www.energiestadt.info www.energieschweiz.ch 15 Energiestadt 2015 « Köniz baut Kindergärten, Schulhäuser und Verwaltungsgebäude nach MinergieStandard. Wir schonen Ressourcen und geben privaten Hauseigentümern ein Vorbild.» Rita Haudenschild Gemeinderätin, Energiestadt Köniz BE Vorwort Seit nahezu 25 Jahren fördert das Bundesamt für Energie mit seinem Programm EnergieSchweiz Städte und Gemeinden, die sich für einen effizienten Umgang mit Energie einsetzen und erneuerbare Energien fördern. Die vom Programm unterstützten Beauftragten helfen den Städten und Gemeinden, das Label Energiestadt zu erlangen und weiterzuführen, Projekte im Rahmen der 2000-Watt-Gesellschaft, der EnergieRegionen, der 2000-Watt-Areale umzusetzen und zu kommunizieren. Dafür haben wir 2015 rund 7 000 000 Franken bereitgestellt. Es handelt sich um eines der wichtigsten Projekte des Programms EnergieSchweiz. Dieser Rückblick, der den Jahresbericht ersetzt, stellt die wichtigsten Ergebnisse des Jahres 2015 vor. Die Energiestädte leisten einen konkreten Beitrag zu einer zukunftsorientierten Energiepolitik. Energiestädte zeigen schweiz- und europaweit, was eine konsequente, langfristige Energie- und Klimapolitik bewirken kann. Leuchttürme und Infrastrukturprojekte sind sichtbare Beispiele dieser Bemühungen, während Koordination oder Planung häufig im Hintergrund vonstattengehen. Damit diese wertvolle Arbeit mitgetragen wird, nehmen Kommunikation und Kooperation eine immer wichtigere Rolle in den Bemühungen der Exekutiven oder Verwaltungen ein. Prominentes Beispiel war 2015 die Zusammenarbeit von Staat, Unternehmen und Schulen im Kanton Schwyz, welche zur Pilotauszeichnung «Energieschulen» führte. Der Trägerverein Energiestadt dankt an dieser Stelle allen Mitgliedern und Partnern für ihr Engagement und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit! Daniel Büchel Vizedirektor Bundesamt für Energie Programmleiter EnergieSchweiz Barbara Schwickert Präsidentin Trägerverein Energiestadt Über 80 Foto zVg Energiestadt-Beraterinnen und -Berater kümmern sich um die bestehenden und künftigen Energiestädte. Energiestadt – ein effizientes Programm Das 1991 ins Leben gerufene Programm ist eines der erfolgreichsten Energiesparprogramme der Schweiz überhaupt und Teil des Bundesprogramms EnergieSchweiz. Energiestädte fördern erneuerbare Energien und umweltverträgliche Mobilität und setzen auf eine effiziente Nutzung der Ressourcen. Das Erfolgsrezept ist so einfach wie wirkungsvoll: Jede Gemeinde evaluiert ihr Potenzial und plant auf sie zugeschnittene Massnahmen. Energiestadt und Bundesamt für Energie BFE unterstützen sie dabei. Sind 50% der Massnahmen umgesetzt oder in die Wege geleitet, erhält die Gemeinde das Label Energiestadt, bei 75% das Label Energiestadt GOLD. Weitere Programme, Projekte und Angebote stehen den Energiestädten zur Verfügung, um dem Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft näher zu kommen. www.energiestadt.info www.energiestadt.ch European Energy Award – zunehmende Bedeutung Das Schlagerprodukt Energiestadt lässt sich auch erfolgreich exportieren. Aus dem schweizerischen Energiestadt-Label hat sich der European Energy Award mit dem eea GOLD entwickelt. Das Gold-Label erhalten Gemeinden, die mindestens 75% der möglichen Massnahmen umgesetzt haben. 2015 erhielten 16 neue Gemeinden, Städte und Regionen den Gold-Status, darunter drei aus der Schweiz. Das Forum eea mit Sitz in Berlin harmonisiert und eicht die nationalen Anstrengungen und fördert, unterstützt durch das Bundesamt für Energie und den Trägerverein Energiestadt, die Entwicklung in Europa. Damit sorgt es für einen gleichbleibend hohen Standard auf internationaler Ebene. In Italien und Rumänien entstehen 2016 neue nationale Programme, und die Zusammenarbeit mit der EU entwickelt sich erfreulich weiter. www.european-energy-award.org Neuenburg, Foto zVg 35 Energiestädte GOLD zählte die Schweiz per Ende 2015, rund ein Drittel aller Goldstädte in Europa. Foto: Hochbauamt Stadt Zürich 24 Gemeinden nutzten 2015 das Unterstützungsprogramm «2000-Watt-Konzepte» von EnergieSchweiz. 2000-Watt-Gesellschaft – realistische Ziele Die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft steht für eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft. In Zukunft soll jeder Mensch nur Energie mit einer Dauerleistung von 2000 Watt nutzen. Der Ausstoss von Treibhausgasen soll 1 Tonne pro Person und Jahr nicht übersteigen. Dass diese Ziele realistisch sind, zeigt die Primärenergiestatistik der Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft: Innerhalb von 10 Jahren ist der Primärenergiebedarf pro Person in der Schweiz von 6300 auf 5500 Watt zurückgegangen. Damit die Ziele einheitlich und vergleichbar sind, hat die Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft ein Bilanzierungskonzept erarbeitet und Anfang 2015 neu aufgelegt. Es legt die methodischen Grundlagen für die Energiebilanz im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft fest. www.2000watt.ch 2000-Watt-Areal – erstes Areal in der Westschweiz Grössere Überbauungen können sich mit dem Energiestadt-Zertifikat für 2000-Watt-Areale in Entwicklung und im Betrieb auszeichnen lassen. Dafür müssen sie einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen sowie Massnahmen für den Klimaschutz nachweisen. Wer hier wohnt oder arbeitet, profitiert von tiefem Energieverbrauch, erneuerbarer Energie, kurzen Wegen und gutem ÖV. Das Zertifikat stiftet Nutzen für Investoren, Eigentümer, Bewohner und Standortgemeinde. Mit Malley-Gare wurde 2015 das erste 2000-Watt-Areal in der Westschweiz zertifiziert. Das zwischen Prilly und Renens im Waadtland gelegene Areal soll dereinst das neue östliche Eingangsportal von Lausanne bilden und ist Teil des Agglomerationsprojekts Lausanne-Morges. Malley-Gare, Bild: Louhat-FHY/SDOL www.2000watt.ch 9 zertifizierte 2000-Watt-Areale gibt es mittlerweile in der Schweiz. 19 Bellinzona, Foto zVg Energie-Regionen mit total 164 Gemeinden wirkten 2015 in den verschiedenen Phasen des Programms mit. Energie-Region – Aufbruch in die nächste Phase Wenn Gemeinden bei der Energieversorgung zusammenarbeiten, erreichen sie mehr. So lässt sich durch ein regionales Verkehrskonzept der Energieverbrauch senken. Oder die Gemeinden nutzen gemeinsam erneuerbare Energiequellen. Das Programm Energie-Region bietet Energiestädten ein Bilanzierungswerkzeug, Beratung und Unterstützung sowie einen finanziellen Zuschuss. Eine Auswahl an Projektporträts dient als Ideenquelle für andere Regionen und gibt einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der beteiligten Gemeinden. 2014 bis 2015 lief bereits die zweite Phase des Unterstützungsprogramms. Dabei konnten sowohl neue regionale Trägerschaften gegründet als auch bestehende gestärkt werden. Für 2016 bis 2019 steht das nächste Programm bereit. www.energie-region.ch Energiestadt – ein grosser Erfolg Energiestadt GOLD 2000-Watt-Areal Energiestadt 27 neue Energiestädte das Label erhalten. Mittlerweile zählt die Schweiz 385 Energiestädte mit rund 4 400 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 654 Gemeinden und Regionen 2015 haben sind Mitglied im Trägerverein Energiestadt. Das BFE stellte 2015 7 000 000 Franken an Fördergeldern für Energiestädte zur Verfügung. Carbon Neutral w w w.c l i m a te - s e r v i ce s .c h Kleingemeinden – einfache und umsetzbare Massnahmen Für Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern bietet EnergieSchweiz für Gemeinden seit 2014 ein Massnahmenpaket an, das den Kleingemeinden die Umsetzung einer nachhaltigen Energiepolitik erleichtert. Erfahrene Energiestadtberater eruieren in einem Beratungsgespräch den Stand und die Handlungsfelder der Gemeinde. Danach werden bei Bedarf Vertiefungsprodukte angeboten. 2015 wurde die Beratungsdienstleistung in 12 Kantonen angeboten. In 56 Gemeinden wurde eine Erstberatung durchgeführt und in 31 Gemeinden ein Vertiefungsprodukt umgesetzt. Die Rückmeldungen der besuchten Gemeinden waren äusserst positiv. Reckingen, Foto: Obergoms Tourismus www.energiestadt.ch/kleingemeinden 56 Gemeinden nutzten 2015 das Angebot von Energiestadt für Kleingemeinden. 62 Foto: stoz Werbeagentur Energieversorgungsunternehmen wurden bis Ende 2015 im EVU-Benchmark erfasst. EVU – Wissensund Erfahrungsaustausch Die Energieversorgungsunternehmen (EVU) haben einen direkten Zugang zu den Haushalten in der Gemeinde und verfügen über das notwendige Fachwissen. Sie können die Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien steigern. EVU in Gemeinden unterstützt sie dabei. Im Laufe des Energiestadtprozesses benötigen Gemeinden Daten, welche ihnen die EVU zur Verfügung stellen können. Um den EVU und den Gemeinden diese Arbeit zu erleichtern, wurde eine umfassende Zusammenstellung dieser Daten angefertigt. Das Projekt dokumentiert und verfolgt freiwillige Leistungen von Energieversorgungsunternehmen und fördert den Austausch von mittelgrossen und kleinen EVU untereinander und mit den Gemeinden. Auf diese Weise ist mittlerweile ein ansehnlicher Benchmark entstanden. www.energiestadt.ch/evu Smart City – intelligent vernetzen Smart Cities sind die Städte der Zukunft. Sie planen vorausschauend und vernetzen die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser sowie die Mobilität auf intelligente Weise. Damit bietet die Stadt der Bevölkerung hohe Lebensqualität bei minimalem Verbrauch der natürlichen Ressourcen. Das Programm unterstützt Energiestädte, sich zur Smart City weiterzuentwickeln. Die Interessengemeinschaft Smart City ist sehr aktiv. Sie umfasst mittlerweile rund 270 Interessenten. Neben zahlreichen Veranstaltungen wurden 2015 weitere konkrete Projekte, die im Kontext mit Smart City stehen, begleitet, darunter eines in Zürich. Ab 2016 wird das Bundesamt für Energie Smart-City-Projekte mit einem Unterstützungsprogramm speziell fördern. www.smartcity-schweiz.ch Winterthur, Foto: Michael Lio Mindestens 11 Energiestädte entwickeln Smart-City-Initiativen. 22 Foto: jungfrauzeitung.ch Projektträger sind Partner im Programm Mobilitätsmanagement in Unternehmen. Mobilität – Verkehr umweltverträglich gestalten Für die Mobilität verbraucht die Schweiz rund 40% der Gesamtenergie. Mit freiwilligen Massnahmen können Gemeinden und Unternehmen mithelfen, die Mobilität umweltverträglich zu gestalten. Der Fokus liegt auf dem Mobilitätsmanagement und setzt bei der Verkehrsnachfrage an. Die Gemeinden werden in den eigenen Betrieben aktiv, motivieren Unternehmen und geben bei Arealplanungen und in Wohnsiedlungen wegweisende Impulse. Für Unternehmen, die auf eine umweltfreundliche Mobilität setzen, gibt es seit 2015 das Management-Tool «mobiplan». Neu sind der «Werkzeugkoffer öffentliche Parkierung in Gemeinden» und der «Leitfaden Schulwege». Damit der Verkehr auch bei Veranstaltungen rund läuft, steht eine Palette mit Checklisten, Massnahmenblättern und guten Beispielen zur Verfügung. www.mobilitaet-fuer-gemeinden.ch Energieschulen – eine Auszeichnung für die Jugend Die Sensibilisierung von Jugendlichen für das Thema Energie ist ein wichtiges Ziel von Energiestadt. 2015 verliehen BFE und Trägerverein Energiestadt zum ersten Mal die Auszeichnung «Energieschulen». Die Idee dazu entwickelte sich aus einem Projekt des Elektrizitätswerks des Bezirks Schwyz, EBS. An drei Pilotschulen der Gymnasial- und Sekundarstufe wurden die Themen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltiger Ressourcenumgang in den Unterricht aufgenommen. Zu den Pflichtkriterien gehören die Gründung eines Energiegremiums, die Erstellung eines Jahresprogramms mit Energie-Aktionen sowie die Verankerung der nachhaltigen Ressourcennutzung im Schulleitbild. 2016 soll das Projekt Energieschulen auf die anderen Landesteile ausgedehnt werden. www.energiestadt.ch/energieschulen Foto: evekohler.ch 3 Schulen erhielten 2015 die neu geschaffene Auszeichnung «Energieschulen». Kontaktadressen Programmleitung EnergieSchweiz für Gemeinden Kurt Egger, Ettenhausen Tel. +41 (0)52 368 08 08 [email protected] Geschäftsstelle Trägerverein Energiestadt Robert Horbaty, Liestal Tel. +41 (0)61 965 99 00 [email protected] Zentralschweiz LU | UR | SZ | OW | NW | ZG Jules Pikali, Rotkreuz Tel. +41 (0)41 768 66 66 [email protected] Ostschweiz | Zürich AR | AI | GL | GR | SH | SG | TG | ZH Kurt Egger, Ettenhausen Tel. +41 (0)52 368 08 08 [email protected] Nordwestschweiz AG | BL | BS | BE | SO | VS d Monika Tschannen-Süess, Thun Tel. +41 (0)33 334 00 26 [email protected] Westschweiz GE | VD | VS f | FR | NE | JU | BE f Jérôme Attinger, La Sagne Tel. +41 (0)32 933 88 40 [email protected] Italienische Schweiz TI | GR i Claudio Caccia, Avegno Tel. +41 (0)91 796 36 03 [email protected] Kommunikation Energiestadt Dr. Schenker Kommunikation AG, Bern Impressum Herausgeber: EnergieSchweiz für Gemeinden Konzept und Redaktion: Dr. Schenker Kommunikation AG, Bern Layout: Leuzinger + Partner, Bern Foto Titelbild: Werner Tschan, Bern Druck: Paulus Druckerei, Freiburg i. Ue. Tel. +41 (0)31 312 49 49 Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch [email protected] Bern, April 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc