4 Auswertung und Schlussfolgerungen

Auswertung und Schlussfolgerungen
4 Auswertung und Schlussfolgerungen
4.1 Auswertung des Stationsbetriebs
Das „Lernen an Stationen“ konnte wie geplant im Dezember im festgelegten zeitlichen
Rahmen durchgeführt werden. Die Auswertung des Stationsbetriebs erfolgt nun unter
Einbezug
der
subjektiven
Rückmeldungen
der
Schüler,
der
Auswertung
der
Arbeitsergebnisse und Schülerbeobachtungen sowie des Vergleichs des Vor- und
Nachtests. Auf dieser Grundlage sollen Aussagen über den Lernzuwachs und eventuelle
Problemstellen während des Lernens an Stationen abgeleitet werden.
Die subjektive Rückmeldung der Schüler über ihren Arbeitsprozess erfolgte am Ende
jeder Stunde sowie im Rahmen der Abschlussreflexion in der letzten Stunde der Einheit.
Die Schüler werteten ihre Arbeit an den Stationen aus, indem sie Arbeits- und
Sozialverhalten reflektierten sowie Arbeitsergebnisse kurz präsentierten. Im Hintergrund
stand immer die Frage, ob möglichst immer in den Gruppen auf Englisch kommuniziert
wurde. Das Feedback der Schüler war grundsätzlich positiv. Ihnen hat das Lernen an
Stationen viel Freude bereitet. Mark, welcher zum kinästhetischen Lerntypen tendiert,
bemerkte, dass ihm diese Form des Lernens viel Spaß bereitete, da er sich während der
Arbeit auch viel bewegen durfte. Dadurch wird deutlich, dass die Schüler ein gewisses
subjektives empfinden für ihren Lerntypen haben. Dominiks Anmerkung betraf die
englisch formulierten Aufträge. Er würde es besser finden, wenn diese in der
Muttersprache formuliert würden. Am beliebtesten waren die Stationen 2 „Say the words!“,
die Station 4 „Domino“, die Station 7 „Christmas boardgame“ und die Station 9 „Snap“.
Dies betraf somit Aufgaben die besonders viel Aktivität für kinästhetische Lerner
ermöglichten, jedoch auch dem auditiven und visuellen Lerner gerecht wurden. Als
schwierige Aufgaben wurden die Stationen 10 „Christmas story“ und 11 „Partner dictation“
benannt. Die Schüler sagten, dass es in der Station 11 sehr schwierig war, alles in der
Zielsprache auszudrücken. Diese Einschätzung deckt sich mit den Beobachtungen
während der Stationsarbeit. Die Schüler bemühten sich auf Englisch zu sprechen, jedoch
wurde an keiner anderen Station so häufig auf die deutsche Sprache zurückgegriffen wie
in dieser. Für die zukünftige Arbeit wäre eine Modifizierung einfacher, indem zusätzliche
sprachliche Formulierungen an dieser Station ausgelegt werden (Orientierungsrahmen für
die Schüler). Station 12 „Song“ wurde nicht ausgewählt, da die anderen Aufgaben für die
Schüler ansprechender waren. Des Weiteren wurde positiv vermerkt, dass sie mit einem
Partner zusammenarbeiten durften und keine Pflichtstationen vorgegeben wurden.
Dadurch konnten die Lerner selber auswählen, wie sie sich den Lernstoff aneignen
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Auswertung und Schlussfolgerungen
wollen. Dies entspricht einer Differenzierung nach Lerninteressen und -lerntypen.
Besonders xxx betonte positiv, dass er sich für die Stationen Zeit lassen durfte und keinen
Zeitdruck durch Pflichtstationen hatte. „An der Stationsarbeit fand [er] alles, was [er]
geschafft hat toll, weil [er] davon viel gelernt hat.“ Die Lernziele wurden von den Schülern
als erfüllt ausgewertet (Hör-/Sehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben,
interkulturelle Kompetenz) und auch die Frage nach der Durchführung des nächsten
Stationsbetriebs blieb nicht aus.
Diese grundsätzliche positive Rückmeldung zeigte sich auch in den Ergebnissen der
fachlichen Auswertung. Hierbei wurden die Schülerbeobachtungen, die Arbeitsergebnisse
der Schüler und der Vergleich des Vor- und Nachtests in die Betrachtungen mit
einbezogen. Das Anhören der Sprachaufnahmen und die Beobachtungen einzelner
Gruppen hinsichtlich der Aussprache bestätigten, dass die Mitschüler die Aussprache des
ausgewählten Vokabulars weitgehend phonetisch korrekt wiedergegeben konnten.
Auffällig wurde lediglich der Schüler Justin, welcher sich wenig sprachlich beteiligte, die
Aussprache übte und daher nur einige Vokabeln phonetisch korrekt wiedergeben konnte.
Des Weiteren zeigte die Durchsicht und Korrektur der Arbeitsblätter eine weitere
Problemstelle. Die Schüler bearbeiteten die Schreibaufgaben sehr oberflächlich und
fehlerhaft, beachteten die Schreibweise trotz Vorlage nicht, sodass diese von vielen
überarbeitet werden mussten. Im Nachttest bestätigte sich dieses Problem, indem
lediglich xxx und xxx in der Lage waren die Schreibaufgaben gut bis sehr gut zu
bewältigen. An dieser Stelle muss daher geschlussfolgert werden, dass den Schülern
grundsätzliche Abschreibstrategien fehlen beziehungsweise die Bedeutung des richtigen
Schreibens noch einmal detailliert im zukünftigen Unterrichtsgeschehen besprochen
werden muss. Damit konnte das angestrebte Lernziel nur bedingt erreicht werden.
Im Bereich des Hör-/Sehverstehens und Hörverstehens sowie des Leseverstehens kann
ein
positiver
Lernzuwachs
/Sehverstehensaufgaben
festgestellt
und
werden.
Die
Schüler
Leseverstehensaufgaben
je
haben
nach
die
Hör-
gewähltem
Schwierigkeitsgrad während der Stationsarbeit sicher bewältigen können. Dies konnte
während der Schülerbeobachtungen und der Reflexionsphase bestätigt werden. Sie
konnten die Lernwörter und damit verbundene Anweisungen ganzheitlich erfassen und
ausführen. Einige Schüler wurden dabei innerhalb ihrer Gruppe unterstützt, wodurch auch
leistungsschwächeren Schülern ein zunehmender sicherer Umgang mit dem Wortmaterial
gelang. Dies betraf vor allem xxx und xxx, die in diesem Bereich sehr von der Arbeit in der
Gruppe profitierten. Diese Entwicklung bestätigte ebenfalls der Nachtest mit Rückblick auf
den Vortest. Die überwiegende Zahl der Schüler ist in der Lage das Vokabular rezeptiv zu
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Auswertung und Schlussfolgerungen
erfassen (Hörverstehen). Sie können auf eine sprachliche Anweisung nichtsprachlich
regieren und die entsprechenden Vokabeln mit einer diktierten Nummer versehen.
Lediglich
xxx
weist
weiterhin
Probleme
im
Bereich
des
Hörverstehens
des
Weihnachtsvokabulars auf. Die diktierten Vokabeln „Christmas Eve“, „Christmas Day“,
„Christmas carol“, „Christmas baubles“ und „bells“ kann er nicht den entsprechenden
Symbolen zuordnen. Dies bestätigt, dass er insbesondere im Bereich des Hörverstehens
zusätzliche Übungszeit benötigt hätte. Er zählt zu den visuell-auditiven Lerntypen und
konnte im Vergleich zu den anderen Lernern nicht optimal im Stationsbetrieb im auditiven
Bereich lernen. Eine Ursache hierfür liegt unter anderem an seiner Präferenz in
Einzelarbeit tätig zu werden, wodurch wenig kommunikative Situationen zustande
kommen. Parallel dazu muss betrachtet werden, dass er die Vokabeln „Christmas carol“,
„Christmas baubles“ und „bells“ ganzheitlich erfassen kann (Leseverstehen). Außerdem
hat er lediglich vier Stationen bearbeitet (Station 4, 5, 6, 9), während der Rest der Klasse
im gleichen Zeitraum sechs bis acht Stationen bewältigte. Dabei fiel auf, dass er auch das
Domino nicht in Partnerarbeit spielte und das Wortmaterial nicht sprach. Auch im
Snapspiel übernahm er nicht die Gruppenleitung. Dies bedeutet, dass er den für ihn
ebenso wichtigen auditiven Lernkanal nicht optimal genutzt hat. An dieser Stelle wird
deutlich, dass xxx ein Lerntyp ist, der mehr Betreuung und Anleitung während der
Freiarbeit benötigt, eine offene Arbeitsform und das selbstgesteuerte Lernen für ihn
ungeeignet sind. Für diesen Schüler sollten eventuell auch Pflichtstationen gewählt
werden und die Rolle des aktiven Sprechens auch hinsichtlich seines Lerntypen noch
einmal intensiver besprochen werden.
Im Bereich des Leseverstehens der Weihnachtsvokabeln kann zusammenfassend gesagt
werden, dass die Wortbilder ganzheitlich erfasst werden konnten. Dies wurde sowohl bei
der Durchsicht der Arbeitsblätter als auch bei der Auswertung des Tests bestätigt. Die
Wörter „Christmas dinner“, „Christmas carol“, „candle“, „bells“, „turkey“, „angel“, „star“,
„Christmas baubles“, „mistletoe“, „Boxing Day“ konnten von allen Schülern richtig gelesen
und dem entsprechenden Bild zugeordnet werden. Die Wörter „Christmas Eve“ und
„Christmas Day“ bereiteten lediglich xxx und xxx Probleme (Testaufgabe 3, 4).
Die Auswertung des Nachtests zeigte Probleme bei der Beantwortung der interkulturellen
Fragen zu den Feiertagen in Aufgabe drei. Die Einführung des Hintergrundwissens vor
dem Stationsbetrieb wurde nicht häufig genug wiederholt, um das Einprägen anzusichern
und fand auch nur anklang in Station 8. Dies verdeutlicht das Testergebnis, wonach sich
sechs Schüler nicht das entsprechende Wissen aneignen konnten. Die Lernstationen
sollten daher modifiziert werden, indem diese wichtigen Informationen in den
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Auswertung und Schlussfolgerungen
Aufgabenformaten aufgegriffen werden. Das Brettspiel könnte mit Auftragskarten und das
Arbeitsblatt mit einen kleinen Lückentext über die Feiertage ergänzt werden. Des
Weiteren kann in der Einstiegsphase des Stationsbetriebs nicht nur die zentrale FrageAntwortstruktur wiederholt werden, sondern auch das Wissen um die Feiertage integriert
werden. Damit würde die Merkleistung aller Schüler noch besser unterstützt werden.
Insgesamt zeigen der Nachtest und die Auswertung der Schülerarbeiten, dass in allen
Bereichen (Hör-/Sehverstehen und Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben und
Sprechen)
ein
leichter
bis
sehr
guter
Lernfortschritt
erkennbar
ist.
Diese
Leistungsverteilung verdeutlicht noch einmal die Heterogenität der Lernvoraussetzungen
in der Klasse, die differenziert unter Berücksichtigung der einzelnen Lerntypen gefordert
werden müssen. xxx undxxx zählen dabei zu den Schülern, die vom Stationsbetrieb am
optimalsten in allen Lernbereichen gefordert werden konnten. Sie konnte fast alle
Aufgaben sicher bewältigen. Der Rest der Lerngruppe bildet das mittlere Feld, wobei der
Hauptproblempunkt vorrangig der Bereich des Schreibens ist. Die Bedeutung der Arbeit
mit dem Schriftbild muss als Konsequenz dieser Analyse den Schülern auch hinsichtlich
der Lernkompetenz verdeutlicht werden. Die Bedeutung des richtigen Schreibens wird
besonders in den weiterführenden Schulen eine enorme Rolle spielen. Außerdem zählt
ein großer Teil der Klasse zu den visuellen Lerntypen und lernt somit über das Schriftbild.
Das fehlerhafte Verschriftlichen von Wörtern führt dazu, dass sich diese falsch eingeprägt
werden.
Bei der Auswertung der Laufpläne wurde ebenfalls festgestellt, dass leistungsstärkere
Schüler wie zum Beispiel xxx und xxx häufig die leichte oder mittlere Schwierigkeitsstufe
gewählt haben. Im Gespräch ergab sich, dass sie diese bevorzugten, damit sie schneller
vorankommen. Damit wird ersichtlich, dass die Bedeutung der qualitativen Arbeit im
Vergleich zur quantitativen Arbeit auch zukünftig immer wieder betont werden muss.
Interessant war auch, dass leistungsschwächere Schüler wie zum Beispiel xxx und xxx
sich durchaus an den anspruchsvolleren Aufgaben versucht haben. Dabei könnte die
Tatsache eine Rolle spielen, dass sie ohne Zeitdruck arbeiten und somit ihr
Leistungspotential
austesten
konnten.
Durch
ihre
motivierte
und
konzentrierte
Arbeitsweise schafften es beide Schüler trotz der schwierigeren Aufgaben, sieben bis acht
Stationen zu bearbeiten. Grundsätzlich haben die Schüler bei allen Stationen ihre
Kompetenz im Umgang mit verschiedenen Medien und Arbeitsmitteln geschult. Die
Sprachlernkompetenz ist wichtiger Bestandteil des prozessbezogenen Lernens und kann
im Rahmen einer offenen Lernform besonders vielfältig durch unterschiedliche
Arbeitsformen wie zum Beispiel dem Partnerdiktat gestaltet werden. Schließlich wurde
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Auswertung und Schlussfolgerungen
ebenfalls die Planungs- und Handlungskompetenz der einzelnen Schüler weiterentwickelt.
Das eigene Lernen realistisch gemäß des Lernniveaus und der Zugehörigkeit zu einem
Lerntypen zu planen und somit als Schüler zunehmend kompetent in der Selbststeuerung
der Lernprozesse zu werden, fällt vielen Lernern aufgrund der geringen Erfahrung mit
offenen Lernsituationen noch schwer. Damit wird eine Notwendigkeit der Reflexion
eigener Lernprozesse auch im Englischunterricht deutlich, um kompetente Sprachlerner
zu erziehen.
Insbesondere die Partner- und Gruppenarbeit begünstigte die Interaktion in der
englischen Sprache. Die Schüler bemühten sich in der Fremdsprache zu kommunizieren,
wobei es immer wieder Situationen gab, in denen aufgrund des vorhandenen
Sprachniveaus Absprachen in der Muttersprache getroffen wurden. Grundsätzlich wurde
jedoch Englisch als Unterrichtssprache gewählt, da die Aufgaben dem Sprachniveau und
dem Leistungsvermögen der Schüler entsprechen. Durch die zahlreichen und vielfältigen
Stationen
wurden
zahlreiche
Sprachaktivitäten
zur
Übung
und
Festigung
des
Wortmaterials geschaffen. Konflikte traten während der Kommunikation kaum auf, was mit
der hohen Schüleraktivität einherging.
Ein Problempunkt, welcher auch auf die Lernkompetenz zielt, ist das Anwenden der
Selbstkontrolle. Diese nimmt im Lernen an Stationen einen hohen Stellenwert ein und soll
die Schüler befähigen eigene Arbeitsergebnisse zu überprüfen und zu überarbeiten. Dies
betrifft insbesondere die Schreibaufgaben, welche nicht mit hoher Gewissenhaftigkeit
erledigt
wurden. Die beobachteten Ergebnisse wurden allen Schülern in der
Abschlussreflexion der letzten Stunde mitgeteilt, nachdem sie ihr Feedback gegeben
haben, um eine verbesserte Arbeitsgrundlage für kommende Stationsbetriebe zu
gewährleisten.
4.2 Schlussfolgerungen
Dieser Arbeit wurde zu Beginn die wichtige Zielstellung zugrunde gelegt, die Eignung der
Methode „Lernen an Stationen“ zur Übung und Festigung des Wortschatzes im
Englischunterricht
der
Grundschule
zu
überprüfen.
Dazu
wurden
verschiedene
Fragestellungen formuliert, welche hier betrachtet werden sollen. Zunächst werden dabei
die Grenzen und Problemstellen unter Berücksichtigung von Chancen für die zukünftige
Arbeit dargelegt. Anschließend werden Aussagen zur Möglichkeit der Differenzierung mit
besonderem Blick auf die Lerntypen formuliert. Dabei soll ebenfalls das Erreichen der
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Auswertung und Schlussfolgerungen
fachlichen Ziele sowie der Lernzuwachs überprüft werden. Abschließend wird die zentrale
Zielstellung anhand dieser Ergebnisse beantwortet.
Einige Problemstellen und Grenzen wurden während der Schülerbobachtungen, der
Vorbereitung der Lernstationen, der Arbeitsphase und der Bobachtung des englischen
Sprachanteils sehr deutlich. Eine durchgängige Beobachtung aller Schüler war
organisatorisch und zeitlich aufgrund der Schüleranzahl, -fragen und der individuellen
Hilfestellungen nicht möglich. Jedoch bieten diese (in Verbindung mit der Auswertung der
Arbeitsmaterialien) die Möglichkeit, gezielten Förder- sowie Forderbedarf in einzelnen
Kompetenzbereichen aufzudecken. In Phasen des selbstständigen Arbeitens können
ausgewählte Schüler betrachtet und entsprechende Konsequenzen für das weitere
Lernen
der
Schüler
gezogen
werden.
Außerdem
können
dadurch
Planungsentscheidungen für folgende Stationsbetriebe qualitativ überdacht werden.
Dabei helfen ausführliche Dokumentationen des Lernverhaltens und das Anfertigen von
Beobachtungsbögen, um zum Beispiel die phonetisch korrekte Aussprache näher zu
betrachten. Ein bis zwei Schwerpunkte und Schüler sollten dabei pro Stunde zur Wahrung
der Übersichtlichkeit ausgewählt werden. Ein weiterer Problempunkt ist der hohe
Vorbereitungsaufwand. Dieser ergibt sich aus dem Anspruch der Differenzierung nach
Lerntypen, aber auch aus der qualitativen (Schwierigkeitsstufen) und quantitativen
Differenzierung. Entsprechende Materialien bereit zu stellen ist sehr kostenintensiv und
zeitaufwendig. Bei einer teuren Neuanschaffung der Materialien müssen diese dennoch
an die verschiedenen Lerner angepasst werden. Eine Selbstanfertigung bedarf jedoch viel
Zeit. Weiterhin ist die Lautstärke während der Arbeitsphasen problematisch, welche sich
durch die vielfältigen Interaktionen einstellt. Die Nutzung zusätzlicher Räumlichkeiten (je
nach Ressourcen der Schule) hat sich als günstig herausgestellt und kommt dem
visuellen Lerner zugute. Der englische Sprachanteil im Unterrichtsgeschehen wird leider
ebenfalls gesenkt. Vergleicht man an dieser Stelle eine klassisch frontal geführte Stunde,
in
welcher
ein
hoher
Anteil
an
Schüleraktivität
gewährleistet
wird,
ist
der
Fremdsprachenanteil höher. Die Einstiegs- und Reflexionsphase können im offenen
Unterricht nur auf Deutsch gestaltet werden, da die Schüler noch nicht über die
entsprechende sprachliche Kompetenz verfügen. Jedoch ist der englische Sprachanteil
während des Stationslernens wiederum sehr hoch, da wirklich alle Schüler zum Sprechen
angehalten werden. Die Schüler wollen die Sprache im Allgemeinen anwenden und
greifen lediglich in sprachlich schwierigen Situationen auf die Muttersprache zurück,
nämlich dann, wenn die Sprachkompetenz noch nicht ausreicht. Deshalb empfehle ich für
zukünftige
Stationsbetriebe,
die
Auswertung
aller
zwei
Unterrichtsstunden
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Auswertung und Schlussfolgerungen
beziehungsweise am Ende des Stationsbetriebs durchzuführen, sodass den Schülern
mehr Zeit für das Englischsprechen zur Verfügung steht und demzufolge die qualitative
Lernzeit gesteigert wird.
Im Rahmen des Lernens an Stationen zeigte sich durch die Berücksichtigung der
Lerntypen
sowie
Lernzuwachs
bei
den
den
Einsatz
von
Schülern.
Differenzierungsmaßnahmen
Demzufolge
sollten
ein
auch
(deutlicher)
bei
zukünftigen
Stationsbetrieben die Angebote so gestaltet werden, dass sie möglichst mehrere / alle
Lerntypen
ansprechen.
Durch
die
Verknüpfung
der
auditiven,
visuellen
und
kinästhetischen Lernkanäle konnte effektiv gelernt und der Lernstoff zielgerichtet und
lerntypengerecht verinnerlicht werden. Dies bestätigen ebenfalls die Auswertungen des
Vor- und Nachtests, der Arbeitsergebnisse und der Beobachtungen. Sie zeigten, dass die
fachlichen Ziele von den meisten Schülern erreicht wurden (siehe Auswertung
Stationsbetrieb). Lediglich beim fehlerfreien Schreiben und Reproduzieren trotz Vorlage
kam es zu Problemen, was jedoch mit den Lernvoraussetzungen (Abschreibstrategien)
der Schüler einherging. Die Öffnung des Englischunterrichts bietet daher noch viel
Potenzial bei der Erstellung lerntypengerechter und differenzierter Aufgaben. Dem
visuellen Lerntyp kann entsprochen werden, indem immer die bildlichen Darstellungen
und Wortbilder in den Aufgaben wiederkehren. Auch die Möglichkeiten selber Wörter und
Texte zu schreiben, mit Farben und Stiften Visualisierungen vorzunehmen, sollten für
diesen Lerntypen integriert werden. Den Bedürfnissen des auditiven Lerntypen können
durch die vielfältigen Medien und Sozialformen Rechnung getragen werden. Es gibt
zahlreiche Möglichkeiten das zulernende Wortmaterial über Aufnahmen (Eigen- bzw.
Fremdaufnahme)
Klassenkameraden
und
zum
durch
die
Beispiel
Kommunikation
in
spielerischen
und
Interaktion
Situationen
zu
mit
lernen.
den
Die
Differenzierung des kinästhetischen Lerntyps erfolgte durch die Integration von
Bewegungsanlässen und Nutzungsmöglichkeiten des Tastsinns. Ein Rollenspiel, der
Einsatz von Mimik und Gestik, das Ausführen von Anweisungen im Brettspiel, welche sich
an die Methode des Total Physical Response anlehnen, sind nur einige Möglichkeiten.
Auch der hantierende Umgang mit den Materialien wie zum Beispiel dem Mikrophon,
Stiften, Schere und Kleber etc. und das Ausprobieren von Spielen erhöhen die
Eigenaktivität und Merkleistung dieses Lerners. Zusätzlich kann eine Differenzierung über
die freie Wahl der verschiedenen Schwierigkeitsstufen oder die Schaffung offenerer
Aufgabenstellungen gewinnbringend eingesetzt werden (qualitative Differenzierung).
Damit wird das Erreichen der Lernziele eines jeden Schülers entsprechend seines
Lernstandes ermöglicht und eine Über- oder Unterforderung umgangen. Eine
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Auswertung und Schlussfolgerungen
Arbeitsanregung für zukünftige Stationen wäre in diesem Zusammenhang, dass der
Schwierigkeitsgrad für bestimmte leistungsstarke beziehungsweise –schwache Schüler
vorgeben werden könnten, wenn diese immer zu leichte oder schwere Aufgaben
auswählen. Ein weiterer Punkt der Differenzierung ist die Anzahl der angebotenen
Stationen (quantitative Differenzierung). Je nach individuellem Lerntempo können die
Schüler
die
Lernangebote
bearbeiteten.
Die
Festlegung
keiner
oder
weniger
Pflichtstationen, ermöglicht auch langsameren Schülern (Lerntempo) das vorgegebene
Pensum zu bearbeiten. Eine methodische und unterstützende Differenzierung kann durch
die Partner- und Gruppenarbeit erfolgen. Probleme und Fragen können dabei
untereinander entsprechend des Leistungsstandes geklärt werden.
Unter Berücksichtigung dieser verschiedensten Differenzierungsaspekte kann eine Übung
und Festigung des Unterrichtsstoffs und Förderung aller Kompetenzbereiche im Rahmen
des Lernens an Stationen bereits im Englischunterricht der Grundschule erfolgreich
eingesetzt werden. Aber auch überfachliche Ziele wie das soziale Lernen werden
gefördert. Die Partner- und Gruppenarbeit schult diese Schlüsselqualifikation, denn
gerade im Lernen einer fremden Sprache ist die Interaktion mit anderen Menschen
unumgänglich.
Weitere
Schlüsselqualifikationen
sind
die
Planungs-
und
Selbststeuerungskompetenz, das selbstbestimmte Arbeiten, die Reflexion von Lern- und
Arbeitsverhalten und die Ausbildung der Lernkompetenz. Zur Überprüfung des Erreichens
dieser Ziele haben sich die Betrachtung des Vor- und Nachtests, die prozessbegleitenden
Schülerbeobachtungen,
eine
Schülerbefragung
und
der
Auswertung
der
Arbeitsergebnisse als günstig erwiesen. Zur Auswertung der Sprachkompetenz haben
sich insbesondere die Schülerbeobachtungen und die Höraufnahmen als hilfreich
erwiesen. Diese können auch zukünftig gezielte Probleme aufdecken und ermöglichen
eine zeitnahe Korrektur. Die Heterogenität der Schüler in den Leistungsunterschieden und
im Arbeitstempo hat sich im Rahmen der Arbeit bestätigt, aber auch gezeigt, dass das
Lernen an Stationen ein lerntypengerechtes Lernen und Lernen entsprechend
Lernvoraussetzungen ermöglicht, sodass jeder sein individuelles Lernziel erreichen kann.
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