PETFLASH DAS MAGAZIN VON PET-RECYCLING SCHWEIZ NR. 60 // MÄRZ 2016 REPORTAGE // PET-TRANSPORT FOKUS // KUNSTSTOFFSAMMLUNG FOKUS // RECYCLINGBEITRAG UNTERWEGS MIT EINEM UNSERER TRANSPORTPARTNER PET-FLASCHEN MÜSSEN WEITERHIN SEPARAT GESAMMELT WERDEN HÖHERER RECYCLINGBEITRAG, NOCH IN DIESEM JAHR EDITORIAL // VIELFÄLTIGE HERAUSFORDERUNGEN BEKENNTNIS ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT Liebe Leserin, lieber Leser Das Schweizer PET-Recyclingsystem steht sehr gut da. Doch die derzeit schwierige wirtschaftliche Situation verschont unsere Branche nicht. Vor allem der tiefe Erdölpreis macht zu schaffen, weil damit PET-Rezyklat teurer ist als Neumaterial. Trotzdem bekennen sich PET-Recycling Schweiz und seine Mitglieder zum Umweltschutz und halten am System der Kreislaufwirtschaft fest. Damit werden wir auch den Erwartungen der Konsumenten gerecht, denen der Umweltschutz am Herzen liegt. Unsere ökologische Verantwortung hat aber ihren Preis. Und diesen wollen wir in Kauf nehmen, indem wir den vorgezogenen Recyclingbeitrag leicht erhöhen. Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr zu diesem pragmatischen und fairen Lösungsansatz. Auch eine andere Herausforderung hält die Branche auf Trab: Immer mehr Gemeinden führen einen Mischsack für Haushaltskunststoffe ein. Für Konsumenten scheint das aufkommende Angebot auf den ersten Blick verlockend bequem und günstig. Wer aber genauer hinschaut, erkennt, dass der mögliche Nutzen der gemischten Kunststoffsammlung gering ist, die Verwirrung bei Konsumenten und die Folgeprobleme dafür umso grösser sind: PET-Recycling Schweiz sieht im Vormarsch des Mischsacks eine gefährliche Entwicklung, welche die bewährte und für den Stoffkreislauf unerlässliche Separatsammlung in Schieflage bringt. Jean-Claude Würmli Geschäftsführer PET-Recycling Schweiz Trotz der gegebenen Herausforderungen wird PET-Recycling Schweiz alles daransetzen, das höchst ökologische Schweizer Recyclingsystem voranzutreiben. Unsere 25-jährige Erfolgsgeschichte bestärkt mich in dieser Zuversicht. Ich freue mich auf das neue Geschäftsjahr und wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. PERFOR MANCE neutral Drucksache No. 01-15-254858 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership Kontakt: PET-Recycling Schweiz, Naglerwiesenstrasse 4, 8049 Zürich, Telefon: 044 344 10 80, E-Mail: [email protected] www.petrecycling.ch, www.facebook.com/proudpetrecyclers 2 PETflash 60 // petrecycling.ch FOKUS // RECYCLINGBEITRAG TIEFER ERDÖLPREIS SCHADET FLASCHENKREISLAUF PET-Recycling Schweiz muss den vorgezogenen Recyclingbeitrag auf PET-Getränkeflaschen erhöhen. Schuld an der finanziell schwierigen Situation ist der tiefe Erdölpreis. Zu den Aufgaben von PET-Recycling Schweiz gehören der Aufbau des Sammelstellennetzes, die Motivation der Bevölkerung zum Recyceln, die Abholung der gesammelten PET-Getränkeflaschen und deren Sortierung nach Farben und Qualitäten. Diese Leistungen werden zu zwei Dritteln mit dem vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) und zu einem Drittel mit dem Verkauf der sortierten PET-Getränkeflaschen bezahlt. Zumindest bisher. Die Preise sowohl für sortiertes wie auch für rezykliertes PET folgen stets dem Trend der PET-Neuware. Und dieser Preis sinkt seit rund zwei Jahren konstant. Beschleunigt hat sich dieser Abwärtstrend aufgrund der Talfahrt des Preises für Erdöl, aus welchem PET hergestellt wird. Die Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses war nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Höherer Beitrag noch 2016 Auf diese Entwicklung musste PET-Recycling Schweiz reagieren und hat deshalb die Preise für die sortierten PET-Getränkeflaschen an die Recyclingunternehmen markant gesenkt. Um diese Verluste auszugleichen, kommt PET-Recycling Schweiz nicht um eine Erhöhung des vorgezogenen Recyclingbeitrags noch in diesem Jahr herum. Weitere Gründe für die Erhöhung des Recyclingbeitrags sind die Sammelkosten, die rein aufgrund der wachsenden Sammelmengen steigen. Zudem werden immer mehr PET-Getränkeflaschen unterwegs konsumiert, wo der Sam- PETflash 60 // petrecycling.ch melaufwand am höchsten ist. Und es gibt immer mehr Sammelstellen, damit die Konsumenten noch bequemer entsorgen können. Doch diese Investition lohnt sich: Erst mit dem Auf- und Ausbau eines flächendeckenden Netzes von heute über 36`000 freiwilligen Sammelstellen kann überhaupt die Erfüllung der gesetzlichen Verwertungsquote langfristig gesichert werden. Fakt ist, dass die Sammelmengen bei den gesetzlich verpflichteten Sammelstellen (Handel, Abfüller, Importeure) stagnieren, während die gesamte Sammelmenge immer grösser wird. Die verpflichteten Sammler sind somit auf die freiwilligen Sammelstellen angewiesen. Keine Abstriche bei der Ökologie Wo hingegen keine Abstriche gemacht werden, ist beim geschlossenen Flaschenkreislauf. Das sogenannte Öko-PET, das aus den Schweizer PET-Getränkeflaschen gewonnen wird, wird für die Produktion von neuen Flaschen eingesetzt und ist im Vergleich zu Neu-PET rund zweimal umweltfreundlicher, aber derzeit auch teurer. Aus ökologischer Verantwortung sind die Schweizer Abfüller dennoch bereit, weiterhin das teurere Öko-PET zu verwenden. Und noch nicht genug: Die Branche ist bereit, noch mehr Öko-PET als bisher in der Flaschenproduktion einzusetzen. Recyceln ist nicht teurer als verbrennen Trotz des sinkenden Materialwerts und trotz der Erhöhung des vorgezogenen Recyclingbeitrags darf gesagt werden, dass das Schweizer PET-Recycling durch die hohen Recyclingquoten und die tiefen Kosten im internationalen Vergleich weiterhin ganz vorne steht. PETRecycling kostet in der Schweiz nicht merklich mehr, als wenn man die PET-Getränkeflaschen verbrennen würde, und ist dazu noch viel ökologischer. Das liegt auch daran, dass man die Kosten grundsätzlich im Griff hat. Gerade bei den stark volumenabhängigen Prozessen wie Logistik, Sortierung und Recycling ist es wichtig, dass die Sammelmengen gebündelt werden – ähnlich wie dies zum Beispiel bei einer Einkaufsgemeinschaft im Detailhandel funktioniert. PET-Recycling Schweiz macht mit dem gesamten Volumen aller Mitglieder die besten Leistungen möglich; sei dies bei der Ökologie, bei der Kundenconvenience und bei den Kosten. Schweizer Abfüller verwenden aus ökologischer 3 Verantwortung weiterhin das teurere PET-Rezyklat. FOKUS // KUNSTSTOFFSAMMLUNG BEDEUTUNG UND AUSWIRKUNGEN VON KUNSTSTOFF-MISCHSÄCKEN Mit der Absicht, die Umwelt zu schonen, nutzen Konsumenten das Angebot von KunststoffMischsäcken. Der Nutzen ist in Wahrheit gering. Stattdessen tragen die Säcke massgeblich zur Verwirrung bei, die dazu führt, dass in Separatsammlungen immer mehr Fremdstoffe landen. Umweltfreundlichkeit ist Konsumenten in der Schweiz wichtig. Entsprechend gross ist ihre Bereitschaft, Wertstoffe zu sammeln. So widerstrebt es ihnen auch, die im Haushalt allgegenwärtigen Kunststoffe in den Abfall zu werfen. Dieses Gefühl nehmen verschiedene Firmen auf und bieten Kunststoff-Mischsäcke an. In diesen können gegen Entgelt alle Kunststoffe aus dem Haushalt zur Entsorgung abgeliefert werden. Dies erscheint sinnvoll – doch ist es komplizierter, als man denkt. Wieso wird so viel verbrannt? Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Fachgremium «Runder Tisch Kunststoffverwertungen» – zu dem auch Initianten solcher Mischsacks gehören – kommen in ihrer neusten Studie zu folgendem Schluss: Nur für 2,4 Prozent von gesamthaft 330‘000 Tonnen Kunststoffabfälle, die in den Schweizer Haushalten pro Jahr anfallen, fehlt eine Sammlung, obwohl sie wahrscheinlich rezykliert werden könnten. Der grosse Rest besteht aus zwei Teilen. Für den kleineren Teil gibt es separate Sammlungen, um eine qualitativ hochstehende Wiederverwertung sicherzustellen (u.a. PET- Getränkeflaschen, PE-Flaschen, Elektro- und Elektronikgeräte). Beim anderen Teil handelt es sich um ein Sammelsurium von Kunststoffen, die nicht rezykliert werden können. Sie werden selbst dann verbrannt, wenn sie in einem kostenpflichtigen Mischsack gesammelt werden. Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass es sich bei den Kunststoffen im Haushalt um verschiedene Materialien handelt, die sich chemisch und physikalisch stark unterscheiden. Daher können sie nicht zusammen rezykliert werden, obwohl sie alle gleich aussehen. Eine Trennung ist selbst für Experten kaum möglich. Hinzu kommt, dass sich die verschiedenen Kunststoffe in einem Mischsack nicht nur vermischen, sondern sich auch gegenseitig verschmutzen. Noch viel Potenzial im Haushaltkehricht Es drängt sich die Frage auf, ob es für 2,4 Prozent der entsorgten Kunststoffe – bzw. für 0,5 Prozent des Haushaltsabfalls – einen neuen Mischsack braucht. Und selbst wenn diese 2,4 Prozent auch noch rezyk- Leere PET-Getränkeflaschen gehören immer in eine PET-Sammelstelle, nie in einen Mischsack: Das schont die Umwelt und spart Geld. 4 PETflash 60 // petrecycling.ch liert würden, landen immer noch 40-mal so viele Wertstoffe im Haushaltskehricht, für die es bereits Sammlungen gibt – beispielsweise Papier, Karton, Glasflaschen, Dosen, Büchsen, Textilien. Hier würden sich verstärkte Anstrengungen für getrenntes Sammeln wirklich auszahlen. Nie PET-Getränkeflaschen in den Mischsack werfen Wer einen Sack für gemischte Haushaltkunststoffe kauft, sollte auf keinen Fall Wertstoffe hineinwerfen, die im Laden oder an einer Sammelstelle gratis abgegeben werden können (siehe blauen Kasten): Ansonsten zahlt man für eine Leistung, die bereits finanziert ist. Aber auch aus ökologischen Überlegungen sollten weiterhin die bestehenden Separatsammlungen genutzt werden: Sollen PET-Getränkeflaschen wieder zu neuen Lebensmittelverpackungen rezykliert werden und der Flaschenkreislauf ge- schlossen bleiben, dürfen sie nur separat und niemals mit anderen Stoffen gesammelt werden. Dies verlangen die Gesetze zur Lebensmittelhygiene, da ansonsten die Gefahr von Verunreinigungen besteht. Flaschenkreislauf ist gefährdet Der Schweiz gelang es als erstes europäisches Land, aus PET-Rezyklat materialsparende, einschichtige PETGetränkeflaschen herzustellen. Diese Errungenschaft sollte nicht aufgegeben werden. Denn erstens ist sie die Grundlage für den geschlossenen Flaschenkreislauf, der im Recycling als höchster ökologischer Standard gilt. Zweitens ist es wichtig, das hochwertige Material in der rohstoffarmen Schweiz zu halten, statt Neumaterial zu importieren. Rezykliertes PET, das nur noch für minderwertige Anwendungen genutzt werden kann, hat die Schweiz mehr als genug. PET-Recycling Schweiz befürchtet nun aber, dass der schweizweit zunehmende Wirrwarr von Sammelangeboten die Konsumenten verunsichert: Was soll denn nun wo und wie gesammelt werden? Schon jetzt zeichnet sich der Trend ab, dass immer mehr fremde Materialien in die Separatsammlung für PETGetränkeflaschen geworfen werden. Dies erschwert und verteuert das Recycling und gefährdet den geschlossenen Flaschenkreislauf – eine belastende Entwicklung für eine Non-Profit-Organisation. Richtig handeln Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er einen separaten Mischsack für die verbleibenden Haushalt-Kunststoffe kaufen will, dessen Inhalt gemäss Aussage der Anbieter zu 50 Prozent und mehr verbrannt wird. Wirklich wichtig ist, dass PET-Getränkeflaschen weiterhin separat gesammelt werden. Für welche Produkte gibt es heute kostenlose Kunststoffsammlungen? > PET-Getränkeflaschen > Flaschen von Milchprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln, Schampoos, Duschmitteln, Seifen, Cremes, Lotionen, Essig, Öl, Saucen, Pflanzendünger > CDs und DVDs > Elektrische und elektronische Geräte KUNSTSTOFFABFÄLLE AUS HAUSHALTEN: Für nur 2,4 Prozent aller Kunststoffe fehlt heute eine Sammlung, obwohl sie rezykliert werden könnten. Der grosse Rest kann entweder separat gesammelt oder – nach heutigem Stand der Technik – nur verbrannt werden. Quelle: Schlussbericht Fachgremium «Runder Tisch Kunststoffverwertungen», 2013. 19,6% rezyklierbar (bestehende Separatsammlung) 2,4% rezyklierbar, aber noch nicht umgesetzt (Potenzial) 77,9% nicht rezyklierbar (Verbrennung) 5 PETflash 60 // petrecycling.ch PET-RECYCLING // ABFALLKONZEPT «ALLES MUSS MÖGLICHST EINFACH SEIN» Daniel Arni ist Leiter Messen und Märkte der Stadt Basel – und damit auch verantwortlich für das Abfallkonzept der Anlässe. Es folgt ein Gespräch darüber, wie er die Problematik Abfall an den von ihm betreuten Veranstaltungen angeht. PETflash: Herr Arni, was braucht es, damit Grossanlässe in einer Stadt wie Basel auch punkto Abfall gut über die Bühne gehen? Daniel Arni: In meine Verantwortung gehören ganz unterschiedliche Veranstaltungen. Vom Stadtmarkt über Quartier- und Wochenmärkte bis zu den Flohmärkten, von der Bundesfeier bis zur Herbstmesse oder dem Weihnachtsmarkt. Entsprechend individuell angepasst sind auch die Konzepte. Bei allen geht es jedoch darum, Abfälle zu vermeiden, sie dem Recycling zuzuführen oder sie dann kanalisiert zu entsorgen. Zunehmend bieten wir auch Mehrweggebinde an, wie zum Beispiel Tassen oder Becher. Bei all diesen Massnahmen muss jedoch die nötige Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Wie gehen Sie dabei vor? Wir haben eine enge Partnerschaft mit der Stadtreinigung. Vor einigen Jahren haben wir gemeinsam mit ihr an unseren Grossanlässen die sogenannten blauen Mulden eingeführt. Die Standorte wurden spezifisch für jeden Anlass genau definiert, um eine optimale Abdeckung zu erzielen. Mit der Stadtreinigung ist auch vereinbart, in welchem Turnus diese Mulden geleert werden. Zusätzlich kontrollieren unsere Verantwortlichen vor Ort regelmässig die Mulden und können auch zwischendurch eine Leerung veranlassen. Was sich in den letzten Jahren ganz besonders bewährt hat, ist die Kombination von Mulden respektive Abfallkübeln und PET-Sammelbehältern. Können Sie das noch etwas genauer erklären? Wir haben festgestellt, dass wir bessere Resultate erzielen, wenn wir die blauen Mulden oder andere Abfalleimer immer mit den PET-Sammelcontainern kombinieren. Ein Resultat davon ist zum Beispiel, dass wir seither viel weniger PET-Getränkeflaschen im Restabfall haben. Daniel Arni ist in Basel verantwortlich für das Abfallkonzept an Anlässen wie der Herbstmesse oder dem Weihnachtsmarkt. Wer betreut dabei die PET-Sammelcontainer? PET-Recycling Schweiz setzt sich dafür ein, dass alle die PET-Getränkeflaschen verkaufen, auch für die Sammlung der leeren Flaschen sorgen müssen. Das heisst, dass zum Beispiel an der Herbstmesse oder am Weihnachtsmarkt die Standbetreiber in die Verantwortung genommen werden. Das ist ein Aspekt, der bereits bei der Bewerbung respektive der Bewilligung der Teilnahme allen Standbetreibern klar kommuniziert wird und Teil der Vereinbarung ist. Das heisst, dass sie für ihre PET-Sammelcontainer verantwortlich sind und diese regelmässig leeren. Was geschieht dann mit den leeren PET-Getränkeflaschen? Wir haben bei all unseren Anlässen eine Vereinbarung mit PET-Recycling Schweiz, in der das Prozedere genau definiert ist. Bei der Herbstmesse zum Beispiel haben wir an allen Standorten PET-Sammelstellen, an denen die Standbetreiber ihre vollen Sammelsäcke deponieren. Diese sind meist zentral, aber doch diskret aufgebaut, sodass sie vom Publikum nicht wahrgenommen werden. Der Abtransport wird schliesslich von PETRecycling Schweiz organisiert. Wir haben mit ihnen seit Jahren eine bestens funktionierende Partnerschaft. Gibt es noch weitere Partner, die für Sie wichtig sind? Ja, die Besucherinnen und Besucher selbst. Damit diese Partnerschaft aber möglichst gut klappt, braucht es eine klare Kommunikation. Man muss ihnen genau sagen, was sie tun müssen − zum Beispiel, was wo und wie entsorgt werden muss. Es muss alles möglichst einfach sein. Das gehört für mich als Organisator durchaus als Service mit dazu, den wir unserem Publikum innerhalb des Gesamtangebotes der Veranstaltung bieten. 6 PETflash 60 // petrecycling.ch Optimal kombiniert: die blaue Mulde, der typische Abfallcontainer der Stadt Basel, und ein PET-Sammelcontainer. Tipps für Veranstaltungen Konzept Jeder Anlass braucht neben allen anderen Aspekten auch eine genaue Planung, wie mit Abfällen umgegangen wird und wer wann wie und wo dafür zuständig ist. Die Organisation der Prozesse und die Festlegung der Verantwortlichkeiten sind zwingend. Je exakter dies definiert wird, desto einfacher ist die Umsetzung. Partner Die Gemeindebehörden sind betreffend Abfall die ersten Ansprechpartner. Viele geben bei Anlässen klar vor, wie mit der Thematik umgegangen werden muss. Für die Entsorgung von PET-Getränkeflaschen unterstützt PET-Recycling Schweiz die Organisatoren. Abfallinseln Stellen Sie die PET-Sammelcontainer immer neben einen Abfallbehälter. So wird vermieden, dass PETGetränkeflaschen im Abfall landen. Lagerung und Entsorgung Abfälle benötigen Platz. Darum muss bereits im Vorfeld klar sein, wo Abfälle während des Anlasses ge- lagert werden können. Dieser Ort muss für den Transport des Abfalls einfach zugänglich, fürs Publikum aber möglichst verborgen sein. Kontrolle Während des Anlasses muss der Organisator sicherstellen, dass die Abfallsituation laufend kontrolliert wird. Dazu gehören das Leeren von Abfall- und Recyclingcontainern sowie die Kontrolle von Littering und Sauberkeit. Publikum Je klarer die Besucher informiert werden, was sie mit Abfällen zu tun haben, desto besser läuft es. Eine klare Signalisation und ein persönlicher Ansprechpartner helfen. Checkliste Verschiedene Gemeinden oder Organisationen bieten Checklisten für den Umgang mit Abfällen an Anlässen an. Auch PET-Recycling Schweiz bietet eine Checkliste zum Download an: www.petrecycling.ch/ als-veranstalter.html 7 PETflash 60 // petrecycling.ch IN KÜRZE // RECYCLATTA PET-BOOT-RENNEN AUF DEM ZÜRICHSEE Am diesjährigen Züri Fäscht (1. bis 3. Juli 2016) findet zum zweiten Mal das nationale PET-BootRennen Recyclatta statt. Machen Sie mit! Das Züri Fäscht wird auch in diesem Jahr Millionen Besucher anlocken. Wo sich eine grosse Menschenmenge versammelt, spielt auch PET-Recycling eine wichtige Rolle. Und nicht nur das. Am Züri Fäscht wird PETRecycling sogar zum Event: Auf dem Zürichsee findet das zweite nationale PET-Boot-Rennen, die sogenannte Recyclatta, statt. Mitmachen können Vereine, Unternehmen oder Familien. Einfach alle, die ein Zeichen fürs Recycling setzen und dabei auch Spass haben möchten. nen. Der Ausbau für mehr Personen an Bord und die Gestaltung bleiben den Teams überlassen. Kreativität ist dabei erwünscht, denn beim Wettbewerb zählen sowohl die Schwimmfähigkeit als auch die fantasievolle Gestaltung. Einzige Regel: Alle Teammitglieder müssen auf dem Boot Platz haben und dieses auch steuern können. Melden Sie sich an Zwischen Zürichhorn und Hafen Riesbach werden an zwei Tagen insgesamt drei Wettbewerbe durchgeführt: Geschwindigkeit (Samstag- nachmittag), Schönheit (Sonntagmittag) und Ausdauer (Sonntagnachmittag). Wer in allen drei Wettbewerben zusammen am meisten Punkte macht, gewinnt die Recyclatta-Trophy und einen Ausflug mit dem Elektrobus an einen Ort der Wahl in der Schweiz. An der Recyclatta können bis zu 30 Teams von maximal acht Personen teilnehmen. Fangen Sie schon jetzt an, leere PET-Flaschen zu sammeln, und melden Sie sich an auf: www.recyclatta.ch Das Team Recypfadi Winterthur schaffte es 2013 mit seinem Drachenboot auf den dritten Platz. 400 Flaschen für ein Boot Das Grundgerüst des PET-Boots ist rasch gebaut: 400 leere PET-Flaschen sammeln und auf ein Holzbrett schrauben – schon schwimmt das Boot und trägt ungefähr vier Perso- PET-RECYCLING // COMMUNITY USER FRAGEN, «PROUD PET RECYCLERS» ANTWORTET Über 48‘000 Fans der Facebook-Seite «Proud PET Recyclers» können online Fragen rund um die Sammlung und das Rezyklieren von PET-Getränkeflaschen stellen. Und so gehts: Fan von «Proud PET Recyclers» werden, Frage stellen und auf Antwort warten, die bald gepostet wird. www.facebook.com/proudpetrecyclers Frage von Facebook-Fan Sandro Casagrande: Guten Tag, könnt ihr mir sagen, wo ich meine PET-Flaschen zurückbringen kann und sicher sein kann, dass sie auch recycelt werden? Antwort von «Proud PET Recyclers»: Hallo Sandro, vielen Dank für deine Nachricht. Du kannst deine leeren PET-Getränkeflaschen bei allen Detailhändlern in der Schweiz (z.B. Migros, Coop) entsorgen. Die PET-Flaschen werden dort gesammelt und nachher in eine Sortier- und dann in eine Recyclinganlage gebracht. Zudem gibt es noch viele weitere Sammelstellen. Auf unserer Webseite kannst du unter der Rubrik «Sammeln => Sammelstelle finden» deine Postleitzahl eingeben und dir werden die Sammelstellen in deiner Nähe angezeigt. Liebe Grüsse PET-Recycling-Team 8 PETflash 60 // petrecycling.ch IM GESPRÄCH // DOMINIQUE RINDERKNECHT «ES HILFT, WENN JEDER EINEN KLEINEN BEITRAG LEISTET» Sie hat sich den Umweltschutz auf die Krone geschrieben: Dominique Rinderknecht, Moderatorin und Miss Schweiz 2013, setzt sich für die Swiss-Recycling-Kampagne «Alle machen mit!» ein. PETflash: Sie engagieren sich in der aktuellen Kampagne von Swiss Recycling. Was hat Sie dazu bewogen? Dominique Rinderknecht: Ich wurde angefragt und fand dies auf Anhieb eine gute Sache. Bereits vor ein paar Jahren habe ich in der Werbung «Battery Man» mitgewirkt und dabei auf die richtige Entsorgung von Batterien aufmerksam gemacht. Ich unterstütze gerne sinnvolle Aktionen. Bei den einen geht es um benachteiligte Menschen, bei anderen um Kinder und hier um wieder etwas ganz anderes, aber sehr Wichtiges – da mache ich gerne mit! Beitrag zur Entschärfung dieser Probleme leistet. Mich packen solche Filme immer, da sie teilweise sehr emotional und gut verständlich sind. Wie organisieren Sie das Recycling bei Ihnen zu Hause? Wir geben uns Mühe, den Abfall zu trennen. Zum Beispiel haben wir im Kämmerchen neben der Küche einen Platz, wo wir Glas, PET, Alu und Batterien sammeln. Mein Freund Goek entsorgt das unterschiedliche Sammelgut dann jeweils bei Gelegenheit. Wie würden Sie einen Freund, der seinen Abfall nicht trennt, zum Recyceln motivieren? Ich würde diesem wahrscheinlich irgendeinen Schockfilm aus dem Internet vorführen, der zeigt, was mit unserer Welt passiert und dass es hilft, wenn jeder einen kleinen Dominique Rinderknecht in der aktuellen Kampagne von Swiss Recycling. UMWELT // WEITERBILDUNG WERDEN SIE RECYCLING-PROFI Wie werden Sammel- und Verwertungssysteme finanziert? Wie lassen sich Entsorgungs- und Recyclingsysteme optimieren? Nicht nur Leiter einer Sammelstelle und Mitarbeiter eines Werkhofes haben in ihrer Arbeit mit Abfall zu tun, auch Hauswarte, Bauverwalter, Gemeindeschreiber und Politiker werden häufig mit den Themen Siedlungsabfälle und Recycling konfrontiert. Swiss Recycling bietet deshalb ab Frühling 2016 erstmals Weiterbildungskurse zur Professionalisierung der Separatsammlung an. In einem zweitägigen Grundlagenkurs, der sich in erster Linie an Abfall- und Umweltverantwortliche von Städten und Gemeinden richtet, lernen die Teilnehmenden mehr über die Abfallbewirtschaftung von Gemeinden und über zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze. Der dreitägige Fachkurs Sammelstellen vermittelt Mitarbeitern von privaten und kommunalen Sammelstellen fundiertes Wissen zu Sammelfraktionen und Betriebsabläufen. Der Diplomkurs Recycling richtet sich an Verantwortliche von Sammelstellen, Werkhöfen und Recyclingbetrieben, an Umweltverantwortliche von Gemeinden und Kantonen, an Teamleiter von Hauswartungsbetrieben sowie an Abfallverantwortliche in Mittel- und Grossbetrieben. An zwölf Tagen werden sie zum Recycling-Profi ausgebildet. Die umfassende Weiterbildung kann mit einem Diplom abgeschlossen werden. Mehr Informationen zu den Kursen findet man unter: www.swissrecycling.ch/weiterbildung 9 PETflash 60 // petrecycling.ch REPORTAGE // PET-TRANSPORT «MEINE ARBEIT MACHT VIEL SINN» Handarbeit pur: Sascha Amrein beim Verladen der Big Bags in Oftringen. Seit 13 Jahren ist Sascha Amrein bei der Häfeli AG in Lenzburg tätig. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern ist er dafür verantwortlich, dass die gesammelten PET-Getränkeflaschen von über 1500 Kunden zur zentralen Weiterverarbeitung transportiert werden. Es ist 7 Uhr morgens, als Sascha Amrein in Lenzburg seinen Schlepper besteigt und den Arbeitstag in Angriff nimmt. Seine zwei Mitarbeiter sind vor ein paar Minuten schon losgefahren. Ihre Mission: leere PET-Getränkeflaschen bei Grosskunden abholen und in die zentrale Sammelstelle zur Weiterverarbeitung bringen. 1500 Kunden in drei Kantonen Sascha Amrein ist seit 13 Jahren bei der Häfeli AG in Lenzburg tätig und als Teamleiter auch für seine beiden Mitarbeiter verantwortlich: «In unserem Einsatzgebiet in den Kantonen Aargau, Luzern und Solothurn fahren wir zu rund 1500 Kunden, um bei ihnen die von den Konsumenten deponierten PET-Getränkeflaschen abzuholen.» Gesammelt und transportiert wird das Material dabei nicht nur in den bekannten durchsichtigen PET-Recycling-Sammelsäcken, sondern bei Grosskunden hauptsächlich in sogenannten Big Bags. Über 20 von diesen Big Bags warten auf Sascha Amrein bei seinem ersten Halt an diesem Morgen im Recyclingund Entsorgungscenter Wiggertal AG in Oftringen. Sie stehen an einem für ihn etwas ungünstigen Ort. Da er mit seinem Schlepper nicht direkt am Sammelort halten kann, muss er jeden einzelnen Big Bag mit einem Handwagen vom Lagerort bis zur Ladefläche seines Schleppers fahren. «Das alles braucht Zeit», sagt er, als er den letzten Bag auf der Ladefläche verstaut. Immer wieder in Neuenhof Nächstes Ziel ist die Firma TRANS CYCLE Transport & Recycling AG in Neuenhof. «Rund zwei bis drei Mal pro Tag fahre ich hierhin», erklärt Sascha Amrein, «und entsprechend regelmässig bin ich auf diesem Autobahnabschnitt unterwegs.» Der Verkehr bringe dabei oft seine Planung durcheinander. «Stau oder schlechte Wetterverhältnisse fordern von uns und damit auch von unseren Kunden immer wieder Flexibilität.» Die Tagesplanung stellt er für sich und sein Team jeweils am Abend vorher zusammen, wobei gewisse Kunden und damit Routen bereits langfristig bestehen. «Im Sommer haben 10 PETflash 60 // petrecycling.ch wir dabei mehr zu tun als im Winter, entsprechend sind dann auch unsere Arbeitstage länger.» Pro Tag fährt Sascha Amrein zu rund 10 bis 17 Kunden – und dazwischen immer wieder nach Neuenhof, «allerdings erst, wenn die Ladefläche meines Schleppers wirklich voll ist.» Viel falsches Material Bei der TRANS CYCLE in Neuenhof fährt Sascha Amrein seinen Schlepper zuerst auf die Waage, um seine Ladung einzuwägen. Erst dann fährt er rückwärts in die Haupthalle, wo er sein Fahrzeug vor einem PETGetränkeflaschen-Meer in Position bringt. Er steigt auf die Ladefläche und schüttet einen Big Bag nach dem anderen aus. Einem Wasserfall gleich ergiesst sich aus jedem dieser blauen Big Bags eine eigentliche Fontäne aus PET-Getränkeflaschen in die Lagerhalle. Dabei zeigt sich auch, dass sich darunter auch ganz viel anderes, sprich falsches Material befindet: Speiseölflaschen, Plastikverpackungen, Motorenölflaschen. «Es gibt fast nichts, was ich hier nicht schon gesehen habe», bestätigt Sascha Amrein. Im Gegensatz zu den Big Bags werden die durchsichtigen PET-Sammelsäcke nicht ausgeschüttet, son- dern über ein Förderband in einen Sacköffner geleitet, wo diese aufgerissen werden. Alles angelieferte Material kommt auf Förderbänder und wird sortiert, bevor die PETGetränkefaschen in Ballen gepresst zur Weiterverarbeitung abtransportiert werden. Sascha Amrein fährt mit seinem Schlepper nochmals auf die Waage und beendet damit seine Ablieferung. Er parkiert seinen Transporter ein paar Meter weiter vorne am Strassenrand und legt die Big Bags zusammen. Diese sind zum Teil beschädigt, meist aber nass. «Oft werden die Flaschen nicht leer und auch nicht verschlossen in die Sammelstellen eingeworfen. Entsprechend ist meine Kleidung relativ schnell verschmutzt und am Abend rieche ich jeweils nicht mehr allzu gut.» Im Sommer seien die Säcke zudem wahre Wespennester: «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mindestens einmal gestochen werde.» Herzblut und Stolz Gegen 17 Uhr ist Sascha Amrein wieder zurück in Lenzburg, sein Arbeitstag ist zu Ende. Seine Arbeit sei anstrengend, aber auch sehr befriedigend: «Für mich macht sie viel Sinn, weil ich damit den Umweltschutz unterstütze. In unserer Firma Häfeli AG Als einer von 38 Transportpartnern in der ganzen Schweiz nimmt die Häfeli AG einen wichtigen Platz im gesamten PET-Kreislauf ein. Das seit über 100 Jahren tätige Familienunternehmen wird bereits in sechster Generation geführt. Die Häfeli AG in Lenzburg bietet Dienstleistungen mit Kehrichtwagen, Kippern, Kranlastwagen, Mulden, Containern oder Thermosilos an und ist schweizweit eines der führenden Unternehmen im Bereich Silo-Lose-Transporte. Weitere Infos: www.haefeli.ch habe ich zudem mitgeholfen, den Bereich PET-Sammlung aufzubauen. Da steckt viel Herzblut und Stolz drin.» Besonders schätzt er in seinem Alltag auch den Kontakt zu seinen Kunden: «Mit der Zeit hat man sich immer besser kennengelernt und es ist fast schon eine grosse Familie entstanden.» Einen Wunsch hat Sascha Amrein jedoch – und dieser geht nicht an seine Kunden, sondern an die Konsumenten: «Bitte nur PET-Getränkeflaschen einwerfen – und immer ganz nach dem bestens bekannten Slogan ‹Luft raus, Deckel drauf›.» Falsche Flaschen in der PET-Getränkeflaschen-Sammlung. 11 PETflash 60 // petrecycling.ch UMWELT // LITTERING WENIGER ÄRGER MIT HERUMLIEGENDEM ABFALL Wie eine Umfrage der IG saubere Umwelt (IGSU) zeigt, kann der gezielte Einsatz gegen Littering erste Erfolge aufweisen: Trotz Bevölkerungswachstum, steigendem Unterwegskonsum und einem veränderten Freizeitverhalten ist die Litteringsituation stabil. In den letzten 20 Jahren hat sich das öffentliche Leben stark gewandelt: Durch das Bevölkerungswachstum wurde es enger im Zug, an der Seepromenade tummeln sich mehr Menschen, die Einkaufsstrassen sind belebt wie nie zuvor. Durch die wachsende Mobilität hat der Unterwegskonsum in den letzten Jahren stark zugenommen. Trotzdem ist die Litteringsituation gemäss einer Umfrage der IGSU stabil geblieben. Die Einschätzung der 1580 befragten Passantinnen und Passanten wird von den angefragten Ämtern in Basel, Luzern, Zug und Zürich bestätigt. Mit Massnahmenmix zum Erfolg «Dieser Erfolg ist auf einen Massnahmenmix aus einer guten In- frastruktur, Sensibilisierungsarbeit und erhöhter Polizeipräsenz zurückzuführen», so Rolf Stocker, Leiter Unterhalt Betrieb vom Strasseninspektorat Luzern. Die Städte greifen im Kampf gegen Littering auf ähnliche Massnahmen zurück und nehmen häufig auch die Dienstleistungen der IGSU in Anspruch. Besonders beliebt sind die IGSU-Botschafter-Teams, die Passantinnen und Passanten auf witzige und charmante Weise zum korrekten Entsorgen ihrer Abfälle motivieren. Die IGSU engagiert sich aber auch an Schulen mit Workshops und Pausenaktivitäten oder mit der Organisation vom jährlich stattfindenden nationalen Clean-Up-Day. Problematik Unterwegskonsum Die Umfrage der IGSU zeigt aber auch auf, dass sich die Bevölkerung nach wie vor über Littering ärgert: 75 Prozent der Befragten fühlen sich «eher stark» bis «stark» durch Littering gestört. Um die Problematik weiterhin zu entschärfen, müssen die Städte und die IGSU den eingeschlagenen Weg weitergehen. Auch die SBB verfolgt ihr AbfallKonzept weiter: 2014 installierte die SBB an den fünf grössten Schweizer Bahnhöfen insgesamt 579 Recyclingstationen mit Abfalltrennung, 2015 wurden vier weitere Bahnhöfe ausgerüstet. Die Stationen sind ein grosser Erfolg, weshalb sich die SBB zum Ziel gesetzt hat, langfristig alle Bahnhöfe entsprechend auszustatten. Abfall korrekt entsorgen Und auch PET-Recycling Schweiz sieht die Resultate der IGSU-Umfrage als Ansporn und wird sich weiterhin stark auf den Unterwegskonsum konzentrieren. «Dass weniger Abfall zu Boden geworfen oder liegen gelassen wird, heisst leider noch nicht, dass er auch korrekt entsorgt wird», so Lukas Schumacher, Leiter Marketing PET-Recycling Schweiz. «PET-Flaschen gehören in die entsprechenden Sammelbehälter. Deshalb baut PET-Recycling Schweiz das Sammelstellennetz seit Jahren aus, um die Sammlung für die Konsumenten möglichst einfach zu gestalten.» IGSU-Botschafter im Einsatz am belebten Basler Rheinufer. 12 PETflash 60 // petrecycling.ch UMWELT // RECYCLINGKONGRESS 2016 «DIE TIEFEN ROHSTOFFPREISE BEREITEN SORGEN» Bereits zum dritten Mal fand Mitte Januar der Recyclingkongress des Dachverbands Swiss Recycling statt. Namhafte Referenten berichteten über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Recyclingwesens. PETflash sprach mit Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, über die Fragen und Themen, welche die Branche derzeit am meisten beschäftigen. PETflash: War 2015 ein gutes Jahr für die Schweizer Recyclingwirtschaft? Patrik Geisselhardt: 2015 war wiederum ein schwieriges Jahr, da die Rohstoffpreise auf sehr tiefem Niveau verharrten. Dies führte dazu, dass die Erlöse für die Rezyklate tief waren (und sind). Zum Beispiel ist der Erdölpreis regelrecht eingebrochen, was insbesondere die PET-Recyclingbranche schmerzhaft zu spüren bekam. Wie steht das Schweizer Recyclingwesen im internationalen Vergleich da? Sehr gut, viele Recyclingsysteme arbeiten nahe am Optimum. Wir sind mit der selektiven Separatsammlung in der Schweiz gut aufgestellt. Selektiv heisst, wir sammeln nur separat, was gewisse Kriterien erfüllt. So muss die stoffliche Verwertung von Abfällen sowohl ökologisch als auch kosteneffizient sein – und für das Rezyklat muss letztlich eine Nachfrage auf dem Markt bestehen. Welches sind die aktuellen Herausforderungen für das Recycling in der Schweiz? Die sehr tiefen Rohstoffpreise bereiten Sorgen, da ein beachtlicher Teil des Erlöses wegfällt und sich das Preisverhältnis zwischen Rezyklat und Neumaterial ungünstig entwickelt. Seit dem Einbruch des Erdölpreises ist zum Beispiel Neu-PET günstiger zu haben als das zweimal umweltfreundlichere PET-Rezyklat, was den höchst ökologischen Recyclingstandard gefährdet. Eine weitere Herausforderung ist die Gemischtsammlung von Kunststoffen. Aus ökologischen Gründen ist die Separatsammlung der Gemischtsammlung vorzuziehen. Denn mit der Trennung der Wertstoffe durch die Konsumenten steigt die Qualität des Rezyklats, was wiederum die Kreislaufwirtschaft stärkt. Wie geht die Branche mit diesen Herausforderungen um? Da davon auszugehen ist, dass die Rohstoffpreise weder schnell noch stark steigen, sind Anpassungen sowohl auf der Kosten- wie auch auf der Ertragsseite des Recyclings unumgänglich. Für neue Separatsammlungen braucht es eine verbesserte nationale Zusammenarbeit – wir müssen von Insellösungen wegkommen. Wie kann das Recyclingsystem weiter verbessert werden? Der Schlüssel für ein noch besseres Recycling liegt nicht in erster Linie bei der Maximierung der Verwertungsquoten, sondern bei der Qualität des Rezyklats. Dies kann massgeblich durch noch besseres Design for Recycling (d.h. recyclingfreundliche Produktgestaltung, zum Beispiel durch abwaschbare Leime bei PET-Flaschen) oder weniger Fremdstoffe beeinflusst werden. Weitere Optimierungen gilt es ganzheitlich anzugehen. Mit ganzheitlich meine ich die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer wie auch gesellschaftlicher Kriterien. Wo liegen die Grenzen? Es gibt keine fixen Grenzen beim Recycling. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft ermöglicht, diese Grenzen laufend zu verschieben, sei es durch technische Innovationen in der Aufbereitung oder auch durch Optimierungen im Design for Recycling. «Ganzheitlicher Ansatz – Wege aufzeigen – Optimierungen realisieren» lautet das Motto von «Recycling 2030». Was hat es damit auf sich? Wir möchten die Zukunft des Recyclings aktiv mitgestalten, damit Recycling auch im Jahr 2030 einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion, zur Energieoptimierung und zur Ressourcenschonung leisten wird. Patrik Geisselhardt Geschäftsführer Swiss Recycling 13 PETflash 60 // petrecycling.ch LIFESTYLE // LEGGINGS LIFESTYLE // KOFFER LIFESTYLE // FASSADENBAU 25 PET-FLASCHEN FÜR EINE SPORTHOSE MIT PET AUF REISEN PET REVOLUTIONIERT DEN FASSADENBAU Manor verkauft einen Koffer der Eigenmarke Maddison, dessen Hartschale aus PET-Rezyklat besteht. Den robusten Reisebegleiter gibt es in Blau, Bordeaux oder Silber und in drei verschiedenen Grössen. Der Koffer ist ein Verkaufsschlager, weshalb im Frühling 2016 eine neue Kollektion auf den Markt kommt. www.manor.ch Gemeinsam mit der Berner Fachhochschule BHF hat die Firma Tavapan SA einen neuartigen Verbundwerkstoff entwickelt, der aus rezykliertem PET hergestellt wird. Der Werkstoff bringt alle Eigenschaften mit, die im Fenster- und Fassadenbau erforderlich sind: Er ist wasserfest und frostsicher, leicht, belastbar, weist eine gute thermische Dämmung auf und lässt sich zudem umweltschonend herstellen. www.tavapan.ch Bild: Tavapan Bild: PET-Recycling Schweiz Bild: Yogatree Teeki, eine umweltschonende Sportbekleidungslinie aus den USA, stellt unter anderem Leggings her, die zu knapp 80 Prozent aus rezyklierten PET-Getränkeflaschen bestehen. Für eine der bunten Hosen werden etwa 25 Getränkeflaschen benötigt. In der Schweiz sind die Leggings bei Yoga Tree erhältlich, einem Tessiner Familienunternehmen, das auf ökologische Kleidung setzt. www.yogatree.ch MODE AUS PET Sanikai ist ein junges ökologisches Modelabel aus Zürich, bei dem persisches Temperament auf japanische Geradlinigkeit trifft. Gegründet wurde Sanikai von der Designerin Sanaz Akaouf und ihrem Partner Kai Wasser, die beide viel Wert auf umweltfreundliche Lebensweise legen. Genäht wird die farbenfrohe Mode aus recycelten PET-Flaschen, Biobaumwolle, Bioleinen und Hanf – und dies ausschliesslich bei einer familiengeführten Produktionsstätte in der Schweiz. Neben der eigenen Kleidermarke werden auch Schuhe, Accessoires und Pflegeprodukte von anderen Labels angeboten, die zum bunten Look von Sanikai passen und ebenso ethisch produziert werden. www.sanikai.com Bild: Sanikai LIFESTYLE // MODE PETflash 60 // petrecycling.ch PET-RECYCLING // WETTBEWERB PETFLASH-RÄTSELSTUNDE Lösen Sie das Rätsel mithilfe der Informationen aus dieser Ausgabe: Anderes Wort für Plastik Ex-Miss-Schweiz, die Abfall trennt (Vorname) Getränk, das gern in PET-Flaschen abgefüllt wird Fand im Januar statt (2. Wortteil zu Recycling...) Geschäftsführer von Swiss Recycling (Nachname) Fachwort für herumliegenden Abfall Bottle-to-Bottle-Recycling (2. Worttei zu Flaschen...) «Luft raus, ______ drauf» Mitarbeiter der Häfeli AG in Lenzburg (Vorname) Farbe im PET-Recycling-Logo Sind schädlich für die Umwelt (1. Wortteil zu ...gase) Hauptsitz von PET-Recycling Schweiz (Stadt) Teilnahme: Schicken Sie uns ein E-Mail mit dem Lösungswort und Ihrer vollständige Adresse an: [email protected] So nehmen Sie automatisch an der Verlosung folgender Preise teil: 1 x ein PET-Koffer von Manor Der Koffer in der Farbe Bordeaux ist nicht nur stylish, sondern durch seine Hartschale aus PET-Rezyklat ein umweltfreundlicher Reisebegleiter. 5 x PETI, das PET-Maskottchen Den PET-Container zum Kuscheln verlosen wir 5-mal. Nehmen Sie jetzt am Wettbewerb teil. Einsendeschluss ist der 31. März 2016. PET-Recycling Schweiz wünscht Ihnen viel Glück. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. PETflash 59 – Oktober 2015 Das Lösungswort des letzten Rätsels lautet: FLASCHENKREISLAUF Die Gewinnerin des Hauptpreises Rucksack von WWF ist Natascha Gehrig aus Hagenbuch. 15 PETflash 60 // petrecycling.ch NUR AUS PET WIRD PET! FREMDSTOFFE ZERSTÖREN DAS PET-RECYCLING. Damit aus alten Flaschen wieder neue gemacht werden können, müssen PET-Getränkeflaschen zwingend separat von anderen Kunststoffen gesammelt werden. Der Umwelt zuliebe. www.petrecycling.ch
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