SONDERHEFT MESSTECHNIK, SENSORIK UND TEST I Wissen. Impulse. Kontakte. April 2016 www.elektronikpraxis.de Mit dem Handheld-Oszilloskop zuverlässig im Feld messen Messergebnisse in Laborqualität lassen sich auch im rauen Feldeinsatz erzielen. Das verspricht Rohde & Schwarz mit seinem R&S Scope Rider. Messen mit einem Labor-Multimeter Die Spezifikationen eines Oszilloskops Mess-Tipps für EMV-Quereinsteiger Im Labor kommt ein Multimeter oft zum Einsatz. Wir haben vier Geräte genauer untersucht. Seite 10 Ein Datenblatt sagt alles aus, sollte man meinen. Doch worauf muss man besonders achten? Seite 18 EMV-Test nicht bestanden? Wir geben Tipps, wie Sie den Pre-Compliance-Test meistern. Seite 28 EDITORIAL Geben Sie Ihre Messdaten nicht in fremde Hände! S tellen Sie sich folgendes Szenaio vor: In einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines großen Unternehmens haben die Ingenieure ihre neueste Entwicklung ausgemessen und die Messdaten auf einem Computer abgespeichert. Doch unsere Entwickler arbeiten in einem multinationalen Unternehmen, das viele Standorte verteilt auf der Welt hat. Also müssen die Entwickler ihre Ergebnisse mit den Kollegen an anderen Standorten austauschen. Nur wie? Die Messdaten per E-Mail verschicken oder die Werte gleich in die Cloud speichern? Und wo stehen die Server physisch? Schließlich haben die Entwickler viele Arbeitsstunden in den Prototypen gesteckt und die Messdaten sind das Ergebnis ihrer Arbeit. Im schlimmsten Fall haben Fremde Zugriff auf die Daten und somit auf die Entwicklungsergebnisse. Für Entscheider in globalen Firmen oder auch mittelständischen Unternehmen klingt es reizvoll, Daten in die Cloud abzuspeichern. Steht doch fast unbegrenzter Speicher zur Verfügung und die Kollegen aus dem möglichen Szenario hätten von überall auf der Welt Zugriff auf die Messergebnisse. Jetzt kommt das Aber: nicht nur sie! Datensicherheit in der „Vernetzte Sensoren und Messdaten in der Cloud – Chancen und Risiken gut abwägen!“ Hendrik Härter, Redakteur [email protected] Cloud muss garantiert sein. Jetzt könnte man argumentieren, dass mit den Messdaten allein ein Fremder, der Zugriff auf die Messwerte hat, nichts anfangen kann. Das mag stimmen. Doch wem gehören die Daten, wenn sie auf Servern weltweit verteilt sind? Bevor sich ein Unternehmen dazu entscheidet, seine Daten in die Cloud abzulegen, sollte es genau prüfen, wer der Anbieter ist. Unbedingt sollten Unternehmen prüfen, wie es mit der Datensicherheit bestellt ist, ob die Daten ausreichend verschlüsselt sind und wo die Server lokal stehen! Speziell für die Messtechnik bietet die Sensor+Test im Mai ein Sonderforum: „Messtechnik in der Cloud“. Auch hier steht das Thema Sicherheit im Mittelpunkt. Schließlich soll der Entwickler keine Angst haben, dass seine Daten gehackt werden – aber die nötige Vorsicht sollte geboten sein! NÄHERUNGSSENSOREN Magneto-induktive Abstandssensoren zur berührungslosen linearen Wegmessung Wählbare Messbereiche bis 55 mm Hohe Grundempfindlichkeit und Temperaturstabilität Geeignet zur Drehzahlmessung Frei definierbare Schaltpunkte Verschiedene Sonderausführungen: Edelstahl | Kunststoff | OEM Herzlichst, Ihr Besuchen Sie uns Sensor+Test / Nürnberg Halle 1 / Stand 320 Tel. +49 8542 1680 ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 3 www.micro-epsilon.de/mds INHALT LABORMESSTECHNIK Handheld-Oszilloskop für den Einsatz im Feld Ein Handheld-Scope kommt häufig dort zum Einsatz, wo elektrische Antriebe, Leistungselektronik oder elektrische Versorgungen für Industrieanlagen gewartet und geprüft werden müssen. Dazu ist es allerdings notwendig, dass das Messgerät unter anderem über isolierte Eingangskanäle verfügt oder für die Messkategorie CAT IV nach IEC 61010-1 zertifiziert ist. Außerdem sollte der Anwender schnell das Menü überblicken können, ohne sich intensiv mit dem Handbuch zu beschäftigten. 15 SCHWERPUNKTE 6 10 Die Messtechnik in der Cloud Das Sonderthema auf der diesjährigen Sensor+Test in Nürnberg ist die Messtechnik in der Cloud. Die Tücken beim Einsatz eines Labor-Multimeters Moderne Labor-Multimeter gehören nach dem Oszilloskop zu den wichtigsten Messwerkzeugen eines Entwicklers. In unserem Beitrag untersuchen wir vier unterschiedliche Geräte verschiedener Hersteller. Labormesstechnik TITELTHEMA 15 Handheld-Oszilloskop für den Einsatz im Feld 18 Oszilloskope Die wichtigen Spezifikationen eines Oszilloskops Messtechnik in Laborqualität für den rauen Feldeinsatz: Das verspricht Rohde & Schwarz mit dem R&S Scope Rider. Das Gerät vereint fünf Messgeräte und ist mit Bandbreiten bis zu 500 MHz verfügbar. Plant eine Entwicklungsabteilung ein neues Oszilloskop, dann werden im Vorfeld Datenblätter verglichen, um das möglichst passendste Gerät zu finden. 22 Vertikale und horizontale Skalierung Für brauchbare Messergebnisse mit einem Oszilloskop muss man sich mit der vertikalen und horizontalen Auflösung des Gerätes auseinandersetzen. Dabei spielt auch die Auflösung des A/D-Wandlers eine wichtige Rolle. 4 Messdaten auswerten 24 Protokollanalyse von seriellen Bussen Serielle Busse lassen sich mit dem PicoScope analysieren. Das Mixed-Signal-Oszilloskop wird über USB 3.0 an einem PC angeschlossen und die Auswertung erfolgt über die mitgelieferte Software. Spektrumanalyse 28 Brauchbare Messergebnisse als EMV-Quereinsteiger Hat Ihr Produkt die EMV-Zulassung nicht bestanden? Wir geben einen Überblick über den Pre-Compliance-Test und zu EMI-Anforderungen, Equipment und Messungen. Messdaten erfassen 32 MEMS-Sensoren überwachen die Raumluftqualität Bei einem Niedrigenergiehaus ist der Luftaustausch unterbunden. Für entsprechende Zufuhr von Frischluft müssen verschiedene Gase detektiert werden. Hier helfen MEMSgefertigte Gassensoren. 34 Mit einem modularen Digitizer HF-Signale messen Mit der modular aufgebauten PCIe-Serie M4i lassen sich dank entsprechender Bandbreite und Auflösung auch Leistungen und quadraturmodulierte Signale messen. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, wie das geht. Testsysteme 38 Verschiedene Instrumente vereint in einem Testkopf Die Testumgebung EVA100 integriert verschiedene Messinstrumente in einem modularen Testkopf, um IoT-Halbleiterbausteine zu verifizieren. Abgerundet wird diese Testlösung von einer Software-Suite. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 24 Protokollanalysen von seriellen Bussen 28 Messergebnisse als EMV-Quereinsteiger 32 MEMS-Sensoren überwachen die Luftqualität 40 Wahl des Busses für ein Mess- und Testsystem www.vxinstruments.com/pxi-systems Potentialfreie Messtechnik für Labor- und Produktion Grundlagen Messtechnik 40 Die Wahl des Busses für ein Mess- und Testsystem Die Busse LXI und PXI bieten kombiniert für Mess- und Testsysteme einige Vorteile. Wir stellen diese und weitere Bussysteme für die Messtechnik vor und zeigen entsprechende Anwendungen. RUBRIKEN 3 Editorial 37 Impressum Messezeitung zur Sensor+Test 10. bis 12.05.2016, Nürnberg Das Sonderthema auf der diesjährigen Sensor+Test in Nürnberg ist die Messtechnik in der Cloud. Gezeigt werden Möglichkeiten, Messdaten weltweit auszutauschen. nstruments www.sensor-test.de ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 the test solutions provider 5 German Engineering. AKTUELLES // MESSE-TIPP Die Messtechnik in der Cloud im Mittelpunkt der Sensor+Test Bild: AMA Service Das Sonderthema auf der diesjährigen Sensor+Test in Nürnberg ist die Messtechnik in der Cloud. Gezeigt werden Möglichkeiten, Messdaten weltweit auszutauschen, aber auch potenzielle Gefahren. Fachmesse für die Messtechnik: Die Sensor+Test im Mai in Nürnberg bietet neben Fachkongressen auch ein Aktionsprogramm für die Messebesucher. D er Messtechnik gehört die Zukunft. Ihre Daten sind das Blut in den Adern von Industrie 4.0 und die allermeisten Dinge im „Internet der Dinge“ werden entweder selbst messende Sensoren sein oder über eine Vielzahl solcher Sensoren verfügen. Der wesentliche Fortschritt in der vernetzten Welt von morgen liegt in der globalen Verfügbarkeit lokaler Messergebnisse. Dieser rasanten Entwicklung – und auch den damit verbundenen Risiken wie der Datensicherheit und -integrität – trägt der Ausstellerbeirat der Sensor und Test 2016 mit dem Sonderthema „Messtechnik in der Cloud“ Rechnung. Fachkongresse und Aktionsprogramm während der Messe Die 18. GMA/ITG-Fachtagung „Sensoren und Messsysteme“ findet 2016 turnusmäßig parallel zur Messtechnik-Messe statt. Die bedeutende deutschsprachige Tagung zu den Themen Sensorik und Messtechnik wird gemeinsam von der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) und der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (ITG) getragen und in diesem Jahr von der GMA gestaltet. Zum zweiten Mal 6 veranstaltet die European Society of Telemetry in Zusammenarbeit mit der Sensor +Test in Nürnberg die European Telemetry and Test Conference – etc2016. Die etc2016, mit begleitender Ausstellung, ist die Plattform für Telemetrie, Telecontrol, Test-Instrumentierung und Datenverarbeitung, in deren Rahmen auch das „3rd Advanced In-Flight Measurement Techniques Symposium AIM2016“ und das „27th Symposium of the Society of Flight Test Engineers SFTE - European Chapter“ tagen. Die Sensor und Test vom 10. bis 12. Mai in Nürnberg bietet vielfältige Gelegenheiten zum Innovationsdialog über neue Lösungen und Konzepte zur Übertragung, Verarbeitung, Analyse und Sicherheit messtechnisch ermittelter Daten im weltweiten Netz. Und das nicht nur an den Messeständen zahlreicher Aussteller: Auf dem Sonderforum in Halle 5 können sich die Besucher gezielt und konzentriert einen Überblick über neue Produkte und Entwicklungen zu diesem spannenden Thema verschaffen. Auch das Vortrags-Forum, das ebenfalls in der Halle 5 stattfinden wird, steht am ersten Messetag ganz im Zeichen der „Messtechnik in der Cloud“. Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik wird am ersten Messetag den „Innovationspreis 2016“ verleihen. Prämiert werden Forschungs- und Entwicklungsleistungen aus der Sensorik und Messtechnik. Von den eingereichten Themen werden fünf nominiert und schließlich einer mit dem Preis geehrt. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Ausgelobt wurde auch der Sonderpreis „Junges Unternehmen“. Der Sonderpreis ist ein kostenloser Messestand auf der Sensor und Test. Zu den Fachforen in den Hallen 1 und 5 haben alle Messebesucher freien Zugang. Dort präsentieren die Aussteller der Sensor+Test in Kurzvorträgen ihre neuen Produkte und Lösungen sowie deren Anwendungsmöglichkeiten. Im Rahmen des Forums „Innovative Testing“ am zweiten Messetag stellen Experten aus Industrie und Forschung daneben besonders innovative Sensortechnologien und Messverfahren der Zukunft vor. Das beliebte Fahrversuchsgelände gibt den Messebesuchern die Möglichkeit, Mess- und Prüftechnik speziell für das Automobil live erlebbar zu machen. // HEH Sensor+Test Fakten zur Sensor+Test Die Messtechnik-Messe Sensor+Test findet vom 10. bis 12. Mai auf dem Messegelände in Nürnberg statt. Im Jahr 2015 präsentierten 548 Aussteller aus 31 Nationen das gesamte Spektrum der messtechnischen Systemkompetenz vom Sensor bis zur Auswertung der Messdaten. Parallel zur Ausstellung finden der Kongresse „etc2016 – European Telemetry and Test Conference“ und die GMA/ITGFachtagung „Sensoren und Messsysteme“ statt. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 AKTUELLE PRODUKTE // MESSTECHNIK PXI-ARBITRARY-GENERATOREN Potenzialfreie Signalformen bis 30 V für Labor und Produktion VX Instruments als Entwickler und Hersteller von hochpräzisen und schnellen Messgeräten erweitert das Produktportfolio der auf FlexCPP basierenden Gerätefamilien durch das PXI-ExpressInterface. Damit steht mit der Arbitrary-Waveform-GeneratorFamilie PXAe722x eine flexible und leicht anpassbare ArbiträrGenerator-Baureihe zur Verfügung. Die Geräte sind als Varianten mit 1 oder 2 Kanälen verfügbar und können unabhängig voneinander beliebige Signale mit ei- ner Samplerate von 100 MS/s bei einer Auflösung von 16 Bit ausgeben. Jeder Kanal verfügt über einen Speicher von 2 MByte. Die Ausgangsspannungen gibt der Hersteller mit bis zu 30 V oder ±15 V an. Beide Ausführungen VEKTOR-NETZWERKANALYSATOR Von 100 kHz bis 20 GHz messen Die Hochleistungs-Vektor-Netzwerkanalysatoren (VNAs) von Telemeter Electronic messen die S-Parametern für Frequenzen von 100 kHz bis 20 GHz und einen Dynamikumfang von 145 dB. Ausgestattet ist das Modell C1220 mit einem Hybrid-Dual-Core DSP sowie FPGA-Technik. Über einen Windows-PC lässt sich die Serie voll programmieren und einstellen. Zudem lässt sich der Netzwerkanalysator in ein bestehendes Testsystem mit 19 Zoll einbauen. Die einstellbaren Frequenzschritte liegen bei 1 Hz und es lassen sich bis zu 500.001 Erfassungspunkte erfassen. Frost & Sullivan zeichnete im Jahr 2015 das Gerät aus. Telemeter Electronic lassen sich als potenzialfreie und erdbezogene Version konfigurieren. Bereits vordefinierte Signalformen, wie beispielsweise Sinus oder Rechteck, können direkt über die Treiberfunktionen aufgerufen werden. Ergänzend dazu ist es möglich, vom Anwender frei definierbare Wellenformen auszugeben. Durch die integrierte Memory-Sequencing-Funktion kann durch jeglichen TriggerEvent und ohne Verzögerung zwischen verschiedenen Signalformen gewechselt werden. Die Geräte basieren auf der von VX Instruments eigens entwickelten „Flexible Configurable PXIe Platform“, kurz FlexCPeP. Abhängig von der Anzahl der Kanäle und der Floating-Option gibt es die Geräte als 3U PXI für einen oder zwei Slots. Der Hersteller kann mit der Serie innerhalb kürzester Zeit verschiedene Variationen von kundenspezifischen Arbitrary-Function-Generator-Typen sowie Digitizern und Source and Measurement Units zur Verfügung stellen. VX Instruments FOTOMIKROSENSOREN Vorverlötet an Drahtanschlüssen Die Fotomikrosensoren der EESX-Serie von Omron sind betriebsfertig an Verbindungsdrähten verlötet und umfassen zwölf drahtgebundene Bauelemente. Die Allzweckserie EE-SX1088 kennzeichnet ein vertikaler Öffnungswinkel von 0,5 mm zur Erkennung von Objekten, die sich horizontal zum Sensor bewegen. Die Serie EE-SX1096 mit einem horizontalen Öffnungswinkel kann auch Objekte erkennen, die vertikal durch den Sensor geleitet werden. Die extrabreite Version EE-SX1160 hat eine Sensornut von 9,5 mm. Die Serie EE-SX1161 ist eine staubdichte Ausführung mit einem Schaltabstand von 3,2 mm. Omron DATENLOGGER ALEMO 500 mit integriertem Webservice wird über Tablet bedient Der Datenlogger ALMEMO 500 von Ahlborn wird über ein Tablet mit 8'' und einer entsprechend vorinstallierten App bedient. Mehrere Anwender können gleichzeitig über einen integrierten WLAN-Hotspot zugreifen. Möglich macht das ein Webservice. Alternativ kann sich der Datenlogger in einem bestehenden WLAN- oder LAN-Netzwerk anmelden. Neben der Messdatenvisualisierung lässt sich das Messgerät sowie alle angeschlossenen Fühler über das Tablet konfigurieren. Der Anschluss 8 unterschiedlichster Sensortypen wird durch galvanisch getrennte, voneinander unabhängige Messeingänge ermöglicht, wobei auch vorhandene Sensoren über die ALMEMO-Stecker angeschlossen werden können. Die Standardversion bietet 20 Eingänge. Verwendet man die D7-Fühlergeneration, sind bis zu 10 Kanäle pro Messeingang möglich. Der Logger misst zeitsynchron mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4000 Messungen/s. Die Darstellung der Messwerte erfolgt als Einzelmesswert, Messwertlisten, über frei konfigurierbare Anzeigen oder als Liniendiagramm. Historische Messverläufe aus dem Messwertspeicher können offline oder bei laufender Messung geladen werden. Der Export der Messdaten erfolgt über das Programm WinControl oder über Excel. Geliefert wird der Logger im Tischgehäuse 63 TE und 84 TE (stapelbar) oder als 19'' Baugruppenträger. Der interne 3-GByte-Messwertspeicher ist auch als Ringspeicher erhältlich und speichert je nach Messwertauflösung bis zu 600 Mio. Messwerte. Das Gerät arbeitet im Netzbetrieb und optional mit Akku. Tablet, Halter und App sind im Lieferumfang des Datenloggers enthalten. Ahlborn Mess- und Regelungstechnik ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 Kostenloses DIGITAL-KOMPENDIUM Messtechnik-Grundlagen als Je t z t r e P ape ! le s e n Grundlagenbeiträge Fachartikel Applikationsbeispiele Referenzdesigns Design-Tipps weiterführende Informationen als Online-Verlinkung 09861 Lesen Sie das gesammelte ELEKTRONIKPRAXIS-Wissen auf Ihrem PC, Laptop oder iPad und sichern Sie sich kostenlos Ihr gedrucktes Kompendium* unter www.elektronikpraxis.de/messtechnik-kompendium *limitierte Auflage Lesen Sie auch unsere anderen Digital-Kompendien: Antriebstechnik & Antriebselektronik hniK & AntriebseleKtroniK Kompendium Antriebstec Wissen. Impulse. Kontakte. März 2013 www.elektronikpraxis.de www.elektronikpraxis.de/antriebstechnik-kompendium Kompendium power rgungen design & stromverso Antriebstechnik: bo rtechnik Bionik in der Robote Power Design & Stromversorgungen www.elektronikpraxis.de/powerdesign-kompendium Wissen. Impulse. Kontakte. sie auf der Natur und überträgt sucht nach Phänomenen Beispiel. www.elektronikpraxis.de Die Wissenschaft der Biomimese jün dass jüngste Schlangenarmroboter ist unsere Technikwelt. Der dded Embedded-Design ektron für elektronische rregel Motorregelung Anforderungen an DC-Motoren in der Humanoid-Robotik Die Bremsenergie puffern und wiederverwenden Der dynamische Energiespeicher spart GesamtSeite 18 betriebskosten. Leistungsdichte, Dynamik und Wirkungsgrad sind Seite 46 entscheidend. September 2013 ErP-Vorschriften in Antrieben berücksichtigen -basierte MCU mit Cortex-basierte re-IP mit offener Firmware-IP Seite 64 ektur. Architektur. Wie ein Advanced Motion Controller für die geforderte Seite 70 Effizienz sorgt. 18.03.2013 12:49:41 document47003037087338790.indd 1 ntechniK & pcB-design Kompendium LeiterpLatte tegrierte USVs Vollständig integrie tomattisierung Wissen. in der Automa erleichtern ung integrierte DC-USVs ngslösung Impulse. die Automatisierungslös Netzwerkfähige und in genverfügba it die2013Anlagenverfügbarke und erhöhen Juni die Projektierung Kontakte. www.elektronikpraxis.de nX2- und Y2-Folienkondensatoren Komplexe Stromversorgungen ndenFallen Störschutzkondenele viele satoren aus, kann das aGründe haben – wir verra24 ten Ihnen, welche. Seite Mit dem Embedded PM-Bus lassen sich auch komplexe Stromversorgungssysteme 12 einfach realisieren. Seite Die 10 großen Irrtümer in der PCB-Entwicklung www.elektronikpraxis.de/leiterplattentechnik-kompendium für Gleichs Gleichstrom Smar Smart Homes liegt WechselHäu In Häusern strom – aber das Smart Home von morgen braucht Gleichspannung. Gleichs Seite 39 Energie umgibt uns immer und überall Mit geeigneten „Erntewerkzeugen“ wie Piezo-Elementen oder Solarzellen lässt Seite 51 sie sich nutzen. 18.09.2013 14:43:43 document2527905274398471760.indd 1 CompaCtpCi Digital-KomrpenDium in der n Irrtüme Die 10 größten te ntwicklung Leiterplatten-E PCB-Design können fatal Fehleinschätzungen beim zu lernen. aus bekannten Fehlern Dokumentation und Produktqualität Delamination verhindern Pauschale Spezifikation FR4 des Basismaterials als kann Risiken im Lötprozess bergen. Seite 22 ation Sorgfältige Dokumentation des PCB-Designs ist von zentraler Bedeutung. Archi28 vierung ist Pflicht. Seite sein. Deshalb ist es entscheidend, Verifikation der Design von Multiwww.elektronikpraxis.de Leiterplatte layer-Systemen schwäfür Regeln und Strategien den Zusammenbau eines Multilayer-PCB aus mehreren Ebenen. Seite 46 Serial Wissen. Impulse. Kontakte. November 2013 Wenn CAD-Systeme cheln, müssen Forderungen festgelegt und formuliert Seite 69 werden. 20.06.2013 12:37:36 CompactPCI Serial - der Star auf der Embedded-Bühne www.elektronikpraxis.de/compactpci-serial-kompendium Star CompactPCI Serial – der ne auf der Embedded-Büh Wissen. niK & mixed SignAl Kompendium AnAlogtech serielle CompactPCI Serial schnelle, d bietet Comp an Flexibilität und Robustheit Basierend auf dem CompactPCI-Standar Ansprüc Ansprüchen für Anwendungen mit hohen Impulse. Datenübertragung Kontakte. Am Ziel angekommen – Spot on für CompactPCI Serial www.elektronikpraxis.de Gast-Editorial von PICMGPräsident Joe Pavlat zum 3 CPCI-S.0-Standard. Seite Dezember 2013 Small Form Faktor – Der Trend geht zur Miniaturisierung Compac CompactPCI-SerialNetzge Netzgerät: effizient re und redundanzfähig und Elma Electronic über 35-Slot-Backplanes für mehr Seite 23 Flexibilität. über Schroff/P Schroff/Pentair Stromentw speziell entwickelte Seite 32 versorgungen. versorgu Ausblick: Gute Gründe für CompactPCI Serial MEN Mikro Elektronik setzt fest auf den Standard 44 CompactPCI Serial. Seite 14.11.2013 09:55:25 Analoge Schaltungstechnik www.elektronikpraxis.de/analogtechnik-kompendium Schaltungsentwürfe auf Herz und Nieren geprüft from the Lab“ bietet Entwicklungsunterst Das Programm „Circuits für typische Problemstellungen. getestete Schaltungsentwürfe Die besten Referenzdesigns Getestete, praktische Schaltungen für typische Problemstellungen in vielen Analog- versus Digitalentwicklung Tipps für Digitaldesigner, die jetzt auch analoge Schaltungsteile entwickeln müssen. Seite 26 ützung durch Ist der ADC so gut wie er sein sollte? Warum man die Datenblattnie werte von A/D-Wandlern erreicht und wie man ADC optimiert. Seite 58 Schaltungen für die Analog-Praxis Vom Verstärker bis zum Temperatursensor – pfiffige für Analog-Schaltungstipps Seite 62 den Entwickler. 29.11.2013 10:33:37 document1155018868087042920.indd www.vogel.de Seite 12 Anwendungen. 1 LABORMESSTECHNIK // GRUNDLAGENWISSEN Die Mess-Tücken beim Einsatz eines Labor-Multimeters Moderne Labor-Multimeter gehören nach dem Oszilloskop zu den wichtigsten Messwerkzeugen eines Entwicklers. In unserem Beitrag untersuchen wir vier unterschiedliche Geräte verschiedener Hersteller. FRANZ JOSEF KUHN * und zusätzlich eine externe Berechnung des Effektivwertes (Formel 2), da diese nur den AC-Anteil messen, mögliche Gleichanteile werden über einen Kondensator unterschlagen. Das Bild 1 zeigt im Prinzip den internen Schaltungsaufbau der AC-Messung. Der Generator XFG1 erzeugt ein Rechtecksignal im Tastverhältnis 50:50 bei einer Amplitude von 5 V (Bild 2). Die Gleichspannung (Generator XFG1) wird über C1 abgetrennt. Der Effektivwert am Eingang Tastkopf 1 (gelb hinterlegt) beträgt 3,536 V, das Messgerät U1 zeigt nur 2,5 V an. Selbst die Simulation mit Multisim von NI zeigt nicht den korrekten Effektivwert an. Der Messwert V(rms) nach dem Kondensator beträgt 2,5 V (Tastkopf 2 gelb hinterlegt). Die Messung des Effektivwertes in der Praxis Tücken beim Messen: Moderne Labor-Multimeter in einem Testaufbau für die Messung der Bandbreite. L abormultimeter gehören zum wichtigen Handwerkszeug eines Entwicklers im Labor. Den Messergebnissen muss er oder sie vertrauen können. Im folgenden Beitrag haben wir uns zusammen mit Professor Kuhn vier Geräte ausgesucht und diese nach unterschiedlichen Kriterien untersucht. Dabei sind Keithley 2010, Fluke 8846A, Agilent 34461A (Keysight) und das Hameg HMC8012 (Rohde & Schwarz). Der Beitrag gliedert sich in drei Teile: 1. Effektivwert, 2. Bandbreite, Crestfaktor und der Vergleich aktueller Labormultimeter und 3. Eingangs- * Prof. Franz Josef Kuhn ... lehrt an der Hochschule AlbstadtSingmaringen Elektrotechnik/Elektronik, Mess- und Regeltechnik und Regenerative Energien. 10 strom und Eingangsimpedanz. Im ersten Teil geht es um die Messung des Effektivwerts von Spannung und Strömen mit einem Digitalmultimeter, da die Geräte von Seiten der Hersteller immer preisgünstiger angeboten werden. Allerdings wird bei genauerem Hinsehen kein echter Effektivwert nach der Formel 1 gemessen, sondern ein AC-Effektivwert, der nicht dem richtigen Effektivwert entspricht. U (TRMS ) = T ∫u 2 (t )dt Formel 1 2 2 U (TRMS ) = U AC + U DC Formel 2 1 T 0 Bei den betrachteten Labor-Multimeter hat nur das HMC8012 von Hameg den Effektivwert korrekt berechnet. Alle anderen benötigen hierzu zwei Messungen (AC und DC) In der Praxis ist die Effektivwertmessung besonders bei Strömen wichtig, da thermische Belastungen von Leiterbahnen oder Sicherungen von den Effektivwerten abhängen. Hier sind Geräte mit einem weiten Eingangsbereich an nur einer Buchse im Strombereich (HMC8012 bei AC und DC mit 20 mA bis 10 A) sehr hilfreich, es entfällt das lästige Umstecken bei der verkehrten Strombuchsenwahl wie bei den Geräten von Keysight oder Fluke, der Austausch der Sicherungen bei einem zu großen Strom oder wenn dieser während der Messung größer wird. Fazit: Bei der Messung der Effektivwerte unbekannter Signale sind wegen der einfacheren Handhabung, Geräte mit der „echten“ Effektivwertmessung AC und DC im Vorteil, da diese ein aufwendigeres Umschalten von AC auf DC und externe Berechnung vermeiden. Die Gefahr des Unterschlagens einer Messung oder sogar falsche Berechnungen sind nicht gegeben. Das gilt vor allem für die Strommessung. Durch die fortschreitende Digitalisierung auch bei Netzteilen (Stichworte elektronische Leistungsfaktor-Korrektur, SleepStandbybetrieb) treten vermehrt nicht-sinusförmige Signale mit höherem Crestfaktor ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 LABORMESSTECHNIK // GRUNDLAGENWISSEN Bild 1: Das Messprinzip bei einer AC-Messung. (Scheitelfaktor) auf, die zu messen sind. Zur Erinnerung: der Crestfaktor ist das Verhältnis der Amplitude zum Effektivwert. Korrelieren Labor-Multimeter mit entsprechend hoher Bandbreite und Genauigkeiten bei sinusförmigen Signalen mit rechteckförmigen Signalen mit hohem Crestfaktor? Wie sich die Bandbreite messen lässt Zum Testaufbau: Das Bild auf der Seite 10 unseres Beitrags zeigt den Testaufbau, um die Bandbreite mit verschiedenen LaborMultimetern zu messen. Der Frequenzgenerator Hameg HMF 2525 erzeugt: eine Sinusspannung, mit der sich die Bandbreite bestimmen lässt (Amplitude 0,5 V, Frequenz 100 Hz bis 2 MHz ergibt U = 354 mV; eine Rechteckspannung mit einer Amplitude 1 V, einem Tastverhältnis von 2% ergibt U = 141 mV bei einem Crestfaktor = 7,07:1. Die Überwachung des Signals erfolgt mit dem Digital-Oszilloskop Hameg HMO 3004 (Option 500 MHz) und dem Digital-Messgerät HP 3403C. Das HP-Messgerät hat eine Messgenauigkeit von 0,2% ±0,5% (Messbereich ± Anzeige) bis 1 MHz und kann Signale mit bis zu Crestfaktor 10:1 messen, es hat intern einen Thermoumformer als Effektivwertwandler und ist für Messungen bis 100 MHz spezifiziert. Bei der Auswertung dient das HP3403C als Referenz. Nach Bild 3 liegen alle Labor-Multimeter recht gut innerhalb der Toleranz am oberen Ende der spezifizierten Frequenz. Nur das Digital-Oszilloskop zeigt eine Abweichung, die aber immer noch innerhalb von 1% liegt. Die geringste Bandbreite mit einer Frequenz von ungefähr 240 kHz bei 1% hat das HMC8012. Das ist aber weit über der Spezifikation von 3% bei 100 kHz. Das Fluke zeigt eine Resonanzstelle von 1% bei ca. 280 kHz. Das liegt ebenfalls innerhalb der Spezifikation von 4% bei 300 kHz des Herstellers. Bild 2: Ein Rechteck-Signal vor (rot) und nach (blau) dem Kondensator. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 11 LABORMESSTECHNIK // GRUNDLAGENWISSEN Bild 3: Die Abweichung bei einem Labor-Multimeter über der Frequenz, Sinus. Alle getesteten Geräte liegen in der Toleranz. Bild 4: Die Abweichung bei einem Labor-Multimeter über der Frequenz bei einem von Crestfaktor 7:1. dass Keithley mit der höchsten Bandbreite beim Sinus, hier die geringste Bandbreite vorweist. Umgekehrt zeigt HMC8012 die höchste Bandbreite. Labor-Multimeter mit hohen Bandbreiten bei sinusförmigen Signalen haben nicht zwingend eine höhere Bandbreite bei Puls-förmigen Signalen, auch bei Fourier. Bei unbekannten Spannungen manuell messen Bild 5: Der Einfluss des Eingangswiderstands Rin. Bild 6: Der Einfluss des Eingangs-Ruhestroms. Bild 7: Ein typischer Messaufbau für den EingangsRuhestrom. 12 Nach Bild 3 hat das Gerät von Keithley die höchste Bandbreite. Der Crestfaktor 7:1 ist etwas anspruchsvoller für die Signalverarbeitung der LaborMultimeter und liegt zum Teil außerhalb der Spezifikation der Geräte. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten treten deutlicher hervor. Als Referenz diente das HP3403C. Im Bild 4 ist ein Vergleich der einzelnen Geräte dargestellt. Interessant ist, Einige Geräte haben Probleme mit der automatischen Messbereichsauswahl. Das zeigt sich dadurch, dass die Geräte viel zu geringe Werte anzeigen, weil Teile der Impulsspitze einfach abgeschnitten werden. Die Automatik wählt immer den Bereich mit der höchsten Auflösung. Bei unbekannten Spannungen ist die automatische Messbereichsauswahl abzuschalten und von manuell vom höchsten Messbereich ausgehend. Man wählt den Bereich, bei dem der Messwert den höchsten Wert (nicht Auflösung) annimmt. Wenig beachtet wird der Einfluss der unterschiedlichen Eingangswiderstände in Verbindung mit der eingebauten Stromquelle am Eingang des Labor-Multimeters. Die Messgeräte im Test haben alle zwei wählbare Eingangsimpedanzen (10 MOhm oder > 10 GOhm) in den unteren Gleichspannungsbereichen. Der Einfluss des Eingangswiderstands ist bei Messungen an Low-Power/ Batterie-Schaltungen nicht zu vernachlässigen. Die Ergebnisse der Simulation zeigt das Bild 5 mit dem Einfluss der Eingangsimpe- ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 LABORMESSTECHNIK // GRUNDLAGENWISSEN RIN ∞ IDEAL 10 GΩ 10 MΩ 10 GΩ + 30 PA 10 GΩ + 3 PA U(Rin) 819,672 mV 819,527 mV 696,379 mV 819,474 mV 819,522 mV Fehler 0% 0,018% 15% 0,024% 0,018% 0 ppm 177 ppm 150418 ppm 242 ppm 183 ppm Qualität, unfassbar preiswert Tabelle 1: Messfehler in Abhängigkeit von Eingangswiderstand und Eingangs-Ruhestrom @20 °C, C = 9,83 µF, 1000 SEKUNDEN 10 GΩ 10 MΩ Hameg HMC8012 -34,5 pA -1,8 pA Fluke 8846A -6,8 pA -1,3 pA Keithley 2100 -46,4 pA -4,3 pA Agilent 34461A -4,8 pA -0,5 pA danz bei einem hochohmigen Spannungsteiler nach [3] Seite 1. Ein signifikanter Messfehler (141 ppm) ist bereits an der 4. Stelle bei 10 GOhm sichtbar. Bei 10 MOhm beträgt der Fehler 15%. Von Vorteil ist die Wahl der Eingangsimpedanz von 10 GOhm. Jedes Labor-Multimeter hat einen Eingangsstrom, dies ist der Ruhestrom des Eingangsverstärkers. Dieser kann unterschiedliche Vorzeichen haben. Bis auf das HMC8012 haben alle anderen Messgeräte eine Spezifikation von <30 pA bei 25 °C. Wird der Eingangsruhestrom von 30 pA berücksichtigt, so verschlechtern sich die Messergebnisse. Das Bild 6 zeigt das Ergebnis der Simulation mit zwei unterschiedlichen Eingangs-Ruheströmen mit 30 pA und 3 pA. Eine Zusammenfassung der Einflüsse von EingangsRuheströme und Eingangsimpedanz zeigt Tabelle 1. Der Betrag von 30 pA ist mit 242 ppm - 177 ppm = 65 ppm recht deutlich. Bei einem Vorzeichenwechsel des Eingangsruhestroms würde der Messfehler geringer werden. Messungen an den vier Labormultimeter zeigen, dass der Strom (Bild 6) in die Messgeräte hineinfließt und somit als Stromsenke den Spannungsteiler belastet. i=C du dt Formel 3 Die direkte Messung der Eingangsströme im pA-Bereich ist sehr aufwendig. Eine einfachere Methode ist die indirekte Messung über einen Kondensator (Formel 3) und Bild 7. Der Kondensator wird eine bestimmte Zeit (dt) an den Eingang des Labor-Multimeters angeschlossen. Der Ruhestrom berechnet sich dann über den Spannungshub (du) und die Kapazität (C). Für die Messung verwendet man einen Folien-Kondensator mit sehr geringer dielektrischer Absorption. Auch sollte kein abgeschirmtes 50-Ohm-Kabel verwendet werden, Tabelle 2: Messwerte Eingangs-Ruheströme bei unterschiedlichen Eingangswiderständen da es zu einem Tribo-elektrischen Effekt kommen kann. Es sind nur starre Verbindungen einzusetzen. Der Messaufbau ist angelehnt an [2] Seite 6. Auf eine gute Abschirmung des Kondensators ist zu achten. Bewährt haben sich Zeiten von 100 bis 1000 s, je nach Größe des Ruhestroms. Auf der Anzeige des Labor-Multimeters ist die Spannung abzulesen und in Formel 3 einzusetzen (siehe hier auch die Tabelle 2). Der Einfluss des EingangsRuhestroms Den größten Eingangs-Ruhestrom zeigten die Geräte von Keithley und Hameg bei 10 GOhm. Bei einem Widerstand von 10 MOhm ist der Einfluss des Eingangs-Ruhestroms bei allen Geräten nicht praxisrelevant. Bei genauen Messungen in hochohmigen Schaltkreisen ist der hohe Eingangswiderstand von >10 GOhm wegen des geringeren Messfehlers empfehlenswert, dennoch ist der Betrag und das Vorzeichen des Eingangs-Ruhestroms des Labor-Multimeters zu bestimmen, um eine Abschätzung des Fehlereinflusses zu erhalten oder mit dem Überlagerungssatz exakt zu bestimmen. Es ist zu beachten, dass pro TemperaturErhöhung von 10 °C sich die Eingangs-Ruheströme verdoppeln. Der entsprechende Messaufbau im Bild 7 und die zugehörige Formel 3 liefern zusammen und ohne Umwege den Eingangs-Ruhestrom. // HEH Ingenieure in über 50 Ländern vertrauen auf den vektoriellen Netzwerkanalysator Bode 100. Denn Bode 100 bietet präzise Messergebnisse, einfachste Bedienung und ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Messen Sie von 1 Hz bis 40 MHz: • Regelkreisstabilität • Eingangs- & Ausgangsimpedanz • Bauteilimpedanzen • EMV Filtereigenschaften Gm Mag(Gain)/dB 𝜑𝜑𝜑𝜑m Phase(Gain)/° Hochschule Albstadt-Sigmaringen Quellen [1] Vorlesungsmanuskript Elektrotechnik/Elektronik Hochschule Albstadt Studiengang WIW. [2] AN-83: Jim William, Todd Owen, Performance Verification of Low Noise Low Dropout Regulators, Linear Technology. [3] LTC1540 Datasheet, Nanopower Comparator with Reference, Linear Technology. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 13 Smart Measurement Solutions® LABORMESSTECHNIK // TRAGBARES OSZILLOSKOP TITELSTORY Labormesstechnik ist empfindlich und für den Einsatz im Feldeinsatz mit Feuchtigkeit nicht ausgelegt. Doch ist es für unterschiedliche Messungen notwendig, präzise Messgeräte zu verwenden. Ein Handheld-Scope kommt häufig dort zum Einsatz, wo elektrische Antriebe, Leistungselektronik oder elektrische Versorgungen für Industrieanlagen gewartet und geprüft werden müssen. Dazu ist es allerdings notwendig, dass das Messgerät unter anderem über isolierte Eingangskanäle verfügt oder für die Messkategorie CAT IV nach IEC 610101 zertifiziert ist. Außerdem sollte der Anwender schnell das Menü überblicken können, ohne sich intensiv mit dem Handbuch zu beschäftigten. 14 ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 LABORMESSTECHNIK // TRAGBARES OSZILLOSKOP Handheld-Oszilloskop für den Einsatz im Feld Messtechnik in Laborqualität für den rauen Feldeinsatz: Das verspricht Rohde & Schwarz mit dem R&S Scope Rider. Das Gerät vereint fünf Messgeräte und ist mit Bandbreiten bis zu 500 MHz verfügbar. MARKUS HERDIN * Sporadische Störungen aufspüren und analysieren Ein ungünstiges Leiterplattendesign einer Steuerbaugruppe kann zu elektromagnetischen Einkopplungen führen, die Funktionsstörungen bis hin zum Totalausfall des Systems auslösen können. Besonders bei unkla- * Dr. Markus Herdin ... ist Senior Marketing Experte für Oszilloskope bei Rohde & Schwarz in München. Bilder: Rohde & Schwarz E lektronische Systeme werden oft in rauen Umgebungen, wie im Industrieund Produktionsumfeld, oder schlecht erreichbaren Orten, wie beispielsweise auf Schiffen, eingesetzt. Häufig funktionieren diese Systeme im Entwicklungslabor einwandfrei, zeigen aber in der eigentlichen Arbeitsumgebung unerwartete Störungen. Funktionsstörungen treten oft nur sporadisch auf, die Ursachen sind selten sofort ersichtlich. Mögliche Fehlerquellen sind vielfältig und reichen von unzureichender elektrischer Netzqualität über Installationsfehler bis hin zu unerwarteten Einkopplungen elektromagnetischer Felder in empfindliche Steuerelektronik. Auch bei einem Feldeinsatz müssen Ursachen schnell gefunden werden, um die Ausfallzeiten gering zu halten. Helfen würde ein Laboroszilloskop. Allerdings sind beispielsweise bei einem mobilen Einsatz im Automobilbau aufwendige Vorbereitungen notwendig, wie die Installation von Wechselrichtern, um die Stromversorgung der Oszilloskope herzustellen. Für diese Lücke bietet Rohde & Schwarz den R&S Scope Rider, mit dem Messungen in allen elektrischen Umgebungen bis zu der in IEC 61010-1 definierten Messkategorie CAT IV möglich sind. Zudem ist die Messlösung durch ein robustes IP51-Gehäuse ausreichend vor Staub oder Spritzwasser geschützt. Einsatz im rauen Feld: Der R&S Scope Rider ist eine Handheld-Messlösung, um elektrische Antriebe, Leistungselektronik oder auch die elektrische Versorgung von Industrieanlagen zu überprüfen und zu warten. ren Fehlerbildern ist eine hohe Akquisitionsrate wichtig. Sie sorgt dafür, dass unerwartete und selten auftretende Signalfehler sichtbar werden, ohne dass explizit auf den Fehlerzustand getriggert werden muss. Das ist oft gar nicht möglich, weil dazu Vorwissen über das Fehlersignal erforderlich wäre. Der R&S Scope Rider ermöglicht durch sein Dual-Core-on-a-Chip-System eine Akquisitionsrate von bis zu 50.000 Signalformen pro Sekunde und liegt damit in der Laborklasse der Oszilloskope – vergleichbare Handheld-Oszilloskope schaffen bis zu 100 Akquisitionen pro Sekunde und können sporadische Fehler nicht ohne explizite Triggerung anzeigen. Wurde das Fehlersignal einmal erfasst, hat der Anwender meistens ausreichend Information darüber und kann mit den weiteren Analysefunktionen des Oszilloskops dem Fehler auf den Grund gehen. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 Der dargestellte Anwendungsfall (Bild 1) zeigt einen unerwarteten Signalverlauf in einer Taktleitung, einen sogenannten RUNTPuls: Seine Amplitude ist zu klein, um korrekt verarbeitet zu werden. Dieser Pulsfehler tritt regelmäßig, aber sehr selten auf. Er konnte nur aufgrund der hohen Akquisitionsrate erfasst werden. Mit einer typischen Bildwiederholrate von 25 Bildern pro Sekunde zeigt das Oszilloskop mit jedem Update des Bildschirms bis zu 2000 Signalformen und macht jede einzelne Abweichung vom gewollten Signalverlauf sichtbar. Selbst ein einzelner fehlerhafter Signalverlauf wird deutlich sichtbar. Sind Signalfehler identifiziert, lassen sie sich mit speziellen Oszilloskop-Funktionen isolieren und weiter analysieren. Im Beispiel bietet der RUNT-Trigger die Möglichkeit, exakt auf den fehlerhaften Puls zu triggern und nur diese Signalsequen- 15 LABORMESSTECHNIK // TRAGBARES OSZILLOSKOP unterschiedlich hohe Spannungsspitzen schadensfrei überstehen und die Sicherheit des Anwenders garantieren. Der R&S Scope Rider ist bis zu einer Effektivspannung von 600 V für CAT-IV-Umgebungen spezifiziert und bis 1000 V für CAT-III-Umgebungen, Bild 3. Auch die Schnittstelleneinheit des Oszilloskops mit digitaler Logikschnittstelle, USBund LAN-Anschluss ist galvanisch vom Gerät und von den Eingangskanälen getrennt. Dadurch ist es risikolos möglich, höhere Spannungen über die analogen Messkanäle zu kontaktieren und gleichzeitig digitale Steuersignale zu analysieren oder das Gerät über LAN fernzusteuern (Bild 4). Bild 1: Nur die hohe Signalerfassungsrate von bis zu 50.000 Signalformen pro Sekunde macht es möglich, seltene Signalfehler wie diesen RUNT-Puls sichtbar zu machen. Bild 2: Mit der HistoryFunktion können vergangene Akquisitionen gespeichert und im Nachhinein analysiert werden. Im Beispiel zeigt der relative Zeitstempel, dass fehlerhafte RUNT-Pulse nur alle 10 ms auftreten. zen herauszufiltern. Mit der History-Funktion (Bild 2) lassen sich automatisch bis zu 5000 vergangene Akquisitionen zur späteren Analyse abzuspeichern. Jede Akquisition wird mit einem Zeitstempel versehen und kann später abgerufen werden. Leistungselektronik und elektrische Installationen messen Ein häufiges Anwendungsgebiet von Handheld-Oszilloskopen ist es, elektrische Antriebe, Leistungselektronik oder elektrische Versorgung von Industrieanlagen zu überprüfen und zu warten. Bei herkömmlichen Oszilloskopen mit gemeinsamer Mas- Das Handheld-Oszilloskop vereint fünf Messgeräte severbindung und zwei Eingangskanälen kommt es zu einem Kurzschluss, werden versehentlich Masse- und Signalanschluss vertauscht. Mit isolierten Eingangskanälen wird dieses Risiko vermieden. Ein weiterer Vorteil ist die differenzielle Funktionsweise der isolierten Kanäle. In vielen Anwendungen, in denen differenziell gemessen werden muss, kann dadurch auf teure aktive Differenztastköpfe verzichtet werden. Ein wichtiges Sicherheitsmerkmal eines Messgeräts für berührungsgefährliche Spannungen ist seine Messkategorie nach IEC 61010-1 und die maximale Effektivspannung, für die es zertifiziert ist. Abhängig davon muss das Messgerät Die Fehlerdiagnose im Feld erfordert oft sehr unterschiedliche Messfunktionen. Aus diesem Grund wurden im R&S Scope Rider neben der Oszilloskopfunktion noch vier weitere Messinstrumente integriert: Logikanalysator mit acht zusätzlichen digitalen Kanälen (Bild 5), Protokollanalysator mit Trigger- und Dekodier-Funktion zur Fehlersuche in seriellen Protokollen, Datenlogger zur Langzeitüberwachung sowie digitales Voltmeter in der 4-Kanal-Ausführung oder digitales Multimeter im 2-Kanal-Gerät. Zwischen den verschiedenen Gerätemodi kann schnell über die blaue Mode-Taste gewechselt werden. Geräte-Setups werden automatisch beim Wechsel zwischen Gerätemodi übernommen. Beispielsweise können automatische Messfunktionen bequem im Oszilloskop-Modus aktiviert werden, der Wechsel in den Datenloggermodus übernimmt die voreingestellten Messungen und startet die Datenakquise. Das HandheldScope kann sowohl von Ingenieuren als auch Bild 3: Die Messkategorien nach IEC 61010-1 im Überblick. 16 ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 LABORMESSTECHNIK // TRAGBARES OSZILLOSKOP Bild 4: Durch das Konzept der isolierten Eingangskanäle werden Kurzschlüsse bei versehentlichem Vertauschen von Masse und Signalanschluss an zwei OszilloskopEingängen verhindert. Messungen an Leistungselektronik können gefahrlos durchgeführt werden. Für Sensoren und Leistungselektronik… Bild 5: Der R&S Scope Rider ist das erste HandheldOszilloskop mit digitaler Logikschnittstelle (MixedSignal-Oszilloskop); mit ihm kann der Anwender selbst serielle Protokolle triggern und dekodieren. von Support- und Wartungspersonal verwendet werden. Deshalb war bei der Entwicklung des Geräts das Bedienkonzept ein zentraler Punkt. Bedient wird das Handmessgerät per Touch-Display oder alternativ über Tasten und dem multifunktionalen Einstellrad. Ein einmaliger Tastendruck aktiviert, ein weiterer Tastendruck deaktiviert die entsprechende Messfunktion. Direkt in das Einstellungsmenü der jeweiligen Messfunktion kommt der Anwender über einen langen Tastendruck. Bei der grafischen Bedienoberfläche erlauben farbcodierte Kanalindikatoren die Zuordnung von Messergebnissen zu den entsprechenden Eingangskanälen. Mess- und Trigger-Funktionen sowie weitere Einstellungen werden durch dedizierte Grafiken erläutert, ein Nachschlagen im Handbuch erübrigt sich in den meisten Fällen. Für gefährliche oder unangenehme Messsituationen kommt das WLAN-Modul zum Einsatz. Damit etabliert das Gerät seinen eigenen WLAN-Hotspot. Die Bedienung erfolgt über Notebook oder Tablet-PC und einem Webbrowser. Als 2-Kanal-Gerät ist das Handheld-Oszilloskop mit zusätzlichem Multimeterkanal oder als 4-Kanal-Gerät mit digitaler Voltmeterfunktion der Oszilloskopkanäle erhältlich. Das Gerätespektrum umfasst Bandbreiten von 60, 100, 200, 350 und 500 MHz. Alle Geräte sind auch als Mixed-Signal-Oszilloskop erhältlich. Eine große Auswahl an Ausstattungsmerkmalen steht zur Personalisierung per Keycode zur Verfügung. // HEH Rohde & Schwarz IS-LINE liefert Rund-um-Betreuung von Ihrer ersten Idee bis zu Ihrem fertigen Produkt. 16 T 20 TES 46 + R 1 SO SEN 5 / Stand e Hall „Der R&S Scope Rider ist ein Oszilloskop, das sowohl im mobilen Einsatz für Wartung und Service als auch im Labor eingesetzt werden kann.“ IS-LINE GmbH Tel. 089 / 374 288 87-0 [email protected] Jörg Fries, Leiter Fachgebiet Oszilloskope bei Rohde & Schwarz ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 … setzen wir alles in Bewegung 17 www.is-line.de OSZILLOSKOPE // GRUNDLAGENWISSEN Die Spezifikationen eines Oszilloskops und was sie bedeuten Plant eine Entwicklungsabteilung ein neues Oszilloskop, dann werden im Vorfeld Datenblätter verglichen, um das möglichst passendste Gerät zu finden. Doch worauf sollte man genau achten? THOMAS STÜBER * Das Oszilloskop und das Datenblatt: Um die Spezifikationen eines Oszilloskops zu verstehen, lohnt der Blick in die Datenblätter. Doch was sagen die Parameter aus? D atenblätter sind ein wichtiges und oft verwendetes Informationsmaterial bei der Auswahl eines neuen Produkts. Oftmals ist aber gerade interessant, was nicht oder nur klein gedruckt in einem Datenblatt steht. Dies gilt auch für Oszilloskope, das in der Praxis am häufigsten eingesetzte Messgerät. Schaut man sich die aktuellen Hochglanzprospekte der Anbieter an, so gibt es keinen Hersteller, der nicht die Qualität der Signaldarstellung hervorhebt. Doch was nützt eine die Signaldarstellung, wenn es dabei zu Messfehlern kommt? Unser Beitrag zeigt einige mögliche Ursachen für * Thomas Stüber ... ist Leiter Applikation beim Messtechnik-Spezialisten Teledyne LeCroy in Heidelberg. 18 Messungenauigkeiten bei modernen Oszilloskopen und zeigt, wo diese Spezifikationen im Datenblatt zu finden sind. Außerdem gibt es Tipps, wie Sie das für Sie richtige Messgerät finden und dieses dann optimal einsetzen können. Die wesentlichen Paramter bei einem Oszilloskop Als ersten Parameter gehen wir auf die analoge Bandbreite ein. Sie ist als die Frequenz definiert, bei der die Eingangsspannung um 1/√2 (-3 dB) gedämpft wird. Man bezeichnet diesen Wert auch als -3-dB-Grenze. In der Praxis wird ein Signal bei dieser Frequenz um fast 30% zu gering dargestellt. Wie verhält sich nun die Amplitudengenauigkeit bis zu dieser Grenzfrequenz? Leider finden sich in den meisten Datenblättern hierzu keine Angaben und theoretisch sind alle Fehler, die kleiner als 3 dB (also fast 30%), erlaubt. Da jeder Hersteller den typischen Frequenzgang seiner Geräte kennt, lohnt es sich durchaus diese Spezifikation beim Hersteller genauer zu erfragen. Spannungsgenauigkeit: Der Amplitudenfehler beträgt bei der Grenzfrequenz bis zu 30%. Doch wie verhält es sich mit der Amplitudengenauigkeit? Die Amplitudengenauigkeit für DC findet sich im Datenblatt. Allerdings geben die Hersteller hier einen Prozentwert von Full-Scale, also von der Vollaussteuerung an. Damit ist dieser Fehler größer als es die Angabe im Datenblatt vermuten lässt. Misst man beispielsweise ein Signal mit 1 V im Bereich 500 mV/Div, so bezieht sich der Fehler nicht auf die 1 V des Signals, sondern auf 500 mV/Div multipliziert mit der Anzahl der vertikalen Einteilungen. Geht man von den üblichen acht Einteilungen aus, so errechnet ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 OSZILLOSKOPE // GRUNDLAGENWISSEN Bild 1a: Ein Oszilloskop mit einer Auflösung von 8 Bit (links) und mit einem Software-Filter (rechts). Bild 1b: Ein Oszilloskop mit einer Auflösung von 12 Bit (links) und mit einem Software-Filter (rechts). sich der Fehler aus 8 x 500 mV = 4 V. Hat ein Oszilloskop einen DC-Fehler von 2%, so ergibt sich ein maximaler DC-Fehler von 80 mV oder effektiv 8% bezogen auf die zu messenden Spannung von 1 V. Wird zur besseren Darstellung das Signal auf dem Bildschirm des Oszilloskops vertikal verschoben, (also der 0-V-Level aus der Mitte der Anzeige mit dem Offset-Regler nach oben oder unten bewegt) kommt zusätzlich noch ein Offsetfehler hinzu. Dieser liegt meistens in der gleichen Größenordnung wie der DC-Fehler. Auflösung: Ein digitales Speicheroszilloskop wandelt analoge Signale nicht kontinu- ierlich, sondern in diskrete Stufen in digitale Werte um. Am häufigsten kommen A/DWandler mit 8 Bit zum Einsatz, die ein Signal mit 28 = 256 Amplitudenstufen wandeln. Ein Signal von 1 V kann damit im Idealfall mit 40 mV aufgelöst werden. Dazu muss das Signal mit 1 V den vollen A/D-Wandler-Bereich aussteuern. Das bedeutet, dass Signale, die nur den halben Bildschirm füllen (wenn zwei Signale übereinander dargestellt werden) nur mit maximal 128 Stufen gewandelt werden. Inzwischen gibt es auch DSOs mit verbauten A/D-Wandler und einer Auflösung von 12 Bit = 4096 Amplitudenstufen. Die Auflösung eines A/D-Wandlers lässt sich mit Bild 2: Die Definition eines Pulses nach dem Standard IEEE. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 19 OSZILLOSKOPE // GRUNDLAGENWISSEN Hilfe von Software mathematisch verbessern. Das wird als HiRes, ERES oder HDAuflösung bezeichnet. Allerdings hat das Verfahren auch Nachteile. Da zur Erhöhung der Auflösung dabei Abtastpunkte mathematisch verrechnet werden, geht die Bandbreite deutlich zurück. Problematischer ist, dass diese Verfahren immer davon ausgehen, dass es im Signal Rauschanteile gibt, die spektral gleich verteilt sind (weißes Rauschen). Das gilt nicht immer oder nicht in dem Bereich der Daten, die zusammen gefasst werden, damit sind die Ergebnisse deutlich schlechter als mit einer direkten Abtastung mit einem höher auflösenden A/DWandler. Zeitmessung: Bei Zeitmessungen sind Oszilloskope wesentlich genauer. Der Anwender sollte allerdings einige wichtige Punkte beachten. Zunächst betrachten wir die Anstiegszeit. Für eine korrekte Messung entscheidet die Definition eines Pulses nach IEEE. Hier wird bei einem Puls zwischen Base und Minimum sowie zwischen Top und Maximum unterschieden. Ein Puls kann ei- nen Über- oder Unterschwinger haben, der für die Messparameter, wie die Anstiegszeit, unberücksichtigt bleiben soll. Um den Baseoder Topwert korrekt zu berechnen, muss ein Histogramm über die Amplitude gebildet werden. Anhand dieses Histogramms kann der Base- und Topwert bestimmt werden. Für ein Histogramm müssen die Messgeräte viel rechnen. Fehlt diese Histogramm-Bildung, so werden Parameter wie Pulsbreite oder Frequenz, die diese Top- und Basewerte als Referenz benötigen, um die korrekten 50% des Amplitudenwerts zu finden, falsche Werte liefern. Ein weiterer Schwachpunkt ist oft, dass nur ein Teil der Kurve oder nur die Bildschirmpunkte zur Berechnung der Messwerte herangezogen werden. Trigger: Nur durch den Trigger entsteht ein stehendes Bild. Bereits Einstiegsmodelle bieten Trigger auf Pulsbreiten oder digitale Bitmuster an. Einen Blick auf die Triggerbandbreite des Flankentriggers im Datenblatt sollte man auch nicht vergessen. Vor allem dann, wenn man sich ein DSO mit einer Bandbreite über 1 GHz zulegen möchte. Die Bild 3: Die minimale messbare Anstiegszeit hängt bei transienten Signalen auch von der Abtastrate ab. Bild 4: Eine sinx/x-Interpolation verbessert nur bei genügend hoher Abtastrate das Ergebnis. Bei zu geringer Abtastrate wird das Signal verfälscht. Faustformel: Bei sinx/x mindestens drei Punkte auf der Flanke. 20 Bandbreite sollte ≥ der analogen Bandbreite sein. Es wäre ärgerlich, wenn ein DSO mit 8 GHz ein Signal nicht sicher erfassen kann, da die Triggerbandbreite auf 3 GHz begrenzt ist. Je mehr Trigger-Funktionen, umso mehr Chancen bei kniffligen Signalen das Problem schnell zu lokalisieren. Nicht alle im Datenblatt aufgeführten Funktionen sind in Hardware realisiert. Oft sind es lediglich SoftwareTrigger. Sie überwachen das Mess-Signal nicht mit einer Hardware in Echtzeit auf das Triggerereignis, sondern durchsuchen die im Speicher befindlichen Werte nach einem Ereignis und sind für sporadische Ereignisse ungeeignet. Abtastrate: Gibt an, mit welchem zeitlichen Abstand das Oszilloskop ein Signal abtastet. Man unterscheidet zwischen der Abtastrate für Einzelerfassungen (Single Shot) und repetierende Erfassungen. Solche werden als RIS = Random Interleave Mode oder ET = Equivalent Timing Mode bezeichnet. Durch eine Mehrfachabtastung des Signals wird eine zeitlich feinere Auflösung als bei einer Einzelerfassung ermöglicht. Dieser Erfassungsmodus lässt sich nur für wiederkehrende Signale anwenden. Für die notwendige Abtastrate gibt es einen theoretischen Wert, der sich aus dem Nyquist-Theorem ableitet. Es reichen theoretisch zwei Abtastwerte pro Periode, um ein Sinussignal wiederherzustellen. Interessanter ist der praktische Ansatz, eine schnelle Signalflanke zu messen. Gemessen wird im Beispiel (Bild 3) eine Flanke mit einer Anstiegszeit von 350 ps und das mit drei unterschiedlichen Abtastraten: Blau mit 10 GS/s, Rot mit 5 GS/s und Gelb mit 2,5 GS/s. Werden die echten Abtastwerte dargestellt, so wird die Flanke mit 5 GS/s noch ausreichend dargestellt. Die Flanke bei 2,5 GS/s wird mit deutlich zu wenig Punkten dargestellt. Auf die Messwerte bezogen, ist nur die Messung mit 10 GS/s (P3) korrekt. Häufig besitzen die DSOs Funktionen wie sinx/x-Interpolation (Bild 4). Für eine bessere Signaldarstellung lassen sich die erfassten Punkte mit einer Sinusfunktion verbinden. Selbst das mit 2,5 GS/s zu gering abgetastete Signal sieht mit der Funktion optisch gut aus. Um Fehlmessungen zu verhindern gilt als Faustformel, dass eine Flanke mit mindestens drei Punkten abgetastet werden sollte. Für die Auswahl eines DSOs gilt im Umkehrschluss, dass die Abtastrate so gewählt werden sollte, dass diese Bedingung erfüllt ist. Für ein DSO mit einer Bandbreite von 1 GHz und einer Anstiegszeit von 350 ps ist eine Abtastrate von 350 ps/3 also 100 ps bzw. 10 GS/s ideal. // HEH Teledyne LeCroy ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 AKTUELLE PRODUKTE // MESSTECHNIK MESSEN VON KLEINEN STRÖMEN Ströme von 100 pA bis 10 A Einen Analysator, der dynamisch Ströme bis hinab zu 100 pA mit einer Bandbreite von 200 MHz misst, bringt Keysight Technolgies auf den Markt. Die Messgeräte tasten mit 1 GSa/s über einen Dynamikbereich von 14 oder 16 Bit ab. Mit den Betriebsstromanalysatoren der Familie Keysight CX3300 lassen sich Geräte mit hochfrequenten, transienten Strömen charakterisieren. Die Analysatoren bieten einen 14,1'' Multi-Touch-WXGA-Bildschirm mit grafischer Benutzeroberfläche und sind mit Mess- und Analysesoftware ausgestattet. Mit der Messlösung lassen sich transiente Ströme sehr genau messen, selbst wenn es sich um sehr schmale Impulse <100 ns handelt. Davon profitieren Entwickler von Halbleiterbauelementen oder hoch-entwickelten Speicherbausteinen, weil sich damit Signale visualisieren lassen, die bisher nicht messbar waren. Zudem erfassen die Analysatoren den Zeitverlauf von Betriebsströmen elektronischer Geräte erfassen, ganz gleich, ob sich das Gerät im Sleep/ Standby- oder aktiven Zustand befindet. Entwickler sind dadurch besser in der Lage, die Stromoder Leistungsaufnahme ihrer Produkte zu quantifizieren und zu minimieren. Keysight Technologies INSTALLATIONSTESTER Elektrische Anlagen überprüfen Der Profitest Intro von Gossen Metrawatt prüft auf Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen in elektrischen Anlagen, wie sie in der IEC 60364-6 (DIN VDE 0100-600) und anderen länderspezifischen Normen gefordert sowie in den einzelnen Abschnitten der DIN EN 61557 (VDE 0413) definiert sind. Mit dem Messgerät wird die Messkategorie 600 V CAT III / 300 V CAT IV garantiert und es erlaubt zudem die Messung der Berührspannung über Fingerkontakt. Zu den weiteren technischen Details gehört die Niederohmmessung für Schutz- und Potentialausgleichleiter mit automatischer Polaritätsumkehr sowie eine exakte Messung der Netzinnen- und Fehlerschleifenimpedanz mit Offset-Management ohne RCD-Auslösung und Spannungsfall. Zudem prüft der Profitest Intro RCD Typ A, AC, F, B, B+, EV, MI, G/R, SRCDs und PRCDs mit kontinuierlich ansteigender Rampe, Auslösezeit und Auslösestrom. Eine Isolationsmessung mit ansteigender Rampe ist ebenfalls möglich. Gewonnene Messdaten lassen sich individuell im Messwertspeicher über sechs Ebenen für ungefähr 50.000 Objekte/ Messwerte speichern. Gossen Metrawatt ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 21 MESSBAR MEHR BEGEISTERUNG. Wie man höchste Zufriedenheit erreicht? Eigentlich ganz einfach: Man bietet die größte Produktauswahl, die beste Beratung und einzigartige Qualität. Jetzt erfreuen lassen unter: www.datatec.de Ihr Spezialist für Mess- und Prüfgeräte MESSDATENERFASSUNG // GRUNDLAGENWISSEN Die vertikale und horizontale Skalierung bei einem Oszilloskop Für brauchbare Messergebnisse mit einem Oszilloskop muss man sich mit der vertikalen und horizontalen Auflösung auseinandersetzen. Dabei spielt auch die Auflösung des A/D-Wandlers eine wichtige Rolle. DANIEL BOGDANOFF * Bild 1: Eine unpassende Einstellung für die Zeitbasis bei einem Taktsignal von 100 kHz. D amit man aus einem Oszilloskop gute Ergebnisse bekommt, sind einschlägige Fachkenntnisse notwendig. Denn bei steigenden Geschwindigkeiten und kleiner werdenden Spannungen werden die Reserven für Signale ebenfalls kleiner. Dank der digitalen Oszilloskope konnten viele bisher manuelle Messungen automatisiert werden. Für eine präzise Messung sind richtiges Skalieren und die Bitauflösung entscheidend. Nach dem Einschalten des Scopes lässt sich dieses feiner einstellen. Dazu werden die Messparameter geändert, die Messkurve mit einem Cursor abgefahren oder Statistikdaten der Messung angezeigt. Eine wesentliche Einstellung ist die Skalierung. Sie beeinflusst die Abtastrate und die Bitauflösung. Horizontale und vertikale Skalierung haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Mes- * Daniel Bogdanoff ... ist Produkt-Manager für Oszilloskope bei Keysight Technologies in Colorado Springs. 22 Bild 2: Hier ist die Zeitbasis mit 1,2 µs/div besser eingestellt und es lassen sich Informationen aus der Messung ziehen. sung. Die horizontale Skalierung (Zeitbasis) ist relevant bei zeitbezogenen Messungen. Ändert man die Zeitbaiseinstellung, also die Zeit pro Skalenanteil, wird auch die Erfassungszeit des Oszilloskops geändert. Und die Erfassungszeit beeinflusst wiederum die Abtastrate nach folgender Gleichung: Abtastrate = Speichertiefe / Erfassungszeit. Die Speichertiefe ist ein fester Wert und die Erfassungszeit wird durch die Zeitbasiseinstellung des Oszilloskops festgelegt. Mit zunehmender Erfassungszeit muss die Abtastzeit sinken, damit die erfassten Signaldaten noch vollständig in den Speicher des Scopes passen. Vor allem für zeitbezogene Messungen wie Frequenz, Impulsbreite oder Anstiegszeit ist das wichtig. Möchte man bei einer Frequenz eines Taktsignals von 100 kHz messen, erhält man bei einer Zeitbasis von 2 ms/s erhält man für die Frequenz einen Messwert von 99,6 kHz mit einer Standardabweichung von 1,48 kHz. Die Abtastrate beträgt 100 MS/s infolge der langsamen Zeitbasis. Wird das gleiche Signal mit einer Zeitbasis von 1,2 µs/ div anstatt 2 ms/div gemessen, so beträgt die durchschnittlich gemessene Frequenz 100,00 kHz bei einer Standardabweichung von 1,53 Hz. Die Messunsicherheit beträgt etwa 0,001%. Im Beispiel wurde ein Gerät der Serie InfiniiVision 4000 X von Keysight verwendet. Bei diesem beträgt im Beispiel die Abtastrate 5 GS/s. Dank entsprechender Horizontalablenkung lässt sich die Samplingfrequenz maximieren und die Standardabweichung um Faktor 1000 verbessern. Der Einfluss der vertikalen Skalierung auf die Messung Die vertikale Skalierung (Eingangsempfindlichkeit) ist für Messungen wichtig, bei denen es auf die Amplitude ankommt. Das sind beispielsweise Spitze-Spitze, Effektivwert, Maximum oder Minimum. Als Beispiel dient wieder das Signal mit 100 kHz. Gemessen werden soll die Spitze-Spitze-Spannung. Bei 770 mV/div ergibt sich ein Messwert von 681 mV bei einer Standardabweichung von 18,1 mV. Ändert man die vertikale Skalierung, erhält man einen Durchschnittswert von 512,5 mV bei einer Standardabweichung von ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 MESSDATENERFASSUNG // GRUNDLAGENWISSEN Bild 3: Das Eingangs- und Ausgangssignal bei einem A/D-Wandler mit einer Auflösung von 2 Bit. 1,2 mV. Wieso wirkt sich die vertikale Skalierung auf die Genauigkeit der Messung aus? So wie die horizontale Messung die Abtastrate beeinflusst, wird sich die vertikale Messung auf die Auflösung des A/D-Wandlers aus. Ein A/D-Wandler mit einer Auflösung von 2 Bit (Bild 3) verfügt über vier vertikale Quantisierungsstufen. Bei einem A/D-Wandler mit 3 Bit erbeben sich acht mögliche Stufen (23 = 8). Das analoge Signal wird wesentlich genauer umgesetzt (Bild: 4). Ein Oszilloskop mit einer Auflösung von 8 Bit Viele Oszilloskope haben eine Auflösung von 8 Bit. Die volle Höhe des Signalfensters auf dem Bildschirm steht bei 256 Stufen. Ein Digitaloszilloskop verwendet die quantisierte Kurvenform für seine Messungen. Die nu- Bild 4: In diesem Graph sind die Eingangs- und Ausgangssignale eines A/DWandlers mit einer Auflösung von 3 Bit dargestellt. merischen Messwerte sind umso genauer, je besser der A/D-Wandler das Signal umsetzt. Skaliert man das Signal so, dass die Auflösung des Oszilloskops maximal ausgenutzt wird, erhält man einen erheblich genaueren Vpp-Messwert. Misst man mit einem Kanal den Strom und mit dem anderen die Spannung, muss man beide Kanäle auf die volle Bildschirmhöhe aufziehen und darf sie nicht untereinander darstellen. Das ist ein typisches Beispiel für eine Leistungsmessung. Wird für beide Einzelmessungen nur die halbe Bildschirmhöhe verwendet, nutzt das Scope nicht die volle Auflösung. Es sei angemerkt, dass die Auflösung eines Oszilloskops nur ein Teil des gesamten Systems ist. Bezüglich der Auflösung muss immer der volle Signalpfad beachtet werden. Darunter fallen auch externe Faktoren wie Messwertaufnah- me mit dem Tastkopf oder Störsignale des Systems. Aber auch interne Faktoren wirken sich aus, wie etwa das Grundrauschen des Oszilloskops. Ist der Störpegel entsprechend hoch, zeigt die höhere Auflösung nicht den genaueren Messwert an, sondern mehr Rauschen. Der Messtechniker sollte wissen, welche Einstellungen das verwendete Oszilloskop bietet. Denn nur mit korrekt eingestellten Parametern erhält man valide Messdaten. Und mit genaueren Messdaten hat der Entwickler eine gute Basis, um sein System zu verifizieren und Fehler zu diagnostizieren. Dazu gehören korrekte die Skalierung der Abtastrate und der Auflösung eines Oszilloskops. // HEH Keysight Technologies We connect the industry Ihr Lösungspartner • Designberatung • Kostenoptimierung • Bemusterung • Serienfertigung • Logistikleistungen alles aus einer Hand MC Technologies GmbH Kabelkamp 2 – 30179 Hannover Anspruchsvolle Kabelkonfektionslösungen zugeschnitten auf Ihre A Anwendungen d – zuverlässig, schnell und kostengünstig realisiert. Wir verwenden Steckverbinder von namhaften Herstellern wie MOLEX, Binder, JST oder AMP Tyco ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 Tel. +49 (0)511 67 69 99 - 0 Fax +49 (0)511 67 69 99 - 150 www.mc-technologies.net www.mct-shop.net [email protected] 23 MESSDATENERFASSUNG // MIXED-SIGNAL-OSZILLOSKOP Dekodierung und Protokollanalyse von seriellen Bussen Serielle Busse lassen sich mit dem PicoScope analysieren. Das MixedSignal-Oszilloskop wird über USB 3.0 an einem PC angeschlossen und die Auswertung erfolgt über die mitgelieferte Software. M it seriellen Bussen lassen sich Kosten beim Design einsparen und sie bieten einige Verbesserungen gegenüber parallelen Buskommunikationssystemen. Als erstens müssen weniger Signalleitungen auf einem PC-Board untergebracht werden, so dass die PC-Boards kostengünstiger werden. Ferner ist die Anzahl an Ein-/ Ausgangsanschlüsse jedes Bauelements geringer, so dass die Gehäuse der ICs als auch der Boards einfacher in der Konstruktion und kostengünstiger werden. Einige der Bussysteme sind differenziell ausgelegt und damit besser gegen Rauschen geschützt. Es gibt daher eine große Anzahl an seriellen Busprotokollen bzw. –systemen, jedes optimiert für die einzelnen speziellen Betriebsbedingungen mit unterschiedlicher Komplexität, unterschiedlichen Übertragungsgeschwindigkeiten, Leistungsverbrauch, unterschiedlicher Fehlertoleranz und natürlich den Kosten. Obwohl serielle Busse ganz unterschiedliche Vorteile bieten, können sie bei der Fehlersuche einige Probleme bereiten. Der Grund: Die übermittelten Daten, die in Datenpaketen oder -frames übertragen werden, müssen nach dem verwendeten Bussystem dekodiert werden, bevor der Anwender den Informationsfluss interpretieren bzw. kontrollieren kann. Ein manuelles Auszählen des Impulsstromes der binären Datenfolge ist viel zu sehr fehlerbehaftet und kostet unnötig viel Zeit. Der Messtechnik-Hersteller Pico Technology bietet eine Lösung an, um die gängigsten seriellen Bussysteme zu dekodieren, damit Anwender die Vorgänge in ihren Designs aufnehmen, Programmierfehler und Timingfehler oder auch andere Signalverfälschungen erkennen oder um die Gesamtleis- * Klaus Höing ... ist für die Öffentlichkeitsarbeit bei dem Messtechnik-Distributor dataTec in Reutlingen zuständig. 24 Bilder: dataTec KLAUS HÖING * Serielle Busse dekodieren und analysieren: Mit dem PicoScope und einem Rechner, auf dem die Software PicoScope 6 läuft, lassen sich die Datenpakete untersuchen. tung des Systems optimieren bzw. verbessern zu können. Mit allen Oszilloskopen lassen sich die Busprotokolle aufnehmen; die Decodierung und Darstellung auf dem PC erledigt die Software Picoscope 6. Wie sich die Messdaten dekodieren lassen Die serielle Dekodierung ist in PicoScope 6 standardmäßig integriert. Die dekodierten Daten lassen sich entweder als Graph, in einer Tabelle oder zusammen darstellen. Im Bild 1 werden die dekodierten Daten zusammen mit der analogen Kurvenform über einer gemeinsamen Zeitachse dargestellt, wobei fehlerhafte Frames in rot gekennzeichnet sind. In die Frames kann hineingezoomt werden und aufgenommene analoge Kanäle können zeitsynchron dargestellt werden, um Timing-Fehler oder Signalfehler zu identifizieren, die die Ursache von Datenfehlern darstellen. Im Tabellenformat wird die Liste der dekodierten Frames inklusive aller Daten, Flags und Identifizierungsmerkmale aufgeführt. Es lassen sich Filterbedingungen einrichten, damit nur die Frames angezeigt werden, die von Interesse sind. Oder es kann auf Frames mit spezifischen Eigenschaften gefiltert werden oder es lässt sich ein Bitmuster suchen, ab dem das Programm die Datenfolge aufzeichnen soll. Standardmäßig dekodieren die Geräte: 1-Wire, ARINC 429, CAN, DCC, DMX512, Ethernet 10Base-T and 100Base-TX, FlexRay, I²C, I²S, LIN, PS/2, SENT (FAST / SLOW), SPI, UART (RS-232 / RS-422 / RS-485) und USB. Durch einen kostenfreien „upgrade“ können in Zukunft weitere Busprotokolle vom Netz geladen werden. Die Daten lassen sich in den Zahlenformaten Hexadezimal, Binär, ASCII oder im Dezimalformat darstellen. Für eine bessere Lesbarkeit der Daten kann sie sich ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 MESSDATENERFASSUNG // MIXED-SIGNAL-OSZILLOSKOP Bild 1: Eine typische Graph-Darstellung einer dekodierten Datenpaketfolge. Bild 2: Das Suchergebnis nach den vom Anwender eingegebenen Suchkriterium; hier: C0 C0 C0. Bild 3: Eine Selektion nach Datenfolge. der Anwender durch einen „Link-File“ in Klartext umwandeln. Beispielsweise die HEX-Adresse 03DF in „Öl-Temperatur“. Mit dem integrierten Speicher lassen sich hunderte oder tausende an seriellen Datenpaketen aufnehmen. Es gibt mehrere Möglichkeiten nach entsprechenden Paketen im Speicher zu suchen. Die Such-Methode: Es lässt sich nach Datenpaketen suchen (Bild 2), die den vom Anwender spezifizierten Werten entsprechen. In der geteilten Display-Ansicht lassen sich die Daten sowohl in Graph-Darstellung als auch in der Tabellendarstellung anzeigen, so dass man den Bezug zur analogen Pulsfolge, den dekodierten Paketen, der Zeitachse, und in der unteren Bildhälfte die Position im tabellarischen Listing hat. Die einzelnen Pakete, die das Filterkriterium er- ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 25 MESSDATENERFASSUNG // MIXED-SIGNAL-OSZILLOSKOP Bild 4: Die Statistik-Methode gibt Aufschluss über die insgesamt aufgenommenen Datenpakete und stellt die Messwerte beispielsweise der maximalen, minimalen und die Differenz der Amplitudenwerte als auch die Paketstart- und -end-Zeiten wie auch die Paket-Dauer zusammen. füllen, lassen sich aus dem im Speicher befindlichen Datenstrom für eingehende Untersuchungen selektieren. Die Filter-Methode: In diesem Modus werden die Daten entsprechend dem vom Anwender definierten Datenwort gelistet, Bild 3. Als Kriterium für die Selektion ist hier der Dateninhalt (Spalte „Daten“) eines Paketes maßgebend. In der Liste sind alle Datenpakete mit dem im Filter definierten Dateninhalt aufgeführt. Die Statistik-Methode: Mit dieser Methodenart, Bild 4, werden das Timing und die Spannungsamplitude jedes Paketes untersucht. Es kann damit festgestellt werden, ob die Toleranzspielräume für das Timing, dazu gehören Start/Ende und Paket-Übertragungsdauer und die Spannungswerte Min, Max bzw. Spannungshub und Rauschen, eingehalten werden. Damit lässt sich die Zuverlässigkeit des Designs über eine Vielzahl an Datenübertragungsperioden sicherstellen. Durch den Link-File (Bild 5) werden die hexadezimalen Feldgrößen in eine lesbare Form gebracht, so dass sie sich wesentlich leichter analysieren lassen. So könnte eine Adresse wie „7E“ in der Tabelle als „Motordrehzahl“ ausgegeben werden. Der Link-File kann direkt automatisch aus allen Adressen erstellt werden, wobei die Bedeutung der einzelnen Adressen manuell einmal eingegeben werden muss. Das Bild 6 zeigt eine Möglichkeit, die Messdaten für die Dokumentation in Excel darzustellen. // HEH dataTec Bild 5: Für das erste Datenpaket wird in der Tabelle unter ID „Key position“, was unter der Adresse „91 A2 B3 C0“ im Link File hinterlegt ist. In der oberen Display-Hälfte lassen sich in dem eingeblendeten gelblich hinterlegten Feld auch die physikalischen Daten anzeigen. Bild 6: Alle Daten lassen sich auch zu Dokumentation-Zwecken und einer späteren Offline-Analyse in eine Excel-Datei speichern. 26 PicoScope der Serie MSO 3000 im Detail Die Serie MSO 3000 von PicoScope sind Mixed-Signal-Oszilloskope mit insgesamt 16 Logik-Kanälen (MSO), um gemischte Schaltungen zu analysieren. Sie sind für USB 3.0 ausgelegt und bieten eine analoge Bandbreite bis zu 200 MHz. Alle Modelle verfügen über eine Sampling-Rate von 1 GS/s und unterstützen verschiedene Mathematik-, Statistik, automatische Mess- und Triggerfunktionen. Zu den unterstützten Bussen gehören CAN, LIN, I²C, RS232/UART, FlexRay, SENT und SPI. In das Gerät in ein Spektrum-Analysator integriert. Mit der notwendigen Energie wird das Gerät via USB (nur zwei Kanal) oder externem Netzteil versorgt. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 AKTUELLE PRODUKTE // MESSTECHNIK HANDOSZILLOSKOP Messwerte automatisch anzeigen Das industrielle Handoszilloskop Fluke ScopeMeter der Serie 120B hilft dem Techniker bei der Fehlersuche in komplexen elektromechanischen Systemen. Ausgestattet ist das Messgerät mit der Connect-and-View-Technik, die Signalmuster erkennt und automatisch Triggerung, Amplitude und Zeitbasis veranlasst. So entfällt das typische Herumprobieren. Wenn die Signalform erfasst wurde, wählt die IntellaSet-Messtechnik basierend darauf automatisch die wichtigsten Messwerte und zeigt sie beispielsweise als Veff und Hz für Netzspannung oder VSpitzeSpitze und Hz für eine Rechteckwelle an. So lassen sich mögliche Signalfehler einfach identifizieren und charakterisieren. Die Serie 120B verfügt außerdem über eine Funktion, die schwer zu erfassende Ereignisse erfassen kann. Außerdem ist es mit dieser Funktion möglich, in- Ohne RFID kein Industrie 4.0! MAGIC-PCB® – Leiterplatten mit Embedded RFID termittierende Ereignisse zu erfassen und solche Ereignisse aufzuzeichnen, die eine zuvor festgelegte Schwelle überschreiten. Techniker sehen wichtige Ereignisse so noch schneller und müssen sich nicht länger durch große Datensätze arbeiten. Die Serie ist Teil eines Systems für drahtlose Messgeräte, die in die Cloud geladen werden können. Fluke SOFTWARE-OSZILLOSKOP Prozessdaten darstellen Vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 und Big Data gewinnt die Datenerfassung an Maschinen immer mehr an Bedeutung. Dabei müssen die Prozessdaten über den Lebenszyklus der Maschine hinweg in zeitlich korrekter Reihenfolge, mit höchster Performance und grafisch übersichtlich dargestellt und analysiert werden. Mit dem TwinCAT 3 Scope von Beckhoff Automati- on lassen sich zeitliche Verläufe bis zu Auflösungen im μs-Bereich darstellen. Aufgrund seiner Multicore-Fähigkeit ist das TwinCAT Scope auch für große Aufnahmen mit mehreren hundert Variablen geeignet. Anwenderfreundlich ist die Integration im Microsoft Visual Studio. Dem Maschinenentwickler steht ein Charting-Tool zur Verfügung, mit dem das Engineering während der Applikationsentwicklung, aber auch die Prozessüberwachung einfacher wird. In Kombination mit den Softwaremodulen TwinCAT Analytics und TwinCAT IoT lassen sich erfasste Prozessdaten lokal oder in der Privat- bzw. PublicCloud analysieren. Die Darstellung der Signale erfolgt wahlweise in YT-, XY- oder in BalkenDiagrammen. Besuchen Sie uns auf dem Gemeinschaftsstand Fertigungslinie „Future Packaging“ Halle 6 4A Stand 43 Beckhoff Automation ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 27 www.pcb-pool.com SPEKTRUMANALYSE // EMI-TEST Brauchbare Messergebnisse auch als EMV-Quereinsteiger Hat Ihr Produkt die EMV-Zulassung nicht bestanden? Wir geben einen Überblick über den Pre-Compliance-Test und zu EMI-Anforderungen, Equipment und Messungen. Bilder: Rigol THOMAS ROTTACH * für die erneute EMV-Zulassung ist bereits bekannt. Im Folgenden Text geben wir Ihnen einen Überblick über EMI-Anforderungen, Equipment und Messungen, damit Sie auch als EMV-Quereinsteiger brauchbare Messergebnisse erhalten. Ein Überblick über das Themengebiet EMV Spektrum-Analysator DSA800: Für Quereinsteiger in das Gebiet der EMV eignen sich die Einstiegsgeräte von Rigol, um brauchbare Messergebnisse zu bekommen. E ine nicht bestandene EMV-Zulassung ist für ein Unternehmen aus der Entwicklung nicht nur teuer, da ein erneuter Zulassungsversuch ansteht, sondern es verzögern sich auch neue Produkte, die auf den Markt gebracht werden sollen. Der Zeitverlust ist zum einen bedingt durch das ReDesign und zum anderen dadurch, dass EMV-Labore oft über Wochen ausgebucht sind. Mit einem ordentlich ausgestatteten Spektrum-Analysator mit integrierter EMITest-Option (DAS815) bietet Rigol eine günstige Lösung an. Denn die günstigen Kosten * Thomas Rottach ... ist Application Engineer bei Rigol Technologies in der europäischen Niederlassung Puchheim bei München. 28 bei der Anschaffung amortisieren sich, wenn man gleich den Zulassungstest besteht. Um eine konkrete Zahl zu nennen: Das Pre-Compliance-Test-Setup kostet, abhängig von der Ausführung, zwischen 3000 und 5000 Euro. Entwicklungslabore suchen aus der Not heraus nach einem nichtbestandenen Test nach einem geeigneten Testequipment. Die Vertriebskanäle beraten entsprechend auf Grundlage des durchgefallenen Test und schlagen eine entsprechende Konfiguration vor. Allerdings müssen entsprechende Messungen ausgeführt werden und da oft kein EMV-Spezialist im Team ist, muss der Hardwareentwickler selbst ran. Also wird das Setup aufgebaut, alles verkabelt und mit dem Messen begonnen. Dementsprechende sehen die Ergebnisse aus: Sie sind nicht exakt wie in einem EMV-Labor und das Ergebnis Das Themengebiet der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) teilt sich auf in: Abgabe von elektromagnetischen Störungen und Störfestigkeit gegen elektromagnetische Störungen. Jeder der beiden Teilbereiche ist wieder aufgeteilt in zwei Kopplungspfade wie Luft und Leitung. So entstehen vier verschiedene Testszenarien (Bild 1). Am häufigsten treten Probleme bei der Messung von abgegebenen Störungen auf. Zugekaufte, günstige Schaltnetzteile, welche in Systeme verbaut werden, sind oft der Grund für Probleme mit leitungsgebundenen Störungen. Unvorsichtig verlegte Leiterbahnen, auf denen Taktsignale anliegen, wirken wie Antennen und strahlen entsprechend Leistung ab, welche bei Messungen der Abstrahlung zu Tage treten. Im Mittelpunkt der Messungen steht das Messgerät. EMV-Testlabore verwenden für Zulassungsmessungen ausschließlich EMVMessempfänger. Diese Geräte sind alle zu CISPR 16 (EMC Messequipment-Normung) konform. Ein Testreceiver zeichnet sich dadurch aus, dass er eine hohe Empfindlichkeit, Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Messungen bietet. Mit den Spezifikationen steigt allerdings auch der Anschaffungspreis. Um empfindliche und genaue EMVMessungen ausführen zu können, muss eine entsprechende Umgebung wie ein reflektionsfreier Raum vorhanden sein bzw. weiteres normkonformes Equipment (Netznachbildung – LISN) zur Verfügung stehen. Da man letztendlich nicht um eine Abnahmemessung im zertifizierten Labor herumkommt, ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 SPEKTRUMANALYSE // EMI-TEST Alles zuerst online! Bild 1: Die elektromagnetische Verträglichkeit wird in zwei Bereiche unterteilt. Für den anstehenden EMV-Test gibt es insgesamt vier Testszenarien. Der Spektrum-Analysator und was er bieten sollte Eine gute und günstige Möglichkeit bietet ein Spektrum-Analysator mit integrierten EMI-Filtern und dem Quasi-Peak-Detektor. So eine Lösung ist beispielsweise die Serie DSA800er von Rigol. Kombiniert man diesen mit einer, an CISPR16 angelehnten Netznachbildung, lassen sich bereits gute Ergebnisse für leitungsgebundene Störungen erzielen. Um diese Ergebnisse absolut bewertbar machen zu können, müssen Korrelationsmessungen erfolgen. Im Idealfall hat man zwischen zwei bis drei Berichte von zertifizierten Zulassungsmessungen (bestanden oder durchgefallen) und kann exakt diese getesteten EUTs (Equipment Under Test) mit dem Pre-Compliance-Testsystem im eigenen Labor nachmessen. So erhält man eine Aussage, wie weit das eigene Messergebnis von der echten Messung im EMV-Labor entfernt ist und kann das bei zukünftigen Messungen mit einplanen. Auch für relative Messungen können Spektrum-Analysatoren gut verwendet werden. Ein Beispiel hierfür ist die Echtzeit-Überprüfung von Entstörungsmaßnahmen. Dabei lassen sich leitungsgebundene Störungen relativ einfach und gut selber vormessen. Wesentlich schwieriger wird es, wann man die Abstrahlung messen möchte. Anstatt einer Netznachbildung, welche die leitungsgebundenen, hochfrequenten Störungen auskoppelt, wird eine Antenne verwendet, um die Abstrahlung zu erfassen. In einem Raum ohne Unterdrückung der Reflexionen wird die abgestrahlten Frequenzen mehrfach empfangen (Reflexionen an den Wänden). Zudem misst man ohne Abschirmung des Raumes gegen Fremdeinstrahlung von außen jegliche Signale der Umgebung mit wie Mobilfunk oder FM-Radio. Ohne entsprechende Vorkehrungen kann man kaum aussagekräftige Ergebnisse erzielen. Zumal noch hinzukommt, dass ein Spektrum-Analysator das ganze Spektrum auf einmal empfängt. Das ist einer der kritischsten Unterschiede zum Messempfänger. Der Empfänger hat einen schmalbandigen, abstimmbaren Bandpass vorgeschaltet, so dass nur kleine Teile des Frequenzbandes den Empfänger erreichen und selektiv gemessen werden kann. Im schlimmsten Fall wird der Eingang eines & (( )& % ,&( %$ +% * )(# % & ) ,&( % $ ) & & ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 %! %(( ) , % ( ) &() () &+% &&(% ( )&( +! % % & " -) & ) & $ & ' # #& # ## ## # ## & (! ## # &&# # # # # # # &( *% & ) ( ,& -) )&( & # # ) )&( &( &( % &( (%# %* (( ( &( +%! ((-% (-%( !% -) ( ) (%( % %%( ) % ( ( % ) () % ( ,&( % %( && " " )(-% # ! % (% ! ( &( (+ (+ && (( % # &&" ) -) ) & %"(( & ) & $" ) &( ) , &( " (-+% (% & &+# &&( %&&# # $ ( (% (%! ) ! #%!) )( (%! #% ( ( # # !% GRFXPHQW LQG G & (% ( && )(! & (&%) +% %( )) ( ) ( *% ( # !( G LQG GRFXPHQW Wussten Sie schon, dass alle Fachartikel der ELEKTRONIKPRAXIS Redaktion zuerst online erscheinen? Bleiben Sie auf dem Laufenden und verschaffen Sie sich einen Informationsvorsprung mit www.elektronikpraxis.de. Sie finden dort außerdem: Whitepaper Webcasts Business Clips Firmendatenbank Messeinterviews Bildergalerien u.v.m. Schauen Sie doch mal rein! Bild 2: Ein typisches TestSetup, um leitungsgebundene Störungen einfach und gut selbst vorzumessen. ---> www.elektronikpraxis.de 29 www.vogel.de 07256 ist eine Investition in Messempfänger, Kammer oder LISN für viele Anwendungen nicht zu empfehlen. Allerdings sollte man sich vorab Gedanken um sogenannte Abschätzungsmessungen machen und nicht blind zur EMV-Prüfung zu gehen. www.elektronikpraxis.de SPEKTRUMANALYSE // EMI-TEST Bild 3: Bei kleinen Testobjekten (DUTs) ist es sinnvoll, eine TEM-Zelle zusammen mit einem Spektrumanalysator einzusetzen. Im Bild ist hinter der TEM-Zelle das Modell DSA815 zu sehen. Spektrum Analysators von einem starken Störer der Umgebung, außerhalb des gemessenen Frequenzbandes, das beispielsweise FM-Radio-Sender umfasst, übersteuert und der Eingangsverstärker generiert selbst Störungen, welche dargestellt werden. Diese stammen allerdings nicht vom EUT. Es gibt trotzdem Möglichkeiten, qualitativ eine Aussage über die Performance seines Messobjektes zu bekommen. Dazu gehören beispielsweise Freifeldmessungen mit EMVZelten. Eine weitere Möglichkeit bei kleinen DUTs ist der Einsatz von TEM-Zellen. Ein Beispiel ist die im Bild 3 zusammen mit dem Rigol DSA815 dargestellte TEM-Zelle. Nahfeldsonden wie das NFP-3-Set von Rigol sind ein weiterer Teil eines Pre-Compliance-Paketes. Die Sonden werden verwendet, um aufgespürte Probleme aus Messungen mit der TEM-Zelle einzugrenzen und punktgenau die Quelle der unerwünschten Abstrahlung zu finden. Anschließend lassen sich auf Basis dieser Messungen dort Entstörmaßnahmen einbringen. Bei einer normgerechten Messung Bild 4: Die Nahfeldsonde NFP-3 ist ein Teil des Pre-Compliance-Pakets. EMVProbleme lassen sich mit ihr eingrenzen und punktgenau die Quelle der unerwünschten Abstrahlung finden. Bild 5: Die Bildschirmdarstellung für eine Beispielmessung. Die EMI-Software unterstützt den Entwickler dahingehend, dass sie ihn Arbeit abnimmt und den Gesamtbereich in kleinere Frequenzbereiche zerlegt. Zudem berechnet die Software die Einzelscandauer und übernimmt das Datenhandling. ist der Frequenzbereich mit Start- und Stoppfrequenz, die Auflösung (Frequenzabstand zwischen den Messpunkten), die Messzeit pro Punkt, der Detektor und die zu verwendende Auflösebandbreite definiert. Des Weiteren sind in den verschiedenen Normen auch die einzuhaltenden Grenzwerte definiert. Ein Messempfänger ist dazu optimiert und entsprechend können diese Einstellungen direkt vorgenommen werden oder sogar fertig integrierte Standards geladen werden. Flexibles und bezahlbares Testsystem für einen Pre-Compliance-Test Mit dem Einsatz von Standard-Komponenten mit der entsprechenden Messtechnik ist es möglich, ein flexibles und bezahlbares Testsystem für die EMVPrüfung zu konfigurieren, um damit einen Pre-Compliance-Test auch in einem überschaubaren finanziellen Rahmen zu halten. Man kann hier von einem mone- 30 tären Einsatz von weniger als 3300 Euro rechnen. Verwendet man die Nah-FeldSonden von Rigol sowie der erweiterten und einfach zu bedienenden EMI-PCSoftware, wird sich diese kompakte Lösung schnell rentieren. Interessant ist das gerade für kleine und mittlere Unternehmen und Entwicklungsbüros. Auch hier muss bei Messungen mit dem Spektrum-Analysator besonders Rücksicht genommen werden. Durch die Definition Start- / Stoppfrequenz und dem Abstand zwischen den Messpunkten ergibt sich eine Anzahl von geforderten Messpunkten. Die Anzahl von Messpunkte kann leicht Werte von 10.000 und mehr erreichen. Einfache Spektrum-Analysatoren bieten nur zwischen 601 bis 3001 Messpunkte pro Scan an und es wird hier auch keine Messdauer pro Punkt eingegeben, sondern nur die Zeit eines gesamten Sweeps. Um keine Lücken in der Messung zu haben oder zu kurz zu messen, muss der Anwender auf den Taschenrechner zurückgreifen und den gesamten Scan in kleinere Bereiche aufteilen und auch auf Basis der Punkte und der Messzeit pro Punkt die richtige Sweepzeit berechnen. Als ein Beispiel nehmen wir eine Messung der leitungsgebundenen Störungen. Die Vorgaben: Startfrequenz = 150 kHz, Stoppfrequenz = 30 MHz, Auflösebandbreite (RBW) = 9 kHz (EMI-Filter), Messzeit pro Punkt = 10 ms, nach CISPR empfohlener Abstand der Punkte = RBW/2 (4,5 kHz). Daraus ergibt sich eine Anzahl von Messpunkten von ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 SPEKTRUMANALYSE // EMI-TEST PRAXIS WERT zuverlässige kontaktierung Spektrum-Analysatoren von Rigol Die Serie der Spektrum-Analysatoren DSA800 von Rigol und die höhere Leistungsklasse DSA832/875 bieten ein SSB-Phasenrauschen von -98 dBc/Hz bei einem Offset von 10 kHz. Damit lassen sich Signale im Umfeld von Modulationssignalen und dem umgebenden Rauschen analysieren. Vor allem bei der Fehlersuche und bei Störfestigkeitstests von Sendeund Empfangssystemen ein wichtiges Messwerkzeug. Mit der Option DSA800-EMI sind EMI-Filter und der Quasi-Peak-Detektor für sogeannte Pre-Compliance-Messungen verfügbar. Als Zubehör bietet bietet der Hersteller eine VSRW-Messbrücke bis 3,2 GHz. Der Frequenzbereich startet bei 1 MHz und reicht bis 3,2 GHz. Damit lassen sich Eingangs- und Ausgangsspannungen an 50 Ohm beispielsweise eines Filters messen oder Antennen anpassen. 6334. Der verwendete Spektrum-Analysator DSA815 bietet 601 Punkte pro Scan. Dazu muss man den Gesamtsweep in 6634/601 = 11,04 Sub-Sweeps aufteilen. Daraus folgt: Sub-Sweep 1: 150 kHz bis 2,8545 MHz; SweepTime = 6,01 s; Sub-Sweep 2: 2,8545 MHz bis 5,559 MHz; SweepTime = 6,01 s und so weiter. Alle Werte händisch eingestellt ist sehr fehleranfällig und zeitintensiv. Zusätzlich muss man nach jedem Sweep die Daten separat speichern und hinterher manuell wieder zu einem Gesamtsweep zusammenkopieren. Um dem Anwender die Arbeit abzunehmen, hat Rigol eine EMI-Software für seine Spektrum-Analysatoren entwickelt, welche die Zerlegung des Gesamtbereichs in kleinere Frequenzbereiche, die Berechnung der Einzelscandauer und das Datenhandling übernimmt. Ferner können die aufgezeichneten Daten direkt im Graph gegen Standardlimits aufgetragen werden und einzelne Spitzen automatisch gesucht und selektiert werden. Das Bild 5 zeigt eine entsprechende Beispielmessung, bei der die EMI-Software den Anwender unterstützt. // HEH Rigol ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 Kontaktstifte für den Kabelbaum- und Steckertest → Positionsbestimmung mit Schaltstiften → Lageprüfung mit Tellernadeln → Verrastprüfungen MESSDATEN ERFASSEN // SENSORIK MEMS-Sensoren überwachen die Qualität von Raumluft Bild: Erwin Wodicka - [email protected] Bei einem Niedrigenergiehaus ist der Luftaustausch unterbunden. Für entsprechende Zufuhr von Frischluft müssen verschiedene Gase detektiert werden. Hier helfen MEMS-gefertigte Gassensoren. MEMS-Sensoren überwachen Raumluft: Bei einem Niedrigenergiehaus ist der Luftaustausch unterbunden. Um die Zufuhr von Frischluft zu regeln, müssen Gase detektiert und Konzentrationen gemessen werden. 32 standteile des Probengemischs. Ein gravierender Nachteil dieser Halbleiter-Gassensoren ist jedoch ihre geringe Selektivität auf einzelne Gase. Hier kann durch Kombination mehrerer ähnlich reagierender Sensoren und einer alternativen Auswertung ihrer Signale Acht Sensoren analysieren das Luftgemisch Um die entsprechenden Daten aufnehmen zu können, wird ein Array von insgesamt acht Gassensoren, einem Temperatur- und Luftfeuchtesensor sowie drei Drucksensoren in einem Manifold eingebaut, durch das ein Luftgemisch unter kontrollierten Bedingungen eingezogen und analysiert werden kann (Bild 1) [3]. Die Daten werden mithilfe des Interface von LabVIEW for Arduino aufgenommen (Kasten), ebenso die Steuersignale für die Vakuumpumpe und die Ein-/Auslassventile generiert. Der Arduino wird per USB mit einem Rechner verbunden. Die Datenaufnahme und -darstellung sowie die Steuerung übernimmt LabVIEW. Die Messdaten werden anschließend in einen achtdimensionalen Vektor übertragen (Bild 2), der im zeitlichen Verlauf ein wiederholbares Muster erzeugt, dessen Form mit früher aufgenommenen Kurven verglichen und auf Ähnlichkeit untersucht werden kann [4]. Der gewählte vektorielle Ansatz erlaubt unter Laborbedingungen eine Unterscheidung einzelner Gase. Eine beliebig scharfe Trennung für alle in der Datenbasis vorhandenen Gase ist derzeit aber noch nicht mög- Bilder: National Instruments I m Zuge der Energiewende geht der Trend in der Bauwirtschaft hin zum sogenannten Niedrigenergiehaus, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor. Ein Teil der Energieeinsparung wird hier durch eine entsprechende Dämmung erzielt, was wiederum zu einer erhöhten Dichtigkeit gegenüber der Umgebungsluft führt. Der somit unterbundene Luftaustausch führt beispielsweise zu einem Anstieg der Konzentration von CO2 im Haus. Um die Zuführung von Frischluft entsprechend regeln zu können, müssen Gase detektiert und Konzentrationen gemessen werden. Die Gasmessung mit MEMS-Sensoren bietet hier einen vielversprechenden Ansatz. Zur kontinuierlichen Überwachung der Luftqualität vor Ort können MEMS-gefertigte Gassensoren [1] als empfindliche Sensoren eingesetzt werden. Dabei liegt das Interesse primär auf der schnellen Reaktion und weniger auf der genauen Analyse der Einzelbe- ein charakteristisches „Duftbild“ einer Probe aufgenommen und durch Vergleich mit erlernten Duftbildern identifiziert werden [2]. Bild 1: Die schematische Darstellung des Sensormoduls. ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 MESSDATEN ERFASSEN // SENSORIK lich. Aktuell wird diese Arbeit fortgesetzt mit dem Ziel, den Hardwareaufbau auf die myRIO-Plattform zu übertragen und somit eine flexiblere Messung vor Ort zu ermöglichen. Der Beitrag ist dem Kongressband „Virtuelle Instrumente in der Praxis 2015“ entnommen. Autoren des Beitrages sind Marc Schriefers, Lasse Wagner, Jost Göttert, Tobias Kaltenecker und Georg Toszkowski vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein – University of Applied Sciences, Krefeld. // HEH Bild 2: Ein 3-D-Vektorpattern von Methanol. National Instruments [1] SGX Sensortech: The MiCS-6814 is a compact MOS sensor with three fully independent sensing elements on one package. SGX Sensortech, CH-2035, Corcelles-Cormondrèche. [2] P. Boeker:;Elektronische Nasen: das methodische Konzept und seine Problematik, Teil 1 und 2. In: Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft 70, 2010. [3] L. Wagner: Grundlegende Untersuchungen zu einem autonomen Sensormodul für die Luftüberwachung. Masterarbeit Hochschule Niederrhein, Krefeld, 2014. [4] M. Schriefers: Vektorbasierte Auswertung von Gassensor-Arrays. Bachelorarbeit Hochschule Niederrhein, Krefeld, 2015. LabVIEW-Interface zu Embedded-Plattformen Mit LINX im LabVIEW MakerHub ist es Entwicklern möglich, eine Schnittstelle zu gängigen Embedded-Plattformen zu etablieren. Dazu gehören chipKIT, Arduino und NI myRIO sowie häufig genutzte Sensoren, darunter Beschleunigungsmesser, Temperatursensoren und Ultraschall-Abstandssensoren. Sobald die gewünschten Daten in LabVIEW geladen sind, können Anwender diese mit verschiedenen integrierten LabVIEW-Bibliotheken analysieren, Algorithmen zur Steuerung unterstützter Hardware entwickeln sowie die Ergebnisse auf einer ausgefeilten Benutzeroberfläche darstellen. Außerdem bietet LINX eine Firmware für bekannte Embedded-Plattformen, die als I/O-Engine dienen und ist über eine serielle, USB- oder Ethernet-Anbindung als Schnittstelle zu LabVIEW-VI. xing.com/net/elektronikpraxis youtube.com/elektronikpraxistv twitter.com/redaktionEP facebook.com/elektronikpraxis gplus.to/elektronikpraxis 09231 Literatur www.analog-praxis.de MESSDATEN ERFASSEN // HF-MESSTECHNIK Mit einem modularen Digitizer HF-Signale messen Mit der modular aufgebauten PCIe-Serie M4i lassen sich dank entsprechender Bandbreite und Auflösung auch Leistungen und quadraturmodulierte Signale messen. Wir zeigen, wie das geht. Bilder: Spectrum Systementwicklung OLIVER ROVINI * Modulare Digitizer: Die Serie M4i von Spectrum eignet sich für Messungen von HF-Signalen und unteren Mikrowellenfrequenzen. D ie Serie M4i von Spectrum sind modular aufgebaute Digitzer auf Basis von PCIe und eignen sich unter anderem auch für HF-Messungen und Messungen im unteren Mikrowellenfrequenzbereich. Wird beispielsweise ein hoher Messdurchsatz benötigt, dann lassen sich mit dem modularen Mehrkanal-Digitizer Daten mit bis zu 3,4 GByte/s übertragen. Auch lange Signale, die über mehrere Stunden aufgezeichnet worden sind, lassen sich analysieren. Im Zusammenspiel mit einem Computer bietet die Messkarte ihre Vorteile: Die Fehlersuche an Stromkreisen, Geräten oder innerhalb von Prozessen und anschließender Analyse und Verarbeitung der Messdaten. Der Entwickler hat die Möglichkeit, über mehrere Kanäle pro Karte und mehrere Karten pro System zu messen. Alle Kanäle sind dabei vollständig synchronisiert. Modulare Plattformen wie die Serie M4i ermöglichen es, die Anzahl an Analog- und Digitalkanälen zu erhöhen und die Möglichkeiten zur Erzeugung analoger Signale oder von Digitalpattern hinzuzufügen. Damit eignet sich die Messkarte für MIMO- (Multiple-Input-Multiple-Output-) Studien sowie für MehrkanalKommunikationssysteme. Worauf bei der Wahl eines Digitizers zu achten ist * Oliver Rovini ... ist Technical Director bei Spectrum Systementwicklung in Großhansdorf bei Hamburg. 34 Eine HF-Messung erfordert vom Digitizer drei Haupteigenschaften: Die erste ist die Bandbreite. Die Digitizer müssen einen Frequenzbereich unterstützen, der der beab- sichtigten Messung gerecht wird. Als nächste folgt die Auflösung, die den Dynamikbereich der Messung bestimmt. Schließlich noch die Datenübertragungsrate, die die Aktualisierungsrate der Messung beeinflusst. In der Tabelle sind die Merkmale mehrerer PCIe-Digitizer des Herstellers Spectrum aufgeführt, die für HF-Anwendungen in Betracht kommen. Jeder der modularen Digitizer ist über eine PCIe X8-Schnittstelle mit seinem Hostcomputer verbunden. Die Schnittstelle bietet eine Datenübertragungsrate von bis zu 3,4 GB/s. Andere DigitizerModelle bieten niedrigere Übertragungsraten. Ein kurzer Blick auf die in Tabelle aufgeführten Spezifikationen offenbart einen Kompromiss zwischen Auflösung und Bandbreite. Die Entscheidung für ein bestimmtes Modell hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Wenn das gemessene Signal ein geringes Verhältnis von höchster zu niedrigster Amplitude aufweist, ist ein Digitizer mit einer geringeren Auflösung akzeptabel. Diese Art von Anwendung, wie etwa die Charakterisierung eines übertragenen Radarsignals, stellt nur geringe Anforderungen an den Dynamikbereich. Wenn ein Signal hingegen eine Mischung aus hohen und niedrigen Amplitudenanteilen aufweist, ist eine höhere Auflösung erforderlich. Anwendungen wie Software Defined Radio (SDR) und Echoortung (Radar) erfordern einen großen Dynamikbereich. Das Bild 1 zeigt die aufgezeichnete Signalform, wie sie nach Anschluss einer einfachen Antenne an den Eingang der Karte M4i.4450-X8 mit einer Auflösung von 14 Bit durch die Software „SBench 6“ dargestellt und verarbeitet wird. Abgebildet sind sowohl der Zeit- als auch der Frequenzbereich der Signalform. Das im linken Diagramm dargestellte aufgezeichnete Signal hat eine Spitze-zu-SpitzeAmplitude von 38 mV. Obwohl die schnelle Fourier-Transformation im rechten Diagramm wie Rauschen aussieht, zeigt sie, dass ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 MESSDATEN ERFASSEN // HF-MESSTECHNIK Bild 1: Nach Anschluss einer Antenne an den Eingang eines 14-Bit-Digitizers aufgezeichnetes Signal (linkes Diagramm) mit zugehöriger FFT mit einem Signalfrequenzspektrum von 0 bis 250 MHz (rechtes Diagramm). der Dynamikbereich des Digitizers mehrere HF-Quellen erfasst. Der größte Ausschlag ist ein Signal von 145 MHz mit einer Amplitude von etwa -36 dBFS (dB bezogen auf den Vollausschlag). Im UKW-Band von 88 bis 108 MHz findet sich ein Sender mit einer Spitzenamplitude von -50 dBFS. Die Spitzenamplitude zwischen Maximal- und Minimalwert des Grundrauschens beträgt etwa -120 dBFS. Der 14-Bit-Digitizer hat einen Dynamikbereich von etwa 85 dB. Die große, schnelle Fourier-Transformation (500.000 Punkte) bietet einen Vorteil für die Verarbeitung in Form des zusätzlichen Dynamikbereichs. Die Software zum Auswerten der Messdaten Für die Auswertung der Messdaten lässt sich die Herstellereigene Software „SBench 6“ verwenden. Software von Drittanbietern wie MATLAB oder LABView eignet sich ebenfalls. Es kann auch eine kundenspezifische Software für bestimmte Mess- und Analyseverfahren programmiert werden. In allen Bild 2: Beispiel einfacher HF-Messungen und der Analyse mit der Software „SBench 6“. Gemessen werden Frequenz, Amplitude, Impulswiederholungsrate (Frequenz), Periode, Tastverhältnis und Breite des aufgezeichneten Signals. Fällen ist eine Treibersoftware verfügbar. Die aufgezeichnete Wellenform im Diagramm im Bild 2 oben links ist eine pulsmodulierte 1-GHz-Sinuskurve, die für Radaranwendungen typisch ist. Das Signal wurde direkt an den Digitizer übertragen, es kann auch über einen Abwärtswandler gesendet werden, wenn die Frequenz des Signals oberhalb der Bandbreite liegt. Die FFT im Diagramm unten links weist das Spektrum der aufgezeichneten Wellenform auf. Die Software „SBench 6“ bietet verschiedene integrierte Messfunktionen. Die Analyse der Impulszeit erfordert eine weitere Verarbeitung zur Extraktion der Signaleinhüllenden. Das erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird die Wellenform durch analoge Berechnung quadriert, um also die aufgezeichnete Wellenform mit sich selbst zu multiplizieren. Das quadrierte Signal wird mit einem digitalen Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz von 10 MHz gefiltert. Dadurch wird die Restträgerfrequenz von 1 GHz entfernt, wodurch die gewünschte Impulseinhüllende entsteht. Die Messergebnisse zu Impulsfrequenz, Periode, Breite und Tastverhältnis werden im Info-Fenster zur entsprechenden Impulseinhüllenden dargestellt. Die von Spectrum entwickelte Messsoftware bietet entsprechende Werkzeuge, um eine quadratischen Detektion der amplitudenmodulierten Wellenform zu erzeugen, wodurch direkte Messungen der Impulswellenform-Parameter ermöglicht werden. Mit den Werkzeugen MATLAB und LABView zusammen mit dem modularen Digitizer sind komplexere Demodulationsprozesse möglich. Dadurch sind Frequenz- und Phasendemodulation von Radar-Chirp-Signalen und Barker-Code-Signalen möglich. Grundlegende Betrachtung bei einer Leistungsmessung Betrachten wir einige grundlegende Leistungsmessungen. Das Quadrat des aufgezeichneten Signals wird erneut verwendet, um die Momentanleistung der Wellenform zu berechnen. Die quadrierte Spannung wird skaliert und durch den Widerstand von 50 Ohm dividiert, wodurch eine in Watt ka- m revolutionärer mit OneTouch Gestensteuerung On E Extrem leistungsfähig ● Unglaublich U einfach ● 500 5 MHz – 4 GHz ● teledynelecroy.com/wr8000 MESSDATEN ERFASSEN // HF-MESSTECHNIK Bild 3: Berechnung der Momentan- und durchschnittlichen Leistung einer digitalisierten Sinuskurve. Die Berechnung der Momentanleistung basiert auf einer Skalierung des Quadrats des erfassten Signals und dem Dividieren des Quadrats durch den Widerstand. librierte Anzeige entsteht. Parameter, die auf diese Wellenform angewendet werden, lassen sich zur Berechnung der durchschnittlichen Leistung des Signals verwenden. Die aufgezeichnete Sinuskurve ist im linken Diagramm im Bild 4 zu sehen. Bei den Parametern auf der linken Seite sind die Spitze-zuSpitze- und die effektiven (RMS-) Amplituden des Sinussignals aufgeführt. Das Eingangssignal wird quadriert, indem erneut die Multiplikationsfunktion der Berechnung angewendet wird. Die Amplitude der resultierenden Wellenform wird dann durch Än- Bild 4: Das Bild zeigt eine Aufzeichnung der I- und Q-Anteile des Basisbands eines 16-QAM-Signals mit Cross-Plot (Statusübergangsdiagramm) der Signale, die eine Phasen- und Amplitudenvariation sämtlicher sechzehn Datenzustände aufweisen. derung der Signaleinstellungen skaliert. So kann der Benutzer die Anzeige mit benutzerdefinierten Einheiten skalieren. Die Daten werden skaliert, indem die Werte der quadrierten Wellenform auf der Y-Achse durch den Widerstand von 50 Ohm dividiert werden. Auf der Y-Achse sind die Werte in Milliwatt aufgetragen. Angezeigt wird die Momentanleistung der Quelle. Es wurden zwei Parameter auf die Messung der Wellenform angewendet. Der erste ist der Maximalwert. Hier wird die gemessene Spitzenleistung aufgezeichnet. Der zweite ist der Durchschnitts- MODELL KANÄLE AUFLÖSUNG ABTASTRATE (MS/S) BANDBREITE (MHZ) M4i.2210-x8 1 8 Bit 1250 500 M4i.2211-x8 2 8 Bit 1250 500 M4i.2212-x8 4 8 Bit 1250 500 M4i.2220-x8 1 8 Bit 2500 1500 M4i.2221-x8 2 8 Bit 2500 1500 M4i.2223-x8 2 8 Bit 2500 (1 Kanal) 1250 (2 Kanäle) 1500 M4i.2230-x8 1 8 Bit 5000 1500 M4i.2233-x8 2 8 Bit 5000 (1 Kanal) 2500 (2 Kanäle) 1500 M4i.2234-x8 4 8 Bit 5000 (1 Kanal) 2500 (2 Kanäle) 1250 (4 Kanäle) 1500 M4i.4450-x8 2 14 Bit 500 250 M4i.4451-x8 4 14 Bit 500 250 M4i.4410-x8 2 16 Bit 130 65 M4i.4411-x8 4 16 Bit 130 65 M4i.4420-x8 2 16 Bit 250 125 M4i.4421-x8 4 16 Bit 250 125 Tabelle: Übersichtstabelle mit Digitizern von Spectrum, die sich für HF- und Mikrowellenmessungen eignen. 36 wert der Leistungswellenform. Das ist die durchschnittliche oder mittlere Leistung. Die Genauigkeit der Messungen hängt vor allem von der Ebenheit des Frequenzgangs des Digitizers ab. Die meisten Breitband-Digitizer versuchen, die Ebenheit des Frequenzgangs innerhalb von 0,5 dB zu halten. Das entspricht einer Spannungsunsicherheit von 5% beim Maximalwert. Sind größere Genauigkeiten notwendig, lässt sich das korrigieren. Die Analyse der quadraturmodulierten Signale Der Hochfrequenzbereich bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Mehrkanalanalyse. Dazu gehört die Analyse der quadraturmodulierten Signale. Die In-Phase- (I) und Quadratur (Q)-Anteile des Basisbands werden kombiniert, um eine HF-Trägerfrequenz zu modulieren. Das kann eine einfache Phasenmodulation oder eine Kombination aus Phasen- und Amplitudenmodulation sein. Bild 4 zeigt die Aufzeichnung der I- und Q-Anteile eines quadraturamplitudenmodulierten Signals mit 16 Zuständen (16-QAM). Das Modulationsverfahren kombiniert zwei serielle Datenströme miteinander, um vier Datenzustände mit jedem der 16 übertragenen Symbolzustände zu übertragen. In den beiden Diagrammen auf der rechten Seite sind die I- und Q-Anteile dargestellt. Werden die Anteile in einem X-Y-Diagramm als Cross-Plot aufgetragen, kann man die 16 Amplituden-/ Phasenzustände erkennen, die das Komplement dieser Signalcodierung sind. Es gibt 12 unterschiedliche Phasenzustände und vier zusätzliche Zustände, die dieselben Phasen bei 45, 135, 225 und 315° verwenden, jedoch eine geringere Amplitude aufweisen.// HEH Spectrum Systementwicklung ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 Impressum REDAKTION Chefredakteur: Johann Wiesböck (jw), V.i.S.d.P. für die redaktionellen Inhalte, Ressorts: Zukunftstechnologien, Kongresse, Kooperationen, Tel. (09 31) 4 18-30 81 Chef vom Dienst: David Franz (df), Ressorts: Beruf, Karriere, Management, Tel. -30 97 Verantwortlich für dieses Sonderheft: Hendrik Härter (heh) Redaktion München: Tel. (09 31) 4 18Sebastian Gerstl (sg), ASIC, Entwicklungs-Tools, Mikrocontroller, Prozessoren, Programmierbare Logik, SOC, Tel. -30 98; Franz Graser (fg), Prozessor- und Softwarearchitekturen, Embedded Plattformen, Tel. -30 96; Martina Hafner (mh), Produktmanagerin Online, Tel. -30 82; Hendrik Härter (heh), Messtechnik, Testen, EMV, Medizintechnik, Laborarbeitsplätze, Displays, Optoelektronik, Embedded Software Engineering, Tel. -30 92; Holger Heller (hh), ASIC, Entwicklungs-Tools, Embedded Computing, Mikrocontroller, Prozessoren, Programmierbare Logik, SOC, Tel. -30 83; Gerd Kucera (ku), Automatisierung, Bildverarbeitung, Industrial Wireless, EDA, Leistungselektronik, Tel. -30 84; Thomas Kuther (tk), Kfz-Elektronik, E-Mobility, Stromversorgungen, Quarze & Oszillatoren, Passive Bauelemente, Tel. -30 85; Kristin Rinortner (kr), Analogtechnik, Mixed-Signal-ICs, Elektromechanik, Relais, Tel. -30 86; Margit Kuther (mk), Bauteilebeschaffung, Distribution, E-Mobility, Tel. -30 99; Freie Mitarbeiter: Prof. Dr. Christian Siemers, FH Nordhausen und TU Clausthal; Peter Siwon, MicroConsult; Sanjay Sauldie, EIMIA; Hubertus Andreae, dreiplus Verantwortlich für die FED-News: Jörg Meyer, FED, Alte Jakobstr. 85/86, D-10179 Berlin, Tel. (0 30) 8 34 90 59, Fax (0 30) 8 34 18 31, www.fed.de Redaktionsassistenz: Eilyn Dommel, Tel. -30 87 Redaktionsanschrift: München: Grafinger Str. 26, 81671 München, Tel. (09 31) 4 18-30 87, Fax (09 31) 4 18-30 93 Würzburg: Max-Planck-Str. 7/9, 97082 Würzburg, Tel. (09 31) 4 18-24 77, Fax (09 31) 4 18-27 40 Layout: Agentur Print/Online Spezial-Newsletter für Elektronik-Profis Tages- Wochen- Themen- Elektromobilität Beschaffung & SCM Jobs & Karriere ELEKTRONIKPRAXIS ist Organ des Fachverbandes Elektronik-Design e.V. (FED). FED-Mitglieder erhalten ELEKTRONIKPRAXIS im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. VERLAG Vogel Business Media GmbH & Co. KG, Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg, Postanschrift: Vogel Business Media GmbH & Co. KG, 97064 Würzburg Tel. (09 31) 4 18-0, Fax (09 31) 4 18-28 43 Beteiligungsverhältnisse: Vogel Business Media Verwaltungs GmbH, Kommanditistin: Vogel Medien GmbH & Co. KG, Max-Planck-Straße 7/9, 97082 Würzburg Geschäftsführung: Stefan Rühling (Vorsitz), Florian Fischer, Günter Schürger Publisher: Johann Wiesböck, Tel. (09 31) 4 18-30 81, Fax (09 31) 4 18-30 93 Verkaufsleitung: Franziska Harfy, Grafinger Str. 26, 81671 München, Tel. (09 31) 4 18-30 88, Fax (09 31) 4 18-30 93, [email protected] Stellv. Verkaufsleitung: Hans-Jürgen Schäffer, Tel. (09 31) 4 18-24 64, Fax (09 31) 4 18-28 43, [email protected] Key Account Manager: Claudia Fick, Tel. (09 31) 4 18-30 89 , Fax (09 31) 4 18-30 93, [email protected] Key Account Manager: Annika Schlosser, Tel. (09 31) 4 18-30 90, Fax (09 31) 4 18-30 93, [email protected] Marketingleitung: Elisabeth Ziener, Tel. (09 31) 4 18-26 33 Auftragsmanagement: Claudia Ackermann, Tel. (09 31) 4 18-20 58, Maria Dürr, Tel. -22 57; Anzeigenpreise: Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 51 vom 01.01.2016. Vertrieb, Leser- und Abonnenten-Service: DataM-Services GmbH, Franz-Horn-Straße 2, 97082 Würzburg, Carsten Lurz, Tel. (09 31) 41 70-4 88, Fax -4 94, [email protected], www.datam-services.de. Erscheinungsweise: 24 Hefte im Jahr (plus Sonderhefte). Verbreitete Auflage: 37.801 Exemplare (IV/2015). Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern – Sicherung der Auflagenwahrheit. Bezugspreis: Einzelheft 12,00 EUR. Abonnement Inland: jährlich 235,00 EUR inkl. MwSt. Abonnement Ausland: jährlich 266,20 EUR (Luftpostzuschlag extra). Alle Abonnementpreise verstehen sich einschließlich Versandkosten (EG-Staaten ggf. +7% USt.). Bezugsmöglichkeiten: Bestellungen nehmen der Verlag und alle Buchhandlungen im In- und Ausland entgegen. Sollte die Fachzeitschrift aus Gründen, die nicht vom Verlag zu vertreten sind, nicht geliefert werden können, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. Abbestellungen von Voll-Abonnements sind jederzeit möglich. 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ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 37 www.vogel.de TESTSYSTEME // HALBLEITER TESTEN Verschiedene Testinstrumente vereint in einem Testkopf Die Testumgebung EVA100 integriert verschiedene Instrumente in einem modularen Testkopf, um IoT-Halbleiterbausteine zu verifizieren. Abgerundet wird die Testlösung von einer Software-Suite. dvantest Bilder: A STEFAN DÖLLINGER * Messsystem EVA100: Die Testlösung für IoT-Halbleiterbausteine verfifziert die Systeme. Im Bild ist das Modell E (Engineering Modell) abgebildet. D as Internet der Dinge (IoT) stellt neue Ansprüche an die Halbleiterindustrie, insbesondere an den Test von Halbleiterbausteinen in der Entwicklung und Produktion. Dem Markt für IoT-Bausteinen wird von Marktforschern ein rasantes Wachstum vorausgesagt. So wurden beispielsweise im Jahr 2013 Halbleiter im Wert von rund 15 Mio. US-Dollar in Wearables verbaut; im Jahr 2019 soll alleine dieses Marktsegment einen Umsatz von 7 Mrd. US-Dollar erreichen. Auch wenn die Möglichkeiten des IoT im Moment noch sehr vage sind, so ergeben sich bereits erste Basisanforderungen an die hierfür benötigten Halbleiterbausteine. Diese müssen mit ihrer Umwelt interagieren, Zu- * Stefan Döllinger ... arbeitet als Produkt-Manager bei Advantest Europe in München. 38 stände messen und regeln und mit ihrem Umfeld kommunizieren. Die Halbleiterbausteine müssen beispielsweise gewonnene Daten einer Cloud zur Verfügung stellen und Steuerbefehle empfangen können. Sie müssen den „smarten Produkten“ eine völlig autonome Kommunikation ermöglichen, um so etwa eine Schwarmintelligenz aufzubauen. Dazu muss in den Bausteinen ein sehr hoher und immer bedeutender Anteil analoger Komponenten mit einem intelligenten digitalen Core zur Steuerung integriert werden. Verifikation und Test der Halbleiterbausteine Die Entwickler „smarter Produkte“ erwarten von den Halbleiterherstellern ausgereifte, kostengünstige und für ihre Produkte maßgeschneiderte Lösungen. Die ständig fortschreitende Entwicklung aufgrund immer neuer Produktideen für die „smarten Anwendungen“ stellt die Halbleiterindustrie vor große Herausforderungen. Neben dem gewohnten Kostendruck sind auch sehr kurze Produktlebenszyklen der Halbleiterbausteine zu erwarten. Die Produkte müssen möglichst schnell auf den Markt gebracht und somit der Entwicklungszyklus, sprich von der Idee bis zum fertigen Produkt, kurz gehalten werden. Ein entscheidender Faktor hierfür ist der Aufwand für die Verifikation und den Test der Halbleiterbausteine. Eine mögliche Lösung bietet Advantest mit dem EVA100 E-Modell (Engineering Modell), um IoT-Bausteine zu entwickeln und zu verifizieren. Das EVA100 P-Modell (Production Modell) erweitert die Testlösung bis hin zur Produktion. Traditionell wurden von den Entwicklungsingenieuren zur Verifikation von Bausteinen konventionelle Rack-and-Stack- oder PXI-Benchtop-Instrumente eingesetzt. Diese Lösungen sind zwar universell einsetzbar, erfordern aber erheblichen Zeitaufwand bei der Integration im Labor und bei der Synchronisation der Instrumente während des Testlaufs. Zur Ansteuerung einzelner Testgeräte und zur Durchführung wiederholbarer Tests müssen von den Ingenieuren meist eigene Software-Suiten entwickelt werden. Die einzelnen Tests werden mühsam in C oder anderen Programmiersprachen implementiert. Besonders bei zeitkritischen Projekten hat sich dies als schwerwiegender Engpass erwiesen. Die Entwicklung eigener Suiten ist nicht nur zeit- und kostenintensiv, sondern bindet Ingenieur-Ressourcen. Das ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 TESTSYSTEME // HALBLEITER TESTEN Temperaturmanagement Industriekomponenten Messtechnik HF-/Mikrowellentechnik Luftfahrtelektronik Entwicklung und Service ... Wir liefern Lösungen www.telemeter.info Bild 1: Die Testlösung EVA100 ersetzt bis zu sechs klassische Benchtop-Instrumente. LIQUID CRYSTALS als Folien und Thermometer Bild 2: Sequenz zur Messung der Schwellenspannung eines MOSFET-Schalters. Software-Lösung assistiert den Prüfingenieur Weder die Bedienung des Messsystems noch die die Definition des Testablaufs setzen Programmierkenntnisse voraus. Bedient wird das System mit der mitgelieferten Software-Suite „MeasurementAtelier“. Dank einer graphischen Benutzeroberfläche kann sich der Testingenieur schnell einarbeiten. Tests lassen sich schnell erstellen. Die Software bietet verschiedene Möglichkeiten, um Messungen auszuführen. Einerseits lässt sich mit den Ressource-Panels manuell messen. Andererseits lassen sich mit dem „SequenceEditors“ automatische Tests definieren, die auf einer Zeitachse dargestellt wer- den (Bild 2). Eigene Auswertefunktionen können über ein Java-Interface in den Test eingefügt werden. Einzelne Sequenzen werden wiederum zu automatischen Testflows zusammengefasst, die den Baustein voll automatisch testen. Das Produktions-Modell und das Engineering-Modell verwenden beide den gleichen Testkopf, wobei das P-Modell bis zu vier Testköpfe parallel steuern kann. Diese werden zu einem großen universalen Testkopf zusammengefasst. Die einzelnen Testköpfe des P-Modells und die dazugehörigen Pins werden synchron betrieben, was den Testablauf flexibler gestaltet und die Tester-Ressourcen optimal ausnutzt, um möglichst viele Bausteine parallel zu testen. Bedient und gesteuert wird „EVA100 P“ analog zum E-Modell über „MeasurementAtelier“, wobei die Software mit allen Modellen aus der EVA-Serie voll kompatibel ist. Erweitert wurde die Software-Suite um vereinfachte, den Produktionsbedürfnissen angepasste Bedienoberflächen. Werden bei der Baustein-Entwicklung Rack-and-Stackoder PXI-Lösungen eingesetzt, müssen alle Bausteintests für die vollautomatischen ATETestsysteme für die Serienproduktion neu entwickelt und korreliert werden. Beim Einsatz der EVA100-Serie entfällt die kostenund zeitaufwendige Portierung. // HEH Advantest Europe ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 39 Der Weg zum LabVIEW-Könner n nversio den te Mit S tu D -R O M C f u a 2 0 13 10012 EVA100 „All-in-One-Konzept“ integriert verschiedene Instrumente in einem einzigen Testkopf, der wegen seiner Kompaktheit auch „Shoe-Box“ genannt wird. Der Testkopf ist modular aufgebaut und kann je nach den Testanforderungen mit verschiedenen Modulen bestückt werden. Die angebotenen Module umfassen Stromversorgung, 4-Quadranten-DC-Signalmesseinheit, PatternGenerator, Logikanalysator, AWG-Signalgenerator, Digitizer und Oszilloskop. Die verschiedenen Module werden automatisch synchronisiert. Der Testkopf ist luftgekühlt und benötigt einen Standard-Stromanschluss von lediglich 230 V. SPIRIG www.celsi.com Kostenlose Muster auf Anfrage an [email protected] Reim, Kurt LabVIEW-Kurs Grundlagen, Aufgaben, Lösungen 280 Seiten, zahlr. Bilder, 1. Aufl. 2014, ISBN 978-3-8343-3294-3, 29,80 € Ein Fachbuch von Weitere Informationen und Bestellung unter www.vbm-fachbuch.de GRUNDLAGEN MESSTECHNIK // BUSSYSTEME Die Wahl des Busses für ein Mess- und Testsystem Die Busse LXI und PXI bieten kombiniert für Mess- und Testsysteme einige Vorteile. Wir stellen diese und weitere Bussysteme für die Messtechnik vor und zeigen entsprechende Anwendungen. CHRISTIAN KORRENG * S Bilder: LXInstruments owohl LXI als auch PXI haben sich etabliert. Systeme, die die Vorteile von LXI und PXI kombinieren, sind im Trend, da sie sowohl den Anforderungen der modernen Produktion als auch denen der Datenerfassungssysteme gerecht werden. Messgeräte mit LXI nehmen seit der ersten Stunde eine wachsende Bedeutung beim sogenannten „Internet of Things“ ein. LXI ermöglicht das einfache Vernetzen von Messinstrumenten über LAN. PXI(e) ist ein Einsteckkartensystem, das die Vorteile der schnellen Kommunikation zwischen Einsteckkarten nutzt. Durch die geschickte Kombination der Bussysteme lassen sich moderne hybride Systeme mit hoher elektrischer Leistung, schneller Signalverarbeitung, beispielsweise für Echtzeitanwendungen, parallelen Tests von Baugruppen bis hin zu räumlich verteilten Datenerfassungssystemen mit Zeitsynchronisierung realisieren. Eine Übersicht der verfügbaren Mess-Bussysteme Modernes Bussystem: Das Bild zeigt ein realisiertes LXI-System. LXI ergänzt Ethernet durch die Definition einheitlicher Konzepte für die Konfiguration, Triggerung, interaktive Bedienung und automatisierte Steuerung der Geräte. Die Auswahl eines Bussystems für das Design eines Testsystems setzt detaillierte Kenntnisse über die verfügbaren Systeme und entsprechende Vorteile voraus: LXI (LAN Extension for Instrumentation) wurde 2004 von Agilent Technologies (heute Keysight Technologies) und VXI Technology (heute VTI Instruments) gegründet. Was bei den verfügbaren LAN-basierten Messgeräten bis dato fehlte, war ein gemeinsamer Standard für Instrumente verschiedener Hersteller. Die Lücke füllte der LXI-Standard. LXI ergänzt Ethernet durch die Definition einheitlicher Konzepte für die Konfiguration, Triggerung, interaktive Bedienung und automatisierte Steuerung der Geräte. Das Konsortium ist * Christian Korreng ... ist als Vertriebsspezialist für elektrische Sicherheits- und Funktionstests bei LXinstruments am Standort in Sindelfingen tätig. 40 ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 GRUNDLAGEN MESSTECHNIK // BUSSYSTEME Bild 1: Eine PXI-Karte im Detail. Entstanden ist diese Weiterentwicklung aus den parallelen PCI-Bus. Der Standard geht auf National Instruments zurück und ist seit 1998 offizieller Industriestandard. heute auf rund 50 Mitglieder gewachsen, die bisher über 2700 Produktserien registriert haben. Einzelinstrumente bieten den Vorteil, dass die Gesamtfunktion des Instrumentes sichergestellt ist. Jedes Instrument kann direkt an das Stromnetz angeschlossen werden und bietet ein in sich geschlossenes Bedienkonzept. LXI erweitert dieses Konzept und bietet weitere Vorteile: Hohe Daten-Bandbreite durch Ethernet (100 MBit und 1 GBit), geringe Kosten aufgrund der hohen Verbreitung (Kabel, Switches), einfaches Bedienen: Zusätzlich zu den physikalischen Frontpanels lassen sich die meisten LXI-Geräte über integrierte Webserver direkt über einen Webbrowser konfigurieren und bedienen, unterstützt gängige Netzwerkprotokolle, die die Instrumente im Netz selbstständig finden und in die Software integrieren (mDNS, VXI-11 oder HiSLIP), unabhängige Plattform: Obwohl für alle Geräte fertige IVI-Treiber zur Verfügung stehen, lassen sich die meisten Instrumente auf Wunsch unabhängig mit geringem Aufwand programmieren (SCPI-Befehle). Welche Vorteile der LXI-Bus bietet Die Stärke von LXI ist die Vielseitigkeit. Zwar bieten andere Standards unter anderem höhere Datenraten und geringere Latenzzeiten, jedoch spielen diese bei genauer Betrachtung in vielen realen Einsatzgebieten eine untergeordnete Rolle. Bei Anwendungen wie dem klassischen Funktionstest wird oft zwischen vielen Messpunkten umgeschaltet. Die hierbei physikalisch auftretenden Schaltzeiten der eingesetzten Relais liegen meist bei mehreren Millisekunden. Auch Einstellungen wie Messfunktion und -bereiche der Messinstrumente werden häufig für jede Messung verändert. Aufgrund dieser Tatsache haben ein durchdachtes Systemdesign und eine gute Applikationssoft- ware den größten Einfluss auf die tatsächliche Testzeit der Prüfobjekte. Auch bei verteilter Datenerfassung kann LXI für die Überbrückung von großen Distanzen seine Vorteile ausspielen: Eine räumliche Verteilung der einzelnen Messerfassungen verbessert einerseits die Signalqualität der zu messenden Größe, da viel geringere Kabelwege bei üblicherweise sehr kleinen Sensorsignalen notwendig sind. Außerdem wird der Messaufbau deutlich übersichtlicher, da von jeder Aufnahmestelle lediglich eine Netzwerkverbindung weiter geführt werden muss. Gerade bei Datenerfassungssystemen ermöglicht das Protokoll IEEE1588 die präzise Zeitsynchronisation aller Komponenten im Netzwerk und sichert auch bei verteilten Systemen eine zeitlich korrelierte Erfassung räumlich getrennter Messstellen. Der LXI-Standard definiert solche und weitere Zusatzfunktionen wie Trigger und stellt die gemeinsame Verwendung von Komponenten unterschiedlicher Hersteller sicher. PXI und PXIe stehen für PCI(e) Extension for Instrumentation. Es ist eine Weiterentwicklung des parallelen PCI und des schnellen, seriellen PCIe-Busses, der aus der Computerwelt bekannt ist. Der Standard geht auf den Hersteller National Instruments zurück und ist seit 1998 als offener Industriestandard mit vielen Mitgliedern und Produkten verfügbar. Ein PXI(e)-System besteht aus einem Mainframe mit integrierter Stromversorgung und Einschubplätzen für eine definierte Anzahl von PXI(e)-Modulen bzw. Einsteckkarteninstrumenten. Häufig wird der „Computer“ direkt als Controllereinschub in das Mainframe integriert. Alternativ lässt sich der PCI(e)-Bus eines externen Rechners mit sogenannten Bridges auf das Mainframe erweitern. Die Kommunikation zwischen Instrumenten und Rechner erfolgt über eine gemeinsame Backplane. Wie auch in der Computerindustrie gibt es die etwas ältere, parallele PXI- und die neuere, serielle PXIe-Architektur. Es gibt Mainframes, die ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 --> facebook.com/ elektronikpraxis 41 www.vogel.de GRUNDLAGEN MESSTECHNIK // BUSSYSTEME Bild 2: Ein Tisch-Oszilloskop des Herstellers GWInstek mit Vorder- und Rückseite. Am Gerät finden sich die USB-Anschlüsse USB-A und USB-B. sowohl PXI, PXIe und gemischte Kartenbestückungen ermöglichen. PXI(e) ergänzt den reinen Datenbus um einen Referenztakt von 10 MHz und TriggerFunktionen, die für jedes Modul zur Verfügung stehen. Im Vergleich zu Einzelinstrumenten sind die Einsteckkarten wesentlich kompakter, wodurch das Frontpanel entfällt und auch die elektrische Leistung je Modul limitiert ist. PXI(e) eignet sich aufgrund der hohen Datenraten und der geringen Latenzzeiten für Systeme, die viele Daten erfassen und verarbeiten müssen. Durch die hohe Packungsdichte der Instrumente lassen sich kompakte Messsysteme entwickeln, die aufgrund der integrierbaren Rechner vollständig ohne externe Bedienelemente auskommen oder sich durch den Einsatz von FPGAKarten auch für die Implementierung von Echtzeiteigenschaften eignen. Die Steuerung der Instrumente erfolgt über mitgelieferte Treiber. Somit verschiebt sich das „Frontpanel“ in die Software. Mit einem entsprechenden Treiber wird ein HMI visualisiert. Die hohe verfügbare Daten-Bandbreite zusammen mit vielkanaligen Datenerfassungsmodulen macht PXI(e) bei der schnellen, zeitlich synchronisierten und präzisen Datenerfassung von vielen Kanälen interessant. Hierbei können je nach Applikation schnell Datenmengen von mehreren GByte aufgenommen werden. Weitere Schnittstellen bei Messinstrumenten Allgemeine Messinstrumente bieten häufig weitere Schnittstellen zum Anschluss an einen Steuerrechner. GPIB (IEEE488) gehört zu den älteren Schnittstellen, die in den 1960er Jahren von Hewlett-Packard zunächst als proprietärer HP-IB entwickelt wurden. In den 1970ern reichte HP den Bus zur Standardisierung bei IEEE ein, der sehr schnell als General Purpose Interface Bus seinen Siegeszug durch die Messtechnik antrat. Bis heute 42 sind trotz überschaubarer Geschwindigkeit und eingeschränkter Möglichkeiten viele Instrumente mit dieser Schnittstelle ausgestattet. Auch RS232 ist eine aus der Computerwelt bekannte Schnittstelle, die aus den 1960er Jahren stammt. Die Geschwindigkeit der Schnittstelle ist verglichen mit anderen verfügbaren Schnittstellen die langsamste und wurde bei Messinstrumenten wie in der Computerwelt nahezu komplett durch die USBSchnittstelle ersetzt. In der Messtechnik gibt es ebenfalls komplette Messinstrumente, die auf USB 2.0 und in Zukunft sicherlich auf USB 3.x aufsetzen. Die hohe Datenrate des aktuellen seriellen Busses ist eine günstige Schnittstelle für räumlich begrenzte Messaufbauten. Die Messtechnik hat USB mit dem Software-Protokoll USB TMC erweitert. Damit lassen sich USB-Instrumente auf die gleiche Art wie GPIB-Instrumente steuern. Häufig stellen GPIB, RS232 oder USB gute Alternativen dar, um LXI oder PXI basierte Systeme mit besonderen oder existierenden Messgeräten zu ergänzen. Zahlreiche Varianten aus dem PCI-Standard Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde in der PC-Technik der PCI- (Peripheral-Component-Interconnect-)Standard vorgeschlagen, der bis Mitte der 1990er den zuvor vorherrschenden ISA-Bus ablöste. Bereits zu dieser Zeit begann man, PC-Einschubkarten mit messtechnischer Funktionalität zu entwickeln. Kleinere Aufgabenstellungen konnten so schnell und kostengünstig realisiert werden. Aus dem PCI-Standard wurden zahlreiche Varianten entwickelt, so der PCI-X, PCCard/Cardbus für Notebooks. Für die Messtechnik relevant sind heute Compact-PCI (cPCI) und PCI-Express (PCIe). Keiner dieser Standards hat Bedeutung für komplexere messtechnische Anforderungen. Einzig der Ableger ATCA wurde weiterentwickelt und wird in exotischen MTCA- und in AXIe-basierter Messtechnik eingesetzt. PXI(e) hat sich als messtechnische Spezialisierung auch für komplexe Aufgabenstellungen aus dem PCI-Bus entwickelt. Der VXI-Bus bietet eine dynamische Adressierung Der VME Extension for InstrumentationBus (VXI-Bus) war in der industriellen Messtechnik ein sehr verbreitetes Einschubsystem mit Modulen. Er geht auf die Entwicklung einiger Messtechnikfirmen aus dem Jahre 1985 für das US-Militär zurück. 1987 wurde der Bus vom IEEE standardisiert und im Rahmen des VXI-Konsortiums vorangetrieben. Der VXI-Bus stellt eine, für die Messtechnik, modifizierte Version des VME-Busses dar. Dieser war ursprünglich speziell für den Einsatz mit Motorolas 68000er Prozessoren entwickelt worden. Im Gegensatz zum VME-Bus besitzt der VXI-Bus eine dynamische Adressierung mit manuellen Adress- und InterruptVergaben. Damit sollen Fehlfunktionen aufgrund von Doppeladressierungen vermieden werden. Dieses Konzept wurde später auch für PCs beim Wechsel vom ISA zum PCI-Bus verfolgt. Heute sind noch einige VXI-Systeme im Einsatz. Neue Systemplattformen werden vermehrt auf allerdings Standards wie LXI und PXI aufgesetzt. Im Jahr 2009 kam der jüngste Messtechnikbus auf den Markt: Mit Advanced TCA Extensions for Instrumentation and Test versuchte man, alles unter einen Hut zu bringen. Grundsätzlich auf ATCA aufbauend, dürfen PXI und LAN kombiniert werden, wobei die Kartenstruktur und die Selbstbezeichnung, als größerer Bruder von PXI, die Orientierung vorgeben. Adressaten des ATCA sind speziell die Märkte Aerospace Defense oder Halbleitertest, da beide besonders hohe Geschwindigkeiten fordern. // HEH LXinstruments ELEKTRONIKPRAXIS Messtechnik, Sensorik und Test April 2016 11050 Begeben Sie sich auf Zeitreise! In diesem Jahr feiert ELEKTRONIKPRAXIS 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass berichten wir in jeder Heftausgabe bis Frühjahr 2017 und online auf der Meilensteine-Webseite über die führenden Unternehmen der Elektronikbranche. Was waren ihre wichtigsten Leistungen, wo stehen die Unternehmen heute und wie sehen die Pioniere der Elektronik die Zukunft? Entdecken Sie die ganze Geschichte unter www.meilensteine-der-elektronik.de Analog EDA Elektronik-Händler Distribution RTOS & Tools Embedded Messen & Veranstaltungen Messen Steuern Regeln Relais Verbindungstechnik Mikrocontroller Schaltschränke/Klimatisierung HF-Messtechnik LED/Lighting Displays Stromversorgungen Labormesstechnik Power Management Passive Bauelemente EMS Eine Serie von SMART DEVICES SMARTER T ES T SYS T EMS Klassische automatisierte Prüfsysteme lassen sich nicht skalieren. Das macht sie unterm Strich teuer. Um Smart Devices zu testen, benötigen Sie noch smartere Testsysteme – basierend auf NI PXI, LabVIEW und TestStand. Mehr als 35.000 Unternehmen haben mit dem plattformbasierten Ansatz von NI ihre Prüfkosten gesenkt. Und was ist mit Ihnen? Erfahren Sie mehr über modulare Testsysteme unter ni.com/smarter-test NI PXI, LabVIEW und TestStand ©2016 National Instruments. Alle Rechte vorbehalten. 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