelegt? Dabei merken wir: Heimat prägt unsere Identität, Mentalität und Charakter. Falls hier schon ein Bezug zu Gott gefunden werden soll, bedeutet es: Wir sind von Gott gemacht. In ihm haben wir unsere Identität, die niemand wegnehmen kann. Und dieser Gedanke prägt meine Lebensweise, meine Mentalität und meinen Charakter. Kreativbausteine 1. Heimat - Collage: Wir machen oft viele Worte. Wir erklären, definieren, wägen ab und versuchen, uns irgendwie deutlich auszudrücken. Doch manchmal ist es schwer, die richtigen Worte dafür zu finden. Deshalb kann es hilfreich sein, sich ganz anders ansprechen und inspirieren zu lassen. Sammelt Zeitschriften und gebt sie euren Jugendlichen, damit sie sich von Bildern und Texten ansprechen lassen können. Sie können mit der Frage „Was ist für dich Heimat?“ eine Collage erstellen, in der sie ausdrücken, was sie zu dem Thema denken. So könnt ihr eine ganze ‚Heimat-Ausstellung‘ zusammenstellen und über die Kreativität eurer Jugendlichen staunen. 2. Heimat-Poetry Slam: Für das BUJU gibt es ein Musikvideo, in dem als erstes die Frage gestellt wird: Wo bin ich zu Hause? (www.buju.de/trailer). Lasst eure Jugendlichen Antworten auf diese Frage finden und sie in einem Gedicht präsentieren. Alleine oder in Kleingruppen können sie sich selbst verorten und ein Stück von sich zeigen. Bei der Präsentation sollte es weniger darum gehen, einen Gewinner zu krönen. Vielmehr geht es darum, voneinander zu hören und aufmerksam zu sein. 3. „Ich packe meinen Koffer…“ – Mal anders: Fast jeder kennt das Spiel „Ich packe meinen Koffer…“, bei dem jeder mit dem Satz anfängt und danach einen Begriff nennt. Der nachfolgende Spieler muss dann den Satz und die vorher genannten Begriffe wiederholen und einen eigenen Begriff hinzufügen. So entsteht ein lange Kette von Begriffen. Bei einem Fehler in der Reihenfolge oder einem Wort muss der Mitspieler die Runde verlassen. Der Satz für das Spiel lautet „Für mich ist Heimat…“ Am besten beginnt ihr als Mitarbeitende mit dem Spiel, weil ihr dann schon ein bisschen vorgeben könnt, wohin es geht. Es darf ruhig zum Schmunzeln sein z.B. „…der etwas zu trockene Kirschkuchen meiner Oma, mein WLAN-Passwort, wenn das Glas immer halb voll ist“. 4. Feiern & Leben teilen: Wenn ihr eine Gruppe seid, in der junge Menschen unterschiedlicher Nationalität sind, dann ist dieser Baustein perfekt für euch! Bittet eure Jugendlichen, eine Spezialität aus ihrer Heimat mitzubringen oder ein Essen, das für sie ein typisches aus der Kindheit oder ihrer Heimat ist. So entsteht internationales Buffet, das zugleich etwas mit euren Leuten zu tun hat. Das ist etwas ganz anderes als ein Restaurantbesuch. Es soll aber nicht nur beim Essen bleiben. Ladet dazu ein, ab einen bestimmten Punkt Geschichten aus der Heimat zu erzählen oder woran sie sich besonders gern erinnern. Ihr könnt natürlich auch gezielt Menschen aus eurer Gemeinde einladen, die euch berichten, wie es in ihrer Heimat so war und wodurch ihr Leben geprägt wurde. Impulse aus der Bibel Wenn aus der Heimat Heimatlosigkeit wird Die Bibel macht keinen Hehl daraus, dass Menschen immer wieder erleben, dass ihre Heimat in Gefahr ist. Oder etwas schwächer ausgedrückt, dass sie nicht so bleibt, wie wir es gerne hätten. Menschen, die dazu gehören, ziehen auf einmal weg. Neue Häuser werden gebaut. Die Kultur verändert sich. Das ist vielleicht nicht weiter schlimm, aber gerade beim Thema Heimat erlebe ich doch, dass wir gerne alles bewahren wollen und uns wünschen, dass wenigsten dort alles so bleibt wie es ist. Denn das gibt uns den nötigen Halt auch neue Wege zu gehen. Aber was ist, wenn dieser Halt nicht mehr gegeben ist? Wenn sich auch der Ort, den wir Heimat nennen, verändert? Eine gewisse Heimatlosigkeit macht sich breit. Ein Gefühl, das vielleicht einigen bekannt ist. In dem Brief an die Hebräer ist dieses erleben in Kürze zusammengefasst: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“ (13,14). Wir, aber auch unser Umfeld verändert sich. Ein Fakt, der für viele nicht so schlimm ist, der aber dennoch Angst machen kann, der das Bedürfnis nach Beständigkeit weckt - nach etwas, das bleibt. Die Bibel erzählt eine Geschichte von Heimatlosen Das Gefühl der Heimatlosigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Angefangen bei Adam und Eva (1. Mose 3), die ihren sicheren Garten verlassen mussten. Kain, der aufgrund seiner Heimatlosigkeit ein ruheloses Leben außerhalb von Eden führt (1. Mose 4,12). Und dann Abraham, der seine Heimat verlassen musste, um in ein Land zu gehen, das Gott sich für ihn vorgesehen hatte (1. Mose 12,1). Aber das Volk Israel wurde immer wieder vertrieben aus dem Land, sei es durch eine Hungersnot (1. Mose 42-43) oder durch feindliche Völker. Und diese Heimatlosigkeit quälte diese Menschen richtig. Eine Lebensumstellung ist nicht einfach, sondern mit Trauer und Schmerz verbunden. Und auch Jesus war ein Herumwandernder, der seine Mühen damit hatte. So beschreibt er, dass die Tiere einen Platz haben, um sich auszuruhen und zu schlafen, aber der Menschensohn keine Herberge habe (Mt. 8,20). Diese Herberge hatte er weder bei seiner Geburt, noch auf seinen Wegen zu den Menschen. Die Bibel erzählt nicht nur die Geschichten Heimatlosen, sondern sie beschreibt auch wie Gott in diesen Geschichten handelt. Gott zeigt sich als der ultimative Heimatgeber Gott zeigt sich immer als derjenige, der in all dem beständig und verlässlich ist. Als der Gott, der mit den Menschen geht und sie auf ihren Wegen nicht alleine lässt. Er ist ein Gott, der den Menschen Heimat geben möchte! Egal in welchem Land sie nun leben. Ob sie auf der Flucht sind oder nicht. Ob sie bei ihren Familien sind oder weit weg von ihnen. Wenn ihre Heimat auf Erden ihnen genommen wurde, bei Gott finden sie eine neue Heimat. Dies ist eine Heimat, die niemand ihnen wegnehmen kann und die uns Trost spenden kann. Jesus hat uns das noch etwas konkreter gezeigt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (Johannes 14,2). Jesus spricht davon, dass im Himmel für uns alles vorbereitet ist, dass wir bei Gott eine sichere Heimat finden können. Gott möchte dein Heimatgeber sein Was ich fest glaube ist, dass dort nicht nur von dem Leben nach dem Tod gesprochen wird, sondern auch schon von unserem jetzigen Leben. Gott möchte hier schon jetzt, in jedem Moment unseres Lebens, unser Heimatgeber sein. Der Ort, an dem wir uns nicht verstecken müssen und ganz wir selbst sein können. Er möchte den Durst nach einer Heimat stillen und uns Halt im Leben geben. Es bedeutet, dass egal wie wild das Leben verlaufen wird und wie unvorhersehbar die Dinge sich ändern, eines bleibt: Ein Gott, der mit dir geht! Und wenn wir dieses Angebot von Gott annehmen, erkennen wir, dass er eigentlich schon längst unsere Heimat war. Denn Gott war von Anfang an dabei, unsere Wurzeln und unsere Identität sind in ihm. Zurück zum BUJU Gott. Ein Heimatgeber? Was bedeutet es denn, Gott als seinen Heimatgeber zu haben? Vielleicht ist das etwas, das wir erstmal entdecken müssen oder Stück für Stück erfahren dürfen. Das BUJU wird auf jeden Fall ein Erlebnis sein, bei dem die Jugendlichen Gott auf ganz verschiedene Weisen als Heimatgeber erfahren können. Natalie Georgi ist Jugendpastorin in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover-Süd. Sie ist seit Jahren treue BUJUAnhängerin und hat ein großes Herz für alle, die jemanden zum Zuhören brauchen. Die Anmeldung und mehr Material findet ihr auf www.buju.de
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