Kino vor Ort am Dienstag, 29. März 2016

16:00 Uhr : BIBI UND TINA – MÄDCHEN GEGEN JUNGS
Jeweils rund 1,2 Millionen Zuschauer hatten die ersten beiden Teile von „Bibi und Tina“,
kein Wunder also, das unter der Regie von Detlev Buck nun schon Teil 3 des Mädchen/
Pferde/ Hexerei-Abenteuers in die Kinos kommt. Darin verschlägt es Bibi und Tina in ein
Ferienlager in dem – wie der Titel schon sagt – Mädchen auf Jungen treffen. Nicht
wirklich ernsthaft, aber doch ganz unterhaltsam.
Kinderfilme sind in Deutschland ja bekanntermaßen meist eine sichere Sache, doch der
Erfolg der „Bibi & Tina“-Reihe überrascht doch. Einerseits bedienen die Filme die Lust
der meist jungen, weiblichen Zuschauer nach gefälligen Abenteuern um Pferde und
Freundschaft, andererseits scheint sich Regisseur und Co-Drehbuchautor Detlev Buck
einen Spaß daraus zu machen, subversive Elemente in einen Kinderfilm zu schmuggeln,
der dadurch fast zur Selbstparodie wird. Im zweiten Teil der Reihe ging es etwas
behäbiger zur Sache, doch Teil 3 „Bibi und Tina – Mädchen gegen Jungs“ ist wieder voll
von Reitszenen, Gesangseinlagen und für einen Kinderfilm merkwürdig unpassend
wirkenden Szenen, in denen besonders Charly Hübner herausragt.
Auf Schloss Falkenstein findet die Falkensteiner Schatzsuche statt, an der internationale
Klassen teilnehmen. Während Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) ein
Team bilden, lässt sich Alex (Louis Held) vom Austauschschüler Urs (YouTube-Star Phil
Laude) in sein Team locken, was den eigentlich freundschaftlich gemeinten Wettkampf
endgültig zum Wettstreit zwischen Mädchen und Jungs macht. Diverse pfadfinderartige
Aufgaben müssen die Teams lösen, sie streifen durch die Wälder, begeben sich auf
Schnitzeljagd und Schatzsuche, um am Ende doch gemeinsam gegen einen
verheerenden Waldbrand zu kämpfen.
Deutschland 2015, Regie: Detlev Buck, Darsteller: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll,
Louis Held, 110 Min., ab 0 J.
19:30 Uhr: BROOKLYN – EINE LIEBE ZWIWCHEN ZWEI WELTEN
Schon immer suchten Menschen aus der ganzen Welt ihr Glück in den Vereinigten
Staaten, zu deren Gründungsversprechen das Streben nach Glück gehörte.
Basierend auf einem irischen Bestseller erzählen Regisseur John Crowley und Autor
Nick Hornby von einer jungen Frau, die Anfang der 1950er Jahre ihre Heimat Irland
zurücklässt und in New York auf ein besseres Leben hofft. Doch statt des sozialen
Aufstiegs erwarten sie anfangs Heimweh und Schuldgefühle. Erst als sie einen
jungen Italo-Amerikaner kennenlernt, kommt sie langsam in Amerika an. Saoirse
Ronan („Abbitte“) brachte ihre beeindruckende Darstellung bereits eine verdiente
Golden Globe-Nominierung ein.
Die eigentlich kleine Geschichte, die „Brooklyn“ erzählt, wird in den Händen von
Regisseur John Crowley („Boy A“) und Autor Nick Hornby zu etwas viel Größerem.
Sie beschreibt Sehnsucht, Verlust, die Hoffnung auf Verbesserung und unsere
Suche nach einem Zuhause. Hornbys gefühlvolle aber niemals rührselige Adaption
der Romanvorlage umschifft die Klippen eines mittelmäßigen HerzschmerzMelodrams oder den Kitsch der meisten Nicholas-Sparks-Verfilmungen. Stattdessen
erscheint der Film beseelt von einem warmen, durchaus nostalgischen Blick auf jene
Zeit, in der die USA mit ihrem Versprechen an sozialen Aufstieg und Freiheit vor
allem Menschen aus Europa anlockten. Die Parallelen zur aktuellen Flüchtlingskrise
mögen so im 2009 erschienenen Roman von Tóibín noch nicht angelegt gewesen
sein und doch sind sie unübersehbar für jeden, der heute nicht die Augen vor der
Realität verschließt. Im Grunde ist auch Eilis ein „Wirtschaftsflüchtling“, der von
einem besseren Leben träumt. (Markus Wessel)
GB/IRL/KAN 2015, Regie: John Crowley, Darsteller: Saoirse Ronan, Emory Cohen,
Julie Walters, Jim Broadbent, Jane Brennan, Fiona Glascott, Eva Birthistle, Domhnall
Gleeson, 111 Min., ab 0 J.