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Porträtfotografie
Tipps und Tricks für Anfänger.
Von: Donny Skrebba
Fotodesigner in Hameln
Website: www.maculata.de
Was ist ein Porträt?
Ein Porträt ist eine Fotografie, ein Gemälde oder eine andere künstlerische Darstellung einer
Person. Man spricht auch vom Portrait, frz.: Portrait. Beim Porträt ist es die Absicht neben der
körperlichen Darstellung auch das Wesen und/oder die Persönlichkeit der porträtierten Person zum
Ausdruck zu bringen. Darum zeigt ein Porträt typischerweise das Gesicht der abgebildeten Person.
In der Fotografie ist ein Porträt ein beliebtes Motiv unter Anfängern, Hobby- und Profifotografen.
Lehrbücher für Anfänger und Hobbyfotografen:
Zum Erlernen der Porträtfotografie empfehle ich:
Duncan Evans – Digitale Porträtfotografie (Neuauflage: Januar 2007 erschienen.)
National Geographics – Porträts und Menschen
Beide Bücher sind leicht zu verstehen und bieten zahlreiche Beispielbilder. Dabei wird genau auf die
Details geachtet und alles ausführlich erklärt. Die Bücher unterscheiden sich jedoch wesentlich in
ihrem Inhalt. Während Duncan Evans auf die genaue Beschreibung der Porträtfotografie mit
anschließender EBV (Elektronischer Bildverarbeitung) setzt, findet man bei National Geographics
mehr die Geschichte und Entwicklung der Porträtfotografie. Beide Bücher bieten dem Leser aber
das nötige Wissen über die richtige Aufnahme eines Porträts.
v.l. Duncan Evans und National Geographic
©MACULATA.DE
Einstieg in die Porträtfotografie
Vor der Aufnahme eines Fotos:
Ein Porträt soll aussagekräftig sein und die
Person so auf einem Foto wiedergeben, wie
man sie mit eigenen Augen sieht. Daher zählt in
der Porträtfotografie besonders der richtige
Blick. Schauen Sie sich zuerst die Person, die
Sie fotografieren möchten, an. Achten Sie
darauf, dass Körperschmuck, wie Ketten oder
Piercings, und Brillen nicht zu auffällig sind, da
diese besonders oft eine durch das Licht
verursachte Gegenreflektion auslösen können.
Dieses führt oft zu unschönen weißen Flächen,
welche überbelichtet oder überstrahlt sind.
Model: Sina
Beispiel:
Hier sehen Sie ein grobes Beispiel für eine
Gegenreflektion eines großen Ohrrings.
Solche Reflektionen sollten Sie immer
vermeiden, da diese auf Ihren Fotos eine
unschöne Ablenkung für den Betrachter
ihres Bildes sind.
Model: Lisa
Die Kopfhaltung
Vor einer Aufnahme ist es wichtig zu wissen, wie die Kopfhaltung bzw. der Blickwinkel eines
Porträts am Besten zur Geltung kommt. Es gibt dazu folgende Kopfhaltungen bzw. Blickwinkel:
-
Frontalansicht: Das Gesicht ist direkt auf den Betrachter (Fotografen) gerichtet.
Viertelprofil: Das Gesicht ist gedreht und leicht aus der Sicht des Betrachters (Fotografen)
frontal.
Halbprofil: Das Gesicht ist von der Seite dargestellt, so dass das zweite Auge noch zu
erkennen ist.
Dreiviertelprofil: Hier ist das Gesicht noch weiter als beim Halbprofil seitlich gewendet,
jedoch nicht in einem 90°-Winkel. Durch die Rundung des menschlichen Kopfes wird die
dem Fotografen zugewandte Seite des Gesichtes voll und die vom Fotografen abgewandte
Seite stark verkürzt dargestellt. Die verkürzte Seite liegt dann auch oft im Schatten.
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Beispiele:
Frontalansicht
Viertelprofil
Model: Silke
Model: Nancy
Halbprofil
Dreiviertelprofil
Model: Anki
Model: Anna
Erfahrungen aus der Praxis:
Bei einen Porträt sollte man darauf achten, wohin die Augen gerichtet sind. Es ist nicht immer von
Vorteil die abzulichtende Person direkt in die Kamera schauen zu lassen. Jedoch kann man hier, je
nach Art des Portraits variieren.
Ausdruckstarkes Porträt:
Möchte man ein ausdruckstarkes Porträt aufnehmen, welches eine selbstbewusste Person
wiedergibt, ist es oft Mittel zum Zweck, die Person direkt in die Kamera schauen zu lassen. Dies
vermittelt dem Betrachter eine gewisse Ausdruckstärke und den Charakter der Person.
Defensives Porträt oder emotionales Porträt:
Unter einem defensiven Porträt versteht man oft den indirekten Blick in die Kamera. Hiermit
vermittelt man dem Betrachter des Bildes eine Situation, eine Emotion o.Ä.
Wie in allen Bereichen der Fotografie gilt es hier den richtigen Blick für das richtige Porträt zu
erlernen. Ein Grundsatz den man immer wieder nachlesen kann, besagt:
„Fotografieren lernen, heißt sehen lernen.“
Daher können selbstverständlich auch direkte Blicke in die Kamera dem Betrachter Emotionen
vermitteln. Oder indirekte Blicke dem Betrachter Ausdrucksstärke nah bringen. Es gibt nur wenige
Regeln in der Porträtfotografie welche es gilt zu beachten. Erst wenn man diese Regeln kennt, kann
man Sie auch bewusst brechen, was auch ein Mittel zum Zweck sein kann.
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Porträtfotografie
Donny Skrebba
Tipps und Tricks für Einsteiger – Teil 2
Die Regeln der Porträtfotografie:
Ein Porträt soll möglichst realistisch aussehen. Es soll aber den Betrachter noch träumen lassen
können. Wenn diese beiden Kriterien passen, hat man ein gutes und schönes Porträt erstellt. Aber
was sind die Regeln in der Porträtfotografie? Worauf sollte man in jedem Fall achten?
Wenn man ein Porträt erstellt, sollte man darauf acht geben, dass die Schärfe auf den Augen liegt.
Da wir aber nicht immer beide Augen scharf stellen können, sollte bei seitlichen Porträtbildern die
Schärfe auf dem vorderen Auge liegen. Liegt die Schärfe auf dem hinteren Auge, so ist dies nicht
nur ein unschöner Anblick für den Betrachter, es ist auch falsch fokussiert wurden.
Ein schönes Beispiel dazu ist:
Versuchen Sie Ihrem Gegenüber einmal in die Augen zu schauen. Sie werden feststellen, dass dies
nicht gleichzeitig möglich ist. Auch wenn unsere Augen sehr dicht aneinander liegen, ist es uns
nicht möglich beide Augen gleichzeitig scharf zu sehen. Unsere Augen tasten alles nacheinander
ab, um ein klares Bild zu bekommen. Genauso verhält es sich beim Fotografieren. Wir nehmen
immer einen Schärfepunkt ins Bild.
Beispiel Bild:
Schärfepunkt: Rechtes Auge.
Der leicht seitliche Blick verrät uns, dass hier
die Schärfe auf das rechte Auge gelegt werden
sollte. Wobei das linke Auge leicht an Schärfe
verliert. Dies gilt beim Dreiviertelprofil,
Halbprofil und beim Viertelprofil in der
Porträtfotografie. Bei einem Frontalportrait
können auch beide Augen scharf sein. Dies
kann durch genaues Fokussieren erreicht
werden.
Achtung:
Man fokussiert bei einem Frontalen Blick immer
ein Auge. Da beide Augen praktisch gesehen
auf einer Linie sind.
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Das Bokeh
Als Bokeh bezeichnet einen unscharfen oder verschwommenen Hintergrund, welcher in der
Porträtfotografie einfach dazu gehört, um den Betrachter des Bildes nicht unnötig vom Motiv
abzulenken oder um die Ablenkung zu mindern.
Beim Bokeh gilt es aber ebenso darauf zu achten, ein möglichst ruhiges Bokeh zu bekommen.
Denn auch ein unruhiges Bokeh, kann ein Porträt verfälschen, und den Betrachter vom Hauptmotiv
ablenken. Am Ende geht die Wirkung ihres Porträts evtl. sogar verloren.
Beispiel: Unruhiges Bokeh
Model: Carmen
Trotz eines Bokeh lenkt den Betrachter der sehr unruhige Hintergrund, mit seinen
unterschiedlichen Farben und Lichtern vom Hauptmotiv ab. So dass die porträtierte Person nur
unscheinbar wahrgenommen wird.
Beispiel: Ruhiges Bokeh
Model: Sina
Hier ist der Hintergrund nicht störend für den Betrachter. Und das Hauptmotiv kommt wesentlich
besser zur Geltung. Im Hintergrund finden sich keine störenden Lichter oder zu viele verschiedene
Farben und nehmen somit keinen Einfluss auf unsere Augen.
Darum gilt:
Bereits vorm Fotografieren, sollten Sie sich ihre Umgebung genau ansehen. Nicht jeder Hintergrund
eignet sich für ein Porträt.
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Körperteile an- oder abschneiden
Wenn Sie ein Porträt aufnehmen, sollten Sie darauf achten, dass Sie keine Körperteile wie Finger,
Hände oder Arme an- oder abschneiden. Möchten Sie beispielsweise eine Hand mit ins Bild
nehmen, so sollten sie die Hand ganz mit ins Bild nehmen. Achten sie darauf das die Finger alle mit
im Bild sind, und genügend Abstand zum Bildrand ist, um später evtl. Ausbesserungen am Bild via
EBV vornehmen zu können. So können Sie beispielsweise den Schnitt später am PC ändern. Lassen
Sie bei jeder Aufnahme ruhig etwas mehr Platz im Bild.
Beispiel: Richtig
Model: Madi
Die Hand hat genug Abstand zum Bildrand.
Beispiel: Falsch
Model: Astaroth
Die Hand wurde hier angeschnitten.
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Kopf anschneiden – Ja oder Nein?
Dies sollte man mit Vorsicht genießen. Das Anschneiden eines Kopfes ist eine heikle Angelegenheit
und sollte zum Bild passend sein. Daher wird hier besonders Wert auf den richtigen Schnitt gelegt.
Haben sie ein Porträt welches nur den Kopf zeigt, sollten sie beim Schnitt am Oberkopf auf jeden
fall mindestens bis Mitte der Stirn schneiden. Abzuraten ist von einem Schnitt oberhalb der Stirn,
also am Haaransatz, da Sie der porträtierten Person ansonsten eine unschöne lange Stirn geben.
Anders verhält sich dies jedoch, wenn die porträtierte Person einen seitlichen Scheitel hat. In dem
Fall kann der Schnitt oberhalb der Stirn auch vom Vorteil sein. Auch ein Schnitt oberhalb des
Haaransatzes kann in dem Fall sehr vom Vorteil sein. Dies variiert jedoch, und man sollte sich
selber anschauen, was einem selbst an besten zusagt.
Beispiel: Unvorteilhafter Schnitt
Model: Sevi
Ungünstiger Schnitt oberhalb des Haaransatzes. Verursacht eine unschöne lange Stirn.
Beispiel: Vorteilhafter Schnitt
Model: Sina
Günstig gewählter Schnitt, mittig der Stirn. Für Nahaufnahmen bei Porträt sehr beliebt.
Beispiel: Schnitt oberhalb
Model: Julia
Der Schnitt wurde leicht über den Haaransatz gesetzt. Für Oberkörperporträts ein sehr beliebter
Schnitt.
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Regeln bewusst brechen
Bei einigen Porträts kann man die Regeln beim Schnitt bewusst brechen. Wenn Sie beispielsweise
ihre Kamera schräg halten, und die porträtierte Person dadurch einen interessanten Ausdruck
erhält, können sie den Schnitt mittig der Stirn und dennoch oberhalb des Haaransatzes ansetzen.
Zwar wird dieses je nach Geschmack angewendet, bietet aber eine willkommende Abwechslung
unter den Porträts.
Beispiel: Schräglage – Schnitt
Model: Celina
Die Kamera wurde leicht in Schräglage gehalten. Der Schnitt wurde kurz über der rechten
Augenbraue gewählt.
Wichtig bei Schräglagen ist außerdem, dass Augenbrauen oder Augen niemals angeschnitten
werden. Dies würde ein Porträt mehr schaden, als das es ihm gut täte. Hier gelten dieselben
Regeln wie bei den Körperteilen. Sie sollten daher Wert darauf legen, schon beim Fotografieren auf
solche Sachen unbedingt zu achten, um später schöne Ergebnisse zu erzielen.
Wichtig:
Desweiteren sollten Sie bei jedem Portrait darauf Acht geben, das keine Haare ungewollt vor einem
Auge des Porträtierten liegen.
Geschmacksache:
Einige mögen es, das Kinn anzuschneiden. Dies kann ggf. gut aussehen, ist aber nur selten
anwendbar. Wenn beispielsweise Porträtausschnitte verwendet werden, kann man dies sehr wohl
machen, auch wenn es immer wieder heißt, dass man das Kinn nicht anschneiden sollte. Wer dies
aber bewusst und mit etwas Geschick trotzdem macht, wird ein gutes Ergebnis erzielen.
Der Weißabgleich
Bevor Sie ein Porträt aufnehmen, sollten Sie den Weißabgleich in ihrer Kamera einstellen.
Kunstlicht erfordert einen anderen Weißabgleich als Tageslicht. Dies werden Sie grade bei Porträts
sehr schnell feststellen. Bei einem falschen Weißabgleich verändert sich der Hautton oder sogar das
gesamte Bild. Es kann zu unnatürlichen Farben kommen. Erfahrene Fotografen stellen ihren
Weißabgleich ihrer Kamera manuell ein. Dies ist jedoch für einen Anfänger meistens zu schwer,
daher bieten heute alle DSLRs mehrere Weißabgleichautomatiken an.
Der Weißabgleich dient dazu, ihre Bilder natürlicher aussehen zu lassen.
Die drei Primärfarben RGB (Rot, Grün, Blau) sind je nach Farbtemperatur zu unterschiedlichen
Anteilen in einer Lichtquelle enthalten. Bei hohen Farbtemperaturen ist mehr Blau enthalten, bei
niedrigen Farbtemperaturen mehr Rot.
Die Haut:
Das Wichtigste bei einem Porträt ist und bleibt die Haut. Der Hautton sollte möglichst natürlich
wirken. Oftmals setzen Amateure in der EBV (Elektronische BildVerarbeitung) Weichzeichner wie
NEAT, NOISE NINJA oder einen Porträt Skin ein. Falsch angewendet wirkt die Haut dadurch oft
matschig oder total weich, welches ein unnatürlicher Anblick ist und nur sehr selten als schön
empfunden wird. Richtig eingesetzt, können mit diesen Bildbearbeitungsprogrammen aber sehr
schöne und natürliche Hautstrukturen erlangt werden. Wobei hierbei das Motto zählt:
Weniger ist oft mehr.
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Porträtfotografie
Donny Skrebba
Tipps u. Tricks für Einsteiger Teil 3
Vorwort:
Für die Bildgestaltung wird davon ausgegangen, dass die Aufnahmen outdoor, zu Deutsch außen,
aufgenommen werden. Varianten oder Kombinationen für die Indoor-, also Innenaufnahmen,
können natürlich übernommen werden. Da aber ein Einsteiger nur selten die Möglichkeit hat,
Indooraufnahmen zu machen, wird die Bildgestaltung mit Beispielen für Outdooraufnahmen hier
gezeigt.
Die Bildgestaltung / Das Sehen
Es sitzt ihnen ein Freund gegenüber. Versuchen Sie jetzt einmal, ihm in die Augen zu schauen. Sie
werden feststellen, dass sie nicht gleichzeitig beide Augen fixieren können. Nur nacheinander
können unsere Augen zwei derartige, eigentlich gar nicht weit voneinander liegende Punkte
anpeilen. Der Winkel innerhalb unseres Gesichtssinnes, in dem wir etwas exakt zu fixieren
vermögen, ist recht eng.
Wollen wir ein Umfeld deutlich anschauen, so ertasten dies unsere Augen Schritt für Schritt. Dieses
Abtasten geschieht unbewusst. So wird das Auge zum Beispiel auf Punkte scharf gestellt, die von
der „Zentrale“ für wichtig empfunden werden.
In einem Foto haben wir daher immer einen Schärfepunkt, nach dem wir uns als Betrachter
richten. Ist dieser nicht in einem Foto vorhanden, so empfinden wir das Foto als unscharf. Dies
geschieht, weil unsere Augen keinen Zentralpunkt zum Fixieren finden.
Häufig befindet sich der Schärfepunkt auch am falschen Fleck. Bei einem Porträt sollen immer die
Augen als Schärfepunkt dienen. Oft findet man aber Fotos, wo der Schärfepunkt auf der Nase, dem
Mund oder der Augenbraue befindet. Hier wurde in dem Fall dann falsch fokussiert. Der erste Blick
des Betrachters bei einem Porträt, sollte sich immer auf die Augen der abgelichteten Person
richten.
Wie die Kamera sieht
Sie haben sich eine neue Kamera zugelegt, und wollen diese auch direkt mit ihrer Vielfältigkeit
ausprobieren. Was läge da näher, als dies bei Familienmitgliedern oder Freunden zu machen?
Frage sie diese und probieren es gleich einmal aus.
Normalerweise fühlen wir uns gedrängt, das was uns für wichtig erscheint in die Bildmitte zu
rücken. Das Drumherum suchen wir uns je nach Gegebenheit aus – Ein Busch, eine Mauer, blauer
Himmel etc. Sie drücken auf den Auslöser ihrer Kamera, im Bewusstsein, die Aufnahme zu machen,
in dem Augenblick als ihnen das Motiv ideal erscheint. Allerdings werden Sie vom Aufnahmeresultat
enttäuscht sein.
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Der Grund:
Zwischen dem was unserer menschliches Auge sieht, und dem was die Kamera sieht besteht ein
gravierender Unterscheid. Während der Mensch fließende emotionale, gefühlsmäßige und
gleichmäßige Abläufe sieht, sieht die Kamera nur das, was im Moment der Auslösung auf dem Bild
zu sehen ist. Wenn auch mehr oder weniger scharf, treten im Bild, je nach Objektivbrennweite,
Blende und Entfernungseinstellung, womöglich wesentliche Elemente oder Objekte in Erscheinung
die man eigentlich nicht auf dem Bild haben wollte oder mit denen der Fotograf nicht gerechnet
hat.
Plötzlich hängt ein Haar vorm Auge, oder im Gesicht, oder der porträtierten Person wächst plötzlich
eine Laterne aus dem Kopf, oder Hände und/oder Füße wurden an/abgeschnitten.
Wenn man nach solchen Misserfolgen bessere Fotos machen möchte, als nur nette
Erinnerungsbildchen, heißt es jetzt, vertraut zu werden mit dem Abbildungsmechanismus der
Kamera und die eigene Sichtweise mit der der Kamera abzustimmen.
Bildgestaltung / Porträt Beispiele:
Natürliches Framing (Rahmen)
Framing?
Als natürliches Framing bezeichnet man einen
Rahmen, der mit in das Bild gehört und nicht
via EBV nachträglich hinzugefügt wurde. Bei
Porträts sind besonders Tür- und
Fensterrahmen sehr beliebte natürliche
Framings die man häufig auf den Bildern sieht.
Meist unterstützen Sie die Bildaussage, und
geben so ohne Worte wieder, was der Fotograf
mit seinem Bild zum Ausdruck bringen möchte.
Model: Severine
Komposition aus Licht und Schatten
Platzieren Sie die Person ca. im 2/3 Bereich des
Bildes. Hierbei spricht man in der Fotografie
auch vom Goldenen Schnitt. Achten Sie darauf,
dass die porträtierte Person eine angenehme
Pose einnimmt. Denn nichts macht ein Porträt
mehr kaputt, als eine unnatürliche und
unschöne Pose. Sprechen Sie mit der Person
ab, wie er/sie am besten ihre vorgegebene
Pose einnehmen kann, ohne dabei verkrampft
zu sein.
Model: Steffi
„Fotografieren lernen, heißt Sehen lernen“
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Porträt mit Schärfeverlauf
Schauen Sie sich ihren Ort, an dem Sie die
Aufnahmen machen vorher gut an. Nehmen Sie
Positionen und Winkel als Fotograf ein, die für
das normale Auge nicht alltäglich sind. So
können sie beispielsweise Balken schön seitlich
mit ins Bild nehmen und einen Schärfeverlauf
während der Aufnahme erzeugen. Stellen Sie
ihre Kamera dazu bitte vorher ein:
Belichtungszeit, Blende, etc.
Model: Selina
Porträt mit Freistellung
Neben dem bereits bekannten Bokeh
(unscharfen Hintergrund) gibt es zudem die so
genannte Freistellung der porträtierten Person.
Hierbei ist alles um die Person herum weg, oder
kurz frei von störenden Elementen. Dies kann
man auf unterschiedliche Art und Weise
bewirken. Hier als Beispiel ein Bild welches vor
einer dunklen Wand bei Kunstlicht
aufgenommen wurde. Es wurde bewusst um
drei bis vier Stufen unterbelichtet.
Model: Madi
All dies sind nur wenige Beispiele für eine Art der Bildgestaltung. Wichtig hierbei ist immer, das
man seine Ideen kreativ und wirkungsvoll mit ins Bild bringt. Man sollte aber Einfachheit nicht mit
Langeweile verwechseln. Es braucht nicht viel, um ein schönes gestalterisches Porträt selber zu
machen. Daher gilt hier der Grundsatz: „Versuch macht klug“
Der Bildaufbau
Der Goldene Schnitt:
Model: Madame Grotesque
Einführung:
Wir befassen uns hier ausschließlich mit kurzen, leicht verständlichen Regeln für Einsteiger in der
Porträtfotografie. Wobei die 2/3tel Regel als Goldener Schnitt leicht verständlich gemacht wird. Für
eine ausführliche Erläuterung, lesen Sie bitte bei Wikipedia nach.
Die genaue Bezeichnung und Formel des goldenen Schnitts findet Sie hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt
Der goldene Schnitt / 2/3tel Regel:
Hierbei spricht man von dem Hauptteil des Bildaufbaus. Der goldene Schnitt heißt nicht, die
abzulichtende Person in die Mitte des Bildes zu stellen. Wenn man vom goldenen Schnitt spricht, so
befindet sich die Person 2/3 rechts oder links im Bild. Dieses sollte harmonisch wirken und
geometrisch zur Bildgestaltung passen. So sind Linienführung und ein grader Horizont sehr wichtig
für den Bildaufbau. Suchen Sie sich eine grade Linie an der sie sich orientieren können. Diese sollte
mit dem Bildrand parallel sein, oder parallel abschließen.
Der Horizont sollte in Waage sein, und nicht nach links oder rechts kippen. Für eine gute
Linienführung eignen sich sehr gut Fensterrahmen, Türrahmen, Laternen, Balken oder Säulen, da
diese in der Regel immer in einen 90 Grad-Winkel zum Boden hin verlaufen.
Trotz der Goldenen Schnitt Regel, die seit Jahrzehnten besteht, sind in der Porträtfotografie immer
wieder bildmittige Personen zu finden. Dies hat folgenden Grund: Bei einer guten Komposition, die
harmonisch und ausgeglichen für den Betrachter ist, kann bei gegebenen Umfeld auch eine
Mittigkeit im Bild sehr passend sein. Wenn man bei Porträts von einer Bildmitte spricht, befindet
sich der Kopf der Person genau mittig im Bild. Dies kann sehr vielseitig gemacht werden. Wird aber
nicht selten als langweilig empfunden da hier der Satz gilt: „Mittig ist schnell langweilig“
Aber wann kann man eine Person mittig ins Bild setzen?
Dies ist variabel und kann auf unterschiedlichste Art und Weise gemacht werden. Je nach Pose und
Situation kann man eine Person in die Bildmitte setzen. Einige Beispiel dazu:
Bildmittig durch die Pose
Die Diagonale der Ellenbogen ergeben hier eine
harmonisch wirkende Bildgestaltung die zum
Bildaufbau beitragen. Eine Mittigkeit der
porträtierten Person ist hiermit gegeben. Auf den
Betrachter wirkt dies Harmonisch und nicht
gezwungen. Auch bei einem natürlichen Framing
wie oben beschrieben, können Person in der
Bildmitte platziert werden.
Man spricht hierbei allerdings nicht von einem
Bildaufbau im klassischen Sinne, sondern von
einer Bildaufteilung. Für einen ordentlichen
Bildaufbau gilt immer die 2/3 Position die man
den Goldenen Schnitt nennt.
Model: Celina
„Ästhetik wird in der Portrait Fotografie groß geschrieben“
Jeder Mensch hat eine besondere Seite an sich. Diese zu finden ist die Herausforderung.
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Bildaufbau / Kompositionsübungen
Nehmen Sie sich vier 1-Euro Stücke, und ein Din A 4 Blatt zur Hand, und lege Sie als erstes ein
Euro Stück auf das Blatt im 2/3tel. Verschieben Sie es nach Links ins Bild, oder nach rechts.
Machen Sie ein paar Übungsfotos, und schauen Sie selbst wie ihr Bildaufbau ist.
Als nächstes nehmen Sie drei ein Euro Stücke, und legen eins davon im 2/3tel des Bildes, die
anderen beiden legen Sie Horizontal ins andere 2/3tel des Bildes. Machen Sie ein weiteres
Übungsbild. Sie werden feststellen, das ihr Blick beim Betrachten jetzt auf die zwei Euro Stücke
und nicht auf das eine Euro Stück zuerst fallen.
Für den Bildaufbau üben Sie nun mit allen vier Euro Stücken, und platzieren Sie jeweils so, das ihr
Hauptaugenmerk immer auf die Bildhälfte fällt, auf den Sie den Betrachter mit seinen Augen
hinlenken wollen. Legen Sie zum Beispiel drei Eurostücke links 2/3tel ins Bild, und ein Eurostück
legen Sie unten rechts ins Bild. Machen Sie auch hier ein Foto davon, und schauen Sie selbst, wo
ihre Augen hingelenkt werden.
Porträt im Goldenen Schnitt.
Bildaufbau / Übungen an Stillleben
Wenn Sie mit den Eurostücken fertig sind, versuchen Sie nun als nächsten einige Übungen
draußen. Auch hier finden Sie viele Möglichkeiten, den Bildaufbau auch ohne eine Person zu üben.
Für einen Einsteiger ist es oft schwer, an lebenden den richtigen Bildaufbau zu üben. Da er neben
dem Bildaufbau, auch den richtigen Moment abwarten muss, um auf den Auslöser zu drücken. Um
die porträtierte Person, und deren Ausdruck richtig im Bild fest zuhalten. Ein Lehrsatz besagt:
„Bevor ich einen Menschen fotografiere, sollte ich erstmal an statisch unbeweglichen Objekten
üben. Da es hier nicht drauf ankommt, den richtigen Moment zu erfassen, und man in aller Ruhe
seine Übungen machen kann.“
©MACULATA.DE
Porträtfotografie
Donny Skrebba
Tipps und Tricks für Einsteiger – Teil 4
Thema: Licht und Schatten
Vorwort:
Das Fotografieren gehört zu den schönsten Hobbys unserer Zeit. Nicht jeder, der in die digitale
Fotografie einsteigt, weiß sofort, wie er mit seiner Kamera umzugehen hat, damit seine Ergebnisse
seinen Vorstellungen entsprechen. In dieser Ausgabe geben wir einige Tipps und Tricks, wie Sie zu
schönen Ergebnissen kommen können. Natürlich führen viele Wege ans Ziel. So soll das hier
geschriebene nur ein Wegweiser sein, wie Sie es machen können. Im Laufe der Zeit werden Sie
dann ihren eigenen Stil finden und sich nach ihren Vorstellungen ihre Bilder gestalten.
Die Belichtung
Im Zeitalter der vollautomatischen Kameras ist es für Anfänger nicht schwer, schnell gute Fotos zu
machen. Jedoch sollte jeder den Zusammenhang zwischen Zeit und Blende kennen, da dies die
beiden Elemente der Belichtung sind. Beide Beeinflussen die Bildwirkung zwischen Hell/Dunkel und
Scharf/Unscharf. Es gibt Aufnahmesituationen in den der Fotograf in die Automatik eingreifen
muss, um zu besseren Fotos zu gelangen. Aber auch bewusste Effekte hängen oft davon ab.
Was ist die Blende?
Die Blende regelt mechanisch den Lichteinfall, wie stark oder schwach dieser auf den Chip/Film in
der Kamera sein soll. Sie befindet sich im Objektiv, und besteht aus einzelnen Metallblättern, die
sich zu einem mehreckigen Loch öffnen und schließen. Die Blende ist mit der Iris des menschlichen
Auges vergleichbar, die sich bei Helligkeit schließt und bei Dunkelheit öffnet.
Die Zahlen die sich am Blendenring des Objektives befinden, (z.b. 4, 5,6 usw.) geben die Größe
der Blendenöffnung an. Je kleiner diese Zahl ist, umso größer ist der Öffnungsdurchmesser der
Blendeniris und umgekehrt. Blende 4 bedeutet also eine größere Öffnung als Blende 5,6. Man
spricht dabei von großer Blende und kleiner Blende. Man meint damit aber nicht die Blendenzahl,
sondern die Öffnung.
Zu der Blende gibt es einige Erklärungen, mit denen wir uns hier nicht im Einzelnen befassen. Da
dies für Einsteiger sehr verwirrend sein kann. Wer aber dennoch weitere Infos haben möchte dazu,
der schaue bitte ins Internet auf Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fotografische_Blende
Was bedeutet die Belichtung?
Die Belichtung bestimmt die Dauer des Lichteinfalls auf den Chip/Film. Sie wird vom Verschluss
gesteuert, indem sich entweder –ähnlich der Blende- mehrere dünne Stahllamellen im Objektiv für
eine bestimmte Zeit öffnen und schließen. So wird je nach Belichtungszeit, kurzfristig ein Spalt für
den Lichteinfall freigegeben.
Stellt man eine zu kurze Belichtungszeit in seiner Kamera ein, so wird das aufgenommene Foto
unterbelichtet. Sprich: Es wird zu dunkel.
Bei der Belichtung unterscheidet man: Kurzzeitbelichtungen (von ca.1/5000s) und
Langzeitbelichtungen, die ca. bei 5s anfangen. Neben der Blende ist die Belichtungszeit das
Wichtigste bei der Aufnahme eines Fotos.
Der geeignete Aufnahmestandort
Für Porträtaufnahmen sollte man wissen, dass die Haut bei strahlender Sonne (z.b. im Sommer)
meistens unnatürlich auf einen Foto wirkt. Daher sollte direktes Sonnenlicht bei den Aufnahmen
vermieden werden. Selbst die beste Kamera schafft es nicht, mit den harten Lichtsituationen fertig
zu werden. Daher sind auch die Tageszeiten, in denen Sie ein Porträt aufnehmen wollen nicht ohne
Bedeutung. Es ist nicht besonders ratsam am Mittag einige Porträtaufnahmen zu machen. Die
Lichtverhältnisse zwischen Licht und Schatten schaffen zu harte Kontraste für das Auge die
Kamera.
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Aufnahme im direkten Sonnenlicht
Wie auf dem Beispielfoto gut zu erkennen, verliert ihr Porträt Zeichnung im Gesicht. Hierbei spricht
man von einer Überstrahlung. Eine Überstrahlung kann auf der Haut, an den Haaren und an der
Kleidung auftreten und wird im Allgemeinen als unschön empfunden. Auch das Bokeh oder der
Hintergrund können bei einer Porträtaufnahme überstrahlt werden. Vermeiden Sie daher, wenn
möglich, direktes Sonnenlicht am Mittag.
Am besten können sie früh morgens oder am Abend ihre Fotos machen, da zu der Zeit das Licht
noch ohne harte Kontraste durch Licht und Schatten und für Porträtaufnahmen sehr günstig ist. Als
gute Aufnahmestandorte empfehlen sich immer Orte, an denen man kein Gegenlicht oder
reflektierende Störungen hat (wie z.b. Schaufenster o.ä.). Auch sollte man darauf achten, dass
man nicht zu viele Farben als Hintergrund mit ins Foto nimmt, da dies, wie in der letzten Ausgabe
beschrieben, ein unruhiges Bokeh ergeben würde.
Porträtaufnahme am frühen Abend
Licht und Schatten
Für einen Anfänger in der Porträtfotografie ist es nicht immer leicht, mit den unterschiedlichen
Lichtsituationen zurechtzukommen. Bei einer falschen Kopfhaltung der porträtierten Person passiert
es schnell schon mal, dass eine Seite des Gesichtes zu dunkel ist und die andere Seite dafür zu hell
erscheint. Es gibt zwar Porträts, die eine bewusste Licht- und Schattenaufnahme enthalten,
allerdings sind solche Aufnahmen wohl überlegt und zeigen sich beim selbst Ausprobieren oft
schwieriger als geahnt.
Hierbei ist es von Vorteil das Zusammenspiel von Blende und Belichtungszeit zu kennen. Für
Porträtaufnahmen empfehle ich daher aus der Praxis, die Zeitautomatik ihrer Kamera zu nutzen.
Denn für einen Anfänger ist es nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen, die Belichtungszeit der
Blendenzahl anzupassen. Auch ich nutze in der Praxis bei meinen Porträtaufnahmen die
Zeitautomatik der Kamera. Dies bietet den Vorteil, dass ich mir um die Belichtungszeit keine
Gedanken zu machen brauche. Da sich die Belichtungszeit der gewählten Blende anpasst. Die
Belichtungsautomatik erspart dem Fotografen das Umrechnen bei der Veränderung eines der
beiden Belichtungswerte. Sie macht aber ein Mitdenken keineswegs überflüssig.
Infoquelle zur Zeitautomatik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitautomatik
Abschluss:
Alle hier angegebenen „Regeln“ sind ein Wegweiser und sind nicht immer als Pflicht zu verstehen.
Es ist aber immer gut, einen Weg zu kennen, den man gehen kann. [pers.mittl.2008]
Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt.
Zusammenfassung Januar 2008 – Artikel aus dem Jahr 2007 / Donny Skrebba
ist ihr Fotodesigner in Hameln
Autor: Donny Skrebba Artikel 1-4 / Jahr 2007
Danke an Stefan Feiler und Franziska für das Korrekturlesen.
Version Ausgabe 01/2009
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