WASSERTURM SECKENHEIM WAHRZEICHEN KULTUR- UND BAUDENKMAL MUSEUM Der „Glatzkopp“ – Wahrzeichen Seckenheims Der Seckenheimer Wasserturm, errichtet noch vor der Eingemeindung nach Mannheim, prägt nach wie YRUGDV%LOGGHV6WDGWWHLOVࡐ*ODW]NRSS´ZLUGHU liebevoll genannt und erinnert an die ehemalige Selbständigkeit des Ortes. 1911 erbaut, ging der Turm 1978 in Besitz der Firma Lochbühler über. Carl Lochbühler bewahrte ihn damit vor dem Abriss und erhielt mit dem markanten, 38 Meter hohen Bauwerk ein Stück Lokal-, Familien-, aber auch Industriekulturgeschichte. Die erste Sanierung des Wasserturms erfolgte 1989 zum 90. Geburtstag von Carl Lochbühler. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Turm innen ZLHDXHQRULJLQDOJHWUHXUHVWDXULHUW6HLWGHURIÀ]LHOOHQ Wiedereröffnung am 22. Juni 2012 präsentiert sich das Seckenheimer Wahrzeichen mit neuem, vergrößertem Panoramaaufzug, einer schmucken Außenfassade in historischer Farbgebung mitsamt Nachbau der Wasserstandsuhr in 20 Meter Höhe. Das Aufzugsmuseum wurde deutlich erweitert und zeigt als in Europa einziges Museum dieser Art noch funktionsfähige Antriebe, Steuerungen und Aufzüge ab Beginn des späten 19. Jahrhunderts. Kultur- und Baudenkmal 1910 Um 1900 versorgten sich die wohlhabenden Seckenheimer Landwirte durch eigene Pumpbrunnen in ihren Anwesen mit Trinkwasser. Außerdem gab es Brunnen auf öffentlichen Plätzen und Straßen – ein nicht immer verlässliches und schon gar nicht hygienisches Leitungssystem. Daher begann der Schlossermeister Ludwig Lochbühler 1908 mit dem Aufbau einer zentralen Wasserversorgung für die angrenzenden Häuser und Straßen. Der Brunnen in der Hauptstraße 143 war schon gebohrt, einige 100 Meter Wasserleitung waren durch die Gärten verlegt worden, als der Beschluss des Gemeinderates seine Geschäftsidee jäh durchkreuzte: Der Ort sollte eine eigene Wasserversorgung erhalten, und so wurde 1911 ein Wasserturm als Stampf- und Stahlbetonbau für 60.000 Mark auf achteckigem Grundriss in der Kloppenheimer Straße errichtet. Lochbühler erhielt den Auftrag für die Schlosserarbeiten – nur eine kleine Entschädigung für die bereits getätigten Investitionen. Mannheims jüngster Vorort-Wasserturm tat in den Folgejahren zuverlässig seinen Dienst. Doch schon 1956 machten der hohe Wasserbedarf und der Anschluss an die Ringleitung der Mannheimer Wasserwerke ihn JlQ]OLFKEHUÁVVLJ 1911 I 198 9 6RVHKUGLH(UULFKWXQJGHVࡐ*ODW]NRSS´GLHNOHLQH Schlosserei Lochbühler damals in eine Firmenkrise gestürzt hatte, so wenig tat dies der Zielstrebigkeit und der Heimatverbundenheit der Unternehmerfamilie einen Abbruch. Mit dem Erwerb des Wasserturms im Jahr 1978 – die Firma Lochbühler hatte sich auf den Aufzugsbau konzentriert – rettete man das längst zum Seckenheimer Wahrzeichen gewordene Industrie-, Kultur- und Baudenkmal vor dem Abriss und führte es einer neuen Bestimmung zu. Im Zuge der ersten Sanierung 1989 wurde der Turm mit dem Ausbau der beiden oberen Geschosse, dem Anbau eines Panorama-Glasaufzugs mit Hydraulikantrieb und seinem wunderschönen Blick über die Metropolregion zur außergewöhnlichen Tagungsstätte. Die von 2010 bis 2012, aus Anlass des 100-jährigen Bestehen des Turms, durchgeführte umfassende Sanierung fand in enger Abstimmung zwischen der Unternehmerfamilie und dem Landesdenkmalamt sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz statt. Das Aufzugsmuseum wurde erheblich erweitert und neu geordnet. Das knapp 400 Quadratmeter große Außengelände kaufte die Firma Lochbühler von der Stadt, um es zu begrünen, zu gestalten und als zusätzOLFKH$XVVWHOOXQJVÁlFKH]XQXW]HQ 2002 Der neuzeitliche Aufzug kommt aus Amerika. Baugrund war in New York, vor allem auf der Halbinsel Manhattan, sehr begrenzt. So entstanden schon früh die ersten Hochhäuser. Um Menschen und Lasten sicher und schnell auf- und abwärts zu transportieren, war man auf Aufzüge angewiesen. Der erste Personenaufzug nahm 1847 am Broadway den Betrieb auf – damals noch mit Dampfantrieb. Museum und Zeitzeuge 2012 6HLWEHÀQGHWVLFKLP(UGXQG=ZLVFKHQJHVFKRVV des Wasserturms ein Aufzugsmuseum, das im Zuge der Sanierung um 2 Ebenen erweitert wurde. Es dokumentiert die Historie des Aufzugsbaus und des Unternehmens Lochbühler. Bewegte Geschichte, denn die Besucher sollen Technik und Funktionsweise am ࡐODXIHQGHQ2EMHNW´VHKHQK|UHQXQGEHJUHLIHQN|QQHQ Anhand eines historischen, noch voll funktionsfähigen Paternosters wird beispielsweise erklärt, wie die Kabine oben umsetzt. Zu bewundern sind außerdem ein Odenwälder Mühlenaufzug, zwei Personenaufzüge mit kunstvollen Holzkabinen und der erste StaplerAufzug, den die Firma Lochbühler im Jahr 1925 – damals noch in der Mechanischen Werkstätte von Ludwig Lochbühler - fertigte. Historische Werkzeuge, Maschinen für Landwirtschaft und Tabakindustrie sind weitere, liebevoll restaurierte Zeitzeugen der Firmengeschichte. Mit der Sanierung des Wasserturms und der Neukonzeption des Aufzugsmuseums, das bislang nicht öffentlich zugänglich war, wollen die Firmeninhaber zugleich die Stadt Mannheim als auch die Metropolregion kulturell bereichern. Lochbühler Aufzüge Von der Schmiede zum modernen Aufzugsbau 1873 I 2012 Mit der Gründung einer kleinen Huf- und Wagenschmiede legt Georg Lochbühler 1873 den Grundstein der heutigen Firma Lochbühler Aufzüge GmbH. Ludwig Lochbühler baut den väterlichen Betrieb ab 1905 erfolgreich zur Schlosserei und Mechanischen Werkstätte aus. Nach seinem frühen Tod übernimmt Carl Lochbühler in den 1930er Jahren die Verantwortung. Er erkennt, welch zukunftsträchtiges Potenzial im Aufzugsbau steckt, auf den man sich ab 1960 mit dem Eintritt von Dipl. Ing. Karlheinz Lochbühler konzentriert. In fünfter Generation stehen heute die Brüder Andreas und Stefan Lochbühler, ebenfalls DiplomIngenieure, an der Spitze eines Unternehmens, das Tradition und Moderne beispielhaft miteinander verbindet. Beständigkeit, Individualität, Qualität und das Wissen um die Tradition sind die Grundpfeiler des Unternehmens, das seit 1981 seinen Sitz in Mannheim)ULHGULFKVIHOGKDW'RUWEHÀQGHWVLFKDXFKGLH3URGXNWLRQ denn die Firma Lochbühler verfügt als einzige in der Region über eine eigene Fertigung zur Herstellung aller Aufzugsarten, einschließlich Konstruktion und Design. Die mittelständische Betriebsgröße garantiert die Nähe zum Kunden sowie eine unbürokratische, individuelle und kostengünstige Umsetzung aller Sonderwünsche und Anforderungen. Über den Erhalt des Seckenheimer Wasserturms hinaus engagiert sich die Firma Lochbühler in vielfältiger Weise sozial, kulturell und in der Unterstützung wissenschaftlicher Einrichtungen. Unternehmerisches Handeln sowie gesellschaftliches Engament sind dabei klar auf die Rhein-Neckar Region ausgerichtet. Dafür wurde Lochbühler mehrmals als ࡐ6R]LDOHQJDJLHUW´DXVJH]HLFKQHWXQGHUKLHOWYRP baden-württembergischen Wirtschaftsministerium als eines von elf Unternehmen die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg. DATEN UND FAKTEN ZUM WASSERTURM • Höhe 38,5 m • Durchmesser 12,2 m • Fassungsvermögen 350.000 Liter • Baujahr 1909 bis 1911 • In Funktion bis 1956 • Erwerb durch Lochbühler 1978 • Ausbau 1989 der oberen zwei Ebenen • Ausbau 2010 bis 2012 - Gesamtsanierung innen und außen - Einrichtung des Aufzugsmuseums KLOPPENHEIMER STR. 94 68239 MANNHEIM WWW.LOCHBUEHLER.DE Herausgeber: Lochbühler Aufzüge GmbH Fotos: Lochbühler GmbH, Förg & Reinhardt I Gestaltung: and-kreativ.de I Text: Heike Warlich-Zink
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