Auswertung und Schlussfolgerungen 4 Auswertung und Schlussfolgerungen 4.1 Auswertung des Stationsbetriebs Das „Lernen an Stationen“ konnte wie geplant im Dezember im festgelegten zeitlichen Rahmen durchgeführt werden. Die Auswertung des Stationsbetriebs erfolgt nun unter Einbezug der subjektiven Rückmeldungen der Schüler, der Auswertung der Arbeitsergebnisse und Schülerbeobachtungen sowie des Vergleichs des Vor- und Nachtests. Auf dieser Grundlage sollen Aussagen über den Lernzuwachs und eventuelle Problemstellen während des Lernens an Stationen abgeleitet werden. Die subjektive Rückmeldung der Schüler über ihren Arbeitsprozess erfolgte am Ende jeder Stunde sowie im Rahmen der Abschlussreflexion in der letzten Stunde der Einheit. Die Schüler werteten ihre Arbeit an den Stationen aus, indem sie Arbeits- und Sozialverhalten reflektierten sowie Arbeitsergebnisse kurz präsentierten. Im Hintergrund stand immer die Frage, ob möglichst immer in den Gruppen auf Englisch kommuniziert wurde. Das Feedback der Schüler war grundsätzlich positiv. Ihnen hat das Lernen an Stationen viel Freude bereitet. Mark, welcher zum kinästhetischen Lerntypen tendiert, bemerkte, dass ihm diese Form des Lernens viel Spaß bereitete, da er sich während der Arbeit auch viel bewegen durfte. Dadurch wird deutlich, dass die Schüler ein gewisses subjektives empfinden für ihren Lerntypen haben. Dominiks Anmerkung betraf die englisch formulierten Aufträge. Er würde es besser finden, wenn diese in der Muttersprache formuliert würden. Am beliebtesten waren die Stationen 2 „Say the words!“, die Station 4 „Domino“, die Station 7 „Christmas boardgame“ und die Station 9 „Snap“. Dies betraf somit Aufgaben die besonders viel Aktivität für kinästhetische Lerner ermöglichten, jedoch auch dem auditiven und visuellen Lerner gerecht wurden. Als schwierige Aufgaben wurden die Stationen 10 „Christmas story“ und 11 „Partner dictation“ benannt. Die Schüler sagten, dass es in der Station 11 sehr schwierig war, alles in der Zielsprache auszudrücken. Diese Einschätzung deckt sich mit den Beobachtungen während der Stationsarbeit. Die Schüler bemühten sich auf Englisch zu sprechen, jedoch wurde an keiner anderen Station so häufig auf die deutsche Sprache zurückgegriffen wie in dieser. Für die zukünftige Arbeit wäre eine Modifizierung einfacher, indem zusätzliche sprachliche Formulierungen an dieser Station ausgelegt werden (Orientierungsrahmen für die Schüler). Station 12 „Song“ wurde nicht ausgewählt, da die anderen Aufgaben für die Schüler ansprechender waren. Des Weiteren wurde positiv vermerkt, dass sie mit einem Partner zusammenarbeiten durften und keine Pflichtstationen vorgegeben wurden. Dadurch konnten die Lerner selber auswählen, wie sie sich den Lernstoff aneignen 23 Auswertung und Schlussfolgerungen wollen. Dies entspricht einer Differenzierung nach Lerninteressen und -lerntypen. Besonders xxx betonte positiv, dass er sich für die Stationen Zeit lassen durfte und keinen Zeitdruck durch Pflichtstationen hatte. „An der Stationsarbeit fand [er] alles, was [er] geschafft hat toll, weil [er] davon viel gelernt hat.“ Die Lernziele wurden von den Schülern als erfüllt ausgewertet (Hör-/Sehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben, interkulturelle Kompetenz) und auch die Frage nach der Durchführung des nächsten Stationsbetriebs blieb nicht aus. Diese grundsätzliche positive Rückmeldung zeigte sich auch in den Ergebnissen der fachlichen Auswertung. Hierbei wurden die Schülerbeobachtungen, die Arbeitsergebnisse der Schüler und der Vergleich des Vor- und Nachtests in die Betrachtungen mit einbezogen. Das Anhören der Sprachaufnahmen und die Beobachtungen einzelner Gruppen hinsichtlich der Aussprache bestätigten, dass die Mitschüler die Aussprache des ausgewählten Vokabulars weitgehend phonetisch korrekt wiedergegeben konnten. Auffällig wurde lediglich der Schüler Justin, welcher sich wenig sprachlich beteiligte, die Aussprache übte und daher nur einige Vokabeln phonetisch korrekt wiedergeben konnte. Des Weiteren zeigte die Durchsicht und Korrektur der Arbeitsblätter eine weitere Problemstelle. Die Schüler bearbeiteten die Schreibaufgaben sehr oberflächlich und fehlerhaft, beachteten die Schreibweise trotz Vorlage nicht, sodass diese von vielen überarbeitet werden mussten. Im Nachttest bestätigte sich dieses Problem, indem lediglich xxx und xxx in der Lage waren die Schreibaufgaben gut bis sehr gut zu bewältigen. An dieser Stelle muss daher geschlussfolgert werden, dass den Schülern grundsätzliche Abschreibstrategien fehlen beziehungsweise die Bedeutung des richtigen Schreibens noch einmal detailliert im zukünftigen Unterrichtsgeschehen besprochen werden muss. Damit konnte das angestrebte Lernziel nur bedingt erreicht werden. Im Bereich des Hör-/Sehverstehens und Hörverstehens sowie des Leseverstehens kann ein positiver Lernzuwachs /Sehverstehensaufgaben festgestellt und werden. Die Schüler Leseverstehensaufgaben je haben nach die Hör- gewähltem Schwierigkeitsgrad während der Stationsarbeit sicher bewältigen können. Dies konnte während der Schülerbeobachtungen und der Reflexionsphase bestätigt werden. Sie konnten die Lernwörter und damit verbundene Anweisungen ganzheitlich erfassen und ausführen. Einige Schüler wurden dabei innerhalb ihrer Gruppe unterstützt, wodurch auch leistungsschwächeren Schülern ein zunehmender sicherer Umgang mit dem Wortmaterial gelang. Dies betraf vor allem xxx und xxx, die in diesem Bereich sehr von der Arbeit in der Gruppe profitierten. Diese Entwicklung bestätigte ebenfalls der Nachtest mit Rückblick auf den Vortest. Die überwiegende Zahl der Schüler ist in der Lage das Vokabular rezeptiv zu 24 Auswertung und Schlussfolgerungen erfassen (Hörverstehen). Sie können auf eine sprachliche Anweisung nichtsprachlich regieren und die entsprechenden Vokabeln mit einer diktierten Nummer versehen. Lediglich xxx weist weiterhin Probleme im Bereich des Hörverstehens des Weihnachtsvokabulars auf. Die diktierten Vokabeln „Christmas Eve“, „Christmas Day“, „Christmas carol“, „Christmas baubles“ und „bells“ kann er nicht den entsprechenden Symbolen zuordnen. Dies bestätigt, dass er insbesondere im Bereich des Hörverstehens zusätzliche Übungszeit benötigt hätte. Er zählt zu den visuell-auditiven Lerntypen und konnte im Vergleich zu den anderen Lernern nicht optimal im Stationsbetrieb im auditiven Bereich lernen. Eine Ursache hierfür liegt unter anderem an seiner Präferenz in Einzelarbeit tätig zu werden, wodurch wenig kommunikative Situationen zustande kommen. Parallel dazu muss betrachtet werden, dass er die Vokabeln „Christmas carol“, „Christmas baubles“ und „bells“ ganzheitlich erfassen kann (Leseverstehen). Außerdem hat er lediglich vier Stationen bearbeitet (Station 4, 5, 6, 9), während der Rest der Klasse im gleichen Zeitraum sechs bis acht Stationen bewältigte. Dabei fiel auf, dass er auch das Domino nicht in Partnerarbeit spielte und das Wortmaterial nicht sprach. Auch im Snapspiel übernahm er nicht die Gruppenleitung. Dies bedeutet, dass er den für ihn ebenso wichtigen auditiven Lernkanal nicht optimal genutzt hat. An dieser Stelle wird deutlich, dass xxx ein Lerntyp ist, der mehr Betreuung und Anleitung während der Freiarbeit benötigt, eine offene Arbeitsform und das selbstgesteuerte Lernen für ihn ungeeignet sind. Für diesen Schüler sollten eventuell auch Pflichtstationen gewählt werden und die Rolle des aktiven Sprechens auch hinsichtlich seines Lerntypen noch einmal intensiver besprochen werden. Im Bereich des Leseverstehens der Weihnachtsvokabeln kann zusammenfassend gesagt werden, dass die Wortbilder ganzheitlich erfasst werden konnten. Dies wurde sowohl bei der Durchsicht der Arbeitsblätter als auch bei der Auswertung des Tests bestätigt. Die Wörter „Christmas dinner“, „Christmas carol“, „candle“, „bells“, „turkey“, „angel“, „star“, „Christmas baubles“, „mistletoe“, „Boxing Day“ konnten von allen Schülern richtig gelesen und dem entsprechenden Bild zugeordnet werden. Die Wörter „Christmas Eve“ und „Christmas Day“ bereiteten lediglich xxx und xxx Probleme (Testaufgabe 3, 4). Die Auswertung des Nachtests zeigte Probleme bei der Beantwortung der interkulturellen Fragen zu den Feiertagen in Aufgabe drei. Die Einführung des Hintergrundwissens vor dem Stationsbetrieb wurde nicht häufig genug wiederholt, um das Einprägen anzusichern und fand auch nur anklang in Station 8. Dies verdeutlicht das Testergebnis, wonach sich sechs Schüler nicht das entsprechende Wissen aneignen konnten. Die Lernstationen sollten daher modifiziert werden, indem diese wichtigen Informationen in den 25 Auswertung und Schlussfolgerungen Aufgabenformaten aufgegriffen werden. Das Brettspiel könnte mit Auftragskarten und das Arbeitsblatt mit einen kleinen Lückentext über die Feiertage ergänzt werden. Des Weiteren kann in der Einstiegsphase des Stationsbetriebs nicht nur die zentrale FrageAntwortstruktur wiederholt werden, sondern auch das Wissen um die Feiertage integriert werden. Damit würde die Merkleistung aller Schüler noch besser unterstützt werden. Insgesamt zeigen der Nachtest und die Auswertung der Schülerarbeiten, dass in allen Bereichen (Hör-/Sehverstehen und Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben und Sprechen) ein leichter bis sehr guter Lernfortschritt erkennbar ist. Diese Leistungsverteilung verdeutlicht noch einmal die Heterogenität der Lernvoraussetzungen in der Klasse, die differenziert unter Berücksichtigung der einzelnen Lerntypen gefordert werden müssen. xxx undxxx zählen dabei zu den Schülern, die vom Stationsbetrieb am optimalsten in allen Lernbereichen gefordert werden konnten. Sie konnte fast alle Aufgaben sicher bewältigen. Der Rest der Lerngruppe bildet das mittlere Feld, wobei der Hauptproblempunkt vorrangig der Bereich des Schreibens ist. Die Bedeutung der Arbeit mit dem Schriftbild muss als Konsequenz dieser Analyse den Schülern auch hinsichtlich der Lernkompetenz verdeutlicht werden. Die Bedeutung des richtigen Schreibens wird besonders in den weiterführenden Schulen eine enorme Rolle spielen. Außerdem zählt ein großer Teil der Klasse zu den visuellen Lerntypen und lernt somit über das Schriftbild. Das fehlerhafte Verschriftlichen von Wörtern führt dazu, dass sich diese falsch eingeprägt werden. Bei der Auswertung der Laufpläne wurde ebenfalls festgestellt, dass leistungsstärkere Schüler wie zum Beispiel xxx und xxx häufig die leichte oder mittlere Schwierigkeitsstufe gewählt haben. Im Gespräch ergab sich, dass sie diese bevorzugten, damit sie schneller vorankommen. Damit wird ersichtlich, dass die Bedeutung der qualitativen Arbeit im Vergleich zur quantitativen Arbeit auch zukünftig immer wieder betont werden muss. Interessant war auch, dass leistungsschwächere Schüler wie zum Beispiel xxx und xxx sich durchaus an den anspruchsvolleren Aufgaben versucht haben. Dabei könnte die Tatsache eine Rolle spielen, dass sie ohne Zeitdruck arbeiten und somit ihr Leistungspotential austesten konnten. Durch ihre motivierte und konzentrierte Arbeitsweise schafften es beide Schüler trotz der schwierigeren Aufgaben, sieben bis acht Stationen zu bearbeiten. Grundsätzlich haben die Schüler bei allen Stationen ihre Kompetenz im Umgang mit verschiedenen Medien und Arbeitsmitteln geschult. Die Sprachlernkompetenz ist wichtiger Bestandteil des prozessbezogenen Lernens und kann im Rahmen einer offenen Lernform besonders vielfältig durch unterschiedliche Arbeitsformen wie zum Beispiel dem Partnerdiktat gestaltet werden. Schließlich wurde 26 Auswertung und Schlussfolgerungen ebenfalls die Planungs- und Handlungskompetenz der einzelnen Schüler weiterentwickelt. Das eigene Lernen realistisch gemäß des Lernniveaus und der Zugehörigkeit zu einem Lerntypen zu planen und somit als Schüler zunehmend kompetent in der Selbststeuerung der Lernprozesse zu werden, fällt vielen Lernern aufgrund der geringen Erfahrung mit offenen Lernsituationen noch schwer. Damit wird eine Notwendigkeit der Reflexion eigener Lernprozesse auch im Englischunterricht deutlich, um kompetente Sprachlerner zu erziehen. Insbesondere die Partner- und Gruppenarbeit begünstigte die Interaktion in der englischen Sprache. Die Schüler bemühten sich in der Fremdsprache zu kommunizieren, wobei es immer wieder Situationen gab, in denen aufgrund des vorhandenen Sprachniveaus Absprachen in der Muttersprache getroffen wurden. Grundsätzlich wurde jedoch Englisch als Unterrichtssprache gewählt, da die Aufgaben dem Sprachniveau und dem Leistungsvermögen der Schüler entsprechen. Durch die zahlreichen und vielfältigen Stationen wurden zahlreiche Sprachaktivitäten zur Übung und Festigung des Wortmaterials geschaffen. Konflikte traten während der Kommunikation kaum auf, was mit der hohen Schüleraktivität einherging. Ein Problempunkt, welcher auch auf die Lernkompetenz zielt, ist das Anwenden der Selbstkontrolle. Diese nimmt im Lernen an Stationen einen hohen Stellenwert ein und soll die Schüler befähigen eigene Arbeitsergebnisse zu überprüfen und zu überarbeiten. Dies betrifft insbesondere die Schreibaufgaben, welche nicht mit hoher Gewissenhaftigkeit erledigt wurden. Die beobachteten Ergebnisse wurden allen Schülern in der Abschlussreflexion der letzten Stunde mitgeteilt, nachdem sie ihr Feedback gegeben haben, um eine verbesserte Arbeitsgrundlage für kommende Stationsbetriebe zu gewährleisten. 4.2 Schlussfolgerungen Dieser Arbeit wurde zu Beginn die wichtige Zielstellung zugrunde gelegt, die Eignung der Methode „Lernen an Stationen“ zur Übung und Festigung des Wortschatzes im Englischunterricht der Grundschule zu überprüfen. Dazu wurden verschiedene Fragestellungen formuliert, welche hier betrachtet werden sollen. Zunächst werden dabei die Grenzen und Problemstellen unter Berücksichtigung von Chancen für die zukünftige Arbeit dargelegt. Anschließend werden Aussagen zur Möglichkeit der Differenzierung mit besonderem Blick auf die Lerntypen formuliert. Dabei soll ebenfalls das Erreichen der 27 Auswertung und Schlussfolgerungen fachlichen Ziele sowie der Lernzuwachs überprüft werden. Abschließend wird die zentrale Zielstellung anhand dieser Ergebnisse beantwortet. Einige Problemstellen und Grenzen wurden während der Schülerbobachtungen, der Vorbereitung der Lernstationen, der Arbeitsphase und der Bobachtung des englischen Sprachanteils sehr deutlich. Eine durchgängige Beobachtung aller Schüler war organisatorisch und zeitlich aufgrund der Schüleranzahl, -fragen und der individuellen Hilfestellungen nicht möglich. Jedoch bieten diese (in Verbindung mit der Auswertung der Arbeitsmaterialien) die Möglichkeit, gezielten Förder- sowie Forderbedarf in einzelnen Kompetenzbereichen aufzudecken. In Phasen des selbstständigen Arbeitens können ausgewählte Schüler betrachtet und entsprechende Konsequenzen für das weitere Lernen der Schüler gezogen werden. Außerdem können dadurch Planungsentscheidungen für folgende Stationsbetriebe qualitativ überdacht werden. Dabei helfen ausführliche Dokumentationen des Lernverhaltens und das Anfertigen von Beobachtungsbögen, um zum Beispiel die phonetisch korrekte Aussprache näher zu betrachten. Ein bis zwei Schwerpunkte und Schüler sollten dabei pro Stunde zur Wahrung der Übersichtlichkeit ausgewählt werden. Ein weiterer Problempunkt ist der hohe Vorbereitungsaufwand. Dieser ergibt sich aus dem Anspruch der Differenzierung nach Lerntypen, aber auch aus der qualitativen (Schwierigkeitsstufen) und quantitativen Differenzierung. Entsprechende Materialien bereit zu stellen ist sehr kostenintensiv und zeitaufwendig. Bei einer teuren Neuanschaffung der Materialien müssen diese dennoch an die verschiedenen Lerner angepasst werden. Eine Selbstanfertigung bedarf jedoch viel Zeit. Weiterhin ist die Lautstärke während der Arbeitsphasen problematisch, welche sich durch die vielfältigen Interaktionen einstellt. Die Nutzung zusätzlicher Räumlichkeiten (je nach Ressourcen der Schule) hat sich als günstig herausgestellt und kommt dem visuellen Lerner zugute. Der englische Sprachanteil im Unterrichtsgeschehen wird leider ebenfalls gesenkt. Vergleicht man an dieser Stelle eine klassisch frontal geführte Stunde, in welcher ein hoher Anteil an Schüleraktivität gewährleistet wird, ist der Fremdsprachenanteil höher. Die Einstiegs- und Reflexionsphase können im offenen Unterricht nur auf Deutsch gestaltet werden, da die Schüler noch nicht über die entsprechende sprachliche Kompetenz verfügen. Jedoch ist der englische Sprachanteil während des Stationslernens wiederum sehr hoch, da wirklich alle Schüler zum Sprechen angehalten werden. Die Schüler wollen die Sprache im Allgemeinen anwenden und greifen lediglich in sprachlich schwierigen Situationen auf die Muttersprache zurück, nämlich dann, wenn die Sprachkompetenz noch nicht ausreicht. Deshalb empfehle ich für zukünftige Stationsbetriebe, die Auswertung aller zwei Unterrichtsstunden 28 Auswertung und Schlussfolgerungen beziehungsweise am Ende des Stationsbetriebs durchzuführen, sodass den Schülern mehr Zeit für das Englischsprechen zur Verfügung steht und demzufolge die qualitative Lernzeit gesteigert wird. Im Rahmen des Lernens an Stationen zeigte sich durch die Berücksichtigung der Lerntypen sowie Lernzuwachs bei den den Einsatz von Schülern. Differenzierungsmaßnahmen Demzufolge sollten ein auch (deutlicher) bei zukünftigen Stationsbetrieben die Angebote so gestaltet werden, dass sie möglichst mehrere / alle Lerntypen ansprechen. Durch die Verknüpfung der auditiven, visuellen und kinästhetischen Lernkanäle konnte effektiv gelernt und der Lernstoff zielgerichtet und lerntypengerecht verinnerlicht werden. Dies bestätigen ebenfalls die Auswertungen des Vor- und Nachtests, der Arbeitsergebnisse und der Beobachtungen. Sie zeigten, dass die fachlichen Ziele von den meisten Schülern erreicht wurden (siehe Auswertung Stationsbetrieb). Lediglich beim fehlerfreien Schreiben und Reproduzieren trotz Vorlage kam es zu Problemen, was jedoch mit den Lernvoraussetzungen (Abschreibstrategien) der Schüler einherging. Die Öffnung des Englischunterrichts bietet daher noch viel Potenzial bei der Erstellung lerntypengerechter und differenzierter Aufgaben. Dem visuellen Lerntyp kann entsprochen werden, indem immer die bildlichen Darstellungen und Wortbilder in den Aufgaben wiederkehren. Auch die Möglichkeiten selber Wörter und Texte zu schreiben, mit Farben und Stiften Visualisierungen vorzunehmen, sollten für diesen Lerntypen integriert werden. Den Bedürfnissen des auditiven Lerntypen können durch die vielfältigen Medien und Sozialformen Rechnung getragen werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten das zulernende Wortmaterial über Aufnahmen (Eigen- bzw. Fremdaufnahme) Klassenkameraden und zum durch die Beispiel Kommunikation in spielerischen und Interaktion Situationen zu mit lernen. den Die Differenzierung des kinästhetischen Lerntyps erfolgte durch die Integration von Bewegungsanlässen und Nutzungsmöglichkeiten des Tastsinns. Ein Rollenspiel, der Einsatz von Mimik und Gestik, das Ausführen von Anweisungen im Brettspiel, welche sich an die Methode des Total Physical Response anlehnen, sind nur einige Möglichkeiten. Auch der hantierende Umgang mit den Materialien wie zum Beispiel dem Mikrophon, Stiften, Schere und Kleber etc. und das Ausprobieren von Spielen erhöhen die Eigenaktivität und Merkleistung dieses Lerners. Zusätzlich kann eine Differenzierung über die freie Wahl der verschiedenen Schwierigkeitsstufen oder die Schaffung offenerer Aufgabenstellungen gewinnbringend eingesetzt werden (qualitative Differenzierung). Damit wird das Erreichen der Lernziele eines jeden Schülers entsprechend seines Lernstandes ermöglicht und eine Über- oder Unterforderung umgangen. Eine 29 Auswertung und Schlussfolgerungen Arbeitsanregung für zukünftige Stationen wäre in diesem Zusammenhang, dass der Schwierigkeitsgrad für bestimmte leistungsstarke beziehungsweise –schwache Schüler vorgeben werden könnten, wenn diese immer zu leichte oder schwere Aufgaben auswählen. Ein weiterer Punkt der Differenzierung ist die Anzahl der angebotenen Stationen (quantitative Differenzierung). Je nach individuellem Lerntempo können die Schüler die Lernangebote bearbeiteten. Die Festlegung keiner oder weniger Pflichtstationen, ermöglicht auch langsameren Schülern (Lerntempo) das vorgegebene Pensum zu bearbeiten. Eine methodische und unterstützende Differenzierung kann durch die Partner- und Gruppenarbeit erfolgen. Probleme und Fragen können dabei untereinander entsprechend des Leistungsstandes geklärt werden. Unter Berücksichtigung dieser verschiedensten Differenzierungsaspekte kann eine Übung und Festigung des Unterrichtsstoffs und Förderung aller Kompetenzbereiche im Rahmen des Lernens an Stationen bereits im Englischunterricht der Grundschule erfolgreich eingesetzt werden. Aber auch überfachliche Ziele wie das soziale Lernen werden gefördert. Die Partner- und Gruppenarbeit schult diese Schlüsselqualifikation, denn gerade im Lernen einer fremden Sprache ist die Interaktion mit anderen Menschen unumgänglich. Weitere Schlüsselqualifikationen sind die Planungs- und Selbststeuerungskompetenz, das selbstbestimmte Arbeiten, die Reflexion von Lern- und Arbeitsverhalten und die Ausbildung der Lernkompetenz. Zur Überprüfung des Erreichens dieser Ziele haben sich die Betrachtung des Vor- und Nachtests, die prozessbegleitenden Schülerbeobachtungen, eine Schülerbefragung und der Auswertung der Arbeitsergebnisse als günstig erwiesen. Zur Auswertung der Sprachkompetenz haben sich insbesondere die Schülerbeobachtungen und die Höraufnahmen als hilfreich erwiesen. Diese können auch zukünftig gezielte Probleme aufdecken und ermöglichen eine zeitnahe Korrektur. Die Heterogenität der Schüler in den Leistungsunterschieden und im Arbeitstempo hat sich im Rahmen der Arbeit bestätigt, aber auch gezeigt, dass das Lernen an Stationen ein lerntypengerechtes Lernen und Lernen entsprechend Lernvoraussetzungen ermöglicht, sodass jeder sein individuelles Lernziel erreichen kann. 30
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