ÖKOLOGIE R E P ORTA G E Na ch h a l ti g b a uen Schön vorbildlich Das Musterhaus „Evolution Stuttgart“ ist das erste gebaute Fertighaus, das an der Pilotphase zum AktivPlus-Standard teilnimmt. Dieser soll Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und Wohnkomfort vereinen. 52 bauen! 10/11-2015 c h af t Freunds bauesdienst n! von www.facebook.com/bauen.magazin Im offen konzipierten Erdgeschoss grenzt der hell gestaltete Gemeinschaftsbereich einzig durch eine Wandscheibe getrennt an die weitläufig und tageslichtdurchflutete Diele mit Treppenaufgang an. L Der Name ist Programm: Das „Evolution Stuttgart“ wird mit zahlreichen, großzügigen Glasflächen und einer ausgetüftelten Haustechnik zum lichtdurchfluteten Haus mit Wohlfühlfaktor. Ein wichtiger Aspekt des neuen Gebäudestandards „Aktiv Plus“. icht, Luft, Leben: So lautet das Motto, nach dem das neue Musterhaus „Evolution Stuttgart“ von BienZenker in Fellbach entstand. In Zusammenarbeit mit dem Fensterhersteller Velux haben Bien-Zenker-Architekten das nachhaltige Effizienzhaus 55 entwickelt, das als Teilnehmer der Pilotphase des sogenannten „Aktiv-Plus-Standards“ den vier Grundpfeilern Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit, Wohnkomfort und Nachhaltigkeit folgt. Bereits beim Betreten des Hauses fällt die Leichtigkeit auf: Das hell gestaltete Hausinnere gewinnt durch über beide Geschosse des Treppenhauses laufende Panoramafenster zusätzlich an Weite. Der Grundriss zeichnet sich besonders durch seine klare Gliederung aus, die trotz relativ kompakter Grundfläche für einen großzügigen, komfortablen Wohnraum sorgt: Der Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss ist offen gestaltet, einzig eine Wandscheibe trennt ihn von der Diele, die Nutzräume sind separiert, aber funktional angegliedert. In seinen Grundzügen ist das Erdgeschoss barrierearm gestaltet: Der Hauseingang und die Terrassenzugänge sind ebenerdig, ein großes Gäste-WC bietet beste Bewegungsfläche und auch eine kleine Rampe zum tiefer gelegten Wohnbereich wurde vorgesehen. Im Obergeschoss liegen zwei Kinderzimmer, eine durch vier Solardachfenster maximal belichtete Galerie sowie der Elternbereich mit Schlafzimmer, Ankleide und großem Bad. Zukunftsweisender Standard Der Aktiv Plus e.V., eine Initiative von Planern und Wissenschaftlern, strebt die Entwicklung und Etablierung eines zukunftsfähigen Gebäudestandards an, der neue Hausmodelle und Quartierlösungen ermöglicht: Diese sollen gleichermaßen ökologisch und ökonomisch nachhaltig sein, Energieeffizienz, Innenraumklima, Wohlbefinden und Gesundheit der Nutzer berücksichtigen. Indem die Bedürfnisse der Nutzer weiter ins Zentrum gerückt und das Gebäude als Teil seiner Umgebung verstanden werden, verbindet der Standard ressourcenschonendes Bauen mit energiesparender Technik, Komfort 10/11-2015 bauen! 53 ÖKOLOGIE R E P ORTA G E Na ch h a l ti g b a uen und Behaglichkeit. Energetisch bedeutet das, ein Aktiv-Plus-Haus spart nicht nur Energie, sondern erzeugt selbst welche – für den hauseigenen Energiebedarf und zur Nutzung von E-Mobilität. Ökologische Haushülle als Basis Eineinhalb Jahre wurden Merkmale und Kriterien erarbeitet, die nun an insgesamt 24 an der Pilotphase beteiligten Bauprojekten erprobt werden. Zu den Kriterien zählen: Energiebilanz, Nutzerkomfort, Suffizienz bzw. Flächeneffizienz, Architekturqualität, Ökobilanzierung, Lebenszykluskosten und Vernetzung. Neun der 18 teilnehmenden Einfamilienhäuser sind Neubauprojekte, vier davon Musterhäuser. Das Bien-ZenkerAusstellungshaus ist jedoch das einzige, das bereits fertiggestellt ist. Da die eigenen Qualitätsansprüche des Herstellers mit den Voraussetzungen für Aktiv Plus eindeutig kompatibel schienen und das Haus selbst von Anfang an zum Pilotpro- 54 bauen! 10/11-2015 jekt passte, entschied sich Bien-Zenker im Frühjahr zur Teilnahme an dem Experiment. Die Basis der Hauskonstruktion für eine gute Ökobilanz bildet zu KonstruktionsVollholz verarbeitetes, ohne Chemie getrocknetes Holz aus heimischen Wäldern. Ergänzt durch eine Mineralwolledämmung in „Ecose-Technologie“: aus natürlich vorkommenden bzw. recycelten Rohstoffen, frei von Formaldehyd, Phenol und Acryl und ohne Zusatz von künstlichen Farben oder Färbemitteln. Licht, Luft, besser leben Am „Healthy Homes Barometer 2015“ orientiert – einer repräsentativen von Velux in Auftrag gegebenen Studie, nach der gesunder Schlaf, frische Luft und ausreichend Tageslicht als wichtigste Gesundheitskriterien angesehen wurden – bietet das Musterhaus eine bedienerfreundliche Haustechnik zur Regulierung des Wohnraumklimas. Nach „Aktiv-Plus“-Kriterium gilt, die Haushülle soll nicht nur schützen und dämmen, sondern durch Fenster und Photovoltaik auch aktiv solare Energiegewinne erzielen. Für das Evolution Stuttgart wurde darum ein durchdachtes Tageslichtkonzept entwickelt. Große Dachflächenfenster und bodentiefe Verglasungen sorgen für lichtdurchflutete Räume. Ergänzt werden die Fenster durch sogenannte „Tageslichtspots“. Diese bringen mittels Schächten bzw. Rohren Tageslicht in Räume, die sonst künstlich beleuchtet werden müssten, und verteilen das Licht wie eine Leuchte. Beispielsweise in der Ankleide erleichtern die Spots eine Kleiderwahl dank des Tageslichts. Neben der barriere-optimierten Architektur und viel Tageslicht, zeichnet sich das Gebäude durch eine spezielle Heiz- und Lüftungstechnik sowie eine ausgeklügelte und optimal abgestimmte Hausautomation aus. Ganz nach Aktiv-Plus-Kriterien sorgen automatisierte Steuerungssyste- waldhausenanzeige_viertelHoch_effizienzhäuser_februar2014.pdf 1 31.01.2014 15:06:50 Küche und Essbereich gehen nahtlos in den Wohnbereich über. Dieser setzt sich durch die Herabsenkung um eine Stufe klar als eigener Bereich ab. Das Hausmanagement unterstützt durch Temperaturüberwachung, automatische Beschattung und Kühlung sowie eine kontrollierte Be- und Entlüftung eine angenehme Wohnatmosphäre. Bereits seit 2012 ist Bien-Zenker Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) – aus Überzeugung. Denn Nachhaltigkeit ist für uns kein kurzfristiger Trend. Uns ist eine qualitative und ökologische Gebäudefertigung ebenso wichtig, wie der verantwortungsbewusste Umgang mit den Wünschen und Bedürfnissen unserer Bauherren.“ Christian Baumann, Leiter Marketing und Vertrieb, Bien-Zenker 10-2015-031-Anzeige-Hausbau-91x121mm-DR-ZW.indd 1 22.06.15 16:33 ÖKOLOGIE R E P ORTA G E Na ch h a l ti g b a uen Anders als in einem reinen Schlafraum sorgen große Fenster auch im Schlafbereich der Eltern für viel Licht, Luft und ein wohnliches Ambiente. (Bild oben) Ein Kinderzimmer und ein ebenso großzügiges Zusatzzimmer bieten flexible Nutzungsmöglichkeiten. (Bild unten) me im Hintergrund für Flexibilität und Wohlbehagen. Die über die Photovoltaikanlage produzierte Energie wird zur Nutzung der Wärmepumpe eingesetzt, also zum Heizen, Lüften und Kühlen verwendet. Geplant ist eine Erweiterung, nach der das Musterhaus sogar Plus-Energie-Standard erreichen soll. Statt auf starre Richtwerte, setzt die Initiative auf Planungshilfe und Wissensvermittlung. So besuchten alle Projektteilnehmer mehrere Workshops. Am Ende der Testphase werden sie ein individuelles Ergebnisblatt, nach dem das Projekt weiter optimiert werden kann, erhalten. Ziel ist es, die Kriterien anhand aller Ergebnisse der Testphase zu überarbeiten und zu verfeinern, um ein praktikables System zu erhalten. „Ob daraus eine erste anwendbare Version des Standards wird oder eher eine ,Pilotphase 2.0‘ wird sich zeigen“, sagt Hélène Bangert, Geschäftsleiterin des Aktiv Plus e.V. „In jedem Fall haben die bisherigen Rückfragen der Teilnehmer schon ein tolles Feedback ergeben, das uns hilft, unsere Kriterien vor allem im Hinblick auf die Anwendbarkeit zu justieren und zu optimieren.“ Künftige Aktiv-Plus-Gebäude werden einem zweijährigen Monitoring unterzogen. Das heißt, Planungswerte und Nutzerzufriedenheit werden verglichen, um korrigiert werden zu können. „So kann langfristig eine hohe Gebäudequalität sichergestellt werden“, sagt Professor Joost Hartwig, Vorstandsmitglied des Aktiv Plus e.V. Der Bewohner wird aktiv eingebunden, bewertet, wie er sich in dem Haus fühlt. Er soll nachvollziehen können, wie das Gebäude funktioniert und wie er es seinen Bedürfnissen anpassen kann. Die Testphase läuft noch, im Oktober diesen Jahres werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Anpassungen an AktivPlus-Kriterien finden im laufenden Prozess statt. Wie gelungen dieser letztlich sein wird, bewerten die Musterhaus-Besucher anhand einer Befragung. Wer sich selbst vom guten Wohngefühl überzeugen will, schaut sich das Musterhaus live in der Ausstellung Eigenheim und Garten in Fellbach bei Stuttgart an. cm 56 bauen! 10/11-2015 Anschriften Seiten 50-51 Im Zentrum steht der Nutzer KAMPA. Die Selbstversorger. Keine Miete. Keine Heizkosten. Keine Stromkosten. Bleibt das Wesentliche im Leben. DATEN & FAKTEN ZUM MUSTERHAUS „EVOLUTION STUTTGART“ VON BIEN-ZENKER WOHNFLÄCHE: EG 95 m2, OG 84 m2 BAUWEISE: Holzständerkonstruktion in Großtafelbauweise mit 200 mm mineralische Wärme- und Schalldämmung, 100 mm Wärmedämmplatte als Wärmedämmverbundsystem, Putzfassade, U-Wert 0,142 W/m2K; Satteldach 25 Grad geneigt, Betondachsteine, U-Wert: 0,131 W/ m2K; Kunststoff-Fenster mit Dreifach-Verglasung (auch Dachflächenfenster), Ug-Wert 0,5 W/m2K; Velux-Tageslichtspots BAUKOSTEN: Schlüsselfertig inkl. Extras ab 407 226 Euro WC 3,5 UNTERNEHMENSSTRUKTUR: 1906 von Heinrich Bien als Zimmerei und Sägewerk im hessischen Birstein gegründet, hat sich der frühere Familienbetrieb in über 100 Jahren zu einem erfolgreichen europäischen Unternehmen entwickelt. Die industrielle Produktion von Fertighäusern begann 1962, heute werden über 550 Mitarbeiter beschäftigt Ein ausführliches Unternehmensporträt sowie weitere ausgewählte Entwürfe finden Sie im Internet unter www.bautipps.de/ fertighaus/bienzenker er ie n m ä ßig PORTFOLIO: Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Objektbau nach strengen Qualitätsrichtlinien: vom preiswerten Typenhaus über das frei geplante Architektenhaus bis hin zum ökologischen Holzhausbau; verarbeitet Holz aus PEFCzertifiziertem Anbau, verdelt dieses im eigenen Hobelwerk LIEFERRADIUS: Deutschland, Schweiz, Luxemburg, Belgien TECHNIK 6 BÜRO 12 BÜRO 16 DIELE 14 SPK. GARD. 1 2 KOCHEN 10,5 Für die Eltern auch über die Ankleide zugänglich, bietet das Familienbad mit Badewanne, Dusche und Doppelwaschbecken ein komfortables Raumangebot. Auch hier ist mit bodentiefen Fenstern, Dachflächenfenster und Fensterband für maximale Tageslichtausbeute gesorgt. BAD 15 KIND 17,5 SCHLAFEN 21,5 10,67 m ERDGESCHOSS FLUR 7 ANKLEIDE 7 10,04 m WOHNEN/ESSEN 46 -Effizienzh au KfW 0 s4 ENERGIEBEDARF: Primärenergiebedarf: 34,9 kWh/m²a, Heizwärmebedarf: 42 kWh/m2a Endenergiebedarf: 14,3 kWh/m2a Effizienzhaus 55 HERSTELLER: Bien-Zenker GmbH Am Distelrasen 2, 36381 Schlüchtern Tel. (06661) 980, www.bien-zenker.de s TECHNIK: Luft-Luft-Wärmepumpe für Frischluft, Heizung und Kühlung, Luft-WasserWärmepumpe zur Trinkwassererwärmung, Indach-PV-Anlage (2,3 kWp), intelligentes Gebäudemanagementsystem (Loxone): Licht-, Beschattungs-, Heizungs- und Lüftungssteuerung, Alarmsystem, Multimedia, Energiemanagement (z.B. PV-Anlage) und Brandschutz; elektrische Jalousien mit Wettersensor MUSTERHAUS: Das Haus „Evolution Stuttgart“ ist als Musterhaus in Fellbach mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr für Besichtigungen geöffnet OBERGESCHOSS > Effizienzhaus 40 als Plus-Energie-Haus mit PV-Anlage und Stromspeicher serienmäßig Werden auch Sie zum Selbstversorger. Wir zeigen Ihnen wie das geht! Infoline: 0800/600 700 8 www.kampa.de
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