fremdstoffe zerstören das pet-recycling. - PET

PETFLASH
DAS MAGAZIN VON PET-RECYCLING SCHWEIZ
NR. 60 // MÄRZ 2016
REPORTAGE // PET-TRANSPORT
FOKUS // KUNSTSTOFFSAMMLUNG
FOKUS // RECYCLINGBEITRAG
UNTERWEGS MIT
EINEM UNSERER
TRANSPORTPARTNER
PET-FLASCHEN MÜSSEN
WEITERHIN SEPARAT
GESAMMELT WERDEN
HÖHERER RECYCLINGBEITRAG, NOCH IN
DIESEM JAHR
EDITORIAL // VIELFÄLTIGE HERAUSFORDERUNGEN
BEKENNTNIS ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT
Liebe Leserin, lieber Leser
Das Schweizer PET-Recyclingsystem steht sehr gut da. Doch die derzeit
schwierige wirtschaftliche Situation verschont unsere Branche nicht. Vor
allem der tiefe Erdölpreis macht zu schaffen, weil damit PET-Rezyklat teurer
ist als Neumaterial. Trotzdem bekennen sich PET-Recycling Schweiz und seine
Mitglieder zum Umweltschutz und halten am System der Kreislaufwirtschaft
fest. Damit werden wir auch den Erwartungen der Konsumenten gerecht,
denen der Umweltschutz am Herzen liegt. Unsere ökologische Verantwortung hat aber ihren Preis. Und diesen wollen wir in Kauf nehmen, indem
wir den vorgezogenen Recyclingbeitrag leicht erhöhen. Lesen Sie auf der
nächsten Seite mehr zu diesem pragmatischen und fairen Lösungsansatz.
Auch eine andere Herausforderung hält die Branche auf Trab: Immer mehr
Gemeinden führen einen Mischsack für Haushaltskunststoffe ein. Für Konsumenten scheint das aufkommende Angebot auf den ersten Blick verlockend bequem und günstig. Wer aber genauer hinschaut, erkennt, dass
der mögliche Nutzen der gemischten Kunststoffsammlung gering ist, die Verwirrung bei Konsumenten und die Folgeprobleme dafür umso grösser sind:
PET-Recycling Schweiz sieht im Vormarsch des Mischsacks eine gefährliche
Entwicklung, welche die bewährte und für den Stoffkreislauf unerlässliche
Separatsammlung in Schieflage bringt.
Jean-Claude Würmli
Geschäftsführer
PET-Recycling Schweiz
Trotz der gegebenen Herausforderungen wird PET-Recycling Schweiz alles
daransetzen, das höchst ökologische Schweizer Recyclingsystem voranzutreiben. Unsere 25-jährige Erfolgsgeschichte bestärkt mich in dieser Zuversicht. Ich freue mich auf das neue Geschäftsjahr und wünsche Ihnen eine
spannende Lektüre.
PERFOR MANCE
neutral
Drucksache
No. 01-15-254858 – www.myclimate.org
© myclimate – The Climate Protection Partnership
Kontakt: PET-Recycling Schweiz, Naglerwiesenstrasse 4, 8049 Zürich, Telefon: 044 344 10 80, E-Mail: [email protected]
www.petrecycling.ch, www.facebook.com/proudpetrecyclers
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PETflash 60 // petrecycling.ch
FOKUS // RECYCLINGBEITRAG
TIEFER ERDÖLPREIS SCHADET
FLASCHENKREISLAUF
PET-Recycling Schweiz muss den
vorgezogenen Recyclingbeitrag
auf PET-Getränkeflaschen erhöhen. Schuld an der finanziell
schwierigen Situation ist der
tiefe Erdölpreis.
Zu den Aufgaben von PET-Recycling
Schweiz gehören der Aufbau des
Sammelstellennetzes, die Motivation der Bevölkerung zum Recyceln,
die Abholung der gesammelten
PET-Getränkeflaschen und deren
Sortierung nach Farben und Qualitäten. Diese Leistungen werden zu
zwei Dritteln mit dem vorgezogenen
Recyclingbeitrag (vRB) und zu einem
Drittel mit dem Verkauf der sortierten PET-Getränkeflaschen bezahlt.
Zumindest bisher.
Die Preise sowohl für sortiertes wie
auch für rezykliertes PET folgen stets
dem Trend der PET-Neuware. Und
dieser Preis sinkt seit rund zwei Jahren konstant. Beschleunigt hat sich
dieser Abwärtstrend aufgrund der
Talfahrt des Preises für Erdöl, aus welchem PET hergestellt wird. Die Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses war nur noch der Tropfen, der das
Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Höherer Beitrag noch 2016
Auf diese Entwicklung musste
PET-Recycling Schweiz reagieren und
hat deshalb die Preise für die sortierten PET-Getränkeflaschen an die
Recyclingunternehmen markant gesenkt. Um diese Verluste auszugleichen, kommt PET-Recycling Schweiz
nicht um eine Erhöhung des vorgezogenen Recyclingbeitrags noch in
diesem Jahr herum. Weitere Gründe
für die Erhöhung des Recyclingbeitrags sind die Sammelkosten, die
rein aufgrund der wachsenden Sammelmengen steigen. Zudem werden
immer mehr PET-Getränkeflaschen
unterwegs konsumiert, wo der Sam-
PETflash 60 // petrecycling.ch
melaufwand am höchsten ist. Und
es gibt immer mehr Sammelstellen,
damit die Konsumenten noch bequemer entsorgen können. Doch
diese Investition lohnt sich: Erst mit
dem Auf- und Ausbau eines flächendeckenden Netzes von heute über
36`000 freiwilligen Sammelstellen
kann überhaupt die Erfüllung der
gesetzlichen
Verwertungsquote
langfristig gesichert werden. Fakt
ist, dass die Sammelmengen bei den
gesetzlich verpflichteten Sammelstellen (Handel, Abfüller, Importeure) stagnieren, während die gesamte
Sammelmenge immer grösser wird.
Die verpflichteten Sammler sind somit auf die freiwilligen Sammelstellen angewiesen.
Keine Abstriche bei der Ökologie
Wo hingegen keine Abstriche gemacht werden, ist beim geschlossenen Flaschenkreislauf. Das sogenannte Öko-PET, das aus den
Schweizer PET-Getränkeflaschen gewonnen wird, wird für die Produktion von neuen Flaschen eingesetzt
und ist im Vergleich zu Neu-PET
rund zweimal umweltfreundlicher,
aber derzeit auch teurer. Aus ökologischer Verantwortung sind die
Schweizer Abfüller dennoch bereit,
weiterhin das teurere Öko-PET zu
verwenden. Und noch nicht genug:
Die Branche ist bereit, noch mehr
Öko-PET als bisher in der Flaschenproduktion einzusetzen.
Recyceln ist nicht teurer als verbrennen
Trotz des sinkenden Materialwerts
und trotz der Erhöhung des vorgezogenen Recyclingbeitrags darf gesagt werden, dass das Schweizer
PET-Recycling durch die hohen
Recyclingquoten und die tiefen Kosten im internationalen Vergleich
weiterhin ganz vorne steht. PETRecycling kostet in der Schweiz
nicht merklich mehr, als wenn man
die PET-Getränkeflaschen verbrennen würde, und ist dazu noch viel
ökologischer.
Das liegt auch daran, dass man die
Kosten grundsätzlich im Griff hat.
Gerade bei den stark volumenabhängigen Prozessen wie Logistik,
Sortierung und Recycling ist es
wichtig, dass die Sammelmengen
gebündelt werden – ähnlich wie
dies zum Beispiel bei einer Einkaufsgemeinschaft im Detailhandel funktioniert. PET-Recycling Schweiz
macht mit dem gesamten Volumen
aller Mitglieder die besten Leistungen möglich; sei dies bei der Ökologie, bei der Kundenconvenience
und bei den Kosten.
Schweizer Abfüller
verwenden aus ökologischer
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Verantwortung weiterhin
das teurere PET-Rezyklat.
FOKUS // KUNSTSTOFFSAMMLUNG
BEDEUTUNG UND
AUSWIRKUNGEN VON
KUNSTSTOFF-MISCHSÄCKEN
Mit der Absicht, die Umwelt zu
schonen, nutzen Konsumenten
das Angebot von KunststoffMischsäcken. Der Nutzen ist in
Wahrheit gering. Stattdessen tragen die Säcke massgeblich zur
Verwirrung bei, die dazu führt,
dass in Separatsammlungen immer mehr Fremdstoffe landen.
Umweltfreundlichkeit ist Konsumenten in der Schweiz wichtig. Entsprechend gross ist ihre Bereitschaft,
Wertstoffe zu sammeln. So widerstrebt es ihnen auch, die im Haushalt allgegenwärtigen Kunststoffe in
den Abfall zu werfen. Dieses Gefühl
nehmen verschiedene Firmen auf
und bieten Kunststoff-Mischsäcke
an. In diesen können gegen Entgelt
alle Kunststoffe aus dem Haushalt
zur Entsorgung abgeliefert werden.
Dies erscheint sinnvoll – doch ist es
komplizierter, als man denkt.
Wieso wird so viel verbrannt?
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU)
und das Fachgremium «Runder Tisch
Kunststoffverwertungen» – zu dem
auch Initianten solcher Mischsacks
gehören – kommen in ihrer neusten
Studie zu folgendem Schluss: Nur
für 2,4 Prozent von gesamthaft
330‘000 Tonnen Kunststoffabfälle,
die in den Schweizer Haushalten pro
Jahr anfallen, fehlt eine Sammlung,
obwohl sie wahrscheinlich rezykliert
werden könnten. Der grosse Rest
besteht aus zwei Teilen. Für den kleineren Teil gibt es separate Sammlungen, um eine qualitativ hochstehende Wiederverwertung sicherzustellen (u.a. PET- Getränkeflaschen,
PE-Flaschen, Elektro- und Elektronikgeräte). Beim anderen Teil handelt
es sich um ein Sammelsurium von
Kunststoffen, die nicht rezykliert
werden können. Sie werden selbst
dann verbrannt, wenn sie in einem
kostenpflichtigen Mischsack gesammelt werden. Der Hauptgrund dafür
liegt darin, dass es sich bei den
Kunststoffen im Haushalt um verschiedene Materialien handelt, die
sich chemisch und physikalisch stark
unterscheiden. Daher können sie
nicht zusammen rezykliert werden,
obwohl sie alle gleich aussehen. Eine
Trennung ist selbst für Experten
kaum möglich. Hinzu kommt, dass
sich die verschiedenen Kunststoffe
in einem Mischsack nicht nur vermischen, sondern sich auch gegenseitig verschmutzen.
Noch viel Potenzial im Haushaltkehricht
Es drängt sich die Frage auf, ob es für
2,4 Prozent der entsorgten Kunststoffe – bzw. für 0,5 Prozent des
Haushaltsabfalls – einen neuen
Mischsack braucht. Und selbst wenn
diese 2,4 Prozent auch noch rezyk-
Leere PET-Getränkeflaschen gehören immer in eine PET-Sammelstelle, nie in einen Mischsack:
Das schont die Umwelt und spart Geld.
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PETflash 60 // petrecycling.ch
liert würden, landen immer noch
40-mal so viele Wertstoffe im Haushaltskehricht, für die es bereits
Sammlungen gibt – beispielsweise
Papier, Karton, Glasflaschen, Dosen,
Büchsen, Textilien. Hier würden sich
verstärkte Anstrengungen für getrenntes Sammeln wirklich auszahlen.
Nie PET-Getränkeflaschen in den
Mischsack werfen
Wer einen Sack für gemischte Haushaltkunststoffe kauft, sollte auf
keinen Fall Wertstoffe hineinwerfen,
die im Laden oder an einer Sammelstelle gratis abgegeben werden können (siehe blauen Kasten): Ansonsten zahlt man für eine Leistung, die
bereits finanziert ist.
Aber auch aus ökologischen Überlegungen sollten weiterhin die bestehenden Separatsammlungen genutzt werden: Sollen PET-Getränkeflaschen wieder zu neuen Lebensmittelverpackungen rezykliert werden und der Flaschenkreislauf ge-
schlossen bleiben, dürfen sie nur
separat und niemals mit anderen
Stoffen gesammelt werden. Dies
verlangen die Gesetze zur Lebensmittelhygiene, da ansonsten die Gefahr von Verunreinigungen besteht.
Flaschenkreislauf ist gefährdet
Der Schweiz gelang es als erstes europäisches Land, aus PET-Rezyklat
materialsparende, einschichtige PETGetränkeflaschen herzustellen. Diese Errungenschaft sollte nicht aufgegeben werden. Denn erstens ist sie
die Grundlage für den geschlossenen Flaschenkreislauf, der im Recycling als höchster ökologischer
Standard gilt. Zweitens ist es wichtig, das hochwertige Material in der
rohstoffarmen Schweiz zu halten,
statt Neumaterial zu importieren.
Rezykliertes PET, das nur noch für
minderwertige Anwendungen genutzt werden kann, hat die Schweiz
mehr als genug.
PET-Recycling Schweiz befürchtet
nun aber, dass der schweizweit zunehmende Wirrwarr von Sammelangeboten die Konsumenten verunsichert: Was soll denn nun wo
und wie gesammelt werden? Schon
jetzt zeichnet sich der Trend ab,
dass immer mehr fremde Materialien in die Separatsammlung für PETGetränkeflaschen geworfen werden. Dies erschwert und verteuert
das Recycling und gefährdet den
geschlossenen Flaschenkreislauf –
eine belastende Entwicklung für
eine Non-Profit-Organisation.
Richtig handeln
Letztlich muss jeder für sich selbst
entscheiden, ob er einen separaten
Mischsack für die verbleibenden
Haushalt-Kunststoffe kaufen will,
dessen Inhalt gemäss Aussage der
Anbieter zu 50 Prozent und mehr
verbrannt wird. Wirklich wichtig ist,
dass PET-Getränkeflaschen weiterhin
separat gesammelt werden.
Für welche Produkte gibt es heute kostenlose Kunststoffsammlungen?
> PET-Getränkeflaschen > Flaschen von Milchprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln, Schampoos, Duschmitteln,
Seifen, Cremes, Lotionen, Essig, Öl, Saucen, Pflanzendünger > CDs und DVDs > Elektrische und elektronische Geräte
KUNSTSTOFFABFÄLLE AUS
HAUSHALTEN:
Für nur 2,4 Prozent aller Kunststoffe
fehlt heute eine Sammlung, obwohl
sie rezykliert werden könnten.
Der grosse Rest kann entweder separat gesammelt oder – nach heutigem Stand der Technik – nur verbrannt werden.
Quelle: Schlussbericht
Fachgremium «Runder Tisch Kunststoffverwertungen», 2013.
19,6% rezyklierbar
(bestehende Separatsammlung)
2,4% rezyklierbar,
aber noch nicht
umgesetzt
(Potenzial)
77,9% nicht rezyklierbar
(Verbrennung)
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PETflash 60 // petrecycling.ch
PET-RECYCLING // ABFALLKONZEPT
«ALLES MUSS MÖGLICHST
EINFACH SEIN»
Daniel Arni ist Leiter Messen und
Märkte der Stadt Basel – und damit auch verantwortlich für das
Abfallkonzept der Anlässe. Es
folgt ein Gespräch darüber, wie
er die Problematik Abfall an den
von ihm betreuten Veranstaltungen angeht.
PETflash: Herr Arni, was braucht
es, damit Grossanlässe in einer
Stadt wie Basel auch punkto Abfall gut über die Bühne gehen?
Daniel Arni: In meine Verantwortung gehören ganz unterschiedliche
Veranstaltungen. Vom Stadtmarkt
über Quartier- und Wochenmärkte
bis zu den Flohmärkten, von der
Bundesfeier bis zur Herbstmesse
oder dem Weihnachtsmarkt. Entsprechend individuell angepasst sind
auch die Konzepte. Bei allen geht es
jedoch darum, Abfälle zu vermeiden, sie dem Recycling zuzuführen
oder sie dann kanalisiert zu entsorgen. Zunehmend bieten wir auch
Mehrweggebinde an, wie zum Beispiel Tassen oder Becher. Bei all diesen Massnahmen muss jedoch die
nötige Infrastruktur zur Verfügung
gestellt werden.
Wie gehen Sie dabei vor?
Wir haben eine enge Partnerschaft
mit der Stadtreinigung. Vor einigen
Jahren haben wir gemeinsam mit ihr
an unseren Grossanlässen die sogenannten blauen Mulden eingeführt.
Die Standorte wurden spezifisch für
jeden Anlass genau definiert, um
eine optimale Abdeckung zu erzielen. Mit der Stadtreinigung ist auch
vereinbart, in welchem Turnus diese
Mulden geleert werden. Zusätzlich
kontrollieren unsere Verantwortlichen vor Ort regelmässig die Mulden
und können auch zwischendurch
eine Leerung veranlassen. Was sich
in den letzten Jahren ganz besonders bewährt hat, ist die Kombination von Mulden respektive Abfallkübeln und PET-Sammelbehältern.
Können Sie das noch etwas genauer erklären?
Wir haben festgestellt, dass wir bessere Resultate erzielen, wenn wir die
blauen Mulden oder andere Abfalleimer immer mit den PET-Sammelcontainern kombinieren. Ein Resultat davon ist zum Beispiel, dass wir
seither viel weniger PET-Getränkeflaschen im Restabfall haben.
Daniel Arni ist in Basel verantwortlich für das Abfallkonzept an
Anlässen wie der Herbstmesse
oder dem Weihnachtsmarkt.
Wer betreut dabei die PET-Sammelcontainer?
PET-Recycling Schweiz setzt sich dafür ein, dass alle die PET-Getränkeflaschen verkaufen, auch für die
Sammlung der leeren Flaschen sorgen müssen. Das heisst, dass zum
Beispiel an der Herbstmesse oder
am Weihnachtsmarkt die Standbetreiber in die Verantwortung genommen werden. Das ist ein Aspekt, der bereits bei der Bewerbung
respektive der Bewilligung der Teilnahme allen Standbetreibern klar
kommuniziert wird und Teil der
Vereinbarung ist. Das heisst, dass
sie für ihre PET-Sammelcontainer
verantwortlich sind und diese regelmässig leeren.
Was geschieht dann mit den leeren PET-Getränkeflaschen?
Wir haben bei all unseren Anlässen
eine Vereinbarung mit PET-Recycling
Schweiz, in der das Prozedere genau
definiert ist. Bei der Herbstmesse
zum Beispiel haben wir an allen
Standorten PET-Sammelstellen, an
denen die Standbetreiber ihre vollen Sammelsäcke deponieren. Diese
sind meist zentral, aber doch diskret
aufgebaut, sodass sie vom Publikum
nicht wahrgenommen werden. Der
Abtransport wird schliesslich von PETRecycling Schweiz organisiert. Wir
haben mit ihnen seit Jahren eine bestens funktionierende Partnerschaft.
Gibt es noch weitere Partner, die
für Sie wichtig sind?
Ja, die Besucherinnen und Besucher
selbst. Damit diese Partnerschaft
aber möglichst gut klappt, braucht
es eine klare Kommunikation. Man
muss ihnen genau sagen, was sie
tun müssen − zum Beispiel, was wo
und wie entsorgt werden muss. Es
muss alles möglichst einfach sein.
Das gehört für mich als Organisator
durchaus als Service mit dazu, den
wir unserem Publikum innerhalb
des Gesamtangebotes der Veranstaltung bieten.
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Optimal kombiniert: die blaue Mulde,
der typische Abfallcontainer der Stadt Basel,
und ein PET-Sammelcontainer.
Tipps für Veranstaltungen
Konzept
Jeder Anlass braucht neben allen anderen Aspekten
auch eine genaue Planung, wie mit Abfällen umgegangen wird und wer wann wie und wo dafür zuständig
ist. Die Organisation der Prozesse und die Festlegung
der Verantwortlichkeiten sind zwingend. Je exakter
dies definiert wird, desto einfacher ist die Umsetzung.
Partner
Die Gemeindebehörden sind betreffend Abfall die ersten Ansprechpartner. Viele geben bei Anlässen klar
vor, wie mit der Thematik umgegangen werden muss.
Für die Entsorgung von PET-Getränkeflaschen unterstützt PET-Recycling Schweiz die Organisatoren.
Abfallinseln
Stellen Sie die PET-Sammelcontainer immer neben
einen Abfallbehälter. So wird vermieden, dass PETGetränkeflaschen im Abfall landen.
Lagerung und Entsorgung
Abfälle benötigen Platz. Darum muss bereits im Vorfeld klar sein, wo Abfälle während des Anlasses ge-
lagert werden können. Dieser Ort muss für den Transport des Abfalls einfach zugänglich, fürs Publikum
aber möglichst verborgen sein.
Kontrolle
Während des Anlasses muss der Organisator sicherstellen, dass die Abfallsituation laufend kontrolliert
wird. Dazu gehören das Leeren von Abfall- und Recyclingcontainern sowie die Kontrolle von Littering und
Sauberkeit.
Publikum
Je klarer die Besucher informiert werden, was sie
mit Abfällen zu tun haben, desto besser läuft es. Eine
klare Signalisation und ein persönlicher Ansprechpartner helfen.
Checkliste
Verschiedene Gemeinden oder Organisationen bieten Checklisten für den Umgang mit Abfällen an
Anlässen an. Auch PET-Recycling Schweiz bietet eine
Checkliste zum Download an: www.petrecycling.ch/
als-veranstalter.html
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PETflash 60 // petrecycling.ch
IN KÜRZE // RECYCLATTA
PET-BOOT-RENNEN AUF DEM ZÜRICHSEE
Am diesjährigen Züri Fäscht (1.
bis 3. Juli 2016) findet zum zweiten Mal das nationale PET-BootRennen Recyclatta statt. Machen
Sie mit!
Das Züri Fäscht wird auch in diesem
Jahr Millionen Besucher anlocken.
Wo sich eine grosse Menschenmenge versammelt, spielt auch PET-Recycling eine wichtige Rolle. Und nicht
nur das. Am Züri Fäscht wird PETRecycling sogar zum Event: Auf dem
Zürichsee findet das zweite nationale PET-Boot-Rennen, die sogenannte
Recyclatta, statt. Mitmachen können
Vereine, Unternehmen oder Familien. Einfach alle, die ein Zeichen
fürs Recycling setzen und dabei
auch Spass haben möchten.
nen. Der Ausbau für mehr Personen
an Bord und die Gestaltung bleiben
den Teams überlassen. Kreativität ist
dabei erwünscht, denn beim Wettbewerb zählen sowohl die Schwimmfähigkeit als auch die fantasievolle
Gestaltung. Einzige Regel: Alle Teammitglieder müssen auf dem Boot
Platz haben und dieses auch steuern
können.
Melden Sie sich an
Zwischen Zürichhorn und Hafen Riesbach werden an zwei Tagen insgesamt drei Wettbewerbe durchgeführt: Geschwindigkeit (Samstag-
nachmittag), Schönheit (Sonntagmittag) und Ausdauer (Sonntagnachmittag). Wer in allen drei Wettbewerben zusammen am meisten
Punkte macht, gewinnt die Recyclatta-Trophy und einen Ausflug mit
dem Elektrobus an einen Ort der
Wahl in der Schweiz.
An der Recyclatta können bis zu
30 Teams von maximal acht Personen teilnehmen. Fangen Sie schon
jetzt an, leere PET-Flaschen zu sammeln, und melden Sie sich an auf:
www.recyclatta.ch
Das Team Recypfadi Winterthur
schaffte es 2013 mit seinem
Drachenboot auf den dritten Platz.
400 Flaschen für ein Boot
Das Grundgerüst des PET-Boots ist
rasch gebaut: 400 leere PET-Flaschen
sammeln und auf ein Holzbrett
schrauben – schon schwimmt das
Boot und trägt ungefähr vier Perso-
PET-RECYCLING // COMMUNITY
USER FRAGEN, «PROUD PET RECYCLERS» ANTWORTET
Über 48‘000 Fans der Facebook-Seite «Proud PET Recyclers» können online Fragen rund um die Sammlung und das
Rezyklieren von PET-Getränkeflaschen stellen. Und so gehts: Fan von «Proud PET Recyclers» werden, Frage stellen und
auf Antwort warten, die bald gepostet wird. www.facebook.com/proudpetrecyclers
Frage von Facebook-Fan Sandro Casagrande:
Guten Tag, könnt ihr
mir sagen, wo ich
meine PET-Flaschen
zurückbringen kann
und sicher sein kann,
dass sie auch
recycelt werden?
Antwort von «Proud PET Recyclers»:
Hallo Sandro, vielen Dank für deine Nachricht. Du kannst
deine leeren PET-Getränkeflaschen bei allen Detailhändlern in der Schweiz (z.B. Migros, Coop) entsorgen. Die
PET-Flaschen werden dort gesammelt und nachher in
eine Sortier- und dann in eine Recyclinganlage gebracht.
Zudem gibt es noch viele weitere Sammelstellen. Auf unserer Webseite kannst du unter der Rubrik «Sammeln =>
Sammelstelle finden» deine Postleitzahl eingeben und
dir werden die Sammelstellen in deiner Nähe angezeigt.
Liebe Grüsse PET-Recycling-Team
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PETflash 60 // petrecycling.ch
IM GESPRÄCH // DOMINIQUE RINDERKNECHT
«ES HILFT, WENN JEDER EINEN
KLEINEN BEITRAG LEISTET»
Sie hat sich den Umweltschutz
auf die Krone geschrieben: Dominique Rinderknecht, Moderatorin und Miss Schweiz 2013,
setzt sich für die Swiss-Recycling-Kampagne «Alle machen
mit!» ein.
PETflash: Sie engagieren sich in
der aktuellen Kampagne von
Swiss Recycling. Was hat Sie
dazu bewogen?
Dominique Rinderknecht: Ich wurde
angefragt und fand dies auf Anhieb
eine gute Sache. Bereits vor ein
paar Jahren habe ich in der Werbung «Battery Man» mitgewirkt
und dabei auf die richtige Entsorgung von Batterien aufmerksam
gemacht. Ich unterstütze gerne
sinnvolle Aktionen. Bei den einen
geht es um benachteiligte Menschen, bei anderen um Kinder und
hier um wieder etwas ganz anderes,
aber sehr Wichtiges – da mache ich
gerne mit!
Beitrag zur Entschärfung dieser Probleme leistet. Mich packen solche
Filme immer, da sie teilweise sehr
emotional und gut verständlich sind.
Wie organisieren Sie das Recycling bei Ihnen zu Hause?
Wir geben uns Mühe, den Abfall
zu trennen. Zum Beispiel haben
wir im Kämmerchen neben der
Küche einen Platz, wo wir Glas,
PET, Alu und Batterien sammeln.
Mein Freund Goek entsorgt das
unterschiedliche Sammelgut dann
jeweils bei Gelegenheit.
Wie würden Sie einen Freund,
der seinen Abfall nicht trennt,
zum Recyceln motivieren?
Ich würde diesem wahrscheinlich
irgendeinen Schockfilm aus dem
Internet vorführen, der zeigt, was
mit unserer Welt passiert und dass
es hilft, wenn jeder einen kleinen
Dominique Rinderknecht in der aktuellen
Kampagne von Swiss Recycling.
UMWELT // WEITERBILDUNG
WERDEN SIE RECYCLING-PROFI
Wie werden Sammel- und Verwertungssysteme finanziert? Wie lassen
sich Entsorgungs- und Recyclingsysteme optimieren? Nicht nur Leiter einer
Sammelstelle und Mitarbeiter eines
Werkhofes haben in ihrer Arbeit mit
Abfall zu tun, auch Hauswarte, Bauverwalter, Gemeindeschreiber und
Politiker werden häufig mit den Themen Siedlungsabfälle und Recycling
konfrontiert. Swiss Recycling bietet
deshalb ab Frühling 2016 erstmals
Weiterbildungskurse zur Professionalisierung der Separatsammlung an.
In einem zweitägigen Grundlagenkurs, der sich in erster Linie an Abfall- und Umweltverantwortliche von
Städten und Gemeinden richtet, lernen die Teilnehmenden mehr über die
Abfallbewirtschaftung von Gemeinden und über zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze.
Der dreitägige Fachkurs Sammelstellen vermittelt Mitarbeitern von privaten und kommunalen Sammelstellen
fundiertes Wissen zu Sammelfraktionen und Betriebsabläufen.
Der Diplomkurs Recycling richtet sich
an Verantwortliche von Sammelstellen, Werkhöfen und Recyclingbetrieben, an Umweltverantwortliche
von Gemeinden und Kantonen, an
Teamleiter von Hauswartungsbetrieben sowie an Abfallverantwortliche in
Mittel- und Grossbetrieben. An zwölf
Tagen werden sie zum Recycling-Profi
ausgebildet. Die umfassende Weiterbildung kann mit einem Diplom abgeschlossen werden. Mehr Informationen zu den Kursen findet man unter:
www.swissrecycling.ch/weiterbildung
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PETflash 60 // petrecycling.ch
REPORTAGE // PET-TRANSPORT
«MEINE ARBEIT MACHT VIEL SINN»
Handarbeit pur: Sascha Amrein beim Verladen der Big Bags in Oftringen.
Seit 13 Jahren ist Sascha Amrein
bei der Häfeli AG in Lenzburg tätig.
Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern
ist er dafür verantwortlich, dass
die gesammelten PET-Getränkeflaschen von über 1500 Kunden
zur zentralen Weiterverarbeitung
transportiert werden.
Es ist 7 Uhr morgens, als Sascha
Amrein in Lenzburg seinen Schlepper besteigt und den Arbeitstag in
Angriff nimmt. Seine zwei Mitarbeiter sind vor ein paar Minuten
schon losgefahren. Ihre Mission: leere PET-Getränkeflaschen bei Grosskunden abholen und in die zentrale Sammelstelle zur Weiterverarbeitung bringen.
1500 Kunden in drei Kantonen
Sascha Amrein ist seit 13 Jahren bei
der Häfeli AG in Lenzburg tätig und
als Teamleiter auch für seine beiden
Mitarbeiter verantwortlich: «In unserem Einsatzgebiet in den Kantonen
Aargau, Luzern und Solothurn fahren wir zu rund 1500 Kunden, um
bei ihnen die von den Konsumenten
deponierten PET-Getränkeflaschen
abzuholen.» Gesammelt und transportiert wird das Material dabei nicht
nur in den bekannten durchsichtigen
PET-Recycling-Sammelsäcken, sondern bei Grosskunden hauptsächlich
in sogenannten Big Bags.
Über 20 von diesen Big Bags warten
auf Sascha Amrein bei seinem ersten
Halt an diesem Morgen im Recyclingund Entsorgungscenter Wiggertal
AG in Oftringen. Sie stehen an einem für ihn etwas ungünstigen Ort.
Da er mit seinem Schlepper nicht
direkt am Sammelort halten kann,
muss er jeden einzelnen Big Bag mit
einem Handwagen vom Lagerort bis
zur Ladefläche seines Schleppers
fahren. «Das alles braucht Zeit», sagt
er, als er den letzten Bag auf der
Ladefläche verstaut.
Immer wieder in Neuenhof
Nächstes Ziel ist die Firma TRANS
CYCLE Transport & Recycling AG in
Neuenhof. «Rund zwei bis drei Mal
pro Tag fahre ich hierhin», erklärt
Sascha Amrein, «und entsprechend
regelmässig bin ich auf diesem Autobahnabschnitt unterwegs.» Der Verkehr bringe dabei oft seine Planung
durcheinander. «Stau oder schlechte
Wetterverhältnisse fordern von uns
und damit auch von unseren Kunden immer wieder Flexibilität.» Die
Tagesplanung stellt er für sich und
sein Team jeweils am Abend vorher
zusammen, wobei gewisse Kunden
und damit Routen bereits langfristig bestehen. «Im Sommer haben
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PETflash 60 // petrecycling.ch
wir dabei mehr zu tun als im Winter, entsprechend sind dann auch
unsere Arbeitstage länger.» Pro Tag
fährt Sascha Amrein zu rund 10 bis
17 Kunden – und dazwischen immer
wieder nach Neuenhof, «allerdings
erst, wenn die Ladefläche meines
Schleppers wirklich voll ist.»
Viel falsches Material
Bei der TRANS CYCLE in Neuenhof
fährt Sascha Amrein seinen Schlepper zuerst auf die Waage, um seine Ladung einzuwägen. Erst dann
fährt er rückwärts in die Haupthalle,
wo er sein Fahrzeug vor einem PETGetränkeflaschen-Meer in Position
bringt. Er steigt auf die Ladefläche
und schüttet einen Big Bag nach
dem anderen aus. Einem Wasserfall
gleich ergiesst sich aus jedem dieser blauen Big Bags eine eigentliche
Fontäne aus PET-Getränkeflaschen
in die Lagerhalle. Dabei zeigt sich
auch, dass sich darunter auch ganz
viel anderes, sprich falsches Material
befindet: Speiseölflaschen, Plastikverpackungen, Motorenölflaschen.
«Es gibt fast nichts, was ich hier nicht
schon gesehen habe», bestätigt
Sascha Amrein.
Im Gegensatz zu den Big Bags werden die durchsichtigen PET-Sammelsäcke nicht ausgeschüttet, son-
dern über ein Förderband in einen
Sacköffner geleitet, wo diese aufgerissen werden. Alles angelieferte
Material kommt auf Förderbänder
und wird sortiert, bevor die PETGetränkefaschen in Ballen gepresst
zur Weiterverarbeitung abtransportiert werden. Sascha Amrein fährt
mit seinem Schlepper nochmals auf
die Waage und beendet damit seine Ablieferung. Er parkiert seinen
Transporter ein paar Meter weiter
vorne am Strassenrand und legt
die Big Bags zusammen. Diese sind
zum Teil beschädigt, meist aber nass.
«Oft werden die Flaschen nicht leer
und auch nicht verschlossen in die
Sammelstellen eingeworfen. Entsprechend ist meine Kleidung relativ
schnell verschmutzt und am Abend
rieche ich jeweils nicht mehr allzu
gut.» Im Sommer seien die Säcke zudem wahre Wespennester: «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mindestens einmal gestochen werde.»
Herzblut und Stolz
Gegen 17 Uhr ist Sascha Amrein
wieder zurück in Lenzburg, sein Arbeitstag ist zu Ende. Seine Arbeit
sei anstrengend, aber auch sehr befriedigend: «Für mich macht sie viel
Sinn, weil ich damit den Umweltschutz unterstütze. In unserer Firma
Häfeli AG
Als einer von 38 Transportpartnern
in der ganzen Schweiz nimmt die
Häfeli AG einen wichtigen Platz
im gesamten PET-Kreislauf ein.
Das seit über 100 Jahren tätige
Familienunternehmen wird bereits
in sechster Generation geführt.
Die Häfeli AG in Lenzburg bietet
Dienstleistungen mit Kehrichtwagen, Kippern, Kranlastwagen,
Mulden, Containern oder Thermosilos an und ist schweizweit eines der führenden Unternehmen
im Bereich Silo-Lose-Transporte.
Weitere Infos: www.haefeli.ch
habe ich zudem mitgeholfen, den
Bereich PET-Sammlung aufzubauen. Da steckt viel Herzblut und Stolz
drin.» Besonders schätzt er in seinem
Alltag auch den Kontakt zu seinen
Kunden: «Mit der Zeit hat man sich
immer besser kennengelernt und es
ist fast schon eine grosse Familie entstanden.» Einen Wunsch hat Sascha
Amrein jedoch – und dieser geht nicht
an seine Kunden, sondern an die Konsumenten: «Bitte nur PET-Getränkeflaschen einwerfen – und immer ganz
nach dem bestens bekannten Slogan
‹Luft raus, Deckel drauf›.»
Falsche Flaschen in der
PET-Getränkeflaschen-Sammlung.
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PETflash 60 // petrecycling.ch
UMWELT // LITTERING
WENIGER ÄRGER MIT
HERUMLIEGENDEM ABFALL
Wie eine Umfrage der IG saubere Umwelt (IGSU) zeigt, kann der
gezielte Einsatz gegen Littering
erste Erfolge aufweisen: Trotz Bevölkerungswachstum, steigendem
Unterwegskonsum und einem
veränderten Freizeitverhalten ist
die Litteringsituation stabil.
In den letzten 20 Jahren hat sich
das öffentliche Leben stark gewandelt: Durch das Bevölkerungswachstum wurde es enger im Zug, an der
Seepromenade tummeln sich mehr
Menschen, die Einkaufsstrassen sind
belebt wie nie zuvor. Durch die
wachsende Mobilität hat der Unterwegskonsum in den letzten Jahren
stark zugenommen. Trotzdem ist die
Litteringsituation gemäss einer Umfrage der IGSU stabil geblieben. Die
Einschätzung der 1580 befragten
Passantinnen und Passanten wird von
den angefragten Ämtern in Basel, Luzern, Zug und Zürich bestätigt.
Mit Massnahmenmix zum Erfolg
«Dieser Erfolg ist auf einen Massnahmenmix aus einer guten In-
frastruktur, Sensibilisierungsarbeit
und erhöhter Polizeipräsenz zurückzuführen», so Rolf Stocker, Leiter Unterhalt Betrieb vom Strasseninspektorat Luzern. Die Städte greifen im
Kampf gegen Littering auf ähnliche
Massnahmen zurück und nehmen
häufig auch die Dienstleistungen der
IGSU in Anspruch. Besonders beliebt
sind die IGSU-Botschafter-Teams, die
Passantinnen und Passanten auf witzige und charmante Weise zum korrekten Entsorgen ihrer Abfälle motivieren. Die IGSU engagiert sich aber
auch an Schulen mit Workshops und
Pausenaktivitäten oder mit der Organisation vom jährlich stattfindenden
nationalen Clean-Up-Day.
Problematik Unterwegskonsum
Die Umfrage der IGSU zeigt aber
auch auf, dass sich die Bevölkerung
nach wie vor über Littering ärgert:
75 Prozent der Befragten fühlen
sich «eher stark» bis «stark» durch
Littering gestört. Um die Problematik weiterhin zu entschärfen, müssen die Städte und die IGSU den
eingeschlagenen Weg weitergehen.
Auch die SBB verfolgt ihr AbfallKonzept weiter: 2014 installierte die
SBB an den fünf grössten Schweizer
Bahnhöfen insgesamt 579 Recyclingstationen mit Abfalltrennung, 2015
wurden vier weitere Bahnhöfe ausgerüstet. Die Stationen sind ein
grosser Erfolg, weshalb sich die SBB
zum Ziel gesetzt hat, langfristig alle
Bahnhöfe entsprechend auszustatten.
Abfall korrekt entsorgen
Und auch PET-Recycling Schweiz
sieht die Resultate der IGSU-Umfrage als Ansporn und wird sich weiterhin stark auf den Unterwegskonsum
konzentrieren.
«Dass weniger Abfall zu Boden geworfen oder liegen gelassen wird,
heisst leider noch nicht, dass er
auch korrekt entsorgt wird», so
Lukas Schumacher, Leiter Marketing
PET-Recycling Schweiz. «PET-Flaschen gehören in die entsprechenden Sammelbehälter. Deshalb baut
PET-Recycling Schweiz das Sammelstellennetz seit Jahren aus, um die
Sammlung für die Konsumenten
möglichst einfach zu gestalten.»
IGSU-Botschafter im Einsatz
am belebten Basler Rheinufer.
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PETflash 60 // petrecycling.ch
UMWELT // RECYCLINGKONGRESS 2016
«DIE TIEFEN ROHSTOFFPREISE
BEREITEN SORGEN»
Bereits zum dritten Mal fand
Mitte Januar der Recyclingkongress des Dachverbands Swiss
Recycling statt. Namhafte Referenten berichteten über aktuelle
Entwicklungen und Herausforderungen des Recyclingwesens.
PETflash sprach mit Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von
Swiss Recycling, über die Fragen
und Themen, welche die Branche
derzeit am meisten beschäftigen.
PETflash: War 2015 ein gutes
Jahr für die Schweizer Recyclingwirtschaft?
Patrik Geisselhardt: 2015 war wiederum ein schwieriges Jahr, da die
Rohstoffpreise auf sehr tiefem Niveau verharrten. Dies führte dazu,
dass die Erlöse für die Rezyklate
tief waren (und sind). Zum Beispiel
ist der Erdölpreis regelrecht eingebrochen, was insbesondere die
PET-Recyclingbranche schmerzhaft
zu spüren bekam.
Wie steht das Schweizer Recyclingwesen im internationalen
Vergleich da?
Sehr gut, viele Recyclingsysteme arbeiten nahe am Optimum. Wir sind
mit der selektiven Separatsammlung in der Schweiz gut aufgestellt.
Selektiv heisst, wir sammeln nur separat, was gewisse Kriterien erfüllt.
So muss die stoffliche Verwertung
von Abfällen sowohl ökologisch
als auch kosteneffizient sein – und
für das Rezyklat muss letztlich eine
Nachfrage auf dem Markt bestehen.
Welches sind die aktuellen Herausforderungen für das Recycling in der Schweiz?
Die sehr tiefen Rohstoffpreise bereiten Sorgen, da ein beachtlicher
Teil des Erlöses wegfällt und sich
das Preisverhältnis zwischen Rezyklat und Neumaterial ungünstig
entwickelt. Seit dem Einbruch des
Erdölpreises ist zum Beispiel Neu-PET
günstiger zu haben als das zweimal
umweltfreundlichere PET-Rezyklat,
was den höchst ökologischen Recyclingstandard gefährdet. Eine weitere Herausforderung ist die Gemischtsammlung von Kunststoffen.
Aus ökologischen Gründen ist die
Separatsammlung der Gemischtsammlung vorzuziehen. Denn mit
der Trennung der Wertstoffe durch
die Konsumenten steigt die Qualität des Rezyklats, was wiederum die
Kreislaufwirtschaft stärkt.
Wie geht die Branche mit diesen
Herausforderungen um?
Da davon auszugehen ist, dass die
Rohstoffpreise weder schnell noch
stark steigen, sind Anpassungen sowohl auf der Kosten- wie auch auf
der Ertragsseite des Recyclings unumgänglich. Für neue Separatsammlungen braucht es eine verbesserte nationale Zusammenarbeit – wir müssen
von Insellösungen wegkommen.
Wie kann das Recyclingsystem
weiter verbessert werden?
Der Schlüssel für ein noch besseres
Recycling liegt nicht in erster Linie
bei der Maximierung der Verwertungsquoten, sondern bei der Qualität des Rezyklats. Dies kann massgeblich durch noch besseres Design
for Recycling (d.h. recyclingfreundliche Produktgestaltung, zum Beispiel durch abwaschbare Leime bei
PET-Flaschen) oder weniger Fremdstoffe beeinflusst werden. Weitere
Optimierungen gilt es ganzheitlich
anzugehen. Mit ganzheitlich meine
ich die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer wie auch gesellschaftlicher Kriterien.
Wo liegen die Grenzen?
Es gibt keine fixen Grenzen beim
Recycling. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft ermöglicht, diese Grenzen
laufend zu verschieben, sei es durch
technische Innovationen in der Aufbereitung oder auch durch Optimierungen im Design for Recycling.
«Ganzheitlicher Ansatz – Wege
aufzeigen – Optimierungen realisieren» lautet das Motto von
«Recycling 2030». Was hat es damit auf sich?
Wir möchten die Zukunft des Recyclings aktiv mitgestalten, damit
Recycling auch im Jahr 2030 einen
wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion, zur Energieoptimierung und zur
Ressourcenschonung leisten wird.
Patrik Geisselhardt
Geschäftsführer
Swiss Recycling
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PETflash 60 // petrecycling.ch
LIFESTYLE // LEGGINGS
LIFESTYLE // KOFFER
LIFESTYLE // FASSADENBAU
25 PET-FLASCHEN
FÜR EINE
SPORTHOSE
MIT PET AUF
REISEN
PET REVOLUTIONIERT DEN
FASSADENBAU
Manor verkauft einen Koffer der
Eigenmarke Maddison, dessen Hartschale aus PET-Rezyklat besteht.
Den robusten Reisebegleiter gibt es
in Blau, Bordeaux oder Silber und
in drei verschiedenen Grössen. Der
Koffer ist ein Verkaufsschlager, weshalb im Frühling 2016 eine neue
Kollektion auf den Markt kommt.
www.manor.ch
Gemeinsam mit der Berner Fachhochschule BHF hat die Firma Tavapan SA einen neuartigen Verbundwerkstoff entwickelt, der aus
rezykliertem PET hergestellt wird.
Der Werkstoff bringt alle Eigenschaften mit, die im Fenster- und
Fassadenbau erforderlich sind: Er
ist wasserfest und frostsicher, leicht,
belastbar, weist eine gute thermische Dämmung auf und lässt sich
zudem umweltschonend herstellen.
www.tavapan.ch
Bild: Tavapan
Bild: PET-Recycling Schweiz
Bild: Yogatree
Teeki, eine umweltschonende Sportbekleidungslinie aus den USA,
stellt unter anderem Leggings her,
die zu knapp 80 Prozent aus rezyklierten PET-Getränkeflaschen bestehen. Für eine der bunten Hosen
werden etwa 25 Getränkeflaschen
benötigt. In der Schweiz sind die
Leggings bei Yoga Tree erhältlich,
einem Tessiner Familienunternehmen, das auf ökologische Kleidung
setzt. www.yogatree.ch
MODE AUS PET
Sanikai ist ein junges ökologisches
Modelabel aus Zürich, bei dem persisches Temperament auf japanische Geradlinigkeit trifft. Gegründet
wurde Sanikai von der Designerin
Sanaz Akaouf und ihrem Partner
Kai Wasser, die beide viel Wert auf
umweltfreundliche Lebensweise legen. Genäht wird die farbenfrohe
Mode aus recycelten PET-Flaschen,
Biobaumwolle, Bioleinen und Hanf
– und dies ausschliesslich bei einer
familiengeführten Produktionsstätte
in der Schweiz. Neben der eigenen
Kleidermarke werden auch Schuhe,
Accessoires und Pflegeprodukte von
anderen Labels angeboten, die zum
bunten Look von Sanikai passen und
ebenso ethisch produziert werden.
www.sanikai.com
Bild: Sanikai
LIFESTYLE // MODE
PETflash 60 // petrecycling.ch
PET-RECYCLING // WETTBEWERB
PETFLASH-RÄTSELSTUNDE
Lösen Sie das Rätsel mithilfe der Informationen aus dieser Ausgabe:
Anderes Wort für Plastik
Ex-Miss-Schweiz, die Abfall trennt (Vorname)
Getränk, das gern in PET-Flaschen abgefüllt wird
Fand im Januar statt (2. Wortteil zu Recycling...)
Geschäftsführer von Swiss Recycling (Nachname)
Fachwort für herumliegenden Abfall
Bottle-to-Bottle-Recycling (2. Worttei zu Flaschen...)
«Luft raus, ______ drauf»
Mitarbeiter der Häfeli AG in Lenzburg (Vorname)
Farbe im PET-Recycling-Logo
Sind schädlich für die Umwelt (1. Wortteil zu ...gase)
Hauptsitz von PET-Recycling Schweiz (Stadt)
Teilnahme:
Schicken Sie uns ein E-Mail mit dem Lösungswort und Ihrer vollständige Adresse an: [email protected]
So nehmen Sie automatisch an der Verlosung folgender Preise teil:
1 x ein PET-Koffer von Manor
Der Koffer in der Farbe Bordeaux ist nicht nur stylish,
sondern durch seine Hartschale aus PET-Rezyklat
ein umweltfreundlicher Reisebegleiter.
5 x PETI, das PET-Maskottchen
Den PET-Container zum Kuscheln verlosen wir 5-mal.
Nehmen Sie jetzt am Wettbewerb teil.
Einsendeschluss ist der 31. März 2016.
PET-Recycling Schweiz wünscht Ihnen viel Glück.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
PETflash 59 – Oktober 2015
Das Lösungswort des letzten Rätsels lautet:
FLASCHENKREISLAUF
Die Gewinnerin des Hauptpreises
Rucksack von WWF ist
Natascha Gehrig aus Hagenbuch.
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PETflash 60 // petrecycling.ch
NUR AUS PET WIRD PET!
FREMDSTOFFE ZERSTÖREN DAS PET-RECYCLING.
Damit aus alten Flaschen wieder neue gemacht werden können, müssen PET-Getränkeflaschen zwingend separat von anderen Kunststoffen gesammelt werden. Der Umwelt zuliebe. www.petrecycling.ch