Gesunde Stadt, Frühjahr 2016 - Wiener Gesundheitsförderung

Bio vom eigenen Feld – das geht!
ExpertInnen-Interviews: Marion Nestle und Jean Ziegler.
FRÜHJAHR 2016
Bewusst Pause machen ist gut für die Gesundheit.
Verlagsort: 1110 Wien › P. b. b. › 10Z038444M
Gesunde Stadt
Foto: Flickr.com©CAYRO The Games
DAS MAGAZIN DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Gesunde Ernährung:
Zwischen Hunger
und Überfluss
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GesUcht: ihr beitraG ZU Mehr
GesUNDheit UND WohLbeFiNDeN
DREI KATEGORIEN FÜR PROJEKTE & MEDIENPREIS
» Gesund in Grätzel und Bezirk
Noch bis
13. Mai 2016
MitMacheN &
eiNreicheN!
www.wig.or.at
» Gesund in Einrichtungen/Organisationen
» Ernährung (Jahresschwerpunkt 2016)
Wiener
Gesundheitspreis 2016
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Die Mitglieder vom Verein
GELA Ochsenherz bauen
nachhaltig und bio Gemüse
und Obst an. Seite 16–17
LIEBE LESERIN,
LIEBER LESER!
A
m Samstagvormittag auf den
Markt gehen und aus der Fülle
an frischem Obst und Gemüse
wählen, das knusprigste Brot aussuchen und beim Fischstand den frischesten Fang bekommen, das gehört
zu den schönen Wochenendritualen.
Der Alltag sieht oft anders aus:
­Einkaufswagen routiniert durch
­Supermarkt-Gänge schieben und
­Einkaufsliste abarbeiten. Nicht nur
­atmosphärisch macht das einen
­Unterschied, es tauchen auch ganz
­andere Fragen auf: Woher kommt
das Obst? Wie ist der Fisch am Stand
­gelandet – wie schaut der Weg bis zum
Tiefkühlfach aus? Und darf man Fisch
überhaupt noch essen? Gesund ist er,
aber die Meere sind überfischt und
auch der Fisch ist ein Lebewesen … Ist
das Riesenangebot an Lebensmitteln
moralisch vertretbar? Wie oft kaufen
wir zwei zum Preis von einem und
werfen dann viel weg? Anderswo hungern Menschen. Zu allem Überfluss
lauern in den Regalen viel zu viele
Kalorien! Und dann soll der Genuss
beim Essen nicht zu kurz kommen …
Rund um unsere Ernährung gibt es
viele Fragen, ethische Werte, Anforderungen und ökonomische Entscheidungen, die uns mehr oder weniger
beschäftigen. Wir wollen einige der
Themen in diesem Magazin aufgreifen,
dem ersten Heft des Jahres, das sich
mit u
­ nserem Jahresschwerpunkt 2016
­„Gesunde Ernährung“ befasst.
INHALT
04Shortcuts
Das Wiener Schulfruchtprogramm geht in die nächste
Runde. Und: Die WiG ist jetzt
auch auf facebook.
07Umfrage
Worauf die WienerInnen
18
beim Lebensmitteleinkauf
ganz besonders achten.
08
Ernährung im Wandel
Was die Menschen essen –
von der Steinzeit bis heute.
11Service
Infos und Links rund um
das Thema Ernährung.
12
Viel Freude beim Lesen!
Für ein gesundes Leben
in einer gesunden Stadt!
14
Fotos: Bubu Dujmic, Stefan Fürtbauer
In Wien, in den Bezirken, gibt es eine
Vielzahl an kleinen und großen Gesundheitsförderungsaktivitäten. Sehr
gerne holen wir auch in dieser Ausgabe wieder einige vor den Vorhang.
Dennis Beck
Geschäftsführer
Wiener Gesundheitsförderung – WiG
SeniorInnen und Kindergartenkinder
bewegen sich gemeinsam. Seite 20
Hunger und Überfluss
Ist eine Welt ohne Hunger
ein utopischer Gedanke?
Was ist drin in „fix & fertig“?
Warum schnelle Fertigprodukte
nicht der Weisheit letzter
Schluss sind.
16Gegenbewegung
Nachhaltige Lebensmittel­
20
21
Aus den Bezirken
Elterntreffpunkt, Lauf-App für
Fitness-Fans und Leihlasten­
räder für die Seestadt.
Generationen in Bewegung
Kinder und SeniorInnen
machen im PensionistenWohnhaus Margareten
­gemeinsam Gymnastik.
Die bewusste Pause
Projekt für Gesundheitsförderung im Fonds Soziales Wien.
22Termine
Frühlingstour der WiG,
Wiener Diabetestag und
FGÖ-Bildungsnetzwerk.
23
In den Frühling tanzen
Dieter Chmelar weiß: ­Das
Tanzbein schwingen hält
rundum fit und macht – vor
allem beim Zuschauen – Spaß.
erzeugung liegt im Trend.
3
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Selber helfen
leicht gemacht
SELBSTHILFE
D
en Dialog zwischen SelbsthilfevertreterInnen, UnterstützerInnen und ProfessionistInnen aus
dem Gesundheits- und Sozialbereich
festigen und weiter ausbauen: Das ist
das erklärte Ziel der 4. Wiener Selbsthilfe-Konferenz.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (l.) und Gemeinderätin Birgit Hebein
besuchten SchülerInnen in der Volksschule Zeltgasse und überzeugten sich
vom Erfolg des Wiener Schulfruchtprogramms.
Frucht macht weiter Schule
GESUNDE SCHULE
R
und 108.000 Fruchtkisten für
83.000 SchülerInnen und 800
durchgeführte Workshops, Verkostungen und Exkursionen an rund
300 offen und halbtägig geführten
Pflichtschulen der Stadt Wien: Das ist
die erfreuliche Bilanz nach einem Jahr
Wiener Schulfruchtprogramm. Grund
genug für eine dauerhafte Fortsetzung.
Frauenberger überzeugt. Daher gibt
es weiterhin zusätzlich zur Verteilung
der Früchte ein spannendes pädagogi„Es ist wichtig, dass SchülerInnen direkt in der Schule
für die Bedeutung von
­gesunder Ernährung und
­optimalen Essgewohnheiten
sensibilisiert werden.“
Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesundheit,
Soziales und Generationen
Breites Selbsthilfe-Angebot. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops
mit nationalen und internationalen
ExpertInnen werden bereits erprobte
Konzepte, neue Lösungen und alternative Zugänge zu zentralen Handlungsfeldern der Selbsthilfegruppenarbeit
vorgestellt. Die Themenschwerpunkte
reichen von „Selbsthilfegruppen in
Medien“ über die Zusammenarbeit
von Selbsthilfegruppen und nieder­
gelassenen ÄrztInnen bis zur Gruppendynamik in Selbsthilfegruppen. Weiters gibt es einen Workshop zu „Leben
mit Behinderungen“. Infos zur Anmeldung unter www.wig.or.at.
3. Juni, 9–17 Uhr, Urania
•
Vitamine & Mineralstoffe. „Gerade
in der Schule, wo Konzentration und
Aufmerksamkeit gefordert sind, sollten Kinder und Jugendliche ausreichend mit Vitaminen und Mineralstof- sches Maßnahmenpaket mit Workfen versorgt werden. Das Wissen über shops, Verkostungen und Exkursionen.
die Früchte und deren Herkunft darf Die Europäische Union fördert das
auch im zweiten Jahr der Umsetzung Projekt im Rahmen ihres Programms
des Programms nicht zu kurz kom- „Schlaue Früchtchen“.
men“, ist Bildungsstadträtin Sandra www.wig.or.at
•
Fotos: PID/Christian Jobst, Peter Rigaud, Corbis, WiG/Andrew Rinkhy, WiG/Ian Ehm
Wie gesund sind Lehrlinge?
GESUNDER BETRIEB
E
ine aktuelle Umfrage mit 795
Lehrlingen im Auftrag des Fonds
Gesundes Österreich ergab: Auch
Lehrlinge leiden unter gesundheit­
lichen Problemen, die sie in ihrem
­Lebens- und Berufsalltag beeinträchtigen. Nur 17 Prozent beurteilten ihren
Gesundheitszustand als „sehr gut“.
Zehn Prozent gaben einen schlechten
Gesundheitszustand an. Vor allem
weibliche Jugendliche bekannten, dass
sie vergleichsweise viel rauchen und
regelmäßig zu alkoholischen Getränken greifen. Klassische Belastungs­
faktoren am Arbeitsplatz werden von
weiblichen Befragten meist stärker
wahrgenommen: Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede
­zeigen sich bei Stress, Überlastung,
Konflikten, monotoner Tätigkeit und
ungünstiger Beleuchtung.
www.fgoe.org
•
4
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Mit Schwung
in Pension
Wiener Gesundheitspreis:
Jetzt mitmachen und gewinnen!
GESUNDES ALTERN
GESUNDE STADT
L
G
eben heißt Erfahrungen sammeln.
Oft liegen Teile dieses Wissens ab
der Pensionierung brach. Dort
setzt das Projekt „LebensErfahren
in der Pension“ an. Was wird mir abgehen? Wie kann ich die neu gewonnene
Freizeit sinnvoll für mich und andere
nutzen? Darüber tauschen sich die
TeilnehmerInnen auf Spaziergängen
aus. In der Natur ist der Kopf freier.
esundheitsfördernde Projekte
und Initiativen können bis 13. Mai
2016 in den Kategorien „Gesund
in Grätzel und Bezirk“, „Gesund in
­Einrichtungen/Organisationen“ sowie
zum Jahresschwerpunkt „Gesunde Ernährung“ eingereicht werden. Zusätzlich wird in jeder Kategorie ein journalistischer Beitrag ausgezeichnet.
•
www.wig.or.at
Innovative Projekte. „In der Gesundheitsförderung ist es uns ein Anliegen,
gemeinsam mit den WienerInnen gesunde Lebensweisen zu entwickeln
und gesunde Lebenswelten zu fördern.
Dafür ist es notwendig und wichtig, die
Umsetzung gesundheitsfördernder
Programme, Projekte und Aktivitäten
zu unterstützen und auszubauen“, so
Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesund-
Neues wagen. Bei allen Überlegungen erhalten Neo-Pensionierte pro­
fessionelle Unterstützung. „LebensErfahren“ startet am 21. April in
Favoriten und am 27. April in der
­Donaustadt. UmsetzungspartnerInnen der Wiener Gesundheitsförderung sind das ­Nachbarschaftszentrum
­Donaustadt und die Volkshochschule
Favoriten. Inte­ressierte können sich
bis Mitte April anmelden. www.wig.or.at
heit, Soziales und Generationen. Die
Unterlagen für die Einreichung sind
online abrufbar.
Die GewinnerInnen der Kategorie „Gesunde
Bewegung“ bei der Preisverleihung des
vergangenen Jahres.
•
Hilfe zur Selbsthilfe
SELBSTHILFE
Fotos: PID/Christian Jobst, Peter Rigaud, Corbis, WiG/Andrew Rinkhy, WiG/Ian Ehm
D
as Wiener Selbsthilfegruppen- Gratis bei der WiG bestellen. Das in Wien verteilt und kann ­kostenlos
Verzeichnis 2016 informiert um- Selbsthilfegruppen-Verzeichnis ist ein beim Broschüren-Bestellservice der
fassend über 184 Selbsthilfegrup- wichtiges Hilfsmittel, um Selbsthilfe- Wiener Gesundheitsförderung angepen und über 156 unterschiedliche gruppen und ihre Angebote zugäng- fordert werden: [email protected]
Themen – von Erkrankungen über lich zu machen. Es wird an vielen Stel- oder Telefon 01/4000-76924.
­Beeinträchtigungen bis hin zu psychi- len im Gesundheits- und Sozial­bereich www.sus-wien.at, www.drüberredenhilft.at
schen oder sozialen Belastungen.
„Darüber reden hilft.“ Das ist der Leitgedanke der Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wien. „Denn in Selbsthilfegruppen ist Raum und Zeit für
die Anliegen der WienerInnen mit
­Erkrankungen, Beeinträchtigungen,
psychischen oder sozialen Belastungen. Damit sind die Selbsthilfegruppen in Wien von unschätzbarem Wert
für das Gesundheitswesen der Stadt“,
sagt Gesundheitsstadträtin Sonja
­Wehsely. Der Großteil der Arbeit wird
ehrenamtlich und von Menschen erbracht, die selbst betroffen sind.
gesunde stadt – frühjahr 2016
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•
Präsentation des Wiener Selbsthilfegruppen-Verzeichnisses mit (v. l.) Herwig Prkna (MS Stammtisch),
Heidrun Rader und Nina Hubeny (Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wien), Ingrid Bauer (Selbsthilfegruppe Mega Stark), Markus Rumelhart (Bezirksvorsteher Mariahilf), Antonia Scharl (Selbsthilfegruppe
Mega Stark), Andreas Keclik (Leiter SUS Wien in der Wiener Gesundheitsförderung) und Gerhard
Neuhold (Selbsthilfegruppe für Aphasiker).
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Netzwerktreffen
Kindergarten
GESUNDER KINDERGARTEN
Eine Erkrankung gilt als selten, wenn diese nicht
mehr als einen von 2.000 Menschen betrifft.
A
m 1. März traf sich das „Netzwerk
Gesund im Wiener Kindergarten“
im Rathaus. LeiterInnen, Päda­
gogInnen und AssistentInnen vieler
Kindergärten arbeiten gemeinsam da­
ran, Gesundheitsförderung in Wiener
Kindergärten weiter voranzutreiben.
Gesunde Seele. Das Treffen stand ganz
im Zeichen der seelischen Gesundheit
der MitarbeiterInnen im Kindergarten.
Diese können nur gesundheitsfördernd
sein, wenn Kinder, Kindergartenperso­
nal und Eltern sich dort gleichermaßen
wohlfühlen. Die Wiener Gesundheits­
förderung als Trägerin des „Netzwerks
Gesund im Wiener Kindergarten“ lädt
die MitarbeiterInnen aller Kindergär­
ten ein teilzunehmen.
•
Wichtiges Zeichen der Solidarität
SELBSTHILFE
A
m 27. Februar fand in Wien „Der
Tag der seltenen Erkrankungen“
statt, um mehr Bewusstsein für
seltene Krankheiten und ihre Auswir­
kungen auf das Leben der betroffenen
Menschen zu schaffen. Cystische
­Fibrose, Lungenhochdruck, Primäre
Immundefekte: Das sind nur einige
der rund 7.000 sogenannten „seltenen
Erkrankungen“. Diese Bezeichnung
­
täuscht. Denn sie sind nicht ganz so
selten. Allein in Österreich gibt es
400.000 Betroffene, die an diesen oft
chronischen, nicht selten lebensbedro­
henden und meist unheilbaren Krank­
heiten leiden. Doch tritt jede Erkran­
kung für sich so selten auf, dass eine
praktische Ärztin oder ein praktischer
Arzt höchstens ein Mal pro Jahr mit ihr
zu tun hat. Wie verbreitet kann das
Wissen über eine bestimmte Stoff­
wechselstörung, ein Nervenleiden oder
eine Hautkrankheit sein, wenn in
­einem Land nur zwei oder drei Men­
schen dieselben Symptome zeigen?
Verständnis ist gefragt. Bis zur rich­
tigen Diagnose warten Betroffene im
Schnitt drei Jahre. Sie erhalten bis da­
hin keine oder falsche Diagnosen bzw.
Therapien. Oft stoßen sie auch auf Un­
verständnis und werden nicht selten
als HypochonderInnen abgestempelt.
Wegen des unzureichend vorhandenen
medizinischen Wissens werden Betrof­
fene oft selbst zu ExpertInnen. Allein
in Österreich existieren rund 60 Selbst­
hilfegruppen, deren engagierte Mit­
glieder Infos, Beratung und Hilfe für
betroffene Menschen bieten.
www.rarediseaseday.org,
www.prorare-austria.org
•
WiG gibt’s jetzt auf facebook
S
teigende Internetnutzung und Jetzt noch besser informiert. So wer­
wachsende Social-Media-Netze: den Interessierte zum Beispiel über die
Die umfassende Digitalisierung Aktivitäten und Angebote der Wiener
schreitet voran und bietet neue Chan­ Gesundheitsförderung in Schulen,
cen der Information. So ermöglicht sie Kindergärten oder SeniorInnenwohn­
etwa über soziale Netzwerke wie face­ häusern auf dem Laufenden gehalten.
book, eine neue LeserInnenschaft zu Und sie erfahren, bei welchen Veran­
gewinnen. Daher versorgt die Wiener staltungen in der ganzen Stadt die Life
Gesundheitsförderung seit Beginn des Lounge mit ihren Aktivitäten unter­
Jahres auf „Gesund leben in Wien“ die wegs ist. Auch über das wichtige
facebook-Community mit nützlichen Thema Selbsthilfe und die mehr als
Infos und praktischen Tipps zu den 260 aktiven Wiener Selbsthilfegrup­
Themen Bewegung, Ernährung und pen wird online informiert.
Seelische Gesundheit.
www.facebook.com/gesundlebeninwien
•
Fotos: Alexander Görsich, WiG/Andrew Rinkhy, Katrin Bruder (6)
GESUNDE STADT
6
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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG
Was ist Ihnen beim
Lebensmitteleinkauf
wichtig?
UMFRAGE IN WIEN
Marion Pruckner
„Der Preis ist schon wichtig. Und ich lege Wert
auf viel Gemüse und frische Produkte.“
Susan Kinyanjui-Wunderbaldinger, 36 Jahre
„Wenn ich hier in der Stadt einkaufe,
folge ich nur meinem Gusto.“
Christoph Jäger, 27 Jahre
„Ich kaufe Produkte aus Österreich ohne Konservierungsstoffe
von Standln oder vom Markt. Ich mag keine Fertigprodukte.“
Ingrid Kolina, 53 Jahre
„Ich mag frische, regionale Ware,
die a­ ußerdem gut schmeckt.“
Alfred Springer, 30 Jahre
Fotos: Alexander Görsich, WiG/Andrew Rinkhy, Katrin Bruder (6)
„An erster Stelle schaue ich, wo das
Produkt herkommt. An zweiter, dass
es bio ist, und an dritter Stelle steht
der Preis. Bio ist zwar teurer, zahlt
sich aber aus.“
Friederike Hofer, 72 Jahre
„Bio und Herkunft sind Kriterien für mich –
und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Anna Homolka, 26 Jahre
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Fotos: Corbis, privat
Seit der Neolithischen Revolution baut der
Mensch Getreide an – und schafft damit
die Basis für die mittelalterlichen
Grundnahrungsmittel Brot und Brei.
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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG
Vom Steinzeit-Jäger
zum Slow Foodie
ESSEN JAGEN UND SAMMELN, ESSEN SELBST KULTIVIEREN, ESSEN EINKAUFEN:
SEIT DER STEINZEIT HAT SICH UNSER ZUGANG ZUR NAHRUNG STARK VERÄNDERT.
SATT WERDEN – DAS ALLEIN REICHT SCHON LANGE NICHT MEHR. Christine Oberdorfer
Fotos: Corbis, privat
W
enn die Gebrüder gehörten Mangelphasen dazu. Und die ten Milch. Zu trinken gab es SauerGrimm vom süßen Menschen wurden nicht einmal annä- milch, Bier und Wein – alles reiche
Brei schwärmen, hat hernd so alt wie wir heute“, erklärt Er- Energielieferanten. „Wobei Wein nörddas seinen histori- nährungswissenschafterin Petra Rust. lich des Alpenhauptkamms der wohlhabenden Gesellschaftsschicht vor­
schen Hintergrund
behalten blieb. Bier hingegen war in
in einer Tatsache, die
„Die Ernährung unserer
jedem Haushalt gang und gäbe“, erjahrtausendelang die Menschheit beVorfahrInnen war geprägt
klärt die Historikerin. Fleisch war ein
schäftigte: Hunger. „Bis vor rund 150
vom Wissen über KulturJahren lebten die meisten Menschen
pflanzen und deren Nutzung.“ rares Gut, die Grundnahrungsmittel
waren Brot oder Brei. Lebensmittel
auf der Welt von Getreidebrei. Er galt
Martina Kaller, Historikerin
wurden in einem Topf zusammen geder Universität Wien,
als der Inbegriff von gutem Essen“, erkocht. „Das Essen war damals auto­
klärt die Historikerin Martina Kaller. im Studienjahr 2015/16 Gastprofessorin
matisch regional und saisonal – was
Befiehlt das hungernde Mädchen also an der Stanford University
wir ErnährungsexpertInnen heute als
„Töpfchen, koch!“, macht der Topf damit ein Wunder wahr – zumal der Brei Mit dem Ende der Eiszeit wurde es in ökologisch und ökonomisch sinnvoll
süß und Zucker bis vor nicht allzu Mitteleuropa wärmer und feuchter. empfehlen“, sagt Petra Rust. Für die
­langer Zeit unbezahlbar war. Die Ge- Ideale Bedingungen, um Wildtiere zu BäuerInnen damals aber galt: Jede
schichte der wiederkehrenden Hun- zähmen und zu züchten sowie Ge- Missernte, jede Laune des Klimas
­ edeuten – egal
gersnöte beginnt schon in der Steinzeit. treide anzubauen. In der Jungsteinzeit konnte den Hungertod b
ließen sich die Menschen in Siedlun- ob in Ägypten die jährliche Nilflut zu
Hunger. „Die frühen Steinzeit-Men- gen nieder und stellten ihre Nahrungs- gering ausfiel oder in Europa Hagelschen waren noch genügsam, sammel- mittel erstmals selber her. Kaller: „An stürme über die Felder fegten. Beispiel
ten Wildpflanzen und verspeisten Skelettfunden wurde nachgewiesen, 1816 – das Jahr ohne Sommer. Der
Kleintiere“, so Kaller. Diese erfolg­ dass diese Menschen kleinwüchsiger ­Ausbruch des Vulkans Tambora in
reiche Ernährungsweise ist Vorbild und schlechter ernährt waren als ihre Indo­nesien schleuderte so viel Staub in
für die Paleo-Steinzeit-Diät: Gemüse, Vorfahren.“
die ­Atmosphäre, dass weite Teile der
Obst, wenig Salz, Eier, kein pflanz­
nördlichen Welt wegen der kalten und
licher Zucker, keine Milchprodukte, Essen vom eigenen Feld. Die Neoli- nassen Witterung mit Missernten und
keine industriell verarbeiteten Lebens- thische Revolution vor rund 12.000 einer Hungersnot zu kämpfen hatten.
mittel. Jedoch der hohe Anteil an Jahren bezeichnet den Übergang vom
Fleisch bei den vorwiegend Samm­ Menschen als SammlerInnen und Jäge- Neues auf dem Speiseplan. „Die ErlerInnen-Gesellschaften ist ein Mythos. rInnen zu AckerbäuerInnen und Vieh- nährungsformen unserer VorfahrInnen
Diese Fehlinterpretation „führt bei züchterInnen. Die BäuerInnen legten änderten sich nur ­äußerst langsam. Sie
den Paleo-AnhängerInnen zu einem Vorräte an, lernten Lebensmittel durch aßen überwiegend das, was sie selbst
andauernd hohen Fleischkonsum. Was Trocknen oder Einsalzen für den Win- erzeugten. Ihre Ernährung war geprägt
dabei vergessen wird: In der Steinzeit ter haltbar zu machen und produzier- vom Wissen über Kulturpflanzen und
gesunde stadt – frühjahr 2016
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deren Nutzung“, so Martina Kaller. Im Hälfte des 20. Jahrhunderts litten die
16. Jahrhundert gelangten neue Kultur- Menschen in Europa kriegsbedingt
pflanzen nach Europa: Kartoffeln, ­unter Hunger und Mangelernährung.
Mais, Zitrusfrüchte, Tomaten und Noch heute hungern die Menschen im
Petra Rust,
­Kaffee. Das kostbarste Gut waren aller- globalen Süden: die Mehrheit der MenErnährungswissenschaftedings Gewürze wie Pfeffer, Muskat- schen in den armen Ländern und viele
rin an der Universität Wien
nuss oder Vanille, sie wurden mit Arme in den reicheren Ländern. Einer
Gold aufgewogen. Im Zuge der Indus­ von neun Menschen weltweit muss Haben sich die menschlichen
trialisierung stiegen die Bevölkerungs- laut der aktuellen Zahlen des World- Anforderungen ans Essen
zahlen, die Nahrungsmittel wurden Food-Programmes jeden Abend hung- verändert?
knapp. Abhilfe schuf die Herstellung rig schlafen gehen.
Wir brauchen auf jeden Fall weniger
von gut haltbaren und transportier­
Energie, weil wir uns weniger bewebaren Lebensmitteln: Packerlsuppen Mit Fülle umgehen lernen. Während- gen. Die meisten Menschen haben
dessen haben Europa, Amerika oder ­Bürojobs. Das heißt, dass wir exakter
Australien mit Übergewicht und den auswählen müssen, was wir essen:
„Ich mag die Idee des ,Clean Eating‘. Bei zu vielen
daraus resultierenden Zivilisations- hohe Nährstoffdichte, wenig Energie –
Inhaltsstoffen geht der Geschmack einzelner
krankheiten zu kämpfen. Zu viel Fett also keine „leeren Kalorien“.
Lebensmittel leicht verloren.“
und Kohlenhydrate, zu viele Fertig­
Petra Rust, Ernährungswissenschafterin
produkte und mangelndes Ernährungs- Fast Food oder Slow Food – wohin
wissen machen dick und krank. Statt zu geht der Trend?
diäten rät Ernährungsexpertin Beides ist Trend. Einerseits wird
und Fertiggerichte aus der Dose. Mode­
Fabriks­arbeit sollte ausreichend Lohn Rust zu einer gesunden, regionalen ­Ernährung fast zu einer Religion
bringen, um jeden Tag Fleisch essen zu ­Mischung: „Sich gesund zu ernähren, – Stichwort Veganismus und
können. Würste und Leberkäse mit muss auch nicht automatisch teurer Low Carb –, andererseits wissen
viel Schmalz waren für fast alle leistbar. sein. Regionale und saisonale Lebens- immer mehr Menschen gar nicht,
Das Kühlen und Gefrieren ermöglichte mittel schonen Umwelt und Geldbörse. wie sie Lebensmittel überhaupt
den Transport nach Europa von so Erdbeeren im Winter schmecken weder zubereiten können. Ich wünsche
­fernen Regionen wie Amerika, Argen- gut noch können sie bezüglich Vitamin- mir Warenkunde als Pflichtfach
tinien und Australien. In der ersten gehalt überzeugen.“
in den Schulen.
INTERVIEW
•
Fotos: Corbis, Keinrath.com
Die Slow-Food-Bewegung begeistert immer mehr
Menschen für nachhaltige, gesunde und bewusste
Ernährung. „Foodies“ kochen selbst und kaufen
am liebsten direkt auf dem Bauernhof ein.
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SERVICE
ERNÄHRUNG
IM FOKUS
Lebensmittel-Hotline
Die Magistratsabteilung für Markt­
service und Lebensmittelsicherheit
der Stadt Wien bietet für besorgte
KonsumentInnen die LebensmittelHotline an.
Kostenlos erreichbar unter
Telefon 01/4000-8090,
Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 9–17 Uhr,
So 9–15 Uhr,
www.wien.at/kontakte/ma59/
lebensmittel-hotline.html
Fotos: Corbis, Keinrath.com
City Farm Schönbrunn
Als erster „Children’s Garden“ in Wien
und als städtischer Erlebnisgarten
bietet die City Farm ein breites
­Angebot: Workshops für Kinder,
Erwachsene und Familien über Nützlinge, 4 season gardening, gesunde
Ernährung oder Muttertagsgeschenke,
individuell buchbar sind Kinder­
geburtstage, Gartenführungen,
­Gartenmärchen.
Samen – Der Schatz der Gärtnereien:
15. 4., 15–17.30 Uhr, Veranstaltung
für Kinder, 25 Euro
Muttertagsgeschenke: 6. 5., 15–17.30 Uhr,
Veranstaltung für Kinder, 25 Euro,
Anmeldung unter [email protected],
www.cityfarm.at
Wiener Tafel
„Versorgen statt entsorgen“ ist das
Motto des Vereins für Sozialen Transfer.
Die Mitglieder retten bis zu drei
­Tonnen Lebensmittel pro Tag vor dem
Müll und versorgen im Großraum
Wien 109 Sozialeinrichtungen mit den
wertvollen Warenspenden. Die Wiener Tafel stellt eine Brücke zwischen
Überschussgesellschaft und Bedarfsgesellschaft dar.
Telefon 01/236 56 87,
[email protected],
www.wienertafel.at
gesunde stadt – frühjahr 2016
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Auswirkungen der Produktion
Das Buch gibt einen
Überblick über die
komplexen Zusammenhänge des Ernährungssektors mit dem
Ausstoß von klimarelevanten Treibhausgasen, Schadstoffen,
Eingriffen in die Natur, dem Faktor
Mensch und Ressourcenbestand.
Tierproduktion und Klimawandel:
Schlatzer M., Lit Verlag, Wien 2011,
ISBN: 978-3-643-501-462,
19,90 Euro, www.lit-verlag.at
Zu schade zum Wegwerfen!
Warum werden wertvolle
Lebensmittel weggeworfen? Wie lang sind sie genießbar und haltbar? Viel
zu oft wissen KonsumentInnen nicht, was noch
gegessen und verwendet werden kann
und was wirklich in die Mülltonne
­gehört. Dieses Buch bietet Informationen und hilft, den eigenen Abfallberg
zu verkleinern.
Verwenden statt verschwenden!
­Nachhaltig mit Lebensmitteln umgehen:
Kunz M., Varga-Kunz S., Fehlhaber K.,
Mosaik Verlag, München 2013,
ISBN: 978-3-442-392-407,
15,90 Euro
Urbanes Gärtnern
Martin Rasper zeigt am
Beispiel München auf,
wie sich das Gärtnern in
der Stadt entwickelt hat
und welche weiteren
Möglichkeiten es für die
urbane Gartenwelt gibt.
Vom Gärtnern in der Stadt. Die neue
Landlust zwischen Beton und Asphalt:
Rasper M., oekom verlag, München 2012,
ISBN: 987-3-865-811837,
19,95 Euro, www.oekom.de
www.umweltberatung.at/
foodcoops-lebensmittelkooperativen
Bei einer Foodcoop schließen sich Personen
oder Haushalte zusammen und organisieren
gemeinsam den Einkauf direkt von Produ­
zentInnen ab Hof. Informationen zu
bestehenden Foodcoops und Kontaktdaten
sind auf der Website zu finden.
www.wastecooking.com
Kochen, was andere verschwenden und weg­
werfen. Wastecooking versteht sich als eine
Bewegung, die genussvoll gegen Lebensmittel­
verschwendung protestiert. Die Homepage
bietet Kontaktdaten, Rezepte, Termine von
Veranstaltungen und Informationen zu öffent­
lichen Anliegen und Veröffentlichungen.
www.bmlfuw.gv.at/land/lebensmittel/
kostbare_lebensmittel
Lebensmittel sind kostbar – trotzdem landen
täglich erhebliche Mengen im Müll. Ziel der
Initiative ist, eine nachhaltige Vermeidung
und Verringerung von Lebensmittelabfällen
zu bewirken. Es stehen Schulunterlagen für
die 1. bis 8. Schulstufe zum verantwortungs­
vollen Umgang mit Lebensmitteln bereit.
11
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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG
Eine Welt ohne Hunger –
möglich oder Utopie?
WÄHREND BEI UNS TONNEN AN LEBENSMITTELN TÄGLICH WEGGEWORFEN
WERDEN, STIRBT ALLE FÜNF SEKUNDEN IRGENDWO AUF DER WELT EIN KIND,
WEIL ES NICHT GENUG ZU ESSEN HAT. AUF DIE FRAGE NACH DEN URSACHEN
UND LÖSUNGSANSÄTZEN GIBT ES KEINE EINFACHE ANTWORT. Sylvia Simanek
Lebensmittel für den Tank. „Auch ein
fehlender Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser trägt zu
Armut und Hunger bei“, so Waltraud
Rabitsch von der Austrian Development
Agency – ADA. „Sowie fehlendes
Know-how der KleinbäuerInnen in den
Entwicklungsländern.“ Gentechnisch
modifiziertes Saatgut von Agrarkonzernen treibt sie noch weiter in die Armut:
Weil es nicht selbst vermehrt werden
kann, müssen die KleinstproduzentIn-
„Das Menschenrecht auf
Nahrung kann nur international
verwirklicht werden.“
Waltraud Rabitsch, ADA
nen jährlich neues Saatgut kaufen,
­ ofür sie sich oft verschulden müssen.
w
Verrückt mutet es auch an, wenn die
­Bevölkerung kein Land zur ­Deckung
des Eigenbedarfs bekommt, weil dieses
von Konzernen für die Produktion von
Agrartreibstoffen (Mais, Weizen …) genutzt wird.
Lösungsansätze. Das Ziel „Ernährungssicherheit“ wird oft aufgrund von
Börsenspekulationen auf
Grundnahrungsmittel wie Reis
treiben die Weltmarktpreise in die Höhe.
Fotos: XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
D
as Problem an sich ist nicht
neu: In der Geschichte der
Menschheit gab es immer
Hunger. Nur war die Diskrepanz zwischen Überfluss
und Mangel noch nie so
deutlich und dank Medien allen bewusst.
Laut FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) gibt es
derzeit 795 Millionen Menschen, die
­
­unter Hunger leiden. In Afrika betrifft
das jeden fünften. Die Ursachen sind
vielschichtig: etwa politische Krisen,
­Naturkatastrophen, Armut und ­fehlende
Bildung sowie Börsenspekulationen auf
Nahrungsmittel. Der Klimawandel wirkt
sich ebenfalls ungünstig aus: Regnet es
zu viel, kann Getreide nicht keimen,
­regnet es zu wenig, vertrocknen erste
Sprösslinge. Dürreperioden und heftiger
Regen machen Böden unfruchtbar.
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Fotos: Corbis, ADA, www.picturedesk.com
Notsituationen aus den Augen verloren.
So wichtig es ist, Betroffenen in akuter
Gefahr das Überleben zu sichern: Humanitäre Hilfe wirkt nur vorübergehend
und ist aufgrund der hohen Nahrungsmittel- und Transportpreise teuer. Gefragt sind langfristige Strategien. Das
Zuviel hier dorthin zu schaffen, wo es zu
wenig gibt – so einfach ist die Lösung
leider nicht. Doch ein Körnchen Wahrheit steckt in der simpel klingenden
Idee. Denn eine gerechtere Verteilung
von Nahrungsmitteln und ein leichterer
Zugang zu Lebensmitteln sind einer der
Schlüssel hin zu einer Welt ohne Hunger. Um eine nachhaltige Sicherung der
Ernährung zu erreichen, braucht es laut
Welternährungsbericht auch sorgfältig
angepasste Sozialschutz-Programme.
Rabitsch: „Entwicklungsprogramme
müssen KleinbäuerInnen etwa mit
­vermehrbarem Saatgut und Know-how
unterstützen – um die Produktpalette
zu diversifizieren, die Anbaumethoden
zu verbessern und Absatzmärkte zu
­finden. Hier gibt es aber kein Rezept, das
überall klappt. Was am Ort A funktioniert, funktioniert am Ort B überhaupt
nicht, weil es so viele unterschiedliche
Einflussfaktoren gibt.“
INTERVIEW
Zwei Milliarden Menschen mehr.
Eine Herausforderung ist auch die
wachsende Weltbevölkerung. Laut
Schätzungen der Vereinten Nationen
wird sie von derzeit sieben auf neun
Milliarden (2050) steigen. Dementsprechend mehr Nahrungsmittel müssen
produziert werden. Wie das zu schaffen
ist, darüber scheiden sich die Geister.
Manche meinen, dass eine gesteigerte
Produktion nur mithilfe großflächiger
industrieller Hochtechnologie-Landwirtschaft und notwendigem Einsatz
von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln
erreichbar sei. Und dass der Hunger nur
mithilfe von Gentechnik zu besiegen
sei. Mit ihrer Hilfe könne man energie­
reiche Lebensmittel wie Mais mit mehr
Vitaminen und Mineralstoffen ausstatten. Damit wäre es möglich, auch das
Problem Mangelernährung zu meistern.
Andere befürchten, dass die Umwelt
­dabei auf der Strecke bleibt und die
­Abhängigkeit der KleinproduzentInnen
von der Industrie auf Dauer existenz­
gefährdend ist.
Jean Ziegler,
Soziologe
Fotos: XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Genug für alle. Aber das Problem, so
Jean Ziegler, seien nicht fehlende Ressourcen. „Die Landwirtschaft könnte
heute laut FAO zwölf Milliarden Menschen ernähren.“ Der Schweizer Soziologe und Autor des Buches „Ändere die
Welt!“ (Bertelsmann, 2015) macht den
„Raubtierkapitalismus“ für die Armut
und die Ungleichheit verantwortlich.
„Die Börsenspekulation auf Grund­
nahrungsmittel wie Reis und Weizen
jagt die Weltmarktpreise in die Höhe
und macht die Lebensmittel für die
Menschen in den Slums unleistbar.“
Das Mitglied im beratenden Ausschuss
des UN-Menschenrechtsrats und mehrjähriger UN-Sonderberichterstatter für
das Recht auf Nahrung appelliert an
das Gerechtigkeitsempfinden der bzw.
des Einzelnen. „Was uns von den
­Opfern trennt, ist nur der Zufall der
­Geburt. Ich glaube, die Solidarität ist
da, sie ist nur verschüttet.“
•
gesunde stadt – frühjahr 2016
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Sie sagen, die Welt sei verrückt
geworden – wie meinen Sie das?
Das Prinzip des kapitalistischen Systems ist die unerbittliche Konkurrenz
zwischen den Individuen und den Völkern. Die Logik des Kapitals gründet
auf Konfrontation, Krieg und Vernichtung. Ist das nicht verrückt genug?
Was kann man dagegen tun?
Eine radikal entgegengesetzte
­Strategie ist die der Solidarität – ein
Bewusstsein des Miteinanders und der
Zusammengehörigkeit. In Managua
sah ich an der baufälligen Fassade des
Innenministeriums eine Aufschrift:
„La solidaridad es la ternura de los
­pueblos.“ Das stammt von der nicaraguanischen Kämpferin Gioconda Belli
und heißt: „Die Solidarität ist die
Zärtlichkeit der Völker.“ Immanuel
Kant hat gesagt: „Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird,
zerstört die Menschlichkeit in mir.“
Das Bewusstsein der Identität – ich
bin der andere, der andere ist ich –
gehört zum Menschen.
Welche Macht hat die/der Einzelne?
Mehr, als man glaubt! Nehmen wir die
Börsenspekulation mit Nahrungsmitteln, den subventionierten Export
von Billigstnahrungsmitteln, der die
afrikanische Landwirtschaft ruiniert.
Oder das Verbrennen Hunderter Mil­
lionen Tonnen Getreide und Mais, um
Agrartreibstoffe herzustellen: Das ist
ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Wenn der Druck der Öffentlichkeit stark genug ist, könnte das
verboten werden. Wir können mit
demokratischen Mitteln alles Nötige
tun, um die kannibalische Weltordnung zu stürzen. Der französische
Schriftsteller Georges Bernanos
schrieb treffend: „Gott hat keine
anderen Hände als die unseren.“
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SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG
Fix und fertig durch
Fertigprodukte?
ZWEI DRITTEL ALLER LEBENSMITTEL SIND
INDUSTRIELL VERARBEITET: SCHNELL GEKOCHT,
LANGE HALTBAR – ABER AUCH GESUND? Wolfgang Wonesch
Convenience Food. So nennt man im
Lebensmittelhandel die ständig wachsende Gruppe der Fertigprodukte. Ein
Name, der längst schon globales Programm ist: „Annehmlichkeit“. Denn:
Zwei Drittel aller Lebensmittel sind
mittlerweile industriell verarbeitet,
Tendenz steigend. So entfallen etwa
bei Marktgigant Nestlé bei einem Konzernumsatz von rund 83 Milliarden
Euro zwölf Milliarden allein auf den
Bereich Fertiggerichte. „Das“, so die
­ bsatz zu steigern. Sie stellen NahA
rungsmittel industriell her, fügen
große Mengen Zucker und Öle hinzu,
drucken lächerliche Behauptungen
über Gesundheit auf Packungen, werben direkt bei Kindern, beeinflussen
WissenschafterInnen und umgarnen
PolitikerInnen.“
Adieu Steirisches Kürbiskernöl?
In die gleiche Scharte schlägt die
Kritik am Freihandelsabkommen
TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), das bereits seit
dem Jahr 2013 zwischen der Europäischen Union und den USA verhandelt
wird. Ziel ist der freie Marktzugang
zwischen den Regionen. KonsumentInnenschützerInnen und andere KritikerInnen erwarten für Europa niedrigere Lebensmittelstandards und
den Verlust geschützter Bezeichnungen wie Tiroler Speck oder Steirisches
Kürbiskernöl. Gewinner von TTIP, so
die KritikerInnen, werden vor allem
Großkonzerne sein.
Langzeitstudie der ­Universität Bristol
zeigt: Essen Kinder statt industriell verarbeiteter Produkte viel vitamin- und
Fix & fertig, krank & dick. Aromen, nährstoffreiche Kost, so fördert das
„Die Grundprinzipien gesunder Kost sind
Geschmacksverstärker, Säuerungsmit- ihre Hirnentwicklung. In einer anderen
so einfach: Eat less, move more, eat lots
tel, Stabilisatoren und Emulgatoren Studie konnten WissenschafterInnen
of fruits and vegetables!“
sorgen für optisch attraktive, lang einen Zusammenhang zwischen dem
Marion Nestle, Ernährungsexpertin der
­haltbare und intensiv schmeckende Verzehr von Instantnudeln und dem
New York University
Tütensuppen, Dosengerichte und ­sogenannten Metabo­lischen Syndrom
unabhängige Ernährungsexpertin der ­vakuumverpackte Schnellgerichte. ­herstellen. Diese Krankheit entsteht
New York University, Marion Nestle, Dass alles, was praktisch und schnell durch ein Zusammenspiel mehrerer
„ist ein Big Business. Wenn die Men- ist, nicht unbedingt auch gut für die Lebensstilerkrankungen, so z. B. Überschen mehr essen, wächst die Indus­ ­Gesundheit sein muss, beweisen un- gewicht und Bluthochdruck, wodurch
lebensmittel die Herzkranzgefäße geschädigt werden.
trie. Deshalb unternehmen Firmen zählige Studien. Fertig­
gewaltige Werbefeldzüge, um den können krank und dick machen. Eine Dafür verantwortlich sind u. a. gesät­
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Fotos: Corbis, Bill Hayes
K
eine Frage: Von außen sehen
die fast fertigen Gerichte,
die in den Supermarktre­
galen auf ihre EndabnehmerInnen warten, ziemlich
lecker aus. Als Vorspeise
Steinpilzsuppe, als Hauptgericht Chili
con Carne und als süßer Snack ein warmer Schokokuchen aus dem Kühlregal.
Die Folie anstechen, vier Minuten bei
600 Watt in die Mikrowelle – und
schon kann das schnelle und bequeme
Schlemmen beginnen.
INTERVIEW
Marion Nestle,
Ernährungsexpertin
der New York University
Falsche Ernährung oder zu wenig
Bewegung – was ist schlimmer?
Die meisten Studien weisen darauf
hin, dass eine Steigerung der Nahrungsaufnahme ohne gleichzeitige
Steigerung der körperlichen Aktivität
hauptverantwortlich dafür ist, dass
die Menschen immer dicker werden.
Das eine geht mit dem anderen also
Hand in Hand.
Fotos: Corbis, Bill Hayes
Einer der Gründe für diese
­Epidemie der Fettleibigkeit
sind Fertiggerichte. Wie entgeht
man den Marketingstrategien
der Lebensmittelkonzerne?
Das würde dann funktionieren, wenn
zur gleichen Zeit zwei Vorgehens­
weisen in die Tat umgesetzt würden:
Einerseits die Schulung der Öffentlichkeit, damit sie zu verstehen lernt,
wie sehr die Marketingstrategien
der Lebensmittelkonzerne längst
auf u
­ nser Leben Einfluss genommen
­haben. Es müsste aber auch Regu­
lierungsmaßnahmen geben, um
bei der Nahrungsmittelauswahl
die M
­ öglichkeit zu haben, diesen
­Marketingauswirkungen zu entgehen.
tigte Fettsäuren, die als billiger Ge- verstärkern, Aromen und anderen
­ usatzstoffen, während das namensschmacksträger von vielen Herstellern Z
in großen Mengen verwendet werden. gebende Grundprodukt nur in ­Spuren
„Deshalb“, so Marion Nestle, „nehmen enthalten ist. Künstlich zugesetzte
viele Menschen mit der Nahrung mehr ­Vitamine sollen den Mangel an VitalEnergie auf, als sie verbrauchen.“ Die stoffen kaschieren. Die Industrie spielt
Folge: In Industriestaaten sind mehr als damit dem Handicap unserer Gesellschaft in die Hand: Als größte Hürde
die Hälfte der Menschen fettleibig.
für eine gesunde Ernährung nennen Wie entkommen Sie persönlich
Falscher Geschmack. Die Illusion die Menschen fehlen­de Zeit und Ruhe. den Werbefeldzügen?
geht noch weiter. Dass Steinpilz-­ ­Dabei, so Marion Nestle, wären die Ich folge meinem eigenen ErnähTütensuppe nach Steinpilz schmeckt, Grund­prinzipien einer gesunden Kost rungsplan: Ich esse sehr viel Gemüse
liegt nicht immer am Edelpilz selbst. so einfach, dass man sie in zehn Worte und Obst. Ich esse nicht allzu viel
Suppen bestehen in vielen Fällen aus fassen kann: „Eat less, move more, eat Junkfood. Und das, was ich esse,
­ enieße ich auch.
g
einer Kombination von Geschmacks- lots of fruits and vege­tables!“
•
gesunde stadt – frühling 2016
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Peter Laßnig, Roswitha Kaspar
und Wolfgang Bichinger (v. l.)
packen die Gemüsekisten.
Es keimt eine
Gegenbewegung
GESUNDER GENUSS, ABER BITTE NACHHALTIG: DIESEM MOTTO HAT SICH
„GELA OCHSENHERZ“ VERSCHRIEBEN UND LIEGT DAMIT IM TREND. Milena Hofstetter
schaftliche Arbeit ermöglicht. Eine
perfekte Symbiose. Der gewünschte
monatliche Beitrag (heuer 110 Euro)
wird gemeinsam beim Jahrestreffen
Anfang Februar festgelegt. An einem
Samstag im Monat sollten die Mitbeteiligten, wenn möglich, am Gärtnerhof mithelfen. „Trotzdem ist alles sehr
flexibel organisiert. Wir üben keinen
Zwang aus und versuchen, auch Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten einen Zugang zu ermöglichen“, sagt Peter Laßnig.
Gegentrend. Alle ­GELA-Mitbeteiligten
erhalten wöchentlich eine saisonale
Gemüsekiste. Oder sie holen sich ihren
Wochenbedarf an Gemüse an einem
der Verteilungsstandorte in Wien und
Gänserndorf. Laßnig: „Wir haben keine
Preise. Wir verteilen das Erwirtschaftete fair unter unseren Mitgliedern.
Dabei bieten wir ihnen mit über
60 Gemüsearten eine große Vielfalt aus
biologischem Anbau. Dafür werden
auch Ernteausfälle oder magere Zeiten
Fotos: Bubu Dujmic (4), Peter Rigaud
M
ir fehlen die Paradeiser Erde duftende Folientunnel nicht, in
im Winter nicht. Ich ge- dem frisch geerntete Salate, Kohlgenieße saisonal. Wenn die wächse und Rüben für die Verteilung
Paradeiserzeit zu Ende an die GELA-Mitglieder in Kisten
geht, habe ich schon im bereit liegen.
Sommer genug von ihnen gegessen“, sagt Peter Laßnig von GELA: Das Kürzel steht für „Gemein„GELA Ochsenherz“, dem Verein zur sam landwirtschaften“. Was nicht
Förderung solidarischer Landwirt- gleichbedeutend ist mit dem Betreiben
schaft. Er geht vorsichtig zwischen eines Gemeinschaftsgartens. Der
Unterschied: Es geht nicht um das
­gemeinsame Anbauen, sondern um
„Es ist wichtig, dass Lebensmittel
die Selbstversorgung einer Gemeinnachhaltig und unter fairen
schaft in Arbeitsteilung. Der englische
­Bedingungen produziert werden.“
Fachbegriff lautet Community SupSonja Wehsely, Stadträtin für
ported Agriculture (CSA), zu Deutsch:
Gesundheit, Soziales und Generationen
gemeinschaftlich unterstützte Landden Anbauflächen des elf Hektar gro- wirtschaft. Auf der einen Seite gibt
ßen Grundstücks. Auf den Feldern es den Ochsenherz-Gärtnerhof mit
sprießen nämlich grüne Setzlinge. ­seinen zwölf engagierten MitarbeiteHöchste Zeit, denn der Vorrat an rInnen, die täglich planen, pflanzen
­Knollen- und Wurzelgemüse im Lager, und ernten. Auf der anderen Seite sind
einem abgedunkelten und isolierten die GELA-Mitglieder, die den Betrieb
Folientunnel, geht langsam zu Ende. mit einem monatlichen Beitrag unterLaßnig: „April ist der magerste Monat.“ stützen, der die nachhaltige, biolo­
Diesen Eindruck erweckt der nach gische und fair entlohnte landwirt-
16
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Weg von der Industrie: „Wir machen
sehr viel in Handarbeit“, sagt „GELA
Ochsenherz“-Gründer Peter Laßnig.
SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDE ERNÄHRUNG
Fotos: Bubu Dujmic (4), Peter Rigaud
Im Einklang mit der Natur: Im Winter
werden Rüben geerntet, im Frühling
zarte Setzlinge verpflanzt.
gemeinsam getragen.“ Anders wäre Manche wählen den Weg der Selbstvereine solche Angebotsbreite und -quali- sorgung – oder würden ihn wählen,
tät nicht möglich. „Selbst Bio-Betriebe wenn sie Platz hätten. So ein „Platzerl“
werden durch die Anforderungen an kann man auch mieten. Der ZentralPreis, Menge und Verfügbarkeit in verband der Kleingärtner Österreichs
Richtung Industrialisierung gedrängt“, bietet eine Ernteparzelle für rund
weiß Laßnig. Also keine Hoffnung für 200 Euro im Jahr an.
Bio und Nachhaltigkeit? „Ich spüre
­einen Gegentrend. Wir waren 2011 die Kein grüner Daumen? Wer nicht zum
Ersten, heute sind es rund 20 Betriebe Garteln geboren ist, sich aber dennoch
österreichweit, die sich der gemein- nachhaltig ernähren möchte, kann
schaftlich unterstützten Landwirt- ­einer FoodCoop beitreten. So werden
­Lebensmittelkooperativen genannt, zu
schaft verschrieben haben.“
denen sich Menschen zusammenschlie­
Glück statt Konsum. „Eine ausge­ ßen, um den gemeinsamen Einkauf
wogene, gesunde Ernährung trägt im ­direkt von ProduzentInnen zu beziehohen Maß zum gesundheitlichen hen. Zu den Schwerpunkten der rund
Wohlbefinden bei. Dabei ist wichtig, 20 Wiener FoodCoops gehören Regiodass Lebensmittel nach­
haltig und nalität oder der biologische Anbau.
­unter fairen Bedingungen produziert
werden. Das steigert die gesundheits- Teilen statt wegwerfen. Ob bio oder
fördernde Wirkung und regt an, über nicht, der erste Schritt in Richtung
die eigene Ernährung nachzudenken“, nachhaltiger Lebensmittelversorgung
sagt Gesundheitsstadträtin Sonja ist das Verwerten aller Lebensmittel,
­Wehsely. Deshalb hegen auch viele den für deren Herstellung bereits RessourWunsch, regionale, saisonale und bio- cen verbraucht wurden. Vor allem,
logische Lebensmittel zu konsumieren. wenn sie anderswo dringend gegesunde stadt – frühling 2016
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braucht werden. In Wien fallen Initiativen zur Rettung von Lebensmitteln
vor dem Müll auf fruchtbaren Boden.
Im Kleinen: etwa das Projekt „Fairteiler“ im Geschäft „Biowerkstatt“ in der
Biberstraße, wo L
­ ebensmittel in einem
Kühlraum zur freien Entnahme angeboten werden. Aber auch im Großen:
Die „Wiener ­Tafel“ rettet täglich bis
zu drei Tonnen überschüssige Lebensmittel vor der Entsorgung durch die
Unternehmen. So können rund 18.000
Armutsbetroffene versorgt werden.
Was bringt die Zukunft? Welchen
Weg wird die Lebensmittelproduktion
gehen? Die „Zukunftsstudie 2030“ gibt
Peter Laßnig recht: Es gibt einen Trend
hin zu Ressourcenschonung, der Nachfrage nach gesundheitsfördernder
Wirkung und Genuss. www.ochsenherz.at
www.kleingaertner.at
www.umweltberatung.at/
foodcoops-lebensmittelkooperativen
www.biowerkstatt.com
www.wienertafel.at
•
17
10.03.16 14:03
AUS DEN
BEZIRKEN
Informationsaustausch ein. Diese
­unterstützen in Zweier-Teams Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld,
ihre Lebens- und Wohnsituation aktiv
zu gestalten und zu verbessern: Von
­gesunder Ernährung und Konflikt­
management über wohnrechtliche
und soziale Fragen bis hin zu Energiesparen oder Schimmelbekämpfung.
Seit Oktober 2013 konnten bereits
26 Haushalte unterstützt werden.
www.gesundesmargareten.at
Elterntreff.punkt –
Vielfalt kennenlernen
Damit Eltern, Kinder und Jugendliche
unterschiedlichster Herkunft und
Schulen im Grätzel einander besser
kennenlernen, gibt es seit September
den Elterntreff.punkt am Volkertplatz.
Geboten werden regelmäßige Gemeinschaftsaktionen wie multikulturelles
Kochen, Tänze aus verschiedenen
­Herkunftsregionen oder sportliche
Spiele im Freien. Bei speziellen
T­hementagen stellen MigrantInnen
9. ALSERGRUND
für sie relevante Lebensbereiche vor.
Der Themennachmittag über
Neue Lauf-App für Fitness-Fans
Nordafrika ist für den 4. April,
Mit der neuen Smartphone-App
16.30 bis 19 Uhr, geplant.
„Runplugged“ können sich Lauf­
Treffpunkt im Jugendzentrum Alte Trafik, freundInnen des 9. Bezirks jetzt noch
2., Volkertplatz 8a,
besser vernetzen: Ob gemeinsames
www.gbstern.at/projekte-undTraining, Leistungsvergleich oder die
aktivitaeten/stadtnutzen/elterntreff,
Teilnahme am virtuellen Laufclub.
www.gesundeleopoldstadt.at
Die ersten Bezirksmeisterschaften
sind bereits organisiert: Im Rahmen
des 67. Wiener Höhenstraßenlaufs am
3. Oktober wird es eine „Alsergrunder
5. MARGARETEN
Wertung“ geben. Die Bezirksvor­
stehung sponsert die Startgebühr
„Grätzeleltern“ helfen zu Hause
„Menschen in schwierigen Wohnsitua- von 25 Euro für die ersten zehn
Alsergrun­derInnen, die sich für den
tionen in Margareten gehört geholLauf anmelden. Die App für iPhone
fen“, davon ist Bezirksvorsteherin
und Android ist kostenlos.
­Susanne Schaefer-Wiery überzeugt
Informationen sowie Anmeldung
und lud zahlreiche ehrenamtliche
zum Laufclub beim Büro der Bezirks­
und ausgebildete „Grätzeleltern“ zum
vorstehung für den 9. Bezirk,
Telefon 01/4000-09110,
E-Mail: [email protected]
„Grätzeleltern“ berichten Bezirksvorsteherin
Susanne Schaefer-Wiery von ihren Einsätzen.
10. FAVORITEN
Gesundheitsbeauftragte
im Gemeindebau
Im Rahmen des Programms „Gesunde
Bezirke“ engagieren sich ab sofort
neun Gemeindebau-BewohnerInnen
für einen gesünderen Lebens- und
Wohnraum in Favoriten. Nach der
­erfolgreich ­absolvierten Ausbildung
zur/zum ­Gesundheitsbeauftragten
werden sie schon bald ihr erworbenes
Wissen im Gemeindebau weitergeben.
Neben der Vermittlung von Grund­
lagen der G
­ esundheitsförderung
­stehen die P
­ lanung und Durch­
führung von Grätzelinitiativen wie
zum Beispiel gemeinsame Spaziergänge mit Flüchtlingsfamilien auf
dem Programm.
www.gesundesfavoriten.at
12. MEIDLING
Neuer Hügelpark am Schöpfwerk
Ein weiterer Mosaikstein, der zur
­hohen Lebensqualität in Meidling
­beiträgt, ist mit der Neugestaltung
des 9.400 Quadratmeter großen Parks
am Schöpfwerk gelegt. Die Hügel und
der schöne Altbaumbestand blieben
erhalten und stellen für die Anrai­
nerInnen einen Erholungsort dar. Drei
neue Grüninseln laden zum Verweilen
ein: Die Nordinsel mit dem verlegten
Kinder- und Kleinkinderspielplatz,
die Mittelinsel mit einer Grüninsel
und einem Wasserspiel sowie die Südinsel mit einem riesigen Kletternetz
locken ins Freie.
14. PENZING
kidsline.at – Freizeitprogramm
für Kinder und Jugendliche
Auf der Internetplattform kidsline.at
hat der Verein Kiddy&Co interessante
Infos, Spiele, Links und Termine
für Kids und Jugendliche in Penzing
­zusammengetragen. Hier findet man
aktuelle Veranstaltungshinweise, Programme der Kinder- und Jugendtreffs,
Outdoor-Aktivitäten in den Parks,
Sportturniere oder andere Aktivitäten
mit Spaßfaktor. Auch Fotos und
Filme von Events, Projekten und
Skate­contests werden auf kidsline.at
online gestellt.
www.kidsline.at
Fotos: Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy, Verein Bahnfrei, Stephan Doleschal/Mobilitätsagentur Wien
2. LEOPOLDSTADT
18
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10.03.16 13:58
Die Gesundheitsbeauftragten
geben ihr Wissen an die
Gemeindebau-BewohnerInnen
weiter.
16. OTTAKRING
21. FLORIDSDORF
Fotos: Christopher Klettermayer, Andrew Rinkhy, Verein Bahnfrei, Stephan Doleschal/Mobilitätsagentur Wien
Wir in Ottakring und Penzing
„Bis eine*r weint?“
Am 4. Juni ist es wieder so weit:
Perfekt für jugendliche Mädchen und
Auf dem Platz vor der U3-Endstelle
Burschen, die sich gerne beim gegen­Ottakring haben Ottakringer sowie
seitigen Kräftemessen auspowern:
Penzinger Vereine und Initiativen die
Der Verein Bahnfrei etablierte im
Möglichkeit, sich und ihre Vereins­
Zuge seiner Jugendarbeit in Neustamaktivitäten an Ständen und auf der
mersdorf das Projekt „Bis eine*r
Bühne zu präsentieren. Mehr als
weint?“ Dieses bietet die Möglichkeit,
70 Vereine bieten Unterhaltsames und im geschützten Rahmen zu boxen, zu
Informatives für jede Altersstufe. Ein
rangeln und in die Welt verschiedener
eigener Kinderbereich mit Hüpfburg,
Kampfkünste hineinzuschnuppern.
Schminkstation und Turnstrecke wird Unter der Anleitung zweier Kick­
auch die Kleinsten begeistern.
boxerinnen vom Kampfsportcenter
Informationen: Karin Fleischhacker,
„Dimos“ können die Kids trainieren.
MA 17, Regionalstelle West,
Auf das Prinzip des fairen MiteinanTelefon 0676/811 81 59 26
ders wird besonderer Wert gelegt.
Info unter Telefon 0699/13 03 40 74,
E-Mail: [email protected],
www.bahnfrei.at
17. HERNALS
Sportgeräte im Lorenz-Bayer-Park
Hernalser Jugendliche wünschten
sich die Errichtung von neuen Sportgeräten im Pezzlpark. Da dort jedoch
zu wenig Platz war, wurde schließlich
in der Parkanlage beim Lorenz-BayerPlatz eine geeignete Fläche für die
Trainingsgeräte gefunden. Seit
November 2015 stehen nun allen
­ParkbenutzerInnen Sprossenwände,
Reckstangen, Barren und ein Tischtennistisch zur Verfügung.
20. BRIGITTENAU
Gesund durch Kreativität
Bei der gleichnamigen Grätzelinitiative im Sachsenpark konnten sich
Mädchen und Burschen zwischen
drei und 13 Jahren kreativ betätigen.
Mithilfe von Zeichenblöcken, Stiften,
­anderen Malutensilien, Puzzles und
Kreide brachten sie ihre Ideen, Gedanken oder Sorgen zu Papier. Anschließend konnten sie – sofern sie das
­wollten – in einer Feedbackrunde
über ihre Zeichnung sprechen.
www.gesundebrigittenau.at
gesunde stadt – frühjahr 2016
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Das spielerische Kämpfen stärkt das Selbstbewusstsein.
22. DONAUSTADT
Leihlastenräder in der Seestadt
Das ist weltweit einzigartig: SeestädterInnen können Lastenräder und
­sogar E-Lastenräder ausborgen, um
Einkäufe bequem nach Hause zu bringen oder Transporte zu erledigen. Die
Holzboxen bieten so viel Platz, dass
sogar Kinder sicher mitfahren können.
Für die Benutzung der Räder sind eine
persönliche Registrierung und eine
SeestadtCard erforderlich. Beim automatischen Verleihsystem stehen
sieben Verleihstationen, 25 E-Bikes,
vier E-Lastenräder sowie 15 Acht-GangRäder zur Verfügung – und das nicht
Jetzt können die SeestädterInnen ihre Wege auch
nur für SeestädterInnen, sondern
per Lastenfahrrad erledigen.
auch für BesucherInnen des neuen
Stadtteils.
www.aspern-seestadt.at/lastenrad
19
10.03.16 13:58
Generationen
bewegen
Im Sesselkreis
experimentieren
die TeilnehmerInnen
mit den Seilen.
IM HAUS MARGARETEN TREFFEN EINANDER EIN MAL PRO WOCHE SENIORiNNEN
UND KINDERGARTENKINDER ZUR BEWEGUNG. Martina Stehrer
GESUNDES ALTER
Kontakte zwischen Jung und Alt.
Auch Raimund Schwarzmann ist begeistert: „Hier ­mache ich Bewegung,
ohne müde zu werden. Die Kinder regen dazu an m
­ itzumachen und man
vergisst alle Sorgen.“ Die gesundheitlichen und ­sozialen Wirkungen werden
von der FH Campus Wien wissenschaftlich b
­ egleitet und evaluiert. Hübel: „Die
Auswertung findet im Sommer statt.
Aber aus den Rückmeldungen der Beteiligten kann man bereits jetzt sagen,
dass es auch im Alltag mehr Kontakte
zwischen Jung und Alt gibt.“ •
20
GS_20_21_projekte_kk.indd 20
10.03.16 14:00
Fotos: Katrin Bruder, Fonds Soziales Wien
erklärt: „Es ist ein neuer Ansatz, Jung
und Alt gemeinsam motopädagogisch
zu fördern. Unser Ziel ist, dass sich
beide Gruppen wohlfühlen.“ Dieses
Ziel sieht Pinter-Theiss erreicht. Denn
bei der Besprechung am Schluss der
Stunde hört sie immer wieder Äußerungen wie „Es war so lustig“ und „Ich
fühle mich erfrischt“.
Fotos: Stefan Fürtbauer, Christine Bauer
R
Pinter-Theiss erklärt: „Motopädagogik
hat mit herkömmlicher Gymnastik
nicht viel zu tun. Vielmehr geht es
­darum, die Persönlichkeit des gesamten Menschen über Bewegung zu
­fördern, seine emotionale Stabilität genauso wie die Wahrnehmung oder die
Fähigkeit, Probleme zu lösen.“ In der
heutigen Einheit werden Seile verwendet. Nach dem Aufwärmen bekommen
die TeilnehmerInnen eine Aufgabe. In
drei Gruppen bauen sie ­Stationen auf.
An einem Tisch, einer Langbank und
einer Sprossenwand werden Seile zum
„Jung und Alt gemeinsam motopädagogisch zu fördern, ist ein neuer Ansatz. Darübersteigen und -springen angebracht. Pinter-Theiss e­ rklärt: „Die KinWohlfühlen im Augenblick ist ein Ziel
der sollen Problem­lösungskompetenz
unseres Projekts.“
entwickeln, bei den Erwachsenen geht
Ursula Hübel, Projektleiterin
es darum, diese zu erhalten.“ Die Wievon „Generationen bewegen“
ner Gesundheits­förderung startete das
Projekt „Generationen bewegen“ 2014.
um sich unter Anleitung von Motopä­ Nach der Pilotphase an zwei Stand­
dagogin Veronika Pinter-Theiss und orten wurde es auf weitere acht aus­
­Motogeragogin Thesi Zak zu bewegen. geweitet. Projektleiterin Ursula Hübel
aimund Schwarzmann (94)
hält Wesam (4) das Seil.
„Komm, spring drüber!“,
motiviert er den Buben. Der
lässt sich das nicht zwei Mal
sagen. Die beiden haben
sichtlich Spaß miteinander. Sie,
­weitere sieben SeniorInnen und sechs
Kindergartenkinder treffen einander
wöchentlich im Gymnastikraum des
Pensionisten-Wohnhauses Margareten,
FSW-Mitarbeiterinnen Eva Zotter,
und Christina Kraml (r. ) mit Trainer
Hannes Pratscher im Modul
„Abschalten und Energie tanken“.
GESUNDER BETRIEB
Bewusst Pause machen
DER FONDS SOZIALES WIEN SETZT AUF PROJEKTE, DIE DIE ARBEITSFÄHIGKEIT UND
DIE ARBEITSZUFRIEDENHEIT DER MITARBEITERiNNEN STÄRKEN. Stephanie Tobeitz
etriebliche Gesundheitsför- im FSW zuständig. Gemeinsam mit
derung (BGF) wird im Fonds Gesundheitscoach Hannes Pratscher
Soziales Wien (FSW) und erarbeitete sie die Workshop-Reihe
seinen ­Tochterunternehmen „Bewusste Pause“. Bestehend aus den
großgeschrieben. Denn um zwei 90-minütigen Modulen zu den
die Beratung und Betreuung Themen Bewegung sowie Abschalten
von jährlich mehr als 100.000 Wiene- und Energie tanken wurden den Mit­
rInnen mit Pflege- und Betreuungsbe- arbeiterInnen diese Kurse zwischen
darf, mit Behinderung, mit Schulden- letztem Herbst und Februar 2016 angeproblematik, ohne Wohnung sowie boten. „Es ging darum zu lernen, wie
von Flüchtlingen sicherzustellen, man seine Ressourcen ideal einteilt.
braucht es gesunde und zufriedene Wie bei einem Marathon gilt es, die
Energie über den gesamten Arbeitstag
MitarbeiterInnen.
zu erhalten. Sonst kommt man schnell
Workshop-Reihe. Christina Kraml ist aus der Puste und ist abends vollkomfür die Planung und Steuerung des Be- men geschafft“, erklärt Kraml. Sich
trieblichen Gesundheitsmanagements zwischen Telefonaten mit kleinen Bewegungen aufzulockern oder in der
Mittagspause Stress mittels gezielter
„Im FSW ist die Betriebliche
Atemübungen abzubauen, schafft
Gesundheitsförderung kein
Ausgleich, um den Belastungen wieder
Lippenbekenntnis, sondern
besser begegnen zu können. Damit erfix im Unternehmen
höht sich auch die Leistungsfähigkeit.
verankert.“
bilen Hauskrankenpflege, überzeugen.
Sie hat, wie auch Kraml selbst und 130
weitere MitarbeiterInnen, die Workshops besucht. „Ich sitze meist den
ganzen Tag vor dem Computer. Seit
dem Kurs bemühe ich mich, etwa dazwischen kurz aufzustehen“, so Zotter.
Das Gelernte umzusetzen, gelänge ihr
ganz gut: „Der Tischkalender mit den
Übungen, den ich im Kurs bekommen
habe, ist sehr hilfreich. Ich nehme ihn
gerne und regelmäßig zur Hand.“
Fotos: Katrin Bruder, Fonds Soziales Wien
Fotos: Stefan Fürtbauer, Christine Bauer
B
Christian Hennefeind,
Personalmanagement-Leiter
im Fonds Soziales Wien
gesunde stadt – frühjahr 2016
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Gütesiegel. Dem FSW wurde das
BGF-Gütesiegel der WGKK verliehen.
Die WiG finanziert die „Bewusste
Pause“ und unterstützt mit Know-how
bei der Planung sowie Umsetzung.
„Die ,Bewusste Pause‘ ist eine von
vielen gesundheitsfördernden Maßnahmen. Um langfristige Erfolge
zur Förderung der Arbeitsfähigkeit
sowie -zufriedenheit zu garantieren,
passen wir das Angebot ständig an“,
Tischkalender. Davon konnte sich erklärt FSW-Personalmanagementauch Eva Zotter, Mitarbeiterin der Mo- Leiter Christian Hennefeind.
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TERMINE
Donnerstag, 7. April 2016
Frühjahrswalk der WiG
Der Frühjahrswalk findet im Rahmen
des Projekts „Bewegte Apotheke“ bei
jedem Wetter statt.
9.30–11 Uhr, 2., Prater Hauptallee,
ohne Anmeldung, Teilnahme gratis
Freitag, 8. April 2016
9. Wiener Schmerztag
Am Aktionstag werden zahlreiche Gesundheitsangebote, Vorträge, ärztliche
Beratungen und Seminare rund ums
Thema Schmerzen angeboten.
10–18 Uhr, 1., Rathaus, Festsaal,
Eintritt frei, www.wienerschmerztag.at
Freitag, 15. April 2016
Wiener Diabetestag
Keine Angst vor der Erkrankung – so
das Motto des Wiener Diabetestages
im Rathaus. Die Veranstaltung bietet
Gesundheits-Checks und Vorträge.
10–18 Uhr, 1., Rathaus, Festsaal,
Eintritt frei, www.wienerdiabetestag.at
Mai/Juni 2016
Frühlingstour der WiG
Die Wiener Gesundheitsförderung
macht auf ihrer Frühlingstour mit kostenlosen Mitmach- und Gesundheitsstationen auf Wiener Märkten Halt.
Tour-Plan auf www.wig.or.at
Donnerstag, 19. Mai 2016
VEÖ-Tagung
Tagung des Verbands der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ).
Thema: „Let’s talk about food!
Ernährung, der Dauerbrenner“
Ab 9.30 Uhr, Gewerbehaus Wien,
3., Rudolf-Sallinger-Platz 1, Eintritt frei
Freitag, 3. Juni 2016
4. Wiener Selbsthilfe-Konferenz
Ziel der Konferenz: den Dialog
festigen und weiter ausbauen.
9–17 Uhr, 1., Wiener Urania, Uraniastraße 1, Infos zur Anmeldung unter
www.wig.or.at
24. bis 26. Juni 2016
Donauinselfest
Tolle Bands und Life Lounge der WiG.
21., Donauinsel, Eintritt frei,
www.donauinselfest.at
Montag, 19. September 2016
Wiener Gesundheitsförderungskonferenz 2016
Im Zeichen der „Gesunden Ernährung“
erwarten das Publikum u. a. Fachvorträge von GesundheitsexpertInnen.
Thomas Ellrott: Warum Menschen
anders essen, als sie sich ernähren sollten. Thomas Schröder: So will ich
sein! Individualität, Identität und Essverhalten. Barbara Methfessel: Welche Moral hätten Sie denn gern? Essen
im Konflikt zwischen unterschiedlichen Anforderungen an die Lebensführung. Heilwig Pfanzelter moderiert.
Online-Anmeldung ab Mai, 1., Rathaus,
Konferenzgebühr: 30 Euro, www.wig.or.at
ÖSTERREICHWEIT/
INTERNATIONAL
Samstag, 9. April 2016
Burn-out Symposium
Schwerpunkt: „Interventionen“.
Anmeldung erbeten!
Neues Rathaus, Hauptstr. 1–5,
4041 Linz, Gebühr: 160 Euro,
www.burnout-linz.at
17. bis 20. Mai 2016
Integrative Medicine & Health
International Congress 2016
Ganzheitliche Gesundheitspflege.
Las Vegas, USA, www.icimh.org
23. und 24. Juni 2016
18. Österreichische Gesundheits­
förderungskonferenz vom FGÖ
Thema: „Von Flüchtlingen zu
NachbarInnen – Zusammenleben
gesundheitsfördernd gestalten“.
Design Center Linz, Europaplatz 1,
4020 Linz, Gebühr: 50 Euro, www.fgoe.at
FGÖ-BILDUNGSNETZWERK
10. und 11. Mai 2016
Gewaltfreie Kommunikation …
… und wie diese (nicht nur) zu unserer Gesundheit beitragen kann.
Thermen- und Vitalhotel, 7431 Bad
Tatzmannsdorf, Elisabeth-Allee 2
7. und 8. Juni 2016
Gesundheit fördern in …
… vernetzten Strukturen.
Wiener Gesundheitsförderung, 20.,
Treustraße 35–43/Stiege 6, 1. Stock
13. und 14. Juni 2016
Arbeiten in Gruppen und Teams
ohne Widerstand – eine Utopie?
Energie aus Widerständen konstruktiv nutzen.
Bildungshaus St. Hippolyt,
3100 St.Pölten
Alle Seminare 9–17 Uhr, Gebühr: 75 Euro,
Infos: www.wig.or.at, Anmeldungen:
weiterbildungsdatenbank.fgoe.org
IMPRESSUM & OFFENLEGUNG gemäß § 25 Mediengesetz: Gesunde Stadt; Heft 1/2016; Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG,
Treustraße 35–43, Stg. 6, 1200 Wien, Tel. 01/4000-76925. Geschäftsführer: Dennis Beck. Magazinkoordination: Mag.a Martina Roch, MA. Inhaltliche Koordination des Schwerpunktthemas:
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­ eschäftsführung: Dr.in Gabriele
­Ambros, G
­ erhard Milletich. Redaktion: Leberstraße 122, 1110 Wien, Telefon 01/740 32-0. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph Berndl (Stv.). Chefin vom Dienst: Mag.a Christine Oberdorfer. Grafik: Peter Klein. Fotoredaktion: Karin Nussbaumer, MA. Lektorat: Carina G. Divischek, Mag.a Daniela Oberhuber. Coverfoto: Stefan Fürtbauer. Foodstyling: www.brimafoodstyle.
com. Druck: Wograndl. Verlags- und ­Herstellungsort: Wien. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das Magazin kommuniziert als Botschafter die
Gesundheitsförderungs­projekte und -aktivitäten der WiG und der Stadt Wien sowie die Kernthemen der Wiener Gesundheitsförderung an relevante ExpertInnen und MultiplikatorInnen.
Illustration: Tim Maresch; Foto: Bohmann/Katrin Bruder
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Illustration: Tim Maresch; Foto: Bohmann/Katrin Bruder
Wie viel Tanzen steckt
in Dancing Stars?
Man soll nicht sagen, ich wäre unsportlich! Ich laufe oft Gefahr, trete auf
der Stelle, schwimme gegen den Strom,
lasse mich gehen, springe gelegentlich
über den eigenen Schatten und, wenn
ich etwas wirklich Schweres stemmen
möchte, dann nehme ich mich selbst
auf den Arm. Ja, ich tanze mit Vorliebe
meiner Frau und meinen Vorgesetzten
(was letztlich aufs Selbe rauskommt)
auf der Nase herum. Apropos TANZEN! Gerade läuft wieder das
­Erfolgsformat „Dancing Stars“. Dort
durfte ich 2011 (die Älteren unter Ihnen
werden sich vielleicht entsinnen) sechs
Runden lang taktlos, aber tapfer, dilettieren. Zwei Dinge sind mir seither
klar: Tanzen ist ohne Zweifel ein Leistungssport und „Dancing Stars“ hat
mit Tanzen maximal am äußersten
Bild-Rand zu tun. Denn: Die weltweit
erfolgreiche BBC-Idee, wippende VIPs
(„VIPs sind Promis, die keiner kennt“,
sagte Werner Schneyder) aufs glatte
Parkett (vorzu-)führen, fußt auf der
(Psycho-)Analyse von Joesi Prokopetz:
„A Dschungelcamp mit Lackschuach!“
Soll heißen: Zeige mir Menschen in
Verzweiflung! Ich weiß, wovon ich rede.
Ich war, wie gesagt, dabei. Nackt, wenn
auch anzüglich, pardon: verkleidet.
Schutzlos, hilflos, ausgeliefert. Danach
giert der Moloch Publikum. Für unser
Geld soll sich der Kasperl, der da jeden
Freitagabend in mein Wohnzimmer
hampelt, quasi über (TV-)Gebühr
verausgaben. Das hat er verdient!
Spiele genau deine Rolle!
Das moderne Märchen funktioniert
nach den rigorosen Riten, Regeln
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chen wieder in den unendlichen
und Rollenverteilungen des klassischen Märchens: Es gibt Königinnen, ­Weiten des Fernseh-Universums
­verschwinden.
Könige, Prinzessinnen, Prinzen,
­Hofdamen, Hofschranzen, böse
Schicksal verbindet
Schwiegermütter, gute Geister und
vor allem Hofnarren. Mein Rat an alle ALLE nehmen sich’s hoch & heilig vor,
KEINER hat’s gehalten: nämlich nach
Figuren: Spiele genau deine Rolle!
„Dancing Stars“ weiterzutanzen. Ohne
Denn: Die ZuschauerInnen, die für
Talent und ohne Kamera tut sich das
dich v­ oten, haben zwei entscheikein halbwegs beschäftigter ganzer
dende E
­ igenschaften: Sie lassen sich
Kerl unter den Viertel-Promis an.
nicht täuschen, weil sie Frauen und
­Unlängst traf ich den einstigen WeltKinder sind! Mir sagten Sieben­
klasse-Skispringer Hubert. Auch er
jährige seinerzeit: „Jö, bist du der
hatte ja als „Dancing Star“ die eiserne
Lustige von ,Dancing Stars‘?“ und
Kathrin Menzinger zur Profi-PartneVierzig(plus)jährige auf offener
rin. Wir tauschten unsere ErinnerunStraße: „Sie machen mir Hoffnung,
gen aus – in der feierlichen Tonalität
Herr Kamelhaar! Wissen S’ warum?
älterer Herren, die ein gemeinsames
Ich hab genau so einen tollpatschigen
Schicksal teilten, meisterten und
Tatschbären daheim, wie Sie e­ iner
es auf wundersame Weise, um nicht
sind! Wann SIE tanzen können, dann
zu sagen in heroischer Haltung,
kann das mein Couch-Potato auch!“
­überlebten. Beide, der „alte“ Neuper
Wenn also die TeilnehmerInnen der
und der noch ältere Chmelar, gestanneuen, mittlerweile zehnten, Staffel
den einander ein, in den letzten zehn,
der Show weiterkommen ­wollen,
20 Jahren nie fitter, gesünder und
dann mögen sie beherzigen: Zeige,
­körperbewusster gewesen zu sein
dass du dich quälst! Zeige, dass du
denn als „Astaires für Arme“. Dafür
im Innersten zum Äußersten bereit
sagen wir: „Danke, Dancing Stars!“
bist, zeige, dass du keine Verletzung
(ob seelisch oder körperlich) scheust,
Ihr
den Titel zu erobern, an den sich
nach wenigen Wochen kein Mensch
Dieter Chmelar
mehr erinnert. Sie zweifeln daran?
Na, dann sagen Sie mir, ohne zu googeln, wer 2007 gegen wen ­gewann
oder wer 2012 arschknapp an der Finalteilnahme scheiterte! Keine Ahnung? Dachte ich mir. Das Wesen
solcher Castingshows besteht darin,
Dieter Chmelar ist
dass nicht nur neue „Stars“ auftauJournalist, Moderator
chen, sondern vor allem darin, dass
und Kabarettist.
alte Stars sofort nach dem Auftau@chmelar_dieter
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MACHEN SIE SICH EIN BILD
UND BILDEN SIE SICH WEITER
Gesundheit fördern
in vernetzten Strukturen
7. – 8. 6. 2016
Authentizität – nicht nur
ehrlich, sondern echt.
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Entschleunigung durch
Achtsamkeit am Arbeitsplatz
13. – 14. 10. 2016
Anmeldungen ausschließlich online:
http://weiterbildungsdatenbank.fgoe.org
Kosten jeweils für zwei Tage: 75 €
Foto: Flickr.com©CAYRO The Games
Detailinformationen zu den Wiener Seminaren sowie zu den Angeboten
in Niederösterreich und im Burgenland auf www.wig.or.at
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