(k)ein bisschen oberflächlich

traumhaus DIE
NUMMER
MÄRZ | APRIL 2016
DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR PLANEN, BAUEN, WOHNEN
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KÜCHENTRENDS
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traumhaus [ 1 ] MÄRZ | APRIL 2016
Das Schweizer Magazin für Planen, Bauen, Wohnen
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THEMA KÜCHENTRENDS
(K)EIN BISSCHEN
OBERFLÄCHLICH
Dick oder dünn, hell oder dunkel, matt oder glänzend: Wie mögen Sie Ihre
Küchenabdeckung? Heute steht viel mehr als nur Granit zur Auswahl.
TEXT ANNA ETTLIN
D
ie Wahl der Küchenabdeckung ist keine
einfache. Schliesslich sollte sie pflegeleicht und robust sein, zur Einrichtung und
zum Boden passen und Ihnen auch gefallen.
Heute stehen dafür mehr Materialien zur
Verfügung, als noch vor einigen Jahren,
sagt Thomas Strebel, Verkaufsberater bei
der Brunner Küchen AG in Bettwil. «Granit
und Edelstahl werden immer noch häufig
verwendet. Glas oder Massivholz sind weitere Optionen», erläutert er. «Dazu kommen
aber auch neuere Werkstoffe.» Dazu zählen
Quarzkomposit-Werkstoffe (bekannt sind
zum Beispiel die Markennamen Zodiaq und
Silestone), Mineralwerkstoffe (Corian und
Staron) und Keramik (Dekton und Neolith).
Quarzkomposit-Werkstoffe zählen zu den
Kunststeinen. Sie werden aus Quarzgranulat
mit Farbpigmenten und Harzen hergestellt
und haben Eigenschaften, die denen des Natursteins nicht unähnlich sind. «Der Vorteil
sind die Farben», sagt Thomas Strebel. «Die
Kunststeine gibt es in sehr gleichmässigen
Farben, ob beige, grau oder weiss.» Granit
als Naturmaterial hat dagegen eine einmalige Struktur. Ein weiterer Faktor ist die Dicke: «Heute sind eher dünne Abdeckungen
gefragt, 12 mm oder weniger. Kunststein
lässt sich dünner verarbeiten, als Granit»,
weiss der Experte. Auch keramische Werkstoffe sind für dünne Arbeitsplatten geeignet. «Keramik ist erst seit ein paar Jahren
richtig aktuell und ersetzt Granit immer
häufiger», sagt der Fachmann. Kennzeichnend für keramische Abdeckungen aus
Dekton oder Neolith ist ihre matte Oberfläche. Kunststein und Keramik sind in einer
Auswahl an Kollektionsfarben verfügbar.
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FOTOS BRUNNER-KÜCHEN
Moderne Keramik ist sehr robust gegenüber
Flecken, Kratzern und Hitze und hat etwa
die gleiche Schlagfestigkeit wie Granit.
Auch Abdeckungen aus Glas seien weniger brüchig, als man denkt, sagt Thomas
Strebel. «Es gibt ein Klirren, wenn man etwas auf eine Glasoberfläche abstellt, was
viele Leute von Glasarbeitsplatten abhält»,
erklärt er. «Ich habe allerdings noch nie von
einer Glasabdeckung gehört, die kaputt gegangen wäre.» Der Vorteil, den Glas gegenüber allen anderen Oberflächen hat, sei die
Farbwahl. «Das Glas wird von der Rückseite
lackiert und man kann jede Farbe wählen»,
sagt Strebel. Relativ viel Variationen bieten
auch Mineralwerkstoffe wie Corian und Staron. Sie werden aus Bauxit, Acrylharz und
Farbpigmenten hergestellt und sind in Uni
oder gesprenkelten Farben erhältlich. Ein
Vorteil solcher Werkstoffe ist, dass sie
selbst in grossen Küchen fugenlos verlegt
werden können. «Es sind auch spezielle
Formen, etwa Rundungen, gut möglich»,
sagt Thomas Strebel. «Ausserdem kann
man eine Spüle aus demselben Material
nahtlos hineinarbeiten.» Für einen möglichst uniformen Look sind Mineralwerkstoffe also gut geeignet ‒ genauso wie Edelstahl. «Auch aus Chromnickelstahl kann
Oben: Holzabdeckungen müssen gelegentlich nachgeölt werden, können
bei stärkeren Flecken und Kratzern aber auch abgeschliffen werden.
Rechts: Dunkler Granit ist noch immer ein Klassiker in der Küche. Jedes
Stück Naturstein ist ein Unikat, das es genau so nicht zweimal gibt.
Rechts unten: Der Quarzkomposit-Werkstoff Zodiaq setzt mit variablen
Dicken und zwei Farben Akzente in dieser Küche.
Links unten: Eine dunkle, dünne Keramikabdeckung macht diese elegante
Küche pflegeleicht. Die im Alltag weniger strapazierte Bar wurde aus
Massivholz gearbeitet – ein edler Kontrast.
Abdeckungen aus
Chromnickelstahl
können, müssen aber
nicht sehr dünn
gehalten werden. Sie
harmonieren gut mit
Holzböden.
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THEMA KÜCHENTRENDS
man sehr gros se Abdeckungen herstellen
und das Becken nahtlos hineinschweissen»,
weiss der Experte. Im Gegensatz zu Mineralwerkstoffen und Granit, die vor Ort verklebt werden können, wird die Edelstahlabdeckung in einem Stück geliefert ‒ eine gute
Zugänglichkeit der Küche ist also ein Muss.
Farbvariationen gibt es beim Edelstahl
nicht. Erhältlich sind verschiedene Oberflächen, die je nach Bearbeitung unterschiedlich glänzen und mehr oder weniger kratzfest sind. «Die spezielle Oberfläche ‹Ice
Design› ist zum Beispiel komplett kratzresistent», führt der Experte an. Edelstahl
kann sehr dünn verarbeitet werden, Abdeckungen von nur fünf Millimetern sind
möglich. Die günstigste Lösung sind aber
nach wie vor Kunstharzplatten. «Heute werden sie durchgehend aus Kunstharz gearbeitet, ohne Spanplatte in der Mitte», sagt
Strebel. «Das macht sie robuster.»
Schwebt Ihnen etwas Exotischeres vor,
etwa Massivholz, Marmor, Sandstein oder
Beton, lässt sich das grundsätzlich auch realisieren. «Man sollte sich bewusst sein,
dass diese Materialien das Wasser besser
aufnehmen und mit der Zeit Flecken be-
«Keramik ist seit ein
paar Jahren aktuell
und ersetzt Granit
immer häufiger.»
Thomas Strebel, Brunner-Küchen
kommen können», sagt Thomas Strebel.
«Bei der Gestaltung moderner Küchen verwenden wir meist Edelstahl und Keramik.
Granitabdeckungen sind zurzeit eher in
dunklen Farben gefragt.» Laut Strebel
spielt es keine Rolle, ob man die Fronten
oder die Abdeckung zuerst aussucht.
«Wenn Ihnen eine bestimmte Oberfläche
vorschwebt, können Sie in der Ausstellung
dazu passende Fronten finden ‒ und
um gekehrt.» Wichtig ist, dass die
Arbeits ober fläche mit dem Bodenbelag
harmoniert: Beide Flächen sind horizontal
ausgerichtet und sollten zusammenspielen.
Die Lieferfrist könnte ebenfalls eine Rolle
spielen. «Die Abdeckungen aus Verbund-
werkstoffen Corian und Staron sowie Vollkernplatten stellen wir in unserer Werkstatt selber her, die anderen kommen von
Partnerfirmen», sagt Strebel. Die längste
Lieferzeit haben Glasabdeckungen: Bei
komplizierten Küchengrundrissen kann
man die Oberfläche erst nach der Montage
der Küche in Auftrag geben, weil sich Glas
im Gegensatz zu fast allen anderen Werkstoffen nicht vor Ort zuschneiden lässt.
Sind Sie sich im Voraus nicht sicher, welches Material Ihre Küche krönen soll, lassen Sie sich in der Ausstellung beraten.
«Die meisten Oberflächen können Sie bei
uns im Einsatz sehen», sagt Strebel. Kosten,
Montageaufwand, Ästhetik und Pflegeleichtigkeit sind Kriterien, die Sie dabei bedenken müssen. «Man sollte aber nicht vergessen, dass es keine selbstreinigenden
Abdeckungen gibt ‒ etwas Pflege brauchen
sie alle», sagt der Küchenfachmann. Insbesondere empfiehlt er, keine heissen Bratpfannen auf der Arbeitsfläche zu deponieren, es sei denn, sie ist aus Edelstahl. «Bei
den meisten Materialien, auch beim Granit,
kann grosse Hitze zu Spannungsrissen führen oder Pigmente verbrennen und Flecken
hinterlassen.»
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Oben: Die Keramikabdeckung auf der Kochinsel besticht
durch eine matte Oberfläche und die geringe Dicke.
Links: Mit Mineralwerkstoffen sind auch ausgefallene
Formen und Verläufe, etwa dieser Quader, möglich.
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