Historische Kultursorten aus Franken neu entdeckt

Stadt Nürnberg
Umweltamt
Historische Kultursorten
aus Franken neu entdeckt
Biologische Vielfalt
für Klein- und andere Gärten
Impressum
Herausgeber:
Stadt Nürnberg Umweltamt
Lina-Ammon-Str. 28
90471 Nürnberg
www.nuernberg.de/umweltamt
Redaktion, Konzeption, Koordination:
Britta Hafenecker, Biodiversitätsagentur
Stadt Nürnberg Umweltamt
Text und Recherche:
IVL Institut für Vegetationskunde und
Landschaftsökologie
Georg-Eger-Str. 1b, 91334 Hemhofen
Zeichnungen Umschlag: www.BioLib.de
Layout: _srgmedia Bamberg, www.srgmedia.de
Druck: Laser-Line, Berlin
Papier: 100 % Recycling, Umweltzeichen Blauer Engel
Klimaneutral gedruckt
Auflage: 1.000 Exemplare
Alle Rechte vorbehalten, Nürnberg, März 2016
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Ein Spaziergang durch Großmutters Garten
In der kalten Jahreszeit trauern viele dem vielfältigem Obst- und Gemüse­
angebot der Sommermonate nach. Dabei hat auch diese Zeit einiges zu bieten.
Leider sind viele schmackhafte und gesunde Obst- und Gemüsearten, die man
bis in den Winter lagern kann, heute in Vergessenheit geraten. Es lohnt sich,
sie wiederzuentdecken – und das nicht nur zur Winterzeit. Machen Sie mit
dieser Broschüre einen kulinarischen Spaziergang durch Großmutters Garten!
Der ist spannend für alle, die sich lecker, gesund und vollwertig ernähren möchten, Spaß am Gärteln haben und ihren Enkeln wertvolle Vielfalt übergeben
möchten. Entdecken Sie Haferwurzel, Kerbelrübe oder Oullins Reneklode neu,
und lassen Sie es sich schmecken!
In dieser Broschüre finden Sie regionale Spezialitäten, die sich in deutschen,
bayerischen und fränkischen Gärten und Küchen über Jahrzehnte hinweg etablieren konnten. Sie tun für sich und für Ihren Garten zudem viel Gutes, wenn Sie
biologisch erzeugtes Saat- und Pflanzgut verwenden und als Bio-Gärtner/in
arbeiten. Vielleicht möchten auch Sie in Ihrem Küchengarten neue Ideen mit
alten Sorten säen und ernten?
Dr. Peter Pluschke
Referent für Umwelt und
Gesundheit der Stadt Nürnberg
Foto: Stadt Nürnberg
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Einleitung
Im EU-Sortenkatalog sind rund 10.000 Gemüsesorten
verzeichnet – eine riesige Auswahl, so scheint es. Nur
wenige davon gelangen jedoch auf den Wochenmarkt
und von dort auf den heimischen Herd. Schuld daran
sind die Mechanismen des Marktes: Händler konzen­
trieren sich auf bestimmte Sorten, die sie in gleich­
bleibend guter Qualität in großen Mengen zu günstigen Preisen aufkaufen können. Landwirte wiederum
bevorzugen neue Züchtungen, die mit wenig Aufwand
viel Ertrag abwerfen. So manche wohlschmeckende
Landsorte gerät da ins Hintertreffen, so manche alte
Gemüseart wird vergessen und landet als Probe in
einer Genbank in der Warteschleife.
Rasante Abnahme historisch bekannter Sorten
Nach Einschätzung der Welternährungsorganisation
FAO sind seit Anfang des 20. Jahrhunderts 75% der ursprünglich vorhandenen Nutzpflanzenvielfalt verloren
gegangen. Von den über 1.000 historisch bekannten
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Apfelsorten in Deutschland werden nur noch etwa 25,
mehr oder weniger regelmäßig, in den Supermärkten
angeboten. Alle Apfel-Neuzüchtungen der letzten Jahrzehnte gehen auf nur sechs Stammsorten zurück und
sind sehr eng miteinander verwandt. Gängige, in den
Läden erhältliche Obst- und Gemüsesorten sind meist
auf einheitliche Größe, einfache Pflege, lange Haltbarkeit und gleichzeitige Abreifung gezüchtet. Diese
auf Kultur und Vertrieb orientierten Zuchtrichtungen
gingen oft zu Lasten von Geschmack und Vielfalt.
Hybridsorten in der Nahrungsmittelproduktion
Viele Gemüsearten sind heute vorwiegend als F1-Hy‑
briden auf dem Markt erhältlich. Auch wenn sich sol­che
Hybridsorten gegen Pflanzenkrankheiten als besonders
resistent erweisen sowie Gleichmäßigkeit und Ertrags­
sicherheit bieten, ist bei ihrer Kultivierung oft ein erhöhter Dünger- und Pestizideinsatz nötig. Damit sind diese
Sorten vor allem für den Markt der professionellen Nahrungsmittelerzeugung zugeschnitten, weniger für
den Privatnutzer, der die nötigen Kulturbedingungen
nicht immer bereitzustellen vermag. Hinzu kommt:
Hybriden sind nicht samenfest. Das bedeutet, dass sich
ihre Vorteile bezüglich Aussehen und Ertrag bereits in
der folgenden Generation verlieren. Solche Sorten können daher nicht aus selbst gewonnenem Saatgut weiter vermehrt werden, sondern es muss ständig Saatgut
nachgekauft werden. Die komplizierten biotechnologischen Verfahren, mit denen die modernen Hybridsorten hergestellt werden, gestalten die Abgrenzung zur
Gentechnik zunehmend schwierig.
Genetische Vielfalt samenfester Sorten als
Grundlage einer natürlichen Anpassungsfähigkeit
Die Hybridsorten nehmen in der Nahrungsmittelproduktion einen immer höheren Stellenwert ein. Dies ist
ein Hauptgrund für den Rückgang der durch langjährige Züchtungsarbeit und Kultur entstandenen genetischen Vielfalt der samenfesten, also auf herkömmliche
Weise vermehrbaren und frei verfügbaren alten Sorten.
Insbesondere mit Blick auf den Klimawandel, aber auch
auf möglicherweise neu auftretende Krankheiten oder
sich ändernde Konsum- und Verbrauchergewohnheiten
könnte diese genetische Vielfalt jedoch noch wichtig
werden. Sie liefert bei der Züchtung vielfältige Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten und damit auch
eine gute Grundlage für, zum Beispiel durch Klimawandel bedingte, neue Zuchtziele. Da dieses Potenzial auch
von der Forschung erkannt wurde, kümmert sich als
wichtige Einrichtung in Deutschland das ‚Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
– IPK Gatersleben‘ um den Erhalt dieser pflanzengenetischen Ressourcen.
Regionale samenfeste Sorten haben sich über Jahrzehnte an ihre Umgebung angepasst, was meist mit
einer geringen Notwendigkeit des Einsatzes von
Pflanzen­schutzmitteln oder besonderer Düngung einhergeht. Außerdem reifen samenfeste Sorten oft nicht
gleichzeitig aus, was eine gestaffelte Ernte ermöglicht.
Geringer Pflegeaufwand und sukzessive Abreifung sind
besonders für Hausgärten interessant.
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Hobbygärtner – Die Mäzene der Erhaltersorten
Hausgärten – bunte Oasen für Insekten
Dass es trotz großer Verluste der Nutzpflanzenvielfalt
immer noch eine beachtliche Menge alter, samenfester
Sorten gibt, ist nicht zuletzt Hobbygärtnern zu verdanken, die ihre schmackhaften Schätze bis heute gehütet
haben. Es haben sich nach und nach eine Vielzahl an
Erhalternetzwerken (siehe Bezugsquellen am Ende der
Broschüre) gebildet, die gemeinsam dafür kämpfen,
alte Sorten nicht aussterben zu lassen. Erhaltersorten
sind normalerweise nicht standardisiert und haben von
der EU keine Zulassung für den Erwerbsanbau mehr.
Sie dürfen daher nicht zur Kultur für Nahrungszwecke
in den Handel gebracht werden und können daher
nur noch als Zierpflanzen an Hobbygärtner verkauft
werden. Der Erhalt alter Sorten erfordert ihren regelmäßigen Anbau um die Keimfähigkeit der Samen zu
erhalten. Engagierte Hobbygärtner, die ihren Teil zu
dieser immensen Aufgabe beitragen möchten, werden
händeringend gesucht!
In Zeiten raschen Wandels in der Landwirtschaft mit
blütenarmen Wiesen und Feldern und leeren Feldern
nach der Ernte kommt den Gärten als Nahrungsgrund­
lage für Bienen und Wildbienen eine steigende Bedeutung zu. Besonders nach dem Abernten der Felder im
Spätsommer wird von Seiten der Imker eine zunehmende Versorgungslücke beklagt. Ein höheres Blütenangebot in Privatgärten anstelle von Sportrasen und
Thuja-Hecken wird diesen Trend nicht völlig umkehren
können. Lokal jedoch kann durch die Rückkehr der
Blütenvielfalt in die Hausgärten vermutlich manche
Kleinpopulation von Bienen und Hummeln am Leben
erhalten werden.
Bio-Saatgut –
Gesund für Boden, Pflanze und Mensch
Die konventionelle Züchtung wird weltweit von multi­
nationalen Konzernen gesteuert. Sie findet unter den
fragwürdigen Bedingungen und Zielsetzungen des kon­
ventionellen Landbaus mit dem Einsatz von Mineraldüngern, Pestiziden und „modernen“ Biotechnologien
statt.
Wenn Sie neben alten Sorten und Pflanzenvielfalt
auch biologisches Saat- und Pflanzgut verwenden
und im Garten auf Chemie verzichten, profitieren Sie
von vitalen und fruchtbaren Böden sowie gesunden
Lebensmitteln. Die Bio-Landwirte zeigen seit Jahrzehnten, dass die natürliche Methode praktikabel und dem
Gartenbau mit Erdöl und Chemie überlegen ist.
Was Sie in dieser Broschüre erwartet
Ziel dieser Broschüre ist es, das wichtige Standbein der
privaten Sortenkultur zu unterstützen und Hobbygärtner zum Anbau alter Sorten zu ermutigen. Dazu gibt
die Broschüre Anregungen für den Anbau alter Arten
und Sorten von Kulturpflanzen und nennt Bezugsquel-
len für Samen und Jungpflanzen. Bei der Auswahl der
vorgestellten Pflanzenportraits wurde Sorten ausgewählt, die auch in Mittelfranken bereits in früheren
Zeiten angebaut wurden. Auf Seiten des Gemüses sind
echte mittelfränkische Regionalsorten heute kaum
mehr bekannt. Durch eine herkömmliche Vermehrung
samenfester Sorten könnten diese jedoch durchaus
wieder entstehen. Bei den einzelnen Pflanzenportraits
wird kurz auf die Möglichkeit zur eigenen Saatguterzeugung eingegangen. Für einen tieferen Einstieg eignet sich das Buch ‚Handbuch Samengärtnerei‘, welches
im Löwenzahn-Verlag erschienen ist. Zudem wird auf
Kursangebote zur Saatgutgewinnung in der Liste der
Bezugsquellen hingewiesen.
Beim Kernobst wurde der Schwerpunkt auf echte
Regionalsorten gelegt. Neben diesen existiert jedoch
eine Fülle regionaltypischer Sorten, die sich bezüglich
Lagerfähigkeit, Geschmack, Verwendung und Standortansprüchen stark unterscheiden. Um die jeweils
optimale Sorte für den eigenen Garten zu finden,
empfehlen wir daher eine Beratung beim Experten.
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Foto: Ulrike Faude
Reichtragender vom Zenngrund
[Malus domestica]
Bei diesem saftig-süßsauren, mittelgroßen und leuchtendroten Apfel handelt es sich um eine mittelfränkische Regionalsorte, die als Zufallssämling um 1900 von
Georg Ries aus Trautskirchen gefunden wurde. Weitere
Namen sind Zenngründer, Gestreifter Rosenapfel oder
Schafsnase. Der Baum ist früh- und reichtragend. Das
Fruchtfleisch wird oft als glasig beschrieben, was aber
wohl zumeist auf ungünstige Witterungsbedingungen
und nicht auf die Sorte zurückzuführen ist. Der Baum
ist etwas anfällig für Zweigmonilia.
Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel
Bezugsquellen Baumschule Schmitt, Baumschule
Oppel – ab Oktober als Halbstamm erhältlich
Standortansprüche Breit anbaufähig bis in höhere
Lagen, sehr widerstandsfähig. Um eine Befruchtung
sicherzustellen, sollten weitere Apfelsorten, die sich
als Befruchter eignen, in der Nähe stehen.
Reife Mitte September, bei abnehmender Haltbarkeit
lagerfähig bis November.
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Wettringer Taubenapfel
[Malus domestica]
Die um 1900 entstandene saftige und süß-säuerliche
fränkische Lokalsorte stammt aus Wettringen bei
Schnelldorf und wurde seit den 1920er Jahren bekannt
gemacht. Am Baum wirkt der Wettringer Taubenapfel
bläulich bereift. Der Baum ist sehr früh- und reichtragend.
Standortansprüche Frosthart, anspruchslos und
pflegeleicht, wenig anfällig für Krankheiten und auch
für höhere Lagen geeignet. Um eine Befruchtung
sicherzustellen, sollten weitere Apfelsorten, die sich als
Befruchter eignen, in der Nähe stehen.
Reife Oktober, lagerfähig bis Dezember.
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Verwendung Tafelapfel
Bezugsquellen Baumschule Schmitt Baumschule Oppel – ab Oktober als Halbstamm erhältlich;
Baumschule Brenninger u.a. als Zweifruchtbaum
angeboten
Foto: Ulrike Faude
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Foto: Ulrike Faude
Birne Mollebusch
[Pyrus domestica]
Diese, wahrscheinlich aus Frankreich (Mouille bouche
– Mundnetz) stammende, wohlschmeckende Birne gilt
als fränkische Lokalsorte, die bereits 1908 Erwähnung
findet. Etwa seit den 1920er Jahren wurde die Birne
weit über Süddeutschland verbreitet. Nach dem zweiten Weltkrieg war sie eine der beliebtesten Tafelbirnen.
Weil diese Birne jedoch nicht allzu lange lagerfähig ist
und das Fruchtfleisch dazu neigt grießig und körnig zu
werden, wird die Birne seit den 1980er Jahren kaum
mehr angebaut. Der spätere lokal auftretende Beiname
„Hasenbirn” zeugt von ihrem kulturellen Niedergang.
Problematisch ist ihre hohe Anfälligkeit für Feuerbrand.
Sie bringt einen frühen und reichen Ertrag.
Reife Ende September. Die Birne hält sich ca.
4 Wochen.
Verwendung Tafelbirne, Einmachbirne, Kompottbirne
Bezugsquellen Baumschule Schmitt und Baumschule Oppel – als Halbstamm ab Oktober erhältlich
Standortansprüche Frostharte, anspruchslose Birne.
Bevorzugt einen guten Boden in warmer Lage. Um die
Befruchtung sicherzustellen, müssen weitere Birnensorten in der Nähe stehen, die zur gleichen Zeit blühen.
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Honigquitte
[Cydonia oblonga]
Die Quittenbaumschule MUSTEA widmet sich seit 2003
vor allem, aber nicht nur, dem Sortenerhalt alter fränkischer Landsorten und wirtschaftet nach den Richtlinien
des Biolandverbandes e.V.
Eine dieser Landsorten ist die Honigquitte. Bei ihr handelt es sich laut MUSTEA um eine frühreifende Sorte.
Die Frucht ist mittelgroß und weichfleischig. Der Säuregehalt ist niedrig, die Fruchtzuckerwerte sehr hoch. Sie
ist druckempfindlich und nur wenige Tage lagerfähig.
Zur Vollreife wird die Schale der Honigquitten punktuell
glasig. Quitten sind Selbstbefruchter und tragen schon
am einjährigen Holz.
Standortansprüche Optimal sind leichte bis mittelschwere Böden. Kalkhaltige Böden mit einem pH-Wert
über 7 eignen sich weniger gut. Quitten bevorzugen
eine mäßige Düngung sowie sonnige Standorte. In geschützten Lagen ist eine Pflanzung bis 700 m möglich.
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Verwendung der Honigquitte Fruchtaufstriche, Saft,
Rohverzehr.
MUSTEA erhältliche fränkische Landsorten:
Astheimer Perlquitte, Ananasquitte von der Aisch,
Bamberg Michelsberger Birnenquitte, Baumwollquitte,
Fränkische Hausquitte, Volkacher Riesenquitte (auto­
chthone Quitte aus Franken).
Foto: Ulrike Faude
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Rührkuchen mit Renekloden vom Blech
1 kg Renekloden
300 g Mehl (Weizen 550 oder Dinkel 630)
50 g gehackte Mandeln
Für 12
250 g Butter
Stück
e
4 Eier, getrennt
2 TL Backpulver
1 Vanilleschote
1 TL Zitronenschale
Salz, Puderzucker
1.
2.
3.
4.
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Foto: Ulrike Faude
Renekloden waschen, trocknen, halbieren und
entsteinen.
Eier trennen, Eiweiß mit einer Prise Salz steif
schlagen, Eigelb mit Zucker, ausgekratztem
Vanillemark schaumig schlagen. Geschmolzene Butter und Zitronenschale zugeben.
Mandeln, Mehl und Backpulver miteinander
mischen und unter die Eigelb-Zucker-Buttercreme rühren. Zuletzt das steif geschlagene
Eiweiß unterheben. Den Backofen auf 190 °C
Ober- und Unterhitze (170 °C Umluft, Gas
Stufe 2-3) vorheizen.
Ein Backblech (30x40 cm) mit Backpapier
auslegen, Rührteig darauf verteilen und glattstreichen. Mit Renekloden-Hälften gleichmäßig belegen.
Im vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten
auf der mittleren Schiene backen, Umluft ca.
5 Minuten weniger. Abgekühlt mit Puderzucker bestäubt servieren. Dazu passt halbsteif
geschlagene Sahne.
Oullins Reneklode
[Prunus domestica subsp. rotunda]
Renekloden gehören zur Gruppe der Pflaumen. Die
Oullins Reneklode wurde Anfang des 19. Jahrhunderts
in Oullins bei Lyon als Zufallssämling gefunden. 1860
wurde sie in Deutschland eingeführt und erfuhr hier
eine weite Verbreitung. Die Frucht ist groß und rund
mit gelblicher sowie sonnseitig bei Vollreife rötlich
gefärbter Haut. Der Geschmack ist abhängig vom
Standort und generell saftig-süß mit würzigem Aroma.
Die Sorte ist selbstfruchtbar, daher sind keine weiteren
Renekloden in der Nähe notwendig. Der Ertrag setzt
früh ein, ist hoch und regelmäßig. Die Oullins Reneklode ist ein guter Pollenspender. Die Sorte gilt als robust
und ist widerstandsfähig gegen den Scharkavirus.
Verwendung Frischverzehr, Kompott
Weitere alte Sorten sind Althans Reneklode und
Große Grüne Reneklode. Da diese Sorten jedoch nicht
selbstfruchtbar sind, sollten für höhere Erträge weitere
Pflaumen in der Nähe vorkommen.
Bezugsquelle Baumschule Schmitt
Oppel – als Halbstamm
Baumschule
Standortansprüche Bevorzugt wärmere Lagen,
ist jedoch bis 800 m NN anbaufähig.
Reife Ab Mitte August mehrmals durchpflücken.
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Weiße Langtraubige
[Ribes rubrum]
Die Johannisbeere stammt von in Europa und Westasien verbreiteten Wildarten ab. Die Weiße Johannisbeere ist keine eigene Art, sondern eine Zuchtform der
Roten Johannisbeere, welche schon seit Ende des 15.
Jahrhunderts kultiviert wird. Bei der ‚Weißen Langtraubigen‘ handelt es sich um eine alte, ertragreiche
Liebhabersorte die laut Bundessortenamt in deutschen
Hausgärten noch weit verbreitet ist. Einige Quellen geben an, dass sie 1898 in Jena entstanden sein soll. Ihr
Geschmack ist süß und aromatisch. Sie ist stark- und
breitwüchsig und neigt zur Verrieselung.
Standortansprüche Da Johannisbeeren Flachwurzler
sind, bevorzugen sie einen humosen, feuchten Boden,
vertragen jedoch keine Staunässe. Sie stehen gerne
sonnig bis halbschattig. Johannisbeeren können über
Stecklinge vermehrt werden.
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Reife der Weißen Langtraubigen Ende Juni bis
Anfang Juli
Weitere für den Hausgarten geeignete alte Sorten
Rote Johannisbeeren: Fay‘s Fruchtbare, Rote Holländische, Rote Vierländer, Heros, Jonkheer van Tets, Heinemanns Spätlese,
Weiße Johannisbeere: Weiße Versailler
Schwarze Johannisbeeren: Rosenthals Langtraubige,
Silvgieters, Titania
Bezugsquellen Weiße Langtraubige z.B. bei
Pro Specie Rara Schweiz Deaflora.
Foto: ProSpecieRara
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Bohnen
Bohnen gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler.
Busch-, Reiser- und Stangenbohnen sind Gartenbohnen
(Phaseolus vulgaris). Feuerbohnen (Phaseolus coccineus) und Ackerbohnen (Vicia faba) sind dagegen eigene Arten, wobei die Ackerbohne sogar einer anderen
Gattung angehört.
Die Ackerbohne (auch Puffbohne) ist aus historischer
Sicht am bedeutendsten. In ganz Deutschland wurde
die wahrscheinlich aus dem Nahen Osten stammende
Bohne bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. angebaut. Im
Mittelalter war sie eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Seit der Einführung der neuweltlichen Gartenbohnen und Feuerbohnen im 16. Jahrhundert ging
der Anbau der Ackerbohne zurück. Heute dient sie
hauptsächlich als Viehfutter, was ihr auch den Namen
Saubohne eingebracht hat. Jedoch ist sie in der regionalen Küche (‚Dicke Bohnen‘) noch von Bedeutung.
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Zeichnung: www.BioLib.de
Ackerbohne
[Vicia faba]
Die Ackerbohne ist einjährig und erreicht eine Höhe
von ca. 0,3 bis 1 m. Die dekorativen Blüten sind relativ
groß und duftend. Als Leguminose eignet sie sich gut
zur Bodenverbesserung. Die Samen können je nach
Sorte sehr unterschiedliche Größen, Formen und Farben
aufweisen.
Standortansprüche Hoher Wasserbedarf, daher tiefgründige Lehmböden optimal. Sie ist unempfindlich
gegenüber Kälte und kann bis zu -5°C ertragen.
Verwendung Geerntet werden die jungen Hülsen,
aus denen man die noch weichen Samen puhlt. Diese
sollten schnell verarbeitet werden. Die Samen können
sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden.
Im arabischen Raum werden unter anderem Hummus
und Falavel aus den Bohnen hergestellt. Ackerbohnen
schmecken gut in Salaten und als Beilage zu deftigen
Hauptgerichten. Sie können unter anderem zu Suppen,
Eintöpfen und Püree verarbeitet werden. Von rohem
Verzehr wird abgeraten.
Bezugsquellen Saatgut ist z.B. bei Dreschflegel
(Puffbohne) Bohnenundmehr erhältlich.
Anbau Kann aufgrund der Frosthärte sehr früh ausgesät werden. Für die Winterlagerung oder die eigene
Saatgutgewinnung lässt man die Hülsen an der Pflanze
vertrocknen. Die Ackerbohne sollte maximal alle 4
Jahre am selben Platz angebaut werden.
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Gartenbohne / Feuerbohne
[Phaseolus vulgaris]
Die Sortenvielfalt der Gartenbohnen, insbesondere der
Stangenbohnen, ist sehr hoch. So hat sich in Haus- und
Bauerngärten durch die Gewinnung eigener Samen
eine Vielzahl von Haussorten entwickelt. Die Hülsen
und Kerne weisen eine hohe Vielfalt an Form, Farbe
und Größe auf. Die Feuerbohnen sind deutlich sorten­
ärmer. Ebenso wie die Ackerbohne reichern die Gartenund Feuerbohnen den Boden mit Stickstoff an.
Standortansprüche Die einjährigen Gartenbohnen
bevorzugen humus- und kalkhaltige, jedoch nicht frisch
gedüngte Böden und stehen gerne warm und windgeschützt. Sie sind frostempfindlich, wobei die Buschbohne etwas kältetoleranter ist. Die mehrjährige Feuerbohne bevorzugt ein kühl-feuchtes Klima und kann mit
Hitze schlechter umgehen.
Anbau Bei Aussaat sollte die Bodentemperatur
mindestens 10°C betragen und keine Fröste mehr zu
erwarten sein. Für die eigene Saatgutvermehrung sollte
die Bohne ab spätestens Mitte Mai im Boden sein,
damit die Körner noch voll ausreifen können.
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Da Feuerbohnen auf Fremdbefruchtung durch Insekten
angewiesen sind, sollte zwischen ihnen und anderen
Bohnen ein Abstand von etwa 150 m gehalten werden
um Einkreuzungen zu vermeiden. Gartenbohnen sind
Selbstbefruchter. Einkreuzungen kommen hier sehr
selten vor. Bohnen sollten nicht nach sich selbst oder
anderen Hülsenfrüchtlern angebaut werden.
Verwendung Je nach Sorte können die Hülsen, die
Kerne oder beides in der Küche verwendet werden.
Da beide Bohnenarten roh giftig sind, dürfen sie nur in
gekochtem Zustand gegessen werden.
Ausgewählte alte Gartenbohnen-Sorten
Bamberger Blaue Lokalsorte aus der Umgebung von
Bamberg mit schönen blau-weiß gesprenkelten Kernen.
OPEN SITE Häckermuseum
Monstranzbohne Weißliche Bohne mit dunklen
Flecken, die an eine Monstranz erinnern. Getrocknete
Bohnen werden u.a. für Rosenkränze verwendet.
Bio-Saatgut Dreschflegel
Kaiser Friedrich Alte deutsche Sorte mit dunklen,
violettblauen Samen und karminroten Hülsen.
Bohnenundmehr Bio-Saatgut
Foto: Ulrike Aas
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Foto: Katja Eckhardt, pixelio.de
Tomaten
[Solanum lycopersicum]
Die Tomate gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist in Mittel- und Südamerika beheimatet.
Kolumbus brachte die Tomate um 1500 nach Portugal
und Spanien, wo sie zuerst als Zierpflanze bekannt
wurde. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie in Italien bereits als Lebensmittel verwendet. Im 19. Jahrhundert erfreute sie sich auch in Süddeutschland zunehmender Beliebtheit. Eine weitere Verbreitung erfuhr sie
erst nach 1945.
Weltweit existieren schätzungsweise mehrere tausend
Tomatensorten in den unterschiedlichsten Formen,
Farben und Geschmäckern. Viele Sorten sind ‚Privatzüchtungen‘ und daher nicht weiter bekannt. Altertümliche Sorten, sogenannte Wildtomaten, erreichen
heute wieder einen größeren Interessentenkreis. Hierzu
zählen unter anderem Johannisbeer-Tomaten.
Im Internet gibt es eine Fülle an Anbietern von Samen
alter Tomatensorten. Aus fränkischer Perspektive sind
vor allem Open House, Samen Archiv – Gärtnerei G.
Bohl – S. Kunstmann und Privates Samenarchiv - Manfred Hahm-Hartmann interessant. Hier ist sicherlich
auch die eine oder andere an fränkische Bedingungen
angepasste Sorte zu finden. Alte deutsche Sorten sind
z. B. Lukullus, Rheinlands Ruhm, Bonner Beste.
Standortansprüche Nährstoffreicher Boden (Kompostdüngung), viel Sonne, regengeschützter Standort. Eine
hohe Luftfeuchtigkeit, Regenwasser aber auch Spritzwasser vom Gießen fördern die Kraut- und Braunfäule.
Anbau Aussaat ab März im Haus. Nach der Keimung
sollten die Pflanzen hell aber nicht zu warm stehen.
Nach 2 bis 3 Wochen können sie pikiert werden. Ins
Freie sollten sie erst gelangen, wenn keine Fröste mehr
zu erwarten sind. Da Tomatensamen von einer keimhemmenden Schicht umgeben sind, sollten die für die
Vermehrung vorgesehenen Samen reifer Tomaten in ein
Glas mit Wasser gegeben werden. Durch wiederholtes
Umrühren über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen
löst sich die keimhemmende Schicht auf. Dieser Zeitraum sollte nicht überschritten werden, da sonst die
Gefahr besteht, dass die Tomaten anfangen zu keimen.
Wenn die keimhemmende Schicht verschwunden ist,
können die Samen getrocknet werden.
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Forellensalate
[Lactuca sativa]
Unter Forellensalaten versteht man die alten, farblich
gesprenkelten Sorten des Römersalats (=Forellenschluss) und des Kopfsalats (=Goldforelle), die bis
ins 18. Jahrhundert zurückzuverfolgen sind und deren
Anbau auch für Franken belegt ist. Die gesprenkelten
Sorten wurden wohl aus dem Handel verdrängt, weil
die Flecken auf den ersten Blick für abgestorbene Stellen gehalten werden könnten. Sowohl der Römersalat
als auch der Kopfsalat sind einjährig und gehören in
die Gattung der Lattiche (Familie Korbblütler).
Die Blätter des Römersalats sind dünn, zart und durch
die saftige Mittelrippe trotzdem knackig. Der Geschmack ist süß und dem Eissalat ähnlich. Der Salat
weist eine relativ lange Entwicklungsdauer auf, welche
mit einer ausgedehnten Erntephase verbunden ist.
Dies ist insbesondere für Hobbygärtner interessant.
Der Kopfsalat wird als zart mit geringer Schossneigung
beschrieben.
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Standortansprüche Reifer Kompost, keine Stallmistdüngung, regelmäßige Feuchtigkeitszufuhr, volle Sonne.
Anbau Im Frühjahr bis Sommer durch Vorziehen und
darauf folgendes Auspflanzen. Für die eigene Saatgutvermehrung sollte die Aussaat ab Ende Februar
erfolgen, damit die Saatgutgewinnung in die trockene
Jahreszeit fällt. Die Samen können leicht verpilzen
oder vom Regen weggeschwemmt werden. Die Blüten
sollten daher vor Regen geschützt werden.
Verwendung Als Blattsalat. Der Römersalat kann
auch wie Spinat gekocht werden und schmeckt dann
spargelähnlich.
Bezugsquellen
Dreschflegel
VERN
Foto: Jürgen Wehrle, Dreschflegel
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Orientalisch marinierte
rote und gelbe Bete
Für 4
Perso
nen
800 g rote und gelbe Bete
½ Stange Zimt oder 1 TL Zimt, gemahlen
½ TL Fenchelkörner
½ TL getrocknete Süßholzwurzel
Salz
1 EL Zitronensaft
2 EL Honig
1.
2.
3.
4.
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Rote und gelbe Bete waschen, in einen Topf
geben und mit wenig Wasser bedecken. Zimt,
Fenchel, Süßholzwurzel und ½ TL Salz zugeben
und ca. 40 Minuten lang köchelnd garen.
Gegarte rote und gelbe Bete abgießen, abkühlen
lassen, schälen und in Scheiben schneiden.
Den Backofen auf 200 ° C Ober- und Unterhitze
(Umluft 180 ° C, Gas Stufe 3) vorheizen.
Die roten und gelben Bete mit Honig und
Zitronensaft mischen, nach Wunsch mit Salz und
Pfeffer abschmecken und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilt für ca. 5-10
Minuten im vorgeheizten Backofen wärmen.
Lauwarm servieren. Dazu passen Weißbrot und
ein Joghurt-Knoblauch-Dip.
Foto: Bio-Saatgut
Rote Bete
[Beta vulgaris subsp. vulgaris, Conditiva-Gruppe]
Rote Bete ist eng mit Mangold und Zuckerrübe verwandt und gehört zur Familie der Gänsefußgewächse.
Sie ist wahrscheinlich in der Antike entstanden und
war ab dem 16. Jahrhundert auch in Deutschland gebräuchlich. Die Rote Bete ist eine zweijährige Pflanze.
Im ersten Jahr wird die Rübe, im zweiten Jahr werden
die Blüten und Samen ausgebildet. Auch wenn es
heute hauptsächlich rote, runde Sorten zu kaufen gibt,
existieren daneben weiße und gelbe Sorten sowie eine
große Formen- und Geschmacksvielfalt. Die Rüben der
ältesten Sortentypen zeigen dekorative, ringförmige
Farbunterschiede im Inneren. Die Rote Bete gilt als
überaus gesund und ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Folsäure. Unter anderem wirkt sie blutdruckregulierend.
Standortansprüche Anspruchslos, bevorzugt jedoch
tiefgründig-humusreiche Lehmböden, Sonne und
gleichmäßige Feuchtigkeit.
Anbau Aussaat ab Mai direkt im Beet, später vereinzeln. Bei früherer Aussaat sollten die Pflänzchen vor
Frost geschützt werden. Auch sollten die Rüben vor
dem Frost geerntet werden. Rote Bete nimmt Nitrat
auf. Deshalb sollte auf Stickstoffdünger verzichtet
werden. Für die eigene Vermehrung sollte die Rote
Bete nicht vor Ende Juni ausgesät werden. Die im
ersten Jahr gebildeten Rüben werden in feuchtem Sand
bei 0-5°C überwintert und im nächsten Mai erneut
gepflanzt.
Verwendung Vielseitig verwendbar, z.B. roh im Salat,
gekocht oder in Aufläufen.
Beispiele für alte Sorten
Plattrunde Rote Bete Dreschflegel Arche Noah
Weiße Bete VERN Arche Noah VEN
Pfahlförmige Bete Arche Noah Dreschflegel
Rot-Weiße Bete Arche Noah VEN Dreschflegel
Bio-Saatgut
Gelbe Bete Bio-Saatgut
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Radieschen
[Raphanus sativus var. sativus]
Das Radieschen gehört zur Familie der Kreuzblütler
und ist den Rettichen zuzuordnen. Es ist seit dem 16.
Jahrhundert in Mitteleuropa bekannt. Heute kennt man
das Radieschen fast ausschließlich in seiner rundlichen,
roten, meist sehr milden Form. Daneben gibt es jedoch
spitze bis flachrunde, gelbe, weiße, schwarze, graue
und violette Radieschen in unterschiedlichen Schärfegraden. Auch für Franken ist der Anbau verschiedener
Formen und Farben belegt. Um welche Sorten es sich
dabei handelte, ist jedoch heute nicht mehr nachvollziehbar. Radieschen sind reich an Vitamin C, Kalium
und Eisen. Die Senföle wirken gegen Bakterien und
gelten als harn- und galletreibend.
Standortansprüche Anspruchslos, Kompostdüngung,
gleichmäßige Feuchtigkeit. Eine, an die Jahreszeit angepasste Sortenwahl ist von großer Wichtigkeit, damit
das Radieschen nicht porig (=pelzig) wird.
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Anbau Frühe Sorten können ab März ausgesät werden.
Für die eigene Saatgutgewinnung sollte die Aussaat
nicht nach April erfolgen, um ein vollständiges Ausreifen der Samen zu garantieren. Die Samenstände
müssen gestützt werden. Wenn die Samenschoten
braun gefärbt sind, sind sie erntereif. Um der Kohlhernie
vorzubeugen, sollten Kreuzblütler nur alle 5 Jahre an
derselben Stelle angebaut werden.
Verwendung Sämtliche Teile der Pflanzen können
sowohl roh als auch gekocht gegessen werden.
Einige Beispiele für alte Sorten Eiszapfenförmige
Radieschen Dreschflegel ProSpecieRara
Arche Noah VERN Deaflora
Halbrot-halbweiße Radieschen Dreschflegel VEN
Arche Noah, Deaflora
Gelbe Radieschen VEN Arche Noah VERN
Deaflora
Violette Radieschen Arche Noah Deaflora
Foto: www.deaflora.de
31
32
Foto: Ulrike Faude
Kartoffeln
[Solanum tuberosum]
Im 16. Jahrhundert wurden die ersten Kartoffeln, die
zur Familie der Nachtschattengewächse gehören, von
Südamerika nach Europa exportiert. Sie haben sich
seither zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel
entwickelt.
Im Jahr 1895 werden für das Knoblauchsland zwischen
Nürnberg, Fürth und Erlangen die Kartoffelsorten Magnum bonum, Richters Imperator, White Elephant, Weltwunder und Reichskanzler als weit verbreitet genannt.
All diese Arten sind aktuell nicht auf der Sortenliste des
Bundessortenamtes vertreten und dürfen daher nur als
Speisekartoffeln abgegeben werden. Einige dieser Sorten sind u.a. bei Gündels Kulturstall, IPK Gatersleben
und Arche Noah erhältlich.
Die fränkische, regionale Kartoffelsorte Bamberger Hörn­
la ist die älteste deutsche Sorte und wurde zum ersten
Mal im Jahr 1850 für den Raum Bamberg beurkundet.
Da die Sorte klein ist und der Ertrag im Vergleich zu anderen Kartoffelsorte gering, war die Knolle für den Erwerbsanbau bald nicht mehr interessant. Auch sie steht
nicht auf der Sortenliste des Bundessortenamtes. Ihr Verschwinden war daher nur noch eine Frage der Zeit.
Durch die 2009 neu geschaffene, europaweite Schutzmöglichkeit als ‚Erhaltungssorte‘ kann das Bamberger
Hörnla heute wieder regulär als Pflanzkartoffel (z.B.
bei Tartuffli‘s) bezogen werden und erfreut sich bei
Feinschmeckern zunehmender Beliebtheit.
Weitere deutsche ‚Erhaltungssorten‘ sind Ackersegen
(1929) und Heideniere (1954).
Anbau Kartoffeln wachsen am besten auf leichten bis
mittelschweren Böden und vertragen keine Staunässe.
Sie sind nährstoffbedürftig. Eine Nährstoffanreicherung
des Bodens mit Mist oder mit Kompost im Herbst ist
daher empfehlenswert. Kartoffeln sind frostempfindlich. Sie sollten daher nicht vor April gelegt werden.
Für die eigene Vermehrung sollten die Pflanzkartoffeln
etwa die Größe eines Hühnereis aufweisen. Größere
Kartoffeln mit vielen Augen neigen zu einer starken
Krautbildung. Hier kann durch Teilung der Kartoffeln
Abhilfe geschaffen werden. Bevor die geteilten Kartoffeln gepflanzt werden, sollten die Schnittflächen
antrocknen.
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Butterkohl
[Brassica oleracea convar. capitata, var. sabauda, convar. fimbriata]
Der früher in Franken häufig angebaute Butterkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler und erfreut sich heute
wieder zunehmender Beliebtheit. Er ist mit dem Wirsing verwandt und wächst sehr locker. Er ist mild und
zart. Die Köpfe werden sehr unterschiedlich groß, was
den Butterkohl für den normalen Handel uninteressant
macht. Der Butterkohl ist eine zweijährige Pflanze, die
im zweiten Jahr Blüten und Samen ausbildet.
Standortansprüche Nährstoffreiche, humose, lockere
und Wasser speichernde Böden sowie sonnige Standorte. Besonders gut wächst Butterkohl auf sandigen
Lehmböden.
Anbau Aussaat ab März im Frühbeet mit darauffolgender Vereinzelung. Ein Insektennetz schützt den Kohl
vor Schädlingen. Ab dem Sommer können die Blätter
einzeln oder die gesamte Pflanze auf einmal geerntet
werden. Bei blattweiser Ernte bleibt die Pflanze schmaler und produziert immer neue Blätter nach. Der Kohl
verträgt leichte Fröste. Saatguternte ist möglich, wenn
der Kohl im zweiten Jahr blüht. Um der Kohlhernie
vorzubeugen, sollten Kreuzblütler nur alle 5 Jahre an
derselben Stelle angebaut werden.
Verwendung Wie Frühwirsing, entweder gekocht,
angebraten, in Suppen oder roh als Salat.
Bezugsquellen
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Dreschflegel
VEN
Deftiger Eintopf mit Butterkohl
und Hackfleischklößchen
Für 4
Perso
1 große Zwiebel
nen
500 g Butterkohl
500 g Kartoffeln
2 mittlere Karotten
¾ Liter Rinderbrühe
20 g Butter
100 g Sahne oder Crème fraîche
Salz, Pfeffer, Muskatnuss, gerieben
300 g gemischtes Hackfleisch
½ TL Kreuzkümmel
1.
2.
3.
4.
5.
Zwiebel schälen und fein schneiden, Kartoffeln und Karotten schälen und klein würfeln,
Butterkohl waschen und klein schneiden.
Hackfleisch mit Kreuzkümmel würzen und
kleine Bällchen formen.
In einem großen Topf Butter schmelzen und
die Zwiebeln glasig andünsten. Anschließend
Butterkohl, Karotten und Kartoffeln zugeben
und anschwitzen. Mit der Rinderbrühe ablöschen und aufkochen und bei geschlossenem
Topf ca. 30 Minuten lang köchelnd garen.
Die vorgeformten Hackfleischklößchen mit in
den Eintopf legen und gar ziehen lassen.
Zum Abschluss mit Sahne oder Crème fraîche
verfeinern und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Heiß servieren.
Foto: Ulrike Faude
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36
Foto: Dreschflegel
Erfurter Zwergblumenkohl
[Brassica oleracea var. botrytis]
Blumenkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler. Beim
Erfurter Zwergblumenkohl handelt es sich um eine alte
Sorte, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Erfurt
gezüchtet und weltweit verbreitet wurde. Ende des
19. Jahrhunderts ist der Erfurter Zwerg der am meisten angebaute Blumenkohl im Knoblauchsland. Er ist
weniger anspruchsvoll als die heute üblichen Sorten
und vergleichsweise kälteresistent. Die Blumen eines
Altersbestandes reifen nacheinander ab, was die Sorte
für den Hausgebrauch besonders interessant macht,
jedoch für den Erwerbsanbau ungünstig ist.
Standortansprüche Gut vorbereiteter, möglichst mit
Kompost gedüngter Boden, gleichmäßig Wasserversorgung, sonniger bis halbschattiger Standort.
Anbau Vorziehen ab Februar, Auspflanzen ab April,
wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Die
Anzuchttemperatur sollte bis zur vollständigen Ausbildung der Keimblätter nicht unter 16 °C liegen, da sonst
herzlose Pflanzen entstehen können. Zur Reifezeit sollten die Blumen (z.B. durch Einknicken der Blätter) verdunkelt werden, damit sie ihre weiße Farbe behalten.
Um der Kohlhernie vorzubeugen, sollten Kreuzblütler
nur alle 5 Jahre an derselben Stelle angebaut werden.
Für eine eigene Samenvermehrung muss der Blumenkohl im Herbst vorgezogen werden und frostsicher
überwintert werden, da er ansonsten in unseren Breiten keine reifen Samen ausbilden kann.
Verwendung z.B. gekocht als Salat oder Gemüsebeilage.
Bezugsquellen
Dreschflegel
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Kohlrübe
[Brassica napus subsp. rapifera]
Die Kohlrübe, auch Steckrübe oder Dorschen genannt,
gehört zur Familie der Kreuzblütler. Sie ist vermutlich
durch eine zufällige Kreuzung entstanden. Wahrscheinlich gibt es daher keine wilden Vorfahren. Die Kohlrübe
erreichte Deutschland im 17. Jahrhundert über Skandinavien. In Notzeiten, wie z.B. im Steckrübenwinter
1916/17, war sie in ganz Deutschland eine der wichtigsten Nahrungsquellen. Sogar Kaffee und Marmelade
wurden aus ihr hergestellt! Da ist es verständlich, dass
man später erst einmal nichts mehr von ihr wissen
wollte. In den letzten Jahren erfreut sie sich vor allem
in der regionalen Küche steigender Beliebtheit. Auf
den Tisch kommen dabei vor allem die gelbfleischigen
Sorten. Die Kohlrübe ist eine zweijährige Pflanze, wird
aber für die Nutzung als Gemüse nur einjährig angebaut. Im zweiten Jahr entwickelt sie Blüten und Samen.
Standortansprüche Keine besonderen Ansprüche.
Besonders guter Wuchs jedoch auf humosen und lehmigen Böden.
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Anbau Kohlrüben werden oft vorgezogen und dann in
den Boden ‚gesteckt‘. Die Aussaat kann je nach Sorte
etwa von Ende März bis Anfang Juli erfolgen. Die Ernte
findet Oktober bis November statt. Die Rübe erträgt
leichte bis mittlere Fröste. Die Rüben können den ganzen Winter über gelagert werden. Für die eigene Saatgutvermehrung wird die Kohlrübe zweijährig angebaut.
Um der Kohlhernie vorzubeugen, sollten Kreuzblütler
nur alle 5 Jahre an derselben Stelle angebaut werden.
Verwendung Sehr vielseitig; roh als Salat, gekocht,
gedämpft, geschmort, als Püree oder Eintopf. Die
gekochte Rübe hat einen milden, süßlichen und sehr
aromatischen Geschmack.
Bezugsquelle
Arche Noah
Dreschflegel
Winterliche Lasagne mit Steckrüben
Für 4
Perso
nen
850 g Steckrüben
2 kleine Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
50 g Butter
30 g Mehl
500 ml Milch
200 g Bergkäse, gerieben
½ Bund Petersilie, gehackt
Saft einer halben Zitrone
Muskatnuss, gerieben, Salz, Pfeffer
Lasagneplatten
1.
2.
3.
4.
5.
Steckrüben schälen, Lauch putzen und beides in ca. 1 cm breite Scheiben
oder Stifte schneiden. Im Dampfaufsatz eines Kochtopfes mit ca. 250 ml
leicht gesalzenem Wasser etwa 15 – 20 Minuten garen. Das verbliebene
Wasser im Topf wird später benötigt.
Zwiebeln und Knoblauch klein schneiden, Butter in Topf schmelzen und
zuerst Zwiebeln darin glasig andünsten, dann Knoblauch zugeben, etwa
1 Minute mitdünsten. Mehl zugeben und anschwitzen. Unter kräftigem
Rühren mit dem Schneebesen schrittweise Milch und ca. 200 ml des ver­
bliebenen Garwassers zugeben und ca. 10 Minuten köcheln lassen.
Etwa 150 Gramm geriebenen Bergkäse sowie gehackte Petersilie zugeben.
Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Mukatnuss abschmecken.
Den Backofen auf 200 ° C Ober- und Unterhitze (Umluft 180 ° C,
Gas Stufe 3) vorheizen.
Etwas Käsesauce auf den Boden einer ofenfesten Form (20x30 cm) geben,
darauf Lasagneplatten schichten. Die Hälfte der Steckrüben-Lauch-Mischung
darauf verteilen und mit ca. 1/3 der verbliebenen Käsesauce bedecken und
mit Lasagneplatten abschließen. Diesen Vorgang wiederholen. Mit der
restlichen Käsesauce bedecken und dem verbliebenen Bergkäse bestreuen.
Im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene ca. 30 Minuten backen.
Heiß servieren .
Foto: Britta Hafenecker
Foto: Ulrike Faude
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Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm, NABU Dortmund
Haferwurzel
[Tragopogon porrifolius]
Bei der Haferwurzel handelt es sich um eine sehr alte,
zweijährige Kulturpflanze aus dem Mittelmeerraum,
die zu der Familie der Korbblütler gehört. Sie wurde
seit dem 16. Jahrhundert auch in Deutschland angebaut, später jedoch vollkommen von der Schwarzwurzel verdrängt. Der Geschmack, der bis zu 30 cm langen,
weißlichen Pfahlwurzeln, erinnert an Artischocken
oder Austern. Die Pflanze ist vollkommen forsthart. Im
zweiten Jahr entwickelt sie lila Blüten und Samen. Die
Wurzel verholzt und wird ungenießbar.
Standortansprüche Tiefgründiger, gelockerter Boden,
sonniger Standort. In trockenen Sommern sollte bewässert werden, um eine starke Wurzelverzweigung zu
vermeiden. Keine Mistdüngung.
Anbau Aussaat an Ort und Stelle, sobald der Boden im
Frühjahr bearbeitbar ist. Wurzeln können ab Oktober
des ersten Jahres über den ganzen Winter geerntet
werden. Leichte Fröste verleihen der Wurzel mehr Süße.
Das Beet sollte beikrautfrei gehalten werden. Für die
Saatgutgewinnung wird die Pflanze bis ins zweite Jahr
stehen gelassen.
Verwendung Die gesamte Pflanze ist essbar. Wurzeln
können als Gemüse oder Püree zubereitet oder in
Suppen verwendet werden. Die Blätter lassen sich als
Salat und Spinat zubereiten. Vorsicht, Schwächung der
Wurzel! Die Wurzel sondert beim Schälen einen klebrigen Saft ab, der die Kleidung verfärben kann.
Bezugsquellen
Dreschflegel
VEN
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Kerbelrübe
[Chaerophyllum bulbosum]
Die Kerbelrübe gehört zur Familie der Doldenblütler.
Sie stammt aus Mittel- und Südosteuropa und wird
seit dem Mittelalter auch in Deutschland angebaut. Sie
ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr entwickelt
sich die Rübe, im zweiten Jahr Blüten und Samen. Da
die Rübe gekocht einen kastanienartigen Geschmack
hat, wird sie auch Erdkastanie genannt. Die Rübe wird
bis zu 6 cm dick und bis zu 10 cm lang. Aufgrund des
geringen Ertrages hat sich die Kerbelrübe im Erwerbsanbau nicht verbreitet. Sie hat jedoch noch Bedeutung
in Hausgärten.
Standortansprüche Sonnig bis halbschattig, keine
frische Stallmistdüngung, leichte Böden erleichtern die
Ernte.
Anbau Da die Kerbelrübe zu den Frostkeimern gehört,
erfolgt die Aussaat von September bis November des
Vorjahres. Das Saatgut keimt unregelmäßig. Das Beet
muss beikrautfrei gehalten werden, da die Pflanzen
konkurrenzschwach sind. Im Juni verfärben sich die
Blätter gelblich. Dies ist ein Zeichen der Wurzelreife. Ab
Juli kann die Wurzel geerntet werden. Jedoch entfaltet
die Wurzel erst einige Monate nach dem Einzug der
Blätter ihr volles Aroma. Blüten und Samen entwickeln
sich erst im zweiten Jahr. Da die Samen nur ein Jahr
keimfähig sind, werden sie direkt nach der Ernte etwa
im September wieder ausgesät.
Verwendung Roh ist sie knackig und leicht scharf.
Große Rüben können geschmort und als Beilage
serviert werden. Kleinere Rüben eignen sich besser für
Suppen. Das Rübenfleisch lässt sich nach dem Kochen
leicht von der Haut trennen oder herausdrücken.
Bezugsquellen
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Dreschflegel
Kerbelrübenrisotto mit Dinkelreis
Für 2
Perso
ne
n
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
200 g Kerbelrübe
150 g Dinkelreis
½ Liter Gemüsebrühe
Ca. 100 ml Prosecco
20 g Butter
40 g Parmesan
2 EL Petersilie, gehackt
Evtl. Salz
Pfeffer
1.
Zwiebel schälen und fein schneiden, Kerbelrübe in feine Würfel schneiden. Gemüsebrühe
erhitzen und auf kleiner Stufe warmhalten.
2. Butter schmelzen und die Zwiebel glasig
andünsten. Dinkelreis mit dazu geben und
mit Butter benetzt mitdünsten. Mit Prosecco
aufgießen und einkochen lassen. Unter Rühren kellenweise die Gemüsebrühe zugeben
und erst Flüssigkeit nachfüllen, wenn die
vorhergegangene Brühe aufgesogen bzw.
verkocht ist.
3. Gewürfelte Kerbelrübe nach etwa 15 Minuten
zugeben und weitere 10 Minuten mitgaren.
4. Abschließend mit Parmesan, geriebener
Petersilie, Pfeffer und ggf. Salz abschmecken.
Heiß servieren. Schmeckt auch mit Petersilien­
wurzel.
Foto: Britta Hafenecker
Zeichnung: www.BioLib.de
43
T
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Zeichnung: www.BioLib.de
Zuckerwurzel
[Sium sisarum]
Die mehrjährige, süß schmeckende Zuckerwurzel
gehört zur Familie der Doldenblütler und kam wahrscheinlich im 15. Jahrhundert nach Europa und war
in ganz Deutschland verbreitet. Sie wurde im 19.
Jahrhundert von der Kartoffel verdrängt.
Die mehrjährige krautige Pflanze wird bis 150 cm
hoch. Sie bildet Bündel weißer fingerdicker Wurzeln.
Nur die jungen Wurzeln der einjährigen Pflanzen sind
in der Küche verwendbar. Der Wurzel wird reinigende
und harntreibende Wirkung zugesprochen.
Standortansprüche Halbschattig, leichter, nährstof­
freicher Boden für gutes Längenwachstum, verträgt
keine Staunässe.
Anbau Die Aussaat erfolgt am besten im Herbst des
Vorjahres, da der Samen eine sehr lange Keimzeit hat.
Wurzeln können im Folgejahr mit Einsetzen der ersten
Fröste bis in den Winter geerntet werden. Bei Wühlmausgefahr sollten die Wurzeln im Winter nicht im
Boden verbleiben. Vegetative Vermehrung führt schneller zu großen Pflanzen als Aussaat. Die Zuckerwurzel
verträgt sich, wie die Karotte, nicht selbst im Nachbau.
Verwendung Als Wurzelgemüse gekocht, gebraten
oder als Püree. Roh und geraspelt in Rohkostsalat.
Junge Blätter können als Salat verwendet werden.
Die dünne Haut kann mitgegessen, der Faserstrang in
der Mitte sollte entfernt werden.
Bezugsquellen
Dreschflegel
VEN
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Süßdolde
[Myrrhis odorata]
Die Süßdolde gehört zur Familie der Doldenblütler und
ist in den europäischen Gebirgen heimisch. Die Blätter
der mehrjährigen Staude sind auffallend farnartig. Die
gesamte Pflanze ist essbar und schmeckt nach Anis. Sie
gilt als hustenlindernd und soll Speisen bekömmlicher
machen. Erste Belege für die Nutzung der Süßdolde in
Deutschland stammen aus dem Mittelalter. Die Pflanze blüht im späten Frühjahr und zieht viele nützliche
Insekten an. Sie wird ungefähr 1 m hoch.
Standortansprüche Optimal sind Halbschatten und
humusreiche, feuchte Böden. Jedoch werden auch volle
Sonne und Sandböden ertragen.
Anbau Im Herbst ins Freie säen. Die Samen benötigen mehrere kalte Wintermonate ehe sie keimen. Im
Frühjahr vereinzeln. Für den Hausgebrauch sind zwei
Pflanzen ausreichend. Die Pflanze kann über Teilung
und Samen vermehrt werden.
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Verwendung Junge Blätter: fein zerhackt z. B. in Salat
und Omelette.
Samen: überall dort, wo man Anis einsetzen würde.
Grüne (unreife) Samen zum Direktverzehr und in
Fruchtsalaten. Braune (reife) Samen in gekochten
Speisen.
Wurzeln: Schälen und roh im Salat oder gekocht als
Wurzelgemüse.
Als alkalisch wirkende Pflanze kann Süßdolde helfen,
Saures auszugleichen. So kann z.B. durch das Mitkochen im Rhabarber Zucker gespart werden.
Bezugsquellen
VEN
MUSSÄROL
Rhabarberkompott mit Süßdolde
Für 4
500 g Rhabarber, gewürfelt
Perso
nen
100 g (Rohrohr-)Zucker
150 ml Johannisbeer-,
Apfel-, Kirsch- oder Traubensaft
2 EL Maisstärke
50 g Süßdolde (Junge Stengel, frische Blätter),
sehr fein geschnitten
1.
2.
Rhabarber mit Saft 5 – 10 Minuten weichdünsten und nach Bedarf pürieren. Zucker mit
Geliermittel mischen.
Zucker-Geliermittel-Mischung zu gekochtem
Rhabarber hinzugeben und die Mischung
schäumend aufkochen. Abschließend klein
geschnittene Süßdolde unterrühren und das
Kompott vor dem Verzehr etwa zwei Stunden
durchziehen lassen.
Zeichnung: www.BioLib.de
47
Bamberger Lokalsorten
Bamberg blickt auf eine lange Tradition des Gartenbaus zurück. So wird in der ‚Gartenstadt‘ bereits seit
dem Mittelalter innerstädtisch Gemüsebau betrieben. Der Handel mit Samen erfolgte europaweit. Die
Gartenflächen sind seit 1993 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Bamberg. Um diese Flächen zu erhalten und
die alteingesessenen Gärtnereibetriebe wirtschaftlich
zu stärken, wurde von der Stadt Bamberg das Projekt
‚Urbaner Gartenbau‘ (2009-2013) initiiert. So vermittelt
ein Rundweg mit 18 Stationen historische, funktionale
und kulturelle Zusammenhänge. Auf der Wegstrecke
können die Hofläden der Gärtnereien direkt besucht
werden. Das in Deutschland einzigartige Gärtner- und
Häckermuseum veranschaulicht Leben und Arbeit der
Gärtner um 1900. Direkt neben dem Garten des Museums befindet sich der Bamberger Sortengarten, der
vom Verein ‚Grünes Erbe Bamberg e.V.‘ betrieben wird.
Er hat den Erhalt regionaler Sorten sowie die Wiederentdeckung verschwunden geglaubter Sorten zum
Ziel. Aufgrund ihrer besonderen Geschichte verfügt die
Stadt Bamberg über eine große Anzahl an Lokalsorten,
von denen es gleich vier auf die SLOW FOOD-Liste der
48
Arche-Passagiere geschafft haben. Neben der relativ
bekannten Kartoffelsorte Bamberger Hörnla, gelten
der zarte und milde Bamberger Spitzwirsing, der
aromatische Bamberger Knoblauch (Haussorten der
Gärtnereien), der Bamberger Rettich, die Bamberger
birnenförmige Zwiebel, die Bamberger Blaue Bohne,
der Bamberger Majoran und das im Mittelalter wirtschaftlich hoch bedeutsame Bamberger Süßholz als
Lokalsorten.
Süßholzwurzel
[Glycyrrhiza glabra]
Süßhölzer gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler und
zählen etwa 20 bis 30 Arten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist der eurasische Kontinent. Im Bamberger Raum
wird das Süßholz seit dem Mittelalter angebaut. Die
Bamberger Süßholzgesellschaft (www.bamberger-suessholz.de), ein privat-öffentliches Projekt, setzt sich
für den Erhalt dieser Tradition ein.
Anbau Beim Süßholz handelt es sich um eine mehrjährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu
100 cm. Die frostempfindliche Art bevorzugt volle Sonne und humusreiche, lehmige, feuchte, durchlässigen
Boden. Die in Bamberg kultivierte Sorte blüht von Mai
bis Juni. Die Wurzeln werden im Herbst geerntet. Die
Pflanze benötigt zur vollen Entwicklung mehrere Jahre.
Deshalb ist es ratsam, Jungpflanzen zu setzen und die
Pflanze nicht selbst aus Samen zu ziehen.
Einige Bezugsquellen in Bamberg
Bio-Gärtnerei MUSSÄROL: Bamberger Majoran,
Süßholz-Pflanzen (ab Mai), Bamberger Knoblauch
(ab Juli solange der Vorrat reicht). Zudem bieten die
Gärtnereien Dechant und Gärtnerei Neubauer den
Knoblauch an. Nur Direktvermarktung!
Gärtner- und Häckermuseum: Im Eingangsbereich
wird in begrenztem Rahmen und solange der Vorrat
reicht, Saatgut zu Bamberger Lokalsorten angeboten.
Verwendung Die heute häufigste Verwendung ist als
Tee oder in Teegemischen. Sie ist auch als Heilpflanze
von großer Bedeutung. Der medizinisch wirksame
Bestandteil Glycyrrhizin befindet sich in der Wurzel und
wirkt u.a. entzündungshemmend, schleimlösend und
hustenlindernd.
Da viele der Bamberger Sorten erst seit neuerer Zeit
wieder verstärkt vermehrt werden, gestaltet es sich oft
schwierig, an Samen und Jungpflanzen dieser Lokalsorten heranzukommen.
Foto: Ulrike Faude
49
Bezugsquellen – Obstbäume
Apfel, Birne, Kirsche und Zwetschge lassen sich nicht
durch Stecklinge vermehren, sondern müssen veredelt
werden. Dafür wird ein Edelreis (ein etwa zwischen Dezember und März nicht bei strengem Frost abgeschnittener einjähriger verholzter Trieb einer Edelsorte)
auf einen Wildling (die sogenannten Unterlage) aufgepfropft. Ein Edelreis sollte laut Pomologen-Verein
eine Mindestlänge von 25 cm haben und mindestens
bleistiftdick sein. Die Edelreiser können bis zur Verarbeitung mehrere Wochen kühl und feucht gelagert
werden. Die Größe des Baumes wird durch die Unterlage bestimmt. In den meisten Baumschulen, die alte
Obstsorten im Sortiment haben, werden die Bäume auf
stark wachsenden Unterlagen veredelt und als Halboder Hochstämme ab Ende Oktober bis etwa April
angeboten. Dies bedeutet, dass die Höhe des Stammes
zwischen 1,2 m und 1,4 m liegen wird. Es sind jedoch
auch schwachwüchsige Unterlagen (z.B. M9 und M26)
möglich, die zur Spindelerziehung dienen und bei
denen der Stamm eine Höhe von 0,4 bis 0,5 m erreicht.
Einige alte Sorten sind auch auf schwachwüchsigen
Unterlagen im Sortiment der Baumschulen enthalten.
50
Falls nicht, gibt es oft die Möglichkeit eine Veredelung
in Auftrag zu geben. Sehr starkwüchsige Sorten eignen
sich jedoch nicht für schwachwüchsige Unterlagen, da
diese das Gewicht oft nicht dauerhaft tragen können.
Äpfel- und Birnenbäume sind überwiegend nicht
selbstbefruchtend. Falls keine guten Befruchtersorten
in der Nähe sind, gibt es die Möglichkeit, auf eine Unterlage zwei bis mehrere Sorten aufzupfropfen. Neben
der Befruchtungseignung für die jeweils andere Sorte,
sollte darauf geachtet werden, dass beide Sorten von
ähnlicher Wüchsigkeit sind.
Die Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern (GPO) informiert auf ihrer Internetseite
(www.gpo-bayern.de) über Termine zu Obstsortenbestimmung, Obstbau-Kursen sowie Obstausstellungen
und -märkten.
Bei den folgenden in alphabetischer Reihenfolge
aufgelisteten Bezugsquellen sind neben Baumschulen
auch Adressen für Edelreiser genannt. Edelreiser müssen meist zum Winteranfang bestellt werden.
Baumschule Brenninger
Hofstarring 2
84439 Steinkirchen
q 08084 / 25 99 01
 [email protected]
N www.baumschule-brenninger.de
Die Baumschule wirtschaftet nach biologischen Gesichtspunkten und bietet 270
bewährte Obstarten und -sorten an. Unter
anderem werden Zweifrucht-Bäume angeboten, wodurch auch bei Fehlen weiterer
passender Bestäuberbäume in der Nähe
eine ausreichende Befruchtung sichergestellt wird. Es werden Veredelungen nach
Kundenwünschen durchgeführt.
Baumschule Oppel
Werner Oppel
Dillenbergstr. 13
90579 Langenzenn/Stinzendorf
q 0 91 01 / 28 62
 [email protected]
N www.werner-oppel.de
Großes Sortiment an alten Obstsorten und
Kräutern. Es werden keine Veredelungen
durchgeführt. Die Baumschule wird biologisch bewirtschaftet.
Erhaltungsnetzwerk Obstsortenvielfalt
des Pomologen-Verein e.V.
N www.obstsortenerhalt.de
Datenbank mit Bezugsquellen von Edel­
reisern sortenechter Apfel- und Birnen­
sorten. Eine Reiserbestellung sollte bis
zum 15.11. des jeweiligen Jahres eingehen.
Der Versand erfolgt im März.
Koordinator Apfelsorten
Jens Meyer
Dorfstraße 4
19217 Kuhlrade
q 03 88 73 / 3 34 63
 [email protected]
Koordinator für Birnensorten
Jan Bade
Kirchweg1
34260 Kaufungen
q 0 56 05 / 80 07 75
 [email protected]
Koordinatorin für Steinobstsorten
und alle anderen Obstarten
Dr. Annette Braun-Lüllemann
An der Kirche 5
37318 Hohengandern
q 03 60 81/ 6 05 89
 [email protected]
J. Schmitt Obstbaumschule
Johannes Schmitt
Hauptstr. 10
91099 Poxdorf
q 0 91 33 / 10 49
 [email protected]
N www.obstbaumschmitt.de
Große Auswahl unterschiedlicher Obstbäume und Obststräucher. Es werden
Veredelungen nach Kundenwünschen
durchgeführt.
Landkreis Forchheim
 [email protected]
N www.lra-fo.de/site/2_aufgabenbereiche/
Natur_Umwelt/Obstbau/fb_obstbau.php
Kontakt
Kreisfachberater für Obstbau Hans Schilling
q 0 91 91 / 86 10 82
Es werden Sortenberatung durchgeführt
und Edelreiser abgegeben. Der Reiser-Ausgabe-Keller befindet sich in Hiltpoltstein im
Möchser Weg. Weitere Informationen gibt
Frau Wagner unter der Telefonnummer
q 0 91 91 / 86 10 81.
Die Ausgabe der Winterreiser erfolgt immer
am letzten Samstag im April. Sommerreiser
werden auf Anfrage abgegeben.
51
MUSTEA
Bioland Quittenbaumschule
Marius Wittur
Hadergasse 19
97247 Eisenheim
 [email protected]
N www.mustea.de
Öffnungszeiten
02. März - 19. Dezember 2015
Freitag: 16.00 - 18.00 Uhr
Samstag: 09.00 - 12.00 Uhr
Hierbei handelt es sich um eine Privat­
initiative zum Erhalt alter Quittensorten.
Insgesamt werden rund 80 Quittensorten
in Bioqualität kultiviert. Darunter befinden
sich viele regionale und teils auch regional
autochthone Sorten. Die zum Verkauf
freigegebenen Sorten wechseln von Jahr
zu Jahr. Erkundigungen zum jeweils aktuellen Sortiment sind per E-Mail möglich.
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Obstarche
Spielberg 1
91728 Gnotzheim
 [email protected]
N www.obstarche.de
Eine ‚Arche Noah‘ für alte, historische,
teilweise vom Aussterben bedrohte Obstsorten aus der Region auf 2,5 Hektar mit
Sortenschildern. Edelreiser können über
Frau Gentner erfragt werden.
q 0 98 33 / 98 89 30
Obstlehrgarten Triesdorf
Reitbahn 5
91746 Weidenbach
q 0 98 26 / 18 40 02
 [email protected]
N www.triesdorf.de/landwirtschafternaehrung/obstbau.html
Edelreiser alter Sorten können zwischen
Oktober und Januar bestellt werden.
Sortenanlagen in Lauf
bei Bamberg und Roth
N www.kv-gartenbauvereine-bamberg.de/
index.php?reiser-bestellung
Kreisfachberater Uwe Hoff
q 09 51 / 85 527
Sortenberatung für Obstliebhaber. Edelreiserabgabe an Hobbygärtner über den
Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege Bamberg.
Reiser werden ab Ende April im Landratsamt Bamberg abgegeben solange der
Vorrat reicht.
Bezugsquellen – Gemüse, Kräuter & Obst
Arche Noah
Die hier genannten Bezugsquellen führen Saatgut und
Jungpflanzen, die nach überwiegend biologischen Gesichtspunkten erzeugt wurden. Eine Bio-Zertifizierung
ist jedoch meist sehr aufwändig und kostspielig. Für
kleinere Betriebe und Privatleute ist dies kaum zu leisten. Zudem ist es insbesondere für Erhalternetzwerke
kaum möglich, die Einhaltung der Bestimmungen zur
biologischen Erzeugung von Samen und Jungpflanzen
bis ins letzte Detail zu garantieren.
Obere Straße 40
A-3553 Schiltern
Österreich
Telefonzeiten:
Dienstag 8:00 - 16:00
Mittwoch bis Freitag 8:00 - 12:00
q +43 27 34 / 86 26
 [email protected]
N www.arche-noah.at
Der österreichische Verein, der auch viele
deutsche Mitglieder hat, setzt sich für den
Erhalt und die Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt ein. Er führt neben dem
im Online-Shop angebotenen Saatgut ein
Sortenhandbuch, in dem private Erhalter
Saatgut, Pflanzen und Veredelungsreiser
anbieten. Für Nicht-Mitglieder kostet das
Sortenhandbuch inklusive Versand nach
Deutschland 25 Euro. Alle Erhalter und
Mitglieder sind dazu gehalten, biologisch
zu gärtnern. Die kontrolliert biologisch
arbeitenden Betriebe sind im Sortenhandbuch gekennzeichnet. Zudem werden
Samenbauseminare durchgeführt sowie
auf Weiterbildungsangebote von Partnern
verwiesen.
53
Bioland Gärtnerei Haas
Obere Leberklinge 26
97877 Wertheim
q 0 93 42 / 85 65 80
q 01 72 - 62 90 166
 [email protected]
N www.bioland-gaertnerei-haas.de
Nach BIOLAND-Richtlinien erzeugte
Jungpflanzen von Tomaten, Paprika, Chili,
Kräutern und weiteren Nutzpflanzen.
Bioland Hof Jeebel
Biogartenversand OHG
Jeebel 17
29410 Salzwedel OT Jeebel
q 03 90 37 / 7 81
 [email protected]
N www.biogartenversand.de
Alte Kartoffelsorten (Pflanzkartoffeln) und
Saatgut für verschiedenste Gemüsesorten
aus kontrolliert biologischem Anbau.
54
Bio-Saatgut Gaby Krautkrämer
Weingartenstrasse 58,
97252 Frickenhausen am Main
q 0 93 31 / 9 89 42 00
 [email protected]
N www.bio-saatgut.de
Alte und neue samenfeste Sorten von
Gemüse, Kräutern, Getreide, Färbepflanzen, Blumen, Gründüngungspflanzen und
anderen Spezialitäten aus kontrolliert
biologischem Anbau.
Bohnen und mehr
Grit Imhof
Göltzscha 3
01683 Nossen
q 01 72 - 3 74 51 74
 [email protected]
N bohnenundmehr.de.tl
Angebot von ca. 100 alten Bohnensorten
in Bioqualität.
Deaflora Aromagärtnerei
Andrea Hellmich
Dr.-Wolff-Straße 6
14542 Werder (Havel)
N www.deaflora.de
Reichhaltiges Angebot möglichst biologisch
erzeugter Samen und Pflanzen samenfester, teils alter Kräuter- und Gemüsesorten;
Beerensträucher.
Dreschflegel GbR
Postfach 1213,
37202 Witzenhausen
q 0 55 42 / 50 27 44
 [email protected]
N www.dreschflegel-shop.de
Alte und neue samenfeste Sorten von
Gemüse, Kräutern, Getreide, Färbepflanzen, Blumen, Gründüngungspflanzen und
anderen Spezialitäten von 14 biozertifizierten Höfen.
Ellenberg‘s Kartoffeln GbR
grünerTiger
Große Auswahl an (historischen) nach
BIOLAND-Kriterien erzeugten Pflanz- und
Speisekartoffeln.
Liste mit ca. 1.400 samenechten Kulturpflanzensorten, meist aus biologischem
Anbau.
Gärtner- und Häckermuseum
Ökologisches Bildungszentrum
München (ÖBZ)
Ebstorfer Straße 1
29576 Barum
q 0 58 06 / 3 04
 [email protected]
N www.kartoffelvielfalt.de
Mittelstraße 34
96052 Bamberg
q 09 51 / 30 17 94 55
 [email protected]
N www. ghm-bamberg.de
Öffnungszeiten
1. Mai bis 31. Oktober: Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr.
Einziges Museum in Süddeutschland, das
sich dem gewerblichen innerstädtischen
Leben der Gemüse- und Weingärtner, ihrer
Kultur und Geschichte widmet. Im Eingangsbereich können Samen zu Bamberger
Lokalsorten erstanden werden, solange der
Vorrat reicht.
Fallerstr. 18
82433 Bad Kohlgrub
q 0 88 45 / 7 57 99 88
 [email protected]
N www.gruenertiger.de
Englschalkinger Straße 166
81927 München
q 0 89 / 93 94 89-60
 [email protected]
N www.oebz.de/default.asp?Menue=166
Biologisch erzeugtes Saatgut von alten
Bohnensorten zum Tausch, zur Vermehrung
und zum Verkauf
SamenArchiv – Gärtnerei G. Bohl
S. Kunstmann
Waldstr. 40
90596 Schwanstetten
N www.garten-pur.de/153/Garten-pur_
Portal/Gemuesebeet/Samenarchiv_
Bohl.htm
Privates Samenarchiv mit über 3.000
Tomatensorten, rund 700 Bohnensorten
und über 600 Paprikasorten sowie vielen
weiteren Nutz- und Zierpflanzen aus
biologischem Anbau. Sortenhandbuch kann
über eine schriftliche Anfrage und Vorauskasse von 5 Euro (Scheck, Briefmarken,
Geldschein) bestellt werden. Eine Kontaktaufnahme über Telefon oder Internet ist
nicht möglich.
Garten des Lebens
Annette Holländer & Hans Sondermeier
q 0 80 93 / 9 05 75 60
 [email protected]
N www.garten-des-lebens.de
Samen vieler alter und samenfester Gemüsesorten aus biologischem Erhaltungsanbau. Angebot von Vorträgen und Seminaren, z.B. zur Saatgutvermehrung.
55
Irinas Tomaten
Spezialitätengärtnerei
Blattenhof 1
93142 Maxhütte-Haidhof
q 0 94 71 / 2 13 00
 [email protected]
N www.irinas-tomaten.de
Samen und Pflanzen alter Sorten, überwiegend Tomaten, Chili und Paprika aus
biologischem Anbau.
IPK Gatersleben – Leibnitz-Institut für
Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
Weltweit größte Gendatenbank mit
Mustern von 3.212 Kulturpflanzenarten
und einer Fülle an alten Kartoffelsorten.
Abgabe von Samen/Kartoffeln erfolgt in
kleinen Mengen und ist kostenfrei. Es ist
eine Anmeldung/Registrierung erforderlich.
Gendatenbankinformationssystem
OT Gatersleben
Corrensstraße 3
06466 Stadt Seeland,
q 03 94 82 / 50
 [email protected]
N gbis.ipk-gatersleben.de/GBIS_I
56
Kartoffelsortiment
Dr. Klaus J. Dehmer
IPK-Genbank/Groß Lüsewitzer KartoffelSortimente
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und
Kulturpflanzenforschung (IPK)
Parkweg 3a
18190 Groß Lüsewitz
q 03 82 09 / 8 05 25
 [email protected]
N glks.ipk-gatersleben.de
Lilatomate
Goethestraße 9
67459 Böhl-Iggelheim
 [email protected]
N www.lilatomate.de
Reichhaltiges Angebot an samenfesten biologisch erzeugtem Saatgut von Tomaten,
Paprika, Auberginen und Chili. Daneben
auch weitere Gemüsesorten, Blumen und
Kräuter.
MUSSÄROL
Bamberger Kräutergärtnerei
Getrud Leumer
Nürnbergerstr. 86
96050 Bamberg
q 09 51 / 2 20 23
N www.biokraeuter.info
 [email protected]
Öffnungszeiten
Hofladen und Schaukräutergarten
Mitte April - Mitte Oktober
Mittwoch 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Freitag 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Samstag 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Verkaufszeiten in der kalten Jahreszeit
Mitte Oktober - Mitte April nach Vereinbarung.
Baut Kräuter und Gemüse in anerkannter ökologischer Qualität nach Naturland-Richtlinien an. Neben Bamberger
Hörnla, Knoblauch, Süßholz und Majoran
werden eine Vielzahl an Kräutern und im
Monat Mai Gemüsejungpflanzen angeboten. Ein Versand ist nicht möglich.
Open House
N openhouse-site.de
Privates Netzwerk, welches auf dem Nachhaltigkeitsgedanken fußt. Unter anderem
werden hier fränkische Regionalsorten
(=Sorten die mindestens 25 Generationen in Franken vermehrt wurden) nach
biologischen Kriterien erhalten und unter
anderem über ‚Arche Noah‘ verfügbar
gemacht. Mittels einer Anfrage per E-Mail
([email protected]) kann die Liste
auch direkt eingesehen werden und Saatgut – so lange der Vorrat reicht – bestellt
werden. Vom Netzwerk Open House wird
das jährlich im Februar stattfindende Saatgut-Festival in Iphofen veranstaltet. Auf der
Internet-Startseite weist das Netzwerk auf
Saatgut-workshops hin.
Pflanzenraritäten aus Mecklenburg-Vorpommern
Roosenwegg 2
17039 Sponholz OT Rühlow
q 03 96 06 / 2 94 41
 [email protected]
N www.raritätengärtnereimanfredhans.de
Biologisch geführte Gärtnerei, die Samen
und Pflanzen zu allerlei alter und besonderer Gemüse- und Obstsorten anbietet.
Privates Samenarchiv - Manfred
Hahm-Hartmann
Wilhelm-Löhe-Str. 5
95176 Konradsreuth
q 0 92 92 / 65 58
 [email protected]
N tomaten.bplaced.net/tomatenhahm.html
Privates Samenarchiv mit über 1000 Tomatensorten und weiteren Gemüsepflanzen.
Saatgutvermehrung erfolgt nach biologischen Kriterien.
Pro Specie Rara –
Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von
Pflanzen und Tieren
Unter Brüglingen 6
CH-4052 Basel
q +41 61 545 99 11
 [email protected]
N www.prospecierara.ch
Die schweizerische, nicht-profitorientierte
Stiftung hat sich der Rettung und Erhaltung der biologischen Vielfalt verschrieben.
Neben einer sehr informativen Internetseite verfügt Pro Specie Rara über ein
reichhaltiges Angebot alter, biologisch
erzeugter Beeren- und Obstsorten sowie
Saatgut, welches nach biologischen Gesichtspunkten vermehrt wird. Saatgut und
Pflanzen werden nur an Mitglieder und
überwiegend kostenfrei abgegeben. Der
Mitgliedsbeitrag beträgt 70 Euro pro Jahr.
Alte Kartoffelsorten können leider nicht ins
Ausland verschickt werden.
57
Pro Specie Rara Deutschland –
Gemeinnützige Gesellschaft für die
kulturhistorische und genetische
Vielfalt von Pflanzen und Tieren in
Deutschland
Kaiser-Joseph-Str. 250
79098 Freiburg
q 0761 / 59 39 00 07
 [email protected]
N www.prospecierara.de
Ableger der Schweizerischen Stiftung Pro
Specie Rara. Neben einer informativen Internetseite können Mitglieder von maximal
10 Gemüse-, Acker- und Zierpflanzensorten
kostenlos Saatgut beziehen. Eine Mitgliedschaft kostet 30 Euro im Jahr.
ReinSaat KG
St. Leonhard 69
A-3572 St. Leonhard/HW
q +43 2987 / 23 47
 [email protected]
N www.reinsaat.at
Verkauf von Saatgut samenfester und biologisch erzeugter, alter Sorten sowie Züchtung regional angepasster samenfester
Sorten durch 30 bio-zertifizierte Betriebe
in Österreich und weiteren Ländern.
58
Samengarten Eichstetten am Kaiserstuhl – Stiftung Kaiserstühler Garten
(Stiftung bürgerlichen Rechts)
Hauptstr. 43
79356 Eichstetten am Kaiserstuhl
q 0 76 63 / 93 23 13
 [email protected]
N www.kaiserstuehler-garten.de
Große Auswahl an unterschiedlichem,
samenfestem Saatgut alter Gemüsesorten
aus biologischer Erzeugung. Anbieter von
Samenbaukursen.
Tartuffli Naturwaren e.K.
Ammerseestrasse 1a
86940 Schwifting
q 0 81 91 / 9 85 42 26
 [email protected]
N www.erlesene-kartoffeln.de
Über 100 ausgefallene Kartoffelsortenraritäten, teils in Bioqualität. Das hier
angebotene Bamberger Hörnla wird direkt
von ausgewählten Erzeugern des Fördervereins Bamberger Hörnchen in Franken
e.V. bezogen.
VEN – Verein zur Erhaltung der
Nutzpflanzen e.V.
Mondrianplatz 11
36041 Fulda
q 0 53 06 / 14 02
 [email protected]
N www.nutzpflanzenvielfalt.de
Regionalgruppe Nürnberg-Franken
Kontakt: Anne Drüschler
q 09 11 / 69 25 84
Der Verein hat sich dem Erhalt und der
Weiterentwicklung alter Sorten verschrieben. Die Saatgutliste mit Saatgut
in Bioqualität und Informationen zu den
Bezugsquellen kann als pdf für 3,50
Euro oder gedruckt für 7,50 Euro bestellt
werden. Auf der informativen Internetseite
befinden sich u.a. Informationen zu Samenbaukursen und weiteren interessanten
Veranstaltungen.
VERN – Erhaltung und Rekultivierung
von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V.
Burgstr. 20
16278 Greiffenberg/Uckermark
q 03 33 34 / 7 02 32
 [email protected]
N www.VERN.de
Der VERN erhält nach eigenen Angaben
ca. 2000 Nutzpflanzensorten und macht
sie der Allgemeinheit zugänglich. Auf der
Internetseite findet sich unter anderem
Saatgut in Bioqualität, Pflanzkartoffeln
und ein Kochbuch für Gerichte mit alten
Nutzpflanzen. Der VERN bietet Samen­
baukurse an.
59
Stadt Nürnberg
Umweltamt
Lina-Ammon-Str. 28
90471 Nürnberg