Erfassung von Wundrevisionen nach primär aseptischen

Erfassung von Wundrevisionen nach primär aseptischen
orthopädischen Operationen für die Surveillance schwerer
postoperativer Wundinfektionen einer Klinik
Berlin, 12. April 2016
Surveillance postoperativer Wundinfektionen
Benennungszeiträume Hygienebeauftragter Arzt (Orthopädie)
BBB
AAA
KISS
analog
CCC
DDD
OP-KISS
H-TEP/K-TEP
H-TEP/lumbale Bandscheibe
Indikator-OP
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Hintergrund und technische Voraussetzung
Intermittierende KISS-Erfassung auf Grund häufiger Personalwechsel
Teilnahme an KISS-analoger OP-Surveillance mit 2 Indikatoreingriffen aus
dem gleichen Fachzentrum als unzureichend empfunden
Klinik-weite Erfassung von
schweren postoperativen Infektionen und
Erregernachweisen
Einfache Umsetzung unter Zuhilfenahme der verfügbaren EDV-Mittel
Technische Voraussetzung:
Einführung eines KIS-basierten OP-Plans 7/2009
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Methodik
Zeitnahe ggfs. retrospektive Durchsicht der im KIS abrufbaren OP-Pläne
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Methodik
Erfassungskriterien und Kategorisierung der Revisionsdiagnosen
Identifikation von Revisionseingriffen nach folgenden Kriterien:
• Primäreingriff „aseptisch“
(Ausschlusskriterium für Eingriffe auf Grund diabet. Fußsyndroms)
• Revisionseingriff auf Grund eines Infektionsverdachts
• Revisionseingriff auf Grund einer Wundheilungsstörung
• Revisionseingriff aus anderem Grund (z.B. epidurales Hämatom) mit
konsekutivem Keimnachweis bzw. AB-Therapie
• Keine zeitliche Beschränkung
Kategorisierung nach:
• Serom/Hämatom
• Wundheilungsstörung (WHST)
• Infekt
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Methodik
Erhobene Daten
Patientendaten:
OP-Daten:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Name
Alter
Fachzentrum
Station
Aufnahmedatum
OP-Datum
OP-Bereich
OP-Klassifikation
Revisionseingriff:
•
•
•
•
Datum
Zeit nach Primäreingriff
Revisionsdiagnose
Erregernachweis
OP-Beschreibung
Operateur
Optional:
Optional:
Optional:
•
•
•
•
•
•
•
•
Kommentare zur
AB-Therapie
•
AB-Sensibilität
BMI
Diabetes mellitus
Präoperatives CRP
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OP-Dauer
OP-Saal
Weiteres Personal
Drainagen
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Methodik
Feedback an die operativen Kollegen
•
•
•
•
•
Ab 2010 aggregierte Daten in Hygienekommission und ärztlichen Hygienefortbildung
Beschluss der Hygienekommission Ende 2012: direktes Reporting an die Zentren
In 2013 monatliche Emails an die Chef- und Oberärzte der Fachzentren
Ab 2014 quartalsweise……
Information und Bitte um die Mitteilung von Risikofaktoren
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Anzahl Operationen und Revisionseingriffe 1/2010-12/2015
43663 Operationen
25%
27%
Zentrum 1
Zentrum 2
Zentrum 3
19%
19%
Zentrum 4
Zentrum 5
11%
330 Revisionseingriffe
15%
Zentrum 1
36%
9%
Zentrum 2
Zentrum 3
Rate an Revisionen
0,75 %
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Zentrum 4
15%
Zentrum 5
25%
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Entwicklung der
Gesamtrate an Revisionseingriffen/100 Operationen 2010-2015 (alle Zentren)
Jahr
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2010-15
Fälle (n)
6364
6951
7520
7621
7620
7587
+19 %
1,00
y = -0,0422x + 0,9244
R² = 0,4654
0,93
Rate an Revsionseingriffen/100 Eingriffe
0,90
0,79
0,84
0,80
0,78
0,75
0,70
- 0,211
(-23,9%)
0,58
0,60
0,50
0,40
0,30
0,20
0,10
0,00
2010
2011
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2012
2013
2014
2015
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Positiver Keimnachweis in Abhängigkeit von der Revisionsdiagnose
Anzahl Revisionseingriffe (n)
250
200
150
80%
100
70%
50
65%
0
Serom/Hämatom
WHST
kein Keimnachweis
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Infekt
mit Keimnachweis
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Anteil positiver Keimnachweise nach Fachzentren und Gramfärbung
100,0%
Anteil positiver Keimnachweise (%)
90,0%
80,0%
70,0%
25,7%
8,0%
20,7%
31,0%
8,0%
60,0%
Gram -
50,0%
Gram +
40,0%
30,0%
63,5%
65,7%
57,3%
66%
51,7%
20,0%
10,0%
0,0%
WS
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Endo
Fuss
Hand
Kind
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Erregernachweise (n=250)
Erreger
Abs. Häufigkeit
(n)
Rel. Häufigkeit
(%)
Häufigkeit
OP-KISS*
Staph. aureus
Koag.-neg. Staph.
Enterobacter spp
Propioni spp.
Pseudomonas spp.
E. coli
Streptokokken
98
79
18
11
10
7
7
39,2%
31,6%
7,2%
4,4%
4,0%
2,8%
2,8%
31,7 %
20,9 %
3,3 %
Enterococcus spp.
Proteus mirabilis
Bacillus cereus
Clostridium
perfringens
Klebsiella oxytoca
4
3
2
1,6%
1,2%
0,8%
11,1 %
2,4 %
2
0,8%
2
0,8%
Morganella morganii
2
0,8%
Serratia marcescens
2
0,8%
Citrobacter spp.
2
0,8%
Corynebact. spp.
1
0,4%
2,7 %
4,6 %
1,6 %
0,35 %
*Vergleichsdaten OP-KISS Referenzdaten 2010-2014 Traumatologie/Orthopädie, www.nrz-hygiene.de
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Anteil der Revisionen > 30 Tagen ohne/mit Implantaten
n=136
n=194
31%
34%
100%
90%
80%
70%
60%
Anteil >30d
50%
Anteil<=30d
40%
30%
69%
66%
Implantat-
Implantat+
20%
10%
0%
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Bewertung der Methodik
Vorteile:
 Schwere postoperative Infektionen aller Operationen und Zentren
werden mit vertretbarem Aufwand erfasst
 Einfaches und verständliches Feedback an die operativen Kollegen
 Rasches Erkennen und Analyse von gehäuften Wundinfektionen,
auch Fachzentrums-übergreifend
Nachteile:
 Keine Anwendung der CDC-Kriterien, kein Vergleich mit KISS-Daten
 Unterschätzung der Rate aller postoperativer Infektionen,
da nur Infektionen mit operativer Therapie erfasst werden
 Bezugsdaten im Berichtszeitraum sind nicht identisch mit
Gesamtheit der beobachteten Operationen
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Die Erfassung von Infektions-verdächtigen Revisionseingriffen nach
aseptischen Operationen …
…hat sich in unserem Haus über die letzten 6 Jahre als Überwachungsinstrument hinsichtlich schwerer postoperativer Wundinfektionen etabliert.
…ist sensitiv für den Nachweis von postoperativen Wundinfektionen (hoher Anteil
positiver Keimnachweise).
…ist, neben der standardisierten Surveillance postoperativer Wundinfektionen analog
OP-KISS, eine einfache und vom Aufwand vertretbare Möglichkeit postoperative
Wundinfektionen Klinik-weit zu überwachen.
…hat mit dem regelmäßigen Feedback dazu beigetragen, dass die Rate der Revisionseingriffe im Beobachtungszeitraum im Trend um 23,9 % abnahm.
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