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Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr
44. Verkehrsplanerisches und Verkehrsökologisches Kolloquium
Vortragsreihe des Instituts für Verkehrsplanung und Straßenverkehr
überfachliche Qualifikation für studium generale
Mittwoch, 14.50 - 16.20 Uhr, Potthoff-Bau, Hettnerstraße 1, Raum 112
13.04.2016
Dr. Heike Link (German Institute for Economic Research (DIW), Berlin):
Gegenwart versus Zukunft - Zur unsicheren Empirie der sozialen
Diskontrate
In ökonomischen Analysen ist das Verfahren der Diskontierung gängige
Praxis. Wichtige Anwendungsfelder sind die Kosten-Nutzen-Analyse im
Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung, die Ermittlung von Zinskosten für
das eingesetzte Straßenkapital in der Wegekostenrechnung, sowie umweltökonomische Themen wie z. B. die ökonomische Bewertung des Klimawandels, die Beseitigung von nuklearem Müll oder der Verlust von Biodiversität. Insbesondere die Ökonomie des Klimawandels zeigt, dass die Wahl der
sozialen Diskontrate große Auswirkungen besitzt. Dies gilt auch für die Höhe
der Mautgebühren auf deutschen Autobahnen. Der Vortrag stellt die verschiedenen Konzepte und die vorliegenden empirischen Ergebnisse dar.
20.04.2016
Dr. Thilo Becker (TU Dresden, Verkehrsökologie): Weniger motorisierter Individualverkehr durch DriveNow und car2go? Ergebnisse einer Evaluation im Stadtgebiet München
Die Landeshauptstadt München hat mehreren Carsharing-Unternehmen
Ausnahmegenehmigungen für das Parken in Parklizenzgebieten erteilt. Bedingung für die Genehmigung war eine Evaluation zur Quantifizierung der
verkehrlichen Wirkung. Geklärt werden sollte, ob ein öffentliches Interesse am
Carsharing-Angebot vorliegt. Im Rahmen des Projekts wurden Buchungsdaten
der Anbieter mit einer Nutzerbefragung verknüpft. Somit können unter
anderem die Fragen beantwortet werden, ob es Veränderungen beim privaten
Pkw-Besitz gibt, wie sich insgesamt die Verkehrsleistung des Straßenverkehrs
entwickelt oder welche Nutzergruppen das Angebot für welche Zwecke
nutzen.
Postanschrift:
Technische Universität Dresden, Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr
Dipl.-Ing. Roswita Rußig, email: [email protected]
01062 Dresden
Besucheradresse:
Hettnerstr. 1, Potthoff-Bau
Straßenbahn 3, 8 (Nürnberger Platz)
Bus 61, 66 (Technische Universität)
27.04.2016
Dr. Matthias Mohaupt (LH Dresden, Abt.-Ltr. Verkehrsentwicklungsplanung): Verkehrsentwicklungsplan 2025plus der LH Dresden Einladung zur Diskussion
In einem mehrjährigen Planungs-, Beteiligungs- und Abstimmungsprozess hat
die Landeshauptstadt Dresden den Verkehrsentwicklungsplan VEP 2025+ erstellt. Details können auf der Webseite Dresdens (www.dresden.de) unter dem
Stichwort „Verkehrsentwicklungsplan_2025“ abgerufen werden. Dr. Mohaupt,
der Abteilungsleiter Verkehrsentwicklungsplanung der Landeshauptstadt
Dresden, stellte im Wintersemester 2015/16 die wesentlichen Arbeitsschritte
und Ergebnisse vor. Die vielfältigen dabei entstandenen Anregungen und
Fragen sollen an diesem Termin diskutiert werden. Dazu wird nochmals überblicksartig in den VEP eingeführt.
11.05.2016
Andreas Hoppe (Dresdner Verkehrsbetriebe, Leiter Verkehrsplanung):
„Dresden wächst – wie kann die DVB AG mitwachsen?“
Handlungsstrategien im ÖPNV-Angebot
Dresdens Einwohnerzahl wächst stetig. Das Mobilitätsverhalten verändert
sich, wird multimodaler. Die Bedeutung des Öffentlichen Nahverkehrs wächst
ebenfalls: Was kann und muss die DVB also tun, um auch in Zukunft die
ÖPNV-Erschließung der LH Dresden qualitätsgerecht sicherstellen zu
können? Andreas Hoppe, der Leiter der Verkehrsplanung bei der DVB AG,
stellt in dem Vortrag die maßgeblichen Rahmenbedingungen, Prognosen und
Planungskonzeptionen vor:
1. Mit welcher Verkehrsnachfrage rechnen die DVB AG im Jahre 2025+?
2. Was ist im Betriebskonzept (Liniennetz, Fahrzeugeinsatz, Kapazitäten,
Qualitäten etc.) zu tun, um die Leistungsfähigkeit und Qualität im ÖPNV zu
sichern?
3. Welche Maßnahmen sind in der Verkehrsinfrastruktur notwendig?
08.06.2016
René Budich (HTW Dresden, Labor Automobilelektronik / Elektrische
Mobilität): Who „kehr‘s“? – Wie Elektrokehrmaschinen die Straßenreinigung revolutionieren werden
Kehrmaschinen schaffen saubere Straßen und prägen somit wesentlich das
Gesamtbild einer Stadt. Ihr Einsatz hat allerdings signifikanten Einfluss auf
Umweltgrößen am Einsatzort. Es werden nicht nur CO2, NOX und PM10 ausgestoßen, es finden auch erhöhte Geräuschemissionen statt.
Eine Umrüstung auf Elektrobetrieb kann hier einen lokal emissionsarmen und
CO2-reduzierten Einsatz ermöglichen.
In dem Vortrag werden Ergebnisse einer Ganzfahrzeugsimulation für solche
Maschinen präzisiert. Damit können sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch mit Elektromotor abgebildet werden. Damit können sowohl die
Wirtschaftlichkeit als auch die Umweltwirkungen bestimmt werden.
44. Verkehrsplanerisches und Verkehrsökologisches Kolloquium der TU Dresden
15.06.2016
Wolfram Schmidt (Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG, Dresden):
Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen - Eine wirksame Maßnahme
zur Verbesserung der Luftqualität?
Die Frage nach der Wirkung von Tempo 30 auf innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen als Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität kann nicht
pauschal beantwortet werden. Dementsprechend wird das Thema z. B. im
Rahmen von Luftreinhalteplänen kontrovers diskutiert. Am Beispiel einer
messtechnischen Untersuchung in Potsdam werden in einem Vergleich
Tempo 30 / Tempo 50 die wesentlichen Einflussgrößen einer Temporeduzierung auf das Emissionsniveau erläutert sowie Rahmenbedingungen für
Minderungspotenziale aufgezeigt.
22.06.2016
Dr. Philine Gaffron (TU Hamburg - Harburg; Institut für Verkehrsplanung
und Logistik): Umweltgerechtigkeit und Verkehr: Gleicher Dreck für
alle? oder warum es sich lohnt, genauer hinzuschauen.
Sozial bzw. finanziell schlechter gestellte Haushalte sind häufig auf billigen
Wohnraum angewiesen und der wiederum findet sich oft an Standorten mit
hoher Verkehrsbelastung. Somit sind solche Haushalte tendenziell auch
stärker von Emissionen wie Lärm, Feinstaub und Stickoxiden betroffen. Dies
ist einerseits eine zentrale Erkenntnis der Umweltgerechtigkeitsforschung, aus
der sich - zumindest theoretisch - auch planungspolitischer Handlungsbedarf
ableiten lässt. Andererseits zeigt sich beim näheren Hinsehen, dass sich
stärker von Verkehrsemissionen betroffene Gruppen möglicherweise auch an
Hand horizontaler sozio-ökonomischer Indikatoren wie Alter oder Geschlecht
identifizieren lassen. Zudem fordert die Tatsache, dass entsprechende
Untersuchungen sich mit räumlichen Daten befassen, auch, dass wir uns
Gedanken darüber machen, mit welchem Instrumentarium sich solche Daten
am verlässlichsten analysieren lassen. Diese Themen sollen im Rahmen des
Vortrags exemplarisch beleuchtet werden. Denn solide Analysen sind eine
wichtige Grundlage für zielgerichtete Stadt-, Verkehrs- und Umweltplanung.
29.06.2016
Ihab Kaddoura (TU Berlin, FG Verkehrssystemplanung und
Verkehrstelematik): Simulationsgestützte Internalisierung externer
Lärm- und Staukosten am Beispiel Berlin - Welche Effekte hätte
eine (voll) verursachergerechte Maut?
Nutzer von Verkehrssystemen bezahlen nicht nur ihre eigenen Kosten,
sondern verursachen auch Kosten für andere Personen innerhalb oder außerhalb des Verkehrssystems. Durch diese sogenannten externen Effekte
berücksichtigen Verkehrsteilnehmer nur einen Teil der Gesamtkosten, was zu
falschen Anreizen und einer ineffizienten Nutzung des Verkehrssystems führt.
Die Internalisierung externer Kosten kann die falsche Anreizwirkung
korrigieren. In diesem Vortrag werden mit Hilfe einer agenten-basierten Verkehrssimulation externe Stau- und Lärmkosten berechnet und internalisiert.
Am Beispiel des Großraums Berlins werden die Effekte einer verursachergerechten Maut untersucht. Dabei wird die Wechselbeziehung von Stau und
Lärm beleuchtet. Die Simulationsergebnisse können dazu beitragen verkehrliche Maßnahmen zu entwickeln und Verkehrssysteme effizienter zu gestalten.
44. Verkehrsplanerisches und Verkehrsökologisches Kolloquium der TU Dresden
13.07.2016
Dr.-Ing. Marek Junghans (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
e.V. (DLR): Können Risiken und Gefahren im Verkehr besser
erkannt werden? - Erfassung von Verkehrsteilnehmern und deren
Interaktionen
Seit Jahren wird die Sicherheit im Verkehr durch Unfallanalysen bewertet;
glücklicherweise sinken wichtige Kenngrößen der Verkehrsunfälle. Um Aussagen zu Defiziten zu finden und mittelfristig das Ziel einer Halbierung der im
Verkehr Getöteten und Schwerverletzten bis 2020 erreichen zu können
müssen kritische oder atypische oder potentiell gefährliche Verkehrssituationen besser verstanden werden. Damit kann man auch Situationen
ohne Unfälle besser einordnen. Im vorgestellten Ansatz hierzu werden die
Verkehrsteilnehmer, die im Verkehrsgeschehen miteinander interagieren, und
die daraus resultierenden kritischen Situationen analysiert. Die verwendeten
Messkampagnen und Kenngrößen werden im Vortrag erläutert und diskutiert.
Weitere Fakultätsveranstaltungen: http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/events/index_html
44. Verkehrsplanerisches und Verkehrsökologisches Kolloquium der TU Dresden