testmanual - Deutscher Handballbund

TESTMANUAL
ZUR
LEISTUNGSSPORTSICHTUNG
DES DHB
2016
ERSTELLT VON:
JELENA BRAUN • DIRK BÜSCH • WOLFGANG SOMMERFELD • AXEL KROMER • MAIK NOWAK • JENS PFÄNDER
IN ZUSAMMENARBEIT MIT WEITEREN MITGLIEDERN DER AG LEISTUNGSSPORTSICHTUNG:
FRANK HAMANN • JOCHEN BEPPLER • JAN PABST • CHRISTIAN SCHWARZER • HENNING FRITZ
Zitationshinweis:
Bitte zitieren Sie die aktuelle Fassung des Testmanuals zur Leistungssportsichtung des DHB 2016 wie folgt:
Braun, J., Büsch, D., Sommerfeld, W., Kromer, A., Nowak, M. & Pfänder, J. (2016). Testmanual zur Leistungssportsichtung des DHB 2016. Münster: Philippka.
Leistungssportsichtung des DHB
2
Inhaltsverzeichnis
Grußwort ................................................................................................................................5
Vorwort ...................................................................................................................................6
Allgemeine Hinweise ..............................................................................................................7
Allgemeine Durchführungsbedingungen ............................................................7
Zeitlicher Ablaufplan der Talentsichtung ............................................................8
Interpretation der Orientierungswerte ................................................................9
1
Anthropometrische Messungen .....................................................................................10
Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe .................................................11
Körperhöhe stehend ........................................................................................13
Körperhöhe sitzend..........................................................................................14
Körpermasse ...................................................................................................16
2
Sportmotorische Tests ...................................................................................................18
Shuttle-Run-Test .............................................................................................19
Liegestütze ......................................................................................................24
Standweitsprung ..............................................................................................27
20-m-Sprint......................................................................................................30
Prellen im Achterlauf........................................................................................33
Schlagwurf aus dem Stand ..............................................................................36
Jump-and-Reach Test .....................................................................................39
Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test – ventral)..................................42
Bodenturnen ....................................................................................................45
3
Handballspezifische Tests .............................................................................................47
Torhütertest .....................................................................................................48
Technik-Taktik-Überprüfung ............................................................................49
Techniküberprüfung Torhüter ........................................................................49
Leistungssportsichtung des DHB
3
Inhaltsverzeichnis
Grundübung A: Stoßen-Rückstoßen-Wurfvarianten nach Vorgaben..............51
Grundübung B: Rückraumspieler gegen defensive Blockabwehr ..................52
Grundübung C: Außen- und Kreisspieler .......................................................53
Grundübung D: 1 gegen 1 + Kreisspieler (defensive Abwehr) .......................55
Grundübung E: 1 gegen 1 + Kreisspieler (offensive Abwehr) ........................56
Passtechnik - vor dem Spiel ............................................................................57
Passkontinuum A ..........................................................................................57
Passkontinuum B ..........................................................................................58
4
Spielleistungen ..............................................................................................................59
Grundspiele .....................................................................................................60
Grundspiel A: 5 gegen 6 (3:2:1-Spielweise)...................................................60
Grundspiel B: 4 gegen 4 (6:0-Spielweise) .....................................................61
Grundspiel C: 2 gegen 2 (mit Tabuzone, ohne Übergang) .............................62
Mannschaftsspiele ...........................................................................................64
Vorgaben für die Spielweise innerhalb der einzelnen Halbzeiten ...................65
Penalty-Werfen .............................................................................................66
5
Gesamteinschätzung .....................................................................................................67
Talentprognose................................................................................................67
Literatur ................................................................................................................................69
Kontakt .................................................................................................................................71
Leistungssportsichtung des DHB
4
Grußwort
Grußwort
Liebe Handballerinnen und Handballer, Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer, Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände,
zur DHB-Talentsichtung 2016 möchte ich Euch recht herzlich begrüßen. Für diese Veranstaltung habt Ihr Euch zusammen mit Eurer Mannschaft und Trainerinnen und Trainern lange
und intensiv vorbereitet. Ein erstes Ziel Eurer leistungssportlichen Karriere habt Ihr mit der
Nominierung durch Euren Landesverband schon erreicht und Euch gegen eine Vielzahl an
Nachwuchsspielerinnen bzw. -spielern Eures Alters durchgesetzt. Darüber könnt Ihr zu
Recht sehr stolz sein. Jetzt gilt es zu zeigen, was jeder Einzelne von Euch in den letzten
Jahren gelernt hat.
Viele der aktuellen A-Nationalspielerinnen und -spieler haben ebenfalls an dieser Sichtung
teilgenommen, einige davon erst vor 3 bis 4 Jahren. Dies soll für Euch Ansporn und Motivation gleichermaßen sein, diesen Vorbildern nachzueifern.
Die Talentsichtung ermöglicht dem DHB den aktuellen Leistungsstand der unterschiedlichen
Landesverbände mit seinen besten Nachwuchsspielerinnen und -spielern eures Jahrganges
zu bewerten und eine ausgewählte Anzahl in seine Jugend-Nationalmannschaften zu überführen. Für Euch besteht somit die Chance, Euch mit den besten Spielerinnen und Spielern
Eures Jahrganges zu messen. Durch die umfangreiche Testung und die damit verbundene
wissenschaftliche Begleitung durch das IAT kann für Euch eine optimale Leistungseinschätzung vorgenommen und eine individuelle Entwicklung über die nächsten Jahre geplant und
gesichert werden. Für die umfangreiche wissenschaftliche Unterstützung möchte ich im Auftrag des DHB meinen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IAT aussprechen.
Mit der Basisarbeit in Vereinen und Landesverbänden haben Vereinstrainerinnen und trainer sowie Landestrainerinnen und Landestrainer den größten Anteil an Eurer Ausbildung
übernommen. Darüber hinaus wird durch eine enge Zusammenarbeit und regelmäßige Abstimmung zwischen dem DHB, den Landesverbänden und den Vereinen, im Besonderen der
HBL und HBF, eine wesentliche Voraussetzung für Eure erfolgreiche und stetige Weiterentwicklung geschaffen. Für diese Arbeit möchte ich mich bei allen im Namen des DHB recht
herzlich bedanken.
Die umfangreichen Möglichkeiten der Förderung durch Eure Vereine und den Landesverband sind sehr vielfältig und äußert umfangreich, damit ihr optimale Bedingungen für eine
systematische Entwicklung Eurer sportlichen Leistungsfähigkeit bekommt. Der individuelle
sportliche Erfolg dieser Entwicklung hängt maßgeblich von Euch selbst ab, wie und mit welchem Fleiß Ihr diese Angebote annehmt und umsetzt.
Ich wünsche Euch spannende und vor allem verletzungsfreie Sichtungstage mit maximalen
sportlichen Erfolgen.
Wolfgang Sommerfeld
Sportdirekter des Deutschen Handballbundes
Talentsichtung des DHB
5
Vorwort
Vorwort
Im vorliegenden Testmanual werden die Ziele, Inhalte sowie der Ablauf der Leistungssportsichtung des Deutschen Handballbundes 2016 beschrieben. Die mit der Sichtung 2016
erstmalig nahezu vollständige Angleichung der Inhalte im weiblichen und männlichen Bereich entspringt der Grundüberzeugung aus zahlreichen internen Beratungen, stärker als
bisher an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Die weitgehende Vereinheitlichung der
weiblichen und männlichen Leistungssportsichtung bringt für beide Geschlechter trotz der
Übernahme der Inhalte aus den vergangenen Jahren somit auch neue Tests und Übungsformen.
Im Jahr 2008 wurde die DHB-Leistungssportsichtung grundlegend neu konzipiert und seitdem fortlaufend evaluiert und angepasst. In enger Kooperation mit der Fachgruppe Handball
des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig werden dabei aktuelle Entwicklungen im Spitzenhandball und wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Trotz der
Veränderungen kann bereits auf einen großen Fundus von Messwerten zurückgegriffen und
für Prognosen zukünftiger Spitzenhandballerinnen und -handballer sowie zur Trainingssteuerung genutzt werden. Bereits im Testmanual 2015 wurden aufgrund der größeren Gewichtung des Schwerpunkts „individuelle Spielkompetenz“ einige Inhalte aus dem gruppentaktischen Bereich überarbeitet und im diesjährigen Testmanual fortgeschrieben. Neben den
zentralen Testungen bei der Leistungssportsichtung werden auch dezentrale Testungen in
den Landesverbänden bzw. von den Landestrainerinnen und -trainern durchgeführt. Die dezentralen Testungen wurden in der Vergangenheit zum größten Teil sehr gewissenhaft vorgenommen und leisten somit einen wichtigen Beitrag für die Talentdiagnostik und forschung. Dafür möchten wir uns ausdrücklich bei den „Testleitern“ bedanken.
Neben der Erhebung quantitativer Werte für bestimmte Leistungsfaktoren freuen wir uns
natürlich auf die Möglichkeit, bei den gemeinsamen Grundübungen, Grundspielen und Zielspielen auch qualitative Bewertungen unserer deutschen Talente vornehmen zu können, um
gemeinsam den deutschen Handball weiterzuentwickeln.
Wir bedanken uns bei allen Trainerinnen und Trainern sowie Kolleginnen und Kollegen, die
an der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung der DHB-Leistungssportsichtung mitgewirkt
haben. Im Hinblick auf die wissenschaftliche Unterstützung möchten wir uns bei den kooperierenden Institutionen bedanken. Im Besonderen danken wir Dr. Jan Pabst, der in den vergangenen Jahren maßgeblich an der Gestaltung, Begleitung und Auswertung der DHBLeistungssportsichtung beteiligt war. Ein herzliches Dankschön gilt Thomas Hammerschmidt
vom Philippka-Sportverlag, der die Umsetzung der Grafiken und das Corporate Design dieses Testmanuals übernommen hat.
Jelena Braun & PD Dr. Dirk Büsch
Maik Nowak & Axel Kromer
Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Deutscher Handballbund
Fachbereich Technik-Taktik (Fachgruppe Handball)
Nachwuchskoordinatoren (weiblich/männlich)
Talentsichtung des DHB
6
Allgemeine Hinweise
Allgemeine Hinweise
Allgemeine Durchführungsbedingungen
Die Auswahl der dargestellten Testverfahren muss immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Zielstellung und der entsprechenden Zielgruppe gesehen werden. Grundlegend werden
für jedes Testverfahren die Ziele erläutert sowie die festgelegten Durchführungsbedingungen
beschrieben, die eine Standardisierung der Testverfahren gewährleisten und eine Interpretation der erzielten Ergebnisse zulassen. Zusätzlich wurden für den zu sichtenden Jahrgang
nach der Beschreibung des Testverfahrens Orientierungswerte, basierend auf den Ergebnissen der letzten Sichtungen, in alters- und geschlechtsspezifischen Tabellen eingefügt. Des
Weiteren sind für die einzelnen Testverfahren empfohlene Messprotokolle beigefügt.
Anhand der nachfolgend aufgeführten Testverfahren, mit denen die motorischen Fähigkeiten
Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit abgebildet sind, können sowohl die allgemeine als auch die handballspezifische Leistungsfähigkeit gemessen werden.
Die allgemeinen Messungen (vgl. Pkt. 1) eignen sich dabei insbesondere für die Ermittlung
der anthropometrischen Werte der Spieler1. Der Teil sportmotorische Testverfahren (vgl. Pkt.
2) ist dagegen für die Diagnostik der motorischen Leistungsfähigkeit gedacht. Ein Teil der
sportmotorischen Testverfahren wird vor der Talentsichtung des DHB dezentral durch die
Landesverbände durchgeführt (s. S. 8 für Details). Im Punkt 3 (Handballspezifische Tests)
werden Testübungen genannt, mit denen grundlegende Bewegungstechniken im individualund gruppentaktischen Zusammenhang geprüft werden. Mit den Inhalten im abschließenden
Punkt 4 (Spielleistungen) soll das individual-, gruppen- und mannschaftstaktische Verhalten
abgebildet werden.
Neben dem Einsatz bei den Talentsichtungsmaßnahmen des DHB bietet das vorliegende
Testmanual die Möglichkeit, die dargestellten Testungen im Verein oder im Landesverband
selbstständig durchzuführen und die erzielten Ergebnisse individuell auszuwerten und einzuordnen.
Oftmals wird bei einer Diagnostik aus zeitlichen und ökonomischen Gründen ein mehrdimensionaler Ansatz verfolgt, so dass bevorzugt an einem Tag bzw. an wenigen Tagen viele aufeinanderfolgende Testverfahren realisiert werden müssen. Demzufolge ist neben der standardisierten Durchführung der einzelnen Testverfahren eine „richtige“ zeitliche Aneinanderreihung bei mehreren Testverfahren wichtig. Somit sollte generell vermieden werden, dass
die erzielten Ergebnisse eine unmittelbare Folge der vorangegangen Testverfahren und der
damit verbundenen Beanspruchungen sind. Vielmehr sollen die Resultate auf die aktuelle
individuelle Leistungsfähigkeit zurückzuführen sein. Demnach ist eine zeitliche Vorgehensweise beim Einsatz der Testverfahren vorgegeben, die auch eingehalten werden sollte.
1 Anmerkung zum Sprachgebrauch: Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbar-
keit in der Regel nur noch die männliche Form verwendet, die jedoch die weibliche mit einschließt, sofern nicht explizit darauf hingewiesen wird.
Talentsichtung des DHB
7
Allgemeine Hinweise
Zeitlicher Ablaufplan der Talentsichtung
Im Vorfeld der Talentsichtung 2016 werden durch die Landesverbände bereits zwei sportmotorische Tests durchgeführt. Die Testergebnisse sollten bei Sichtungsbeginn nicht älter als
sechs Wochen sein. Spätestens eine Woche vor Sichtungsbeginn werden die Ergebnisse
der dezentralen Tests dem DHB zugesendet (bitte an Diana Zander:
[email protected], Jochen Beppler: [email protected], Frank Hamann:
[email protected]). Die Ergebnisse der dezentralen Tests werden in eine vom DHB
vorbereitete Excel©-Datei eingegeben, die den Landesverbänden rechtzeitig zugesendet
wird.
Dezentral werden folgende Tests durchgeführt:
· Shuttle-Run (Web-App wird bereit gestellt, Testbeschreibung s. S. 19 ff.)
· Liegestütze (Testbeschreibung s. S. 24 ff.)
Für die zentrale viertägige Talentsichtung ergibt sich der folgende zeitliche Ablaufplan:
Donnerstag
1. Tag
Anreise bis spätestens
12.00 Uhr
Mittagessen
Offizielle Begrüßung
(13.00 Uhr)
sportmotorische Testung,
2 Hallen
(13.30-16.30 Uhr)
· Achterlauf
· Jump-and-Reach
· Standweitsprung
· 20-m-Sprint (5, 10)
· Schlagwurf aus dem
Stand
· Rumpfkrafttest
· Bodenturnen
· Torhütertest
Freitag
2. Tag
Anthropometrie
(5 Teams à 10 min)
(7.00-8.00 Uhr)
Samstag
3. Tag
Anthropometrie
(5 Teams à 10 min)
(7.00-8.00 Uhr)
Frühstück
Frühstück
Techniküberprüfung Torhüter
Grundübung C, D und E,
Grundspiel C
Grundspiele A und B
(09.00-13.00 Uhr)
Frühstück
Platzierungsspiele
(09.00-12.15 Uhr)
(08.30-13:40 Uhr)
08.30-10.15: LV 1-4
10.15-12.00: LV 5-8
12.00-13.40: LV 9-10
alle Teams gleichzeitig
+ Direktauswertung
1 Spiel à 2x20 min; nach
jedem Spiel PenaltyWerfen
+ Direktauswertung
Mittagessen
Mittagessen
Grundübungen A und B
Mannschaftsspiele
Mannschaftsspiele
(17.00-19.00 Uhr)
(14.00-19.00 Uhr)
(14.00-19.00 Uhr)
DOOH7HDPVJOHLFK]HLWLJ
Passkontinuum A
2 Spiele à 2x15 min +
Penalty
Passkontinuum B
2 Spiele à 2x15 min +
Penalty
+ Direktauswertung
Sonntag
4. Tag
+ Direktauswertung
+ Direktauswertung
Abendessen
Abendessen
Abendessen
Besprechung LT
Abendveranstaltung/Vortrag (20.00 Uhr)
Besprechung LT
Anmerkung: Änderungen im zeitlichen Ablauf sind kurzfristig möglich!
Talentsichtung des DHB
8
Verabschiedung
Ehrung All-Star-Team
Mittagessen
Abreise
Allgemeine Hinweise
Interpretation der Orientierungswerte
Die erzielten Werte des durchgeführten Testverfahrens stellen eine Quantifizierung und zugleich eine Herausforderung der sportmotorischen Fähigkeit oder Fertigkeit aus der Sicht
des untersuchten Spielers dar. Zur Interpretation der erzielten Werte bieten sich grundsätzlich drei Wege an:
1. Zunächst können die erzielten Werte direkt betrachtet werden. Der Abstand zu möglichen Extremwerten – maximal und minimal erreichbaren Ausprägungen – gibt einen
ersten Hinweis auf die Beurteilung eines Spielers innerhalb der Gruppe.
2. Die zweite Interpretationsmöglichkeit bezieht sich auf den Vergleich der erzielten Ergebnisse mit Orientierungswerten entsprechender Alters- und Geschlechtsgruppen.
Dies kann sowohl in Bezug auf die nominierten Spieler als auch ggf. auf die nichtnominierten Spieler geschehen. Hier kann die relative Abweichung des erzielten
Messwertes von dem erwarteten Wert angegeben werden.
3. Bei einer dritten Interpretationsmöglichkeit können aufgrund zusätzlich/parallel erhobener Werte (Leistungsdiagnostik) Veränderungen in Relation zueinander gesetzt
werden. Aus den so gewonnenen Resultaten können Rückschlüsse auf die Leistungsentwicklung und damit auch auf die Effektivität von allgemeinen und spezifischen Trainingsprogrammen gezogen werden.
Diesem Manual liegen zwei Gesamtstichproben (männlich und weiblich) zugrunde, die sich
aus den Leistungssportsichtungen 2008 bis 2015 rekrutieren. Die Werte in den Tabellen
können als Orientierung zur Einordnung der Spielerinnen und Spieler genutzt werden. Die
Tabellen für die einzelnen Testverfahren geben jeweils die Werte nach Altersgruppe sortiert
sowie die der geschlechtsspezifischen Gesamtstichprobe an.
Talentsichtung des DHB
9
1
Anthropometrische Messungen
1
Anthropometrische Messungen
Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe
11
Körperhöhe stehend
13
Körperhöhe sitzend
14
Körpermasse
16
Talentsichtung des DHB
10
Anthropometrische Messungen
Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe
Die Kenntnis über den aktuellen biologischen Reifegrad sowie über die zu erwartende Körperhöhe sind für den Spieler und den Trainer aus pädagogischer und trainingsmethodischer
sowie aus eignungsdiagnostischer Sicht, z. B. für die Talentsichtung des DHB, von Bedeutung. Insbesondere zur Beurteilung und Einordnung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit muss der biologische Reifegrad einbezogen werden, um eine Über- bzw. Unterschätzung der erzielten Ergebnisse zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für
Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse
eine Software entwickelt, mit der sowohl der biologische Reifegrad bestimmt als auch die
finale Körperhöhe2 prognostiziert werden können (Link s. S. 12).
Warum sollte der biologische Reifegrad bestimmt werden?
Gleichaltrige Handballer unterscheiden sich oft in ihrer körperlichen Konstitution, was auf
einen unterschiedlichen biologischen Reifegrad (biologisches Alter) schließen lässt. Im Kindes- und Jugendalter, insbesondere in der Pubertät, unterliegt der menschliche Organismus
wesentlichen Veränderungen, die ihren Ausdruck in verschiedensten Erscheinungsformen
finden. Mit der Entwicklung zeigen sich die ablaufenden biologischen Prozesse auf der psychischen und sozialen Ebene, ebenso wie die morphologische Veränderung des Körperbaus. Daher sollte bei der Beurteilung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit (Wettkampfleistung, Testleistung) bzw. der beobachteten Leistungsentwicklung auf den jeweiligen
biologischen Reifegrad geachtet werden.
Wie kann der biologische Reifegrad bestimmt werden?
Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades existieren unterschiedliche Methoden, wobei
Knochen- bzw. Skelettalterbestimmungen auf der Basis röntgenologischer Untersuchungen
als die genauesten Verfahren praktiziert werden (Fröhner & Wagner, 1993; Engebretsen,
Steffen, Bahr, Broderick, Dvorak, Janarv, et al., 2010). Dennoch sprechen die gesundheitliche Belastung durch die Strahlung und die ökonomischen Gründe des technisch, personell
und finanziell hohen Aufwands gegen einen praktikablen Einsatz.
Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades
Nach Sherar und Mitarbeitern (Sherar, Mirwald, Baxter-Jones & Thomis, 2005) erfolgt die
Bestimmung des biologischen Reifegrades durch die Relativierung von körperbaulichen
Merkmalen (Körperhöhe stehend und sitzend, Beinlänge, Körpermasse) in Bezug auf das
Verhältnis von kalendarischem zu biologischem Alter unter Berücksichtigung des Geschlechts. Die Berechnung erfolgt über mathematische Algorithmen, die die Einstufung des
biologischen Reifegrades in folgende drei Stufen zulassen (Mirwald, Baxter-Jones, Bailey &
Beunen, 2002):
(1) früh entwickelt – Der biologische Reifegrad des Spielers ist beschleunigt. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale des Spielers sind bereits weit entwickelt
und sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht überschätzt werden.
(2) durchschnittlich entwickelt – Der biologische Reifegrad des Spielers ist durchschnittlich. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale des Spielers entsprechen denen Gleichaltriger.
2 Die Körperhöhe wird umgangssprachlich auch als Körpergröße bezeichnet.
Talentsichtung des DHB
11
Anthropometrische Messungen
(3) spät entwickelt – Der biologische Reifegrad des Spielers ist verzögert. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale des Spielers sind noch unterentwickelt und
sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht unterschätzt werden.
Zur Bestimmung der finalen Erwachsenenhöhe
Neben der Bestimmung des biologischen Reifegrades ist es durch diese Methode auch möglich, eine Prognose der finalen Körperhöhe des Spielers vorzunehmen. Dazu wird aus der
Differenz zwischen biologischem und chronologischem Alter in Bezug zur aktuellen Körperhöhe (stehend) anhand von Referenzwerten die finale Körperhöhe geschätzt.
Die Bestimmung des biologischen Reifegrades und der finalen Körperhöhe
Mit Hilfe der Software BIO-FiNAL ist der beschriebene mathematische Algorithmus von
Sherar und Mitarbeitern (2005) aufgegriffen und verarbeitet worden. Er stellt somit eine einfache indirekte Methode dar, wofür neben Name und Geschlecht lediglich fünf weitere Parameter erhoben werden müssen. Für die Bestimmung des biologischen Reifegrades sowie
zur Ermittlung der finalen Körperhöhe durch BIO-FiNAL müssen folgende Parameter erfasst
werden: Geburtsdatum, Datum der Messung, Körpermasse (z. B. 67,12 kg), Körperhöhe
sitzend (98,34 cm) und Körperhöhe stehend (167,34 cm).
Was muss bei der Erfassung und Bestimmung der Daten unbedingt beachtet werden?
Beim Einsatz der Software hängt die Genauigkeit der Berechnung von der Exaktheit der gemessenen anthropometrischen Parameter (siehe Testbeschreibungen der anthropometrischen Parameter) ab. So kann ungenaues Messen zu einem bedeutenden Fehler führen.
Daher muss beim Erheben der anthropometrischen Werte wie nachfolgend beschrieben vorgegangen werden.
Die Gültigkeitsgrenzen für die Berechnung liegen bei Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren
und bei Mädchen von 6 bis 16 Jahren (Bailey, 1997). Die genauesten Ergebnisse können für
Jungen im Altersbereich von 12 bis 16 Jahren und bei Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren
erzielt werden (Sherar et al., 2005). Bei Berechnungen, die außerhalb des angegebenen
Altersbereiches liegen, werden keine verwendbaren Ergebnisse erzielt. Bei der Schätzung
der finalen Körperhöhe muss jedoch darauf verwiesen werden, dass die Bestimmung bei
Spielern mit einem Fehler von ±5,4 cm und bei Spielerinnen mit einem Fehler von ±6,8 cm
verbunden ist (Mirwald et al., 2002).
Das Programm (Version 3.2) kann kostenlos von der IAT-Website heruntergeladen werden:
http://www.iat.uni-leipzig.de/service/downloads/fachbereiche/technik-taktik
Talentsichtung des DHB
12
Anthropometrische Messungen
Körperhöhe stehend
Testbeschreibung
Die Bestimmung der Körperhöhe stehend erfolgt in aufrechter Haltung mit Rücken, Gesäß
und Fersen direkt an der Wand bzw. am Messstab (siehe Grafik 1). Die Füße sind dabei geschlossen und der Kopf ist so auszurichten, dass Ohr und Augen auf einer waagerechten
Linie liegen (siehe Grafik 2 und Grafik 3). Der Testleiter sollte außerdem mittels beider Hände an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die aufrechte
Position des Körpers zu unterstützen (siehe Grafik 2). Bei der Messung muss der Spieler
zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Ein auf dem Messstab bewegbares Kopfbrett muss schließlich gegen den Scheitel des Kopfes geführt werden,
so dass die Kopfbehaarung keinen Einfluss auf die gemessene Körperhöhe hat.
Materialbedarf
Messstab oder Maßband
Bewertung
Gemessen wird vom Scheitel abwärts bis zum Boden in cm.
Hinweis
Da sich die Körperhöhe im Laufe des Tages verändert, sollte die Messung der Körperhöhe
am Morgen durchgeführt werden.
Aufbau
‚ Unterstützung der
aufrechten, gestreckten
Haltung des Spielers/der
Spielerin durch die Versuchsleiterin bei der
Messung der Körperhöhe stehend bzw. sitzend (aus Pabst et al.,
2011b, S. 36)
• Endposition zur
Messung der Körperhöhe stehend in aufrechter, gestreckter
Körperhaltung (aus
Pabst et al., 2011b, S.
37)
Talentsichtung des DHB
ƒ Horizontal ausgerichtete Kopfposition entsprechend der Ohr-AugeEbene (nach Raschka, 2006, S. 118;
aus Pabst et al., 2011b, S. 36)
13
Anthropometrische Messungen
Körperhöhe sitzend
Testbeschreibung
Die Bestimmung der Körperhöhe sitzend erfolgt in aufrechter, gestreckter Sitzposition. Der
Spieler sitzt in aufrechter Haltung mit dem Rücken an der Wand bzw. am Messstab. Die Knie
und Hüftgelenke sind 90° gebeugt, wobei die Oberschenkel geschlossen sind und auf der
Unterlage (z. B. Kasten) aufliegen müssen. Die Füße sollten keinen Bodenkontakt haben.
Die Hände liegen dabei auf den Oberschenkeln. Der Kopf muss exakt horizontal gehalten
werden und darf die Wand nicht berühren. Der Testleiter sollte mit beiden Händen an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die aufrechte Position des
Körpers zu unterstützen. Bei der Messung der Körperhöhe sitzend muss der Spieler zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Es ist darauf zu achten,
dass der Rücken den Messstab berührt, der Spieler sich aber nicht anlehnt.
Materialbedarf
Messstab oder Maßband, Kasten oder Hocker
Bewertung
Gemessen wird die Distanz zwischen dem Scheitel des Kopfes und der Sitzoberfläche (siehe
Grafik 4).
Hinweis
Ist die Messung lediglich mit einem auf dem Fußboden sitzenden Spielers möglich, so fällt
der Messwert aufgrund der eingeschränkten Streckung der Wirbelsäule etwas niedriger aus.
In jedem Fall müssen diese Bedingungen auf dem Erfassungsbogen vermerkt werden.
Aufbau
„ Endposition zur Messung der Körperhöhe sitzend
in aufrechter, gestreckter Körperhaltung (aus Pabst et
al., 2011b, S. 37)
Talentsichtung des DHB
14
Anthropometrische Messungen
Orientierungswerttabellen - Körperhöhe stehend und sitzend
Körperhöhe stehend [cm]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 194,6
194,6 - 189,2
189,1 - 176,0
175,9 - 166,6
< 166,6
129
15
> 195,6
195,6 - 189,7
189,6 - 176,4
176,3 - 169,3
< 169,3
1436
16
> 196,3
196,3 - 190,4
190,3 - 175,4
175,3 - 169,6
< 169,6
318
14-16
> 195,9
195,9 - 189,9
189,8 - 176,1
176,0 - 169,5
< 169,5
1883
13
> 182,4
182,4 - 175,2
175,1 - 160,9
160,8 - 154,6
< 154,6
192
14
> 180,4
180,4 - 174,8
174,7 - 162,4
162,3 - 157,0
< 157,0
1399
15
> 181,5
181,5 - 175,8
175,7 - 162,9
162,8 - 158,2
< 158,2
305
13-15
> 180,9
180,9 - 175,1
175,0 - 162,4
162,3 - 156,9
< 156,9
1896
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 102,1
102,1 - 97,8
97,7 - 90,8
90,7 - 84,4
< 84,4
100
15
> 102,5
102,5 - 99,2
99,1 - 91,9
91,8 - 87,9
< 87,9
1080
16
> 102,8
102,8 - 99,4
99,3 - 92,3
92,2 - 88,0
< 88,0
248
14-16
> 102,5
102,5 - 99,2
99,1 - 92,0
91,9 - 87,8
< 87,8
1428
13
> 95,2
95,2 - 91,6
91,5 - 85,0
84,9 - 81,4
< 81,4
139
14
> 96,3
96,3 - 92,6
92,5 - 86,2
86,1 - 82,9
< 82,9
1048
15
> 96,6
96,6 - 93,0
92,9 - 86,4
86,3 - 83,9
< 83,9
240
13-15
> 96,3
96,3 - 92,6
92,5 - 86,1
86,0 - 82,9
< 82,9
1427
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Körperhöhe sitzend [cm]
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Talentsichtung des DHB
15
Anthropometrische Messungen
Körpermasse
Testbeschreibung
Die Bestimmung der Körpermasse erfolgt in minimaler Bekleidung und ohne Schuhe. Des
Weiteren ist bei der Messung der Körpermasse darauf zu achten, dass die verwendete
Waage geeicht ist und die Messung mit einer Genauigkeit von 0,1 kg erfolgt.
Materialbedarf
geeichte Körperwaage
Bewertung
Gemessen wird die Körpermasse in kg.
Hinweise
Da sich die Körpermasse im Laufe des Tages verändert, wird empfohlen, die Messung der
Körpermasse am Morgen durchzuführen. Unmittelbar vor dem Wiegen sollte keine Nahrung
oder Flüssigkeit aufgenommen werden.
Orientierungswerttabelle - Körpermasse
Körpermasse [kg]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 90,8
90,8 - 80,1
80,0 - 64,4
64,3 - 54,5
< 54,5
129
15
> 95,0
95,0 - 84,3
84,2 - 66,1
66,0 - 59,0
< 59,0
1437
16
> 99,0
99,0 - 86,3
86,3 - 67,2
67,1 - 59,2
< 59,2
317
14-16
> 95,9
95,9 - 84,5
84,4 - 66,1
66,0 - 58,5
< 58,5
1883
13
> 79,0
79,0 - 69,8
69,7 - 51,4
51,3 - 46,0
< 46,0
192
14
> 78,2
78,2 - 68,8
68,7 - 54,1
54,0 - 47,7
< 47,7
1399
15
> 80,9
80,9 - 68,3
68,2 - 55,0
54,9 - 49,1
< 49,1
305
13-15
> 78,6
78,6 - 68,8
68,7 - 54,0
53,9 - 47,9
< 47,9
1896
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Talentsichtung des DHB
16
Anthropometrische Messungen
Messprotokoll - Anthropometrische Messungen
Rückennummer
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
Körperhöhe
stehend
[cm]
17
Körperhöhe
sitzend
[cm]
Körpermasse
[kg]
Bemerkung
2
Sportmotorische Tests
2
Sportmotorische Tests
Shuttle-Run-Test
19
Liegestütze
24
Standweitsprung
27
20-m-Sprint
30
Prellen im Achterlauf
33
Schlagwurf aus dem Stand
36
Jump-and-Reach-Test
39
Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test)
42
Bodenturnen
45
Talentsichtung des DHB
18
Sportmotorische Tests
Shuttle-Run-Test
Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der
Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!!
Der Shuttle-Run-Test testet die sportspielspezifische Ausdauer.
Testbeschreibung
Der Shuttle-Run-Test ist ein Pendellauf zwischen zwei im Abstand von 20 m parallel verlaufenden Linien (z. B. zwischen den Seitenlinien des Handballfeldes). Zum Start platzieren sich
alle Spieler im Mindestabstand von 1 m auf der Startlinie und starten mit dem ersten akustischen Signal. Anschließend laufen die Spieler zwischen den beiden Außenlinien des Handballfeldes hin und her, wobei die Laufgeschwindigkeit durch die Intervalle zwischen den Signaltönen vorgegeben ist. Der Spieler muss dabei mit mindestens einem Fuß die jeweilige
Linie berühren. Zu Beginn des Tests ist dabei die Laufgeschwindigkeit mit 2,2 m/s bzw. 8
km/h als langsam anzusehen; sie erhöht sich mit zunehmender Testzeit nach jeder Minute in
definierten Intervallen (siehe Tabelle). Sind die Spieler zu früh oder zu spät am Wendepunkt,
sollten sie ihre Laufgeschwindigkeit bewusst verlangsamen bzw. beschleunigen. Ein bis zwei
Schritte Vorsprung oder Rückstand sind am Anfang gestattet. Ziel des Tests ist es, möglichst
lange das vorgegebene Lauftempo durchzuhalten bzw. dem vorgegebenen Rhythmus so
lange wie möglich zu folgen. Der Test wird abgebrochen, wenn der Spieler aufgibt oder wenn
er die Linie wiederholt (zweimal in Folge!) nicht erreicht hat.
Materialbedarf
Es wird eine Web-App zur Verfügung gestellt, die auf einem Smartphone, Tablet oder PC
nutzbar ist. Diese steuert eine Tonausgabe, die durch einen Lautsprecher (über Kabel oder
Bluetooth) verstärkt werden sollte. Bei Problemen mit der Web-App wendet euch bitte direkt
an Jelena Braun am IAT (Kontakt s. S. 71).
Bewertung
Gemessen und angegeben wird die absolvierte Gesamtzeit [Minuten:Sekunden], die genau
beim zweiten Nicht-Erreichen der Linie oder bei Abbruch sofort genommen wird.
Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 33)
Talentsichtung des DHB
19
Sportmotorische Tests
Intervallvorgaben (aus Pabst et al., 2010, S. 33)
Gütekriterien
Reliabilität:
Bei Ausdauertests ist eine direkte Testwiederholung nicht praktikabel, weshalb
anhand dieser Methode keine eigenen Reliabilitätswerte generiert wurden. Für
diesen Test wird eine Zuverlässigkeit von Werten größer als r = 0,89 bei einer
Testwiederholung nach einer Woche angegeben (Léger et al., 1988).
Talentsichtung des DHB
20
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabellen - Shuttle-Run-Test
Shuttle-Run-Test Gesamtzeit [Minuten:Sekunden]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 13:30
13:30 - 12:14
12:13 - 9:35
9:34 - 7;45
< 7:45
122
15
> 13:28
13:28 - 12:19
12:18 - 9:59
9:58 - 8:18
< 8:18
1378
16
> 13:40
13:40 - 12:23
12:22 - 10:01
10:00 - 8:03
< 8:03
305
14-16
> 13:30
13:30 - 12:19
12:18 - 9:59
9:58 - 8:10
< 8:10
1805
13
> 11:01
11:01- 10:11
10:10 - 7:11
7:10 - 6:00
< 6:00
185
14
> 11:16
11:16 - 10:10
10:09 - 7:20
7:19 - 5:58
< 5:58
1347
15
> 11:19
11:19 - 10:16
10:15 - 7:11
7:10 - 6:00
< 6:00
294
13-15
> 11:16
11:16- 10:11
10:10 - 7:17
7:16- 6:00
< 6:00
1826
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Shuttle-Run-Test gelaufene Gesamtstrecke [Meter]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 2608
2608 - 2299
2298 - 1694
1693 - 1308
< 1308
122
15
> 2600
2600 - 2315
2314 - 1781
1780 - 1421
< 1421
1378
16
> 2650
2650 - 2331
2330 - 1784
1783 - 1369
< 1369
305
14-16
> 2608
2608 - 2315
2314 - 1781
1780 - 1397
< 1397
1805
13
> 1992
1992 - 1814
1813 - 1192
1191 - 967
< 967
185
14
> 2067
2067 - 1799
1798 - 1219
1218 - 956
< 956
1347
15
> 2082
2082 - 1826
1825 - 1186
1185 - 940
< 940
294
13-15
> 2067
2067 - 1811
1810 - 1203
1202 - 956
< 956
1826
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Talentsichtung des DHB
21
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Shuttle-Run-Test, individuell
Stufe
Anzahl der absolvierten Teilstrecken (á 20m)
1
1
2
3
4
5
6
7
2
1
2
3
4
5
6
7
8
3
1
2
3
4
5
6
7
8
4
1
2
3
4
5
6
7
8
9
5
1
2
3
4
5
6
7
8
9
6
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
7
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
8
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
9
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
10
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
11
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
12
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
15
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
16
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
17
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
18
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
19
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
20
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Talentsichtung des DHB
22
16
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Shuttle-Run-Test, gesamt
Rückennummer
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
Erreichte Zeit
[Minuten:Sekunden]
23
Bemerkung
Sportmotorische Tests
Liegestütze
Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der
Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!!
Die Testung der Liegestütze erfasst die lokale Kraftausdauer der oberen Extremitäten (Brustund Armmuskulatur).
Testbeschreibung
Der Spieler startet auf ein akustisches Signal aus der Ausgangsposition, die Hände befinden
sich dabei auf einer Turnbank (etwas über schulterbreit auseinander) und die Arme sind gestreckt (Rücken und Beine bilden eine Linie). In der Ausgangsposition befinden sich die Füße der Spielerinnen auf dem Boden, bei den Spielern auf einer Turnbank (siehe Grafik).
Durch Beugung in den Ellenbogen gelangt der Spieler in die Endposition. Die Endposition ist
erreicht, wenn mit dem Brustkorb die Turnbank berührt wird. Aus der Endposition bewegt
sich der Spieler durch Streckung in den Ellenbogen zurück in die Ausgangsposition. Das
Bewegungstempo zum Ausführen der Beugung und Streckung beträgt jeweils eine Sekunde
und muss durch ein Metronom oder einen elektronischen Taktgeber vorgegeben werden.
Materialbedarf
zwei Bänke (35 cm Höhe), Metronom (z. B. als App, Android: Metronom Beats, iOS: Pro
Metronome)
Bewertung
Gezählt wird die Anzahl der im Rhythmus technisch korrekt ausgeführten Wiederholungen
(Oberkörper hat die Turnbank berührt) unter Berücksichtigung der Rhythmusvorgabe. Es
werden zwei Verwarnungen ausgesprochen, bei der dritten Verwarnung wird abgebrochen.
Ausgangsposition
Endposition
Mädchen
Jungen
Talentsichtung des DHB
24
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - Liegestütze
Liegestütze [Anzahl]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 30
30 - 27
26 - 17
16 - 13
< 13
80
15
> 36
36 - 30
29 - 17
16 - 10
< 10
848
16
> 37
37 - 29
28 - 18
17 - 9
<9
199
14-16
> 37
37 - 30
29 - 17
16 - 10
< 10
1127
13
> 31
31 - 22
21 - 8
7-2
<2
107
14
> 30
30 - 24
23 - 9
8-2
<2
824
15
> 31
31 - 23
22 - 9
8-2
<2
208
13-15
> 30
30 - 23
22 - 8
7-2
<2
1139
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Auch für die Bestimmung der Zuverlässigkeit der Messung Kraftausdauer der
oberen Extremitäten empfiehlt sich keine direkte Testwiederholung. Für vergleichbare Tests der Liegestütze werden für die Prüfung der Zuverlässigkeit
Werte größer als r = 0,91 angegeben (Baumgartner et al., 2002).
Talentsichtung des DHB
25
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Liegestütze
Rückennummer
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
Liegestütze [Anzahl]
26
Bemerkung
Sportmotorische Tests
Standweitsprung
Der Standweitsprung testet die horizontale Sprungleistung (Schnellkraft der unteren Extremitäten).
Testbeschreibung
Der Spieler springt aus dem Stand (Füße stehen parallel und schulterbreit auseinander)
beidbeinig und mit einmaliger Ausholbewegung von einer markierten Absprunglinie (Fußspitzen unmittelbar vor der Absprunglinie) möglichst weit nach vorn. Die Landung erfolgt im
stabilen beidbeinigen Stand ohne Ausfallschritt.
Der Spieler entscheidet selbst über den Absprungzeitpunkt. Beim Sprung ist es erlaubt,
durch Arm- bzw. Beineinsatz (Beugen der Knie) Schwung zu holen.
Materialbedarf
Maßband, Markierungen
Bewertung
Gemessen wird der Abstand zwischen der Absprunglinie (Hinterkante der Absprunglinie) und
der ihr nächstliegenden Landeposition (hintere Ferse) in Zentimetern. Jeder Spieler hat drei
Versuche, von denen der beste (im stabilen beidbeinigen Stand) gewertet wird.
Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diesen Spieler abweicht, sollte
dieser Versuch wiederholt werden!
Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 30)
Talentsichtung des DHB
27
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - Standweitsprung
Standweitsprung [m]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 2,60
2,60 - 2,47
2,46 - 2,16
2,15 - 1,93
< 1,93
117
15
> 2,67
2,67 - 2,52
2,51 - 2,20
2,19 - 2,00
< 2,00
1251
16
> 2,68
2,68 - 2,55
2,54 - 2,23
2,22 - 2,04
< 2,04
288
14-16
> 2,67
2,67 - 2,52
2,51 - 2,20
2,19 - 2,00
< 2,00
1656
13
> 2,25
2,25 - 2,12
2,11 - 1,82
1,81 - 1,65
< 1,65
166
14
> 2,28
2,28 - 2,13
2,12 - 1,83
1,82 - 1,67
< 1,67
1196
15
> 2,29
2,29 - 2,16
2,15 - 1,86
1,85 - 1,71
< 1,71
270
13-15
> 2,28
2,28 - 2,14
2,13 - 1,84
1,83 - 1,68
< 1,68
1632
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,90 angegeben werden (Testwiederholungsmethode).
Talentsichtung des DHB
28
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Standweitsprung
Rückennummer
Standweitsprung [m]
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
Bemerkung
1. Versuch
2. Versuch
29
3. Versuch
Sportmotorische Tests
20-m-Sprint
Mit dem 20-m-Sprint wird die lineare Schnelligkeit getestet.
Testbeschreibung
Der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, Rechtshänder
stehen mit dem linken Fuß an der Vor-Start-Linie, Linkshänder mit dem rechten) 20 cm vor
der ersten Lichtschranke (dieser Startpunkt sollte durch eine Markierung gekennzeichnet
werden) und durchläuft die Start-Ziel-Strecke von 20 m so schnell wie möglich. Beim Überqueren der Startlinie beginnt die elektronische Zeitnahme und stoppt beim Überlaufen der
Ziellinie. Während des Laufes werden nach 5 m und 10 m zusätzliche Zwischenzeiten gestoppt, um eine Aussage über die Antrittsgeschwindigkeit treffen zu können. Jeder Spieler
hat zwei Versuche.
Materialbedarf
Elektronische Zeitmessanlage mit vier Lichtschranken, Markierungen für die Vor-Start-(20
cm davor)/Start- und Ziellinien
Bewertung
Gemessen wird die Zeit, die der Spieler für das Durchlaufen der Start-Ziel-Strecke über 20 m
benötigt. Außerdem wird bei 5 m und 10 m jeweils eine Zwischenzeit gemessen. Bei doppelten Zeiten bei einem Messpunkt (z.B. durch Armbewegung verursacht) wird die jeweils erste
Zeit für diesen Messpunkt notiert. Die Zeiten beider Läufe werden in Sekunden (zwei Nachkommastellen) im beiliegenden Messprotokoll notiert, der beste Versuch wird gewertet.
Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diesen Spieler abweicht, sollte
dieser Versuch wiederholt werden!
Aufbau
Talentsichtung des DHB
30
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - 20-m-Sprint
Da die Zwischenzeiten bisher nicht erfasst wurden, gibt es lediglich für die 20-m-Zeit Orientierungswerte von den Sichtungsergebnissen der Jahre 2014 und 2015.
20-m-Sprint [sek]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
< 3,01
3,01 - 3,07
3,08 - 3,36
3,37 - 3,43
> 3,43
35
15
< 2,93
2,93 - 3,04
3,05 - 3,28
3,29 - 3,45
> 3,45
363
16
< 2,95
2,95 - 2,99
3,00 - 3,21
3,22 - 3,36
> 3,36
79
14-16
< 2,93
2,93 - 3,03
3,04 - 3,28
3,29 - 3,43
> 3,43
477
13
< 3,14
3,14 - 3,25
3,26 - 3,57
3,58 - 3,61
> 3,61
44
14
< 3,11
3,11 - 3,26
3,27 - 3,53
3,54 - 3,70
> 3,70
343
15
< 3,13
3,13 - 3,25
3,26 - 3,53
3,54 - 3,64
> 3,64
87
13-15
< 3,12
3,12 - 3,26
3,27 - 3,54
3,55 - 3,70
> 3,70
474
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,92 angegeben werden (Testwiederholungsmethode).
Talentsichtung des DHB
31
Sportmotorische Tests
Rückennummer
Name, Vorname
Versuch
Messprotokoll - 20-m-Sprint
Zwischenzeiten [Sek.]
Bemerkung
5m
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
1
2
Talentsichtung des DHB
32
10m
20m
Sportmotorische Tests
Prellen im Achterlauf
Das Prellen im Achterlauf testet die Gewandtheit mit dem Ball.
Testbeschreibung
Der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, kontralaterales
Bein vorne) von der Startlinie und durchläuft prellend (mit einem Handball) so schnell wie
möglich eine 3 x 5 m Laufstrecke, die durch fünf Slalomstangen markiert ist. Die mittlere
Markierung muss ebenfalls eine Slalomstange sein (kein Medizinball oder dergleichen, da
niedrige Hindernisse gern überspielt werden). Der Ball ist während der Testübung regelgerecht zu prellen und muss bei jeder Wende mit der von der Slalomstange entfernten Hand
(Außenhand) geprellt werden. Die elektronische Zeitnahme startet mit Überqueren der Startlinie. Die Laufzeit wird gestoppt, wenn der Spieler nach dem dritten Durchlauf wieder über
die Ziellinie läuft. Zu beachten ist die für Links- und Rechtshänder unterschiedliche Startposition.
Materialbedarf
5 Slalomstangen, Markierungen für die Start-/Ziellinie, elektronische Zeitmessanlage
(2 Lichtschranken), Handball (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2)
Bewertung
Gemessen wird die Gesamtzeit nach drei kompletten Durchläufen der Laufstrecke. Nach
einem Probeversuch hat der Spieler zwei Versuche, der beste wird gewertet.
Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diesen Spieler abweicht, sollte
dieser Versuch wiederholt werden!
Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 29)
Talentsichtung des DHB
33
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - Prellen im Achterlauf
Prellen im Achterlauf [sek]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
< 21,71
21,71 - 22,38
22,39 - 24,95
24,96 - 26,00
> 26,00
93
15
< 21,59
21,59 - 22,49
22,50 - 24,68
24,69 - 26,46
> 26,46
1029
16
< 21,64
21,64 - 22,50
22,51 - 24,62
24,63 - 25,80
> 25,80
236
14-16
< 21,59
21,59 - 22,49
22,50 - 24,68
24,69 - 26,27
> 26,27
1358
13
< 23,00
23,00 - 24,26
24,27 - 27,13
27,14 - 28,80
> 28,80
187
14
< 22,95
22,95 - 24,00
24,01 - 26,50
26,51 - 28,43
> 28,43
1366
15
< 22,43
22,43 - 23,79
23,80 - 26,25
26,26 - 27,55
> 27,55
298
13-15
< 22,90
22,90 - 23,99
24,00 - 26,51
26,52 - 28,30
> 28,30
1851
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,94 angegeben werden (Testwiederholungsmethode).
Talentsichtung des DHB
34
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Prellen im Achterlauf
Rückennummer
Zeit [Sek.]
Name, Vorname
1. Versuch
Talentsichtung des DHB
35
2. Versuch
Bemerkung
Sportmotorische Tests
Schlagwurf aus dem Stand
Der Schlagwurf aus dem Stand testet die maximale Ballfluggeschwindigkeit.
Testbeschreibung
Der Spieler steht in Schrittstellung an der 7-m-Linie. Die Aufgabe besteht darin, drei Handbälle mit maximaler Geschwindigkeit mittig in ein Zielfeld im Handballtor (1x1 Meter) zu werfen. Die Geschwindigkeitsmessanlage steht auf dem Boden zentral unter dem Zielfeld auf
der Torlinie.
An die 7-m-Linie wird eine gekippte Bank gelegt (Sitzfläche zum Werfenden hin). Diese kann
mit dem Stemmfuß berührt werden, darf aber nicht übertreten werden. Auch ein
„Rüberfallen“ beim/nach dem Wurf ist nicht gestattet.
Materialbedarf
Geschwindigkeitsmessanlage, Torplane mit Zielfeld, Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2)
Bewertung
Gemessen wird die maximale Ballfluggeschwindigkeit. Jeder Spieler hat drei Würfe, von denen der beste gewertet wird. Es sollten mindestens zwei gültige Versuche erfasst werden.
Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diesen Spieler abweicht, sollte
dieser Versuch wiederholt werden!
Aufbau
Talentsichtung des DHB
36
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - Schlagwurf aus dem Stand
Die unten dargestellten Orientierungswerte wurden bei den Sichtungen der letzten Jahre
erhoben. Der Aufbau unterschied sich zu dem jetzigen dadurch, dass die obere Hälfte des
Tores mit einer Plane abgedeckt war (2*1 Meter) und somit die gesamte untere Hälfte als
Trefferfläche diente.
Maximale Ballfluggeschwindigkeit [km/h]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 98
98 - 91
90 - 76
75 - 71
< 71
99
15
> 99
99 - 92
91 - 79
78 - 70
< 70
1038
16
> 97
97 - 94
93 - 80
79 - 73
< 73
244
14-16
> 98
98 - 92
91 - 79
78 - 71
< 71
1381
13
> 76
76 - 72
71 - 61
60 - 55
< 55
167
14
> 78
78 - 72
71 - 61
60 - 55
< 55
1191
15
> 76
76 - 73
72 - 62
61 - 57
< 57
272
13-15
> 78
78 - 72
71 - 62
61 - 55
< 55
1630
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,83 angegeben werden (Testwiederholungsmethode).
Talentsichtung des DHB
37
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Schlagwurf aus dem Stand
Rückennummer
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
maximale Ballfluggeschwindigkeit [km/h]
1. Versuch
2. Versuch
38
3. Versuch
Bemerkung
Sportmotorische Tests
Jump-and-Reach Test
Der Jump-and-Reach Test erfasst die vertikale Sprungleistung (Schnellkraft der unteren Extremitäten).
Testbeschreibung
Der Spieler steht im aufrechten Stand seitlich zur Wand und streckt den wandnahen Arm in
die Höhe. In der maximal gestreckten Position markiert der Spieler mit dem Mittelfinger an
einem Maßband an der Wand die maximale Reichhöhe (A). Die Fersen dürfen dabei den
Boden nicht verlassen. Der Testleiter notiert das Ergebnis (A). Anschließend positioniert sich
der Spieler in 20-30 cm Entfernung vom Messbaum, springt beidbeinig aus paralleler Fußstellung (Füße sind schulterbreit auseinander) und mit einmaliger Ausholbewegung (B) so
hoch wie möglich und schlägt am höchsten Punkt die Messlamellen mit der Hand (C) nach
vorn weg. Der Testleiter notiert das Ergebnis (C).
Materialbedarf
Messbaum, Bandmaß
Bewertung
Errechnet wird die Sprunghöhe aus der Differenz zwischen maximaler Reichhöhe im Stand
(A) und maximaler Reichhöhe im Sprung (C) in cm. Jeder Spieler absolviert zwei Versuche,
von denen der beste gewertet wird.
Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diesen Spieler abweicht, sollte
dieser Versuch wiederholt werden!
Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 32)
Talentsichtung des DHB
39
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle - Jump-and-Reach Test
Jump-and-Reach Test [cm]
weit überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
weit unterdurchschnittlich
Datenbasis
[N]
14
> 65
65 - 59
58 - 44
43 - 35
< 35
108
15
> 67
67 - 60
59 - 47
46 - 40
< 40
1146
16
> 68
68 - 62
61 - 48
47 - 42
< 42
267
14-16
> 67
67 - 61
60 - 47
46 - 40
< 40
1521
13
> 53
53 - 48
47 - 35
34 - 28
< 28
176
14
> 55
55 - 48
47 - 35
34 - 28
< 28
1303
15
> 54
54 - 49
48 - 36
35 - 28
< 28
293
13-15
> 54
54 - 48
47 - 35
34 - 28
< 28
1772
Alter
[Jahre]
Jungen
Mädchen
Gütekriterien
Reliabilität:
Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,90 angegeben werden (Testwiederholungsmethode).
Talentsichtung des DHB
40
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Jump-and-Reach Test
Rückennummer
Name, Vorname
max.
Reichhöhe
im Stand
(cm)
max. Reichhöhe im Sprung [cm]
Sprunghöhe [cm]*
1. Versuch
max.
SH
RH
2. Versuch
max.
SH
RH
Bemerkung
Anmerkung: * die Sprunghöhe (SH) ist die maximale Reichhöhe im Sprung minus maximaler
Reichhöhe im Stand
Talentsichtung des DHB
41
Sportmotorische Tests
Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test – ventral)
Der Bourban-Test erfasst die Kraftausdauer der lokalen Rumpfmuskulatur (Bourban et al.,
2001).
Testbeschreibung
Der Spieler befindet sich im Unterarmstütz auf einer quer liegenden Matte. Die Unterarme
sind parallel, die Daumen zeigen nach oben und die Beine sind gestreckt. Die Füße sind
aufgestellt (barfuß oder in Socken) und stehen in einem quer aufgerichteten Kasteninnenteil
(siehe Aufbau). Dieses Kasteninnenteil wird während der Übung durch mindestens einen
Spieler fixiert (darauf sitzend). Die Mitte der Schultergelenke, der hervorstehende Oberschenkelknochen (Mitte der Hüfte) und der jeweilige äußere Fußknöchel bilden eine Gerade.
Der Übergang vom unteren Rücken zum Becken (hinterer oberer Darmbeinstachel) hat Kontakt mit einer Querstange (siehe Aufbau).
Im Sekundentakt (Vorgabe durch Metronom) werden wechselseitig die Füße 2-5 cm angehoben. Die Knie bleiben während der Übung gestreckt. Der Kontakt des Beckens mit der
Querstange muss während der Übung gehalten werden!
Materialbedarf
Metronom (z. B. als App, Android: Metronom Beats, iOS: Pro Metronome), Stoppuhr, (Gymnastik-)Matte, Querstange (z. B. Hürdenstange befestigt an Slalomstangen)
Bewertung
Es wird die verstrichene Zeit der korrekten Übungsausführung (ohne Kontaktverlust mit der
Querstange) in Sekunden gemessen. Die verstrichene Zeit entspricht der Anzahl der korrekt
durchgeführten Wiederholungen. Es können bis zu zwei Verwarnungen ausgesprochen werden, bei der dritten Verwarnung wird abgebrochen. Diese werden entweder bei Kontaktverlust mit der Querstange oder deutlicher Abweichung vom vorgegebenen Rhythmus ausgesprochen.
Bei Erreichen der Maximalzeit von 120 Sekunden wird ebenfalls abgebrochen.
Des Weiteren werden folgende Punkte notiert:
·
·
Lokalisation der Hauptbelastung: Bauch, Leiste, Rücken, Schultergürtel, anderes
Besonderheiten (z. B. Abbruch wegen Schmerz, Lokalisation und Intensität von
Schmerzen, Bemerkung über Bewegungsqualität wie einseitige Beckenrotation o. ä.)
Aufbau
Talentsichtung des DHB
42
Sportmotorische Tests
Orientierungswerttabelle – Testung der Rumpfmuskulatur
Eine Orientierungswerttabelle liegt für diesen Test nicht vor, da die Zeit nach oben hin begrenzt wird. Eine Einteilung der Leistung ist anhand von drei Klassen möglich:
Die Rumpfstabilität ist durchschnittlich ausgeprägt, wenn die Maximalzeit
von 120 Sekunden erreicht wird. Es sollten weiterhin Stabilisierungsübungen in das tägliche Training integriert werden, um die Stabilität aufrecht zu
erhalten.
Die Rumpfstabilität ist als gerade noch ausreichend zu bewerten, wenn eine
Zeit zwischen 90 und 119 Sekunden erreicht wird. Es sollten Stabilisierungsübungen in das tägliche Training integriert werden, um neben einer
Kräftigung auch den Aspekt der Verletzungsprophylaxe zu unterstützen.
Die Rumpfstabilität ist als ungenügend zu bewerten, wenn weniger als 90
Sekunden erreicht werden. Es sollten dringend Stabilisierungsübungen in
das tägliche Training integriert werden, um neben einer Kräftigung auch den
Aspekt der Verletzungsprophylaxe zu unterstützen.
Gütekriterien
Reliabilität:
Auch für die Bestimmung der Gültigkeit der Messung Kraftausdauer des
Rumpfes empfiehlt sich keine direkte Testwiederholung. In der Literatur wird
die Gültigkeit mit einem Wert von r = 0,87 angegeben (Tschopp et al., 2001).
Talentsichtung des DHB
43
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Testung der Rumpfmuskulatur
Rückennummer
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
Anzahl korrekter
Wiederholungen
[Sekunden]
44
Bemerkung
Sportmotorische Tests
Bodenturnen
Das Bodenturnen prüft neben der korrekten Bewegungsausführung der einzelnen Elemente
vor allem die Körperspannung.
Testbeschreibung
Der Spieler muss eine zusammenhängende Kür aus folgenden Elementen (maximal 10) präsentieren:
·
Pflichtelemente (vorgeschlagene Reihenfolge)
o Standwaage
o Handstand abrollen
o Strecksprung mit ganzer Drehung
o Flugrolle
o Rad links
o
o
·
Rad rechts
Rolle vorwärts
Kürelemente (maximal 3)
o
o
o
o
o
o
Rolle rückwärts
Rolle rückwärts in den flüchtigen Handstand
Kopfstand
Rondat
Handstandüberschlag
etc.
Materialbedarf
Mattenbahn oder 5 Turnmatten
Bewertung
Jedes Pflichtelement wird nach einem dreistufigen System (2, 1, 0) bewertet. Bei der Bewertung wird neben der Ausführung (gut, mittel, schlecht) vor allem die Körperspannung beobachtet. Ein vergessenes Pflichtelement wird mit 1 Punkt Abzug bestraft. Jedes Kürelement
wird bei guter Ausführung mit 1 Punkt ansonsten mit 0 Punkten bewertet. Die für die Gesamtbewertung entscheidenden Noten (1-5) ergeben sich aus der Anzahl der Gesamtpunkte
nach folgendem Schema:
Note
1
2
3
4
5
Punkte
≥ 14
13 - 11
10 - 7
6-4
≤3
Hinweise
Die DHB-Sichter können bei der Bewertung durch turnerfahrene Landestrainer unterstützt
werden.
Die Torhüter eröffnen die Turnprüfung ihres Landesverbandes, um direkt danach zeitgleich zu den Turnprüfungen ihrer Mitspieler mit dem Torhütertest (s. S. 48) fortzufahren.
Talentsichtung des DHB
45
Sportmotorische Tests
Messprotokoll - Bodenturnen
Rückennummer
Bewertung
[Noten 1-5]
Name, Vorname
Talentsichtung des DHB
46
Bemerkung
3
Handballspezifische Tests
3
Handballspezifische Tests
Torhütertest
48
Technik-Taktik-Überprüfung
49
Techniküberprüfung Torhüter
49
Grundübung A: Stoßen-Rückstoßen-Wurfvarianten nach
Vorgaben
51
Grundübung B: Rückraumspieler gegen defensive
Blockabwehr
52
Grundübung C: Außen- und Kreisspieler
53
Grundübung D: 1 gegen 1 + Kreisspieler (defensive Abwehr)
55
Grundübung E: 1 gegen 1 + Kreisspieler (offensive Abwehr)
56
Passtechnik - vor dem Spiel
57
Passkontinuum A
57
Passkontinuum B
58
Talentsichtung des DHB
47
Handballspezifische Tests
Torhütertest
Im Rahmen der sportmotorischen Tests wird ein Torhütertest durchgeführt, der neben den
Torhütertechniken die Wahlreaktionszeit bei optischen Reizen prüft.
Testbeschreibung
Der Torhüter steht in der Torhütergrundstellung 50 cm vor einem Handballtor, mit Blick Richtung Tor. In den vier Ecken des Tors ist jeweils ein Sensor angebracht. Diese leuchten
nacheinander in einer dem Torhüter vorher nicht bekannten Reihenfolge auf. Die Aufgabe
des Torhüters besteht darin, in jede der vier Ecken möglichst schnell zu reagieren und dabei
die Grundbewegungen in die oberen bzw. unteren Ecken zu zeigen. Alle Sensoren sollen mit
der Hand „ausgeschaltet“ werden, müssen dafür jedoch nicht berührt werden, da sie auch
auf optische Reize reagieren. Nach jedem Ausschalten eines Sensors muss der Torhüter
kurz in der Mitte des Tores stehen, ehe er zum nächsten Sensor reagiert.
Jeder Torhüter hat zwei Versuche, bei denen neben der Zeit auch die Bewegungen mittels
Video erfasst werden. Nach dem ersten Versuch erhält der Torhüter vom Testleiter ein
Feedback. Der zweite Versuch wird nicht mit der gleichen Reihenfolge des Aufleuchtens der
Sensoren wie im ersten Versuch durchgeführt.
Sollten mehrere Torhüter nacheinander getestet werden, wird gewährleistet, dass keine gleichen Testabläufe durchgeführt werden, aber alle Testabläufe anhand der Kombinationen der
Sensoren miteinander vergleichbar sind.
Materialbedarf
Handballtor, Fitlighttrainer mit Torhütertestprogramm
Bewertung
Neben der Gesamtzeit und der durchschnittlichen Wahlreaktionszeit werden die
torhüterspezifischen Grundbewegungen in die oberen und unteren Ecken beobachtet und
bewertet.
Aufbau
Talentsichtung des DHB
48
Handballspezifische Tests
Technik-Taktik-Überprüfung
Sämtliche Technik-Taktik-Überprüfungen werden durch die DHB-Trainer in Zusammenarbeit
mit den Landes- und Verbandstrainern durchgeführt. Neben dem Ermitteln des aktuellen
Leistungsstandes der einzelnen Spieler und des Verbandsteams soll auch beobachtet und
bewertet werden, wie die Spieler auf Hinweise der Trainer reagieren können und in den kurzen Überprüfungs- bzw. Trainingsphasen Entwicklungen präsentieren.
Es sollte bei den Technik-Taktik-Überprüfungen generell darauf geachtet werden, dass beide
Torhüter jeder Mannschaft zu gleichen Teilen Einsatzzeiten bekommen, damit eine angemessene Bewertung aller Torhüter möglich ist.
Techniküberprüfung Torhüter
Im Rahmen der Grundübung D (1 gegen 1 + Kreisspieler [defensive Abwehr]) wird, nach
einem Aufwärmen inklusive Einwerfen, zu Beginn der Überprüfung das Agieren der Torhüter
aus der Grundstellung beobachtet, videotechnisch erfasst und anschließend durch die DHBTrainern mit den Torhütern und den zuständigen Landestrainern analysiert (bspw. mit TabletApps: Technique/Coaches-Eye).
Ablauf
Die eingeteilten Feldspieler (siehe Ausgangsstellung
im Bild rechts) werfen nach kurzem Anlauf
(links/rechts) zwischen 7-m- und 6-m-Linie mit hoher
Ballfluggeschwindigkeit abwechselnd in die rechte
bzw. linke Seite des Tores (Höhe nach Vorgabe).
Zwischen den Würfen muss der Torhüter kurz in der
Mitte des Tores stehen, ehe er zur anderen Seite zum
Ball reagiert, so dass die Geschwindigkeit der Wurffolge durch die Feldspieler gut abgestimmt sein muss.
Der Torhüter soll die Würfe mit den beschriebenen
Techniken abwehren (siehe Beobachtungsschwerpunkte). Ein zweiter Torhüter hockt im Tor und hält
zurückspringende Bälle auf.
In der 1. Wurfserie werden die Bälle „hoch“ geworfen, in einer 2. Wurfserie „halbhoch“ und
in einer 3. Wurfserie „flach“ (auch Aufsetzer sind dabei möglich).
Neben den grundlegenden Bewegungstechniken können weitere torwartspezifische Übungen in die Überprüfung eingebaut werden.
Bewertung
Die Bewertung erfolgt anhand eines Notensystems (1-5) für die beschriebenen Haltetechniken. Bei der abschließenden Bewertung werden auch die Leistungen bei den Grundübungen, Grundspielen und Würfen von Außen berücksichtigt.
Positionswechsel
Nach der 1. Wurfserie (Wurf oben) wechseln die beiden Torhüter und die 1. Wurfserie wird
für den zweiten Torhüter wiederholt. Anschließend wird mit der 2. (Wurf halb hoch) und 3.
Wurfserie (Wurf unten) ebenso verfahren. Bei Bedarf können die drei Wurfserien mit einem
Talentsichtung des DHB
49
Handballspezifische Tests
Torhüter auch hintereinander durchgeführt werden. Im Anschluss folgen dann gegebenenfalls weitere torwartspezifische Übungen.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2)
Beobachtungsschwerpunkte nach der RTK 2009 (Brand et al., 2009) und C-LizenzReferentenhandbuch (DHB, 2010a) für Torhüter (die Merkmale werden nur für die rechte
Seite aus Torhüter-Perspektive beschrieben, für die linke Seite gelten die gleichen Bedingungen spiegelverkehrt):
Abwehr
Torhüter
Grundstellung (Arm- und Handhaltung)
·
·
·
·
·
Aufrechter Stand auf der Torlinie
Arme auf Schulterhöhe (Ellenbogen
ca. 90° gebeugt) und beide Hände
über Schulter- bis leicht über Kopfhöhe
Beine stehen schulterbreit auseinander und die Fußstellung ist parallel
Körpergewicht ist dabei gleichmäßig
auf dem Vorderfuß beider Beine verteilt (Bereitschaftsstellung)
sicherer Stand durch leichte Beugung
der Knie
Abwehr hoch geworfener
(Schrittsprungtechnik)
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Bälle
TH steht in Grundstellung
beide Hände und der ganze Körper
gehen zur Wurfabwehr in die obere
rechte Torecke
aus dem linken Bein abdrücken zur
rechten Torecke
Körper und Arme sollen eine möglichst große Fläche in der Wurfecke
abdecken
rechter Fuß des TH zeigt (seitlich
aufgedreht) in Richtung des Pfostens,
während das Knie gebeugt ist
links neigt nach vorn in Werferrichtung
Talentsichtung des DHB
Abwehr halbhoch geworfene Bälle (HandFuß-Abwehr)
TH steht in Grundstellung
aus dem linken Bein zur rechten Torseite
abdrücken
rechte Hand und angewinkeltes rechtes
Bein gehen zur Wurfabwehr halbhoch
zur rechten Torseite
dabei zeigt der rechte Fuß des TH (seitlich aufgedreht) in Richtung Pfosten
linker Fuß zeigt nach vorn in Werferrichtung
rechter Arm und rechtes Bein sollen
halbhoch eine möglichst große Fläche
abdecken
Abwehr flach geworfener Bälle; auch
Aufsetzer möglich (Hand-Fuß-Abwehr)
·
·
·
·
50
Auftaktbewegung mit einem Schrittsprung aus dem linken Bein zur rechten
Torseite, dazu wird das rechte Bein aktiv
in die untere rechte Torecke gesetzt
rechter Fuß des TH zeigt (seitlich aufgedreht) in Richtung des Pfostens, das
rechte Knie ist gebeugt
mit dem Körper, dem rechten Arm und
Fuß wird versucht eine große Fläche in
der unteren rechten Torecke abzudecken
Wichtig: Bei flach geworfenen Bällen ist
insbesondere die Hand über dem Fuß
wichtig (Antizipation des Aufsatzpunktes), um so Aufsetzer abwehren zu können!
Handballspezifische Tests
Grundübung A: Stoßen-Rückstoßen-Wurfvarianten nach Vorgaben
Ausgangsposition
Die Spieler besetzen die Positionen LA/RA (je 2) und
RL/RR (je 3). Jeder Spieler, bis auf der erste RL, hat
einen Ball.
Ablauf
RR passt aus einer graden Stoßbewegung zum RA,
der den Ball in der Vorwärtsbewegung annimmt und
nach einer Stoß-Rückstoß-Bewegung zum Tor zurückpasst. RR spielt einen Expresspass zu RL, der den Ball
in der Vorwärtsbewegung annimmt und in dem durch
zwei AIR-Bodys markierten Sektor aus einer Distanz
von 9 m mit der vorgegebenen Wurfvariante aufs Tor
abschließt. Im Anschluss beginnt auf der anderen Seite die gegengleiche Übungsfolge mit
dem Pass vom RL zum LA.
Sollte bei der Durchführung der Grundübung A technikbedingte Durchführungsprobleme bei
vereinzelten Spielern auftreten, bleibt es den DHB-Trainern, DHB-Sichtern sowie den unterstützenden Kollegen aus den Landesverbänden überlassen, Vereinfachungen einzubauen
(bspw. engere Aufstellung der RR- und RL-Spieler oder Hinzunahme eines RM als [nicht
stoßende] Passstation.
Positionswechsel
RL ® RA ® RR ® LA ® RL
Auf gleiche Einsatzzeiten beider Torhüter achten!
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), 4 AIR-Bodys, 8 Hütchen
Beobachtungsschwerpunkte
·
·
·
·
·
·
·
·
Anstoßen
Fußstellung
Blick in Richtung Tor
Raumverlagerung
Pass- und Fangqualität
Schlagwurfvariationen
Wurfkraft
Effektivität
Talentsichtung des DHB
51
Handballspezifische Tests
Grundübung B: Rückraumspieler gegen defensive Blockabwehr
Testbeschreibung
Zwei Spielreihen positionieren sich auf RR und RL, jeweils mit Ball. RL prellt an und durchläuft ein Hütchentor,
1,5 m vor zwei AIR-Bodys, die maximal 2 Meter auseinander stehen. Vor den AIR-Bodys springt RL in die parallele Grundstellung, geht seitwärts links oder rechts mit
Raumgewinn vorbei und setzt den dritten Schritt in Richtung Tor. HR hinter den AIR-Bodys geht seitlich mit und
versucht den Wurf möglichst ohne Kontakt zu blocken.
Gelingt RL kein Tor, erfolgt ein Wechsel in die Abwehr,
HR wechselt diagonal nach RR etc. Danach geht es auf
der RR-Position entsprechend weiter. Alle Spieler werfen
abwechselnd von RR und RL.
Der Abstand zwischen den beiden AIR-Bodys ist nach dem Ermessen der DHB-Trainer anhand einer Leistungseinschätzung anzupassen.
Auf gleiche Einsatzzeiten beider Torhüter achten!
Bewertung
Beobachtet werden die entsprechenden u. a. Schwerpunkte.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), vier Hütchen, vier AIR-Bodys
Beobachtungsschwerpunkte:
Angriff
·
·
·
·
·
·
·
Sprung in die parallele Grundstellung
mit gleichzeitigem Bodenkontakt
1. Schritt als Täuschung
2. flacher schneller Querschritt mit seitlicher Raumgewinnung, Tempowechsel
3. Schritt in Richtung Tor
Sprunghöhe
Sprungwurfvarianten
Wurfvermögen
Talentsichtung des DHB
Abwehr
·
·
·
52
Stellung zum Gegner (Wurfhand)
HR/HL Blockverhalten (Timing Absprung, Sprunghöhe, offene Augen,
frontaler Block)
TH-Antizipation und gehaltene Würfe
Handballspezifische Tests
Grundübung C: Außen- und Kreisspieler
Testbeschreibung
Die Außenspieler stehen mit Ball in den jeweiligen Spielfeldecken. Ein 5-teiliger Kasten steht an der 9-m-Linie
als Rebound-Wand, ein Markierungshütchen steht in der
Verlängerung des Kastens an der 6-m-Linie (ca. 2-3 m
von der Torauslinie entfernt), um den maximal möglichen Absprungort festzulegen.
Der Kreisspieler steht mit Ball an der 6-m-Linie hinter
einem AIR-Body, der auf hinten-rechts auf ca. 8 m steht.
Eckenaußen und Kreis-Links
Die Spieler werfen auf dem Spielfeld stehend (in der
Ecke) den Ball als Bodenpass an den Kasten, um in den
zurückprallenden Ball zu starten, diesen anzunehmen
und mit einem positionsspezifischen Sprungwurf am Markierungshütchen abzuschließen.
Der Kreisspieler spielt den Ball zu seinem Mitspieler auf der RL-Position und agiert je nach
Ansage des Trainers mit Sperren auf beiden Seiten und Scheinsperren am AIR-Body.
Linienaußen und Kreis-Rechts
Die Außenspieler stehen als Linienaußen an einem Kasten, dessen kurze Seite an der 9-mLinie platziert ist. Mit der Nicht-Wurfhand (gleiches Bein vorne) wird Ball als sehr kurzer Bodenpass an die ins Spielfeldzentrum zeigende lange Seite des Kastens gespielt und der zurückprellende Ball wird mit der Wurfhand angenommen. Der Spieler dreht sich um die kurze
Seite des Kastens an der 9-m-Linie. Anschließend versucht er – sowohl mit als auch ohne
Tippen - möglichst schnell und kontrolliert ohne Kastenberührung an dessen Außenseite
vorbei zum Abschluss an der 6-m-Linie zu kommen.
Kreisspieler siehe oben, nun auf Kreis-Rechts-Position und mit RR als Mitspieler.
Außen- und Kreisspieler müssen von beiden „Positionsvarianten“ werfen. Auf gleiche Einsatzzeiten beider Torhüter achten!
Bewertung
Beobachtet werden die entsprechenden u. a. Schwerpunkte.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), zwei Kästen, zwei Markierungshütchen,
zwei AIR-Bodys
Talentsichtung des DHB
53
Handballspezifische Tests
Beobachtungsschwerpunkte:
Außenspieler allgemein
·
·
·
·
·
·
·
·
Hohe Anlaufgeschwindigkeit
Temposteigerung auch bei Ballannahme
Absprung (Ort, Richtung, Sprungfähigkeit, Einsatz des Sprungbeins und des
Wurfarmes nach oben)
Wurfarmrichtung
Flughöhe/-weite
Winkelmaximierung über
Sprung/Körperlage/Wurfarmführung
Situationsgerechte, variable Wurfvarianten
Landung (situationsgerechtes Verhalten, Sprungwurf, Sprungfallwurf)
Kreisspieler
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Ergänzung Linienaußen
·
·
Koordination, Orientierung, Beschleunigung und Raumgewinn in Drehung
Flugrichtungskorrektur im Absprung
(Flugrichtung ≠ Anlaufrichtung)
Talentsichtung des DHB
54
Startzeitpunkt und Bewegungstempo
nach Übungsbeginn
Position und Körperstellung in (Schein-)
Sperraktionen
Timing im Zusammenspiel mit Rückraumspieler(in)
Ballsicherheit
Bewegungsschnelligkeit und -richtung
nach Ballannahme
Sprungfähigkeit und -richtung
Wurfarmführung
Situationsgerechte Wurfvarianten (z. B.
Fallwurf)
Landung (situationsgerechtes Verhalten, Sprungwurf, Sprungfallwurf)
Handballspezifische Tests
Grundübung D: 1 gegen 1 + Kreisspieler (defensive Abwehr)
Im Vorfeld der Grundübung D wird nach dem Aufwärmen und Einwerfen die Techniküberprüfung der Torhüter durchgeführt.
Testbeschreibung
Vor dem ersten Pass darf der Abwehrspieler (HM)
nicht näher zu A2 (auf RR) stehen als der Kreisspieler (KM). Mit dem Pass von A1 (auf RL) auf A2 darf
KM sich in den freien Raum bewegen. Auch HM beginnt, um KM herumzutreten und gegen ihn zu verteidigen. A2 versucht KM anzuspielen, dieser schließt
per Torwurf ab.
Schafft es HM, um KM herumzutreten, darf A2 noch
einmal zu A1 zurückpassen. Dann muss A1 den Pass
zu KM spielen und dieser abschließen (siehe Grafik).
Auf gleiche Einsatzzeiten beider Torhüter achten!
Bewertung
Beobachtet werden
Schwerpunkte.
die
entsprechenden
u. a.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), Klebeband zur Markierung der Sektoren, Ballkiste bei A1
Beobachtungsschwerpunkte:
Angriff
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Abwehr
Körperposition und Beinstellung
Abdruck beim Abwehrspieler
Timing des Loslaufens
Anzeigen des Ballspielens
Ggf. einhändiges Fangen
Verknüpfung zwischen Fangen und
Drehen
Durchsetzungsvermögen
Sprungfähigkeit und -richtung (Absprung zum Tor)
Wurfarmführung
Variable Würfe
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Talentsichtung des DHB
55
Körperposition, Armhaltung und Beinstellung
Bestmögliche Ausgangsstellung zu KM
(erschwert durch Aufgabenstellung)
Laufbewegung des KM erkennen
Körperkontakt aufnehmen (Körperposition, Beinstellung, Armhaltung)
Stellung vor KM bzw. um KM herum
arbeiten
Verhinderung des Anspiels durch Abblocken oder Abfangen
Ggf. Verhinderung des Ballfangens
(Innen- oder Außenarm)
Ggf. Abdrängen nach Ballannahme
Zweikampfstärke, -cleverness
Regelkonformes Verhalten
Durchsetzungsvermögen
Willenskraft
Aggressivität
Hände öffnen (nicht klammern!)
Handballspezifische Tests
Grundübung E: 1 gegen 1 + Kreisspieler (offensive Abwehr)
Testbeschreibung
Jeweils ein Abwehrspieler (HR) verteidigt in einem
Streifen von 3 m gegen RL (mehrfach besetzt). Die zwei
Anspieler besetzen die Position LA (Linienaußen) und
RM. Der Kreisspieler steht (passiv) mittig innerhalb der
jeweiligen Begrenzungslinien. Bei Ballbesitz von LA
schirmt HR das Anspiel an KM ab, damit LA den KM
nicht anspielen kann. Auf Pass von LA zu RL hat HR
die Aufgabe, diagonal, schnell und offensiv heraus zu
treten und RL zu bekämpfen. RL soll im 1gg1 versuchen, innerhalb des Streifens durchzubrechen bzw. bei
zu defensivem Verhalten des Abwehrspielers zu werfen. Falls RL nicht zum Abschluss kommt, spielt er den
Ball zu RM weiter bzw. Rückpass zu LA. HR verschiebt
in diesem Fall diagonal nach hinten und verhindert das Anspiel an KM. Falls dieses Anspiel
nicht möglich ist, spielt RM/LA einen Rückpass zu RL der noch 2 weitere Versuche hat sich
im 1gg1 durchzusetzen. Mindestens einmal muss das Zuspiel des RL entweder zu LA bzw.
RM erfolgen. Bei Unterbrechung durch den Abwehrspieler (kein Klammern) oder durch Abdrängen von RL beim Durchbruch außerhalb der Begrenzungslinien ist der Angriff vorzeitig
beendet. Danach beginnt RM mit dem Auftaktpass. Derselbe Ablauf wird im Wechsel auf der
rechten Seite gespielt. Jeder Abwehrspieler hat 5 Abwehraktionen in Folge. Jeder Abwehrspieler verteidigt 5 x HR und 5 x HL. Die Angriffsspieler rotieren: RL – KM – LA – RL. RM
wird grundsätzlich von einem TH besetzt. Auf gleiche Einsatzzeiten beider Torhüter achten!
Bewertung
Beobachtet werden die entsprechenden u. a. Schwerpunkte.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), Klebeband zur Markierung
Beobachtungsschwerpunkte:
Angriff
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·
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·
·
·
Abwehr
Ballannahme in der Bewegung
Raumverlagernde Bewegung
Handlungsschnelligkeit
Optimaler Abstand beim Einspringen
angemessene Anlaufgeschwindigkeit
Temposteigerung in den Folgehandlungen
Pass-, Wurf-, Körper- und Lauftäuschungen
Durchsetzungsvermögen im Zweikampf
Durchbruch zur Wurfarm-Gegenseite
oder zur Wurfarmseite
Wurfvariabilität
Talentsichtung des DHB
·
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·
·
56
Defensives Verteidigen gegen den
Kreisspieler (Stellung vor dem Kreisspieler, Abschirmen Passwege)
Offensives Verteidigen gegen den
Rückraumspieler
Richtige Stellung zum Rückraumspieler
Timing
Aufnehmen des Körperkontaktes, Armeinsatz
Schnelles Umschalten, Timing beim
Zurückziehen
Täuschungshandlungen
Zweikampfstärke & -cleverness, Aggressivität, Regelkonformität
Handballspezifische Tests
Passtechnik - vor dem Spiel
Die Passtechnik wird vor den Mannschaftsspielen während des Aufwärmens anhand von
zwei unterschiedlichen Passkontinua geprüft.
Passkontinuum A
Passkontinuum A wird am ersten Spieltag (Freitag) vor dem jeweils ersten Spiel durch jede
Mannschaft durchgeführt.
Testbeschreibung
Es werden drei gleichgroße Gruppen auf den Rückraumpositionen (RL, RM & RR) gebildet, ein Spieler mit
Ball startet von RL. Jeder Spieler stößt nach Ballannahme links oder rechts vom AIR-Body gerade Richtung
Tor und nimmt eine Wurfauslage ein. Aus der Wurfauslage wird ein gerader, harter Pass zur Nachbarposition
gespielt.
In der ersten Phase ist die feste Passfolge: RM – RL –
RM – RR – RM …einzuhalten.
In der zweiten Phase wird die Passfolge durch den RM
variabel initiiert (frei entscheiden, ob Pass auf RR oder RL erfolgt).
Die Position wird nach einem Pass gewechselt, man wechselt auf die Position zu der man
vorher gepasst hat. Auf allen drei Positionen kann links oder rechts vom AIR-Body Richtung
Tor gestoßen werden.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), 3 AIR-Bodys
Beobachtungsschwerpunkte
Bei der Wurfauslage
·
Fußstellung des Stemmbeins Richtung Tor
·
Gewicht auf dem Stemmbein
·
Körperverwringung mit nahezu gestrecktem Wurfarm
·
Ellbogen auf Schulterhöhe
·
Blick in Richtung Tor
In der zweiten Phase
·
Variabilität der Anspielseite (RM variabel auf RR und RL)
·
Anspielbereitschaft der Passempfänger auf RR und RL
Talentsichtung des DHB
57
Handballspezifische Tests
Passkontinuum B
Passkontinuum B wird am zweiten Spieltag (Samstag) vor dem jeweils ersten Spiel durch
jede Mannschaft durchgeführt und unterteilt sich in zwei Durchführungsphasen.
Testbeschreibung
Es werden zwei Gruppen auf RL bzw. RR (an
der Seitenauslinie) gebildet, der erste RL startet
mit Ball. Die Passwege bzw. Laufwege sind:
· RL stößt an, passt zum ebenfalls anstoßenden RR (1) und läuft in einem Bogen
auf die Position RM (2)
· RR passt zurück auf die Position RM (3),
der das Tor angreift (4)
· danach kreuzt er mit RR (5), RR stößt zur
Mitte, passt zum nächsten RL (6) und
läuft bogenförmig auf die Position RM
hinter dem Pass her (7), um nach seinem
„torgefährlichen“ Angriff mit dem nächsten RL zu kreuzen
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2)
Beobachtungsschwerpunkte
Passen (siehe Abbildung: 1, 3, 6, 7)
·
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·
·
·
·
Unmittelbare Handlungsbereitschaft
nach Ballerhalt (Ball in Abwurfbereitschaft bringen)
Torgefahr in Ballbesitz
Bewegungsrichtung ≠ Passrichtung
Passpräzision
Passgeschwindigkeit
Passvarianten (Schlagwurf, Sprungwurf)
Kreuzen (siehe Abbildung: 4, 5)
·
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·
Talentsichtung des DHB
58
Torgefahr in Ballbesitz (4)
Breites Parallelstoßen antäuschen vom
Passempfänger
Pass mit der partnernahen Hand (5)
Zuspiellänge ca. 1m (5)
Passrichtung leicht diagonal nach hinten (5)
Deutliche Temposteigerung in der Kooperation
Bewegungsrichtung direkt zum Tor vom
Passempfänger in der Kreuzung
4
Spielleistungen
4
Spielleistungen
Grundspiele
60
Grundspiel A: 5 gegen 6 (3:2:1-Spielweise)
60
Grundspiel B: 4 gegen 4 (6:0-Spielweise
61
Grundspiel C: 2 gegen 2
62
Mannschaftsspiele
64
Vorgaben für die Spielweise innerhalb der einzelnen Halbzeiten
65
Penalty-Werfen
66
Talentsichtung des DHB
59
Spielleistungen
Grundspiele
In den Grundspielen 4gg4 und 5gg6 soll der Wettkampfcharakter auch zwischen den konkurrierenden Verbänden natürlich gelebt werden und das Ergebnis ermittelt werden. Den DHBTrainern und DHB-Sichtern steht es aber frei, den Wettkampf zu beenden und in ein Sichtungstraining umzuwandeln.
Grundspiel A: 5 gegen 6 (3:2:1-Spielweise)
Testbeschreibung
Gespielt wird in einem 3:2:1-Abwehrsystem (ohne
VM, HM wechselt immer auf Ballseite) und einem
4:2-Angriffsystem. Im neutralen Sektor werden an
der 9-m-Linie drei AIR-Bodys im Dreieck als „optische Bremse“ aufgestellt. Wenn der Ball einen AIRBody berührt ist der Angriffsversuch beendet. Der
neutrale Sektor zwischen den AIR-Bodys und der 6m-Linie (Torpfostenbreite [=3m]) darf nur vom HM
betreten werden.
Im Angriff sind alle Passvarianten erlaubt. Die einzige Einschränkung ist, dass der Ball spätestens nach
dem dritten Pass zwischen RR und RL zu einem
Außen- oder Kreisspieler gepasst werden muss.
Auch Pässe zum ballfernen Außen- bzw. Kreisspieler sind möglich. Jede Mannschaft spielt
15 Angriffe. Die Anzahl kann durch die DHB-Sichter erhöht werden.
Bewertung
Beobachtet werden die entsprechenden u. a. Schwerpunkte. Außerdem wird das Spielergebnis notiert.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), SR-Bedarf, Klebeband zur Markierung
der Sektoren, drei AIR-Bodys
Beobachtungsschwerpunkte:
Angriff
·
·
·
·
·
Überzahl schaffen
1gg1-Verhalten
Anlauf RL/RR nicht ins Zentrum, sondern auf den 1. Pfosten
Langpass RL/RR zum ballfernen Außen
Passvariationen auf alle Positionen
Talentsichtung des DHB
Abwehr
·
·
·
·
·
60
Antizipative Spielweise von Halb- und
Außenverteidiger
1gg1-Verhalten
Kommunikation
Laufarbeit
Kooperation Außen- und Halbverteidiger
Spielleistungen
Grundspiel B: 4 gegen 4 (6:0-Spielweise)
Testbeschreibung
Beim Grundspiel 4 gegen 4 sollen grundlegende altersgerechte individual- und gruppentaktische Grundformen im
Angriffs- und Abwehrverhalten gezeigt werden (Beobachtungsschwerpunkte s.u.). Beide Mannschaften spielen
zunächst je zehn Mal im Angriff bzw. in der Abwehr gegen eine 4:0 Formation. Gespielt wird dabei ohne Zuspieler und Außenverteidiger. Die angreifende Mannschaft
darf über die gesamte Breite des Handballfeldes spielen,
der Abschluss muss aber im markierten Sektor erfolgen
(siehe Grafik). Beim Torwurf muss der Werfer mit mindestens einem Bein Bodenkontakt innerhalb des Sektors
haben (Schlagwurf) oder innerhalb des Sektors abspringen (Sprungwurf). Nach Abprallern wird regelgerecht um den Ball gekämpft. In der Abwehr
dürfen sich die Spieler ausschließlich zwischen 6-m- und 9-m-Linie bewegen und diesen
Sektor auch nicht zur Verteidigung (Passweg, Ballführenden) verlassen. Ein Angriff ist beendet, wenn die angreifende Mannschaft ein Tor erzielt hat bzw. die abwehrende Mannschaft in
Ballbesitz gelangt ist. Jeder neue Angriffsversuch startet hinter der Angriffslinie (gestrichelte
Linie, siehe Grafik) und wird durch die Schiedsrichter angepfiffen. Zwei-Minuten-Strafen werden mit einem Bonus-“Tor“ für die gegnerische Mannschaft bestraft. Der bestrafte Spieler ist
für die folgenden drei Abwehr- bzw. Angriffsaktionen nicht einsetzbar. Verhindert ein Verteidiger, der nicht zu den vorgesehen aktiven Verteidigern gehört, innerhalb des Sektors ein
Tor, wird diese Aktion ebenfalls mit einer Zwei-Minuten-Strafe und einem Bonus-“Tor“ gewertet. Es geht mit Freiwurf weiter.
Bewertung
Beobachtet werden die entsprechenden u. a. Schwerpunkte. Außerdem wird das Spielergebnis notiert.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), SR-Bedarf, Klebeband zur Markierung
der Sektoren/ Hütchen
Beobachtungsschwerpunkte nach der RTK 2009 (Brand et al., 2009):
Angriff
Abwehr
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·
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·
·
·
Schlagwürfe, Sprungwürfe
Kooperation mit KM
Kreuzbewegungen
Sperren/Absetzen
1 gegen 1 mit Durchbruch bzw. bewussten Weiterspielen
Raumöffnende Bewegungen
Kommunikation
·
·
Verdichtung zur Ballseite
Stellungsspiel zum KM
Übergeben/Übernehmen
Grundtechnik 1 gegen 1 Abwehr
Querstellung der Halbverteidiger um
Räume optisch zuzustellen
Überzahlsituation schaffen
Kommunikation
·
keine Zuspieler und Außenspieler
·
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Besondere Hinweise
·
Werfen nur im Angriffssektor (ein Fuß!)
Talentsichtung des DHB
61
Spielleistungen
Grundspiel C: 2 gegen 2 (mit Tabuzone, ohne Übergang)
Grundspiel C wird verbandsintern als Sichtungstraining durchgeführt. Die Trainingsleitung
erfolgt in Zusammenarbeit von DHB-Trainern, DHB-Sichtern, Landestrainern und Verbandstrainern.
Testbeschreibung
Der Kreisspieler darf sich nur innerhalb des begrenzten
Bereichs in der Nähe des 6-m-Raums aufhalten. Er darf
jederzeit vom mitspielenden Rückraumspieler angespielt
werden. Auch die beiden Zuspieler dürfen den Kreisspieler
anspielen. Der Kreisspieler darf den Kreisspielersektor vor
der Ballannahme nur mit einem Fuß verlassen. In Ballbesitz ist seine Bewegung nicht mehr eingeschränkt.
Ein Rückraumspieler darf die Tabuzone im zentralen Spielraum nur ohne Ball überqueren bzw. betreten. Er darf in
beiden Angriffszonen über den Rückraum kommend angreifen und dort von dem jeweiligen
(für die Abwehr-/Angriffszone) zuständigen Abwehrspieler offensiv bekämpft werden. Innerhalb der 9-m-Zone gibt es keine Tabuzone.
1 m Breite zentral mit zwei 30-cm-Tapestreifen markiert an 9 m bis
9,30 m
Raum:
4 m Breite entlang der 9-m-Linie links und rechts von den Tapestreifen
der Tabuzone. Raumbegrenzung durch Tapestreifen von 6-m-Linie bis
11 m vor dem Tor. Dabei sind die Enden bei 11 m 7 m auseinander.
Kreisspielersektor: 1 m Breite zentral direkt in Verlängerung der Tabuzone mit zwei 30cm-Tapestreifen markiert an 6 m bis 6,30 m
Zuspieler rechts:
auf der RR-Position, 2 m außerhalb der Markierung des Raumes, 12 m
von der Torauslinie
Zuspieler links:
auf der RL-Position, 2 m außerhalb der Markierung des Raumes, 12 m
von der Torauslinie
Ablauf
Das Grundspiel wird im rotierenden Wettkampf zwischen zwei festen Zweierteams gespielt.
Jedes Team hat 10 Angriffe und 10 Abwehraktionen (also insgesamt 20 Aktionen). Jeder
Spieler verteidigt fünfmal in Raum A und fünfmal in Raum B und ist fünf Angriffe Kreisspieler
und fünf Angriffe Rückraumspieler (4 Positionen à 5 Angriffe/Abwehr = 20 Aktionen). Die
Wiederholungszahlen sind durch die Leiter des Trainings flexibel zu gestalten.
1.) Team 1 beginnt mit fünf Angriffen gegen Team 2. Die Verteidigungszonen (A/B) sind bei
allen fünf Angriffen von Team 1 festgelegt und werden im Verlauf dieser fünf Angriffe
nicht geändert (Spieler 1 fünfmal linke Abwehrzone, Spieler 2 fünfmal rechte Abwehrzone). Team 1 behält bei seinen ersten fünf Angriffen ebenfalls die Positionen bei (Spieler
1 KM, Spieler 2 RM).
2.) Nach fünf Angriffen wechselt Team 1 in die Abwehr, Team 2 in den Angriff (Ablauf siehe
1.). Die Positionen bleiben während dieser fünf Angriffe bestehen.
3.) Nach diesen fünf Angriffen wechselt Team 2 wieder in die Abwehr, Team 1 wieder in den
Angriff und die Rollen werden verglichen mit 1.) für fünf Angriffe getauscht.
4.) Nach diesen fünf Angriffen wechselt Team 1 wieder in die Abwehr, Team 2 wieder in den
Angriff und die Rollen werden vergleichen mit 2.) getauscht.
Tabuzone:
Talentsichtung des DHB
62
Spielleistungen
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), SR-Bedarf, Klebeband zur Markierung
der Sektoren
Beobachtungsschwerpunkte:
Defensive Spielweise
·
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·
Abschirmen der Passwege zum Kreisspieler
Zum Ball agieren
Regelgerechtes Arbeiten um den
Kreisspieler (kein Umkreisen und Trikothalten, Hände offen halten)
Kommunikation (z. B. verbale Steuerung des offensiven Verteidigers)
Taktisch richtiges Aushelfen beim offensiven Verteidiger nach Durchbruch
des Rückraumspielers
Zuordnen des Kreisspielers vor Umschalten in die offensive Rolle (in den
Kreis/zum Abwehrpartner
Schnelles Umschalten in die offensive
Rolle bei richtiger Wahrnehmung
Offensive Spielweise
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Rückraumspieler
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Passqualität zu Zuspieler und Kreisspieler (Anspielvarianten)
Sinnhaftes Auswählen der jeweiligen
Angriffszonen in Abhängigkeit der
Wahrnehmung der Abwehrverhalten
der beiden Verteidiger
Passtäuschungen zu Zuspielern vor
Anlaufen der Angriffzonen
Sinnvolles Anlaufen der gegnerfreien
Bereiche in den jeweiligen Abwehrzonen (Zuspieler müssen dem Rückraumspieler Zeit geben, die Räume vor
Ballerhalt anzulaufen)
Situative Wahrnehmung (Rückraumwurf – Durchbruch – Anspiel an Kreisspieler – Anspiel an Zuspieler)
Durchsetzungsvermögen im Offensivzweikampf
Rückraumwurfqualität (schneller Wurf)
Anspielvarianten an Kreisspieler
Talentsichtung des DHB
·
·
·
·
·
Frühzeitiges Erkennen der Zuständigkeit
für die offensive Rolle
Erarbeiten des optimalen offensiven
Zweikampfortes durch schnelles Umschalten und richtige Wahrnehmung
Taktisch richtige Stellung in Relation zum
Rückraumspieler
Ballorientierung bei Pässen, Prellen und
gehaltenen Bällen vor dem Körper des
Ballführers
Wirkungsvolle regelgerechte Körperkontakte wenn keine Chance auf Ballgewinn
Schnelles Korrigieren der Stellung bei
Bewegung des Rückraumspielers
Stellen verschiedener Aufgaben an
Passgeber und Rückraumspieler
Offenhalten der Hände bei Körperkontakt
(kein Trikothalten) und kein Klammern
Schnelles Umschalten in die defensive
Rolle bei richtiger Wahrnehmung
Kreisspieler
Positionieren innerhalb des engen Raumes gegenüber dem defensiven Verteidiger
Regelgerechtes Stören der Laufwege der
beiden Verteidiger innerhalb des zugelassenen Raumes
Fangfähigkeit
Durchsetzungsvermögen mit Ball
Abschlussverhalten
Zuspieler
·
·
63
Passqualität zu Rückraumspieler, Kreisspieler und gegebenenfalls zum Zuspieler-Partner
Entscheidungsverhalten / Risikoabschätzung bei Anspielen an Kreisspieler
Spielleistungen
Mannschaftsspiele
Testbeschreibung
An jedem Spieltag wird vor dem ersten Mannschaftsspiel jeder Mannschaft die Überprüfung
der Passtechnik in Form von Passkontinua durchgeführt (s. S. 57 ff.). Die Mannschaftsspiele
werden nach den internationalen Handballregeln in der gültigen Fassung des DHB sowie mit
den Hinweisen und Erläuterungen der IHF gespielt (siehe DHB, 2010b).
Unter Beachtung des § 75 Absatz 1 der SpO/DHB wird für die Sichtung festgelegt:
Die Spielzeit beträgt bei den Mannschaftsspielen Freitag und Samstag je 2 x 15 min, bei den
Platzierungsspielen am Sonntag 2 x 20 min.
Bewertung
Es wird das Spielergebnis pro Halbzeit bewertet: für jede Halbzeit sind 2 Punkte zu vergeben
(2:0, 1:1 oder 0:2), für das Penalty-Werfen 1 Punkt (1:0, 0:1). Für die Bewertung der Rangfolge in der Tabelle werden pro Sieg 2:0 Punkte vergeben.
Haben in der Endabrechnung zwei oder mehrere Mannschaften innerhalb einer Gruppe die
gleiche Anzahl von Punkten erreicht (Möglichkeiten: 8:0, 6:2, 4:4, 2:6, 0:8), wird für die Platzierung in der nachfolgenden Reihenfolge verfahren:
1. Gesamtpunkteverhältnis bei separater Wertung der Halbzeiten/Penalty (maximal 5
pro Spiel: 2 pro Halbzeit, 1 pro Penalty, s. o.)
2. direkter Vergleich
Die DHB-Sichter beurteilen neben der Individualleistung der einzelnen Spieler (siehe auch
Beobachtungsschwerpunkte der Grundübungen und Grundspiele) auch die Mannschaftsleistung.
Materialbedarf
Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2), SR-Bedarf
Besondere Hinweise
·
Spielerwechsel dürfen nur bei eigenem Ballbesitz vorgenommen werden. Alle Spieler
(mit Ausnahme der TH) sind auf mindestens 2 Positionen einzusetzen.
·
·
·
Die Strafzeit beträgt bei der Sichtung 1 min!
Es gibt kein „Team-Timeout“!
Nach jedem Spiel wird von beiden Mannschaften ein Penalty-Werfen absolviert.
Talentsichtung des DHB
64
Spielleistungen
Vorgaben für die Spielweise innerhalb der einzelnen Halbzeiten
Halbzeit
1.
Abwehrsystem 3:2:1
2.
Defensives Abwehrsystem (6:0, 5:1)
Besondere Hinweise - Abwehr
Die 3:2:1-Abwehr darf auch defensiver (Halbverteidiger zwischen 8 und 9m) gespielt werden,
muss nach einem Übergang des Angriffs auf ein 2:4-Angriffssystem aber ihre Grundformation beibehalten (siehe DHB-Rahmentrainingskonzeption).
In Überzahl-Situationen (1 min Strafzeit bei der Sichtung) muss das gewählte Abwehrsystem
beibehalten werden.
Manndeckungen in der Fernwurfzone (5:0+1, 4:0+2, 3:0+3) sind verboten! Dies gilt auch für
Unterzahlsituationen in der Abwehr (4:0+1 / 3:0+2).
Jeweils die letzten drei Minuten sind nicht an die vorgegebene Abwehrformation gebunden.
Es ist jedoch weiterhin keine personenbezogene Einzelmanndeckung erlaubt, bzw. bei
Manndeckung mindestens 3 Spieler zeitgleich.
Besondere Hinweise - Angriff
Allen ist die Systemschwäche der 3:2:1 gegen einen 2:4-Angriff bekannt. Es wäre wünschenswert, dass die Mannschaften sich im Sinne der langfristigen Ausbildung nicht nur bzw.
nicht vermehrt auf diese taktische Lösung beschränken (kreuzen, 3:3, …)!
Talentsichtung des DHB
65
Spielleistungen
Penalty-Werfen
Das Penalty-Werfen wird nach jedem Mannschaftsspiel durchgeführt. Von jeder Mannschaft
werden 5 Spieler bestimmt, wodurch sich 5 Paare ergeben, die im Folgenden gegeneinander
spielen. Innerhalb des Paares gibt es zunächst einen Angreifer und einen Abwehrspieler, die
Rollen wechseln nach dem ersten Durchgang. Für jedes Paar bleiben die Torhüter bestehen
(jeweils einmal Angriff und einmal Abwehr).
Gestartet wird auf der Seite der angreifenden Mannschaft. Während des Penalty-Werfens
befinden sich nur die beiden Feldspieler, die Torhüter und pro Torhüter ein passgebender
DHB-Sichter auf der Spielfläche. Der Angreifer steht außerhalb des 9-m-Raumes seines
Torhüters mit einem Fuß auf der 9-m-Linie, der Abwehrspieler steht innerhalb des 6-mRaumes mit einem Fuß auf der 6-m-Linie (bei den Mädchen mit dem vorderen Fuß auf
einer Markierung auf der 6-m-Linie, die den Schnittpunkt mit der seitlichen Verlängerung der 4-m-Linie markiert).
Auf einen Pfiff hin starten die beiden Spieler zum Gegenstoß und der DHB-Sichter spielt den
Ball zum Torhüter des Angreifers, der sich nur innerhalb seines Torraumes aufhält. Der Torhüter passt sofort auf seinen Angreifer (Beobachtung: raumöffnende Bewegung, Passtechnik, Timing und Raumgefühl). Dieser fängt den Ball im Vorwärtslaufen, ohne ihn fallen zu
lassen oder zu dribbeln und wirft unter Beachtung der 3-Schritte-Regel auf das gegnerische
Tor. Er darf nicht stehen bleiben bzw. zurück laufen. Der Abwehrspieler darf nur gegen den
Ball verteidigen und keinen Kontakt zum Angreifer haben. Sollte der Abwehrspieler den Ball
berühren, der Ball aber danach nicht den Boden berühren und der Angreifer wieder an den
Ball kommen, darf weiter gespielt werden. Falls der Abwehrspieler es schafft den Angreifer
zu überholen, darf er versuchen den Torwurf zu blocken. Sobald ein Paar diesen Ablauf beendet hat, wechseln die Rollen und es wird nach gleichem Ablauf in die andere Richtung
gespielt. Nach Beendigung beider Durchgänge startet das nächste Paar, nun ist ein
Torhüterwechsel möglich. Ein direkter Wurf eines Torhüters ist ebenso nicht gestattet wie
das Abfangen des vom gegnerischen Torhüter kommenden Passes durch den anderen Torhüter. Beide Torhüter dürfen den 6-m-Raum nicht verlassen!
Gezählt wird die Anzahl der erzielten Tore. Ist der Spielstand nach fünf Paaren unentschieden, wird nach dem Prinzip "Sudden Death" die Entscheidung herbeigeführt. Es dürfen nun
nur Spieler eingesetzt werden, die bisher noch nicht am Penalty-Werfen teilgenommen haben.
Talentsichtung des DHB
66
5
Gesamteinschätzung
5
Gesamteinschätzung
Aufgrund der Ergebnisse der oben dargestellten sportmotorischen Tests, der Beobachtungsschwerpunkte der handballspezifischen Tests sowie der Spielleistung in den Grund- und
Mannschaftsspielen wird jeder Spieler durch die Sichtungsverantwortlichen eingeschätzt.
Zusätzlich wird für die auffälligen Spieler eine Talentprognose erstellt, die als Vergleich zwischen dem aktuellen Leistungsniveau und dem eingeschätzten Entwicklungspotenzial dargestellt wird.
Talentprognose
Die Landesauswahltrainer geben für jeden ihrer Spieler eine Einschätzung anhand der unten
dargestellten Abbildung direkt nach der Anreise in einem verschlossenen Umschlag ab
(Entwicklungspotenzial bzw. aktuelle Spielleistung). Während der Sichtung geben die DHBSichter eine Einschätzung für die auffälligen Spieler ab, ebenfalls nach dem unten dargestellten Schema. Im Abschlussgespräch über die auffälligen Spieler (zwischen den DHB-Trainern
und den Landestrainern) werden diese Einschätzungen miteinander verglichen.
Talentsichtung des DHB
67
Gesamteinschätzung
Intuitives Trainerurteil zur Einschätzung des Entwicklungspotenzials und der aktuellen Spielleistung mit Hilfe von Ankerbeispielen.
mod. nach Czwalina, 1976.
Talentsichtung des DHB
68
Literaturverzeichnis
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Talentsichtung des DHB
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Talentsichtung des DHB
70
Kontakt
Kontakt
Wenn ihr Fragen zur Durchführung und Auswertung der einzelnen Testverfahren bzw. zur
Interpretation der erzielten Ergebnisse habt oder Anregungen für Veränderungen geben
möchtet, stehen wir euch unter folgender Kontaktadresse gern zur Verfügung:
Jelena Braun
Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Fachgruppe Handball
Marschnerstraße 29
04109 Leipzig
Telefon: 0341 – 49 45 163
E-Mail: [email protected]
Maik Nowak
Deutscher Handballbund
Nachwuchskoordinator weiblich
Willi-Daume-Haus
Strobelallee 56
44129 Dortmund
Telefon: 0178 - 3204400
E-Mail: [email protected]
Axel Kromer
Deutscher Handballbund
Nachwuchskoordinator männlich
Willi-Daume-Haus
Strobelallee 56
44129 Dortmund
Telefon: 0163 - 7163434
E-Mail: [email protected]
Talentsichtung des DHB
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