Du : kulturelle Monatsschrift Band (Jahr): 21 (1961) - e

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Du : kulturelle Monatsschrift
Band (Jahr): 21 (1961)
Heft 6
PDF erstellt am:
13.04.2016
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Inschriften auf den Rückseiten der
Thronbasen der Königsstatuen ge¬
ben sein heiliges Edikt (Nomos) für
seinen Kult. Die Rückseiten der
Reliefstelen tragen seineGenealogie.
Die Ostterrasse ist einheitlicher
und monumentaler als die West¬
terrasse, die auf der abschüssigen
Seite des Berges liegt. Beide Ter¬
rassen sind nahezu identisch aus¬
gestattet, einzig fehlt auf der West¬
terrasse wegen Platzmangels der
persische Feueraltar.
Im folgenden soll die Ostterrasse
kurz beschrieben werden : Die West¬
seite des Hofraumes ist beherrscht
durch den Steinhügel, der nahezu
weiss ist, wenn die Sonne scheint,
und für das ganze obere Euphrattal
ein überall sichtbares Kennzeichen
darstellt. Er bildet den Hinter¬
grund für eine Reihe von fünf Sta¬
tuen : Antiochus und seine vier grie¬
chisch-persischen Schutzgötter sit¬
zen auf dem Thron, flankiert am
Nord- und Südende von heiligen
Löwen und Adlern. Am Nordende
findet man die Statue des Sonnen¬
gottes, eine Synkretisierung von
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Apollo-Mithra-Helios-Hermes. Zu
seiner Linken sitzt die Tyche von
Kommagene, die Fruchtbarkeits¬
göttin. In der Mitte, entsprechend
seinem hierarchischen Rang grösser,
die Statue des Zeus-Oromasdes. Zu
Zeus' Linker Antiochus selbst, zu
Lebzeiten schon ein Gott, der sich
mit diesem Pantheon selbst inthro¬
nisierte als Belohnung für seine
Mildtätigkeit und gerechte Behand¬
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ERNST LEITZ
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lung seiner Untertanen. HeraklesArtagnes, der griechisch-persische
Gott der Kraft, der eine Keule hält,
und ein Wächter der Totenwelt
thronen zu Antiochus' Linker. Die
Reihe der Gottheiten und der
Wachttiere nimmt die obere Platt¬
form ein, auf einem Doppelpodium,
6,50 Meter über dem Hofniveau
der Terrasse. Auf einer niederen
Plattform befanden sich fünf Kalk¬
steinstelen
heute eingesunken -,
die eine Wand bildeten, auf der Begrüssungsreliefs (Dexiosis) von 3 Me¬
tern Höhe und der Horoskoplöwe
des Antiochus angebracht waren;
letzterer zeigt nach Prof. Otto Neugebauer das Datum des 7. Juli 61-62
v. Chr., wahrscheinlich jenes der
Grundsteinlegung des Grabheilig¬
tums. Von Süden nach Norden
wird Antiochus von folgenden Göt¬
tern begrüsst : der Tyche von Kom¬
magene, Apollo-Mithra, Zeus-Oro¬
masdes und Herakles-Artagnes. Der
Horoskoplöwe trägt auf der Vor¬
derseite die Namen der drei Pla¬
neten Merkur, Jupiter und Mars,
deren Konjunktion im Zeichen des
Löwen das obenerwähnte Datum
ergeben. Auf der Löwenbrust sieht
man einen Sichelmond, und auf
seinem Körper und hinter ihm er¬
kennt man neunzehn Sterne. Dies ist
schwerlich eine griechische Darstelllung, sondern weist zurück auf astro¬
nomische und astrologische Kunst¬
-
formen Mesopotamiens. Die Begrüssungswand an der Ostterrasse, die
wir eben beschrieben haben, war in
einem schlechten Zustand, als sie
gefunden wurde. Aber die Begrüssungswand an der Westterrasse, die
im Jahre ihrer Entdeckung 1882/83
publiziert wurde, erlaubte es, auf
die Anordnung der Ostterrasse zurückzuschliessen. Auch die Begrüssungswände waren im Norden und
an den Seitenwänden je durch ein
Löwen- und Adlerpaar flankiert.
Vor dem Relief, auf welchem An¬
tiochus und Zeus abgebildet waren,
stand auf dem Hofniveau der Ost¬
terrasse ein griechischer Opferaltar.
Auf der Gegenseite des Hofes steht
in der Ostecke ein persischer Feuer¬
altar auf einer Stufenpyramide. Der
Gipfel war ursprünglich ein Wachtlöwe und ein Wachtadler, die den
eigentlichen Feueraltar flankierten,
der heute fehlt. Vor dem Begrüssungsrelief waren die Opfertische
und auf der Westterrasse wurde ein
Reinigungsbecken gefunden.
Die Terrassenhöfe waren auf ih¬
ren freien Seiten von Wänden ab¬
gegrenzt. Der Westhof ist auf der
Nordseite durch eine lange Wand
von Sandsteinstelen abgeschlossen.
Auf ihnen findet man in Lebensgrösse Reliefporträts der persischen
und kommagenischen männlichen
Vorfahren, darunter auch Darius.
Auf der Südseite findet sich eine
Mauer mit den männlichen und
weiblichen griechischen Vorfahren
in hellenistischer Tracht. Für dieses
Monument, das von Pilgern aus
dem ganzen Königreich und auch
von auswärts besucht wurde, plante
Antiochus Prozessionswege, die bis
zum Gipfel führen sollten. Die
Wege, die aus dem Tal zur Ost- und
Westterrasse führten, wurden 1954
gefunden, ebenso eine Sandstein¬
stele mit griechischer Inschrift, die
den Weg markierte. 1955 und 1956
wurden die Prozessionswege, die
um den Grabhügel herumgingen
und die Terrassen miteinander ver¬
banden, ausgegraben. Diese Wege
dienten gleichzeitig als eine Art
Schutzwall. So erklärt sich auch,
weshalb der Hügel zwei Jahrtau¬
sende lang dem Wetter standhielt.
Eine der Hauptaufgaben für die
Erforschung von Nemrud Dagh von
1953-19 57 blieb die Auffindung von
Antiochus' Grabstätte. Die Grab¬
kammer, die wahrscheinlich unter
dem enormen Grabhügel liegt,
konnte noch nicht lokalisiert wer¬
den. Aber es ist zu hoffen und für
die nächste Zukunft geplant, dass
diese mit den neuesten geophysika¬
lischen Instrumenten festgestellt
werden kann. Dann wird es mög¬
lich sein, die Probleme, die Kom¬
magene und sein König Antiochus I.
stellen, tiefer zu erfassen und Ein¬
blick zu gewinnen in den hellenist¬
ischen Kult, wie er in der Über¬
gangszeit vom späten Heidentum
zur christlichen Ära auftrat. T. G.
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DIE KÜCHE IM J U
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Salmagundi
Es handelt sich um Salat, und der
Titel ist keine Wortgauklerei von
mir. Im Gegenteil, ich habe schwere
Bücher gelesen und gewälzt, und
ich habe mir die grösste Mühe ge¬
geben, den Ursprung dieses Wortes
zu finden, denn Salmagundi heisst
tatsächlich Salat. Als ich über Salat
schreiben wollte, tauchte plötzlich,
ganz verschwommen, aus der grau¬
sten Vorzeit meines Gedächtnisses
dieses Wort auf und flugs ging ich
ihm nach. Bei einem Amerikaner
hatte ich gelesen, Rabelais habe
ihn mit seinen Gesellen Gargantua
und Pantagruel erfunden oder das
Wort geprägt, was mir sehr ein¬
leuchtend schien. Aber nichts von
Salmagundi, vielleicht hatte ich die
falsche Ausgabe. Dann sah ich bei
Blüher nach - Dr. Blühers «Recht¬
schreibung der Speisen und Ge¬
tränke» ist eines der besten Fach¬
lexika -, und da stand: «Salmi¬
gondis : Mischsalat, Fleischsalat ;
Salmagundi : Heringssalat, nach
der Gräfin Salmagondi, Hofdame
der Maria von Medici, benannt,
die ihn erfunden haben soll.»
Völlig gleichgültig war es dem
grossen « Larousse Gastronomique »,
der salmigondis als altfranzösisch
bezeichnet und dazu kommentiert:
Aufgewärmtes Mischgericht.
Nun ging ich hinter die Familie
Medici, da kann man dann etwas
erleben. Blühers Maria von Medici
war mit Henri IV. von Frankreich
verheiratet; gelebt hat sie von 1573
bis 1642, scheint eine abenteuer¬
liche Person gewesen zu sein, aber
von Blühers Hofdame Salmagondi
keine Spur.
Rabelais, dem ich noch immer
alles zutraue, lebte von 1494 bis
Ï553J immerhin, es wäre möglich
gewesen, dass irgendeine schon
etwas ältere Hofdame der Maria
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(mit
Widmung lieferbar)
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LUZERN, KAPELLPLATZ
64
Erika Markwald
ihm das Rezept für den Salat ver¬
macht hätte.
Schliesslich sagte mir ein Italie¬
ner, dass Salmagundi kein italie¬
nischer Name wäre, dass es aber in
Paris zur Zeit der Religionsverfol¬
gung einen Klub oder einen Verein
gegeben hätte, der sich «Salmi¬
gondis» genannt hätte.
Aha, dachte ich, da liegt ja mein
Salat, das waren die Hugenotten,
die Ketzer, die sich unter diesem
Stichwort tarnten. Eiligst ging ich
zu Katharina von Medici, die ja
auch mit einem französischen Kö¬
nig, mit Henri IL, verheiratet war
und deren Lebenszeit viel eher mit
der von Rabelais zusammenstimmt,
nämlich 1519 bis 1589. Und diese
ja auch schuld an der
Bartholomäusnacht gewesen sein.
Nichts von einer Hofdame Salma¬
gundi, nichts von einem Salat, aus¬
ser dem grauenhaften, den sie mit
den Menschen selber angerichtet
hatte.
Der Blüher, dachte ich resigniert,
der hat einfach die Maria mit der
Katharina verwechselt, und viel¬
leicht hat ihm ein Leser damals
einen bösen Brief geschrieben, so
wie mir dies mit meinem Salat auch
geschehen kann. Ich bin auf alles
gefasst, schwöre jedoch, dass ich mir
die grösste Mühe gegeben habe.
Dann kam mir noch etwas in den
Sinn, es schien zu einfach, aber ich
scheute die Mühe nicht, den
schweren Oxford Dictionary zu
konsultieren, da stand, so wahr ich
hier schreibe: «Salmagundi, french
Salmigondis, of unkn. origin. A dish
composed of chopped meat, anchovis, eggs and onions with oil and
condiments. 1674.
fig. : His mind was a sort of
salmagundi. 1797.»
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Salatanische Sprüche
Um eine gute Salatsauce zu machen,
braucht es, ach, vier Seelen in dei¬
ner Brust: einen Verschwender für
das Öl, einen Geizhals für den
Essig, einen Weisen für das Salz und
einen Narren für den Pfeffer.
Allgemeines : drei Esslöffel Ol auf
einen Esslöffel Essig. Kräuter, als
zusätzliches Aroma, sind Ge¬
schmacksache, auf alle Fälle würde
ich bei den Kräutern dem Geizhals
den Vorzug geben. Essig, der Ge¬
fährlichste von allen, nur die beste
Qualität. Manchmal hat man noch
einen Weinrest, rot oder weiss;
sparsam ins Öl gegossen, kann er
Wunder wirken. Zitronensaft an
Stelle von Essig - Vorsicht, seine
Säure kann sehr heftig sein. Korri-
gieren mit Zucker und Rahm oder
auch mit etwas Milch. Achtung,
dass die Sauce dann nicht zu lang
wird, das heisst, der Salatgeschmack
nicht völlig von der Flüssigkeit
überschwemmt ist. Eine Prise Zukker tut übrigens vielen Salaten gut.
Ganz sicher dem Kopfsalat, den
Gurken, den roten Rüben, den
Karotten. Senf gibt einen sehr pi¬
kanten Geschmack, doch auch hier
sind Geizige und Weise nötig, näm¬
lich diejenigen, die sich in der un¬
terschiedlichen Stärke der ver¬
schiedenen Senfsorten auskennen.
Senfpulver (mustard powder) in
kleinen Dosen ist am sichersten.
Knoblauch ist gefährlich und ganz
sicher nicht für fremde Gäste ge-