+ FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + Kleiner Verein – große Fecht-Geschichte Seit über 50 Jahren richtet der Fechtclub Inselstadt Ratzeburg das Internationale Fechtturnier „Alte Salzstraße“ aus R a t z e b u r g – Ein kleiner Sportverein, der Fechtclub Inselstadt Ratzeburg, schreibt seit über 50 Jahren Sportgeschichte. Mit dem Internationalen Fechtturnier Alte Salzstraße richtet das ehrenamtliche Team um Vereinsvorsitzende Angelika Wolf jedes Jahr am letzten AugustWochenende Norddeutschlands größtes Fechtsportereignis aus. Regelmäßig treffen sich dann um die 150 Degen-Spezialisten sowie Degen- und Florett-Fechterinnen aus zahlreichen Nationen – darunter WM- und Olympia-Teilnehmer –, um in der Ratzeburger Riemann-Halle die Klingen zu kreuzen. Der bei Spitzen- und Hobbyfechtern gleichermaßen beliebte Wettkampf war 1960 bei seiner Premiere eigentlich zum Scheitern verurteilt. Doch es kam anders. Das 1. internationale Fechtturnier „Alte Salzstraße“ hatten Manfred Krönert und Edgar Eberling vom Fechtclub Inselstadt Ratzeburg als Freiluftturnier geplant. Die beiden waren von der Atmosphäre eines Wettkampfes im dänischen Marielyst begeistert gewesen, wo im romantischen Garten eines bei Theaterleuten besonders beliebten Erholungsheimes gefochten wurde. In Ratzeburg sollte deshalb im August 1960 auf den Tennisplätzen erstmals mit Florett und Degen attackiert und pariert werden. Doch ein für Ratzeburger Verhältnisse ungewöhnliches Unwetter spülte die Freiluftträume hinfort. Die Rettung: Das Hotel Wittler stellte spontan Clubzimmer und Empore zur Verfügung, die Fechter zogen durchnässt und verdreckt in die ungewöhnliche Fechtarena – und der erfolgreiche Grundstein für eine in Deutschland einzigartige Turniergeschichte war gelegt. Sieger des ersten Turniers wurde der schwedische Degenfechter Enoch Persson, der im Laufe seiner langen internationalen Sportlaufbahn insgesamt 36 Mal beim Ratzeburger Turnier startete. Auf solch eine Turnierbilanz blickt sein Landmann Magnus Malmgren noch nicht zurück. Aber der mehrfache schwedische Meister und Nationalfechter ist mit sechs Gesamtsiegen der erfolgreichste Degenfechter beim Ratzeburger Wettkampf. Die „Alte Salzstraße“ als traditionsreichstes Fechtturnier im Norden Deutschlands ist jeweils der Auftakt der internationalen Saison vor oder nach den Weltmeisterschaften. 1 + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + „Wir freuen uns, dass unser Turnier über mehr als fünf Jahrzehnte stets seine Attraktivität für die internationale Fechterfamilie behalten hat“, sagt Angelika Wolf, Vorsitzende des Fechtclubs Inselstadt Ratzeburg. „Ich glaube, dass sich unsere Gäste bei uns besonders wohl fühlen– wie es anscheinend bereits beim ersten Turnier Anfang der 60-er Jahre der Fall gewesen ist.“ Für Angelika Wolf bietet das einzigartige Turnier („kein anderer Verein unserer Größe hat in Deutschland kontinuierlich ein so großes Turnier“) ein exzellentes Beispiel für die völkerverbindende Bedeutung und integrative Kraft des Sports. Wolf: „Dies waren wichtige Ziele, die unsere Turniergründer erreichen wollten. Und es ist gelungen – zunächst Richtung Skandinavien, dann innerhalb ganz Europas und darüber hinaus. Wir hoffen, dass wir auch in den kommenden Jahren noch mit unserem Fechtturnier einen wichtigen Beitrag dazu liefern können.“ Für Meinhard Füllner (Kreispräsident des Kreises Herzogtum Lauenburg) und Landrat Gert Krämer ist das Turnier des Fechtclubs „ein wichtiger Baustein für das sportliche Profil und den sportlichen Ruf unseres Kreises. Der faire Wettkampf, das Messen von Geschicklichkeit, das Respektieren des Anderen und seines Könnens bilden seit jeher eine besondere Chance, wirkliche Kameradschaft zu begründen.“ Und für Ratzeburgs Bürgermeister Rainer Voß ist das zweitälteste Turnier Deutschlands willkommener Anlass, „dem Fechtclub Inselstadt Ratzeburg mit seinen unermüdlichen Organisatorinnen und Organisatoren des Fechtturniers Dank zu sagen. Sie sorgen alljährlich dafür, dass das Ratzeburger Fechtturnier in der ganzen Welt einen hervorragenden Ruf genießt.“ Die Wettkämpfe mit insgesamt rund 800 Gefechten, bei denen es für zahlreiche Verbände um Ranglistenpunkte geht, beginnen jeweils mit circa 40 Vorrunden am Sonnabend ab 10 Uhr in der speziell für den Fechtsport ausgerüsteten Ratzeburger Riemann-Halle. Am Sonntag werden die Gefechte ab 10 Uhr fortgesetzt. Die Finals starten gegen 14 Uhr. Sie werden im K.o.-System ausgefochten, das für Zuschauerinnen und Zuschauer besonders attraktiv ist. Mit packenden Gefechten ist in der Riemann-Halle bereits immer am ersten Wettkampftag zu rechnen. Heinz-Jürgen Belgard, seit Jahrzehnten im Turnierteam engagiert: „Wer sich in der Qualifikation gut platziert, hat es meist in den nächsten Runden einfacher.“ Gefochten wird in Ratzeburg schon lange. Bereits Anfang der 1920-er Jahre war der Sport mit Degen, Florett und Säbel im Ratzeburger Sportverein angeboten worden – wenn auch nur kurze Zeit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, noch vor 1950 begannen Interessierte mit dem kontinuierlichen Sportfechten – trotz des Verbots durch die Alliierten – unter der Leitung des damaligen Stadtwerkedirektors Franz Bender begonnen. Im September 1950 war es dann soweit: Der Fechtclub 2 + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + Inselstadt Ratzeburg wurde von Franz Bender aus der Taufe gehoben und veranstaltete bereits ein Jahr später das erste große Degen-, Säbel- und Florett-Turnier nach dem Krieg in Ratzeburg – mit Teilnehmern aus 50 Vereinen, als Vorläufer der Internationalen „Alten Salzstraße“. Aufgrund der Abwanderung vieler junger Menschen aus der Stadt ging bis 1957 die Mitgliederzahl des FCIR von 50 auf 8 zurück: Der Club war damals kaum in der Lage, die Hallengebühr von 18 DM monatlich zu bezahlen. Hinzu kam, dass geeignete Fechttrainer fehlten. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, dass der Fechtclub Inselstadt Ratzeburg sich auflösen würde. Doch es gelang, das Tief zu überwinden: zahlreiche neue jugendliche Mitglieder wurden gewonnen, qualifizierte Trainer verpflichtet. Diese Entwicklung führte schließlich dazu, dass sich die Turniergründer der „Alten Salzstraße“ 1960 an das Abenteuer eines internationalen Wettkampfes heranwagten. Im Jahr 1972 eröffnete der FCIR sein eigenes Fechtzentrum mit Halle und Clubraum in Ratzeburg in der Mecklenburger Straße. Seit über einem halben Jahrhundert gelingt es dem FCIR nun, als einem der kleinsten Sportvereine im Kreis Herzogtum Lauenburg das größte Fechtsportereignis im Norden Norddeutschlands. Vereinsvorsitzende Angelika Wolf: „Anscheinend schaffen wir es, stets die richtige Mischung aus hochkarätigem Wettkampf und einzigartiger ,Alte Salzstraße‘-Atmosphäre zu schaffen, junge Aktive und alte Haudegen anzusprechen und die Medien auf die Sportstadt Ratzeburg und den Fechtsport neugierig zu machen.“ Damit dies auch in Zukunft gelinge, brauche der FCIR weiter engagierte Unterstützung – von innen und außen. „Doch ich bin voller Zuversicht“, so Wolf, „dass das Internationale Fechtturnier Alte Salzstraße weiter ein fester Termin im Fechtsport-Kalender sein wird.“ Moliere hat Folgendes über das Fechten geschrieben: „Fechten ist die Kunst, Treffer auszuteilen, ohne welche zu erhalten. Die Notwendigkeit seinen Gegner zu treffen, seinen Treffern aber auszuweichen macht die Fechtkunst anfänglich etwas schwierig und kompliziert; denn das Auge, das sieht und vorbeugt, der Verstand, der abwägt und entscheidet, und die Hand, die ausführt, müssen durch Genauigkeit und Schnelligkeit miteinander in Übereinstimmung gebracht werden, um der Waffe das notwendige Leben zu verleihen.“ 3 + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + + + FCIR-I NFORMATION + Kleine Statistik zum Internationalen Fechtturnier „Alte Salzstraße“ Zahlen von 1960 bis 2010 Tradition: Deutschlands traditionsreichster Wettkampf im Norden Austragungsort: Riemann-Halle Ratzeburg, Riemannstraße Telefon 0 45 41 / 64 51, mobil 01 72 / 41 37 500 Teilnehmer: Insgesamt 7.803 Im Jahr 2011 erwartet: rund 150 aus sechs Nationen 29 Nationen bisher zu Gast: Ägypten Armenien Australien Belgien Chile Dänemark Finnland Frankreich Großbritannien Iran Italien Kanada Kolumbien Kroatien Neuseeland Niederlande Norwegen Österreich Polen Schweden Schweiz Sierra Leone Slowakei Spanien Türkei Ukraine Ungarn USA Deutschland Gefechte: Insgesamt 45.865 Vorjahressieger: Herren-Degen: Manuel Erdmann (SC Berlin) Damen-Degen: Beatrice Brockmann (SC Berlin) Damen-Florett: Larissa Merkl (Bayer Leverkusen) Erfolgreichste Teilnehmer: Dr. Kerstin Palm (Stockholm) und Anja Müller (FC Tauberbischofsheim) mit sieben Turniersiegen Magnus Malmgren (FK Chapman Karlskrona / Schweden) mit sechs Turniersiegen Am häufigsten teilgenommen: Enoch Persson (Halmstad / Schweden), 36 Mal 4
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