Die Geschichte der BHF- BANK UND IHRER VORGÄNGERINSTITUTE Die Geschichte der BHF- BANK UND IHRER VORGÄNGERINSTITUTE > Teil I DIE FRANKFURTER BANK > Seite 7 > Teil II DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT > Seite 21 > Teil III ZUSAMMENSCHLUSS GLEICHRANGIGER PARTNER – DIE BHF-BANK ENTSTEHT > Seite 39 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Sehr geehrte Kunden und Geschäftsfreunde, liebe Mitarbeiter, Unternehmen, die alt werden wollen, müssen jung bleiben. So haben die BHF-BANK und ihre beiden Vorgängerinstitute, die Berliner Handels-Gesellschaft und die Frankfurter Bank, im Dienst ihrer Kunden immer wieder frühzeitig Chancen erkannt und innovative Lösungen gefunden. Sie haben es verstanden, sich an Wendepunkten ihrer Entwicklung neu zu definieren, ohne dabei ihre Werte aufzugeben. Es gibt nicht viele Unternehmen in Deutschland, die wie unser Haus auf eine Tradition von mehr als 150 Jahren zurückblicken können. Die wichtigsten Entwicklungslinien unseres Hauses und seiner beiden Vorgängerbanken werden im Rahmen dieser Broschüre dargestellt. Für uns sind aus der Geschichte Überzeugungen erwachsen, die auch nach eineinhalb Jahrhunderten nichts an Modernität eingebüßt haben. Integrität, Innovationskraft und Inter nationalität bestimmen unsere Arbeit im Dienst der Kunden. Sie profitieren zudem von unserer gestaltend unternehmerischen Haltung, dem aktiven Herangehen an Märkte und von unserer Bereitschaft und Fähigkeit, Marktchancen beherzt zu nutzen. Voraus setzung für den Erfolg ist eine klare Unternehmensaufstellung: Die BHF-BANK offeriert anspruchsvollen Kunden in allen wichtigen Bereichen eine umfassende Beratung sowie Produkte auf höchstem Niveau. Für jeden unserer Kunden entwickeln wir – auf Basis unseres das gesamte Know-how der Bank integrierenden Geschäftsmodells – maßgeschneiderte individuelle Lösungen. Unabhängigkeit und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Kundenfamilien zeichnen uns aus. Der in über 150 Jahren geformte Privatbankcharakter ist das feste Fundament für den Erfolg der Gegenwart. Wir kennen unsere Kunden persönlich, identifizieren uns mit ihnen und verstehen ihre Anliegen. Weit über das Routinegeschäft hinaus sind wir – oftmals sogar über Generationen hinweg – Partner beim Planen und bei der Durchführung persönlicher und unternehmerischer Zukunftsprojekte. 3 4 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Zu den Stärken der BHF-BANK gehört, dass sie über einen Fundus von 150 Jahren Erfah rung verfügt. Sie hat Stürme überstanden, ist in ihnen zum verlässlichen souveränen Partner ihrer Kunden gereift und hat einen eigenständigen unverwechselbaren Charakter entwickelt. Mit Stolz blicken wir auf unsere Geschichte zurück. Den Leistungen der Mitarbeiter der Vergangenheit und der Gegenwart ist es ganz wesentlich mit zu verdanken, dass die Bank allen Herausforderungen gerecht werden konnte. „PRIVAT SEIT 1854“ ist für uns Maßstab und Verpflichtung. Unsere große Tradition gibt uns die Zuversicht, allen Anforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. D E R V O R S TA N D D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K „Heute, meine verehrten Herren, betreten wir die Schwelle einer neuen Zukunft … hemmende Schranken werden sinken, freiere Entfaltung nach innen und außen ist unseren Kräften gestattet, ein weiteres Feld unserer Tätigkeit eröffnet.“ Der Privatbankier Peter Carl Grunelius anlässlich der ersten Generalversammlung der Frankfurter Bank am 30. August 1854 5 6 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Die BHF-BANK – PRIVAT SEIT 1854 Die Geschichte der BHF-BANK und ihrer Vorgängerinstitute Die BHF-BANK hat nicht ein Gründungsdatum, sie hat zwei. Die Berliner Handels-Gesell schaft und die Frankfurter Bank sind die beiden Häuser, aus deren Zusammenschluss die BHF-BANK hervorgegangen ist. Entsprechend löst sich die Abkürzung als Berliner Handels-Gesellschaft und Frankfurter Bank auf. Die Frankfurter Bank wurde am 11. April 1854 gegründet, gut zwei Jahre später, am 2. Juli 1856, folgte die Gründung der Berliner Handels-Gesellschaft. Die BHF-BANK blickt damit zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Die beiden Vorgängerinstitute und die BHF-BANK selbst zählten und zählen zu den führenden Adressen im deutschen Finanzwesen. Sie haben viele namhafte Unternehmen und viele angesehene deutsche Unternehmerfamilien über Jahrzehnte hinweg auf ihrem Weg begleitet und sie bei der Bewältigung immer neuer Herausforderungen unterstützt. In ihrer Geschichte haben die BHF-BANK und ihre Vorgängerinstitute ihrerseits zahlreiche profilierte Persönlichkeiten hervorgebracht. Die hoch qualifizierten Mitarbeiter mit ihrem Können und ihrem Engagement sowie der besondere Privatbankcharakter waren und sind die Säulen des Erfolgs. > Teil I DIE FRANKFURTER BANK > Teil II DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT > Teil III ZUSAMMENSCHLUSS GLEICHRANGIGER PARTNER – DIE BHF-BANK ENTSTEHT >>> D I E 8 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Die Frankfurter Bank Die Notenbank der Freien Stadt Frankfurt (1854 –1901) Die Gründung der Frankfurter Bank am 11. April 1854 geht auf die Initiative von Peter Carl Grunelius, Meyer Carl von Rothschild und anderen führenden Privatbankiers in der Stadt zurück. Aufgabe des neuen Instituts PETER CARL GRUNELIUS war es, im Interesse der Wirtschaft und insbesondere Präsident des Verwaltungsrats auch des Frankfurter Bankgewerbes mit seinen da- 1854 –1855 mals 92 Privatbanken den Geldumlauf zu erleichtern 1854–1891 und für einen Geldausgleich zwischen Nord- und Süd- Das erste Domizil der Bank in der deutschland zu sorgen. Münzgasse 2 in Frankfurt am Main Bereits im März 1853 hatte der Senat der Stadt Frankfurt einigen Bankiers unter dem Namen „Frankfurter Vereins-Kasse“ die Einrichtung einer Bank für den bargeldlosen Zah lungsverkehr gestattet. In Säcken und Fässern Silbergeld hin und her zu transportieren hatte sich als nicht mehr praktikabel erwiesen. Als wenige Wochen später im benachbarMEYER CARL VON ROTHSCHILD Präsident des Verwaltungsrats 1855 –1857 ten Darmstadt die Bank für Handel und Industrie in der Rechtsform einer Aktiengesell schaft gegründet wurde, war der Rat der Stadt endlich bereit, die von der Wirtschaft bereits 1790 formulierten Pläne wieder aufzugreifen und ebenfalls ein Institut mit umfassenderen Aufgaben zu konzessionieren. Die vor diesem Hintergrund im Frühjahr 1854 von den privaten Bankiers ins Leben gerufene Frankfurter Bank wurde mit einem Kapital von zehn Millionen Gulden (der damals in Süddeutschland geltenden Währung) ausgestattet, das vielfach überzeichnet war. Die neu gegründete Bank übernahm die VereinsKasse und deren Haus in der Münzgasse 2 unmittelbar neben dem Römer genannten Frankfurter Rathaus. Leiter der neuen Bank wurde der später geadelte Wilhelm Isaak Gillé, der schon Direktor der Vereins-Kasse gewesen war. WILHELM ISAAK GILLÉ Vorstand 1854 –1873 Die Frankfurter Bank sollte als Notenbank der damaligen Freien Stadt Frankfurt, eines Stadtstaats, und als Zentralbank der lokalen Privatbankhäuser auf besonders solider Grundlage stehen. Deshalb nahm die Bank weder das Anlage- noch das Kreditgeschäft, DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 wohl aber das Depotgeschäft für Frankfurter Institutionen und wohlhabende Privatkunden auf. Auch der in- und ausländische Effekten- und Warenlombard, das Diskontgeschäft sowie das Devisen- und Sortengeschäft waren ihr erlaubt. Die alteingesessenen, zum Teil seit Jahrhunderten bestehenden Frankfurter Privatbankhäuser unterstützte sie bei der Ausweitung ihres Geschäfts durch die Übernahme der Inkasso- und Girotätigkeit. In ihrer Funktion als Notenbank gab die Frankfurter Bank auf Gulden lautende Geldnoten mit einer Stückelung von fünf bis 200 Gulden aus, die durch von der Frankfurter Münze geprägte Silbergulden sowie durch Gold, Wechsel und Wertpapiere gedeckt waren. Die Bank hatte sich verpflichtet, jederzeit bei Einlösung der Geldscheine den Nominalbetrag in Gold- und Silbermünzen auszuzahlen. Für die Finanzierung der Bank galten strikte Vorgaben. Sie durfte keine Darlehen aufnehmen und keine verzinslichen Schuldverschreibungen ausgeben. Gegenüber der Stadt Frankfurt bestand als Entgelt für das Notenprivileg die Verpflichtung, unentgeltlich Gelder einzukassieren und auszuzahlen und vor allem ihr zinslos ein Darlehen von einer Million Gulden zur Verfügung zu stellen. Das neu gegründete Bankhaus entwickelte sich hervorragend. Die Frankfurter Bank stieg bis zum Jahr 1870, kurz vor Gründung des Deutschen Reiches, zur drittgrößten von insgesamt 33 Notenbanken im späteren Reichsgebiet auf. Nur die Preußische Bank und die Sächsische Bank waren größer. Banknote der Frankfurter Bank 9 10 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Die silbernen Jetons de présence wurden an die Zensoren für jede Teilnahme an einer Wechselankaufssitzung ausgegeben Nicht einmal die besonderen Belastungen aus dem preußisch-österreichischen Krieg im Jahre 1866 konnten ihre Expansion nachhaltig behindern. Die Stadt Frankfurt stand auf Seiten Österreichs, das Preußen militärisch unterlag. In Frankfurt zogen preußische Trup pen ein, deren General Vogel von Falkenstein drohte mit Plünderung und verlangte von der Stadt eine Kriegskontribution in Höhe von sechs Millionen Gulden. In ihrer Not wandten sich die Stadtoberhäupter an die Frankfurter Bank, die den Betrag in silbernen Mün zen zur Verfügung stellte. Doch weigerte sich die nach der Okkupation preußisch gewordene Stadt ebenso wie der preußische Staat, den von der früheren Stadtregierung ausgestellten Schuldschein zu honorieren; bei zehn Millionen Gulden Kapital ein gewaltiger Schaden. Erst auf Intervention Bismarcks, der aus seiner Zeit als preußischer Gesandter bei der Bundesversammlung in Frankfurt am Main vielfältige persönliche Verbindungen zu führenden Familien der Stadt hatte, zahlte Preußen 1869 den Betrag samt Zinsen zurück. Zu dieser Zeit war Deutschland noch kein einheitliches Wirtschaftsgebiet, eine Vielzahl von Währungen waren im Umlauf. Besonders in Süddeutschland wurden die Noten der Frankfurter Bank weit verbreitet. Auch nach der Reichsgründung von 1871 konnte die Bank ein stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum ausweisen, trotz der voranschreitenden Währungsgesetzgebung des Reiches, die ihre Möglichkeiten als Notenbank immer weiter einschränkte. Als 1875 die Reichsbank gegründet wurde, stellte diese die regionalen Notenbanken vor die Wahl, sich entweder in Geschäftsbanken umzuwandeln – wofür sich die meisten entschieden – oder die Notenbanktätigkeit in engen Grenzen fortzusetzen. Die Frankfurter Bank hielt im Interesse der süddeutschen und der Frankfurter Wirtschaft am Notenbankprivileg fest. Um einen Ausgleich für die Einschränkung im bisherigen Geschäft zu gewinnen, nahm die Bank 1876 das Einlagengeschäft auf und baute das Depotgeschäft bis zur Jahrhundertwende sehr stark aus. Die 1891 neu errichtete Zentrale der Frankfurter Bank in der Neuen Mainzer Straße 69 DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 Treppenhaus und Kassenraum des Bankgebäudes in der Neuen Mainzer Straße 69 Schon im Jahre 1878 beschloss sie vorsorglich, wegen des starken Rückgangs des Notenumlaufs die Existenz des Instituts vom Notenprivileg unabhängig zu machen. Die Bestimmung der Satzung, nach der die Bank bei Wegfall des Notenprivilegs hätte liquidiert werden müssen, wurde gestrichen. Dies war eine vorausschauende Entscheidung, denn 1901, nach weiteren Gesetzgebungsschritten zur Beschränkung der privaten Notenbanken, bestand keine Aus sicht mehr, die Ausgabe von Noten gewinnbringend fortzusetzen. So beschloss die Gene ralversammlung im März 1901, das Notenprivileg aufzugeben. Zum 31. Dezember 1901 wurden die seit 1876 auf Mark lautenden Frankfurter Banknoten eingezogen, sie hatten ihren Status als Zahlungsmittel verloren. Die Vermögensverwaltungsbank (1901 –1946) Anstelle des Notenbankprivilegs erlangte die Frankfurter Bank vom preußischen Staat ergänzend zu ihrem alten Depotgeschäft das Privileg einer Verwahrungsstelle für Mündel vermögen, also für Vermögen, die gemäß Testament oder Stiftung besonders sicher an gelegt werden mussten. Die Mündelsicherheit war an bestimmte Bedingungen geknüpft. So waren spekulative Geschäfte ausgeschlossen und jede Erweiterung oder Änderung der Geschäftsaktivitäten bedurfte der Genehmigung der preußischen Regierung. Die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren wurde damit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs neben dem starken Geldhandel die bestimmende Tätigkeit der Frankfurter Bank. Sie wandelte sich von der Notenbank zur Vermögensverwaltungsbank. Mit dem Strukturwandel gingen auch wesentliche Ver änderungen in der Zusammensetzung der Aufsichtsorgane einher. Im Jahre 1907 traten in den Aufsichtsrat mit Wilhelm Merton (Metallgesellschaft) und Walter vom Rath (Farbwerke Hoechst) erstmals Vorstandsmitglieder bedeutender Unternehmen ein. Beide Firmen blieben bis 1945 durch Mitglieder ihres Vorstands im Aufsichtsrat der Bank ver treten. 11 1920 Der Kassenraum der Frankfurter Bank D I E 14 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 1932 Aktie der Frankfurter Bank über einhundert Reichsmark Der Erste Weltkrieg, 1914 –1918, und die Inflation der Nach kriegsjahre trafen die mündelsicheren Institute besonders hart. Während des Kriegs mussten die Vormünder Mündel vermögen in Kriegsanleihen anlegen, die mit der Hyperin flation der Nachkriegsjahre nahezu allen Wert verloren. Der Währungsreform des Jahres 1923 folgte die positive Kehrtwende: bis 1938 verdreifachten sich die Einlagen. Das Börsengeschäft wuchs noch stärker, so dass hohe Einnahmen an Zinsen und Provisionen erzielt werden konnten. Hinzu kam, dass die Bank ihre Tätigkeit im Kapitalmarktgeschäft erheblich ausweitete. Im Emissionsgeschäft beteiligte sie sich an der Emission öffent licher und privater Anleihen und wurde in das Reichsanleihekonsor tium aufgenommen. Unter anderem wirkte sie bei der Begebung von Anleihen des Reiches, der Reichsbank und der Reichspost mit und platzierte Anleihen von Unternehmen der Rohstoffindustrie und der Energiewirtschaft am Markt. Weil die Depotgebühren eines Jahres damals schon zu Jahres 10.4.1923 beginn belastet wurden, hatte die Bank aufgrund ihres umfangreichen Depot geschäfts Protokoll einer Aufsichtsrats- schon am 2. Januar alle Personal- und Sachkosten verdient. sitzung der Frankfurter Bank. Es wurden eine Kapitalerhö- In der Bankenkrise des Jahres 1931 war die Frankfurter Bank nicht gefährdet, denn auf- hung und die Schaffung von grund der Beschränkungen im Kreditgeschäft im Rahmen der Mündelsicherheit hatte sie Vorzugsaktien beschlossen keine Industriekredite in ihren Büchern. Als 1933 Hitler an die Macht kam und die jüdische Bevölkerung in den Folgejahren vertrieben oder ermordet wurde, traf dies die Frankfurter Bank schwer, denn viele ihrer Aktionäre und ihrer Kunden waren Juden. Einige jüdische Bankhäuser ließen ihr nicht in der eigenen Bank gebundenes Vermögen durch die Frankfurter Bank verwalten. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs übte die nationalsozialistische Reichsregierung starken Druck auf die Kreditinstitute aus, die ihnen zufließenden liquiden Mittel in Staats titeln anzulegen. Als mündelsicheres Institut hatte die Frankfurter Bank kaum Ausweichmöglichkeiten. Die Bilanzsumme und die Einlagen in Staatstiteln stiegen stark an. Als es immer häufiger zu Luftangriffen der Alliierten kam, richtete die Bank in Bamberg eine Ausweichstelle und in der Nähe Frankfurts in einem Bunker ein vollständiges Archiv aller Buchungsunterlagen ein. So konnte der Geschäftsbetrieb auch nach der Zerstörung DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 1945 Die einst repräsentative Hauptverwaltung der Frankfurter Bank in Trümmern des 1891 errichteten stattlichen Hauptgebäudes mit seiner schönen großen Kuppel fortgesetzt werden. Im Januar 1944 wurde der Bau in der Neuen Mainzer Straße bei einem Luftangriff ausgebombt, im März 1944 legte eine Luftmine die Ruine in Trümmer. Die Mitarbeiter führten den Betrieb bis zur Besetzung der Stadt durch die Alliierten in einigen Erdgeschossräumen und im Keller notdürftig fort. Die Kreditbank (1946 –1970) Nach dem Kriegsende und der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten war die Zu kunft der Frankfurter Bank ungewiss. Der preußische Staat, der ihr das Privileg der Mündelsicherheit verliehen hatte, existierte nicht mehr. Das Bankgebäude war zerstört, die Aktiva waren zum großen Teil in nunmehr wertlosen Reichstiteln angelegt und das Privatkundengeschäft der erwarteten Währungsreform ausgesetzt. Auch wegen ihrer be sonderen Funktion als Geldausgleichsstelle ohne industriellen Besitz und werthaltige Forderungen stand die Bank nahezu vor dem Nichts. Anfang 1946 erhielt Hans Heinrich Hauck, das letzte verbliebene Vorstandsmitglied, Be such von Dr. Hermann Jannsen. Jannsen hatte von 1938 bis 1945 dem Vorstand der Reichs-Kredit-Gesellschaft, einer der fünf Berliner Großbanken, angehört. In Gesprächen wurde das Konzept zur Umwandlung der Frankfurter Bank in eine Kreditbank entwickelt. Die entsprechende Satzungsänderung wurde im September 1946 beschlossen, alle einschränkenden Bestimmungen der Vergangenheit wurden aufgehoben. Dr. Hermann Jannsen trat 1948 in den Vorstand der Bank ein und wurde für 20 Jahre der Motor für die hervorragende Entwicklung des Hauses. Zahl reiche weitere Führungskräfte der Reichs-Kredit-Gesellschaft folgten seinem Beispiel und kamen zur Frankfurter Bank, die später zeitweise von einem Vorstand geführt wurde, der ganz der Berliner Großbank entstammte. Die leitenden Angestellten der ehemaligen Reichs-Kredit-Gesellschaft bauten bei HANS HEINRICH HAUCK Vorstand der Frankfurter Bank 1926 –1958 15 DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 UM 1947 Behelfsweise wiederhergerichtete Räume in der Nachkriegszeit der Frankfurter Bank bis dato unbekannte Geschäftszweige auf und erschlossen ihr aufgrund ihrer Beziehungen neue Kundenkreise. In vieler Hinsicht trat sie das Erbe der von den Alliierten nicht mehr zum Neugeschäft zugelassenen Berliner Großbank an und wurde zuweilen als deren Nachfolgeinstitut gesehen. Die Bank entwickelte eine neue Geschäftskultur. Die Mitarbeiter der alten Frankfurter Bank passten sich schnell der neuen Situation an und lernten von den hinzugekommenen Fach leuten. Das alte, überregional bedeutende Geldgeschäft wurde intensiviert, frühzeitig ein aktiver Devisenhandel wieder aufgenommen, das Firmengeschäft ebenso wie ein kommerzielles Auslandsgeschäft aufgebaut, das vertraute Depotgeschäft sowie das wachsende Emissionsgeschäft weiterentwickelt und der Geschäftsverkehr auf das ganze Bundesgebiet ausgedehnt. Die oft über Generationen bestehenden Geschäftsbeziehungen in der Vermögensverwaltung, in der unter anderem bedeutende Vermögen für Mitglieder der Familien von Rothschild und Haniel wie auch der alten Senckenbergischen Naturforschen den Gesellschaft betreut wurden, erfuhren durch Kunden der ReichsKredit-Gesellschaft wie Mitglieder der Familien Krupp und von Opel sowie fürstliche Vermögensverwaltungen eine starke Ausweitung. Schon 1954, als die Bank ihr 100-jähriges Bestehen feierte, hatte sie in ihrer geschäftlichen Struktur mit der alten Vorkriegsbank nur noch wenig gemein. Die Frankfurter Bank entwickelte sich darüber hinaus zu einer überregionalen Universalbank mit starkem internationalen Engagement. Sie begann frühzeitig – schon Ende der 50er Jahre –, als amerika- DR. HERMANN JANNSEN 1948 –1966 Vorstandsmitglied der Frankfurter Bank; 1966 –1970 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Frankfurter Bank; 1970 –1976 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der BHF-BANK, danach Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrats 17 D I E 18 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K nische Konzerne in Deutschland wieder Tochtergesellschaften gründeten, eine gezielte Marktoffensive, um neben den von der Reichs-KreditGesellschaft übernommenen US-Kunden wie Woolworth und Gillette neue US-amerikanische Gesellschaften zu gewinnen und sie bei der Errichtung von Tochtergesellschaften in der Bundesrepublik aktiv zu unterstützen. Zu den in den USA neu gewonnenen Kunden gehörten Procter & Gamble, Dow Chemical, Honeywell und PANAM. Aber auch in Kanada (Alcan), Großbritannien (ICI) und in Israel war die Bank mit ihren weit über das übliche bankgeschäftliche Maß hinausgehenden Dienstleistungen zur 1963 Unterstützung bei der Gründung von Tochtergesellschaften erfolgreich. Zudem ergaben Prinz Louis Ferdinand und sich bei ICI und Procter & Gamble sowie bei Dow Chemical erstmals Führungspositionen Prinzessin Kira von Preußen bei Anleihe- und Börseneinführungs-Konsortien. Durch die Verbindung zur Pan-American- als Mitgesellschafter Airways übernahm die Bank – ebenfalls erstmals – eine größere Beteiligung, und zwar des Frankfurt-Intercontinental bei dessen Eröffnung im Gespräch mit dem damaligen Vorstandsmitglied der Frankfurter Bank an dem Frankfurt-Intercontinental-Hotel, stellte deren Gesellschafterkreis zusammen und sorgte federführend für die Fremdfinanzierung, wie auch bei etlichen anderen deutschen und europäischen Hotels dieser Gruppe. Dadurch wurden zahlreiche weitere Kunden gewonnen und neben einer zweistelligen jährlichen Rendite später ein sehr beachtlicher Dr. Hanns Christian Veräußerungsgewinn erzielt. Auf diesen in einer besonderen Abteilung zusammengefass- Schroeder-Hohenwarth ten Kundenkreis entfielen zeitweilig mehr als 50 Prozent der gesamten Kundeneinlagen der Bank. Zur Ausweitung ihres internationalen Geschäfts, insbesondere der Exportfinanzierung, übernahm die Bank kleinere Anteile an Entwicklungsbanken in der Elfenbeinküste (Abidjan), in Ghana (Accra) und in Pakistan (Karatschi). Im Inlandsgeschäft weitete sie die Finanzierungsmöglichkeiten, insbesondere für ihre mittelständischen Kunden, durch Beteiligungen an der INTER-FACTOR-BANK (Mainz) und der Mietfinanz GmbH (Mülheim) aus. Vom bisherigen Prinzip der Filiallosigkeit wich sie durch die Übernahme der Mittelrheinischen Bank sowie des Bankhauses von Wangenheim und deren Umwandlung in Filialen in Mainz und Kassel erstmals ab. DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 1950 Das Bankgebäude nach dem Wiederaufbau In dem Bemühen, die inzwischen vielfach aus dem Frankfurter Zentrum in andere Stadt teile oder die Umgebung umgezogenen Kunden weiterhin zu binden, hatte die Bank 1963 begonnen, Zweigstellen im Stadtgebiet und Kleinfilialen in benachbarten Städten zu er richten. Das Wachstum der Bank und damit der Anstieg der Zahl der Mitarbeiter zog einen wachsenden Raumbedarf nach sich. Ende 1949 war das Bankgebäude nach langer Zeit der Improvisation in vereinfachter Form wiederaufgebaut worden, 1951 wurde ein Erweiterungsbau hinzugefügt. Bereits 1957 entstand auf der anderen Seite der Neuen Mainzer Straße ein mit einem Schwibbogen verbundener fünfstöckiger Neubau, der wieder einige Jahre später mit einem weiteren Neubau verbunden wurde. Nach der Fusion mit der Ber liner Handels-Gesellschaft wurde dort die Stadtfiliale der Bank untergebracht, während die alten Bauten nach dem Verkauf des Grundstücks einem Bürohochhaus weichen mussten. Die großen Veränderungen der Bank seit dem Jahre 1945 zeigten sich – wie schon in den vorangegangenen Entwicklungsphasen – in der Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Im Jahre 1969 gehörten ihm Dr. Herbert Quandt, die Vorstandsvorsitzenden von Conti Gummi und Merck in Darmstadt sowie Vorstandsmitglieder aus dem Glanzstoff-Konzern und der Degussa an. Vertreter großer 1953/54 Arbeitsleben in der Frankfurter Bank 19 D I E 20 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Industrieunternehmen waren jetzt in der Überzahl. Neben Dr. Jannsen als Vorsitzendem zählten der Vertreter einer nicht konkurrierenden Bank (der IKB, vorher der KfW) sowie der frühere Präsident 60ER JAHRE Technisierung und der Landeszentralbank Hessen zu den Mitgliedern des Gremiums. Die Bank legte Wert Rationalisierung darauf, auch Bankpraktiker in ihrem Aufsichtsrat zu haben. im Bankgeschäft schreiten voran In der zweiten Hälfte der 60er Jahre war der Frankfurter Bank mit einer Bilanzsumme von knapp zwei Milliarden DM der Aufstieg in die Spitzengruppe der privaten deutschen Kreditbanken gelungen; gerade einmal 20 Jahre nachdem sie als Universalbank praktisch bei null begonnen hatte. Im Geldhandel war sie in der Bundesrepublik führend; im Devisenhandel hatte sie eine Spitzenposition inne. Auch im Firmenkreditgeschäft und im Außenhandel war ihre Stellung bedeutend. Ihre traditionelle Stärke in der Vermögensverwaltung und im Depotgeschäft hatte sie mit dem Zuwachs aus der Reichs-Kredit-Gesellschaft weiter gefestigt. Etwaigen Liquiditätsengpässen aufgrund ihrer Einlagenstruktur war durch eine Kooperation mit der Deutschen Genossenschaftskasse (später DG Bank) vorgebeugt, die vielfältigen internationalen Geschäftsbeziehungen waren durch eine 1966 beginnende Zusammenarbeit mit der Chemical Bank intensiviert worden, die mit einer Beteiligung von max. 10 Prozent am Kapital der Bank unterlegt war. UM 1960 Die Zweigstellen Frankfurt-Bornheim und Berger Straße/Merianplatz > Teil I DIE FRANKFURTER BANK > Teil II DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT > Teil III ZUSAMMENSCHLUSS GLEICHRANGIGER PARTNER – DIE BHF-BANK ENTSTEHT >>> 22 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 1857 Einladung in der Berliner Börsen-Zeitung zur Generalversammlung der Berliner HandelsGesellschaft Die Berliner Handels-Gesellschaft Gründung und Aufstieg (1856 –1883) Es waren die bedeutendsten preußischen Privatbankiers, unter ihnen Paul Hermann Mendelssohn-Bartholdy, Gerson Bleichröder und Abraham Oppenheim, die 1856 in Berlin eine neue Bank als Kommanditgesellschaft auf Aktien grün deten. Dass die Vertreter der damaligen deutschen Hochfinanz für das neue Institut den ungewöhnlichen Namen „Handels-Gesellschaft“ wählten, mag damit zusammenhängen, dass die Behörden kurz zuvor die Anweisung erhalten hatten, keine weiteren Aktienbanken zuzulassen. Mit der Bezeichnung „Handels-Gesell PA U L E D U A R D C O N R A D Geschäftsinhaber von 1856 bis 1860 schaft“ und der Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien sollte wohl der offensichtliche Affront vermieden werden. Die Gründung der Berliner Handels-Gesellschaft fällt in die Zeit der beginnenden Industrialisierung und einer starken Ausweitung des Handels in Deutschland. Der rasche Aufbau eines Eisenbahnnetzes war der augenfällige Ausdruck des wirtschaftlichen Aufbruchs. Das junge Bankhaus engagierte sich dann auch vor allem bei der Finanzierung des Eisenbahnbaus in Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland, war aber auch an der ersten russischen Anleihe außerhalb Russlands und an der Finanzierung von Außenhandelsgeschäften beteiligt. Nach einigen Jahren gewann auch die Finanzierung der Industrie immer größere Bedeutung. Binnen eines Jahrzehnts rückte die Berliner Handels-Gesellschaft in die Spitzengruppe der deutschen Banken auf. Das Berliner Institut profitierte vom Erfolg Preußens, das sich 1866 im Krieg gegen Österreich und die süddeutschen Staaten durchsetzen konnte. Berlin dominierte fortan als Bankenstandort im erstarkenden Deutschen Reich. Den Boomjahren nach der Reichsgründung von 1871 folgte jedoch bald eine tiefe Rezession: der „Gründerkrach“. Es erwies sich als klug, dass die Berliner Handels-Gesellschaft in der Periode hektischer Gründungstätigkeit ihrer Gesellschaftsform treu geblieben war. Die volle Vermö genshaftung der mit der Geschäftsleitung identischen Inhaber hatte dafür gesorgt, dass sich die Geschäftstätigkeit auf einen von der Zentrale und den Geschäftsinhabern persönlich überschaubaren Rahmen konzentrierte. Von der allgemeinen „Speculations sucht“ und „ ... mehr oder minder gewagten Börsenoperationen ...“ hatte sie sich weit- DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 23 gehend ferngehalten, wie im Geschäftsbericht für das Jahr 1872 versichert wurde. Die Krisenjahre konnte sie zwar nicht unbeschadet, aber doch substanziell ungefährdet bewältigen. Viele andere Häuser überstanden die Krise nicht. Eine der führenden Investmentbanken Deutschlands (1883 –1914) Nach einem geschäftlichen Rückschlag aufgrund fehlgeschlagener Rubelspekulationen übernahm CARL FÜRSTENBERG Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft von 1883 bis 1929, Vorsitzender des Verwaltungsrats von 1930 bis 1933 1883 Carl Fürstenberg die Leitung der Bank. Er war zuvor Prokurist im Bankhaus Bleichröder gewesen. An der Spitze der Berliner Handels-Gesellschaft stieg er zu einem der großen Bankiers seiner Zeit auf. Fürstenberg brachte als Geschäftsinhaber den Charakter der Bank zur vollen Geltung: Er formte die Berliner Handels-Gesellschaft zu einer der führenden Adressen für die Industriefinanzierung, zur „Industriebank“, wie er selbst sagte. Das Haus entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg zur führenden deutschen Investment bank. Geschäftsverbindungen mit der Industrie einzugehen war damals für eine Bank durchaus nicht selbstverständlich. Vielen Bankiers waren „die Fabriken“ suspekt. Als Finanziers der Industrie aufzutreten kam für sie – insbesondere nach den Erfahrungen des Gründerkrachs – nicht in Frage. Noch in einer weiteren Hinsicht war der Weg der Berliner Handels-Gesellschaft ungewöhnlich: Sie verzichtete auf den Aufbau eines Filialnetzes. Zum einen, weil es für das spezifische Geschäft nicht für notwendig erachtet wurde. Zum anderen, weil Fürstenberg erkannte, dass dem Institut für einen flächendeckenden Auftritt die Kapitalbasis der großen Konkurrenten fehlte. Beide Entscheidungen erwiesen sich als gewinnbringend. Die Industriefinanzierung wurde zum großen und in der Gesamtschau sehr soliden Geschäft. Der Verzicht auf ein Filialnetz und die Betreuung einer Massenkundschaft sicherten der Berliner HandelsGesellschaft vergleichsweise niedrige Aufwendungen und eine relative Unabhängigkeit von kurzfristigen wirtschaftlichen Schwan D I E H A U P T V E R W A LT U N G D E R B E R L I N E R H A N D E L S - G E S E L L S C H A F T Berlin, Französische Straße 42 Das Gebäude aus dem Jahr 1782 wurde 1872/73 für die Berliner Handels-Gesellschaft aufgestockt D I E 24 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K kungen. Weil die anderen Berliner Großbanken ihre Expansion oft über die Übernahme von Regionalbanken betrieben, wurde die Berliner Handels-Gesellschaft zudem der bevorzugte Partner regionaler Bankhäuser, die der Gefahr, ihre Eigenständigkeit zu verlieren, entgehen wollten. Die Bank kam so an die gebündelten Eigenguthaben vieler Provinzbanken, ohne in den Wettbewerb um die Gelder von Kleinkunden eintreten zu müssen. Deutschland erlebte in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg einen gewaltigen Auf stieg als Wirtschaftsmacht. Nachdem das Eisenbahnwesen und die Montanindustrie etabliert waren, folgte der Siegeszug neuer Industrien wie der Elektrotechnik, der Chemie 1903 sowie des Maschinen- und Fahrzeugbaus. Diese jungen, auf technisch-naturwissenschaft - Schacht 1 und 2 der lichen Entdeckungen beruhenden Industrien standen ihrerseits in Verbindung mit einer Zeche Holland in hoch entwickelten Metallindustrie. Deutsche Unternehmen expandierten stark und nahmen Bochum-Wattenscheid in vielen Bereichen weltweit eine Führungsrolle ein. Die Berliner Handels-Gesellschaft war einer ihrer wichtigsten Bankpartner bei der Finanzierung des groß angelegten Kapa zitätsausbaus, der Errichtung völlig neuer Produktionsanlagen und der Bereitstellung von Mitteln für Übernahmen und Fusionen. Sie hatte den Ruf, bei der Emission von Aktien und Anleihen besonders ideenreich zu sein. Um für jede Unternehmens- und jede Markt situation die passende Finanzierungslösung zu finden, entwickelte die Bank innovative Kon zepte. Treibende Kraft war dabei nicht zuletzt Carl Fürstenberg, der als einer der kreativsten Bankiers der Epoche galt. Die „konstruktive Finanzarbeit“ war sein Metier – und das der Berliner Handels-Gesellschaft. DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 1891 »Antheils-Schein« der Berliner HandelsGesellschaft über 1000 Mark Fürstenberg pflegte ein weit gespanntes Netzwerk persönlicher Beziehungen zu herausragenden Unternehmer persönlichkeiten. Vor allem mit Emil Rathenau, der 1883 die „Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Electricität“ gründete, verbanden ihn über Jahrzehnte hinweg Freundschaft und eine enge geschäftliche Partnerschaft. Dessen Sohn Walther Rathenau, der spätere deutsche Außenminister, war Anfang des 20. Jahrhunderts für einige Jahre Geschäftsinhaber der Bank. 1887 wurde die Edison-Gesellschaft in „Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft“ – kurz AEG – umbenannt. Die Berliner Handels-Gesellschaft war fortan einer der wichtigsten Finanziers der AEG und begleitete ihr Wachstum von kleinen Anfängen bis zu einem Weltkonzern. Als sich Fürstenberg entschied, der AEG zur Seite zu stehen, galt Rathenau mit seinen Ideen zum Einsatz der Elektrizität vielen noch als Fantast. Es zeugt von Weitblick und Mut, dass das Bankhaus die AEG in dieser frühen Phase unterstützte. Die Berliner Handels-Gesellschaft verfügte über eine besondere Kompetenz bei der Beglei tung von neuen Industrieprojekten. Carl Fürstenberg und seine Partner kannten die fast immer auftretenden Startschwierigkeiten, wenn es galt, technische Erfindungen in neue Produkte umzusetzen. Mit ihrer Erfahrung war die Bank versierter und ausdauernder Partner aufstrebender Unternehmer, auch über den engeren Kreis von Finanzierungs fragen hinaus. Die Betätigungsschwerpunkte der Berliner Handels-Gesellschaft in der Industriefinanzierung lagen in Mitteldeutschland, in Oberschlesien und dann zunehmend im großen Industriegebiet an Rhein und Ruhr. Die Geschäfte selbst zählten nach Hunderten. Allein für die AEG wurden in der Regel jährlich mehrere große Transaktionen betreut. Die mitteldeutschen Interessen konzentrierten sich auf die „A. Riebeck’sche Montan-Werke Actiengesellschaft“, deren Aktien zusammen mit anderen Häusern von der 1911 Thomas Alva Edison besucht die AEG: der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison (rechts) mit Emil Rathenau (links) im Kraftwerk Berlin-Moabit 25 26 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Berliner Handels-Gesellschaft an der Berliner Börse ein geführt wurden. Aus dem oberschlesischen Industrierevier wurden zum Beispiel die Aktien der „Eisen-Industrie-Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb“ an die Berliner Börse gebracht. An der Gründung der „Rybniker Steinkohlen-Gewerkschaft“, eines Großproduzenten von Steinkohle, war die Berliner Handels-Gesellschaft ebenfalls beteiligt. Über eines der besten oberschle sischen Kohlevorkommen verfügte die „Consolidierte Gleiwitzer Steinkohlengrube“. Ihren Verkauf an die Oberschlesischen Koks werke begleitete die Bank mit umfangreichen Aktien- und Obliga tionsemissionen. 1920 Im Rhein-Ruhr-Gebiet entwickelte sich eine intensive Beziehung zur „Harpener Bergbau- Der große Sitzungssaal der Aktien-Gesellschaft“, einem der bedeutendsten Steinkohleunter nehmen des europäischen Berliner Handels-Gesellschaft Kontinents, für das zahlreiche große Transaktionen federfüh rend mitgestaltet wurden. in der Behrenstraße Besonders enge Geschäftsverbindungen bestanden zudem zu den „Mannesmann-Röhrenwerken“, den „Rheinischen Stahlwerken“, zum „Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation“ sowie zur „Hibernia Bergwerksgesellschaft“. Zeitweilig war die Tätigkeit der Berliner Handels-Gesellschaft stark auf das rheinisch-westfälische Industrie gebiet hin orientiert. Herausragend war schließlich auch die Einführung der lothringischen „Rombacher Hüttenwerke“ an der Börse. Die Aufzählung der renommierten Unternehmen, für die das Institut tätig wurde, ließe sich noch lange fortsetzen. Unter ihnen war neben Siemens & Halske und der Allianz Versiche rungs-Aktien-Gesellschaft auch der Norddeutsche Lloyd, damals eine der größten Reedereien der Welt. Beim Lloyd war die Berliner Handels-Gesellschaft an einer erheblichen Zahl von Aktien- und Anleiheemissionen beteiligt. Im Eisenbahngeschäft stand die Verbindung zu Lenz & Co. im Vordergrund. Die Firma betrieb in Deutschland zahlreiche Privatbahnen. Lenz & Co. ging in der „Aktiengesellschaft für Verkehrswesen“ auf. Diese spezialisierte sich – in Finanzfragen begleitet von der Ber liner Handels-Gesellschaft – auf den Bau von Bahnen in den damaligen deutschen Kolo - DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 nien. Der Eisenbahnbau war generell ein Dreh- und Angelpunkt des internationalen Geschäfts, soweit es sich auf die Privatwirtschaft bezog. Unter anderem wurden für Eisenbahnunternehmungen in Russland, den USA, Mexiko und Ägypten Anleihen aufgelegt und Aktien platziert. Auch auf die Teilhabe der Berliner Handels-Gesellschaft an der Emission von Staatsan leihen legte Carl Fürstenberg großen Wert. Preußen und dann auch das Deutsche Reich nahmen das Bankhaus hierfür in Anspruch. Große Bedeutung hatte für die Berliner die Emi ssion von russischen Staatsanleihen. Nach 1895 standen pro Jahr ein halbes Dutzend und mehr solcher Geschäfte an. Die ersten Anleihen des neuen Königreiches Serbien wurden ebenfalls von der Berliner Handels-Gesellschaft emittiert. Fürstenberg avancierte zum „deutschen Bankier der serbischen Regierung“. Seine Bank baute ihre Beziehungen auf dem Balkan immer weiter aus. Als in Begleitung des ausgreifenden deutschen Außen handels spezialisierte Außenhandelsbanken gegründet wurden, war daran auch die Berliner Handels-Gesellschaft beteiligt. Zusammen mit der gesamten deutschen Haute Finance gründete sie zum Beispiel 1889 die Deutsch-Asiatische Bank, welche die Aufgabe hatte, beim Ausbau der Handelsbeziehungen nach China zu helfen. 1897–1911 Die von Architekt Alfred Zum Beginn des Ersten Weltkriegs, nach einer starken Expansions- und Konzentrations bewegung im deutschen Bankenwesen zählte die Berliner Handels-Gesellschaft zu den Messel errichtete Zentrale neun Großbanken des Reiches. Unter ihnen war sie eines der beiden filiallosen Institute. der Berliner Handels- Sie galt bei einer starken Konzentration auf das Konsortial- und Börsengeschäft als Gesellschaft in Berlin-Mitte Adresse für große Geschäfte mit großen Kunden. Mit dem fulminanten Aufschwung, den die Handels-Gesellschaft nahm, entstand der Wunsch nach neuen repräsentativen Räumen. Seit ihrer Gründung residierte die Bank – zunächst als Mieter – in der Französischen Straße Nr. 42 im Zentrum Berlins. 27 D I E 28 1920 D E R B H F - B A N K 1868 wurde das Gebäude gekauft, einige Jahre später umfassend umgebaut. Nach Schalterhalle der Berliner Handels-Gesellschaft G E S C H I C H T E einem Architektenwettbewerb errichtete der berühmte Architekt Alfred Messel von 1897 bis 1911 auf einem großen Areal zwischen der Behren-, der Charlotten- und der Französischen Straße ein monumentales Bankgebäude, das selbst im Baedeker als Sehenswürdigkeit Erwähnung fand. Die Berliner Handels-Gesellschaft zeigte damit am führenden deutschen Finanzplatz, der Reichshauptstadt Berlin, stolz Präsenz. Auch darüber hinaus war sie in der rapide wachsenden Stadt sehr engagiert. Zu ihren Engagements in der Hauptstadt zählten unter an derem die Terraingesellschaft Alt-Moabit, die Baugesellschaft Kaiser-Wilhelm-Straße und die Kurfürstendammgesellschaft. Auch an der Erschließung des Villenviertels Grunewald und an der Elektrifizierung der Stadt war die Bank beteiligt und ergänzte damit ihre Ge schäftstätigkeiten. Kontinuität und Behauptung in schwieriger Zeit (1914 –1945) Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 war die Berliner Handels-Gesellschaft weitgehend auf die Begleitung von Reichsemissionen und die Finanzierung der Kriegsge sellschaften beschränkt. Das internationale Geschäft und die Begebung von Industrie emissionen kamen fast völlig zum Erliegen. Die Deutschland nach Kriegsende von den Siegermächten auferlegten Bedingungen trafen auch die Berliner Handels-Gesellschaft hart. Sie verlor ihr in den Kolonien investiertes Kapital und einen beträchtlichen Teil der übrigen Auslandsanlagen. Weil das Deutsche Reich DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 Oberschlesien und Elsass-Lothringen abtreten musste, wurden viele weitere Geschäftsver bindungen gelöst. Die wirtschaftlich gravierendste Kriegsfolge war jedoch der Ruin der deutschen Währung. Durch die Kriegsfinanzierung war ein gewaltiger Geldüberhang entstanden. Dies führte im Laufe der ersten Nachkriegsjahre zu einer Hyperinflation. Bank geschäfte waren in diesem Umfeld äußerst schwierig. Die Bank durchlebte bewegte Zeiten, zumal der Industriemagnat Hugo Stinnes den Ver such unternahm, sie für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Stinnes nutzte die galoppierende Inflation, um mit geliehenem Geld im großen Stil Unternehmen zu kaufen. Die Kre ditschuld sollte durch die Inflation getilgt werden. Es gelang ihm, einen erheblichen Anteil an der Berliner Handels-Gesellschaft zu erwerben. Dies geschah mit der Absicht, sich über die Bank umfangreiche neue Kredite zu verschaffen. Carl Fürstenberg konnte Stinnes’ Ambitionen mit dem Verweis auf die Statuten des Hauses, die eine Kreditvergabe an einen Großaktionär nicht zuließen, zurückweisen. Auch sein Plan, eine neue Geschäfts- 1920 Angestellte der Berliner Handels-Gesellschaft bei der Arbeit 29 1920 Der Devisenhandel der Berliner HandelsGesellschaft D I E 32 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 1923 Abschluss der Pensionskasse der Berliner Handels-Gesellschaft im Inflationsjahr 1923 leitung zu installieren, scheiterte, da die Statuten der Bank vorschrieben, dass jeder neue Geschäftsinhaber die Zustimmung der amtierenden Geschäftsleitung haben musste. Das Wirtschafts imperium des Hugo Stinnes brach mit der Währungsreform und wegen seines Todes im April 1924 zusammen. Die Berliner Handels-Gesellschaft hielt während der Weimarer Republik an ihren traditionellen Verbindungen zur Großindustrie fest. Viele der Geschäftsbeziehungen pflegte das Haus mittlerweile seit Jahrzehnten, allen voran jene mit der AEG. Seit Walther Rathenau Geschäftsinhaber gewesen war, war es Tradition, dass der Vorstandsvorsitzende der AEG den Vorsitz im Verwaltungsrat der Berliner Handels-Gesellschaft innehatte. Ausdruck des weit reichenden Netzwerks der Bank war auch die Vielzahl der Aufsichtsratsmandate, über welche die Geschäftsinhaber verfügten. Im Jahre 1927 zum Beispiel wurden 127 solcher Mandate wahrgenommen, davon 108 bei Industrieunternehmen. Nicht zuletzt dank dieser Verbindungen konnte die Berliner Handels-Gesellschaft selbst in den ersten Nachkriegsjahren viele Emissionen und Börseneinführungen begleiten. Richtig in Schwung kam dieses Geschäft jedoch erst wieder nach der Währungsstabilisierung ab 1924. Zu den renommierten Unternehmen, welche die Dienste der Berliner Handels-Gesellschaft in Anspruch nahmen, zählten die Aktiengesellschaft für Verkehrswesen, Feldmühle, Fried. Krupp, Hapag, Harpen, Mannesmann-Röhrenwerke, Metallgesellschaft, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Norddeutscher Lloyd, Osram, Sarotti und verschiedene Schifffahrtsgesellschaften. Die Bank agierte zudem weiter erfolgreich als Zentralinstitut für Regionalbanken und war an großen Anleiheemissionen des Reiches, Preußens sowie anderer deutscher Länder und ausländischer Staaten beteiligt. 1923 Die „Columbus“ des Norddeutschen Lloyd im Hafen von New York. Das Passagierschiff wurde 1923 für den Nordatlantik-Dienst gebaut und war zu seiner Zeit mit 236 Meter Länge das größte Schiff der deutschen Handelsmarine DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 33 20ER JAHRE 20ER JAHRE I. G. Farbenindustrie Berlin in den Frankfurt-Höchst, „Goldenen 1926 Zwanzigern“ Die Goldenen Zwanziger waren innerhalb der deutschen Wirtschaft vom Zusammenschluss großer Industriegruppen geprägt. Fusionen und Kartellbildungen boten insbesondere der Berliner Handels-Gesellschaft eine Fülle neuer Betätigungsmöglichkeiten. So begleitete sie 1925 die Entstehung der IG Farben und 1926 der Vereinigten Stahlwerke. Neue geschäftliche Möglichkeiten eröffneten sich der Bank auch durch die Arbeit Walther Rathenaus. Rathenau lenkte die Aufmerksamkeit der Berliner Handels-Gesellschaft auf die neu entstandene Sowjetunion, mit der er 1922 als Reichsaußenminister den Vertrag von Rapallo abgeschlossen hatte. Im Vertrag wurde der gegenseitige Verzicht auf Repara tionen vereinbart. Die Berliner Handels-Gesellschaft war die erste europäische Bank, die den Geschäftsverkehr mit der sowjetischen Staatsbank aufnahm. Bis nach Ende des Ersten Weltkriegs war die Berliner Handels-Gesellschaft im Wesent 16.4.1922 Der Vertrag von Rapallo, lichen ein auf große Projekte ausgerichtetes Emissions- und Finanzinstitut. Das änderte sich während der politisch und wirtschaftlich instabilen ersten Jahre der Weimarer Re pub- deutsch-sowjetische lik. Die Bank baute unter der Leitung von Geschäftsinhaber Siegfried Bieber ein kontinu- Unterhändler ierliches Börsen-, Devisen- und Geldgeschäft auf. Zudem übernahm Carl Fürstenbergs Sohn Hans als neuer Geschäftsinhaber den Aufbau eines Firmenkreditgeschäfts. Ihren Charakter als Emissionshaus der Großindustrie verlor sie dennoch nicht. Die Geschäftspolitik der Berliner Handels-Gesellschaft war so solide und vorausschauend, dass sie den Auswirkungen der im Herbst 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise gut widerstand. In 1928 Berliner Handels-Gesellschaft; Anteilschein über tausend Reichsmark 34 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 1925 Carl Fürstenberg Deutschland wurde die Lage kritisch, als die amerikanischen Kreditgeber im Sommer 1931 aus politischen Gründen das Vertrauen in das Land verloren und in großem Stil kurzfristige Mittel abzogen. Als im Juli 1931 eine der Berliner Großbanken zusammenbrach, wurden von Seiten des Staats kurzfristig Bankfeiertage angesetzt, weil nun allgemein die Sparer ihre Einlagen in Gefahr sahen und sie wieder abheben wollten. Die Berliner Handels-Gesellschaft war in diesen Tagen ungefährdet. Im Vor jahr hatten die Geschäftsinhaber vorausschauend beschlossen, keine Auslandsgelder mit weniger als sechs Monaten Laufzeit aufzunehmen und zudem zeitweise Teile des Aktienkapitals in den USA zu platzieren. Auch hinsichtlich ihrer Kreditbeziehungen hatte die Bank eine gute Auswahl getroffen. Nicht zuletzt erwies es sich wieder als Vorteil, dass sie auf ein Filial- und Massen kundengeschäft verzichtet hatte. Aufgrund ihrer guten Position war es der Berliner Handels-Gesellschaft sogar noch möglich, existenzgefährdete Unternehmen wie den Norddeutschen Lloyd zu stützen. Als 1932 vom Staat initiiert Ge sellschaften zur Aufnahme von notleidenden Krediten ge gründet wurden, musste die Bank als eine der wenigen diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Mit dem Tod Carl Fürstenbergs am 10. Februar 1933 ging für die Berliner Handels-Gesell schaft eine Ära zu Ende. Am 30. Januar hatten die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen. Deren Politik der voranschreitenden Diskriminierung der Juden in Deutschland musste auch für die Berliner Handels-Gesellschaft schwerwiegende Folgen haben. Drei der vier Geschäftsinhaber des Jahres 1933 waren jüdischer Abstammung. Siegfried Bieber musste seine Stellung bereits 1933 aufgeben. Hans Fürstenberg und Dr. Otto Jeidels folgten ihm bis 1938. Alle drei konnten Deutschland rechtzeitig verlassen. Auf einige Großbanken hatte der Staat im Zuge der Bankensanierung 1931 durch die Übernahme bedeutender Aktienanteile Einfluss gewonnen, auf die Berliner Handels-Gesell schaft jedoch nicht. Dies schützte das Haus vor dem direkten Zugriff der Nationalsozialisten. Zudem bewährte sich erneut, dass es rechtlich nicht möglich war, gegen den Willen der DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 Geschäftsinhaber eine neue Geschäftsleitung zu installieren. Dennoch, auch die Berliner Handels-Gesell schaft trat in eine Phase der „Anpassung an die Verhältnisse“ ein, wie die Geschäftsinhaber im Februar 1933 formulierten. Geschäftlich waren bis 1934 Kapitalherabsetzungen und Börseneinführungen bestimmend. Zeitweilig kamen größere Kreditgeschäfte hinzu. Die Emissionstätigkeit unterlag verschiedenen Beschränkungen. Der Kapitalmarkt stand der privaten Wirtschaft im Wesentlichen 1945 Das zerstörte Berlin nur noch im Rahmen des Vierjahresplans offen – das heißt, soweit Investitionsvorhaben nach dem Ende des der Aufrüstung dienlich waren. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs übernahm die Berliner Zweiten Weltkriegs Handels-Gesellschaft noch einige große Transaktionen für die AEG. Bei einem Luftangriff auf Berlin brannte im November 1943 das Gebäude der Bank bis zum ersten Stock herunter aus. Wenige Monate zuvor war vorsorglich in Apolda in Thü ringen eine Ausweichstelle zur Sicherung von Geschäftsakten eingerichtet worden, so dass das Institut insoweit in der Lage war, weiterzuarbeiten. Bis zur Einnahme Berlins durch die Sowjetarmee Ende April 1945 wurden die Geschäfte im Erdgeschoss und im Keller weitergeführt. Trotz schwerer Verluste – Wiederaufstieg nach 1945 (1945 –1970) Unmittelbar nach der Einnahme Berlins verbot der sowjetische Stadtkommandant alle Bankgeschäfte. Der Kassenbestand der Berliner Handels-Gesellschaft, ihre Wertpapiere und sämtliche Verwahrstücke der Kunden wurden von der sowjetischen Militärregierung eingezogen. Die beiden noch verbliebenen Geschäftsinhaber wurden festgenommen und blieben für fünf Jahre interniert. Als filialloses Institut hatte die Berliner Handels-Gesellschaft nicht die Möglichkeit, aus einer Filiale heraus neue Aktivitäten zu entfalten. In Berlin schmuggelten Mitarbeiter unter 35 D I E 36 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 50ER JAHRE Montage von Haushaltswaschmaschinen der AEG Hausgeräte großer Gefahr nach und nach einen Teil der wichtigsten Geschäftsunterlagen in den britischen Sektor, wo seit Juli 1945 eine Außenstelle bestand. Große Bedeutung für den Neu beginn kam der Ausweichstelle in Apolda zu. Seit Anfang 1944 waren auch Kundenein lagen und Wertpapiere nach Apolda gebracht worden. Im April 1945 besetzten US-Truppen die thüringische Kleinstadt. Alliierten Vereinbarungen folgend wurde Thüringen dann im Juni an die Sowjets übergeben. Auf Weisung der Amerikaner gingen die rund drei Dutzend Mitarbeiter der Ausweichstelle mit ihren Beständen zuvor nach Erlangen in die amerikanische Besatzungszone. Eine Erlaubnis, Bankgeschäfte zu betreiben, erhielt die Ausweich stelle jedoch auf Jahre hinaus nicht. Erst im März 1948 konnte unter der Firma „Berliner Handels-Gesellschaft in Frankfurt am Main“ die Arbeit wieder aufgenommen werden. Das als Tochterunternehmen der Berliner Handels-Gesellschaft gegründete Institut übernahm die Kassenbestände, Wertpapiere und Forderungen der Ausweichstelle. Im September 1948 begann der Geschäftsbetrieb. Die Berliner Handels-Gesellschaft hatte unter dem Dach der Frankfurter Bank Aufnahme gefunden, die ihr einige Räume zur Verfügung stellte. Ein neuer Anfang war gemacht. UM 1960 Räume im neuen Gebäude der Berliner Handels-Gesellschaft, Frankfurt am Main, Taunusanlage Nr. 10 Mittlerweile herrschte Klarheit, dass es in der sowjetischen Zone keinen Privatbanksektor mehr geben würde und alle dort zurückgelassenen Werte verloren waren. Die alte repräsentative Berliner Zentrale der Berliner Handels-Gesellschaft wurde später Sitz der Noten bank der DDR. Nach 1989 zog die Kreditanstalt für Wiederaufbau ein. DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 UM 1952 Fließbandproduktion des VW-Käfers im Volkswagenwerk Wolfsburg In der Bundesrepublik wurden nach der Währungsreform rechtliche Regelungen für Geldinstitute mit früherem Hauptsitz außerhalb des Bundesgebietes getroffen. Die Berliner Handels-Gesellschaft erhielt im März 1952 die Anerkennung als verlagertes Institut. Die Wiedererrichtung der Bank unter altem Namen und mit alter Rechtsform war gelungen und neben Berlin ein neuer Hauptsitz in der Bundesrepublik eingerichtet. Trotz der großen Substanzverluste – unter anderem durch den entschädigungslosen Ver lust der Reichsschatzwechsel – war die Berliner Handels-Gesellschaft in der Lage, ihre Verbindlichkeiten aus verbliebenen Vermögenswerten zu decken, ohne auf Ausgleichs forderungen angewiesen zu sein. Ihr großer Vorteil war, dass sie infolge ihrer starken indus triellen Verflechtung in Form von Industriebeteiligungen und sonstigen Aktien wesentliche Werte hatte erhalten können. Die Nähe zur Industrie wurde für die Berliner HandelsGesellschaft auch beim Wiederaufbau in den 50er Jahren der entscheidende Erfolgsfaktor, alte Kontakte wurden wieder aufgenommen. Den Aufsichtsratsvorsitz übernahm der aus dem Exil zurückgekehrte Prof. Hans Fürstenberg, der seinen Wohnsitz, das RenaissanceWasserschloss Beaumesnil in der Normandie, weiter beibehielt, wo er seine weltbekann ten bibliophilen Sammlungen untergebracht hatte. Auch ein Vertreter der AEG und ein Exponent der Baufirma Lenz waren in diesem Gremium vertreten. Ganz wesentlich für den Erfolg der Bank war das Engagement von Geschäftsinhaber Dr. Eduard von Schwartzkoppen, der 1951 aus sowjetischer Internierung zurückgekehrt war. Er war 1931 als Justiziar in die Berliner Handels-Gesellschaft eingetreten und 1944 nach langem Widerstand von Seiten der NSDAP zum Geschäftsinhaber gewählt worden. Nach seiner Rückkehr dominierte er den Kreis der Inhaber der Bank und verhalf ihr – trotz seiner durch die Gefangenschaft stark angegriffenen Gesundheit – wieder zu einem angemessenen Platz unter den deutschen Privatbanken. 37 38 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K DR. EDUARD VON SCHWARTZKOPPEN Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft 1944 –1970; Vorsitzender des Aufsichtsrats der BHF-BANK 1970 –1978; danach Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats Das von der exportorientierten Investitionsgüterindustrie getragene westdeutsche Wirtschaftswunder nutzte die Bank zu einer starken Geschäftsausweitung. In Fortsetzung der Tradition lag der Fokus wieder auf dem großindustriellen Geschäft. Harpen und Mannesmann, die Rütgerswerke und der Ruhrverband zählten zu den ersten neuen alten Kunden. Aufgrund der großen Kapitalknappheit war aber in den ersten Jahren nach 1948 die öffentliche Hand wichtigster Partner im Emissionsgeschäft. Ab 1954 setzte ein lebhaftes Konsortialgeschäft ein und schon 1959 nahm die Berliner Handels-Gesellschaft als eine der ersten deutschen Ban ken nach dem Krieg auch das internationale Emissionsgeschäft wieder auf. Jahr um Jahr konnte die Bank in ihrem Geschäftsbericht von der Beteiligung an Dutzenden Anleihen- und Aktien-Emissionen berichten. In den 60er Jahren weitete sie ihre Geschäfte in diesem Bereich – insbesondere auch bei den ausländischen An leihen – noch einmal kräftig aus. Auf der Liste der inländischen Kunden stand neben der Bundesrepublik Deutschland, verschiedenen Bundesländern, der Deutschen Bundespost und der Deutschen Bundesbahn das „Who is who“ der deutschen Wirtschaft. Regelmäßig betreut wurden unter anderem Emissionen von AEG, Allianz, BASF, BMW, Farbwerken Hoechst, Feldmühle, Hapag, Hoesch, Mannesmann, Metallgesellschaft, Münchener Rück, Norddeutschem Lloyd, Sarotti, Siemens & Halske, Schering, der August-Thyssen-Hütte und VW. Die Bank hatte in den Konsortien häufig die führende oder mitführende Position inne. Auch in der Gewährung von Schuldscheindarlehen war sie sehr aktiv. Der starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft folgend konnte die Bank ihre Umsätze im Aus landsgeschäft kontinuierlich steigern. Das Geschäft internationalisierte sich zunehmend. In den 60ern wurde auch die Vermögensberatung in steigendem Maße wahrgenommen. Zudem entwickelte sich das Geschäft mit institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds, Investmentfonds und Stiftungen. Von erheblicher Bedeutung war die starke Mehrheitsbeteiligung an der Deutschen Hypo thekenbank, Hannover/Berlin. Diese erwirtschaftete regelmäßig gute Gewinne und trug damit wesentlich zur stabilen Ertragslage der Berliner Handels-Gesellschaft bei. Mit der 100-prozentigen Übernahme des Bankhauses Lücke & Lemmermann in Hannover, das bald in eine Filiale umgewandelt wurde, wich die Berliner Handels-Gesellschaft im Jahr 1967 erstmals in ihrer Geschichte vom Prinzip der Filiallosigkeit ab. > Teil I DIE FRANKFURTER BANK > Teil II DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT > Teil III ZUSAMMENSCHLUSS GLEICHRANGIGER PARTNER – DIE BHF-BANK ENTSTEHT >>> 40 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Zusammenschluss gleichrangiger Partner Die „Berliner Handels-Gesellschaft und Frankfurter Bank“ entsteht (1970) Um 1965 konnten beide Institute, die Berliner Handels-Gesellschaft ebenso wie die Frank furter Bank, auf eine erstaunliche Nachkriegsentwicklung zurückblicken. Die Frankfurter Bank hatte sich mit einem völlig neuen Geschäftsmodell einen Namen gemacht, der Berliner Handels-Gesellschaft war es trotz ihrer Entwurzelung gelungen, an ihre große Tradition anzuknüpfen. Beide Häuser waren wirtschaftlich sehr erfolgreich. Dennoch sondierten ihre Führungskräfte in dieser Zeit vor dem Hintergrund der stetigen wirtschaftlichen Expansion und der zunehmenden Konzentration auf größere Unternehmens einheiten Möglichkeiten zum Zusammengehen mit einer anderen Bank. Die wachsenden Finanzierungsbedürfnisse der Kunden, die Aussicht auf Rationalisierungseffekte und die Expansion der Großbanken legten einen solchen Schritt nahe, wollte man am Markt auf Dauer eine maßgebliche Rolle spielen. Auch andere Häuser verfolgten in dieser Zeit Fusionspläne. So warb Baron Tucher, der Senior der Bayerischen Vereinsbank, um beide Banken, was aber nicht zum Erfolg führen konnte, weil beide Häuser nicht in einer größeren Bank aufgehen wollten. Andere, von der Frankfurter Bank auf ihre Eignung untersuchte Privat- und Regionalbanken schieden aus unterschiedlichen Gründen aus. Auch ein Zusammenschluss mehrerer Regionalbanken unter der Firma „Deutsche Länderbank“ wurde überlegt, aber verworfen. Die Frankfurter Bank bevor9.6.1969 Dr. Eduard von Schwartzkoppen, Dr. Klaus Dohrn und Dr. Hans Georg Gottheiner (v. l.), Geschäftsinhaber der Berliner Handels- zugte ein Zusammengehen mit der Berliner HandelsGesellschaft. Die etwa gleiche Größe, aber auch das unterschiedlich strukturierte Geschäft, die räumliche Gesellschaft, auf der Hauptversammlung Nähe beider Hauptverwaltungen und die Tatsache, dass der Frankfurter Bank, auf der die Fusion die freundschaftliche Verbindung der Herren von mit der Berliner Handels-Gesellschaft Schwartzkoppen und Jannsen aus ihrer Berliner Zeit besprochen wurde schon gelegentlich zu einer geschäftlichen Zusammenarbeit geführt hatte, legten es nahe, diese beiden 9.6.1969 Dr. Hermann Jannsen, Aufsichtsratsvorsitzender (Mitte), Dr. Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth (links) und Dr. Erwin Poprawe (rechts), Vorstandsmitglieder der Frankfurter Bank, auf derselben Hauptversammlung Banken ohne größere Fusionsverluste zusammenzuführen. 41 1972 Das von Sep Ruf geplante, von 1962 bis 1965 errichtete Hochhaus der BHF-BANK in der Bockenheimer Landstraße 10 Im Jahre 1966 ergriff Dr. Klaus Dohrn, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft, die Initiative und nahm Kontakt zu Dr. Erwin Poprawe vom Vorstand der Frankfurter Bank auf. Er hatte als Vorstandsmitglied der Kreditanstalt für Wiederaufbau zwei Jahre dem Aufsichtsrat der Frankfurter Bank angehört und dabei einen positiven Eindruck von dieser Bank gewonnen. Zudem hatte auch Dr. Erwin Poprawe vor seinem Übertritt in die Frank furter Bank dem Vorstand der KfW angehört, so dass beide Männer sich gut kannten. Nach Abstimmung im beiderseitigen Partnerkreis trafen sich noch im gleichen Jahr die Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft und die Vorstandsmitglieder der Frankfurter Bank mit den beiderseitigen Aufsichtsratsvorsitzenden zu einem vertraulichen Gespräch in Straßburg. Wegen des wesentlich größeren Beteiligungs-Portefeuilles der Berliner Handels-Gesellschaft wurde jedoch keine Einigung über das Umtauschverhältnis erzielt. Erst im Herbst 1968 wurden die Gespräche wieder aufgenommen, jetzt waren sie erfolgreich. Ein auf mehrere Jahre angelegter Stufenplan für den Zusammenschluss und die Beibehaltung der Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien wurden ver abredet. Die Berliner Handels-Gesellschaft sollte formal das aufnehmende Institut sein. Doch war es wesentlicher Inhalt der Fusionsvereinbarung, dass zwei Vorstandsmitglieder der Frankfurter Bank, bei Beibehaltung ihrer dortigen Funktion, in die Berliner HandelsGesellschaft als Geschäftsinhaber eintreten sollten, so dass beim Einstimmigkeitsprinzip im Partnerkreis der Berliner Handels-Gesellschaft keine Entscheidung gegen die aus der Frankfurter Bank stammenden Partner getroffen werden konnte. In zwei kurzen Fusions sitzungen konnte zudem der lang umstrittene Umtauschkurs festgelegt werden, da die Berliner Handels-Gesellschaft jetzt dem Verhältnis zehn zu neun ohne vorherige Ausglie - 42 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K 1975 derung des Industriebesitzes zustimmte. Die Vertreter der Frankfurter Bank sahen darin angesichts der großen Tradition der Berliner Handels-Gesellschaft einen angemessenen „Respekt-Abstand“. So konnte im April 1969 ein Beherrschungsvertrag abgeschlossen werden. Die Geschäftsaktivitäten der Häuser ergänzten sich ohne Überschneidungen gut. Dem Großkunden-Kreditgeschäft der Berliner Handels-Gesellschaft stand die überwiegend mittelgroße Firmenkundschaft der Frankfurter Bank ergänzend gegenüber. Die Frankfurter Bank hatte einen erstklassigen Geld- und Devisenhandel und ein starkes kommerzielles Auslandsgeschäft, während die Berliner Han dels-Gesellschaft im nationalen und internationalen Emissionsgeschäft die weit bessere Position hatte und über ein wertvolles Portefeuille an industriellen Beteiligungen und Wertpapieren verfügte. Beide Institute konnten ein beachtliches Volumen in der Vermö gensverwaltung vorweisen und betreuten eine beträchtliche Zahl anspruchsvoller Privat kunden. Der partnerschaftlichen Gesinnung entsprechend und der starken Identifikation der Mit arbeiter mit ihrer jeweiligen Bank Rechnung tragend, wurde in der Präambel zum Unternehmensvertrag die „Gleichrangigkeit beider Banken“ unterstrichen. Der Fusionsvertrag wurde nach schwierigen Verhandlungen mit Großaktionären der Frankfurter Bank mit ganz wenigen Gegenstimmen gebilligt. Er trat am 1. September 1970 rückwirkend zum 1. Januar 1970 in Kraft. Drei Gesprächspaare mit jeweils einem Partner beider Banken waren entscheidend für den Erfolg: Dr. Klaus Dohrn und Dr. Erwin Poprawe hatten die Fusion initiiert, Dr. Hans Georg Gottheiner und Dr. Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth hatten sie ausgehandelt und Dr. Eduard von Schwartzkoppen und Dr. Hermann Jannsen stimmten ihr zu – wenn auch mit etwas Wehmut angesichts ihrer langjährigen erfolgreichen Arbeit für das jeweilige Haus. Die Fusion von Berliner Handels-Gesellschaft und Frankfurter Bank war der größte Zu sammenschluss privater Banken in Deutschland seit der Vereinigung von Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft im Jahre 1929. Die Firmierung lautete „Berliner Handels-Gesell- 1977 DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 schaft – Frankfurter Bank“, 1975 verkürzte man auf „Berliner Handels- und Frankfurter Bank“. Im Sprachgebrauch setzte sich schnell die ursprünglich als Telegramm-Adresse vereinbarte Bezeichnung BHF-BANK durch. Als Kommanditgesellschaft auf Aktien mit einem breit gestreuten Aktionärskreis wurde die Bank von persönlich haftenden Gesellschaftern geleitet, die gemeinsam mit den Kommanditaktionären die Gesellschaft bildeten. Das neue Institut vereinte die Tradition zweier Berliner Großbanken auf sich, der Ber liner Handels-Gesellschaft und – über die Frankfurter Bank – der Reichs-Kredit-Gesellschaft. Noch im Jahre der Fusion bezog das neue Institut eines der damals höchsten Gebäude Frankfurts. An der Bockenheimer Landstraße Nr. 10, unweit der Alten Oper, hatte der Architekt Sep Ruf noch im Auftrag der Berliner Handels-Gesellschaft von 1962 bis 1965 einen mit grauweißem Carrara-Marmor verkleideten, 82 Meter hohen Bau errichtet. Die deutsche Merchant Bank Schnelligkeit in geschäftlichen Entscheidungen und individuelle Maßarbeit in allen Kreditund Dienstleistungsbereichen waren die erklärten Ziele der BHF-BANK, die sofort zahlreiche neue Geschäftsinitiativen startete. Unter dem Titel „Optimale Vermögensverwaltung“ bot die Bank gehobenen Privatkunden eine Effektendepotverwaltung mit erheblich erweiterten Dienstleistungen an, die zuvor nur institutionellen Kunden zugänglich gewesen waren. Das 1969 gegründete Tochterunternehmen FRANKFURT-TRUST Investment-Gesell schaft mbH brachte unter dem Namen „Interspezial“ und „Interzins“ die ersten Fonds an 1970 Der Aktienfonds „Interspezial“ und der Renten- den Markt. In Fortsetzung der Kooperation der Frankfurter Bank mit dem Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, der Deutschen Genossenschaftskasse (der späteren fonds „Interzins“ sind DG BANK), gründete die Bank die BHF-BANK DGK International S. A., Luxemburg, für ihre die ersten Fonds von Euromarktgeschäfte, die aber schon 1977 – nach Ausscheiden der DGK – als BHF-BANK FRANKFURT-TRUST International S. A. in den Konzern eingegliedert wurde. Im Rahmen der Inter-Alpha-Banken gruppe errichtete die BHF-BANK ab 1972 mit mehreren europäischen Banken Gemeinschaftsrepräsentanzen in São Paulo, Tokio, Singapur und Teheran und eröffnete 1972 eine eigene Repräsentanz in New York, die 1976 in eine Filiale umgewandelt wurde, 1974 folgte die Grün dung der heutigen BHF-BANK (Schweiz) AG. 43 D I E 44 G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K UM 1978 Zweigstellen der BHF-BANK in den Frankfurter Stadtteilen Bornheim, Höchst und auf der Berger Straße (von links) In Deutschland wurden in den wichtigsten Wirtschaftszentren Niederlassungen aufgebaut. Die Bank gliederte Privatbankhäuser in Düsseldorf und Hamburg als ihre Filialen ein, später kamen Niederlassungen in Stuttgart und München hinzu. Infolge einer umfangreichen Umstrukturierung des Beteiligungsbesitzes, bei der viele in dustrielle Engagements verkauft und die erheblichen Erlöse in das eigentliche Bankge schäft – vor allem die neuen Auslandstöchter – investiert wurden, entstand 1974 aus der Zusammenfassung der alten Beteiligungen der Berliner Handels-Gesellschaft an der All gemeinen Lokalbahn und der AG für Verkehrswesen die AGIV Aktiengesellschaft für Indus trie und Verkehrswesen. Sie war fortan die Holding für den umfangreichen industriellen Besitz der BHF-BANK, darunter Schachtel- und Mehrheitsbeteiligungen an Orenstein & Koppel, Wayss & Freytag, Schenk Darmstadt, Kraftanlagen Heidelberg und Triton-Belco sowie privaten Eisenbahngesellschaften, an deren Spitze die Bayerische Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen und die Fellhornbahn in Oberstdorf standen. Die BHF-BANK blieb mit knapp 50 Prozent des Kapitals an ihrer bedeutendsten Vermögensanlage beteiligt. Die AGIV zeichnete sich in den nächsten beiden Jahrzehnten infolge erheblicher Synergieeffekte und einer dynamischen Führung durch eine sehr gute Entwicklung aus. 1992 um fasste sie weltweit rd. 200 Unternehmen mit rd. 37.000 Beschäftigten und erzielte neben einem hohen Wertzuwachs eine konstant gute Rendite. Wie erwartet waren mit der Fusion der beiden Banken die Voraussetzungen geschaffen, in eine neue Größenordnung zu wachsen und neue Geschäftsverbindungen zu gewinnen. Bis 1984 konnte das Geschäftsvolumen verdreifacht, das Betriebsergebnis versechsfacht und das Eigenkapital mehr als verdoppelt werden. Eine wichtige Quelle des Erfolgs war das internationale Geschäft, das bald zu einem Drittel zu den Einnahmen der Bank beitrug. Im Emissionsgeschäft zählte die BHF-BANK zu den drei bis fünf führenden Häusern der Bun desrepublik und auch im Devisenhandel sowie im kommerziellen Auslandsgeschäft konnte sie die Spitzenposition behaupten. Das Wachstum der Vermögensverwaltung beider Ur sprungsbanken und die Erfolge der Tochtergesellschaften rundeten das positive Bild ab. Im Jahre 1981 wurde das in der Rhein-Main-Region betriebene Mengengeschäft mit Klein kunden samt der 15 regionalen Zweigstellen weitgehend an ein anderes Frankfurter In stitut übertragen. Eine entscheidende Bedeutung hatte es für die BHF-BANK nie erlangt. Eine DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 Analyse hatte ergeben, dass es im Wettbewerb mit Banken, die über weiträumige Filialnetze verfügten, auf Dauer nicht möglich gewesen wäre, hier profitabel zu arbeiten. Damit einhergehend wurde ein Umstrukturierungsprogramm erfolgreich zu Ende geführt, dessen Kernpunkt die Gliederung in Kunden- und Produktbereiche war. Dadurch wurden klarere Geschäftsstrukturen und mehr Transparenz hinsichtlich der Rentabilität einzelner Geschäfts strukturen geschaffen. Die Ausrichtung auf das Provisionsgeschäft wurde betont. Die Ge schäftspolitik orientierte sich noch mehr als bisher am Leitbild „Deutsche Merchant Bank“. Im Rahmen des Wertpapiergeschäfts wirkte die BHF-BANK als Gründungsgesellschafterin der deutschen Terminbörse an der Entwicklung des deutschen Terminmarktes mit und verstärkte zudem ihre Anstrengungen im Geschäft mit Börsengängen. Nach Einschätzung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ aus dem Jahre 1993 zählte die BHF-BANK zu den feinsten deutschen Adressen für internationale Anleger. Im Kreditgeschäft agierte die BHF-BANK vorsichtig und blieb bis in die 90er Jahre von größeren Ausfällen verschont. Bei den Zusammenbrüchen der Bau-Kreditbank (1973), der Herstatt-Bank (1974) und der SMH-Bank (1983) war sie finanziell nicht betroffen. Die durchschnittliche jährliche Ausfallquote betrug bis 1984 nur 1,1 Promille. Nur bei Neckermann, dessen Konsortium sie führte, und bei der AEG, deren Führungsgruppe im Emissionskonsortium sie nahezu 100 Jahre angehörte, erlitt sie größere Verlus te. Die Art, wie sie – gemeinsam mit anderen Führungsbanken – die Probleme bereinigte, brachte ihr Anerkennung in der Öffentlichkeit ein und stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl der eben erst zusammengewachsenen Belegschaft und deren Identifikation mit der Bank. Die F.A.Z. schrieb dazu: „Der Reputationszuwachs war gewiss mehr als ein Trostpflaster für die materiellen Opfer.“ 1986 BHF-BANK-Gebäude. Rechts im Hintergrund das Zürich-Hochhaus. Links der Turm der damaligen SGZ-BANK 45 46 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K DR. HANNS CHRISTIAN SCHROEDER-HOHENWARTH 1963 –1970 Vorstandsmitglied der Frankfurter Bank; 1969/1970 Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft; 1970 –1984 Geschäftsinhaber der BHF-BANK; 1984 –1992 Vorsitzender des Aufsichtsrats der BHF-BANK; 1992 –2004 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats; 2005 – 2011 Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrats Die Bank erlangte schon bald den Ruf einer „Kaderschmiede“. Zahlreiche Führungskräfte wurden in leitende Funktionen anderer Häuser berufen. Ehemalige Geschäftsinhaber übernahmen die Chefposten bei Trinkaus & Burkhardt, der Postbank und der Bankgesellschaft Berlin; aus dem Kreis der Direktoren kamen die Vorstandsvorsitzenden der Europäischen Hypothekenbank, der Citibank AG und der Hypo-Vereinsbank sowie ein Mitglied des Direk toriums der Deutschen Bundesbank und ein Geschäftsführer der Finanzagentur des Bundes. Etliche wurden zu Mitinhabern von Privatbankhäusern, weitere Vorstandsmitglieder anderer Banken, so dass ein Netzwerk von Alumni entstand. Die größere Internationalisierung der Bank, die sich durch das von Geschäftsinhaber Dr. Gottheiner geführte stark gewachsene internationale Emissions- und Finanzgeschäft und das unter Leitung von Geschäftsinhaber Rüdiger v. Tresckow ebenfalls stark gewachsene kommerzielle Auslandsgeschäft ergeben hatte, zeigte sich auch in ihrem Ver waltungsrat, in den neben dem schon in der Frankfurter Bank üblichen Vertreter der Bundesbank (ehemalige Präsidenten und Direktoriumsmitglieder) und dem Vertreter einer kooperierenden Bank vor allem die Spitzen großer deutscher Unternehmen berufen wurden. Bald gehörten ihm auch vermehrt Ausländer aus Holland, Frankreich, den USA, Saudi-Arabien und Japan an. Hinzu kamen Vertreter ausländischer Tochtergesellschaften wie zum Beispiel Philips, ICI, Procter & Gamble und Alcan, die aufgrund der großen Zahl der von den Inhabern gehaltenen Aufsichtsratsmandate (1985: außerhalb des Konzerns 50 Mandate, dies war die zulässige Höchstzahl bei fünf Inhabern) und des Verbots der Überkreuzverflechtung nicht in den Aufsichtsrat berufen werden konnten. Die BHF-BANK als die größte von persönlich haftenden Geschäftsinhabern geführte Bank der Welt (Börsen-Zeitung 15. April 1980) genoss national und international einen exzellenten Ruf. Charakter, Können und eine besondere Unternehmenskultur zeichneten sie aus. 15 Jahre nach der Fusion schrieb die F.A.Z. am 23. Mai 1984 unter der Überschrift „Auf den Spuren von Carl Fürstenberg“: „ ... Alle betrieblichen Kennzahlen ... machen deutlich, dass sich die BHF-BANK in der ,Rangliste‘ der deutschen Banken nach der Deutschen Bank auf ,Platz 2‘ befindet.“ 1984/85 Im Handel DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 So war es nicht verwunderlich, dass sich schon damals große internatio nale Häuser für die Bank interessierten. Die den Inhabern übermittelte Anfrage des Chairman der Hongkong and Shanghai Banking Corp. (HSBC), die später die Londoner Midland Bank und damit das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt übernahm, wurde jedoch wegen des Willens zur Unabhängigkeit und unter Hinweis auf die Satzungsbestimmungen negativ beschieden. Wesentlichen Anteil an der glänzenden Entwicklung der Bank und des BHF-BANK-Konzerns hatte im Rahmen der partnerschaftlichen Gesamt verantwor tung aller Geschäftsinhaber Dr. Hanns Christian SchroederHohenwarth, der 1963 in den Vorstand der Frankfurter Bank berufen und schon 1969 – vor der Fusion – zum Geschäftsinhaber gewählt worden war. Von 1972 bis 1984 war er – bis 1978 mit Dr. Gottheiner – als Dienst ältester Seniorpartner der Bank. Dr. Gottheiner – als früherer Chefjurist der Berliner Handels-Gesellschaft, seit 1967 Geschäftsinhaber – hatte sich große Verdienste insbesondere bei dem weiteren Ausbau des bedeutenden Emissions- und Konsortialgeschäfts erworben, bis er 1978 als Nachfolger von Dr. von Schwartzkoppen zum Aufsichtsratsvorsitzenden UM 1982 Anzeigenmotive gewählt wurde. Dr. Schroeder-Hohenwarth hatte von 1983 bis 1987 das Amt des Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken inne, er folgte in dieser Aufgabe Dr. Harald Kühnen, Seniorpartner von Sal. Oppen heim. Von 1984 bis 1992 war Dr. Schroeder-Hohenwarth Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bank. Wie schon Hans Fürstenberg, Eduard von Schwartzkoppen und Hermann Jannsen wurde er danach zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats bzw. des Verwaltungsrats gewählt. Alle vier Männer sind – ebenso wie Klaus Dohrn – wegen ihres ehrenamtlichen Engage ments für Kultur und Wissenschaft mit dem großen Bundesverdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet worden. Die BHF-BANK wird Aktiengesellschaft Zu Beginn der 90er Jahre trat das Haus erneut in eine Umgestaltungsphase ein. Das Ziel war, die BHF-BANK konsequent zur Beratungs- und Handelsbank zu formen und die Stär ken im Wertpapier- und Devisenhandel, bei Außenhandelsfinanzierungen, im Corporate Finance, dem Private Banking und dem Asset Management voll zur Geltung zu bringen. 47 48 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Dies alles geschah auch in Vorbereitung auf eine epochale Reform in der Geschichte der Bank: die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Die BHF-BANK hatte bis dahin als Kommanditgesellschaft auf Aktien die Tradition der Berliner Handels-Gesellschaft fortgeführt. Im Jahre 1995 wurde der Wechsel von der KGaA zur Aktiengesellschaft vollzogen. Der Aufbruch zu neuen Ufern fand auch in der Einweihung des neu errichteten technischen Zentrums am Kaiserlei in Offenbach und in der grundlegenden Modernisierung des Hoch hauses in Frankfurt seinen Ausdruck. Im allgemeinen Trend des deutschen Privatbankgewerbes, sich von industriellem Anteilsbesitz zu trennen, verkaufte die BHF-BANK ihre Beteiligung an der AGIV, nachdem diese bereits mit Zustimmung der Bank die meisten ihrer Tochtergesellschaften veräußert hatte. Vor dem Hintergrund der in den 90er Jahren auftretenden Probleme, insbesondere im internationalen Kreditgeschäft und im Hinblick auf eine stärkere Ausrichtung auf den deutschen Markt, wurden viele der einige Jahre zuvor erworbenen Beteiligungen an ausländischen Instituten mit Gewinn wieder verkauft. Im September 1998 erwarb die niederländische ING-Gruppe von einigen größeren Aktio nären eine 34,5-Prozent-Beteiligung an der BHF-BANK. Ein Jahr später stockte der Allfinanzkonzern seine Beteiligung auf über 96 Prozent auf. In einem Squeeze-out sicherte er sich 2001 dann 100 Prozent des Kapitals. Im Herbst 2002 firmierte die Bank in ING BHF-BANK Aktiengesellschaft um. Die ING sah in der Bank ein wichtiges Bindeglied ihrer „String of pearls“-Strategie zur Ausweitung der Geschäftsaktivitäten in Mittel- und Osteuropa. Bald zeigte sich jedoch, dass die standhaft an ihren eigenen Werten orientierte „Bankboutique mit Beratungsfokus“, wie die Börsen-Zeitung charakterisierte, mit ihrer ausgeprägten Privatbankkultur nicht zum internationalen Allfinanzkonzern und seinem standardisierten Massengeschäft passte. Unter der Ägide der ING wurde obendrein das margenschwache und hochgradig Kapital bindende Firmenkreditgeschäft entgegen früheren Beschlüssen weiter ausgebaut. Drei Viertel des ökonomischen Kapitals der Bank waren schließlich in ihrem renditeschwächs ten Geschäftsbereich gebunden. Das hatte bei der seit dem Jahre 2000 weltweit kritischen Wirtschaftslage negative Folgen. Die Bank sah sich wie die gesamte Finanzbranche mit umfangreichen Kreditausfällen konfrontiert und musste zum Ausgleich Beteiligungen und Wertpapierpakete aus eigenem Bestand verkaufen. Das Wachstumsprogramm im Firmenkreditgeschäft wurde 2002 gestoppt und in einigen Positionen ein Wechsel im Management vollzogen. DIE FRANKFURTER BANK DIE BERLINER HANDELS-GESELLSCHAFT DIE BHF-BANK SEIT 1970 Die BHF-BANK – PRIVAT SEIT 1854 Der Vorstand entwickelte und startete nun – ohne Mitwirkung der ING – ein Restrukturierungsprogramm, das alte Einsichten mit dem Ziel aufgriff, die Bank wieder zu ihren Wurzeln zurückzuführen und auf diejenigen Bereiche zu konzentrieren, in denen sie seit Langem überzeugende Leistungen 2005 erbracht hatte. Mit ihrem integrierten Geschäftsmodell zählt die BHF-BANK heute zu den ersten Adressen unter den Privatbanken Deutschlands. Als die moderne Bank für Unternehmer und ihre Familien sowie für Unternehmen und institutionelle Kunden sind die Vermögensverwaltung und das Wholesale Banking ihre Tätigkeitsfelder. Mit ihren Geschäftsbereichen Private Banking & Asset Management und Financial Markets & Corporates ist die BHF-BANK ein erwiesenermaßen äußerst leistungsfähiger Bankpartner. So kürte sie der „Elite Report der Vermögensverwalter“, eine vom Handelsblatt herausgegebene Marktstudie, zum wiederholten Mal zur Nummer 1 unter den Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum. Auch im Performance- und Risiko-Ranking des Fuchsreports erzielt die Bank regelmäßig beste Ergebnisse. SKY LOUNGE Die Sky Lounge, auf der höchsten Etage des Hochhauses, wurde 2007 eingeweiht 49 50 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Mitglieder des Aufsichtsrats der BHF-BANK Von 1970 bis 2011 P R O F. D R . H E R B E R T A L B R E C H T 1970 bis 1973 HEINZ SCHMID-LOSSBERG RUDOLF DIRNBERGER* 1970 bis 1972 JOHANNES SEMLER FRANZ JAKOBI* 1970 bis 1981 C A S PA R F R E I H E R R V O N 1984 bis 1989 STOSCH-DIEBITSCH* DR. HERMANN JANNSEN 1970 bis 1976 DR. GUIDO G. SANDLER MAX KARG* 1970 bis 1972 DR. H. C. KURT LANZ 1970 bis 1982 HORST ELFE P R O F. D R . D R . H . C . E R N S T S C H N E I D E R 1970 bis 1974 HORST JENKNER* 1970 bis 1978 DR. GÜNTHER MECKLENBURG* DR. EDUARD VON SCHWARTZKOPPEN Vorsitzender Ehrenvorsitzender 1978 HEINZ MORSCHECK* HANS WILHELM VON TÜMPLING 1970 bis 1972 DR. GÜNTER METZ DR. KLAUS DOHRN 1972 bis 1978 DR. ROLF SELOWSKY Ehrenvorsitzender 1972 bis 1982 KARL-HEINZ BUSACKER KLAUS HOFFMANN* 1972 bis 1975 KLAUS-DIETER GEIGER* PETER WITTKE* 1972 bis 1975 WOLFGANG MADER* JOSEF FISCHER 1973 bis 1978 P R O F. D R . F R I E D R I C H T H O M É E 1974 bis 1983 JÜRGEN REUSCH* HEINZ BARANSKI* 1975 bis 1978 DR. HANNS CHRISTIAN GÜNTER STREICH* 1975 bis 1981 GÜNTER BECKER 1976 bis 1981 EBERHARD BAUER* 1978 bis 1981 P R O F. H A N S F Ü R S T E N B E R G SCHROEDER-HOHENWARTH DR. HANS GEORG GOTTHEINER Vorsitzender 1978 bis 1984 FRIEDRICH WILHELM HÜTTE* 1978 bis 1993 HANS MÄDLER* 1978 bis 2000 DR. DIETHART BREIPOHL DR. DIERCK SAFT* JOSEF SCHLEIBINGER* DIETER ULLSPERGER R Ü D I G E R V. T R E S C K O W ERWIN KAMINEK* DIETMAR BERNHARD* * Arbeitnehmervertreter PIETER M. J. DE JONG SIEGFRIED SCHÜTZ* KLAUS SUBJETZKI D R . W E R N E R P. S C H M I D T 51 1978 bis 1979 SABINE DIEHL (MÖSER)* seit 1994 1978 bis 1989 JOHANNES HELLMANN* seit 1996 MICHAEL-FERDINAND HOCHGÜRTEL* 1996 bis 2000 DR. JENS NEUMANN 1996 bis 2004 DR. GEORG OBERMEIER 1996 bis 1998 HORST WAESCHE 1996 bis 2002 1978 bis 1984 1979 bis 1985 1992 bis 2004 1981 bis 1984 1998 bis 2000 J. H. M. LINDENBERGH 1981 bis 1984 Vorsitzender 2000 bis 2002 1992 bis 1996 G O D F R I E D J . A . VA N D E R L U G T 1998 bis 2001 DR. JÜRGEN LOSE 2000 bis 2004 UWE METZLER* 2000 bis 2004 RAINER RAUCH* 2000 bis 2004 MANFRED SCHMID* 2000 bis 2004 DIETER SENFFT VON PILSACH* 2000 bis 2004 MICHEL TILMANT 2001 bis 2004 1981 bis 1984 1981 bis 1984 1982 bis 1996 1983 bis 1988 1984 bis 1992 1984 bis 1988 1984 bis 1992 1996 bis 2000 1984 bis 1988 Vorsitzender 1984 bis 1992 Ehrenvorsitzender 1992 bis 2004 CEES MAAS Vorsitzender 2002 bis 2004 DR. HARALD SCHRÖDER 2002 E R I C B O Y E R D E L A G I R O D AY 2004 INGE-LORE LIPP* 2004 1985 bis 1998 MARIUS REVERMANN* 2004 1988 bis 1992 WOLFGANG STERTENBRINK 2004 1988 bis 1992 P E T E R W. M A R X 2005 bis 2009 1988 bis 1993 FRIEDRICH CARL FREIHERR VON 1989 bis 1992 OPPENHEIM 1990 bis 2000 NICOLAUS FREIHERR VON 1992 bis 1996 1992 bis 1996 1992 bis 1996 Vorsitzender 2002 bis 2004 DR. MICHAEL FRENZEL 1992 bis 2000 1993 bis 1996 2005 bis 2010 2005 bis 2010 OPPENHEIM GEORG BARON VON ULLMANN Vorsitzender 2005 bis 2010 Vorsitzender seit 2010 2009 bis 2010 ROMAIN BAUSCH S T E FA N K R A U S E PHILIPP FREIHERR VON GIRSEWALD seit 2010 HENNING HEUERDING seit 2010 CHRISTIAN SEWING seit 2010 Stand Mai 2011 52 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Geschäftsinhaber und Vorstände Vorstände der Frankfurter Bank Geschäftsinhaber der Berliner 1854 bis 1970 Handels-Gesellschaft 1856 bis 1970 WILHELM ISAAK GILLÉ 1854 bis 1873 HEINRICH CONRAD CARL MORITZ LUDWIG 1854 bis 1878 PA U L E D U A R D C O N R A D ERNST STOURZH 1855 bis 1872 JOHANN FRIEDRICH LUDWIG GELPCKE OTTO ZIEGLER 1864 bis 1886 WILHELM CONRAD ALEXANDER LAUTENSCHLÄGER 1872 bis 1898 FRIEDRICH GELPCKE HERMANN ANDREAE 1874 bis 1911 WILHELM SEIFERT JULIUS DE NEUFVILLE 1887 bis 1914 HERMANN SCHWIEGER WILHELM VON DEN VELDEN 1898 bis 1918 CARL FÜRSTENBERG DR. RUDOLF WINTERWERB 1899 bis 1931 HERMANN ROSENBERG CONRAD ANDREAE 1912 bis 1931 MAX WINTERFELDT FRIEDLIEB VOGEL 1912 bis 1933 G U S TAV A H R E N S MAX NAJORK 1922 bis 1925 D R . W A LT H E R R AT H E N A U HANS HEINRICH HAUCK 1926 bis 1958 HANS WINTERFELDT HERMANN HEINRICHS 1932 bis 1944 DR. EDUARD MOSLER H A N S N O LT E 1946 bis 1954 JAMES ZUTRAUEN DR. HERMANN JANNSEN 1948 bis 1966 W A LT E R M E R T O N D R . W A LT E R H O F M A N N 1953 bis 1961 BRUNO HERBST KARL-AUGUST KLINGE 1953 bis 1969 D R . PA U L W A L L I C H HANS MUSS 1958 bis 1968 DR. OTTO JEIDELS D R . H A R A L D VA N L E S S E N 1961 bis 1965 D R . G U S TAV S I N T E N I S DR. ERWIN POPRAWE 1962 bis 1970 SIEGFRIED BIEBER DR. HANNS CHRISTIAN SCHROEDER-HOHENWARTH P R O F. H A N S F Ü R S T E N B E R G 1963 bis 1970 DR. WIHELM KOEPPEL H A N S W E LT Z I E N DR. HERBERT VON BRESKA DR. EDUARD VON SCHWARTZKOPPEN ALFRED BROEGE HANS WILHELM VON TÜMPLING D R . K A R L M A X V O N H E L L I N G R AT H OTTOMAR G. VON PLOTTNITZ DR. KLAUS DOHRN DR. OTTO WACHS DR. HANS GEORG GOTTHEINER GÜNTER BECKER DR. ERWIN POPRAWE HEINZ SCHMID-LOSSBERG DR. HANNS CHRISTIAN SCHROEDER-HOHENWARTH 53 Geschäftsinhaber und Vorstände der BHF-BANK 1970 bis 2011 1856 bis 1857 GÜNTER BECKER 1970 bis 1976 1856 bis 1860 DR. KLAUS DOHRN 1970 bis 1972 1856 bis 1874 DR. HANS GEORG GOTTHEINER 1970 bis 1978 1860 bis 1883 DR. ERWIN POPRAWE 1970 bis 1971 1860 bis 1880 HEINZ SCHMID-LOSSBERG 1970 bis 1972 1874 bis 1883 DR. HANNS CHRISTIAN 1882 SCHROEDER-HOHENWARTH 1970 bis 1984 1883 bis 1929 DR. EDUARD VON SCHWARTZKOPPEN 1970 1883 bis 1902 KLAUS SUBJETZKI 1972 bis 1992 1883 bis 1902 R Ü D I G E R V. T R E S C K O W 1972 bis 1989 1902 bis 1914 HERBERT H. JACOBI 1977 bis 1981 1902 bis 1907 DR. WOLFGANG GRAEBNER 1978 bis 1996 1902 bis 1903 WOLFGANG STRUTZ 1983 bis 1997 1904 bis 1910 DR. WOLFGANG RUPF 1985 bis 1994 1908 bis 1909 DR. PETER OPITZ 1987 bis 1990 1911 bis 1913 LOUIS GRAF VON ZECH 1989 bis 2007 1913 bis 1918 P R O F. D R . W U L F V O N S C H I M M E L M A N N 1991 bis 1997 1913 bis 1915 DR. HEINZ-GERNOT REINERS 1992 bis 1997 1918 bis 1938 ALFRED MÖCKEL 1995 bis 2000 1918 bis 1931 ROLAND SCHARFF 1995 bis 2006 1919 bis 1933 DIETMAR SCHMID 1995 bis 2010 1919 bis 1936 ERNST MICHEL KRUSE 1997 bis 1999 1932 bis 1944 T I L O PA D U C H 1997 bis 2000 1935 bis 1944 RALF-HARTMUT FIEDLER 1998 bis 2001 1938 bis 1952 DR. PETER GLOYSTEIN 1999 bis 2002 1944 bis 1970 ULRICH H. LEISTNER 2000 bis 2002 1952 bis 1957 RUDOLF RHEIN 2000 bis 2003 1952 bis 1967 SYTSE A. ANDRINGA 2002 bis 2004 1954 bis 1955 INGO M. MANDT 2004 bis 2009 1958 bis 1959 M AT T H I A S G R A F V O N K R O C K O W 2005 bis 2009 1961 bis 1970 BJÖRN H. ROBENS seit 2008 1961 bis 1966 LOUKAS RIZOS 2008 bis 2011 1967 bis 1970 WILHELM VON HALLER 2010 1969 bis 1970 FRANK BEHRENDS seit 2010 1969 bis 1970 ROLF FRIEDHOFEN seit 2010 1969 bis 1970 1969 bis 1970 Stand Mai 2011 54 D I E G E S C H I C H T E D E R B H F - B A N K Wo Sie uns erreichen Adressen Zentrale Niederlassung Baden-Baden Niederlassung Nürnberg Bockenheimer Landstraße 10 Ludwig-Wilhelm-Straße 15 Hauptmarkt 1 60323 Frankfurt am Main 76530 Baden-Baden 90403 Nürnberg Postanschrift Niederlassung Berlin Niederlassung Stuttgart 60302 Frankfurt am Main Französische Straße 9–12 Kleiner Schlossplatz 13 Tel. 069 718-0 10117 Berlin 70173 Stuttgart E-Mail: [email protected] Niederlassung Düsseldorf BHF-BANK (Schweiz) AG Internet: www.bhf-bank.com Benrather Straße 18 –20 Schulhausstrasse 6 40213 Düsseldorf 8002 Zürich Fax 069 718-2296 Schweiz Private Banking Standort Essen Zentrale Frankfurt Rüttenscheider Straße 199 Bockenheimer Landstraße 10 45131 Essen 60323 Frankfurt am Main Tel. 069 718-0 Niederlassung Hamburg Fax 069 718-2296 Am Rathausmarkt/ E-Mail: private-banking@ Mönckebergstraße 31 bhf-bank.com 20095 Hamburg Tel. +41 44 2097511 Fax +41 44 2025606 E-Mail: [email protected] Niederlassung Genf Cours de Rive 10 1204 Genève Schweiz E-Mail: [email protected] Niederlassung Hannover Georgsplatz 9 30159 Hannover BHF-BANK International S. A. 534, rue de Neudorf 2220 Luxembourg Niederlassung Köln Luxemburg Konrad-Adenauer-Ufer 11 Tel. +352 457676-1 50668 Köln Fax +352 458320 E-Mail: [email protected] Niederlassung Mainz Ludwigsstraße 1 Repräsentanz Abu Dhabi 55116 Mainz BHF-BANK Aktiengesellschaft Royal Marina Villa 99 Niederlassung München Prannerstraße 11 80333 München P. O. Box 54826 Abu Dhabi Vereinigte Arabische Emirate Niederlassung Münster Tel. +971 2 6811813 Annette-Allee 4 Fax +971 2 6811613 48149 Münster E-Mail: [email protected] Bildnachweis: BHF-BANK-Archiv, Picture-Alliance/dpa (12), Getty-Images (1) W W W. B H F - B A N K . C O M
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