Konzeption Kita Schatzkiste aktuell

Pädagogische Konzeption
2015
Inhalt
Unser Leitbild .......................................................................................................................................... 3
1.
2.
3.
Organisation .................................................................................................................................... 4
1.1.
Gesetzliche Rahmenbedingungen .......................................................................................... 4
1.2.
Rechtsträger ............................................................................................................................ 4
1.3.
Platzkapazität .......................................................................................................................... 4
1.4.
Lageplan ................................................................................................................................... 4
1.5.
Schließ- und Öffnungszeiten und Elternbeiträge ................................................................... 5
1.6.
Lebensbedingungen unserer Familien.................................................................................... 6
Grundlagen der pädagogischen Arbeit........................................................................................... 7
2.1.
Unser pädagogischer Ansatz ................................................................................................... 7
2.2.
Unser Verständnis von Bildung, Erziehung und Betreuung ................................................... 9
2.3.
Unser Bild vom Kind .............................................................................................................. 10
2.4.
Das Team ............................................................................................................................... 11
2.5.
Partizipation von Eltern .....................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
2.6.
Partizipation von Kindern ..................................................................................................... 13
2.7.
Beschwerdemanagement für Kinder .................................................................................... 14
2.8.
Beschwerdemanagement für Eltern ..................................................................................... 14
2.9.
Beobachtung und Dokumentation ....................................................................................... 15
Unsere pädagogischen Arbeit mit Kindern .................................................................................. 16
3.1.
Raumgestaltung .................................................................................................................... 16
3.2.
Religionspädagogik ............................................................................................................... 18
3.3.
Das Spiel der Kinder .............................................................................................................. 20
3.5.
Regelmäßig stattfindende Angebote.................................................................................... 22
3.6.
Eingewöhnung neuer Kinder................................................................................................. 24
3.7.
Kinder „Unter-Drei-Jahren“ .................................................................................................. 26
3.8.
Kinder mit besonderen Bedürfnissen – Inklusion ................................................................ 28
3.9.
Das letzte Jahr vor der Schule ............................................................................................... 29
3.10. Übergang von der Kita in die Schule ..................................................................................... 30
3.11. Schulkinderbetreuung in der Schatzkiste ............................................................................. 31
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
2015
3.12. Ernährung und Gesundheit ................................................................................................... 33
3.13. Zahngesundheit ..................................................................................................................... 35
3.14. Bewegung .............................................................................................................................. 35
4.
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ............................................................................... 37
5.
Kinderschutz .................................................................................................................................. 38
6.
Qualitätsentwicklung .................................................................................................................... 39
7.
Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................................................... 40
8.
Unsere Kita als Ausbildungsbetrieb ............................................................................................. 41
9.
Glossar ........................................................................................................................................... 42
10. Anhang .......................................................................................................................................... 44
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Pädagogische Konzeption
Unser Leitbild
Die pädagogische Arbeit geht von den sozialen und kulturellen
Lebenssituationen der Kinder und ihren Familien aus.
(Grundsatz 1 der Arbeit nach dem Situationsansatz)
Ihr Kind und seine Familie stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir verstehen unsere Arbeit in der
evangelischen Kindertagesstätte „Schatzkiste“ als einen im Evangelium von Jesus Christus
begründeten Dienst an Kindern, Familien und an der Gesellschaft.
Der soziale und kulturelle Hintergrund und die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes bilden die Basis
für unsere pädagogischen Angebote. Eine offene und wertschätzende Grundhaltung ist uns sehr
wichtig.
Das Grundrecht auf eigene Meinung und Beteiligung von Kindern und Eltern ist Grundlage einer
demokratiefördernden Erziehung.
Wir nehmen den Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag ernst und ergänzen und unterstützen
die Entwicklung Ihres Kindes in der Familie. Damit ermöglichen wir die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf. Die Arbeit in unserer Kita wird im Rahmen kirchlicher und staatlicher Rechtsvorschriften
wahrgenommen.
Wir wünschen uns, dass sich Ihr Kind in unserer Einrichtung wohl fühlt und freuen uns auf eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen.
Herzlich willkommen in der evangelischen Kindertagesstätte „Schatzkiste“ Hörbach
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
1. Organisation
1.1. Gesetzliche Rahmenbedingungen
Unser Bildungs- und Erziehungsauftrag
Die gesetzlichen Grundlagen für unsere Arbeit
finden sich im Sozialgesetzbuch (SGB) VIII, im
Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG),
im
Hessischen
Kinderund
Jugendhilfegesetzbuch (HKJGB), das auch das
Hessische
Kinderfördergesetz (KiföG)
beinhaltet.
Alle formulieren den Auftrag der Kita, die
Entwicklung
des
Kindes
zu
einer
eigenverantwortlichen
und
gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit
zu
fördern. Der Förderauftrag bezieht sich auf die
soziale, emotionale, körperliche und geistige
Entwicklung des Kindes. Des Weiteren soll der
Kinderschutz gesichert sein und Maßnahmen
zur Qualitätsentwicklung und –sicherung
installiert sein.
Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan,
die Leitlinien und Qualitätsstandards der
Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau,
das Infektionsschutzgesetz (IfSG) und das
Datenschutzgesetz sind weitere Grundlagen
unserer Arbeit. Weitere Bestimmungen sind
in der Ordnung für Kindertagesstätten der
EKHN geregelt, die allen Eltern bei der
Anmeldung ihres Kindes ausgehändigt wird.
Integrationsplätze
für
Einzelintegration
behinderter oder von Behinderung bedrohter
Kinder, werden bei Bedarf zur Verfügung
gestellt.
Wir sind Kooperationspartner der Neuen
Friedensschule Sinn-Merkenbach. Ca 30
Grundschulkinder besuchen während der
Öffnungszeiten der Kita unser Haus.
1.4. Lageplan
Hörbach ist ein Stadtteil der Kleinstadt
Herborn im Lahn-Dill-Kreis, am Fuße des
Westerwaldes.
Die
evangelische
Kindertagesstätte
„Schatzkiste“ liegt in einem Wohngebiet am
Ortsrand.
Lageplan der Kita in Hörbach
1.2. Rechtsträger
Träger der Einrichtung ist die evangelische
Kirchengemeinde Hörbach.
Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt
Herborn.
Es finden regelmäßige Arbeitstreffen zwischen
dem Träger, der Leitung und der Kommune
statt.
1.3. Platzkapazität
Wir bieten insgesamt 90 Plätze für Kinder von
18 Monaten bis zur Einschulung an.
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Pädagogische Konzeption
1.5. Schließ- und Öffnungszeiten und
Elternbeiträge
Die Jahresschließzeiten für das kommende
Jahr werden im November des Vorjahres
bekannt gegeben.
Übersicht der Betreuungszeiten:
K
I
N
D
E
Modul I (34 Stunden)
Montag bis Donnerstag
Von 7.30 bis 12.00 Uhr und von
14.00 bis 16.30 Uhr
Freitag durchgehend von
7.30 bis 13.30 Uhr
 92,00 € pro Monat
E
N
 99,50 € pro Monat
R
T
C
Montag bis Donnerstag
H
Von 7.00 bis 16.30 Uhr
U
Freitag von
L
7.00 bis 14.00 Uhr
K
Modul III (44,50 Stunden)
Montag bis Donnerstag
durchgehend von
7.00 bis 16.30 Uhr
Freitag durchgehend von
7.00 bis 13.30 Uhr
 117,00 € pro Monat
 117,00 € pro Monat
Halbtagsplatz
N
Modul II (36,5 Stunden)
Montag bis Donnerstag
Von 7.30 bis 12.30 Uhr und von
14.00 bis 16.30 Uhr
Freitag von
7.00 bis 13.30 Uhr
A
Ganztagsplatz
I
R
G
S
D
E
R
Zwei Tage pro Woche plus Freitag
Von 7.00 bis 16.30 Uhr
Freitag von
7.00 bis 14.00 Uhr
 59,00 € pro Monat
Pro eingenommenes Mittagessen wird ein
Betrag von 2,40 € berechnet.
Der Monatsbeitrag und das Essensgeld
werden, mit dem Einverständnis der Eltern,
von der Evangelischen Regionalverwaltung
Nassau Nord monatlich eingezogen.
Der Kostenbeitrag für Getränke, das tägliche
Frühstücks- und Nachmittagsbuffet beträgt
monatlich 5,00 € und ist in der Stammgruppe
zu bezahlen.
Geschwisterkinder in einem
Betreuungsbereich zahlen die Hälfte.
Das letzte Kindergartenjahr vor der regulären
Einschulung ist beitragsfrei (Bambini
Programm des Landes Hessen).
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Pädagogische Konzeption
1.6. Lebensbedingungen unserer
Familien
Schließungstagen unterstützen wir Familien in
diesem Bestreben.
Wenn Kinder in unsere Einrichtung kommen,
tun sie dies nicht alleine, sondern bringen ihre
ganze Familie mit.
Die Lebenssituationen von Familien sind sehr
unterschiedlich, genau wie ihre jeweiligen
Wünsche und Unterstützungsbedürfnisse.
Uns ist die Bedeutung von Familie und deren
unterschiedliche Formen bekannt.
Wir erleben uns als einen der wenigen
Begegnungsorte
von
Familien
unterschiedlicher sozialer Schichten und
Biographien.
In
unserem
Einzugsgebiet
sind
Familienstrukturen nicht einheitlich
verändern sich ständig.
die
und
Dies ist uns bewusst und bedeutet, dass wir
uns immer wieder mit den ökonomischen,
politischen,
sozialen,
kulturellen
und
ethnischen Veränderungen auseinandersetzen
und unsere Arbeit danach ausrichten.
Unsere Kita ist ein offenes Haus, in dem alle
die
Möglichkeit
haben
sollen,
sich
wohlzufühlen und auszutauschen.
Wir sehen unsere Kindertagesstätte als
familienergänzende Institution
und als
Bindeglied zwischen Kirchengemeinde und
Familien, in der Alltag gelebt wird.
Die pädagogische Arbeit geht aus von den
sozialen und kulturellen Lebenssituationen
der Kinder und ihren Familien.
(Konzeptioneller Grundsatz 1 im
Situationsansatz).
Das heißt für uns als Team, jeder Familie
offen, mit Achtung, Akzeptanz und
Freundlichkeit zu begegnen ohne zu
bewerten.
Wir
kennen
und
respektieren
die
verschiedenen Formen des Zusammenlebens
und fördern die Bindung zwischen Team und
den einzelnen Familien. Die kulturellen und
sozialen Hintergründe der Familien sind uns
bekannt und fließen in die pädagogische
Arbeit ein.
Gesellschaftliche Umbrüche vollziehen sich
auch im Arbeitsleben. Fast immer sind beide
Elternteile erwerbstätig und Familien stehen
vor der Herausforderung Erwerbstätigkeit und
Kindererziehung zu vereinbaren.
Durch eine lange Öffnungszeit der Kita von
7.00 bis 17.00 Uhr und wenigen
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Pädagogische Konzeption
2. Grundlagen der pädagogischen
Arbeit
Die Eltern sind zur Erziehungspartnerschaft
eingeladen, um diese wichtige Zeit im Leben
ihres
Kindes
gemeinsam
mit
den
pädagogischen Fachkräften zu gestalten. Diese
sind in dem Prozess als Lehrende und
Lernende beteiligt.
Die Arbeit nach dem Situationsansatz bestärkt
Kinder unter anderem darin, Vertrauen in die
eigenen Kräfte zu entwickeln und sich selbst
zu achten
 (Ich-Kompetenz),
Kritik zu äußern und annehmen zu können
 (Sozialkompetenz)
und das Weltgeschehen erleben und erkunden
zu können
 (Sachkompetenz).
2.1. Unser pädagogischer Ansatz
Unser pädagogischer Ansatz ist der
Situationsansatz!
Im Sinne des Situationsansatzes gehen wir
davon aus, dass Kinder von Anfang an eigene
Rechte (siehe Anhang) haben und die für ihre
Entwicklung und Entfaltung notwendigen
Schritte durch eigene Aktivität vollziehen.
Da Bildung ein lebenslanger Prozess ist,
werden Kompetenzen gefördert, wie das
Herstellen von Zusammenhängen und die
Verständigung
über
unterschiedliche
Erwartungen.
 (Lernmethodische Kompetenz)
Ihre Bedürfnisse und Interessen, ihre
Entdeckerfreude und ihr Forscherdrang, ihr
Einfallsreichtum und die Vielfalt ihrer
Ausdrucksmöglichkeiten
stehen
im
Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit.
Erwachsene sind dafür verantwortlich, Kinder
durch verlässliche Beziehungen und ein
anregungsreiches Umfeld in ihrem Streben
nach Weiterentwicklung zu unterstützen.
Dabei werden die komplexe Lebenssituation
des Kindes und der Familie sowie deren
kultureller
Hintergrund
stets
mitberücksichtigt.
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Grundlage unserer pädagogischen Arbeit sind
die Werte und Normen des
Situationsansatzes.
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Pädagogische Konzeption
Die 16 Grundsätze des Situationsansatzes
Grundsatz 1
Die pädagogische Arbeit geht von den sozialen
und kulturellen Lebenssituationen der Kinder
und ihren Familien aus.
Grundsatz 2
Erzieherinnen finden im kontinuierlichen
Diskurs mit Kindern, Eltern und anderen
Erwachsenen heraus, was Schlüsselsituationen
im Leben der Kinder sind.
Grundsatz 3
Erzieherinnen analysieren, was Kinder können
und wissen und was sie erfahren wollen. Sie
eröffnen ihnen Zugänge zu Wissen und
Erfahrungen in realen Lebenssituationen.
Grundsatz 4
Erzieherinnen unterstützen Mädchen und
Jungen in ihrer geschlechtsspezifischen
Identitätsentwicklung und wenden sich gegen
stereotype
Rollenzuweisungen
und
–
übernahmen.
Grundsatz 5
Erzieherinnen unterstützen Kinder, ihre
Phantasie und ihre schöpferischen Kräfte im
Spiel zu entfalten und sich die Welt in der
ihrer Entwicklung gemäßen Weise anzueignen.
Grundsatz 6
Erzieherinnen ermöglichen, das jüngere und
ältere Kinder im gemeinsamen Tun ihre
vielseitigen Erfahrungen und Kompetenzen
aufeinander beziehen und sich dadurch in
ihrer Entwicklung gegenseitig stützen können.
Grundsatz 7
Erzieherinnen unterstützen Kinder in ihrer
Selbstständigkeitsentwicklung, indem sie
ihnen ermöglichen, das Leben in der
Kindertageseinrichtung aktiv mitzugestalten.
Im täglichen Zusammenleben findet eine
bewusste Auseinandersetzung mit Werten
und Normen statt. Regeln werden gemeinsam
mit Kindern vereinbart.
Grundsatz 9
Die Arbeit in der Kindertageseinrichtung
orientiert sich an Anforderungen und Chancen
einer Gesellschaft, die durch verschiedene
Kulturen geprägt ist.
Grundsatz 10
Die Kindertageseinrichtung integriert Kinder
mit
Behinderungen,
unterschiedlichen
Entwicklungsvoraussetzungen
und
Förderbedarf und wendet sich gegen
Ausgrenzung.
Grundsatz 11
Räume und ihre Gestaltung stimulieren das
eigenaktive und kreative Tun der Kinder in
einem anregungsreichen Milieu.
Grundsatz 12
Erzieherinnen sind Lehrende und Lernende
zugleich.
Grundsatz 13
Eltern und Erzieherinnen sind Partner in der
Betreuung, Bildung und Erziehung der Kinder.
Grundsatz 14
Die Kindertageseinrichtung entwickelt enge
Beziehungen zum sozial-räumlichen Umfeld.
Grundsatz 15
Die pädagogische Arbeit beruht auf
Situationsanalysen
und
folgt
einer
prozesshaften Planung. Sie wird fortlaufend
dokumentiert.
Grundsatz 16
Die Kindertageseinrichtung ist eine lernende
Organisation.
Grundsatz 8
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Pädagogische Konzeption
Die Kindertagesstätte hat einen zentralen
Stellenwert für die Aufgaben der Bildung,
Erziehung und der Betreuung.
2.2. Unser Verständnis von Bildung,
Erziehung und Betreuung
Verhalten an dieser Richtschnur kritisch
überprüfen und bei Abweichungen ändern,
sowie motiviert sein, ungerechte Zustände in
der Gesellschaft zu ändern.
Was nutzt die beste Erziehung – die Kinder
machen uns eh alles nach! (Erich Kästner)
Bildung
Unter Bildung verstehen wir den Prozess des
kognitiven, emotionalen, sozialen und
moralischen Lernens. Wir können ein Kind
nicht von außen bilden, sondern das Kind
bildet sich selbst durch Eigenaktivität und
Selbsttätigkeit. Aus eigener Motivation heraus
erkunden und erschließen sich Kinder ihre
Welt, nehmen Kontakt zu anderen Menschen
auf und lernen von und mit ihnen. In
Bildungsprozessen entwickeln sich ihre
einzigartige Persönlichkeit, ihr Charakter, ihre
Identität und ihre Individualität. Unsere
Aufgabe in diesem Prozess ist es, die Kinder in
ihrem Tun zu bestärken, ihnen eine
anregungsreiche Umgebung und verlässliche
Beziehungen und Sicherheit zu bieten, ihnen
„Bildungsräume“ zur Verfügung zu stellen.
Gras wächst nicht schneller, wenn man daran
zieht. (afrikanisches Sprichwort)
Erziehung
Bezieht sich im Gegensatz zur Bildung auf das
(soziale) Verhalten und die diesem
zugrundeliegende
Einstellungen,
Wertehaltungen, Regeln und sittlichen
Grundsätze
- somit also auch auf den
Charakter und das Gewissen des Kindes. Das
bedeutet aber nicht, dass Werte und Regeln
aufgezwungen werden, sondern das Kind wird
zum kritischen Hinterfragen ermutigt und
erlebt, dass Regeln veränderbar sind. Es sollte
Werte und Regeln weitgehend freiwillig
übernehmen, weil es sie als vernünftig,
sinnvoll und wahr erkannt hat und sich
bewusst für sie entschieden hat. Nur dann
wird das Kind entsprechend handeln, sein
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Betreuung
Unter Betreuung verstehen wir, dass wir uns
um die uns anvertrauten Kinder kümmern.
1. Pflege – wir behandeln die Kinder gut,
sorgsam und schonend. Wir achten
auf das körperliche Wohlbefinden der
Kinder, auf angemessene Kleidung,
eine ausreichende und gesunde
Ernährung, genügend Ruhephasen
(Schlafzeiten), das Einhalten von
Hygieneregeln usw.
2. Schutz – Wir bewahren die Kinder vor
Schädigungen
körperlicher
und
seelischer Art. Wir sind uns unserer
Aufsichtspflicht bewusst und handeln
danach. (siehe Kinderschutz)
3. Fürsorge- Wir sehen uns in der
Verpflichtung für das Wohl der Kinder
Sorge zu tragen und ihre Interessen zu
schützen.
Wir
geben
ihnen
Zuwendung und Nestwärme und
stehen
ihnen
als
verlässliche
Bindungspartner zur Verfügung. Die
Kinder sollen sich im Kindergarten
geborgen fühlen. Dazu gehört auch
die
Befriedigung
der
Grundbedürfnisse der Kinder, wie
Hunger, Durst, Schlaf, dem Bedürfnis
nach Sicherheit und Zugehörigkeit,
Wertschätzung und Liebe.
Die Befriedigung der grundlegenden
Bedürfnisse ermöglicht erst Erziehung und
Bildung des Kindes.
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Pädagogische Konzeption
2.3. Unser Bild vom Kind
Kinder sind unterschiedlich und einzigartig.
Unsere innere Haltung ihnen gegenüber hängt
stark von unserem eigenen Menschenbild und
unserer persönlichen Entwicklung ab.
Es gibt nicht DAS Bild vom Kind.
Es ist uns ein Anliegen alle Kinder so
anzunehmen, wie sie sind.
Kinder haben Grundbedürfnisse, die befriedigt
werden müssen, um sich gut zu entwickeln.
Wir schaffen ein Klima, in dem gute
Bindungen aufgebaut werden können. Diese
sehen wir als Grundlage für das
Zusammenleben in unserer Kita.
Werte, die uns leiten
Im Rahmen einer Inhouse-Fortbildung zum
Thema „Werte“ haben wir unsere 11
wichtigsten Werte formuliert und auf
Leinwand festgehalten. Das Bild hängt im
Eingangsbereich der Kita.
Akzeptanz
Bildung
Empathie
Glaube
Offenheit
Partizipation
Selbstständigkeit
Solidarität
Spaß und Lebensfreude
Verlässlichkeit
Wertschätzung
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Kinder sind von Natur aus neugierig und
bringen die unterschiedlichsten Stärken mit.
Sie sind Akteure ihres Umfeldes und gestalten
dieses aktiv mit.
Sie haben ein Recht auf Bildung und die
bestmögliche Förderung in allen
Entwicklungsbereichen.
Dazu gehört auch, dass ihre Gefühle
wahrgenommen, zugelassen und respektiert
werden.
Kinder wollen Gemeinschaft, sind neugierig,
experimentierfreudig und benötigen
Bewegung.
Kinder brauchen Werte, Ethik und Kultur als
gute Basis, um eine eigene Haltung entwickeln
zu können.
Ein anregungsreiches Umfeld hilft den Kindern
sich auszuprobieren und individuell zu lernen.
Kinder brauchen Wurzeln, aber auch Flügel
und Freiräume, um ihre eigenen Wege gehen
zu können.
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Pädagogische Konzeption
2.3.
Das Team
Unser Team setzt sich aus Leitung,
pädagogischem Personal, Hauswirtschaftsund Reinigungskräften zusammen.
Außerdem bieten wir Praktikumsplätze für
verschiedene sozialpädagogische Praktika an.
Team bedeutet für uns, dass Menschen mit
unterschiedlichen
Fähigkeiten
und
Schwerpunkten gleiche Ziele verfolgen. Dabei
sind wir im ständigen Dialog miteinander.
Die fachliche Aufgabe der pädagogischen
Fachkräfte ist die Bildung, Erziehung und
Betreuung der ihr anvertrauten Kinder.
Dies bedeutet zum einen das Recht des Kindes
auf Förderung seiner Entwicklung und
Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit
zu
beachten. Zum anderen besteht der Anspruch
der Gesellschaft auf kulturelle Reproduktion,
das heißt die Vermittlung von Grundwerten
sowie die Weitergabe des kulturellen Erbes an
die nachwachsende Generation.
Um diesem hohen Anspruch gerecht zu
werden,
nehmen
alle
pädagogischen
Fachkräfte und Mitarbeitenden regelmäßig an
Fortbildungen
mit
unterschiedlichen
Themenschwerpunkten teil und setzen sich
mit ihrer Grundhaltung auseinander.
Wichtige Grundpfeiler unserer Arbeit im Team
sind hohe Motivation, eine wertschätzende
Haltung gegenüber anderen Menschen, Spaß
an der Arbeit mit Kindern, Offenheit,
Flexibilität und eine hohe Qualifikation der
Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen.
Diese sind unter anderem:
Musikalische Früherziehung
Fachkraft für den Situationsansatz
Fachkraft für Religionspädagogik
Fachkraft für Sprachförderung
Fachkraft für Kleinstkindpädagogik
Sport und Bewegung (Übungsleiter)
Natur und Umwelt
Inklusion/Integration (Quint)
Praxisanleitung für Praktikanten
T – wie Tolerant
E – wie Engagiert
A – wie Aktiv
M – wie Motiviert
Außerdem findet einmal jährlich eine
zweitägige Teamfortbildung statt, in der
gemeinsam an einem Thema gearbeitet wird.
Kollegiale Beratung und Supervision können
jederzeit eingefordert werden.
Zur
Teampflege
gehören
auch
Betriebsausflüge und die Möglichkeit an der
Teilnahme an einer Betriebssportgruppe.
Bindungen und Beziehungen zu Kindern und
ihren Familien, zur Gemeinde und anderen
Beteiligten werden über das herkömmliche
Maß hinaus gelebt und gepflegt.
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2.4.
Partizipation von Eltern
Eltern als Erziehungspartner
Für jedes Kind ist der Eintritt in die Kita ein
neuer Lebensabschnitt.
Viele Kinder machen hier
außerfamiliären Erfahrungen.
ihre
ersten
Die Eltern sind Experten und wichtigste
Bezugspersonen für ihr Kind.
Eine
intensive
und
partnerschaftliche
Zusammenarbeit, vor allem aber auch
gegenseitiges Vertrauen zwischen Eltern und
pädagogischen Fachkräfte, sind unbedingt
notwendig und werden gefördert.
Dabei ist uns bewusst,
unterschiedlich sind und
kulturelle
und
soziale
mitbringen.
dass Eltern
verschiedene
Hintergründe
Durch eine offene Haltung, den nötigen
Respekt und die Wertschätzung besteht bei
uns ein partnerschaftliches Miteinander.
Damit übernehmen Eltern und pädagogische
Fachkräfte gemeinsam die Verantwortung für
die Erziehung des Kindes und arbeiten zum
Wohl der Kinder und zur Sicherung der
Kontinuität
des
Erziehungsprozesses
zusammen.
Eine gute Kooperation setzt die Reflexion der
jeweils eigenen inneren Haltung und Handlung
voraus. Auch von Seiten der Eltern ist es
wichtig, dass diese offen dafür sind.
Wir bieten den Eltern die Möglichkeit, am
KiTa- Alltag der Kinder teilzunehmen und
diesen aktiv mitzugestalten.
Elternabenden
Tür- und Angelgesprächen
Themenbezogene Veranstaltungen
Elternbriefe
Monatlicher Infobrief „Schatzbrief“
Eltern Informationswand im Flur
Homepage
Persönlicher Lernordner des Kindes
Die Erziehungsberechtigten sind an den
Entscheidungen in wesentlichen
Angelegenheiten der Erziehung, Bildung und
Betreuung beteiligt.
Es gibt aktive Teilnahme und Mitgestaltung in
institutionalisierter Form:
Elternbeirat
Kindergartenausschuss
Beschwerdemanagement
Weitere Möglichkeiten der Partizipation
bestehen bei:
Konzeptionsweiterentwicklung
Festen
Familiengottesdiensten
Ausflügen und Besichtigungen
Jährlich stattfindende Vater-KindFreizeit
Kindergartenalltag
Elterntreffen, z.B. Elternfrühstück
Förderverein
Einbinden in Projektarbeit
Wir reflektieren in Form von z.B.
Regelmäßigen
Elternzufriedenheitsabfragen
Gesprächen
Austausch in Teamsitzungen
Wie sieht das konkret in unserer Kita aus?
Elterninformation und Austausch findet statt
z. B. in Form von:
Aufnahmegesprächen
Hospitation
Entwicklungsgesprächen
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Eltern sind Partner in der Betreuung, Bildung
und Erziehung der Kinder. Unser Ziel ist es, die
Erziehung und Bildung der Kinder in der
Familie unterstützen und ergänzen.
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Pädagogische Konzeption
2.5.
Alle Mitarbeiter sind überzeugt, dass
eine Beteiligung der Mädchen und
Jungen weitere Perspektiven eröffnet
und ein Prozess ist.
Partizipation ist für uns eine
Eigeninitiative der Kinder, die von uns
Erwachsenen
unterstützt
und
gefördert wird.
Die Kinder entscheiden, mit welcher
pädagogischen Fachkraft und mit
welchen Kindern aus der gesamten
Einrichtung sie Geburtstag feiern
möchten. Oder auch nicht.
Die Kinder entscheiden mit bei der
Gestaltung des Tagesablaufs,
der Festlegung der Regeln im Haus,
der Gestaltung der Räume und
der inhaltlichen Gestaltung der
Projekte und Angebote.
Partizipation von Kindern
Nach dem Bundeskinderschutzgesetz, dass
seit Januar 2012 in Kraft ist, und dem
Sozialgesetzbuch VIII, §8 und §45 sind
Beteiligungsformen
sowie
Beschwerdemöglichkeiten von Kindern im
Alltag einer Kindertagesstätte – sowohl
konzeptionell als auch in der unmittelbaren
pädagogischen Arbeit – vorzusehen und zu
verankern. (siehe auch Positionspapier
„Partizipation in der Kindertagesstätte“,
Zentrum Bildung EKHN)
Wir beteiligen Kinder an allen sie betreffenden
Entscheidungen entsprechend ihrem
Entwicklungsstand.
Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden
durch die gesamte Einrichtung.
Verwurzelt in der Stammgruppe
dürfen Kinder bestimmen wo und mit
wem sie spielen.
Beim Frühstück und Nachmittagssnack
entscheiden Kinder ob, wann, was und
mit wem sie essen und trinken
möchten.
Beim Mittagessen bedienen die Kinder
sich selbst und entscheiden was und
wie viel sie essen möchten.
Die Pflegesituation ist so gestaltet,
dass die Kinder die größtmögliche
Beteiligung daran haben. Die Kinder
dürfen z.B. mitentscheiden, wer sie
wickeln darf und wer nicht; allerdings
nicht, ob sie gewickelt werden
müssen.
Unsere Kita ist eine „offene“ Kita, alle
Räume stehen den Kindern zur
Verfügung und die Kinder entscheiden
selbst, wo sie spielen möchten.
Die Räume sind so gestaltet, dass alle
Materialien Aufforderungscharakter
haben und den Kindern jederzeit
zugänglich sind.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Nicht nur der Erwachsene weiß, was für
Kinder gut ist, sondern das Kind selbst.
(Freinet)
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Pädagogische Konzeption
2.6.
Beschwerdemanagement für Kinder
Wir sehen die Kinder als ihre eigenen
Interessenvertreter.
Zur Sicherung der Rechte von Kindern und
zum Schutz vor Gewalt sollen Kinder in
Tageseinrichtungen die Möglichkeit zur
Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten
haben. (siehe SGB VIII, §45 Abs. 2 Nr. 3)
Alle Kinder erleben im Alltag unserer Kita, dass
sie wertgeschätzt und ernstgenommen
werden. Das beginnt bei der persönlichen
Begrüßung mit Namen beim Ankommen, geht
über das Benennen und Ernstnehmen von
Gefühlen,
bis
zur
Bereitschaft
der
Mitarbeitenden,
eigenes
Fehlverhalten
einzugestehen und zu kommunizieren.
Durch regelmäßige, wertschätzende und
einfühlsame
Beobachtungen
und
Dokumentationen versuchen wir kindliche
Signale zu erkennen, um angemessen darauf
reagieren zu können. Dies gilt insbesondere
für nonverbale kindliche Ausdrucksformen von
Unzufriedenheit und Ablehnung, wie z.B.
Weinen, Rückzug, Aggressivität.
2.7.
Beschwerdemanagement für Eltern
Wir sehen Eltern als Interessensvertreter ihrer
Kinder. Wir wünschen, dass sie uns ihre
Beschwerden mitteilen und nehmen diese
ernst.
In unserer Kita gibt es ein einheitliches,
transparentes und schriftlich ausformuliertes
Bearbeitungsverfahren für den Umgang mit
Beschwerden. (siehe Anhang)
Wir führen regelmäßig
BedarfsElternzufriedenheitsabfragen
durch
machen die Ergebnisse transparent.
und
und
Wir erkennen so die Wünsche, Bedenken und
Beanstandungen der Eltern, können darauf
reagieren und in den Dialog treten.
Uns ist es wichtig, stets mit den Eltern im
Gespräch zu sein.
Der Kirchenvorstand, als Träger der Kita, steht
als Kontaktstelle für Beschwerden zur
Verfügung.
Wir nehmen diese ernst und suchen
gemeinsam mit den Kindern nach Ursachen
und Lösungen.
Wir ermutigen Kinder, dass sie ihre Ideen,
Wünsche und Beschwerden einbringen
können.
Eine Möglichkeit dazu ist der tägliche
„Stuhlkreis“ in der Stammgruppe, aber auch
der Austausch in der Kinderkonferenz oder
mit der „Lieblingserzieherin“, die nicht
unbedingt die Bezugserzieherin sein muss.
Im pädagogischen Alltag schaffen wir bewusst
Raum für vertrauliche Gespräche.
Beschwerden der Kinder werden nicht als
„petzen“ verurteilt, sondern wir suchen mit
den Kindern nach den Beschwerdeursachen
und nutzen sie zur Weiterentwicklung.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
2.8.
2015
Beobachtung und Dokumentation
Beobachtung und Dokumentation von Lernund Entwicklungsprozessen sind eine wichtige
Grundlage für unsere pädagogische
Zielsetzung und Planung.
Kinder und Eltern sind mit diesem Instrument
vertraut und darüber mit der pädagogischen
Fachkraft im Dialog. Der Entwicklungsstand
des Kindes, seine sprachlichen und sonstigen
Fähigkeiten, seine Interessen und Bedürfnisse
stehen im Mittelpunkt der Beobachtung und
Dokumentation.
Die Lerngeschichten, die daraus entstehen,
sind die Grundlagen für jährlich stattfindende
Entwicklungsgespräche.
Jedes
Kind
besitzt
einen
eigenen
„Lernordner“. Das Kind entscheidet, was in
den Ordner geheftet wird und wer in den
Ordner schauen darf.
„In meinem Ordner steht alles drin, was ich
gelernt habe. Deshalb heißt er Lernordner.“
(Jenny, 5 Jahre)
Eltern werden dazu eingeladen, etwas zum
Lernordner beizutragen. Etwa Fotos von
zuhause
mitzubringen
oder
einen
persönlichen Brief an ihr Kind zu schreiben,
der dann in den Lernordner geheftet wird.
Beim gemeinsamen Anschauen des
Lernordners können Eltern am Alltag ihres
Kindes in der Kita teilhaben.
Am Ende der Kindergartenzeit nimmt jedes
Kind seinen Lernordner mit nach Hause und
hat so eine Dokumentation über seine
individuelle Bildungsbiographie.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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2015
Pädagogische Konzeption
3.
3.3.
Unsere pädagogischen Arbeit
mit Kindern
Raumgestaltung
Räume, die zum Spielen und Lernen einladen
Um den Kindern eine anregungsreiche
Umgebung zu bieten, die die Welterkundung
und die Selbstbildungsprozesse positiv
unterstützen, haben wir uns mit der
Bedeutung der (Bildungs-) Räume in unserer
Kita auseinandergesetzt und ein Raumkonzept
entwickelt.
Im Mittelpunkt der Planung und Gestaltung
steht immer das Kind mit seinen Fragen an
den Raum:
Bin ich hier willkommen?
Kann ich mich hier wohlfühlen, auch ohne
Mama und Papa
Finde ich mich hier zurecht?
Kann ich alles sehen und finden, was ich
brauche?
vielfältige Möglichkeiten aktiv zu werden,
sowie
genügend
Rückzugsund
Ruhemöglichkeiten.
Um die Privatsphäre der Kinder zu achten,
steht jedem Kind ein Eigentumskasten in
seiner Stammgruppe zu Verfügung. Darin kann
es seine „Schätze“ aufbewahren. Im Flur hat
jedes Kind einen Garderobenplatz.
Offene Räume laden durch eine helle und
freundliche Atmosphäre ein.
Sie haben unterschiedliche Schwerpunkte.
In diesen Bildungsoasen können die Kinder
ihre Interessen
leben und neue
Lernerfahrungen machen. Sie werden bei der
Gestaltung der Räume aktiv beteiligt und ihre
Vorstellungen und Ideen finden Beachtung.
Jeder Lernschwerpunkt befindet sich nur
einmal im Haus. Dies fördert und spiegelt
unser
offenes
Konzept:
Wer
alles
wahrnehmen möchte, muss die Räume
wechseln.
Gibt es einen Platz, der nur mir ganz
alleine gehört?
Die unterschiedlichen Materialen sind für die
Kinder frei zugänglich und können jederzeit
genutzt werden. Materialien, die für Kinder
gefährlich werden können, werden jedoch an
unzugänglichen Stellen aufbewahrt.
Wo kann ich meine Sachen aufbewahren?
Die Schwerpunkte der Räume sind:
Darf ich alles anfassen?
Komme ich auch an alles dran, was ich
gerne haben möchte?
Sieht mich die Erzieherin bei allem, was
ich tue oder gibt es auch unbeobachtete
Ecken?
Gibt es in dem Raum Orte und Dinge, die
ich verändern darf?
Darf ich Spuren hinterlassen?
Ist genügend Platz zum Toben und
Träumen?
Dürfen Mama und Papa auch in diesem
Raum sein?
Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit
ihren Interessen und Lernbedürfnissen
nachzugehen.
Unsere Raumgestaltung orientiert sich an den
Bedürfnissen der Kinder und bietet ihnen
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Bauen und Konstruieren
Den Kindern steht ein großer Bauteppich zur
Verfügung, auf dem sie mit verschiedenem
Konstruktionsmaterial bauen und gestalten
können. Dabei geschieht es oft, dass die
Kinder den ganzen Raum nutzen und dies auch
erlaubt ist.
Zahlen und Mengen
Den Kindern stehen verschiedene Materialien
zur Verfügung, mit dem sie erste
mathematische
Erfahrungen
sammeln
können.
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2015
Pädagogische Konzeption
Sprache und Literacy
In der Leseecke gibt es eine vielfältige Auswahl
an altersentsprechenden Büchern. Hier
können Mädchen und Jungen ebenso wie im
Kinderbüro erste Erfahrungen mit Schriftbild
und Buchstaben sammeln. Eine große
Puppenecke lädt zum Kommunizieren ein.
Kreativität
Die Kinder können selbstbestimmt Materialen
nutzen. Mit Pinsel, Kleber, Papier, Schere usw.
lernen sie Farben, Formen und Techniken
kennen. Wir verzichten bewusst auf die Arbeit
mit Schablonen, stattdessen ermutigen wir die
Kinder ihrer eigenen Kreativität und Phantasie
Ausdruck zu geben.
Sinneswahrnehmung
Dinge wie Bällebad, Musikinstrumente,
Sandkiste, Essen usw. regen die Kinder dazu
an, ihren Alltag mit allen Sinnen
wahrzunehmen.
Das Schulkinderzimmer
wird am Vormittag für verschiedene Angebote
der
Kindergartenkinder
genutzt.
Am
Nachmittag steht es den Schulkindern für
Hausaufgaben und Aktivitäten zur Verfügung.
(siehe Schulkinderbetreuung)
Eingangshalle und Flur
als zentraler Ort unserer Einrichtung sind
Informations- und Begegnungsstätte für
Kinder und ihre Familien. Hier befinden sich
verschiedene Info-Tafeln, an denen sich
Eltern und Besucher über Termine oder
inhaltliche
Schwerpunkte
der
Kindergartenarbeit informieren können.
Die Kinder nutzen diesen großen Raum für
Rollenspiele, Angebote und Bewegung.
Turnraum und Außengelände
Auch ein Turnraum und ein großes
Außengelände laden dazu ein, dem
Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
werden.Dabei stehen den Kindern fest
installierte Spielgeräte zur Verfügung, sowie
die Möglichkeit sich auf der großen Wiese und
auf verschiedenen Untergründen zu bewegen.
Sie sammeln vielfältige Erfahrungen in Bezug
auf
Gleichgewicht,
Balance
und
Körperwahrnehmung,
können
Naturerfahrungen machen und testen sich
aus.
Natur
Der nahegelegene Wald, Felder und Wiesen in
der Umgebung werden regelmäßig und
spontan für Ausflüge, Spaziergänge und
Exkursionen genutzt.
Das Bistro
bietet den Kindern die Möglichkeit,
Kompetenzen
wie
Selbständigkeit,
eigenverantwortliches und soziales Handeln
zu erlernen und einzuüben.
In einem bestimmten Zeitrahmen vormittags
und nachmittags steht den Kindern ein Buffet
zur Verfügung, an dem sie sich selbständig
bedienen können. (siehe Essen in der Kita)
Des Weiteren wird dieser Raum für
Geburtstage, Hausaufgaben, Kinderkonferenz
usw. genutzt
Uns ist bewusst, dass Bildung nicht in
getrennten „Räumen“ passiert, sondern dass
das Spiel der „Bildungsraum“ der Kinder ist und
Spiel überall seinen Platz hat.
Unser offenes Haus unterstützt die
Bestrebungen der Kinder, sich ALLE Räume im
Spiel zu erobern.
Die Einteilung in verschiedene Bereiche dient
nur der Orientierung der Erwachsenen. Wenn
ein Kind z.B. in der blauen Gruppe beginnt zu
konstruieren, wird es nicht in seinem Tun
gestoppt und in die rote Gruppe geschickt, nur
weil sich dort das Bau- und
Konstruktionsmaterial befindet.
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Pädagogische Konzeption
3.4.
Religionspädagogik
„Religionspädagogische Arbeit mit Kindern ist
ein
Kennzeichen
Evangelischer
Kindertagesstätten. Sie ist in der Konzeption
verankert. Die Evangelische Kindertagesstätte
eröffnet den Kindern eine christliche
Lebensorientierung und lädt sie zur
Beschäftigung und Auseinandersetzung mit
dem christlichen Glauben ein. Grundlage dafür
ist das biblisch-christliche Verständnis vom
Menschen. Jedes Kind hat ein Recht auf
Religion“. (Standard Religionspädagogik,
Qualitätsfacetten
für
evangelische
Kindertagesstätten)
Wir verstehen unsere Arbeit als einen im
Evangelium von Jesus Christus begründeten
Dienst an Kindern, Familien und an der
Gesellschaft. Jedes Kind ist ein Geschöpf
Gottes und Ziel seiner Liebe. Deshalb ist es
unverwechselbar und einzigartig. Kinder sind
vollwertige Menschen von Anfang an.
Kinder haben von Beginn ihres Lebens an ein
Recht auf Religion und ein Recht zu fragen:
Die Frage nach der Schöpfung – woher
komme ich? Wer hat das alles gemacht?
Die Frage nach dem Sinn des Lebens –
wozu bin ich auf der Welt? Wozu sind die
Anderen da?
Die Frage nach dem Tod - warum muss
ich sterben? Was passiert danach?
Die Frage nach Gott – Auf was kann ich
mich verlassen? Bin ich verlassen?
Die Frage nach Schuld und Vergebung –
ich habe einen Fehler gemacht, wie gehe
ich damit um? Wer steht zu mir?
Die Frage nach Religion – Was glauben
wir? Was glauben die anderen?
Die religionspädagogischen Angebote in
unserer Kita sollen zur Förderung des ganzen
Menschen beitragen. Das heißt, sie sollen alle
bedeutsamen menschlichen Erfahrungen zur
Sprache bringen – dabei können auch
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
2015
Grenzsituationen im Leben von Kindern
thematisiert werden.
Unsere Kindertagesstätte bietet Raum für
Kinder und Eltern aus verschiedenen Kulturen
und Religionen. Dabei achten wir Kinder und
Erwachsene
in
ihrer
persönlichen
Glaubensüberzeugung und Tradition. Wir
ermöglichen Austausch und Begegnung.
Alle pädagogischen Fachkräfte sind in Fragen
des Glaubens und der Religion sprach- und
gestaltungsfähig,
ohne
fertige
Glaubensüberzeugungen
mitbringen
zu
müssen.
Wir sind im kontinuierlichen Dialog zwischen
Team,
Kindern,
Eltern,
Träger
und
Kirchengemeinde.
Gemeinsame
Aktionen
in
der
Kirchengemeinde gehören zum festen
Bestandteil des Kindergartenalltags und
drücken
die
Verbundenheit
zwischen
Kindergarten und Kirchengemeinde aus.
Im Alltag der Kinder haben verschiedene
religiöse Rituale ihren festen Platz, wie z.B. das
gemeinsame Beten zu den Mahlzeiten. In frei
formulierten Gebeten sind Kinder eingeladen,
ihre Gefühle zu benennen und auszudrücken.
Alle Kinder treffen sich im Flur, um am Osterweg
teilzunehmen.
Neben verschiedenen Projekten und Aktionen,
gibt es zwei feste Rituale im Jahreskreis: den
„Osterweg“ und den „Weihnachtsweg“.
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Pädagogische Konzeption
2015
Osterweg – in der Passionszeit treffen sich
ALLE Kinder, pädagogischen Mitarbeiter und
Besucher um elf Uhr im großen Flur, um
gemeinsam über das Thema Passion und
Auferstehung zu lernen. „Ich weiß, was jetzt
kommt. Eine neue Geschichte. Seid leise und
still, weil ich jetzt unbedingt zuhören will!“ Mit
diesem Lied und Ritual wird der tägliche
„Osterweg“ eröffnet. Alle Kinder werden leise
und wissen, dass jetzt eine (biblische)
Geschichte erzählt, gespielt, gesungen wird.
Gemeinsam nähern wir uns dem Inhalt der
Geschichte und damit den Grundlagen des
christlichen Glaubens. Dabei ist uns wichtig,
dass die Kinder einen Bezug zu ihrem eigenen
Leben herstellen können. Die Kinder erleben
Musik, Rhythmus und Bewegung als religiöse
Ausdrucksform. Oft haben wir Gäste, die z.B.
erzählen, wie Ostern in ihrer Kultur gefeiert
wird oder z.B. Fotos von einer Reise nach
Israel zeigen. Vielfalt ist uns sehr wichtig, sie
unterstreicht das eigene Profil.
Ein Höhepunkt des Osterweges ist der
Familiengottesdienst
vor Ostern in der
evangelischen Kirche Hörbach. Was im
Osterweg erlebt und erlernt wurde, wird dort
noch einmal gebündelt und der Gemeinde
vorgestellt. Anschließend sind alle in die Kita
zum Frühstücken eingeladen.
Im Projekt „Gotteshäuser in Herborn“ zeigt Nuri,
wie Moslems beten. Im Anschluss besuchten wir
eine Moschee.
Das Thema „Neues Leben erwacht“ stand 2012 im
Mittelpunkt des Osterweges. Die Kinder durften
erleben, wie aus Hühnereier Küken schlüpften.
Der Weihnachtsweg ist analog aufgebaut
und hat ebenfalls einen Familiengottesdienst
als Höhepunkt.
Die Geschichte vom blinden Bartimäus, der durch
Jesu‘ Hilfe wieder sehen kann, ist eine der
beliebtesten Geschichten der Kinder und wird
immer wieder eingefordert und nachgespielt.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
3.3.
Das Spiel der Kinder
Im Spiel setzt sich das Kind mit hoher
Motivation und Leistungsfreude mit den
Situationen auseinander, denen es in seiner
Welt begegnet. Es erweitert sein Weltbild,
bereitet sich auf eine unbekannte Zukunft vor
und stärkt seine Persönlichkeit für die
Herausforderungen
der
Zukunft.
Selbstbestimmtes Spiel ist die beste
Investition in die Zukunft.
Hanna, Linus und Hassan (alle 4 Jahre alt)
spielen im Flur der Kita. Hassan schiebt
Hanna in einem Puppenwagen. Linus
fährt mit einem Bobbycar neben ihnen
her. Plötzlich fängt Hanna an zu schreien.
Linus fragt: „Was ist denn los Baby?“ Er
holt einen Legostein und gibt ihn Hanna
mit den Worten „Hier hast du was zu
trinken!“ Hanna hält den Baustein an
den Mund und macht Trinkgeräusche.
„Papa, alle!“ sagt Hanna und gibt Hassan
die vermeintliche Trinkflasche. Alle drei
Kinder fahren zur Puppenecke. Hassan
holt ein großes Tuch aus der
Verkleidungskiste und deckt Hanna damit
zu. „So jetzt musst du schlafen. Gute
Nacht, Baby!“ „Gute Nacht Papa,“
antwortet Hanna und macht die Augen
zu. Linus fährt mit dem Bobbycar in
Richtung Flur. „Ich fahr jetzt auf die
Arbeit.“ Die Kinder setzten ihr Spiel noch
eine ganze Weile fort.
Spielszenen, wie diese kann man jeden Tag auf
vielfältige Art und Weise in der Kita
beobachten.
Was zunächst wie Nachahmung von Realität
aussieht, ist tatsächlich eine Interpretation der
Kinder von ihrer Wirklichkeit. Es ist ein Spiel
mit Bedeutungen, die aus Beobachtungen,
Beziehungen und Empfindungen der Kinder
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
2015
entstanden und im Spiel bearbeitet
ausgedrückt werden.
und
Im Spiel können Kinder Eindrücke und
Erlebnisse verarbeiten und so ihr Gefühlsleben
ordnen. Kinder brauchen Zeit und Raum für
ihr selbstbestimmtes freies Spiel. Spielzeit ist
keine vertane Zeit.
Das Recht auf Spiel ist ein Teil der inzwischen
auch in Deutschland ratifizierten UN-KinderRechtskonvention.
Lernen ist keine isolierte Wissensaneignung.
Lernen geschieht, wenn sich Kinder aktiv und
in Gemeinschaft mit anderen, vielfältige
Fähigkeiten aneignen. Und dies praktizieren
Kinder den ganzen Tag im Spiel. Sie benötigen
dazu viele Wiederholungen, um erworbene
Fähigkeiten immer wieder neu oder anders
anwenden zu können. Für dieses vertiefende
Lernen brauchen sie vor allem ausreichend
Zeit, Raum und Erwachsene, die sich nicht in
ihr Spiel einmischen.
Spielen ist die beste Investition in die Zukunft
der Kinder und hat einen hohen Stellenwert in
unserer Kita.
In das Spiel einzugreifen, damit Kinder etwas
Bestimmtes lernen, verstehen wir als
Spielverhinderung und ein Widerspruch an
sich. Denn Spielen ist Lernen.
Bildung zu ermöglichen heißt vor allem, Alltag
für das Spiel freizugeben, Spiele nicht als
Lehrstunde umzufunktionieren. Denn das
Spiel ist die Form des Kindes, sich die Welt
anzueignen.
Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte ist es,
für geeignete Bedingungen zu sorgen, zu
beobachten und begleiten. Wir bieten den
Kindern Materialien an, die die kindliche
Eigenaktivität,
sinnliche,
körperliche,
emotionale,
ästhetische
Wahrnehmung,
Vorstellungskraft, Fantasie und sprachliches
Denken anregen.
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Pädagogische Konzeption
3.4.
Lernen in Alltagssituationen
Der Alltag steckt voller Abenteuer
Kinder lernen immer dann am besten, wenn
ihr Lebensalltag zum Gegenstand ihres
Lernens wird. Tatsächliche Anforderungen aus
dem Alltagsgeschehen wirken oft nachhaltiger
als
pädagogische
Inszenierungen
und
Programme.
Wir verzichten darauf, Kinder zu belehren und
sie zu beschäftigen.
Über das gemeinsame Tun und Handeln
finden wir heraus, was Kinder tatsächlich
bewegt und wo ihre Themen und Fragen sind.
Ein Beispiel:
Michel (3 Jahre) wählt sich am
Frühstücksbuffet eine Clementine aus. Mit
großer Konzentration puhlt er ein kleines
Loch in die Schale. Dabei spritzt ihm
Clementinensaft ins Gesicht. Michel hält
erschrocken inne und reibt sich die Augen.
Anscheinend brennt der Saft in den Augen
und Michel fängt an ein wenig zu weinen. Er
schaut die Erzieherin an. „Was können wir
denn jetzt machen?“ fragt diese.
„Abwaschen!“ ist Michels Antwort und er
steht auf und geht in den
gegenüberliegenden Waschraum.
Mit sichtbar gewaschenem Gesicht kommt
er zurück und setzt seine Arbeit fort.
Nach einer Weile liegt die Clementine
geschält auf seinem Teller und Michel
beginnt voller Stolz sein ‚Werk‘ aufzuessen.
Eine alltägliche Situation? Michels Versuche
beschreiben anschaulich, was hundertfach im
Alltag einer Kita geschehen kann, wenn
Erwachsene es zulassen und wahrnehmen.
Der Alltag in der Kita steckt voller
Überraschungen und kann sinnvoll genutzt
werden. Kinder handeln niemals ohne
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Sinngebung. Für Michel macht es Sinn
beharrlich an der Aufgabe ‚Clementine
schälen‘ dran zu bleiben und die Erzieherin
gibt ihm Raum und Zeit dazu.
Erst im Handeln entsteht Sinn, verändert und
festigt sich schließlich.
Was lernt Michel in dieser Situation?
Er lernt sich für etwas zu entscheiden, indem
er die Clementine zum Frühstücken auswählt.
Er lernt Selbstständigkeit, indem er beginnt
die Clementine selbst zu schälen.
Er lernt Hilfe zu suchen, indem er den Blick an
die Erzieherin wendet und diese darauf
reagiert.
Er lernt eine Lösung für sein Problem zu
finden, indem die Erzieherin ihn fragt, wie er
jetzt wohl handeln könne.
Er lernt auch Beharrlichkeit, indem er sich von
auftretenden Problemen nicht entmutigen
lässt, sondern das Schälen der Clementine
fortsetzt.
Für die Kinder ist die Kita ein Ort mit viel
Bezug zu ihrem gegenwärtigen Leben. Auf der
Suche nach nützlichen Gegenständen und
Räumen durchforsten sie das Haus und seine
Umgebung immer wieder aufs Neue.
Mit zunehmendem Alter erschließen sich
ihnen dabei ständig neue Nutzungs- und damit
auch Erfahrungsräume.
Uns ist wichtig, dass Kinder diesem
Forscherdrang nachgehen können. Räume,
Material und Werkzeuge stehen bereit, die
das gegenwärtige und tatsächliche Leben der
Kinder widerspiegeln und jederzeit frei
zugänglich sind.
Die Kinder entscheiden selbst, wann, in
welcher Weise und womit sie zu welchem
Zweck damit hantieren. Dies geschieht in
Ko-Konstruktion (siehe Glossar) mit anderen
Kindern und Erwachsenen.
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Pädagogische Konzeption
3.5. Regelmäßig stattfindende Angebote
Neben den alltäglichen Lernanlässen der
Kinder (siehe Lernen im Alltag) gibt es
regelmäßig
stattfindende
strukturierte
Angebote.
Die Kinder können sich für diese Angebote
anmelden und werden ermuntert an diesen
regelmäßig teilzunehmen.
Musikalische Früherfahrungen
Neben dem Singen in verschiedenen
Alltagssituationen werden in unserer Kita
wöchentliche Musikgruppen angeboten, in
der sich Kinder intensiver mit bestimmten
Aspekten der Musik beschäftigen:
Kleine und mittlere Musikgruppe
(für Kinder bis zum 5. Lebensjahr)
Bildungsschwerpunkte: (Orff) -Instrumente
kennen lernen und ausprobieren, mit Klängen
und Tönen experimentieren, Spaß am
kreativen Umgang mit Musik zu erleben, sich
zur Musik bewegen, Klanggeschichten,
Konzertbesuche, Musiktheater.
Große Musikgruppe
Neben den Bildungsschwerpunkten der
„kleinen und mittleren“ Musikgruppe kommt
hier noch die Partnerschaft mit dem
Seniorenheim „Haus des Lebens Herborn“
hinzu.
Die Musik dient hier als Verbindungsglied
zwischen den
Generationen. Regelmäßig
finden gegenseitige Besuche und Ausflüge
statt, die von den Kindern und Erzieherinnen
unserer Kita und den Bewohnern und
Betreuern des Seniorenheimes gemeinsam
geplant, vorbereitet, durchgeführt und
reflektiert werden.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Naturwissenschaft
Um Kindern frühzeitig die Begeisterung für
Naturwissenschaften,
Mathematik
und
Technik nahe zu bringen, könne sie
selbständig
oder
unter
Anleitung
experimentieren. Dazu stehen den Kindern
Raum, Material und Zeit zur Verfügung. (siehe
Raumgestaltung)
Jeden Freitag findet die Waldgruppe statt. Die
Kinder melden sich selbstständig oder mit
Unterstützung der Erwachsenen dazu an. Sie
haben die Möglichkeit die Natur mit allen
Sinnen zu erleben und zu erfahren. Die Kinder
sind hier Impulsgeber und Motor zugleich,
denn die Angebote während der Waldgruppe
orientieren sich immer an den Interessen der
Kinder. Durch die Begeisterung und die
Sensibilisierung, die sie dabei erleben,
entwickeln die Kinder ein positives
Umweltbewusstsein. (siehe Gesundheit und
Bewegung)
Sprache und Literacy
Um schon früh das Interesse an Büchern,
Sprache und Buchstaben zu wecken, gibt es in
unserer Kita eine Bibliothek, bzw. Leseecke.
Dort können sich die Kinder selbstständig
Bücher anschauen oder sie ausleihen und mit
nach
Hause
nehmen.
Verschiedene
Literaturprojekte
gehören
genauso zum Alltag, wie die regelmäßig
stattfindende
Theaterwerkstatt.
Die
reichhaltigen Literacy Erfahrungen die die
Kinder hier machen fördern sowohl aktuell als
auch längerfristig die Sprachentwicklung.
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2015
Pädagogische Konzeption
Kinderkonferenz
Eine besondere Form der Partizipation stellt
die regelmäßig stattfindende Kinderkonferenz
der Kinder im letzten Kindergartenjahr dar.
Die Kinder legen jedes Jahr aufs Neue die
Regeln für die Kinderkonferenz fest und
dokumentieren diese auf einem Plakat.
Abwechselnd ist ein Kind der oder die
Vorsitzende der Konferenz, eröffnet sie mit
einem Klingelzeichen und leitet sie. Die
pädagogische Fachkraft ist Schriftführer und
veröffentlicht das Protokoll an einer Infowand
im Flur.
Die Kinder entscheiden durch Abstimmen,
über welches Thema sie diskutieren wollen.
Dies ist entweder ein Thema aus dem Kita
Alltag oder ein gesellschaftlich-politisches
Thema.
Als
Grundlage
dient
die
Kindernachrichtenseite „Klaro Safaro“ der
heimischen Tageszeitung.
Die Kinder lernen hier unter anderem :
Bei Bedarf oder auf Wunsch treffen sich auch
andere Kindergruppen oder alle Kinder zu
einer Kinderkonferenz.
Projekte
Während eines Kindergartenjahres werden
verschiedene Projekte zu den jeweiligen
Interessen der Kinder angeboten. Dabei wird
intensiv mit einer kleineren Kindergruppe an
einem Thema gearbeitet.
Den Weg des Projektes bestimmen die Kinder.
Ein Projekt ist zeitlich begrenzt und endet
immer
mit
einem
Abschluss.
Als
pädagogisches „Leuchtfeuer“ bleiben diese
Projekte den Kindern immer besonders in
Erinnerung.
Externe Angebote
Es gibt einige Angebote für Kinder und
Familien, die von Experten angeboten werden,
die nicht zum pädagogischen Team gehören.
Selbständigkeit,
Selbstbewusstsein,,
Anderen zu zuhören und ausreden zu
lassen
dass ihre Meinung wichtig ist,
Probleme anzusprechen,
dass ein Thema mehrere Dimensionen
hat,
gemeinsam eine Lösung zu finden,
eine Sitzung zu leiten und sich an
Gesprächsregeln zu halten,
dass sie ernst genommen werden,
Verantwortung zu übernehmen
Dazu gehört der wöchentlich stattfindende
Flötenunterricht
und die wöchentliche
Englischstunde (beides gegen eine Gebühr, die
bei Bedarf auch vom Förderverein der Kita
übernommen werden kann).
In einer Kinderkonferenz wurde z.B. 2009 der
Name unserer Kindertagesstätte von den
Kindern ausgesucht:
Für die Kinder und uns bedeuten diese
Angebote eine Bereicherung, für die Eltern
oftmals
eine
zeitliche
Entlastung.
Donnerstagnachmittags
kommt
die
„Vorlesepatin“ in Haus, um den Kindern
vorzulesen.
Das Familienzentrum der AWO in Herborn
bietet Kurse mit verschiedenen Themen an,
die ebenfalls in unserer Kita stattfinden
können.
Sie heißt seit dem 1. Oktober 2009
Evangelische Kindertagesstätte „Schatzkiste“.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
3.6.
Eingewöhnung neuer Kinder
die drei Jahre und älter sind
Um sich positiv entwickeln zu können,
brauchen Kinder ein Umfeld, in dem sie sich
sicher und geborgen fühlen, in dem sie
Anerkennung und Wertschätzung erfahren
und vielfältige Anregungen finden.
Innerhalb der Familie erlebt das Kind in der
Regel die notwendige Sicherheit, die es
braucht, um sich neugierig die Welt
anzueignen.
Fühlt es sich geängstigt, unwohl oder müde,
sucht es den Kontakt zu Mama oder Papa, um
sich dann gestärkt wieder seinen Interessen zu
widmen.
In der Kita sollte die Bezugserzieherin zum
„sicheren Hafen“ für das Kind werden, damit
es sich wohlfühlen und lernen kann.
Grundlage für den Aufbau einer solch sicheren
Beziehung zur Bezugserzieherin ist eine gut
vorbereitete
und
gestaltete
Eingewöhnungszeit, in der das Kind von einem
Elternteil begleitet wird.
Bevor ein Kind in unsere Einrichtung
aufgenommen wird, laden wir die Eltern zu
einem intensiven Gespräch ein. Wir möchten
alles über das Kind erfahren, was uns hilft, ihm
den Übergang in die Kita zu erleichtern.
Erste Phase – das Kennenlernen
Zeitrahmen:
ca. 4 Tage
In dieser Phase lernen sich alle Beteiligten
gegenseitig kennen. Eltern und Kinder
gewinnen
erste
Einblicke
in
den
pädagogischen Alltag und die Einrichtung.
Die Bezugserzieherin ist Gastgeberin und
Ansprechpartnerin für Eltern und Kind.
Damit der ganze Tagesablauf kennengelernt
werden kann, sind in dieser Phase
unterschiedliche Besuchszeiten sinnvoll.
Zweite Phase – Sicherheit gewinnen
Zeitrahmen:
ca. 3 Tage
Jetzt sollen Eltern und Kind die Sicherheit
gewinnen, die sie brauchen um sich
voneinander zu trennen. Ein Zeichen von
Sicherheit ist es, wenn das Kind von sich aus
Kontakt zu anderen Kindern und der
Bezugserzieherin aufnimmt.
In
dieser
Phase
können
kurze
Trennungsversuche unternommen werden,
bei denen sich die Bezugserzieherin dem Kind
zuwendet und das Elternteil für diese Zeit den
Raum verlässt. Hierbei ist wichtig, dass die
Eltern als „sicherer Hafen“ zur Verfügung
stehen und in Rufweite bleiben.
Dritte Phase - Vertrauen aufbauen
In diesem ersten Gespräch erhalten die Eltern
wichtige Informationen zum Ablauf der
Eingewöhnungszeit
und
es
werden
organisatorische Dinge besprochen.
Zeitrahmen: individuell
Achtung: Die erste längere Trennung
nie an einem Montag und nicht vor
dem 7. Tag versuchen!
Erwartungen, Ängste und Sorgen von Eltern
und Kindern werden thematisiert.
Das Kind hat eine vertrauensvolle Beziehung
zur Bezugserzieherin aufgebaut und fühlt sich
in der Gruppe wohl.
Für die Eingewöhnung sollte ein Zeitrahmen
von mindestens zwei Wochen eingeplant
werden. In dieser Zeit sollten Kind und ein
Elternteil die Kita jeden Tag besuchen.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Wenn die Eltern zusammen mit der
Bezugserzieherin durch Beobachtung des
Kindes zu dem Ergebnis gekommen sind, eine
erste längere Trennung zu versuchen,
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Pädagogische Konzeption
sprechen
sie
Trennungsritual ab.
ein
gemeinsames
Die erste Trennung sollte zwischen 30 und 45
Minuten dauern.
Die Eltern kommen nach dem besprochenen
Zeitraum wieder zurück und lassen das Kind
die angefangene Spielsituation beenden.
Die Dauer der Trennung wird nach und nach
verlängert.
Das Kind hat die Eingewöhnung
abgeschlossen, wenn es die Bezugserzieherin
als „sicheren Hafen“ sieht und sich durch sie
ablenken und trösten lässt.
In der Eingewöhnungsphase ist es wichtig,
dass das Kind die Kita höchstens halbtags
besucht.
Wenn das Kind die nötige Sicherheit hat,
können nächste Schritte mit der
Bezugserzieherin besprochen werden.
Reflektionsgespräch
Eltern und Bezugserzieherin sind ständig im
Gespräch und tauschen sich aus.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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Pädagogische Konzeption
3.7.
Kinder „Unter-Drei-Jahren“
„Entscheidend für die Bildungsprozesse von
Kindern jedweder Altersgruppe ist die
aufmerksame, interessierte und forschende
Haltung der Erzieherinnen und Erzieher
gegenüber und gemeinsam mit dem Kind,
seinen Interessen und Aktivitäten. Dies
ermöglicht,
das
Kind
in
seinen
Bildungsprozessen zu unterstützen, es zu
fördern und zu fordern“. (Ministerium für
Bildung, Frauen und Jugend, Rheinland-Pfalz)
Wenn die jungen Kinder unter drei Jahren in
unsere Kita kommen, haben sie schon eine
Menge an Entwicklung hinter sich.
Vom kleinen, nahezu hilflosem Baby zum Kind,
das bewusst handelt, seine Wünsche mitteilt
und bereits Strategien entwickelt hat, wie mit
Erwachsenen umzugehen ist.
Die Gehirnentwicklung ist auf ihrem
Höchststand angekommen. Alle Kompetenzen
sind dabei, sich voll zu entfalten. Die Kinder
brauchen eine Umgebung, sowie Erwachsene
und Kinder, die ihnen die nötigen Anregungen
vermitteln, mit ihnen gemeinsam die Welt
entdecken und ihre Freude am Lernen
unterstützen.
Für einen guten Start in die Kindergartenwelt
braucht es eine sichere und gelingende
Eingewöhnung.
Bindung und Eingewöhnung der „UnterDrei-Jährigen Kinder“
Um sich positiv entwickeln zu können,
brauchen Kinder ein Umfeld, in dem sie sich
sicher und geborgen fühlen, in dem sie
Anerkennung und Wertschätzung erfahren
und vielfältige Anregungen finden.
Dies gilt umso mehr für Kinder von Geburt bis
drei Jahre, die mit dem Besuch der Kita häufig
die erste Trennung von ihren engsten
Bezugspersonen erfahren.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Innerhalb der Familie erlebt das Kind in der
Regel die notwendige Sicherheit, die es
braucht, um sich neugierig die Welt
anzueignen. Fühlt es sich geängstigt, unwohl
oder müde, sucht es den Kontakt zu seiner
Bezugsperson, um sich dann gestärkt wieder
seinen Interessen zu widmen.
Bei uns in der Einrichtung muss die
Bezugserzieherin zum „sicheren Hafen“ für das
Kind werden, damit es sich wohlfühlen und
lernen kann. Grundlage für den Aufbau einer
solch sicheren Beziehung zur Bezugserzieherin
ist eine gut vorbereitete und gestaltete
Eingewöhnungszeit, in der das Kind von einem
Elternteil begleitet wird.
Bevor ein Kind in unsere Einrichtung
aufgenommen wird, nehmen wir uns Zeit für
ein intensives Gespräch. In diesem Gespräch
möchten wir alles über das Kind erfahren, was
es uns erleichtert ihm den Übergang in unsere
Kita zu erleichtern.
In diesem Aufnahmegespräch erhalten die
Eltern aber auch wichtige Informationen zum
Ablauf der Eingewöhnung, es werden
organisatorische Dinge besprochen, ebenso
sollten hierbei Erwartungen, Ängste und
Sorgen von Eltern und Kita angesprochen
werden.
Anders als bei Kindern ab drei Jahren, sollte
bei Kindern unter drei
Jahren für die
Eingewöhnung ein Zeitrahmen von ca. 4
Wochen eingeplant werden.
Diese Eingewöhnung läuft bei uns in drei
Phasen, angelehnt an das „Berliner
Eingewöhnungsmodell“ ab.
Erste Phase: Das Kennenlernen
Zeitrahmen: ca. 4 Tage
In dieser Phase sollen sich alle Beteiligten
gegenseitig kennenlernen und die Eltern
gewinnen
erste
Einblicke
in
den
pädagogischen Alltag. Die Eltern lernen
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Pädagogische Konzeption
zusammen mit ihrem Kind die Einrichtung
kennen.
Die Bezugserzieherin ist Gastgeber
Ansprechpartner für Eltern und Kind.
und
Damit die Bezugserzieherin Kind und Eltern
noch besser kennenlernt, ist es möglich, sich
in einen separaten Raum der Einrichtung
zurückzuziehen, wo intensive Erstkontakte
zwischen Eltern, Kind und Bezugserzieherin
geknüpft werden können.In der Zeit des
Kennenlernens ist die Begleitperson alleine für
das Kind verantwortlich und führt auch alle
pflegerischen Aufgaben durch.
Damit der ganze Tagesablauf kennengelernt
werden kann, sind in dieser Phase
unterschiedliche Besuchszeiten sinnvoll.
Zweite Phase: Sicherheit gewinnen
Zeitrahmen: ca. 3 Tage
Jetzt sollen Eltern und Kind die Sicherheit
gewinnen, die sie brauchen um sich
voneinander zu trennen. Ein Zeichen von
Sicherheit ist es wenn das Kind von sich aus
Kontakt zu anderen Kindern und der
Bezugserzieherin aufnimmt.
Auch die Bezugserzieherin wird nun verstärkt
Kontakt zu dem Kind aufnehmen und im
Beisein der Begleitperson alle pflegerischen
Tätigkeiten übernehmen.
In
dieser
Phase
können
kurze
Trennungsversuche unternommen werden,
indem sich die Bezugserzieherin dem Kind
widmet und der Elternteil für diese Zeit den
Raum verlässt. Hierbei ist wichtig, dass die
Eltern als sicherer Hafen zur Verfügung stehen
und in Rufweite bleiben.
Dritte Phase: Vertrauen Aufbauen
Zeitrahmen: Die erste längere Trennung
nie an einem Montag und nicht vor dem 7.
Tag versuchen
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Das Kind hat eine vertrauensvolle Beziehung
zu Bezugserzieherin aufgebaut und fühlt sich
in der Gruppe wohl.
Beipiele hierfür sind: Das Kind zeigt positive
Gefühle, reagiert auf Aktionen, beteiligt sich
an Pflegesituationen, zeigt zielgerichtete
Aktivitäten, uvm.
Wenn die Eltern zusammen mit der
Bezugserzieherin durch genaues Beobachten
des Kindes zu dem Ergebnis gekommen sind
eine erste längere Trennung zu versuchen,
sprechen Sie ein gemeinsames Trennungsritual
ab.
Hierbei kann ein Übergangsobjekt
Schnuller oder Kuscheltier hilfreich sein.
wie
Die erste Trennung sollte zwischen 30-45
Minuten dauern. Die Eltern kommen nach
dem besprochenen Zeitraum wieder zurück
und lassen das Kind die angefangene
Spielsituation beenden. Die Dauer der
Trennung wird nach und nach verlängert.
Das
Kind
hat
die
Eingewöhnung
abgeschlossen, wenn es die Bezugserzieherin
als sicheren Hafen sieht und sich von ihr
ablenken oder trösten lässt.
In der Eingewöhnungsphase ist es wichtig,
dass das Kind die Einrichtung höchstens
halbtags besucht. Wenn das Kind die nötige
Sicherheit hat, können nächste Schritte mit
der Bezugserzieherin besprochen werden.
Reflexionsgespräche
Eltern und Bezugserzieherin sind ständig im
Gespräch und tauschen sich aus.
 Im
Anhang
finden
Sie
die
Dokumentation eines Tagesablaufes
von Loreen (2,0 Jahre alt).Wir
verdeutlichen dort die Bedeutung des
pädagogischen Alltags und die Rolle
der Erzieherin. Siehe Seite 48
Seite 27
Pädagogische Konzeption
2015
Alle Menschen mit und ohne Beeinträchtigung
und Menschen mit besonderen Begabungen
tragen durch ihre Unterschiedlichkeit zum
Leben in der Gemeinschaft bei und bereichern
diese. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich
um Mädchen oder Jungen handelt. Die
Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen
wird gefördert.
Erzieherin mit wertschätzendem Blick auf
die Individualität jedes Kindes eingeht.
Im gemeinsamen Gespräch mit allen
Beteiligten werden die Beobachtungen
und Lerngeschichten ausgewertet und
neue Ziele definiert und geplant.
Um Kinder mit besonderem Förderbedarf,
Entwicklungsbeeinträchtigungen,
drohender oder bestehender Behinderung
uneingeschränkt zu unterstützen, gibt es
die
Möglichkeit
einen
Einzel
Integrationsantrag zu stellen.
Wir arbeiten eng mit der Frühförderstelle
der
Lebenshilfe
in
Herborn-Burg
zusammen.
Inklusion meint, dass jeder Mensch das Recht
auf Teilhabe hat. Kinder mit und ohne
Behinderung sollen, sofern der Hilfeplan es
zulässt, in Gruppen gemeinsam gefördert
werden.
Damit der Prozess Integration/Inklusion
gelingen kann, ist es wichtig, dass dieser vom
gesamten Team getragen wird und alle
Beteiligten sich im ständigen Austausch
befinden.
Die Verschiedenheit von Menschen wird von
uns als Normalfall angesehen. Unterscheidung
und Aussonderung hingegen verhindert
Gemeinschaft.
Dann sehen wir für alle Kinder eine Chance
ihre Stärken hervorzuheben, gegenseitig
davon zu profitieren und voneinander zu
lernen.
3.8.
Kinder mit besonderen
Bedürfnissen – Inklusion
So wie DU bist, so bist du richtig!
Alle Kinder und Familien sind in unserer Kita
willkommen.
Für unser tägliches Zusammenleben bedeutet
das:
Alle Kinder sind gleichwertig, ohne gleich
zu sein.
Mädchen
und
Jungen
sind
gleichberechtigt. Sie haben ein Recht auf
geschlechtsspezifische Bedürfnisse.
Jedes
Kind
hat
sein
eigenes
Entwicklungstempo und darf es auch
haben!
Besondere Begabungen von Kindern
werden erkannt und gefördert.
Alle Kinder dürfen aktive Gestalter ihrer
Entwicklung sein.
Voneinander lernen und miteinander
spielen ist eine Bereicherung für alle.
Für alle Kinder finden jährliche
Entwicklungsgespräche statt, in dem die
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 28
Pädagogische Konzeption
3.9.
Das letzte Jahr vor der Schule
Ich bin schon groß, ich komm jetzt in die
Schule
Für uns ist ein Kind vom ersten Tag seines
Lebens ein „Vorschulkind“, nämlich ein Kind,
das noch nicht eingeschult ist.
Eine Vorbereitung auf die Schule findet in
unserer Kita vom ersten Tag an statt. Kinder
sind von Geburt an wissbegierig und wollen
sich entwickeln. Kein Lernprogramm, kein
Projekt vermittelt einem gesunden Säugling,
dass er z.B. nach Gegenständen greift und sie
betrachtet. Diese Entwicklung vollzieht der
Säugling von ganz alleine und aus eigenem
Antrieb heraus. Er will wissen, wie sich dieser
Gegenstand anfühlt, wie er riecht, schmeckt,
ob er kalt oder warm ist usw.
Alle Fähigkeiten und Erfahrungen, die Kinder
im Laufe der ersten 6 Lebensjahre in der Familie, in der Kindertagesstätte und im sonstigen
Umfeld erlangen, bereiten sie auf die Schule
und das Leben vor.
2015
Kindertagesstätte verschiedene Situationen
aktiv mitzugestalten.
Kinder brauchen sozial-emotionale, motorische und kognitive Fähigkeiten sowie eine
positive Haltung zum Lernen, um den Alltag
als Schulkind möglichst gut zu bewältigen.
Dazu gehört auch, sich nicht nur als
Individuum, sondern auch als Gruppe
angesprochen zu fühlen.
Darüber hinaus gibt es im letzten
Kindergartenjahr besondere Angebote, die die
Kinder besonders herausfordern und das
Gruppengefühl als voraussichtlich zukünftiger
Klassenverband stärken.
Regelmäßige Kinderkonferenzen
Turnen in der Schulturnhalle
Englisch
Philosophieren
Bleistiftführerschein
Theaterwerkstatt
„große“ Musikgruppe
Verschiedene Projekte, die die Themen
der Kinder aufgreifen und vertiefen
Wichtig ist uns, gemeinsam mit den Eltern,
den Grundstein für die Entwicklung stabiler
Persönlichkeiten zu legen und die Entwicklung
von Kindern zu eigenverantwortlichen und
gemeinschaftsfähigen Menschen zu fördern.
Wir versuchen ihnen Fertigkeiten und Fähigkeiten als Rüstzeug für die Bewältigung von
Alltagssituationen mit auf den Weg zu geben.
Wir wollen sie neugierig auf das Leben
machen, um sich voller Freude auf das Lernen
einzulassen. Wir wollen Talente, die in ihnen
stecken, wecken und ihnen Mut machen,
Dinge auszuprobieren. Wir haben Vertrauen in
die Kinder und trauen ihnen zu, ihrem Alter
entsprechend Verantwortung für sich und
andere zu übernehmen.
Dafür bieten wir den Kindern ein anregungsreiches Umfeld und ermöglichen ihnen, in der
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 29
Pädagogische Konzeption
3.10. Übergang von der Kita in die
Schule
Wenn sich die Kindergartenzeit dem Ende
zuneigt, sind nahezu alle Kinder voller
Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt
Schule. Dennoch ist der Schuleintritt ein
Übergang, der für Eltern und Kinder oft mit
Unsicherheit einhergeht.
Uns ist es sehr wichtig, dass dieser Übergang
von allen Beteiligten ko-konstruktiv bewältigt
wird: Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte,
Lehrkräfte
und
gegebenenfalls
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfender
Dienste und spezieller Förderangebote sind
gerade im letzten Kindergartenjahr im
regelmäßigen Austausch.
Im Einzelnen heißt das:
Die Kinder haben wöchentlich Kontakt zur
Lebenswelt Schule, indem sie zum Turnen
in die Schulturnhalle gehen, dabei den
zukünftigen Schulweg, den Pausenhof, die
älteren Schulkinder und Lehrer kennen
lernen.
Durch die Schulkinderbetreuung in
unserer Kita bestehen vielfältige Kontakte
zwischen noch nicht und schon länger
eingeschulten Kindern: beim Essen, im
Alltag,
in
gemeinsame
Projekte.
Kindergartenkinder und Grundschulkinder
nutzen das ganze Haus gemeinsam und
selbstverständlich.
Es gibt regelmäßige Besuche der
Lehrkräfte in der Kita.
Es werden gemeinsame Projekttage mit
der Grundschule Hörbach geplant,
durchgeführt und reflektiert.
Pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte
des Schulstandortes Hörbach pflegen ein
partnerschaftliches,
kollegiales
Miteinander.
Vor der Einschulung findet
ein
Elternabend statt, an dem Eltern,
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
2015
pädagogische Fachkräfte und eventuell
eine Lehrkraft teilnehmen.
Vorschulische Fördermaßnahmen zum
Erwerb der deutschen Sprache mit
schulischen
Vorlaufkursen
werden
abgestimmt.
Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte
und
Lehrkräfte
verständigen
sich
gemeinsam, ob das Kind „schulfähig“ ist.
Schnuppertage in der Schule werden
gemeinsam geplant, durchgeführt und
reflektiert.
Die Einschulungsuntersuchung findet in
den Räumen der Kita statt.
Schule und Kita tauschen sich über
eventuellen Förderbedarf einzelner Kinder
aus.
Die letztendliche Entscheidung, ob ein
Kind eingeschult wird oder nicht, trifft die
Schulleitung.
Das Grundschulkollegium und das Team
der Kita arbeiten als Tandem an Themen
des
Hessischen
Bildungsund
Erziehungsplans.
Seite 30
2015
Pädagogische Konzeption
3.11. Schulkinderbetreuung in der
Schatzkiste
Und nach der Schule gehe ich in die Kita
In Kooperation mit der Neuen Friedensschule
Sinn-Merkenbach bieten wir für den Standort
Hörbach
eine
qualitativ
hochwertige
Betreuung für ca. 30 Grundschulkinder an.
Die Grundschulkinder können während der
gesamten Öffnungszeiten unserer Einrichtung
(also auch in den Schulferien) unser Haus von
7.00 bis 17.00 Uhr besuchen.
Neben dem ganzen Haus steht den Kindern in
erster Linie ein knapp 60qm großer
Gruppenraum im Obergeschoss der Kita zur
Verfügung.
Dieser bietet ein anregungsreiches Umfeld,
altersgerechtes
Spielmaterial
und
Rückzugsmöglichkeiten.
Die Kinder werden
Fachkräften betreut.
von
pädagogischen
Nach dem Unterricht werden die Schulkinder
von
der
für
sie
verantwortlichen
pädagogischen Fachkraft empfangen.
Gemeinsam essen sie dann in kleinen
Tischgruppen zu Mittag. Dabei berichten die
Kinder von ihren Erlebnissen in der Schule.
Es ist wichtig, dass die Kinder diese
Möglichkeit der Reflexion haben. Die
pädagogische Fachkraft ist dann oft Zuhörerin,
Ratgeberin und Vermittlerin zugleich.
Beim Essen achten wir auf Selbstständigkeit
und ein verantwortungsvolles Miteinander.
Während der Hausaufgaben streben wir eine
ruhige Atmosphäre an, in der die Kinder
eigenständig arbeiten. Bei Fragen steht ihnen
jederzeit Unterstützung zur Verfügung.
Neben
den
Hausaufgaben
hat
die
Freizeitpädagogik einen hohen Stellenwert.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Durch vielfältige Kontakte und Vernetzungen
ins Dorf und zu den Vereinen bei
freizeitpädagogischen Angeboten wird uns viel
Wertschätzung, Anerkennung und Akzeptanz
von Eltern, Fachkräften und der Gemeinde
entgegengebracht.
Unsere Schulkinder gehören einfach dazu,
kennen die Menschen im Dorf und das Dorf
kennt unsere Schulkinder.
Für uns bedeutet eine qualitativ
Schulkinderbetreuung unter anderem:
gute
Wir kennen die Familien und deren
Bedürfnisse.
Viele Kinder begleiten wir von der frühen
Kindheit
bis
zum
Ende
ihrer
Grundschulzeit.
Das
Wissen
über
die
Entwicklungspsychologie
von
Grundschulkindern.
Die Bindung zu jedem einzelnen Kind als
Grundlage für die pädagogische Arbeit.
Die Partizipation der Kinder in allen
Bereichen.
Ein
respektvolles,
wertschätzendes
Miteinander.
Die Orientierung an der Lebenswelt der
Kinder.
Die ständige Auseinandersetzung mit
sozio-kulturellen
Veränderungen
im
Umfeld.
Das Wahrnehmen und Umsetzen des
Bildungsauftrages auf der Grundlage des
HBEP (siehe Anhang, Seite 43)
Ein attraktives Ferienprogramm, das die
Kinder mitgestalten
Die
Schulkinderbetreuung
als
familienergänzendes
Angebot
wahrzunehmen.
 Im Anhang finden Sie ein Interview
mit einem Schulkind, das unsere Kita
acht Jahre besucht hat. Siehe Seite 43
Seite 31
2015
Pädagogische Konzeption
Und so sieht das im Alltag aus:
Im Donsbacher Tierpark
Ausflug zum Angeln in Schönbach
Beim Nachmittagssnack
„Mein Körper gehört mir!“, ein Angebot für die
Schulkinder zum Thema Kinderschutz
„Einfach mal so grillen“ im Herbst
Dienstags ist „Männertag“ – Herr K. arbeitet
ehrenamtlich in der Kita. Ansonsten arbeiten fast
ausschließlich Frauen in der Kita.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 32
2015
Pädagogische Konzeption
3.12. Ernährung und Gesundheit
„Gesunde Ernährung ist ein Teil der
allgemeinen Gesundheitsförderung und trägt
zur Stärkung von Kindern bei. Indem das Kind
lernt, seinen Körper bewusst wahrzunehmen,
Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen
und seine Gesundheit zu übernehmen, erwirbt
es
gleichzeitig
Wissen
für
ein
gesundheitsbewusstes Leben und lernt
gesundheitsförderndes Verhalten“ (siehe
Hessischer Bildungs- und Erziehungsplan,
Kapitel Starke Kinder)
Grundlegende Bedingung für Gesundheit ist
neben anderen Faktoren auch eine gesunde
Ernährung.
Je nach gebuchtem Platz nehmen die Kinder
zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag in der Kita
ein:
Frühstücksbuffet
8.00 bis 10.00 Uhr
Kinder und pädagogische Fachkraft planen das
wöchentliche Frühstücksbuffet gemeinsam.
Sie erstellen einen Einkaufszettel, kaufen zum
Teil gemeinsam ein und betreuen das Buffet.
Getränke in Form von Tee und Wasser stehen
den ganzen Tag zur Verfügung. Wir achten
darauf, dass die Kinder ausreichend trinken.
Die Mahlzeiten Frühstücksbuffet,
Mittagessen und Nachmittagssnack - bilden
fixe Punkte in unserem Tagesablauf und
helfen allen Kindern (und Erwachsenen), sich
zu orientieren.
Gerade um das Thema Essen kann in der
Erziehung eine hohe Emotionalität zwischen
Eltern und Kindern bestehen.
Essen kann z.B. als Zwang, Belohnung oder
Druckmittel erlebt werden. Zum Beispiel: „Nur
wer seinen Teller leer isst, bekommt
Nachtisch.“ „Zur Strafe gehst du ohne Essen
ins Bett!“ usw.
In der Kita soll Essen ohne emotionale Zwänge
stattfinden.
Uns ist wichtig, dass die Kinder das Essen als
Genuss mit allen Sinnen erleben.
Dabei ist uns die Pflege einer Ess- und
Tischkultur wichtig. Essen ist immer mehr als
nur Nahrungsaufnahme, es spiegelt auch das
kulturelle Umfeld wieder. Zur Esskultur
gehören
auch
die
Tischsitten
und
jahreszeitliche und festtagsbedingte Rituale,
wie typische Speisen oder Tischdekorationen.
Dabei ist uns bewusst, dass wir Erwachsenen
Vorbilder sind.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Die Kinder bedienen sich selbstständig am
Buffet und entscheiden, wann, was, mit wem
und wie viel sie frühstücken wollen.
Jüngere
Kinder
werden
von
pädagogischen Fachkräften begleitet.
den
Mittagessen
11.30 Uhr oder 12.00 Uhr
Die Kinder dürfen beim Eindecken der Tische
mit Porzellan und Gläsern helfen. Jedes Kind
bekommt ein vollständiges Besteck mit
Messer, Gabel und eventuell Löffel.
Wenn alle am Tisch sitzen, sprechen wir
gemeinsam ein Tischgebet.
Die Kinder bedienen sich selbstständig und
entscheiden was und wie viel sie essen. Kein
Kind wird gezwungen, Speisen aufzuessen
Seite 33
Pädagogische Konzeption
2015
oder zu probieren. Jedem Kind wird Nachtisch
angeboten.
Kulturelle, gesundheitliche und religiöse
Speisevorschriften werden berücksichtigt.
Eine freundliche Unterhaltung beim Essen ist
nicht nur „Smalltalk“, sondern man spricht
über das kurz vorher Erlebte, macht Pläne für
den Nachmittag u.ä. - die Kinder fühlen sich
wahrgenommen und beachtet.
Nach dem Essen gehen alle zum Zähneputzen
und Waschen. Die Kinder üben hier
grundlegende Hygieneregeln ein.
Nachdem gemeinsam der Tisch abgeräumt
und das schmutzige Geschirr in die Küche
gebracht wurde, streben wir eine Ruhephase
mit Vorlesen und „ruhigeren“ Aktivitäten an.
Nachmittagssnack
15.00 bis 16.00 Uhr
Am Nachmittag können sich alle Kinder an
einem Buffet bedienen. Es gelten ähnliche
Regeln wie beim Frühstücksbuffet.
Wir bieten in unserer Kindertagesstätte
Frischkost an, damit die größtmögliche
Einflussnahme
auf
Frische,
Zutaten,
Zusatzstoffe, Herkunft und Kosten der
Verpflegung gewährleistet ist.
Regionale Produkte haben nach Möglichkeit
Vorrang.
Die Qualitätsstandards für die Verpflegung in
Kindertagesstätten der EKHN werden durch
unsere Hauswirtschaftskräfte umgesetzt.
Fortbildungen
werden
regelmäßig
wahrgenommen.
Lanah (4) liebt es, Carmen in der Küche zu helfen.
Und zwar „ganz in echt – nicht nur spielen!“
Die
Kinder
werden
bei
der
Speiseplanerstellung
von
Frühstück,
Mittagessen und Nachmittagssnack beteiligt.
Dabei orientieren wir uns an den
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 34
2015
Pädagogische Konzeption
3.13. Zahngesundheit
Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge findet
bei uns unter anderem das jährliche Angebot
„Zahngesundheit“ statt. In Zusammenarbeit
mit unserem Patenzahnarzt, lernen die Kinder
dabei viel über die Themen Ernährung,
Zahnpflege und Zahngesundheit.
Alle Kinder besuchen im Laufe ihrer
Kindergartenzeit mindestens einmal die Praxis
des Patenzahnarztes.
Es geht bei diesen Besuchen nicht darum, dass
der Zahnarzt sich ein Bild von der
Zahngesundheit des einzelnen Kindes machen
will, sondern um eine Gewöhnung an die
Lebenssituation „Zahnarztbesuch“ ohne den
Druck einer anstehenden Behandlung.
3.14. Bewegung
Die motorische Entwicklung ist für die
Gesamtentwicklung eines jeden Kindes von
unerlässlicher Bedeutung.
Kinder wollen und müssen sich bewegen. Sie
erobern so Schritt für Schritt ihre Umwelt,
bauen soziale Kontakte auf und machen
wichtige Erfahrungen mit sich selbst und
ihrem Körper.
Über Bewegung wird die soziale, emotionale,
kognitive und motorische Entwicklung
gefördert und die Selbstständigkeit der Kinder
wächst. Diese ist für ein positives Selbstbild
und für die Persönlichkeitsentwicklung von
besonderer Bedeutung.
In
den
wöchentlich
stattfindenden
Turnstunden arbeiten die Erzieherinnen mit
einer festen Kindergruppe an bestimmten
Schwerpunkten, gehen gezielt auf einzelne
Kinder ein und beobachten Gruppenprozesse.
Spiel und Spaß stehen dabei immer im
Vordergrund und nicht das Üben von
Fertigkeiten.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Grundlegende
spielerisch:
Lernprozesse
geschehen
Das
Ausprobieren
neuer
Bewegungsaufgaben,
seine eigenen körperlichen Grenzen
kennlernen, um sich so vor Gefahren zu
schützen,
Experimentieren
mit
verschiedenen
Materialien,
Erleben des Körpers in verschiedenen
Situationen und
der Umgang mit anderen Kindern in der
Turngruppe.
Lernen geschieht im Alltag – das gilt natürlich
auch für das Thema Bewegung. Es gibt daher
im
pädagogischen
Alltag
unzählige
Möglichkeiten, damit die Kinder ihrem
Bewegungsdrang nachkommen können und
ermuntert werden, sich zu bewegen.
Regelmäßig werden Bewegungsbaustellen
aufgebaut. Die Kinder können dort
selbstbestimmt und frei spielen.
Es gibt verschiedene Ebenen, die zum
Klettern einladen.
Der Flur darf zum Rennen und Toben
genutzt werden.
Die pädagogischen Fachkräfte sind sich
über die Bedeutung von Bewegung im
Klaren und haben eine Haltung dazu
entwickelt.
Es gibt Kinder, die besonders gut „in
Bewegung“ lernen. Diese Kinder werden
Seite 35
Pädagogische Konzeption
2015
dazu ermuntert und nicht zum „still
sitzen“ ermahnt.
Auch das Außengelände fördert die Bewegung
durch seine Weitläufigkeit und die
verschiedenen
Spielgeräte.
Sandkasten,
Schaukel und Klettergerüste sind nicht das
Wichtigste.
Eine große Wiese mit zwei JuniorFußballtoren lädt nicht nur unsere Jungs zum
Fußballspielen ein.
Natürlich gibt es auch Kinderfahrzeuge und
LKWs, Sandspielzeug und eine Wasserstelle,
die von den Kindern genutzt wird.
Das Außengelände kann von den Kindern den
ganzen Tag genutzt werden.
In
der
wöchentlich
stattfindenden
Waldgruppe haben alle Kinder die zusätzliche
Möglichkeit vielseitige Natur-, Umwelt- und
Sinneserfahrungen zu sammeln.
Auf
Baumstämmen
zu
balancieren,
Querfeldein zu laufen, barfuß über eine Wiese
zu gehen, eine Böschung hochzukraxeln – für
viele Kinder ein viel zu selten gewordenes
Abenteuer. Beim Klettern und Wandern von
weiteren Strecken kommen die Kinder schon
mal an ihre Grenzen.
Kein Raum bietet den Kindern vielfältigere
Möglichkeiten ihren Körper und alle Sinne
auszuprobieren und zu erfahren.
Wir sensibilisieren die Kinder für die Natur
und dafür, wie wichtig es ist, die Schöpfung zu
bewahren.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
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2015
Pädagogische Konzeption
4. Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen
Um allen Kindern und Familien bestmögliche
Unterstützung und Förderung zukommen zu
lassen und dies in kompetenter Form zu
gewährleisten, sind wir mit verschiedenen
Institutionen vernetzt.
Zentrum Bildung der EKHN
Kontaktdaten der einzelnen vernetzten
Institutionen können dem Anhang
entnommen oder in der Kindertagesstätte
erfragt werden.
Diese
Kooperationen
erleichtern
und
ermöglichen besondere Hilfeangebote und
Beratungen.
Daneben werden Übergänge (zum Beispiel
von der Kita in die Schule) pädagogisch
begleitet und gestaltet.
Unsere wichtigsten Kooperationspartner sind
unter anderem:
Evangelische
Kirchengemeinde
Hörbach
„Neue
Friedensschule
SinnMerkenbach, Standort Hörbach“
Frühförderstelle der Lebenshilfe Burg
(mit Beratungsstelle)
Erziehungsberatung
Logopäden/Ergotherapeuten
Sozialer Dienst (Jugendamt)
Fachberatung
der
evangelischen
Kirche Hessen Nassau (EKHN)
Tagespflegbüro der AWO Herborn
Gesundheitsamt
Schularzt
Patenzahnarzt
Fachschule für Sozialpädagogik in
Dillenburg, Wetzlar und Siegen
Verschiedene
Ortsvereine
von
Hörbach
Vitos Klinik Herborn mit Ambulanz der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
ZeBraH – Zentrum für Beratung und
Eingliederungshilfe
(bei
einer
Integrationsmaßnahme)
Andere Kindertagesstätten
Familienzentrum der AWO Herborn
Nabu Hörbach
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 37
Pädagogische Konzeption
5. Kinderschutz
Eines der wichtigsten Ziele unserer
Kindertagesstätte ist es, den Kinderschutz
sicherzustellen und bei einem Verdacht auf
eine
mögliche
Kindeswohlgefährdung
professionell zu handeln.
Das Wächteramt über das Kindeswohl obliegt
dem Staat.
Dieser allgemeine staatliche Schutzauftrag ist
eine Aufgabe der Jugendämter.
Nach SGB VIII schließt das Jugendamt mit
freien Trägern, also auch mit der
Evangelischen Kirchengemeinde Hörbach, eine
Vereinbarung ab, die den Schutzauftrag bei
Kindeswohlgefährdung sicherstellt.
Der Träger stellt sicher, dass die Fachkräfte im
Rahmen
ihrer
Tätigkeit
gewichtige
Anhaltspunkte für eine Gefährdung des
Kindeswohls erkennen und dabei das
Verfahren zur Risikoeinschätzung Anwendung
findet.
1. Abschätzung des Gefährdungsrisikos
2. Einbeziehung
von
Personenberechtigten, Kindern und
Jugendlichen (soweit hierdurch nicht
der wirksame Schutz in Frage gestellt
wird)
3. Hinzuziehen
einer
insoweit
erfahrenen Fachkraft
4. Hinwirken auf die Inanspruchnahme
von Hilfen
5. Informieren des Jugendamtes
2015
Neben diesen Vereinbarungen haben wir ein
individuelles Schutzkonzept für unsere Kita
entwickelt. Dies beinhaltet:
Alle pädagogischen Mitarbeiter unserer Kita
sind zum Thema Kinderschutz und Kindeswohl
geschult und qualifizieren sich durch
Fortbildungen regelmäßig weiter.
Für alle Mitarbeiter der Kita liegt ein
erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
beim Träger vor, das regelmäßig neu
angefordert wird.
Nach Möglichkeit findet ein Kinderkurs z.B.
zum Thema „mein Körper gehört mir“ statt.
Mit den Kindern sind Regeln erarbeitet
worden, die die Achtung vor den Grenzen
anderer betonen und Grenzverletzungen
stoppen, ohne die beteiligten Kinder zu
beschämen. Dazu gehört z.B. auch die
Wahrung
der
Intimsphäre
beim
Toilettengang.
Jedes Kind hat bei uns eine feste
Bezugsperson und diese nimmt sich Zeit für
Gespräche.
Das Team arbeitet kontinuierlich an der
eigenen Haltung zum Thema Grenzverletzung
und Sexualität.
Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen
und schaffen so eine vertrauensvolle
Gesprächsatmosphäre, in der auch schwierige
Themen angesprochen werden können.
Zu diesen fünf Kernaufgaben, die den
Kinderschutz sicherstellen sollen, gibt es eine
vom Zentrum Bildung der EKHN entwickelte
Arbeitshilfe,
die
allen
pädagogischen
Fachkräften unserer Kita bekannt ist.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 38
2015
Pädagogische Konzeption
6. Qualitätsentwicklung
Nicht nur die Kinder sind Lernende, sondern
auch wir verstehen uns als lernende
Organisation. Gesellschaftliche Bedingungen
wandeln sich ständig und damit auch die
Anforderungen an das Bildungssystem
Kindertagesstätte.
Es ist uns sehr wichtig, die Lebenssituation
unserer Kinder und deren Familien im Blick zu
haben und die (Bildungs-) Angebote
fortlaufend anzupassen.
Das heißt:
Bildungsziele werden regelmäßig überprüft,
bei Bedarf angepasst und verändert.
regelmäßige
Selbstbewertung
Umsetzung
Verbesserung
Standardentwicklung
Neuplanung und
Anpassung
Grundlagen für unsere Qualitätsentwicklung
und -sicherung sind:
Die geltenden staatlichen und kirchlichen
Gesetze,
der
Hessische
Bildungsund
Erziehungsplan,
die Qualitätsfacetten der evangelischen
Kirche Hessen und Nassau. Auf Grundlage
einer Selbstbewertung können wir
strukturiert auf die Arbeit und die
Rahmenbedingungen
schauen
und
Themen für die Weiterentwicklung finden.
Bestehende Qualität wird gesichert,
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Standards
werden erarbeitet
und
festgeschrieben;
das Gütesiegel BETA – durch eine externe
Begutachtung wurde die Qualität unserer
Kita bestätigt und Impulse für die
Weiterentwicklung formuliert.
Fachberatung der EKHN – sie ist
mindestens einmal jährlich in den QE
Prozess unserer Kita eingebunden.
Außerdem
führt
sie
regelmäßig
Leitungskonferenzen der Kita-Leitungen
des Dekanates durch, an der die Leitung
unserer Kita teilnimmt.
Unsere Konzeption,
QUINT – Qualifizierung der Integration
Hier sind Strukturen und Prozesse
beschrieben, die nötig sind, damit eine
Integrationsmaßnahme zufriedenstellend
erfolgen kann.
KISS
–
das
hessische
Kindersprachscreening ist ein Verfahren,
um den Sprachstand der Kinder zwischen
dem 4. und 4,5. Lebensjahr systematisch
zu überprüfen und wird bei uns
durchgeführt.
Alle Mitarbeitenden der Kindertagesstätte
nehmen regelmäßig an Fortbildungen und
Qualifizierungsmaßnahmen teil.
Bei Bedarf werden die Instrumente der
kollegialen Beratung, Supervision oder des
Coachings eingesetzt.
Eltern sind in den Prozess der
Qualitätsentwicklung eingebunden.
„Am Anfang war ich äußert skeptisch.
Aber die Arbeit mit QE hat sich als
interessant und praxisnah erwiesen.
Sie hat geholfen, die Arbeit zu
strukturieren. Sie ist ein Leitfaden für
meine Arbeit.“
(Zitat einer Kita-Mitarbeiterin)
Seite 39
Pädagogische Konzeption
7. Öffentlichkeitsarbeit
„Tu Gutes und rede darüber!“ Das Zitat von
Walter Fisch ist heute aktueller als je und gilt
auch für unsere Kindertagesstätte.
Unsere Kita steht mit ihrem Bildung-,
Erziehungs- und Betreuungsauftrag im
Blickfeld der Öffentlichkeit. Mit einer guten
Öffentlichkeitsarbeit beeinflussen wir das Bild,
das einige Menschen sich von vorschulischer
Bildung machen: dass wir eben keine
„Basteltanten“ sind.
Öffentlichkeitsarbeit bedeutet für uns
Kommunikation und Transparenz, die wir auf
verschiedene Arten schaffen:
2015
Es finden regelmäßig Elternabende
oder –nachmittage statt.
Projekte und andere pädagogische
Angebote werden dokumentiert und
veröffentlicht.
Im Laufe des Kirchenjahres finden
verschiedene Familiengottesdienste
statt.
Wir veranstalten verschiedene Feste,
zu denen auch das ganze Dorf
eingeladen ist.
Wir sind im Sozialraum vernetzt und
beteiligen uns an Aktionen.
Wir haben ein eigenes Logo, das auf dem
Gebäude und allen Schriftstücken
erscheint.
Im
Eingangsbereich
der
Kita
veröffentlichen wir auf einer Infowand alle
wichtigen Informationen.
Monatlich erscheint die Elterninformation
„Schatzbrief“. Er wird in Papierform
ausgeteilt und/oder per mail versandt.
Die Kita hat eine eigene Homepage
www.schatzkiste-hörbach.de.
Die pädagogische Konzeption der Kita ist
auf der Homepage veröffentlicht und
jederzeit für Eltern und Interessierte
einsehbar.
Für Interessierte stehen außerdem ein
Flyer und eine Kurzkonzeption zur
Verfügung.
Auf der Internetseite der Stadt Herborn
und des Evangelischen Dekanates
befindet sich ein Link zu unserer
Homepage und Informationen über
unsere Kita.
Es gibt vielfältige Pressemitteilungen über
die Arbeit unserer Kita.
Wir veröffentlichen regelmäßig im
Gemeindebrief
der
Evangelischen
Kirchengemeinde Hörbach.
Evangelische Kita „Schatzkiste“ Hörbach
Seite 40
2015
Pädagogische Konzeption
8. Unsere
Kita
Ausbildungsbetrieb
als
Im Verlauf des Praktikums wächst auch die
Anzahl der Aufgaben – und damit die
Verantwortung.
„Eine der wichtigsten Voraussetzungen für
hochwertige
Qualität
in
Kindertageseinrichtungen
und
damit
einhergehend für eine gute Erziehung, Bildung
und Betreuung der Kinder, ist eine gute
Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher.“
(Dr. Kristina Schröder, Bundesfamilienministerin
a.D.)
In unserer Einrichtung haben Praktikanten
verschiedenster Schulen und unterschiedlicher
Ausbildungsstadien die Möglichkeit, das
theoretisch Erlernte in der Praxis zu erleben
und auszuprobieren.
Dazu ist es wichtig, dass sie einer festen
Stammgruppe und einer Praxisanleiterin
zugeordnet sind, um das Erlernte regelmäßig
und verbindlich zu reflektieren.
Sie haben dabei die Chance, im Schonraum
der Stammgruppe eigene Schwerpunkte zu
finden, Ideen umzusetzen und auch Fehler
machen zu dürfen.
Die Praxisanleiterin steht immer für
Rückfragen und Unterstützung zur Verfügung.
Wichtig ist es für Praktikanten außerdem, die
Arbeit im Team kennen zu lernen, Neues
auszuprobieren und Verantwortung für das
eigene Handeln zu übernehmen.
In Zusammenarbeit mit der zuständigen
Schule werden Inhalte und Ziele für das
Praktikum
erarbeitet,
überprüft
und
reflektiert.
Jedes Praktikum verläuft in drei Phasen
Orientierung
Vertiefung
Erprobung
Je nach Schulform sind die
unterschiedlich intensiv und lang.
Phasen
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Pädagogische Konzeption
9. Glossar
Bezugserzieherin – Als Bezugsperson wird
die Person bezeichnet, zu dem das Kind eine
sichere Bindung aufgebaut hat. Diese
Bezugsperson gibt dem Kind Sicherheit.
Zuhause ist dies meist die Mutter. In der Kita
übernimmt diese Rolle eine pädagogische
Fachkraft, die für das Kind dann der „sichere
Hafen“ ist, zu der es sich zurückziehen und bei
der es neue Sicherheit gewinnen kann. Damit
das Kind eine neue Bezugsperson, in einem
ebenso neuem Umfeld akzeptiert, ist es
notwendig, dass alle Beteiligten eine
abgesicherte Eingewöhnung durchlaufen. Nur
durch die neu aufgebaute Bindung kann das
Kind
die
Trennung
von
der
Hauptbezugsperson ohne Stress und Trauer
bewältigen.
HBEP
–
Der
Hessische
Bildungs-
und
Erziehungsplan ist seit 2008 gültig. Er nimmt
die besonders lernintensive Altersspanne von
0 bis 10 Jahren in den blick und stellt das Kind
in den Mittelpunkt aller Überlegungen und
nicht mehr die Institution. Die gemeinsame
Erarbeitung und Herausgabe eines Bildungsund Erziehungsplane durch das Hessische
Ministerium für Soziales und Integration und
das Hessische Kultusministerium unterstreicht
den Institutionen übergreifenden Aspekt.
BKiSchG – Das Bundeskinderschutzgesetz (seit
Januar 2012 gültig) will den Kinderschutz in
Deutschland umfassend gewährleisten. Zu den
wichtigen Neuerungen gehören, neben den
Fragen der Zusammenarbeit verschiedener
Institutionen und der Bildung von Netzwerken
zur Prävention, auch die Kinderrechte,
insbesondere die Beteiligung von Kindern an
allen sie betreffenden Entscheidungen. Für die
Erteilung einer Betriebserlaubnis, muss dies in
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der pädagogischen Konzeption
verankert sein.
der
Kita
Integrationsantrag für Einzelintegration –
Den Antrag auf einen Integrationsplatz für
behinderte oder von Behinderung bedrohte
Kinder, können Eltern schon vor der
Aufnahme ihres Kindes stellen.
Die Antragsunterlagen der Eltern werden
gemeinsam mit dem Trägerantrag beim
Zentrum für Eingliederungshilfe in Wetzlar
eingereicht.
Ist der Integrationsantrag genehmigt, finden in
halbjährlichen Abständen Hilfeplangespräche
mit Eltern, Frühförderstelle und pädagogischer
Fachkraft statt.
Dies bedeutet, einen individuellen Hilfeplan
für das Kind zu erstellen, diesen in
regelmäßigen Abständen zu überprüfen und
daraus neue Ziele zu formulieren.
Die Rahmenvereinbarung Integrationsplatz
(in Hessen seit dem 1.08.1999 gültig) schreibt
die „Rahmenbedingungen“ vor:
Reduzierung der Gruppenstärke
Räumliche Voraussetzungen
Bereitstellen besonderer Materialien
Personelle Voraussetzungen
Fortbildungen
Ko-Konstruktion – heißt, dass Lernen durch
Zusammenarbeit stattfindet, also von
Fachkräften und Kindern gemeinsam kokonstruiert wird. Der Schlüssel dieses Ansatzes
ist die soziale Interaktion. Nur, wenn beide
Beteiligten aktiv werden, kann Lernen
sinnstiftend und nachhaltig passieren.
Kinderrechte –
Als Kinderrechte im engeren Sinn werden die
Rechte von Kindern und Jugendlichen unter 18
Jahren bezeichnet. Weltweit festgeschrieben
sind sie in der UN-Kinderrechtskonvention, die
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Pädagogische Konzeption
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am 20. November 1989 von der
Generalversammlung der Vereinten Nationen
verabschiedet und heute von den meisten
Staaten der Erde ratifiziert worden ist, woraus
sich eine universelle Verbindlichkeit der
Kinderrechte ableiten lässt.
Die grundlegendsten Rechte der Kinder sind:
Das Recht auf Gleichheit.
Das Recht auf Gesundheit.
Das Recht auf Bildung.
Das Recht auf elterliche Fürsorge.
Das Recht auf Privatsphäre und
persönliche Ehre.
Das Recht auf Meinungsäußerung,
Information und Gehör.
Das Recht auf Schutz im Krieg und auf der
Flucht.
Das Recht auf Schutz vor Ausbeutung und
Gewalt.
Das Recht auf Spiel, Freizeit und Ruhe.
Das Recht auf Betreuung bei Behinderung.
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Pädagogische Konzeption
10. Anhang
Die Kita-Geschichte von Zoe:
Zoe (10) besucht seit ihrem zweiten
Lebensjahr unsere Einrichtung. Jetzt (2014)
besucht sie die vierte Klasse der Hörbacher
Grundschule und wird im Sommer auf die
weiterführende Schule wechseln und damit
auch unsere Kita verlassen. Wir durften Zoe
acht Jahre ihres Lebens begleiten.
Auf die Frage, warum sie in die
Schulkinderbetreuung geht, antwortet Zoe:
„Meine Eltern gehen beide arbeiten und in der
Schule kann ich ja nur bis mittags bleiben.
Zoe als Zweijährige
Mir gefällt es in der Schulkinderbetreuung. Ich
kann hier mit vielen Freunden spielen. Zuhause
wäre ich ja alleine.
Bei den Hausaufgaben bekomme ich immer
Hilfe, wenn ich sie brauche. Ich finde es gut,
dass die Betreuung nicht so kurz ist, wie bei
anderen Betreuungen, so kann ich alles
machen, was ich hier mag:
-
-
Theater spielen
Im Turnraum tanzen und etwas vorführen
In die große Turnhalle gehen und turnen
Mit den kleinen Kindern spielen
(Zoe kümmert sich gerne um einen 3
jährigen Jungen)
Ausflüge machen
Einfach spielen.“
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Kurz vor der Einschulung
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Pädagogische Konzeption
So sieht ein gewöhnlicher Kindergartentag der zweijährigen Loreen aus:
7.15 Uhr
Was macht das Kind?
Was macht die Erzieherin?
Du kommst mit Mama und
Papa in die Kita.
Ich spreche dich mit deinem
Namen an, begleite dich
zum Abschied nehmen an
die Tür und gehe mit dir
gemeinsam
in
die
Frühgruppe.
Du holst dir mit Sonja Bälle
aus
dem
Bällchenbad,
kletterst auf ein Podest und
wirfst die Bälle über die
Trennwand
zurück
ins
Bällchenbad.
Ich begleite Dein Tun mit
Worten und bestärke dich
darin.
Du kletterst eine schiefe
Ebene immer wieder hoch
und runter.
Ich
gebe
dir
leichte
Hilfestellung und bestärke
dich in deiner Begeisterung,
es immer wieder zu tun.
7.45 Uhr
8.15 Uhr
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Pädagogische Konzeption
8.45 Uhr
Was macht das Kind?
Was macht die Erzieherin?
Du bedienst dich alleine am
Frühstücksbuffet
und
entscheidest was, wie viel
und
mit
wem
du
frühstücken möchtest.
Ich begleite dich ins
Frühstückszimmer und helfe
dir beim Aussuchen, indem
ich das Essen benenne.
Außerdem achte ich darauf,
dass du genügend trinkst
und dein benutztes Geschirr
alleine auf den Teewagen
stellst.
9.15 Uhr
Du hast die anderen Kinder
in deiner Stammgruppe
beim Spielen beobachtet,
hast dir eine Holzgiraffe
geholt und über dieses
Spielzeug
zu
einem
gleichaltrigen
Jungen
Kontakt aufgenommen.
Ich achte auf deine Signale,
bin da und ermuntere dich.
9.45 Uhr
Du steigst auf einen Stuhl
und springst mehrmals
hinunter. Dies begleitest du
mit dem Ausruf „Hopp“!!
Ich
beobachte
deinen
Bewegungsablauf und traue
dir zu, dass du sicher auf
dem Boden landest.
Dein
Ausruf
„Hopp‘“
spreche ich laut mit.
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Pädagogische Konzeption
Was macht das Kind?
Was macht die Erzieherin?
10.45 Uhr
Du
ziehst
dich
zum
Rausgehen an und steigst
alleine die Treppe nach
unten.
Deine Hausschuhe kannst
du auch schon ganz alleine
ausziehen.
Ich bestärke dich in deinem
Selbstständigkeitsbestreben
und gebe dir die Zeit, die du
brauchst um es alleine zu
machen.
11.15 Uhr
Du möchtest in der kleinen
Schaukel schaukeln.
Da du das noch nicht sagen
kannst, nimmst du mich an
die Hand und zeigst es mir.
Ich
verstehe
deine
Körpersprache, gehe mit dir
und hebe dich in die
Schaukel.
Beim Schaukeln suche ich
den
Blickkontakt
und
erwidere dein Lachen.
11.30 Uhr
Du gehst mit den anderen
Kindern zum Mittagessen in
die gelbe Gruppe.
Du hilfst beim Tischdecken,
setzt dich auf deinen Platz
und faltest deine Hände
zum Beten.
Ich
sorge
für
eine
angenehme
Atmosphäre
beim Essen und lerne von
dir, welche Vorlieben du
dabei hast.
Dann isst du alleine mit
Löffel, Gabel und Messer.
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Pädagogische Konzeption
Was macht das Kind?
Was macht die Erzieherin?
Nach dem Essen gehst du in
dein Bett zum Mittagschlaf.
Ich achte darauf, dass du
alles zum Schlafen dabei
hast, was du brauchst und
dass
das
tägliche
Einschlafritual eingehalten
wird, damit du eine
entspannte
Mittagsruhe
hast.
12.15 Uhr
Du ziehst dich alleine aus,
holst deinen Schnuller und
dein Schnuffeltuch.
14.15 Uhr
Du möchtest nach dem
Aufwachen
noch
ein
bisschen liegen bleiben.
Ich gebe dir die Zeit, die du
zum Aufwachen brauchst
und helfe zuerst den
anderen Kindern beim
Anziehen, bis du von alleine
aufwachst.
14.45 Uhr
Du bist zu den anderen
Kindern nach Draußen
gegangen und wirst dann
von deiner Oma Petra und
von Luca abgeholt.
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Ich erzähle deiner Oma
kurz, was du heute den Tag
über gemacht hast und
verabschiede dich.
„Bis morgen Loreen. Ich
freue
mich
auf
ein
Wiedersehen.“
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