Millionär Manufakt(o)ur Modedesigner

Frühjahr 2016
3,50 EUR
Das Lifestyle-Magazin
für Rhein-Main
Millionär
Modedesigner
Manufakt(o)ur
Erfolgsheld Jens Hilbert
Frankfurter Outfits vor der Linse
Rhein-Main ist Genussregion
So weit das
Zuhause reicht.
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editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie haben den geschminkten Herren auf der Titelseite nicht erkannt?
Nun, Jens Hilbert heißt der gute Mann. Er ist kein dekadenter Wurstfabrikant, sondern exzentrischer Geschäftsführer der Marke „hairfree“,
ein Unternehmen, das Mann und Frau an unliebsamen Körperstellen
dauerhaft die Haare entfernt. Als Außenseiter hat es Herr Hilbert zum
Selfmade-Millionär gebracht, im Interview spricht er über seinen Erfolg.
Diese Frühjahrsausgabe ist von weiteren Erfolgsgeschichten gekrönt:
Traditionelle Betriebe im Rhein-Main-Gebiet stellen mit Leidenschaft und
größter Sorgfalt ihre Lebensmittel her. Wir haben echte Leckerbissen
ausfindig gemacht.
Und auch in der Frankfurter Modeszene regiert die hohe Kunst:
Vier Modelabels präsentierten uns ihre aktuellen Lieblingsoutfits – luftige
Kleider und lässige Schnitte, die sich im Frühjahr und Sommer sehen
lassen können.
Von Kunst und Erfolg muss auch bei Identity-Art die Rede sein. Susanne
Barklage und Shirin Donia beglücken ihre Kunden mit einzigartigen
und farbenfrohen Kunstwerken. Hohe Ziele hat sich Jürgen Völker von
„Rivers and Tides Boatbuilding“ gesteckt: Mit seinen formschönen und
edlen Motorbooten will er der Bootszene am Main zum Aufschwung
verhelfen. Wie wäre es mit einer Spritztour?
Titel: Jonas Ratermann, Seite 3: Fotolia © Belkin & Co
Ich wünsche Ihnen einen bunten Strauß voller Frühling!
Herzlichst, Ihr
Christoph Rech
Leitender Redakteur
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Jens Hilbert ist mehr als nur ein Paradiesvogel
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Design Yngve Ekström, 1956
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20 zeitstil:
Frankfurter Modeschöpfer präsentieren
ihre ausgefallenen Outfits
34 kunststücke:
Identity-Art kreiert einzigartige Bilder
40 leckerbissen:
Kleine Betriebe legen Wert auf große Sorgfalt
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Edle Motorboote von Rivers and Tides
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KLASSIKER UND NEWCOMER
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nachgefragt bei ...
... KAYA YANAR
Der deutsche Komiker und Moderator Kaya Yanar wurde
am 20. Mai 1973 in Frankfurt geboren, besuchte das
Heinrich-von-Gagern-Gymnasium und studierte an der Johann
Wolfgang Goethe-Universität Phonetik, Amerikanistik und
Philosophie. Insbesondere durch die Comedysendung
„Was guckst du?!“ wurde er bekannt, es folgten Soloprogramme, Shows und verschiedene Fernsehsendungen
(„Die Kaya Show“ „Geht`s noch?! Kayas Woche“).
Ein Buch mit dem Titel „Made in Germany“ veröffentlichte
er 2011, ein Jahr später kam die Filmkomödie „Agent Ranjid
rettet die Welt“ in die deutschen Kinos.
„Was guckst du?!“ Bekommen Sie diese
Frage – abgeleitet von Ihrer erfolgreichen
und gleichnamigen Comedy-Sendung –
noch oft von Ihren Fans gestellt?
Ja, ständig! Finde ich aber auch richtig so, das ist schon
mittlerweile 15 Jahre her und der Spruch ist Kult. Darauf
bin ich sehr stolz.
Sie sind oft im Ausland unterwegs. Wo
fühlen Sie sich eher zu Hause: „Around the
world“ oder auf dem Planeten Deutschland?
Eher auf dem Planeten Deutschland. Ich habe eine große
Reiselust, aber Heimat ist Heimat.
Foto: Nadine Dilly
Gibt es lustige Orte in Frankfurt? Und
würden Sie in Ihrer alten Heimat eher zum
Lachen in den Braukeller oder in die Apfelweinkneipe gehen?
Oh, es gibt so viele Orte: „Zu den 12 Aposteln“, „Ebbelwoi Unser“ oder das gute alte „Café Hauptwache“.
Frankfurt hat so viel zu bieten!
Wie geht es eigentlich Süperagent Ranjid
Bambalapitiya? Haben Sie mal daran
gedacht, den „größte Agent von die Welt“
in einem zweiten Kinofilm die Welt retten
zu lassen?
Im Großen und Ganzen sind meine zwei Standbeine
das Fernsehen und Touring. Wenn das die nächsten paar
Jahre so weiter geht, dann bin ich wunschlos glücklich.
Vielleicht wird ja irgendwann nochmal ein weiterer Kinofilm in Angriff genommen, um in der Filmbranche nochmal eine Duftmarke zu setzen (lacht). Das hat mir beim
ersten Mal sehr viel Spaß gemacht, so 30 bis 40 Tage
mit einem Team zu drehen war schon sehr spaßig.
Wir können den Wind nicht ändern,
aber wir können die Segel richtig setzen.
(Aristoteles)
Hans Prignitz macht einen Handstand auf dem Hamburger Michel, 1948
Die Firma Rahn, gegründet 1910 von Georg Rahn,
existierte 105 Jahre lang als Traditionsunternehmen
für Kameratechnik und Fotografie in Frankfurt am
Main.
Nicolas Uhl, Qaiser R. Malik
© Craig Semetko All Rights Reserved
Leica Camera Frankfurt GmbH
Großer Hirschgraben 15
60311 Frankfurt am Main
www.leicastore-frankfurt.com
Tel: +49 (0) 69-9 20 70 70
Fax: +49 (0) 69-1 31 04 54
Nach über 100-jähriger Partnerschaft mit der Firma
Leica erfolgte im November 2015 der Zusammenschluss mit der Leica Camera AG. Von nun an
präsentiert ein neues Unternehmen – die Leica
Camera Frankfurt GmbH – auf über 1000 Quadratmeter nicht nur Leica-Produkte, sondern auch eine
Galerie mit wechselnden Ausstellungen und eine
eigene Etage für fotografische Literatur. In einem
speziell für Schulungen eingerichteten Raum finden
neben Personal Coachings auch Workshops mit
international bekannten Fotografen statt. Ein Auktionsaal, in dem nicht nur fotografische Kunst
angeboten wird, sondern auch Photographica
sämtlicher Hersteller, rundet das Angebot ab.
Wesentlichen Anteil am weltweiten Interesse an
Leica-Produkten und am wachsenden Sammlermarkt, speziell in Asien, hatte der damalige Inhaber und Enkel des Firmengründers Jürgen Uhl. Er
verstand es zudem, mit hochwertigen VintageKameras, Objektiven und Zubehör das Interesse
internationaler Fotografie-Liebhaber zu wecken. Der
© Jürgen Schadeberg
Kreis der Leica-Anhänger wuchs kontinuierlich und
machte aus den Produkten der Wetzlarer Manufaktur wertvolle Anlageobjekte. Im März 2005 fand in
Zusammenarbeit mit dem Auktionator des Hauses,
Wolfgang Kückbusch, die erste „Photographica
Auction“ statt. Nach nun 33 erfolgreichen Auktionen werden diese auch künftig fortgesetzt.
Der klassische Fotohandel wurde im Jahre 2004
durch einen Umzug der Firma Rahn an das Salzhaus 2 und der Gründung der Leica Galerie erweitert. Dadurch konnte eine Brücke von der
Manufaktur zur fotografischen Kunst und Kultur
geschlagen werden. Die Galerie, die auch mit dem
neuen Standort der Leica Camera Frankfurt GmbH
gewachsen ist, zeigt Fotografien großer Meister
wie beispielsweise Elliott Erwitt, Thomas Hoepker
und Jürgen Schadeberg.
Die Tradition des Geschäfts wird seit dem Ausscheiden von Jürgen Uhl im Jahr 2008 durch seinen
Sohn Nicolas Uhl und dessen langjährigen Partner
Qaiser R. Malik erfolgreich weitergeführt. Seit dem
Zusammenschluss mit der Leica Camera AG sind
Ronald Marcel Peters und Tim Pullmann ebenfalls
Teil der Geschäftsführung und arbeiten mit an neuen Konzepten und Ideen.
8 9
Bad- und Wellnesstextilien | Home-Accessoires
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Wiener Kaffeehäuser, Wiener Würstchen, Wiener
Schnitzel und nun auch noch handgemachtes Porzellan
aus der österreichischen Bundeshauptstadt: Das Label
„feinedinge“ stellt mit seiner Serie Alice handgegossene, lavendelfarben eingefärbte Vasen aus LimogesPorzellan her. Die Außenseite der Vase ist unglasiert und
poliert (Bisquit), die Innenseite transparent
glasiert. Durch die Glasur ist das Gefäß
lebensmittelecht und spülmaschinengeeignet. Die Serie Alice ist in
verschiedenen Größen und in acht
fein aufeinander abgestimmten
Farbtönen erhältlich. Beispielsweise kostet die Variante Medium
(15 x16 cm) 120 Euro.
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Warum wird ein Design zum Klassiker? Weil man es nicht vergessen kann. Als ausdrucksstarke
Kreation erfüllt das Kissen „Knot Cushion“ genau diesen Anspruch: eine unerwartete Konfrontation,
die beim Betrachter direkt Neugier weckt. Ein meterlanger gestrickter Schlauch, kunstvoll geknotet zu
einem außergewöhnlichen Kissen, ebenso elegant wie bequem. Ursprünglich wollte die isländische
Designerin Ragnheiður Ösp Sigurðardóttir lediglich ein paar Beine für einen Teddybären stricken.
Nachdem sie aber Unmengen an Material in ihren Händen hielt, formte sie es zu einem Kissen.
Mittlerweile produziert das Design House Stockholm
„Knot Cushion“, das auf der
„Stockholm Furniture Fair“ im
Februar erstmals präsentiert
wurde. Zur Auswahl stehen
die Farben Braun, Grau,
Gelb, Rosa, Blau und Grün
zu jeweils 97 Euro.
Erhältlich im Design House
Stockholm Store,
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Verkehrte Welt
Huch, was ist denn hier los, verkehrte Welt?
Nicht ganz – alles was hier etwas anders ist
als gewohnt, ist der original Boskke Sky
Planter: der Blumentopf, der über Kopf hängt.
Mithilfe eines stabilen Hakens und einer
Hängekette wird die originelle Geschenkidee
schnell und stabil an der Zimmerdecke
befestigt. Ein Abdeckring verhindert, dass
Erde herausfallen kann. Das Bewässerungssystem am oberen Ende des Sky Planters
gibt eingefülltes Wasser in Schüben an die
Pflanze ab. Ab 17,90 Euro.
Entdeckt auf www.geschenkidee.de
Sichere Punktlandung
Gute Laune garantiert: Die
schwedische Designmarke
Pappelina setzt in diesem
Frühjahr mit der neuen Linie
„Fia“ auf Punkte und bunte
Vielfalt. Fröhlich, verspielt und
lebhaft präsentieren sich
die hochwertigen KunststoffTeppiche in vier Größen
und insgesamt zwölf verschiedenen Farben. Wie
alle gewebten Kunststoff-Teppiche
von Pappelina lässt sich „Fia“ bei 30 Grad in der
Waschmaschine reinigen. Die Teppiche werden in Schweden in traditionellen
Webstühlen gefertigt. Je nach Größe kostet der Teppich 43, 76, 116 oder 620 Euro.
Zu finden auf www.pappelina.com
Rockiger
R
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Nietenlook
Die Überschlagtasche „Grace“ aus der Kollektion Tom Tailor bags von Beheim
International Brands besticht von außen durch cleane Schnittführung und die feine
Materialnarbung des Lederimitats, das in Pastellfarben besonders
gut zur Geltung kommt.
Highlight sind die
b lförmigen Nieten, die
ball
entlang des Überschlags fixiert
sind. „Grace“ ist in den Farben Beige,
Taupe, Hellblau und Schwarz zum Preis
von 49,99 Euro erhältlich. MAINfeeling
verlost drei hellblaue Taschen im Format
25,5 x 19 x 8 cm. Zur Teilnahme die
Startseite von www.magazin-mainfeeling.de
aufrufen und im Menü den Punkt Gewinnspiel
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Mal stylisch, mal smart, mal verspielt. Dem
Geschmack sollten keine Grenzen gesetzt
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Diese Accessoires kleiden ihn.
Das i-Tüpfelchen
Wer Wert auf dezentes Understatement legt oder einfach die kleine Geste als Geschenk zu schätzen weiß, liegt bei
den Manschettenknöpfen „My Initials“ goldrichtig (29,90 Euro pro Paar). Gepaart zu zwei Buchstaben – ob gleich oder
unterschiedlich – liefern sie an der Manschette getragen ausreichend Gesprächsstoff und geben in schwarz-silber jedem
Outfit das i-Tüpfelchen für unvergleichliche Auftritte.
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Ansehnliche Patina
Wow! Die Leder-Umhängetasche „Xaviar“ aus dem Hause Landleder
präsentiert sich in einem traumhaften Patina-Look. Dieser wird erzeugt,
indem das Leder zunächst mit natürlichem Wachs und Ölen behandelt
wird. Danach wird es in einer speziellen Trommel gewalkt. Am Ende
dieses aufwendigen Prozesses steht eine Umhängetasche mit einer Optik,
die begeistert. „Xaviar“ (225,90 Euro) ist unter anderem mit Handyfach,
Stifthalter, Kartenfächer, Reißverschlussfach innen und außen, Außentaschen und einem stufenlos verstellbaren Schulterriemen ausgestattet.
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Vom Büffel für Büffel
Casual-Look in seiner schönsten Form: der Leder-Gürtel von
Lloyd. Das Büffelleder ist stabil und dick, liegt sehr gut in
der Hand und am Körper. Die große Dornschließe
besitzt einen zarten Patina-Look, der die Augen
begeistert. Der Herren-Gürtel von Lloyd ist
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Von peppigen Mustern und aufgehenden Lichtern.
Emil, die Flasche!
Ein Herz aus Glas ist seine Stärke: „Emil, die Flasche“ steckt in einem stoffbezogenen Thermobehälter aus
stabilem, schadstofffreiem Polypropylen. So ist sie vor Stößen geschützt, der Inhalt behält
seine Temperatur und bleibt frisch. Ein Schraubverschluss verhindert das
Auslaufen der Glasflasche, sogar bei kohlensäurehaltigen
Getränken. Peppig, romantisch oder cool: Rund 40 trendige
Designs stehen für die zusätzliche Stoff-Schutzhülle zur Wahl,
die Palette reicht von Pferden, Feuerwehrautos, Delfinen,
Pandabären, Fabelwesen bis hin zu fröhlichen Punkte- und
Blumenmustern – oder die Hülle zeigt den schrulligen Pettersson
mit seinem niedlichen Kater Findus. Sie ist in drei Größen sowie als
Babyflasche ab 16,50 Euro in Bioläden, im Haushalts- und Spielwarenhandel oder im Onlineshop erhältlich unter www.emil-die-flasche.de.
Foto: djd/Emil
Bärenstarke Lampe
Sie ist so ein nettes und dekoratives Stück für alle
Kinderzimmer, aber dennoch nicht nur dort einsetzbar.
Mit ein wenig Sinn für Humor können Jungen und
Mädchen die „Teddybear“-Lampe von Designer
Matthew Kinealy (SuckUK) an vielen Stellen in der
Wohnung platzieren. Wer auf der Suche nach einem
Geschenk für die Kinder ist, liegt hiermit natürlich ganz
weit vorne ... Die Lampe kostet 140 Euro und ist
geeignet für Leuchtmittel der Energieklasse A++.
Erhältlich unter www.charlesandmarie.de
Wie creme ich mich
mit Nüssen ein?
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14 15 wortlaut
VOM KELLNER
ZUM MILLIONÄR
16 17 wortlaut
Poppig, nicht ganz artig:
Jens Hilbert liebt Farben und bunte Anzüge.
Aus den Medien ist Jens Hilbert als schriller Paradiesvogel in
bunten Anzügen bekannt, der mit prominenten Damen über den
roten Teppich läuft. Doch er will gerne stärker als Unternehmer
wahrgenommen werden. Die Firma „hairfree“ mit knapp 100 Filialen
hat der 38-Jährige selbst aufgebaut, rund 10 von ihnen führt er
in eigener Regie. Zum Interview kommt er pünktlich um 9 Uhr.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
DASS SIE EIN FRÜHAUFSTEHER SIND, WÜRDE MAN
VON EINEM PARTYGÄNGER WIE IHNEN NICHT UNBE-
Mein Tagesablauf ist ziemlich durchgetaktet, weil ich so viele Sachen mache. Da bin ich morgens um
6 Uhr fit. Wenn ich abends ein Event in Berlin besuche, bin ich
am nächsten Morgen um 6.45 Uhr wieder am Flieger und sitze
um 8.30 Uhr in meinem Büro in Darmstadt. Rote Teppiche bringen
schließlich erst im zweiten oder dritten Schritt Umsatz. Sie sind
höchstens ein Prozent von dem, was ich mache. Meistens versuche ich, solche Termine sogar zu kombinieren, und besuche
noch die Filialen in einer Stadt oder halte ein Seminar.
DINGT ERWARTEN …
WOVON VIELE TRÄUMEN, IST IHNEN OFFENBAR
GELUNGEN: VOM KELLNER ZUM MILLIONÄR. WIE HABEN
Ich bin ein Junge vom Lande, meine
Mutter war Hausfrau und hatte ein Sonnenstudio, mein Vater war
Elektriker, wir hatten ein kleines Haus und der kleine Jens ein
Pony, finanziell gab es also Grenzen. Dadurch, dass ich wenig
Erfolg in meiner Kindheit und Jugend hatte, weil ich einfach
anders war, wollte ich schon immer am Erfolg schnuppern. Deshalb bin ich als Jugendlicher mit ein paar Kumpels in den Frankfurter Nobelclub „Galerie“ gefahren. Ich erinnere mich noch
genau, damals saßen dort Claudia Schiffer und Wolfgang Joop
im VIP-Bereich. Wir konnten uns gerade mal eine Cola leisten,
dann sind wir auf die Toilette gegangen und haben dort Wasser
getrunken. Mit 18 habe ich gefragt, ob ich an der Theke arbeiten könne, und wurde genommen. Das war harte Arbeit. Ich
weiß noch, wie mir einmal acht Weizenbiere auf der Tanzfläche
heruntergefallen sind. Erfolg fällt eben nicht gleich vom Himmel.
Man muss auch schmerzhafte Momente durchleben und trotzdem
weitermachen. Nach einer Weile durfte ich im VIP-Bereich arbeiten, da habe ich relativ schnell sehr gutes Geld verdient. Dann
kamen die Beach-Clubs auf und ich habe bei Madjid Djamegari
im King Kamehameha Beach Club angefangen. Parallel dazu
habe ich in Darmstadt eine Banklehre gemacht und dann studiert.
SIE DAS GESCHAFFT?
DAS WAR BETRIEBSWIRTSCHAFT AN DER WORMSER
Ja, und ich habe meine Diplomarbeit mit
der eher sehr schlechten Note 3,7 abgeschlossen. Heute werde
ich dort als Redner angefragt, ich kann manchmal selbst nicht
glauben, was mir da widerfährt. Im Studium habe ich mich mit
FACHHOCHSCHULE?
Marketing beschäftigt. Dann kam der Jahrhundertsommer 2003,
keiner ging mehr ins Sonnenstudio und meine Eltern gingen fast
pleite. Sie mussten das Haus und das Auto verkaufen. In einer
Kabine des Sonnenstudios bot meine Mutter permanente Haarentfernung nach dem System meines heutigen Geschäftspartners
an. Ich habe für sie dann eine briefmarkengroße Anzeige entworfen. Und plötzlich machte sie damit mehr Umsatz als mit dem
Sonnenstudio.
ES WAR ALSO ZUFALL, DASS SIE IN DER BEAUTY-
Ja, ich wollte eigentlich Investmentbanker werden. Bin aber durch alle Assessment Center
durchgefallen. Und dann Haarentferner – die ganze Bank hat über
mich gelacht. Aber vom Clownskostüm zur Muse von Karl Lagerfeld ist es eben nicht weit, das hat schon Lady Gaga bewiesen.
BRANCHE GELANDET SIND?
Erfolg entzaubert sich ganz schnell,
wenn man ihn hat.
LADY GAGA PASST GUT. SIE TRETEN JA GERNE ALS
PARADIESVOGEL IM BLÜMCHENANZUG AUF – NUR UM
IN DIE MEDIEN ZU KOMMEN? Wenn ich manchmal vorm
Spiegel stehe, frage ich mich schon: Mit dem Anzug willst Du
jetzt rausgehen? Im Büro trage ich Chinos und Kapuzenpulli, nur
eben gerne bunt. Ich bin dadurch derzeit einer der meist abgedruckten Männer Deutschlands – und ich bin nicht Til Schweiger.
WAS BEDEUTET IHNEN EIN SOLCHER ERFOLG? Vor
zehn Jahren viel, da wollte ich einfach in den VIP-Bereich und
den Porsche fahren. Aber Erfolg entzaubert sich ganz schnell,
wenn man ihn mal hat.
18 19 wortlaut
INWIEFERN? Er nutzt sich emotional schnell ab. Für jemanden, der nicht seine eigene Mitte findet, trägt er nicht. Wenn
man immer das Lob von außen sucht, um seine innere Schwäche
zu kompensieren, dann ist das nicht gut. Jetzt können Sie mich
fragen, was hat dann ein Unternehmer in so einer Sendung wie
„Shopping Queen“ zu suchen? Ich kann es Ihnen sagen. Unsere
Internetseite hat normalerweise sonntags 3000 Klicks. An dem
Sonntag hatten wir 250.000 und wir haben sehr viele Neukunden gewinnen können. Was hätte das im Verhältnis mein Unternehmen an Werbung gekostet, so viele Klicks zu generieren?
Und ich habe sogar noch Gage dafür bekommen.
Ich könnte als Quotentunte im Dschungel
sitzen. Aber ich habe einen Karriereplan.
WÜRDEN SIE ALLES MACHEN, UM NOCH BEKANNTER
Ich wurde für das Dschungel-Camp angefragt.
Aber da muss ich mich fragen, hinter was ich stehe und wie ich
wahrgenommen werden möchte. Meine Belegschaft ist schmerzfrei. Ich könnte als Quotentunte im Dschungel sitzen, und die
würden immer noch hinter mir stehen, aber das bin ich ja nicht,
auch wenn der bunte Anzug als erster Eindruck manchmal etwas
anderes vermuten lässt. Ich bin ja auch Coach und Mentaltrainer,
ZU WERDEN?
ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mit der einen oder anderen
verkrachten Existenz am Lagerfeuer gute Gespräche führen würde. Aber ich habe einen Karriereplan, und da wäre es wahrscheinlich nicht förderlich, das zu machen, wenn ich gleichzeitig
in der Jury der Sendung „Die Höhle des Löwen“ sitzen und dort
als seriöser Coach und Investor wahrgenommen werden möchte.
MUSS MAN EINE GEWISSE PROMINENZ HABEN, UM
Ich will
in allem, was ich tue, erfolgreich sein. Dass ich dafür über rote
Teppiche laufe, war Zufall. Mariella Ahrens hat mich zum Tribute to Bambi mitgenommen, und wir waren am nächsten Tag in
der Bild am Sonntag groß abgebildet. Da habe ich die Macht
der Medien gespürt und von da an meine mediale Karriere so
substanziell aufgebaut wie mein Unternehmen. Schnellschüsse
bringen mir nichts. Vielleicht habe ich auch deshalb noch nie
negative Presse gehabt. Beim Management von Mariella Ahrens
hatte ich eigentlich angefragt, ob sie für „hairfree“ werben würde, weil ich das Unternehmen weiterentwickeln wollte. Als Antwort
kam: Mit so einem kleinen Unternehmen und so einem delikaten
Produkt arbeitet Frau Ahrens nicht. Das war anfangs oft das
Problem, deshalb bin ich den Damen der WIZO-Gruppe Frankfurt (Women‘s International Zionist Organization, Anm. d. Redaktion) so dankbar, dass sie mich nie schräg angeschaut und mich
schon, als ich gerade mal einen kleinen Laden hatte, unterstützt
haben. Mariella Ahrens habe ich dann über Facebook direkt
angeschrieben und sie gebeten, fünf Minuten mit mir zu telefonieren. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Heute sind wir
eher Freunde als Geschäftspartner.
IN DER BEAUTYBRANCHE ERFOLGREICH ZU SEIN?
SIE HABEN AUCH BEI DEM RTL-FORMAT „SECRET
MILLIONAIRE“ MITGEMACHT, SIND SIE DENN NUN WIRK-
Frühlingserwacdehn-eBensuch im
Es gibt einen Unterschied zwischen Einkommens- und Vermögensmillionär. Ich bin Vermögens- und kein
Einkommensmillionär. Das liegt daran, dass ich mir mein Gehalt
selber zahle und lieber in meine Firma investiere. Und ich habe
alles selbst verdient. Ich bin kein Mensch, der nach dem Motto
„Was kostet die Welt“ lebt. Ich achte auf mein Geld. Denn Geld
haben kommt von Geld halten.
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VERBRAUCH DER NOTIZZETTEL ÜBERWACHT? Ich hatte
Grenzerfahrungen in meinem Leben, bin erniedrigt worden, weil
ich anders war. Ich habe in meiner Jugend viele Jahre lang das
Gefühl gehabt, nicht die Macht zu haben. Da ist das heute ein
schönes Gefühl. Über den Verbrauch von Büromaterial und
Handtücher habe ich tatsächlich genaue Analysen. Das ist ein
Teil unseres Erfolgs. Ich kann auch keinen Krümel in der Lobby
sehen oder einen Fingerabdruck auf der Theke, dann raucht‘s,
das wissen alle meine 450 Mitarbeiter. Ich verlange viel, halte
mich aber nicht für streng, eher für klar und konkret. Bei mir gibt
es kein „ja, aber“. Ich rede Tacheles und verlange von jedem,
dass er seine Fassade fallen lässt, denn nur dann kommen wir
weiter und haben überdurchschnittlichen Erfolg. Als junger Unternehmer hatte ich Angst vor Neid und habe mich nicht getraut,
mit dem Porsche aufs Firmengelände zu fahren. Das habe ich
KONTUREN PERFEKT
by Katrin Peschel
abgelegt. Heute wissen meine Mitarbeiter, dass
sie den Cayenne, den ich mittlerweile fahre, sogar
ausleihen können. Ich kaufe auch der Tochter einer
Angestellten mal einen Roller zum Geburtstag. Wer
viel gibt, bekommt auch viel zurück.
IHR ERSTER LADEN WAR AUF DER BOCKENHEIMER LANDSTRASSE. WIE KONNTEN
Es waren zwei Zimmer
im dritten Stock, die ich angemietet hatte. Mein
Geschäftspartner hatte damals in seinen Sonnenstudios begonnen, die Haarentfernung anzubieten,
aber ich wollte es etwas schicker und habe die
Räume mit zwei Cocktail-Sesseln, einer Liege und
einem Kaktus eingerichtet. Zumindest dachte ich
damals, das sei schick. Das war mein 5-SterneSpa. Das Haarentfernungsgerät war geleast. Ich
habe von dem kleinen Kredit, den mir die Volksbank gegeben hatte, noch
eine kleine Anzeige geschaltet und dann war mein Geld
aufgebraucht. Ich war so naiv
und unbedarft damals. Ich
habe Flyer im Westend verteilt und auch in die Briefkästen gesteckt, an denen „Keine Werbung“ dran stand. Also bekam ich von
Anwälten drei Abmahnungen. Ich habe jede
Dresche bekommen, die man sich als junger Unternehmer denken kann. Auf die Zeitungsanzeige
kam schließlich überhaupt keine Resonanz, also
bin ich mit dem Klemmbrett auf die Straße und
habe die Leute angesprochen. Und ich hasse
Kaltakquise, es ist für mich die schlimmste Form
des Verkaufens, aber es ist bis heute unser HauptMarketinginstrument. Wenn ich auf ein Roter-Teppich-Event gehe, ist meine Zielvorgabe immer,
mindestens 35 Visitenkarten einzusammeln.
SIE SICH DEN LEISTEN?
und Lilly Becker gerade den Weg zu mehr LifestyleKunden zu finden. Bislang kommen zu 90 Prozent
Menschen aus medizinischen Gründen, weil sie
einen behaarten Rücken, einen Damenbart oder
ein anderes, eher delikates Areal dauerhaft haarfrei haben wollen, um final etwas für ihr Selbstwertgefühl zu tun. Die meisten sind 25 bis 45
Jahre alt. Es kommen auch Transsexuelle vor ihrer
Operation. Da braucht man gute Mitarbeiter, die
psychologisches Feingefühl haben. Deshalb stelle
ich auch nur Frauen ab 45 Jahren ein, die schon
Lebenserfahrung mitbringen.
HEUTE HABEN SIE KNAPP 100 FILIALEN,
KUNDEN ZU IHNEN?
Ich versuche, mit Mariella
der mit Hilfe von Katrin Peschels KONTUREN PERFEKT
VON DENEN 90 ALS FRANCHISE-GESCHÄFTE
LAUFEN. WAS KOMMT JETZT, NOCH MEHR
Im ersten Geschäftsjahr hatte das
Unternehmen einen Wert von 20.000 Euro, zehn
Jahre später liegt er bei
etwa 30 Millionen. Wir
machen in Deutschland und
im deutschsprachigen Ausland 25 Millionen Euro
Umsatz. Mein nächster Zehnjahresplan lautet, noch eine
Null dranzuhängen. Vielleicht
kommt ein Börsengang. Das Produkt ist krisensicher
und es steckt noch viel Potenzial darin. Auch wenn
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Geld
knapp ist, die Menschen kümmern sich immer um
ihre Schönheit. Ich habe das Szenario sogar mit
einem Zukunftsinstitut durchgespielt.
ERFOLG?
Auch wenn das Geld
knapp ist, die
Menschen kümmern
sich um ihre Schönheit.
KOMMEN DENN VORWIEGEND BEAUTY-
Die Sicherheit, immer und überall ein perfektes Aussehen ohne zeitlichen Aufwand zu haben, ist ein Luxus,
Ob im Alltag, im Büro, beim Sport oder im Urlaub: das
perfekt in Szene gesetzt, indem die
Konturen der Augenbrauen, Lider und Lippen gekonnt
betont werden.
perfekt. So wie KONTUREN PERFEKT.
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Weil ich Angst habe, wieder zu verarmen. Das Gefühl kannte ich von meinen Eltern.
Sie hatten die Trendwende im Sonnenstudio nicht
erkannt und plötzlich war die Geschäftsgrundlage
weg. Ich will auch in 20 Jahren noch gut essen
und trinken können, denn die Rechnung nicht
bezahlen zu können, ist ein Scheißgefühl.
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20 21 zeitstil
„Blumen sind das Lächeln der Erde“, wusste
schon der Philosoph Ralph Waldo Emerson.
Und was haben Blumen mit der Mode
gemeinsam? Wenn hierzulande Tulpen
sprießen, dann blüht auch die Mode wieder
auf, und bunte Farben, luftige Kleider oder
lässige Schnitte zaubern ebenfalls ein Lächeln
ins Gesicht. Von Streifen über schimmernde
oder transparente Looks bis hin zum Mustermix
– Frankfurter Modemacher präsentieren ihre
Lieblingsoutfits der diesjährigen Frühjahrs- und
Sommerkollektion.
Fotos: Jonas Ratermann und Sven Philipp (Assistenz)
Styling: Theresia Pistel und Maria Peschel (the MUP)
Models: Katharina für leonid matthias (Silhouette Model Management)
Kathrine für OSKA (Fashion AGENTUR – la Petitesse difference – Helga Flusche)
Anjali für Lili Maras und Gardelina für Nina Hollein (East West Models)
Text und Organisation: Irina Schroll
Flower Power: Weißes Kleid
aus Seide/Viskoserips und
gerader Mantel mit Knopfleiste und
grafischem Schwarz-Weiß-Muster
(Lili Maras, Preis auf Anfrage).
FRANKFURT
FASHION
22 23 zeitstil
LEONID MATTHIAS
Tradition trifft auf Moderne: „Takeshi“-Weste
mit strenger Geometrie und transparenten, glänzenden
Einsätzen (96 % Leinen, 178 Euro) zu „Musik“-Rock mit
Motiven wie Gitarre oder Kassette in Kombination
mit einem floralen Stoff (100 % Baumwolle, 148 Euro).
Vollendet durch eine Maßbandkette (18 Euro).
Diamonds are forever:
Kleid „Diamond“ aus leichter, edel
glänzender Baumwoll-Seiden-Mischung
und in asymmetrischem Schnitt (248 Euro).
Dazu Wonder Bag aus Sicherheitsgurten (100 % Polyester, 78 Euro),
Fischkette mit Rocailles-Perlen und
Charm-Anhänger (20 Euro).
24 25 zeitstil
OSKA
Wandelbarer Zwiebellook: Jacke „Nandor“ mit feinfädiger
Piquéoptik und Vintagefinish (68 % Baumwolle, 32 % Leinen, 269 Euro),
darunter Pullover „Omari“ mit Fransenstrick in Bouclégarn
aus einer Baumwoll-Viskose-Mischung (199 Euro)
und Hose „Noala“ (68 % Baumwolle, 32 % Leinen, 199 Euro).
Smarte Rund-um-die-Uhr-Begleiter:
Shirt „Nizana“ aus Hanf-Baumwolle-Ringeljersey
(129 Euro), kombiniert mit Jacke „Nabor“
(55 % Hanf, 45 % Baumwolle, 189 Euro)
und Hose „Nazomi“ aus Leinen (169 Euro).
26 27 zeitstil
LILI MARAS
Hommage an
das Paris der 20er:
Wadenlanger Tellerrock
mit breitem Bund aus
schwarz-weißer Seide-/
Wollmischung in Kombination
mit einer Wickeljacke mit
angeschnittenem Kragen
aus schwarzer Seide
in Leinenoptik
(Preis auf Anfrage).
Weibliche Eleganz:
Apricotfarbenes Kleid
aus Seide in Leinenoptik
mit Taillierung und losem
Fall durch einen Gürtel
im Vorderteil und Swingerweite im Rückenteil
(Preis auf Anfrage).
28 29 zeitstil
NINA HOLLEIN
Ein Traum in Weiß:
Cocktailkleid mit variablem
Halsausschnitt, zwei
Nahttaschen und Bindegürtel
(100 % beschichteter
Baumwollbatist, 289 Euro).
Blühende Ringelblume:
Jerseykleid mit Fransen,
zwei großen Eingriffstaschen
und Bindegürtel (100 %
Baumwolle, 259 Euro).
30 31 zeitstil
Das Genie und
der Geschäftsmann
Hakuna Matata
und lässige Eleganz
Couturehaus
mit Seele
Mode,
wandle dich!
Innovativ, außergewöhnlich und
kreativ – so beschreiben der Designer Leonid Sladkevich und der
Geschäftsführer Matthias Gruner
ihr Label, das aus ihren Vornamen
gebildet ist. Besonders wichtig ist
ihnen, dass die Outfits nicht an
einen Trend gebunden sind, sondern
als zeitlos gelten. Bei leonid matthias
erzählt jede Kollektion eine neue,
andere Geschichte.
Minimal, urban und modern – das
ist OSKA. Die Designerin Stefanie
Schmitz setzt auf die Einfachheit
schöner Stoffe sowie deren Gegensätze. So werden in der aktuellen
Kollektion dunkle Töne mit hellen
Farben belebt, verschiedene Materialien wie Hanf und Baumwolle
gemischt, Längen und Proportionen
variiert.
Zeitlos, elegant und puristisch – inspiriert von der Kleidung der 20er bis
60er Jahre ermutigt Lili Maras die
Frauenwelt, mehr Kleider und Röcke
zu tragen, die die Vorzüge der weiblichen Silhouette unterstreichen.
Experimentell, tragbar und aussagekräftig – diese drei Wörter werden
im Hause Nina Holleins großgeschrieben. Die Inspirationen der
Designerin kommen aus ihrem eigenem Leben, von der Straße oder
aus dem Freundeskreis.
Die aktuelle Frühjahrs- und Sommermode ist vor allem weiblich und
elegant, aber im Bezug auf Details,
Schnitte oder Farben trotzdem sehr
ausgefallen. Von der Fischkette bis
hin zur Clutch aus Autogurten, die
Liebe zum Detail ist bei leonid
matthias sehr ausgeprägt. Was
auch die männlichen Kunden zu
schätzen wissen, denn sie werden
im Concept Store in der WalterKolb-Straße ebenfalls fündig. Hier
gibt es abgesehen von Basics alles,
was das Modeherz begehrt.
Die gelernten Maßschneider lassen
sich gerne von allem und jedem inspirieren. Das kann ein Gedicht sein,
ein bestimmtes Thema oder eine
Persönlichkeit. Die Gründung ihres
Labels im Jahr 2008 führen die beiden auf das Schicksal zurück.
LEONID MAT THIAS
Dabei zeigen die Oberteile beispielsweise innovative Kimono-Schnitte
und die Hosen kommen typisch rund
mit reduziertem Volumen und
schmaler Fußweite daher. Kleider
stellen ebenfalls eine wichtige Produktgruppe der Frühjahrs- und Sommermode dar und lassen sich besonders gut zu langen Strickjacken kombinieren. Zur Komplettierung der
Outfits stehen bei OSKA verschiedene Accessoires wie Schals oder
Taschen in großer Farb- und Dessinauswahl zur Verfügung.
Gegründet wurde OSKA im Jahr
1997 in der Nähe von München.
Mittlerweile gibt es weltweit 20
eigene Shops und 23 Partnergeschäfte, darunter OSK A Frankfurt.
Seit 2011 finden Kundinnen am
Schweizer Platz lässige Eleganz,
bequeme Passformen sowie hochwertige, natürliche Materialien.
In ihren Entwürfen verzichtet die
Designerin deshalb auf Hosen, und
so besteht auch die aktuelle Kollektion hauptsächlich aus Kleidern, die
durch Blusen, Mäntel und Jacken
ergänzt werden. Die Frühjahrs- und
Sommermode lebt von vielen
Schwarz-Weiß-Mustern, kombiniert
mit knalligen Farben wie Apricot.
Lili Maras setzt dabei auf unterschiedliche Schnitte und probiert
sich in allen Längen, vom Etuikleid
bis hin zum Hemdblusenkleid.
Wer das Couturehaus in der Schweizer Straße betritt, findet sich sofort
im Paris der 20er Jahre wieder.
Hier bekommt Frau in gemütlicher
und privater Atmosphäre Modelle
vorgeführt, die im Atelier individuell
angefertigt werden.
Nach Modedesign- und Jurastudium
sowie einer Ausbildung zur Schnittdirektrice machte sich Lili Maras vor
zehn Jahren selbstständig und gründete ihr gleichnamiges Label.
Die aktuelle Frühjahrs- und Sommerkollektion ist zweigeteilt: ein Teil
besteht nur aus weißen Kleidern,
die im Schnitt sehr beweglich sind
und der Trägerin viel Spielraum
lassen. So kann diese an Zug- und
Gummibändern herumspielen und
das Outfit verändern. Der andere
Teil der Kollektion ist casual und
sportlich. Im Mittelpunkt steht das
gute alte Sweatshirt, das auch
gerne mal zum Kleid umfunktioniert
wird. Verziert wird dieses mit
Bündchenärmeln oder Kordeln.
Die studierte Architektin wechselte
2009 ihr Metier und etablierte
sich in der Frankfurter Modeszene.
Fasziniert ist sie vor allem von
experimentellen Entwürfen, doch
wichtiger ist für sie die Tragbarkeit.
So kommt es, dass sich Nina Hollein
auch gerne selbst in ihren Outfits
kleidet und im Alter von 80 Jahren
eventuell Mode für reifere Damen
machen würde.
Walter-Kolb-Straße 7
(Eingang Schulstraße)
60594 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 40 03 18 41
www.leonidmatthias.com
OSK A
LILI MARAS
NINA HOLLEIN
Oppenheimer Landstraße 34
60596 Frankfurt
Telefon: (069) 66 05 50 99
www.oska-frankfurt.de
Schweizer Straße 7
60594 Frankfurt
Telefon: (069) 60 62 89 89
www.lilimaras.de
Schweizer Straße 81
60594 Frankfurt
(069) 26 40 28 63
www.ninahollein.com
Leonid Sladkevich und Matthias Gruner
Stefanie Schmitz
Lili Maras
Nina Hollein
32 33 mainfeeling promotion
VIRTUOSE
WUCHT
Der Gertrud-Eysoldt-Ring 2015 geht an
einen der begehrtesten Mimen dieser Zeit.
Und an einen großen Spieler. 1,92 Meter
hoch. 111 Kilo schwer. Die Körpermasse
ist ein Ausdrucksmittel. Ebenso wie die
virtuose Wucht der Darstellung, die er in
seine Figuren schießt. Nach dem GrimmePreis 2015 für die TV-Tragikomödie
„Bornholmer Straße“ und dem Deutschen
Comedy-Preis in der Kategorie Bester
Schauspieler hat der 43-Jährige jetzt die
nächste Sphäre erobert. Das war weder
absehbar noch eine Überraschung.
Publikum wie Kritiker begeistert. Als
Schauspieler bewegt er sich dicht am Publikum, ohne sich in Gefälligkeit anzubiedern. In ihm driftet kraftvolle Überzeichnung nicht ins Pathetische ab. Hübners
legere Gelassenheit, die spielerische Intensität und starke Präsenz wirken wie Gegensätze, sind aber sich gegenseitig forcierende Kräfte in einer ziemlich vollendeten
Künstlerpersönlichkeit. Nur Schauspieler
wie er schaffen es, das Publikum durch
einen Wirbel aus Emotionen und Lebenswelten zu treiben.
Für die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste gab es keine Zweifel. Hübner bewege sich wie viele Schauspieler
seiner Generation zwischen dem Theater,
dem Film und dem Fernsehen. „Durch
seine künstlerische Authentizität, seinen
immer gegenwärtigen Bezug zu unserer
Realität und seine spielerische Virtuosität
prägt er die Arbeit des größten deutschen
Sprechtheaters“, heißt es in der Begründung der Jury. Es ist seine „Lust an Brüchen, Einbrüchen und Ausbrüchen“ und
das Balancieren zwischen Humor und
feiner Melancholie, die ihn auszeichnen.
All dies sei greifbar, wenn er den Ermittlungsrichter in Karin Henkels „Schuld
und Sühne“-Inszenierung oder den Onkel
Wanja in Karin Beiers gleichnamiger
Tschechow-Bearbeitung spielt. Soweit die
Akademie.
Veritabler Straßenköter
Charly Hübner gehört zum Ensemble des
Deutschen Schauspielhauses Hamburg,
wo er in den Spielzeiten 2014 und 2015
In die Rollen arbeitet er sich auch körperlich hinein. Wie in seinen Kommissar
Bukow. Ein veritabler Straßenköter. Instinktgesteuert und uneitel. Bevor er zum
Dreh geht, boxt er sich im wahrsten Wortsinn in diese Type hinein. So bekommt er
die offensive, leicht geduckte Haltung. Seit
2010 bildet er mit Anneke Kim Sarnau das
Ermittlerduo in den Rostocker PolizeirufFolgen des NDR. Der ruppige Ton, das
wortkarge, harte Erscheinungsbild. Mit
Knochen, Fleisch und Muskeln erzeugt er
die Grundstimmung seiner Figuren. Von
sympathisch bis unbeholfen, von fies bis
brutal. Charly Hübner entwirft Skizzen,
in die er sich gleichsam hineindenkt. Diese sind sein Fundament. Wenn er sie aufgesogen hat, kann er loslegen und sie virtuos mit Leben füllen. Die Figur muss
überzeugen, nicht der Schauspieler dahinter. Der wurde 1972 in Neustrelitz geboren. Feldberger Seenplatte in Mecklen-
Foto: Adrian Höllger
Charly Hübner steht an der Front
der deutschen Schauspielszene
burg-Vorpommern, paradiesische Landschaft. Wilde Wälder, klare Seen. Undurchsichtiger Staat. Die Eltern waren
Gastwirte. Der Vater unterschrieb früh
bei der Staatssicherheit. Das erfuhr der
Sohn erst 2006, als er im oscargekrönten
Drama „Das Leben der Anderen“ selbst
einen Stasi-Mann gespielt hatte. Nachdem
sie den Film gemeinsam gesehen hatten,
stößt der Vater eine Tür auf: „Solche Kameras wie in dem Film hatten wir nicht.“
Die Bombe war geplatzt. Das Leben der
Anderen hatte ihn eingeholt. Als er nach
dessen Tod die alten Akten einsieht, begibt
er sich auf eine Reise zu einer fremden
Person. Aber mit offenem Visier. Bloß
nichts schönreden oder nach Entschuldigungen suchen.
Sein eigener Weg führte über das Schultheater daheim in Mecklenburg. Doch
zunächst kam die Musik. Punk, Heavy
Metal. Ein Hauch von Rebellion gegen ein
System, das er erst später zu verstehen
beginnt. Freunde von Charly Hübner versuchen 1989 das Land zu verlassen. Aber
er bleibt bis 1992.
Rückblickend war die Minirolle als Oberfeldwebel Leye die Anmeldung zur großen
Karriere. Bis dahin kannte ihn der Fernsehzuschauer – oder auch nicht – aus unzähligen Klein- und Nebenrollen. Meistens Kleinbürger mit Aufstiegsplänen und
Abstiegsängsten. Er kommt selbst aus
einem Arbeiterwohnviertel mit Eigenheimsiedlung. Was man kennt, kann man
besser spielen.
Die Wiedervereinigung rutscht irgendwie
an ihm vorbei. Am 9. November 1989 feiert er die Generalprobe einer Karnevalsatire mit Kumpels so ausgelassen, dass er
die halbe Nacht am Tresen versackt. Was
damals wirklich los war, erfuhr er verkatert im Frühzug Richtung Schule. Bier
statt Weltgeschichte. Fünf Tage danach
fährt er das erste Mal nach West-Berlin.
Den entscheidenden Satz von Günter
Schabowski bekam er nicht mit. Fast 25
Jubiläumsjahre später geht er mit dem ExGrenzer Harald Jäger spazieren, um sein
Wesen zu verstehen. Charly Hübner spielt
den Mann, der am 9. November 1989 den
Grenzübergang öffnete. Er überzeugt in
seiner Rolle.
Nach der echten Wende jobbt Hübner
beim Landestheater als Regieassistent und
Schauspieleleve. Ein bisschen Brecht und
Shakespeare. Der junge Charly entdeckt
die Bühnenkunst. Eigentlich wollte er
Sportler werden. Hübner war ein guter
Leichtathlet. Die Ärzte rieten ihm ab. Das
Herz machte Probleme. Als er wenig spä-
UBI BENE
ter in die Türkei reist, beginnt sein Freund
in den Ruinen eines Amphitheaters plötzlich „Hamlet“ zu rezitieren. Touristen
applaudierten. In diesem Moment erkennt
Charly Hübner, dass die Theaterbühne
seine Arena ist.
Suche nach dem Schlüssel ins Innere
Mit 21 beginnt er sein Studium an der
Ernst-Busch-Hochschule in Berlin. Dort
lernt er die Theaterregisseure Tom Kühnel
und Robert Schuster kennen. Gemeinsam
inszenieren sie Stücke in Berlin und später
auch am TAT in Frankfurt. 2008 setzt
Hübner nach längerer Unterbrechung seine Theaterarbeit am Schauspielhaus Zürich fort. Drei Jahre später spielt er am
Schauspiel Köln unter der Leitung von
Karin Beier, der er 2013 ans Deutsche
Schauspielhaus nach Hamburg folgt. Mit
der Regisseurin Karin Henkel stürzt er
sich auf ein literarisches Monstrum: Dostojewskis Roman „Schuld und Sühne“. Die
Vorlage konnte Hübner im Original lesen.
Russisch kann er noch. Gewohnt lässig
ermittelt der Schauspieler als Untersuchungsrichter in einer Inszenierung, die
manche als etwas zu harmlos und arm an
Tiefenschärfe kritisierten. Aber sein Porfiri Petrowitsch ragt heraus: mit cooler
Krimi-Attitüde, massig Autorität und der
jovialen Art eines überlegenen Polizeihundes spielt er Psycho-Schach mit einem
wahnsinnigen Mörder.
Als Schauspieler ist Hübner ein Archäologe. Er sucht nach der Essenz, dem Konzentrat einer Figur. Nach dem passenden
Schlüssel ins Innere. Daraus entsteht alles.
Ein Film ist dann gut, wenn er realistisch
ist und nicht überhöht. Im Theater ticken
die Uhren anders. Aber auch auf der Bühne weiß Charly Hübner seine Charaktere
zu öffnen und in ihrer Substanz zu entblößen. Er möchte in anderen Menschen
etwas Direktes auslösen. Vielleicht ein
Lachen, eine Idee, eine Erkenntnis. Hübner ist ein Freund des Zufalls und einer
plötzlich explodierenden Dynamik des
Spiels. Ein starker, ein in jeder Hinsicht
angriffslustiger Schauspieler.
34 35 kunststücke
EINZIGARTIG
Susanne Barklage und Shirin Donia
von Identity-Art fertigen Kunstwerke
nach Gusto der Kunden an.
Von Stefanie Fink und Salar Baygan (Fotos)
DAS GROSSE STAUNEN: Eine bunte
Welt aus Farbtuben, Pinseln, Leinwänden und Kunstwerken tut sich dem
Betrachter auf. Kreatives Schaffen ist
in dem Atelier allgegenwärtig, das für
Shirin Donia und Susanne Barklage ein
Paradies sein muss. Mit Identity-Art
bieten sie in einem gemütlichen Hinterhof in der Altstadt von Neu-Isenburg eine ungewöhnliche Dienstleistung an: Auftragskunst. Im weiteren
Sinne treten die beiden Künstlerinnen
damit in die Fußstapfen von Van Gogh
und Rembrandt; viele Künstler vergangener Tage malten im Auftrag der
Könige und Reichen.
J E D O C H S I N D D I E AU F TR AG G E BE R
heutzutage nur noch in einem anderen
Sinne König, und an Kunst erfreuen
sich selbstverständlich nicht mehr nur
Herrscher und Wohlhabende. Viele
Kunden des Ateliers möchten ein Unikat an der Wand haben, das persönlich
auf sie zugeschnitten ist. Einerseits
sind die Auftraggeber Menschen, die
ihrem privaten Interieur mittels Kunst
das gewisse Etwas verschaffen wollen.
Andererseits sind es Geschäftskunden,
die sich Gedanken um die Wandgestaltung ihrer Firma machen. „Auftragskunst ist eine tolle Möglichkeit, wenn
man auf der Suche nach etwas Indivi-
duellem ist. Nicht jeder möchte einen
tausendfach produzierten Kunstdruck
aus dem Möbelhaus an seiner Wand
haben“, sagt Susanne. Und selbst in
einer noblen Galerie müssen Suchende
nicht zwangsläufig fündig werden.
„Da bieten wir mit Identity-Art einen
guten Mittelweg, der als Ergebnis ein
Bild bereithält, das in dieser Form kein
anderer hat.“ Diese Einzigartigkeit hat
ihren Preis. Die günstigsten Auftragsvarianten beginnen bei etwa 1500 Euro
für ein großformatiges Werk.
GROSSE AUFTR ÄGE verlangen die
geballte Expertise der beiden Frauen.
„Wenn sich Hotels beispielsweise vom
üblichen Standard und Erscheinungsbild abheben möchten, können wir für
Lobby, Restaurant, Zimmer oder Flure ein komplettes Bildkonzept erstellen“, erzählt Susanne. Alle Bilder sind
dann inhaltlich und farblich aufeinander abgestimmt und machen das Hotel
einzigartig. Der Kunde kauft nicht nur
das Kunstwerk an sich, sondern auch
das Bildrecht. „Daher kann er mit dem
Motiv auch werben, zum Beispiel auf
seiner Website, Flyern oder einer Messe“, fügt Shirin hinzu. Bei Bildern für
das geschäftliche Ambiente sind oft
Firmenfarben und Logo in die Kunstwerke integriert – ein toller Blickfang
während eines übertragenen Interviews
oder für Fotos der Firmengeschichte.
BEI DEN KUNDENAUFTR ÄGEN handelt es sich oft um ein Geschenk: Dies
kann ein Familienporträt zum Geburtstag oder einem Jubiläum sein.
„Ein solches Porträt zu erstellen, ist
immer eine schöne Arbeit. Basis sind
die schönsten Fotos der einzelnen Personen, und diese werden dann in einem
einzigartigen Werk kombiniert“, erzählt Künstlerin Shirin. Manchmal
verbindet die Familie ein besonderer
Ort oder ein Spruch, das wird dann
ebenfalls integriert. „Dann können
sich die Kunden die Farben, das Format, den Stil aussuchen, damit am
Ende alles ihren Vorstellungen entspricht.“ Susanne erinnert sich an ein
ganz besonderes Geschenk: Vor einigen Jahren kam der Vater eines Bräutigams ins Atelier und bestellte ein Bild
für seinen Sohn und die zukünftige
Schwiegertochter. Der spätere Ehemann hatte seiner Freundin auf einer
Südafrikareise den Heiratsantrag gemacht. Das Kunstwerk von dem Brautpaar wurde nach Wunsch auf die Farben Südafrikas abgestimmt und sollte
dem Paar eine bleibende Erinnerung
an die ereignisreiche Reise sein. Die
Überraschung gelang voll und ganz.
EIN AUFTR AGSWERK ist nicht das
ausschließliche Ergebnis der Ideen und
Vorstellungen des Künstlers. Vielmehr
ist der Kunde am Entstehungsprozess
beteiligt, denn seine Idee von einem
Gemälde ist der Ausgangspunkt. Die
Basis jedes Bildes ist zunächst ein
digitaler Entwurf, in den Ideen und
Wünsche des Kunden einfließen. Dieser wird solange variiert, bis der Kunde zufrieden ist. „Dank der heutigen
Technik ist es kein Muss, dass man sich
Kreatives Chaos: Mit Farbe, Pinsel
und viel Fantasie entstehen bei Identity-Art
kleine und große Kunstwerke.
Shirin Donia und Susanne Barklage
(rechts) haben sich mit ihrem eigenen Atelier
einen Traum erfüllt.
persönlich trifft. Für eine Hamburger
Firma entstanden beispielsweise zwei
großformatige Kunstwerke, bei denen
die Kommunikation während des Entwurfsprozesses ausschließlich online
verlief“, erzählt Susanne. Gibt der
Auftraggeber „grünes Licht“ für einen
Entwurf, ist die Arbeit am Computer
erledigt, und Shirin und Susanne machen sich „an die Leinwand“. Bis zu
zwei Monate können vergehen, bis ein
Bild fertiggestellt ist.
DAS MOTTO BEI IDENTITY-ART LAUTET:
„Geht nicht, gibt’s nicht!“ Shirin und
Susanne finden immer eine Lösung im
Sinne des Kunden. Mit ihren Kunstwerken passen sie sich nicht nur dem
gewünschten Stil an, sondern arbeiten
mit unterschiedlichen Formaten und
Ausführungstechniken – vom Leinwanddruck bis hin zur Königsdisziplin, dem Ölgemälde. Meist soll das Bild
eine moderne „Mix-Media-Collage“
werden, also eine Mischung verschie-
36 37 kunststücke
Die Künstlerinnen
verbindet auch privat eine
langjährige Freundschaft.
KUNST VON IDENTITY-ART muss aber nicht teuer sein. Denn
auch kleine, bereits bestehende Motive verkaufen die beiden Atelier-Damen. Gerne lassen sich die Besucher von Shirins freier
Kunst inspirieren. Zahlreiche Bilder mit unterschiedlichen
Motiven und Themen können die Kunden direkt mitnehmen –
von kleinen Holzbildern bis hin zu großen Gemälden. Los geht’s
bei 99 Euro. Dabei sind Kunstwerke mit regionalem Bezug derzeit sehr gefragt. Auch wenn Neu-Isenburg von Frankfurt durch
den Stadtwald getrennt wird, fühlen sich die beiden Künstlerinnen der Mainmetropole sehr verbunden. Kein Wunder also, dass
Skyline, Bembel und der Frankfurt-Schriftzug oft Themen ihrer
Collagen sind.
Heimatliebe: Motive mit regionalem Bezug sind derzeit besonders
angesagt.
dener Materialien. „Solche Collagen sind sehr beliebt und kostengünstig“, berichtet Shirin. Oft werden dabei die Personen und
Motive im Vordergrund zunächst digital gedruckt und der Hintergrund gemalt sowie mit Strukturpasten bearbeitet. Ein großes
künstlerisches Talent ist unabdingbar, allerdings nimmt sich der
Künstler in jedem Bild ein Stück weit zurück, um die Wünsche
und Vorstellungen des Kunden zu verwirklichen. Aber daran sei
nichts Verwerfliches, finden Shirin und Susanne. „Kunstwerke
müssen nicht immer nur die Botschaft des Künstlers übermitteln.
Schließlich haben andere Menschen auch viel auszudrücken, auch
wenn sie künstlerisch vielleicht nicht die nötige Begabung haben“,
meint Shirin. Viele Kunden kommen mit einer genauen Vorstellung in das Atelier. Das mache jeden Auftrag zu einer neuen und
spannenden Herausforderung.
AUF WUNSCH STIMMEN DIE MACHERINNEN von Identity-Art ein
Kunstwerk auf seine Umgebung ab, sofern dies für den Eindruck
des Ambientes wichtig und gewollt ist. Klar, auch das ist Geschmackssache. Mancher Auftraggeber will ein stimmiges Gesamtbild des Raumes erzeugen, andere wollen, dass ein Bild einen
Kontrast zur restlichen Einrichtung bildet. „Beispielsweise wird
ein einfacher, nichtssagender Raum mithilfe eines großformatigen
Bildes zu einem eleganten Loft, ein geeignetes Gemälde steuert
den Charakter eines Raumes“, schwärmt Shirin. Wer noch keine
genaue Vorstellung hat, lässt sich von den Expertinnen ausführlich über die Möglichkeiten beraten. Übrigens kommen Susanne
und Shirin auch zu den Kunden nach Hause oder in die Firma
und helfen dabei, passende Kunstwerke zu finden. Manchmal
fühlen sich Atelierbesucher von fertigen Bildern inspiriert.
Um deren Wirkung im Raum zu erfahren, dürfen Interessenten
Gemälde zu einem kostenfreien Probehängen mitnehmen.
WOHER DIE IDEE für das gemeinsame Atelier kam? Susanne
unterstützte Shirin bei der Organisation einer aufwendigen Vernissage. Basis der gemeinsamen Geschäftsidee war ihre private
Freundschaft und ist es bis heute – auch das begünstigt die familiäre Atmosphäre in dem gemütlichen Atelier. Wer möchte, kann
sich davon bei einem Workshop oder einem Besuch selbst überzeugen. Mehrmals im Jahr organisieren die beiden Freundinnen
an ihrer Schaffensstätte exklusive Art-Workshops für kleine
Gruppen. Für 150 Euro gestalten die Teilnehmer drei Leinwände
– mit Unterstützung der Expertinnen. Zu diesem Zweck werden
oft eigene Fotos oder Bildmotive mitgebracht. „Die Teilnehmer
müssen nicht malen können, sie müssen Collagen anordnen und
ungefähr wissen, was sie darstellen wollen. Auch wenn sie keine
eigenen Ideen mitbringen, helfen und inspirieren wir“, schmunzeln die beiden Frauen. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit,
sich in seinen Werken auszudrücken und dabei viel über die Kunst
zu lernen.
BESUCHEN K ANN DAS ATELIER, wer vorab einen Termin vereinbart hat – auch am Abend oder am Wochenende. Anders
ist das freitags: Von 12 bis 15 Uhr können Neugierige beim
„Offenen Atelier“ nach Herzenslust nach ihrem Lieblingskunstwerk stöbern. Oder einfach nur den Künstlerinnen über die
Schulter schauen – immer wieder eine spannende und unterhaltsame Sache.
„
Identity-Art
Susanne Barklage &
Shirin Donia
Kronengasse 9 (im Innenhof),
63263 Neu-Isenburg
Telefon: (0178) 9149 23 0,
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MEIN EINRICHTUNGSHAUS.
40 41 leckerbissen
WAS DEN GAUMEN
KITZELT
Es gibt sie noch, die kleinen Betriebe, die Wert auf Qualität
und traditionelles Handwerk legen. MAINfeeling hat fünf
„Manufakturen“ besucht, die mit feinen Produkten überzeugen.
Aus Leidenschaft zum guten Essen.
Texte: Julia Söhngen, Fotos: Jonas Ratermann
42 43 leckerbissen
VOM FORELLENGUT HERZBERGER
Wo die Zeit stehengeblieben scheint und man einst
kaiserlich-königlicher Hoflieferant war …
Z
eit ist die allgegenwärtige Komponente im
Forellengut Herzberger: Zeit, die Rolf Herzberger,
Fischzuchtmeister und Besitzer dieses mitten im
Wald gelegenen Idylls, seinen Fischen – unter anderem verschiedene Forellenarten, Barsche, Welse,
Karpfen, Störe, Hechte oder Zander – gibt, um
gesund und kräftig in den über 40 mit Quellwasser
gespeisten Teichen heranzuwachsen. Zeit, die man
sieht und schmeckt.
Unter der Woche kann man fangfrisch geschlachtete Fische kaufen, um sie zu Hause selbst zuzubereiten. Freitags wird geräuchert, und am Wochenende ist das Restaurant geöffnet, dessen Besuch
dringend lohnt. Dann allerdings braucht der Besucher selbst auch Zeit. Denn das Forellengut ist kein
Geheimtipp. Ohne Warten geht hier nichts. Das
wissen die meisten Gäste – Ausflügler, Familien,
Upper Class und ganz normale, Feinschmecker und
wer sonst so kommt, um diesen besonderen Fisch
und Ort zu genießen.
Die Handys haben keinen Empfang, die Kinder
toben auf wunderbar altmodischen Spielgeräten
Marvin Lex ist seit klein auf Angler. Nun macht er die
Ausbildung zum Fischwirt.
herum, und die Besucher freuen sich über bizarr
gefiederte Hühner, für die Herzberger ein Faible hat,
oder beobachten die schnatternden Gänse. Ganz
nebenbei lernt der Städter dann auch noch, warum
es „Gänsemarsch“ heißt. So lässt es sich aushalten
und man merkt gar nicht, wie die Zeit verfliegt.
Wer Glück hat, kommt mit dem Chef selbst ins
Gespräch, hört Rolf Herzbergers Geschichten aus
längst vergangenen Tagen, etwa wie die Familie
zum Forellengut kam, dass man einst gar kaiserlich-
königlicher Hoflieferant war, dass US-General
McCloy, der in Bad Homburg residierte und wohl
selbst passionierter Angler war, das Forellengut
nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter seinen
persönlichen Schutz stellte, und dass der kleine
Rolf mit seiner Familie hier wohnen bleiben durfte,
trotz Besatzung und regelmäßiger „Ami-Partys“ auf
dem Gelände. Dann, unglaublich: Ein Tisch ist frei
und die Zeitreise wird kulinarisch. Unaufgeregt und
ohne „Ferz“ gibt’s Gerichte aus dem Kochbuch von
Herzbergers Großmutter. Fisch, so viel man will,
blau gekocht, warm oder kalt geräuchert, in guter
Butter gebraten, aber auch hausgemachtes „Fleischiges“ und köstliche Wildgerichte. Zur Vorspeise
vielleicht eine schlesische Fischsuppe, Forellenkaviar oder Bouillon mit und ohne Ei. Ja, wo gibt es
so was noch? Ach, und der wunderbar süß angemachte Beilagensalat im Glasschälchen und die
wahrscheinlich weltbesten krossen Bratkartoffeln
vom Kohleofen. Es schmeckt. Dann ist die Zeit um,
die nächsten warten ja schon auf den Tisch. Man
zahlt, es geht heimwärts. Auf einmal alles schnell.
Bis zum nächsten Mal.
Rolf Herzberger mit einem
gut sechs Jahre alten Stör.
Forellengut Herzberger
Forellengut 1
61440 Oberursel-Oberstedten
www.forellengut-herzberger.de
44 45 leckerbissen
Vito Giuseppe L’Abbate prüft
seinen Mozzarella.
Fabbrica Latticini L‘Abbate
Bieberer Straße 23 (Hinterhof)
63065 Offenbach
Käse
AUS DER
FABBRICA LATTICINI L’ABBATE
Die Milch macht’s nicht allein …
W
ir stehen – wenn man so will – im Allerheiligsten der Käsefabrik L’Abbate. Hier ist es
warm und feucht, und es duftet säuerlich-süß nach
Milch. Aus allen möglichen Behältern steigt Dampf
auf, in einem großen Stahlkessel wird der „Käsebruch“, die „Filata“, geknetet. Noch hat die an einen
Riesenkaugummi erinnernde Masse aber nicht die
richtige Konsistenz. Vito Giuseppe L’Abbate übergießt sie mit 85 Grad heißem Wasser, die Maschine
arbeitet weiter. Endlich ist es so weit und der nun
geschmeidige Käseteig wird über Walzen in große
und kleine Kugelformen gepresst, dann purzeln die
an Perlen erinnernde Mozzarella in ihr Lakebad.
„Früher war das komplett Handarbeit, heute haben
wir zum Glück Maschinen“, erzählt L’Abbate, der die
„Fabbrica Latticini L’Abbate“ gemeinsam mit seiner
Frau Andrea, einer gebürtigen Offenbacherin, führt.
Aber auch heute gibt es noch immer nicht für alles
Maschinen, und so flechten er und sein Mitarbeiter
Cosimo Granata die hübschen Mozzarella-Zöpfe flitzeflink aus einem Strang, den sie jeweils aus einer der
eben fertig gewordenen Mozzarella-Kugeln ziehen.
Gegründet wurde die Hinterhoffabrik Ende der
1960er Jahre von L’Abbates Vater Antonio, der als
Gastarbeiter 1964 nach Deutschland kam und hier
zwar Arbeit fand, aber die italienische Esskultur
Kleiner Laden, große Liebe: Vito Giuseppe und Andrea L’Abbate sind seit 31 Jahren verheiratet.
schmerzlich vermisste. Er beschloss, das mit der
Käseherstellung selbst zu versuchen. Mit Erfolg.
„Leider verstarb mein Vater viel zu früh, und so
übernahm ich mit gerade mal 18 Jahren die Fabrik“,
erzählt der Sohn. Doch er erbte nicht nur die Fabrik
von seinem Vater, sondern auch dessen Leidenschaft für gutes Essen.
Verkauft wird der Käse im kleinen Hoflädchen, dem
Reich von Andrea L’Abbate. Aber auch Restaurants
und Feinkostläden aus dem gesamten Rhein-MainGebiet schwören auf die Qualität der Offenbacher.
Auf dem Tresen steht ein Teller mit goldbraun gebackener Ricotta, bestreut mit Blüten und mediterranen Kräutern. Eine Eigenkreation. „Bitte probieren
Sie!“ Frau L’Abbate weiß, wie man die Kundschaft
genussvoll anfüttert. Längst sind das nicht mehr nur
Italiener mit Heimweh. „Die Leute setzen wieder
auf Qualität“, beobachtet sie. Ein großes Glück für
den kleinen Betrieb, der sich, nachdem die Discounter vor einigen Jahren ebenfalls in den MozzarellaVerkauf eingestiegen sind, eine Nische suchen
musste und schließlich auf Biomilch aus dem Odenwald umstellte. Vito Giuseppe nimmt eine der
kleinen Mozzarella-Perlen zwischen Daumen und
Zeigefinger, drückt sie leicht, dann bricht er sie vorsichtig auseinander. Er betrachtet ihr Innenleben,
steckt sie in den Mund und kaut zufrieden. Auch
wir dürfen kosten. Ein Genuss. „Die Milch macht‘s,
eh!?“ sagt er und lacht. Gewiss, aber nicht nur.
46 47 leckerbissen
IM RESTAURANT
ZUM HEILIGEN STEIN
Internationale Kochkunst trifft auf die Einfachheit
ländlicher Gerichte …
M
anches im Leben ergibt sich, sagt Jochen
Sauerborn. Ganz zufällig. Jedenfalls habe er
nie ernsthaft geplant, ein Restaurant zu eröffnen.
Seit dem Jahr 2010 habe er nun aber eins im Dörfchen Muschenheim in der Wetterau und sei im
zweiten Leben Landwirt. Kein Scherz. Die Familie
besitzt nämlich auch eine Herde mit rund 500 Schafen und Lämmern, einen Fischteich, Streuobstwiesen, Bienenvölker und nicht zu vergessen die beiden
Hühnermobile – fahrbare Ställe, die ihren Standort
verändern und dafür sorgen, dass dem Federvieh
immer noch saftigere Wiesen zur Verfügung
stehen. Das macht die Hühner glücklich und die
Eier noch besser. Zufälle gibt’s… Aber eigentlich
auch nicht: „Eins kam eben zum anderen“, sagt
Sauerborn.
Ursprünglich habe man die Schafe als „Landschaftspfleger“ für das weitläufige Familien-Anwesen angeschafft. Nun führen sie ein wunderbares
Leben auf den Wiesen und in den Auen und machen
schließlich auch noch die Gäste des Restaurants
glücklich. Das hat sich nämlich mittlerweile dank
seiner Lamm-Spezialitäten einen Namen im RheinMain-Gebiet gemacht. Obwohl man von Frankfurt
knapp 60 Kilometer fahren muss. Na, wenn schon!
Wer den Weg auf sich nimmt, wird belohnt – von
der herrlichen Wetterauer Landschaft und diesem
besonderen Konzept, das Jochen Sauerborn „ganzheitlich“ nennt, weil er den inflationär gebrauchten
Begriff „nachhaltig“ nicht mag. Bei Sauerborns
geht’s nicht darum, irgendwelche Lifestyle-Wünsche zu erfüllen, die gerade en vogue sind, sondern
um das „große Ganze“. Will heißen, dass Küchenchef Marian Schmalacker in seiner Küche die hohe
internationale Kochkunst mit der Einfachheit ländlicher Gerichte vereint und daraus kulinarisch höchst
Spannendes komponiert, sodass selbst verwöhnte
Gaumen gekitzelt werden. Dabei verwendet er
möglichst eigene Erzeugnisse – auch aus dem
eigenen Gemüsegarten, der auf dem Anwesen der
zugehörigen „Neumühle“ nach seinen Vorgaben
ganzjährig bepflanzt wird.
Regionaler und saisonaler geht es kaum. Unter dem
Label „Zum Heiligen Stein“ wird übrigens auch
Hausgemachtes wie Pesto, Eierlikör, der unvergleichliche „Ketschup“ oder fruchtige Marmeladen
auf regionalen Genussmärkten verkauft. Ergänzt
wird das Angebot durch Veranstaltungen und Programme wie Backstubentage im Backhaus neben
Seit fünf Jahren lockt das Restaurant „Zum Heiligen
Stein“ mit seinen Lamm-Spezialitäten selbst
verwöhnte Gäste in die Wetterau.
dem Restaurant, Angeln im Neumühlen-Teich oder
Wandern auf geschichtsträchtigen Pfaden rund um
Muschenheim. Es ist wirklich ein anspruchsvolles
Gesamtkonzept, das die Familie Sauerborn hier
bietet. „Zufällig“ ist das alles aber nicht.
Bevor die Lämmer in der Küche
von Küchenchef Marian Schmalacker
landen, haben sie ein bilderbuchschönes
Leben auf den saftigen Wiesen.
Restaurant Zum Heiligen Stein
Am Kirchberg 1a
35423 Lich-Muschenheim
www.zum-heiligen-stein.de
48 49 leckerbissen
Andreas Schneider hat gut lachen:
Dank seines unermüdlichen Einsatzes
ist der Apfelwein nun salonfähig.
Obsthof am Steinberg
Am Steinberg 24
60437 Frankfurt
www.obsthof-am-steinberg.de
www.apfelweinweltweit.de
AUF DEM OBSTHOF
AM STEINBERG
Das lebendige Kulturerbe immer im Blick …
D
er Himmel ist blau und blitzeblank, die Vögel
zwitschern sich die Seele aus dem Leib, vorsichtig sprießt das erste Grün und die duftigen
Blüten der Kirschpflaume strahlen zart in den klaren
Morgen. Ein Hund kommt angesprungen, dahinter
knattert ein Traktor. Andreas Schneider fährt auf
den Hof, seit sieben Uhr hat er Bäume gepflanzt.
Die letzten, für die man anlässlich des 50-jährigen
Bestehens des „Obsthofs am Steinberg“ Baumpatenschaften übernehmen konnte. „Damit ist das
Jubiläumsjahr für uns abgeschlossen“, sagt er und
widmet sich, um kurz vor zehn, endlich seinem
Frühstück. Kaffee mit Milch und Müsli mit Obst.
Bilderbuchmäßig, genau so wie man es bei einem
Bio-Obstbauern erwartet.
Zu seinem Reich gehören 15 Hektar Bioland mit
8500 Obstbäumen, darunter 250 Sorten AromaObst wie 35 Birnenarten, Süßkirschen, Quitten,
Mirabellen oder Mispeln sowie die wahrscheinlich
aromatischsten Erdbeeren im Rhein-Main-Gebiet.
Und natürlich Äpfel. Mehr als 80 zumeist historische
Sorten aus dem 16. bis 21. Jahrhundert. Deren Schutz
hat sich der „Obsthof am Steinberg“ verschrieben:
„Sie sind ein lebendiges Kulturerbe, das wir bewahren wollen“, sagt Andreas Schneider. Aus ihnen gewinnt er seine hochfeinen, teils sortenreinen Apfelweine, Schaumweine und Brände, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde und die längst in den
Weinkarten namhafter Sterne-Restaurants stehen.
Mit dem sauren Industrie-Stöffche, das in vielen
Frankfurter Apfelweinkneipen ausgeschenkt wird,
haben seine handgefertigten Schoppen bis auf die
gemeinsame Bezeichnung aber auch nichts gemein.
Über die Jahre hat Schneider das einstige Getränk
der armen Leute salonfähig gemacht, und die Winzer, die aus Trauben ihren Wein gewinnen, nennen
ihn „Kollege“. Das macht ihn stolz.
Für diesen Erfolg arbeitet er hart und hat in den Anfangsjahren, nachdem er den Hof von seinen Eltern
1993 übernommen hatte, einiges an Spott und Häme
über sich ergehen lassen. Nun erntet er, wenn man
so will, die Früchte seiner Arbeit. Leider wird die
mit den Jahren nicht weniger. Im Gegenteil. Dafür
steigt die Nachfrage nach seinen Produkten, die er
auch am 10. April wieder bei der internationalen
Apfelweinmesse „Apfelwein Weltweit“ im Gesellschaftshaus im Palmengarten präsentieren wird.
Vor acht Jahren hat Andreas Schneider die Messe
gemeinsam mit dem Apfelwein-Sommelier Michael
Stöckel ins Leben gerufen. Damals war es eine
noch recht überschaubare Veranstaltung, „ein Wagnis“. Heute ist sie die größte ihrer Art und begrüßt
80 Aussteller aus 15 Nationen. Auch so ein Erfolg.
Der Bio-Obstbauer ist nicht nur ein „Botschafter des
Apfelweins“, sondern trägt mit seiner Arbeit unmittelbar auch zum Landschaftsschutz bei.
50 51 leckerbissen
AUS DEM HOLZOFEN
DER CONFISERIE GRAFF
Passionierte Bäckermeister legen seit sieben Generationen Hand an den Teig …
Natürlich habe der kleine Familienbetrieb zu kämpfen, „aber meine Tochter Regina hat sich eine
Nische gesucht, die uns so schnell keiner streitig
machen kann“, ist Vater Manfred überzeugt. Was
neudeutsch als „Slow Baking-Verfahren“ bezeichnet wird und etwa lange Reifungszeiten für die in
sorgfältiger Handarbeit gefertigten Teige meint,
ist im Hause Graff schon immer selbstverständlich,
schließlich pflegt die Familie seit über 200 Jahren
das Bäckerhandwerk.
Vater und Tochter Graff: In der Familie wird die hohe Kunst des Backens seit sieben Generationen gepflegt.
W
ährend die Discounter für ihre in Backautomaten auf Knopfdruck fertig gebräunten
Brote und Brötchen unverhohlen eine „neue Backtradition“ ausgerufen haben, hat man sich in der
Backstube der Confiserie Graff ganz bewusst auf
die Wurzeln des Bäckerhandwerks besonnen: Hier
steht ein Holzofen wie zu Urgroßvaters Zeiten, übrigens der einzige in Frankfurt, in dem Brot gebacken
wird. Angefeuert wird er jeden Tag um 3 Uhr morgens, gegen halb sechs, sechs schießt Bäckermeister Manfred Graff dann die ersten 30 Natursauerteigbrote auf einem langen Holzschieber ein.
„Je länger die Glut im Ofen bleibt, desto besser
wird das Brot“, sagt der 68-Jährige, der das Handwerk einst von seinem Vater Franz erlernt hat.
Gemeinsam mit zwei Bäckermeistern fertigt er die
Brot- und Brötchenspezialitäten ganz traditionell
per Hand, teilweise nach alten Familienrezepten:
„Tütchen auf und Wasser drauf gibt es bei uns
nicht!“ Das macht es auch so schwer, Nachwuchs
zu finden, denn kaum jemand hat noch Lust, sich
in die alten, zeitintensiven Arbeitsweisen reinzufinden, „dazu kommen unsere doch gewöhnungsbedürftigen Arbeitszeiten“, gibt der passionierte
Bäckermeister zu.
Zwar besteht die Rödelheimer Confiserie in ihrer
heutigen Form erst seit dem Jahr 2004, doch setzt
Konditormeisterin Regina Graff die Familientradition in siebter Generation fort. „Wir sind überzeugt,
dass man Zutaten zwar vielleicht nicht immer
sehen, aber sehr wohl immer schmecken kann“,
sagt die 36-Jährige. Sie selbst hat sich übrigens der
feinen französischen Pâtisserie-Kunst verschrieben,
für die sie weit über das Rhein-Main-Gebiet bekannt ist und die ihr schon zahlreiche Auszeichnungen eingebracht hat. Bei den Konditoren sehe
es, was den Nachwuchs betrifft, glücklicherweise
auch nicht ganz so düster aus, so Regina Graff.
Apropos Nachwuchs: Sie selbst erwartet Mitte
April ihr zweites Kind. Ob sie sich Hoffnung auf
familieninterne Nachfolger macht? „Das steht in
den Sternen!“, sagt sie und lacht. „Ich zumindest
kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“.
Man spürt, dass sie das ernst meint.
Bäckermeister Manfred Graff prüft die Glut
in Frankfurts einzigem Holzbackofen,
in dem das Natursauerteigbrot nach alter
Väter Sitte gebacken wird.
Confiserie Graff
Reichsburgstraße 12
60489 Frankfurt
www.confiserie-graff.de
Fotos: Jonas Ratermann
52 53 mainfeeling promotion
Schulleiter Daniel Horstkotte tauscht sich regelmäßig mit seinem Kollegium aus.
Die Lehrerschaft legt gleichermaßen großen Wert auf eine Kommunikation mit
Schülern und Eltern.
Ein richtiges Label: Professor August Rackow gründete 1867 die erste
Rackow-Schule in Berlin. Allein in Frankfurt stehen täglich rund 400 Schüler im
Fokus der Pädagogen.
EINE LOHNENDE INVESTITION
Die private Rackow-Schule ermöglicht Schülern eine erfolgreiche Zukunft
Das Konzept der privaten Rackow-Schule in Frankfurt hat sich bewährt. Hier
bekommen Kinder und Jugendliche, die
ihr Potenzial vielleicht zuvor an anderen
Schulen nicht voll ausnutzen konnten oder
die mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung aus diesem Grund brauchen, ihre
Chance. Schulleiter Daniel Horstkotte legt
konsequent großen Wert auf Kommunikation – und zwar auf allen Wegen. Will
heißen: regelmäßiger Kontakt zwischen
Schule und Elternhaus. Aber auch seine
Tür steht den Kindern sowie Jugendlichen
jederzeit offen. Sie können mit allen
Belangen zu ihm kommen, sei es beispielsweise der Schulalltag, Sorgen mit
Freunden oder Konflikte mit den Eltern.
Horstkotte meint: „Es gibt für jede Sorge
eine Lösung!“
Die einzige private Realschule in Frankfurt mit Ganztagsbetreuung plus angeschlossener Fachoberschule und beruflichem Gymnasium hält einige Lösungen
parat. Höchstens 20 Schüler bilden eine
Klasse, der Unterrichtsausfall liegt unter
einem Prozent. Innovative Technik steht
im gesamten Haus zur Verfügung. Außer-
dem unterstützen Schulsozialarbeiter den
reibungslosen Ablauf im Schulhaus. Die
Lehrer bereiten ihre Schüler intensiv auf
die Prüfungen vor, durch Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe und Unterricht in
den Ferien. Eine transparente Arbeitshaltung sei dabei unabdinglich und stoße auf
hohen Zuspruch, betont Horstkotte. „Das
heißt, wir informieren alle Schüler und
Eltern regelmäßig über den aktuellen Leistungsstand, indem wir einmal im Quartal
eine Leistungsbeurteilung versenden.“ So
bekämen Eltern und Jugendliche viermal
im Jahr ein Zeugnis und könnten bei
Bedarf schon im Vorfeld gemeinsam mit
den Pädagogen auf eventuelle Schwächen
reagieren.
Zudem laufen die Planungen für einen
großen Kunstraum im Keller des Gebäudes derzeit auf Hochtouren. Hier sollen
die Schüler neue Optionen für den Kunstunterricht bekommen, um diesen vielfältiger gestalten zu können.
Dass ein Gehirn nur gut arbeitet, wenn
es genug Energie bekommt, ist weithin
bekannt. Insofern wurde erst kürzlich das
Essensangebot an der Rackow-Schule erweitert. Außer dem frisch zubereiteten
Catering, das die Schule täglich erhält, hat
jetzt auch ein Kiosk von 7.30 bis 15.30 Uhr
bei erweitertem Angebot geöffnet. Zwar
ist die Schule generell auf den maßvollen
Konsum von Süßigkeiten bedacht, aber
ein bisschen Vergnügen und gute Laune
muss sein: „Im Sommer wollen wir trotz
unserer Prinzipien Eis anbieten“, schmunzelt der Schulleiter.
Klarer Fall: Die Rackow-Schule will ihren
Schülern eine erfolgreiche Zukunft ermöglichen. Die Mutter einer ehemaligen
Schülerin habe es einmal treffend formuliert, sagt Schulleiter Horstkotte, als sie
gemeint habe: „Bildung ist das, worin es
sich zu investieren lohnt.“
WEITERE INFORMATIONEN
Rackow-Schule Frankfurt
Eckenheimer Landstraße 303
60320 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 55 27 54
E-Mail: [email protected]
www.rackow-schulen.de
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geltenden Fassung): Ford Mustang: 10,1 (innerorts), 6,8 (außerorts), 8,0 (kombiniert); CO2Emissionen: 179 g/km (kombiniert).
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54 55 pferdestärken
BILD DIR
DEIN BOOT
Edel, exklusiv, einmalig: In Elsenfeld bei
Aschaffenburg baut die Firma „Rivers and
Tides“ Motorboote in Leichtbauweise.
Von Christoph Rech und Salar Baygan (Fotos)
DIE SONNE GEHT GERADE ERST AUF, als Jürgen Völker die SMS
von seinem Kunden bekommt. Was er liest, rührt ihn sehr: „Das
ist einer der schönsten Momente in meinem Leben.“ Seit fünf
Uhr morgens ist der Absender der Kurznachricht allein auf dem
Starnberger See unterwegs und fährt mit seinem Boot aus dem
Hause Rivers and Tides in die friedvolle Morgendämmerung
hinein. Ein tiefes, emotionales Erlebnis.
Solche freudigen Reaktionen gehen Völker runter wie Öl. Der
gelernte Schreiner, studierte Industriedesigner und heutige Werftchef von Rivers and Tides sieht sich in seiner Arbeit bestätigt.
Seit neun Jahren baut der 48-Jährige exklusive Sportboote in
Leichtbauweise, versehen mit edlen Holzfurnieren. Jedes Stück
eine Augenweide. Erst vor zweieinhalb Jahren entstand in Elsenfeld bei Aschaffenburg eine kleine Werft, in der Custom-BuiltBoats in Handarbeit gefertigt und nach Moskau, Florida, London,
Österreich, Süddeutschland und in die Schweiz geliefert werden.
DER CLOU: die Sandwichbauweise des Rumpfes. Werftchef
Völker hat dafür ein extrem leichtes Produkt entwickelt, das aus
einem Schaumkern, Glasfaserkomponenten und einer Beschichtung besteht. „Das Material ist für eine Kleinserie ideal. Unsere
Rümpfe sind in der Serie mit Abstand die leichtesten und sind
im Vergleich zu Standardbooten etwa um die Hälfte leichter“,
erzählt Völker. Der positive Effekt: eine kleinere Motorisierung
bei mehr Tempo. Rivers and Tides Boatbuilding hat schon
Boote abgeliefert, die eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als
110 km/h erreicht haben. „Das ist die Nische, die wir gut belegen,
diese Bauweise ist in Europa einzigartig.“ Spätestens wenn das
Boot mit einem E-Motor ausgestattet ist, spielt es seinen ganzen
Vorteil aus. Die Akkus sind sehr schwer, das Missverhältnis lässt
sich ob der Leichtigkeit kompensieren.
Volle Fahrt voraus:
Das Heck der „Nox“ ist
eine einzige Augenweide
– made in Elsenfeld.
Foto: Heiko Hofmann
56 57 pferdestärken
Vorausschauend: Werftchef Jürgen Völker blickt zuversichtlich
in Richtung Zukunft.
Funktionsweisen werden erläutert, das Boot zu Wasser gelassen.
Probefahrt und Landen inklusive.
JÜRGEN VÖLKER ist Perfektionist und Allrounder. „Ich habe
den Anspruch, ein Boot von A bis Z zu realisieren, von der Bleistiftskizze bis hin zur Auslieferung an den Kunden.“ Wer bei
Rivers and Tides ein Boot in Auftrag gibt, arbeitet mit Völker
einen umfangreichen Fragenkatalog ab. Es beginnt mit den Basics
und geht hin bis zu den Spezialteilen. Wie groß soll das Boot
sein? Schlafplätze? Küche? Für Tagesausflüge oder Wochenendausflüge konzipiert? In der ersten Designphase entstehen einfache Handskizzen, es folgen weitere Design- und Konstruktionsebenen. Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den
Kunden sind sehr intensiv. „80 Prozent unserer Kunden duzen
wir im Verlauf der Arbeiten“, sagt der Werftchef. Dann: Konstruktion in CAD, Schablonenbau und eventuell ein Maßstabsmodell. Transparenz ist wichtig. „Während der Bauphase dokumentieren wir jeden Bauabschnitt, 100 bis 200 Fotos entstehen.“
Je nach Arbeitsschritt zahlt der Kunde an. Zu guter Letzt erfolgt
die persönliche Übergabe des Bootes an den Auftraggeber –
RIVERS AND TIDES hat eine eigene Kleinserie von sieben Booten aufgelegt, die sich individuell gestalten lassen. „PepIT“ ist das
kleinste Boot und gilt als preiswertes und solides Einsteigermodell mit einem Gewicht von nur 70 Kilogramm und 45 Stundenkilometer in der Spitze. Mit einem 15-PS-Motor darf der
Steuermann „PepIT“ sogar ohne Führerschein fahren. Der Komplettpreis samt Trailer kostet 10.000 Euro. Boote mit den klangvollen Namen wie Nox, Shiver, Palena, Bootox oder Peebles
spielen allerdings in einer anderen Preisliga, abhängig vom Grad
der Individualisierung. Je nach Holzfurnier und Ausstattung
werden 110.000 bis 120.000 Euro fällig. Ein Serienboot braucht
von der Skizze bis zur Fertigstellung etwa sechs bis acht Wochen,
ein Nicht-Serienboot braucht dreimal so lange.
ANDERS ALS beim Autobauer ist das Handwerk des Bootsbauers ein sehr alter Beruf. Die Verarbeitung von Metall, Kunststoff
und Holz sowie der Einbau der Elektrik und die Oberflächenbehandlung verlangen dem Bootsbauer viele Fähigkeiten ab. „Das
macht es auch so schwierig, handwerklich qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“ Das Wissen beginnt mit der banalen Physik:
Warum schwimmt ein Boot? Verändert sich der Rumpf oder
der Antrieb, hat dies eine gravierende Auswirkung auf die
Performance eines Bootes. Doch trotz des Know-hows verdient
sich ein Bootsbauer keine goldene Nase. „Diese Leute sind
Romantiker. Sie werden nicht reich.“
MIT DEM INDUSTRIEDESIGNER selbst sind es derzeit vier Mitarbeiter, die in der 600 Quadratmeter großen Manufaktur ihrer
Handwerkskunst nachgehen. Auch wenn das Kerngeschäft im
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zeugen von sorgfältiger Verarbeitung.
Bootsbau liegt, will Völker mehr sein als „nur“ ein Bootsbauer.
„Wir haben uns gedacht, die Szene am Main ein bisschen auf
Vordermann zu bringen.“ Nur 50 Meter von der Werft entfernt,
liegt die eigene Slipanlage. Dort kann Völker für Neugierige
jederzeit ein Boot ins Wasser lassen. Außerdem erweitert er sukzessive den 80 Quadratmeter großen Showroom, in dem er Mitnahmeartikel, Wakeboards und Schwimmwesten verkaufen will.
„Wir wollen eine Anlaufstelle für Zubehör werden“, sagt Völker.
Erstmals hat der Werftchef auf dem Außengelände von 2000
Quadratmetern ein Winterlager für Boote eingerichtet. Um sein
geschäftliches Modell zu festigen, ist Rivers and Tides Ansprechpartner in Sachen Service, Reparaturen und Neumotorisierung.
Und: „Wir informieren die Leute darüber, was sie beim Bootsführerschein beachten müssen, welche weiteren Kosten auf sie
zukommen und wie man ein Boot zu Wasser lässt.“ Erstaunlich,
aber wahr: Immerhin 60 Prozent des Klientels haben noch nie in
einem Boot gesessen und haben keinen Bootsführerschein.
Wer glaubt, dass Jürgen Völker schon immer kleine Schiffe
bauen wollte, der irrt. Im Alter von 36 Jahren war der Industriedesigner mit seinem Werdegang unzufrieden, nahm sich mit seiner
Frau eine Auszeit und ging für ein halbes Jahr auf Weltreise. Mit
dem Thema Wassersport gab es bis dahin keine Überschneidungen.
Unabhängig von der finanziellen Situation überlegte sich das Paar,
wie es beruflich weitergehen sollte. „Unser Coming-out war auf
Fidschi. Dort hielten wir uns an einem Hotspot für Weltumsegler
auf. Wir waren völlig fasziniert.“
BEGEISTERT VON der hohen Ästhetik und Funktionalität eines
Bootes machte sich Völker zurück in Deutschland bald selbstständig und baute zunächst Kanus und Kajaks. Der Weg zum
Motorboot war nicht mehr weit. Dummerweise wirkte sich die
Finanzkrise von 2008 heftig auf die Branche Freizeitsport aus:
Bei der Marine gab es Umsatzeinbußen von 50 Prozent, in der
Folge mussten sehr viele Bootsbauer das Handtuch werfen.
„Wir sind eine der jungen Firmen, die überleben konnten, weil
wir uns eine Nische gesucht haben“, sagt Völker. Sozialneider
kennt der Designer nicht, über das Image seiner Spezies nimmt
er kein Blatt vor den Mund und witzelt: „Klar, je größer das Boot,
desto mehr Ansehen.“ Meistens liege das Boot jedoch im Hafen,
da sei es wichtig, dass es ein Stück über das Nachbarboot rage …
Apropos: Sonderwünsche gehen fast immer in Elsenfeld. Auch
wenn das Polster des Bootes mit der Bikinifarbe der liebreizenden
Begleitung korrespondieren soll.
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Nummer fünf im Bunde der britischen Range Rover-Familie: das Evoque Cabrio
geht Anfang Juni an den Verkaufsstart.
Der Neuling gilt als erstes SUV-Cabrio der Premium-Kompaktklasse. Es bietet
reichlich Platz für vier Passagiere und zahlreiche Staumöglichkeiten.
EIN CABRIO FÜR ALLE JAHRESZEITEN
Range Rover Evoque Cabriolet mit schnittiger und eleganter Form
Es ist das weltweit erste SUV-Cabrio der
Premium-Kompaktklasse, das in diesem
Frühjahr auf den Markt kommt: Das
Range Rover Evoque Cabriolet vereint das
moderne Design und die Hochwertigkeit
des Evoque mit einem Faltdach und einer
umfassenden Komfortausstattung zu
einem Cabrio für alle Jahreszeiten – und
auf Grund seiner Fähigkeiten für jedes
Terrain. Das neue Range Rover Evoque
Cabriolet reiht sich als fünftes Mitglied
in die Range Rover-Familie ein – und als
erstes mit aufklappbarem Dach. Dabei
verbindet es Range-Rover-Qualitäten mit
einem komfortablen Platzangebot für
vier Passagiere und vielfältig nutzbaren
Staumöglichkeiten.
Für den globalen SUV-Markt erwarten
Experten in den kommenden fünf Jahren
ein Wachstum von 20 Prozent. Das neue
Range Rover Evoque Cabriolet will Teil
dieses Booms sein – zugleich die 45-jährige Erfolgsgeschichte des Range Rover
fortschreiben und ein neues SUV-Marktsegment begründen. Kernstück des Karosseriedesigns des Evoque Cabriolet ist
seine ausgeklügelte Dachgestaltung. Das
hochwertige Stoffdach bleibt in seiner Gestalt der markten Designlinie des Evoque
treu und erzeugt dabei eine knackig frische
Cabrio-Silhouette. Die Z-Faltung des
Dachs sorgt dafür, dass das Verdeck im
geöffneten Zustand bündig mit dem Karosserieheck abschließt: eine schnittige
und elegante Form.
In 18 Sekunden verschwindet das vollautomatische Stoffdach im Heck des Evoque
Cabriolet – in 21 Sekunden ist es wieder
geschlossen. Beide Vorgänge können bis
zu einer Geschwindigkeit von 48 km/h
während der Fahrt vollzogen werden. Im
geschlossenen Zustand bietet das Verdeck
beste Schallisolierungseigenschaften, die
den Innenraumkomfort in der Cabrioversion auf gleichem Niveau wie beim Evoque
Fünftürer belassen. Darüber hinaus
nimmt das Dach nur wenig Platz ein, sodass der Neuling ein Kofferraumvolumen
von 251 Litern anbieten kann – betont
großzügig für ein Cabrio.
Das Herz des Interieurs im neuen Range
Rover Evoque Cabriolet besitzt ein Format
von 10,2 Zoll: ein neu entwickelter, hochauflösender Touchscreen – mit optionalen
InControl Touch Pro, dem hochmodernen
Infotainmentsystem von Jaguar Land
Rover, das hier erstmals in einem Land
Rover-Modell zum Einsatz kommt. Das
System eröffnet der Konnektivität neue
Dimensionen. Das extrem reaktionsschnelle InControl Touch Pro ermöglicht
nahtlose Smartphone-Integration, Navigation von Tür zu Tür, 3G-Konnektivität
und Premium-Soundgenuss.
Zugleich ist das neue Range Rover Evoque
Cabriolet ein sicheres Auto – zum Beispiel
dank seines Überrollschutzes: Zwei im
Heck verborgene Aluminiumstreben
klappen im Falle eines Falles in 90 Milli-
sekunden aus und schaffen so blitzschnell
bei einem Überschlag einen Überlebensraum für die Passagiere.
Den Antrieb des neuen Evoque Cabriolets
übernehmen die bekannten EvoqueTriebwerke: hochmoderne und leichte
Vollaluminium-Vierzylinder mit Benzinoder Dieseltechnologie. Dabei bildet der
177 kW (240 PS) starke Si4 die BenzinerAlternative (Kraftstoffverbrauch kombiniert 8,6; CO2-Emission 201 g/km), während die 2,0-Liter-Diesel der IngeniumReihe mit besonderer Laufruhe und Effizienz glänzen. Die Selbstzünder erreichen
im Evoque Cabriolet minimale Verbrauchswerte im kombinierten Zyklus von
5,1 Litern pro 100 Kilometer und minimale CO2-Emissionen von 149 g/km.
Im Hinblick auf das Leistungsvermögen
auf jedem Terrain unterscheidet sich die
neue Cabrioversion nicht von den EvoqueGeschwistern Coupé und Fünftürer. Dazu
gehören Allradantriebssysteme ebenso wie
die Neunstufenautomatik. Lösungen wie
die „Terrain Response“-Steuerung aller
wichtigen Fahrzeugsysteme, das „Wade
Sensing“-System für Wasserdurchfahrten
oder die Offroadsteuerung „All-Terrain
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das Evoque Cabriolet zum Cabrio für alle
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60 61 fernweh
FLORIDAS
VERSTECKTE JUWELEN
Kontrastreicher Sonnenschein-Staat: Statt großer Hotelbunker und
Fast-Food-Ketten gibt es auf Anna Maria Island nachhaltigen
Städtebau. Und die Wirtschaftsmetropole Tampa gilt als neuer
kulinarischer Hotspot in dem südöstlichen US-Bundesstaat.
Von Stefanie Wehr
DER SOMMER GEHT NIE ZU ENDE im „Sunshine State“. Bei Temperaturen um die 25 Grad scheint die Sonne selbst im Winter fast
durchgehend und wärmt die Seelen kältegeplagter Europäer und
Nordamerikaner. Viele Deutsche haben in Florida längst ihr
eigenes Ferienhaus gekauft. Wir machen aber zunächst einmal
gediegen Urlaub auf Anna Maria Island, einem Fleckchen Florida,
„wie es vor 30 Jahren war“, sagen die etwa 8500 Bewohner stolz,
die auf dem sieben Meilen langen Eiland im Golf von Mexiko
wohnen. Große Hotelbunker wurden von hier ferngehalten, auch
Fast-Food-Ketten sind verboten. Stattdessen bieten familienbetriebene Restaurants und Cafés viel Hausgemachtes, exzellente
Fischgerichte, Steaks und zum Frühstücksomelette den üblichen
amerikanischen, wässrigen Kaffee.
AUF DER GOLFSEITE DER INSEL zieht sich ein endlos langer,
weißer Sandstrand die Küste entlang. Im „Winter“ ist das Wasser
mit 16 Grad Celsius zu kalt zum Schwimmen. Aber Sonnenbaden
im Liegestuhl, das geht den ganzen Tag. Wer Glück hat, sieht
Delfine in den Wellen springen. Die Schildkröten, die am Strand
ihre Eier legen, kriechen erst in den Sommernächten aus dem Meer.
Direkt auf dem Strand wohnen wir, im „Bungalow Beach Resort“,
in romantischen Häuschen mit schiefem Holzboden und Korbmöbeln. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
IM FEBRUAR IST HOCHSAISON. Die Werbung für „Floridas
verstecktes Juwel“ hat ihr übriges getan, um die Massen anzulocken: Mittags stauen sich die Autos auf den drei Brücken, die
auf die Insel führen. Zwei Millionen Besucher zählt Anna Maria
Island pro Jahr. Ein Ausflug an den nördlichen Zipfel der Insel
lohnt sich. Hierher zieht es nicht nur die Fans der bekannten
„Sandbar“ am Strand oder Liebhaber mexikanischen Essens
(köstlich: „Poppo’s Taqueria“). Es gibt auch ein Projekt zu
bestaunen, das seinesgleichen sucht: Die „Pine Avenue“, ein
lebendiges Sträßchen mit schönen alten Häusern, Boutiquen,
Kunstläden, Cafés und Bio-Restaurants. In Blumenkästen vor
den Häusern wachsen Kohl, Kräuter und Salate. Noch vor fünf
Auf Anna Maria Island
stehen die Sonnenliegen das ganze
Jahr über für die Erholungssuchenden bereit.
Foto: Christian Wheatley/Bradenton Area CVB
62 63 fernweh
Tampas historisches Stadtviertel Ybor City erhält das kubanische
Erbe am Leben. Einst arbeiteten hier viele Spanier, Kubaner und Sizilianer in
den Zigarrenmanufakturen. Foto: Visit Tampa Bay
Jahren sah es hier ganz anders aus, „traurig und heruntergekommen, dazu gab es Probleme mit der Wasserversorgung“, erzählen
uns Michael Coleman und Mike Miller. Die Pensionäre und findigen Geschäftsmänner haben nicht nur ihren Alterssitz hierher
verlegt, sondern auch ein Öko-Projekt ins Leben gerufen. Mit
dem Lokalmatador und Besitzer der Sand Bar, Ed Chiles, investierten sie in die umweltfreundliche Sanierung der Häuser nach
höchsten Nachhaltigkeitsstandards.
INZWISCHEN IST DIE „Greenest Little Main Street in America“
ein Vorzeigeprojekt nachhaltigen Städtebaus. Vor allem auch, weil
Mike Miller sich in die einheimische Pflanzenwelt Floridas
regelrecht hineinfuchste und die Grünflächen und privaten Gärten neu bepflanzte. Nun wachsen entlang der Pine Avenue einheimische Bäume wie die „Seetraube“ und der „Buttonwood“
(Knopfmangrove), die Sägepalme und zahlreiche Pflanzen, die
man heute fast nur noch in botanischen Gärten findet. „Die
Floridianer wollen sich ihren Traum von den Tropen im eigenen
Garten erfüllen. Aber Kokospalmen gehören hier nicht her“, sagt
der Mittsiebziger. Die Exoten verdrängten die einheimischen
Pflanzen. „Wir wollen die Insel wieder in ihren ursprünglichen,
natürlichen Zustand versetzen.“ Manch ein Anwohner beäugt
ihn kritisch, wenn er die Gemüsekästen pflegt. Andere können
es kaum erwarten, auch ihren Garten seinem grünen Daumen zu
überlassen.
NACH DEM STRAND zieht es uns wieder in die Stadt. Etwa 45
Minuten dauert die Fahrt nach Tampa. Wer hätte gedacht, dass
die drittgrößte Stadt Floridas so viel zu bieten hat? Die kleine
Wirtschaftsmetropole gilt als neuer kulinarischer Hotspot Floridas. Das hippe „Craft Beer“, gebraut von mehr als zwanzig
kleinen Brauereien, kennt man in der Geburtsstadt des Death
Metal, in der Bands wie „Obituary“ und „Morbid Angel“ groß
wurden. Dabei wirkt die Stadt auf den Besucher eher lebendig
als tot. Auf den Holzplanken des vier Kilometer langen, bunt
beleuchteten Riverwalk entlang des Hillsborough River spazieren
abends Pärchen unter den Wolkenkratzern der Skyline, sogar mit
einem Glas Wein in der Hand – eine Seltenheit in den USA, wo
öffentliches Alkoholtrinken sonst nicht erlaubt ist. Im angesagten
Restaurant Ulele am nördlichen Ende des Wegs gibt es Alligator
Hush Puppies (frittierte Alligator-Bällchen), überbackene Austern und Froschschenkel.
ZUR JAHRHUNDERTWENDE galt Tampa als Zigarrenhauptstadt
der Welt. Zehntausende, vor allem kubanische Arbeiter sorgten
Tampas Skyline vom Wassertaxi aus gesehen: Die Wirtschaftsmetropole
gilt als neuer Hotspot Floridas. Foto: Stefanie Wehr
dafür, dass jährlich mehr als 500 Millionen
handgerollte Zigarren in die ganze Welt
verschifft wurden. Von den glorreichen
Zeiten zeugt das historische Stadtviertel
Ybor City, das mit einer alten Trambahn
zu erreichen ist. Das Stadtbild prägen aber
nicht nur alte Backsteinhäuser, sondern:
Hühner. Auf Parkplätzen, in den Straßen,
auf dem Künstlermarkt tippeln sie umher,
stolze Hähne und Hennen, die Eier auf den
Grünflächen legen. Keiner schert sich um
sie, sogar die Katzen, heißt es, lassen das
Federvieh in Ruhe. Vermutlich sind es die
Nachkommen jener Hühner, die sich einst
in den Hinterhöfen der Arbeiter aus Kuba,
Spanien und Sizilien aufhielten. „In den
1880ern stampfte der Zigarrenmagnat
Vicente Martinez Ybor das Viertel sprichwörtlich aus dem Boden, ließ Tausende
Häuser für die Arbeiterfamilien bauen.
Damals tobte hier das Leben“, erzählt uns
der Historiker Wally Reyes, der selbst ein
„Grand Master Cigar Maker“ ist und in den
80ern die Zigarrenfirma seines Vaters übernahm. Dann führt uns Reyes direkt nach
Kuba. Denn die Karibikinsel liegt nur einen
Schritt weit entfernt von Ybor City. Durch
ein eisernes Tor treten wir in einen Park.
Über unseren Köpfen weht die kubanische
Flagge. Der kleine José-Marti-Park wurde
1956 von Florida an Kuba geschenkt. Das
grüne Quadrat war bis Juli 2015, als die
Botschaft in Washington wiedereröffnete,
das einzige Fleckchen kubanischen Staatsgeländes in den USA. Der Freiheitskämpfer
Marti, der hier in den späten 1880er Jahren
Geld für den Unabhängigkeitskrieg gegen
Spanien sammelte, grüßt als Statue von
einem Sockel herab.
DAS GESCHÄFT mit den Zigarren floriert
noch heute, allerdings in kleinerem Stil.
Auf der 7th Avenue, in der abends das
Nachtleben pulsiert, sitzen in kleinen
Geschäften aus Kuba emigrierte Zigarrendreher. Dem jungen Kubaner Hector von
„Nicahabana Cigars“ kann man bei einer
Tasse Kaffee zusehen, wie er Zigarren rollt.
Er fertigt gut 100 Zigarren am Tag, schneidet Tabakblätter zurecht, entfernt die Stängel und verklebt sie am Schluss mit Bienenwachs. Verkauft werden sie ab 5 Dollar das
Stück. Die meisten lösen sich offenbar
sogleich beim Spaziergang in Rauch auf:
Die Luft in Ybor City ist abends qualmgeschwängert.
DIE ZIGARRENNOSTALGIE und das kubanische Erbe werden in Tampa gehegt, geliebt und gepflegt. Die beliebte kubanische
Bäckerei „La Segunda Central“ verkauft
Baguette mit eingebackenem Palmblatt.
Das spanische Restaurant „Columbia“, früher eine Imbisskneipe für Arbeiter, ist heute ein brodelndes Restaurant mit mehreren
Sälen, abends wird Flamenco getanzt. Wer
hier einkehren will, muss sich in die Schlange anstellen. Mittags verspeisen die Gäste
vorzugsweise ein „Cuban Sandwich“,
Weißbrot dick mit Schinken, Salami, Käse,
Gurken und Senf belegt. Das Sandwich ist
auch in Miami bekannt, doch kaum jemand
weiß, dass es in Tampa erfunden wurde, als
praktisches, tragbares Mittagessen für vielarbeitende Zigarrendreher.
„
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„Was tut sich im deutschen Film?“ heißt eine Reihe im Frankfurter
Filmmuseum. Star-Regisseurin Doris Dörrie hatte hierauf eine Antwort
parat: Anfang März stellte sie ihren aktuellen Film „Grüße aus
Fukushima“ vor. Die 60-Jährige schätzt Frankfurt sehr, insofern war
es eine gute Gelegenheit für die Filmemacherin, mal wieder in die
Mainmetropole zu kommen. Voraussichtlich wird Dörrie im Herbst
auf der Buchmesse anzutreffen sein. Ihren internationalen Durchbruch feierte die Regisseurin 1985 mit dem Streifen „Männer“, der
auch Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht berühmt machte.
Prominent
Nachtleben
Er gilt als Dinosaurier des Frankfurter Nachtlebens: Nach
vierzig Jahren in der legendären Jimmy’s Bar im Grandhotel
Hessischer Hof hat sich einer der dienstältesten Barchefs
Deutschlands, Andrès Amador (Bildmitte), in den Ruhestand
verabschiedet. Seine Nachfolge hat sein bisheriger Stellvertreter Martin Mack (rechts) Anfang März angetreten.
Amador fand in Jimmy’s Bar seine zweite Heimat. Seit Juni
1976 öffnete das „Fossil“ Amador auf Klingeln hin die Tür
und begrüßte die Gäste persönlich, zu denen etwa Helmut
Schmidt, Udo Lindenberg und die Rolling Stones gehörten.
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Gala abend
Ein Drei-Gänge-Menü vom Sternekoch, Flanieren durch das Palmenhaus sowie
reichlich Showprogramm und Musik standen ganz im Fokus des 3. Frühlingsballs im Palmengarten. An der Benefiz-Gala zu Gunsten der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten nahmen rund
1000 Gäste teil, darunter zahlreiche Promis,
wie beispielsweise die Zwillinge Julia und
Nina Meise, die ihre Unzertrennlichkeit bei
einem Tanz unter Beweis stellten. Erhard
Priewe, Organisator des Frühlingsballs,
amüsierte sich mit Radiomoderatorin Evren
Gezer (Foto rechts). Oberbürgermeister Peter
Feldmann und Gastgeber Matthias Jenny
eröffneten den glanzvollen Abend.
Tanzkünstler
Fotos: Bernd Kammerer (4), Martin Joppen
William Forsythe zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Choreografen. 1984 gründete der USAmerikaner das Ballett Frankfurt, 2004 The Forsythe
Company. Unter dem Titel „The Fact of Matter“ stellte
der 66-Jährige eine Auswahl seiner choreografischen
Objekte, Videoinstallationen und interaktiven Environments im Museum für Moderne Kunst (MMK) aus.
Zur Ausstellung präsentierte der Tänzer und Choreograf Ende Februar sein begleitendes Buch.
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April
Radamisto, eine Oper von Georg Fried-
SO 3
rich Händel in drei Akten, wurde bereits 1720
uraufgeführt. Rund 300 Jahre später folgt nun
die Frankfurter Premiere im Bockenheimer
Depot Oper Frankfurt. Ursprünglich knüpfte
Händels Radamisto an das Erfolgsrezepte der
Heldenoper mit Kriegsepisoden an. Basierend
auf den Annalen des Geschichtsschreibers
Tacitus enthält das Textbuch frei gestaltete
Episoden aus der römischen Geschichte. Bei der
Frankfurter Premiere führt Tilmann Köhler
Regie, die musikalische Leitung hat Simone
Di Felice inne. Die Oper wird in italienischer
Sprache mit deutschen
Übertiteln aufgeführt,
Beginn ist um 19 Uhr.
Tickets unter
www.oper-frankfurt.de.
MI 6
Musik
Wieder auf Tour: Das neue
Album „Klaviermusik“ von Joja
Wendt ist im Februar erschienen.
Jedes der 15 Stücke entspringt
einer klaren, fast programmatischen Idee. In dem Stück „Helix“
etwa entstehen aus Dreier-Achtelgruppen und einer
4/4-Begleitung zwei sich gegeneinander verschiebende
und dennoch einträchtig umkreisende Stränge. Mit „Das
Geisterhaus“ widmet Joja Wendt sich dem Klavier selbst.
Von 20 Uhr an ist der Musiker in der Alten Oper Frankfurt (Großer Saal) zu Gast. www.alteoper.de
SO 17
Ausstellung
„Besichtigen. Vergleichen. Probefahren.“
– das ist der Dreiklang der Frankfurter Automobilausstellung (FAA), die von der RheinMainMedia und der
Interessengemeinschaft Hanauer Landstraße von 10 bis 18
Uhr veranstaltet wird. Autohändler aus dem Rhein-MainGebiet präsentieren aktuelle Neuwagen auf dem Freigelände der Klassikstadt Frankfurt (Orber Straße 4a, 60386
Frankfurt), ein Schwerpunkt sind Cabriolets.
Zusätzlich stehen auf
einem SUV-Parcours
Geländewagen zum
Testen bereit. www.
frankfurter-automobilausstellung.de
SA 23
11.06.16 FRANKFURT Commerzbank-Arena
23.04.16 NEU-ISENB. Hugenottenh. 27.04.16 NEU-ISENB. Hugenottenh. 28.04.16 NEU-ISENB. Hugenottenh.
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02.06.16 OFFENBACH Capitol 13.08.16 HANAU Amphitheater 27.08.16 HANAU Amphitheater
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sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen TICKETHOTLINE 06073-722 740
Kultur
Rund 50 ausgewählte Frankfurter und Offenbacher Museen und Galerien öffnen bei der „Nacht der
Museen“ um 19 Uhr ihre Pforten und präsentieren bis
zwei Uhr morgens ein umfangreiches Kunst- und
Kulturprogramm. Rund 200 Programmpunkte setzen
Akzente zu den Dauer- und Wechselausstellungen in den
teilnehmenden Häusern. Führungen, Künstlergespräche,
Performances und Open-Air-Veranstaltungen werden
von einem großen
Angebot an internationalen kulinarischen
Köstlichkeiten abgerundet. www.nacht-dermuseen.de/frankfurt
Fotos: Bockenheimer Depot, Christian Barz, Jonas Ratermann, Frank Rumpenhorst, AFP, DPA, Maik Reuß, Sabine Imhof
Oper
MAI
Sport
Ein Klassiker ist zurück: Ein
Jahr nach der Absage wegen
Terrorgefahr versammelt
SO 1
Rund um den Finanzplatz
Eschborn-Frankfurt bei
DO 5
seiner 55. Auflage wieder alle
Radsportenthusiasten von
den Profis bis zu den Hobbyfahrern in insgesamt 17 Rennen. Im Eliterennen
über 207 Kilometer (Start um 12 Uhr bei Mann
Mobilia Eschborn, Ziel um 17 Uhr an der
Alten Oper) möchte Klassiker-Spezialist John
Degenkolb nach seinem Trainingsunfall
vor heimischem Publikum
sein Comeback geben.
www.eschborn-frankfurt.de
Festival
Sport
Immer wieder an
Christi Himmelfahrt und für
einen guten
Zweck: Beim
Kreisstadtlauf
über zehn Kilometer von Hofheim nach Frankfurt-Höchst
treffen sich ambitionierte Hobbysportler und
solche, die in erster Linie über die LeberechtStiftung des Höchster Kreisblatts Kinder mit
Behinderung unterstützen wollen. Start ist um
10 Uhr, die Zielraum-Feier auf dem Höchster
Schlossplatz und der Schlossterrasse lädt Läufer,
Angehörige und Zuschauer zu einem schönen
Vatertagsausflug ein. www.kreisblatt.de/hk-lauf
SA 7
BIS
SA 14
Grünes Licht für alle „Grie Soß“-Liebhaber: Die Frankfurter Kultveranstaltung „Grüne Soße Festival“ auf dem
Frankfurter Roßmarkt geht in die neunte
Runde. 49 Gastronomen aus Frankfurt und
Rhein-Main stellen ihre besten KräuterKoch-Künste unter Beweis und präsentieren
ihre Grüne Soße. Gastgeber Anton Le Goff
begrüßt mit seiner Band und der Hilde aus
Bornheim allabendlich andere Gastkünstler
aus Comedy, Kabarett und Musik. Mit dabei
sind unter anderem: U-Bahn-Kontrollöre in
tiefgefrorenen Frauenkleidern, Gayle Tufts,
Bäppi La Belle, Johannes Scherer, Maddin
Schneider, Sabine Fischmann & Ali Neander
und Nicolai Friedrich. Jeden Abend verkostet das Publikum sieben
verschiedene Soßen, dazu gibt
es Kartoffeln und Eier, freie
Getränkeauswahl und die
Abstimmkarte für die alles
entscheidende Wahl: Wer
macht die beste Grüne Soße?
www.gruene-sosse-festival.de
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72 73 kalender
FR 13
BIS SA 14 Volksfest
Eine der
renommiertes- MO 16 BIS
Einzigartig in Frankfurt am Main ist der gern
ten Reitsportals „höchster Pfingstfeiertag“ bezeichnete
DI
17
veranstaltungen in Deutschland ist das Internationale
Sport
Wiesbadener Pfingstturnier. Bereits zum 80. Mal trifft
sich die Reitsportelite in der einzigartigen Kulisse des
Biebricher Schlossparks zu Prüfungen in Springen,
Dressur, Vielseitigkeit und Voltigieren. Ab sofort ist das
Wiesbadener Pfingstturnier die deutsche Station der World
Dressage Masters (WDM). Die Fernsehzeiten werden
durch den WDM-Partner Eurosport weiter ausgedehnt.
Tickets unter www.pfingstturnier.org.
Wäldchestag , der Dienstag nach Pfingsten.
Seit Generationen lässt man spätestens am Mittag
die Arbeit ruhen und
zieht in den Frankfurter
Stadtwald (Am Oberforsthaus), um den Wäldchestag zu feiern. Gastronomie und Kirmes sind
täglich von 12 Uhr an
geöffnet.
FR 20
BIS DI 24
Unter dem Slogan „Herborn – so bunt
ist das Leben“ will die mittelhessische
SO 29 BIS
Fachwerkstadt beim 56. Hessentag mit
zehn erlebnisreichen Veranstaltungstagen überSA 28
Volksfest
zeugen. Fest eingeplant sind unter anderem die
Auftritte von Andreas Gabalier, Nicolai Friedrich,
Rea Garvey, Revolverheld, Christina
Stürmer, Deichkind,
In Extremo, Culcha
Candela, Sarah
Connor, Status Quo
und BAP. www.
hessentag2016.de
Festival
Zum fünften Mal
findet in Frankfurt das Women
of the World Festival statt.
Weltweit bekannte Sängerinnen präsentieren an fünf Tagen in verschiedenen Locations in
der Frankfurter Innenstadt (Alte Oper, Gibson, Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter, Nachtleben, D3, Palais Frankfurt) und
auch Konzerte in Bad Homburg (Kurtheater und Speicher).
Unter anderem sind Garbage, Beth Hart, MIA, Frida Gold,
Tanita Tikaram, Grossstadtgeflüsterund Femme Schmidt zu
Gast. www.w-festival.de
Fotos: WRFC e.V., Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main, Sven Sindt, Laszlo Emmer, Lukas Gojda, Sebastian Konopik, Palmengarten
MAI
JUNI
DO 2
Messe
SA
4
BIS
Autobiografisches, Sachthemen, ein Krimi: Viele
Große Stimmen formen
Menschen haben eine Idee für ein eigenes Buch. Doch
große Worte: Beim 7. Poe- SO 12
Literatur
sie- und Literaturfestival
lesen bekannte Schauspieler und Autoren an besonderen
Orten Bad Homburgs aus bekannten Werken der deutschsprachigen Literatur. Zu Gast sein werden Sebastian Koch,
Klaus-Maria Brandauer, Johann von Bülow, Martina
Gedeck und Hannelore Hoger an Orten wie der Erlöserkirche, dem Speicher Bad Homburg, dem Sinclair-Haus oder
dem Güterbahnhof. Ein Genuss für Ohren – und Augen.
www.bad-homburger-poesie-und-literaturfestival.com
Zaubershow
SA 11
Mit ihrer sensationellen Show „Magie – Träume
erleben“ haben die Ehrlich Brothers die Zauberei in ein
neues Zeitalter geführt. Mehr als 800.000 begeisterte Fans
haben das Spektakel bisher erlebt. Für das Finale setzen
die Ehrlich Brothers zum großen Wurf an. Sie werden als
erste deutsche Magier mit ihrer eigenen Show in einem
Fußballstadion auftreten. In der Commerzbank-Arena in
Frankfurt inszenieren sie unter dem Titel „Magic – Die
einmalige Stadionshow“
das größte Zauberspektakel
der Welt. Andreas und
Chris Ehrlich feiern in der
Commerzbank-Arena die
Weltpremiere von neuen
Illusionen. Tickets unter
www.ehrlich-brothers.com.
schon vor der ersten Seite stellen sich jede Menge Fragen.
Die 1. Internationale Autorenmesse, die in der Zeit von
10 bis 17 Uhr in der Goethe-Universität in Frankfurt stattfindet, liefert Antworten auf diese
Fragen. Hier können Schreibende
mit Lektoren, Grafikern, Illustratoren, Verlagsvertretern, Marketingfachleuten und Medienanwälten in Kontakt treten. Nähere
Informationen und Tickets auf
www.autorentag.com.
Lichterfest
SA 11 Es wird hell.
Einmal im Jahr tauchen
beim Lichterfest
unendlich viele Kerzen
die Wiesen im Palmengarten in ein sattes,
warmes Gelb. So erlebt
man mitten in Frankfurt magische Momente und
ein kleines Abenteuer, das auf ganz besondere
Weise ausklingt: mit einem grandiosen Feuerwerk,
das den Himmel über der Skyline zum Leuchten
bringt. Besser kann ein Tag kaum enden – und
beginnen. Das Festprogramm mit Musik und Tanz
(auch für Kinder) beginnt bereits um 15 Uhr.
74 75 impressum
www.magazin-mainfeeling.de
VERLAG UND HERAUSGEBER
RheinMainMedia GmbH
Vertr. durch die Geschäftsführer:
Michael Hollfelder und Ingo Müller
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RheinMainMedia GmbH
[email protected]
Telefon (0 69) 75 01-41 79
www.rheinmainmedia.de
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60327 Frankfurt
DRUCK
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH
Kurhessenstraße 4 – 6
64546 Mörfelden-Walldorf
GESAMTKOORDINATION
Michael Nungässer
(verantwortlich für Anzeigen)
Dr. Peter Lüttig
(verantwortlich für Produktion)
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Telefon (0 69) 75 01-42 53
REDAKTIONELLE MITARBEIT
Sabine Börchers, Stefanie Fink,
Alexander Schramm, Irina Schroll,
Julia Söhngen, Stefanie Wehr
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Einzelverkauf: 3,50 Euro
Abonnement: 11,90 Euro pro Jahr
(4 Ausgaben) inklusive Versandkosten und MwSt.
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MAINfeeling erscheint viermal jährlich.
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unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Nichterscheinen des Magazins durch höhere Gewalt oder
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VERANTWORTLICHER REDAKTEUR
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17. APRIL 2016
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