FreitalerBürgerwehrunterTerrorverdacht

Acht Wochen Haft – wegen 191 Euro GEZ-Schulden. Die Seite Drei
Sächssiisscche Zeituung
ng
Die Tageszeitung für Görlitz und das Umland. Gegründet 1946.
MITTWOCH, 6. APRIL 2016
1, 30 EURO
LOKALES
WETTER
14°
7°
Das ganze Wetter – Panorama
Görlitz
Kriminal-Umfrage
im Handwerk
Inferno auf
der Autobahn
D
ienstagmorgen, kurz vor
2 Uhr auf der A 14 bei Leisnig: Ein Lkw-Fahrer verliert die
Kontrolle über sein Fahrzeug.
Der Laster durchbricht die Mittelleitplanke, kippt auf der Gegenfahrbahn um und fängt
Feuer. Für den Mann, der eingeklemmt wird, kommt jede Hilfe zu spät. Acht Stunden lang
kämpfen die Feuerwehrleute
gegen den gefährlichen Brandherd. Der geladene Industriereiniger droht, mit dem Löschwasser eine ätzende Nebelwand zu
bilden. Über mehrere Stunden
bleibt die Autobahn dicht.
Foto: TeleNewsNetwork
q Sachsen
Härtere Strafen für Angriffe gegen Polizisten
Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst sollen künftig besser vor Attacken geschützt werden.
Berlin/Dresden. Manchmal ist es nur ein
dummer Spruch, eine heftige Beleidigung
oder eine Rempelei – doch immer häufiger
werden Polizisten, Gerichtsvollzieher, Zollbeamte und Hartz-IV-Sachbearbeiter auch
Opfer brutaler Gewalt.
Jetzt wollen Bund und Länder etwas dagegen tun. Bundesinnenminister Thomas
de Maizière (CDU) will Mitarbeiter im öffentlichen Dienst besser vor Gewalt und
Übergriffen schützen. „Härtere Strafen helfen. Wir reden in der Innenministerkonferenz darüber“, kündigte de Maizière an. Es
gehe aber vor allem um schnelle Strafverfahren. „Gesetzliche Antworten“ müssten
her, sagte de Maizière bei einer Fachtagung
in Berlin. Auch technische Dinge, etwa
NACHRICHTEN
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Rüstungsausgaben
China und Russland vorn
Stockholm. Nach vier Jahren Rückgang
sind die weltweiten Ausgaben für Rüstungsgüter wieder gestiegen. Wie das
Stockholmer Friedensforschungsinstitut
Sipri am Dienstag mitteilte, wurden 2015
umgerechnet 1,5 Billionen Euro in militärische Mittel investiert – ein Prozent mehr
als 2014. Vor allem Russland (+7,5 Prozent),
China (+7,4) und Saudi-Arabien (+5,7) gaben mehr aus. In vielen westeuropäischen
Ländern und den USA sanken die Ausgaben
q Kommentar/Politik
dagegen. (dpa)
Panama/Island
Regierungschef tritt zurück
Reykjavik. Nach Medienberichten über die
„Panama Papers“ ist Islands Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson zurückgetreten. Zuvor war sein Name im Zusammenhang mit den Enthüllungen über
dubiose Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen aufgetaucht. Tausende Menschen
hatten am Tag zuvor in Reykjavik demonstriert und Konsequenzen nach den Enthüllungen gefordert. (dpa)
q Politik
Notruftasten in Behörden oder Bodycams
für Polizisten, könnten helfen. Darüber
wolle er demnächst mit den Innenministern der Länder reden.
Vor allem die Zahl der Straftaten gegen
Polizisten ist in den vergangenen Jahren
gestiegen. Der Gewerkschaft der Polizei zufolge wurden im vergangenen Jahr 62 000
Beamte angegriffen. Bei Protesten zur Eröffnung des Frankfurter EZB-Hochhauses
im März 2015 wurden mehr als 90 Beamte
verletzt, einige durch Steinwürfe an den
Kopf. Auch in Sachsen ist die Gewalt gegen
Polizisten kontinuierlich gestiegen. 2 477
Beamte wurden im vergangenen Jahr Opfer von Übergriffen, 419 wurden verletzt.
Allein beim Gewaltexzess von Autonomen
am Rand einer Neonazi-Demo in Leipzig im
Dezember 2015 wurden 69 Polizisten verletzt und 50 Dienstfahrzeuge beschädigt.
Auch bei anderen Großdemonstrationen
meist in Dresden, Leipzig oder Chemnitz
und bei Krawallen nach Fußballspielen
wurden Beamte in Mitleidenschaft gezogen. Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht
vor. Doch Beobachter vermuten einen weiteren Anstieg der Übergriffe in Sachsen.
Union und SPD hatten bereits im Koalitionsvertrag vereinbart, mehr zu tun, um
Polizisten und andere Einsatzkräfte besser
vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen.
Einzelheiten hatten sie aber nicht festgelegt. Erst vor wenigen Jahren hat es eine
Verschärfung des Strafrechts für solche Fäl-
Justizstreit um Loveparade-Prozess
Duisburg. Der Strafprozess um die Loveparade-Katastrophe in Duisburg vor fast sechs
Jahren ist vorläufig geplatzt. Bei den Hinterbliebenen der 21 Toten und den vielen
hundert Verletzten löste der Beschluss der
Richter am Dienstag Fassungslosigkeit aus.
Das Landgericht Duisburg und die Staatsanwaltschaft gaben sich gegenseitig die
Schuld für das Scheitern des Verfahrens.
Ein Gutachten des britischen Panikforschers Keith Still als zentrales Beweismittel
der Anklagebehörde weist nach Einschätzung der Richter gravierende Mängel auf.
Die Staatsanwaltschaft wies das zurück
und machte den Richtern Vorwürfe.
Die Staatsanwaltschaft legte noch am
Dienstag Beschwerde ein. Nun muss das
Oberlandesgericht Düsseldorf entscheiden,
ob die Katastrophe tatsächlich ohne strafrechtliche Folgen bleibt. Bei dem Technofestival in Duisburg am 24. Juli 2010 war es
an einer Engstelle zu einem tödlichen Gedränge gekommen. 21 Menschen starben,
mindestens 652 wurden verletzt.
Die Anklage der Staatsanwaltschaft
Duisburg richtete sich gegen sechs Mitar-
UNTERM STRICH
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Hunde-Alarm auf der
Bay Bridge in San Francisco
San Francisco. Polizisten der kalifornischen
Highway Patrol haben einen kleinen Chihuahua auf der mehrspurigen Bay Bridge
in San Francisco nach einer wilden Verfolgungsjagd eingefangen. „Er war klein, aber
sehr schnell“, erzählte Autobahnpolizist
Vu Williams über die geglückte Rettung
des Hundes. Mehr als fünf Minuten lang sei
der schwarze Chihuahua auf der Brücke
vor den Beamten hergerannt. Sie hätten
erst die Fahrbahn gesperrt und dann die
Jagd aufgenommen. Officer Williams filmte am Steuer seines Dienstwagens mit, wie
ein Kollege auf dem Motorrad dem Hündchen folgte. Am Ende habe er selbst den
Hund überholt, seinen Wagen gestoppt
und ihn mit einer Jacke eingefangen, erzählte Williams. Die stark befahrene Bay
Bridge verbindet die Städte Oakland und
San Francisco miteinander. (dpa)
Zu süß, zu salzig, zu fettig
Berlin. Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert irreführende Werbung mit
Vitaminen bei vielen Lebensmitteln. Für
winzige Cent-Beträge würden Hunderten
Produkten künstlich Vitamine zugesetzt,
um ihnen einen gesunden Anstrich zu verpassen. In einer von Foodwatch veranlassten Untersuchung seien 190 von 214 entsprechenden Produkten zu süß, zu salzig
oder zu fettig gewesen. (dpa) q Leben & Stil
4 194110 701301
71. Jahrgang – Nr. 80
Zeichnung: Harm Bengen
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beiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters. Sie sollten sich wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger
Körperverletzung verantworten.
Die Richter kritisierten vor allem das
Gutachten von Keith Still. Er soll sich auf
zweifelhafte Zahlen gestützt und darüber
hinaus die verfügbaren Unterlagen nie vollständig gesichtet haben. So habe die Staatsanwaltschaft nicht nachweisen können,
dass Fehler bei der Planung oder Genehmigung der Loveparade zu den Todesfällen
Bericht q Panorama
führten. (dpa)
AU CH DA S G I B T ’S
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Ernährung
30014
le gegeben. Damals wurde für den Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte das
mögliche Höchststrafmaß von zwei auf
drei Jahre angehoben. Für besonders
schwere Fälle kann es bis fünf Jahre geben.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte die Justiz auf, bei Fällen von Gewalt
gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst
rigoros vorzugehen. „Die Richter urteilen
viel zu milde, eine Ermahnung und ein drohender Zeigefinger schrecken doch niemanden ab“, sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt. Der Richterbund wies die Kritik
zurück. Selbstverständlich verfolge die Justiz Straftaten gegen die Polizei und andere
Bedienstete in rechtsstaatlicher Art und
Weise. (SZ/abi/dpa)
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Görlitz. Mit einer großen Umfrage wollen
Handwerkskammer und Polizei erkunden,
wie stark Handwerksbetriebe im Kreis Görlitz von Kriminalität betroffen sind. 3 500
Fragebögen sind jetzt auf dem Weg zu allen Betrieben, die es zwischen Zittau und
Weißwasser gibt. Entwickelt wurde die
Umfrage von der Polizeihochschule in Rothenburg.
Auch der Landkreis Görlitz ist offizieller
Partner der Aktion. Landrat Bernd Lange
(CDU) hofft auf klare Fakten, wo es bislang
eher diffuse Stimmung gab. Die Handwerker werden gefragt, ob und wie oft sie
schon Opfer von Dieben wurden, aber auch
dazu, was sie selbst zum Schutz ihrer Firma
unternehmen.
Polizeipräsident Conny Stiehl ist jetzt
schon sicher, dass Sicherheit ohne zusätzliche Polizisten nicht zu haben ist. (SZ/fs))
q Bericht – Seite 13
KOMMENTAR
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Mehr Rüstung schafft
mehr Unsicherheit
Frank Grubitzsch
zum Bericht über
Militärausgaben
W
enn sie ihre Statistiken vorlegen,
ist den Wissenschaftlern des Stockholmer Sipri-Instituts weltweite Aufmerksamkeit sicher. Ihre Berichte über Verteidigungsetats und weltweite Rüstungsausgaben gehören seit Langem zur Standardlektüre von Politikern und Militärs.
Was die Forscher für das Jahr 2015 ermittelt haben, klingt beunruhigend. Erstmals seit vier Jahren sind die Militärausgaben weltweit wieder gestiegen. Der
Aufwand summiert sich auf 1 500 Milliarden Euro – ein astronomisch hoher Betrag, von dem allein die USA ein Drittel
abdecken. Dagegen wirken die Militärausgaben Russlands ungeachtet der Steigerungsraten geradezu bescheiden.
Dass die Wehretats in einigen Staaten
Westeuropas schrumpften und es damit
einen gegenläufigen Trend gab, bleibt ein
schwacher Trost. Denn glaubt man dem
Sipri-Bericht, ist es damit bald vorbei.
Längst planen Paris und London, ihre Militärausgaben zu erhöhen – nicht nur als
Antwort auf terroristische Bedrohungen,
sondern auch als Reaktion auf das
schwierige Verhältnis zu Russland.
Wenn Sipri-Analysten in steigenden
Ausgaben fürs Militär einen Reflex auf eskalierende Spannungen und Konflikte sehen, dann ist dies nur die halbe Wahrheit. Immer noch können sich viele Politiker nicht von der Annahme trennen,
dass hochgerüstete Armeen und mehr
Waffen die Welt sicherer machen. Das ist
ein Trugschluss. Gerade in Regionen, die
ohnehin schon konfliktbeladen sind, bewirkt Aufrüstung oft das Gegenteil. Wer
daran zweifelt, sollte auf den Kaukasus
schauen, wo der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region
Nagorny Karabach zu eskalieren droht.
Dass auch die Bundesregierung den
Verteidigungsetat erhöht, begründet die
zuständige Ministerin gern mit der gewachsenen Verantwortung Deutschlands
für die Sicherheit in der Welt. Der könnte man auch auf andere Weise gerecht
werden. Was spricht eigentlich dagegen,
mehr dafür zu tun, dass Konflikte in vielen Teilen der Welt gar nicht erst entstehen. Das heißt: Hunger und Armut bekämpfen, soziale Ungleichheit beseitigen,
das Klima schützen. Dafür wären die Rüstungsmilliarden sinnvoller angelegt.
mail [email protected]
2
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
EU denkt über
Europäisierung des
Asylrechts nach
Die Skyline von
Panama City: In
Tausenden Briefkastenfirmen haben auch viele
Deutsche ihr Geld
versteckt. Aus der
Sicht der Steuergewerkschaft trifft
das ins Herz der
Steuergerechtigkeit.
Foto: dpa
Der Chef der Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler, über Briefkastenfirmen und die Folgen der Enthüllungen.
Aber wozu braucht man eine Briefkastenfirma in Panama?
Ökonomisch gibt es keinen vernünftigen
Grund, eine Briefkastenfirma zu errichten.
Hauptgrund ist, dass man vor dem Fiskus
etwas verbergen möchte. Natürlich gibt es
auch Fälle, wo man gegenüber Geschäftspartnern nicht alles offenlegen oder vielleicht Vermögenswerte vor Angehörigen
verstecken möchte. Dann gründet man eine Briefkastenfirma mit einen Fantasienamen. Und schwuppdiwupp ist der normale
Name weg, und keiner kommt drauf.
Soweit ist es aber legal ...
Nun, die Gründung einer Briefkastenfirma
ist nicht illegal. Das kann man mit ein bisschen Geld am PC machen. Die Leute, die
das geschäftsmäßig betreiben, verdienen
daran. Und wenn der tatsächliche, der wahre Inhaber dieser Firma gegenüber dem Fiskus steuerehrlich wäre, dann wäre alles ja
in Ordnung. Das wäre theoretisch möglich,
ist aber aus meiner praktischen Erfahrung
ein Ausnahmefall. In 99,9 Prozent geht es
darum, Dinge zu verschleiern, um Steuern
zu hinterziehen, aber auch um Geldwäsche zu betreiben.
Wenn man das so einfach am PC machen kann, wozu braucht man dann die
Banken, und was machen die?
Man braucht schon eine gewisse Infrastruktur, und auch Leute, die die Kenntnisse vor Ort haben, die Rechtskenntnisse vor
Ort haben und die das Ganze auch ein
Stück weit betreuen. Deshalb ist es für
mich nicht verwunderlich, dass es in
Panama eine Rechtsanwaltskanzlei macht.
Was können deutsche Finanzbehörden
eigentlich mit den bisher zugänglichen
Informationen anfangen?
Die Dateien, die den Informationen zugrunde liegen, sind in den Händen der Presse. Und solange die Dateien nicht bei den
Finanzbehörden angelangt sind, kann man
meines Erachtens nichts machen – es sei
denn, die Vorwürfe durch Medien werden
so konkret, dass man die Steuerfahndung
rausschicken könnte.
Ist das vorstellbar?
Nur, wenn Vorwürfe sehr konkret sind.
Und dann müssen die Personen auch in
Deutschland wohnen. Bei einigen Sportlern wie bei Rennfahrer Rosberg ist das
nicht ohne Weiteres der Fall.
Also: Man sollte nicht damit rechnen,
dass die Steuerfahnder morgen früh
ausrücken?
Die konkreten Namen sind noch nicht so
hinreichend verfestigt, dass man schon ein
behördliches Vorgehen in die Wege leiten
kann. Es geht ja auch nicht, dass man als
Behörde im Nebel herumstochert und ins
Blaue hinein ermittelt. Es müssen schon
hinreichend konkrete Informationen sein,
da müsste eine konkrete Verknüpfung zwischen einem deutschen Steuerzahler und
einem bestimmten Namen einer Firma,
vielleicht auch mit Kontonummern gegeben sein, dass man zumindest einen Anhaltspunkt hat. Panama wird mit Sicherheit keine Auskunft geben.
Und wir können, wie das Bundesfinanzministerium sagt, ja nicht die Kavallerie hinschicken.
Die Macht der deutschen Finanzbehörden
endet an der deutschen Staatsgrenze. Dahinter ist man auf die Kooperation mit
fremden Staaten angewiesen.
Das bedeutet: Stand heute war jede CD,
die Bankvorgänge in der Schweiz oder
in Liechtenstein belegt hat und angekauft wurde, für den Fiskus mehr wert?
Das ist so. Man hat Testprüfungen gemacht, ob die CD auch hinreichend werthaltig ist. Und dann hat man gekauft und in
Ruhe ermittelt. Hier haben wir den Fall
dass diese großen Dateien sich in den Tresoren der JournalistInnen befinden und der
Fiskus derzeit keine Macht darüber hat.
Rechnen Sie denn jetzt mit einer Reihe
von Selbstanzeigen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass manche
Schweiß auf die Stirn bekommen und sich
sagen: Dann müssen wir zwar Steuern
nachbezahlen, werden aber nicht bestraft.
Sind die Finanzbehörden überhaupt in
der Lage, diesen Dingen nachzugehen?
Wenn wir jetzt diese Dateien übermittelt
bekämen, bei dem der deutsche Anteil vermutlich eher klein ist, dann haben wir gar
keine Möglichkeiten, die aus einem solchen Riesenhaufen herauszufischen. Die
Finanzämter sind ja chronisch unterbesetzt. Und selbst wenn man sich die Mühe
machen würde, die Daten alle zu untersuchen, würden andere Fälle liegen bleiben.
Wie sehen Sie als Gewerkschafter die
Enthüllungen?
Diese Enthüllungen über so viele Briefkastenfirmen allein nur an einem bestimmten
Standort führen natürlich auch dazu, dass
mitten in das Herz der Steuergerechtigkeit
hineingestochen wird. Der einfache Mann
zahlt brav die Steuern, das wird monatlich
abgezogen. Selbst Rentner werden bei uns
ja an das Finanzamt gemeldet. Und diese
Leute sagen, es geht hier nicht gerecht zu,
die Kleinen henkt man, die Großen lässt
man laufen. Steuergerechtigkeit bedeutet
auch, dass sich Reiche und Vermögende
nicht in die Büsche schlagen dürfen.
Es waren die größten Proteste in der Geschichte Islands, da ist sich die Polizei am
nächsten Tag sicher. Um die 12 000 Menschen versammeln sich am Montagabend
vor dem Parlament in Reykjavik, werfen
mit Bananen und Eiern. Die Menschen in
dem kleinen Inselstaat mit nur 330 000 Einwohnern sind wütend auf ihren Regierungschef. Die Empörung stellt die politi-
schen Verhältnisse in Island auf den Kopf.
Als am Dienstag auch der Rückhalt in den
eigenen Reihen schwindet, zieht Sigmundur David Gunnlaugsson die Konsequenz:
Es könnte bald Neuwahlen geben.
Der Geduldsfaden reißt den Isländern,
als sie Gunnlaugsson am Sonntagabend im
Fernsehen dabei beobachten müssen, wie
er ein Interview abbricht. Vorher faucht er
den Reporter an. Das war eine dumme Reaktion, gibt Gunnlaugsson hinterher zu. Es
ist eine aufgezeichnete Sendung vom
März, es geht um die Enthüllungen über
Steueroasen in den „Panama Papers“. Der
Journalist hat Gunnlaugsson auf eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln angesprochen, die Gunnlaugssons
Frau gehört – und einst auch ihm gehört
haben soll.
Selbst nach dem Bankenkollaps 2008
waren auf der Insel nicht so viele Menschen auf die Straße gegangen. Damals
stand das Land wegen der wahnwitzigen
Kreditabenteuer der drei größten isländi-
Berlin. Die Parteichefs der Großen Koalition treffen sich am Mittwochabend zu einem Dreiergipfel im Kanzleramt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), CSU-Chef Horst
Seehofer und der SPD-Vorsitzende Sigmar
Gabriel wollen den Fahrplan zur Lösung
von Streitthemen wie der Reform der Erbschaftsteuer oder der geplanten Lebensleistungsrente besprechen. Vor dem Treffen
der Parteichefs will Unionsseite ihre
Marschroute bei einem gesonderten Gespräch festlegen. Bei den Gesprächen dürfte auch die Rückführung von Schutzsuchenden aus Griechenland in die Türkei eine Rolle spielen. Die SPD will vor allem die
Reform von Werkverträgen voranbringen.
Die CSU verlangt weiter Änderungen bei
der Reform der Erbschaftssteuer. (dpa)
Anklage wegen Verstößen
gegen Iran-Embargo
Berlin/Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft
klagt drei Männer an, die eine mit Sanktionen belegte Nuklear-Firma im Iran beliefert haben sollen. Ihnen wird vorgeworfen,
das Unternehmen, das für den Bau des
Schwerwasserreaktors in Arak zuständig
war, mit 51 Spezialventilen versorgt zu haben. Wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte, handelt es sich bei den Angeklagten um den 70-jährigen Geschäftsführer eines Handelsunternehmens in Sachsen-Anhalt und dessen 29-jährigen Stellvertreter. Der dritte Beschuldigte ist ein 49Jähriger, der die Herstellung der Ventile in
Auftrag gab. (dpa)
Ex-AfD-Politiker für die SPD
im Erfurter Stadtrat
Gespräch: Peter Heimann
Islands Regierungschef gibt nach Protesten auf
Von Hallgrímur Indridason und
Julia Wäschenbach, Reykjavik
NACHRICHTEN
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Dreiergipfel
im Kanzleramt
„Panama wird uns keine Auskunft geben“
Herr Eigenthaler, auch viele Deutsche
haben Briefkastenfirmen in Panama.
Wozu brauchen deutsche Steuerzahler,
deutsche Unternehmen eine Briefkastenfirma in Mittelamerika?
Mich wundert überhaupt nicht, dass auch
Deutsche dabei sind. Deutschland ist ein
großes, ein reiches Land. Und deutsche
Steuerzahler hatten ja auch Schwarzgeldeinlagen in der Schweiz, in Luxemburg, in
Liechtenstein.
Dresden. Die EU-Kommission will zur Lösung der Flüchtlingskrise das Asylrecht europaweit weitgehend vereinheitlichen. Die
Behörde werde im Wesentlichen zwei Optionen vorschlagen, sagte der Vertreter der
Kommission in Deutschland, Richard Kühnel, am Dienstag in Dresden. Zum einen gehe es um eine „einheitliche europäische
Behandlung von Asylanträgen“. Die andere
Option sei, weiter „auf Basis des bestehenden Dublin-Systems zu operieren“. Damit
bliebe der Staat, in dem ein Asylbewerber
zuerst ankommt, weiter für das Verfahren
und die Entscheidung zuständig. Dies sei
aber die „weniger ambitionierte“ Option.
Die Kommission wolle die Vorschläge
am Mittwoch in Brüssel beschließen und
vorlegen, sagte Kühnel. Es handele sich jedoch noch nicht um einen förmlichen Gesetzesvorschlag, sondern um einen Anstoß
für einen Diskussionsprozess in den Mitgliedsstaaten. (dpa)
schen Banken mit einem riesigen Schuldenberg da. Doch die Isländer wehrten sich
in zwei Referenden dagegen, die Banken
gesund zu sparen und mit ihren Steuergeldern für die Schulden geradezustehen.
Die Proteste vor dem Parlament wurden nun erhört. Erst stellt die Opposition
einen Misstrauensantrag. Dann bittet
Gunnlaugsson den Staatspräsidenten Ólafur Ragnar Grímsson um Erlaubnis, das
Parlament aufzulösen und Neuwahlen auszurufen. (dpa)
Erfurt. Der ehemalige AfD-Politiker Oskar
Helmerich wechselt in die SPD-Fraktion im
Erfurter Stadtrat – ohne Mitglied der Partei
zu sein. Nach einer streitbaren Diskussion
hätten die Abgeordneten dafür gestimmt,
ihn aufzunehmen, sagte SPD-Fraktionschef
Frank Warnecke am Dienstag in Erfurt. „Es
gab acht Ja- und vier Nein-Stimmen.“ Helmerich soll bereits bei der Sitzung des
Stadtrats am Mittwoch in den Reihen der
Sozialdemokraten Platz nehmen. Die
Mehrheiten im Stadtrat ändern sich dadurch nicht. Der Erfurter Rechtsanwalt
sitzt als fraktionsloser Abgeordneter auch
im Thüringer Landtag. Dort war er über die
AfD eingezogen. (dpa)
„Wir haben nichts Schlechtes getan“
Die Kanzlei Mossack Fonseca
geht nach der Veröffentlichung
der „Panama Papers“ in die
Offensive. Die Kritiker hätten
keine Ahnung vom Geschäft und
zögen falsche Schlüsse.
Von Andrej Sokolow, Marc Kalpidis
und Denis Düttmann
Panama-Stadt. Die Kanzlei Mossack Fonseca, deren Briefkastenfirmen im Mittelpunkt der „Panama Papers“ stehen, bestreitet eine Verwicklung in illegale Geschäfte.
„Wir haben keine Angst – wir haben nichts
Schlechtes getan“, sagte Mitgründer Rámon Fonseca Mora der „Financial Times“
von Dienstag und sprach von einer „Hexenjagd“. Er rechne nicht damit, dass die Veröffentlichungen auch nur ein rechtliches
Verfahren auslösen würden. „Wir haben
mehr als 250 000 Firmen eröffnet. (...) Unsere Standards sind sehr hoch.“ Fonseca
räumte zwar ein, dass „statistisch gesehen“
auch problematische Offshore-Firmen darunter sein müssten. Mossack Fonseca breche aber die Geschäftsbeziehungen bei Anzeichen eines Fehlverhaltens ab. „Ich garantiere, dass es mehr schmutziges Geld in
New York und London und Miami als in
Panama gibt.“
Speziell wies die Kanzlei eine Verstrickung in die Skandale des Fußball-Weltverbandes Fifa zurück. „Mossack Fonseca hatte keine Verbindung zu den am Fifa-Skandal beteiligten Parteien“, hieß es auf der
Website des Unternehmens. In Medienberichten waren auch Namen ehemaliger
Fifa-Funktionäre genannt worden, die von
der US-Justiz der Korruption beschuldigt
werden. Die Fifa-Ethikkommission bestätigte nach den Veröffentlichungen interne
Vorermittlungen gegen ihr Mitglied Juan
Pedro Damiani aus Uruguay.
Seit Sonntag wird auf Basis interner Unterlagen der Kanzlei über zahlreiche Politiker, Sportler und Prominente berichtet, die
Verbindungen zu Geld in Offshore-Firmen
hätten. Auch Tausende Deutsche sollen
laut der Süddeutschen Zeitung Briefkasten-
Ist sich keiner
Schuld bewusst:
Der Mitgründer
der panamaischen
Kanzlei Rámon
Fonseca Mora verweist auf die hohen Standards seiner Firma.
Foto: dpa/Zuma
firmen der Kanzlei in Panama genutzt haben. Zugleich schränken die Medien aber
ein, dass der Einsatz von Offshore-Firmen
an sich kein Vergehen ist, jedenfalls solange die Einkünfte ordnungsgemäß deklariert werden.
„Diese Berichte stützen sich auf Vermutungen und Stereotypen“, erklärte die An-
waltsfirma in einer vierseitigen Stellungnahme. Mossack Fonseca sei noch nie im
Zusammenhang mit kriminellen Handlungen beschuldigt oder angeklagt worden
und werde in ein falsches Licht gerückt.
Der Öffentlichkeit fehle das Fachwissen,
um „die Arbeit von Firmen wie uns“ richtig
einordnen zu können.
Die Kanzlei halte sich an internationale
Standards, um weitestmöglich sicherzustellen, dass von ihr gegründete Gesellschaften nicht zur Steuerhinterziehung,
Geldwäsche, Terrorfinanzierung oder für
andere kriminelle Zwecke genutzt würden.
„Wir bieten auch keine Lösungen an, die
den Zweck haben, ungesetzliche Handlungen wie Steuerhinterziehung zu verbergen“, heißt es in der Stellungnahme.
Mossack Fonseca gründet Kapitalgesellschaften und verkauft diese an Zwischenhändler wie Banken und Vermögensberater, die sie dann an die Endkunden weitergeben. Zudem bietet die Kanzlei auch bestimmte Verwaltungsdienstleistungen für
die Offshore-Firmen an. Die Arbeit von
Mossack Fonseca werde genau kontrolliert,
teilweise von verschiedenen Institutionen
gleichzeitig.
Fonseca verglich seine Kanzlei in der
Zeitung La Prensa mit einem Automobilhersteller. Verübe jemand einen Raubüberfall mit einem Fahrzeug, sei schließlich
auch nicht der Autobauer dafür verantwortlich, sagte er. (dpa)
DIE SEITE DREI
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
3
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Letzte Ausfahrt Richtung Familie
Familie – was ist das
eigentlich? Eltern, Kinder
und andere Verwandte
leben in vielen bunten
Konstellationen zusammen:
Ein Besuch bei Eltern, die
Freunde sind, aber kein Paar.
Von Anja Sokolow (Text)
und Kay Nietfeld (Foto)
W
enn Milla später einmal von
ihren Eltern erzählen wird,
könnte das so klingen: „Sie
haben sich im Internet kennengelernt. Ein Liebespaar waren sie nie.
Aber sie sind gute Freunde.“ Millas Mutter
Christine Wagner und ihr Vater Gianni Bettucci haben sich nur aus einem Grund zusammengetan: Beide wollten ein Kind. Und
zwar eines, das von Mutter und Vater zusammen erzogen wird. Eben Milla. Sie ist
jetzt zweieinhalb.
Das Familienmodell, in dem sie aufwächst, heißt Co-Parenting. Der Begriff
steht für: gemeinsam Eltern sein. Das
klingt nicht revolutionär. Vielmehr nach
dem bekannten Mutter-Vater-Kind-Modell.
Doch der Name Co-Parenting wird benutzt
für Ex-Ehepartner, die trotz Liebes-Aus ihren Nachwuchs als Team betreuen. Und
vermehrt auch für Eltern, die nie ein Paar
waren – wie bei Milla. „Wir probieren etwas Neues“, stellt Theatermanager Gianni
Bettucci klar.
Auf dem Klavier in Christine Wagners
Wohnung in Berlin-Neukölln stehen Noten
für Kinderlieder. Im Regal reihen sich Elternratgeber wie Remo Largos „Babyjahre“
und Kinderbuch-Klassiker wie „Die Raupe
Nimmersatt“ aneinander. Die Fenster sind
geschmückt mit bunten Herbstblättern,
die Milla gesammelt hat. Abwechselnd sitzt
die Kleine auf Mamas oder Papas Schoß.
Der Vater wohnt aber nicht dort, sondern fünf Minuten entfernt. Er kommt
häufig vorbei. Alle drei lesen, spielen und
knuddeln. Regelmäßig wechselt die Tochter auch ihr Zuhause und wohnt bei ihm.
Ärztin Christine Wagner (33) lernte Millas Vater über das Internetportal Familyship kennen. Sie selbst hatte es vor vier Jahren mit ihrer damaligen Partnerin gegründet, aus eigenem Interesse. Sie suchte einen Mann, um ein Baby zu bekommen und
großzuziehen. Als gute Freunde, nicht als
Liebespaar.
Anfangs eher für Lesben und Schwule
wie Wagner und Bettucci gestartet, entdecken verstärkt auch Heterosexuelle solche
Co-Parenting-Börsen. Als „eine Option, sich
den Kinderwunsch zu erfüllen“, sagt die
Chirurgin. Unter den derzeit rund 1 500 angemeldeten Frauen und Männern seien etwa 40 Prozent heterosexuell.
E
in Blick in die USA zeigt: Dort gingen in den vergangenen Jahren
mehrere solche Internet-Vermittler an den Start. Vieles dreht sich
ums Bieten und Suchen von Samenspenden. Aber auch ums Finden von Co-Eltern.
In Großbritannien sind diese Kontaktseiten
ebenfalls angesagt.
Für Trendforscher Ulrich Reinhardt passen Design-Familien ohne Sex und Romantik zu größeren Veränderungen: zu einem
Individualismus, bei dem der Freiheitsdrang die Partnerschaft dominiert. „Viele
Frauen wollen sich den Kinderwunsch auf
alle Fälle erfüllen. Der Wunsch steht dann
über anderen Erwägungen wie Liebe“, sagt
der Experte der Hamburger Stiftung für Zu-
Ziemlich gute
Freunde: Christine
Wagner und Gianni
Bettucci ziehen ihre
Tochter Milla gemeinsam groß. Ein
klassisches Paar
aber waren die beiden nie.
Foto: Kay Nietfeld/dpa
Ich wollte nicht
auf die Funktion
eines bloßen
Samenspenders
reduziert werden.
Gianni Bettucci, Theatermanager
kunftsfragen. Auch die spätere Familiengründung fördert neue Muster. Denn wer
mit Ende 30, Anfang 40 noch keinen Partner hat, ist nicht mehr so offen. „Genau für
diese Menschen sind solche Portale eine
letzte Ausfahrt zur Familie“, meint der
Leipziger Zukunftsforscher Sven Gabor
Janszky.
Ist Familie gründen im Netz tatsächlich
so einfach? Eigenes Internetprofil anlegen,
Erziehungspartner suchen, Kontakt aufnehmen, kennenlernen? Nicht ganz.
Der Italiener Bettucci, der in Berlin lebt,
gehörte zu den ersten Nutzern der Familyship-Plattform. Er schrieb mehrere Frauen
an. Auch die Gründerin. Beim ersten Date
war klar: Die Chemie stimmt. Entscheidend seien aber die folgenden Monate gewesen. „Ich wollte, dass wir uns erst ein
Jahr lang kennenlernen“, sagt der 42-Jährige. „Ich wollte nicht auf die Funktion eines
bloßen Samenspenders reduziert werden.“
Die beiden machten Ausflüge. Sie trafen sich mit Freunden, kochten, sprachen
über sich, ihre Vorstellungen von Erziehung. Erst dann hätten sie sich für ein Kind
entschieden, erzählt die 33-jährige Mutter,
während sie mit Milla auf dem Teppich Kugeln durch eine Bahn rollen lässt.
Noch einmal drei Monate dauerte es,
bis Wagner ohne Sex mit der sogenannten
Bechermethode schwanger wurde. Dabei
gibt der Mann seinen Samen in ein Gefäß.
Die Frau führt sich die Spermien – zum Beispiel mit einer Einwegspritze – in die Gebärmutter ein.
Die Absprachen der Kennenlernphase
helfen bis heute, wenn es um Rechte und
Geld geht: „In Millas Geburtsurkunde stehen wir beide, wir teilen uns das Sorgerecht“, sagt die Mutter. Größere Anschaffungen würden geteilt. „Ansonsten kauft
der eine die Schuhe, der andere die Jacke“,
berichtet Wagner.
So viel Vorlauf wie Millas Eltern hat die
40-jährige Katja nicht. Ihren wahren Namen möchte sie in den Medien nicht lesen.
Sie wünsche sich seit Jahren ein Kind, sagt
sie. Doch: „Entweder die Beziehung passte
nicht, oder der Mann wollte nicht.“ Jetzt
hat sie im Internet einen Schwulen als er-
ziehungswilligen Vater gefunden. Der sei
ihr sogar lieber als ein Heterosexueller, in
den sie sich unglücklich verlieben könnte.
Und einen Beziehungspartner sucht sie parallel dazu. In der Vergangenheit hatte die
Berlinerin viel Zeit in ihre Ausbildung als
Schauspielerin gesteckt. Jetzt muss sie sich
beeilen. „Die Hormone geben den Takt vor.
Seitdem ich 40 bin, machen die Ärzte
Druck.“ Nach einigen Monaten des Kennenlernens wollen sie und ihr Freund, der
bereits ein Kind mit einer anderen Frau
hat, loslegen. „Gern hätte ich mehr Zeit gehabt“, sagt sie.
K
atja und andere erweitern mit ihren Lebensentwürfen eine ohnehin bunte Familienlandschaft.
Neben der klassischen Kleinfamilie – mit und ohne Trauschein – gibt es viele Alleinerziehende. Dazu kommen die lesbischen und schwulen Eltern mit ihren Regenbogenfamilien und auch teilweise wild
zusammengewürfelte Patchwork-Konstellationen.
Der Markt der Möglichkeiten ist groß,
und er wächst rasant weiter. Das meint der
Autor Jochen König (34). Über seine Erfahrungen mit dem Co-Parenting hat er ein
Buch geschrieben: „Mama, Papa, Kind? Von
Singles, Co-Eltern und anderen Familien“.
König bekam seine erste Tochter Fritzi
mit einer Partnerin Ende 20. Er übernahm
den Großteil der Erziehung. Dann ging die
Liebe in die Brüche. Aber König wollte noch
ein Kind. Er traf Marie, die lesbisch ist. Als
Freunde und Co-Eltern bekamen beide Ende 2014 Lynn. Ziemlich kompliziert das
Ganze. Manchmal stöhnt sogar König. Um
dann zu sagen: „Ich habe eine grandiose Familie.“
Grandios für die Eltern. Doch was bedeutet Co-Parenting für die Kinder? Wie so
oft in Familienfragen sorgen alternative
Konzepte für emotionale, manchmal ideologische Debatten. In Blogs ist wegen der
zwei Haushalte von Ping-Pong-Kindern die
Rede. Oder von selbstsüchtigen Eltern und
Ego-Familien. „Es geht hier nur um die Bedürfnisse von Erwachsenen, sich selbst den
Kinderwunsch zu erfüllen, und nicht da-
rum, einem Kind ein Zuhause zu geben“,
sagt auch Autorin Birgit Kelle („Gendergaga“). Die streitbare Konservative macht
sich mit dem Verein Frau 2000plus für traditionelle Familien stark. Die neuen Varianten hält sie für „hochgradig problematisch“.
Die Wiener Entwicklungspsychologin
Lieselotte Ahnert vertritt eine andere Position: Für Kinder sei es entscheidend, dass
sie von feinfühligen Menschen erzogen
würden. „Sie brauchen warme, ihnen zugewandte Personen, die die Fähigkeit entwickeln, sich in die Kinder hineinzuversetzen
und deren Bedürfnislagen zu erkennen“,
betont sie.
Co-Mutter Wagner fühlte sich bei ihrer
Tochter anfangs sogar selbst an ein Scheidungskind erinnert. Doch Milla habe sich
gut an die zwei Lebensorte gewöhnt. Außerdem möchte Vater Bettucci in die Nachbarwohnung ziehen. Es soll einen Wanddurchbruch geben. „Familie ist da, wo Kinder sind“, sagt Wagner und reicht Milla geduldig Brezeln. „Ich glaube, dass sich das
traditionelle Bild nicht auflöst, sondern es
künftig vielleicht ein erweitertes Bild von
Familie gibt.“ Ein schnelles Aussterben der
herkömmlichen Familie erwarten auch
Forscher nicht. „Das traditionelle Familienbild ist nicht aus der Mode gekommen“,
stellt Soziologin Claudia Zerle-Elsäßer vom
Deutschen Jugendinstitut in München fest.
Das Gewicht der Tradition spüren selbst
Bettucci und Wagner. Als die Großeltern in
Italien und in Norddeutschland von der
Schwangerschaft erfuhren, gab es viel
Skepsis. „Sie hätten lieber in Kauf genommen, nie Großeltern zu werden, als in unserer Konstellation“, erzählt Christine
Wagner über ihre Eltern. Gianni Bettuccis
Vater war begeistert, seine Mutter nicht.
Inzwischen turnt Milla im Blümchenkleid durch die Wohnung. Die Freude hat
gewonnen. Bettuccis Mutter strickt Pullover für die Enkelin. Der deutsche Schwiegervater lernt Italienisch, um mit den Verwandten reden zu können. Weihnachten
feiern die Familien zusammen, ganz klassisch. Wie Bettucci das findet? „Das ist mir
fast schon ein bisschen zu viel.“ (dpa)
GEZ-Rebellin aus Überzeugung
Wegen 191 Euro saß die
Thüringerin Sieglinde
Baumert acht Wochen
im Gefängnis. Jetzt kam
sie überraschend frei.
Von Linda Barthel
M
an kann wohl guten Gewissens
behaupten, dass Sieglinde Baumert den Kanal voll hatte. Über
Monate hinweg weigerte sich
die 46-Jährige, ihren Rundfunkbeitrag zu
zahlen. Deshalb kam sie am 4. Februar hinter Gitter. Genau zwei Monate saß die Thüringerin ein, bevor sie das Chemnitzer
Frauengefängnis am Montag verlassen
durfte. Nach Angaben des Amtsgerichts
Bad Salzungen hatte der Mitteldeutsche
Rundfunk (MDR) seinen Antrag auf Haftbefehl-Erlass zurückgezogen.
Dieser wurde daraufhin am Montag aufgehoben. „Für uns ist das Verfahren damit
zu Ende“, so Gerichtssprecher Hans-Otto
Burschel. Sieglinde Baumert hatte seit 2013
keinen Beitrag für die öffentlich-rechtlichen Sender gezahlt. Außerdem weigerte
sich die Frau aus dem thüringischen Geisa,
eine vom Gerichtsvollzieher geforderte
Vermögensauskunft abzugeben.
In einem Interview mit der „Welt am
Sonntag“ hatte die 46-Jährige, die weder einen Fernseher noch ein Radio besitzt, das
System zur Rundfunkfinanzierung als verfassungswidrig kritisiert. „Ich habe nie Einspruch erhoben, Schreiben ignoriert, ich
wollte dagegen von der Justiz die Rechtmäßigkeit des Gebühreneinzuges erklärt bekommen“, sagte sie. „Ich ließ alles auf
mich zukommen.“ Nach erfolglosen Mahnungen und Bescheiden hatte das Amtsgericht im September 2015 auf Antrag des
MDR einen Haftbefehl zur Erzwingung der
Vermögensauskunft erlassen.
Der Zahlungsrückstand beläuft sich bis
heute auf rund 191 Euro. „Der Anspruch ist
erst in 30 Jahren verjährt“, so Gerichtsspre-
Verfassungswidrig:
Sieglinde Baumert
wollte das System
zur Rundfunkfinanzierung nicht
so einfach hinnehmen. Der MDR erwirkte daraufhin
einen Haftbefehl
gegen die Thüringerin. Foto: Lutz Stordel
cher Burschel. Ob das Mahnverfahren nun
wieder von vorn beginnt, ist unklar. Der zuständige Beitragsservice von ARD, ZDF und
Deutschlandradio, der einst als Gebühreneinzugszentrale GEZ für viele zum Feindbild wurde, wollte sich nicht dazu äußern.
In den sozialen Netzwerken solidarisieren sich unterdessen zahlreiche Sympathisanten mit der „GEZ-Rebellin“, die durch
die Festnahme ihren Job verloren hat. Vor
Sieglinde Baumert musste noch niemand
wegen Verweigerung des Rundfunkbeitrags ins Gefängnis. Auch nicht die Berliner
AfD-Landesvorsitzende Beatrix von Storch,
die ebenfalls nicht gezahlt hat. Ihr wurde
jetzt das Konto gepfändet. Die rechtskonservative Politikerin machte den Vorfall
selbst bei Twitter bekannt: „Nun ist es passiert. Die GEZ hat zugeschlagen und mein
Konto gepfändet. Am 1. April, wie ich gerade erfahre ...“, postete sie am Montag. Der
Berliner AfD-Sprecher Ronald Gläser bestätigte die Pfändung. Seit der Reform 2013 sei
von Storch Verweigerin, habe aber ab und
zu gezahlt. So wären rund 240 Euro aufgelaufen, die nun gepfändet wurden. Der Berliner AfD-Landesverband hatte sich am
Sonntag in seinem Programm zur Abgeordnetenhauswahl dafür ausgesprochen, den
Rundfunkbeitrag abzuschaffen.
Laut Beitragsservice waren Ende 2014
insgesamt 4,5 Millionen Konten von Bürgern, Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen im Mahnverfahren oder in Vollstreckung. (mit dpa)
4
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POLITIK
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
Feuerpause
im Südkaukasus
Vor der ägyptischen Botschaft in
Rom fordern diese
Italiener endlich
Klarheit über das
Schicksal von Giulio Regeni, der in
Kairo ermordet
worden war.
Foto: G. Ciccia/Pacific Press/
LightRocket viaGetty Images
Italien will die Wahrheit im Fall Regeni
Der Foltermord an einem Doktoranden vergiftet zunehmend das Verhältnis zwischen Rom und Kairo.
Von Martin Gehlen,
SZ-Korrespondent in Kairo
E
rst hieß es, der Getötete sei Opfer eines
Verkehrsunfalls. Dann wurden islamische Terroristen und unbekannte Ausländer bezichtigt. Das Fass zum Überlaufen für
die italienische Regierung brachte jetzt die
bisher letzte zynische Posse Kairos kurz vor
Ostern. Per Presseerklärung verkündete
das ägyptische Innenministerium, man habe vier Mitglieder einer Mafiabande erschossen, die – als Polizisten verkleidet –
auf die Entführung von Ausländern spezialisiert gewesen seien. In der Wohnung der
Schwester des angeblichen Chefkriminellen seien persönliche Gegenstände des italienischen Doktoranden Giulio Regeni sichergestellt worden. Auf einem mitgelieferten Foto zu sehen waren dann auch eine
rote Umhängetasche des zu Tode Gefolterten, davor ausgebreitet Reisepass, Handy,
Portemonnaie, Kreditkarte, Sonnenbrille,
Armbanduhr und sein Studentenausweis
von der britischen Cambridge-Universität.
„Wir pochen darauf, wir wollen die
Wahrheit wissen“ retournierte erbost Italiens Außenminister Paolo Gentiloni auf
Twitter – 24 Stunden später ließ das Kairoer Innenministerium dann auch diese dubiose Bandentheorie wieder fallen. Westliche Diplomaten und ägyptische Menschenrechtler vermuten dagegen, dass der 28jährige Wissenschaftler von ägyptischen
Geheimdienstlern zu Tode gequält worden
ist und das Regime nun mit allen Mitteln
versucht, den Fall zu vertuschen. Laut Obduktionsbericht wurde der junge Mann,
dessen übel zugerichtete Leiche am 3. Februar halbnackt in einem Autobahngraben
nahe der Hauptstadt gefunden worden
war, acht Tage lang bestialisch misshandelt. Die Mörder schnitten ihm die Ohren
ab, drückten brennende Zigaretten auf seiner Haut aus, rissen ihm Finger- und Fußnägel heraus, traktierten seine Genitalien
mit Elektroschocks, brachen ihm Rippen,
Beine und Schultern. Schockiert sprach Innenminister Angelino Alfano von „unmenschlicher und animalischer Gewalt“.
Und so entwickelt sich der Fall Regeni
immer mehr zu einem außenpolitischen
und wirtschaftlichen Desaster für Ägypten,
in dem seit der Machtübernahme durch
Ex-Feldmarschall Abdel Fattah al-Sisi willkürliche Verhaftungen, systematische Fol-
ter und politisch motivierte Morde an der
Tagesordnung sind. Am Montag veröffentlichte die italienische Zeitung Corriere dela
Sera eine Namensliste mit 533 Ägyptern,
die in den letzten acht Monaten von Sicherheitskräften verschleppt wurden und von
denen 396 bisher nicht wieder aufgetaucht
sind. Das Europäische Parlament verlangte
in einer Resolution erneut den Stopp aller
Waffenlieferungen nach Kairo und betonte
„mit tiefer Sorge, dass der Fall Giulio Regeni kein Einzelfall ist, sondern im Zusammenhang mit Folterungen, Todesfällen in
Haft und Verschleppungen steht.“
Touristen meiden Ägypten
Italien, neben Deutschland der wichtigste
europäische Handelspartner Ägyptens,
stellte dem Sisi-Regime bis Ende der Woche
ein Ultimatum. Ansonsten werde man seinen Botschafter aus Kairo zurückrufen und
Wirtschaftssanktionen erwägen. Ein auf
Individualreisen spezialisierter Tourismusverband sagte sämtliche Programme am
Nil und am Roten Meer ab. Seit dem Verbrechen an ihrem Landsmann ist die Zahl
der italienischen Feriengäste bereits um 90
Prozent eingebrochen.
Und so fliegt der stellvertretende ägyptische Generalstaatsanwalt Mostafa Suleiman am Mittwoch mit einem Team von
Polizisten nach Rom, um über den Stand
der Ermittlungen zu informieren. Bis heute
kennt die römische Justiz noch nicht einmal die Handydaten des Opfers und seiner
Bekannten, ganz zu schweigen von Videomitschnitten aus der Wohnstraße oder nahe der Metrostation in Dokki-Behoos, wo
Regeni am 25. Januar zuletzt lebend gesehen worden war. An diesem Tag, dem fünften Jahrestag des Arabischen Frühlings in
Ägypten, wimmelte es auf Kairos Straßen
von Sicherheitsbeamten, die jeden Protest
der Bürger im Keim ersticken sollten. Am
Abend wollte Regeni einen Freund im
Stadtzentrum besuchen, um dessen Geburtstag zu feiern. Auf der Party kam er nie
an. Sie habe ihren Sohn nur noch an der
Spitze seiner Nase erkannt, alles andere sei
nicht mehr Giulio gewesen, erklärte vorige
Woche die Mutter des Ermordeten auf einer Pressekonferenz. Dem ägyptischen Präsidenten Sisi droht sie öffentlich an, Fotos
der gemarterten Leiche ins Internet zu stellen, wenn Ägypten nicht endlich mit der
Wahrheit herausrücke.
1 500 000 000 000 Euro fürs Militär
Stockholm. Die Summe ist gigantisch: Annähernd 1,7 Billionen US-Dollar (rund 1,5
Billionen Euro) hätten die Staaten insgesamt für ihre Streitkräfte aufgewendet,
teilte das in Stockholm ansässige Friedensforschungsinstitut Sipri am Dienstag mit.
Das sei eine Zunahme um ein Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Erstmals seit vier
Jahren sind die weltweiten Militärausgaben 2015 wieder gestiegen. Die weltweiten
Rüstungsausgaben entsprechen demnach
2,3 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Deutschland belegt mit Rüstungsausgaben von umgerechnet 39,4 Milliarden
US-Dollar weltweit den neunten Platz
(2014 Platz acht).
„Insgesamt weisen die Militärausgaben
vom vergangenen Jahr gegensätzliche
Trends auf“, erklärte der Sipri-Forscher
Sam Perlo-Freeman. Fast alle Länder Asiens
und Ozeaniens steckten mehr in ihre Rüstung, ebenso wie Mittel- und Osteuropa sowie einige Länder im Nahen Osten. Das
gleiche geringere Ausgaben in Afrika und
Lateinamerika aus, erklärten die Forscher.
In Nordamerika und Westeuropa nahmen
die Ausgaben weiter ab. Die Militärausgaben weltweit waren 13 Jahre in Folge von
1998 bis 2011 gestiegen, bevor sie zwischen 2011 und 2014 leicht zurückgingen.
Die USA führen weiterhin die globale
Rangliste an, obwohl sie ihre Militärausga-
IMPRESSUM
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Im Blickpunkt
Thomas Doll macht bei Ungarns
Rekordtitelträger Ferencvaros
Budapest sein Meisterstück.
Von Johannes Nilsson
S
onnenstrahlen fallen durch die Tribünen auf seinen Lockenkopf. In diesem
Augenblick wirkt er so, wie sie ihn bei Ferencvaros Budapest sehen: als Erlöser. Thomas Doll erweckt den ungarischen FußballRekordtitelträger zu neuem Leben. Seit Ende 2013 eilt er mit seiner Mannschaft von
einem Erfolg zum nächsten. Mit neun Siegen hintereinander gelingt ihm in der ersten Saison als Tabellendritter noch ein
Europa-League-Qualifikations-Platz. In der
vergangenen Spielzeit holt der Trainer den
Pokal, Liga- und Super-Cup. Nun liefert er
sein Meisterstück ab.
Schon fordert ein einheimisches Blatt,
er möge demnächst die Nationalauswahl
übernehmen, und die Bild-Zeitung
NACHRICHTEN
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Prag schickt Soldaten
zu Übung an Grenze
Prag. Die tschechische Regierung hat wegen der Flüchtlingskrise rund 150 Soldaten
zu einer unangekündigten Übung an die
Landesgrenzen beordert. Damit solle „die
Bereitschaft der Armee für den Fall einer
plötzlichen Migrationskrise“ überprüft
werden, teilte Verteidigungsminister Martin Stropnicky am Dienstag mit. Beteiligt
seien Soldaten der 7. Panzerbrigade und
der Aufklärungskräfte. Statt bisher 350 halte die Armee seit Monatsanfang 720 Soldaten für einen eventuellen Grenzeinsatz in
Bereitschaft. Im vergangenen Jahr gewährte das Land nur 71 Menschen Asyl und verzeichnete rund 1 500 neue Anträge von
Schutzsuchenden. (dpa)
Türkei fliegt Luftangriffe
gegen PKK im Nordirak
Istanbul. Die türkische Armee hat erneut
Stellungen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak bombardiert.
Bei den Luftschlägen in der Region Kandil
seien Verstecke der Organisation zerstört
worden, teilten die türkischen Streitkräfte
am Dienstag mit. In den Kandil-Bergen liegt
das Hauptquartier der PKK. Die Türkei geht
seit Monaten in einer Großoffensive gegen
die PKK im Südosten der Türkei vor. Ein
Waffenstillstand zwischen türkischer Regierung und PKK war im Juli 2015 gescheitert. Der türkische Staatspräsident Recep
Tayyip Erdogan hatte am Montag in einer
Rede in Ankara erneut deutlich gemacht,
dass er nicht an eine Wiederaufnahme der
Friedensgespräche denke. (dpa)
Ahmadinedschad will zurück
in Irans Politik
Nach der Wirtschaftskrise 2009 hatten
West- und Mitteleuropa sowie Nordamerika die Militärausgaben gekürzt, doch zeichnete sich dem Friedensforschungsinstitut
zufolge 2015 ein Ende dieses Rückgangs ab.
Großbritannien, Frankreich und Deutschland kündigten an, als Reaktion auf die russische Außenpolitik sowie wegen der Bedrohung durch die Terrormiliz IS wieder
mehr fürs Militär ausgeben zu wollen.
Insbesondere europäische Länder an
der Grenze zu Russland wie Estland, Lettland und Litauen sowie Polen, Rumänien
und die Slowakei hatten ihre Militärausgaben im vergangenen Jahr um 13 Prozent erhöht. (epd)
Dolls Ding
Unabhängige Tageszeitung • Pflichtblatt der Börse Berlin
Verlag
DDV Mediengruppe GmbH & Co.KG, Dresden
Chefredakteur
Uwe Vetterick (verantwortlich i. S. d. P.)
Geschäftsführer
Carsten Dietmann (verantwortlich)
Hausanschrift
Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
Postanschrift
Sächsische Zeitung, 01055 Dresden
Druck
ben weiter zurückgefahren haben. Demnach fielen die US-Investitionen für Rüstungsgüter 2015 im Vergleich zum Jahr davor um 2,4 Prozent auf 596 Milliarden USDollar (523 Milliarden Euro). Damit machen die US-Ausgaben einen Anteil von 36
Prozent der weltweiten Militärinvestitionen aus. Die Plätze zwei, drei und vier belegen laut Sipri China, Saudi-Arabien und
Russland. Demnach gab China im vergangenen Jahr 7,4 Prozent mehr für Rüstung
aus und steigerte seine Investitionen auf
215 Milliarden US-Dollar. Saudi-Arabiens
Ausgaben stiegen um 5,7 Prozent auf 87,2
Milliarden US-Dollar und die Russlands um
7,5 Prozent auf 66,4 Milliarden US-Dollar.
Eriwan/Baku. Nach den schwersten Kämpfen seit Jahren zwischen Aserbaidschan
und Armenien um die Südkaukasusregion
Berg-Karabach haben die Konfliktparteien
eine Waffenruhe vereinbart. Die Gefechte
wurden am Dienstag eingestellt.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken am
Samstag wurden insgesamt rund 50 Menschen auf beiden Seiten getötet. Es war die
heftigste Eskalation in dem Konflikt seit
dem Waffenstillstand von 1994.
Die Behörden von Berg-Karabach hatten Aserbaidschan unmittelbar vor der Feuerpause den Einsatz schwerer Waffen wie
Raketenwerfer vorgeworfen. Die Führung
in Stepanakert ordnete die Teilevakuierung von Orten unmittelbar an der Trennlinie zu Aserbaidschan an.
Unmittelbar nach Bekanntgabe der
Feuerpause habe sich die Lage in Berg-Karabach zunächst beruhigt, hieß es. Nun stehen mehrere diplomatische Initiativen für
eine Deeskalation an. (dpa)
schreibt, das Land habe
die Hanseaten in die
„wieder einen König“. Das
Champions League. Er traisei „natürlich Quatsch“,
niert sie bis 2007 – so lange
sagt der gebürtige Malchiwie kein Trainer nach ihm.
ner verlegen und lässt ein
Damals hat der einstige
paar Klassiker folgen: „Ich
Profi so viele beste Freunmache meine Arbeit. Die
de, er hätte das Amt des
Profis ziehen gut mit. Ich
Bürgermeisters der Hansebin wahnsinnig stolz.“ Er
stadt übernehmen könarbeitet akribisch. Ehrgeiz
nen. Der Kicker macht ihn
und Neugier treiben ihn
2005 zum Mann des Jahres
an. Die Spieler nennen ihn
im deutschen Fußball. DiEin Ostdeutscher trai„Trainer“ und siezen ihn.
verse Lokalmedien wählen
niert einen Kultklub in
Osteuropa.
Foto: imago
Der 49-Jährige erinnert sie
ihn zum Hamburger 2005.
„immer an ihre Stärken“
Bei Ferencvaros Budaund mag es nicht, ihre
pest geht es ihm wieder so
Schwächen zur Schau zu stellen. Nach dem wie damals. Sein Vertrag gilt bis 2017. ImTraining analysiert er seine Aufzeichnun- mer dann, wenn die Spieler seine fast kindgen, sortiert seine Ordner, sichtet Videos liche Begeisterungsfähigkeit teilen, entoder schaut, was beim Hamburger SV ge- steht daraus eine intensive, kraftvolle Stimschieht.
mung, die sich so anfühlt, als breche man
Der Ossi und der HSV – das ist eine be- mit den besten Freunden in die Welt auf –
sondere Geschichte. Er übernimmt den ab in den Bus, immer der Sonne entgegen,
Bundesligisten 2004 auf dem 18. Platz. ein bisschen Fußball, etwas Urlaub, eine
Zwei Jahre später führt der ehemalige Na- beinahe schwerelose Zeit. Und eine zum
tionalspieler für die DDR und Deutschland Feiern. Doll wird am Sonnabend 50.
Teheran. Der ehemalige iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hat eine
Rückkehr auf die politische Bühne angedeutet. „Wir sehen uns – so Gott will –
2017“, sagte er nach Angaben des Nachrichtenportals Alef am Dienstag. Im Mai
2017 findet die Präsidentschaftswahl statt.
Der Hardliner Ahmadinedschad war von
2005 bis 2013 Präsident der von Geistlichen
beherrschten islamischen Republik. Nach
der Schlappe ihrer Spitzenkandidaten bei
der Parlamentswahl im Februar setzen viele Hardliner auf Ahmadinedschad. Nur er
könnte ihrer Meinung nach eine Wiederwahl des als moderater geltenden Präsidenten Hassan Ruhani verhindern. (dpa)
Heute vor 120 Jahren
Erste Olympiade
der Neuzeit ohne Frauen
Am 6. April 1896 werden in Athen die I.
Olympischen Spiele der Neuzeit eröffnet.
Als völkerverbindende Veranstaltung
knüpfen sie an die Tradition des sportlichen Wettkampfs der Antike an. Initiator
war der französische Sportfunktionär
Pierre de Coubertin, der zwei Jahre zuvor
in Paris das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegründet hatte.
In Athen kämpfen bis zum 15. April insgesamt 270 Athleten aus 14 Ländern um
die begehrten Medaillen. Frauen sind noch
nicht zugelassen. Erst 1900 bei Olympia in
Paris dürfen sie in das sportliche Geschehen eingreifen. Nach 43 Wettbewerben in
neun Sportarten beenden die USA als erfolgreichste Nation, gefolgt von Gastgeber
Griechenland und Deutschland, den sportlichen Wettstreit. Als erfolgreichster Athlet
wird der Deutsche Carl Schuhmann geehrt, der gleich in drei Sportarten – Gewichtheben, Ringen und Turnen – auf dem
Siegerpodest steht. (SZ/hn)
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je Packung
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11%
billiger
1,59
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(100 g = –,54)
je Packung
1,79
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30%/42,5% Fett i. Tr.,
200-g-Beutel
g
(1 kg = 3,98)
11%
billiger
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(1 kg = 3,98)
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verschiedene Sorten
4%/65%/70% Fett,
300-g-Becher
(1000 g = 3,98)
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Weniger
rechtsextreme
Vorfälle an Schulen
Asylheim
Marke Eigenbau
E
ine Flüchtlingsunterkunft
als Bauset – diese Idee aus
Augustusburg schien angesichts
der knappen Kapazitäten in
Sachsen geradezu genial zu
sein. Die einfach zu montierenden Häuser sollen durch angelernte Flüchtlinge selbst errichtet werden. Nun stellten der
Unternehmer Jörg Buschbeck
und sein Sohn Andre (r.) ihren
Entwurf Sachsens Integrationsministerin Petra Köppig (SPD)
vor. Die versprach, ein bisschen
Werbung zu machen. Bislang
nämlich gibt es trotz der anfänglichen Euphorie noch keine Abnehmer. Das Modulhaus
aus Holz bietet auf 36 Quadratmetern Platz für eine vierköpfige Familie mit Küche, Bad und
Schlafzimmer. Der Quadratmeter kostet gut 1400 Euro. (SZ)
Fotos: dpa/Jan Woitas
Gutschriften des Grauens
Mitglieder einer Bande professioneller Internetbetrüger stehen in Dresden vor Gericht. Es geht um eine Million Euro.
Von Alexander Schneider
S
chon seit drei Jahren ermittelt die
Dresdner Staatsanwaltschaft gegen eine Bande von bis zu 100 Betrügern. Sie sollen mit Manipulationen von Online-Banking-Konten und mit Bestellungen unter
fremden Kontodaten zwischen 2011 und
2014 mehrere Millionen Euro Schaden verursacht haben – bundesweit. Seit gestern
stehen drei Angeklagte im Alter von 43, 33
und 29 Jahren vor dem Landgericht Dresden, denen die Ermittler nun eine herausgehobene Position in der Gruppierung
nachweisen müssen.
In der Anklage beschrieb Staatsanwalt
Michael Wehnert detailliert, wie die Betrügereien abliefen – hochprofessionell und
arbeitsteilig. Die Bande habe im Internet eine Schadsoftware in Umlauf gebracht, die
Inhabern bestimmter Online-Banking-Konten eine angeblich fehlerhaft überwiesene
Gutschrift vorgaukelte. Regelmäßig handelte es sich dabei zum Beispiel um angebliche Überweisungen von Vodafone über
rund 4 500 Euro.
Den Geschädigten wurde der simulierte
Betrag sogar als Guthaben dargestellt.
Gleichzeitig wurden sie aufgefordert, diesen Betrag sofort zurückzuüberweisen. Sie
mussten nur noch ihre Transaktionsnummer eingeben, um die Überweisung auszu-
Maksim P. (2.v.l.)
und Martins K.
(2.v.r.) sind zwei
von drei Angeklagten, gegen die nun
am Landgericht
Dresden wegen
Betrugs verhandelt wird.
Foto: Norbert Neumann
führen. Das Geld floss jedoch nicht zu Vodafone, sondern auf Konten, die Mitglieder
der Bande – die Ermittler nennen sie „Finanzagent“ oder „Drops“– eröffnet hatten
– in Stuttgart, Berlin und auch in Dresden.
Diese „Dropse“ hatten das Geld schnellstmöglich in bar abzuheben. In weiteren Fällen habe die Bande direkt Online-BankingKonten ausgespäht und solche Überweisungen veranlasst.
Allein bei den 215 zu verhandelnden
Fällen von Computerbetrug sei ein Schaden von mehr als 830 000 Euro entstanden,
sagte Wehnert. Die Bande habe tatsächlich
mehr als 440 000 Euro erlangt.
Eine zweite Masche waren Bestellungen hochwertiger Produkte bei OnlineHändlern – Handys, Computer, Werkzeuge, Kleidung und etwa Lego-Spielzeug. Bestellt wurde unter falschen Namen und mit
Kreditkarten-Daten, die sich die Bande auf
anderem Wege illegal beschafft hatte. Darüber hinaus haben die Täter ausgespähte
Paypal-Konto-Verbindungen für die Zahlungen eingesetzt. Die Bestellungen wurden von „Warenagenten“ entgegengenommen, die zuvor etwa Namen an die Briefkästen leer stehender Wohnungen geklebt
hatten. In der Anklage werden nun 297
Einzeltaten aufgeführt mit einem Schaden
von mehr als 86 000 Euro. Insgesamt beläuft sich der Schaden in diesem Hauptverfahren also auf eine knappe Million Euro.
Bei den drei Angeklagten handelt es
sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft um
Männer, von denen die Finanz- und Warenagenten geführt wurden oder die sogar eine Stufe über diesen Führern standen. Sie
sollen den Agenten Wohnungen und falsche Papiere beschafft haben und sie mit
Fahrkarten und Hotelübernachtungen versorgt haben. Und sie sollen diese Dropse
auch kontrolliert und ausgezahlt haben.
Kurz: Sie waren die Verbindung zu den Anführern und Hintermännern.
Haupttäter ist der 33-jährige Maksims
P., ein Architekt aus Lettland, der sich wegen Betruges in 187 und Computerbetruges in mehr als 200 weiteren Fällen verantworten muss. Er wurde mit Martins K. (43)
Mitte August 2014 verhaftet. Janis A. (29)
sitzt schon seit 2013 in Haft und wurde bereits vor zwei Jahren am Landgericht Dresden wegen ähnlicher Taten zu vier Jahren
und zehn Monaten Haft verurteilt. Die Angeklagten äußerten sich zunächst nicht.
Die Strafkammer des Vorsitzenden
Richters Herbert Pröls hat zunächst 17 Sitzungstage bis Mitte Juli angesetzt. Es könnten jedoch auch deutlich mehr werden – je
nachdem, wie aufwendig die Beweisaufnahme wird.
TU Dresden bleibt noch länger exzellent
Bund und Länder diskutieren
derzeit über das neue
Elite-Programm für Hochschulen.
Dresden hat dabei Glück.
Das Ende des Geldregens war schon in
Sicht. Bis Oktober 2017 sollte die TU Dresden ihren Status als Exzellenz-Universität
behalten. Vor vier Jahren wurde sie in den
Kreis der elf Elite-Hochschulen in Deutschland aufgenommen. Nun können die Wissenschaftler noch etwas länger in Ruhe for-
M I TTWO CH
6. APRIL 2016
schen – ohne Geldsorgen. Im Moment verhandeln Bund und Länder über die Neuauflage ihrer Exzellenzinitiative, dem Programm für Spitzenforschung. Ein Punkt
war jedoch schon vor dem Treffen der Wissenschafts- und Finanzminister der Länder
am Dienstag unstrittig: Der jetzige Förderzeitraum soll bis 2019 verlängert werden.
„Das ist wichtig, damit sich alle Universitäten intensiv auf die zweite Runde vorbereiten können“, sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD).
Nach 2019 könnte es anders weitergehen
als bisher. So sind nur noch acht bis elf Ex-
zellenz-Universitäten im Gespräch. Sie sollen bis 2027 insgesamt 148 Millionen Euro
pro Jahr erhalten. Erstmals könnten auch
Forschungsverbünde mehrerer Hochschulen gefördert werden. „In Sachsen ist so etwas für die Forschungscluster denkbar,
wohl nicht für Universitätsverbünde“,
schätzt Stange ein. Dazu gäbe es zwischen
den Hochschulen zu viel Konkurrenz.
Derzeit wird nicht nur die TU Dresden
gefördert. An der TU Chemnitz gilt Gleiches für den Forschungsbereich Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen. Für kleinere Hochschulen wie
Dresden. An Sachsens Schulen ist die Zahl
der Vorfälle mit rechtsextremistischem
Hintergrund wieder gesunken. 2015 wurden nach Angaben des Kultusministeriums
46 Ermittlungsverfahren eingeleitet – 28
weniger als im Jahr zuvor. Meist ging es um
das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, in je einem
Fall um Volksverhetzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung und Brandstiftung.
„Der deutliche Rückgang ist sehr erfreulich, gerade angesichts der starken
Flüchtlingsbewegung“, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Das zeige, dass
die Schulen viel weiter und auch offener
seien als der Rest der Gesellschaft. Allerdings gebe es regional Unterschiede. So
wurden drei Viertel der Delikte und damit
die meisten in Einrichtungen außerhalb
der großen Städte Dresden, Leipzig und
Chemnitz registriert.
Laut Reelfs schwankt die Zahl der Vorfälle. So waren es 60 im Jahr 2013 und 84
im Jahr davor. „Das hängt auch davon ab,
ob Parteien oder Vereine Schriften mit
rechtsextremistischem Hintergrund an
Schulen verteilen.“ Die meisten rechtsextremistischen Vorfälle gab es 2015 an
Grund- und Oberschulen, während Gymnasien eher die Ausnahme waren. Laut Reelfs
spielen die Prägung im Elternhaus, demokratische Bildung und die Vermittlung interkultureller Kompetenz eine Rolle.
Die Palette der Verstöße reichte von
Schmierereien und Parolen in Schultoiletten und -höfen über rechte Schriften oder
Hakenkreuze in Schulbüchern bis zu
staatsfeindlichen Äußerungen von Berufsschülern gegenüber einer Studentengruppe aus den USA. Ein Teenager malte eine
Hitler-Figur ins Arbeitsheft. (dpa)
NACHRICHTEN
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Hakenkreuz-Schwimmer
muss ins Gefängnis
Pirna. Weil er im Freibad seinen mit NaziSymbolen tätowierten Oberkörper zeigte,
muss ein 31-Jähriger aus Pirna ins Gefängnis. Die Richterin am Amtsgericht Pirna
sah es als erwiesen an, dass der mehrfach
vorbestrafte Maler im August vergangenen
Jahres im Pirnaer Geibeltbad absichtlich
seine Hakenkreuze und Runen auf Brust,
Rücken und Armen zeigte. Der Vorwurf:
Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Am Dienstag
wurde der 31-Jährige zu vier Monaten Haft
verurteilt – ohne Bewährung. Ob Einsicht
oder nicht – inzwischen habe der Mann begonnen, sich die Tattoos überstechen zu
lassen, sagte die Richterin. (SZ)
Zwölftes Wolfsrudel
in Sachsen nachgewiesen
die Bergakademie Freiberg könnte sich
durch die neue Richtlinie auch eine Chance ergeben. „Es sollen Projekte unterstützt
werden, die Innovation für die Regionen
der Hochschulen bringen“, so die Ministerin. Bis zum 22. April wollen sich die Minister einigen. Im Juni entscheiden die Regierungschefs. Eva-Maria Stange hofft, dass
Sachsen auch in Zukunft exzellent bleibt.
Knapp 300 Millionen Euro hätte die TU
Dresden durch den Status Exzellenz-Uni erhalten. „Enorm wichtig ist auch die Außenwirkung des Titels.“ Er locke Wissenschaftler und Studierende weltweit an. (jam)
Zeithain. Es gab schon viele Hinweise, doch
keine eindeutigen Beweise. Nun steht fest:
In der Gohrischheide nördlich von Riesa
hat sich ein Wolfsrudel angesiedelt. Wie
das Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“
mitteilte, gibt es neben Fotobeweisen auch
Häufungen von Markierstellen auf dem Gebiet des ehemaligen Truppenübungslatzes.
Über die Herkunft der Wölfe könne bislang
noch nichts gesagt werden, da noch keine
genetischen Proben vorliegen. Inklusive
des 2015 registrierten Königshainer Rudels
im Landkreis Görlitz sind damit nun zwölf
Wolfsrudel in Sachsen nachgewiesen. (SZ)
Der Kampf ums Löschwasser
Bei einem schweren Unfall auf
der A14 stirbt ein Lkw-Fahrer im
brennenden Wrack. Der Unfall
sorgt für stundenlange Staus.
Von Tina Soltysiak
Den Rettungskräften bietet sich ein
schreckliches Bild. Als sie am Unfallort eintreffen, brennt der Sattelzug lichterloh.
Bei dem schweren Unglück auf der Autobahn 14 zwischen Mutzschen und Leisnig ist Dienstagnacht ein Lasterfahrer ums
Leben gekommen. Der Mann wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt und verbrannte. Der Fahrer war in Richtung Dresden aus
bislang unbekannter Ursache mit seinem
Sattelzug nach links von der Fahrbahn abgekommen. Er durchbrach die Mittelleitplanke, kippte auf der Gegenfahrbahn um
und blieb dort liegen.
Die Leisniger Feuerwehr wurde
1.36 Uhr alarmiert. Als das Ausmaß klar
wurde, forderte man sofort weitere Ein-
satzkräfte aus der Umgebung an. „An der
Autobahn ist die Löschwasserversorgung
schlecht“, sagte Leiter Bernd Starke.
Da der Fahrer des Lastwagens zunächst
nicht gefunden werden konnte, durchsuchten Polizisten die Umgebung. Dabei
wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt.
„Nach etwa anderthalb Stunden haben wir
die Leiche im Fahrzeug entdeckt.“
Die Löscharbeiten waren äußerst
schwierig. „Es stellte sich heraus, dass ein
Teil der Ladung wohl Gefahrenstoffe waren. Deshalb musste erst geprüft werden,
wie die Chemikalien mit Wasser und Hitze
reagieren könnten“, sagte der Wehrleiter.
Deshalb wurde ein Messfahrzeug der Feuerwehr Wurzen angefordert.
„Es entwickelten sich gesundheitsschädliche Dämpfe. Deshalb wurden die
Anwohner gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten“, so Polizeisprecher
Uwe Voigt. Erst gegen 10 Uhr sei der Brand
komplett gelöscht gewesen. Die Feuerwehren pendelten zwischen der Autobahn und
einem Hydranten unweit der Auffahrt Leisnig, um die Fahrzeuge wieder zu befüllen.
Auch am Dienstagmorgen liegt der
ausgebrannte
Lastwagen noch
quer über der Leitplanke der A 14.
Foto: dpa/Sebastian Willnow
„Wir allein haben den Wassertank unseres
Fahrzeugs, der 8 000 Liter fasst, zweimal
entleert“, sagte Steffen Janaseck von der
Feuerwehr Limmritz.
Die Autobahn musste zwischen Leisnig
und Mutzschen über mehrere Stunden voll
gesperrt werden. Erst nach Abschluss der
Löscharbeiten wurden der Standstreifen
und der rechte Fahrstreifen in Richtung
Dresden für den Verkehr wieder freigegeben. Die Sperrung in Richtung Leipzig
konnte erst gegen 16 Uhr aufgehoben wer-
den. Der Verkehr staute sich über mehrere
Kilometer. Das sorgte auch auf den angrenzenden Bundes-, Staats- und Ortsstraßen
für erhebliche Behinderungen. Mancher
sprach von einem Verkehrschaos.
Weil die Leitplanke komplett zerstört
ist, werde die Geschwindigkeit bis auf Weiteres auf 80 Kilometer pro Stunde beschränkt, sagte Isabel Siebert, Sprecherin
des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), am Nachmittag. Die Begrenzung gelte sowohl in Fahrtrichtung Leipzig
als auch in Richtung Dresden.
Um die Schäden zu beheben, soll am
Mittwochmorgen eine Tagesbaustelle eingerichtet werden. „Wir schauen, ob das
Erdreich kontaminiert ist, und tauschen es
aus. Zudem wird eine neue Mittelleitplanke errichtet“, sagte Siebert. An der Fahrbahn selbst seien trotz der beim Brand entstandenen Hitze keinen nennenswerten
Schäden zu verzeichnen, ergänzte die Lasuv-Sprecherin. Geplant sei die Baustelle
zunächst für einen Tag. Allerdings sei der
Umfang der Bauarbeiten groß und der Zeitplan straff.
LAUSITZER LEBEN
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6. APRIL 2016
KULTUR & GESELLSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
„Uralte Vorurteile kommen wieder auf“
Gefühlsecht
immer lachen
In der Beziehung zwischen Sachsen und Polen ist noch viel zu tun, findet Kinga Hartmann. Für sie ist der Kampf vorbei.
Blick in die Szene
Im Eastclub Bischofswerda sind
die DJs von Stereoact mit ihrem
aktuellen Hit zu Gast.
K
inga Hartmann-Woycicka überschreitet Grenzen. Seit Jahrzehnten engagiert sich die gebürtige Polin für die
deutsch-polnischen Beziehungen – mit Projekten für Schüler und Lehrer. Immer auf
beiden Seiten der Grenze. Mit dem Koordinierungsbüro „Sachsen - Polen“, das sie seit
2010 in Görlitz leitete, veröffentlichte sie
unter anderem mehrere Bücher zur Geschichte von Polen und Deutschland. Ihre
Ausstellung „Bürger für die Freiheit – Görlitz-Zgorzelec 1945-89“ war preisgekrönt.
Ende vergangenen Jahres hat die Bildungsagentur das Koordinierungsbüro geschlossen. Dabei waren Kinga Hartmann-Woycicka und ihre Leute längst nicht fertig mit
ihren Aufgaben. Gerade jetzt werde deutlich, wie viele Vorurteile es gegenüber
Fremden noch immer gebe, sagt die Diplom-Pädagogin.
S
ie ist die eine, die immer lacht. Nur Sie
weiß: Es ist nicht, wie es scheint, oh Sie
weint, oh Sie weint, Sie weint, aber nur,
wenn Sie alleine ist ...“. Knapp zehn Jahre
alt sind dieses Zeilen der DJane Kerstin Ott
aus Norddeutschland. Lange gab es wohl
nur eine Handvoll Menschen, die sie überhaupt kannten. Dann landete der Song,
den Ott für eine erkrankte Freundin geschrieben hatte, im Internet. Wurde von
zwei DJs aus dem Erzgebirge entdeckt und
ist nun einer der aktuellen Partyhits in
Deutschland. „Die immer lacht“ heißt
denn auch die aktuelle Tour der DJs Sebastian Seidel und Rico Einenkel. Unter dem
Namen Stereoact sind sie unterwegs.
Am Sonnabend kommen sie in den Bischofswerdaer Eastclub. Ab 22 Uhr sind sie
Teil der Party „Gefühlsecht“, die verschiedene Formen von House zu bieten hat –
von Deep House, treibenden Tech House
bis hin zu chilligem Tropical House. Auch
Patrick Hofmann und die World Weekend
Brothers sind am Start.
Frau Hartmann, das Koordinierungsbüro Sachsen - Polen gibt es nicht mehr.
Wie viel Arbeit wäre noch zu tun?
Sehr viel. Das sieht man gerade jetzt. Auf
beiden Seiten, in Sachsen und Polen, ist
Fremdenfeindlichkeit da. Sie brauchen nur
nach Bautzen und Clausnitz zu schauen,
auf die Ergebnisse der Parlamentswahlen
in Polen oder einige Demos in Wroclaw.
Labor, das hört sich nach Experiment
an.
Die Teilung der Stadt Görlitz 1945 war
doch ein Experiment. Hier sind ganz verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Orten zusammengekommen. In Görlitz waren es Menschen, die aus den heutigen westpolnischen Gebieten vertrieben
wurden. In Zgorzelec waren es Vertriebene
aus den damaligen ostpolnischen Gebieten, aus Griechenland, aber auch Menschen, die aus den Konzentrationslagern
entlassen wurden. Mit der Eröffnung des
Kraftwerkes Turow in den 60er Jahren kamen dann Arbeiter aus allen Ecken Polens
nach Zgorzelec.
Wie weit ist man gekommen? Wie
schätzen Sie das Verhältnis zwischen
Görlitz und Zgorzelec derzeit ein?
Bis vor Kurzem hätte ich gesagt: so gut wie
nie zuvor. Im Moment habe ich aber den
Eindruck, wir erleben einen Rückschlag.
Dabei hat es in den vergangenen Jahren
viele positive Entwicklungen gegeben: Bis
vor ein paar Jahren wurde man in Görlitz
schief angeschaut, wenn man dort polnisch sprach. Das habe ich persönlich am
Anfang erlebt. Diese Stimmung hat sich geändert. Es ist selbstverständlich geworden,
in Zgorzelec deutsch und in Görlitz polnisch zu sprechen. Man hat angefangen,
mehr und tiefgreifender über aktuelle Probleme und vor allem über die Vergangen-
Glasperlenspiel singt in Löbau
Kinga Hartmann-Woycicka ist skeptisch, wie die Zukunft für Polen und Sachsen aussieht. Bis vor Kurzem glaubt sie, das Verhältnis
zwischen Görlitz und Zgorzelec sei so gut wie nie zuvor. Jetzt sieht sie das anders.
Foto: Nikolai Schmidt
heit beider Länder zu sprechen. Klar, es hat
auch in den letzten Jahren noch immer Klischees über die jeweils andere Seite gegeben.
Welche Klischees zum Beispiel?
Wir haben mal für ein EU-Projekt eine Umfrage bei tausend sächsischen und tausend
polnischen Schülern zwischen 16 und 18
Jahren zu genau der Frage durchgeführt:
Wie sehen sie die jeweils andere Seite? In
Frauen, die um die Welt gereist
sind, erzählen im Café, sie hätten
Angst vor Flüchtlingen. Dabei gibt es in
Polen kaum Flüchtlinge.
Kinga Hartmann-Woycicka, Pädagogin
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den Antworten der deutschen Jugendlichen kam rüber, dass sie die Polen für rückständiger halten, für ärmer und ökonomisch schwächer. Polen wird auch viel mit
Kriminalität verbunden. Änderungen in
solchem Denken benötigen aber Zeit.
Kann man erklären, woher genau solche Klischees kommen?
Das Bild von Polen – nicht frei von Überheblichkeit – lässt sich tatsächlich ganz gut
am Beispiel Zgorzelec erklären. Es ist ja bekannt, dass Görlitz nach dem Zweiten
Weltkrieg geteilt wurde. Aus dem neuen
polnischen Teil, also Zgorzelec, vertrieb
man die deutsche Bevölkerung. Dann ging
es für die kommunistische Regierung darum, dort Menschen neu anzusiedeln. Das
lief zunächst sehr schleppend. Man versuchte die Leute mit Propaganda-Aktionen
zu locken. Nach dem Motto: „Wir holen
uns unser altes Land zurück.“ Das stimmte
historisch nicht und hat auch nicht funktioniert. Die Menschen wollten nicht nach
Zgorzelec, so nah an die Grenze zu den
Deutschen. Die Besiedlung lief erst mit der
Eröffnung des Kraftwerkes Turow besser.
Das Kraftwerk zog Arbeiter an, die meistens wegen des guten Gehaltes nach Zgor-
zelec kamen. Die polnischen Eliten aber
orientierten sich eher nach den Großstädten wie Warschau, Krakau oder Wroclaw –
trotz der Zerstörungen dort. Natürlich hat
es auch in Zgorzelec sehr gebildete, engagierte Menschen gegeben. Aber bis heute
hat sich durch die Historie kein Bild eines
intelligenten, modernen Polens auf deutscher Seite der Stadt durchsetzen können.
Und andersherum? Was denken die
Polen über die Deutschen, über die
Görlitzer?
Ich war lange überzeugt, dass die Polen in
ihrer Art offener sind gegenüber Fremden.
Für die polnischen Schüler spielt auch das
Geschichtsbewusstsein eine sehr große
Rolle. Die Verbrechen der Nationalsozialisten, der Untergrundstaat im Zweiten Weltkrieg, der Kampf gegen kommunistische
Machthaber haben in der Schule in Polen
einen hohen Stellenwert. Jetzt gerade habe
ich aber den Eindruck, dass uralte Ressentiments gegenüber den Deutschen wieder
aufkommen. Das meine ich mit Rückschlag. Und das erschreckt und beunruhigt
mich.
Merken Sie diese Ressentiments auch
direkt bei uns, also auf den Straßen von
Görlitz und Zgorzelec?
Ich habe zum Beispiel in einem Café in
Zgorzelec Gespräche am Nachbartisch gehört, bei denen sich mir die Haare sträuben. Frauen, die um die Welt gereist sind,
erzählen, sie hätten Angst, von Flüchtlingen – die es in Polen kaum gibt – überfallen
und vergewaltigt zu werden. Die gesamte
Flüchtlingskrise wird in Polen sehr stark
mit Deutschland in Verbindung gebracht.
In Polen herrscht der Eindruck, die öffentliche Meinung in der Flüchtlingsdebatte sei
in deutschen Händen. Einige polnische Medien und Politiker unterstützen das noch.
Es ist also wieder die Angst da, fremdbestimmt zu werden. Da hört man dann sehr
populistische Parolen wie „Die Deutschen
werden nicht über uns entscheiden“, „Wir
erkämpfen uns unsere eigene Freiheit“.
Und diese Parolen hört man eben auch im
Café in Zgorzelec. Was auch wieder aufkommt, sind antisemitische Vorurteile.
Warum, was ist schiefgelaufen?
Man hat nicht genügend miteinander geredet über die Traumata aus dem Zweiten
Weltkrieg. Lange war das auch gar nicht
möglich. Wir, also die Nachkriegsgeneration, wollten den Dialog aufnehmen. Für
meine Generation stand immer die Frage
offen, wie die Verbrechen des Zweiten
Weltkrieges überhaupt möglich waren.
Aber über Jahrzehnte war eine Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen kaum möglich. Vor allem das Thema Vertreibung war
ein Tabu. Zudem war die Grenze zwischen
Görlitz und Zgorzelec jahrelang abgeriegelt und durch einen Sandstreifen gekennzeichnet. Der wurde jeden Tag auf Fußspuren kontrolliert. Erst 1990 sind die Fäden
von Görlitz und Zgorzelec wieder zusammengelaufen. Aber auch in den vergangenen 25 Jahren wurde aus meiner Sicht zu
wenig für das Zusammenwachsen der beiden Gesellschaften getan.
Sie sagten aber, dass gerade bei den polnischen Schülern das Geschichtsbewusstsein sehr groß sei.
Ja, aber eine umfassende interkulturelle
Bildung ist auf der Strecke geblieben. Nach
dem Ende des Ostblocks wurden zum Beispiel in den Medien sehr stark die ökonomischen Probleme bearbeitet. In eine humanistische und demokratische Bildung
junger Menschen wurde zu wenig investiert. Das nutzen Populisten zurzeit aus.
Man kann nur hoffen, dass sich die Vernünftigen durchsetzen.
Sie hören sich nicht überzeugt an.
Nein. Ich habe meine Zweifel. Aber die
Hoffnung, dass die Europäer zusammenhalten, hat mich noch nicht verlassen.
Das Gespräch führte Susanne Sodan.
Hits, die aus den Charts derzeit auch nicht
wegzudenken sind, gibt es am Sonnabend
in der Löbauer Messehalle. Dort tritt das
Duo Glasperlenspiel auf. Zurzeit sind sie
auf „Tag X“- Tour. Hinter dem Projekt stehen Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg. Mit Songs „Nie vergessen“ und „Grenzenlos“ haben sie sich damit einen Platz erspielt und ersungen in der Musikszene.
Und sie haben ihn mit Liedern wie „ Geiles
Leben“ gefestigt. Kürzlich erst erhielten sie
Goldene und Platin-Schallplatten, weil ihre
Alben weggehen wie warme Semmeln.
Nun also sind sie in der Oberlausitz zu erleben. (ihg)
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Wo genau sehen Sie den Zusammenhang zwischen den Angriffen auf
Flüchtlinge und den polnisch-sächsischen Beziehungen?
Ich habe die Grenzregion, gerade Görlitz
und Zgorzelec, immer als eine Art Gesellschaftslabor betrachtet. Hier hätte man
üben können, Vorurteile gegenüber Menschen aus einem anderen Land abzubauen,
verschiedene Ansichten kennenzulernen,
miteinander als Partner zu arbeiten, einander Respekt zu zeigen, unabhängig von
Herkunft und Sprache. Diese Erfahrungen
hätte man auf andere Situationen übertragen können, zum Beispiel auf die Integration von Flüchtlingen. Meiner Ansicht nach
sind beide Gesellschaften, Polen und Sachsen, noch nicht genügend vorbereitet auf
solche sehr komplizierten Prozesse.
Partys & Konzerte
FREITAG
Bautzen. Steinhaus, 20 Uhr, Open Stage – Jamsession. Großhennersdorf. Kulti, 22 Uhr, Party. Kirschau. Galerie
Flox, 20 Uhr, Jazz von Triozean. Singwitz. Kesselhaus, 21 Uhr, Celtic-Folk
von The Aberlours.
SONNABEND
Bischofswerda. Kulturhaus, 20 Uhr,
Festival der Travestie; Eastclub,
22 Uhr, House. Görlitz. Camillo-Kneipe,
21 Uhr, Konzert mit Dolus Mutombo;
Basta, 22 Uhr, Goa-Party; First Club,
22 Uhr, Platinum Beats; Daily Motion,
22 Uhr, Tobi P; Nostromo, 22 Uhr,
„Dunkle Klangwelten“; Kulturbrauerei,
20 Uhr, Frühlingsball; Kühlhaus,
22 Uhr, „Electric Boogie Night“. Großhennersdorf. Kulti, 22 Uhr, „Konfetti
Boom“. Löbau. Messehalle, 19.30 Uhr,
Glasperlenspiel; City Center, 22 Uhr,
Prozeiko; Klub Klinik, 23 Uhr, Casino
Royal. Hoyerswerda. Kulturfabrik, 21
Uhr, Tino Standhaft & Band plays Eric
Clapton; Seenland Bowling, 22 Uhr,
Moonbeats. Schleife. Sorbisches Kulturzentrum, 20 Uhr, Engerling. Zittau.
Paschkas Neo, 22 Uhr, Marco Pogo
u. a.: Emil, 22 Uhr, Goa.
SONNTAG
Zittau. Kronenkino, 19.30 Uhr, Konzert
mit Sofia Brunetta und Band.
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Spielfreude bei Groß und Klein
Der Trödelmarkt
am Haus der
Presse Dresden:
Im Foyersaal des Dresdner Pressehochhauses findet am kommenden Sonnabend eine Spielzeug- und
Modelleisenbahnbörse statt – und draußen auf dem Parkplatz der traditionelle Trödelmarkt.
Gleichgesinnte treffen und mit ihnen über das gemeinsame Hobby ins Gespräch kommen – das
macht den großen Reiz einer Sammlerbörse aus.
Darin sind sich langjährige Sammler einig. Die
nächste Gelegenheit zum Fachsimpeln, Tauschen,
Kaufen und Verkaufen bietet sich am
9. April im Dresdner Haus der Presse auf der Ostra-Allee. Dort findet von 9:00 bis 15:00 Uhr im
Foyersaal die Spielzeug- und Modelleisenbahnbörse statt. Mehrere Händler und Sammler werden vertreten sein und antikes wie modernes
Spielzeug anbieten: Eisenbahnen aller Größen
und Spurweiten samt Zubehör und Ersatzteilen,
altes Blech- und Holzspielzeug, Modellautos, Figuren, Teddys, Puppen und vieles andere, was
das Sammlerherz höher schlagen lässt. Auch Hubschrauber und andere mit Fernsteuerung bedienbare Fahrzeuge sind zu haben. Außerdem helfen
die Experten den Neulingen mit Tipps zu Ersatzteilen sowie Reparaturen und schätzen den Wert
von Anlagen und Einzelstücken. Sei es nun, dass
jemand einfach nur neugierig ist, ob er eine Rarität besitzt oder ob er seine Sachen zum Verkauf
anbieten möchte. Jeder ist herzlich eingeladen
teilzunehmen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist
frei!
Parallel zur Sammlerbörse findet draußen, auf
dem Parkplatz hinter den Pressehochhaus (Zu-
fahrt über Devrientstraße), der traditionelle
Kunst-, Antik- und Trödelmarkt statt. Er wartet wie
jeden Sonnabend mit Sammlergegenständen,
Hausrat, Technik, Kleidung und Kunsthandwerklichem auf. Zwischen 9:00 und 1:005 Uhr kann
man hier bummeln, stöbern und so manches Unikat entdecken.
Beim Kunst-, Antik- und Trödelmarkt kann jeder
ohne Voranmeldung mitmachen. Der Standaufbau beginnt ab 6:30 Uhr, die Gebühr für einen
3-Meter-Stand beträgt 20 Euro; jeder weitere
Meter kostet 5 Euro. Das Auto kann direkt am
Stand stehen.
Wer keinen Tapezier- oder ähnlichen Tisch als Verkaufsfläche zu Hause hat, kann einen überdachten Stand telefonisch unter 0157 36858340
gegen eine Gebühr von 10 Euro reservieren. Weitere Informationen unter Telefon 0351 4864-2443,
per Mail unter [email protected] oder
bei www.facebook.de/KunstAntikTroedelmarkt.
(syl)
Jeden Samstag und
ersten Sonntag im Monat
von 9:00 bis 15:00 Uhr.
Hier wird Trödeln zum Erlebnis:
Samstag, 9. April von 9:00 bis 15:00 Uhr
mit Spielzeug- und Modelleisenbahn-Sammlerbörse
Entdecken und verkaufen Sie
beim Kunst-, Antik- und Trödelmarkt am Haus der Presse
antike Kostbarkeiten und
Trödel. Zusätzlich findet im
Haus der Presse eine Spielzeug- und ModelleisenbahnSammlerbörse mit Schätzung von Sammlerstücken
statt. Der Eintritt ist frei!
Vorschau 2016:
16. April: Handwerkertag
Handwerkliches und Selbstgemachtes
17. April: Edel-, Kunst-,
Antik- und Trödelmarkt
in der Kleinviehhalle am
Alten Schlachthof Dresden
(Gothaer Str.)
23. April: Trödelmarkt mit
Wochenmarkttag –
Pflanzen, Obst, Gemüse
u.v.m.
24. April: Kunst-, Antik- und Gartenmarkt im
Schloss Übigau
(10:00 bis 18:00 Uhr, nur mit
Anmeldung)
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KINO
SÄCHSISCHE ZEITUNG
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6. APRIL 2016
F I L M S T A R T S A M 7. A P R I L
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p Komödie, ab 12 Jahre
p Start: Dresden (Schauburg, PK Ost, KiF)
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DIE BAUMHAUSKÖ
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p Kinderfilm, ab 6 Jahre
p Start: Dresden (Schauburg, PK Ost)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
EIN LETZTER TANGO
p Doku, k. A.
p Start: Dresden (PK Ost)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Parvaneh (Bahar
Pars) lässt sich von
Oves (Rolf Lassgård)
schlechter Laune
nicht beeindrucken.
Hartnäckig kämpft sie
um seine Freundschaft, bringt ihn erst
zum Lächeln, dann
zum Gutes-Tun, um
ihn schließlich ganz
zu knacken.
Foto: Concorde Filmverleih
Nicht mal in Ruhe aufhängen kann man sich hier!
Der Roman „Ein Mann namens Ove“ hat alles, was kitschige Kino-Erbauung braucht. Dennoch wird ein feiner Film daraus.
Von Oliver Reinhard
S
chon wieder rast der Nachbar viel zu
schnell durchs Viertel! Schon wieder
lässt die Tussi von gegenüber ihren Hund
ins Beet kacken! Schon wieder wirft jemand Restmüll in die Biotonne! Ständig
sieht Rentner Ove da draußen etwas, das
ihn fassungslos macht. Himmelherrgottsakra, warum bloß halten sich die Leute
nicht an Ordnung und Vorschriften? Jedes
Mal zieht er den Kopf wieder aus der
Schlinge, steigt wieder vom Stuhl und verlässt das Haus, um sich noch einmal zu
kümmern, ein allerletztes Mal. Was für ein
Leben! Nicht mal in Ruhe aufhängen kann
man sich!
Weltweit millionenfach wurde sie verkauft, die Geschichte des lebensmüden
Witwers, erzählt von Fredrik Backman im
Roman „Ein Mann namens Ove“ und jetzt
verfilmt von Hannes Holm. Der Erfolg des
Buches ist leicht erklärt: Bachmann schrieb
ein Stück veritabler Erbauungsliteratur, gefühlig, rührselig und immer wieder so
grenzkitschig wie etwa die Werke von Pao-
lo Coelho und Eric-Emmanuel Schmitt –
und entsprechend breitenbeliebt.
Hannes Holms Verfilmung bringt die
Story nun ziemlich vorlagentreu auf die
Leinwand; es gab mithin Grund zu ernsthafter Sorge. Denn Backman hat Oves
Schicksal so auf Wirkung hin durchkomponiert, dass man als Leser gar nicht anders
kann, als ergriffen zu sein: Der einsame
und bärbeißige Spießer ist natürlich nicht
immer so gewesen. Aber diese Eigenschaften haben sich in jenem Maße verstärkt, in
dem Oves Lebensliebe Anita schwächer
wurde. Sie setzten sich durch, als seine
Frau starb und ihn in einem Leben zurückließ, das er nicht mehr leben will. Und nun
ist auch noch der Job weg!
Wie groß und schön diese Liebe war, erfährt man im parallelen Handlungsstrang
über das Wachsen und Werden des erst
halben, recht bald aber ganzen Waisenjungen und späteren Eisenbahners Ove. In den
pittoresken, mit schönem Sechziger- und
Siebziger-Zeitkolorit ausgestatteten Bildern von Kameramann Göran Hallberg
reicht Hannes Holm die von Anfang an äu-
ßerst romantische Beziehung des schweigsamen Anpackers zur kessen Lehrerin
nach. Selbst nach Anitas schwerem Unfall
und trotz ihrer Lähmung schaffen sie es,
glücklich zu bleiben.
Verständlich also, wenn Ove nach ihrem Tod zu einem Stinkstiefel wird, wie er
schon in vielen Büchern und Filmen steht.
Doch wie in den meisten dieser Bücher und
Filme bricht auch in Oves Leben etwas ein,
das sein verhärtetes Herz wieder erweicht.
Auch hier ist es eine Frau, nämlich die soeben eingezogene Nachbarin Parvaneh,
Neu-Schwedin vor persischem Migrationshintergrund, gesegnet mit zwei süßen Kindern im Haus, einem dritten noch im
Bauch sowie mit ihrem netten, aber arg
weicheiigen Gatten.
Parvaneh – Achtung: positive Integrationsgeschichte! – spürt schnell, dass Oves
Griesgrämigkeit nur der Panzer über einer
tiefen Wunde ist. Hartnäckig kämpft sie
um seine Freundschaft, steckt Niederlagen
tapfer weg und schafft es tatsächlich, unterstützt von einer alleinstehenden Katze,
seiner Schale einen feinen Riss nach dem
Ohne störende Erwachsene
„Die Baumhauskönige“ ist ein
Kinderfilm alter Schule und hat
seine vielen Preise auch verdient.
Von Andreas Körner
D
a der niederländische Streifen „Die
Baumhauskönige“ heißt, werden vor
allem Baumhäuser gebaut – temporäre Gebilde aus Holzlatten, Türen, Paletten,
Schrauben, Nägeln, Seilen. Im echten Leben würde Opa sagen: „Wie früher!“, und
Oma würde rufen: „Wollt ihr Kakao?“
Margien Rogaars waschechter Kinderfilm, in dem keine Erwachsenen auffällig
stören, ist Marke „Alte Schule“: Man nehme einfach zwei ziemlich beste Freunde,
lasse sie im Freien in kleine Konflikte geraten, die im empfundenen Ausmaß aber ihre Freundschaft auf harte Proben stellen!
Ein Mädchen müsste eingreifen, ein falsch
platzierter Pups, richtiger Verrat oder nur
ein schlichtes Missverständnis. Und die
Jungs müssten da durchgehen, Wurm-Cola
trinken, Stöcke spitzen und das Mundwerk! Ziggy und Bas werden nach diesen
Ferien getrennte Schulbänke belegen. Es
ist also die letzte Chance, im alljährlichen
Wettbewerb um den Baumhauskönig endlich zu gewinnen, Ziggys wimmernder
kleiner Bruder hat keine Chance auf Beitrittsverhandlungen. Noch nicht, denn
zwischen Bas und Ziggy läuft kurz vor Beginn des Camps alles schief. Schnell sind
sie Konkurrenten, wechseln die Gruppen,
giften sich an. „Jetzt ist Krieg!“, rufen die
Jungen. Und die Mädchen haben alle Gründe, sie mal wieder bescheuert zu finden.
„Die Baumhauskönige“ kommen nach
internationalen Festivals ins Tagesangebot.
Preise bekamen sie schon für Kamera,
Drehbuch und die beiden Hauptdarsteller
Kees Nieuwerf und Julian Ras, die es nun
wirklich verdient haben. Auf der FilmWebsite gibt es übrigens Material für die
Beantwortung der Frage, wie man eigentlich ein Baumhaus baut. Noch gestern hätte man es gewusst …
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
anderen beizufügen. Sie bringt Ove irgendwann erst zum Lächeln, dann zum GutesTun, um ihn schließlich ganz zu knacken.
Aber nichts ist von Dauer ...
Große verlorene Liebe, traurig verbitterter Witwer, neue Traumfreundin, spätes
Wiedererwachen, obendrein „cat content“ – eigentlich kann so etwas im Kino
nur nach hinten losgehen und in Rührseligkeit ertrinken. Tut es aber nicht. Weil
Hannes Holm all die gefährlichen süßen
Klippen der Geschichte offenbar sehr gut
markiert hat, sie zwar ansteuert, dann aber
das Ruder kurz vorm Krachen herumreißt,
sie nur streift und den Kitschfaktor so in erträglichen Grenzen hält. Und weil Ralf
Lassgård nicht nur der beste aller Wallander-Darsteller ist; er macht die Figur des alten Ove auf ebenso sorgfältige und dezente
Weise zu einem Helden, der berührt, ohne
rührselig zu werden. Wider Erwarten rettet Hannes Holms Film die Geschichte von
Ove am Ende aus dem Gefühligkeits-Sumpf
des Romans. Eine schöne Überraschung.
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Ohne lockende Geschichte
Die Doku „Ein letzter Tango“ ist
nur ein Leckerli für harte Fans
dieses argentinischen Tanzes.
Von Andreas Körner
V
ielleicht sind Tangotänzer die letzten
treuen Seelen dieser Welt. Nicht nur,
was die sinnliche Linie zwischen Fuß,
Bauch und Kopf anbetrifft. Vor allem wegen Kino. Sie kommen zumeist in seltsamen Grüppchen mit Männern und Frauen,
die ansonsten auf dem Parkett innig mit
dem Partner verschmelzen, manchmal
kämpfen, obwohl das selten gutgeht. „Ein
letzter Tango“ ist ihr Leckerli. Das haben
sie sich verdient!
Die Dokumentation von German Kral
wirft sich mit Vehemenz von der ersten bis
zur letzten Einstellung der großen Leinwand entgegen und damit dem Tango-affinen Betrachter an den Hals. Könnte gut
sein, nur ihm. Denn ohne ein gehöriges
Maß Sinn, Auge und Ohr fürs Genre wird
diese Unablässigkeit aus Bandoneon und
Beinarbeit schwer zu schaffen sein.
„Ein letzter Tango“ ist eine süffig komponierte und montierte Tango-Sinfonie. Es
soll dennoch kein Tanzfilm sein, ein Liebesfilm vielmehr. Und wird zur Hommage an
Argentiniens berühmtestes Tango-Paar –
Maria Nieves und Juan Carlos Copes, sie
(wahrscheinlich) 81, er 84 Jahre alt, Legenden sind es, Koryphäen, Liebende mit einem „Ex“ davor, zwei Dramatiker besonders auf der großen Bühne des Lebens.
Wo ein nüchtern veranlagter Regisseur
in Interviews unerbittlich nachhaken würde, lässt Kral die respekteinflößende alte
Dame in Ruhe. Kollege Copes hat eh zu wenig Lust auf offene Begegnungen jeglicher
Art. Seit 1997 ist „das Tuch“, wie es heißt,
zwischen ihm und Maria zerschnitten. Da
Film auch tricksen kann, bringt sie „Ein
letzter Tango“ wieder zusammen. Als eher
passives Porträt, Dokument und Archivplünderung sowie mit einer eigenen, von
jungen Tänzern umgesetzten Geschichte.
Von Martin Schwickert
A
ls der oberste Gerichtshof der USA im
letzten Sommer die Homo-Ehe landesweit legalisierte, war dies das Ergebnis eines Jahrzehnte währenden Kampfes um
Gleichberechtigung, der sich aus vielen
kleinen Schritten und juristischen Verfahren zusammensetzte.
Von einem dieser Schritte erzählt nun
Peter Sollets „Freeheld“, der den Rechtsstreit der krebskranken Polizistin Laurel
Hester (Julianne Moore) aus dem Jahre
2005 beschreibt, die ihre Pensionsansprüche ihrer Lebensgefährtin Stacie Andree
(Ellen Page) übertragen will, was für heterosexuelle Ehepaare eine Selbstverständlichkeit ist. Im homophoben Milieu ihres
Arbeitsumfeldes hat Laurel ihr Privatleben
immer geheim gehalten, aber als die örtlichen Behörden ihren Antrag ablehnen,
entscheidet sie sich, an die Öffentlichkeit
zu gehen. Dabei bietet der schwule Aktivist
Steven Goldstein seine Hilfe an, der mit
diesem Fall seine Kampagne für die HomoEhe voranbringen will. Denn natürlich ist
es eine ergreifende, öffentlichkeitswirksame Geschichte, wenn eine Todkranke für
sich und ihre große Liebe um Anerkennung kämpft – das weiß Goldstein, aber
auch Regisseur Peter Sollet, der die Sentimentalität des Stoffes nach allen Regeln
der Kunst durchtelefoniert.
Am Anfang ist der Film noch nah dran
an den Figuren, wenn er zeigt, wie Laurel
ihr Privatleben strikt vor ihren Arbeitskollegen geheim hält. Die deutlich jüngere
Stacey hingegen kommt schon aus einer
anderen, selbstbewussteren Generation,
die keinen Hehl aus ihrer sexuellen Orientierung macht. Aber mit dem herannahenden Tod verliert „Freeheld“ schon bald jeg-
HOW TO BE SINGLE
p Komödie, ab 12 Jahre
p Start: Dresden (Ufa, UCI, Cinemaxx, Rundkino), Pirna, Freiberg, Riesa, Meißen, Bautzen,
Zittau, Hoyerswerda
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Alice (Dakota Johnson) auf einem turbulenten
Trip durch New Yorks Großstadtdschungel.
THE HUNTSMAN & THE ICE Q UEEN
p Fantasy/Action, ab 12 Jahre
p Start: Dresden (Ufa, UCI, Cinemaxx, Rundkino), Pirna, Freiberg, Riesa, Meißen, Großenhain, Bautzen, Zittau, Hoyerswerda, Döbeln
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Temporeiches, visuell beeindruckendes
Action-Märchen um zwei böse Königinnen
(Charlize Theron, Emily Blunt) und ein kampfstarkes Liebespaar, gespielt von Chris Hemsworth und Jessica Chastain.
SOMMER IN WIEN
p Doku, ab 0 Jahre
p Start: Dresden (Kino im Dach)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Doku über die österreichische Metropole aus
Sicht eines Instrumentenbauers.
KEIN ZICKENFOX
p Musik-Doku, ab 0 Jahre
p Start: Dresden (Kino im Dach)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Porträt des größten Frauen-Blasorchesters.
ANHEDONIA – NARZISSMUS ALS NARKOSE
p Drama, k. A.
p Start: Dresden (Kino im Dach)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Schräge Satire mit Robert Stadlober.
Wälder, U-Boote
und Badewannen
„The Forbidden Room“ läuft,
springt, flirrt und fiebert wie ein
Rausch zwei Stunden lang über
die große Leinwand.
Von Andreas Körner
D
ma, desto konventioneller die Form. Dabei
bleibt die interessanteste Frage des Filmes
außen vor: In welcher Gesellschaft leben
wir eigentlich, in der nur der Fall einer sterbenskranken Polizistin die notwendige mediale (und cineastische) Aufmerksamkeit
für ein Anliegen erlangt, das eine moralische Selbstverständlichkeit sein sollte.
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
Zwei Liebende in
einem homophoben Milieu: Julianne Moore (l.) als
Laurel Hester und
Ellen Page als Stacie Andree können
„Freeheld“ nicht
vorm Absturz in
den Kitsch bewahren.
Foto: Universum
liches Differenzierungsvermögen und
stürzt sich in eine rührselige Sterbeschnulze, die über weite Strecken wie die lesbische Version eines Nicholas-Sparks-Romanes wirkt. Man merkt dem Film an, dass er
Angst vorm eigenen Sujet hat und es hoffnungslos sentimentalisiert, um das Mainstream-Publikum bei der Stange zu halten.
Auch hier gilt wieder die goldene Hollywood-Regel: Je unkonventioneller das The-
FREEHELD
p Drama, ab 12 Jahre
p Start: Dresden (Rundkino, KiF)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
ieses fulminante Werk in Gestalt eines
Rausches passt bestens als Vorbote des
am Dienstag beginnenden 28. Filmfestes
Dresden. Dort im animierten und ausgespielten internationalen Kurzfilm ist das
streng Experimentale noch präsent. Dort
wird Kino in Teilen mutig und fern von
Konvention weiterhin als wild wucherndes
Terrain betrachtet. Allerdings – in drei, elf,
höchstens 30 Minuten ist es vorbei.
„The Forbidden Room“ ist kein Kurzfilm, sondern läuft, springt, flirrt und fiebert zwei Stunden lang über die große Leinwand. Der renommierte kanadische Regisseur und Installationskünstler Guy Maddin
macht damit seinem Ruf alle Ehre. Zum
Stemmen seiner Vision hat er sich wieder
den Kollegen Evan Johnson hinzugeholt.
Irgendwo zwischen psychedelischem
Traum und ehrvoller Hommage siedeln
Maddin und Johnson ihren „verbotenen
Raum“ an. Es ist ein Denk-, Spiel- und Sinnesraum mit angeschlossener Werkstatt.
Hier ersteht der Stummfilm in seiner Unfertigkeit wieder auf mit Unschärfen,
Brennbildern, Hackeinlagen, Schrifttafeln,
all der Patina des Beginns. Der zeitige Tonfilm schaut ebenfalls vorbei und wird zum
Soundgemälde. Beide so prägenden Epochen der Filmgeschichte erfahren hier eine
zeitgemäße und zackige Interpretation.
„The Forbidden Room“ ist eine wuchtige
Metapher auf Vergänglichkeit. Und Unsterblichkeit.
Stringente Handlungsebenen fehlen
bewusst, obwohl mit Charlotte Rampling,
Geraldine Chaplin, Mathieu Amalric und
Udo Kier namhafte Schauspieler auftauchen. Exponierte Positionen besetzen sie
nicht, sondern sind Teil eines riesigen Ensembles in Wäldern, U-Booten, Badewannen, Zeppelinen. Nur wer sucht, wird sie
finden.
Leiden, lieben, kämpfen
„Freeheld“ verschenkt seine
Möglichkeiten und ist eine wenig
differenzierte Sterbeschnulze.
THE FORBIDDEN ROOM
p Experimentalfilm, ab 6 Jahre
p Start: Dresden (Thalia)
p Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . bbbbb
FEUILLETON
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Immer schön hintenrum
Literaturtage mit
Kafka und Tigerente
Jan Böhmermann ist das Beste, was dem deutschen Fernsehen passieren konnte.
Trotzdem wäre er im Hauptprogramm nicht gut aufgehoben.
Von Johanna Lemke
D
as muss man erst mal schaffen: Die
Bundeskanzlerin äußert sich öffentlich über einen Fernsehunterhalter. Weil
Jan Böhmermann in seiner Sendung „Neo
Magazin Royale“ anhand eines plump-beleidigenden Gedichtes über den türkischen
Präsidenten Erdogan den Unterschied zwischen Satire und Schmähkritik belegen
wollte. Das gelang ihm ziemlich gut, denn
das ZDF löschte, wie er es prophezeit hatte,
den entsprechenden Teil der Sendung aus
der Mediathek. Quod erat demonstrandum: So geht Satire eben nicht.
Böhmermann hatte mit der Aktion wiederum ein Video der Satiresendung Extra 3
kommentiert, das einen kleinen diplomatischen Eklat zwischen der deutschen und
der türkischen Regierung provoziert hatte.
Da hatte die Öffentlichkeit noch brav an
der Seite der Medien gestanden und auf die
Meinungsfreiheit gepocht. Jetzt, bei einem
vollkommen vorhersehbaren, ja kalkulierten Skandal, überschlugen sich die Politiker vor Empörung. Angela Merkel fand es
notwendig, dem türkischen Premierminister zu erklären: Das Gedicht sei „bewusst
verletzend“, sie heiße es gut, dass es vom
ZDF gelöscht wurde. Sorge um die deutschtürkischen Beziehungen? I wo!
Humor ist eben nicht, wenn man trotzdem lacht. Humor ist seit Neuestem, wenn
man zunächst schockiert ist, dann nachdenkt, es irgendwie immer noch nicht versteht – und am Ende trotzdem lacht. Mit
dieser Formel hat Jan Böhmermann das
deutsche Fernsehen erobert. Tatsache ist:
Es gibt derzeit keinen deutschen Moderator, der mehr gefeiert und zugleich mehr
gehasst wird. Aber genau das gehört zum
Konzept: Solange du spaltest, wird über
dich geredet.
Grimme-Preis für #varoufake
Der 1981 in Bremen geborene Jan Böhmermann stammt aus der Schule von Harald
Schmidt, zu dessen Team er gehörte. In verschiedenen Formaten hangelte er sich bis
zum ZDF hoch und bespielt nun den Spartenkanal ZDF Neo mit einer Late-NightShow, die zu so nachtschlafener Zeit läuft,
dass man kaum zufällig auf sie stößt. Aber
da seiner Zielgruppe Sendezeiten ohnehin
egal sind, weil sie in der Regel keinen Fernseher, dafür umso mehr mobile Endgeräte
besitzt, spielt es eine größere Rolle, wie unfassbar präsent Böhmermann im Netz ist.
Locker zehntausend Tweets hat er seit 2009
abgesetzt, seine Videos verbreiten sich im
Internet wie Epidemien. Man muss ihn
nicht mögen. Aber man muss ihm zugeste-
Jan Böhmermann hat sich seine eigene Schublade geschaffen.
hen: Er trifft einen Nerv, der ihn zu einem
der meistrezipierten Prominenten des Landes macht.
Das liegt einerseits daran, dass Jan Böhmermann es wie kein anderer versteht,
den Schwarm für sich arbeiten zu lassen.
Was er ins Netz stellt, erreicht in jedem Fall
Tausende. Gekonnt spielt er mit den Empörungsmechanismen und führt sie vor
– aber immer schön hintenrum. Sein Coup
mit einem Video über den damaligen griechischen Finanzminister Jannis Varoufakis
erhob ihn vor einem Jahr in den SatireOlymp, weil er die Debatte um Original
und Plagiat ins Unendliche überdrehte. Am
Ende wusste niemand mehr, was echt und
was erfunden war, und die Dummen waren natürlich alle, die sich darüber aufreg-
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ten. Für die Aktion – #varoufake – gab es
dann den Grimme-Preis. Das Besondere an
Jan Böhmermann ist, dass er sich eben
nicht nur zur Sendezeit abspielt, sondern
so asynchron funktioniert wie das mediale
Ticktack selbst.
Und immer dann, wenn man Jan Böhmermann im Kopf erfolgreich in die Komiker-Ecke gesteckt hat, ist er plötzlich einer
derjenigen, die sich ganz ernsthaft einmischen. Er verbreitete im Netz das berüchtigte Video aus Claußnitz: Ein grölender
Mob vor einem Flüchtlingsheim. In Sachen
Rechtsradikalismus nimmt Jan Böhmermann eine klare politische Haltung ein
und switcht schnell mal von der Meta-Ebene auf klare Ansage. Er nutzt seine Einflussmöglichkeiten und macht ziemlich deutlich: Irgendwo hört der Spaß auch auf.
Natürlich hat er jede Zuschreibung, jedes Urteil über sich, jede Kritik selbst schon
einmal rausgeholt, durch den satirischen
Wolf gedreht und damit von vornherein lächerlich gemacht. Jan Böhmermann ist der
König der Meta-Ebene, findet sie selbstverständlich selbst nervig, und wenn er am
24. März in seiner Sendung sagte: „Ich ertrag diese Meta-Diskussionen nicht mehr“,
war das natürlich – Sie wissen schon. Und
er ist schneller als alle: Als sich die Journalisten dieses Landes noch die Finger wund
analysierten über das jüngste Video, in
dem Böhmermann unter dem Hashtag
#MakeGermanyGreatAgain Klischees über
die Deutschen im Rammstein-Stil persiflierte, wurde schon die besagte Erdogan„Schmähkritik“ gesperrt, und über #MakeGermanyGreatAgain sprach niemand
mehr. Auch nicht darüber, dass unter dem
Video beleidigte Nazis rummotzten, so dürfe man mit ihrem Land nicht umgehen –
und sich damit selbst entlarvten. Treffer,
versenkt, nächster Joke, bitte.
Jan Böhmermann ist das Beste, was
dem deutschen Fernsehen passieren konnte. Dabei ist er vom Kabarett à la Gerhart
Polt ebenso weit entfernt wie von der ProllUnterhaltung von Joko und Klaas. Er hat
sich eine neue, eigene Schublade geschaffen. Warum also nicht ins Hauptprogramm? Weil er in seiner Show „Sanft und
Sorgfältig“ auf Radio Eins immer noch am
besten ist und die Stand-Up-Einschübe in
„Neo Magazin Royale“ ziemlich ruckelig
daherkommen.
Jan Böhmermann ist der fiese Kommentierer im Hintergrund, weniger die Rampensau. Ein Versuch, ihn in einer Show bei
RTL zu platzieren, scheiterte an den mickrigen Quoten. Das hat ihm der Schwarm gerade noch verziehen. Ein zweites Mal tut er
das vielleicht nicht.
In Görlitz gibt es ab Mittwoch
Lesungen, Konzerte und die erste
Janosch-Biografie.
Kann ein Spielzeug auf Holzrädern, das an
einer Schnur gezogen wird, zur Kultfigur
werden? Es kann! Das beweist die Tigerente, die der bekannte Zeichner und Künstler
Janosch durch sein Kinderbuch „Oh, wie
schön ist Panama“ berühmt gemacht hat.
Gerade ist die erste Biografie über den 85Jährigen erschienen. „Wer fast nichts
braucht, hat alles. Janosch – die Biografie“
heißt das Buch. Am 9. April wird es zu den
Literaturtagen an der Neiße in Görlitz vorgestellt. Die polnische Autorin Angela Bajorek ist zu Gast im Literaturhaus Alte Synagoge. Sie hat das Leben des in Oberschlesien geborenen Janosch alias Horst Eckert
nachvollzogen.
Auftakt für die Literaturtage ist an diesem Mittwoch, 19.30 Uhr, im Görlitzer Studentenclub Maus. Dort findet ein PoetrySlam statt. Am 7. April spielt das literarischmusikalische Projekt Kafka Band den
Soundtrack zu Kafkas „Das Schloss“. Los
geht es 19 Uhr im Theater der Neißestadt.
Zu den Veranstaltungen, die bis zum Sonntag gehen, gehört in diesem Jahr auch das
„Schlesische Nach(t)lesen mit elf Lesungen
an verschiedenen Orten in Görlitz. Ein großer Teil des Programms widmet sich dabei
der Kulturhauptstadt Wrocław (Breslau).
Zu erleben ist das am 9. April zwischen 19
und 22 Uhr. (ihg)
web www.literaturtage.eu
Rolling Stones sind
ein Fall für die Galerie
London. Sein ganzes Leben sei in einer halben Stunde vor seinen Augen vorbeigerauscht, sagte Rolling-Stones Frontmann
Mick Jagger bei der Eröffnung der Ausstellung über die berühmteste Rockband der
Welt. „Exhibitionism“ heißt die Schau in
der Londoner Saatchi Gallery, in der über
500 Objekte aus 50 Jahren Bandgeschichte
gezeigt werden. In der Schau sind zum Teil
komplett nachgebaute Bühnenszenen sowie Video-und Audioinstallationen von
Auftritten zu sehen. Britische Medien vermissen zum Teil aber menschliche Blicke
hinter die Kulissen.
Die Ausstellung ist bis 4. September zu
sehen. Gezeigt werden neben Bühnenkostümen auch Instrumente, Tagebücher sowie Audio- und Videomaterial. (dpa)
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Der Trödelmarkt
China-Briefmarken,
Alles Trick 17
Rübezahl
Gold T.P., Silb. 400 €
am Haus der
Presse Dresden:
Jeden Samstag und
ersten Sonntag im Monat
von 9:00 bis 15:00 Uhr.
Hier wird Trödeln zum Erlebnis:
Samstag, 9. April 2016
von 9:00 bis 15:00 Uhr
mit Spielzeug- und Modelleisenbahn-Sammlerbörse
Entdecken und verkaufen Sie an
diesem Samstag beim Kunst-, Antik- und Trödelmarkt am Haus der
Presse antike Kostbarkeiten und
Trödel. Zusätzlich findet im Haus
der Presse eine Spielzeug- und
Modelleisenbahn-Sammlerbörse
mit Schätzung von Sammlerstücken statt. Der Eintritt ist frei!
Vorschau 2016:
16. April: Handwerkertag
Handwerkliches und Selbstgemachtes
Foto: Bernd Arnold
17. April: Edel-, Kunst-, Antikund Trödelmarkt
in der Kleinviehhalle am
Alten Schlachthof Dresden
(Gothaer Str.)
23. April: Trödelmarkt mit
Wochenmarkttag –
Pflanzen, Obst, Gemüse u.v.m.
24. April: Kunst-, Antik- und
Gartenmarkt im Schloss Übigau
(10:00 bis 18:00 Uhr, nur mit
Anmeldung)
Jeder kann mitmachen! Aufbau ab 7:00 Uhr. Standgebühr
3 Meter für 23 €, jeder weitere Meter 5 €, Auto am Stand. Bitte
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PROGRAMM AKTUELL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
Giganten bei der Millimeterarbeit
Der Hafen in Rotterdam ist
riesig. Und wer dort arbeitet, ist
meistens unter Zeitdruck. Dabei
hilft modernste Technik. Wie,
zeigt eine neue Doku auf N24.
In der N24-Doku
„Rotterdam –
Europas größter
Hafen“ ist am Mittwoch zu sehen,
wie präzise beim
Entladen eines
großen Containerschiffes gearbeitet
wird. Und wie dabei jede Sekunde
zählt.
Foto: N24
Von Andreas Heimann
I
nfrastruktur und Energieversorgung –
das klingt nicht sehr aufregend. Aber
N24 sendet dazu eine Reihe mit acht einstündigen Dokumentationen. Keine Angst:
Das Konzept lautet, jedes Thema so anschaulich wie möglich anzugehen, mit einigem Rechercheaufwand und eindrucksvollen Bildern. Die Filmteams waren mal
mit einem eisgängigen russischen Öltanker in der Arktis unterwegs, mal auf der
größten Ölförderplattform der Nordsee zu
Besuch oder an der Itaipu-Talsperre zwischen Brasilien und Paraguay, wo eines der
leistungsstärksten Wasserkraftwerke der
Welt zu finden ist. Die erste Folge zu „Technik der Superlative“ ist am Mittwoch zu sehen. Sie führt in den Hafen von Rotterdam.
Und auch das ist kein Zufall: Der Hafen
ganz im Westen der Niederlande ist der
größte Europas. Er erstreckt sich über rund
100 Quadratkilometer, 90 000 Menschen
arbeiten hier, 466 Millionen Tonnen Fracht
werden jährlich umgeschlagen. Das Filmteam hat die „Glory“ begleitet, seinerseits
eines der größten Containerschiffe der
Welt. Die Dokumentation zeigt, was es für
die Crew und die Hafenarbeiter bedeutet,
in 35 Stunden anzulegen, 2 500 Container
zu entladen, mehr als 1 200 an Bord zu nehmen und wieder in See zu stechen: Pausen-
Opfer-Darstellung im
NSU-Film sorgt für Streit
lose Millimeterarbeit, bei der einem die
Zeit immer im Nacken sitzt.
Zu Beginn der Dokumentation ist die
„Glory“ morgens kurz vor acht noch auf
der Nordsee. Gleich danach muss sie durch
eine der am meisten befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt in den Hafen einlaufen. Das geht nicht ohne Lotsen: Er hilft
dem Kapitän, den riesigen Containerfrachter unfallfrei in den Hafen zu bringen.
Dann übernehmen Rotor-Schlepper, wendige Spezialschiffe mit drei Propellern, die
das Schiff zur Anlegestelle ziehen.
Das Filmteam guckt in jede Ecke – und
zum Beispiel mit einem der Brückenkranführer, die das Schiff entladen müssen,
auch mal von ganz oben nach unten. Zum
Doku-Konzept gehört, die Geschichte der
„Glory“ im Rotterdamer Hafen als Stundenprotokoll zu erzählen. Das macht es zusätzlich spannend, weil die Uhr ständig läuft,
und man nie weiß, ob alles gut geht. (dpa)
„Technik der Superlative“, 20.05 Uhr, N24
Berlin. Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des NSU-Terrors, kritisierte, dass beim Film „Die Opfer
– Vergesst mich nicht“ am Montag das
Schicksal des zehnten und letzten Opfers,
der Polizistin Michèle Kiesewetter, ausgelassen worden sei. Kiesewetter wurde am
25. April 2007 in Heilbronn umgebracht.
„Damit erweckt die ARD den Eindruck, Michèle Kiesewetter, gehöre nicht zu den Opfern dieser Mordserie“, so John. John warf
die Frage auf, ob das deutsche Opfer bewusst „vergessen“ worden sei, weil es nicht
ins rassistische Grundmuster gepasst habe.
Eine ARD-Sprecherin entgegnete, der
zweite Film beruhe auf dem Buch von Semiya Simsek, der Tochter des ersten Mordopfers Enver Simsek. Der Mord an Kiesewetter konnte erst nach dem Auffinden der
Dienstwaffe bei den toten NSU-Mitgliedern
Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt dem
NSU zugeordnet werden, „und diese Kenntnis erreichte Semiya Simsek erst nach dem
Zeitpunkt, an dem unser Film endet“. (dpa)
DAS FERNSEHPROGRAMM AM MITTWOCH, 6. APRIL 2016
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Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch
ARD 20.15
Drama
Drama Teil drei der NSU-Trilogie: Eine seit zehn Jahren
Junaufgeklärte Mordserie an Migranten ist offenbar dast
Werk einer Neonazi-Terrorzelle. Die Zielfahnder Ahler
(Sylvester Groth, l.) und Winter (Florian Lukas) sind
den Tätern
auf den Fersen.
Foto: ARD
)
Promised Land
Arte 20.15
Drama Sue (Frances McDormand) und Steve (Matt
Damon) sind Vertreter einer Firma, die mit der Förderung von im Erdreich eingelagerten Öl- und Gasvorkommen ihr Geld verdient. Für diese sollen sie Land
auf kaufen, doch die Besitzer rebellieren.
Foto: Arte
RG 28, WM 66 und Stern-Recorder
MDR 20.45
Dokumentation Die Sendung begibt sich auf die Suche
nach DDR-Gebrauchsgegenständen. Was manche für
alt und verbraucht halten, gilt bei anderen als angesagt. Das Design ist über 25 Jahre nach dem Mauerfall
gefragter denn je – und das sogar weltweit.
Foto: MDR
Am Ende des Tages
Politiker Robert und seiner frisch angetrauten Ehefrau
Katharina (Anna Unterberger) sicher zu sein. Doch als
sie zu einem Kurzurlaub auf brechen, heftet sich ein
unliebsamer Freund von früher an ihre Fersen. Foto: 3sat
SAT.1
5.00 J Report München 5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau 9.05 J Rote Rosen
9.55 J Sturm der Liebe 10.44 J Tagesschau
10.45 J Gefragt – Gejagt 11.35 J Nashorn,
Zebra & Co. 12.00 J Tagesschau 12.15 J
ARD-Buffet 13.00 J Mittagsmag. 14.00 J
Tagesschau 14.10 J Rote Rosen 15.00 J
Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe
16.00 J Tagesschau Mit Wetter
16.10 J Nashorn, Zebra & Co.
17.00 J Tagesschau Mit Wetter
17.15 J Brisant Boulevardmagazin
18.00 J Wer weiß denn sowas?
18.50 J v Hubert und Staller
Vom Himmel hoch
19.45 J v Wissen vor acht
19.50 J Wetter vor acht
19.55 J Börse vor acht
20.00 J Tagesschau
20.15 J v Die Ermittler – Nur für
den Dienstgebrauch TV-Drama
D 2016. Zielfahnder befassen sich
mit mutmaßlichen Neonazi-Tätern.
21.45 J Der NSU-Komplex Die Rekonstruktion einer beispiellosen Jagd
22.40 J Tagesthemen
23.10 J Maischberger Talkshow. Mehr
Einbrüche, mehr Kriminalität: Kann
der Staat uns noch schützen?
0.25 J Nachtmagazin
0.45 J v Die Ermittler – Nur für
den Dienstgebrauch
TV-Drama, D 2016 (Wh.)
5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress
9.05 Volle Kanne 10.30 J v Die RosenheimCops. Wer stört, stirbt 11.15 SOKO Wismar
12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 J
Mittagsmagazin 14.00 heute – in Dt. 14.15
Die Küchenschlacht. Nelson Müller sucht den
Spitzenkoch. Magazin 15.00 J heute Xpress
15.05 J Bares für Rares. Die Trödel-Show
16.00 J heute – in Europa
16.10 J SOKO Wien Falsche Freunde
17.00 J heute
17.10 J hallo deutschland
17.45 J Leute heute
18.05 J SOKO Wismar
18.54 Lotto am Mittwoch
19.00 J heute
19.19 J Wetter
19.20 J Champions League Mag.
19.35 J v Die Spezialisten Krimiserie
20.25 J v C Fußball Champions
League. Viertelfinale, Hinspiel: VfL
Wolfsburg – Real Madrid; anschließend Zsfg. weiterer Spiele: Paris SaintGermain – Manchester City, FC Bayern
München – Benfica Lissabon u.a. Live
23.15 J Überlebt Volkswagen? (VPS
23.14) Es wird eng für VW. Nach dem
Abgas-Skandal wollen Viele den Konzern finanziell bluten sehen.
23.45 J Markus Lanz
0.55 heute+ Magazin
1.10 v C Fußball Champions League
2.45 J Elizabeth II. wird 90
RADIO – TIPPS
MDR Figaro
6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15
Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 Sachbuch
der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema 8.30 Kultur 8.40 Mittwochsrätsel 9.00 Figaro
am Vormittag 9.05 Lesezeit. Michael Köhlmeier:
Biblische Geschichten 2 (11/11). Moses stirbt
9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur
10.40 Kalenderblatt 10.50 Das Gedicht 11.15
Buch 11.30 Kultur 11.45 Blick in die Feuilletons
12.00 Figaro am Mittag 12.10 Thema 12.30
Kultur 12.40 Mittwochsrätsel 13.10 Lebensart
13.30 Kultur 13.40 Lebensart 14.00 Figaro am
Nachmittag 14.15 Sachbuch der Woche 14.30
Kultur 14.45 Figaro Vorschau 15.10 „Die tragische Geschichte von Hamlet, Prinz von Dänemark“.
Hörspiel nach William Shakespeare 15.30 Kultur
15.45 Thema 16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40
Kultur International 17.10 Thema 17.30 Kultur
17.40 Film 18.05 Figaro spezial 19.00 Figaro am
Abend 19.05 Lesezeit. Michael Köhlmeier: Biblische Geschichten 2 (11/11). Moses stirbt (Wh. von
9.05 Uhr) 19.35 Jazz Lounge. Mit Friend’n’Fellow
(Vocals) 20.05 Songs und Chansons. Die deutschsprachige Szene 21.00 Folk und Welt 22.00 Feature. Im Schutz der Dunkelheit: Darknet 23.00
Figaros Nachtmusik 0.05 ARD-Nachtkonzert
PRO 7
5.20 J Thüringen-Journal 5.50 A J Der Osten 6.20 J LexiTV 7.20 J Rote Rosen 8.10
J Sturm der Liebe 9.00 J Brisant 9.40 J
Einfach genial 10.05 Panda, Gorilla & Co.
10.55 J akt. 11.00 J MDR um elf 11.40 J
In aller Freundschaft 12.25 D J Maciste, der
Held von Sparta. Abenteuerfilm, I/F 1964
14.00 J MDR um zwei 15.00 J LexiTV
16.00 J MDR um vier Magazin
16.30 J MDR um vier Zu Gast: Torsten
Schulze (Rallye Dresden-Banjul)
17.00 J MDR um vier Magazin
17.45 J MDR aktuell Nachrichten
18.10 J Brisant Boulevardmagazin
19.00 J SachsenSpiegel U.a.: Sachsens
Bauern kämpfen ums Überleben /
Gegenwind für Windräder in Chemnitz
19.30 J MDR aktuell Nachrichten
19.50 J Tierisch, tierisch
20.15 J Exakt U.a.: Gefährliche Bürgerwehr: Warum in Freital wegen TerrorVerdachts ermittelt wird
20.45 J RG 28, WM 66 und
Stern-Recorder Comeback
des DDR-Designs. Reportage
21.15 Außenseiter – Spitzenreiter
21.45 J MDR aktuell Nachrichten
22.05 J Tatort Bauernopfer. Kriminalfilm,
D 1993. Mit Peter Sodann
23.35 J Sedwitz
0.05 unicato Junger Film im MDR
1.10 J Lindenstraße Soap
1.40 J Exakt Das Nachrichtenmagazin
5.15 Verdachtsfälle – Spezial 6.00 Guten
Morgen Deutschland. Magazin 8.30 GZSZ.
Soap 9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle. DokuSoap 10.00 Die Trovatos – Detektive decken
auf. Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12.
Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. DokuSoap 15.00 Verdachtsfälle – Spezial
16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Daily Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin
18.45 RTL aktuell Nachrichten
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt Mit Jörg Rohde
19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse, Daniel Fehlow,
Wolfgang Bahro
20.15 Mario Barth deckt auf
Show. Wann immer Steuern verschwendet werden, ist Wutbürger
Mario Barth sofort zur Stelle, um
diese Steuergräber aufzudecken.
22.15 stern TV Mod.: Steffen Hallaschka
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 Mario Barth deckt auf
2.25 Rach sucht: Deutschlands
Lieblingsrestaurant
3.20 RTL Nachtjournal
3.45 Explosiv – Das Magazin
4.10 Exclusiv – Das Star-Magazin
4.25 Verdachtsfälle
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Magazin. Zu
Gast: Helmut Zerlett, Jana Zerlett. Moderation:
Alina Merkau, Matthias Killing. 10.00 Auf
Streife – Die Spezialisten. Reportagereihe
11.00 Richterin Barbara Salesch 12.00 Richter Alexander Hold. Show 13.00 Richter Alexander Hold. Show 14.00 Auf Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife. Reportagereihe
16.00 Anwälte im Einsatz Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis
17.30 Schicksale – und plötzlich ist
alles anders Doku-Soap. Vor Annas
Augen bricht eine Hochschwangere
plötzlich auf der Straße zusammen.
18.00 Auf Streife – Die Spezialisten
19.00 Einsatz in Köln – Die Kommissare Tod zwischen Tulpen und
Tomatensträuchern. Doku-Soap
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 D C Umständlich verliebt
Romantikkomödie, USA 2010
Mit Jason Bateman, Jennifer Aniston
Regie: Josh Gordon, Will Speck
22.20 Spiegel TV – Reportage
Nachwuchs per Katalog – Das Geschäft mit der künstlichen Befruchtung. Reportagereihe
23.20 24 Stunden Ein Filmteam begleitet
40 Heavy-Metal-Bands und ihre 2.000
Fans auf einer Karibik-Kreuzfahrt.
0.20 Auf Streife Scripted-Doku
0.50 News & Stories Reportagereihe
1.34 So gesehen Magazin
5.20 C Mike & Molly 5.55 How I Met Your
Mother 6.40 Two and a Half Men 8.25 C 2
Broke Girls 9.20 The Big Bang Theory 11.00
C Mike & Molly 11.45 How I Met Your Mother 12.40 Two and a Half Men. Comedyserie
14.25 C 2 Broke Girls 15.20 The Big Bang
Theory. Der falsche richtige Freund 15.45 The
Big Bang Theory. Die animalische Amy
16.10 The Big Bang Theory
Der peinliche Kuss. Comedyserie
16.30 The Big Bang Theory
Die Bushose. Comedyserie
17.00 taff Boulevardmagazin
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons Homer und der
Revolver /Bart ist mein Superstar
19.05 Galileo Magazin. Das erste
Cornflakes-Café in Deutschland
Moderation: Aiman Abdallah
20.15 C Grey’s Anatomy –
Die jungen Ärzte
Die Zeit steht still. Krankenhausserie
21.15 C Grey’s Anatomy –
Die jungen Ärzte Mit dem Kopf
durch die Wand. Krankenhausserie
22.10 C Code Black
Das letzte Lied. Dramaserie
23.10 C Two and a Half Men
23.35 C Two and a Half Men
0.00 C Supergirl Unter Strom
0.50 C The Flash Familie der Schurken
1.40 C Fringe – Grenzfälle des FBI
Masse mal Geschwindigkeit
14.15 Planet Wissen 15.15 Tiere, die Geschichte schrieben 16.00 rbb UM4 17.00 rbb
aktuell 17.05 Panda, Gorilla & Co. Reportagereihe 17.55 Unser Sandmännchen 18.00 rbb
um 6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb 19.27 rbb
wetter 19.30 Brandenburg aktuell 20.00 J
Tagesschau 20.15 rbb Praxis. Das Gesundheitsmagazin. Leistenbruch – wann muss er
operiert werden? 21.00 Schrott im Körper –
Gefährliche Implantate und Patientenleid
21.45 rbb aktuell 22.15 was! Wirtschaft, Arbeit, sparen 22.45 D v Das Leuchten der
Stille. Drama, USA 2010 0.25 rbb Praxis
15.50 Magische Gärten 16.15 Der Rhein von
oben 17.00 X:enius. Welthunger – Was können
wir dagegen tun? 17.30 Das Ende des Erhabenen Staates 18.25 Schlösserwelten Europas.
Baden-Württemberg – Deutschland 19.10
Journal 19.30 Adoptiert von Delfinen. Tümmler
und ihre Familiengeheimnisse 20.15 D Promised Land. Drama, USA/VAE 2012. Mit Matt
Damon. Regie: Gus Van Sant 21.55 D Last
Days (VPS 22.00). Drama, USA 2005. Mit Michael Pitt 23.30 Die Erben – Literatur gegen das
Vergessen (VPS 23.35) 0.25 Nordkurve (VPS
0.30). Krimiserie 1.20 Nordkurve (VPS 1.25)
14.45 Sehnsuchtsland Brasilien 15.30 J
Life’s a Beach 16.15 J 17.000 Kilometer Kanada 16.55 J 17.000 Kilometer Kanada
17.40 Unser Universum 18.30 nano 19.00
J heute 19.20 Kulturzeit 20.00 J Tagesschau 20.15 Neues aus dem Reich der Mitte:
Der Darm (VPS 20.14). Dokumentation 21.00
Künstliche Zeit und innere Uhr – Wie unser Leben aus dem Takt gerät (VPS 21.10) 22.00 J
ZIB 2 22.25 D J C Am Ende des Tages. Kriminalfilm, A 2011 23.55 J Die Welt des Vergessens 0.25 10vor10 0.50 ECO. Das Wirtschaftsmagazin. U.a.: Angriff aufs Bargeld
14.00 Vor Ort 14.45 Thema 16.00 Der Germanwings-Absturz 16.30 Tunesien – Frühling
auf Bewährung 16.45 Mein Ausland 17.30
Vor Ort 18.00 Tür an Tür 18.30 Grenzland –
Vom Baltikum zur Akropolis. Vom Westen der
Ukraine nach Griechenland. Dokumentarfilm, D
2016 20.00 J Tagesschau 20.15 Die Verbrechen der Befreier 21.00 Wir Geiseln der SS.
Odyssee vor Kriegsende 21.45 Dokumentation 22.15 Phoenix-Runde 23.00 Der Tag 0.00
Phoenix-Runde 0.45 Die Verbrechen der Befreier 1.30 Wir Geiseln der SS. 1945: SS-Offiziere verschleppten prominente KZ-Häftlinge.
14.08 logo! 14.10 Schloss Einstein 14.35
Schloss Einstein 15.00 J Dance Academy
15.25 J H2O 15.50 Zoom 16.15 logo!
16.20 Garfield 16.45 Marsupilami™ 17.10
J Das Green Team 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 J Ritter Rost 18.15 Drache Kokosnuss 18.40 J Die Abenteuer des kleinen Hasen. Der Festtag 18.50 Sandmännchen 19.00
J Der kleine Prinz 19.25 J Wissen macht
Ah! 19.50 J logo! 20.00 J Ki.Ka Live
20.10 In Your Dreams. Boomerang / Tanz der
Gefühle. Jugendserie. Mit Sam Hazelton
11.00 Family Stories 12.00 Family Stories
13.00 Köln 50667 14.00 Berlin – Tag & Nacht
15.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
16.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
17.00 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin –
Tag & Nacht 20.00 News 20.14 Wetter 20.15
Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie!
Teenager Sprechstunde. Doku-Soap 21.15 Babys! Kleines Wunder – großes Glück 22.15
Babys! Kleines Wunder – großes Glück 23.20
Autopsie 0.20 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle 1.10 The Suspects – Wahre Verbrechen
12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 14.00 Schrankalarm
15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches
Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15
J C Rizzoli & Isles. Licht und Schatten. Krimiserie 21.15 J C Rizzoli & Isles. Pechsträhne.
Krimiserie 22.10 C Major Crimes 23.05 C
Motive. Der Tod wäre zu gut 0.00 J C Rizzoli & Isles 0.50 vox nachrichten 1.10 J C
Rizzoli & Isles 1.50 Medical Detectives
10.25 C Castle 11.15 Without a Trace
12.10 Numb3rs. Der Bus 13.05 Cold Case
14.00 Navy CIS 14.55 C The Mentalist.
Kopfgeldjäger 15.50 News 16.00 C Castle
16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal,
dein Lokal. „Kleiner Rosengarten“, Mannheim
18.55 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter. Auf Streife 20.15 D C Das Kartell. Thriller, USA 1994. Mit Harrison Ford. Regie: Phillip Noyce 23.00 D Virtuosity. Sci-FiFilm, USA 1995 1.05 Watch Me – das Kinomagazin 1.20 D Das Kartell. Thriller, USA 1994
06.04.
MDR Info
Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten 6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30
Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick
Deutschlandfunk
18.10 Informationen 18.40 Hintergrund 19.05
Kommentar 19.15 Zur Diskussion 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Teilen als Tugend oder Wie
ungerecht ist Egoismus? 20.30 Lesezeit. Stefan
Moster liest aus seinem Roman „Neringa oder Die
andere Art der Heimkehr“ (1/2) 21.05 Querköpfe.
Kabarett, Comedy & schräge Lieder. Immer mit der
Ruhe. Das vielseitig klassische Kabarett des Thomas
Schreckenberger 22.05 Musikforum. Verfolgt zuerst
als Jude, dann als Deutscher. Der Komponist Hans
Winterberg 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der
Tag 0.05 Deutschlandfunk Radionacht
Deutschlandradio Kultur
5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum
Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00
Musikgeschichten 20.00 Hurra Sachsen 23.00
MDR-Musiknacht
17.07 Studio 9 18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen
19.30 Feature. Buchenwald oder die Suche nach
der Authentizität eines historischen Ortes 20.03
Konzert. Hugo Wolf: „Italienische Serenade“; Max
Reger: Serenade D-Dur op. 77a; Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 101, „Die Uhr“, bearbeitet als „Symphony
Quintetto“ für Flöte und Streichquartett (Solisten
des RSO Berlin: Ulf-Dieter Schaaff, Flöte; Philipp
Beckert, Violine; Franziska Drechsel, Violine; Georg
Boge, Violoncello; und Andreas Willwohl, Viola)
21.30 „Unter Wasser“. Hörspiel von Jean-François
Guilbault/Andréanne Joubert 22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05 Neue Musik. Festival Taktlos
Bern 207. Trio 3 & Irene Schweizer „Berne Concert“
Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm
G = Zweikanalton
v = Audio-Description
A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte
C = Dolby-Stereo-Ton
E = Breitbildformat
MDR 1 - Radio Sachsen
3sat 22.25
Kriminalfilm Eine glänzende Zukunft scheint dem jungen
WEITERE SENDER
Bayern
19.00 Stationen.Doku 19.45 J v Dahoam
20.15 J Bayerntour 21.00 J Kontrovers
21.45 J Rundschau Mag. 22.00 J Bier und
Macht 22.45 kinokino 23.00 Rundschau
Nacht 23.10 D Tao Jie – Ein einfaches Leben.
Drama, HK 2011 1.00 Dahoam is Dahoam
WDR
18.00 WDR aktuell / Lokalzeit 18.15 Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit
20.00 J Tagesschau 20.15 markt 21.00 J
Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks
21.45 J WDR aktuell 22.10 OP gelungen –
Patient tot 22.55 Weltweit 23.25 J Hitlers
Polizei 0.45 Erlebnisreisen-Tipp 1.00 Domian
NDR
18.15 J Wie geht das? 18.45 J DAS!
19.30 Regional 20.00 J Tagesschau 20.15
J Expeditionen ins Tierreich 21.00 J Der
XXL-Ostfriese 21.45 J aktuell 22.00 J
Großstadtrevier 22.50 J extra 3 23.20 J
Zapp spezial 23.50 Polizeifunk ruft 0.15 Polizeifunk ruft 0.40 J Visite 1.40 J Weltbilder
SPORT 1
18.00 Bundesliga akt. 19.45 Bundesliga aktuell spezial 20.15 Die PS-Profis 23.30 Inside
US Sports 0.00 Sport-Quiz 0.45 Teleshopping
Eurosport 1
18.00 Tennis. WTA International Series. Katowice Open. Live 19.55 News 20.00 Tennis
20.30 Tennis. WTA International Series. Live
SPORT
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6. APRIL 2016 *
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11
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NACHRICHTEN
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Dynamo-Angreifer Kutschke
verdreht sich das linke Knie
Limbach-Oberfrohna. Stefan Kutschke hat
sich am Dienstag beim Einsatz im „FutureTeam“ des Fußball-Drittligisten Dynamo
Dresden im Waldstadion von LimbachOberfrohna am Knie verletzt. Er verdrehte
sich in der letzten Aktion beim 3:2-Erfolg
gegen den Ligarivalen Chemnitzer FC das
linke Knie. Der 27-Jährige ließ sich nach
der Partie ins Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt bringen und untersuchen. Klub
und Stürmer erwarten spätestens am Mittwoch eine genaue Diagnose. (SZ)
Neue Methoden überführen
Dopingsünderin erneut
Frankfurt/Main. Hammerwurf-Olympiasiegerin Tatjana Beloborodowa aus Russland
ist zum zweiten Mal in ihrer Karriere des
Dopings überführt worden. Das berichtet
die Nachrichtenagentur AP. Sie beruft sich
auf den Leichtathletik-Weltverband IAAF,
der über die Hintergründe keine Angaben
machte. Laut russischen Medien wurde eine Probe der 32-Jährigen von der WM 2005
in Helsinki mit neuesten Methoden noch
einmal ausgewertet. Dabei seien unerlaubte Substanzen nachgewiesen worden. (dpa)
Arturo Vidals schnelles Tor bringt den Münchnern den Heimerfolg. Der 1:0-Sieg ist für das Rückspiel am nächsten Mittwoch in Portugal kein sanftes Ruhekissen.
Foto; dpa/Sven Hoppe
Von wegen Freilos
Der FC Bayern hat im Viertelfinale der Champions League unerwartet viel Mühe mit Benfica Lissabon.
Von Christian Kunz und Klaus Bergmann
N
ach einem Blitzstart hat der FC Bayern
auf dem Weg ins Halbfinale der Champions League einen beruhigenden Vorsprung gegen Benfica Lissabon verpasst. Arturo Vidal sorgte am Dienstagabend im
Viertelfinal-Hinspiel gegen Portugals Fußball-Meister in der zweiten Minute mit seinem ersten Münchner Königsklassentor
für den 1:0-Erfolg des deutschen Rekordchampions. In einer Woche müssen die
Bayern in der portugiesischen Hauptstadt
in Bestform auftreten, um zum fünften Mal
hintereinander in die Runde der besten
vier Klubs einzuziehen.
Im 150. Bayern-Pflichtspiel von Trainer
Pep Guardiola erfüllten die Gastgeber immerhin ein zentrales Ziel – einen Sieg ohne
Gegentor. Beim Rückspiel könnte den
Münchnern zugutekommen, dass Benficas
Torjäger Jonas Goncalves aufgrund einer
Gelb-Sperre zuschauen muss. Der Brasilianer, derzeit mit 30 Pflichtspiel-Treffern
Europas bester Torjäger, ließ die BayernFans unter den 70 000 Zuschauern in der
zweiten Hälfte wiederholt um den Sieg
bangen, als er beste Chancen vergab.
Als Glückslos für die Bayern sahen viele
Benfica. Dreimal gastierten die Portugiesen
bisher in München und verloren jeweils
deutlich. Auch diesmal sah es früh nach einer Lektion für den Außenseiter aus. Die
von Guardiola so gelobte Abwehr der Gäste
war noch unsortiert, ließ Juan Bernat in Ruhe flanken und Vidal unbedrängt zur Führung einköpfen. Es war das schnellste
Pflichtspieltor der Bayern in dieser Saison.
Energiebündel Vidal war eine von drei
Veränderungen, die Guardiola nach dem
mühsamen 1:0 gegen Eintracht Frankfurt
vornahm. Neben dem Chilenen übernahmen Joshua Kimmich und Douglas Costa in
der Startelf die Posten von Xabi Alonso, Javi
Martinez und dem wieder auf die Bank verbannten Mario Götze.
Angeführt vom aufgedrehten Vidal hätten die Münchner in einer starken Anfangsphase ihre Führung ausbauen können, ließen es aber an Zielstrebigkeit vermissen. Thomas Müller hatte in dieser Phase die beste Chance, scheiterte aber mit einer Direktabnahme nach Flanke von Thiago an Benfica-Torwart Ederson (20.).
Vidal blockt Schuss von Gaitan ab
Danach hatte Lissabon den Schock des frühen Gegentors verarbeitet und befreite
sich immer mehr aus der Umklammerung
des Favoriten. Jetzt tauchte der portugiesische Rekordmeister häufiger vor dem Tor
von Manuel Neuer auf. In der Nachspielzeit
der ersten Hälfte blockte Vidal gerade noch
einen Schuss von Kapitän Nicolas Gaitan.
Den Bayern fehlten die Ideen in der Offensive. Zu oft versuchten es die Münchner
über die linke Seite, auf der sich der zuletzt
wiedererstarkte Franck Ribery ein ums andere Mal vergeblich mühte. Zudem war zu
spüren, dass Guardiolas Maßgabe, kein Tor
zu kassieren, die Gastgeber bremste.
So warteten die Zuschauer auch nach
der Pause vergeblich auf ein offensives Feuerwerk des Bundesliga-Spitzenreiters. Angesichts der zunehmend mutigeren Gäste
rückte nun Martinez für Kimmich in die
Abwehr. Der Spanier kam so zu seinem
100. Pflichtspiel-Einsatz für die Bayern.
Prompt rettete er bei der nächsten Chance
von Goncalves kurz vor der Linie (64.).
In der Schlussphase drängten die
Münchner noch einmal engagierter auf
den zweiten Treffer. Die eingewechselten
Götze und Kingsley Coman sollten
Schwung bringen. Doch Ribery und Robert
Lewandowski vergaben eine bessere Ausgangslage. So fiel der elfte Bayern-Heimsieg
in Folge unerwartet knapp aus. (dpa)
Langen langt’s
Als neuer Nachwuchstrainer der
Schweiz vermeidet er weiteren
Streit im deutschen Bob-Lager.
Von Frank Kastner
O
Der scheidende und der neue Cheftrainer? Christoph Langen (links) und Rene
Spies 2014 in Sotschi.
Foto: dpa/Tobias Hase
lympiasieger Christoph Langen tritt
nach internen Querelen als Cheftrainer der Bobfahrer ab. „Leider hatte er nicht
überall so viel Rückendeckung“, sagte Thomas Schwab. Der Generalsekretär und
Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) kündigte an,
den Nachfolger bei der bis Mittwoch laufenden Trainerratssitzung in Berchtesgaden zu finden. Als neuer Chefcoach wird
Rene Spies gehandelt. Der 42-Jährige arbeitet bereits seit 2012 als Bundestrainer.
Langen ging in der vergangenen Woche
als Berufssoldat in Pension. Er war von der
Bundeswehr freigestellt und vom BSD teilweise finanziert worden. Nun hätte er vom
Verband voll bezahlt werden müssen. „An
finanziellen Dingen ist es nicht gescheitert.
Zwischen BSD und Christoph passt nicht
viel. Er hat enorm viel für den Verband geleistet“, betonte Schwab. Die fehlende Unterstützung habe sich aber „auch auf seinen Gesundheitszustand ausgewirkt“. Langen arbeitet künftig als Nachwuchstrainer
in der Schweiz.
Dadurch kann der 54-Jährige auch die
Schmach von Sotschi nicht tilgen. In elf
Monaten steigt in der Olympia-Stadt von
2014 die Bob-WM. Langen setzte vor allem
der Dauerstreit mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten
(FES) in Berlin zu sehr zu. Laut Schwab
spitzte sich die Lage wieder zu. Das Institut
drohte sogar mit einem Ausstieg aus der
Bobentwicklung und forderte eine Rückkehr von Matthias Höpfner, Leiter der AG
Technik, ins Weltcup-Team. Sturkopf Langen, der früher seine Bobs selbst baute, und
praktisch gegen das Institut schraubte,
nutzte die Partnerschaft mit der staatlich
geförderten Materialschmiede nicht optimal aus. Vor allem mit FES-Cheftechniker
Michael Nitsch lag er nie auf einer Wellenlänge. „Einen Diplomaten machen wir aus
Christoph nicht mehr“, sagte Schwab.
Auch bei der mit je zweimal Gold und Silber sehr erfolgreichen WM im Februar in
Innsbruck/Igls kritisierte Langen öffentlich
die Materialprobleme – trotz eines eigens
eingeführten Ethik-Codes.
Außerdem prophezeite er ein erneutes
Debakel bei der WM 2017. „Wenn wir uns
materialtechnisch bis dahin nicht weiter
entwickeln, dann fürchte ich, dass sie dort
bessere Tendenzen haben“, meinte er und
verwies auf die seiner Ansicht nach schnelleren Bobs aus den USA, Russland, der
Schweiz, Österreich und Südkorea. (dpa)
Letzte Ausfahrt Bietigheim
Für die Dresdner Eislöwen endet
das Halbfinale bei den Steelers.
Sie verlieren die Serie mit 1:4.
Von Maik Schwert
D
as letzte Tor fällt eine Sekunde vor der
Schlusssirene und damit auch die Entscheidung. Bietigheims Shawn Weller trifft
am Dienstagabend vor 2 473 Zuschauern
ins leere Gehäuse zum 2:0 (0:0, 1:0, 1:0).
„Zu ihm passt der Begriff Play-off-Monster
derzeit wohl am besten“, sagt SteelersCoach Kevin Gaudet. So ein Profi fehlt den
Dresdner Eislöwen am Dienstagabend –
und ein Topscorer wie Justin Kelly, der die
Tore von Max Prommersberger in der
27. Minute und Weller vorbereitet.
Die Elbestädter müssen auch in diesem
fünften Halbfinalduell der Best-of-7-Serie,
die sie aufgrund der Niederlage mit 1:4 verlieren, auf Teemu Rinkinen verzichten. Der
Finne hat sich bis zu seinem Ausfall aufgrund eines Infektes zu ihrem Topscorer
und Torjäger in dieser entscheidenden K.o.-Phase der Deutschen Eishockey-Liga
(DEL) 2 entwickelt. Außerdem sind die Angreifer Steven Rupprich und David Rodman wegen Knieblessuren bereits seit einigen Partien nicht mehr dabei.
Außerdem müssen die Sachsen erneut
ohne den angeschlagenen Kai Wissmann
auskommen. Der Abwehrspieler stößt im
Sommer wieder zu den Eisbären Berlin.
Der im DEL-Viertelfinale ausgeschiedene
Hauptstadtklub holt auch seinen Förderlizenztorhüter Marvin Cüpper aus Dresden
zurück. Vladislav Filin stürmt lieber zum
DEL-Halbfinalisten Nürnberg Ice Tigers als
nach Berlin. Der Weggang des Trios von
den Eislöwen besiegelt wohl das Ende der
Kooperation mit den Eisbären.
Den Sachsen fehlen dieses Mal aber
noch andere Dinge. Erstens die Durchschlagskraft im Angriff: Sie schießen 19mal auf den Kasten von Sinisa Martinovic,
der alles abwehrt. Bietigheim zielt 32-mal
auf das Gehäuse von Brett Jaeger und trifft
doppelt. Zweitens die Disziplin: Die Dresdner kassieren 20 Strafminuten, davon Ver-
… und für die Dresdner Eislöwen in dieser Saison die letzte Runde.
teidiger Patrick Baum allein 14, die Steelers
16. Drittens die Kraft: Auch wenn die Eislöwen es nicht zugeben wollen, sechs Spiele mehr als der Gegner machen sich irgendwann bemerkbar. Dann kompensiert der
Willen die fehlenden Spieler nicht mehr.
DFB-Sportgericht verurteilt
Magdeburg zu Geldstrafe
Magdeburg. Der 1. FC Magdeburg muss erneut für das Fehlverhalten seiner Anhänger bezahlen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verurteilte den
Drittligisten zu einer Strafe von 4 000 Euro
– wegen dieser Vorfälle: beim Halleschen
FC ein Feuerzeugwurf in die Richtung eines
HFC-Spielers, beim Chemnitzer FC ein Kleidungsstück verbrannt, bei Fortuna Köln
Banner mit verunglimpfenden Aufschriften gezeigt, beim VfL Osnabrück eine rote
Fackel in den Innenraum geworfen. (dpa)
Sport 1 überträgt Deutsche
Eishockey-Liga bis 2020
Hannover. Der Sender Sport 1 zeigt ab der
nächsten Saison die Deutsche Eishockey-Liga live im frei empfangbaren Fernsehen. Er
überträgt bis 2020 mindestens 40 Duelle
pro Spielzeit. Dazu gehören Partien der
Hauptrunde, der Play-offs sowie die Wintergames 2017 und 2019, die alle im Livestream auf sport1.de zu sehen sind. (sid)
Wiederholt spielberechtigt
trotz Roter Karten
London. Der englische Fußball-Verband FA
hat zum zweiten Mal in diesem Jahr eine
Rote Karte gegen Cheikhou Kouyate von
West Ham United für ungültig erklärt. Der
Mittelfeldspieler darf somit am Sonnabend
im Premier-League-Heimspiel gegen den
FC Arsenal auflaufen, obwohl er beim 2:2
gegen Crystal Palace vom Platz gestellt
worden war. Erst im Februar hatte der Verband eine Rote Karte gegen den Senegalesen aus dem Pokalspiel gegen die Blackburn Rovers auch für ungültig erklärt. (sid)
SPORT IN ZAHLEN
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EISHOCKEY
DEL, Meisterschaftsrunde, Halbfinale, Play-off (Best of 7),
4. Spieltag: Nürnberg – Wolfsburg 5:4 (Stand: 1:3).
DEL 2, Meisterschaftsrunde, Halbfinale, Play-off (Best of 7),
5. Spieltag: Ravensburg – Kassel 6:3 (Stand: 2:3).
2. Runde, Play-down (Best of 7), 5. Spieltag: Kaufbeuren –
Heilbronn 4:1 (Stand: 3:2).
FUSSBALL
p Champions League, Viertelfinale, Hinspiele:
Bayern München – Benfica Lissabon
1:0 (1:0)
Bayern München: Neuer – Lahm, Kimmich (60. Javi Martinez),
Alaba, Bernat – Vidal – Müller (85. Götze), Thiago – Douglas Costa
(70. Coman), Ribery – Lewandowski.
Benfica Lissabon: Ederson – A. Almeida, Lindelöf, Jardel, Eliseu –
Fejsa, R. Sanches – Pizzi (90.+1 Samaris), Gaitan – Goncalves
(83. Salvio), Mitroglou (70. Jimenez).
SR: Marciniak (Polen). Zu.: 70 000 (ausverkauft). Tor: 1:0 Vidal
(2.). Gelb: Ribery, Bernat/Goncalves, Lindelöf.
FC Barcelona –Atletico Madrid
2:1 (0:1)
SR: Brych (München). Zu.: 96 000. Tore: 0:1 Torres (25.), 1:1,
2:1 Suarez (63., 74.). Gelb-Rot: – / Torres (35./wiederholtes Foulspiel).
VfL Wolfsburg – Real Madrid (live im ZDF)
Mi. 20.45
Paris Saint Germain – Manchester City
Mi. 20.45
p Future League:
Chemnitzer FC – Dynamo Dresden
2:3 (2:1)
Dynamo: Wiegers – Holthaus, Landgraf, Weiß (15. Awassi), Fluss –
J.-P. Müller (46. Elezi) – Tekerci, Dürholtz, Hauptmann – Väyrynen,
Kutschke (89. Rülicke).
Zu.: ca. 600 in Limbach-Oberfrohna. Tore: 0:1 Väyrynen (12.),
1:1 Thiele (25.), 2:1 Röthling (37.), 2:2 Kutschke (52.), 2:3 Dürholtz (65.).
p Regionalliga, Nachholspiele:
20. Spieltag: Carl Zeiss Jena – BFC Dynamo
Mi., 17.30
21. Spieltag: FSV Luckenwalde – FC Oberlausitz
Mi., 19.00
RAD
Foto: Thomas Kretschel
Und viertens: wieder mal das Glück. „Bietigheim ist aber auch einfach abgezockter
gewesen“, sagt Abwehrspieler Mirko Sacher, und Angreifer Arturs Kruminsch ergänzt: „Wir haben unsere Überzahlsituationen eben nicht so effektiv genutzt.“
Baskenland-Rundfahrt, 2. Etappe, Markina-Xemein – Amurrio-Banaribo (174 km): 1. Landa (Spanien) 4:43:17 Std.;
74. Martens (Rostock) + 3:57 Min. Gesamtwertung: 1. Landa
8:37:38; 92. Martens + 12:21.
TENNIS
Turniere, 1. Runde, Männer, Houston: Kudla (USA) – M. Zverev
(Hamburg) 3:6, 7:6, 7:6. Frauen, Charleston: Lisicki (Berlin) –
Falconi (USA) 6:4, 6:3; Siegemund (Metzingen) – Tig (Rumänien)
4:6, 6:3, 6:3. Kattowitz: Cibulkova (Slowakei) – Witthöft (Hamburg) 6:7, 6:4, 7:6.
SÄCHSISCHE ZEITUNG
SPORT
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M I TTWO CH
6. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S PO R T
Endlich
geeinigt
Fast acht Jahre dauerte der Streit
zwischen Dreispringer Charles
Friedek und dem DOSB. Von dem
profitieren die Sportler von heute.
Von Sebastian Stiekel
E
Sein vorerst letzter Torjubel für Dynamo im vorerst letzten Zweitligaspiel der Dresdner. Mit dem 2:3 gegen Bielefeld steht der Abstieg fest, und Wochen später Robert Kochs Abgang.
Aufstiegsheld a.D.
Robert Koch ist bei Dynamo groß geworden und Publikumsliebling dazu. Erinnerungen eines aktuell Ausgemusterten.
Von Tino Meyer
U
m das Kino im Kopf beginnen zu lassen, muss Robert Koch nicht erst auf
die möglichen Bilder am Sonnabend warten. Bei den Stichworten Dynamo und Aufstieg läuft der Film wie von selbst ab. Und
er verblasst auch fünf Jahre danach nicht.
Osnabrück im Mai 2011, die Relegation,
das Rückspiel, sein Treffer kurz vor Ende
der Verlängerung, Dynamos Aufstieg – für
den inzwischen tatsächlich schon 30-Jährigen ist und bleibt das unvergessen. „Das
Tor in Osnabrück und die Minuten danach
sind das Schönste in meinem Leben als
Fußballer. Für solche Momente schindet
man sich doch täglich im Training“, sagt
Koch in der Sendung „19:53 – der Dresdner
Fußballtalk“ von Radio Dresden.
Er erzählt von Videomitschnitten, die
er erst kürzlich wieder auf dem Handy gefunden hat, von der von Sponsoren bezahlten Chartermaschine zurück nach Dresden, dem Empfang weit nach Mitternacht
auf dem Flughafen Klotzsche und der Fahrt
mit dem Bus in die Innenstadt. „Überall
standen die Leute. Das vergisst man nicht“,
versichert der gebürtige Löbauer, und er
tut das mit einer solchen Begeisterung, als
hätte der lange Unterschätzte die Vorlage
von Dani Schahin gerade eben erst zum
vielumjubelten, Dämme brechenden und
ungeahnte Gefühlswallungen auslösenden
3:1-Endstand vollendet.
Fünf Jahre später sind die Geschichten
längst Geschichte. Dynamo hat neue Fußballgötter namens Eilers, Testroet und Stefaniak und die Fans neue Aufstiegshelden,
wenn nicht an diesem Sonnabend nach
dem Heimspiel gegen Kiel, dann eine Woche später in Magdeburg oder spätestens
danach gegen Wehen. Was spielt das schon
für eine Rolle, so dramatisch wie vor fünf
Jahren wird es auf keinen Fall.
Auch für Koch ist die Sache ohnehin
klar und die Rückkehr seiner Schwarz-Gelben in die zweite Liga fünf Spieltage vorm
Saisonende besiegelt – weil sie Kiel besie-
gen und Erfurt nämlich Schützenhilfe leistet und Verfolger Osnabrück die entscheidenden Punkte
abnimmt. „Noch ist Dynamo nicht
durch, und deshalb möchte ich
auch nicht gratulieren. Aber Erfurt
braucht noch Punkte im Abstiegskampf. Osnabrück wird dort nicht
gewinnen“, betont er.
Koch sagt das nicht nur aus
Sympathie, sondern vor allem aus
Überzeugung.
Acht bis zehn Partien des Drittliga-Spitzenreiters, meint der offensive Mittelfeldspieler, habe er
allein in dieser Saison live gesehen, nicht nur bei den Heimatbesuchen in Dresden, auch auswärts ist er öfters dabei gewesen. Genug Zeit hat er ja,
behaupten Spötter. Beim 1. FC Nürnberg jedenfalls ist er nicht mal mehr Reservist. In
der Winterpause haben sie ihn endgültig
abgeschoben in die zweite Mannschaft, mit
der er nun in der Regionalliga spielt, während die Profis gute Chancen haben, ebenfalls wieder aufzusteigen – in die Bundesliga, die eigentlich auch Kochs Traumziel ist.
Überraschung auf dem Hotelbalkon
Darum hat er Dynamo nach dem Abstieg
im Sommer 2014 verlassen. Nicht, wie er
im Nachgang noch einmal klarstellen
möchte, weil er nach dem auch für ihn
traumatischen Erlebnis unbedingt weg
will, das Gegenteil ist eher der Fall. Koch ist
als einer der Eckpfeiler des sportlichen
Neuanfangs fest eingeplant.
Doch das Angebot, das ihn im DynamoTrainingslager im Zillertal auf dem Hotelbalkon erreicht, ist ebenso unerwartet wie
lukrativ, sportlich und finanziell, dass er
gar nicht anders entscheiden kann als für
den Drei-Jahres-Vertrag bei dem gerade abgestiegenen Erstligisten, der sofort wieder
hoch will. „Mein Berater ruft mich an und
sagt, Nürnberg will dich. Ein gestandener
Erstligist – das war meine Chance, mit 28
Jahren doch noch auf den Zug 1. Bundesli-
Bald zu viert zu Gast in Dresden. Robert Koch und seine Frau Doreen erwarten im Sommer erneut Nachwuchs. Auf die Frage, was es wird,
antwortet der 30-Jährige entspannt:
„Ein Kind, was sonst!?“ Fotos: Robert Michael
ga aufzuspringen“, rechtfertigt sich Koch.
Dass er insbesondere über soziale Netzwerke von Fans massiv beleidigt und als Söldner bezeichnet wurde, schmerze ihn noch
immer. „Ich hatte fünf super Jahre bei Dynamo, und ich denke, ich habe meinen Teil
dazu beigetragen“, findet Koch.
134 Spiele hat er für Schwarz-Gelb bestritten, 26 Tore erzielt. Und auch in der
mutmaßlich letzten Partie trifft er. Sein 2:2
gegen Arminia Bielefeld hätte zumindest
für die Relegation gereicht. Doch die Gäste
gewinnen am Ende mit 2:3, Dynamo steigt
ab und Koch geht nach Nürnberg. Müsste
er heute noch einmal entscheiden, er würde es wieder genauso tun.
Weil es anfangs gut läuft bei den Franken und er in der ersten Saison 27 von 34
Spielen bestreitet. Und weil es privat passt,
auch wenn er nun im zweiten Jahr nur einmal eingewechselt worden ist und ihm
Sportchef Andreas Bornemann offen ins
Gesicht sagte, er solle sich einen
neuen Verein suchen. „Im Sommer hat mir der Trainer erst versichert, ich genieße hohe Wertschätzung. Einen Monat später
hieß es, es sei besser, wenn ich
gehe. Da merkt man schnell, dass
man auch nur eine Nummer ist“,
so Koch, der Beruf und Privates
aber inzwischen zu trennen weiß.
„Ich kann nicht klagen. Familiär
passt es. Meine Frau hat Freundschaften geschlossen, im Sommer
erwarten wir unser zweites Kind.“
Dass sie Nürnberg nach dieser Saison verlassen, steht dennoch fest,
so gut wie sicher zumindest. Im
Fußball, betont Koch, wisse man
schließlich nie. „Es gibt einen Favoriten
wie oft im Leben. Doch darüber kann ich
noch nicht reden“, sagt er.
Spekulationen über Rückkehr
Und außerdem das: „Jeder weiß, wie ich zu
Dynamo stehe. Ich war als Jugendlicher
schon im Stadion, habe mehr als hundert
Spiele gemacht. Dynamo Dresden ist immer eine Option für mich.“
Eine Rückkehr im Sommer ist dennoch
schwer vorstellbar – oder doch nicht!? Immerhin wird ein Ersatz für den nach SZ-Informationen abwanderungswilligen Justin
Eilers gesucht, der 2013 als Koch-Nachfolger verpflichtet worden ist. Und mit Stefan
Kutschke hat Dynamo in der Winterpause
schon einen in Nürnberg ausgemusterten
Ex-Dresdner zurückgeholt. „Ich freue mich
für ihn“, sagt Koch.
Und er freut sich für seinen Ex-Verein,
auch wenn er ausgerechnet bei dem Spiel
der Spiele nicht im Stadion sein kann. Am
Montag steht ein Spitzenspiel in der Regionalliga an, gegen Bayern München II. Am
Fernseher, versichert Koch, ist er am Sonnabend aber auf jeden Fall dabei. Und vielleicht lädt er auch ein paar Kumpels ein.
„Um denen mal den Mythos Dynamo ein
bisschen näherzubringen.“
Ehrgeiz, Liebe, Vaterfreuden
Ole Einar Björndalen macht
bis Olympia 2018 weiter. Doch
damit nicht genug: Er wird Papa.
Und auch die künftige Mama
will 2017 WM-Gold gewinnen.
Darja Domratschewa und Ole Einar
Björndalen werden
sich bald nicht
mehr nur bei Wettkämpfen zur Seite
stehen – das Biathlon-Traumpaar erwartet ein Kind.
Von Volker Gundrum
S
ein süßes Geheimnis hat Biathlon-Superstar Ole Einar Björndalen eher beiläufig ausgeplaudert. Im Oktober werde er
Papa, verriet der 42 Jahre alte Rekordweltmeister am Dienstag in Oslo. Da ging fast
unter, dass er noch bis Olympia 2018 weitermachen will. „Ich bin weiterhin hoch
motiviert, fühle die gleiche Motivation wie
mit 20“, sagte er und kündigte an: „Ich
freue mich auf die neue Saison.“
Danach machte Björndalen erstmals
seine Liaison mit Darja Domratschewa öffentlich – die dreimalige Olympiasiegerin
aus Weißrussland und der achtmalige
Olympiasieger aus Norwegen sind seit einiger Zeit ein Paar. „Das, worüber ich im Mo-
Foto: Imago
ment am glücklichsten bin, ist privat“, sagte Björndalen auf einer Pressekonferenz. Er
war erst ein wenig verlegen.
Dann legte er richtig los: „Einige hier
haben mitbekommen, dass ich seit mehreren Jahren gut mit Darja Domratschewa
befreundet bin. Es hat sich in letzter Zeit
ein wenig weiterentwickelt“, sagte Björndalen. „Wir sind jetzt so weit, dass wir ein
Paar sind und ein Kind haben werden. Wir
werden Eltern.“ Nach dem überraschenden Liebesgeständnis gab es Applaus von
den versammelten Journalisten.
Die werdende Mama Domratschewa
will schon im Januar in den Biathlon-Zirkus
zurückkehren. „Es wird nicht einfach, aber
ich bin bereit, hart zu arbeiten“, kündigte
die 29-Jährige später in einer Mitteilung an.
In diesem Winter hatte sie mit Pfeifferschem Drüsenfieber aussetzen müssen, ihr
Saison-Aus aber schon im August bekannt
gegeben, lange vor der Schwangerschaft.
Momentan trainiert sie wieder – im „gemäßigten Modus“. Sie freut sich auf das Baby:
„Es ist ein sehr willkommenes und ersehntes Ereignis in meinem Leben; unnötig zu
sagen, dass es das Wichtigste ist, was gerade mit mir geschieht!“
Papa Björndalen wird nach den Winterspielen 44 Jahre alt sein – in Pyeongchang
will er seine 14. Olympia-Medaille gewinnen. „Ich glaube, dass ich noch ein paar Jahre konkurrenzfähig bin“, sagte er. Im März
bei der Heim-WM in Oslo wurde er Zweiter
im Sprint und in der Verfolgung sowie Dritter im Massenstart. Als Staffel-Startläufer
holte er sein 20. WM-Gold und seine 44.
WM-Medaille insgesamt. Um diesen noch
ein paar folgen zu lassen, zog sich Björndalen auch aus der Athletenkommission des
Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) zurück. Durch die Fortsetzung seiner
Karriere habe er nicht wie gewünscht Zeit
für dieses Amt. (dpa/mit sid)
in beispielloser Rechtsstreit zwischen
dem früheren Dreisprung-Weltmeister
Charles Friedek und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist nach fast
acht Jahren beigelegt. Bis zum Bundesgerichtshof hatte der heute 44-Jährige den
Verband verklagt, weil der ihn 2008 nicht
für Olympia in Peking nominiert hatte.
Ihm seien dadurch üppige Preis-, Sponsoren- und Startgelder entgangen. Jetzt einigten sich beide Seiten auf einen Vergleich.
Wie viel Schadenersatz der 1999er-Weltmeister erhält? Darüber wurde Stillschweigen vereinbart. Ursprünglich hatte Friedek
133 500 Euro einklagen wollen.
„Es war immer das Bestreben von
Charles Friedek, diese Sache nicht durch
ein Urteil, sondern durch eine Einigung zu
beenden. Er wollte Frieden schließen und
das Kapitel abschließen“, sagte sein Anwalt
Michael Lehner. Der Sportrechtler sagte
auch: „Der DOSB denkt bei seinen Nominierungsrichtlinien mittlerweile um. Er
nimmt den Leistungsdruck und den Dampf
raus. Dass das so ist, ist auch dem Engagement von Charles Friedek geschuldet. Das
ist ein mittelbarer Effekt.“
Bei dem Rechtsstreit ging es auch um
die Nominierungspraxis und die Macht des
Deutschen Olympischen Sportbunds in
dieser Frage. Friedek hatte im Juni 2008
beim Leichtathletik-Meeting in Wesel
zweimal die Qualifikationsnorm von 17
Metern für die Olympischen Spiele in Peking erfüllt. Der Deutsche LeichtathletikVerband (DLV) forderte allerdings, dass diese Norm bei verschiedenen Wettkämpfen
erfüllt werden musste und nicht nur innerhalb eines. Das Problem: Die Regelung war
damals nirgendwo präzise festgeschrieben.
Das änderte sich im Sog des Falles Friedek.
Friedek selbst zog noch im Sommer
2008 vor das Deutsche Sportschiedsgericht,
und der DLV schlug ihn daraufhin auch für
das Olympia-Team vor. Erst dann schritt
der DOSB ein und entschied, den Gießener
nicht mitzunehmen. Friedek versuchte erfolglos, seinen Start in einem Eilverfahren
vor dem Landgericht Frankfurt durchzusetzen. Auch ein Einspruch vor dem Oberlandesgericht (OLG) scheiterte.
Im Oktober 2015 entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, dass der DOSB als
Monopolverband zur Nominierung von
Athleten seine Pflicht schuldhaft verletzt
habe. Über die genaue Höhe des Schadenersatzes sollte danach eigentlich das Landgericht Frankfurt entscheiden. Aber wenigstens diese Frage wollten beide Seiten
am Ende außergerichtlich klären. (dpa)
Arbeitet inzwischen auch wieder für
den DLV: Charles Friedek. Foto: dpa/Thissen
Fahrplan bestimmt
Paris-Roubaix-Start
Paris. Sicherheit wird beim Rad-Klassiker
Paris-Roubaix nach dem tödlichen Unfall
des Belgiers Antoin Demoities beim Rennen Gent-Wevelgem großgeschrieben. Die
Veranstalter der 114. Auflage erwägen am
Sonntag die Sperrung einer besonders gefährlichen Kopfsteinpflaster-Passage und
richten sich auch nach dem Fahrplan der
französischen Bahn SNCF. Um die Vorfälle
des Vorjahres zu verhindern, als einige Profis trotz geschlossener Schranke eine Bahnstrecke passierten, variiert die Startzeit
zwischen 10:20 und 10:50 – je nach Zugverkehr. Bei einer Streckenbesichtigung war
der 2 200 Meter lange KopfsteinpflasterSektor in Troisville völlig verschlammt und
nicht befahrbar.
„Bis Samstag sind die Probleme gelöst“,
erklärte Rennleiter Thierry Gouvenou vom
Veranstalter Aso, der auch die Tour de
France organisiert. Sollte sich die Lage in
Troisville nicht geändert haben, wird die
Passage aus dem Rennprogramm gestrichen. Insgesamt sind bei dem Traditionsrennen durch den Norden Frankreichs
52,8 Kilometer über das jahrhundertealte
Kopfsteinpflaster geplant. (dpa)
GÖRLITZER NACHRICHTEN
13
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M I TTWO CH
6. APRIL 2016
RUND UM DIE LANDESKRONE
SÄCHSISCHE ZEITUNG
AUF EIN WORT
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Zehn Minuten
für mehr Klarheit
Frank Seibel
über die Umfrage
im Handwerk
W
Er hat allerhand zu
sagen zum Thema
(Un)Sicherheit:
Der Görlitzer
Tischler Andreas
Pursche wurde vor
über einem Jahr
mehrfach Opfer
von Einbrüchen.
Das hat seine Existenz bedroht.
Archivfoto: Nikolai Schmidt
Große Umfrage zur Grenzkriminalität
3 500 Handwerksbetriebe bekommen jetzt Post von Landkreis, Handwerkskammer und Polizei.
Von Frank Seibel
K
lappern gehört zum Handwerk, Jammern auch: Immer lauter haben Handwerksbetriebe in den Grenzregionen der
Oberlausitz in den vergangenen Jahren
über Einbrüche und Diebstähle geklagt.
Dieses Grollen haben Sozialforscher der Polizeihochschule in Rothenburg schon vor
zwei Jahren aus Umfragen mit Unternehmern aus der Grenzregion herausgehört.
Das zumindest sagt Hochschul-Rektor Harald Kogel. „Schon vor Pegida war erkennbar, dass da etwas auf uns zukommt“, sagte
Kogel am Dienstag vor Journalisten in Görlitz. Bislang gebe es aber für den Landkreis
Görlitz mit seinen 190 Kilometern Nationalgrenzen nach Polen und Tschechien
keine objektiven Daten über die Sicherheitssituation in den hiesigen Handwerksbetrieben. Daher haben sich jetzt ganz unterschiedliche Partner zusammengefunden, die gemeinsam etwas für die Sicherheit tun wollen. Die Hochschule der Polizei
hat gemeinsam mit der Polizeidirektion
Görlitz, der Handwerkskammer Dresden
und dem Landkreis Görlitz eine Umfrage
entwickelt, die ein klares Bild ergeben soll:
Wie viele Handwerksbetriebe wurden
schon von Dieben und Einbrechern heimgesucht, was tun sie gegen solche Angriffe,
was erwarten Handwerker von Polizei und
Politik. 29 Fragen auf sechs Din-A4-Seiten,
zehn Minuten Zeitaufwand. Diese Unterlagen werden jetzt an alle 3 500 Handwerksbetriebe im Kreis Görlitz verschickt, an
Kleinst-Firmen ebenso wie an große Unternehmen. Bis Ende April läuft die Befragung, Ende August will die Hochschule erste Erkenntnisse vorlegen.
Auf dieser Basis wollen die Partner Mittel gegen die Bedrohung entwickeln. „Wir
zeigen dabei nicht nur auf andere“, stellte
Handwerkskammer-Präsident Jörg Dittrich
klar. Denn aus der Umfrage könnte auch
hervorgehen, dass viele Handwerker sich
zu wenig um den Schutz vor Dieben kümmern. So nimmt das Themenfeld „Prävention“ einen größeren Raum im Fragebogen
ein. Da geht es zum einen darum, ob die bereits bestehenden Angebote von Polizei
und Landeskriminalamt überhaupt be-
Grüne begrüßen Wolfszentrum
Die Görlitzer Beratungsstelle soll
der Bund dauerhaft finanzieren.
Das ist nur eine Forderung.
„Wir begrüßen die Etablierung des Wolfes
in Deutschland“, sagt Wolfram Günther,
naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag. „Wir
fordern die dauerhafte Unterstützung des
Kompetenzzentrums in Görlitz, um Wissenschaft, Naturschutz- und Nutztierhalter
zu vernetzen“, sagt er. „Auch über die vorgesehenen drei Jahre hinaus.“
Anlässlich der Etablierung des neuen
Wolfs-Beratungszentrums in Görlitz spre-
chen sich Naturschutzpolitiker aller Grünen-Landtagsfraktionen für bundesweit
einheitliche Regelungen im Umgang mit
dem Wolf aus. Das betrifft das Monitoring,
den Herdenschutz und das Verhalten bei
Begegnungen mit dem Tier – bisher wird
das unterschiedlich gehandhabt in den
Ländern. Die Grünen sind dagegen, dass
der Wolf in Sachsen neben dem Naturschutz- auch im Jagdgesetz steht. Das verkompliziere die Zuständigkeiten, so Günther. „Wir treten gegen das Ziel von Teilen
der Jäger auf, die Bejagung von Wölfen freizugeben.“ Erst wenn, wissenschaftlich
nachgewiesen, stabile Populationen bestehen, soll die Bestandsregulierung thematisiert werden. (SZ)
kannt sind. Das ist zum einen das Informationspaket „Sicheres Handwerk“, zum anderen das „Polilzeiliche Beratungsmobil“.
Sollte kaum jemand diese beiden Angebote
nutzen, kann das zwei Ursachen haben:
Die Unternehmer sind selbst nicht auf Zack
und übersehen gute Angebote – oder aber
die Behörden müssen besser auf diese Angebote hinweisen.
Dass Unternehmer selbst in der Verantwortung stehen, für ihre Sicherheit zu sorgen, betonte Handwerkspräsident Dittrich.
Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU)
will sich anschauen, ob die Angebote des
Staates wirklich als attraktiv und nützlich
wahrgenommen werden. „Andernfalls
müssen wir das verbessern.“
Polizeipräsident Conny Stiehl wiederum hat ein Interesse daran, konkrete Zahlen zu erfahren, mit denen er dann an den
Innenminister herantreten kann: Wie viel
wird geklaut, wie groß ist der Schaden für
die Wirtschaft? Dann könne man nämlich
konkret über die Aufstockung der Polizeibelegschaft verhandeln. Denn dass die vor
einigen Jahren beschlossenen Kürzungs-
konzepte nicht funktionieren und dass die
Zahl der Polizisten im Freistaat erhöht werden müsse, sei mittlerweile allgemein
anerkannt. Die Prognosen für die Entwicklung der Sicherheitslage in der Grenzregion seien zu optimistisch gewesen, sagte
Stiehl. „Mit der jetzigen personellen Ausstattung lässt sich die Zukunft der Region
nicht so gesalten, wie es notwendig ist“, betonte der Polizeichef für die Oberlausitz.
Landrat Lange glaubt aber auch, dass
hier und da zu viel Wirbel gemacht werde.
Die Unruhe im Grenzdorf Deschka wegen
angeblich rasant zunehmender Kriminalität nach dem Bau einer Fußgängerbrücke
über die Neiße spiegele sich in der Polizeistatistik für den Ort nicht wider.
So appellieren die Partner an die Handwerker, sich an der Umfrage zu beteiligen,
damit nicht nur über Empfindungen diskutiert wird, sondern über Fakten. Erkenntnisse erhofft sich Landrat Lange auch darüber, wo es lokale Schwerpunkte gibt. Dann
könnten Behörden und Unternehmer vor
Ort über Maßnahmen nachdenken.
q Auf ein Wort
Muschelminna ist schon oben ohne
Der Brunnen auf dem Postplatz
wurde bereits gestern
entblättert. Eigentlich sollte
das erst später passieren.
Die Muschelminna auf dem Postplatz wurde in diesem Jahr früher als geplant vom
Winterkleid befreit. Grund für die „Enthausung“ des Toberentz-Brunnens ist die
Abstimmung zwischen Städtischem Betriebshof und der Beleuchtungsfirma NEL,
die die Minna während der Wintermonate
illuminiert hatte, teilt das Rathaus auf SZNachfrage mit. Der Beginn des Betriebes
der großen Brunnenanlagen sei hingegen
wie jedes Jahr etwa
um den 1. Mai vorgesehen. Das bedeutet, dass bis zu diesem Zeitpunkt, entsprechend der Einordnung in den Arbeitsablauf
des
Städtischen
Betriebshofes,
die
WintereinhausunSo schnell geht es:
gen und -abdeckunMinna ohne. Foto: M.Klaus gen der großen
Brunnenanlagen
beseitigt werden. Die kleinen Anlagen folgen anschließend, so die Auskunft aus dem
Rathaus. (SZ/mk)
Postkarte aus Kanada
Wie ein Rentner aus Erlangen an
eine Postkarte vom Görlitzer
Bahnhof kam, die 72 Jahre alt ist.
Von Daniela Pfeiffer
Es so ein Kindheitsding. Als Bub ist Günther Klebes immer mit der Bahn zur Schule
gefahren. Irgendwann hatte er sich mit
dem Lokführer angefreundet, durfte mal
bei ihm mitfahren und war von nun an mit
dem Bahnvirus infiziert.
Seit vielen Jahren nun sammelt er alles,
was mit Bahn zu tun hat: Postkarten, Briefmarken, Schilder. Aber nur aus dem
deutschsprachigen Raum. Bei einer Internetauktion mit Sitz in Luxemburg, die ausschließlich Dinge aus Papier versteigert,
stöbert er gern mal. Hier entdeckte er jetzt
eine Postkarte mit altdeutscher Schrift, die
einen aus einem Bahnhof fahrenden Zug
zeigt. „Für billiges Geld habe ich sie ersteigert“, sagt der 67-Jährige, der in Erlangen
wohnt. Das Porto für den Versand war teu-
Günther Klebes sammelt alles, was mit Bahnfahren zu tun hat. Hin und wieder kommen ihm so seltene Stücke wie die alte Postkarte vom Görlitzer Bahnhof unter. Sie
stammt von 1944.
Fotos: privat
rer als die Karte selbst. Denn die kam von
einem Sammler in Kanada.
Kaum war die Post eingetroffen begann
Günther Klebes zu erforschen, welcher
Bahnhof hier zu sehen ist. Denn auf der
Rückseite stand lediglich eine Adressatin in
Lübeck und ein Sonderstempel der Nazis,
auf den es die Lübeckerin wohl abgesehen
hatte. Er stammt von 6. August 1944. Sonst
nichts, kein Grußwort, keine Motivbeschreibung, nur der Herstellungsort Meinigen. Also was tun?
„Ich habe meine Eisenbahnfreunde aus
ganz Deutschland befragt, wo das sein
könnte. Bis wir auf Görlitz gekommen
sind.“ Schnell noch der Vergleich mit einer
späteren Karte, die Klebes bereits in seiner
Sammlung hatte und die haargenau das
gleiche Motiv zeigte: Görlitz. Nur dass auf
der Nachfolgekarte steht: „Herzlich Willkommen“ und dort noch ein Stück vom
Empfangsgebäude zu sehen ist. „Das besondere an dieser Karte ist die Ansicht der
Schienenseite“, erklärt Günther Klebes. In
den allermeisten würden Bahnhofspostkarten die Empfangsgebäude zeigen.
Klebes kennt sich aus in der Region, ist
Fan der Zittauer Schmalspurbahn. Nur in
Görlitz; da war er noch nie. Die Betonung
liegt auf noch. Irgendwann schaut er sich
die Görlitzer Postkartenansicht sicher einmal persönlich an.
ie die Stimmung ist, weiß mittlerweile jeder: Schlecht ist sie, wenn
es ums Thema Sicherheit geht. Zwei von
drei Handwerkern an Neiße und Mandau
fühlen sich unsicher, soviel ist aus früheren Umfragen und sonstigen Meinungsäußerungen schon bekannt.
Das könnte allein schon ausreichen,
um politisch gegenzusteuern. Doch der
verbale Protest und der Ruf von Unternehmern und Privatleuten nach mehr Polizei prallten zunächst jahrelang an der
Spar-Wand der Staatsregierung ab. Erst
die politischen Schocks des vergangenen
Jahres haben ein Umdenken bewirkt.
Nun kann man es einerseits ein bisschen fragwürdig finden, ob man eine wissenschaftliche Erhebung braucht, um herauszufinden, was man auch mit einer
handvoll Gesprächen erfahren könnte.
Andererseits ist es sicher richtig, dass sich
die Politik jetzt nicht zu panischen Reaktionen verleiten lässt vor lauter Schreck
über den Zorn vieler Menschen im Land.
Es ist schon in Ordnung, dass man die
Handwerker in der Region einlädt, konkret zu werden. Der Fragenkatalog hat
auch den Vorteil, dass Unternehmer sich
klarmachen können, wo sie selbst etwas
verbessern können, ohne nach dem Staat
zu fragen. Denn ein Rundum-sicher-Paket
wird die Polizei auch mit mehr Personal
nicht liefern können.
mail [email protected]
Viel zu schnell mit
Anhänger unterwegs
Görlitz. Deutlich zu eilig hatte es am Montagabend ein 38-Jähriger, der mit seinem
Audi Q 7 auf der A 4 bei Görlitz einen leeren Autotransportanhänger zog. Eine Messung der Autobahnpolizei ergab, dass das
Gespann mit 132 km/h statt den erlaubten
100 km/h in Richtung Autobahntunnel
fuhr. Eine Streife lotste es auf einen Rasthof. Geschwindigkeitsverstöße von PkwGespannen mit einem Anhänger werden
schwerer geahndet als bei alleinfahrenden
Pkw. Grund dafür ist das erhöhte Gefahrenpotenzial, das von Anhängern bei schneller
Fahrt ausgeht. Im konkreten Fall bedeutet
es ein einmonatiges Fahrverbot, 160 Euro
Bußgeld und zwei Punkte. (SZ)
Warten auf die
Altstadtmillion
Niemals kam die Görlitzer
Wunderspende zu einem
festgelegten Zeitpunkt.
Von Daniela Pfeiffer
Ein bisschen Bangen ist es fast immer. Es
sei denn, die Altstadtmillion kam wie im
vergangenen Jahr schon im Februar. In diesem Jahr sind die 511 500 Euro, die den Namen Altstadtmillion nach dem Wechsel
von der D-Mark zum Euro behielt, bisher
nicht eingegangen. Großes Aufheben soll
darum trotzdem nicht gemacht werden.
Schließlich ging sie vor zwei Jahren erst am
10. April ein. Außerdem ist sie auch nach
21 Jahren für das Rathaus, und sicher auch
für viele Görlitzer, mehr Wunder als Selbstverständlichkeit. Niemanden würde es
wundern, wenn irgendwann Schluss wäre.
Immerhin ist mit dem bisherigen Geld
schon so viel saniert, so viel erreicht worden. Trotzdem hoffen vor allem viele private Investoren natürlich insgeheim, dass es
noch eine weitere geben möge, von der sie
für ihr Haus vielleicht etwas zugeteilt bekommen. Wie die Antragslage derzeit ist,
dazu ließ die Stadt eine Anfrage bislang unbeantwortet. 90 Projekte hatte die Altstadtstiftung im vergangenen Jahr auf dem
Tisch, 93 Anträge auf Zuwendung gab es
2014. Geförderte Objekte waren bislang
zahlreiche Bürgerhäuser in Altstadt, Nikolaivorstadt, Gründerzeitviertel und den
Ortsteilen von Görlitz, aber auch öffentliche Gebäude wie das Joliot-Curie-Gymnasium, das Rathaus, die ehemalige Synagoge,
die Dreifaltigkeitskirche und die Lutherkirche. Jeweils bis zum 15. Dezember eines
Jahres können Anträge eingereicht werden
– immer darauf hoffend, dass die Spende
kommt, für die es nichts Vergleichbares in
Deutschland gibt. „Wir sind unendlich
dankbar dafür“, heißt es aus dem Rathaus.
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
GÖRLITZER STADTLEBEN
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
Achtmal bei
Autoklau dabei
Gerichtsbericht
In Görlitz und Umgebung hat ein
Pole beim elektronischen Öffnen
der Wagen geholfen. Jetzt stand
er deshalb vor Gericht.
Von Jens-Rüdiger Schubert
So soll die neue Reha in Görlitz an der Rauschwalder Straße aussehen. Farbgebung und die Gestaltung des Innenhofes sind noch offen, optisch erinnert sie an die Hoyerswerdaer
Zwillings-Einrichtung.
Grafik: Hoyreha
Das wird die neue Hoyreha in Görlitz
Im April ist die Grundsteinlegung geplant. Aber auf der Fläche an der Rauschwalder Straße wird schon jetzt gearbeitet.
Von Matthias Klaus
E
r ist groß, er ist braun, ein bisschen
gelb gefärbt – Erde eben. Der Haufen
liegt auf dem Grundstück an der Rauschwalder Straße 48a, Laster fahren hin und
her, eine Baustelle wie man sie kennt. Hier
wird in den kommenden Monaten Hoyreha ein neues Gebäude errichten. Seit Mitte
März wird schon an der Weißen Mauer gebuddelt. „Am 13. April ist Grundsteinlegung“, sagt Tino Mauermann, Gesellschafter der Hoyreha GmbH Görlitz.
Die ambulante Rehaklinik Hoyreha an
der Rauschwalder Straße baut ein neues
Haus. „Wir sind im derzeitigen Gebäude in
Sachen Auslastung an die Grenzen gekommen“, sagt Tino Mauermann. Die über
15 Jahre alte Bausubstanz sei einfach nicht
mehr Standard, weder für die Patienten,
noch für das Personal“, sagt Tino Mauermann. Deshalb fiel die Entscheidung für einen Neubau. Der direkte Nachbar ist die
Kaffeerösterei Büttner. Peter Büttner sieht
den Hoyreha-Bau positiv. „Es kommen ja
jetzt schon Patienten und Personal zu uns“,
sagt er. Er hofft auf eine gute Nachbar-
schaft. „Abwarten, schauen wie alles läuft“,
sagt er. „Wir kennen inzwischen alle leer
stehenden Fabrikgebäude in Görlitz“,
schmunzelt Lothar Klemp, Inhaber und Seniorchef von Hoyreha. Aber die Option,
einfach umzuziehen, habe sich schnell erledigt. „Wir bauen uns ein Haus, das genau
auf die Bedürfnisse einer ambulanten Reha
zugeschnitten ist“, sagt Lothar Klemp. „Wir
brauchen einfach kurze Wege, die auf die
Bedürfnisse einer Reha zugeschnitten
sind“, ergänzt Tino Mauermann.
Mit dem Neubau werden auch die größten derzeitigen räumlichen Probleme gelöst, beispielsweise für die Neuro- und Ergotheraphie, für Schlaganfallpatienten. Zudem bekommen die Kollegen in Verwaltung und Rezeption bessere Arbeitsbedingungen. Im neuen Haus wird es eine Sauna
geben, ein Bewegungsbecken, eine Cafeteria und eine Galerie in der ersten Etage.
„Rückzugsmöglichkeiten für unsere Patienten sind uns sehr wichtig“, sagt Tino
Mauermann. Die neue Rehaklinik in Görlitz soll ähnlich der in Hoyerswerda, dem
ursprünglichen Stammsitz von Hoyreha,
werden. Dort wurde zum zehnten Geburts-
Promis schicken Pakete nach Görlitz
Zugunsten der Spendengala soll
es im Bahnhof eine Versteigerung
spannender Dinge geben.
Alle haben sie etwas nach Görlitz schickt:
Bruce Darnell, Frauke Ludowig, Michael
Hirte, Sigmund Jaehn, Atze Schröder, Gaby
Koester, Peter Kloeppel und Fußballvereine
wie Schalke 04, FC Bayern München, Dynamo Dresden. Von denen gibt es Trikots, von
Bruce Darnell Tassen und Shirts, von Helene Fischer Autogrammkarten. Diese Geschenke sollen am 24. April um 15 Uhr im
Görlitzer Bahnhof versteigert werden. Und
zwar von Spendengala-Macher Thomas
Majka und seinem Team. Diese schreiben
die Prominenten jedes Jahr an und bitten
um Unterstützung. Zudem kommen diesmal auch Bilder eines Görlitzer Nachwuchsfotografen und ein privater Auftritt
der Zauberer Thomas Majka und Vincent
Frommer unter den Hammer.
Der Erlös aus der Versteigerung fließt in
die Spendengala am 4. Juni in der Kulturbrauerei, die diesmal die Brandenburger Elterninitiative Stars for Kids unterstützt. Sie
setzt sich aus Eltern behinderter Kinder zusammen, die wiederum behinderten und
hilfsbedürftigen Kindern, Jugendlichen
und ihren Familien helfen. Nach der Versteigerung der Promi-Geschenke gibt es am
24. April im Bahnhof noch einen Flohmarkt, auf dem für den gleichen Zweck
Geld eingenommen werden soll. (SZ/dan)
tag der Einrichtung im September 2006 das
neue Gebäude offiziell eingeweiht. „Die Erfahrungen, die wir damals gesammelt haben, wollen wir jetzt in Görlitz natürlich
nutzen“, sagt Lothar Klemp. Bei einem
Hausbau, noch zudem in dieser Größenordnung, gebe es vieles zu beachten. „Das
geht beim Baumfällen und den Anschlüssen für Wasser, Abwasser los“, sagt der
Hoy-Reha-Chef.
Rund 3000 Quadratmeter soll der Neubau umfassen. Derzeit arbeiten die RehaExperten an der Rauschwalder Straße auf
1 700 Quadratmetern. „Der Neubau ist einfach notwendig, für unsere Patienten und
für unsere Mitarbeiter“, sagt Tino Mauermann. Derzeit sind bei Hoyreha in Görlitz
etwa 60 Kollegen beschäftigt. Wie viel der
Neubau kosten wird, sagen die Chefs nicht.
Nur so viel: Der Umsatz von Hoyreha beträgt zwei Millionen Euro pro Jahr. „Gesundheit und Geld zu verrechnen ist eh
schwierig“, sagt Gesellschafter Tino Mauermann. Im Bereich Heilmittel betreut Hoyreha in Görlitz 350 Patienten pro Monat, in
der Reha 45. Hinzu kommen 120 Mitglieder von Therafit. Dabei handelt es sich um
Prävention, etwa um ein Basistraining an
Geräten, Fitnesskurse im Bewegungsbad,
Wirbelsäulengymnastik. Mit dem neuen
Bau will Hoyreha in Görlitz wachsen. „Wir
erwarten eine Steigerung des Umsatzes in
den ersten drei Jahren um 25 Prozent“,
sagt Tino Mauermann. Bis zu 70 Mitarbeiter sollen sich in Zukunft um die Patienten
kümmern.
Noch gibt es aber viel zu tun auf dem
Grundstück gegenüber der Kaffeerösterei.
Der Rohbau soll bis Ende August fertig sein.
Das alte Herrenhaus, dass sich auf dem Gelände befindet, wird abgerissen. „Der Verkäufer des Grundstückes hat eine entsprechende Genehmigung“, sagt Lothar Klemp.
Über den Winter ist dann der Innenausbau
des neuen Hauses geplant. „Wir haben dazu dann genügend Zeit“, sagt Tino Mauermann. Der Umzug an sich soll nicht lange
dauern. Der Gesellschafter hofft, dass dies
an einem langen Wochenende bewältigt
werden kann. „Ich verlasse mich da auf
meine Mitarbeiter“, sagt Tino Mauermann.
Er ist sicher: Sie ziehen mit. Im Mai 2017
soll dann die neue Hoyreha in Görlitz fertig
sein.
Große Verdienste um die Europastadt
Nach dem Tod von Genscher und
Westerwelle lobt die FDP deren
Arbeit, von der Görlitz profitierte.
Die Görlitzer FDP bringt ihre Trauer um die
kurz nacheinander verstorbenen FDP-Größen Guido Westerwelle und Hans-Dietrich
Genscher zum Ausdruck. „Der fast gleichzeitige Verlust zweier prägender Gestalten
des politischen Liberalismus der letzten
Jahrzehnte ist nur schwer zu begreifen“,
äußert Frank Wittig, Vorsitzender des
Stadtverbandes. Beide Politiker und langjährige FDP-Bundesvorsitzende seien nicht
abgehoben und unerreichbar gewesen,
sondern Menschen zum Anfassen. „Sie ver-
traten ihre Anliegen mit Herzblut“, so Wittig. Dies sei bei persönlichen Begegnungen
deutlich geworden, auch bei ihren GörlitzBesuchen. Der FDP-Stadtverband sieht bei
Genscher als gebürtigem Hallenser und ExDDR-Bürger vor allem sein jahrelanges Bemühen als Außenminister um das Erreichen der Deutschen Einheit, die auch Görlitz neue Chancen gebracht hat: Die von
ihm mitgeprägte Entspannungspolitik ließ
die Überwindung der deutschen und europäischen Teilung zu. „Hier liegen die Wurzeln der heutigen Europastadt Görlitz/
Zgorzelec im zusammenwachsenden
Grenzgebiet“, erklärt der Vorsitzende. Die
FDP würdigt den Einsatz der Außenminister Genscher und Westerwelle um die Einhaltung des Völkerrechts. (SZ)
Wartehäuschen machen einen ungepflegten Eindruck
N
icht sehr ansehnlich und unsauber seien Bus-Wartehäuschen insbesondere
in Rauschwalde, kritisiert unter anderem
Frau Eichelmann und will wissen, ob dies
an mangelnder Reinigung liegt.
Nein. Die Görlitzer Verkehrsgesellschaft (VGG) beauftragt ein ortsansässiges
Unternehmen einmal pro Monat mit der
Reinigung ihrer Wartehäuschen. Bei der
jährlichen Grundreinigung wird auch das
Dach gesäubert. Ein Problem sei das Alter
der Anlagen. Die Dachplatten seien innen
verschmutzt, die Aluminiumprofile ergraut und viele Scheiben zerkratzt. Erneuert würden diese nur, wenn bestimmte
Symbole oder Schriftzüge eingekratzt werden, sagt Uwe Exner, Infrastrukturleiter
der VGG. Die Reinigung des städtischen
Wartehäuschens an der Reichenbacher
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Besitzer reinigen die Häuschen
zwar, aber Kratzer und die Jahre
lassen einige Exemplare
ziemlich hässlich aussehen.
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Leserfragen auf der Spur
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Von Christine Marakanow
Straße erfolgt laut Stadtverwaltung nach
Bedarf durch den städtischen Betriebshof
oder andere Unternehmen. Die Wartehallen anderer Eigentümer würden vierteljährlich gesäubert. Beschwerden, die bei
der Stadtverwaltung Görlitz oder der VGG
eingehen, würde man umgehend beseitigen, sagt Stadtsprecherin Sylvia Otto.
1990 wurden 55 Glas-Wartehäuschen
mit Unterstützung der Stadtwerke (SWG)
in Görlitz aufgestellt. Einige wurden inzwischen abgebaut. Der größte Teil gehört
jetzt der awk Außenwerbung GmbH Koblenz, einige der SWG, betreut durch die
VGG. Die VGG-Standorte sind unter anderem an den Haltestellen: Heiliges Grab, Kli-
nikum, Frauenburg- und Melanchthonstraße. Der Stadt gehören zum Beispiel Wartehäuschen in Schlauroth Mitte und auf der
Görlitzer Straße, in Klein Neundorf, Kunnerwitz, an fünf Standorten in Ludwigsdorf
und zwei in Oberneundorf. Häuschen in
Tauchritz und auf der Cottbuser Straße befinden sich in Privateigentum.
Wunsch: Schöner Platz zum Ausruhen,
aber bitte ohne Geruchsbelästigung
Dass die Stadt dem Hundekot den Kampf
ansagt und die Hinterlassenschaften der
Vierbeiner nun wenigstens an mehreren
Stellen in Abfallbehältern entsorgt werden
können, findet Frau Knobloch aus Königshufen prima. Aber nicht so gut findet sie,
dass auf Spielplätzen und in Parkanlagen
die Abfallbehälter direkt neben den Bänken angebracht sind. Bei Sonnenschein
fangen die Beutel an zu dampfen und zu
stinken, das vertreibe die Spaziergänger.
Und auf Spielplätzen könnten Kinder in die
Beutel greifen. Vielleicht könnten Behälter
für Hundekot separat abseits der Bänke
und Spielplätze aufgestellt werden, schlägt
sie vor. Dies wünscht sich auch eine Anwohnerin aus der Südstadt auf dem Spielplatz am August-Bebel-Platz.
Frage: Sollen Webcams nur die schönen
Seiten von Görlitz zeigen?
Rainer Kuntze wohnt schon lange nicht
mehr in Görlitz, schaut sich aber gern die
Stadt über die Webcams an. Er stellte fest,
dass die Kameras an Obermarkt und Kaisertrutz mehrfach abgeschaltet worden sind
und vermutet, dass dies mit Protestaktionen zusammenhängt, die nicht gesehen
werden sollen. Wenn das so ist, sei man
wieder in der Zeit von 1989 angekommen,
vermutet Herr Kuntze. Dem widerspricht
die Stadtverwaltung. Man müsse das Bild
nur aktualisieren, um ein neues zu bekommen, heißt es aus dem Rathaus. Leider
reicht dies nicht immer. Denn die beiden
Kameras lassen sich manchmal einfach
nicht aufrufen.
Am Dienstag, dem 10. Mai, in der Zeit von 10 bis 12
Uhr, erwartet Christine Marakanow wieder Ihren Anruf unter G 03581 47105256.
56 Monate Haft – so das
Urteil der ersten Großen
Strafkammer des Görlitzer Landgerichts. Das Gericht sah es als erwiesen
an, dass Marek Z.* (37) an
acht Autodiebstählen aktiv beteiligt gewesen war.
Einmal hat er sich der Beihilfe zum Diebstahl schuldig gemacht. Der polnische Mechaniker
hat sich den Ermittlungen nach darauf spezialisiert, Fahrzeuge auf elektronischem
Weg zu öffnen.
Zwischen Mai 2013 und März 2014 soll
er in Görlitz und Umgebung tätig gewesen
sein. Das sind zumindest feststehende und
ermittelte Fälle. Außerdem sind seine Spuren auch in Wiesbaden und Flensburg feststellbar. Der Diebstahlswert beläuft sich
auf über 100 000 Euro. Bei der Durchsuchung einer Garage in Zgorzelec fanden
sich Teile gestohlener Autos und jede Menge Elektronik, die zum Öffnen von Autos
geeignet ist. Da Marek Z. bereits eine einschlägige Haftstrafe verbüßt, wurde das
Strafmaß in die jetzige Verurteilung mit
einbezogen. Zudem kam das Urteil aufgrund einer Verständigung zustande. Eine
Verständigung kommt immer dann zum
Tragen, wenn Einigkeit darüber besteht,
dass der Angeklagte vollständig und umfassend zur Sache aussagen wird. Das Urteil ist
bereits rechtskräftig.
* Name von der Redaktion geändert
NACHRICHTEN
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Johannes-Wüsten-Straße
am Mittwoch voll gesperrt
Görlitz. Die Johannes-Wüsten-Straße in
Görlitz wird diesen Mittwoch, in der Zeit
von 9 bis 11 Uhr, voll gesperrt. Das teilt Sylvia Otto von der Stadtverwaltung mit.
Grund ist ein Kraneinsatz in Höhe der
Hausnummer 1. „Die Einbahnstraßenregelung wird in der Zeit aufgehoben“, berichtet sie. Die Zufahrt soll aber aus beiden
Richtungen bis an den Baustellenbereich
heran möglich sein. (SZ)
BSZ bietet weiter Luft- und
Raumfahrttechnik an
Görlitz. Am Berufsschulzentrum (BSZ)
Christoph Lüders in Görlitz wird die Spezialisierung Luft- und Raumfahrttechnik
nach wie vor angeboten. Darauf weist
Schulleiterin Helga Schiefer hin. Vor allem
bei männlichen Absolventen der Oberschulen sei diese sehr gefragt. Früher haben viele Schüler zudem in ihrer Freizeit auf dem
Flugplatz eine praktische Flugausbildung
gemacht. Das tun sie heute nicht mehr. Der
Flugplatz bedauert das sehr. Die Schulleiterin vermutet finanzielle Ursachen, am
Flugplatz aber heißt es, der Weggang einer
engagierten Lehrerin sei wahrscheinlich
der Grund. (ik)
DRK-Suchdienst bietet
wieder Sprechstunde an
Görlitz. Der DRK-Suchdienst in der Schlesischen Straße 9 in Görlitz bietet am Donnerstag, von 14 bis 17 Uhr, wieder seine
monatliche Sprechstunde an. Das teilt Ingo
Ulrich vom DRK-Kreisverband Görlitz Stadt
und Land mit. Seit 2008 hat der Suchdienst
etwa 400 Anträge bearbeitet. „Dabei konnte vielen Suchenden geholfen werden, welche Angehörige aus dem Zweiten Weltkrieg vermissen“, berichtet er. Wer dabei
ebenfalls Unterstützung benötigt, kann
sich an den DRK-Suchdienst in Görlitz wenden. Jeden ersten Donnerstag im Monat ist
dort Sprechzeit. (SZ)
Ladysflohmarkt
in der Brauerei
Görlitz. Am Freitag läuft von 18 bis 21 Uhr
ein Ladysflohmarkt in der Brauerei Görlitz.
Wie die Organisatoren mitteilen, dreht
sich an dem Abend alles ums Frauchen, um
junge Mamis und junge Erwachsene. Bekleidung, Schuhe, Schmuck und Accessoires werden auf dem Flohmarkt angeboten. Der Abend soll auch viele Überraschungen für die Damen bereithalten. Unter anderem erwartet sie eine Schminkaktion eines Drogeriemarktes, der als Sponsor der Veranstaltung auftritt. Am Sonnabend folgt in der Brauerei dann ein Babyund Kindersachenflohmarkt, der von 12.30
bis 15.30 Uhr geht. (SZ)
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6. APRIL 2016
GÖRLITZER STADTLEBEN
SÄCHSISCHE ZEITUNG
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Görlitz will
Zentrum entwickeln
Die Stadt stellt Bürgern ihr neues
Konzept vor. Das Ziel ist, damit
eine lebendige Mitte zu schaffen.
Auf dem Jahnsportplatz in Niesky gibt es eine Flutlichtanlage. Auch das Görlitzer Stadion der Freundschaft soll nun eine bekommen.
Foto: André Schulze
Braucht das Stadion der Freundschaft Flutlicht?
Fußballer und Leichtathleten kommen gut ohne Beleuchtung aus. Die Stadt baut trotzdem. Und begründet das auch.
Von Ingo Kramer
U
we Ulmer hat eine Theorie. „Bekommt
das Stadion der Freundschaft Flutlicht,
leuchtet es dieses Jahr zweimal“, glaubt der
Geschäftsführer des Fußballverbandes
Oberlausitz: „Je einmal zur Abnahme und
zur feierlichen Eröffnung. In den Jahren danach vielleicht noch mal zum Funktionstest, sonst nie.“ Der Grund für seine Annahme: Flutlicht auf einem Hauptplatz benötige in den in Görlitz anzutreffenden niedrigen Spielklassen niemand. „Ich sehe hier
die Gefahr, dass völlig am Bedarf vorbei
Fördermittel verpulvert werden“, sagt Ulmer. Von April bis Oktober könne auch in
den Abendstunden locker bei Tageslicht gespielt werden, was aber nur in Ausnahmefällen nötig ist. Und vom 1. November bis
31. März, also in der dunklen Jahreszeit,
seien ohnehin alle Rasenplätze gesperrt.
Baubürgermeister Michael Wieler bestätigt die Wintersperrung. Die gelte für
fast alle Rasenplätze und sei wichtig, um
den Zustand der Rasenflächen zu erhalten:
„Der natürliche Boden braucht eine Ruhepause.“ Trotzdem verteidigt Wieler den
Bau einer Flutlichtanlage. Er kostet 237 000
Euro und sei ein Wunsch der Stadt, nicht
des Fördermittelgebers. Zum einen seien
die Fußballer ja bei Weitem nicht die einzigen Nutzer. Das Stadion ist auch das einzige Görlitzer Leichtathletik-Stadion. Zum
Zweiten sei im Winter zwar die Rasenfläche gesperrt, nicht aber die Tartanbahn:
„Die braucht keine Winterruhe.“ Und zum
Dritten hält Wieler es für kurzsichtig, jetzt
keine Flutlichtanlage zu bauen: „In der jetzigen Bauphase kommen wir mit schwerem Gerät an die Zuschauertraversen heran.“ Wollte die Stadt später Flutlicht nachrüsten, würden die Baufahrzeuge im sanierten Stadion viel Schaden anrichten. Außerdem wäre es dann teurer, als wenn jetzt
alles auf einmal gemacht wird.
Die Görlitzer Leichtathleten sind derzeit alle beim Europamarathon-Verein organisiert. Detlef Lübeck, Abteilungsleiter
Leichtathletik, spricht von etwa 85 Aktiven. Sie alle wollen das sanierte Stadion
nutzen – zum Laufen, aber auch für Hochund Weitsprung, Diskus- und Speerwurf,
Kugelstoßen und weitere Disziplinen. „Allerdings braucht niemand von uns Flutlicht“, sagt Lübeck – und entkräftet damit
Wielers erstes Argument. Die Leichtathle-
Görlitz und Wiesbaden kämpfen literarisch
Im Studentenclub Maus findet
ein Wettstreit statt. Das
Publikum bestimmt den Sieger.
Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der
zweiten Literaturtage an der Neiße kämpfen am diesem Mittwoch, ab 19.30 Uhr,
Bühnenliteraten aus Görlitz und Wiesbaden im Studentenclub Maus gegeneinander. Sie lesen kurze, eigene Texte vor. Am
Ende entscheidet das Publikum, welche
der beiden Städte den Sieg erringt.
Die Görlitzer Partnerstadt Wiesbaden
besitzt seit 1999 eine Poetry-Slam-Institution namens „Where the wild words are“.
Die „Wilden Worte“ haben auch die Mann-
schaft für das Gastspiel in Görlitz zusammengestellt. Eva Schilling, Robin Baumeister und Jan Cönig wollen ihre Stadt in der
Maus vertreten.
Görlitz setzt auf eine Mischung aus Erfahrung und Unbekümmertheit. Udo Tiffert und Mike Altmann bringen viel Erfahrung mit. Gemeinsam mit dem Talent Shari Joko wollen sie ihren Heimvorteil ausnutzen. Moderiert wird der literarische
Städtewettkampf vom Görlitzer Axel Krüger. Eine Publikumsjury, zu der auch Kulturexperten gehören, bewerten die einzelnen Texte.
Am Ende wird addiert und die siegreiche Stadt mit regionaltypischen Pokalen
geehrt. Karten kosten acht Euro (ermäßigt
fünf Euro) an der Abendkasse. (ik)
ten würden im Sommer bis 18.30 oder
19 Uhr am Abend trainieren, und da sei es
noch hell. Und im Winter sei es ohnehin zu
kalt: „Da trainieren wir in der Halle. „Auch
für Wettkämpfe sei Flutlicht nicht nötig:
„Wir veranstalten ja keine Weltmeisterschaften.“ Insofern habe auch er sich über
den geplanten Bau der Flutlichtanlage gewundert: „Das ist schade um das Geld.“
Der in Niesky ansässige Laufsporttrainer Frank Tillig hingegen findet Flutlicht
prinzipiell gut, vor allem für die Übergangszeiten im Herbst und Frühling. „Die
Frage aber ist, wer die Betriebskosten tragen soll“, sagt er – und bezweifelt, dass sich
die Vereine das überhaupt leisten können.
Bauscheinwerfer als Behelfslösung wären
in seinen Augen für die Übergangszeiten
völlig ausreichend. Tillig sagt, dass einige
Leichtathleten aus Görlitz nach Niesky abgewandert sind. Grund sei aber nicht fehlendes Flutlicht. Stattdessen seien die alten
Bahnen im Stadion der Freundschaft im
Winter nicht für das Training geeignet gewesen: „Die bestanden noch aus Steinkohleasche.“ Da die Bahnen jetzt saniert werden, könne er sich vorstellen, dass Görlitz
für die Sportler wieder attraktiver wird.
Darauf hofft auch Wieler – und bleibt
bei seiner Argumentation pro Flutlicht:
„Dauerhaft darauf zu verzichten, wäre sehr
kurzsichtig gedacht.“ Die Stadt saniere das
Stadion jetzt für die nächsten Jahrzehnte.
Bisher habe sich auch noch niemand gegen
Flutlicht ausgesprochen: „Ich kann nicht
nachvollziehen, warum das jetzt kommt.“
Ulmer indes würde es begrüßen, wenn
die Stadt stattdessen eine Flutlichtanlage
auf dem benachbarten Hartplatz baut:
„Dort trainieren die Fußballer im Winter,
und dort wäre es wirklich sinnvoll.“ Diesen
Vorschlag kann Wieler verstehen. Die Sanierung der beiden Außenplätze sei im
dritten Bauabschnitt geplant. Der erste ist
das Hauptsportfeld, der zweite der Funktionsbau, ein vierter dann Parkplatz und Zufahrt. Ob und wenn ja, wann die Bauabschnitte zwei bis vier umgesetzt werden,
ist nach Aussage von Wieler derzeit nicht
abschätzbar. Die Stadt habe viele Baupläne,
auch bei Schulen, Kitas und Feuerwehren:
„Alles werden wir in den nächsten fünf Jahren mit Sicherheit nicht schaffen.“ Wenn
der dritte Abschnitt eines Tages kommt,
werde dort auch die Frage einer besseren
Beleuchtung der Außenplätze wichtig sein.
Impro-Theater an der Volkshochschule
Anfänger und Erfahrene können
am Sonnabend in alltägliche
Rollen schlüpfen.
Die Volkshochschule in Görlitz veranstaltet einen Impro-Theater-Workshop. Dazu
kommt am Sonnabend in der Zeit von 10
bis 16 Uhr der Theaterpädagoge Moritz Manuel Michel in die Stadt. Der Kurs richtet
sich an Anfänger und Erfahrene, ist für beide gleichermaßen geeignet. Das teilt Franziska Arauner von der Volkshochschule
mit. „Im Kurs spielen und improvisieren Interessierte gemeinsam die Rollen des ganz
alltäglichen Lebens“, erklärt sie. Dazu zählt
beispielsweise der Mann im Fahrstuhl, der
nie grüßt, oder die Frau, die beim Fleischer
an einem vorbeidrängelt, als wäre dieser
Luft. Im Wartezimmer des Lebens treffen
alle aufeinander. Nur: Wann kommen sie
dran und bei wem?
„Die Teilnehmer begeben sich gemeinsam auf die Suche nach den Schnittstellen
von Rolle und Persönlichkeit in unserem
Alltag“, berichtet Franziska Arauner. Dabei
sollen sie mit Kreativität und Humor Barrieren im Kopf beseitigen, sich auf den
Weg machen, am Mythos Theater zu kratzen. Dabei hilft Michel, der an verschiedenen Bühnen in Deutschland, Österreich
und der Schweiz tätig gewesen ist. (SZ)
Infos und Anmeldungen sind möglich unter
web www.vhs-goerlitz.de oder G 03581 420980.
Seit 25 Jahren läuft die Stadtsanierung in
Görlitz. Etwa drei Viertel der wertvollen
und denkmalgeschützten Bausubstanz
sind erneuert, wie Sylvia Otto von der Verwaltung informiert. Doch der demografische und wirtschaftliche Wandel hat im
selben Zeitraum zu Einwohnerverlust und
Wohnungsleerständen geführt. Das Ziel
ist, das Zentrum mit den Stadtteilen Historische Altstadt, Nikolaivorstadt und Innenstadt in ihren Dimensionen zu erhalten.
Dafür soll der Gebäudebestand weiterentwickelt und denkmalsgerecht angepasst werden, hat die Verwaltung ein Modell entwickelt. Dieses ist Ergebnis des
Stadtteilkonzeptes „Lebendige Mitte“. Das
Modell soll mithilfe eines komprimierten
Prüfverfahrens sichtbar machen, welche
Entwicklungsmöglichkeiten sich für das jeweilige Gebäude eröffnen. Es gebe Bauherren eine erste Antwort auf die Frage, in welche Richtung diese planerisch denken können, so Sylvia Otto. Dazu zählt beispielsweise, ob neue Nutzungen möglich sind
und wie weit ein Eingriff in die Bausubstanz machbar erscheint.
Das Modell soll die nächsten zwei bis
drei Jahre erprobt und diskutiert werden,
um danach über ihre dauerhafte Anwendung zu entscheiden. Der Entwurf des Konzeptes samt Modell wird in einer Infoveranstaltung am kommenden Montag, ab 18
Uhr, im Raum 350 der Jägerkaserne an der
Hugo-Keller-Straße 14 vorgestellt. (SZ)
NACHRICHTEN
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Stadt gibt kostenlose
Infomappe für Bauherren
Görlitz. Ab sofort steht die aktualisierte
Version der Bauherrenmappe der sächsischen Energieagentur künftigen Bauherren in Görlitz wieder kostenfrei zur Verfügung. Darüber informiert Sylvia Otto von
der Stadtverwaltung. Der Leitfaden für Bauherren enthält Infos zum Thema energieeffizientes Bauen und Sanieren von der Planung bis zur Umsetzung ihres Bau- oder
Sanierungsvorhabens. Erhältlich ist die
Mappe im Amt für Stadtentwicklung, im
Zimmer 60 und 63 der Jägerkaserne in der
Hugo-Keller-Straße 14. (SZ)
web www.digitale-bauherrenmappe.de
Bürgerräte laden zum
öffentlichen Gespräch ein
Görlitz. Zum ersten Bürgergespräch im Beteiligungsraum Innenstadt-West laden die
gewählten Bürgerräte am Donnerstag ein.
Ab 19 Uhr können Interessierte laut Stadtverwaltung ihre Wünsche und Anregungen äußern. Die Veranstaltung läuft beim
Verein Second-Attempt in der Villa Hagspihl auf der Bautzener Straße 32. (SZ)
Historikerin zeigt
Görlitz 1565
Görlitz. Historikerin Ines Haaser wird Donnerstag, 15 Uhr, die älteste Gesamtansicht
von Görlitz entschlüsseln. Es handelt sich
laut dem Kulturhistorischen Museum um
einen aus zwölf Teilen geschaffenen Holzschnitt aus dem Jahr 1565 von Joseph Metzker und Georg Scharffenbergk, der in der
kulturgeschichtlichen Dauerausstellung
im Kaisertrutz ausgestellt ist. (SZ)
Vier Tage lang in schlesischer Geschichte schmökern
Am Donnerstag beginnen die
Literaturtage an der Neiße.
Das beliebte Nachtlesen ist
am Sonnabend auch dabei.
Von Marvin Liebig
Als er gefragt wurde, musste er nicht lange
überlegen. Ein kurzer Blick in den Terminkalender genügte und schon war für Thomas Knaup klar: ich mache mit. Der Pressesprecher der Görlitzer Polizeidirektion ist
einer von 14 bekannten Persönlichkeiten
der Stadt, die am Sonnabend von 19 bis 22
Uhr an ungewöhnlichen Orten aus verschiedenen Büchern vorlesen. Das Ganze
nennt sich schlesisches Nachtlesen und ist
seit sieben Jahren fester Bestandteil der Literaturtage an der Neiße.
Die beginnen am kommenden Donnerstag mit einer Eröffnungsveranstaltung
im Theater und stehen dieses Mal unter
dem Thema „Landschaften der Zeit“. Das
Festival nimmt dabei bewusst die Sicht der
Drei von 14 „Nachtlesern“: Oberbürgermeister Siegfried Deinege, Polizeisprecher Thomas Knaup und das „Schlesische Tippelweib“
Marianne Scholz-Paul.
Fotos: Stadtverwaltung, Nikolai Schmidt, Wolfgang Wittchen
modernen Literatur auf Vergangenheit und
Gegenwart Polens und Deutschlands, speziell Schlesiens auf. So sind mehrere zweisprachige Lesungen vorgesehen, beispielsweise am Freitag im Messiaen-Zentrum,
wenn Joanna Bator aus Warschau und Ulrike Draesner aus Berlin ihre Bücher „Sandberg“ und „Sieben Sprünge vom Rand der
Welt“ vorstellen.
Ein anderer Programmschwerpunkt ist
Janosch gewidmet. Der Kinderbuchautor
und Illustrator wurde im vergangenen
März 85 Jahre alt und stammt aus dem
oberschlesischen Hindenburg, dem heutigen Zabrze. Zum Literaturfest kommt seine
Biografin Angela Bajorek nach Görlitz, die
ihr Buch über ihn am Sonnabend um 16
Uhr in der Alten Synagoge auf der Langen-
straße präsentiert. In der Stadtbibliothek
können sich die jüngsten Besucher Janosch
mithilfe eines Bilderbuchkinos nähern. Eine szenische Lesung über „Janosch, ein
Überlebenskünstler“ in der Alten Synagoge
rundet das Angebot am Sonnabend ab.
Ab 19 Uhr kommt dann die Zeit fürs traditionelle Nachtlesen. Aller halben Stunden werden die etwa fünf- bis zehnminüti-
gen Vorlesungen wiederholt. Mit dabei
sind unter anderem Bischof Wolfgang
Ipolt, der im Schlesischen Museum gemeinsam mit dem Dekan Maciej Wesolowski aus Zgorzelec auftritt, die Kunsthistorikerin Johanna Brade und Marianne ScholzPaul, bekannt als „Schlesisches Tippelweib“. Die Stadtoberhäupter von Görlitz
und Zgorzelec, Siegfried Deinege und Rafal
Gronicz, geben Auszüge aus dem Buch
„Brückengeschichten“ zum Besten, das
von Schülern des Joliot-Curie-Gymnasiums
aufgeschrieben und illustriert wurde.
Und Polizeisprecher Thomas Knaup
liest in der Staatsanwaltschaft aus Heinz Labus‘ „Oberschlesien schmunzelt“. „Zu
schlesischer Geschichte gibt es sehr viel
schwere Kost“, erklärt er. „Ich habe dagegen etwas Heiteres gesucht.“
Das Programmheft zu den Literaturtagen und zum
Nachtlesen mit allen Orten und Lesern gibt es im Schlesischen Museum, in der Stadtbibliothek und unter
web www.schlesisches-museum.de.
Tickets kosten an der Abendkasse ermäßigt fünf und zum
Normalpreis sieben Euro.
Weitere Informationen unter web www.literaturtage.eu
16
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
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6. APRIL 2016
WIR GRATULIEREN
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Ladies Preview
„How to be Single“
Görlitz. Wie verhält man sich als Single in
der Stadt, die niemals schläft? Das verrät eine Komödie mit Dakota Johnson und Rebel
Wilson, basierend auf dem gleichnamigen
Roman von Liz Tuccillo, die der Filmpalast
Görlitz am Mittwoch, um 19.45 Uhr, präsentiert. Die Komödie „How to be Single“
wird als Ladies Preview gezeigt, das heißt:
Einlass ganz frei von störenden männlichen Kommentaren nur für Frauen! (SZ)
p Die SZ und der Görlitzer Seniorenbeirat gratulieren Horst Heidan zum 85., Giesela Lieder
zum 75., Dr. Helmut Stahr zum 70. Geburtstag. Glückwünsche im Umland gehen nach
Kunnerwitz an Hans-Joachim Tschiersch zum
80. Geburtstag. Gesundheit und alles Gute!
WWW – WAS? WANN? WO?
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AM TAG
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HEIZÖLPREISE
Sonnenstrahlen lockten die Menschen zu Ostern an die frische Luft, wie hier am Görlitzer Tierpark.
Foto: Pawel Sosnowski
Mildes Wetter versöhnte zu Ostern
An den Feiertagen gab es nach einem ungemütlichen März erstmals frühlingshafte Werte.
Von Lothar Rücker
W
interlich und unterkühlt begann der
erste meteorologische Frühlingsmonat in Görlitz. Schneefall bis in die Mittagsstunden des 1. März ließ die Schneedecke
auf zwölf Zentimeter anwachsen. Das übertrifft sogar die größte Schneehöhe des zurückliegenden Winters. Zudem war es
glatt, denn die Temperatur stieg nicht über
den Gefrierpunkt. Ein Tiefdruckkomplex,
der sich von Süditalien bis nach Osteuropa
erstreckte, war dafür verantwortlich. Auf
seiner Rückseite floss bei uns mit nördlichen Winden kalte und feuchte Luft ein.
Mit auffrischendem und auf südliche
Richtungen drehendem Wind, wurde bereits tags darauf mildere Luft herangeführt,
die die Schneedecke taute. Allerdings setzte in den Abendstunden Schneeregen ein.
Sehr sonnig zeigte sich der 4. März mit
knapp zehn Stunden Sonnenschein. Die
Temperaturen blieben allerdings verhalten
im einstelligen Bereich. Nach dem Nachtfrost bildete sich Reif.
In der Nacht zum 6. März erreichten
Görlitz, verbunden mit einsetzendem Regen, die Ausläufer eines nach Skandinavien
ziehenden Tiefs. Das führte kühle und
feuchte Nordseeluft zu uns. In den Mittagsstunden des 8. März setzte leichter Schneeregen ein, der bis in die darauffolgende
Nacht anhielt. Am Morgen des 9. März bildete sich dichter Nebel mit Reifablagerun-
gen. Zudem überfror bereits in der Nacht
vielfach die Nässe, sodass sich bei Temperaturen um minus zwei Grad Celsius eine brisante Mischung für den Verkehr ergab. Anhaltender Luftdruckanstieg führte ab dem
10. März zum Aufbau eines kräftigen Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über
Skandinavien. Mit Winddrehung auf nordöstliche Richtungen wurde weiterhin kalte
und sehr feuchte Festlandsluft zu uns geführt. Der Sonnenschein zeigte sich bis 13.
März dürftig. Vielfach war es stark dunstig,
in der Nacht und früh bildete sich teils Nebel. Gelegentlich trat unbedeutender Regen und Sprühregen auf.
Die dichte Wolkendecke ließ die Temperaturen auch früh nur im leicht positiven Bereich. Die in der Nacht zum 15. März
von Nordosten einsetzenden Regenfälle
gingen früh am 16. März für ein paar Stunden in nassen Schneefall über. Es bildete
sich vorübergehend eine dünne Schneedecke. Der Tag, wie auch der 17. März, zeigte
sich sonnig. Am 17. März konnte bei elf
Stunden Sonnenschein erstmals die ZehnGrad-Marke überschritten werden.
Am 18. März stellte sich die Wetterlage
jedoch um. Der hohe Luftdruck verlagerte
seinen Schwerpunkt zu den Britischen Inseln. Mit auf Nordwest drehendem Wind
konnte nun nass-kalte Nordseeluft auch
Görlitz erreichen. Erneut blieb es vielfach
stark bewölkt mit gelegentlichem Regen
und Sprühregen, am 22. März traten auch
Graupelschauer auf. Die Tagestemperaturen blieben einstellig, auch da die Sonne
sich nur kurz zeigte. Bis zum 24. März blieb
es nahezu unverändert. Dann gab es eine
Winddrehung auf Südwest, die den Beginn
einer grundlegenden Wetterumstellung
markierte.
Fortan bestimmten von Westeuropa
übergreifende Tiefausläufer das Wetter. Sie
führten zunächst noch sehr feuchte Luft
mit zeitweiligem Regen zu uns. Zunehmend aber wurde es nun auch milder. So
konnten die Tagestemperaturen am Ostersonntag und -montag bei bis zu elf Stunden
Sonnenschein und durchweg trockenem
Wetter erstmals im März auf frühlingshafte Werte ansteigen. Die Nächte aber brachten bis zum Ostersonntag weiterhin leichten Bodenfrost. Einen Vorgeschmack auf
den April lieferte uns der 29. März mit wiederholten Regen- und Graupelschauern,
aber auch sonnigen Anteilen. Dazu frischte
der Wind in einzelnen Schauerböen stürmisch auf. Mild, mit gelegentlichem Regen, verabschiedete sich das Görlitzer
Märzwetter.
Immerhin konnten im Monatsmittel
der Lufttemperatur in Görlitz 4,0 Grad Celsius erreicht werden. Ein Wert, der immerhin 0,8 Kelvin über dem langjährigen Mittelwert liegt. Dabei gab es den März über
noch elf Frosttage zu verzeichnen. Bodenfrost wurde an der Görlitzer Wetterwarte
gar an 20 Tagen registriert.
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bei 3 000 Liter Abnahme).
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wendertank, pro Abgabestelle im Raum Löbau/Zittau im Umkreis von 20
Kilometern inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Darüber hinaus sind
Frachtaufschläge möglich. In diesen Fällen kann die Tabelle lediglich als
Orientierungshilfe dienen.
Quelle: Mitteldeutsche Produktenbörse
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(Mo/Di/Do 19-7 Uhr; Mi/Fr 14-7 Uhr; Sa/So
0-24 Uhr).
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Girbigsdorfer Str. 1 - 3 (24 Stunden).
p Malteser Krankenhaus St. Carolus:
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19 bis 8 Uhr, Vermittlung G 650524.
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Dr. Kerstin York, Kunnerwitz, Ringweg 10,
G 79030, 13 bis 19 Uhr (nur Sprechstunde in
der Praxis, Hausbesuche über Rettungsleitstelle G 03571 19296 anmelden).
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16, Praxis G 406535, privat G 407096 oder
0160 7861706, 14 bis 8 Uhr.
p Kinderarzt: Dr. Marion Richter, Biesnitzer
Straße 77 a, Praxis G 402865, privat
G 731537 oder 0177 6077677,
(Änderungen über G 116117) Praxis 16 bis
18 Uhr (Sprechstunde in der Praxis 16 bis
17.30 Uhr), 18 bis 7 Uhr Kinderklinik Görlitz
(nach telefonischer Rücksprache G 371401).
p Apotheken: Sonnen-Apotheke, Gersdorfstraße 17, G 314050, 18 bis 8 Uhr.
Stadt-Apotheke Ostritz, v.-Schmitt-Straße 7,
G 035823 86568, 18 bis 8 Uhr.
p Tierarzt: DVM R. Wießner, Rauschwalder
Straße 65, Praxis G 314155, privat J.-S.Bach-Straße 26 c, G 401001, 18 bis 8 Uhr.
Dr. Ilias Papadopulos, Rauschwalder Straße 34, Praxis und privat G 316223 oder
0171 3252916, 18 bis 8 Uhr.
TELEFONTARIFE
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Veranstaltungstipps
I H R E R S Ä C H S I S C H E N Z E I T U NNGG
01.05.2016 / 15.00 Uhr
„35 Jahre
Traumzauberbaum“
Theater Görlitz
14. 05. 2016 / 19.00 Uhr
„Maxim Kowalew
Don Kosaken“
Matthäus-Kirche Dittelsdorf
23.07.2016 / 20.00 Uhr
„In Extremo“
Landskron Kulturbrauerei
Görlitz
SZ-TREFFPUNK T GÖR LIT Z
CityCenter Frauentor · An der Frauenkirche 12
02826 Görlitz · Telefon: 03581-4710-5270
Zeit
Anbieter
Uhr
p Ferngespräche
0–7
Sparcall
Arcor
7–9
010052
Star
9 – 14
010052
Star
14 – 19 010052
Star
19 – 24 01097telecom
Arcor
p Ortsgespräche
0–7
Sparcall
01097telecom
7 – 19
Sparcall
01052
19 – 24 01097telecom
Arcor
p Vom Festnetz zum Handy
0 – 24
010011
01045
Quelle: www.teltarif.de; Angaben ohne Gewähr.
Vorwahl
Tarif
Cent/min
01028
01070
010052
01094
010052
01094
010052
01094
01097
01070
0,10
0,53
0,86
1,00
0,89
1,00
0,89
1,00
0,77
0,79
01028
01097
01028
01052
01097
01070
0,10
0,77
1,42
1,44
0,77
0,79
010011
01045
1,99
2,09
Stand: 05.04.2016
VORTRÄÄ GE & DISKUSSIONEN
p Volkshochschule, Langenstraße 23, 17 Uhr,
„Heimat, halte du mich! Johannes Maximilian
Avenarius und Görlitz“.
p Gaststätte „Zur Alten Freundschaft“, Biesnitzer Str. 29, 15 Uhr, Diabetikergesprächsrunde: Ist Kaffee wirklich so ungesund?
p Städtisches Klinikum, 17.30 Uhr, Vortrag
„Grauer Star“ mit Chefarzt Dr. Igor Prusiecki.
p Joliot-Curie-Gymnasium, Wilhelmsplatz 5, Aula, 16.30 bis 19 Uhr, A-Team-Diskussionsrunde zum Thema „Schule“.
p Schlesisches Museum, Brüderstr. 8, 15 Uhr,
Kaffee & Kultur – natürlich schlesisch: Wie der
Karpfen auf unsere Tische kam, Vortrag von
Naturkundler und Geograf Andrzej Paczos.
TREFF
p Mehrgenerationenhaus, Landheimstraße 8,
16.30 Uhr, Neuigkeiten aus dem Tierpark.
p Kontakt- und Beratungsstelle Kontaktmühle,
Mühlweg 5, ab 15 Uhr, Kochen – Griechisch.
p Kinder-Kultur-Café Camaleón, Lutherplatz 5,
15 bis 17 Uhr, Kunstkoffer; 17 Uhr, Unix.
p Dorfmuseum Markersdorf, 15.30 Uhr, „Altes
neu entdeckt“, Teilnahme nur nach Voranmeldung unter G 035829 60329.
p Demokr. Frauenbund, Kunnerwitzer Str. 16,
9.30 Uhr, Strick-Café; 14.30 Uhr, Anti-Rost.
p Behinderten-Tagesstätte, Heilige-Grab-Str. 22,
15 Uhr, Selbsthilfegruppe „Schwerhörige“.
p ASB-Frauen- und Begegnungszentrum, Hospitalstr. 21, 15 Uhr, Feminaclub II aus Zgorzelec
bei uns zu Besuch.
SENIOREN
p DRK-Altenpflegeheim, Lausitzer Str. 7, 13 bis
16 Uhr, Seniorenclub mit Kaffee und Kuchen.
FÜ
Ü HRUNGEN
p Neptunbrunnen Untermarkt, 16 Uhr, „Frauenorte – Görlitzer Frauen“, Stadtrundgang zur
Ausstellung.
AM ABEND
PARTY
p Daily Motion, Berliner Straß 32, ab 20 Uhr,
Bargroove.
DISKUSSION & BÜ
Ü RGERRAT
p Bürgerbüro DieLinke, Konferenzraum, Schulstraße 8, 18 Uhr, „Digitalisierung – Linke
Netzpolitik“, Diskussionsabend.
p Gasthaus „Zur alten Freundschaft“, Biesnitzer
Str. 29, 19 Uhr, Bürgerrat der Südstadt tagt.
KINO
PALAST-THEATER
p Jakobstraße G 405288:
„Batman v Superman: Dawn of Justice“ (3D, Action, ab 12) – 20.15 Uhr. „Zoomania“ (3D, Animation) – 20.15 Uhr. „10 Cloverfield Lane“ (ab
16) – 16, 20 Uhr. „Eddi the Eagle – Alles ist
möglich“ (Biografie) – 17.15, 19.30 Uhr. Batman v Superman: Dawn of Justice“ (Action, ab
12) – 16.30 Uhr. „Zoomania“ (Animationskrimi) – 18 Uhr. „Kung Fu Panda 3“ (3D, Animation) – 16 Uhr. „Dirty Grandpa“ (Komödie, ab
12) – 18 Uhr. „My big fat greek Wedding 2“ –
17.30 Uhr. „How to be Single“ (ab 12) –
19.45 Uhr.
OFFKINO,, KLAPPE DIE ZWEITE
p Nonnenstraße 18/19, G 667110:
„Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“ (Drama)– 18.15 Uhr. „Birnenkuchen
mit Lavendel“ (Komödie) – 20.30 Uhr.
PROGRAMMKINO CAMILLO
p Camillo, Handwerk 13, G 03581 661920:
„Der Bunker“ (Tragikomödie) – 20 Uhr.
IMPRESSUM
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Sächsische Zeitung
Görlitzer Nachrichten
Redaktions- und Verlagsgesellschaft Neiße mbH
Redaktion: Frank Treue (Regionalleiter, 03581
47105250), Sebastian Beutler (verantwortlich für
den Lokalteil Görlitz), Daniela Pfeiffer, Peter
Chemnitz, Anja Gail, Matthias Klaus, Ralph
Schermann.
Geschäftsführer: Frank Treue (Redaktion),
Petra Rudolph (Verlag).
Anschrift Redaktion und SZ-Treffpunkt: CityCenter
Frauentor, An der Frauenkirche 12, 02826 Görlitz.
Postanschrift: PF 300151, 02806 Görlitz.
Telefon: 03581 47105250 (Redaktion), 47105270
(Regionalverlagsleitung, Anzeigenannahme und
Leserservice). Telefax: 47105255 (Redaktion),
47105277 (Regionalverlagsleitung und Treffpunkt)
E-Mail: [email protected]
Telefon Anzeigenannahme Dresden: 0351 840444
Aboservice-Telefon: 01802 328328 (6 Ct./Anruf aus
dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.).
Monatsabonnement bei Botenzustellung Euro 29,40
frei Haus, bei Postbezug Inland Euro 40,50, jeweils
inkl. 7% MWSt. E-Paper Euro 18,99, inkl. 19% MWSt.
Vertriebskennzeichen: F 1594.
LANDKREIS GÖRLITZ
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6. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
17
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MDR erinnert an schweres Bahnunglück
Für eine Dokumentation über die Katastrophe von Lebus wurde in Zittau und Umgebung gedreht. Unter den Opfern waren viele Kinder aus der Region.
Von Jan Lange
R
egisseur Michael Erler gibt seinem Kameramann Stefan Wachner genaue
Anweisungen. Er soll ein paar Außenaufnahmen vom Zittauer Bahnhof machen.
Wachner positioniert die Kamera unmittelbar an den Gleisen und hält auf die hintere
Front des mächtigen Gebäudes drauf. Die
Szene ist Teil einer TV-Doku über das Bahnunglück von Lebus, die im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks entsteht.
In der Nacht vom 26. zum 27. Juni 1977
waren ein Personen- und ein Güterzug in
der brandenburgischen Kleinstadt frontal
zusammengestoßen. Bei der Kollision fanden 26 Reisende, das Lokpersonal und der
Beimann der Güterzuglok, den Tod. Es war
eines der schwersten Bahnunglücke in der
DDR. Und Zittau spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn in der Mandaustadt startete der Reisezug am Abend des 26. Juni,
morgens sollte er eigentlich Stralsund erreichen. Dazu kam es nicht mehr, um 1.25
Uhr geschah laut Zeitzeugenberichten die
Katastrophe, die so viele Menschenleben
kostete.
„Das musst Du filmen“, scheint Michael Erler (links)
seinem Kameramann Stefan
Wachner zu sagen.
Neben den Aufnahmen vom Zittauer Bahnhof
drehte das Filmteam auch in
Obercunnersdorf
und Löbau. Im Mai
soll die Dokumentation über das
Bahnunglück von
Lebus im TV zu sehen sein.
Auf dem Weg ins Ferienlager
Unter den Toten waren viele Kinder aus
dem damaligen Kreis Zittau, die ins Betriebsferienlager an die Ostsee fahren wollten. Weil die Zugfahrt in Zittau begann, saßen viele Reisende aus der Region in den
ersten beiden Waggons. Die zwei Unglückszüge hatten sich derart ineinander
geschoben, dass der erste Reisezugwagen
nicht mehr zu sehen war, die beiden folgenden Wagen waren zusammengestaucht, wie in einem späteren Gerichtsbericht vermerkt wurde. Besonders betroffen
von der Katastrophe war Obercunnersdorf,
wie Michael Erler herausgefunden hat. Allein fünf der getöteten Reisenden stammten von hier. Deshalb wird der Denkmalsort ebenfalls eine Rolle in der TV-Dokumentation spielen. So wie in Zittau machte
das dreiköpfige Filmteam hier allerdings
nur ein paar Aufnahmen vom Ort selber.
In dem 45-minütigen Film kommen
aber auch Zeitzeugen zu Wort. Betroffene
Foto: Jan Lange
von damals zu finden, sei nicht so einfach
gewesen, merkt Michael Erler an. Denn die
Zeugen seien ja nirgends vermerkt. Durch
intensive Recherche einer Kollegin und mit
Unterstützung der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde konnten die Filmemacher
aber doch mit zwei Zeitzeugen aus der Region sprechen. Helga Paulick, heute 77 Jahre, war zum Zeitpunkt des Unglücks Ende
30 und Schaffnerin im Reisezug.
Und auch einen Fahrgast, der glücklicherweise im hinteren Teil des Zuges saß
und deshalb das Unglück überlebte, konnte Michael Erler ausfindig machen. Die Interviews mit der früheren Schaffnerin und
dem Zugreisenden wurden in Löbau aufge-
nommen. Auch Helfer aus Lebus, die für
die Verletzten zu Lebensrettern wurden,
kommen in der Dokumentation zu Wort.
„Wir stellen aber nicht das Unglück nach,
sondern zeigen, wie die Helfer die verletzten Reisenden im Kulturhaus versorgen
und registrierten“, beschreibt Michael Erler den Dreh in Lebus.
Bei vielen Helfern aus Lebus ist die Zugkatastrophe auch nach fast 40 Jahren noch
präsent. „Interviewpartner haben uns erzählt, dass sie, immer wenn der Tag
kommt, an dem das Unglück geschah, der
Gedanke daran nicht mehr losläßt“, erzählt der Regisseur und Autor.
Ein gutes halbes Jahr dauerten laut Er-
Flüchtlinge werden neu verteilt
Am Stausee Quitzdorf wird die
Bungalowanlage wieder für die
Touristen freigeräumt. Die dort
lebenden Asylbewerber nutzen
nun Heime und Wohnungen.
Von S. Beutler, Th. Mielke und W. Stibenz
Die Asylbewerberheime und Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge im
Landkreis Görlitz sind zu 85 Prozent ausgelastet. Das erklärte der zuständige Kreisdezernent Werner Genau. In den verschiedenen Heimen – darunter Niesky, Weißkeißel und Boxberg – stehen 1 287 Plätze zur
Verfügung. Frei sind davon nur 187. „Eine
Unterbelegung in dieser Größenordnung
ist völlig normal und auch notwendig“,
sagt Genau, „da ja immer für zu erwartende Neuankömmlinge die entsprechenden
Plätze vorzuhalten sind“.
Für den April liegt noch keine Ansage
aus Dresden vor, aber der Landkreis rechnet mit weiteren Neuankömmlingen. Für
das ganze Jahr 2016 sind dem Landkreis
3 264 Menschen angekündigt worden. Daran „machen die offiziellen Stellen des Freistaates Sachsen trotz der derzeit stagnierenden Zahlen keine Abstriche“, so Kreissprecherin Marina Michel. Leerer werden
Heime, wenn Asylbewerber dezentral untergebracht werden, ihre Anträge abgelehnt werden und sie in ihr Heimatland zurück müssen oder wenn sie angenommen
werden und sich die Flüchtlinge eine eigene Bleibe suchen.
Dezentral in Wohnungen bringt der
Kreis Flüchtlinge – vor allem Familien – unter. Da sind vor allem Weißwasser und Rothenburg gefragt, aber auch Bad Muskau.
Diese Form der Unterkunft ist vor allem für
Familien gedacht, die sich mit den deutschen Gepflogenheiten vertraut gemacht
haben. Weil dazu auch weniger Flüchtlinge
angekommen sind, ist die Lage in den Heimen des Kreises derzeit entspannter als im
Herbst. Trotzdem hält das Landratsamt an
der Eröffnung des dritten Zittauer Heims
und der Fertigstellung der Räume in Weißkeißel fest. „Im April steht die besondere
Situation an, dass das Interimsquartier Feriengesellschaft Kollm planmäßig aufgelöst
wird“, erklärt Kreissprecherin Marina Michel einen Sonderfall für die Region. Hier
fallen dann mit einem Schlag 280 Plätze
weg, für die der Kreis Ersatz braucht.
Der Landkreis hat seine Verträge mit
den Heimbetreibern so gestaltet, dass die
Verlegungen und Plätzeplanungen machbar und schaffbar sind. Bis Ende März waren rund 100 Personen aufzunehmen. Für
April hat die zuständige Landesdirektion
Dresden noch keine Verteilung von Flüchtlingen angekündigt. Das ist händelbar,
auch wenn die Asylbewerberheime im
Landkreis weitaus höher ausgelastet sind,
als es Agenturmeldungen für solche Einrichtungen im Osten Deutschlands ausgewiesen hatten. Allerdings sind in den Erstaufnahmeheimen des Freistaates auch weniger Menschen untergebracht. Auch im
Nachbarlandkreis Bautzen ist der Trend zu
weniger Asylbewerbern deutlich. Der dortige Landkreis betreut 3 001 Männer, Frauen
und Kinder. Das sind 49 Menschen weniger. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen: So werden Asylanträge schneller bearbeitet und Abschiebungen und freiwillige Ausreisen forciert. Zudem verlassen immer mehr Heimbewohner die Unterkünfte, weil ihr Asylantrag genehmigt worden
ist. Auch die Zahl der Asylbewerber, die
neu kommen, ist deutlich zurückgegangen. In den ersten drei Monaten nahm der
Landkreis Bautzen 431 Menschen neu auf.
Ende 2016 waren es 100 bis 150 Asylbewerber pro Woche. In der Folge benötigt der
Landkreis weniger Asylplätze. Bereits in
der vergangenen Woche kündigte die
Kreisverwaltung an, die Notunterkünfte in
Bautzen, Großröhrsdorf und Hoyerswerda
zu schließen. Perspektivisch auslaufen
werden auch die Heime in Bischofswerda,
Neschwitz und eines in Hoyerswerda.
ler die Vorrecherchen, eine knappe Woche
wurde dann gedreht und am Montag soll
nun der Schnitt des Filmmaterials beginnen. Auch das werde noch einmal mehrere
Wochen dauern. Allzu viel Zeit bleibt Michael Erler und seinen Mitstreitern aber
nicht. Denn bereits am 21. April startet die
neue Staffel der MDR-Reihe „Lebensretter“,
in der die Dokumentation über das Bahnunglück von Lebus laufen soll. Die Auftaktfolge wird es nicht sein, so viel weiß Erler.
Wahrscheinlich um Pfingsten herum soll
der Film ausgestrahlt werden.
Für die MDR-Reihe „Lebensretter“, die
immer donnerstags läuft, wird nicht zum
ersten Mal in der Zittauer Region gedreht.
Im vorigen Jahr wurden Szenen im Zittauer
Tierpark und bei der Eckartsberger Feuerwehr aufgenommen, Thema war das August-Hochwasser 2010. Und 2014 wirkte
die Großschönauer Feuerwehr in einer Folge mit, damals ging es um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit tschechischen Löschtruppen.
Die Aufnahmen des Zittauer Bahnhofwerden gleich am Anfang der TV-Dokumentation zu sehen sein, kündigt Michael
Erler an. So wie auch die Zugkatastrophe
hier ihren Anfang hatte.
Die Dokumentation wird am 12. Mai, um 20.15 Uhr, im
MDR zu sehen sein.
Ostritzer Galgenberg soll gepflastert werden
Eigentlich sollte der beschädigte
Weg asphaltiert werden. Davon
nimmt die Stadt Abstand.
Kritiker sehen sich bestätigt.
Die beschädigte Straße „Am Galgenberg“
in Ostritz soll nicht mehr asphaltiert, sondern das vorhandene Pflaster erneuert werden. Darauf hat sich der Ostritzer Stadtrat
verständigt. Im Vorjahr hatte er mehrheitlich den Beschluss gefasst, dass die gepflasterte Straße, die bei den starken Regenfällen im Juni 2013 beschädigt wurde, asphaltiert werden soll. Ausschlaggebend war das
Gutachten eines Planungsbüros. Dafür wa-
ren 150 000 Euro eingeplant. Diese Summe
hätte sich jedoch noch erhöht, erklärt Verwaltungsleiterin Manuela Golde. Denn bei
einer Asphaltierung des Weges seien nach
Naturschutzrecht Ausgleichsmaßnahmen
notwendig. Aus dem Grund hat die Stadtverwaltung nun wieder Abstand von der
Asphaltierung genommen.
Kritiker der damaligen Entscheidung
sehen sich bestätigt. Thomas Göttsberger
(Wählervereinigung Siedlung) hatte sich
im Vorjahr für eine Erneuerung des Pflasters ausgesprochen. Das sei zweckmäßiger
und kostengünstiger. Mit der Entscheidung
erhofft sich die Stadt eine Einsparung von
rund 50 000 Euro. Göttsberger hält die
Summe noch für zu hoch. (jl)
Fernfahrerstammtisch zum Thema Zoll
Bautzen. Am 6. April findet ab 18 Uhr in der
Rastanlage Oberlausitz-Nord an der Autobahn 4 der nächste Fernfahrerstammtisch
statt. Das teilt die Polizeidirektion Görlitz
mit. Thema des Abends: „Haben Sie etwas
zu verzollen?“
Als fachkundiger Referent ist Zollamtmann Michael Zimmermann zu Gast. Er
verfügt über umfangreiches Fach- und Erfahrungswissen im Zollwesen und wird aus
dem vermeintlich trockenen (Steuer-) Thema einen bunten und interessanten Reigen
durch die Welt des Zolls zaubern. Die Bundesfinanzverwaltung kontrolliert mit ihren Streifen des Zolls auch auf den überregionalen Fernstraßen sowie Autobahnen
deren Einhaltung. Dabei geht es in heutigen Zeiten um viel mehr als die nüchterne
Frage, ob denn etwas zu verzollen sei. Die
Teilnahme ist kostenfrei. (SZ)
Bremenhainer im australischen Radio
Hans-Joachim Wergien hilft
bei der Suche nach der
ausgewanderten Rothenburger
Familie Koz. Jetzt wird auch im
Fernen nach Hinweisen gesucht.
Von Katja Schlenker
Die Suche geht weiter. Vor rund 160 Jahren
wandert die Rothenburger Familie Koz
nach Australien aus. Im vorigen Herbst
sind deren Nachfahren Annette & Noel Siviour in der Kleinstadt an der Neiße gewesen, haben den Lebensort ihrer Vorfahren
und viele Menschen kennengelernt, die
heute hier leben. Einer von ihnen ist der
Bremenhainer Hans-Joachim Wergien.
Seit Kurzem ist ein Gespräch mit ihm
bei dem australischen Radiosender SBS zu
hören. Der Reporter Oliver Heuthe ist auf
den fünften Kontinent ausgewandert, lebt
dort mittlerweile und hat den Bremenhainer Anfang Januar in Deutschland interviewt. In einer Mischung aus australischem
Englisch und Deutsch wird dort in einem
etwa zwölfeinhalbminütigen Beitrag über
die Geschichte berichtet.
Bis 1745 reichen die Informationen momentan zurück, welche Hans-Joachim
Wergien mithilfe der beiden Australier gesammelt hat. 1745 wird Christian Koz zum
ersten Mal in Dokumenten als Gerichtsschulze in Noes erwähnt. Gemeinsam mit
seiner Frau Anna Rosina Schneider aus Zodel hat er fünf Kinder gehabt. Im Laufe der
Jahre fällt der Name der Familie immer
wieder in Unterlagen. Im Jahre 1854 verliert sich die Spur zunächst.
Zu diesem Zeitpunkt trennen sich die
Wege der Familie. Ein Teil wandert nach
Australien aus. Am 23. April beginnen Johann Carl Gottlob Koz und seine Frau
Christiane Auguste Wolf ihre Reise mit
dem Schiff „Wandram“ am Hamburger Hafen. Am 8. August legen sie in Port Adelaide
im Süden Australiens an. Mit dabei sind ihre sieben Kinder. Bekannt ist, dass die beiden in Australien drei weitere Kinder bekommen haben. Wie es von da an mit der
Familie weitergegangen ist, soll nun he-
Mit diesem Artikel
hat die Sächsische
Zeitung am 1. November 2015 zum
ersten Mal über
Annette und Noel
Siviour und deren
Vorfahren in Rothenburg berichtet.
Screenshot: SZ
rausgefunden werden – auch mithilfe des
Beitrags im australischen Radio.
„Alles, was sich seit unserem Besuch ereignet hat, hat Noel und mich überrascht“,
schrieb Annette Siviour nach ihrer Rückkehr nach Australien. „Wir haben nicht erwartet, dass so etwas passieren würde.“
Denn die Reise nach Rothenburg haben die
beiden ganz spontan beschlossen. Als sie
im Sommer vergangenen Jahres den Westen Deutschlands besuchen, buchen sie
kurzerhand einen Flug nach Dresden. Von
der sächsischen Landeshauptstadt aus geht
es mit dem Zug nach Görlitz, von dort aus
mit dem Bus weiter nach Rothenburg.
Schließlich steigen die beiden auf dem
Marktplatz aus, glücklich es bis Rothenburg geschafft zu haben. Auch wenn sie da
noch nicht einmal wissen, wo sie die nächsten Nächte schlafen werden.
Schließlich laufen die beiden erst einmal los und bekommen Hilfe von Menschen, die sie unterwegs treffen. Auf ihrem
Weg kommen sie auch an einem Schild
vorbei, das den Ort Noes kennzeichnet, der
seit dem 1. Januar 1973 zur Stadt Rothenburg gehört. In ekstatischer Freude beginnt
Annette Siviour herumzuspringen und Fotos an dem Schild zu machen. Denn Noes
ist der Ort, den ihre Vorfahren geprägt haben. Und es gibt bis heute noch einen zweiten Hinweis auf die Familie. Am Wegesrand in Richtung Flugplatz steht ein unscheinbarer Stein. Die Inschrift erinnert an
Annette Siviours Vorfahren Johann Gottlieb Koz. Der ist Postbote gewesen und am
11. Februar 1824 beim Verteilen der Post
erfroren – an der Stelle, wo heute der Stein
steht.
web www.sbs.com.au/yourlanguage/german/de/content/
den-eigenen-wurzeln-auf-der-spur?language=de
GÖRLITZER UMLAND
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO CH
6. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / L O K A L A U S G A B E N
Für Sie
vor Ort
Redakteurin für
Reichenbach, Vierkirchen
und Königshain
Anja Gail
Telefon ...................................... 03581 738478
E-Mail ... [email protected]
Autorin für Neißeaue,
Markersdorf,
und Schöpstal
Rita Seyfert
Telefon .............................................. 03581 47105257
E-Mail .......... [email protected]
Nicht mit Geld zu bezahlen
In unserer SZ-Serie haben wir kleine Landläden im Umland vorgestellt. Es gibt auch anderswo besondere Ideen, die gut funktionieren.
Von Anja Gail
D
as sind die acht Tante-Emma-Läden
auf den Dörfern rund um Görlitz. Wir
haben sie alle in den vergangenen Wochen
vorgestellt. Wir sind der Frage nachgegangen, welche Chancen und Sorgen die kleinen Nahversorger auf dem Land haben,
was Marktforscher und andere Fachleute
dazu sagen, aber auch, welche lange Geschichte und Bedeutung für die Bevölkerung ihnen bis heute zukommt.
Mehr Geschäfte auf den Dörfern, die Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs sowie zusätzliche Dienstleistungen
bereithalten, gibt es nicht. Es sind etwa um
die Hälfte weniger geworden, vergleicht
man mit den ersten Jahren nach der Wende. Da hatten mehr Gewerbetreibende den
Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Nicht überall haben die Inhaber bis heute
durchgehalten. Der Hauptgrund für Schlie-
In Kaltwasser: Marlies Grasse in ihrem Laden :Fotos: Nikolai Schmidt (4), Rita Seyfert (4)
In Groß Krauscha: Yvonne Wiesner beim Einsortieren im „Lädeli“.
Im Einkaufsmarkt in Melaune: Ingrid Schubert (vorne) und Heidi Schaffrath.
In Friedersdorf: Dörte Semmler vom
Landkauf fährt eine Kundin heim.
In Zodel: Kerstin Kuscher in „Zimmis
Einkaufsmark“ richtet die Blumen.
In Melaune: Im „Kaufpunkt Richter“ freut
sich Ilona Richter auf ihre Kundschaft.
In Markersdorf: Gabriele Kreisch (r.) mit Benita Marschner vom Jesche-Bäcker.
In Ebersbach: Sabine Bressel in ihrem Landkauf.
gen. Deshalb wollen wir an dieser Stelle
und zum Schluss unserer Serie einige außergewöhnliche Ideen aufzählen. Die beinhalten zum Teil Ansätze, die es auch bei
uns schon gibt. Eins zu eins werden sie so
aber nicht bei uns funktionieren. Denn sie
sind in Großstädten oder dort, wo viele
Touristen ein- und ausgehen, angesiedelt.
Aber diese Ideen laden ein, das Thema aus
einer anderen Perspektive heraus zu betrachten. In Freiburg gibt es den Tante-Emma-Laden „Tischlein deck Dich“. Der ist
durch und durch nostalgisch eingerichtet.
Die meisten Waren sind zu Stückpreisen
zu haben, in Gläsern aufbewahrt. Das
Grundprinzip: Nicht nur kaufen, sondern
staunen und plaudern; alles Nötige auf die
Schnelle. In Pfullingen haben ein Metzger
und ein Bäcker einen ehemaligen Landmarkt wiederbelebt. Das Grundprinzip:
Zwei Ladenunternehmer tun sich zusammen und eröffnen als besondere Idee noch
ein kleines Café im Laden. In Alsdorf packt
eine Ladenbetreiberin die Einkaufstüten
ein, sie liefert nach Hause, stellt Geschenkkörbe nach Wünschen zusammen und bie-
tet besonders hochwertige und frische Produkte an. Das Grundprinzip: Den Servicegedanken in vollen Zügen ausleben. In
Thüringen und Niedersachsen gibt es rollende Tante-Emma-Läden. Das Grundprinzip: Ein breites und vor allem das richtige
Sortiment anbieten und einen freundlichen Fahrer an Bord haben. Im thüringischen Ballstädt haben Dorfbewohner eine
Genossenschaft gegründet, mit Firmen
und Gemeinde. Dem ging eine Befragung
voraus. Das Grundprinzip: Einwohner sind
zugleich Kunden und Teilhaber.
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Einkaufen bei
Tante Emma
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Eine Serie der Sächsischen Zeitung
ßungen war aber das Alter der Inhaber. Wo
sich kein Nachfolger fand, blieben die Ladentüren zu. Aber es gibt genauso ermutigende Beispiele. Da haben jüngere Leute
ein Geschäft übernommen oder wieder
ganz neu eröffnet. Mut, Durchhaltevermögen und besondere Ideen – das zeichnet alle Ladenbetreiber aus. Damit bemühen sie
sich um ihre Kundschaft und bieten im Gegensatz zu den Discountern genau das, was
die Tante-Emma-Läden bis heute auch ausmacht: Nähe, ein auf die Wünsche der Kunden ausgerichtetes Angebot samt Service
und viele kleine zusätzliche Leistungen. Ihr
größtes Plus kann man aber nicht mit Geld
bezahlen. Die Läden sind Dorftreffs. Sie bieten soziale Kontakte, vor allem für ältere
und alleinstehende Menschen. Und wer
neugierig ist und wissen will, was im Ort so
alles los ist, der findet hier ganz bestimmt
die neuesten Neuigkeiten.
Das haben inzwischen auch Handelsketten erkannt. „Tegut“ zum Beispiel. Das
Unternehmen schließt in Rheinland-Pfalz,
Hessen, Bayern und Thüringen Versorgungslücken. Betreiber erhalten die Ladeneinrichtung gestellt und starten mit einem
überschaubaren unternehmerischen Risiko, weil die Kette bis zum Verkauf Eigentümer der Waren bleibt. Doch etwas Vergleichbares gibt es bei uns noch nicht. Genauso wenig wie Bürger-Läden oder kleine
Dienstleistungszentren. Dabei würden solche Modelle dem Umland gut tun. Sie können Schließungen verhindern. Bürger und
Gemeindechefs beklagen zwar den Verlust
von kleinen Handelseinrichtungen auf
dem Land, meistens aber erst, wenn es
schon zu spät ist. Dann ist aber gerade wieder ein Stück Land-Leben verloren gegan-
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Großes Gewinnspiel
spiel
p
und der
Randale am östlichsten Punkt
Buch zerrissen, Scheibe kaputt.
Bereits zum siebten Mal wüten
Unbekannte in Zentendorf.
Von Rita Seyfert
zum 15. Jubiläum der Messe Konvent'a 2016
Demnächst in Ihrer Zeitung
Wir danken den Sponsoren
TG Autohandelsgesellschaft mbH
Die Seiten aus dem Zipfelbuch wurden herausgerissen, sämtliche Widmungen fehlen. Nur die Hülle blieb übrig. Das berichtet
der Initiator vom östlichsten Punkt, Martin
Friedrich. Ein Spaziergänger, dem die Zerstörung am Dienstagvormittag in dieser
Woche aufgefallen war, hatte ihm die beiden Buchdeckel gebracht. Das Buch war
erst im Mai vergangenen Jahres neu ausgelegt worden. Es sei bereits das siebente, gespendete Exemplar. Touristen tragen dort
ihre Namen, das Datum ihres Besuches ein
– oder loben die unberührte Natur und den
Ruf des Kuckucks.
Neben dem zerstörten Widmungsbuch
wurde auch eine Fensterscheibe im Iglu
zerbrochen. Der Rundbau mit Drehtisch
beherbergt bis zu 16 Personen, die dort bei
Wind und Wetter picknicken können. Martin Friedrich baute den Unterschlupf zur
Eröffnung 1994 aus einem ehemaligen Getreide-Silo. Bereits fünfmal habe er seitdem
Anzeige bei der Polizei erstattet. „Immer
gegen unbekannt“, sagt er. Und jedes Mal
sei das Verfahren eingestellt worden. Von
einer Meldung bei der Polizei wolle er diesmal absehen. Stattdessen überlegt er, ob er
überhaupt noch mal ein neues Buch auslegen sollte – und wenn ja, woher er es bekommt.
Nachfolger gesucht
Das Schulprojekt in Rumänien
mit Romakindern stockt. Das
Paar aus Melaune steht jetzt
vor neuen Aufgaben.
Von Constanze Junghanß
Genau so ein verziertes Eingangstor aus
Holz hat die Schule in Nagygalambfalva. Johanna und Roland Micke zeigen das Modell, das jetzt in der Jugendscheune Melaune steht. Die Schule im rund 1 300 Kilometer entfernten Rumänien ist derzeit ihr Lebensmittelpunkt. Vor einem halben Jahr
brach das Ehepaar alle Zelte in Deutschland ab, kündigte Arbeit und Wohnung,
um über die Jugendscheune in der ungarisch reformierten christlichen Gemeinde
zu arbeiten. Nur unweit entfernt leben 300
Bewohner in einer Roma-Siedlung. Dort
wollten Mickes bei der Bildung der Kinder
helfen. Aber das hat nicht so geklappt, wie
geplant. Am Anfang machten die Kinder
noch voller Freude mit. Doch dann wären
immer weniger zur Schule gekommen.
Zum Schluss gar niemand mehr. Doch ganz
zurückziehen wollen sie sich aus der Siedlung nicht. „Wir werden da immer wieder
mal zu Besuch hingehen“, erzählt Roland
Micke. Nun waren die zwei für eine Woche
wieder zu Hause. Einerseits, um über die
bisherigen Erlebnisse zu erzählen. Andererseits, um auch die Familie zu besuchen.
„Mit der stehen wir von Rumänien aus per
Skype und Internet in Kontakt“, erzählt Johanna Micke.
Das Thema Roma-Kinder beschäftigt
die beiden weiter. Nicht nur in der Siedlung leben Roma, ebenso im Ort selbst. Die
hätten aber mit den Menschen in der Siedlung kaum Berührungspunkte und schickten ihre Kinder regelmäßig in die Dorfschule, wo sie zusammen mit den Einheimischen lernten. Dort bieten Mickes nun
Englisch und Deutsch an, spielen mit den
Kindern und helfen den Lehrern bei der Betreuung. Nebenher haben sie selbst Ungarisch gelernt. Denn in dem Ort lebt auch eine ungarische Minderheit.
Mit der Caritas soll ein Projekt ange-
Das Holztor der rumänischen Schule,
das Mickes hier zeigen, steht als Modell in der Jugendscheune.
Foto: cj
schoben werden, bei dem die Roma-Kinder
doch lesen und schreiben lernen, ein Mittagessen bekommen und nachmittags be-
treut werden. Wie weit auch Johanna und
Roland Micke dieses Vorhaben mit vorantreiben können, wird sich zeigen. Denn im
August kommen sie wieder nach Hause.
Für ihre Projekte suchen sie nun auch
schon nach Nachfolgern. Das zweite Halbjahr ihres Aufenthalts finanziert der europäische Freiwilligendienst. In der ersten
Zeit waren sie auf Spenden angewiesen.
Die Jugendscheune hat das unterstützt.
Wie es mit den beiden in Deutschland weitergeht, wissen sie noch nicht. Die Fühler
nach Jobs werden Mickes über das Internet
von Rumänien aus ausstrecken. Die Hörgeräteakustikerin und der Mechatroniker
hoffen auf gute Chancen. Roland Micke
denkt sogar über ein Studium im sozialen
Bereich nach. Und dort, wo es mit Job und
Ausbildung klappt, werden sie sich dann
auf Wohnungssuche begeben.
Nachfolger müssen 18 bis 30 Jahre alt sein, alltagstauglich Englisch können, über Grundkenntnisse in der Arbeit
mit benachteiligten Kindern verfügen, offen und flexibel
sein. Rückmeldung und Bewerbung mit Motivationsschreiben und Lebenslauf in Englisch bis zum 15. April an
web [email protected].
NACHRICHTEN
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Autos stoßen kurz vor
Tunnel zusammen
Waldhufen/Vierkirchen. Am Montagnachmittag sind auf der Autobahn kurz vor dem
Tunnel Königshainer Berge zwei Autos auf
der linken Fahrspur zusammengestoßen.
Der Fahrer eines Opel Zafira hatte die Geschwindigkeit des vor ihm fahrenden VW
Golf vermutlich falsch eingeschätzt. Die
beiden 36 Jahre alten Fahrer sowie zwei Insassen blieben unverletzt. Beide Autos waren nicht mehr fahrbereit und wurden abgeschleppt. Der Schaden belief sich auf
rund 10 000 Euro. (SZ)
Hoch zu Ross
in Neu-Krauscha
Neu-Krauscha. Das 17. Vielseitigkeitsturnier findet vom 16. bis 17. April auf der
Reitanlage Tannehof in Neu-Krauscha statt.
An beiden Tagen werden zahlreiche
Spring-, Dressur und Geländeprüfungen
durchgeführt. Am Sonnabend ermitteln
die Jüngsten in der Kostüm-Führzügelprüfung ihren Sieger. Höhepunkt am Sonntag
ist die Vielseitigkeitsprüfung der Klasse L.
(SZ)
Penziger
Klassentreffen in Deschka
Deschka. Die Schulabgänger der ehemaligen Zentralschule in Penzig (Piensk) treffen
sich auch in diesem Jahr wieder am 25. Juni, ab 9.30 Uhr, in Deschka in der Gaststätte
Kunschmann. Darüber informiert Organisator Manfred Förster aus dem Jahrgang
1927. Neben den ehemaligen Mitschülern
sind aber auch alle Penziger und Umländer
an dem Tag in die Gaststätte eingeladen.
Nach der Begrüßung um 10 Uhr soll es ein
gemeinsames Frühstück und Mittagessen
geben. Ein Spaziergang über die Brücke ins
etwa eineinhalb Kilometer entfernte Penzig ist geplant. Das Treffen klingt mit einem gemeinsamen Abendessen gegen 19
Uhr aus. Fragen beantwortet Manfred Förster telefonisch unter 05661 925851. (sey)
WIRTSCHAFT
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Zweifel am Sinn der Obergrenze
für Bargeld
Finanzexperten der
Unionsfraktionen warnen
vor dem Eingriff in die
Freiheitsrechte der Deutschen.
Von Nora Miethke
Der Präsident des Weltleichtathletikverbandes, Sebastian Coe (r.), betonte im März beim Symposiums der Welt-Anti-Doping-Agentur
(Wada), ernsthaft gegen Länder vorgehen zu wollen, deren Antidopingprogramme Lücken aufwiesen. Wada-Sprecher Ben Nichols
hörte die Worte wohl.
Foto: Reuters
Beim Sport geht’s
oft unsauber zu
Der Mix aus Erfolgssucht und großen Verdienstchancen erschwert
eine seriöse Unternehmensführung im Leistungssport.
Von Wolfgang Mulke
G
erne werben Unternehmen mit Sportstars, deren Popularität und Erfolg sich
auf das jeweilige Produkt übertragen sollen. Das funktioniert aber nur, wenn das
Image des Stars makellos bleibt. Sonst wird
ein Reklamespot schnell zur Zielscheibe
des öffentlichen Spotts. Das musste zum
Beispiel die Hypovereinsbank erfahren, die
unter dem Motto „wo sich Geld jetzt wohlfühlt“, ausgerechnet mit dem früheren
Bayern-Boss Uli Hoeness warb, der kurz darauf wegen Steuerhinterziehung auf dem
Konto ins Gefängnis musste.
Auch der Sportartikelhersteller Nike
griff einmal schwer daneben. Auf Plakaten
warb das US-Unternehmen mit dem südafrikanischen Läufer Oscar Pistorius unter
dem Slogan „Just do it“, also mach‘ es einfach, mit dem Satz: Ich bin die Kugel im
Lauf. Dummerweise hat Pistorius dann seine Frau erschossen. Die Plakate verschwanden danach. Die Beispiele sind zwar nur
spektakuläre Einzelfälle. Doch zeigen sie
den Teil eines Problems. Alle hätten gerne
einen rundum sauberen Sport, den es jedoch nicht gibt.
Das gilt nach Ansicht der Korruptionsexpertin der Organisation Transparency International (TI), Sylvia Schenk, für viele Bereiche des Sports. Es gibt Korruption bei
der Vergabe großer Sportveranstaltungen
wie der Fußball-Weltmeisterschaft oder
den Olympischen Spielen, Sportler manipulieren Wettbewerbe durch Doping oder
Bestechung, es wird bei Transfers von einzelnen Profis gemauschelt oder es werden
Arbeitsstandards verletzt, zum Beispiel
beim Stadionbau in Katar. Längst hat die
Welle der Enthüllungen auch Ikonen des
Sports wie Franz Beckenbauer erreicht. Der
Zustand ist kritisch, findet Schenk. „Es geht
darum, ob wir je wieder eine Chance haben, Olympische Spiele in Deutschland
auszutragen“, sagt sie. Wie groß der Vertrauensverlust der Bevölkerung in den
Sport sei, zeige die Ablehnung einer Bewerbung dafür in Hamburg.
Verbraucher zahlen Milliarden
Wie verbreitet unsaubere Praktiken bei
den Leistungssportlern sind, zeigt eine Studie der Deutschen Sporthilfe aus dem Jahr
2013. Knapp sechs Prozent der Befragten
gaben zu, dass sie zu Dopingmitteln greifen, jeder Elfte räumte ein, dass er oder sie
schon mal an einer Absprache hinsichtlich
eines Wettkampfes beteiligt war. Da rund
40 Prozent ehrliche Antworten verweigerten, lässt sich eine beträchtliche Dunkelziffer bei diesen Delikten erahnen.
Den Wissenschaftler Eike Emrich vom
Institut für Sozioökonomie an der Uni Saarland überraschen derlei Ergebnisse nicht.
Er zweifelt auch an der Ernsthaftigkeit des
Kampfes gegen unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung. „Nicht entdecktes Doping
fördert das Einkommen aller“, stellt der
Forscher fest. Der Sportler erhält mehr Anerkennung und Geld, wenn er bessere Leistungen bringt. Die Veranstalter können die
Wettbewerbe besser vermarkten, Sponsoren an attraktiven Stellen werben. Schließlich wird auch das Bedürfnis des Publikums
nach immer neuen Bestwerten gestillt.
Solange nicht zu viele Dopingfälle entdeckt würden, so folgert Emrich, funktio-
niere dieses Interessenbündnis. Die Sportverbände würden Doping auch nur vordergründig bekämpfen. „Es sind Investitionen
in den Anschein von Ehrlichkeit“, sagt der
Wissenschaftler, der den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit vor allem beim Internationalen Olympischen
Komitee (IOC) beobachtet. „Das IOC ist ein
internationaler Monopolist, der sehr billig
produziert“, erläutert Emrich. Aus Eigeninteresse steuere das IOC den Aufwand für
die Dopingbekämpfung so, dass seine Position nicht in Gefahr gerät.
Für TI-Expertin Schenk ist auch die
über rein ökonomische Aspekte hinausgehende Verquickung von Interessen problematisch. So sei mit einem Platz auf der Tribüne für Politiker oder Sponsoren ein
Imagegewinn verbunden. „Kritiker sind
unerwünscht“, sagt Schenk. Das gilt im Übrigen auch für manche Medien, die für Senderechte eine Menge Geld bezahlen. Auch
die Fans stehen nicht immer auf der Seite
des Wahren und Klaren. Berichte über finanziell zweifelhafte Praktiken von Fußball-Bundesligisten werden dann mit bitterbösen Briefen kommentiert.
Im Bundeswirtschaftsministerium befasst sich ein Gesprächskreis mit der sauberen Geschäftsführung im Sport. Doch öffentlich äußern mag sich das Ministerium
dazu nicht. Dabei sind die beiden Wirtschaftszweige, Profisport und Breitensport,
mittlerweile ein beträchtlicher Faktor der
Volkswirtschaft. Laut BMWI geben die Konsumenten im Jahr fast 88 Milliarden Euro
für ihre sportlichen Aktivitäten aus. Dazu
kommen noch einmal rund 5,5 Milliarden
Euro für den Konsum des Profi-Fußballs.
Dresden. Die politische Unterstützung für
Pläne, Bargeldgeschäfte bis 5000 Euro zu
beschränken und den 500-Euro-Schein abzuschaffen, ist zumindest in Deutschland
gering. Die haushalts- und finanzpolitischen Sprecher aller Unionsfraktionen in
den Ländern und im Bund haben auf ihrer
Konferenz in Dresden einstimmig den Beschluss gefasst, dass sie eine Abschaffung
der 500-Euro-Banknote ablehnen.
Auch dürfte eine Beschränkung im Barzahlungsverkehr nicht die Bürger in ihren
grundlegenden Freiheitsrechten beeinträchtigen. Nach jetzigem Stand seien die
Effekte einer Obergrenze für die Bargeldbezahlung bei der Bekämpfung von Schwarzarbeit, organisiertem Verbrechen und Terrorismusfinanzierung zu marginal, um einen solch weitreichenden Eingriff in
Deutschland zu rechtfertigen, heißt es in
dem Beschluss. Im Mai soll der Entwurf eines Gutachtens vorgelegt werden, das die
Effekte einer Bargeldobergrenze analysiert.
Autotransporter
aus Niesky für Paris
Niesky. Der Waggonbau Niesky WBN hat
einen weiteren Auftrag für dieses Jahr abgeschlossen. 110 Einheiten offene Autotransportwagen werden an die französische Firma NACCO SAS ausgeliefert. Darüber informiert das Nieskyer Unternehmen
am Dienstag. Der Kunde der Nieskyer Waggonbauer hat seinen Firmensitz in Paris
und ist als Vermieter von Güterwaggons im
Einsatz. Die Autotransporter zeichnen sich
laut Mitteilung durch eine besonders hohe
Ladekapazität aus. Es passen pro Waggon
14 kleinere Pkws oder bis zu elf große SUVs
drauf. Die Waggons aus Niesky erlauben eine hohe Geschwindigkeit beim Be- und
Entladen. Grund dafür ist eine bedienerfreundliche obere Ladeebene, die mittels
eines mechanischen Antriebs stufenlos angehoben beziehungsweise abgesenkt werden kann. Die 110 Transporteinheiten werden noch in diesem Jahr gebaut und an den
Kunden in Frankreich ausgeliefert, wie
WBN-Geschäftsführer Thomas Steiner
sagt. Außerdem ist zwischen den Vertragspartnern eine Option auf weitere 100 Waggons vereinbart. Seit 1994 wurden im Waggonbau Niesky bereits 1 800 Autotransporter gefertigt. (SZ)
Telekom-Beschäftige
im Ausstand
Leipzig. 300 Beschäftigte der Telekom haben sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag in
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
an Warnstreiks beteiligt. Betroffen war der
Kundenservice in Dresden, Erfurt und Magdeburg. In den nächsten Tagen sind weitere Aktionen geplant. Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn sowie
den vertraglichen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen. (dpa)
Der Austausch auf der Konferenz habe
deutlich gemacht, dass der gesamte Vorstand der Deutschen Bundesbank gegen eine Bargeldobergrenze und die Abschaffung
der 500-Euro-Note sei, betonte Jens Michel,
finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag. Mit ihrem Beschluss möchten die Finanzexperten der
Unionsfraktionen „die Bundesregierung ermutigen, diesen Weg mitzugehen“ und
sich gegen die Bargeldobergrenze zu positionieren, sagte Mike Mohring, Chef der
Sprecherkonferenz und Vorsitzender der
CDU-Fraktion in Thüringen.
Außerdem wird in dem Beschluss die
Nullzinspolitik der EZB scharf kritisiert.
Diese Geldpolitik durchkreuze die Alterssicherung und den Vermögensaufbau von
Millionen Sparern, nehme den Reformdruck von den Euro-Krisenstaaten und gefährde massiv das Vertrauen in die gemeinsame Währung, betonte Mohring. Die Konferenz fordert von den Währungshütern eine „verlässliche Geldpolitik“.
Eine klare Absage erteilten die Unionspolitiker in diesem Zusammenhang auch
dem Vorhaben, die Einlagensicherung auf
europäischer Ebene zu vergemeinschaften.
Das würde Mitgliedstaaten belohnen, die
den Aufbau nationaler Einlagensicherungssysteme bislang verweigert hätten, kritisierte Mohring.
NACHRICHTEN
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Vor allem Profi-Köche
kaufen Tiefgekühltes
Berlin. Noch nie wurde in Deutschland so
viel Tiefkühlkost verkauft wie im vergangenen Jahr. Nach Zahlen des Branchenvereins Deutsches Tiefkühlinstitut stieg der
Absatz auf gut 3,5 Millionen Tonnen, ein
Zuwachs von knapp vier Prozent. Pro Kopf
griffen die Bundesbürger durchschnittlich
zu 43,6 Kilogramm Tiefkühlware. Besonders stark stieg abermals die Nachfrage von
Kantinen und Gastronomen. Profi-Köche
kaufen inzwischen die Hälfte des Angebots. Das liege daran, dass die Bundesbürger Mittagessen und Frühstück immer häufiger außer Haus einnehmen. (dpa)
Kamerahersteller Leica
mit Rekordumsatz
Wetzlar. Im vergangenen Geschäftsjahr
setzte der Kamerahersteller Leica 365 Millionen Euro um, das waren zwölf Prozent
mehr als im Vorjahr, wie Leica am Dienstag
in Wetzlar mitteilte. Auch die Profitabilität
sei gewachsen. Genaue Zahlen dazu nannte das Unternehmen nicht. Zuvor hatte das
Handelsblatt darüber berichtet. Leica gehört der österreichischen Beteiligungsfirma ACM von Andreas Kaufmann (55 Prozent) und US-Finanzinvestor Blackstone (45
Prozent). 1 600 Menschen arbeiten weltweit für Leica. (dpa)
Stahlarbeiter
demonstrieren in Berlin
Berlin. Etwa 2500 Stahlarbeiter aus Ostdeutschland, Bremen und Hamburg werden am Sonntag zu einer Demonstration
Berlin erwartet. Die IG Metall hat zu einem
Aktionstag „Stahl ist Zukunft“ aufgerufen.
Die Gewerkschaft befürchtet, dass die von
der EU geplante Verschärfung des Emissionshandels zum Verlust zahlreicher Jobs
führen wird. Die Stahlindustrie in Deutschland zählt rund 86 000 Arbeitsplätze. (dpa)
Görlitzer Landrat will Dresden-Breslau-Express auf den Prüfstand stellen
Der grenzüberschreitende Zug
steht in der Kritik: zu langsam,
zu teuer. Aber zumindest beim
Tempo deutet sich eine Lösung
an. Und beim Geld?
Von Tilo Berger
D
ie Planer beim Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon) sind
nicht zu beneiden. 2018 enden die jetzigen
Verträge mit der Vogtlandbahn über die
Strecken Dresden–Görlitz und Dresden–Zittau. Der Zvon müsste jetzt zusammen mit dem benachbarten Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und dem Kreis Liberec die Strecken neu ausschreiben. Aber
noch steht nicht fest, wie viel Geld Sachsen
ab 2018 in den Nahverkehr stecken kann.
Die Verkehrsminister der Bundesländer
sind sich auch nach monatelangen Finanzierungsverhandlungen noch nicht einig.
Der Bautzener Landrat und Zvon-Vorsitzende Michael Harig (CDU) hat das Thema
am Montag in Dresden gegenüber Sachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister
Martin Dulig (SPD) wieder zur Sprache gebracht. Die bevölkerungsreichsten westdeutschen Bundesländer fordern mehr
Geld für ihren Nahverkehr, das ginge zu
Lasten der ländlichen Gebiete im Osten.
„Damit können wir nicht leben“, sagt Harig. „Das ist auch dem Minister bewusst.“
Bis Herbst erwartet der Zvon-Chef Klarheit, wie es weitergehen soll und vor allem
kann. Erst danach können Entscheidungen
zu den Strecken Dresden–Görlitz und Dresden–Zittau fallen, und erst dann will der
Zvon auch abstimmen, ob künftig auf der
Strecke Görlitz–Hoyerswerda wieder Personenzüge fahren. Zurzeit wird der Bahnkörper ausgebaut und elektrifiziert, damit Güterzüge zwischen Deutschland und Polen
schneller werden. Für Reisende besteht
Schienenersatzverkehr mit Bussen.
In so ungewissen Zeiten kommen Dinge auf den Prüfstand, die sonst vielleicht
niemand infrage stellen würde. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) nutzte eine
Zvon-Versammlung am Dienstag in Baut-
Mit großem Bahnhof und einem gutgelaunten Ministerpräsidenten
Stanislaw Tillich
mittendrin wurde
im Dezember der
Dresden-BreslauExpress wieder in
Betrieb genommen. Aber er ist
jetzt langsamer
seit der mehrmonatigen Zwangspause. Foto: N. Schmidt
zen, um an die grenzüberschreitende Bedeutung des Dresden-Breslau-Expresses zu
erinnern. „Das ist ein internationaler Zug,
den wir national finanzieren. Die Frage ist,
ob wir das auf Dauer leisten können.“ Lange regte an, dass der Zvon das Thema auf einer seiner nächsten Sitzungen „noch einmal grundsätzlich beraten“ sollte.
Kritik gab es auch am Tempo des grenzüberschreitenden Regionalexpresses: Während er auf deutscher Seite nur auf wenigen Bahnhöfen hält, stoppt er zwischen
Görlitz und Breslau an jeder Station. „Das
war der Preis für die Wiederinbetriebnahme“, räumte Zvon-Geschäftsführer HansJürgen Pfeiffer ein. Polen hatte den Zug
zum 1. März 2015 abbestellt, nach schwierigen Verhandlungen ging er ab 13. Dezember wieder auf Strecke und braucht wegen
der vielen Stopps jetzt 15 bis 20 Minuten
länger als zuvor. Pfeiffers Stellvertreter
Christoph Mehnert ließ jüngst bei Gesprächen in Breslau Unzufriedenheit durchblicken. Mit dem Ergebnis, „dass sich bei den
Stopps vielleicht bald etwas tut“.
Im neuen Fahrplanjahr, das Mitte Dezember 2016 beginnt, kommen auf Bahnreisende in der Region keine gravierenden
Veränderungen zu. „Es bleibt beim bisherigen Volumen“, erklärte Pfeiffer. Das heißt,
es bleibt bei insgesamt rund viereinhalb
Millionen Kilometern, die der Zvon bei den
Verkehrsunternehmen bestellt hat. Auch,
wenn diese nicht immer mit dem Zug fahren. So legte die Ostdeutsche Eisenbahn
(Odeg) im vergangenen Jahr in der Region
zwar fast zweieinhalb Millionen Kilometer
zurück – aber fast ein Viertel davon wurde
mit Bussen statt Zügen gefahren. Zwischen
Görlitz und Hoyerswerda fahren nur Busse,
zwischen Görlitz und Zittau ersetzten sie
die Züge über mehrere Monate.
20
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WIRTSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
NACHRICHTEN
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Deutschland muss
mehr investieren
Berlin. Die Industrieländer-Organisation
OECD hat Deutschland zu zusätzlichen Investitionen und weiteren Reformen aufgefordert. „Deutschland muss jetzt seine Stärke nutzen, um sich für die Zukunft vorzubereiten, insbesondere durch eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen mit
Bleibeperspektive“, sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit
und
Entwicklung
(OECD), Angel Gurría, am Dienstag in Berlin bei der Vorlage des Wirtschaftsberichts
für Deutschland. Trotz einer weiter stabilen Konjunktur und der Überschüsse in
den Staatskassen sieht die Organisation Reformbedarf in der Renten-, Steuer- und Arbeitsmarktpolitik. (dpa)
Es wird heiß
im tiefen Osten
D
er Freizeitpark Tropical Islands in Brandenburg
(Landkreis Dahme-Spreewald)
bekommt ein Außenareal mit
Pools, Wasserattraktionen, Liegeflächen und Sportbereichen.
Höhepunkt ist der Wild Water
River, ein 250 Meter langer
Strömungskanal mit mehreren
Verzweigungen, teilte der Park
mit. Ein Pool mit Sprudel und
Massageliegen ist ganzjährig geöffnet, der Schwimmer-Pool
nur im Sommer. Das Wasser
wird auf rund 31 Grad beheizt.
Der Amazonia genannte Außenbereich soll am 1. Mai für
Besucher öffnen, der Zutritt ist
im Ticketpreis für das Tropical
Islands enthalten. (dpa)
Foto: dpa
Finanzhilfe für
Groupon
Deutsche Autobauer sollen
endlich aus der Deckung kommen
Rewe erwartet
weiteren Preiskampf
Köln. Der Einzelhandelsriese Rewe rechnet
im laufenden Jahr mit einer Fortsetzung
des von den Discountern Aldi und Lidl ausgelösten Preiskampfes im Lebensmittelgeschäft. Auch Rewe werde sich den RotstiftAktionen nicht entziehen können, sagte
Konzernchef Alain Caparros am Dienstag
in Köln.
Auslöser für den Preiskampf war die
Entscheidung von Discount-Marktführer
Aldi, neben den üblichen Eigenmarken eine wachsende Zahl von Markenartikeln in
sein Angebot aufzunehmen – oft zu Preisen
deutlich unter dem üblichen Marktniveau.
Der Erzrivale Lidl reagierte darauf seinerseits mit massiven Preisaktionen.
Rewe kann sich der Entwicklung nach
eigener Einschätzung auch deshalb nicht
entziehen, weil die Grenzen zwischen Vollsortimentern und Discountern immer
mehr verschwimmen. Durch die Aufnahme von Markenartikeln bei Aldi und Angeboten wie Backautomaten seien die Billiganbieter zu Vollversorgern geworden. Und
sie arbeiteten weiter daran, ihr Angebot
aufzuwerten, meinte Caparros.
Rewe will auf die Herausforderung mit
mehr Vielfalt im eigenen Angebot reagieren. „Wir werden im Sortiment Trends wie
Regionalität, Convenience, Vegetarisch
und Vegan weiter ausbauen und stärken“,
kündigte der Konzernchef an. Auch bei
Obst, Gemüse oder frischem Fleisch wolle
das Unternehmen attraktiver werden.
2015 war für Rewe Caparros zufolge ein
„sehr erfolgreiches Jahr“. Dem langjährigen Sorgenkind des Unternehmens – der
deutschen Discount-Tochter Penny – gelang nach umfangreicher Sanierung die
Rückkehr in die schwarzen Zahlen. (dpa)
Der Umbruch in der Branche wird gewaltig sein. Auch in Sachsen.
Von Lars radau
M
artin Dulig war sichtbar amüsiert.
„Und als Nächstes nehmen Sie Mutter Teresa in Ihr Firmenlogo auf“, flachste
Sachsens Wirtschaftsminister den GoogleManager Jens Redmer an. Der, beim Internet-Konzern zuständig für „New Products
& Solutions“, also die Erschließung neuer
Geschäftsfelder, hatte zuvor ausführlich erklärt, dass es Google zuallererst darum gehe, „möglichst vielen Menschen zu helfen“. Auch im Verkehr: Das Steuern und sichere Fahren von Autos sei eine derart
komplexe Aufgabe, dass sie von Algorithmen wesentlich besser bewältigt werden
könne als vom „fehleranfälligen Menschen“. Insofern seien auch die selbst fahrenden Autos, mit denen der Konzern experimentiert, eher ein „Beitrag zur Problemlösung“ als ein neues Geschäftsmodell, betonte Redmer. „Wir werden kein
Autobauer – und wir wollen auch keiner
werden.“
Damit war auf den ersten Blick die Leitfrage der Podiumsdiskussion, auf der sich
der Manager und der Minister am Montagabend in Chemnitz trafen, schon beantwortet: „Baut in Zukunft Google oder VW
unsere Autos?“, hatte die Friedrich-EbertStiftung gefragt. Gleichwohl, so Redmer,
habe Google „selbstverständlich Spaß daran, Geld zu verdienen“ – und werde deshalb in der Automobilbranche weiter
„munter mitmischen“. Denn auf den zwei-
ten Blick ist die Antwort nicht ganz so einfach: Die Automobilindustrie, da sind sich
Martin Dulig und Jens Redmer einig, ist
derzeit im Umbruch – „und zwar erheblich
stärker, als es von außen wahrgenommen
wird“, sagte Dulig. Für den Mobilitätsforscher Wolfgang Schade hat sich die Branche auf „vier große Herausforderungen“
einzustellen: Digitalisierung, autonomes
Fahren, Elektromobiliät und, gewissermaßen daraus resultierend, „komplett neue
Mobilitätskonzepte“.
Wertschöpfung im Freistaat lassen
Die Frage bei dieser Entwicklung, betonte
Schade, sei „weniger das Ob als vielmehr
das Wann“. Beispielsweise halte er es für
ein „realistisches Szenario“, dass die europäischen Autohersteller angesichts der
jüngst noch verschärften Klimaschutzziele
und Flotten-Auflagen spätestens 2050 keine Fahrzeuge mehr im Programm haben,
die für den Antrieb noch fossile Brennstoffe verbrauchen. „Dann dürfte es auch keine
Hybridantriebe oder Range-Extender mehr
geben“, sagte er. An diesem Trend hat auch
René Utoff wenig Zweifel – aber „allen Anlass, über zukünftige Alternativen nachzudenken.“ Utoff ist Betriebsratsvorsitzender
im VW-Motorenwerk Chemnitz. Nach seinen Worten ist der Betriebsrat „aktiv daran
beteiligt, die Themen E-Mobilität und neue
Technik im Konzern voranzutreiben“ –
schon „aus einem gewissen Eigeninteresse“. Das dürfte aus Wolfgang Schades Sicht
durchaus auf fruchtbaren Boden treffen:
Nach seiner Einschätzung fahren die deutschen Auto-Konzerne derzeit eher eine „Second-Mover-Strategie“, indem sie abwartend den Markt beobachten, statt sich an
die Spitze des Veränderungsprozesses zu
setzen. „Dabei könnten sie vieles schon
jetzt technisch auf die Straße bringen“,
zeigte sich Schade überzeugt. Dafür müssten sie in Kauf nehmen, zuweilen buchstäblich überholt zu werden – etwa vom
Elektromobilbauer Tesla. „Dessen Erfolg ist
eine lebendige Kritik an der deutschen Autoindustrie“, sagte Martin Dulig. Die aber,
so Schade, werde bald aus der Deckung
kommen müssen.
Zum Umbruch in der Branche, betonte
Martin Dulig, gehöre auch, dass sich die
Strukturen der Arbeit und der Wertschöpfung in der Industrie spürbar verändern.
Hier sei der Freistaat Sachsen aber in einer
vergleichsweise guten Position: Zum einen,
weil die großen Hersteller – wie etwa VW
oder BMW, der in Leipzig die Elektro-Modelle des Konzerns baut, „fest verankert“
seien. Zum anderen, weil die ansonsten
eher kleinteilige, mittelständisch geprägte
Wirtschaft zunehmend auch als Lieferant
von Ideen und Know-how gefragt sei und
wichtiger werde. „Es ist nicht entscheidend, wie genau das Auto der Zukunft aussieht oder wer es baut – entscheidend ist,
dass ein großer Teil der Wertschöpfung in
Sachsen bleibt“, betonte der Wirtschaftsminister.
Chicago. Die mit Problemen kämpfende
Rabattcoupon-Plattform
Groupon
bekommt eine Finanzspritze von 250 Millionen Dollar und lotet eine engere Kooperation mit dem Kabel- und Medienriesen Comcast aus. Das Geld kommt von der Investmentfirma Atairos Management des früheren Comcast-Finanzchefs Michael Angelakis. Er zieht auch in den Verwaltungsrat
von Groupon ein, der die Strategie des Unternehmens mitbestimmt. Bei Groupon
können Restaurants, Dienstleister und andere Geschäfte Rabatt-Coupons anbieten,
um Kunden zu werben. Die Firma wuchs in
den ersten Jahren rasant, doch die überhastete internationale Expansion sorgte danach für hohe Verluste, die bis zuletzt verzeichnet wurden. (dpa)
Der Disney-Prinz kündigt
überraschend Rücktritt an
Burbank. Der bislang als Favorit auf die
Nachfolge von Konzernchef Bob Iger gehandelte Disney-Spitzenmanager Thomas
Staggs nimmt unerwartet seinen Hut.
Staggs wird sein Amt als für das laufende
Geschäft verantwortlicher Vorstand (COO)
am 6. Mai abgeben. Er werde aber im laufenden Geschäftsjahr noch einen Job als Berater des Vorstandschefs behalten, teilte
der US-Unterhaltungsriese Disney mit. Der
55-Jährige galt als aussichtsreichster Kandidat, um 2018 den Spitzenposten des zehn
Jahre älteren Iger zu übernehmen. (dpa)
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BÖRSE VOM 5. APRIL 2016
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Dow Jones
M-Dax
17.642,63 -0,53 %
Nikkei 225
19882,99 -1,89 %
15.732,82 -2,42 %
WEITERE INDIZES Tec-Dax 1615,62 (– 1,58%) ++ S-Dax 8612,44 (– 2,07%) ++
Stoxx Europe 50 2711,83 (– 1,91%) ++ Nasdaq 4854,35 (– 0,77%) ++
Dax
9563,4 (– 2,63%)
200-Tage-Verlauf
Euro Stoxx 50
200-Tage-Verlauf
DAX
Adidas NA
Allianz SE vNA°
BASF NA°
Bayer NA°
Beiersdorf
BMW St.°
Commerzbank
Continental
Daimler NA°
Deutsche Bank NA°
Deutsche Börse
Deutsche Post NA°
Deutsche Telekom NA°
Eon°
Fresenius M.C.St.
Fresenius SE&Co°
Heidelberg-Cement
Henkel Vz.
Infineon NA
Linde
Lufthansa vNA
Merck
Münch. Rück vNA°
ProSiebenSat.1
RWE St.
SAP SE°
Siemens NA°
Thyssen-Krupp
Volkswagen Vz.°
Vonovia
2890,4 (– 2,43%)
° = auch im Euro Stoxx 50
Dividende
1,50
6,85
2,80
2,25
0,70
2,90
3,25
2,45
0,75
2,10
0,85
0,50
0,50
0,78
0,44
0,75
1,31
0,20
3,15
1,00
7,75
1,60
1,00
1,10
3,50
0,15
4,86
0,74
05.04.
102,75
135,90
63,04
100,00
77,12
74,63
7,36
182,70
63,10
14,05
72,58
23,56
14,97
8,12
76,91
63,21
72,95
96,70
12,24
122,30
13,78
74,42
173,55
44,44
11,13
68,78
89,18
18,16
102,85
31,44
04.04.
103,85
139,65
64,98
102,90
78,22
77,54
7,65
192,25
65,40
14,80
74,38
24,23
15,31
8,36
78,26
64,68
75,13
96,63
12,67
125,00
13,91
75,55
176,20
45,24
11,70
70,04
91,44
19,05
107,15
31,46
± in %
WWWW –1,06
WWWWWWWW –2,69
WWWWWWWWW –2,99
WWWWWWWW –2,82
WWWWW –1,41
WWWWWWWWWWW –3,75
WWWWWWWWWWW –3,82
WWWWWWWWWWWWWW –4,97
WWWWWWWWWW –3,52
WWWWWWWWWWWWWW –5,07
WWWWWWW –2,42
WWWWWWWW –2,75
WWWWWWW –2,22
WWWWWWWW –2,92
WWWWW –1,73
WWWWWWW –2,27
WWWWWWWW –2,90
+0,07 W
WWWWWWWWWW –3,40
WWWWWWW –2,16
WWW –0,97
WWWWW –1,50
WWWWW –1,50
WWWWWW –1,77
WWWWWWWWWWWWW –4,83
WWWWWW –1,80
WWWWWWW –2,47
WWWWWWWWWWWWW –4,65
WWWWWWWWWWW –4,01
W –0,05
52W.-Hoch / Tief
104,75
62,51
170,15
126,55
97,22
56,01
146,45
91,08
89,54
67,92
117,90
66,00
13,39
6,21
231,90
171,30
92,70
57,01
33,42
13,03
87,41
69,80
31,19
19,55
17,63
13,39
14,85
7,08
83,17
63,10
70,00
51,01
77,18
58,17
87,17
115,70
14,20
8,32
194,75
113,50
15,41
10,25
111,85
70,68
206,50
156,00
50,95
37,62
25,54
9,13
75,75
53,91
104,20
77,91
26,43
12,56
254,50
86,36
32,31
23,81
* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Aktien im DAX, MDax und TecDax sind auf Xetra-Basis, die übrigen Aktienwerte sind Kurse der Präsenzbörse Frankfurt. IP = Neues 52-Wochen-Hoch/Tief (im Handelsverlauf). Div. = letztbezahlte Dividende, bei Auslandsaktien in der jew. Landeswährung. Metalle/Sorten = Deutsche Bank.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Quelle vwdgroup
CAC 40
FTSE 100
4.250,28 -2,18 %
MDAX
Dividende 05.04.
A. Springer SE
1,80 46,77
Aareal Bank
1,20 27,64
Airbus Group
1,20 56,47
Alstria
0,50 12,53
Aurubis
1,35 42,70
Bilfinger
2,00 37,05
Brenntag NA
0,90 50,21
Covestro
30,91
CTS Eventim
0,40 29,30
DMG Mori
0,55 39,65
Dt. EuroShop
1,30 40,61
Dt. Pfandbriefbk.
8,81
IDt. Wohnen Inh. 0,44 27,75
Dürr
1,65 64,78
Evonik
1,00 25,37
Fielmann
1,60 67,50
Fraport
1,35 51,07
Fuchs P. Vz.
0,77 38,33
GEA Group
0,70 41,77
Gerresheimer
0,75 69,07
Hann. Rück.NA
4,25 99,42
Hella
0,77 34,86
Hochtief
1,90 106,95
Hugo Boss NA
3,62 53,91
Jungheinrich
1,04 78,53
K+S NA
0,90 19,54
Kion Group
0,55 49,78
Krones
1,25 102,95
Kuka
0,40 90,51
Lanxess
0,50 41,24
LEG Immob.
1,96 83,08
Leoni
1,20 27,49
Metro St.
1,00 26,49
MTU Aero
1,45 81,45
Norma Group
0,75 47,70
Osram Licht
0,90 45,13
Rheinmetall
0,30 66,87
Rhön-Klinikum
0,80 27,58
RTL Group
3,50 72,35
Salzgitter
0,20 24,23
Stada
0,66 35,25
Steinhoff Int.
1,65
5,54
Ströer
0,40 55,48
Südzucker
0,25 14,84
Symrise
0,75 58,32
TAG Imm.
0,50 11,75
Talanx
1,25 29,10
Wacker Chemie
1,50 73,37
Wincor-Nixdorf
53,04
Zalando
28,29
RTS Index
6.091,23 -1,19 %
S&P / TSX
846,61 -1,76 %
13.299,43 -0,28 %
OSTDEUTSCHE UNTERNEHMEN
% VT
– 0,95
– 2,85
– 1,41
+ 0,20
– 1,62
+ 0,08
– 1,36
– 4,16
– 4,03
– 2,76
– 0,09
– 1,64
+ 0,76
– 4,04
– 1,88
– 0,62
– 2,63
– 1,59
– 1,50
– 0,86
– 2,19
– 3,07
– 1,56
– 2,74
– 2,99
– 1,49
– 1,92
– 1,91
– 0,35
– 4,10
+ 0,70
– 4,61
– 2,49
– 2,16
– 3,48
– 0,50
– 4,61
– 1,20
– 2,12
– 2,08
– 1,54
– 4,57
– 3,63
– 4,29
– 0,83
– 1,38
– 2,37
– 3,36
– 1,04
– 1,45
http://boerse.sz-online.de/
Dividende 05.04. ± zum VT
Carl Zeiss Med.
0,40 28,56 +5,60 WWWWWWWWWWW
WW –0,38
Co.don
2,65
WW –0,42
Francotyp-Post.
0,16
4,06
WWWW –1,64
Funkwerk
2,16
GBS Softw. konv.
0,60 WWWWWWWWWWWWWW –7,17
WWWWW –1,93
Geratherm Med. 0,25 11,57
GK Software
41,71 +2,22 WWWWW
W –0,03
Halloren Schoko. 0,10
7,12
WWW –1,10
Hanseyachts
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33,14
166,40
+ 0,03
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Essilor Intl.
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0,26 28,59
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0,24 10,20
% VT
– 2,84
– 3,11
– 1,94
– 3,56
– 2,87
– 3,94
– 2,11
– 2,70
– 0,95
– 2,43
– 3,63
– 2,11
– 1,01
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– 1,19
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0,07
2,25
2,70 153,70
1,35 147,03
0,14
5,06
0,20 14,07
0,80 23,86
0,60 58,94
2,85 72,47
0,56 53,18
1,22 31,09
1,24 37,52
0,40
9,10
0,61 38,88
4,85 235,80
0,12
2,90
0,30 39,51
0,57 64,77
1,00 18,11
– 5,10
– 1,22
– 1,39
– 1,56
– 2,40
– 1,59
– 2,23
– 2,19
– 2,52
– 3,65
– 2,41
– 3,11
– 1,39
– 1,22
– 4,23
+ 0,18
– 0,86
– 1,63
SONSTIGE AKTIEN
ABB
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Alphabet A
Altria Group
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Dividende 05.04.
16,80
0,75
668,20
0,57 55,21
517,55
% VT
– 2,31
– 1,83
– 0,19
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Bovespa
49.267,87 +1,00 %
AMD
Amgen
1,00
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0,16
Baywa
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Glencore
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4,31
25,33
58,35
24,31
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85,68
44,43
11,74
8,57
99,12
143,03
3,60
27,23
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1,79
1,93
132,14
28,01
32,18
93,99
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111,60
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21,88
64,95
63,84
35,90
23,58
42,09
73,07
193,19
24,29
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8,46
22,50
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22
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LEBEN & STIL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
Die neuen Falten-Killer
Hitze, Nadeln und Spritzen:
Minimal-invasive Methoden
sollen die Haut glätten.
Einige wirken kurzfristig,
andere sind gefährlich.
Von Katrin Saft
D
as beste Anti-Aging-Produkt
bleibt nutzlos, wenn es nicht tief
genug in die Haut eindringen
kann. Wissenschaftler versuchen
deshalb, das Problem mithilfe von Nanopartikeln zu lösen. Sie sind tausendfach kleiner als der Durchmesser eines Haares.
„Nach mehrjähriger Forschung konnten
wir nachweisen, dass sich Nano-partikel einer ganz bestimmten Größe als Transportmittel eignen, um Wirkstoffe einzuschleusen – und zwar über die Haarfolikel“, sagt
Professor Jürgen Lademann von der Klinik
für Dermatologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin. „Das eröffnet neue Horizonte in der Kosmetik.“ Bis zur Produktion
bezahlbarer Partikel werde es aber noch
drei bis fünf Jahre dauern.
Nanopartikel kommen derzeit vor allem in Sonnenschutzcreme zum Einsatz.
Sie gelten als umstritten, weil ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus
noch nicht ausreichend geklärt ist.
Das alternde Gesicht: Die Kollagenfasern verlieren an Elastizität.
Das Gewebe erschlafft und sackt
ab. Augenlider, Backen und Mundwinkel fangen an
zu hängen. Die
Haut wird faltiger
und fleckiger.
Ultraschall und Radiofrequenz
Viele Kosmetikerinnen versuchen alternativ, mithilfe von Geräten Wirkstoffe besser
einzubringen. Die meisten setzen dabei auf
die Kraft von Radiofrequenz und Ultraschall. Gesichtschirurg Dr. Frank Muggenthaler warnt vor zu großen Erwartungen.
Illustration: Colourbox.com
nicht aus. „Wir wissen noch nicht genau,
was langfristig mit den Fettzellen passiert“,
sagt Mediziner Muggenthaler.
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Schöner altern
Microdermabrasion
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Teil 2
„Die Geräte sind zwar besser und schmerzarmer geworden, die Ergebnisse aber je
nach eingesetzter Energie mehr oder weniger sichtbar“, sagt Muggenthaler, der im
Breisgau eine Schönheitsklinik betreibt.
„Die Effekte halten zudem nicht lange an.“
Laut Dr. Afschin Fatemi, Ärztlicher Leiter
der S-thetic Group Düsseldorf, können
thermische Behandlungen tatsächlich die
Kollagenfasern straffen und sogar faul gewordene Zellen aktivieren. Das funktioniere aber nur bis zu einem gewissen Grad –
dort, wo die Haut leicht nachgegeben hat,
aber nicht groß überhängt. „Entscheidend
ist, dass die Hitzeimpulse auch die Schicht
erreichen, wo die Kollagenfasern sitzen“,
sagt Fatemi. „Das heißt, sie müssen mit 62
bis 65 Grad 2 bis 2,5 Millimeter tief unter
die Haut.“ Bei 40 bis 42 Grad bewege sich
gar nichts. Fatemi warnt zugleich vor Hitzeschäden. Bei höheren Temperaturen
müsse die Hautoberfläche unbedingt gekühlt werden. Das allerdings überschreitet
die Grenze der nicht-invasiven Behandlung
und damit die Befugnis der Kosmetikerin.
Kryolipolyse
Neben Wärme macht sich die Schönheitsindustrie auch Kälte zunutze. Neue Methoden versprechen, Altersflecke wegzufrieren oder Fett unter Vakuum-Kühlung einfach wegzuschmelzen. Laut Gerätehersteller Amaderm zum Beispiel sei mittels sogenannter Kryolipolyse eine Fettreduzierung
von bis zu 30 Prozent möglich – und klinisch nachgewiesen. In den Wochen nach
der Anwendung würden die abgestorbenen Fettzellen über den Stoffwechsel abgebaut. Die einmalige Anwendung am Bauch
kostet etwa 300 Euro – und reicht natürlich
Ich halte gar
nichts vom
Fadenlifting – weil
ich permanent
Fäden wieder
rausoperieren
muss.
Professor Werner L. Mang,
Inhaber und ärztlicher Direktor
der Bodenseeklinik Lindau
Eine andere, auch in sächsischen Kosmetikstudios recht häufig angebotene Methode ist die Microdermabrasion. Dabei werden Aluminiumoxidkristalle mit hoher Geschwindigkeit auf die Haut gebracht und
die oberen Schichten der Epidermis abgelöst. So sollen die Regeneration der Haut
angeregt werden und feine Fältchen verschwinden. „Eine schmerzarme, recht kostengünstige Methode mit relativ geringen
Risiken“, sagt Ralf Hinrichs, Facharzt für
Dermatologie aus Köln. Er sieht die Microdermabrasion auch als Ergänzung zu Botox
und Filler. Nicht geeignet sei sie bei Herpes,
Schwangerschaft und bei einer geplanten
UV-Bestrahlung.
Hollywood schwört indes schon auf die
Weiterentwicklung der Methode – die Hydradermabrasion. Dabei erfolgt nach dem
Abradieren der Haut ein Salicylsäure-Peeling und eine Vakuum-Tiefenausreinigung.
Danach werden Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Vitamine und Antioxydantien eingeschleust. „Laut einer nicht veröffentlichten
US-Studie aus dem Jahr 2008 haben sechs
Behandlungen eine deutliche Verbesserung von Porengröße, Hauttextur und
Feuchtigkeitsgehalt sowie eine Reduktion
feiner Fältchen gebracht“, sagt Hinrichs.
Microneedling
Noch relativ neu in Sachsen ist das Microneedling. Dabei wird die natürliche Schutzbarriere der Haut bewusst geschädigt, damit Wirkstoffe besser eindringen können.
Die Kosmetikerin trägt dazu eine betäubende Creme auf und fährt mit einer Art
Stift übers Gesicht, der mittels feiner Nadeln Tausende kleine Wunden in der Lederhaut verursacht. Das soll die Bildung von
Kollagen anregen und das Hautbild verbessern. Das Gesicht ist danach je nach Hauttyp für etwa einen Tag gerötet. Die Leiterin
Modern speisen
Filler
Während Botox gegen mimische Falten gespritzt wird, sollen Filler Schwerkraftfalten
aufpolstern, die durch schwindendes Un-
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Max is(s)t genussvoll
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Für 2 Personen: Zwei Scheiben Toastbrot reiben, ein Bund Petersilie fein
hacken, miteinander vermischen. 2 Eier in ein Schälchen schlagen, 1 EL Essig dazugeben, vorsichtig in leicht kochendes Wasser geben, 3 – 4 Minuten
ziehen lassen, danach auf ein Tuch heben, leicht mischen. Anschließend die
Eier durch die Brot-Petersilien-Masse
wälzen, kurz in Rapsöl ausbacken. Etwa 50 g Risottoreis, eine Schalotte, eine Knoblauchzehe in 2 EL Olivenöl
und 15 g Butter anschwitzen, mit
30 ml Weißwein ablöschen, leicht mit
Salz und langem Pfeffer würzen, mit
heißem Gemüse- oder Geflügelfond
nach und nach angießen, bis es eine
saftig-cremige, aber körnige Konsistenz erreicht. Das Risotto mit ca. 20 g
Parmesan verfeinern. Alles mit dem
halbierten Ei und Brunnenkresse anrichten.
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esucher von Chemnitz wundern sich
oft, wenn sie den Titel „Stadt der Moderne“ lesen. Ein Wegbereiter dieser Moderne war der Architekt Henry van de Velde, der unter anderem im Jahre 1902 eine
Jugendstil-Villa für den Textilunternehmer
Esche entwarf. Heute beherbergt das Haus
ein Museum, eine Tagungs- und Veranstaltungsstätte – und ein Restaurant. Geschäftsführer Falk Heinrich definiert die
kulinarische Philosophie als „so einfach
und so gut wie möglich“.
Gastlichkeit, da kann ich ihm nur zustimmen, lebt von Gefühlen und von Leidenschaft, nicht vom Schwierigkeitsgrad
des kulinarischen Angebots. Ich habe die
Küche der „Villa Esche“ als eine erstaunlich
kreative Mischung von ebenso bodenständigen wie anspruchsvollen Gerichten kennengelernt. In dem dezent-elegant einge-
Zur verbreitetsten Methode gehört das
Spritzen von Botulinumtoxin A – häufig
Botox genannt, obwohl es inzwischen verschiedene Hersteller gibt. Es bewirkt, dass
der Nerv keine Impulse mehr an die Muskeln weitergeben kann. „Dadurch entspannt sich die Muskulatur und die Haut“,
sagt Dr. Klaus Hoffmann, Leiter der Abteilung für ästhetisch operative Medizin an
der Uniklinik Bochum. „Zornesfalte oder
Krähenfüße verschwinden oder werden
minimiert.“ Hoffmann bekennt sich dazu,
dass er selbst Botox im Gesicht nutzt: „Die
Wirkung setzt nach etwa einer Woche ein
und lässt nach etwa sechs Monaten von allein wieder nach.“ Gesichtschirurg Muggenthaler sieht Botulinumtoxin erst am
Anfang. „Es wird bald flächendeckend
Menschen beglücken“, sagt er. Seit mehreren Jahren wird bereits an einer BotoxCreme geforscht. Eine deutsche Firma
wirbt inzwischen für ein Bio-Botox – ein rezeptfreies Gel, dessen Hauptbestandteil das
Lokalanästhetikum Spilanthol sein soll.
|||||
B
Botox
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Chemnitz bezeichnet sich gern
als „Stadt der Moderne“. Ein
Restaurant zeigt, was das heißt.
der Abteilung für Dermatologie und Lasermedizin an der Beethoven Klinik Köln hat
mit der Methode gute Erfahrungen gemacht. „Es braucht allerdings mehrere Behandlungen und etwa sechs bis neun Monate Geduld, bis sich die Effekte zeigen: eine festere, leuchtendere Haut, kleinere Poren und weniger Pigmentstörungen“, sagt
Christina von der Chevallerie. Wichtig sei
eine gute Pflege danach. Die Kosmetikerin
darf beim Microneedling nicht tiefer als 0,5
Millimeter in die Haut eindringen – und
stößt ab einem gewissen Alterungsprozess
auch hier an Grenzen. Dann kann sie nur
noch auf Ärzte verweisen, die eine Vielzahl
mehr oder weniger invasiver Verjüngungsmethoden anbieten.
Gebackenes Ei
auf Risotto
Von Michael H. Max Ragwitz
richteten, lichthellen Restaurant muss
man nicht fürchten, „kulinarisch-intellektuell“ essen zu müssen. Jeder Gast hat hier
die Möglichkeit, „einfach nur geschmackvoll“ zu speisen.
Begeistert bin ich von der Umsetzung
regional-bodenständiger
Komponenten.
Was Heinrich und das Team um Küchenchef Jakob Hastedt aus Steak, Zwischenrippenstück, Fisch und rosa Lammkarree alles
zaubern, ist ein Genuss der besonderen Art
– ebenso wie die pikanten Kalbsklopse
nach Königsberger Art mit Kapern und Dill.
Oder haben Sie schon einmal Entenkraftbrühe mit schwarzen Ravioli gegessen?
Mich hat das Carpaccio vom Dry Aged Rin-
Gebackenes Ei auf Risotto.
Foto: Ragwitz
derfilet ebenso begeistert wie die geröstete
Blutwurst mit Kartoffelpüree. Vor allem
aber wird auch deutlich, dass man auf gutes Koch-Handwerk setzt und nur beste
Produkte einsetzt. Das ist für mich ein
wichtiger Schlüssel zum Geschmackserlebnis. Das Vorspeisen-Rezept möge verdeutlichen, dass man manches auch zu Hause
mit wenig Aufwand auftischen kann.
Der im Erzgebirge geborene Autor ist freier Journalist
und betreibt das Portal www.kulinarische-portraits.de.
terhautfett und erschlaffendes Bindegewebe entstehen. „Die Anwendung ist eine
Kunst“, sagt Mediziner Hoffmann und
warnt vor fliegenden Anbietern und Billigpreisen zum Beispiel über das Schnäppchenportal Groupon. „Da werden oft unsachgemäß illegale Produkte aus Fernost
gespritzt“, sagt er. Es habe schon viele Probleme mit nichtresorbierbaren Fillern gegeben. Die können Knötchen unter der
Haut bilden und müssen im schlimmsten
Fall rausoperiert werden. Als gängigster
und sicherster Filler gilt heute Hyaluronsäure. „Doch auch hier gibt es Unterschiede“, sagt Hoffmann. „Wir setzen nur hochgereinigte Produkte ein.“ Ein guter Filler
verteile sich leicht, fließe aber nach dem
Spritzen nirgendwo anders hin.
Mit Fillern lassen sich die Gesichtskonturen, aber auch einzelne Bereiche wie die
Lippen modellieren. Das kann allerdings
schnell übertrieben aussehen wie derzeit
bei Verena Pooth. „Wenn bei den Lippen
die Proportionen ein Drittel Ober- zu zwei
Drittel Unterlippe nicht beachtet werden,
entstehen die berüchtigten Schlauchbootlippen“, sagt Hoffmann. Insofern gehöre
viel Erfahrung dazu.
Fadenlifting
Zu Vorsicht raten Ärzte auch beim Fadenlifting – eine in Südkorea verbreitete Methode, die jetzt auch nach Sachsen kommt.
„Dabei werden über Einstichpunkte Fäden
mit winzigen Kegeln unter der Haut platziert und gezielt gespannt“, sagt Gesichtschirurg Muggenthaler. Minutenschnell
und ohne OP soll so das Gesicht konturiert
werden. Die Fäden sollen sich nach etwa
sieben Monaten auflösen und das Ergebnis
etwa 18 Monate anhalten. Deutschlands
bekanntester Schönheitschirurg, Professor
Werner Mang, fällt ein klares Urteil: „Ich
halte gar nichts davon. Denn ich muss permanent Fäden wieder rausoperieren.“
Sonnabend Teil 3: Liften, lasern, lidstraffen – zehn bis
15 Jahre jünger mit invasiven Methoden. Wie geht das?
Warum Frauen einen
Koffer mehr brauchen
Eigentlich soll der Urlaub der Erholung dienen – doch zuvor bricht in vielen Familien
die Hektik aus. Stressfaktor Nummer eins
ist für viele Reisende das Kofferpacken, wie
eine Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Emnid ergab. Vor allem jüngere
Urlauber zwischen 30 und 39 Jahren lassen
sich von der Frage „Was gehört alles in
mein Gepäck?“ unter Druck setzen.
Auch in puncto Kofferinhalt und Packgeschwindigkeit unterscheiden sich die
Geschlechter, wie andere Untersuchungen
zeigen. 15 Prozent der Frauen benötigen
über eine Woche für das Zusammensuchen
ihres Kofferinhalts. 46 Prozent der befragten Männer schaffen das an nur einem Tag
– ein Drittel von ihnen verlässt sich sogar
allein auf ihr Gedächtnis. Frauen sind da
weniger mutig und haben am Ende doch
die Hälfte vergessen, wie eine britische
Umfrage gezeigt hat. Demnach nehmen
Männer für eine Woche Auszeit durchschnittlich 18 Kleidungsstücke mit. Frauen
packen gleich doppelt so viel ein – sprich
36 Teile. (dpa)
LEBEN & STIL
M I TTWO C H
6. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Das Vitamin-Versprechen
D
ie Werbung für manche Fruchtgummis, Energydrinks oder Milchgetränke passt den Verbraucherschützern von
Foodwatch gar nicht. Beim Einkauf werde
man mit Gesundheitsversprechen gelockt, dabei versteckten sich hinter
den Verpackungen häufig alles andere als ausgewogene Lebensmittel. Wir erklären, was überhaupt
ein ausgewogenes Lebensmittel
ist und wie Hersteller auf die Vorwürfe reagieren.
nicht überschreiten, sollen mit Gesundheitsbotschaften beworben werden dürfen. Bei den Grenzwerten orientiert sich
Foodwatch an den WHO-Kriterien. Die Forderung nach Nährwertprofilen unterstützen auch die Verbraucherzentralen.
?
Gibt es bereits Gesetze, die in
eine ähnliche Richtung gehen?
Ja. Die Europäische Union hat 2012 Regeln zur Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen („Health Claims“)
aufgestellt. Danach dürfen Lebensmittel nur mit wissenschaftlich belegten Gesundheitsversprechen angepriesen werden. Für die Werbeaussagen braucht es zudem eine Zulassung.
?
Was genau kritisiert
Foodwatch?
Die Verbraucherorganisation stört
sich an der Werbung mit Vitaminen. Viele Lebensmittel würden nur
mit Vitaminen aufgebessert, um den
Produkten einen gesunden Anstrich zu
verleihen, moniert Foodwatch. Das führe Verbraucher in die Irre. Nach einer Untersuchung der Verbraucherschützer entsprechen 190 von 214 Lebensmitteln, die
mit Vitaminen beworben werden, nicht
dem, was die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) unter einer „ausgewogenen Ernährung“ verstehe. „Mit Vitaminwerbung werden Verbraucher bewusst in die Irre geführt und ihr Bemühen um eine gesunde
Ernährung torpediert“, kritisiert Foodwatch-Expertin Michaela Kruse.
?
Welche Standards setzt die WHO?
Foodwatch bezieht sich in seiner Kritik
auf Kriterien, die die WHO in Europa Anfang 2015 für eine ausgewogene Ernährung vorgestellt hat. Dabei geht es etwa um
Anteile von Fett, Zucker oder Salz. Die
WHO-Grenzwerte gelten allerdings für Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder
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?
Wer zum Original greift, kann
nichts falsch machen. Foto: dpa
richtet. Übergewicht und Adipositas sollten
damit verhindert werden. Die Standards
sind sehr streng. Danach darf etwa auch
Saft gegenüber Kindern überhaupt nicht
beworben werden. Milchgetränke sollen einen Anteil von 2,5 Gramm Fett pro
100 Gramm nicht überschreiten.
?
Was fordert Foodwatch?
Ein Gesetz, das sogenannte Nährwertprofile einführt. Damit würden Grenzwerte etwa für Fett, Zucker oder Salz festgelegt. Nur Lebensmittel, die diese Werte
Ist die Kritik neu?
Nicht unbedingt, Lebensmittel mit
versprochenem Extra-Nutzen für die Gesundheit stehen bei Verbraucherschützern
schon seit Längerem in der Kritik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)
monierte 2015 nach einer Stichprobe, dass
gesundheitsbezogene Aussagen teils über
die EU-weit erlaubten Formulierungen hinaus verstärkt würden.
?
Was sagt die Industrie
zur Kritik von Foodwatch?
Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) wies den Vorwurf
der Irreführung zurück. Verbraucher könnten die genaue Zusammensetzung eines
Produkts stets in der Zutatenliste nachlesen, die auf der Verpackung aufgedruckt
sei, teilte BLL-Chef Christoph Minhoff mit.
Hersteller könnten deshalb gar nicht mit
zugesetzten Vitaminen über den eigentlichen Inhalt hinwegtäuschen. (dpa)
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Pollenallergiker sollten sich vor dem Schlafengehen abduschen – das gilt vor allem
für die Haare. So sorgen keine hängen gebliebenen Pollen in der Nacht für allergische Reaktionen. Darauf weist der Deutsche Allergie- und Asthmabund hin. Außerdem sollten Betroffene die am Tag getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers
ausziehen – dann bleiben die Pollen draußen, und man schläft ruhiger. (dpa)
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Durch ein spezielles Trennmittel, welches
bei der Reifenproduktion zum Einsatz
kommt, sind neue Pneus auf den ersten
Kilometern oft etwas rutschig. „Wenn die
Reifen in der Form warm gepresst werden,
sorgt das Trennmittel dafür, dass sich die
Reifen nach Fertigstellung aus der Form lösen können“, erläutert Hans-Ulrich Sander
vom Tüv Rheinland. Wer mit neuen Gummis unterwegs ist, sollte deshalb die ersten
50 bis 100 Kilometer vorsichtig fahren. Das
gilt vor allem bei Nässe. (dpa)
Transp., LKW, Kleinbusse m./o. TÜV,
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Neue Reifen können
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Der Friedewald zwischen
Moritzburg und der Stadtgrenze von Coswig gehört zu
den landschaftlich reizvollsten Gebieten im Großraum
Dresden. Es gibt klare Bäche,
romantische Täler, verlorene
Kletterfelsen und reizvolle
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Der Computer-Konzern HP hat mit dem
Notebook Spectre einen Klapprechner vorgestellt, der der flachste seiner Art weltweit sein soll. Dessen Aluminium-Gehäuse
ist nur 10.4 Millimeter dick, der randlose
Bildschirm misst 13,3 Zoll in der Diagonalen (ca. 33,8 Zentimeter). Als Hauptprozessor verwendet HP Core-i5 oder -i7-Chips
von Intel. Der Akku soll bis zu 9,5 Stunden
halten. Wenn das 1,1 Kilo schwere Notebook ab Juni in Deutschland erhältlich ist,
soll es mindestens 1 499 Euro kosten. (rnw)
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30 Euro oder mehr pro Jahr für einen kostenpflichtigen Virenscanner gegen ein kostenloses Angebot: Mit Blick auf den Geldbeutel ist die Wahl für den Nutzer einfach.
Doch die Rechnung geht nicht so leicht auf:
„Kostenlose Programme sind nur Wächter
– sie bieten nur Virenschutz, aber keinen
Spamschutz und keine Firewall“, erklärt
Peter Knaak von der Stiftung Warentest.
Auch in aktuellen Tests (Heft 04/2016) waren Bezahlprogramme deutlich besser.
Wer bereit ist zu zahlen, erhält mehr:
„Eine kostenpflichtige Security Suite bietet
neben der Virenabwehr auch weitere Zusatzfunktionen. Oft gibt es Funktionen zur
Datensicherung – etwa in die Cloud –, zur
Systemoptimierung und zum Schutz vor
Account-Diebstahl“, erklärt Andreas Marx
vom AV-Test-Institut. „Kostenlose schützen
besser als die Windows-eigenen Schutzprogramme, sind vor allem im Netzwerk aber
schwächer als gute Bezahlprogramme“, betont Virenschutz-Tester Peter Knaak. Es
fehlen hier Funktionen wie eine Firewall,
Browserschutz oder Spamfilter.
Finanziert werden die kostenlosen Virenschützer häufig durch Werbung. Wer
bei der Installation nicht aufpasst, installiert schnell Zusatzprogramme wie Toolbars für den Browser. Diese erfüllen laut
Andreas Marx zwei Zwecke: „Zum einen
dienen sie als Quelle für die Finanzierung
der Produkte wie durch Werbung, zum anderen enthalten sie natürlich die gesamten
Browserschutz-Komponenten.“ Wenn der
Nutzer eine bösartige oder verdächtige
Webseite ansurft, dann schlagen die Toolbars Alarm. (dpa)
Nächste Runde im Kampf
um das dünnste Notebook
Wandern im Friedewald
Geländewagen
2016
Bezahlsoftware schneidet in
Tests nicht nur besser ab, sie hat
auch wichtige Zusatzfunktionen.
Kraftfahrzeugmarkt
Kfz−Angebote
NACHRICHTEN
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Gratis-Virenschutz
hat Grenzen
Viele Riegel, Säfte und Joghurts werben mit gesunden Inhalten –
zu Unrecht, wie die Verbraucherschützer von Foodwatch kritisieren.
23
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Abk.:
Broteinheit
landwirtsch.
Zugmaschine
WSZ-000865
Auflösung des letzten Rätsels
G
G WG
AB I TUR E RG
MA S T E S O L
Y E E I S I G
E L V I S R D
ARA E KAP E
A R MU T V
OB EN B KO
K S AA RON
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PROOFS
DATENHANDLING
KORREKTORAT
PANORAMA
24
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
M I TTWO CH
6. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / PA N O R A M A
Der lange Weg
zurück ins
normale Leben
Autoclub steigt
aufs Radl um
Entdeckertour
München. Der ADAC will liegen gebliebenen Autofahrern künftig auch mit Quads
und E-Bikes zu Hilfe eilen. Im Frühling starten Pilotprojekte mit zwei Elektrofahrrädern in Stuttgart und Berlin, wie der Leiter
der ADAC-Pannenhilfe, Thomas Reynartz,
am Dienstag in München berichtete. Damit
will der Autoclub stärker umweltfreundlich unterwegs sein und die Wartezeit für
seine Kunden verkürzen. „Mit dem E-Bike
haben Sie die Möglichkeit, am Stau vorbeizufahren.“ Allerdings sei klar, dass die Räder mit ihrem bis zu 70 Kilo schweren Anhänger nur in der Stadt und nur im Sommer taugen.
Insgesamt halfen die Gelben Engel 2015
knapp vier Millionen Mal. Alle acht Sekunden gab es somit im Schnitt einen Einsatz.
Pannenursache Nummer eins waren einmal mehr schwache und defekte Autobatterien. Die – gemeinnützige – ADAC-Luftrettung flog gut 54 000 Einsätze. Die Hälfte
betraf akute Herz- und Kreislaufprobleme.
Der ADAC ist mit 19 Millionen Mitgliedern
Deutschlands größter Verein. (dpa)
Rettungsassistent Gregor Hecker kämpft bis heute mit den
Folgen der Loveparade-Katastrophe von Duisburg.
in einer Tagesklinik behandelt. Diagnose:
PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung. Ein Jahr nach dem Unglück kommt
er stationär in eine Reha-Klinik. Nach drei
Monaten ist er guter Dinge, der Schlussbericht ist kurz vor seiner Entlassung schon
fertig. „Laut dem sollte ich wieder eingeschränkten Dienst beginnen – begleitet
mit ambulanter Therapie.“
Dann habe sich plötzlich die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen gemeldet. Im Büro
des Chefarztes habe man ihm eröffnet,
„dass ich wegen Rückfallgefahr einer erneuten Traumatisierung nicht mehr in
meinen Beruf zurückkehren würde“. Später spricht Hecker von „Berufsverbot“.
Heckers Welt bricht zusammen. Er erleidet eine schwere Depression. „Ohne Betreutes Wohnen hätte ich es nicht geschafft“, sagt er.
Mittlerweile geht es etwas besser. „Einige Dinge funktionieren wieder einigermaßen gut, andere Dinge gehen weiterhin
überhaupt nicht.“ Es bringt Hecker nach
wie vor in Bedrängnis, wenn er in der Nähe
vieler Menschen ist. Einkaufen geht er nur
in Begleitung durch einen Mitarbeiter des
Betreuten Wohnens am frühen Morgen
oder abends, wenn es leer ist an der Kasse.
Auch Busse und Bahnen sind schwierig.
Seinen erlernten Beruf hat er nicht aus
den Augen verloren. „Ich kämpfe dafür,
dass ich wieder in meinen Beruf zurückkehren kann. Mittlerweile bin ich privat
auch schon an Unfallereignissen gewesen
– dort hat alles super funktioniert.“
Für die Entscheidung des Landgerichts,
die Anklage gegen zehn Beteiligte nicht zur
Hauptverhandlung in einem Strafprozess
zuzulassen, hat Hecker kein Verständnis.
„Das kann doch nicht sein“, sagt er, als die
Entscheidung bekannt wird. (dpa)
Von Helge Toben
A
m 24. Juli 2010 ändert sich das Leben
des Rettungsassistenten Gregor Hecker. Der bis dahin schon viel Schlimmes
gesehen hatte.
Im Sommer 2010 ist Hecker 44 Jahre
alt. Zur Loveparade fährt er privat mit einem Freund, nicht als Sanitäter, wie er erzählt. Am Samstagnachmittag will er das
Gelände über die Rampe, die Zugang und
Ausgang zugleich ist, wieder verlassen. Er
gerät ins Gedränge, Geschiebe, Gequetsche. Mehrmals hilft er anderen wieder auf
die Beine. Dann lichtet es sich. Er sieht eine
Frau bei der Herzdruckmassage an einem
Mädchen. Der Rettungsassistent löst sie ab.
„Nach einiger Zeit wurde mir klar, dass
das Mädchen kaum noch eine Chance hat,
wenn nicht schnell der Notarzt eintreffen
würde. Leider kam für die Frau alle weitere
Hilfe zu spät.“ Wer das Mädchen war, weiß
Hecker nicht. Jede Erinnerung an ihr Gesicht ist verschwunden. Wie sich später herausstellte, war sie eine der 21 Toten.
Hecker kann sich noch erinnern, dass
er durch den Tunnel lief und sich auf die
Treppenstufen eines Hauseingangs setzte.
Wie er wieder zurück in seine Dortmunder
Wohnung kam, ist seinem Gedächtnis verloren gegangen.
Am Montag nach dem Unglück fährt er
wie immer zur Arbeit nach Köln. Sein Zustand ist so, dass ein Notarztkollege ihn zu
seinem Hausarzt schickt. Der schreibt ihn
erst mal krank. Auch der zweite Anlauf,
wieder zu arbeiten, misslingt, „weil meine
Konzentration einfach nicht so da war, wie
ich es und die Kollegen auch von mir gewohnt waren“. Hecker wird erst mal vom
Dienst befreit, sucht Psychologen auf, wird
LEUTE
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Marie Bäumer geht
Stress aus dem Weg
E
isbär-Baby Lili durfte am Dienstag
zum ersten Mal in die Außenanlage des Geheges im Bremerhavener
Zoo am Meer – und jagte den Pflegern
gleich einen gehörigen Schrecken ein.
Kaum war der Schieber zur Außenanlage geöffnet, tapste das knapp vier
Monate alte Jungtier in Begleitung seiner Mutter durch die künstliche Fel-
Die Schauspielerin Marie Bäumer (46)
glaubt, dass Deutsche besonders anfällig
für einen Burnout sind. Die gebürtige Düsseldorferin selbst versucht, dem Stress
weitgehend aus dem Weg zu gehen. „Ich lebe seit zehn Jahren in der Provence, das ist
die pure Entschleunigung. Ich koche Marmelade, lege Oliven aus meinem Garten
ein und bin jeden Tag bei meinem Pferd“,
Foto: dpa
sagte sie der Zeitschrift Freundin.
senlandschaft und nahm ein Bad im
drei Meter tiefen Wasserbecken. „Da
ist mir fast das Herz stehen geblieben“, sagte Tierpfleger Frank Schlepps.
Das 25 Kilogramm schwere Eisbärmädchen frisst schon Hackfleisch,
wird aber mindestens noch ein Jahr
lang die fettreiche Milch seiner Mutter
Foto: . Foto: dpa/Carmen Jaspersen
trinken. (dpa)
Erdogan Atalay
„ungerechterweise“ geblitzt
Witz-Verbot in Indien?
Die Glaubensgemeinschaft der
Sikhs ist für Indien, was die
Ostfriesen für Deutschland sind.
be ich sie in alphabetische Reihenfolge gebracht.“
Harvinder Chowdhury kann darüber
überhaupt nicht lachen. Denn dieser Witz
ist nur einer von Tausenden über vermeintlich begriffsstutzige, naive, idiotische oder
unfähige Sikhs. Sie fühle sich schikaniert
und verhöhnt, erklärt Chowdhury. Deswegen hat sie – selbst Anwältin – mit anderen
Sikhs Klage eingereicht. Die Forderung: ein
Witz-Verbot, damit die etwa 20 Millionen
Sikhs in Würde leben können.
In einem beispiellosen Schritt nahm
sich der Supreme Court, Indiens höchstes
Gericht, der Sache an. Am Dienstag bat er
in einer Anhörung das Management-Komi-
Von Doreen Fiedler
E
in beliebter Witz in Indien geht so: Ein
Angehöriger der Sikh-Glaubensgemeinschaft hat einen neuen Job. Am ersten
Tag arbeitet er bis spät am Abend an seinem Computer. Sein Chef freut sich und
fragt, was er so lange gemacht hat. Der
Sikh antwortet: „Die Buchstaben der Tastatur waren nicht richtig angeordnet, also haANZEIGE
tee der Sikh-Tempel in der Hauptstadt Neu
Delhi um Vorschläge für Richtlinien. Dann
sei die Sache vertagt worden, sagt Anwalt
Surinder Singh Gulati. Wann das Gericht
eine Entscheidung fällt, ist unklar.
„Wir wollen ein Gesetz, das Witze verbietet, die Angehörige einer Gemeinschaft
in ein schlechtes Licht rückt“, sagt Parminder Pal Singh vom Management-Komitee.
Rassistische Witze seien einfach nicht lustig, findet er – egal ob sie sich gegen Sikhs,
Christen, Muslime, Buddhisten oder andere Bevölkerungsgruppen richten.
Tatsächlich spielen viele Witze in Indien mit Stereotypen der turbantragenden
Sikhs – zu Tausenden werden die Gags auf
der Straße, per Handy-Nachricht oder auf
Webseiten erzählt. Einer geht so: Ein Sikh
sagt zu seinem Angestellten: „Geh raus und
gieß die Pflanzen.“ – Angestellter: „Es regnet.“ – Sikh: „Ja und? Dann nimm halt einen Regenschirm mit.“
Warum gerade die Sikhs zum Ziel des
Spottes wurden, scheint in der Geschichte
des Subkontinents verloren gegangen zu
sein. Sikhs sind Angehörige einer monotheistischen Religion, die im 15. Jahrhundert vom Wanderprediger Guru Nanak gegründet wurde. Sikhs gelten in Indien als
hart arbeitend und mit Unternehmergeist
gesegnet – sie bilden eine der erfolgreichsten Minderheiten des Landes. (dpa)
„Alarm für Cobra 11“-Star Erdogan Atalay
(49) kann auch privat einer flotten Fahrt einiges abgewinnen – mit Folgen. „Ich werde
leider viel zu oft geblitzt – ungerechterweise“, sagte er. Denn anders als in seiner RTLSerie, in der reihenweise Autos zu Schrott
gehen, sei er immer umsichtig unterwegs.
„Ich fahre schnell, aber ich fahre vorsichtig
– nämlich dann, wenn keiner da ist. Aber
das ist dem Blitzer leider egal.“ (dpa) Foto: dpa
Warum gleich einen Neuen?
der Region finden Sie samstags in Ihrer SZ und unter sz-motor.de
Gebrauchte Fahrzeuge aus
DAS WETTER AM MITTWOCH
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Erstellt am 05.04.2016 um 16.00 Uhr
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Beschwerden, die durch rheumatische
Erkrankungen hervorgerufen werden,
werden zurzeit verstärkt. Auch Operationsnarben machen sich bemerkbar.
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DIE NÄCHSTEN TAGE
Morgen ziehen viele Wolken vorüber, zeitweise
kommt auch die Sonne hervor. Örtlich gibt es Regenschauer bei Werten bis 14 Grad.
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Döbeln
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Es ist wechselnd bewölkt, und örtlich gibt es Regenschauer. Die Temperaturen erreichen Werte
zwischen 14 und 16 Grad.
Der Wind weht mäßig, in
Böen frisch aus West.
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WETTERLAGE FÜR SACHSEN
Tiefs über Skandinavien und
Schottland bringen in Mitteleuropa zahlreiche Wolken und gebietsweise Regengüsse.
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